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Page 1: Impulsreferat "Möglichkeiten der politischen Jugendbildung im Web 2.0 aus christlich-sozialethischer Perspektive"

Dr. Alexander Filipovic

Institut für Christliche Sozialwissenschaften

Möglichkeiten der politischen Jugendbildung im Web 2.0 aus christlich-sozialethischer Perspektive

Page 2: Impulsreferat "Möglichkeiten der politischen Jugendbildung im Web 2.0 aus christlich-sozialethischer Perspektive"

Datum: 22.06.2010

Politische Jugendarbeit im Web 2.0 2

Dr. Alexander Filipovic

Einleitung

• Möglichkeiten der politischen Jugendbildung im Web 2.0 aus christlich-sozialethischer Perspektive?

• Welche Ebene ist mit dieser Frage angezielt?

• Welche Möglichkeiten sind wünschenswert? Wie komme ich zu einer Formulierung des Wünschenswerten? Was möchte und was soll ich berücksichtigen, bevor ich an die konkrete Umsetzung gehe? Was sind meine Optionen?

• Begriff der Option meint „Möglichkeiten“, aber in christlicher Ethik auch: Wir sind schon auf bestimmte Möglichkeiten „festgelegt“ bzw. diese legen sich biblisch nahe. „Optionalität christlicher Ethik“

• Ziel meines Beitrags: Diese „Optionalität christlicher Ethik“ auf das Thema „politische Jugendbildung im Web 2.0“ hin zu denken

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Datum: 22.06.2010

Politische Jugendarbeit im Web 2.0 3

Dr. Alexander Filipovic

Überblick

1.1.1.1. Sozialethische LeitlinienSozialethische LeitlinienSozialethische LeitlinienSozialethische Leitlinien

a) Christliche Anthropologie und politische Bildung

b) Option für die Armen: Teilnahme und Teilhabe

c) Demokratie und Subsidiarität

2.2.2.2. Der Begriff der Medienkompetenz und die bildungsethische DiskussDer Begriff der Medienkompetenz und die bildungsethische DiskussDer Begriff der Medienkompetenz und die bildungsethische DiskussDer Begriff der Medienkompetenz und die bildungsethische Diskussionionionion

a) Der christliche Anspruch: Bildungsdiakonie als verantwortliche Zeitgenossenschaft

b) Medienkompetenz zwischen sozialem Anspruchsrecht und klassischerBildungsphilosophie

c) Medienkompetenz 2.0?

3.3.3.3. Themen politischer Jugendbildung im Web 2.0Themen politischer Jugendbildung im Web 2.0Themen politischer Jugendbildung im Web 2.0Themen politischer Jugendbildung im Web 2.0

a) Grundsätzlich: Erfahrungswelten Jugendlicher als Ausgangspunkt

b) Netzpolitik

c) Medien 2.0 und diskursive Öffentlichkeiten

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

1a) Christliche Anthropologie

• Das Menschenbild und die Ethik: der christliche Personbegriff

• Gegen die Statik des christl. Personbegriffes: Erfahrungen und Selbstdeutungen der Menschen von heute

• Christliche Selbstdeutung

• ethische Relevanz selbstbestimmter Selbstdeutung

• Freiheit, Autonomie, Moralität

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

1b) Option für die Armen

• „In der vorrangigen Option für die Armen als Leitmotiv gesellschaftlichen Handelns konkretisiert sich die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe. In der Perspektive einer christlichen Ethik muss darum alles Handeln und Entscheiden in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft an der Frage gemessen werden, inwiefern es die Armen betrifft, ihnen nützt und sie zu eigenverantwortlichem Handeln befähigt.

• Dabei zielt die biblische Option für die Armen darauf, Ausgrenzungen zu überwinden und alle am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Sie hält an, die Perspektive der Menschen einzunehmen, die im Schatten des Wohlstands leben und weder sich selbst als gesellschaftliche Gruppe bemerkbar machen können noch eine Lobby haben. Sie lenkt den Blick auf die Empfindungen der Menschen, auf Kränkungen und Demütigungen von Benachteiligten, auf das Unzumutbare, das Menschenunwürdige, auf strukturelle Ungerechtigkeit. Sie verpflichtet die Wohlhabenden zum Teilen und zu wirkungsvollen Allianzen der Solidarität.“(„Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“, 107)

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

1c) Demokratie und Subsidiarität

• Freiheit als Autonomie ist nur durch Mitbestimmung möglich.

• Schaffung von Teilhabe- und Teilnahme-Strukturen.

• Demokratie als Lebensform

• Strukturen müssen subsidiär gestaltet sein: Subsidiarität hießt,

• „[...] dass die Vielfalt der sich von unten her aufbauenden sozialen Einheiten in ihrer Eigenfunktion zu respektieren, zu bewahren und zu stärken ist, wo immer und solange sich diese gegenüber dem, was die ihnen übergeordnete gesellschaftliche Steuerungsinstanz zu leisten vermag, als die kompetenteren bewähren.“ (Baumgartner, Korff 1999 – Sozialprinzipien als ethische Baugesetzlichkeiten, S. 235)

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

2a) Bildungsdiakonie

• Engagement der Kirche im Bildungsbereich ein bildungsdiakonalerDienst gegenüber der Gesellschaft; verantwortliche Zeitgenossenschaft

• Kirchliche Bildungsarbeit soll helfen, Persönlichkeit zu entfalten und so individuelle Freiheit in sozialer Verantwortung zu verwirklichen.

• Besonderes Augenmerk auf diejenigen, die aufgrund schlechter Ausgangsbedingungen von der realen Beteiligung an Bildung ausgeschlossen sind

• Kirche als Lerngemeinschaft

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

2b) Medienkompetenz als soziales Anspruchsrecht?

• Kompetenzdiskurs problematisch

• Befürchtung: Verzweckung menschlicher Potentiale für ökonomische Interessen. Gesellschaftskritisches Potential der humanistischenBildungsidee ginge damit verloren.

• Dennoch: Möglichkeiten für die Widerständigkeit von Individuen (im Sinne einer kritischen Gestaltungskompetenz ) müssen konkret geschaffen werden. Meines Erachtens kann der Kompetenzbegriff (oder besser; „literacy“) dafür sehr nützlich sein.

• „Literacy“ könnte als Voraussetzung für Teilnahme- und Teilhabe an Gesellschaft gesehen werden. In diesem Sinne wäre es als soziales Anspruchsrechte zu fassen, das demokratischer Beteiligung vorausläge.

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

2c) Medienkompetenz 2.0

• Medienkompetenz als Kommunikationskompetenz

• Bedeutung kultureller Aspekte: “Interactivity is a property of the technology, while participation is a property of culture.” (Jenkins 2006)

• Dreifache Dimensionierung: In Bezug auf sich Selbst, in Bezug auf die Anderen und in Bezug auf die Sachebene

• „The unevenness of participation is not a consequence of lack of access to the hardware and software and internet connections, but a consequence of unevenunevenunevenuneven motivationsmotivationsmotivationsmotivations and and and and literaciesliteraciesliteraciesliteracies.“ (Burgess 2007)

• Wie löst man das Motivationsproblem?

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

3a) Erfahrungswelten Jugendlicher als Ausgangspunkt

• Bildungsangebote müssen die Adressaten beteiligen, sie als Akteure ernst und in die Verantwortung nehmen (Partizipation)

• Selbstgesteuertes Lernen ist nicht nur ein gerade in Mode befindliches „Erfolgsrezept“

• Partizipation als normativer Grundgedanke fordert eine entsprechende Gestaltung von Lehr/Lern-Prozessen

• Wo liegen Erfahrungen gemeinschaftlicher Entscheidungsfindung? Was verstehen junge Menschen heute unter „politischer Verantwortung“(Welchen Begriff davon haben sie selbst?)… In welchen „Räumen“„finden“ sie politische Verantwortung? Wo sind dafür die Lernorte?

• Zweifach induktiv: Erfahrungsbasiert und von einem Problemfeld ausgehend

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Datum: 22.06.2010

Politische Jugendarbeit im Web 2.0 11

Dr. Alexander Filipovic

3b) Netzpolitik

• Das Thema betrifft unmittelbar das Lebensumfeld der Jugendlichen.

• Darüber hinaus: Netzpolitik ist das entscheidende Politikfeld der nächsten Jahrzehnte, gerade auch weil es ein Metafeld ist, auf dem sich herkömmliche Politikfelder (Wirtschaftspolitik, Kulturpolitik…) überschneiden.

• Themen hier:

• Netzneutralität

• Datensicherheit

• Urheberrecht

• Medienpolitik

• Bildungspolitik

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Datum: 22.06.2010

Politische Jugendarbeit im Web 2.0 12

Dr. Alexander Filipovic

3c) Medien 2.0 und diskursive Öffentlichkeiten

• Insofern die Unterscheidung von Privat und Öffentlich verschwimmt, verschwimmt auch die Bedeutung der Öffentlichkeit für die Demokratie

• Wo ist heute (bzw. in wenigen Jahren) diskursive Öffentlichkeit möglich?

• Herausforderungen: • Fragmentarisierung der Medienwelt – Können „Medien“ noch integrieren?

• Journalisten und Redakteure als professionelle Selektoren und Moderatoren verschwinden?

• Welche Informationen haben die Chance, durchzudringen? Ist es nur das eigene Interesse, das selektierend wirkt? Was bedeutet das für die Demokratie?

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Datum: 22.06.2010

Politische Jugendarbeit im Web 2.0 13

Dr. Alexander Filipovic

Literatur• Baumgartner, Alois; Korff, Wilhelm (1999): Sozialprinzipien als ethische Baugesetzlichkeiten moderner Gesellschaft:

Personalität, Solidarität und Subsidiarität. In: Korff, Wilhelm u. a. (Hg.): Handbuch der Wirtschaftsethik. Band 1-4 / hrsg. im Auftr. der Görres-Gesellschaft. Bd. 1. Verhältnisbestimmung von Wirtschaft und Ethik. Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus, S. 225–237.

• Burgess (2007): (=Jenkins, Henry (2007)): "Vernacular Creativity": An Interview with Jean Burgess (Part Two). In: Confessions ofan ACA/Fan. The Official Weblog of Henry Jenkins, 09.10.2007. Online verfügbar unterhttp://henryjenkins.org/2007/10/vernacular_creativity_an_inter_1.html.

• Filipovic, Alexander (2009): Literacy und die Bedeutung gesellschaftlicher Beteiligung. Medien- und bildungsethische Überlegungen. In: Wimmer, Michael; Pongratz, Ludwig; Reichenbach, Roland (Hg.): Medien, Technik und Bildung. Paderborn u. a.: Schöningh (Schriftenreihe der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie der DGfE), S. 159–173.

• Filipovic, Alexander (2007): Neue Medienkompetenz und Beteiligungsgerechtigkeit. Herausforderungen für die Medien- und Kommunikationsethik. In: Communicatio Socialis, Jg. 37, H. 3, S. 233–245.

• Jenkins, Henry (2006): Confronting the Challenges of Participatory Culture: Media Education for the 21st Century (Part One). In:Confessions of an ACA/Fan. The Official Weblog of Henry Jenkins, 20.10.2006. Online verfügbar unterhttp://www.henryjenkins.org/2006/10/confronting_the_challenges_of.html

• Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (1997): Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit. Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland. Hannover, Bonn (Gemeinsame Texte, 9).

• Zeilinger, Thomas (2009): "Social Networking" als Basis der Wahrnehmung kommunikativer Kompetenz im Internet. Von einer Ethik allgemeiner Geltungsansprüche zu einer Ethik sozialer Verbundenheit. In: Zeitschrift für Kommunikationsökologie und Medienethik, Jg. 11, H. 1, S. 59–62.

Vgl. auch• Themenheft: „Web 2.0. Neue Kommunikations- und Interaktionsformen als Herausforderung der Medienethik. “Zeitschrift für

Kommunikationsökologie und Medienethik” (zfkm) Ausgabe 1/2009, 11. Jahrgang, ISSN: 1861-2687 (Inhaltsverzeichnis und Bestellmöglichkeit unter http://www.netzwerk-medienethik.de/2009/12/14/publikation-zur-medienethik-im-web-2-0/)

• Publikationen in der Reihe „Forum Bildungsethik“, Bielefeld (W. Berterlsmann) 2007f.

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Datum: 22.06.2010

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Dr. Alexander Filipovic

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