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JOSEF KOUDELKA JOSEF KOUDELKA WALL WALL ISRAELISCHE & PALÄSTINENSISCHE LANDSCHAFTEN ISRAELISCHE & PALÄSTINENSISCHE LANDSCHAFTEN 2008–2012 2008–2012

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JOSEF KOUDELKAJOSEF KOUDELKA

WALLWALLISRAELISCHE & PALÄSTINENSISCHE LANDSCHAFTENISRAELISCHE & PALÄSTINENSISCHE LANDSCHAFTEN2008–20122008–2012

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JOSEF KOUDELKAJOSEF KOUDELKA

WALLWALLISRAELISCHE & PALÄSTINENSISCHE LANDSCHAFTENISRAELISCHE & PALÄSTINENSISCHE LANDSCHAFTEN2008–20122008–2012

PRESTELPRESTELMÜNCHEN MÜNCHEN · LONDON LONDON · NEW YORK NEW YORK

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September 2000September 2000

Die zweite palästinensische Intifada (arabisch: Aufstand) bricht aus und beendet faktisch die Friedensverhandlungen, die Mitte der 1990er-Jahre zu den Oslo-Abkommen geführt hatten. In den folgenden 4 Jahren kom-men Tausende Palästinenser, vor allem Zivilisten, durch die israe-lische Armee ums Leben, wäh-rend palästinensische Selbst-mord attentäter in Bussen und auf öff entlichen Plätzen in Israel nicht nur Angst und Schrecken verbreiten, sondern auch Hunderte von Menschen töten.

April 2002April 2002

Auf dem Höhepunkt der Atten-tats serie beschließt das israeli-sche Kabinett, eine Grenze aus Zäunen und Mauern in drei Gebieten des West jordan lands zu errichten.

August 2002August 2002

Das israelische Kabinett bewil-ligt den ersten Abschnitt der Mauer, die etwa 120 Kilometer im nördlichen Westjordanland und 20 Kilometer um Jerusalem herum lang werden soll.

Oktober 2003Oktober 2003

Mehr als ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten veröff entlichen die israelischen Behörden eine erste offi zielle Karte des gesam-ten geplanten Mauerverlaufs. Die Route folgt nicht der inter-national anerkannten Demar-kations linie (der sogenannten Grünen Linie), sondern stößt ins Westjordanland vor, indem sie israelische Sied lun gen und palästinensisches Agrar land umschließt.

Das Gebiet zwischen der fertig-gestellten Mauer und der Grünen Linie im nördlichen West jor dan-land wird zu militärischem Sperr-gebiet erklärt, auch Randzone genannt. Palästinenser, die dort leben oder auf ihr Land in diesem Gebiet fahren wollen, müssen spezielle Geneh mi gun-gen einholen, die von der isra-elischen Armee ausgestellt werden. Der Zugang ist nur unregelmäßig durch Tore mög-lich.

Dezember 2003Dezember 2003

Infolge des internationalen Protests gegen den Verlauf der Sperrmauer und ihrer Aus-wirkung auf die Palästinenser sowie deren Alltag verlangt die Generalversammlung der UN ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) – das Haupt-rechtsprechungsorgan der UN – über »die rechtlichen Impli k tio-nen des Verlaufs der Sperr mauer durch das West jordan land, ein-schließlich Ost jerusalem«.

Juni 2004Juni 2004

Eine zweite offi zielle Karte des Mauerverlaufs wird von der isra-elischen Regierung veröff ent-licht. Diesmal dringt die Mauer weniger stark in bestimmte Gebiete ein als noch im Oktober 2003, verläuft aber weiterhin jenseits der Grünen Linie und ins Westjordanland hinein.

Juli 2004Juli 2004

Der Internationale Gerichtshof veröff entlicht ein Gutachten, demzufolge das Eindringen der Mauer ins Westjordanland, ein-schließlich Ostjerusalem – und damit ein Großteil der Ab sper-run gen –, internationalem Recht widerspreche und deshalb abge-rissen oder verlegt werden solle. Im gleichen Monat verabschie-det die Generalversammlung der UN einen Beschluss, der das Gutachten des IGH bestätigt.

Februar 2005Februar 2005

Die israelische Regierung ver-öff entlicht eine dritte, erneut veränderte Version des Mauer-ver laufs, die zwar weniger ein-greifend als die ersten beiden ist, jedoch ein großes Gebiet um Ostjerusalem umzäunen und so die Stadt vom Rest des West-jordan lands abschneiden würde.

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September 2005September 2005

Im Gegensatz zum Gutachten des IGH erklärt das Oberste Gericht in Israel, dass der Ver-lauf der Mauer legal sei, aber der Staat die Auswirkungen auf die Palästinenser berücksich-tigen solle. Als direkte Kon se-quenz kommt es in den folgen-den Jahren zu geringfügigen Veränderungen der Route, der Gesamtverlauf bleibt jedoch ohne gravierende Änderungen bestehen.

November 2005November 2005

Die Justizministerin Tzipi Livni räumt politische Konsequenzen der Sperrmauer ein und erklärt, dass diese sich auf »den zukünf-tigen Grenzverlauf Israels« aus-wirken werden.

April 2006April 2006

Der vierte und letzte offi zielle Verlauf der Mauer wird geneh-migt und veröff entlicht. Die Gesamtlänge beträgt jetzt etwa 708 Kilometer – mehr als doppelt so viel wie die 320 Kilometer lange Grüne Linie.

Januar 2009Januar 2009

Ein Großteil des Gebiets zwi-schen der Mauer und der Grünen Linie im südlichen und zentralen Westjordanland wird zum mili-tärischen Sperrgebiet bzw. zur Randzone erklärt. Wie auch seit 2003 im nördlichen West jordan-land, müssen nun die Bauern, die ihr Land in der Randzone haben, Genehmigungen einholen, um es bearbeiten zu können.

Juli 2012Juli 2012

Der UN zufolge sind circa 62 Prozent der Sperrmauer fertig-gestellt. Weitere 8 Prozent wer-den gebaut, 30 Prozent sind geplant, aber noch nicht errich-tet. Etwa 60 Kilometer der ferti-gen Mauer bestehen aus 8 bis 9 Meter hohen Betonplatten, vor allem in Stadtgebieten wie Jerusalem, Bethlehem und Qalqiliya. Wenn alles so wie geplant umgesetzt wird, sollen nur 15 Prozent der Mauer auf der Grünen Linie oder in Israel verlaufen. Circa 85 Prozent wer-den sich innerhalb des West-jordan lands befi nden und etwa 9,4 Prozent des West jordan-lands isolieren. Noch wird kein konkretes Datum für die Fertig-stellung der Mauer genannt.

August 2012August 2012

Die meisten Israelis halten die seltener gewordenen Selbst-mord attentate in den letzten Jahren in Israel für eine Folge der Mauer, die ein Eindringen aus dem Westjordanland ver-hindere. Viele Beobachter leugnen zwar nicht die erhöhte Sicher heit durch die Mauer, schreiben aber den Rückgang der Anschläge einer Ver bes-serung der Sicher heits infor-mationen und der Zusam men-arbeit mit der Palästinensischen Autonomiebehörde sowie einer taktischen Entscheidung von-seiten der militanten Paläs-tinenser zu, die Selbst mord-atten tate zurückzufahren. Isra eli schen Behörden zufolge schmuggelten sich 2010 trotz der Mauer etwa 5000 Paläs ti-nenser täglich vom West jordan-land nach Israel, um dort nach Arbeit zu suchen.

September 2012September 2012

Das UN-Schadensregister (UNRoD), das 2007 von der Generalversammlung der UN ins Leben gerufen wurde, hat bisher 31 500 Forderungen wegen materieller Schäden durch den Bau der Mauer im nördlichen Westjordanland aufgenommen.

Januar 2013Januar 2013

Mehr als 10 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten entwickelt sich die Mauer zu einer einseitig gezogenen Grenze, welche die international anerkannte Grüne Linie ersetzt.

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1. Flüchtlingslager Shu’fat mit Blick auf Al-Issawiya, Ostjerusalem

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Wenn die Mauer entsprechend den bisherigen Plänen fertiggestellt wird, misst sie circa 700 Kilometer und damit mehr als doppelt so viel wie die 320 Kilometer lange Demarkationslinie oder Grüne Linie zwischen Israel und dem Westjordanland.

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2. Südostjerusalem

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Die Mauer in Ostjerusalem durchtrennt palästinensische Viertel und spaltet sie vom Stadtzentrum ab. Der Zugang zu medizinischer Versorgung, Ausbildungsstätten, Märkten und Arbeitsplätzen wird so stark behindert.

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3. Zugangstor, Baqa ash Sharqiya

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Etwa 7500 Palästinenser aus dem Westjordanland leben zwischen der Mauer und der Grünen Linie in der sogenannten Randzone.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Josef Koudelka

Joseph Koudelka: WallIsraelische & Palästinensische Landschaften2008-2012

Gebundenes Buch, Leinen, 128 Seiten, 37,5x26,454 s/w AbbildungenISBN: 978-3-7913-4862-9

Prestel

Erscheinungstermin: September 2013

Bilder aus dem Land der Bibel – eine außergewöhnliche Fotodokumentation zum Nahostkonflikt Klar, leidenschaftlich und außergewöhnlich intensiv – so wird das künstlerische Werk desheute in Paris lebenden, exiltschechischen Fotografen Josef Koudelka beschrieben. Bekanntgeworden ist der MAGNUM Fotograf mit seinen Aufnahmen vom sowjetischen Einmarschin Prag 1968; mit der gleichen Anteilnahme und Ausdruckskraft widmet er sich heute derDokumentation dessen, was die Israelis eine Sicherheitsgrenze und die Palästinenser eine„Apartheid Wall“ nennen: der Grenzanlage zwischen Israel und dem Westjordanland. InKoudelkas Fotografien erscheint diese 750 Kilometer lange Mauer als Metapher: ein vonMenschen geschaffener Fremdkörper in einer natürlichen Umgebung. Wall ist Teil des Projekts„This Place“, bei dem Israel mit den Augen von zwölf international gefeierten Fotografenerkundet wird, deren Bilder bald auch in Deutschland zu sehen sein werden.