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Kapitelthema Seitenthema 1
Leitfaden für die Planung Interner Kommunikation
Checkliste für dia konische Verbände, Fachverbände, Unter nehmen und Einrichtungen
Kapitelthema Seitenthema2 Inhaltsverzeichnis Leitfaden für die Planung Interner Kommunikation 3
Was heißt über-haupt Interne Kommunikation?
Umsetzung und Umsetzungshilfen
Anlagen
Was bringt überhaupt Interne Kommunikation, welchen Nutzen haben Kommunikationsgrundsätze, Kommunikationsstruktur und Transparenz in der internen Unternehmenskommunikation? Diesen Fragen wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei wirken sich genau diese Faktoren auf die Einstellung und Leistung der Mitarbeitenden und den Unternehmenserfolg unmittelbar aus.
Nur wenn die Mitarbeitenden stets wissen, worauf das Unternehmen zielt, und Vertrauen entwickeln in die Fähigkeiten des Arbeit gebers, ziehen alle an „einem Strang“.
Eine offene Informationspolitik, eine ausgebaute, hierarchiefreie Interne Kommunikation sowie eine gelebte Identität sind hierzu unverzichtbare Bausteine. Sie leiten zur Arbeit an, stärken die Selbstständigkeit, motivieren und steigern die Effizienz!
Interne Kommunikation kann nicht statt finden ohne Leitbildorientierung und ohne den ge lebten diakonischen Auftrag. Leitbilder allein erreichen nicht die Praxisebene ohne entsprechende interne Kommunikationsstrukturen. Deshalb bezieht sich der vorliegende Leitfaden inhaltlich auf die „Charakteristika diakonischer Kultur“ (beiliegende CD).
Denn zu allen Fragen organisatorischer Aufbrüche gehört für uns immer unverzichtbar der Rückbezug auf das evangelische Wertebild.
„Diakonische Unternehmensziele effektiver erreichen mit Interner Kommunikation“ – das ist die Absicht der vorliegenden Arbeitshilfe. Sie beschreibt objektive Standards, die bei der Implementierung oder Optimierung interner Kommunikationsprozesse in diakonischen Unternehmen und Verbänden helfen und bietet darüber hinaus Materialien und Beispiele für alle an, die mit diesem Themenkomplex befasst sind.
Diakonie steht fast überall in Wettbewerbssituationen. Sie wäre es aber auch ohne diesen Wettbewerb Leistungsberechtigten, Kunden, Beitragszahlern, Spendern, Steuerzahlern und dem diakonischen Auftrag schuldig, ihre Ressourcen zielorientiert einzusetzen. Hierzu möchte dieser Leitfaden beitragen.
Dr. Bernd SchlüterVorstand Zentren im Diakonischen Werk der EKD
2 Vorwort des Vorstands
6 1. Eine CDROM für bessere Interne Kommunikation
7 2. Besser miteinander kommunizieren – darum lohnt es sich
10 3. Was heißt überhaupt Interne Kommunikation?10 3.a Sinn und Zweck der IK12 3.b Merkmale und Grundsätze der IK14 3.c Verantwortlichkeiten, Rollen und Aufgaben in der IK16 3.d Kanäle und Instrumente: die interne Kommunikationsinfrastruktur 22 3.e Erfolgsfaktoren ausgewählter Kommunikationskanäle/
instrumente28 3.f Prozesse des Kommunikationsmanagements
34 4. Umsetzung und Umsetzungshilfen
38 5. Anlagen38 5.a Praxisbeispiel einer diakonischen
Kommunikationsinfrastruktur48 5.b Checkliste zur Erstellung eines Kommunikations
konzeptes für IK49 5.c Dimensionen des Erfolgscontrollings50 5.d Erfolgreiche externe Kommunikation beginnt mit
systematischer Interner Kommunikation53 5.e Literatur 54 5.f Glossar56 5.g Impressum
2 Leitfaden für die Planung Interner Kommunikation Vorwort des Vorstands
Diakonische Unternehmensziele effektiver erreichenVorwort
Kapitelthema Seitenthema4 5
„Diakonie ist dann erfolgreich, wenn die Interne Kommunikation erfolgreich ist.“
6 7Besser miteinander kommunizieren – darum lohnt es sichEine CD-Rom für bessere Interne Kommunikation
Der Leitfaden für die interne Kommuni ka tion wurde in einem Projekt des Len kungsausschusses für das Zentrum Kommunikation des Diakonischen Werkes der EKD erarbeitet. Interne Kommunikation und LeitbildThemen können nicht getrennt betrachtet wer den, deshalb bezieht sich dieser Leitfaden inhaltlich auf die „Charakteristika diakonischer Kultur“ (beides auf der CDROM).
Diakonie ist dann erfolgreich, wenn die Interne Kommunikation erfolgreich ist. Umgekehrt gilt: Entscheidungen „verpuffen“ in diakonischen Organisationen, wenn die Interne Kommunikation nicht gut genug ist. Das betrifft sowohl fachlichstrukturelle Arbeitsabläufe wie auch die Lebendigkeit diakonischer Leitbilder.
Interne Kommunikation findet leider häufig nur sporadisch statt und wird in ihrer Be deu tung unterschätzt. So führt eine als Organisationsprozess verstandene Interne Kommunikation auch zu betriebswirtschaftlichem Erfolg.
Interne Kommunikation unterstützt darüber hinaus den Aufbau einer Marke und leitet die Mitarbeitenden zur Arbeit an. Eine geplante und transparente Informationspolitik sowie eine nachweislich gelebte Marke führen zur Motivation der Mitarbeitenden. Motivation führt zu Identifikation, zu Engagement, Profilierung und Effizienz. Die Marke gewinnt nach innen und außen an Persönlichkeit, Glaubwürdigkeit und Stärke im Wettbewerb. Da durch steigt das Vertrauen, die Wertschätzung und damit die Zielgruppenbindung der Kunden und Spender sowie die Profilierung auch gegenüber politischen Ansprechpartnern.
Für alle, die sich mit der Planung von Interner Kommunikation befassen, haben wir zusätzlich Praxismaterialien aus der Diakonie zusammengetragen (CDROM). Angesichts der Kom plexität des Themas und der vielfältigen Organisa tions formen der Diakonie war es nicht möglich, eine ide al typische Lösung zu erarbeiten. Dieser Leitfaden ist deshalb als „Leitplanke“ gedacht, der zum Verständnis von Interner Kommunika tion beitragen und Struktur und Rahmen elemente anbieten will.
In diesem Leitfaden haben wir Empfehlungen für die Interne Kommunikation in diakonischen Organisationen beschrieben, die heute nicht nur im NonProfitBereich aner kannt sind, sondern auch in der Wirtschaft als „State of the Art“ gelten. Sind diese Maßnahmen einmal implementiert, können sie die diakonische Unternehmenskultur und identität dauerhaft stärken.
Ausgehend von den „Charakteristika diakonischer Kultur“ steht für uns inhaltlich das evangelische Profil im Mittelpunkt unserer Internen Kommunikation. Und so sollten wir – auch wenn wir hier über Interne Kommunikation sprechen – uns immer eines vor Augen halten: Übergeordnetes Ziel diakonischen Wirkens ist es, soziale Arbeit als Ausdruck kirchlichen Handelns zu leben. Eine sehr gute Interne Kommunikation kann uns beim Erreichen dieses Ziels wertvolle Dienste leisten. Nicht zuletzt dadurch, dass sie unsere Mitarbeitenden besser infor miert, besser einbindet (Teilhabe!) und ihnen da durch in ihrer täglichen Arbeit den Rücken stärkt.
1. Eine CD-ROM für bessere Interne Kommunikation
2. Besser miteinander kommunizieren – darum lohnt es sich
Leitfaden für die Interne Kommunikation
Charakteristika diakonischer Kultur
Leitbilder von diako-nischen Verbänden, Fachverbänden, Unternehmen und EinrichtungenMaterialien für CorporateIdentity Prozesse
Ergänzende Materialien finden Sie auf beiliegender CD-ROM.
Kapitelthema Seitenthema8 Kapitelthema Seitenthema 9
„Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind die Grund lage für eine wirkungsvolle Kommunikation.“
10 11Sinn und Zweck Interner Kommunikation Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Sinn und Zweck Interner Kommunikation
Der Begriff Interne Kommunikation umfasst alle Kommunikationsprozesse innerhalb einer Organisation1 – von der Ansprache des Geschäftsführers über Projektgruppensitzungen und Teambesprechungen bis hin zu Kantinengesprächen und der „Gerüchte küche“.
Wenn hier von Interner Kommunika tion die Rede ist, sind damit alle formellen Kommunikationsprozesse gemeint, die zum Erreichen der Ziele der jeweiligen diakonischen Organisation beitragen sollen. Auch Ziele von Interner Kommunikation wie „Zur Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden/Mitglieder beitragen“ oder „Das Miteinander fördern“ oder
„Teil habe der Mitarbeitenden/Mitglieder“ dienen letztlich dazu, die über geordneten Ziele der diakonischen Organisation zu unterstützen.
Bei den Prozessen der IK lassen sich gleich berechtigt drei Dimensionen unterscheiden:
Vermittlung des diakonischen Leitbilds Vermittlung von Zielen und Strategien der
Organisation Vermittlung von Inhalten rund um Arbeits
platz und Arbeitsaufgaben
Ziel der Kommunikationsprozesse ist, das Verhalten der Mitarbeitenden bzw. der Mitglieder in Richtung der jeweiligen Ziele zu beeinflussen.
3. Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?a) Sinn und Zweck Interner Kommunikation
1 Die Vielfalt diakonischer Unternehmensformen – Verband, Fachverband, Einrichtung, Unternehmen – haben wir mit dem Begriff „diakonische Organisation“ zusammengefasst.
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Vgl. Dr. Meier: Aufgaben Interner Kommunikation Somit ist Interne Kommunikation we-der „nice to have“ noch eine „Sozial-leistung“ für die Mitarbeitenden, viel mehr ist sie als Kernaufgabe von Führung zu verstehen und als Füh-rungsinstrument mit ent spre chen der Wichtigkeit und Systematik einzuset-zen. Darum tragen die Führungskräf-te auf allen Ebenen eine besondere Verantwortung für die Interne Kom-munikation (siehe Abschnitt 2c).
Interne Kommunikation trägt somit zur Wertschöpfung bei.
12 13 Merkmale und Grundsätze der Internen Kommunikation Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Merkmale und Grundsätze der Internen Kommunikation
Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind die Grundlage für eine wirkungsvolle Kommunikation. Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, werden die Informationen und Botschaften angezweifelt oder auch ignoriert; die gewünschte Meinungsbildung bzw. das angestrebte Verhalten wird nicht erreicht. Deshalb müssen Strukturen, Instrumente und Prozesse der Internen Kommunikation sich inhaltlich an den „Charakteristika einer diakonischen Kultur“ 2 ausrichten. Im Wesentlichen lassen sich folgende Grundsätze formulieren, die Kommunikation zu einem Ausdruck diakonischer Kultur machen:
Offene und ehrliche Information – auch und gerade bei schwierigen und heiklen Themen – stärkt die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen. Sie ist Ausdruck von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt.
Aktuelle, rechtzeitige und kontinuierliche Information eröffnet überhaupt erst die Chance zu Teilhabe und Mitgestaltung.
Dialog „auf Augenhöhe“ und Feedback machen den Kern von Kommunikation aus, sie ermöglichen Mitwirkung und tragen zur Akzeptanz von Entscheidungen und Veränderungen bei. Deshalb kommt der persönlichen, direkten Kommunikation besondere Bedeutung zu.
Neben diesen Merkmalen von Interner Kommunikation, die einer diakonischen Kultur entsprechen, gibt es eine Reihe weiterer Grundsätze, die die Wirkung von Kommunikation erhöhen und die Ausdruck von Qualität und Professionalität sind:
Nur eine einfache, klare und verständliche Ausdrucksweise kann den Anspruch einer offenen und ehrlichen Information einlösen. Sie sichert die beabsichtigte Wahrnehmung von Informationen und Botschaften bei allen internen Zielgruppen.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, die Informationsflut eindämmen bzw. in der Informationsflut wahrgenommen werden zu wollen, müssen Informationen auf das Wesentliche konzentriert und empfängergerecht aufbereitet werden. Grundsätzlich sollten nur diejenigen angesprochen werden, die betroffen sind bzw. von denen eine Reaktion erwartet wird.
In dem Maße, in dem Mitarbeitende bzw. Mitglieder Verantwortung für die Zielerreichung ihrer Organisation tragen, haben sie auch Verantwortung für ihre Kommunikation: Jeder hat sowohl eine Bring als auch eine Holschuld. Das heißt, jeder ist dafür verantwortlich, die Informationen weiterzugeben, die andere benötigen, um ihren
Beitrag für die Ziele der Einrichtung bzw. des Verbandes leisten zu können.
Jeder ist aber auch verpflichtet, sich die Informationen zu besorgen oder nachzufragen, die er für die Erfüllung seiner Aufgaben benötigt. Eine Voraussetzung dafür ist die Transparenz der Kommunikationsstrukturen und Prozesse sowie der Informationsquellen und bestände.
b) Merkmale und Grundsätze der Internen Kommunikation
2 „Charakteristika diakonischer Kultur“ siehe beiligende CD
Diese Kommunikationsgrundsätze soll- ten in jeder Einrichtung und in jedem Verband für verbindlich erklärt wer-den.
14 15 Verantwortlichkeiten, Rollen und Aufgaben in der IK Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Verantwortlichkeiten, Rollen und Aufgaben in der IK
In der Internen Kommunikation einer diakonischen Organisation existieren unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Rollen sowie entsprechende, daraus resultierende Auf ga ben.
Geschäftsführung bzw. Vorstand tragen die Gesamtverantwortung für die Qualität der Internen Kommunikation in einer Organisation und damit für Strukturen, Prozesse und Instrumente.
Von den Führungskräften auf mittlerer und unterer Ebene wird man eine gute, die dia konische Kultur fördernde Interne Kommunikation mit den ihnen zugeordneten Mitar beitenden nur dann erwarten können, wenn ihre eigenen Vorgesetzten hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Um die Kommunikationsqualität weiter zu verbessern, ist es notwendig, dass die Führung der jeweiligen diakonischen Organisation einerseits Unterstützung anbietet (z. B. Trainings, Kommunikationshilfen) und andererseits die Ausübung von Interner Kommunikation bei Zielverein barung und Leistungsbeurteilung der Führungskräfte berücksichtigt.
Die Führung einer diakonischen Organisation wird sich zur Unterstützung ihrer Kommunikationsaufgaben nach innen professionelles Knowhow (Öffentlichkeitsarbeitende) heranziehen. Wann dies notwendig oder sinn voll erscheint, hängt von unterschiedlichen Fak toren ab, vor allem von der Struktur, den Aufgaben und der Größe der jeweiligen Organisation. Führungskräfte können jedoch nicht alle kommunikativen Aufgaben auf die Kommunikationsfachleute übertragen; gerade die Kernaufgaben der persönlichen Kommunikation müssen immer von der Füh rungskraft wahrgenommen werden. Die Rolle einer Kommunikationsstelle besteht darin, die Führungskräfte – insbesondere die oberen – bei ihren Ko mmu ni kations aufgaben zu unterstützen. Daraus resultieren vor allem folgende Aufgaben:
Entwicklung und Bereitstellung von Kommunikationsplattformen für die Führungskräfte
Beratung der Führung zur Kommunikation von Entscheidungen und strategischen Entwicklungen
Unterstützung von Führungskräften bei speziellen Kommunikationsaufgaben (z. B. durch Entwicklung von Kommuni kationskonzepten)
Entwicklung und Bereitstellung von qualifizierten Kommunikationskanälen für die gesamte Organisation (z. B. Intranet, Haus zeitung, Newsletter)
Benennung und Qualifizierung von internen Kommunikatoren – z. B. Kommunikationstrainings oder Schreibwerkstatt
Vermittlung von Meinungen und Stimmungen unter den Mitarbeitenden bzw. Mitgliedern an die Führung
Ermittlung und Bewertung von Kommunikationsmaßnahmen im Hinblick auf ihre Wirkung
Entwicklung von Regeln, Richtlinien und Standards für die Interne Kommunikation
Mitarbeitende mit Führungsfunktion haben Interne Kommunikation als integralen Teil ihrer Arbeit zu verstehen und als wichtige Führungsaufgabe wahrzunehmen; das gilt für alle Führungsebenen. Die beiden wichtigsten Kommunikations instrumente sind das individuelle Mitarbeitendengespräch und die regelmäßige gemein same Besprechung mit allen Mitarbeitenden des eigenen Verantwortungsbereichs.
Gerade für diese beiden Kommunikationsinstrumente haben die vorher angesprochenen Kommunikationsgrundsätze eine hohe Bedeutung; hier entscheiden sich Kommunikationskultur und Kommunikations effizienz.
Jeder Mitarbeitende (bzw. jedes Gremienmitglied) trägt – wie zuvor bereits angeführt – Kommunikationsverantwortung: Infor mationsbedarf/bedürfnisse zu artikulieren, Informationen selbstständig zu besorgen, weiterzuleiten, Feedback zu geben, Dialog einzufordern und sich entsprechend der Kommunikationsgrundsätze zu verhalten.
c) Verantwortlichkeiten, Rollen und Aufgaben in der Internen Kommunikation
Den obersten Führungskräften kommt insbesondere eine Vorbildfunktion für das Umsetzen der Kommunikations-grundsätze zu, ihr Verhalten prägt die Kommunikationskultur entscheidend.
Um diese Rolle sachgerecht wahr-nehmen zu können, sollte der/die Leiter/in der Kommunikationsstelle bei den Sitzungen des Leitungsgre-miums anwesend sein; zumindest muss ein regelmäßiger, kurzfristiger Austausch mit dem Vorstand oder der Geschäftsleitung etabliert sein.
Diese Verantwortlichkeiten, Rollen und Aufgaben sind in der jeweiligen diakonischen Organisation klar zu stellen und transparent zu machen.
16 17 Kanäle und Instrumente Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Kanäle und Instrumente
Eine systematische und wirkungsvolle Interne Kommunikation setzt voraus, dass geeignete Kanäle und Instrumente (= Kommunikationsinfrastruktur) vorhanden sind und diese auch adäquat eingesetzt werden. Die Eignung eines Kommunikationskanals bzw. instruments beurteilt sich nach dem Zweck einer Kommunikationsmaßnahme oder der Wirkung, die beabsichtigt ist.
Nicht jeder Kommuni kationskanal ist aufgrund seiner spezifischen Eigen schaften für alles geeignet. Was damit gemeint ist, zeigt die folgende Übersicht über wichtige Vor und Nachteile der drei grundsätzlichen Kommunikationsformen:
Der erste Schritt zur Optimierung besteht darin, sich eine Übersicht über die bestehende Kommunikationsinfrastruktur zu verschaffen. Dazu sollten alle institutionalisierten Kommunikationskanäle ermittelt und zu jedem Kommunikationskanal Zielgruppe/Teilnehmer, Zweck/Zielsetzung, Frequenz und Verantwortlichkeit er fasst werden.
Im zweiten Schritt werden die einzelnen Kommunikationskanäle bewertet: aus der Sicht des Verantwortlichen/Senders, aus Sicht der Zielgruppe/Teilnehmer sowie aus Sicht der Kommunikationsstelle im Haus. Für die Beurteilung müssen folgende Kernfragen beantwortet werden:
Welche – unterschiedlichen – Erwartungen haben die verschiedenen Beteilig ten/Betroffenen an den Kommunikationskanal?
In welchem Umfang werden die Erwartungen erfüllt?
Woran liegt es, wenn bestimmte Erwartungen nicht erfüllt werden?
Im dritten Schritt geht es darum, die künftige Kommunikationsinfrastruktur zu definieren. Hier für müssen vor allem folgende Fragen beantwortet werden:
Wie können die möglicherweise unterschiedlichen oder auch gegensätzlichen Erwartungen geklärt und zusammengeführt werden?
Welche Kommunikationsziele gibt es im Hinblick auf die Mitarbeitenden bzw. Mitglieder im Allgemeinen und auch bezogen auf bestimmte Teilgruppen?
d) Kanäle und Instrumente: die interne Kommunikationsinfrastruktur
Spezifische Vorteile Spezifische Nachteile
Direkte, persönliche Kommunikation
Vermittelte Kommunikation durch PapierMedien (Vergleich zur direkten, persönlichen Kommunikation)
Vermittelte Kommunikation durch EMail bzw. Intranet/Internet
direktes Feedback/Dialog direkte Erfolgskontrolle individuelle Differenzierung
möglich große Emotionalität möglich Vertraulichkeit möglich
Informationen archivierbar niedriger zeitlicher Aufwand
pro Empfänger einheitlicher Informationsstand schnelle Information bei
großen Zielgruppen Emotionalität begrenzt mög
lich
schnelle Information großer Zielgruppen über große Distanzen
Dialog möglich Infomationen archivierbar einheitlicher Informationsstand niedrige Produktions
und Transportkosten (gegenüber Print)
zeitaufwändig unterschiedliche Gesprächs
verläufe abhängig von der Qualität des
Vermittlers Informationen nicht
archivierbar
keine individuelle Differenzierung möglich
Dialog begrenzt möglich hoher Abstimmungsaufwand Papierflut hohe Produktions und
Transportkosten
Kommunikationspartner benötigen PC bzw. Netzzugang
MailFlut geringere Gestaltungsqualität
(gegenüber Print) große Textmengen werden am
Bildschirm nicht gelesen Emotionalität kaum möglich
Quelle: Vgl. Schick
Face-to-face-Kommunikation, schrift-li che sowie elektronische Kommuni ka-tion.
18 19 Kanäle und Instrumente Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Kanäle und Instrumente
Welche Kanäle sollen welchen Zweck erfüllen? Oder umgekehrt: Welcher Zweck kann durch welchen Kanal bzw. welche Kanäle erfüllt werden?
Wie müssen vorhandene Kanäle verändert werden, damit sie ihren Zweck erfüllen? Welche zusätzlichen Kanäle werden ergänzend benötigt, um bestimmte Zwecke zu erfüllen? Welche Kanäle sind überflüssig?
Auf Grundlage dieser Überlegungen entsteht eine SollStruktur der Kanäle.
Es gibt allerdings einige Kommunikationskanäle, die als PflichtBaustein in jeder Kommunikationsinfrastruktur enthalten sein müssen. Diese Kanäle betreffen
1) die Kommunikation des Vorgesetzten mit seinen direkt zugeordneten Mitarbeitenden auf allen Ebenen
2) die Kommunikation der obersten Führung mit den Führungskräften der mittleren und unteren Ebenen sowie
3) die Kommunikation der obersten Führung mit allen Mitarbeitenden
Zu 1) Aufgrund der herausragenden Wichtigkeit dieser Kommunikation sollten in jeder Organisation die Vorgesetzten zu regelmäßigen Besprechungen verpflichtet sein (neben den in di viduellen Gesprächen). Die optimale Frequenz solcher Besprechungen kann in der Regel in einer Organisation aufgrund unterschiedlicher Aufgaben und Arbeitsabläufe nicht allgemein definiert werden. Das muss für die verschiedenen Bereiche und Ebenen differenziert festgelegt werden – aber es muss verbindlich geregelt werden.
Bewährt hat sich, einen verbindlichen, konkreten Kommunikationsplan (oder mehrere für unterschiedliche Bereiche) für diese Art von Besprechungen aufzustellen und in der Organisation zu veröffentlichen. Das gibt den Mitarbeitenden die Möglichkeit, solche Besprechungen bei ihrem Vorgesetzten einzufordern.
Zu 2) Zunächst einmal gilt für die Mitglieder der obersten Führungsebene das unter 1) Gesagte: Jedes Vorstandsmitglied, jeder Geschäftsführer hat die Verpflichtung, in regelmäßigem Turnus mit den ihm zugeordneten Führungskräften Besprechungen durchzuführen.
Darüber hinaus ist es aber auch notwendig, dass sich die Führung an die Gesamtheit der Führungskräfte wendet, um sie über wesentliche Entscheidungen und Entwicklungen der Organisation zu informieren. Das dient einerseits der Einbeziehung und damit auch der Akzeptanz bei der Führungsmannschaft, andererseits werden die Führungskräfte damit in die Lage versetzt, wiederum ihre Mitarbeitenden kompetent zu informieren.
Die Praxis zeigt, dass es notwendig ist, den Führungskräften bei wichtigen Themen klare Aufträge zu geben, wann sie etwas in welcher Form an welche Zielgruppe vermitteln sollen. Welcher Kanäle sich die Führung bei ihrer FührungskräfteKommunikation bedient, muss im Einzelfall geregelt werden.
In kleinen Organisationen bietet sich die direkte persönliche Kommunikation an, in großen Orga nisationen oder z. B. bei großer räumlicher Ent fernung zwischen den Standorten wird man eher schriftliche oder elektronische Kommunikationskanäle einsetzen. Mindestens einmal im Jahr sollte aber auch in einer solchen Organisation ein persönliches Treffen stattfinden.
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Vgl. Meisert: Das Gitter der notwendigen Informationsströme
Aufgrund unterschiedlicher Aufgaben, Rahmenbedingungen, Strukturen und Größen ist es nicht möglich, die ideale Kommunikationsinfrastruktur zu be schreiben; jede Einrichtung und jeder Verband muss diese für sich selbst entwickeln. Siehe Practice-Beispiel auf Seite 31.
20 21Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Kanäle und Instrumente
Zu 3) Weil die Kommunikation zwischen den Vor ge setzten und ihren Mitarbeitenden besonders wichtig ist, kommt auch der Kommunikation zwischen oberster Führung und Mitarbeitenden große Bedeutung zu – vor allem aus zwei Gründen:
Zum einen ist die einheitliche Vermittlung von Informationen und Botschaften per Führungskaskade nicht automatisch sichergestellt; jede Führungskraft selektiert und interpretiert, sodass am Ende zum Teil sehr unterschiedliche Informationen und Botschaften bei den Mitarbeitenden ankommen – oder vorgehalten werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn bei Veränderungsprozessen die Führungskräfte selbst verunsichert sind, nicht hinter der Strategie der Führung stehen oder keinen Nutzen erkennen.
Zum anderen erwarten die Mitarbeitenden gerade bei wichtigen Veränderungen Aussagen
„im Originalton“ aus dem Mund der obersten Entscheider. Für diese Kommunikation zwischen oberster Führung und Mitarbeitenden können verschiedene Kommunikationskanäle eingesetzt werden, wie z. B. Mitarbeiterzeitschrift, Mitarbeiterbrief oder Mitarbeiterversammlung.
Auch hier spielen Größe und Struktur der Organisation eine wichtige Rolle.
Grundsätzlich gilt jedoch: Je heikler, emotionaler oder negativer die Bot-schaften, desto eher sollten Kanäle der direkten persönlichen Kommuni-kation genutzt werden.
22 23 Erfolgsfaktoren Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Erfolgsfaktoren
Trotz der Verschiedenheit diakonischer Organisationen lassen sich doch für einzelne Kommunikationskanäle bzw. instrumente einige allgemeingültige, grundsätzliche Aussagen über deren wünschenswerte Gestaltung treffen – im Sinne von Erfolgs faktoren bzw. Qualitätsmerkmalen. Die folgende Aufstellung ausgewählter Instrumente soll bei der Bewertung der bestehenden Kommunikationsinfrastruktur und bei deren Weiterentwicklung und Verbesserung helfen. (Die folgenden Absätze stellen dabei keine Prioritätenliste dar).
Team-/Mitarbeitendenbesprechung In regelmäßigem, verbindlichem Turnus
durch führen Über alle wichtigen aktuellen Entwicklungen
in der Organisation und ihrem Umfeld informieren (neben abteilungs und arbeitsbezogenen Informationen)
Offenen Meinungsaustausch ermöglichen (zeitlich und atmosphärisch)
Mitarbeitende zu Fragen auffordern Auch unangenehme Fragen beantworten;
kritische Frager nicht abkanzeln
Zeitschriften für Mitglieder und Mit ar beitende
Mindestens 4mal im Jahr herausgeben (eher häufiger und mit wenig Seiten umfang als umgekehrt)
Alle wichtigen Entwicklungen in der Organisation und ihrem relevanten Umfeld müssen sich im Heft widerspiegeln; Hinter gründe für Entscheidungen beleuchten; Orientierung geben
Schönfärberei vermeiden, keine „Hofberichterstattung“; in Konfliktsituationen und bei Interessensgegensätzen beide Seiten zu Wort kommen lassen, das erhöht die Glaubwürdigkeit des Mediums
Ein Mindestmaß an journalistischer Qualität sicherstellen, auch wenn Beiträge von anderen Mitarbeitenden geschrieben werden
Klar und verständlich schreiben, keine verbalen Verschleierungen
Interviews, Reportagen und Kommentare machen ein Heft interessant und lebendig
Nicht nur „Nabelschau“ betreiben, sondern auch Informationen über das relevante Umfeld vermitteln (z. B. Wettbewerber, gesellschaftliche Entwicklungen)
Themen auswählen, die den Zielgruppen Nutzwert bringen
Vernetzung des gedruckten Mediums mit elektronischen Medien, z. B. durch Hinweise auf aktuelle IntranetInformationen
Regelmäßig Feedback einholen (z. B. stichprobenartige Befragungen per Telefon oder Fragebogen)
Mitarbeitenden- und Mitglieder -versa m mlung
Je konfrontativer und je mehr Teilnehmer, desto geringer die Chance auf Dialog
Fragen von Mitarbeitenden bereits im Vorfeld erfassen
Nicht mit Informationen und Präsentationen überfrachten
Auch unangenehme Fragen beantworten; kritische Frager nicht abkanzeln
Feedback einholen, ob die beabsichtigte Kommunikationswirkung eingetreten ist
Führungskräftetagung und Planungs-konferenz
Klarstellen, ob die Tagung nur der Information dient oder ob auch Einfluss auf Entscheidungen genommen werden kann
Je konfrontativer und je mehr Teilnehmer, desto geringer die Chance auf Dialog
Nicht mit Informationen und Präsentationen überfrachten
Einen Großteil der Tagung in KleingruppenForen auflösen
Offenen Meinungsaustausch ermöglichen (zeitlich und atmosphärisch)
Auch unangenehme Fragen beantworten; kritische Frager nicht abkanzeln
Einen informellen Teil in die Tagung integrieren Feedback einholen, ob die beabsichtigte
Kommunikationswirkung eingetreten ist
Rundbrief/Newsletter Mit hoher Frequenz herausgeben, immer
mit Bezug auf Aktualität und besonderem Nachrichtenwert
Auf einen schnellen Informationsträger achten: Als HTMLDokument per Mail versenden, das einfach geladen werden kann (nicht zu grafiklastig, verstopft Posteingänge!)
Trotzdem auf die Möglichkeit der Ausdruckbarkeit achten (z. B. als PDF Datei)
Ein Mindestmaß an journalistischer Qualität sicherstellen, auch wenn Beiträge von journalistisch ungeübten Mitarbeitenden geschrieben werden
Schönfärberei vermeiden, keine „Hof bericht erstattung“; in Konfliktsituationen und bei In teressensgegensätzen verschiedene Sichtweisen zu Wort kommen lassen, das erhöht die Glaubwürdigkeit des Mediums
Einen kurzen und knappen Schreibstil pflegen, kurze getrennte Absätze („Infohappen“) schreiben, durch Hyperlinks strukturieren, veränderte Lese gewohnheiten am Bildschirm beachten (niemand will hier endlose Texte scrollen), aussagefähige Fotos einbauen
Wenn der Newsletter als Printprodukt erscheinen soll – eher weniger Seiten als mehr produzieren, aber dafür mit Nachrichtenwert; auf ein einfach zu gestaltendes Grundlayout achten (Fotos, Textspalten), auf aufwändige Grafik und teure Druck farbe verzichten. Am Besten eine Layout vorlage wählen, die am PC unkompliziert gestaltet und gedruckt werden kann
e) Erfolgsfaktoren ausgewählter Kommunikationskanäle/instrumente
24 25 Erfolgsfaktoren Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Erfolgsfaktoren
Aushang „Schwarze Bretter“ übersichtlich gestalten
(mit Ordnungssystem) Klare Verantwortlichkeiten für die Pflege
und Aktualisierung vereinbaren Beachten, dass ein Aushang eine „Hol
Information“ darstellt. Das heißt, es ist nicht sichergestellt, dass die Information von allen wahrgenommen wird!
Schwarze Bretter werden in vielen Firmen zunehmend elektronisch angeboten. Aushänge können hier besser gepostet werden wie in Papierform, vor allem ist der Zugriff vom Arbeitsplatz aus möglich
Jahresbericht/Geschäftsbericht Auf Sachlichkeit und überprüfbare Faktizität
Wert legen – der Jahresbericht ist ein Instrument der Rechenschaft
Auf einen verständlichen, übersichtlichen und leserfreundlichen Aufbau achten: eher kürzere Texte schreiben in überschaubaren Kapiteln, aussagekräftige Grafiken und Fotos nicht vergessen
Keine seitenlangen Elogen (Selbstbeweihräucherung/Hofberichterstattung), das vermindert die Glaubwürdigkeit
Ein Mindestmaß an journalistischer Qualität sicherstellen. Es empfiehlt sich eine Schlussredaktion durch die Kommunikationsstelle, da in der Regel die Leitungen diverser Abteilungen Beiträge verfassen und der Stil dadurch uneinheitlich wird
Eine redaktionelle KreativIdee (Jahresbericht als „Kochbuch“, „Krimi“ oder in ähnlicher fantasievoller Verpackung) kann sehr gut ankommen, da sie den an sich
„trockenen Stoff“ aufzulockern vermag, erfordert aber entsprechendes Knowhow in der Kommunikationsstelle und ein dafür offenes Umfeld im diakonischen Unternehmen. Im Zweifelsfall deshalb lieber sachlich bleiben
PersönlicheKommunikation
SchriftlicheKommunikation
ElektronischeKommunikation
Events
Mitarbeitergespräch MitarbeiterzeitungenBefragungen, Online Polls
Unternehmenstheater
Führungsgespräch Plakate OnlineNewsletter Betriebsfeiern
Management by Walking around
Schwarzes Brett Reportings Firmenausflüge
Round TablesFlugblätter, Rundschreiben
Intranet Kick Offs
Meetings, Konferenzen
PresseInformationsService
WebChats, Web based VideoStreaming
Vortragsreihen
Mitarbeitergruppen Wissensdatenbanken
Ausstellungen
Get Together EQuiz Führungen
EMail Spiele
Business TV
Business Radio
Video, CDRom
TelefonHotline
NachrichtenDisplays
Vgl. Niederhaus : Weitere Instrumente interner Kommunikation Das Diakonie-Wissensportal für den Gesamtverband:www.diakonie-wissen.de
26 27 Erfolgsfaktoren Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Erfolgsfaktoren
Intranet/Extranet Als Kommunikations, Wissens und Ar
beitsplattform ausgestalten Die Inhalte müssen den Mitarbeitenden/
Mitgliedern konkreten Nutzen bringen – vor allem für ihre Arbeit; keine Selbst darstellung der Absender
Nicht nach Absendern (= Organisations einheiten) strukturieren, sondern nach Themen
Struktur, Gestaltung und Regeln zentral vorgeben; Inhalte jedoch dezentral bereitstellen und pflegen; die Fachstellen verantworten die Inhalte
Ein einfach zu handhabendes Content ManagementSystem einsetzen, das kein technisches ExpertenKnowhow erfordert
Die dezentralen OnlineAutoren und Redakteure schulen, um eine journalistische Mindestqualität sicherzustellen
Mitarbeitenden-/Mitgliederumfrage (Zufriedenheitsumfrage oder Faktenermittlung)
Im Vorfeld der Umfrage konkret planen, was mit den Ergebnissen passieren soll
In der Regel nur solche Themen abfragen, zu denen die Leitung auch grundsätzlich bereit ist, über Änderungen zu sprechen (Erwartungen der Mitarbeitenden/Mitglieder!)
Ergebnisse möglichst schnell nach Abschluss der Umfrage veröffentlichen – und zwar auch dann, wenn sie für die Leitung unangenehm sind
Leitung muss erklären, welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen gezogen werden
Die Führungskräfte verpflichten, mit den ihnen zugeordneten Mitarbeitenden die Ergebnisse zu besprechen
Laufende Information der Mitarbeitenden/Mitglieder über Konsequenzen und Auswirkungen der Umfrage (z. B. Projekte)
Eine geringe Rücklaufquote bei einer allgemeinen MitarbeiterzufriedenheitsUmfrage ist in der Regel ein Signal dafür, dass in der Organisation etwas nicht stimmt bzw. Veränderungsbedarf besteht 3
3 Vgl. Schick
Die angeführten Erfolgsfaktoren bzw. Qualitätsmerkmale sollen als Anhalts-punkte für die Ausgestaltung dienen; Kapazitäten, Know-how und Budget sowie die herrschende Unternehmens-kultur wer den in der Praxis bestimmen, ob und in welchem Maße diese Merk-male realisiert werden (können).
28 29 Prozesse des Kommunikationsmanagements Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Prozesse des Kommunikationsmanagements
Entscheidend für den Erfolg von Kommunikation ist die Klärung und Definition der Prozesse des Kommunikationsmanagements:
Welche Inhalte sollen mit welcher Zielsetzung an welche Zielgruppen vermittelt werden?
Woran soll der Erfolg einer Kommunikationsmaßnahme gemessen werden?
Wie sieht das Kommunikationskonzept bzw. die Kommunikationsstrategie aus?
Welche Kommunikationsmittel/instrumen te/ kanäle sind geeignet für die spezielle kommunikative Zielsetzung?
Wer stellt die Inhalte bereit? Wer bereitet sie auf? Wer ist für Abstimmung und Freigabe verantwortlich?
Wie soll Kommunikationscontrolling (im Sinne von Steuerung) betrieben werden?
Hierzu einige Anregungen und Vorschläge, die als Bausteine für das eigene Konzept genutzt werden können:
Kommunikationsziel festsetzen: Externe Kommunikation wird betrieben, weil man bestimmte Ziele erreichen will (z. B. Marken bekanntheit steigern, soziale Dienstleistungen bewerben, Lobbying am Standort erzeugen, Unterstützer in der Politik gewinnen, usw.). Mit Interner Kommunikation soll auf Einstellungen, Meinungen und Verhalten Ein
Nicht ganz so einfach ist es, wenn es um die übergreifenden Ziele und Strategien geht. Auch hier ein Beispiel: Die Zielsetzung eines diakonischen Unternehmens ist, sich als attraktiver Arbeitgeber zu profilieren, um qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen. Für die Interne Kommunikation ließe sich daraus z. B. das Kommunikationsziel ableiten, den Mitarbeitenden zu verdeutlichen, dass sie einen attraktiven Arbeitgeber haben. Konkret könnte das Kommunikationsziel heißen:
„Die Mitarbeitenden kennen die materiellen und nichtmateriellen Leistungen ihres Arbeitgebers und können sie im Vergleich zu ähnlichen Arbeitgebern positiv einordnen.“ Auf der Grundlage dieses Kommunikationsziels könnten dann die Kommunikationsmaßnahmen geplant werden und die Ziel erreichung z. B. durch eine stichprobenartige Umfrage bei den Mitarbeitenden überprüft werden. Voraussetzung wäre allerdings, dass diese Arbeitgeberleistungen tatsächlich zutreffen.
fluss genommen werden. Was genau bei der internen Zielgruppe (oder bei einer TeilZielgruppe) erreicht werden soll, muss als Kommunikationsziel definiert werden. Je konkreter dieses Ziel formuliert ist, desto eher hat man die Chance, den Grad der Zielerreichung zu überprüfen. Die Ziele von Interner Kommunikation leiten sich immer aus den Organisationszielen ab; Interne Kommunikation soll das Erreichen der Organisationsziele unterstützen.
Beispiel: 4
Die Führungskraft erläutert in einer Arbeitsbesprechung den Mitarbeitenden die neue Aufgabe (zum Erreichen der Organisationsziele). Dabei verfolgt sie das Kommunikationsziel, dass die Mitarbeitenden die neue Aufgabe kennen und verstehen (= Voraussetzung, dass sie ihre Arbeit entsprechend der neuen Aufgabe ausführen). Durch Rückfragen in der Besprechung stellt die Führungskraft fest, ob die Mitarbeitenden die neue Aufgabe adaptiert haben. Wenn nicht, wird sie versuchen, durch weitere Erklärungen ihr Kommunikationsziel zu erreichen. Wie gut die Mitarbeitenden dann ihre neue Aufgabe wahrnehmen, hängt von weiteren Faktoren ab: Haben sie die erforderliche Personalstärke? Ausreichende Etats? Die richtigen Arbeitsmittel? Wurde Ihnen ein realistisches Zeitfenster eröffnet? Haben sie das notwendige Knowhow?
Kommunikationsplanung erstellen: Analog der Zielplanung in der Einrichtung oder in dem Verband sollte es auch eine jährliche Planung für die Interne Kommunikation geben. Hier können die wichtigsten Kommunikationsziele – abgeleitet aus der Zielplanung der Organisation (siehe oben) – und ihre Messindikatoren festgelegt werden. Diese sollten dann mit einer Maßnahmenplanung präzisiert werden.
Auf dieser Grundlage kann die Budgetplanung stattfinden. Abschließend wird die Planung Interner Kommunikation im Leitungsgremium abgestimmt und verabschiedet. Durch diese Vorgehensweise wird sichergestellt, dass in der Internen Kommunikation die richtigen Prioritäten gesetzt sind und der Beitrag zum Erreichen der Organisationsziele nachvollziehbar ist.
f) Prozesse des Kommunikationsmanagements
4 Vgl. Schick
Interne Kommunikation kann zwar zum Erreichen der Organisationsziele beitragen, ist aber nur einer von vie-len Erfolgsfaktoren.
Die Interne Kommunikation über die betriebliche Wirklichkeit kann nicht besser sein, als sie von den Mitarbei-tenden erlebt wird – und darf dies auch aus Gründen der Glaubwürdig-keit nicht. Durch Interne Kommuni-kation können mögliche Mängel und Defizite nicht kompensiert werden.
30 31 Prozesse des Kommunikationsmanagements Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Prozesse des Kommunikationsmanagements
Diese Art der Kommunikationsplanung bezieht sich auf die „große Linie“ der Organisation. Für die im Lauf eines Jahres entstehenden Kommunikationsnotwendigkeiten ist Folgen des vorgesehen:
Zu jeder (Entscheidungs)Vorlage für das Leitungsgremium muss verpflichtend ein Kommunikationskonzept mitgeliefert werden, das mit der Kommunikationsstelle erarbeitet bzw. abgestimmt ist.
Dieser Ablauf bietet eine Reihe von Vorteilen: Die Leitung entscheidet nicht nur über den Sachvorgang, sondern gleichzeitig auch über die Kommunikation dazu. Die Kommunikationsstelle ist einbezogen und kann ihr Knowhow einbringen. Und sie kann nach der Entscheidung schnell reagieren, da sie einen Vorlauf zur Vorbereitung der Kommunikation hatte.
Eine weitere – allerdings zweitbeste – Lösung besteht darin, dass das Leitungsgremium während der Sitzung die Kommunikation zu den einzelnen Tagesordnungspunkten festlegt. Hierbei ist es besonders wichtig, dass der/die Leiter/in der Kommunikationsstelle – sofern es eine solche Person gibt – an der Sitzung anwesend ist (um Fachkompetenz in Sachen Kommunikation einzubringen).
Themen- und Medienmanagement: Um die inhaltliche Qualität von internen Me dien zu gewährleisten, wird es nützlich sein, ein Gremium zu etablieren, das die Auf gabe hat, die relevanten Informationen aus der Organisation zusammen zutragen und für die interne Veröffentlichung bereitzustellen. Ein derartiger Redaktionsbeirat sollte sich aus Führungskräften (in der Regel der 2. Ebene)5 zusammen setzen. Damit soll sichergestellt werden, dass diejenigen betei ligt sind, die fachkundig sind, die entscheiden können und dürfen und die den direkten Draht zur Leitung haben.
Weiter sollte auch die Sichtweise der Mitarbeitenden beachtet werden. Daher ist es Pflicht, dass sich die Redaktion ein Netzwerk schafft, um Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden zu erkennen und dann die entsprechenden Themen aufzugreifen.Wichtig ist, dass dieses Themenmanagement mit einem adäquaten Medien management einhergeht. Vom Thema und dem damit verbundenen Kommunikationsziel abhängig, wird der wirkungsvollste Medienmix zusammengestellt: Nicht das Medium bestimmt die Themen, sondern die Themen bestimmen die Medien. Gerade in größeren Organisationen mit arbeitsteiliger Kommunikationsstelle wird dazu tendiert, das eigene Medium zu optimieren; dabei wird häufig das Kommunikationsziel au
Kommunikationsaufträge und -hilfen:Wie schon an anderer Stelle angesprochen sind die Führungskräfte die wichtigsten internen Multiplikatoren. Damit sie ihre Kommunikationsaufgaben wirkungsvoll wahrnehmen können, müssen sie nicht nur selbst gut informiert sein, sondern ihnen muss bei wichtigen Themen auch ein klarer Kommunikationsauftrag gegeben werden: Von Seiten der Leitung muss – in mündlicher oder schriftlicher Form – gesagt werden, welche Inhalte sie in welcher Form wem bis wann zu vermitteln haben. Wird dieser ausdrückliche Auftrag nicht gegeben und wird es dem Belieben der einzelnen Führungskraft belassen, wird man sicher davon ausgehen, dass sehr unterschiedliche Botschaften zu unterschiedlichen Zeitpunkten ankommen – oder auch nicht. So entstehen z. B. Gerüchte. Um eine möglichst einheitliche Botschaftsübermittlung abzusichern, müssen den Führungskräften – neben dem klaren Kommunikationsauftrag – Kommunikationshilfen an die Hand gegeben werden
z. B. Sprachregelungen
Präsentationsfolien
Hintergrundinformationen
Argumentationsleit fäden etc.
ßer Acht gelassen. Das Themen und Medienmanagement umfasst auch die externe Kommunikation.
Abstimmung und Freigabe: In der Praxis gibt es immer wieder zeitraubende Abstimmungsdiskussionen über Text und Gestaltung von Beiträgen zwischen der Kommunikationsstelle und der zuständigen Fachstelle. Grund sätzlich gilt: Für die sachlichfachliche Richtigkeit des Inhalts ist die Fachstelle ver ant wortlich, für die textliche und gestal terische Aufbereitung die Kommunikationsstelle. Grundsätzlich sollte auch die Freigabe z. B. der Mitarbeiterzeitschrift durch die Kommunikationsstelle erfolgen. Vorstand oder Geschäftsführung sollten sich nur bei wichtigen unternehmens/verbandspolitischen Bei trä gen die Freigabe vorbehalten. Die Freigabe jeder einzelnen Kommunikationsaktivität durch die Leitung müsste letztlich als mangelndes Vertrauen in die fachliche Kompetenz und Professionalität der Kommunikationsstelle verstanden werden, vor allem dann, wenn die Leitung in textliche oder gestalterische Details eingreift.
5 Vgl. Schick
Gerade bei Themen, die intern wie extern relevant sind, muss darauf ge-achtet werden, dass die interne und externe Kommunikation aufeinander abgestimmt sind.
32 33 Prozesse des Kommunikationsmanagements Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“?Was heißt überhaupt „Interne Kommunikation“? Prozesse des Kommunikationsmanagements
Kommunikationskonzepte: Zu jeder wichtigen Kommunikationsmaßnahme sollte ein Kommunikationskonzept aufgestellt werden. Wichtig ist, dass dies schriftlich erfolgt; das erhöht die Klarheit und Vollständigkeit und dient außerdem der Dokumentation.
im Kommunikationskonzept bereits die entsprechenden Maßnahmen vorgesehen werden, z. B. stichprobenartige Befragung von Mitarbeitenden, ob sie ein bestimmtes Kommunikationsmittel überhaupt erhalten und seine Inhalte verstanden haben. Erhält man an dieser Stelle ein – teilweise – negatives Feedback, hat man die Chance nachzusteuern.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt von Kommunikationscontrolling ist der effiziente Einsatz der materiellen Ressourcen. Eine Voraussetzung, um Kapazitäten und Finanzen bestmöglich einsetzen zu können, ist die Kenntnis des tatsächlichen Gesamtaufwands für eine Kommunikationsmaßnahme oder ein Kommuni kationsmittel. Dazu zählen eben nicht nur die extern anfallenden Kosten, sondern auch der
Kommunikationscontrolling: Auch in der Kommunikation besteht der Anspruch, Wir kung zu erzielen und dies möglichst wirtschaftlich. Daher gehören Instrumente und Prozesse des Kommunikationscontrollings (im Sinne von Steuerung) zum professionellen Kommunikationshandwerkszeug. Steuerung von Kommunikation beginnt damit, dass klare Kommunikationsziele definiert und Indikatoren festgelegt werden, an denen der Grad der Zielerreichung gemessen werden kann (siehe oben). Aber es geht nicht nur darum, am Ende einer Kommunikationsaktivität festzustellen, ob bzw. in welchem Umfang man das Kommunikationsziel erreicht hat. Vielmehr sollte bereits im Vorfeld oder während der Kommunikationsaktivität ermittelt werden, ob man auf dem richtigen Weg ist. Dazu sollten
interne Personalaufwand. Das bedeutet, für jedes Kommunikationsprojekt müssen auch die intern angefallenen Arbeitsstunden erfasst werden. Sie werden nach einem Stundensatz bewertet; addiert zu den ex ter nen Kosten ergeben sie den tatsächlichen Aufwand. Auf einer solchen Zahlen basis lassen sich erst qualifiziert Nutzen und Aufwand einer Ko mmu nikationsmaßnahme oder eines Kommunikationsmittels abwägen (z. B. im Vergleich mit einem anderen).
Die Aufgabe des Kommunikationscontrollings korreliert jedoch eng mit dem Stand des Controllings im diakonischen Unternehmen allgemein und unterliegt dadurch externen Rahmenbedingungen.
„Kommunikationskonzepte müssen im Unternehmen vorgestellt werden, da ihre Akzeptanz keineswegs selbst verständlich ist.“ Vgl. Prof. Claudia Mast: Unternehmens kommuni -kation – von der Analyse zur Erfolgskontrolle“
34 35Umsetzung und UmsetzungshilfenUmsetzung und Umsetzungshilfen
Wer sich entscheidet, mit Hilfe dieses Leitfadens die Interne Kommunikation in seiner Organisation zu systematisieren, sollte zunächst einen Projekt und Arbeitsplan aufstellen, der Zielsetzung, Vorgehensweise, Aufgabenpakete, Termine sowie Personen und Finanzressourcen beinhaltet. Dieser Plan ist dann von der Leitung zu verabschieden. Sofern es in der Einrichtung oder dem Verband eine Kommunikationsstelle gibt, läge hier die Projektleitung. Wenn keine solche Stelle eingerichtet ist, sollte eine Führungskraft, die direkt an die Leitung berichtet, mit der Projektleitung beauftragt werden.
Eine mögliche Vorgehensweise könnte in groben Schritten so aussehen:
Diskussion der wichtigsten Aussagen dieses Leitfadens im Leitungsgremium und Verabschiedung der Kommunikationsgrundsätze und Bestimmung der Verantwortlichkeiten, Rollen und Aufgaben
Erfassung und Bewertung der bestehenden Kommunikationskanäle (Kommunikationsinfrastruktur)
Zur Unterstützung sind folgende zusätzliche Aktivitäten empfehlenswert:
Einrichtung einer Projekt oder Arbeitsgruppe Vorstellung dieses Leitfadens auf Leitungs
und Hauskonferenzen (Zielgruppe Geschäftsführungen)
Vorstellung dieses Leitfadens auf Hauskonferenzen oder in Referentenrunden (Zielgruppe mittlere Führungsebene/Hauptabteilungsleitende und Mitarbeitende)
Entwicklung eines Vorschlags für die künftige Kommunikationsinfrastruktur (Kanal, Ziel gruppe/Teilnehmer, Zielsetzung/Zweck, Frequenz und Verantwortung)
Entwicklung von Detailkonzeptionen für die wichtigsten Kommunikationskanäle (mit Angabe benötigter finanzieller und materieller Ressourcen)
Entwicklung eines Vorschlags für die Prozesse des Kommunikationsmanagements
Aufstellung eines Terminplans für die Umsetzung
Präsentation und Abstimmung der Vorschläge im Leitungsgremium
Ziel: Beschluss der Vorlage durch das Leitungsgremium
Umsetzung
Um den Erfolg der Umsetzung abzusichern, sollten die relevanten „Mitspieler“ eingebunden werden. Neben dem Leitungsgremium sind das die Führungskräfte der mittleren (und wenn vorhanden: der unteren) Ebene, die wesentlich die Verbesserung der Internen Kommunikation mittragen müssen. Darüber hinaus kann es zweckmäßig sein, die Mitarbeitendenvertretung einzubeziehen.
Vorstellung dieses Leitfadens auf Abteilungs und Sachbearbeitungsebene
Stete Information in Hausmedien Teilnahme an einer geplanten Fachtagung
zum Thema ÖA Vermittlung von Beratung durch die Projekt
gruppe Interne Kommunikation (siehe Impressum), die auch diesen Leitfaden erarbeitet hat
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Vgl. Dr. Meier: Implementierung Interner Kommunikation
4. Umsetzung und Umsetzungshilfen
Kapitelthema Seitenthema36 Kapitelthema Seitenthema 37
„Effektive interne Markenkommunikation steigert die Erfolgs potenziale diakonischer Organisationen.“
38 39Anlagen Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur Anlagen
5. Anlagen
a) Praxisbeispiel einer KommunikationsinfrastrukturInterne Kommunikation eines Landesverbandes mit seinen Mitarbeitenden
Medium
Vorstandssitzung
Formular und Auswertungssitzung
Jahreskonferenz
Jahresgespräch, Fortbildung
Formular
Mitarbeitendenkonferenz, schwarzes Brett, Intranet
Bereichshandbuch, Qualitätshandbuch
EMail
Anteilgeben nach der Andacht, EMail
PC, Mitarbeitendenkonferenz, Leitungskonferenz
Andacht
Bildschirmschoner, Litfaßsäule
Jahresgespräch
Workshop
Abschlussfeiern von Projekten, Mitarbeitendenfest, Betriebsausflug, Outdoortrainings, Klausurtage
Vorschlagswesen
Zielgruppe
Vorstandsmitglieder
Leitungsebene
Leitungsebene
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende
Maßnahme
Information, Diskussion, Entscheidung
Managementbewertung
Planung des Jahresthemas und entsprechender Projekte
Persönliche Ziele setzen, Kompetenzzuwachs am Arbeitsplatz, Fortbildungen,
Fehlermanagement
Info über Jahresplanunung, Jahresthema und projekte
Standards und Abläufe dokumentieren
Digitale News
Persönl. Berichte, persönl. Protokolle des Vorstandsvorsitzenden
Sachstandsberichte
Auslegung biblischer Texte in das alltägliche Erleben hinein
Leitsätze sichtbar im Haus
Verankerung des Leitbildes im Arbeitsvollzug
Interessierte MA lernen, einen Bibeltext auszulegen und eine Andacht vorzubereiten
Gemeinsames Erleben, sich kennenlernen, aufeinander verlassen
Ideen für Verbesserungen einbringen
Ziel
Wertschöpfung, wirtschaftliche Stabilität, Weiterentwicklung, Konkurrenzfähigkeit erhalten, Profilierung
Wertschöpfung, Führungsqualität sichern
Wertschöpfung, durch effektive Nutzung von Ressourcen
Wertschöpfung durch Weiterentwicklung der MA
Wertschöpfung, aus Fehlern lernen
Teilhabe am Jahresthema
Wertschöpfung, Standards sichern
Teilhabe an Informationen
Teilhabe, um den Zusammenhalt zu stärken
Teilhabe an laufenden Projekten
Stärkung diakonischer Identität
Stärkung diakonischer Identität
Stärkung diakonischer Identität
Stärkung diakonischer Identität
Leitbild leben
Mitarbeitermotivation durch Innovationsmöglichkeiten
Frequenz
wöchentlich
1x im Jahr
1x im Jahr
1x im Jahr
Je nach Bedarf
Zu Beginn des Jahres Ab dann aktuell bei Bedarf
QMB, RF
Bei Bedarf
Regelmäßig
Regelmäßig
1x wöchentlich
Immer
1x im Jahr
1x im Jahr
Mindestens 1x im Jahr
Ständig
Zuständigkeit
V
QMB, V
V
V, AL, PV, der betreffende MA selbst
QMB
V
MAV, PV
VV
PL, Pk, V
Abtl. Theol.
V, ÖA
V, AL
V, Abtl. Theol.
V, MAV, AL, Vorbereitungsteam
V
40 41 Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur AnlagenAnlagen Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur
Medium
Cafeteria
Alternativer Jahresbericht inklusive schrftstellerischer Fortbildung und professionellem Coaching
Besuch im Büro, Grußkarte, Gottesdienst
Andacht
Sitzung
Qualitätszirkel
AG Interne Kommunikation
Sitzung
Ständige Fachgruppe
Sitzungen
Studiengang Diakoniewissenschaften
Zielgruppe
Alle Mitarbeitende
Alle Mitarbeitende, die Lust dazu haben
Neue Mitarbeitende, Jubilare, Geburtstagskinder
Neue Mitarbeitende
Zugehörige Mitarbeitende
Mit dem Thema befasste Mitarbeitende
Ausgewählte Mitarbeitende
Referenten, geschäftsbereichsüber greifend
Referenten, referatsübergreifend
Referenten
Referenten
Maßnahme
Freier Kaffee und Teeausschank täglich 910 Uhr
MA schreiben über Diakonie in unterschiedlichen Kontexten
Begrüßung neuer Mitarbeitender Geburtstagskarte, geschenk, Auszeichnungen
Einführung neuer Mitarbeitender
Abteilungs und Geschäftsbereichs konferenz
Fachliche Fragestellungen und Probleme bearbeiten und für die Einhaltung gesetzter Standards sorgen
Evaluation, Weiterentwicklung der Kommunikationsstrukturen
Temporäre Projektgruppe
Informationsaustausch, Meinungs bildung, Stellungnahmen
Sitzungskultur mit Losung und geistlichem Wort
Weiterbildung in Diakonie für MA nahelegen und fördern
Ziel
Mitarbeitermotivation durch Begegnungsmöglichkeiten
Stärkung diakonischer Identität durchWertschätzung und Mitarbeiterförderung
Wertschätzung / Respekt
Stärkung diakonischer Identität
Teilhabe an Arbeitsvorhaben
Wertschöpfung,Qualität der Arbeit sichern
Weiterentwicklung, Teilhabe, Stärkung der diakonischen Indentität
Wertschöpfung,Kompetenzen nutzen
Wertschöpfung,Knowhow bündeln
Stärkung diakonischer Identität
Stärkung diakonischer Identität
Frequenz
Täglich
1x im Jahr
Nach Bedarf
Nach Bedarf
Wöchentlich oder monatlich
4x im Jahr
Regelmäßig
Zeitlich befristet
Wöchentlich
Immer
Individuell
Zuständigkeit
V
ÖA
V, AL
V
V, AL
QMB
ÖA
PL
FL
RF
V, AL, PV
42 43 Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur AnlagenAnlagen Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur
Interne Kommunikation eines Landesverbandes mit seinen Mitgliedern
A=Aufsichtsrat, AV= Aufsichtsratsvorsitzender, V=Vorstand, VV=Vorstandsvorsitzender, QMB= Qualitätsbeauftragter, QZ= Qualitätszirkel, ÖA= Öffentlichkeitsarbeit,
RF= Referenten, PK= Projektkoordination, PL=Projektleitung, PG= Projektgruppe, MAV= Mitarbeitervertretung, PV= Personalverwaltung, Abtl. Theol.= Abteilung/
Referat Theologie, FL=Fachgruppenleitung, AL=Abteilungsleitung
Medium
Aufsichtsratsitzungen
Mitgliederversammlung, Diakonische Konferenz, Aufsichtsrat
Mitgliederversammlung, Diakonische Konferenz
Digitaler DiakonieBadenTicker
Jahresbericht
Weihnachtskarte
Karte oder Besuch
Evaluation, Mitgliederversammlung, Qualifizierungsangebote
Fachtag, Extranet
Besuch, Sitzung
Vertretungsregelung
Digitaler Teambereich, Sitzung
Informationsschreiben, Bericht, Gespräch, Angebot, Kommunikationsrunde
Sitzung
Zielgruppe
Aufsichtsratsmitglieder, VV
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder, Delegierte
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Alle Mitglieder
Mit dem Thema befasste Mitglieder
Einrichtungen
Diakonische Werke, Einrichtungen, Dienste
Maßnahme
Informationsaustausch, Beschlussfassungen
Geistliche Impulse
Rechenschaftsberichte, thematische Arbeit, Austausch, Beschlussfassungen
Informationsaustausch, Ansprechpartner
Kompetente Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und sozialpolitischen Fragen
Theologische Zuspitzung des Jahresthemas
Geburtstagsgrüße, Einrichtungsjubiläen
Diakonischer Corporate Governance Codex
Fachliche Information und Austausch
Fachliche Begleitung, wirtschaftliche Begleitung, Coachings
Telefonische Erreichbarkeit
Arbeitsgruppe
Frühwarnsystem
Regionalkonferenzen
Ziel
Zusammenhalt stärken, Konkurrenzfähigkeit erhalten
Stärkung diakonischer Identität
Zusammenhalt stärken, Konkurrenzfähigkeit erhalten
Zusammenhalt stärken, Austausch fördern
Profilierung, Imagebildung
Stärkung diakonischer Identität
Stärkung diakonischer Identität
Wertschöpfung und Stärkung diakonischer Identität
Wertschöpfung durch Stärkung der Kompetenz
Konkurrenzfähigkeit erhalten
Verlässlichkeit
Weiterentwicklung
Wirtschaftliche Stabilität
Wertschöpfung, durch effektive Nutzung von Ressourcen und Stärkung der Kooperationen
Frequenz
Mehrmals im Jahr
Mehrmals jährlich
1x im Jahr
34x im Jahr
1x im Jahr
1x im Jahr
Bei Bedarf
Ständig
Regelmäßig und bei aktuellem Anlass
Regelmäßig und bei aktuellem Bedarf
Immer
Nach Bedarf
StändigRegelmäßig
Mehrmals im Jahr
Zuständigkeit
AV, VV
V
A, V
ÖA
ÖA
V, Abtl. Theol., ÖA
V
V, RF, Controler
RF
RF
QMB; AL
A, V, RF
V, RF, Controler
RF
44 45 Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur AnlagenAnlagen Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur
Interne Kommunikation eines Landes-verbandes mit seinen Mitarbeitenden
Auch wenn ein Landesverband eine vorbildliche Struktur für seine Interne Kommunikation hat, so muss er doch selbstkritisch diese Strukturen und die einzelnen Bausteine immer wieder überprüfen. Wichtig ist dabei, die Zielgruppen im Blick zu behalten und wie sie am besten erreicht werden können. So ist es zwar sinnvoll, ein Intranet aufzubauen und zu nutzen, doch muss man überprüfen, ob auch wirklich jeder Zugang dazu hat – auch die Mitarbeitenden in der Kantine oder der Kollege in einer Außenstelle oder gar eine sehbehinderte Kraft, die das Intranet nicht nutzen kann. Welche Informationsmedien gibt es also in Ihrem Landesverband, die wirklich allen Mitarbeitenden zugänglich sind? Eine große Rolle spielt dabei die Sprache und Wortwahl. Die Fachleute des einen Arbeitsbereiches verstehen nicht immer die Fachbegriffe des benachbarten Arbeitsbereiches. Sachbearbeitungs und Sekretariatskräfte brau chen eventuell eine Übersetzung des Begriffes „Managementbewertung“, wenn davon in einer InfoVeranstaltung die Rede ist.
mutig verhandenes Potenzial zu nutzen. Bedenkenswert ist: Manche Kolleginnen und Kollegen arbeiten im Landesverband nur deshalb, weil sie einen Arbeitsplatz gesucht haben, aber nicht, weil sie sich bewusst in der Kirche engagieren wollen. Gleichzeitig erwarten auch diese Mitarbeitenden einen „christlichen“ Umgang miteinander und eine moralisch anspruchsvolle Interne Kommunikation. Und: Manche Mitarbeitende werden zu Schnittstellen der internen Kommunikation durch ihre Ausstrahlung und ihre Art mit Menschen umzugehen – unabhängig von ihrem Arbeits und Aufgabenbereich. Diese Kompetenzen gilt es miteinzubeziehen.
Eine spannende Herausforderung ist, wie Mitarbeitende an der diakonischen Identität teilhaben können.
Das Diakonische Werk Baden hat in dieser Hinsicht überraschende Erfahrungen mit seinem alternativen Jahresbericht gemacht. Autorinnen beschrieben das Arbeiten im Nachhinein als Erleben von Gemeinschaft und als Instrument der Mitarbeiterförderung. Denn jeder Mitarbeitende, der Lust dazu hat, kann mitarbeiten und eigene Talente entdecken, von
Interne Kommunikation darf also nicht nur als eigene Pflicht verstanden werden, die anderen zu informieren. Sie muss vielmehr auch darauf ausgerichtet sein, dass der Adressat das eigene Anliegen versteht und bestenfalls sich sogar damit identifiziert.
„Teilhaben“ zu können, ist allen Mitarbeitenden ein großes Anliegen. Ob dies gelingt, beeinflusst Motivation, Identifikation der Mitarbeitenden und schließlich auch die Wertschöpfung. In einem Landesverband ist diese Teilhabe nicht zuletzt deshalb eine schwierige Angelegenheit, weil er in verschiedene Arbeitsbereiche gegliedert ist und man Gemeinsamkeiten und gemeinsames Erleben bewusst initiieren muss. Hier haben Mitarbeitende nur in Ausnahmefällen direkten Kontakt zu bedürftigen Menschen. Für viele Mitarbeitende besteht ihr Tun aus Büroarbeit und fachlicher Beratung der Mitglieder. Geschäftsübergreifende Projekte, Aktionen und InfoVeranstaltungen sind hier die beste Möglichkeit zur Teilhabe. Entscheidend ist, auf der Grundlage der im Text folgenden Punkte b), c) und d) für den eigenen Landesverband kreativ zu werden und
der Sekretariatskraft bis zum Vorstandsmitglied. Schulung und fachliche Begleitung verleihen dem begeisterten Engagement die nötige Professionalität. Der Vorstand honoriert den Einsatz für die Diakonie, der meist in der Freizeit stattfindet, mit einigen Stunden Arbeitszeitausgleich für die Autoren. Das „literarische Werk“ wird schließlich zuallererst den Kollegen präsentiert, bevor es an die Öffentlichkeit geht, die gelungene Arbeit mit einem Fest beendet.
Eine eigene Evaluation im Haus und der Wunsch, alle Mitarbeitenden noch mehr in den Informationsfluss und die Kommunikation einzubeziehen, hat im Diakonischen Werk Baden 2008 dazu geführt, eine AG Interne Kommunikation einzusetzen. Und auch diese ist – natürlich – hierarchieübergreifend.
46 47 Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur AnlagenAnlagen Praxisbeispiel einer Kommunikationsinfrastruktur
Interne Kommunikation eines Landes-verbandes mit seinen Mitgliedern
Innerhalb eines Landesverbandes fragen die Mitglieder in erster Linie nach dem Nutzen, den sie von der Internen Kommunikation mit ihrem Landesverband haben. In dem Beispiel
„Frühwarnsystem“ fließen kommunikativer und wirtschaftlicher Nutzen ineinander. Die Interne Kommunikation hat aus Sicht der Mitglieder das Ziel, die eigene wirtschaftliche Stabilität zu sichern, mit den neuesten Fach informationen versorgt zu werden und die eigenen Interessen in Gremien des Verbandes zu vertreten. Deshalb spielen erfahrungsgemäß hier die kompetente fachliche Begleitung seitens des Landesverbandes und Besuche der Leitungs ebene zu wichtigen Anlässen eine große Rolle.
Das Interesse des Landesverbandes ist die sozialpolitische Vertretung seiner Mitglieder, aber auch ein gutes Image des ganzen Ver
bandes zu wahren und die Diakonie als solche zu profilieren. Hier hat sich gezeigt, dass Mitglieder, die sich von ihrem Landesverband gut begleitet wissen, sich auch gern zur Diakonie als Ganzes bekennen und die gesamtverbandlichen Interessen unterstützen. Ein digitaler Newsletter ist ein gutes Instrument, um die Bedürfnisse beider aufzugreifen. Strukturiert in „Informationen aus dem Landesverband (internen und externen)“, „Informationen aus den Mitgliedseinrichtungen“ – jeweils mit Ansprechpartnern sowie einer Rubrik „Tipps und Termine“. Hier kann sich jeder heraussuchen, was ihn interessiert, hat gleichzeitig Anteil am Gesamtgeschehen und kann sich selbst einbringen, wenn er es möchte.
Weitere Informationen über Instrumente der Internen Kommunikation des Diako-nischen Werkes Baden:
„ Das Aussehen, das Auftreten und die Gesamt-Unternehmens-kommunikation einer Organisation müssen stets aus einem Guss sein und dem Leitbild entsprechen.“
48 49 Dimensionen des Erfolgscontrollings AnlagenAnlagen Checkliste zur Erstellung eines Kommunikationskonzeptes für IK
b) Checkliste zur Erstellung eines Kommunikationskonzeptes für IK
c) Dimensionen des Erfolgscontrollings
Die Konzeption muss folgende Fragen berücksichtigen6
Wie ist die Ausgangssituation bzw. die Problemlage?
Welche Ziele sollen erreicht werden? Woran wird die Zielerreichung gemessen? Welche Zielgruppen werden angesprochen? Was sind die Kernbotschaften? Welche Rahmenbedingungen sind zu be
achten? Welche Instrumente/Medien der Kommuni
kationsinfrastruktur kommen zum Einsatz? Müssen weitere Instrumente/Medien/Kom
munikationsmittel entwickelt werden?
Wie werden die Instrumente/Medien/Kommunikationsmittel verknüpft?`
Wie viel und welche Kapazitäten werden be nötigt? (Intern/extern?)
Welche Kosten entstehen? Welches Budget steht zur Verfügung? Wer sind die beteiligten Bereiche/Funktio
nen im Unternehmen? Wer koordiniert die Zusammenarbeit? Wer ist für die Abstimmung und Freigabe
verantwortlich? Wie sieht der Zeitplan aus? Wie sieht die Wirkungskontrolle aus? Wie
wird Feedback eingeholt?
Für die Erfolgsmessung von Interner Kommunikation eignen sich vor allem strategische und publikumsbezogene Evaluationsmethoden. Strategische Methoden schlagen eine Brücke zwischen Unternehmensstrategie und Kommunikation, zwischen gesamtbetriebswirtschaftlichen und kommunikativen Ab läufen und Ergebnissen. Sie erfordern jedoch ein betriebswirtschaftlich entsprechend organisiertes Unternehmen. Publikumsbezogene Evaluationsmetho-den bieten unaufwändigere Verfahren
Methoden: Quantitative Befragungen
(z. B. MitarbeitendenBefragung) Qualitative Befragung
(z. B. Tiefeninterview mit Fokusgruppen) Beobachtungen und Testverfahren
(NewsletterNutzung, VersammlungsTeilnahme, IntranetZugriff usw.)
Expertenurteile (z. B. Beurteilung des IKProzesses durch externe Beratende).
Für die Evaluation Interner Kommunikation werden die gleichen Instrumente eingesetzt wie für das Controlling externer Kommunikation.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen, diese Instrumente und Verfahren eingehend zu erörtern (siehe auch Literaturliste, A. Zer faß). Deshalb anbei nur die wichtigsten Hinweise.
Generell unterscheiden wir vier Typen von Evaluationsmethoden in der Unternehmenskommunikation:
Medienbezogene Evaluationsmethoden (z. B. Presseausschnittdienst)
Imagebezogene Evaluationsmethoden (z. B. Marktforschung)
Strategische Evaluationsmethoden (z. B. Balanced Scorecard, Wissensbilanz)
Publikumsbezogene Evaluationsmethoden (z. B. MitarbeitendenBefragung)
6 Vgl. Schick
„Die Straße zum Erfolg ist eine fortwährende Baustelle. So auch in der IK, deren Verbesserungspotenzial sich erst in der Evaluation zeigt.“ Vgl. C. Niederhaus: Interne Kommunikation
50 51 Erfolgreiche externe Kommunikation beginnt mit systematischer Interner Kommunikation AnlagenAnlagen Erfolgreiche externe Kommunikation beginnt mit systematischer Interner Kommunikation
Da Interne Kommunikation immer ein integrierter Bestandteil der GesamtUnternehmenskommunikation ist, ergänzend noch einige Hinweise zu den wechselseitigen Er folgsbedingungen interner und externer Kommunikation.
In der diakonischen Unternehmens und Verbandskommunikation begegnet man regelmäßig Begriffen wie „Leitbild“, „Corporate Identity“, „Marke“ oder „Interne Kommunikation“. Häufig bleibt jedoch gerade für Laien unklar, in welchen Kausalketten diese Begriffe verbunden sind. Tatsächlich stehen sie in einer klaren Systematik zueinander. Dieser systematische Aufbau ist für den Erfolg von Kommunikation eine wesentliche Voraussetzung. Denn Markenkommunikation findet ebenso intern im Unternehmen wie extern statt. Für den externen Prozess benötigt sie Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, für den internen die Interne Kommunikation.
Die Kausalkette beginnt beim Leitbild. Es ist die Grundlage eines Prozesses der CorporateIdentityStrategie, der in jedem Unternehmen intern geleistet werden muss. Dabei werden vor allem Festlegungen getroffen für das Corporate Design (CD), das Corporate Behaviour (CB) und die Corporate Communications (CC). Das Aussehen, das Auftreten und die GesamtUnternehmenskommunikation einer Organisation müssen stets aus einem Guss sein und dem Leitbild entsprechen. Alles zusammen ergibt die Corporate Identity (CI), die Persönlichkeit des Unternehmens. Erläuterungen der Begriffe finden Sie im Glossar ab Seite 54.
Wird diese Unternehmenspersönlichkeit in der Unternehmenskommunikation nachhaltig ko m muniziert, entsteht ein Image. Wird dieses wiederum lange Zeit einheitlich verbreitet, entwickelt sich idealerweise eine Markenwirkung – sozusagen ein verdichtetes Image.
Marken haben in unserer Gesellschaft in allen Bereichen eine enorm wichtige psychologische und kommunikative Funktion: Sie differenzieren Angebote, schaffen Orientierung und bewirken Kunden und Zielgruppenbindung. Sie sind die entscheidende Messgröße für das Vertrauen, das man in ein diakonisches Unternehmen, seine Mitarbeitenden, Dienstleistungen und Produkte setzt. Marken sind eine unternehmerische Kapitalform und tragen maßgeblich zur ökonomischen Wertschöpfung bei. Strategische Markenkommunikation zu betreiben, ist deshalb heute auch im NonProfitBereich ein allgemein eingeführtes Unternehmensziel.
Erfolgreiche diakonische Marken müssen substanziell aus der Organisation heraus gelebt werden. Externe und interne Unternehmenskommunikation sind dabei auf einer kulturellen Ebene angesiedelt und lückenlos verzahnt.
Interne Kommunikation ist deshalb ein Kapitel der Markenkommunikation. Sie ist ein Erfolgsfaktor, an dem alle in der Organisation beteiligt sind. Strukturierte und transparente Informationspolitik sowie eine glaubwürdig gelebte Marke führen zur Motivation der Mitarbeitenden. Motivation führt zu Identifikation, zu Leistungssteigerung und Fehlervermeidung. Dadurch steigt die Zufriedenheit der Kunden und Klienten.
Eine nicht ausreichende oder gar schlechte Interne Kommunikation schmälert deshalb die Erfolgspotenziale externer Markenkommunikation!
d) Erfolgreiche externe Kommunikation beginnt mit systematischer Interner Kommunikation
Eine Marke, die von der Unternehmens-leitung und den Mitarbeitenden nicht mit Authentizität erfüllt wird, kann nach außen nicht wirkungsvoll kommuniziert werden. Effektive interne Markenkom-munikation hingegen steigert die Erfolgs-potenziale diakonischer Organisationen.
52 53 Literatur AnlagenAnlagen Erfolgreiche externe Kommunikation beginnt mit systematischer Interner Kommunikation
Quelle: Handrick
Zusammenspiel interner und externer Kommunikation
Schick, Siegfried: Interne Kommunikation – Strategien entwi-ckeln, Strukturen schaffen, Prozesse steuern, SchäfferPöschelVerlag 2002, 39,95 €
Hubbard, Monika: Markenführung von innen nach außen, VSVerlag 2004, 36,90 €
Meier, Philip: Interne Kommunikation im Unternehmen, OrellFüssliVerlag 2002, 29,80 €
Herbst, Dieter: Interne Kommunikation, Cornelsen-Verlag (vergriffen, nur über Bibliotheken)
Mast, Claudia: Unternehmenskommunikation, UTBVerlag 2008 (3. Auflage), 26,90 €
Zerfaß, Ansgar: Wertschöpfung durch Kommunikation, FAZVerlag 2005, (zum Thema Kommunikationscontrolling), 39,90 €
Meisert, Hansjürgen: Mitarbeiter besser informieren, IMKVerlag 1997, 29,95 €
Niederhaus, Caroline B.: Interne Kommunikation – schnell und effektiv, BusinessVillageVerlag 2002, 21,80 €
Dieter HerbstCorporate IdentityCornelsenVerlag 2006, 14,95 €
e) Literatur
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54 55Anlagen Glossar Anlagen Glossar
Corporate Identity (CI): Die CI beschreibt die Persönlichkeit eines diakonischen Unternehmens. Das Sprechen, Aussehen und Handeln dieser Unternehmenspersönlichkeit muss stets aus einem Guss sein und die Unternehmensstärken und besonderheiten authentisch und konsequent verkörpern. Die CI ist kein gegebener Zustand, sondern muss kontinuierlich erarbeitet werden. Diesen Prozess nennt man CIStrategie (siehe Grafik S. 28). Die CI basiert auf einem diakonischen Leitbild und besteht vor allem aus den Bestandteilen Corporate Communication, Corporate Design und Corporate Behaviour. Es können aber auf dieser Ebene auch etliche weitere CIBausteine definiert werden wie z. B. Corporate Architecture oder Corporate Culture – um nur einige Beispiele zu nennen.
Corporate Communication (CC): Unter Corporate Communication (CC) wird die Integration der gesamten Unternehmenskommunikation nach innen und außen verstanden. Die Kommunikation muss immer einheitlich sein und abgestimmte Botschaften transportieren. Ob im Marketing/Fundraising oder in der Presse und Öffentlichkeitsarbeit, ob in der Rede von Spitzenvertretern, auf der InternetSeite oder in der internen Kommunikation: Es darf keine inhaltlichen Brüche geben, nicht zur Markenkommunikation und nicht zu aktuellen Themen – alle sprechen mit einer Stimme.
Corporate Behaviour (CB): Das CB beschreibt das Verhalten der diakonischen Unternehmenspersönlichkeit. Dieses Verhalten muss stets in Übereinstimmung mit dem Unternehmensleitbild geschehen. Dazu zählt das Verhalten der Mitarbeitenden untereinander, das Verhalten von Leitung und Mitarbeitenden zueinander sowie das Verhalten aller Mitarbeitenden gegenüber der Öffentlichkeit. Das reicht von der obersten bis zur kleinsten Unternehmensebene (z. B. Pförtnerhandbuch).
f) Glossar
7 Siehe dazu das CorporateDesignPortal des Bundes verbandes Diakonie: www.diakoniedesign.de
Corporate Design (CD): Das CD visualisiert die diakonische Unternehmenspersönlichkeit auf der Basis des Leitbildes. So ist ein CD weit mehr als nur eine Vorliebe für bestimmte Farben oder grafische Elemente. Die Entwicklung eines CD ist ein wichtiger Abschnitt der CIStrategie und das CD damit vor allem ein strategisches Instrument.7 In der Regel besteht ein CD aus dem Logo (Kronenkreuz) sowie bestimmten, dem Logo zugeordneten grafischen StilElementen (Zeichen, Symbolen) und ein bis zwei typischen Farben. Das CD gilt verbindlich für das gesamte Unternehmen von der Visitenkarte über die Arbeitskleidung bis zum Werbeauftritt.
Corporate Culture (CCU): Die CCU beschreibt die Kultur der diakonischen Unternehmenspersönlichkeit. Sie beinhaltet die Werte und Normen, die grundsätzlichen Überzeugungen, den Glauben einer Organisation. Damit ist sie ein Teil des Leitbildes. In der Kommunikationswissenschaft wird sie dennoch als eigenes Element der CorporateIdentityStrategie (CI) betrachtet, weil sie hier prozesshaft eine spezielle Aufgabe übernimmt, und zwar Impulse bei den Mitarbeitenden zu setzen, eine bestehende Corporate Identity zu erinnern und zu leben. Die Aufgabe von CCUProzessen ist es, die Akzeptanz der Werte und Normen einer Organisation unter den Mitarbeitenden zu fördern. Insofern intendieren auch die
„Charakteristika diakonischer Kultur“, bestehende diakonische Leitbilder zu stärken und mit einem Neuimpuls zu versehen.
Corporate Campaigning in der Diakonie: Informationen und [email protected] 0711/2159-460www.diakonie.de/shop
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56 Kapitelthema Seitenthema 57Anlagen Impressum
g) Impressum
Im Jahr 2007 hat eine Projektgruppe des Diakonischen Werkes der EKD die „Charakteristika einer diakonischen Kultur“ vorgelegt. Diese Arbeit erfolgte im Auftrag des Lenkungsausschusses des Zentrums GRP (Gesundheit, Rehabilitation, Pflege) im Diakonischen Werk der EKD. Die beschriebenen Merkmale diakonischer Kultur wollen anregen, die eigene Identität zu leben. Bestehende diakonische Leitbilder sollen dabei nicht ersetzt, sondern in ihrer Akzeptanz gestärkt werden8. Im Zusammenhang mit der Beschreibung von Charakteristika einer diakonischen Kultur stellte sich die generelle Frage nach der kommunikativen Umsetzung. Dazu wurde 2007 die folgende Projektgruppe von Presse und Öffentlichkeitsarbeitenden vom Lenkungsausschuss des Zentrums Kommunikation im Diakonischen Werk der EKD eingesetzt.
An dem Leitfaden haben mitgearbeitet:
Projektleitung und Redaktion:Michael Handrick (Diakonie Bundesverband)
Projektgruppenmitglieder:Stephanie Joeres (Deutscher Evangelischer Krankenhausverband)Corinna Lee (Diakonie Gelsenkirchen)
Georg Scheffler-Borngässer (Kreuznacher Diakonie)Dr. Hartmut Spiesecke (Verband Diakonischer Dienstgeber)Claus-Dieter Suss (Diakonisches Werk KurhessenWaldeck)Frieder Weigmann (Diakonie Mitteldeutschland)Wilhelm Wegner (Diakonisches Werk HessenNassau)
Berater: Dr. Ingolf Hübner (Diakonie Bundesverband)Angelika Schmidt (Diakonisches Werk Baden)Andreas Wagner (Diakonie Bundesverband)Barbara-Maria Vahl (Diakonie Bundesverband)
Volontärin:Karolin Schulz (Diakonie Mitteldeutschland)
Experte:Unser besonderer Dank giltDr. Siegfried Schick (Schick & Partner GmbH)Agentur für UnternehmenskommunikationBenzstraße 22, 86420 DiedorfLettenbach www.schickpartner.de
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8 Vgl. Glossar: Corporate Culture
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Kapitelthema Seitenthema60
Bestellung:Diakonisches Werk der EKDZentraler VertriebKarlsruher Straße 1170771 Leinfelden-EchterdingenE-Mail: [email protected]