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Aus dem Institut für Hygiene und Umweltmedizin
(Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. habil. Axel Kramer)
der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Interaktionsmessung zwischen Antibiotika und Antiseptika anhand der
Methode des Agardiffusions-Dilutions-Kombitests
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Medizin
(Dr. med.)
der
Medizinischen Fakultät
der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
2010
Vorgelegt von: Eva Eckert
Geboren am: 20.10.1983
in Ulm
Dekan: Prof. Dr. Heyo K. Kroemer
1. Gutachter: Prof. Dr. Axel Kramer
2. Gutachter: Prof. Dr. Matthias Trautmann
Tag der Disputation: 25. Mai 2012
Ort, Raum: Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Raum O 0.65
Sauerbruchstraße
I
Abkürzungsverzeichnis
AB Antibiotikum/Antibiotika
Abb. Abbildung
Abschn. Abschnitt
AK 30 Amikacin 30 µg
AS Antiseptikum/Antiseptika
ATCC American Type Culture Collection
Aqua dest. Aqua destillata
CF Cystische Fibrose
CHX Chlorhexidin
CIP 5 Ciprofloxacin 5 µg
CN 200 Gentamicin 200 µg
CSA Casein-Sojamehl-Pepton-Agar
DIN Deutsches Institut für Normung
DNA Desoxyribonukleinsäure
E. coli Escherichia coli
E. faecalis/faecium Enterococcus faecalis/faecium
FIC Fraktionale Inhibitorische Konzentration
H. influenzae Haemophilus influenzae
HBV Hepatitis B Virus
HHD Hemmhofdurchmesser
HIV Humanes Immundefizienz Virus
HNO Hals-Nasen-Ohren
HSV Herpes Simplex Virus
IFIC Index der Fraktionalen Inhibitorischen Konzentration
K(AS) Konzentration des ASs im Agar
KbE Kolonie bildende Einheit
Konz. Konzentration
Lsg. Lösung
LZD 30 Linezolid 30 µg
M. catarrhalis Moraxella catarrhalis
MBK Minimale bakterizide Konzentration
MH Müller-Hinton
MHK Minimale Hemmkonzentration
II
MIC Minimal inhibitory concentration
MRSE koagulasenegative Staphylococcen mit Oxacillinresistenz
MSSE Methicillin-sensitiver Staphylococcus epidermidis
MUP 5 Mupirocin 5 µg
NaCl Natrium-Chlorid
NCCLS National Committee on Clinical Laboratory Standards
NCTC National Collection of Type Cultures
N. gonorrhoe/meningitidis Neisseria gonorrhoe/meningitidis
P. multocida Pasteurella multocida
P. aeruginosa Pseudomonas aeruginosa
P. vulgaris Proteus vulgaris
RNA Ribonukleinsäure
SK Subkultur
Spp Species pluralis
S. aureus Staphylococcus aureus
Tab. Tabelle
VA 30 Vancomycin 30 µg
Verd.stufe Verdünnungsstufe
VRE Vancomycin-resistente Enterococcen
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
1 Einleitung und Problemstellung .............................................................. 1
1.1 Problemstellung.................................................................................... 1
1.2 Abgrenzung der Antiseptika von den Chemotherapeutika ................... 2
1.3 Charakterisierung der für die Arbeit ausgewählten Antiseptika ............ 2
1.4 Charakterisierung der für die Arbeit ausgewählten Antibiotika ............. 5
2 Eigene Untersuchungen ........................................................................... 9
2.1 Entwicklung des Mikroagardilutionstests als Voraussetzung für die
Interaktionstestung im Hauptversuch (Vorversuche) ...................................... 9
2.1.1 Methode ........................................................................................ 9
2.1.2 Ergebnisse .................................................................................. 23
2.1.3 Diskussion und Schlussfolgerungen ........................................... 26
2.2 Hauptversuche zur Ermittlung von Interaktionen ................................ 30
2.2.1 Methode ...................................................................................... 30
2.2.2 Ergebnisse .................................................................................. 39
3 Diskussion der Ergebnisse .................................................................... 58
4 Zusammenfassung .................................................................................. 67
5 Summary .................................................................................................. 69
6 Literaturverzeichnis ................................................................................ 71
Eidesstattliche Erklärung
Danksagung
1
1 Einleitung und Problemstellung 1.1 Problemstellung
Heutzutage werden akute, wie auch vor allem chronisch infizierte Wunden
therapeutisch häufig parallel systemisch mit Antibiotika (AB) und lokal mit Antiseptika
(AS) behandelt. Während die AB wegen ihrer systemischen Ausbreitung über den
Blutweg vorwiegend für die Eradikation der tieferen Anteile der Wunde eingesetzt
werden, werden die AS zur Oberflächenantiseptik der Wunde verwendet. Diese
Kombinationstherapie sollte im Anschluss an eine gute Diagnostik inklusive
Erregeridentifikation zumindest an den äußeren Randgebieten der Wunde und in
deren Tiefe zur Sanierung führen. Die dazwischen liegende Wundfläche stellt ein
Ausnahmegebiet dar. Durch das gegenläufige Konzentrationsgefälle von AB und AS
treten immer wieder Wundflächenanteile auf, an denen weder das eine noch das
andere Therapeutikum in ausreichender Konzentration vorhanden ist, um dort eine
vollständige Eradikation der Erreger zu erreichen. Dadurch kommt es an diesen
Arealen zum erneuten Aufflammen der Infektion, die häufig in den chronischen
Zustand übergeht. An diesem Punkt stellt sich die Frage, warum bisher kaum
Untersuchungen zu Interaktionen zwischen AB und AS durchgeführt wurden.
Erkenntnisse auf diesem Gebiet könnten zu durchgreifenden Verbesserungen in der
Behandlung chronisch infizierter Wunden führen. Additiv bzw. synergistisch wirkende
Präparate könnten an den Übergangsflächen zur vollständigen Eradikation des
Erregers und somit zur dauerhaften Ausheilung der Infektion führen, wohingegen der
Einsatz von antagonistisch wirkenden Präparaten vermieden werden könnte. Die
Anzahl chronisch infizierter Wunden wie auch die Therapiekosten würden damit
drastisch gesenkt werden. Einen weiteren wichtigen Aspekt hinsichtlich der AB/AS-
Interaktion stellt die zunehmende Resistenzentwicklung (v. a. Multiresistenz) der
Bakterien in Bezug auf antimikrobielle Chemotherapeutika dar. Gerade in den letzten
Jahren steigen die Zahlen der nosokomialen Infektionen, die häufig durch Erreger
wie multiresistente Staphylokokken hervorgerufen werden, rasant an. Zu kurzfristig
angewendete oder zu niedrig dosierte AB führen oftmals zu neuen Resistenzen und
grenzen damit das Spektrum der Therapiemöglichkeiten weiter ein. Auch hier können
zusätzlich verwendete AS mit ihrer schnell einsetzenden, mikrobioziden Wirkung zur
vollständigen Eradikation beitragen und damit Resistenzentwicklungen minimieren
[1]. Da die antimikrobiellen Chemotherapeutika immer noch zu den wertvollsten
2
Medikamenten der Medizin gehören, muss ihr Einsatz stets sorgfältig abgewägt
werden.
1.2 Abgrenzung der Antiseptika von den Chemotherapeutika
Die Betrachtung der Wirkprinzipien lässt die wesentlichen Unterschiede zwischen
AB und AS am deutlichsten hervor treten und schafft dadurch die Abgrenzung der
beiden Medikamentengruppen voneinander. AS sind nur lokal wirksam und rufen
daher auch keine bzw. kaum Nebenwirkungen hervor. Ein für die heutige Medizin
entscheidender Aspekt liegt in der Tatsache begründet, dass durch die speziellen
Wirkmechanismen und den raschen mikrobioziden Wirkeintritt nur in den seltensten
Fällen Resistenzen gegen AS auftreten. AB hingegen weisen weitaus mehr
spezifische Resistenzen auf, wirken erst nach Stunden und nur mikrobiostatisch auf
die Erreger. Auf Grund der systemischen Anwendung treten unter einer
Antibiotikatherapie weit mehr Nebenwirkungen auf, die sich vor allem systemisch auf
den Körper auswirken [17]. Dennoch gibt es auch AB, wie Gentamicin oder
Mupirocin, die in der lokalen Behandlung Anwendung finden. In den sich
anschließenden Abschnitten 1.3 und 1.4 werden die einzelnen AB und AS erläutert
und Unterschiede herausgearbeitet.
1.3 Charakterisierung der für die Arbeit ausgewählten Antiseptika
Die zur Prüfung ausgewählten AS besitzen in der medizinischen Anwendung einen
unterschiedlichen Stellenwert. Während Chlorhexidindigluconat (Chlorhexidin) vor
allem in den anglo-amerikanischen Gebieten stark zum Einsatz kommt, werden in
den europäischen Ländern Octenidindihydrochlorid (Octenidin) und Polihexanid
bevorzugt. Für die Interaktionsmessung wurden diese drei AS ausgewählt, um einen
Vergleich zwischen Therapeutika zu schaffen, die in der medizinischen Behandlung
am häufigsten Verwendung finden, zugleich sie in ihren Wirkungsmechanismen
Parallelen, in ihren Wirkungen und Eigenschaften dagegen wesentliche Unterschiede
aufweisen. In Tabelle 1 sind die wichtigsten Charakteristika der AS gegenüber
gestellt:
3
Tab. 1: Charakteristik für die Interaktionstestung der ausgewählten AS
Wirkstoff Polihexanid Chlorhexidin Octenidin
Gruppe: Diguanidine Diguanidine Bispyridine
Chemische Eigenschaften:
optimaler pH: 5 - 8
optimaler pH: 5 - 8; ideal: pH 7
optimaler pH: 1,6 - 12,2
stabil unter Licht-einfluss
nicht stabil unter Lichteinfluss; Temperatur >70°C: Abspaltung von Chloranilin
stabil unter Licht- einfluss
Physikalische Eigenschaften:
einwertiges Kation einwertiges Kation zweiwertiges Kation; ober-flächenaktiv
Wirkungs-mechanismus:
selektive Permea-bilitätsbeeinflus-sung der bakt. Zellmembran durch Wechsel-wirkungen mit sauren Lipiden [26; 27; 28]; Blockade des bakt. Attachements [19; 58]
Anlagerung an die negativ geladene [50] Zytoplasma-membran mit eventueller Neutra-lisierung der Ober- flächenladung [71] in niedriger Konzentration Herauslösen von Zellbestandteilen [60] in hoher Konzentration Koagulation von Zytoplasma-bestandteilen, Enzymhemmung [60]
Absorption der positiven Ladungen an der negativ geladenen Zelloberfläche: Reaktion mit Polysacchariden Störung des enzymatischen Systems Aufhebung der Zellfunktionen Leckage der Zellwandmembran [18; 20; 37]
Wirkungs-spektrum:
breit: Gram +/- ; MBK ~ 0,02% [46]; auch intrazellulär
breit: Gram +/- ; MHK ~ 1µg/ml MBK > 20µg/ml mit Speziesdifferenzen [71]; MRSA -Wirkung < MSSA - Wirkung [32]
breit: Gram +/-; MHK/ MBK ~>10fache von Chlorhexidin [65];
-Bakterien:
sich vermehrende Bakterien wie Chlamydien und Neisserien [30]; wirksam gegen Mykobakterien
Wirkung gegen Mykobakterien gering
auch gegen Chlamydien wirksam
4
-Viren Virozidie gegen HIV-1 [47]
Virozidie > 4 log gegen HIV (15 - 30 s), HSV 1+2 (2 min), HBV (< 2 min) [59]
Virozidie:0,1%ig gegen f2-Coliph. MS2-Coliph [57]
-Pilze fungizid fungizid: hohe Konzentration nötig
fungizid
-Sporen unwirksam Sporozidie: 0,01 % Chlorhexidin + Hitze (ca. 98 - 100 °C)
unwirksam
Wirkung mit/ohne Belastung:
deutliche Wirkungs- reduktion unter Zugabe von Muzinen (0,25 % Muzin 4-fach höhere Konzentration bei MRSA -/ MSSA - Stämmen) [1]
4,5 % Albumin / 4,5 % Schafsblut + 1 % Muzin: Wirkungs-eintritt gegenüber P. aeruginosa verzögert [55]; Proteine/Tannin: Wirkungsmin-derung
Blut/Albumin: keine Wirkungsmin-derung ( bis 10 % getestet); Muzin keine Wirkungsmin-derung [55]
Zytotoxizität: In vitro geringste Zytotoxizität neben Taurolin [39];
mäßig – hoch [45]
gering [51]
Mutagenität: nicht [43] unklar [67] nicht mutagen [39]
Karzinogenität: nicht karzinogen [43]
Abspaltungsprodukt 2–Chloranilin [5;6] ist karzinogen [4]
nicht karzinogen [40]
Resistenz: keine Resistenz- entwicklung
gegen MRSA und verschiedene Gram-negative Bakterien [2; 8; 68]
keine Resistenz- entwicklung
Einsatzbereich: Wirkstoff in Hände-desinfektionsmit-teln, Haut-, Schleimhaut-, Wund- und Augenantiseptika
Wirkstoff in Hände-desinfektionsmit-teln, Haut-, Schleimhaut- und Augenantiseptika
Wirkstoff in Hände-desinfektionsmit-teln, Haut-, Schleimhaut- und Augenantiseptika [64]
Mittel der Wahl für:
für sehr empfind-liche, schlecht heilende Wunden, 0,04 % zur Reini-gung ver-schmutzter Wunden [52]
Goldstandard zur Plaquehemmung (Mundhöhlen-antiseptik) [54]
0,1 % für infizierte, akute, < 0,05 % für chronische Wunden
5
Chemische Struktur:
Nachfolgend sollen einige Zusatzinformationen im Hinblick auf die Wundbehandlung
gegeben werden. Polihexanid fördert die Wundheilung [44]; nachgewiesen ist in
diesem Zusammenhang die durch die bakterielle Elastase von P. aeruginosa
induzierte Degradation von Proteinen in der Wundflüssigkeit und in der Haut, die
durch Zugabe von Polihexanid aufgehoben wird [62]. Des Weiteren findet
Polihexanid in antiseptischen Wundauflagen Anwendung [61]. Der Grund liegt zum
einen in seiner starken Bindung an Baumwolle und Viskose [53], zum anderen in der
trotz Gegenwart von Proteinen gewährleisteten antimikrobiellen Wirksamkeit [56].
Polihexanid ist mit und ohne Belastung wirksamer als Chlorhexidin [72].
Tierexperimentell wurde nachgewiesen, dass der Einsatz von Chlorhexidin zur
Hemmung der Granulation und Verzögerungen der Wundheilung führen kann [38].
Auf Grund der verschiedenen Einflussfaktoren sind aber auch keine
Wundheilungsverzögerungen bzw. nur zwischenzeitliche Hemmungen ohne Einfluss
auf den weiteren Wundheilungsverlauf beschrieben [38].
1.4 Charakterisierung der für die Arbeit ausgewählten Antibiotika
Zur Untersuchung von Interaktionen wurden sechs AB aus fünf folgenden Gruppen
ausgewählt:
1. GlycopeptidAB: Vancomycin
2. AminoglycosidAB: Gentamicin, Amikacin
3. Fluorchinolone: Ciprofloxacin
4. Oxazolidinone: Linezolid
5. LokalAB: Mupirocin
Im Folgenden werden die oben genannten AB stichpunktartig in ihren Eigenschaften,
Wirkungsmechanismen und Wirkungsspektren erläutert:
6
Vancomycin: Reserveantibiotikum bei Staphylococcus-Infektionen;
Wirkmechanismus: Hemmung der Zellwandsynthese von proliferierenden Zellen;
Wirkungsspektrum: nur grampositive Bakterien; Eigenschaften: schlecht
gewebegängig, nicht liquorgängig, v. a. renale Elimination; Nebenwirkungen:
Allergieentwicklung, ototoxisch; Indikation: Strepto-/Staphylokokken, schwere
Infektionen bei Oxacillinresistenz oder Penicillinallergie (Endokarditis etc.),
bevorzugtes Mittel bei AB-assoziierter Clostridium difficile Enterocolitis (orale Gabe),
Corynebacterium spp., MRSA [34];
Amikacin: Amikacin ist Reserveantibiotikum zum Einsatz bei Gentamicin-Resistenz;
Wirkmechanismus: Hemmung der Proteinbiosynthese von Bakterien (30S-
Ribosomen-Untereinheit) und Zellwandschädigung von ruhenden und
proliferierenden Zellen; Breitspektrumantibiotikum; Wirkspektrum: grampositive
(Staphylococcus spp.) und gramnegative (P. aeruginosa, E. coli, Klebsiellen, P.
vulgaris) Bakterien, schwache Wirkung bzw. Resistenz gegenüber Streptococcus
spp., Anaerobier und H. influenzae [33]; Resistenzentwicklung: Kreuzresistenz gegen
Neomycin und Tobramycin; Gentamicin resistente Stämme sind teilweise empfindlich
gegenüber Amikacin [66];
Eigenschaften: unverzichtbare Kombinationspartner der Betalactam-AB bei der
Therapie lebensbedrohlicher Infektionen in Kliniken; gute Verteilung im
Extrazellularraum; minimale Metabolisierung über die glomeruläre Filtrationsrate
(GFR) und tubuläre Rückresorption;
Nebenwirkungen: nephrotoxisch (tubuläre Rückresorption), ototoxisch (Kumulation in
Endo - und Perilymphe), Anreicherung in tiefen Kompartimenten; Indikation:
Kombinationspartner bei schweren Infektionen wie Pneumonie, Sepsis, Endokarditis,
Harnweginfektionen [33];
Gentamicin: zusätzlich eingesetzt als Lokalantibiotikum Indikation: infizierte
Wunden, Augeninfektionen, Infektionen im HNO-Bereich, als Knochenzement bei
infizierten Endoprothesen, Lokalbehandlung von Knochen- und Weichteilinfektionen
[41];
Ciprofloxacin: Standardpräparat der Fluorchinolone; Wirkmechanismus: Hemmung
der Topoisomerase 2 (DNA-Gyrase); Wirkspektrum: gut wirksam gegen
7
gramnegative Erreger: Enterobacteriaceae, H. influenzae; schwach wirksam gegen
grampositive Erreger: Staphylo-, Pneumo-, Enterokokken; wirksam gegen atypische
Erreger: Chlamydien, Legionellen, Mykoplasmen; Wirkstärke: stärkstes gegen
Pseudomonaden wirksames Antibiotikum der Gruppe 2 der Chinolone;
Eigenschaften: renale Elimination, gut gewebe- und liquorgängig (Lunge, Knochen,
Knorpel); Nebenwirkungen: neurotoxisch, nephrotoxisch,
Überempfindlichkeitsreaktionen (Exantheme und Photosensibilisierung),
gastrointestinale Beschwerden; Resistenzentwicklung: primäre Resistenz einiger
Pneumokokken-Stämme, Kreuzresistenz untereinander, keine Resistenz mit anderen
AB; Indikation: Atemweginfektionen, Harnweginfektionen, Diarrhoe, Infektionen der
Geschlechtsorgane, im Bauchraum und HNO-Bereich, Milzbrand, Sepsis, Haut- und
Weichteilinfektionen [35]; Einsatz als Lokalantibiose am Auge: topische Anwendung
zur präoperativen Endophtalmitisprophylaxe [29];
Linezolid: neueres Präparat der Oxazolidinone; Wirkungsmechanismus: reversibler,
nichtselektiver Monoaminooxidase-Hemmer (MA0), bakteriozid gegen
Streptokokken, bakteriostatisch gegen Staphylo- und Enterokokken;
Wirkungsspektrum: gegen grampositive Kokken einschließlich MRSA, MRSE und
VRE; Nebenwirkungen: selten Thrombopenie; Indikation: Pneumonien (ambulant
erworben, nosokomial), schwere Haut- und Weichteilinfektionen [36];
Mupirocin: Lokalantibiotikum; Wirkstoff: Pseudomoninsäure aus Pseudomonas
fluorescens [42]; Wirkungsmechanismus: Hemmung der Isoleucyl-t-RNA-Synthetase
[25]; Zugabe von Exsudat oder Serum führt zur Wirkungsminderung wegen 95 %-
iger Proteingebundenheit [49]; Wirkungsspektrum: gegen Gram - positive Erreger:
Staphylococcus spp., Streptococcus spp., zusätzlich in vitro wirksam gegen H.
influenzae, N. gonorrhoe, N. meningitidis, M. catarrhalis, P. multocida, resistente
Erreger: Enterobacteriaceae, Anaerobier, gramnegative Nonfermenter, Micrococcus
spp., Corynebakterien [49]; Resistenzentwicklung: auf Grund des einzigartigen
Hemmmechanismus keine Kreuzresistenz zu anderen AB möglich [21]; MRSA: bis
zu 73 % resistent (Plasmid-kodiert, Mutationen) [31]; Eigenschaften: Förderung der
Reepithelialisierung bei gleichzeitiger Hemmung der Wundkontraktion [69];
Indikation: Mittel der Wahl bei Eradikation von intranasalen S. aureus - Stämmen
inclusive MRSA [42];
8
Bei den für die Arbeit ausgewählten AB handelt es sich zum einen um
Referenzpräparate (Ciprofloxacin, Gentamicin), die im Klinikalltag therapeutisch
eingesetzt werden, zum anderen um Reservepräparate (Amikacin bei Gentamicin-
Resistenz; Vancomycin bei Oxacillin-Resistenz), die verstärkt bei den immer häufiger
durch multiresistente Erreger auftretenden nosokomialen Infektionen benötigt
werden. Darüber hinaus decken die gewählten AB mit ihrem Wirkspektrum
Staphylokokken, E. coli und Pseudomonaden ab, die zu den häufigsten
Verursachern von nosokomialen Infektionen zählen [17].
9
2 Eigene Untersuchungen
2.1 Entwicklung des Mikroagardilutionstests als Voraussetzung für die
Interaktionstestung im Hauptversuch (Vorversuche)
2.1.1 Methode
2.1.1.1 Testprinzip
Mit dem Mikroagardilutionstest wird die Minimale Hemmkonzentration (MHK) für die
Testbakterien unter Berücksichtigung des jeweiligen Antiseptikums und Agars
bestimmt. Es handelt sich dabei um eine neue Methode, die erstmals in 2007
beschrieben wurde [24]. Während die MHK-Bestimmung bisher auf der Grundlagen
der DIN 58940 „Empfindlichkeitsprüfung von mikrobiellen Krankheitserregern gegen
Chemotherapeutika“ erfolgt, stellt der Mikroagardilutionstest eine miniaturisierte
Version der Agardilutionsmethode dar, die mit der Mikrodilutionsmethode, einem so
genannten Reihenverdünnungstest, kombiniert wird [13]. Wie bei der
Agardilutionsmethode wird der jeweilige Agar über 49 °C erhitzt und dadurch
verflüssigt. Dem flüssigen Nährmedium wird das AS zugefügt, das im Voraus in einer
geometrischen Verdünnungsreihe hergestellt wird. Das Gemisch wird anschließend
in die Kavitäten (Fassungsvermögen < 500µl) von Mikrotiterplatten gegeben und
nach Erstarren des Agars mit dem Inokulum beimpft. Die Mikrotiterplatte wird für 18 ±
2 h bei 36 ± 1 °C im Brutschrank inkubiert. Nach der Inkubation lässt sich das
makroskopisch sichtbare Wachstum der Erreger gegen die Sterilitäts-(Negativ-) und
Wachstums-(Positiv)-Kontrolle ablesen. Dabei wird die MHK an der jeweiligen Kavität
festgelegt, bei der gerade kein Wachstum bzw. keine Trübung mehr zu erkennen
sind.
2.1.1.2 Material
Chemikalien:
1. Antiseptika:
Octenidindihydrochlorid – 100 %: Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt
Polihexanidlösung – 20 %: Fagron GmbH & Co. KG, Barsbüttel
Chlorhexidindigluconatlösung – 20 % water: Sigma-Aldrich Chemie GmbH,
Schnelldorf
Nährmedien:
1. Müller-Hinton- Agar: Merck KGaA, Darmstadt
10
Zusammensetzung [g/l]: Fleischinfus 2,0 g/l, Caseinhydrolysat 17,5 g/l, Stärke 1,5
g/l, Agar-Agar 13,0 g/l, pH 7,4 ± 0,2 bei 25 °C
2. CSA-Agar: Roth GmbH + Co KG, Karslruhe
Zusammensetzung [g/l]: Pepton aus Casein (Pankreashydrolysat) 15,0 g/l,
Pepton aus Soja (Papainhydrolysat) 5,0 g/l, NaCl 5,0 g/l, Agar 15,0 g/l, pH: 7,3 ±
0,2 bei 25 °C
3. Isosensitest-Agar: Oxoid Deutschland GmbH, Wesel
Zusammensetzung [g/l]: Casein – Hydrolysat 11,0 g/l, Peptone 3,0 g/l, Glucose
2,0 g/l, NaCl 3,0 g/l, Stärke 1,0 g/l, Dinatriumhydrogenphosphat 2,0 g/l,
Natriumacetat 1,0 g/l, Magnesiumglycerophosphat 0,2 g/l, Calciumgluconat 0,1
g/l, Kobalt-(2)-Sulfat 0,001 g/l, Kupfer-(2)-Sulfat 0,001 g/l, Zinksulfat 0,001 g/l,
Eisen-(2)-Sulfat 0,001 g/l, Mangan-(2)-Chlorid 0,002 g/l, Menadion (Vit. K3) 0,001
g/l, Cyanocobalamin (Vit.B12) 0,001 g/l, L-Cystein 0,02 g/l, L-Tryptophan 0,02 g/l,
Pyridoxin(Vit. B6) 0,003g/l, Pantothenat 0,003 g/l, Nicotinamid 0,003g/l, Biotin
0,0003 g/l, Thiamin 0,00004 g/l, Adenin 0,01 g/l, Guanin 0,01 g/l, Xanthin 0,01g/l,
Uracil 0,01 g/l, Agar 8,0 g/l, pH: 7,4 ± 0,2 bei 25 °C
4. Blut-Agar: Schafsblut: Oxoid Deutschland GmbH, Wesel; MH-Agar: Merck KGaA,
Darmstadt
Zusammensetzung: Müller-Hinton-Agar + 5 % defibriniertes Schafsblut, pH: 7,4 ±
0,2 bei 25 °C
Testbakterien:
Grampositiv: S. aureus ATCC 29213, S. aureus ATCC 6538, norddeutscher
MRSA-Epidemiestamm, E. faecalis ATCC 29212, E. faecium ATCC 6057
Gramnegativ: P. aeruginosa ATCC 27853, P. aeruginosa ATCC 9027, P.
aeruginosa ATCC 15442, mukoidbildender P. aeruginosa (CF-Patientin,
Abnahmedatum 20.11.2007), E. coli NCTC 10538, E. coli ATCC 11229
Geräte:
Mikrotiterplatten: Multiple well plate 96-well, Flat bottom with lid, steril, Sarstedt
AG & Co, Nümbrecht
gelbe Schraubröhrchen mit Spitzboden: 15 ml, 120 x 17mm, Sarstedt AG & Co,
Nümbrecht
blaue Röhrchen: 50 ml, sterile Cellstars, Greiner bio-one GmbH, Frickenhausen
Pipetten: 100 & 1000 µl, Eppendorf AG, Hamburg
Mehrkanalpipette: 8-er Pipette Research, 10-100 µl, Eppendorf AG, Hamburg
11
Pipettenspitzen: 100 & 200 µl Spitzen gelb; 1000 µl Spitzen blau, Sarstedt AG &
Co, Nümbrecht
Filterpipetten: 100 µl & 1000 µl Spitzen, „SafeSeal-Tips professional“, Biozym
Scientific GmbH, Hess, Oldenburg
Spritzen: Stepper 411, Socorex swiss, Ecublens, Schweiz
Spritzenaufsatz: Ecostep 37,5 ml, Socorex swiss, Ecublens, Schweiz
Schüttler-Gerät KS 125 basic: IKA Werke GmbH & Co. KG, Staufen
Vortexer: Typ Reax 2000, Heidolph Instruments GmbH & Co. KG, Schwabach
Glasflaschen für Dampfsterilisierung: Typ Boro 3.3, 100/250/500 ml, Schott AG,
Mainz
Bechergläser: 150/250 ml, Schott AG, Mainz
Messzylinder: 100 ml Vol., Vitlab GmbH, Großostheim
Röhrchenständer: Nalgene, Roskilde, Dänemark
Wasserbad: Typ 1004; GFL (Gesellschaft für Labortechnik mbH), Burgwedel
Brutschrank: Memmert GmbH + Co. KG, Schwabach
Schüttelplatte: Typ Thys 2, mLw, Ilmenau
Waage: Typ BP 610-OCEV1, Sartorius AG, Göttingen
UV-Gerät: Typ Longlife FM Filter, highest ultraviolet Intensity; Spectroline,
Canada
Heiz-Rührgerät: Typ MR 3001K, max. 300°C & 1250 rpm, Heidolph Instruments
GmbH & Co. KG, Schwabach
Koloniezählgerät: Colony Counter, Stuart Scientific, Sigma-Aldrich, München
Heizplatte: Typ Thermoplate S, Desaga GmbH, Wiesbach
Defibriniertes Schafsblut: Oxoid Deutschland GmbH, Wesel
Autoklav: Typ Vakulab HP 669-2HR, MMM GmbH (Münchener Medizin
Mechanik), Planegg
Bunsenbrenner: Typ Flammy S, Fa. Schütt, Göttingen
Rührfische in verschiedenen Größen
Aqua dest: deionisiert und sterilisiert
NaCl 0,9 %: sterilisiert
12
2.1.1.3 Versuchsdurchführung
Herstellung der Bakteriensuspension:
Erste Subkultur (1. SK): Aus dem Tiefgefrierschrank wird jeweils eine mit den
oben genannten Erregern beladene Glasperle mit sterilem Glasspatel
entnommen und auf einer Columbia-Blutagarplatte gleichmäßig ausgestrichen.
Die mit Datum und Erregerstamm versehenen Blutplatten werden daraufhin für
18 ± 2 h bei 36 ± 1 °C im Brutschrank inkubiert. In dieser Zeit bilden sich 1.
Subkulturen, die unter Aufbewahrung im Kühlschrank ca. einen Monat lang
verwendet werden können.
Zweite Subkultur (2. SK): Nach der Bebrütung werden von jeder 1. SK 2-3
Kolonien mit sterilem Glasstab entnommen und auf einer neuen Columbia –
Blutplatte nach dem Verfahren des „fraktionierten Ausstreichens“ [22]
aufgetragen. Durch diese Methode gelingt es, aus dichten
Bakteriensuspensionen Einzelkolonien zu isolieren [22]. Die 2. Subkulturen
werden wiederum 18 ± 2 h bei 36 ± 1 °C bebrütet. Im Vergleich zu den 1.
Subkulturen sind sie nach 24 h nicht mehr verwertbar.
Inokulum: In einem gelben, verschließbaren Schraubröhrchen werden 2 ml 0,89%
NaCl-Lösung vorgelegt. 2 Einzelkolonien der 2. SK werden mit einem sterilen
Glasstab entnommen und anschließend in das mit 0,89% NaCl-Lösung
vorbereitete Röhrchen eingetaucht. Mehrfaches Vortexen lässt eine homogene
Bakteriensuspension (Inokulum) entstehen. Die in dieser Testsuspension
enthaltene Koloniezahl entspricht 1 x 106 KbE/ml [48].
Verdünnungsreihe des Inokulums: Das Inokulum, das als Testsuspension für die
Bestimmung der MHK’s in den Mikrotiterplatten verwendet wird, muss in seiner
Koloniezahl etwa mit der Koloniezahl der Hauptversuche übereinstimmen, da in
diesen Interaktionsversuchen AS-Konzentrationen verwendet werden, die sich
auf die spezifischen MHK-Werte aus den Vorversuchen beziehen.
Um in den Hauptversuchen einen Bakterienrasen zu erzielen, der weder zu dünn
noch zu dicht auf der Blutagarplatte wächst und ein exaktes Ablesen der
Hemmhofdurchmesser (HHD) gewährleistet, wurden im voraus Tests durchgeführt.
In diesen Vorversuchen wurden verschiedene Verdünnungsstufen des Inokulums
(10-1-10-3) hergestellt und je 0,1 ml auf Isosensitestplatten ausgestrichen.
Anschließend erfolgte ihre Beimpfung mit 3 ABplättchen. Nach der Kultivierung von
13
18 ± 2 h bei 36 ± 1 °C und Auswertung erwiesen sich folgende Verdünnungsstufen
als ideal:
für grampositive Kokkenbakterien:
10-2 = 10 ml Aqua dest. + 0,1ml der Testsuspension
für Enterokokken:
10-1 = 9 ml Aqua dest. + 1,0 ml der Testsuspension
für gramnegative Stäbchenbakterien:
10-2 = 10 ml Aqua dest. + 0,1 ml der Testsuspension
Herstellung des Nährmediums:
Zur Herstellung von 100 ml Agar wird je nach Nährmedium folgende Menge an
Trockenpulver abgewogen und in 100 bzw. 95 ml destilliertem Wasser aufgelöst:
Müller-Hinton (MH): 3,4 g Pulver + 100 ml Aqua dest. (34 g/1000 ml)
Isosensitest: 3,14 g Pulver + 100 ml Aqua dest. (31,4 g/1000ml)
CSA: 4,0 g Pulver + 100 ml Aqua dest. (40 g/1000ml )
Blut: 3,4 g MH-Pulver + 95 ml Aqua dest. + 5 ml defibr. Schafsblut
Die aufgeführten Mengen wurden mit Hilfe der Herstellerangaben berechnet, die sich
auf 1 l Flüssigagar beziehen. Im Unterschied dazu wird bei der Herstellung des
Blutagars das Volumen an destilliertem Wasser auf 95 ml reduziert, da es nach der
Sterilisation im Autoklaven mit 5 ml sterilem, defibriniertem Schafsblut auf 100 ml
aufgefüllt wird.
Die mit den Flüssignährmedien befüllten, hitzestabilen Glasflaschen werden bei 121
°C für 20 min autoklaviert und anschließend in einem auf 55 °C vor geheizten
Wasserbad langsam heruntergekühlt. Die Temperatur des flüssigen Agars darf nicht
unter 49 °C abfallen, da er sich sonst verfestigt. Abweichend davon wird der flüssige
Blutagar aus dem Wasserbad entnommen und um etwa weitere 5 °C abgekühlt, um
eine Hitzedenaturierung der Serumproteine zu verhindern. Das im Brutschrank auf
37 °C erwärmte Schafsblut (5 ml) wird behutsam in den flüssigen Agar pipettiert und
zur Homogenisierung nur kurz und langsam geschwenkt, um ein Platzen der
Erythrozyten zu vermeiden. Eventuell auftretende Anzeichen von Verfestigung
können durch erneutes Erhitzen auf einer Heiz-Rührplatte kompensiert werden.
Dennoch ist Vorsicht geboten, um die Temperaturschwankungen des Agars gering
zu halten.
14
Herstellung der AS-Stammlösung:
Menge: 100 ml pro AS;
Wirkstoffgehalt: Davon ausgehend, dass ein Wirkstoffgehalt von 100 % einer
Konzentration von 1000 mg/ml entspricht, kann die benötigte Menge bzw. das
benötigte Volumen der AS [x] über folgenden Dreisatz berechnet werden, um die
Endkonzentration von 1024 µg/ml zu erreichen:
Wirkstoffgehalt des AS in mg/ml = 1,024 mg/x ml
x = 1,024 mg / Wirkstoffgehalt AS [mg/ml]
Octenidin: Wirkstoffgehalt 100 % = 1000 mg/ml
100 ml Stamm-Lsg.: 102,4 mg Octenidin + 100 ml Aqua dest.
Polihexanid: Wirkstoffgehalt 20 % = 200 mg/ml
100 ml Stamm-Lsg.: 512µl Polihexanid-Lsg. + 99,488 ml Aqua dest.
Chlorhexidin: Wirkstoffgehalt 80 % = 800 mg/ml
100 ml Stamm-Lsg.: 0,128 ml Chlorhexidin-Lsg. + 99,872 ml Aqua dest.
Zuerst wird ein 100 ml Glaskolben mit der berechneten Menge an Festsubstanz oder
Flüssigkeit befüllt und anschließend bis zur 100 ml Marke mit Aqua dest. aufgefüllt.
Zur Homogenisierung wird jede der Stammlösungen für einige Minuten auf einem
Schüttler leicht gemischt. Im Vergleich zu den beiden anderen AS löst sich das
Octenidin nur langsam auf und benötigt mehrere Stunden auf dem Schüttler. Die
Lösungen sind unter Aufbewahrung im Kühlschrank mehrere Wochen haltbar, wobei
Chlorhexidin keiner Lichtquelle ausgesetzt werden sollte, um die chemische Stabilität
und die daraus resultierende Wirksamkeit sichern zu können. Alufolie zur
Verkleidung des Glaskolbens genügt als Schutz vor Lichteinwirkung.
Herstellung einer geometrischen Verdünnungsreihe des Antiseptikums:
Die AS Octenidin, Polihexanid und Chlorhexidin werden nach einem Verfahren
verdünnt, das in jedem Schritt zu einer Halbierung der AS-Konzentration führt
(geometrische Verdünnungsreihe) [73]. Im Folgenden ist die Testverdünnung in
ihrem Schema aufgeführt:
Schritt 1: 3 ml Stammlösung mit 3 ml Medium = 2 ml mit 512 µg/ml
Schritt 2: 1 ml von Schritt 1 mit 1 ml Medium = 2 ml mit 256 µg/ml
Schritt 3: 1 ml von Schritt 1 mit 3 ml Medium = 4 ml mit 128 µg/ml
Schritt 4: 1ml von Schritt 1 mit 7 ml Medium = 8 ml mit 64 µg/ml
15
Schritt 5: 1 ml von Schritt 4 mit 1 ml Medium = 2 ml mit 32 µg/ml
Schritt 6: 1 ml von Schritt 4 mit 3 ml Medium = 4 ml mit 16 µg/ml
Schritt 7: 1 ml von Schritt 4 mit 7 ml Medium = 8 ml mit 8 µg/ml
Schritt 8: 1 ml von Schritt 7 mit 1 ml Medium = 2 ml mit 4 µg/ml
Schritt 9: 1 ml von Schritt 7 mit 3 ml Medium = 4 ml mit 2 µg/ml
Schritt 10: 1 ml von Schritt 7 mit 7 ml Medium = 8 ml mit 1 µg/ml
Schritt 11: 1 ml von Schritt 10 mit 1 ml Medium = 2 ml mit 0,5 µg/ml
Schritt 12: 1 ml von Schritt 10 mit 3 ml Medium = 4 ml mit 0,25 µg/ml
Schritt 13: 1 ml von Schritt 10 mit 7 ml Medium = 8 ml mit 0,125 µg/ml
Schritt 14: 1 ml von Schritt 13 mit 1 ml Medium = 2 ml mit 0,0625 µg/ml
Schritt 15: 1 ml von Schritt 13 mit 3 ml Medium = 4 ml mit 0,03125 µg/ml
Schritt 16: 1 ml von Schritt 13 mit 7 ml Medium = 8 ml mit 0,015625 µg/ml
Schritt 17: 1 ml von Schritt 16 mit 1 ml Medium = 2 ml mit 0,0078125 µg/ml
Schritt 18: 1 ml von Schritt 16 mit 3 ml Medium = 4 ml mit 0,00390625 µg/ml
Ausführung der Verdünnungsstufen: Chlorhexidin bis Schritt 13; Octenidin bis Schritt
12; Polihexanid bis Schritt 17.
Für die Durchführung werden gelbe, vorab beschriftete Röhrchen in den zugehörigen
Röhrchenständern vorbereitet. Mit dem Stepper werden die angegebenen Mengen
dest. Wasser (Medium) vorgelegt. Anschließend werden in das erste Röhrchen
zusätzlich 3 ml der AS-Stammlösung pipettiert und gut gevortext. Um die
gewünschten Konzentrationen in allen Röhrchen zu erzielen, wird die
Verdünnungsreihe vom 1. Schritt bis zum - je nach AS erforderlichen - letzten Schritt
der Reihenfolge nach abgearbeitet, wobei das vorgegebene Volumen stets mit einer
neuen Pipettenspitze in das darauf folgende Röhrchen weitergegeben wird. Nach
jedem Schritt wird das Röhrchen gevortext, damit sich das AS homogen verteilt.
Ungenauigkeiten in den Konzentrationen können dadurch vermieden werden.
Beschichtung der Mikrotiterplatten:
Für eine Doppelbestimmung der MHK-Werte werden pro Durchlauf mit einem
Nährmedium 9 Mikrotiterplatten à 96 Wells benötigt:
Octenidin: 2 Mikrotiterplatten (1 pro Einzelbestimmung)
Chlorhexidin: 4 Mikrotiterplatten (2 pro Einzelbestimmung)
16
Polihexanid: 2 Mikrotiterplatten (1 pro Einzelbestimmung)
Sterilitäts-(Negativ-) und Wachstums-(Positiv-)-Kontrolle: 1 Mikrotiterplatte
In der Summe ergeben sich daraus 36 zu beimpfende Platten, um für alle vier
Nährmedien Ergebnisse zu erzielen.
Die Wells einer Mikrotiterplatte werden pro Durchlauf nach folgendem Schema
befüllt:
Octenidin:
4 5 6 7 8 9 10 Verdünnungsschritt
S. aureus ATCC 29213
S. aureus ATCC 6538
MRSA norddt.
E. faecalis ATCC 29212
E. faecium ATCC 6057
P. aeruginosa ATCC 27853
P. aeruginosa ATCC 9027
P. aeruginosa ATCC 15442
P. aeruginosa mukoidbildend
E. coli NCTC 10538
E. coli ATCC 11229
/
17
Chlorhexidin:
0 1 2 3 4 5 6 7 Verdünnungsschritt
S. aureus ATCC 29213
S. aureus ATCC 6538
MRSA norddt.
E. faecalis ATCC 29212
E. faecium ATCC 6057
P. aeruginosa ATCC 27853
P. aeruginosa ATCC 9027
P. aeruginosa ATCC 15442
P. aeruginosa mukoidbildend
E. coli NCTC 10538
E. coli ATCC 11229
/
8 9 10 11 Verdünnungsschritt
S. aureus ATCC 29213
S. aureus ATCC 6538
MRSA norddt.
E. faecalis ATCC 29212
E. faecium ATCC 6057
P. aeruginosa ATCC 27853
P. aeruginosa ATCC 9027
P. aeruginosa ATCC 15442
P. aeruginosa mukoidbildend
E. coli NCTC 10538
E. coli ATCC 11229
/
Polihexanid:
1 2 3 4 5 6 7 8 Verdünnungsschritt
S. aureus ATCC 29213
S. aureus ATCC 6538
MRSA norddt.
E. faecalis ATCC 29212
E. faecium ATCC 6057
P. aeruginosa ATCC 27853
P. aeruginosa ATCC 9027
P. aeruginosa ATCC 15442
P. aeruginosa mukoidbildend
E. coli NCTC 10538
E. coli ATCC 11229
/
18
Positiv (PK) - und Negativkontrolle (NK):
4 5 6 7 8 9 10 Octenidin NK
1 2 3 4 5 6 7 8 Polihexanid NK
0 1 2 3 4 5 6 7 Chlorhexidin NK
8 9 10 11
E1 E2 E3 E4 E5 E6 E7 PK
E8 E9 E10 E11 PK
Anmerkung: Positivkontrollen: Erreger Nr. 1-11(E1-E11). Negativkontrollen: Die
Zahlen 0-11 entsprechen den jeweiligen AS-Verdünnungsschritten
19
Abb. 1: Beispielphoto der Mikrodilutionsmethode am Beispiel von Octenidin:
Eine Spalte (1-11) steht für je einen Erreger, die Konzentration des AS nimmt von
Well B nach Well H innerhalb einer Spalte zu. Beispiel Spalte 8: Erreger P.
aeruginosa ATCC 15442: sichtbare Trübung von Well B bis Well F MHK entspricht
der AS-Konzentration in Well G
Eine Tabelle entspricht einer Mikrotiterplatte mit 96 Wells, wobei die Zahlen 0 -11 für
die Schritte der geometrischen Verdünnungsstufe stehen und der jeweiligen
Konzentration des AS in diesem Schritt entsprechen.
In alle markierten Wells werden insgesamt 200 µl Volumen in der angegebenen
Reihenfolge pipettiert: 50 µl der jeweiligen AS-Konzentration, 100 µl des
Flüssigagars und 50 µl Inokulum.
Die verschiedenen AS-Konzentrationen werden der Reihenfolge nach in
Plastikgefäße umgegossen, die mehrere nebeneinander liegende Kammern
aufweisen. Mit einer Mehrkanalpipette können anschließend gleichzeitig acht
verschiedene AS-Konzentrationen aus den Kammern in die jeweiligen Wells
pipettiert werden. Diese Methode ermöglicht eine deutliche Zeitersparnis, da nicht
jede Kavität einzeln beschichtet werden muss. Nach Zugabe des flüssigen Agars
20
(ebenfalls mit der Mehrkanalpipette) werden die Mikrotiterplatten auf einer Heizplatte
mit integrierter Vibrationsfunktion für 5 min geschüttelt, um ein gleichmäßiges
Verteilen des AS im Agar zu gewährleisten. Die Zugabe des Inokulums erfolgt erst
nach Verfestigung des Agar-AS-Gemisches (Lagerung der Platten für 24 h im
Kühlschrank).
Bei den AS-Konzentrationen ist zu beachten, dass das Volumen des AS einem
Viertel des Gesamtvolumens pro Well (50µl/200µl) entspricht. Das bedeutet, es liegt
eine 1:3 Verdünnung des AS vor. Um die in der jeweiligen Kavität erforderliche
Konzentration zu erlangen, muss deshalb eine 4fach höhere AS-Konzentration
eingesetzt werden. Die Berücksichtigung dieses Aspekts und die Orientierung an
MHK-Werten aus anderen Untersuchungsmethoden bezüglich identischen Erregern,
Agar und AS (Tab. aus dem Mikrobiologischen Labor der Hygieneabteilung
Greifswald) führten zu den ausgewählten Verdünnungsschritten (s. Tab., Seite 20).
Ausnahmen bilden die Positiv- und Negativkontrollen. Die Wells der Positivkontrollen
werden mit je 100 µl Flüssigagar beschichtet und nach dessen Verfestigung mit je 50
µl Inokulum beimpft (E1-E11 stehen für die Inokula der Erreger 1-11). Die Wells der
Negativkontrollen werden mit je 50 µl der jeweiligen Antiseptikumkonzentration und
100 µl Nährmedium befüllt (die Zahlen 0-11 entsprechen den jeweiligen AS-
Verdünnungsstufen).
Bestimmung der Koloniezahl des Inokulums:
Bei der Bestimmung der Koloniezahl des verwendeten Inokulums werden je 0,1 ml
einer bestimmten Verdünnungsstufe auf Blutagar mit gewinkeltem Glasspatel
gleichmäßig ausgestrichen und für 18 ± 2 h bei 36 ± 1 °C im Brutschrank inkubiert.
Anschließend erfolgt die Auszählung an einem Koloniezählgerät. Dabei ist zu
beachten, dass die Koloniezahl der Verdünnungsstufe so niedrig ist, dass sie zu
einem Wachstum von einzelnen, gut voneinander differenzierbaren Einzelkolonien
führt. Nur so kann eine genaue KbE-Bestimmung gewährleistet werden. Aus
Vorversuchen ergaben sich folgende Verdünnungen als gut auszählbar:
grampositive Kokkenbakterien:
Verd.stufe 10-2 (= 1 x 104 KbE 10 ml NaCl + 0,1 ml Inokulum)
gramnegative Stäbchenbakterien:
Verd.stufe 10-2 (= 1 x 104 KbE 10 ml NaCl + 0,1 ml Inokulum)
grampositive Enterokokken:
Verd.stufe 10-1 (= 1 x 105 KbE 9 ml NaCl + 1 ml Inokulum)
21
Inokulum:
Verd.stufe 100 (= 1 x 106 KbE 2 ml NaCl + 2 Kolonien aus 2. Subkultur)
Aus den ausgezählten KbE wird rechnerisch die KbE der Ausgangssuspension
bestimmt.
2.1.1.4 Auswertung
Ermittlung der MHK-Werte:
Die mit Inokulum beimpften Mikrotiterplatten werden nach Bebrütung bei 18 ± 2 h bei
36 ± 1 °C ausgewertet. Die MHK lässt sich dem ersten Well einer
Konzentrationsreihe zuordnen, in dem makroskopisch kein Erregerwachstum und
keine Trübung zu erkennen sind. Um einen besseren Kontrast erzielen zu können,
bietet es sich an, die Auswertung der Platten auf schwarzem Untergrund
durchzuführen. Da das Blut den Agar dunkelrot verfärbt, sind Koloniewachstum und
Trübungen teilweise schlecht bis gar nicht zu erkennen. Durch Zuhilfenahme einer
Lichtquelle, die unter die Mikrotiterplatten gehalten wird, erhellt sich der Blutagar in
seiner Farbe und Kolonien und Trübungen lassen sich deutlicher ablesen.
Um den spezifischen MHK-Wert pro ml zu erhalten, muss die abgelesene
Verdünnungsstufe durch 4 dividiert werden. Das entspricht einer Erniedrigung der
Konzentration um 2 geometrische Verdünnungsstufen. Mit dieser Division wird die
4fach höhere Konzentrierung, die unter 2.1.1.3 „Beschichtung der Mikrotiterplatten“
beschrieben wurde, wieder aufgehoben.
Interpretation der Kontrollen:
Wachstums- bzw. Positivkontrolle: Bei positivem Ergebnis zeigen alle Kontrollen
Koloniewachstum in den jeweiligen Kavitäten an.
Sterilitäts- bzw. Negativkontrolle: Bei positivem Verlauf weisen die Wells nach der
Inkubation kein Koloniewachstum auf. Die Antiseptikalösungen können damit
Sterilität gewährleisten.
KbE-Bestimmung in den Mikrotiterplatten:
Um die genaue Koloniezahl des jeweiligen Erregers zu erhalten, ist zu beachten,
dass auch das Volumen des Inokulums nur ¼ des Gesamtvolumens (50µl/200µl) pro
Well beinhaltet. Eine 1:3 Verdünnung der Testsuspension findet statt. Daher muss
die KbE-Stufe, die aus den Kolonien der Blutplatte errechnet wurde, durch 4 geteilt
werden.
22
Differenzen hinsichtlich der verwendeten Verdünnungsstufe bei Blutplatten und
Mikrotiterplatten müssen ebenfalls in der Berechnung der KbE/ml berücksichtigt
werden. Das erfolgt durch Subtraktion von Logstufen [z.B. von 100 auf 10-2: Differenz
von 2 Logstufen: Subtraktion 1 x 106 1 x 104];
2.1.1.5 Probleme in der Durchführung
Die gewählte Methode wirft bei ihrer Durchführung einige Schwierigkeiten auf, die die
Auswertung der Ergebnisse erschweren können. Bei der Beschichtung der
Mikrotiterplatten mit flüssigem Agar kommt es Agar-abhängig zu geringer bis
mittlerer Blasenbildung in den Wells. Die Blasen entstehen dabei meist beim
Übertragen des Nährmediums aus den Pipettenspitzen der Mehrkanalpipette in die
Kavitäten. Begründen lässt sich diese Komplikation mit dem Wechsel des
Aggregatszustands von flüssig zu fest. Der flüssige Aggregatszustand geht - wie
oben erwähnt - bei Absinken der Temperatur unter 49 °C in den festen Zustand über.
Das Temperaturintervall, in dem die Stabilität des zugefügten AS und der flüssige
Agar-Zustand gewährleistet sind, liegt somit zwischen ca. 49 °C und 55 °C. Beim
Beschichten der Mikrotiterplatten ergibt sich daraus das Problem, dass die
Intervallgrenze von 49 °C durch das Abkühlen des Agars schnell unterschritten wird
und das Nährmedium in den Pipettenspitzen teilweise zu erstarren beginnt. Durch
das schwierige Abpipettieren des Agars werfen sich Luftblasen auf. Eine
Schüttelplatte kann zur Minimierung der Blasenbildung beitragen, bringt aber keine
100%ige Rückbildung. Daher bleiben kleine Luftblasen in dem sich verfestigenden
Agar zurück und erschweren im Anschluss die Auswertung der Ergebnisse. Dabei
wirken die kleinen Bläschen in ihrem Erscheinungsbild teilweise wie einzelne
Kolonien und können erst durch Kontrolle unter dem UV-Licht bzw. nach speziellen
chemischen Verfahren von wirklichem Bakterienwachstum unterschieden werden.
Der Wechsel vom flüssigen in den festen Aggregatszustand wirft ein weiteres
Problem auf: Die Verfestigung des Agars führt zur Verstopfung der Pippettenspitzen
bzw. zur Bildung von Agar-Rückständen in den Spitzen. Diese Schwierigkeit lässt die
Annahme zu, dass nicht jedes Well das exakte Volumen von 100 µl Agar aufweist.
Daher stellt sich die Frage, in wie weit eine geringere Menge an Agar den MHK-Wert
beeinflussen kann, denn ein geringeres Gesamtvolumen pro Well führt
möglicherweise zu einer relativen Erhöhung der AS-Konzentration, die abhängig von
der Volumenreduktion mehr oder weniger stark ausfallen kann.
23
Zu erwähnen sind zusätzliche Parameter, wie pH-Wert und Kationengehalt im Agar,
die bei der Herstellung des Nährmediums schwer kontrollierbar und somit
Schwankungen ausgesetzt sind [69]. Während auf Grund ihrer
Wirkungsunabhängigkeit in einem breiten pH-Intervall (siehe 1.4) kaum mit einer
Wirkungsänderung der AS zu rechnen ist, können die Erreger dagegen bereits durch
kleinste pH-Schwankungen des Agars in ihrer Empfindlichkeit gestört werden. Diese
Schwankungen können zu Wachstumssteigerung oder -verlangsamung führen, je
nachdem wie sich die pH-Wertveränderung bezüglich ihres pH-Optimums verhält.
Konzentrationsschwankungen bezüglich der Magnesium- und Calciumionen [70] im
Agar können ebenfalls zu einer Veränderung des bakteriellen Erregerwachstums
führen, die Stärke der Wachstumszu- oder Wachstumsabnahme hängt dabei stets
vom jeweiligen Bakterium ab.
In Einzelfällen haben die oben aufgelisteten Probleme bei der Doppelbestimmung zu
starken Abweichungen in den MHK-Werten eines Erregers geführt. Dabei
unterschieden sich die Wertepaare um mehr als zwei Verdünnungsstufen, so dass
der Versuch in diesen Fällen ein drittes Mal durchgeführt wurde. Bei Abweichungen
von einer Verdünnungsstufe innerhalb eines Wertepaares wurde der höhere Wert
verwendet, um sicher zu stellen, dass kein Erregerwachstum stattfindet.
2.1.2 Ergebnisse
Im Folgenden sind die MHK-Werte der Vorversuche tabellarisch dargestellt. Jede
Tabelle bezieht sich auf eine der vier Agarsorten. Die Mittelwerte aus der
Doppelbestimmung der MHK-Werte sind zu allen Kombinationsmöglichkeiten aus AS
und Erreger aufgelistet. Zu jedem Erreger sind die KbE/ml aus dem jeweils
verwendeten Inokulum aufgeführt.
Auf Isosensitest-Agar übertrifft Octenidin mit Ausnahme des E. coli ATCC-Stamms
Polihexanid und mit noch größerem Abstand Chlorhexidin an Wirksamkeit. Außer
gegenüber E. coli ist Polihexanid durchweg wirksamer als Chlorhexidin. Beim
mukoidbildenden P.aeruginosa sind die MHK-Werte von Polihexanid und
Chlorhexidin identisch (Tab. 1).
24
Tab. 1: MHK-Werte der Antiseptika auf Isosensitest-Agar
MHK
KbE [1/ml]
Octenidin [µg/ml]
Polihexanid [µg/ml]
Chlorhexidin [µg/ml]
S. aureus ATCC 29213 2 4 16 1,9x105
S. aureus ATCC 6538 2 4 32 1,7x105
MRSA norddt. 2 8 16 0,5x105
E. faecalis ATCC 29212 2 16 32 0,5x105
E. faecium ATCC 6057 2 8 16 0,4x105
P. aeruginosa ATCC 27853 8 32 64 1,1x105
P. aeruginosa ATCC 9027 4 32 64 1,8x105
P. aeruginosa ATCC 15442 8 16 128 2,7x105
P. aeruginosa mukoidbild. 8 32 32 0,4x105
E. coli NCTC 10538 4 16 8 2,2x105
E. coli ATCC 11229 16 16 8 5,0x106
Während auf CSA Octenidin bis auf eine Ausnahme am wirksamsten ist, ist der
Wirkungsunterschied zwischen Polihexanid und Chlorhexidin nicht so ausgeprägt
(3mal geringere Wirksamkeit von Polihexanid, 4mal kein Unterschied; Tab. 2).
Tab 2: MHK-Werte der Antiseptika auf CSA-Agar
MHK
KbE [1/ml]
Octenidin [µg/ml]
Polihexanid [µg/ml]
Chlorhexidin [µg/ml]
S. aureus ATCC 29213 4 8 8 2,5x105
S. aureus ATCC 6538 8 16 8 3,9x105
MRSA norddt. 2 16 16 2,2x104
E. faecalis ATCC 29212 8 16 16 4,2x105
E. faecium ATCC 6057 2 8 8 3,8x105
P. aeruginosa ATCC 27853 16 64 64 3,2x105
P. aeruginosa ATCC 9027 8 64 128 4,5x104
P. aeruginosa ATCC 15442 16 128 128 6,0x105
P. aeruginosa mukoidbild. 8 64 32 0,8x104
E. coli NCTC 10538 4 16 16 3,3x105
E. coli ATCC 11229 4 32 16 4,5x106
Auf MH-Agar ist Octenidin ausnahmslos am wirksamsten. Polihexanid ist mit einer
Ausnahme (mukoidbildender P. aeruginosa) wirksamer als Chlorhexidin (Tab. 3).
25
Tab. 3: MHK-Werte der Antiseptika auf MH-Agar
MHK
KbE [1/ml]
Octenidin [µg/ml]
Polihexanid [µg/ml]
Chlorhexidin [µg/ml]
S. aureus ATCC 29213 2 4 8 6,9x105
S. aureus ATCC 6538 1 4 8 4,4x105
MRSA norddt. 1 2 8 2,0x105
E. faecalis ATCC 29212 1 8 16 1,0x105
E. faecium ATCC 6057 1 2 8 5,8x104
P. aeruginosa ATCC 27853 4 16 64 3,4x105
P. aeruginosa ATCC 9027 4 16 32 6,5x105
P. aeruginosa ATCC 15442 4 32 64 9,0x105
P. aeruginosa mukoidbild. 4 32 16 3,8x105
E. coli NCTC 10538 2 4 8 5,6x105
E. coli ATCC 11229 2 4 8 9,0x105
Auf Blut-Agar weist Octenidin 3mal keinen Unterschied in der Wirksamkeit
gegenüber Polihexanid auf. Hinsichtlich der verbleibenden 8 Erreger ist Octenidin am
wirksamsten. Polihexanid ist gegenüber Chlorhexidin ausnahmslos stärker in der
Wirkung (Tab. 4).
Tab. 4: MHK-Werte der Antiseptika auf Blut-Agar
MHK
KbE [1/ml]
Octenidin [µg/ml]
Polihexanid [µg/ml]
Chlorhexidin [µg/ml]
S. aureus ATCC 29213 4 4 16 7,1x105
S. aureus ATCC 6538 4 8 16 1,6x105
MRSA norddt. 2 2 16 2,0x105
E. faecalis ATCC 29212 2 16 64 7,2x104
E. faecium ATCC 6057 2 8 32 8,0x104
P. aeruginosa ATCC 27853 8 32 64 4,1x105
P. aeruginosa ATCC 9027 4 16 64 3,5x105
P. aeruginosa ATCC 15442 8 16 256 4,8x105
P. aeruginosa mukoidbild. 8 16 32 5,3x105
E. coli NCTC 10538 4 8 16 6,2x105
E. coli ATCC 11229 4 4 16 6,8x105
26
2.1.3 Diskussion und Schlussfolgerungen
2.1.3.1 Wirksamkeit der Antiseptika im Vergleich
Die MHK-Werte stellen eine sinnvolle Kenngröße dar, um die Wirksamkeit der AS
auszudrücken. Begründen lässt sich das mit dem Zusammenhang zwischen der
Höhe der MHK eines AS bezüglich eines Erregers und dessen Vermehrung. Je
höher die zur Hemmung des Bakteriums benötigte AS-Konzentration ist, desto
unsensibler reagiert der Erreger auf das AS bzw. desto unwirksamer ist das AS.
Dieser Zusammenhang liegt ebenso in der umgekehrten Weise vor.
Wirksamkeit unter Verwendung des Nährmediums Isosensitest:
Vergleicht man die MHK-Werte der AS hinsichtlich jedes Erregers, übertrifft die
Wirksamkeit von Octenidin mit wenigen Ausnahmen die von Polihexanid und
Chlorhexidin. Die MHK-Werte von Polihexanid liegen mit einer Spannbreite von 1-3
Verdünnungsstufen oberhalb der MHK-Werte von Octenidin. Das bedeutet, dass die
Konzentration von Polihexanid vergleichsweise 2-8mal höher sein muss, um die
vollständige Wachstumshemmung eines Erregers zu erlangen. Die Wirksamkeit von
Chlorhexidin ist noch niedriger. Verglichen mit Octenidin liegen die MHK-Werte um
den Faktor 2-16 höher, gegenüber Polihexanid fallen die Abweichungen etwas
geringer aus. Dennoch werden auch im Vergleich zu Polihexanid etwa 2-4mal so
hohe Konzentrationen benötigt. Nur gegenüber E. coli war Chlorhexidin das
potenteste AS, wobei die stark erhöhte Koloniezahl von 5 x 106/ml im Vergleich zu
den verbleibenden Koloniezahlen der anderen Erreger (0,38-1,88 x 105/ml)
zusätzlich berücksichtigt werden sollte.
Wirksamkeit unter Verwendung des Nährmediums Müller-Hinton:
Müller-Hinton stellt wie Isosensitest eine der meist verwendeten Agarsorten in der
Mikrobiologie dar und weist im Vergleich nur wenige Unterschiede bei identischen
Versuchsabläufen auf. Bei der Betrachtung der AS-Wirksamkeit treten keine
wesentlichen Unterschiede zum Isosensitest-Agar auf. Auch hier ist Octenidin
gegenüber Polihexanid 2-8mal und gegenüber Chlorhexidin 4-16mal stärker
wirksam. Eine Ausnahme bildet der mukoidbildende P. aeruginosa. Hier ist die MHK
von Polihexanid mit 32 µg/ml doppelt so hoch wie die MHK von Chlorhexidin und
zeigt eine niedrigere Wirksamkeit an.
27
Wirksamkeit unter Verwendung des Nährmediums Müller-Hinton mit 5 %
Schafsblut:
Die Tendenz, dass die Wirksamkeit in der Reihenfolge Chlorhexidin, Polihexanid und
Octenidin zunimmt, setzt sich auch bei Verwendung von Blutagar fort. Wiederum
unterscheiden sich Octenidin und Polihexanid bei 10 Erregern um 1-3
Verdünnungsstufen. Mit Ausnahme von S. aureus ATCC 29213 ergibt sich eine 2-
8fach höhere Wirksamkeit von Octenidin gegenüber Polihexanid. Chlorhexidin weist
in diesem Fall eine 4-32fach niedrigere Wirkung als Octenidin auf.
Wirksamkeit unter Verwendung des Nährmediums CSA:
Auf CSA ergeben sich ähnliche Wirkungsabstufungen für Octenidin. Das Verhältnis
zu Chlorhexidin stellt sich jedoch anders dar als bei den übrigen Agarsorten.
Chlorhexidin ist um 1-4 Verdünnungsstufen, Polihexanid im Vergleich dazu nur um 1-
3 Verdünnungsstufen schwächer wirksam als Octenidin. Die Ausnahme zwischen
Octenidin und Chlorhexidin stellt S. aureus ATCC 6583 dar. Bezüglich dieses
Erregers sind keine Unterschiede zwischen den beiden AS gegeben. Während sich
somit Chlorhexidin und Octenidin in ihrer Wirkung auf Isosensitest und CSA
tendenziell identisch verhalten, treten zwischen Chlorhexidin und Polihexanid im
Vergleich zum Isosensitestagar deutliche Abweichungen auf. Bei CSA weisen die
beiden AS bei 7 von 11 Erregern die gleiche Wirksamkeit auf.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Octenidin unter Verwendung aller vier
Agarsorten die höchste Wirksamkeit aufweist. Die aus der Literatur entnommenen
Daten bezüglich der Wirkungsunterschiede zwischen Octenidin und Chlorhexidin, die
Octenidin eine 10fach höhere Wirksamkeit als Chlorhexidin zuschreiben (s. 1.3),
lassen sich mit den neuen Daten bestätigen bzw. in Bezug auf die hier verwendeten
Erreger und Agarsorten sind die Unterschiede zum Teil noch ausgeprägter
zugunsten von Octenidin. Im Vergleich zu Chlorhexidin ist auch Polihexanid das
wirksamere AS unter den hier gegebenen Bedingungen. Die einzige Abweichung
liegt unter Verwendung von CSA vor. In diesem Fall ist die Wirkung von Chlorhexidin
gleich oder sogar höher.
2.1.3.2 Einfluss des Agars
Die Wirkstärke eines AS wird von der Art des Agars beeinflusst. Wie bereits erwähnt,
können kleinste pH- oder Ionenschwankungen innerhalb eines Agars zu
28
Wachstumsveränderungen eines Erregers führen, die zu einer Koloniezahländerung
und dadurch bedingt zu einer Verschiebung des MHK - Wertes führen. Die hier
verwendeten Agarsorten weisen in ihrer Zusammensetzung deutliche Unterschiede
zueinander auf.
Im folgenden Abschnitt werden daher die verwendeten Agarsorten bezüglich ihrer
Einflussnahme auf die AS-Wirkung verglichen. Den Bezugsagar stellt hierbei Müller-
Hinton als häufig verwendetes Nährmedium zur Resistenztestung dar.
Jedes der 3 AS weist bei Isosensitest und MH identische oder innerhalb der
normalen Schwankungsbreite von 2 Verdünnungsstufen liegende MHK-Werte auf.
Die einzige Ausnahme stellt E. coli ATCC 11229 unter Verwendung von Octenidin
dar. Erklären lässt sich dieser Sachverhalt unter Einbeziehung der KbE. Die bei
Isosensitest um 4,1 x 106 Erreger höher liegende Koloniezahl erfordert eine höhere
AS-Konzentration zur vollständigen Wachstumshemmung als bei MH. Der MHK-Wert
liegt daher 3 Verdünnungsstufen niedriger, sodass die erforderliche AS-
Konzentration um den Faktor 8 höher ist. Der Unterschied ist demzufolge
offensichtlich nicht auf den Agar, sondern auf die zufällig verwendete höhere
Erregermenge zurückzuführen. Bei Polihexanid und Chlorhexidin lassen sich unter
Berücksichtigung der normalen Schwankungsbreiten ebenfalls nur geringfügige
Erhöhungen bzw. Erniedrigungen in den MHK-Werten feststellen. So zeigt sich, dass
Isosensitest und MH unter Betrachtung jeweils eines der 3 AS zu identischen MHK-
Werten führen. Geschlussfolgert werden kann hieraus die mögliche Austauschbarkeit
der beiden Agar untereinander bei Verwendung der genannten AS und Erreger.
Unabhängig von den verwendeten AS lassen sich in Kombination mit dem
Nährmedium CSA ebenfalls überwiegend im Toleranzbereich (Vergleich mit MH)
liegende MHK-Werte messen. Somit ruft CSA praktisch identische Wirkungsstärken
bei den AS hervor wie MH und Isosensitest. Um 3 Verdünnungsstufen abweichend
belaufen sich die MHK-Werte unter Verwendung der Erreger S. aureus ATCC 6538,
E. faecalis ATCC 29212, E. coli ATCC 11229 und norddt. MRSA.
Wie unter 2.1.1.3 „Herstellung der Nährmedien“ beschrieben, handelt es sich beim
Blut-Agar um MH mit 5 % beigefügtem Schafsblut. Dieser Agar liefert den Bakterien
Umweltbedingungen, die zwar keinesfalls mit den Wachstumsbedingungen im
menschlichen Blut/Körper gleichgesetzt werden können, sie aber im Ansatz
versuchen, nachzuahmen. Trotz Belastung mit 5 % Schafsblut zeigen alle drei
getesteten Antiseptika im direkten Vergleich mit reinem MH-Nährmedium wieder nur
29
geringe Schwankungen bei ihren MHK-Werten. Die Abweichungen sind in der
Größenordnung von -1 bis +2 Verdünnungsstufen anzuordnen und unterliegen damit
den natürlichen Schwankungen. Schlussfolgernd zeigt sich, dass die Wirksamkeit
von Octenidin, Chlorhexidin und Polihexanid durch eine Belastung von 5 %
Schafsblut nicht abgeschwächt wird. Eventuelle Zeitverzögerungen bis zum
Wirkeintritt sind in diesem Fall jedoch nicht auszuschließen, da sie in den Versuchen
keiner Berücksichtigung unterlagen.
30
2.2 Hauptversuche zur Ermittlung von Interaktionen
2.2.1 Methode
2.2.1.1 Material
Chemikalien: s. auch unter 2.1.1.2
Antibiotika:
Amikacin: AK 30 µg; Artikel-Nr.: CT0107B; Oxoid GmbH, Wesel
Gentamicin: CN 200 µg; Artikel-Nr.: CT0695B; Oxoid GmbH, Wesel
Vancomycin: VA 30 µg; Artikel-Nr.: CT0058B; Oxoid GmbH, Wesel
Linezolid: LZD 30 µg; Artikel-Nr.: CT1650B; Oxoid GmbH, Wesel
Mupirocin: MUP 5 µg; Artikel-Nr.: CT0522B; Oxoid GmbH, Wesel
Ciprofloxacin: CIP 5 µg; Artikel-Nr.: CT0425B; Oxoid GmbH, Wesel
Geräte: s. auch unter 2.1.1.2
2.2.1.2 Testprinzip
Agardilutionsmethode:
Bei der Agardilutionsmethode [12] werden Behältnisse mit wirkstoffhaltigen
Kulturmedien gefertigt, wobei diese unterschiedliche Verdünnungsstufen des
Chemotherapeutikums aufweisen. Dabei werden der Flüssigagar und die AB-
Verdünnungsstufe unter sterilen Bedingungen im Verhältnis 9:1 gemischt und in
Petrischalen gegossen. Unter Verwendung von Petrischalen mit einem Durchmesser
von 9 cm ist ein Volumen von 25,5 ml Kulturmedium notwendig, um eine
Schichtdicke von 4 - 4,5 mm zu erlangen. Diese Dicke verhindert zum einen das zu
schnelle Austrocknen des agarhaltigen Mediums und zum anderen minimiert es die
Ausbildung eines Wirkstoffgradienten (s. o.). Nach Erstarren (dieser Zustand ist nach
etwa 48 h erreicht) wird die Oberfläche homogen mit 0,1 ml Inokulum (KbE 105 -
106/ml) beimpft. Die Auswertung der Platten erfolgt nach mindestens 18-stündiger
Inkubation bei 36 ± 1 °C. Die Petrischalen werden auf Wachstum überprüft. Die
Platte mit der niedrigsten Konzentration des Wirkstoffes, auf der visuell kein
sichtbares Koloniewachstum mehr auftritt, wird als minimale Hemmkonzentration
(MHK) des entsprechenden Bakteriums angegeben.
31
Agardiffusionsmethode:
Der Agardiffusionstest [10] ist eine bewährte Methode zur Testung der
Empfindlichkeit mikrobieller Krankheitserreger auf ein Chemotherapeutikum. Zwei
unterschiedliche Durchführungsverfahren sind möglich: der Streifentest/E-Test [16]
und der Plättchentest nach Kirby & Bauer [3]. Beim hier verwendeten Plättchentest
werden auf der Oberfläche einer Agarplatte 0,1 ml Inokulum homogen ausgestrichen
und anschließend mit ABplättchen (Wirkstoffträger) so beschichtet, dass annähernd
kreisrunde Hemmhöfe ohne Überschneidung entstehen. Die Wirkstoffträger
enthalten eine definierte Wirkstoffmenge, die durch die Feuchtigkeit des Agars
aktiviert wird. Das Chemotherapeutikum diffundiert sowohl in die Tiefe des Agars als
auch längs der Agaroberfläche und bildet einen vom Mittelpunkt nach außen
abfallenden Konzentrationsgradienten. Je nach Empfindlichkeit des
Krankheitserregers gegenüber dem AB entstehen wachstumsfreie Zonen
(Hemmhöfe) um die Plättchen. Nach DIN-Vorschrift gelten die Ränder des deutlich in
der Koloniegröße reduzierten Wachstums als Grenzen für den HHD [10]. Verglichen
mit Literaturwerten aus der DIN [11] oder der NCCLS werden die Ergebnisse in die
Kategorien a) resistent, b) intermediär und c) empfindlich eingestuft. Mit Hilfe von
Regressionsgeraden kann vom HHD indirekt auf die klinisch bedeutsame MHK
geschlossen werden [14].
Agardiffusions-Dilutions-Kombitest:
Zur Bestimmung der Interaktionen von AB und AS auf den Erreger werden beide
Methoden zum von uns benannten Agardiffusions-Dilutions-Kombitest kombiniert.
Das Prinzip des Versuches sieht vor, dass mit vorgegebenen Konzentrationen an AS
versehene Agar-Platten mit Erregern beimpft und zeitgleich mit ABplättchen
beschichtet werden. Die nach einer Inkubationszeit von 18 ± 2 h entstehenden HHD
werden mit den HHD aus Kontrollversuchen verglichen, bei denen dem Agar kein AS
zugefügt wurde. Differenzen in den Durchmessern lassen auf Interaktionen zwischen
AB und AS schließen. Drei verschiedene AB/AS-Interaktionsmöglichkeiten auf den
Erreger sind zu unterscheiden: additiver Effekt, Synergismus und Antagonismus.
32
2.2.1.3 Auswertung
2.2.1.3.1 Index der fraktionalen inhibitorischen Konzentration
Das Zusammenwirken zweier Chemotherapeutika auf einen Erreger lässt sich durch
ein Isobologramm beschreiben, wobei von der Definition der Additivität ausgegangen
wird, d. h. “das Ergebnis ist gleich der Summe der Wirkungen der einzelnen AB, oder
das AB verhält sich so, als wäre es mit sich selbst kombiniert (ein Teil AB A plus zwei
Teile AB B ist gleich drei Teile AB A)“ [17]. In Abb. 2 ist die hemmhofbildende AB-
Konzentration K(AB) unter der im Agar eingestellten AS-Konzentration K(AS)
schematisch aufgetragen.
Abb. 2: Isobologramm: Isobolen mit AB-Hemmhofkonzentrationen K(AB) als Funktion
der AS-Konzentrationen K(AS) im Agar (Nr. 1 und 2 = Antagonismus, Nr. 3 =
Synergismus, Nr. 4 = Additivität)
Die rechnerische Auswertung mittels IFIC (Index der fraktionalen inhibitorischen
Konzentration) entspricht dabei der graphischen Isobologrammauswertung. Sie
errechnet sich klassischerweise aus der Summe zweier Fraktionaler Inhibitorischer
Konzentrationen (FIC), die durch Division aus Minimaler Hemmkonzentration (MHK)
des AB in Kombination durch MHK des Antibiotikums allein bestimmt wird [23].
Die verschiedenen AB/AS-Interaktionsmöglichkeiten auf den Erreger sind anhand
der IFIC als Kennzahl definierbar und werden im Folgenden aufgeführt. Dabei ist
vorab anzumerken, dass davon ausgegangen wird, dass die AS-Konzentration
33
[K(AS)] ein vom AB unbeeinflussbarer Parameter ist. Dadurch kann die
normalerweise verwendete Bezeichnung K(AS/AB) zu K(AS) vereinfacht werden:
IFIC = ___K(AB/AS) ___ + ___K(AS)___ MHK(AB) MHK(AS)
IFIC = Kennzahl zur quantitativen Beschreibung einer Isobole mit folgenden
Werten:
o K(AB/AS) = hemmhofbildende Konz. des AB unter Anwesenheit einer
festen AS-Konz. im Agar
o K(AS) = im Agar gleichmäßig verteilte Konz. an AS
o MHK(AS) bzw. MHK(AB) = minimale Hemmkonz. des AS bzw. AB
Dabei gilt für:
IFIC = 1: additives AB/AS- Zusammenwirken mit Wertepaaren [K(AS)/ K(AB/AS)]
auf einer Geraden als Isobole (Abb. 2: Isobole Nr.4)
IFIC > 1: antagonistisches AB/AS- Zusammenwirken mit Wertepaaren
[K(AS)/K(AB/AS)] auf einer Isobolen oberhalb der Geraden (Abb. 2: Isobolen Nr.1
& Nr.2)
IFIC < 1: synergistisches AB/AS- Zusammenwirken mit Wertepaaren [K(AS)
/K(AB/AS)] auf einer Isobolen unterhalb der Geraden (Abb. 2: Isobole Nr.3)
Da die Konzentrationen K(AB/AS) und MHK(AB) nur indirekt über den HHD
gemessen werden, kann die IFIC hier jedoch nicht als Kennzahl zur
Gruppeneinteilung verwendet werden. Die Festlegung eines anderen Kriteriums wird
unter 2.2.1.3.2 erläutert.
2.2.1.3.2 Festlegung des Unterscheidungsmerkmals zur Gruppen-einteilung
Zur Festlegung eines Unterscheidungsmerkmals, das notwendig ist, um die
Aufstellung von fest definierten AB/AS-Interaktionsgruppen vornehmen zu können,
hilft das Isobologramm aus Abb. 2.
Bei additivem und synergistischem AB/AS-Zusammenwirken nimmt bei
wachsender AS-Konzentration [K(AS)] im Agar (Bezugspunkt ist die AS-
Konzentration K(AS) = 0) die hemmhofbildende AB-Konzentration K(AB/AS) ab
(Isobolen Nr. 3 und 4), d. h. die dazugehörigen HHD nehmen zu.
34
Bei antagonistischem AB/AS- Zusammenwirken nimmt bei wachsender K(AS) im
Agar die hemmhofbildende AB-Konzentration K(AB/AS) zu (Isobolen Nr. 1 und 2), d.
h. die dazugehörigen HHD nehmen ab.
Anstatt also eine einzige Kennzahl zur Aufstellung von Interaktionsgruppen zu
berechnen, wird hier das Änderungsverhalten (Monotonieverhalten) der HHD in
Abhängigkeit von der AS-Konzentration [K(AS)] im Agar als Kriterium verwendet.
Bezugspunkt hierfür ist der HHD der Kontrolle HHDK, der auf AS-freiem Agar
gemessen wird [K(AS) = 0].
2.2.1.3.3 Fehlerbetrachtung
Die Messung des HHD ist auf Grund des statistischen Fehlers mit einer
Messungenauigkeit behaftet. Diese wird als Standardabweichung des Mittelwerts
angegeben, wobei eine Normalverteilung der HHD-Messwerte angenommen wird.
Die Standardabweichung muss geschätzt werden, da in der hier verwendeten
Versuchsdurchführung nur zwei HHD-Messwerte für eine bestimmte AS - Konz.
(K(AS)-Wert) bestimmt wurden. Die zur Auswertung der wachstumsfreien Zonen
verwendete Schablone ist auf Millimeter-Einheiten geeicht. Auf Grund dieser Eichung
und in Anlehnung an die Messungen von G. Kronvall [48] wird die
Standardabweichung für den HHD auf ± 2 mm geschätzt.
Am Beispiel des Erregers S. aureus ATCC 29213 mit der CHX/LZD 30- Kombination
auf Isosensitest-Agar wird die Bedeutung der Standardabweichung verdeutlicht:
Die gemessenen HHD von 34 mm und 36 mm bei einer AS-Konzentration im Agar
von K(AS) = 1/8 MHK ergeben für den „wahren Mittelwert“ im arithmetischen Mittel
einen „Näherungswert“ von 35 mm, d.h. der „wahre Mittelwert“ liegt im Intervall [28,5;
32,5].
Zwei HHD-Mittelwerte werden hier nur dann als wesentlich verschieden angesehen,
wenn deren Fehlerintervalle sich nicht überlappen, ihre Abstände voneinander
mindestens 4 mm betragen. Als nicht wesentlich verschieden werden dagegen HHD-
Messwerte für 2 verschiedene K(AS) mit Abständen kleiner 4 mm bezeichnet.
Daraus ergeben sich konkrete Kriterien zur Einteilung in Interaktionsgruppen (siehe
2.2.1.3.4).
35
2.2.1.3.4 Festlegung der AB/AS-Interaktionsgruppen
Unter der Voraussetzung, dass Unterscheidungsmerkmal (2.2.1.3) und
Standardabweichung (2.2.1.4) festgelegt sind, kann eine Aufstellung von fest
definierten Interaktionsgruppen erfolgen.
Additivität/Synergismus: d1/8 MHK > dK + 4 mm, wobei der Wert d1/16 MHK nicht
wesentlich fallend sein darf gegenüber dK
d.h. die Randwerte sind wesentlich steigend und der HHD für K(AS) = 1/16
x MHK gliedert sich in das Verhalten der Messreihe ein, indem er nicht
wesentlich fallend ist.
Antagonismus: d1/8 MHK < dK - 4 mm, wobei der Wert d1/16 MHK nicht wesentlich
steigend sein darf gegenüber dK
d. h. die Randwerte sind wesentlich fallend und der HHD für K(AS) = 1/16 x
MHK gliedert sich in das Verhalten der Messreihe ein, indem er nicht
wesentlich steigend ist.
Indifferenz: in die Gruppe der Indifferenz fallen alle Wertepaare d1/8 MHK/dK, die
weder der Gruppe Additivität/Synergismus noch der Gruppe Antagonismus
zugeordnet werden können
d.h. die HHD-Werte sind weder als wesentlich steigend noch als wesentlich
fallend einzuordnen.
Erläuterung zu den Interaktionsgruppen: Der Messwert des HHD für K(AS) = 1x
MHK wird in die Monotoniebetrachtung nicht mit einbezogen, da er zu weit von den
HHD-Werten für K(AS) = 0 x MHK, K(AS) = 1/16 x MHK und K(AS) = 1/8 x MHK
entfernt ist, wohingegen diese einen konstanten Konzentrationsunterschied von je
∆K(AS) = 1/16 x MHK aufweisen. Dies ist aber Voraussetzung, um das
Steigungsverhalten der Funktion „HHD in Abhängigkeit von K(AS)“ von Intervall zu
Intervall vergleichbar machen zu können. Dennoch bleibt dieser Messwert nicht ohne
Bedeutung. Nach Festlegung der jeweiligen Interaktionstendenz einer Messreihe
kann dieser Wert mit einbezogen werden. Durch sinngemäßes Einfügen in die
Messreihe kann er deren Interaktionseffekt in seiner Aussagekraft verstärken.
36
2.2.1.4 Versuchsdurchführung
Herstellung der Erregersuspension: s. Abschn. 2.1.1.3
Herstellung des Agars:
Das gewünschte Volumen an Flüssigagar (Isosensitest, CSA, Blutagar, MH) wird in
hitzebeständigen, verschließbaren Glasflaschen hergestellt und sterilisiert. Die
Menge an Agarpulver wird für das jeweilige Volumen abgewogen (z. B. für 100 ml).
Die Mengenangaben werden dabei wie unter 2.1.1.3 „Herstellung des Nährmediums“
den Gebrauchsangaben der Firmen entnommen. Der Unterschied zur reinen Agar-
Herstellung liegt in der Zugabe des AS zum Flüssigagar.
Laut DIN 58940-6 (Agardilutionsmethode) werden Flüssigagar und AS-Lösung im
Verhältnis 9:1 gemischt [12]. Unter Einhaltung dieser Norm kann die jeweils
benötigte Menge an Agarpulver mit folgender Formel berechnet werden:
mlVolumenbenötigtes
gx
ml
gAgarpulver
1000
Dabei muss berücksichtigt werden, dass das Volumen an Aqua dest., welches zur
Auflösung des Agarpulvers verwendet wird, um 10 % des Gesamtvolumens reduziert
wird, damit nach Zugabe der 10 % AS-Lösung das benötigte Gesamtvolumen von
100 % im geforderten Verhältnis von 9:1 vorliegt. Bei einem gewünschten
Gesamtvolumen von 100 ml ergibt sich somit folgende Zusammensetzung der
verschiedenen Agarsorten:
Müller-Hinton (MH): 3,4 g Pulver + 90 ml Aqua dest. (34 g/1000 ml)
Isosensitest: 3,14 g Pulver + 90 ml Aqua dest. (31,4 g/1000 ml)
CSA: 4,0 g Pulver + 90 ml Aqua dest. ( 40 g/1000ml)
Blut: 3,4 g MH-Pulver + 85 ml Aqua dest. + 5 ml defibr. Schafsblut
Das Agarpulver wird auf einer Feinwaage abgewogen und in hitzestabile, sterile
Glasflaschen gefüllt. Nach Zugabe des Aqua dest. (90 % des gewünschten
Gesamtvolumens) wird das Nährmedium auf einem Heiz-Rührgerät zu einer
homogenen Flüssigkeit vermischt. Anschließend erfolgt die Sterilisation im
Autoklaven bei 121 °C für 20 min. Um eine Zerstörung der chemischen Struktur des
AS zu verhindern, wird es dem auf 55 °C abgekühltem, noch flüssigem Agar
(Temperierung in einem Heizbad), zugesetzt.
37
Herstellung der AS–Konzentrationen:
Bei der Betrachtung jedes einzelnen AS der hier verwendeten (Octenidin,
Polihexanid und Chlorhexidin) ist folgendes zu beachten: Jede mögliche Kombination
aus Agar und Erreger weist eine spezifische MHK auf, die bereits in den
Vorversuchen bestimmt wurde (s. Abschn. 2.1.2 Ergebnisse). Für jede Erreger/Agar-
Kombination müssen somit 3 verschiedene AS-Konzentrationen hergestellt werden:
1. AS-Konzentration = 1x MHK
2. AS- Konzentration = 1/8 x MHK
3. AS- Konzentration = 1/16 x MHK
Je nach gewünschter AS-Konzentration im Agar wird die jeweilige Verdünnungsstufe
aus der Stammlösung hergestellt. Dabei ist zu beachten, dass die Beimischung der
AS-Lösung zum Flüssigagar zu einer 1:10 Verdünnung des AS führt. Denn wie unter
2.2.1 „Herstellung des Agars“ bereits erwähnt, werden zu 90 % Aqua dest. 10 % AS
gegeben. Um die gewünschte Endkonzentration zu erreichen, muss die Lösung
daher 10fach höher konzentriert werden. Für die Berechnung der jeweiligen AS-
Konzentration wird die folgende Gleichung verwendet:
Volumen X (Aqua dest) = Konzentration Stammlsg.(AS) - gewünschte Konzentration(AS)
gewünschte Konzentration(AS)
Gesamtvolumen (gewünschte AS-Konz.) = 1ml Stammlösung + X ml Aqua dest.
Unter Berücksichtigung der im Anschluss folgenden Aspekte konnten von jeder
benötigten AS-Konzentration direkt größere Volumina hergestellt werden, so dass
identische Arbeitsschritte und damit auch Zeit eingespart werden konnten:
Erreger/Agar-Kombinationen mit identischen MHK-Werten identische AS-
Konzentration erforderlich
Doppelbestimmung jedes Versuchs doppelte Volumina der AS-Konzentration
notwendig
Berechnung der benötigten Petrischalen pro Erreger/Agar-Kombination
Errechnung der Volumina an AS-Konzentration
Negativ- und Positivkontrollen:
Zusätzliche Platten für die Negativ- und Positivkontrollen sind nicht nötig. Die
Negativkontrollen entsprechen den hergestellten Platten mit verfestigtem Agar-
Antiseptikumgemisch. Liegt auf der Oberfläche der Nährböden vor dem Beimpfen mit
Inokulum kein sichtbares Erregerwachstum vor, ist die Sterilität der Medien
38
nachgewiesen. Die Platten für den reinen Agardiffusionsversuch können bei ihrer
Auswertung zeitgleich als Positivkontrollen gewertet werden. Diese Methode lässt ein
deutliches Erregerwachstum mit Ausnahme der Hemmhöfe auf dem Nährmedium
erwarten. Somit können beide Agardiffusions-Platten eines jeden
Versuchsdurchlaufs mit ihrem Bakterienwachstum den Erregernachweis im
verwendeten Inokulum liefern und eine positive Wachstumskontrolle nachweisen.
Herstellung der Nährmedienplatten:
Das geforderte Volumen an AS-Lsg. wird zu dem herunter gekühlten Flüssigagar
zugegeben, auf der Rühr-Heizplatte zu einem homogenen Medium gemischt und
anschließend in die vorbereiteten Petrischalen umgefüllt. Nach DIN 58940-6 werden
für eine Petrischale mit einem Durchmesser von 9 cm etwa 25,0 ml Volumen
benötigt, um eine Schichtdicke von 4,0 bis 4,5 mm zu erreichen. Um
Verwechslungen zu vermeiden, werden die Schalen vorab mit dem Namen des
Agars und der AS-Konzentration beschriftet. Die mit Flüssigagar beschichteten
Petrischalen werden für 2 Tage auf ebenem Untergrund bei Zimmertemperatur
gelagert, um eine vollständige Verfestigung des Agars zu gewährleisten.
Beimpfen der Platten:
0,1 ml des unter 2.1.1.3 „Herstellung der Testsuspension“ beschriebenen Inokulums
werden auf den Agar pipettiert und mit gewinkeltem Glasspatel gleichmäßig
ausgestrichen. Anschließend werden die ABplättchen auf den Agar aufgelegt. In der
Regel passen drei ABplättchen auf eine Agarplatte mit einem Durchmesser von 9
cm, so dass sich die entstehenden Hemmhöfe nicht gegenseitig überlappen und
Interaktionen zwischen den AB vermieden werden. Um die gewünschten Plättchen
immer an demselben Ort und zugleich in maximalem Abstand voneinander und vom
Petrischalenrand zu platzieren, wurde eine Schablone angefertigt und unter die
Petrischalen gelegt (Abb. 2). Die beimpften Platten werden bei 36 ± 1 °C für 18 ± 2 h
im Brutschrank inkubiert. Anschließend erfolgt die Auswertung.
39
Abb. 3: Schablone zur identischen Beschichtung der Petrischalen mit ABplättchen -
Platzierung der Schablone unter der Petrischale und Lage der jeweils 3 ABplättchen
auf den 3 vorgezeichneten schwarzen Punkten
Bestimmung der Erregerzahl:
Die KbE/ml werden nach dem gleichen Verfahren wie unter 2.1.1.3 „Bestimmung der
Koloniezahl des Inokulums“ beschrieben durchgeführt. Die berechneten
Koloniezahlen entsprechen direkt den Koloniezahlen der Inokula der
Interaktionstestungen.
Auswertung der Platten:
Die HHD werden an ihrer engsten Stelle mit Hilfe einer unter der Petrischale
platzierten Schablone mit mm-Einheiten abgelesen. Bei den Blutplatten wird die
Schablone direkt auf dem Agar platziert. Zur Zeitersparnis wird empfohlen, die
Schablone mit abwischbarer Folie zu umkleben, damit sie weiter verwendet werden
kann.
2.2.2 Ergebnisse
Ergebnistabellen aus den Rohdaten:
In den Tabellen 5-16 sind die Ergebnisse der Interaktionsmessung
zusammengefasst. Innerhalb der Spalten „1/16 MHK“, „1/8 MHK“ und „MHK“ sind die
gemessenen HHD mit den im Agar dilutierten AS-Konzentrationen K(AS) = 1/16 x-,
1/8 x- und 1 x- MHK aufgeführt. Die MHK-Werte wurden den Vorversuchen
entnommen und beziehen sich auf den jeweiligen Erreger und Agar. Die Spalte
40
„Kontrolle“ listet die HHD aus den Kontrollversuchen (Agardiffusionstest) auf. Alle
Werte innerhalb dieser vier Spalten sind in mm angegeben. Zu berücksichtigen ist,
dass es sich dabei bereits um die Durchschnittswerte aus der Doppelbestimmung
handelt. In der Spalte „Antibiotikum“ sind die an dem jeweiligen Erreger getesteten
AB in ihren gängigen Abkürzungen aufgeführt. Kein sichtbares Koloniewachstum ist
mit „KW“, Wachstum vereinzelter Kolonien mit „Kol.“ abgekürzt.
Auf Isosensitest-Agar lassen sich zwischen CHX und den geprüften AB als
Interaktion Indifferenz oder Additivität/Synergismus nachweisen. Erregerabhängig ist
die Interaktion jedoch unterschiedlich. Bei S. aureus ATCC 29213, dem norddt.
MRSA, E. faecalis, E. faecium, den P. aeruginosa-Stämmen ATCC 27853 und 9027
und E. coli ATCC 11229 liegt Indifferenz vor, während S. aureus ATCC 6538, P.
aeruginosa ATCC 15442 und der mukoidbildende P. aeruginosa bei allen AB und
E.coli NCTC 10538 bei CIP 5 Additivität/Synergismus aufweisen (Tab. 5).
41
Tab. 5: HHD-Ergebnisse der Chlorhexidin/AB-Kombinationen mit Isosensitest
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus CIP 5 KW 32 31 33 9,0x105
ATCC 29213 LZD 30 KW 35 34 35
MUP 5 KW 33 30,5 33
VA 30 KW 22 21 20
S. aureus CIP 5 KW KW 40 34 2,8x105
ATCC 6538 LZD 30 KW KW 42,5 36
MUP 5 KW KW 41 36
VA 30 KW KW 29 22
MRSA norddt. CIP 5 KW 30 29 29 4,3x105
CN 200 KW 42 41 41,5
LZD 30 KW 40 37 36,5
MUP 5 KW 35 33 35
VA 30 KW 27,5 25,5 25
E. faecalis CIP 5 KW 26 26 26,5 5,88x105
ATCC 29212 LZD 30 KW 29 29,5 31
VA 30 KW 20 20 20
E. faecium CIP 5 KW 20 21 21,5 0,53x105
ATCC 6057 LZD30 KW 31 30 30
VA 30 KW 27 24 25
P. aeruginosa CIP 5 KW 37 39,5 36 1,76x106
ATCC 27853 AK 30 KW 30 29 28,5
P. aeruginosa CIP 5 KW 41 41 38 6,7x105
ATCC 9027 AK 30 KW 29 28,5 30
P. aeruginosa CIP 5 KW Kol. 41 40 2,7x105
ATCC 15442 AK 30 KW Kol. 31 30
P. aeruginosa CIP 5 KW KW 40 40 8,8x105
mukoidbildend AK 30 KW KW 29 26
E. coli CIP 5 KW 39 37 28 2,36x106
NCTC 10538 CN 200 KW 34 32 33,5
E. coli CIP 5 KW 36 35,5 34 2,28x106
ATCC 11229 CN 200 KW 33 32 31
Auf CSA ergibt sich dagegen fast ausschließlich Indifferenz. Ausnahmen sind der
mukoidbildende P. aeruginosa (bei allen AB Additivität/Synergismus) und P.
aeruginosa ATCC 9027 (bei AK 30 Additivität/Synergismus) (Tab.6).
42
Tab. 6: HHD-Ergebnisse der Chlorhexidin/AB-Kombinationen mit CSA
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 30 30 29 1,05x106
LZD 30 KW 32,5 31 30,5
MUP 5 KW 31 31 30
VA 30 KW 20 19,5 20
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW 34,5 34 34,5 8,3x105
LZD 30 KW 36 35 38
MUP 5 KW 36 34 36
VA 30 KW 22 21 22
MRSA norddt. CIP 5 KW 30 30 28 7,9x105
CN 200 KW 30 31 30,5
LZD 30 KW 37 37 40
MUP 5 KW 33 33 34
VA 30 KW 23 22 22
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 28,5 27 27 6,0x104
LZD 30 KW 27 27 27
VA 30 KW 19,5 19 19
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 21 21,5 21,5 1,4x104
LZD30 KW 29 29 30
VA 30 KW 23,5 22 24
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 KW 30 30 33,5 9,2x105
AK 30 KW 24 23 24
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 KW 36 34,5 36 2,25x106
AK 30 KW 27 25 21
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 KW 33,5 30 33 2,11x106
AK 30 Kol. 21 21,5 21
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 KW 42 38,5 35,5 1,3x105
AK 30 KW 22 21 11
E. coli NCTC 10538
CIP 5 KW 39,5 37,5 42,5 5,84x106
CN 200 KW 26 25 27,5
E. coli ATCC 11229
CIP 5 KW 36,5 34,5 39 1,9x106
CN 200 KW 26 26 25,5
Auf MH-Agar reagiert Chlorhexidin in Kombination mit den AB vorwiegend mit
Indifferenz. Bei S. aureus ATCC 6538 ergibt sich mit allen AB, bei P. aeruginosa
ATCC 9027 mit AK 30 und beim mukoidbildenden P. aeruginosa mit CIP 5
Additivität/Synergismus. Antagonistische Interaktion zeigt P. aeruginosa ATCC
27853 unter Verwendung von AK 30 (Tab. 7).
43
Tab. 7: HHD-Ergebnisse der Chlorhexidin/AB-Kombinationen mit MH
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 36 32,5 33 9,0x105
LZD 30 KW 39,5 35 37
MUP 5 KW 34 34 34
VA 30 KW 22 20,5 21,5
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW Kol. 39 39 2,8x105
LZD 30 KW KW 40,5 41
MUP 5 KW KW 41 42
VA 30 KW 30 25 24
MRSA norddt. CIP 5 KW 31 30 29,5 4,3x105
CN 200 KW 34 34 34,5
LZD 30 KW 40 41 41
MUP 5 KW 40 36,5 38,5
VA 30 KW 28,5 26,5 26
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 30 28 28 5,88x105
LZD 30 KW 31 30 31
VA 30 KW 20 20 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 24 26 25 0,53x105
LZD30 KW 33 32,5 31
VA 30 KW 26 26 25,5
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 KW 38 38 40 9,2x105
AK 30 KW 25 25 29
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 KW 43 41,5 41 2,25x106
AK 30 KW 30 27 26
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 KW 37 36,5 37,5 2,11x106
AK 30 KW 30 27 27,5
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 KW Kol. 42,5 45 1,3x105
AK 30 KW 18 20 19
E. coli NCTC 10538
CIP 5 KW 42,5 42,5 44 5,84x106
CN 200 KW 34 34,5 33,5
E. coli ATCC 11229
CIP 5 KW 40 40 40 1,9x106
CN 200 KW 31 31 32
Auf Blutagar zeigt sich ein anderes Verhalten. Alle Staphylokokken-Stämme wie
auch E. faecalis und P. aeruginosa ATCC 15442 weisen Additivität/Synergismus
zwischen CIP 5 und CHX auf. S. aureus ATCC 29213 zeigt darüber hinaus auch bei
allen anderen AB/AS-Kombinationen additives/synergistisches Interaktionsverhalten.
Der norddt. MRSA und E. faecium weisen bei LZD 30 ebenfalls
Additivität/Synergismus auf. Gegenüber VA 30 zeigt sich nur der MRSA-Stamm
additiv/synergistisch (Tab.8).
44
Tab. 8: HHD-Ergebnisse der Chlorhexidin/AB-Kombinationen mit Blut
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 36 34 32 6,5x105
LZD 30 KW 37 34 32
MUP 5 KW 35 30 30
VA 30 KW 24 22 20
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW 40 37 32 1,0x106
LZD 30 KW 37 37 34
MUP 5 KW 36 35 35
VA 30 KW 24 23 22
MRSA norddt. CIP 5 KW 34 30 30 1,61x106
CN 200 KW 37 34 34
LZD 30 KW 43 40 36
MUP 5 KW 36 36 33
VA 30 KW 28 26 24
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 28 27 24 7,4x105
LZD 30 KW 30 27 31
VA 30 KW 20 20 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 20 22 22 4,13x105
LZD 30 KW 32 31 28
VA 30 KW 24 24 21
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 KW 32 32 32 1,94x106
AK 30 KW 28 29 30
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 KW 38 38 38 2,54x106
AK 30 KW 26 28 28
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 KW 40 38 35 3,37x106
AK 30 KW 30 28 30
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 Kol. 43 44 46 1,4x106
AK 30 KW 22 22 22
E. coli NCTC 10538
CIP 5 KW 39 36 36 2,15x106
CN 200 KW 36 36 38
E. coli ATCC 11229
CIP 5 KW 34 36 37 2,43x106
CN 200 KW 30 30 30
Auf Isosensitest-Agar zeigt sich unter Verwendung von Octenidin ein ähnliches
Verhalten wie unter Verwendung von Chlorhexidin (vgl. Tab.5). S. aureus weist mit
allen AB außer VA 30 Additivität/Synergismus auf. Der norddt. MRSA und E. coli
NCTC 10538 reagieren bei CIP 5 und CN 200, der mukoidbildende P. aeruginosa
nur bei CIP 5 additiv/synergistisch. Antagonistische Interaktion weisen P. aeruginosa
ATCC 15442 und E. coli ATCC 11229 beim AB CIP 5 auf (Tab. 9).
45
Tab. 9: HHD-Ergebnisse der Octenidin/AB-Kombinationen mit Isosensitest
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 32 30 30 8,8x105
LZD 30 KW 34 33 32
MUP 5 KW 30 31 30
VA 30 KW 22 21 22
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW Kol. 33 34 1,26x106
LZD 30 KW 40 37 34
MUP 5 KW 38 35 32
VA 30 KW 23 22 22
MRSA norddt. CIP 5 KW Kol. 25 24 1,79x106
CN 200 KW Kol. 41 38
LZD 30 KW 35 34 34
MUP 5 KW 33 30 30
VA 30 KW 24 25 24
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 24 25 26 5,9x105
LZD 30 KW 30 28 30
VA 30 KW 20 19 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 21 23 24 1,8x105
LZD 30 KW 31 30 30
VA 30 KW 25 24 24
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 30 31 31 34 1,35x106
AK 30 32 29 28 28
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 25 27 29 37 2,59x106
AK 30 30 30 29 30
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 21 28 30 33 3,58x106
AK 30 30 30 28 30
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 KW Kol. 33 35 1,49x106
AK 30 KW 24 24 23
E. coli NCTC 10538
CIP 5 Kol. 40 39 34 2,24x106
CN 200 Kol. 34 34 30
E. coli ATCC 11229
CIP 5 KW 32 34 36 3,61x106
CN 200 KW 31 32 30
Im Vergleich zu Chlorhexidin (Tab. 6) zeigt Octenidin auf CS-Agar deutlich mehr
additiv/synergistische bzw. antagonistische Interaktionen. Alle Staphylokokken-
Stämme weisen mit dem Antibiotikum MUP 5 Additivität/Synergismus auf. S. aureus
ATCC 6538 zeigt zusätzlich mit allen weiteren an ihm getesteten AB
additives/synergistisches Verhalten, S. aureus ATCC 29213 dagegen nur mit CIP 5,
der norddt. MRSA nur mit MUP 5 und E. faecalis mit CIP 5. Die gramnegativen
Erreger weisen dagegen eher antagonistisches Verhalten auf. Alle Pseudomonaden-
Stämme zeigen bei CIP 5 Antagonismus, die E. coli-Stämme Indifferenz.
46
Additivität/Synergismus zeigt sich nur beim mukoidbildenden P. aeruginosa mit AK
30 (Tab.10).
Tab. 10: HHD-Ergebnisse der Octenidin/AB-Kombinationen mit CSA
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW Kol. 30 30 9,0x105
LZD 30 KW kW 37 34
MUP 5 KW 37 36 35,5
VA 30 KW 21,5 22 20,5
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW kW 30,5 37 2,8x105
LZD 30 KW Kol. Kol. 36
MUP 5 KW Kol. Kol. 37,5
VA 30 KW Kol. Kol. 22
MRSA norddt. CIP 5 KW 30 28 30 4,3x105
CN 200 KW 33 32 33
LZD 30 KW Kol. 39 40
MUP 5 KW Kol. 35 34,5
VA 30 KW 26 25 23
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 33 30 27 5,88x105
LZD 30 KW 32 31 30
VA 30 KW 20 20 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 19 20 22 0,53x105
LZD 30 KW 31 30 29
VA 30 KW 23 22 21
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 25,5 25,5 27,5 33,5 9,2x105
AK 30 26 25 24 24
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 24 24,5 26 36 2,25x106
AK 30 20 21,5 22 21
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 22 21,5 23,5 33 2,11x106
AK 30 20 22 20 21
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 Kol. 29 28 35,5 1,3x105
AK 30 Kol. Kol. 12 11
E. coli NCTC 10538
CIP 5 42 39 37 42,5 5,84x106
CN 200 30 28 28 27,5
E. coli ATCC 11229
CIP 5 40,5 36,5 36 39 1,9x106
CN 200 30 28,5 25 25,5
Auf MH-Agar dominiert unter Verwendung von Octenidin Indifferenz. Damit ähnelt
das Verhalten dem von Chlorhexidin auf MH (vgl. Tab. 7). Additivität/Synergismus
ergibt sich bei S. aureus ATCC 29213 und 6538 mit LZD 30, zusätzlich weist S.
aureus ATCC 29213 auch bei CIP 5 und MUP 5 Additivität/Synergismus auf.
Antagonistisch wirken die AB/AS-Kombinationen CIP 5/Octenidin bei allen
47
Pseudomonaden-Stämmen mit Ausnahme von P. aeruginosa ATCC 27853
(Indifferenz) (Tab.11).
Tab. 11: HHD-Ergebnisse der Octenidin/AB-Kombinationen mit MH
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 34 31 30 8,8x105
LZD 30 KW Kol. 32 32
MUP 5 KW Kol. 31 31,5
VA 30 KW 20 21 21
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW 39 35 38 1,26x106
LZD 30 KW 39 37 35
MUP 5 KW 38 38 36
VA 30 KW 24 23 23
MRSA norddt. CIP 5 KW 29 28 26 1,79x106
CN 200 KW 32 31 30
LZD 30 KW 37 34 36
MUP 5 KW 35 32 33
VA 30 KW 26 25 25,5
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 27 28 24 5,9x105
LZD 30 KW 29 30 28,5
VA 30 KW 20 20 20,5
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 20 20 20 1,8x105
LZD 30 KW 30 30 29
VA 30 KW 24 24 24
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 32,5 33,5 34,5 36 2,16x106
AK 30 30 27,5 27,5 27
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 KW 28 30 36,5 2,41x106
AK 30 Kol. 28,5 26 29,5
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 Kol. 30 30 35,5 1,64x106
AK 30 Kol. 26 28 28
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 Kol. 35 40,5 45,5 2,33x106
AK 30 23,5 21,5 20,5 18,5
E. coli NCTC 10538
CIP 5 Kol. 41,5 41,5 39,5 2,38x106
CN 200 Kol. 30 29,5 28,5
E. coli ATCC 11229
CIP 5 Kol. 36,5 35,5 37 4,48x106
CN 200 Kol. 28 27,5 30
Auf Blut-Agar zeigt sich ein ähnliches Bild (vgl. Tab. 11). Bei S. aureus ATCC 29213
ergibt sich mit LZD 30 und MUP 5, bei S. aureus ATCC 6538 mit CIP 5 und LZD 30
Additivität/Synergismus. Der norddt. MRSA zeigt dieses Verhalten nur mit LZD 30.
Antagonismus lässt sich erneut mit CIP 5 bei den Pseudomonaden-Stämmen mit
Ausnahme von P. aeruginosa ATCC 27853 nachweisen (Tab. 12).
48
Tab. 12: HHD-Ergebnisse der Octenidin/AB-Kombinationen mit Blut
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 35 32 32 6,5x105
LZD 30 KW 38 34 32
MUP 5 KW 34 30 30
VA 30 KW 22 20 22
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW 41 36 32 1,0x106
LZD 30 KW 47 36 34
MUP 5 KW 37 36 35
VA 30 KW 24 22 22
MRSA norddt. CIP 5 KW 28 30 30 1,61x106
CN 200 KW 36 35 34
LZD 30 KW 40 38 36
MUP 5 KW 35 35 33
VA 30 KW 25 25 24
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 26 26 25 24 7,4x105
LZD 30 30 30 29 31
VA 30 20 20 19 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 17 22 22 22 4,13x105
LZD 30 30 29 28 28
VA 30 25 24 24 21
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 27 30 30 32 1,94x106
AK 30 32 28 29 30
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 28 34 34 38 2,54x106
AK 30 28 28 27 28
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 28 30 32 35 3,37x106
AK 30 29 28 28 30
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 30 40 42 46 1,4x106
AK 30 28 20 20 22
E. coli NCTC 10538
CIP 5 39 37 36 36 2,15x106
CN 200 30 30 30 30
E. coli ATCC 11229
CIP 5 34 34 36 37 2,43x106
CN 200 30 30 30 29
Unter Verwendung von Polihexanid zeigt sich auf Isosensitest-Agar fast
ausschließlich indifferentes Verhalten. Ausnahmen sind P. aeruginosa ATCC 9027
mit CIP 5 (Antagonismus) und E. coli NCTC 10538 mit CIP 5 und CN 200
(Additivität/Synergismus) (Tab13).
49
Tab. 13: HHD-Ergebnisse der Polihexanid/AB-Kombinationen mit Isosensitest
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 34 30,5 31 30 8,8x105
LZD 30 36,5 33,5 32,5 32,5
MUP 5 34,5 31 30,5 30,5
VA 30 24,5 22 22 22
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 Kol. 35 34 33,5 1,26x106
LZD 30 Kol. 37 35,5 34,5
MUP 5 Kol. 36 33,5 33
VA 30 31 24,5 22,5 22
MRSA norddt. CIP 5 KW 28 26,5 24,5 1,79x106
CN 200 KW 42 41,5 39
LZD 30 KW 36 36 34
MUP 5 KW 31,5 30 30
VA 30 KW 26 26 25,5
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 KW 25,5 25,5 25,5 5,9x105
LZD 30 KW 30,5 30 30
VA 30 KW 21 20 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 KW 22 24 24 1,8x105
LZD 30 KW 29,5 31 29,5
VA 30 KW 25,5 25 24,5
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 Kol. 31,5 30,5 34 1,35x106
AK 30 Kol. 26 26,5 28
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 Kol. 30,5 34 37 2,59x106
AK 30 Kol. 24,5 27 28
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 34 34 36 33 3,58x106
AK 30 Kol. 41 40 38
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 Kol. 35 38 35 1,49x106
AK 30 Kol. 24,5 24,5 23
E. coli NCTC 10538
CIP 5 KW 40 39,5 34 2,24x106
CN 200 KW 35,5 34 30
E. coli ATCC 11229
CIP 5 KW 36 34 36 3,61x106
CN 200 KW 30,5 30 30
Auch auf CSA zeigt Polihexanid kein besonders ausgeprägtes Interaktionsverhalten.
Mit Ausnahme von P. aeruginosa ATCC 27853 bei AK 30 (Antagonismus) und dem
mukoidbildenden P. aeruginosa bei CIP 5 und AK 30 (Additivität/Synergismus)
zeigen alle weiteren Erreger durchweg indifferentes Verhalten (Tab. 14).
50
Tab. 14: HHD-Ergebnisse der Polihexanid/AB-Kombinationen mit CSA
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 30 30 30 29 1,05x106
LZD 30 31 31 30 30,5
MUP 5 31 31 30 30
VA 30 20 20 20 20
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 35 34,5 33,5 34,5 8,3x105
LZD 30 39 38 34 38
MUP 5 39 36 34 36
VA 30 24 22 20 22
MRSA norddt. CIP 5 30 28,5 28 28 7,9x105
CN 200 31,5 30,5 30 30,5
LZD 30 40 37 36 40
MUP 5 36 34 34 34
VA 30 24 23 22 23
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 29 27,5 27,5 27 6,0x104
LZD 30 30 28,5 27,5 27
VA 30 20 20 20 19
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 22,5 21 21 21,5 1,4x104
LZD 30 28 29 28 30
VA 30 22 22 22 24
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 35 34 32,5 33,5 9,2x105
AK 30 16 20 20,5 24
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 34 35,5 35 36 2,25x106
AK 30 15,5 20 19,5 21
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 39,5 36 32 33 2,11x106
AK 30 13,5 18 20 21
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 Kol. 41 41 35,5 1,3x105
AK 30 16 16 15 11
E. coli NCTC 10538
CIP 5 40 39 39 42,5 5,84x106
CN 200 27,5 29 28,5 27,5
E. coli ATCC 11229
CIP 5 KW 35,5 37,5 39 1,9x106
CN 200 KW 27 27,5 25,5
Auf MH-Agar lassen sich zwischen Polihexanid und den AB alle drei Interaktionen
nachweisen. S. aureus ATCC 29213, P. aeruginosa ATCC 27853 und E. coli ATCC
11229 zeigen mit allen AB Indifferenz. Mit CIP 5 zeigen die vier folgenden Erreger
Additivität/Synergismus: E. faecalis, E. faecium, P. aeruginosa mukoidbildend, E. coli
NCTC 10538. Der norddt. MRSA weist mit CN 200, S. aureus ATCC 6538 mit LZD
30 additives/synergistisches Verhalten auf. Antagonismus zeigt sich mit dem
Antibiotikum AK 30 bei den zwei Pseudomonaden-Stämmen ATCC 9027 und 15442
(Tab.15).
51
Tab. 15: HHD-Ergebnisse der Polihexanid/AB-Kombinationen auf MH
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 31 30,5 30 8,8x105
LZD 30 KW 31 31 32
MUP 5 KW 32 31 31,5
VA 30 KW 22 21,5 21
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW 36,5 34,5 36 1,26x106
LZD 30 KW 40 38,5 35
MUP 5 KW 38 38,5 36
VA 30 KW 24 24 23
MRSA norddt. CIP 5 32 29,5 29,5 27 1,79x106
CN 200 36 34 33 30
LZD 30 38 35,5 35,5 36
MUP 5 36 34 34 33
VA 30 26 25,5 25 25,5
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 29,5 28 28 24 5,9x105
LZD 30 32,5 28,5 28,5 28,5
VA 30 25,5 21,5 21 20,5
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 24,5 24,5 23,5 19,5 1,8x105
LZD 30 33 30,5 29,5 29
VA 30 29 26,5 25 24
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 38 39,5 38,5 36 2,16x106
AK 30 20 25 25 27
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 Kol. 37,5 36 36,5 2,41x106
AK 30 Kol. 25 26 30
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 KW 35 34 34 1,64x106
AK 30 KW 23 24 38
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 KW Kol. 47 45,5 2,33x106
AK 30 Kol. 18 18 18
E. coli NCTC 10538
CIP 5 49 45 41,5 39,5 2,38x106
CN 200 40 33 33 32,5
E. coli ATCC 11229
CIP 5 50 39 39 37 4,48x106
CN 200 40 31 30 30
Unter Verwendung von Blut-Agar weist Polihexanid vorwiegend Indifferenz auf.
Ausnahmen bilden die zwei S. aureus-Stämme ATCC 29213 und 6538 sowie E.
faecium, die mit LZD 30 additiv/synergistisch wirken, sowie die antagonistisch
wirkenden Erreger E. coli NCTC 10538 mit CN 200, P. aeruginosa ATCC 15442 mit
AK 30 und der mukoidbildende P. aeruginosa mit CIP 5 (Tab.16).
52
Tab. 16: HHD-Ergebnisse der Polihexanid/AB-Kombinationen auf Blut
AB MHK 1/8
MHK 1/16 MHK Kontrolle
KBE [1/ml]
S. aureus ATCC 29213
CIP 5 KW 33 30 32 6,5x105
LZD 30 KW 36 33 32
MUP 5 KW 30 30 31,5
VA 30 KW 20 20 21
S. aureus ATCC 6538
CIP 5 KW 32 32 32 1,0x106
LZD 30 KW 49 38 35
MUP 5 KW 33 32 36
VA 30 KW 22 22 23
MRSA norddt. CIP 5 32 30 30 30 1,61x106
CN 200 36 35 34 34
LZD 30 42 39 38 36
MUP 5 35 32 33 33
VA 30 28 26 24 24
E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 29,5 26 26 24 7,4x105
LZD 30 34 29 30 31
VA 30 22 20 20 20
E. faecium ATCC 6057
CIP 5 24,5 25 24 22 4,13x105
LZD 30 KW 35 30 28
VA 30 KW 23 22 21
P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 KW 32 32 32 1,94x106
AK 30 KW 27 28 30
P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 33 38 38 38 2,54x106
AK 30 24 25 26 28
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 34 32 34 35 3,37x106
AK 30 27 26 26 30
P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 37 38 40 46 1,4x106
AK 30 20 22 22 22
E. coli NCTC 10538
CIP 5 KW 36 36 36 2,15x106
CN 200 KW 34 37 38
E. coli ATCC 11229
CIP 5 40 40 40 37 2,43x106
CN 200 30 30 30 30
Tabellarische Darstellung der ausgewerteten Ergebnisse
In den Tabellen 17-19 sind die additiv/synergistischen gegen die antagonistischen
AB/AS-Kombinationen aufgelistet. Dabei bezieht sich jede einzelne Tabelle auf eines
der drei getesteten Antiseptika:
Tabelle 17 auf Chlorhexidin,
Tabelle 18 auf Octenidin und
Tabelle 19 auf Polihexanid.
Innerhalb der Spalte Additivität/Synergismus sind 2 Gruppen zu unterscheiden:
Gruppe 1 mit der Bedingung d1/8 MHK > dK + 4 mm und Gruppe 2 mit der Bedingung
53
d1/8 MH > dK + 4 mm mit d1/8MHK = kein Wachstum (KW) oder einzelne Kolonien (Kol.).
Beide Gruppen erfüllen mit ihren HHD-Werten die Bedingungen für Signifikanz,
unterscheiden sich aber in ihrer Wirkstärke. Die AB/AS-Kombinationen aus Gruppe 2
sind als stärker additiv/synergistisch wirksam zu bewerten, da die Agarplatten unter
Einwirkung der AS-Konzentrationen K(AS) = 1/8 x MHK im Vergleich zu den AB/AS-
Kombinationen aus Gruppe 1 keinen eindeutigen Hemmhof mehr aufweisen,
sondern nur noch vereinzelte Kolonien oder überhaupt kein Erreger-Wachstum.
Unter Verwendung des AS Chlorhexidin ergeben sich 29 additiv/synergistische und
eine antagonistische AB/AS-Interaktionen. Von den 29 additiv/synergistischen
Interaktionen treten 12 in Kombination mit dem AB CIP 5 auf. Positiv zu bewerten ist
zusätzlich, dass davon 5 CHX/CIP 5-Interaktionen sogar so stark sind, dass bereits
bei Verwendung der AS-Konzentrationen K(AS) = 1/8 x MHK nur noch vereinzelte
Kolonien wachsen oder gar kein Wachstum mehr stattfindet. Additivität/Synergismus
in der Kombination mit LZD 30 tritt 5mal auf, jedoch nur unter Testung der gram-
positiven Erreger. Auch MUP 5 (3x) und VA 30 (4x) rufen mit CHX nur bei den gram-
positiven Erregern additiv/synergistisches Verhalten hervor. Die AB/AS-Kombination
AK 30/CHX wirkt bei den Pseudomonaden gehäuft positiv (5x). Antagonistische
Interaktion lässt sich nur einmal in der Kombination AK 30/CHX nachweisen (Tab.
17).
54
Tab. 17: Additiv/synergistische und antagonistische Effekte von CHX mit AB
ADDITIVITÄT/SYNERGISMUS ANTAGONISMUS
d1/8 MHK > dK + 4 mm d1/8 MHK < dK – 4 mm
CIP 5 CSA P. aeruginosa mukoidbildend
AK 30 MH P. aeruginosa ATCC 27853
CIP 5 Blut S. aureus ATCC 29213
CIP 5 Blut S. aureus ATCC 6538
CIP 5 Blut MRSA norddt.
CIP 5 Blut E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 Blut
P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 Isosensitest E. coli NCTC 10538
LZD 30 Blut S. aureus ATCC 29213
LZD 30 Blut MRSA norddt.
LZD 30 Blut E. faecium ATCC 6057
MUP 5 Blut S. aureus ATCC 29213
AK 30 MH P. aeruginosa ATCC 9027
AK 30 CSA P. aeruginosa ATCC 9027
AK 30 CSA P. aeruginosa mukoidbildend
VA 30 MH S. aureus ATCC 6538
VA 30 Blut S. aureus ATCC 29213
VA 30 Blut MRSA norddt.
d1/8 MHK > dK + 4 mm mit d1/8 MHK = kein Wachstum (KW) oder
einzelne Kolonien (Kol.)
CIP 5 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
CIP 5 Isosensitest P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 Isosensitest P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 MH S. aureus ATCC 6538
CIP 5 MH P. aeruginosa mukoidbildend
LZD 30 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
LZD 30 MH S. aureus ATCC 6538
MUP 5 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
MUP 5 MH S. aureus
55
ATCC 6538
VA 30 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
AK 30 Isosensitest P. aeruginosa ATCC 15442
AK 30 Isosensitest P. aeruginosa mukoidbildend
Octenidin zeigt mit den verschiedenen AB in 23 Fällen Additivität/Synergismus und in
12 Fällen Antagonismus. Alle 12 antagonistisch wirkenden Kombinationen werden
unter Verwendung von Octenidin und CIP 5 hervorgerufen und zeigen sich nur bei
den gramnegativ getesteten Erregern der Pseudomonaden und E. coli.
Additiv/synergistisch wirkt Octenidin mit CIP 5 9mal, mit LZD 30 7mal, mit MUP 5
4mal, mit CN 200 zweimal und mit AK 30 einmal. Bis auf 2 Ausnahmen (P.
aeruginosa mukoidbildend; E.coli NCTC 10538) sind diese Interaktionen nur bei den
gram-positiven Erregern zu finden (Tab. 18).
56
Tab. 18: Additiv/synergistische und antagonistische Effekte von Octenidin mit AB
ADDITIVITÄT/SYNERGISMUS ANTAGONISMUS
d1/8 MHK > dK + 4 mm d1/8 MHK < dK - 4 mm
CIP 5 Isosensitest E. coli NCTC 10538
CIP 5 Isosensitest P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 MH S. aureus ATCC 29213
CIP 5 Isosensitest P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 MH S. aureus ATCC 6538
CIP 5 Isosensitest E. coli ATCC 11229
CIP 5 CSA E. faecalis ATCC 28212
CIP 5 MH P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 Blut S. aureus ATCC 6538
CIP 5 MH P. aeruginosa mukoidbildend
LZD 30 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
CIP 5 CSA P. aeruginosa ATCC 27853
LZD 30 Blut S. aureus ATCC 29213
CIP 5 CSA P. aeruginosa ATCC 9027
LZD 30 Blut S. aureus ATCC 6538
CIP 5 CSA P. aeruginosa ATCC 15442
LZD 30 Blut MRSA norddt. CIP 5 CSA P. aeruginosa mukoidbildend
MUP 5 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
CIP 5 Blut P. aeruginosa ATCC 9027
MUP 5 Blut S. aureus ATCC 29213
CIP 5 Blut P. aeruginosa ATCC 15442
CN 200 Isosensitest E. coli NCTC 10538
CIP 5 Blut P. aeruginosa mukoidbildend
d1/8 MHK > dK + 4 mm mit d1/8 MHK = kein Wachstum (KW) oder
einzelne Kolonien (Kol.)
CIP 5 Isosensitest MRSA norddt.
CIP 5 Isosensitest S. aureus ATCC 6538
CIP 5 Isosensitest P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 CSA S. aureus ATCC 29213
LZD 30 MH S. aureus ATCC 29213
LZD 30 CSA S. aureus ATCC 29213
LZD 30 CSA MRSA norddt.
MUP 5 MH S. aureus ATCC 29213
MUP 5 CSA MRSA norddt.
AK 30 CSA P. aeruginosa mukoidbildend
CN 200 Isosensitest MRSA norddt.
PHMB interagiert 20mal signifikant, davon 13mal additiv/synergistisch und 7mal
antagonistisch. Auch hier lassen sich bezüglich der Interaktion
57
Additivität/Synergismus Parallelen zu den Ergebnissen aus den Tabellen 17 und 18
ziehen: die AB/AS-Kombinationen CIP 5/PHMB (6x) und LZD 30/PHMB (4x)
interagieren am häufigsten. Mit CN 200 lässt sich zweimal und mit AK 30 einmal
Additivität/Synergismus nachweisen. Antagonismus tritt vorwiegend mit dem AB AK
30 (4x) auf, und zwar nur bei den Pseudomonaden (Tab. 19).
Tab. 19: Additiv/synergistische und antagonistische Effekte von PHMB mit AB
ADDITIVITÄT/SYNERGISMUS ANTAGONISMUS
d1/8 MHK > dK + 4 mm d1/8 MHK < dK - 4 mm
CIP 5 Isosensitest E. coli NCTC 10538
CIP 5 Isosensitest P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 MH E. faecalis ATCC 29212
CIP 5 Blut P. aeruginosa mukoidbildend
CIP 5 MH E. faecium ATCC 6057
AK 30 MH P. aeruginosa ATCC 9027
CIP 5 MH E. coli NCTC 10538
AK 30 MH P. aeruginosa ATCC 15442
CIP 5 CSA P. aeruginosa mukoidbildend
AK 30 CSA P. aeruginosa ATCC 27853
LZD 30 MH S. aureus ATCC 6538
AK 30 Blut P. aeruginosa ATCC 15442
LZD 30 Blut S. aureus ATCC 29213
CN 200 Blut E. coli NCTC 10538
LZD 30 Blut S. aureus ATCC 6538
LZD 30 Blut E. faecium ATCC 6057
AK 30 CSA P. aeruginosa mukoidbildend
CN 200 Isosensitest E. coli NCTC 10538
CN 200 MH MRSA norddt.
d1/8 MHK > dK + 4 mm mit d1/8 MHK = kein Wachstum (kW) oder
einzelne Kolonien (Kol.)
CIP 5 MH P. aeruginosa mukoidbildend
58
3 Diskussion der Ergebnisse
Anhand des Agardiffussions-Dilutions-Kombitests wurden insgesamt 372
Kombinationen aus AB und AS auf verschiedenen Agarsorten und Erregern auf
Interaktionsverhalten geprüft. 85 Kombinationen können eindeutig den Interaktionen
Additivität/Synergismus oder Antagonismus zugeordnet werden. Sie zeigen unter
Berücksichtigung des Standardfehlers wesentlich steigendes oder fallendes
Verhalten im HHD bei wachsendem K(AS). Die verbleibenden 287 Kombinationen
zeigen dagegen kein eindeutiges Verhalten im HHD auf, d.h. sie können weder als
additiv/synergistisch noch als antagonistisch bewertet werden. Damit sind sie der
Gruppe Indifferenz zuzuordnen. Somit können in knapp 25 % der getesteten
Kombinationen AB/AS-Interaktionen nachgewiesen werden. Anzumerken ist hierbei,
dass der Anteil an eindeutigen Kombinationen von der Größe des Fehlerintervalls
abhängt. Um die als eindeutig additiv/synergistisch bzw. antagonistisch gewerteten
AB/AS-Kombinationen hinsichtlich des zum ersten Mal verwendeten Kombitests so
realistisch wie möglich einschätzen zu können, wurde das Fehlerintervall bewusst
nicht kleiner gewählt.
In den Tabellen 20-25 sind die 85 AB/AS-Kombinationen nach Erregergruppen
geordnet zusammengefasst. Die 11 eingesetzten Erreger entstammen folgenden
Bakterienspecies:
Staphylokokken: S. aureus ATCC 29213, S. aureus ATCC 6538 und MRSA
Enterokokken: E. faecalis ATCC 29212 und E. faecium ATCC 6057
Pseudomonaden: P. aeruginosa ATCC 15442, P. aeruginosa ATCC 9027,
P. aeruginosa ATCC 27853 und mukoidbildender P. aeruginosa
E. coli: E. coli ATCC 11229 und E. coli NCTC 10538.
In den Tabellen 20 und 21 wird antagonistisches, in den Tabellen 22 bis 25
additiv/synergistisches Wirkverhalten dargestellt. Unter allen gegen einen
Bakterienstamm getesteten Kombinationen (AB/AS/Agar) sind die Kombinationen,
die eine Interaktion hervorrufen, grau unterlegt. Zusätzlich vermerkte Zahlen in den
grauen Feldern geben an, auf wie viele Erreger einer Bakterienspecies die jeweilige
Kombination interaktiv wirkt.
Die Gruppe der Pseudomonaden zählt 4 Erreger und wurde auf die AB CIP 5 und AK
30 getestet (Tab. 20). Bei 4 verschiedenen Erregern kann durch eine AB/AS-
59
Kombination (unter Verwendung desselben Agars) maximal 4mal antagonistisches
Wirkverhalten hervorgerufen werden ( Zahl in den grauen Feldern: 1- 4).
Tab. 20: Häufigkeit antagonistischer Interaktionen zwischen CIP 5, AK 30 und den 3
AS gegenüber Pseudomonaden
CIP 5 AK 30
C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Isosensitest 2 1
MH 2 1 2
CSA 4 1
Blut 3 1 1
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid
Von 96 Kombinationen [AS: 3, AB: 2, Agar: 4, Erreger: 4 3 x 2 x 4 x 4 = 96]
ergaben 18 Antagonismus, d.h. in nur etwas mehr als einem Fünftel der Fälle
behindern sich AB und AS in ihrer Wirkung auf die Pseudomonaden. Es ist
vorteilhaft, dass CIP 5 und AK 30 in Kombination mit Chlorhexidin auf keiner der vier
Agarsorten antagonistisch interagieren (einzige Ausnahme: AK 30/ Chlorhexidin auf
MH). Mit Octenidin reagiert AK 30 in keinem Fall subadditiv. Dagegen behindern sich
CIP 5 und Octenidin in ihrer Wirkung auf Pseudomonaden in 11 von 16 möglichen
Fällen, darunter auch bei 3 von 4 Erregern auf Blut-Agar. In Hinblick auf die
Behandlung chronischer Wunden sollte deshalb von der Kombination CIP
5/Octenidin Abstand genommen werden. Auch die Kombination AK 30/Polihexanid
ist mit Skepsis zu betrachten (Tab. 20). In Tabelle 21 ist die Häufigkeit der
antagonistischen Interaktionen auf die Gruppe der E. coli-Erreger aufgelistet.
Getestet wurde an ihnen das Zusammenwirken der drei AS mit AB CIP 5 und CN
200.
60
Tab. 21: Häufigkeit antagonistischer Interaktionen zwischen CIP 5, CN 200 und den
3 AS gegenüber E. coli
CIP 5 CN 200
C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Isosensitest 1
MH
CSA
Blut 1
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid
Nur 2 der insgesamt 48 getesteten Kombinationen weisen antagonistisches
Verhalten auf. CIP 5 und Octenidin wirken unter Verwendung von Isosensitest-Agar
subadditiv, CN 200 und Polihexanid behindern sich auf Blut-Agar in ihrer
bakteriostatischen und mikrobioziden Wirkung. Es ist jedoch zu beachten, dass diese
Kombinationen nur gegen zwei Erreger getestet wurden (Tab. 21). In Tabelle 22
werden im Unterschied zu Tabelle 20 die additiven/synergistischen Interaktionen auf
Pseudomonaden beschrieben.
Tab. 22: Häufigkeit additiver/synergistischer Interaktionen zwischen CIP 5, AK 30
und den 3 AS gegenüber Pseudomonaden
CIP 5 AK 30
C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Isosensitest 2 1 2
MH 1 1 1
CSA 1 1 2 1 1
Blut 1
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid
Von den 96 AB/AS-Kombinationen zeigen 15 additives/synergistisches Verhalten.
CIP 5 wirkt vor allem mit Chlorhexidin (über-)additiv auf Pseudomonaden. Der Agar
scheint nur geringfügig als beeinflussender Faktor zu wirken. Auch in Kombination
mit AK 30 erzielt Chlorhexidin die meisten (über-)additiven Wirkungen. Außerdem
sind einzelne additive/synergistische Interaktionen zwischen CIP 5 bzw. AK 30 und
Octenidin bzw. Polihexanid zu verzeichnen. Eher negativ zu beurteilen ist die
61
Tatsache, dass die verschiedenen AB/AS-Kombinationen auf Blut-Agar getestet nur
einmalig (Über-)Additivität hervorrufen (CIP 5 mit CHX) (Tab. 22).
Vergleicht man die additiv/synergistisch wirkenden AB/AS- Kombinationen aus
Tabelle 22 mit den antagonistisch wirkenden aus Tabelle 20, lässt sich Folgendes
ableiten: Die AB/AS-Kombination CIP 5/Octenidin bewirkt nur antagonistisches
Interaktionsverhalten (in 11 von 16 Fällen), die AB/AS-Kombination CIP
5/Chlorhexidin führt dagegen ausschließlich zu additiver/synergistischer Interaktion.
Im klinischen Alltag könnten diese Erkenntnisse relevant werden: Bisher werden
Polihexanid und Octenidin als Mittel der Wahl in der Behandlung von akuten und
chronischen Wunden eingesetzt [52], während Chlorhexidin als Goldstandard der
Plaquehemmung bekannt ist [54]. Bei durch Pseudomonaden verursachten
chronischen Wunden könnte CIP 5 in Verbindung mit Chlorhexidin als vielleicht
bessere Therapieoption in Erwägung gezogen werden. AK 30 ruft in Kombination mit
Polihexanid eher antagonistisches Wirkverhalten hervor, in Kombination mit
Chlorhexidin dagegen eher additives/synergistisches. Aus diesem Vergleich lässt
sich somit die gleiche Schlussfolgerung hinsichtlich medizinischer
Therapiemöglichkeiten ziehen: auch AK 30/ Chlorhexidin könnte eine Option in der
Behandlung chronischer Wunden sein. In Tabelle 23 sind die
additiven/synergistischen Interaktionen hinsichtlich der Gruppe der E. coli
zusammengefasst.
Tab. 23: Häufigkeit additiver/synergistischer Interaktionen zwischen CIP 5, CN 200
und den 3 AS gegenüber E. coli
CIP 5 CN 200
C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Isosensitest 1 1 1 1 1
MH 1
CSA
Blut
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid
In 6 von 48 Kombinationen ließ sich eine unterstützende Wirkung nachweisen. CIP 5
wirkt mit jedem der 3 AS (über-)additiv auf Isosensitest-Agar und zwar in der Hälfte
der Fälle (3 von 6 möglichen Kombinationen). Auch CN 200 entwickelt in
62
Kombination mit Octenidin bzw. Polihexanid additives/synergistisches
Interaktionsverhalten. Auf Blut-Agar findet kein (über-) additiver Effekt statt (Tab. 23).
Vergleicht man auch hier die antagonistisch wirkenden AB/AS-Kombinationen aus
Tabelle 21 mit den additiv/synergistisch wirkenden aus Tabelle 23, wird deutlich,
dass 3mal so viele additive/synergistische Interaktionen stattfinden wie
antagonistische. Um eindeutigere Tendenzen über die AB/AS-Interaktionen gegen E.
coli feststellen zu können, sind Testungen mit weiteren E. coli-Stämmen
durchzuführen. In Tabelle 24 werden die additiven/synergistischen Interaktionen auf
Staphylokokken diskutiert. Die S. aureus-Stämme wurden gegen die AB CIP 5, LZD
30, VA 30 und MUP 5 getestet, der MRSA-Stamm zusätzlich auf CN 200.
Tab. 24 Häufigkeit additiver/synergistischer Interaktionen zwischen CIP 5, LZD 30,
VA 30, MUP 5, CN 200 und den 3 AS gegenüber Staphylokokken
CIP 5 LZD 30 MUP 5 VA 30 CN 200
C1) O2) P3) C1) O2) P3) C1) O2) P3) C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Iso.4) 1 2 1 1 1 1 1 1
MH 1 2 1 1 1 1 1 1 1
CSA 1 2 1
Blut 3 1 2 3 2 1 1 2
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid,4)Isosensitest
In 38 von insgesamt 156 Kombinationen zeigen AB und AS zusammen
unterstützendes Verhalten in ihrer Wirkung auf Staphylokokken, d.h. 25 % wirken
additiv/synergistisch. LZD 30 weist mit AS kombiniert 14mal (CIP 5 11x, MUP 5 7x
und VA 30 4x) Additivität/Synergismus auf. Dabei ist zu beobachten, dass die AB
CIP 5, LZD 30 und MUP 5 mit Octenidin zusammen bakteriostatischer/bakteriozider
wirken als allein angewendet. Darüber hinaus nimmt die Art des Agars bei diesen
AB/AS- Kombinationen keinen Einfluss darauf, ob (über-)additives Zusammenwirken
möglich ist oder nicht. Auch Chlorhexidin wirkt unterstützend auf die Wirkung von
CIP 5, LZD 30 oder MUP 5. Nur auf CSA-Agar wird diese Interaktion unterbunden.
Auffallend ist, dass Polihexanid im Vergleich zu den anderen AS nur zweimal mit
LZD 30 und einmalig mit CN 200 zusammen Additivität/Synergismus hervorruft. CN
200 wurde nur gegen MRSA getestet und weist daher auch weniger Kombinationen
auf. Positiv zu bewerten ist, dass die AB CIP 5, LZD 30, MUP 5 und VA 30 sowohl in
63
Kombination mit Chlorhexidin als auch in Kombination mit Octenidin (Ausnahme: VA
30 nur mit CHX) auf Blut-Agar zu additivem/synergistischem Verhalten führen. Von
insgesamt 38 Interaktionen entfallen 15 auf die Testung mit Blut-Agar. Damit könnten
die AB/AS-Kombinationen, die auf Blut-Agar zu (über-)additiven Interaktionen führen,
neue Optionen eröffnen (Tab. 24). In Tabelle 25 ist die Häufigkeit der
additiven/synergistischen Interaktionen gegenüber Enterokokken aufgelistet.
Tabelle 25 Häufigkeit additiver/synergistischer Interaktionen zwischen LZD 30, CIP
5, VA 30 und den 3 AS gegenüber Enterokokken
CIP 5 LZD 30 VA 30
C1) O2) P3) C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Isosensitest
MH 2
CSA 1
Blut 1 1 1
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid
Insgesamt wurden 72 AB/AS-Interaktionstestungen getestet. In nur 6 Fällen trat
additives/synergistisches Interaktionsverhalten zwischen AB und AS auf. VA 30 zeigt
keinerlei (über-)additives Verhalten in Verbindung mit AS (Tab. 25).
Vergleicht man die Enterokokken mit den Staphylokokken, ergibt sich folgendes: VA
30 erzielt in Kombination mit den AS bei Enterokokken keine und bei Staphylokokken
nur geringfügig additive/synergistische Interaktionen. Dagegen wirken LZD 30 und
CIP 5 in Kombination mit allen drei AS eindeutig besser bei den Staphylokokken. Vor
allem die auf Blut-Agar getesteten AB/AS-Kombinationen fallen dabei ins Gewicht.
Während bei den Staphylokokken 5 von 6 AB/AS-Kombinationen
Additivität/Synergismus aufweisen, sind es bei den Enterokokken nur 3.
Positiv ist zu bewerten, dass weder bei den Enterokokken noch bei den
Staphylokokken antagonistische Interaktionen zwischen AB und AS aufgetreten sind.
Unter medizinischen Gesichtspunkten gilt der Betrachtung der auf Blut-Agar erzielten
Interaktionen die größte Bedeutung, weil dieser Agar (durch Zugabe von
defibriniertem Schafsblut) in seinen Wachstumsbedingungen für Erreger am ehesten
der menschlichen Wunde gleich kommt. In chronischen Wunden können fast immer
Mischkulturen nachgewiesen werden, wobei es sich meist um die hier getesteten
Erreger handelt [7]. Die neuen AB-Resistenzentwicklungen und die mit AB schlecht
64
therapierbaren chronischen Wunden stellen Probleme in deren Therapie dar. Die
durch Bestimmung von Resistogrammen kalkulierte Antiinfektivatherapie ist eine
Option zur Minimierung dieser Problematik. Eine neue Option könnte der Einsatz
(über-) additiver AB/AS-Kombinationen sein. Die im Folgenden aufgeführten
Ergebnisse sollen abschließend noch einmal die Möglichkeiten hierfür aufzeigen. In
Tabelle 26 sind die Häufigkeiten der additiven/synergistischen und antagonistischen
AB/AS-Interaktionen bezüglich aller vier Erregergruppen auf Blut-Agar aufgelistet.
Die grau markierten Felder sind AB/AS-Kombinationen, die bei den jeweiligen
Erregern nicht getestet wurden. Die rot unterlegten Felder stehen für
antagonistisches, die grün unterlegten für additives/synergistisches
Interaktionsverhalten.
65
Tab. 26: Vergleich der Häufigkeiten additiver/synergistischer und antagonistischer
Interaktionen auf Blut-Agar
CIP 5
LZD 30
MUP 5 C1) O2) P3) C1) O2) P3) C1) O2) P3)
Staphylo- coccus
3 1 2 3 2 1 1
Entero- coccus
1 1 1
Pseudo-monas
1 3 1
E. coli
AK 30
VA 30
CN 200 C1) O2) P3) C1) O2) P3) C1) O2) P
3)
Staphylo- coccus
2
Entero- coccus
Pseudo-monas
1
E. coli
1
1)Chlorhexidin, 2)Octenidin, 3)Polihexanid
Von insgesamt 12 additiv/synergistisch wirkenden AB/AS-Kombinationen treten 8 bei
Staphylokokken und 3 bei Enterokokken auf. Bei den gramnegativen Erregern zeigt
sich nur einmal Additivität/Synergismus, und zwar bei den Pseudomonaden. Mit
Chlorhexidin kombiniert wirken vor allem VA 30, CIP 5 und LZD 30 gut, da sie bei
mindestens zwei der drei Staphylokokken-Referenzstämmen (Über-)Additivität
hervorrufen. Auch Octenidin und Polihexanid wirken in Kombination mit LZD 30 auf
zwei bis drei Erreger additiv/synergistisch. Die AB/AS-Kombinationen CIP
5/Chlorhexidin, LZD 30/Chlorhexidin und LZD 30/Polihexanid sind
additiv/synergistisch wirksam bei Enterokokken. Dass weder AK 30 noch CN 200 mit
AS zusammen (über-)additiv auf Staphylokokken wirken, ist ungünstig zu bewerten.
Bei Enterokokken, Pseudomonaden und E. coli zeigt sich ein ähnliches Bild, weder
VA 30 noch AK 30 oder CIP 5 zeigen unterstützendes Interaktionsverhalten. Positiv
fällt dagegen auf, dass auf Blut-Agar nur 4 AB/AS-Kombinationen antagonistisch
wirken. Am deutlichsten tritt dabei die AB/AS-Kombination CIP 5 /Octenidin hervor.
Bei 3 von 4 Pseudomonaden-Stämmen zeigt diese Kombination antagonistisches
66
Interaktionspotenzial (Tab. 26). Zusammenfassend lässt sich nun Folgendes
ableiten:
Positiv ist, dass AB/AS-Kombinationen auf Blut-Agar kaum antagonistisches
Interaktionspotenzial aufweisen. Diese Tendenz lässt vermuten, dass die
Behandlung chronischer Wunden mit AB und AS nicht zu verlangsamenden
Heilungsprozessen führt. Außerdem zeigt sich, dass bestimmte AB, wie CIP 5, LZD
30, MUP 5 und VA 30 in Kombination mit AS durchaus additiv und z. T. sogar
synergistisch gegen grampositive Erreger wirken (insbesondere gegen
Staphylokokken). Weitere Testungen könnten diese Tendenzen untermauern und
vielleicht dazu führen, dass bestimmte AB/AS-Kombinationen im klinischen Alltag
gezielt zum Einsatz kommen.
67
4 Zusammenfassung
Im Klinikalltag sind das Auftreten neuer Antibiotikaresistenzen und die steigende
Anzahl an chronisch infizierten Wunden ein Problem. Um dem zu begegnen, stehen
derzeit die Entwicklung neuer antimikrobieller Chemotherapeutika sowie die
kalkulierte, auf Antibiogrammen begründete Antibiotikatherapie im Fokus. Auch die
kombinierte Anwendung von systemisch wirksamen Antibiotika und lokal wirksamen
Antiseptika auf chronisch infizierten Wunden ist bereits gängige Praxis im
Klinikalltag. Untersuchungen, die Kombinationen aus Antibiotika und Antiseptika auf
Wechselwirkungen bzw. Interaktionspotenziale prüfen, sind trotz ihrer häufigen
Anwendung bisher aber kaum durchgeführt worden.
In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb das Interaktionsverhalten von AB/AS-
Kombinationen untersucht. Getestet wurden die Antibiotika Ciprofloxacin,
Gentamicin, Amikacin, Vancomycin, Mupirocin und Linezolid in Kombination mit den
Antiseptika Octenidindihydrochlorid, Chlorhexidindigluconat und Polihexanid. Die
Auswahl der Bakterien orientierte sich an den in chronisch infizierten Wunden häufig
nachzuweisenden Erregern Staphylokokken, Enterokokken, Pseudomonaden und E.
coli [17][15]. An Nährmedien kamen Isosensitest-, Müller-Hinton-, CSA- und Blut-
Agar zum Einsatz. Dem Blut-Agar wurde in Hinblick auf die Problematik im
Klinikalltag die größte Bedeutung bezüglich der Ergebnisinterpretation beigemessen.
In Vorversuchen wurden die für die in den Hauptversuchen notwendigen MHK’s der
Antiseptika mittels Mikroagardilutionsmethode bestimmt. In den Hauptversuchen
wurde mit Hilfe des Agardiffusions-Dilutions-Kombitests ermittelt, wie sich die
Hemmhofdurchmesser der AB/AS-Kombinationen im Vergleich zu denen der
Kontrollversuche (reiner Agardiffusionstest mit Antibiotika) verändern. Anhand des
Änderungsverhaltens im Hemmhofdurchmesser konnte entweder
„additives/synergistisches“, „antagonistisches“ oder „indifferentes“
Interaktionsverhalten nachgewiesen werden.
Aus insgesamt 372 getesteten Kombinationen (aus Antibiotika, Antiseptika, Erreger
und Agar) konnten 65 als (über-)additiv und 20 als antagonistisch bewertet werden.
Die hohe Anzahl sich indifferent verhaltender AB/AS- Kombinationen begründet sich
in der Größe des geschätzten Standardfehlers.
Additives/synergistisches Interaktionsverhalten zeigte sich am häufigsten bei der
Testung gegen Staphylokokken, gefolgt von Pseudomonaden.
68
Antagonistisches Interaktionsverhalten trat weder bei Staphylokokken noch bei
Enterokokken auf.
Gegen Pseudomonaden zeigten die Kombinationen CIP 5/Octenidin, CIP
5/Chlorhexidin und AK 30/Chlorhexidin ein hohes Interaktionspotenzial. Die
Kombination CIP 5/Octenidin wirkte maßgeblich antagonistisch, CIP 5/ Chlorhexidin
und AK 30/Chlorhexidin dagegen rein additiv/synergistisch.
Bei der Testung gegen Enterokokken und E. coli traten kaum Interaktionen auf.
Auf Blut-Agar fielen insbesondere die AB/AS-Kombinationen CIP 5/ Chlorhexidin,
LZD 30/Chlorhexidin, LZD 30/Octenidin, LZD 30/Polihexanid und VA 30/Chlorhexidin
auf. Alle fünf Kombinationen zeigten bei Staphylokokken ein
additives/synergistisches Interaktionsverhalten. Kann ihr Interaktionsverhalten in
größeren Studien bestätigt werden, könnten diese Kombinationen als neue
Therapieoptionen in der Behandlung chronisch infizierter Wunden an Bedeutung
erlangen.
Antagonismus wurde nur durch eine sehr geringe Anzahl an AB/AS-Kombinationen
auf Blut-Agar hervorgerufen. Das stärkste Potenzial wies CIP 5 in Verbindung mit
Octenidin bei Pseudomonaden auf. Der Einsatz dieser Kombination sollte daher im
Klinikalltag möglichst vermieden werden.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Interaktionen nicht allein von der AB/AS-
Kombination, sondern auch von der Art des Agars und Erregers abhängen. Dennoch
sind sie richtungsweisend und sollten Anlass dazu geben, weitere Untersuchungen in
der AB/AS-Kombinationstestung durchzuführen, um Fortschritte erzielen zu können.
69
5 Summary
The appearance of new antibiotic resistances and a rising number in chronically
infected wounds are a problem in the clinical practice. Therefore, the development of
new antimicrobial agents as well as the antibiotic therapy based on antibiogramms
now stands in the focus of attention. Also the combined use of systemically effective
antibiotics and locally effective antiseptics on chronically infected wounds is already a
current practice in everyday clinical life. However, the investigations which check
combinations of microbiocidal substances for interaction have hardly been carried out
despite their frequent use.
Therefore, in this present study the interaction behavior of AB/AS - combinations was
investigated. The antibiotics ciprofloxacin, gentamicin, amikacin, vancomycin,
mupirocin and linezolid were tested in combination with the antiseptics
octenidindihydrochlorid, chlorhexidindigluconat, and polihexanid. As pathogens were
chosen the bacteria which are frequently found in chronically infected wounds:
Staphylococcus spp., Enterococcus spp., Pseudomonas spp and Escherichia coli /
[17] [15]. As culture media were used Isosensitest -, Mueller-Hinton -, CSA - and
blood - agar. In view of the problems in the clinical practice the greatest importance
was attached to the blood - agar with regard to the result interpretation. In preliminary
tests the MIC values of the antiseptics were measured by means of the microtitre-
agardilution method. In the main tests, it was determined with the help of the agar-
diffusion-dilution-combination method how the zone diameters of the AB/AS -
combinations change in comparison to those of the agar-disk-diffusion test with
antibiotics alone (control values). Either “additivism/synergy”, “antagonism” or
“indifference” could be proved with the help of the change behavior in the zone
diameter values.
From a total of 372 tested combinations (from antibiotics, antiseptics, pathogens and
culture media) 65 could be valued as (super-)additive and 20 as antagonistic effects.
The high number of AB/AS- combinations with indifference has its reason in the size
of the assumed standard error.
Additive/synergistic interaction appeared most frequently with the test against
staphylococci, followed by Pseudomonas spp. Antagonistic interaction appeared
neither with staphylococci nor with enterococci.
The combinations CIP 5/Octenidin, CIP 5/Chlorhexidin and AK 30/Chlorhexidin
showed a high interaction potential against Pseudomonas spp. While the
70
combination CIP 5/Octenidin looked decisively antagonistic, CIP 5/Chlorhexidin and
AK 30/Chlorhexidin showed against it purely additive/synergistic effects.
With the test against enterococci and Escherichia coli interactions hardly appeared.
The combinations CIP 5/Chlorhexidin, LZD 30/ Chlorhexidin, LZD 30/Octenidin, LZD
30/Polihexanid and VA 30/Chlorhexidin distinguished themselves in particular by
using blood-agar. All five combinations showed additive/synergistic interaction with
staphylococci. If this interaction can be confirmed in greater studies, these
combinations gain in importance as new therapy options in the treatment of
chronically infected wounds.
Antagonism was caused only by a very low number of AB/AS- combinations on
blood-agar. The strongest potential showed CIP 5 in connection with Octenidin with
Pseudomonas spp. Hence, the application of this combination should be avoided in
the clinical practice possibly.
The results make clear that the interactions do not only depend on the combination of
antibiotics and antiseptics, but also on the kind of the agar and pathogens. Still they
point the way ahead and should give enough reason to carry out more investigations
in the testing of AB/AS- combinations in order to be able to achieve progress.
71
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Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbständig verfasst und
keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
Die Dissertation ist bisher keiner anderen Fakultät vorgelegt worden.
Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet habe und
dass keine Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades vorliegt.
Greifswald, den
Danksagung
An erster Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Prof. Dr. med Axel Kramer
für die Überlassung des Themas, für die stets gute Zusammenarbeit sowie für das
Korrekturlesen der Promotionsarbeit bedanken.
Herrn Dr. med Nils-Olaf Hübner danke ich für die Hilfe bei der Ausarbeitung des
Themas und für die gute Betreuung während der experimentellen Arbeiten im Labor.
Mein großer Dank gilt Frau Gudrun Lindstedt, Kerstin Sümnicht und dem Team des
wissenschaftlichen Labors mit Schwerpunkt krankenhaushygienische Überwachung
für die Erklärung der Methodik und die stetige Hilfe bei der Durchführung der
experimentellen Labortätigkeiten.
Bei Frau Brigitte Sümnicht möchte ich mich ganz herzlich für das Korrekturlesen und
die Beratung in stilistischen und formellen Fragestellungen bezüglich der Verfassung
der Promotionsarbeit bedanken.
Mein ganz besonderer Dank gilt Lisa Hübinger für die gute und freundschaftliche
Zusammenarbeit im Labor, die moralische Unterstützung und für die rückblickend
betrachtet ausgesprochen schöne Zeit mit Ihr zusammen als wissenschaftliche
Partnerin und gute Freundin.
Bei meinen Eltern möchte ich mich ganz herzlich für die moralische Unterstützung in
allen Lebenslagen, für das mir entgegengebrachte Interesse an der Promotionsarbeit
und das Korrekturlesen der Arbeit bedanken.