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Klaus Schütz in Bad Bramstedt. (v.l., G. Heyenn, Klaus Schütz, Gerhard Binzus, Rudolf Krumlinde) "Rund um den Roland" interviewte den reg. Bürgermeister von Berlin über die Entspannungspolitik sowie über brennende Fragen wie Schießbefehl und DDR-Handel. Seite 3 Ausgabe Nr. 3/76 Köhlerhof: die Bramstedter zahlen - die Gesellschafter kassieren. Der Skandal ist da: die Stadt Bad Bramstedt erläßt dem Köhlerhof mehrere 100.000,- DM Schulden, das ist das Ergebnis der letzten Stadtverordnetenver- sammlung. Hinter verschlossenen Türen stimmten die Stadtverordneten mit abso- luter Mehrheit der CDU einem Vergleichsvertrag zu. Die Öffentlichkeit soll von alledem w~nig erfahren. "Rund um den Roland" konnte dennoch einiges heraus- bekommen. Der Vergleich 520.000,- DM, das ist die ungefähre Summe auf die die Stadt gegenüber der Köhlerhof Bad Bramstedt Reinhold Göttsch KG ver- zichtet. Der restliche Betrag der Schulden in Höhe von ca. 258.000,- DM soll in mehre- ren Raten (ohne Versinsung!!) gezahlt wer- den. So sieht es der Vertrag zwischen der Stadt und der obigen Gesellschaft vor. Ein- zige Bedingung ist, daß die Köhlerhof B.Br. R.G. KG vor 1986 nicht in Konkursgeht. Ob diese Bedingung gesellschaftsrechtlich überhaupt sinnvoll und durchführbar ist, ist noch nicht erwiesen. Witz bei der Sache ist, daß die Stadt -soweit uns bekannt- die erste Gläubigerin dieser Gesellschaft ist, die auf Forde- rungen verzichtet; und das obwohl Banken Forderungen in Millionenhöhe haben. Ob damit der Köhlerhof KG geholfen ist, bleibt fraglich - der Stadt auf keinen Fall. Die CDU Bad Bramstedt, die sonst Immer die Finanzknappheit unserer Stadt be- schwört, läßt den Bad Bramstedtern damit Geld entgehen, das ihnen rechtmäßig zu- steht. Bis heute ist auch durch nichts be- wiesen, daß die Köhlerhof KG nicht zahlen kann - im Gegenteil, es gibt Anhalts- punkte dafür, daß sie schon hätte zahlen können. Helle Empörung muß jedoch hervor- rufen, daß dieses Geld für Anschlußge- bühren fällig gewesen ist, die jeder private Bauherr vor Baubeginn zahlen muß. Man kann also Bramstedter Bürgern, die bauen wollen, in Zukunft nur empfehlen, nicht zu zahlen und es wie die Köhlerhof KG zu machen. Man wird ihnen. wie die Praxis zeigt, sicher 2/3 ihrer Schulden erlassen. Arbeitsplätze in Gefahr? ,,90 Arbeitsplätze sind in Gefahr", so tönen Geschäftsführung des Köhlerhofes Freiheit ... ist selbstverständlich für uns, für uns Sozialdemokraten. Noch nie haben wir so viel über sie reden müssen. In mehr als hundertjähriger Tradition handeln wir einfach da- nach. In Parlamenten, im Unter- grund kämpften die "Sozis" dafür - aber das sind nun inzwischen wirk- lich "olle Kamellen". Es ist uns auch fast peinlich, immer wieder zu erklären, was Freiheit ist. Aber noch nie waren so viele Begriffe davon auf dem Markt wie heute in diesen Wochen vor der Wahl. Irgendwann in den vergangenen Monaten nämlich hatte die CDUj CSU spitzgekriegt, daß es ganz be- liebt ist, bei den Bürgern, frei zu sein. Die Meinungsforscher mußten ihnen das wohl gesagt haben. Die Idee kam nur etwas zu plötz- lich, um für den Wahlkampf das Image CDU und Franz Josef Strauß mit Freiheit zu verbinden. So fiel ihnen nichts besseres ein, als den Bürgern zu sagen, die anderen - das sind wir, die Sozis - machen euch - das sind sie, die Wähler - unfrei. Aber dann kamen wieder die Meinungsforscher und mußten der CDUjCSU sagen, die Leute glauben auch das nicht. Da saßen sie nun in der Klemme, hatten die Sache mit der Freiheit angefangen, aber sie kam so nicht an beim Wähler. Bei uns ist Freiheit Routine seit Jahrzehnten. Sozusagen ein be- kanntes Markenzeichen, das nicht alle paar Tage neu erklärt und ge- nannt werden muß. Aber die CDUjCSU Kandidaten waren auch fleißig. In Windeseile haben sie einige Definitionen von Freiheit aus der Tasche gezaubert. Hier sind nur zwei Kostproben davon: Hanna-Renate Laurin im NDR: "Ob wir Freiheit nun als Frei- heit von etwas oder ob, und nun ver- zeihen Sie, das hier ein Mitglied der Fortsetzung letzte Seite -

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Klaus Schütz in Bad Bramstedt.(v.l., G. Heyenn, Klaus Schütz, Gerhard Binzus, Rudolf Krumlinde)

"Rund um den Roland" interviewte den reg. Bürgermeister vonBerlin über die Entspannungspolitik sowie über brennendeFragen wie Schießbefehl und DDR-Handel. Seite 3

Ausgabe Nr. 3/76

Köhlerhof:die Bramstedter zahlen - die Gesellschafter kassieren.

Der Skandal ist da: die Stadt Bad Bramstedt erläßt dem Köhlerhof mehrere100.000,- DM Schulden, das ist das Ergebnis der letzten Stadtverordnetenver-sammlung. Hinter verschlossenen Türen stimmten die Stadtverordneten mit abso-luter Mehrheit der CDU einem Vergleichsvertrag zu. Die Öffentlichkeit soll vonalledem w~nig erfahren. "Rund um den Roland" konnte dennoch einiges heraus-bekommen.

Der Vergleich520.000,- DM, das ist die ungefähre Summeauf die die Stadt gegenüber der KöhlerhofBad Bramstedt Reinhold Göttsch KG ver-zichtet. Der restliche Betrag der Schuldenin Höhe von ca. 258.000,- DM soll in mehre-ren Raten (ohne Versinsung!!) gezahlt wer-den. So sieht es der Vertrag zwischen derStadt und der obigen Gesellschaft vor. Ein-zige Bedingung ist, daß die Köhlerhof B.Br.R.G. KG vor 1986 nicht in Konkursgeht. Obdiese Bedingung gesellschaftsrechtlichüberhaupt sinnvoll und durchführbar ist,ist noch nicht erwiesen.

Witz bei der Sache ist, daß die Stadt-soweit uns bekannt- die erste Gläubigerindieser Gesellschaft ist, die auf Forde-rungen verzichtet; und das obwohl BankenForderungen in Millionenhöhe haben. Obdamit der Köhlerhof KG geholfen ist, bleibtfraglich - der Stadt auf keinen Fall.

Die CDU Bad Bramstedt, die sonst Immerdie Finanzknappheit unserer Stadt be-schwört, läßt den Bad Bramstedtern damitGeld entgehen, das ihnen rechtmäßig zu-steht. Bis heute ist auch durch nichts be-wiesen, daß die Köhlerhof KG nicht zahlenkann - im Gegenteil, es gibt Anhalts-punkte dafür, daß sie schon hätte zahlenkönnen.

Helle Empörung muß jedoch hervor-rufen, daß dieses Geld für Anschlußge-bühren fällig gewesen ist, die jeder privateBauherr vor Baubeginn zahlen muß. Mankann also Bramstedter Bürgern, die bauenwollen, in Zukunft nur empfehlen, nicht zuzahlen und es wie die Köhlerhof KG zumachen. Man wird ihnen. wie die Praxiszeigt, sicher 2/3 ihrer Schulden erlassen.Arbeitsplätze in Gefahr?

,,90 Arbeitsplätze sind in Gefahr", sotönen Geschäftsführung des Köhlerhofes

Freiheit ...ist selbstverständlich für uns, füruns Sozialdemokraten. Noch niehaben wir so viel über sie redenmüssen. In mehr als hundertjährigerTradition handeln wir einfach da-nach. In Parlamenten, im Unter-grund kämpften die "Sozis" dafür -aber das sind nun inzwischen wirk-lich "olle Kamellen". Es ist unsauch fast peinlich, immer wieder zuerklären, was Freiheit ist. Aber nochnie waren so viele Begriffe davonauf dem Markt wie heute in diesenWochen vor der Wahl.

Irgendwann in den vergangenenMonaten nämlich hatte die CDUjCSU spitzgekriegt, daß es ganz be-liebt ist, bei den Bürgern, frei zusein. Die Meinungsforscher mußtenihnen das wohl gesagt haben.

Die Idee kam nur etwas zu plötz-lich, um für den Wahlkampf dasImage CDU und Franz Josef Straußmit Freiheit zu verbinden. So fielihnen nichts besseres ein, als denBürgern zu sagen, die anderen - dassind wir, die Sozis - machen euch -das sind sie, die Wähler - unfrei.

Aber dann kamen wieder dieMeinungsforscher und mußten derCDUjCSU sagen, die Leute glaubenauch das nicht. Da saßen sie nun inder Klemme, hatten die Sache mitder Freiheit angefangen, aber siekam so nicht an beim Wähler.

Bei uns ist Freiheit Routine seitJahrzehnten. Sozusagen ein be-kanntes Markenzeichen, das nichtalle paar Tage neu erklärt und ge-nannt werden muß.

Aber die CDUjCSU Kandidatenwaren auch fleißig. In Windeseilehaben sie einige Definitionen vonFreiheit aus der Tasche gezaubert.Hier sind nur zwei Kostprobendavon:

Hanna-Renate Laurin im NDR:"Ob wir Freiheit nun als Frei-

heit von etwas oder ob, und nun ver-zeihen Sie, das hier ein Mitglied der

Fortsetzung letzte Seite

-

Ihr KandidatI1

am 3. OktoberGünther Heyenn

Liste 1 SPD

Sagt Herr Bornhött dieWahrheit?

Bei den Beratungen um den Köhlerhofkam es ans Tageslicht.

Die Vereins- und Westbank Bad Bram-stedt hat einer der KöhlerhofgesellschaftenKredite von über 250.000 DM gewährt. Sosteht es im Geschäftsbericht der KöhlerhofKG. Nichts Ungewöhnliches.Ungewöhnlich ist nur, daß der Leiter dieserBank für die CDU im Finanzausschuß derStadt sitzt und immer fleißig an Be-ratungen zum Thema Köhlerhof teilge-nommen hat. Ihm kam anscheinend nichtder Gedanke befangen zu sein. Da auch fürdie CDU diese Sache neu zu sein schien,bemühte sich Herr Bornhöft, den Gegen-beweis anzutreten. Am 2.9. verkündete erdenn auch, daß weder die Köhlerhof KGnoch die Hudaugesellschaften Kredite beider Vereins- und Westbank hätten. (Woherdie Kenntnis. Hat jemand das Bankge-heimnis gebrochen?)

Wenn die Aussage von Herrn Bornhöftstimmt, dann wirft er damit gleichzeitig derGeschäftsführung der Gesellschaften Bi-lanzfälschung vor.

Also: entweder Herr Bornhöft hat die Un-wahrheit gesagt oder die Geschäftsführerund ihr Wirtschaftsprüfer haben eine fal-sche Bilanz aufgestellt.

Doch eine Frage muß Herr Bornhöft sichgefallen lassen: Wie vereinbart er es mitseinem Kommunalpolitiker-Gewissen, daßer mit einer Gesellschaft Vergleichsver-träge schließt, von der er annimmt, daßsie sich nicht gesetzmäßig verhält. WennHerr Bornhöft meint, daß dieses normal sei,dann hat er dem Betrug Tür und Tor ge-öffnet.

LiebeskummerMit grünen Boxhandschuhen

ausgerüstet, eine Margerite imMund und dem Spruch "Komm ausDeiner linken Ecke" auf den Lippenwirbt das in Paris lebende schwedi-sche Fotomodell Christina Frimanfür die CDU. Das ARD-Magazin"Monitor" interviewte die hübschePolit-Maid zur Zeitgeschichte."Rund um den Roland" dokumen-tiert das Gespräch.Frage: Kennen Sie das Produkt,für das Sie werben?Christina: Ja natürlich' Seit zwei iJahren.Frage: Sie sagen da zum Beispiel:"Komm aus Deiner linken Ecke".Wollen Sie die Linken bekämpfen?Christina: Ein bißchen vielleicht.Ich bin nicht sehr links.Frage: Wissen Sie, was die CDUvertritt?Christina: Ja, ein bißchenlFrage: Und wer ist der CDU-Kanzlerkandidat?Christina: Herr Strauß.Frage: Sicher?Christina: Nein!Frage: Wofür arbeiten Sie lieber,für Sexy-Nachthemden oder fürpolitische Parteien?Christina: Das amüsiert mich alles.Frage: Und wer zahlt besser?Christina: Oh, die Kataloge.Frage: Interessieren Sie sich eigent-lich für die Wahlen in Deutschland?Christina: Nein, ich habe großenLiebeskummer.

- Fortsetzung von Seite 1 ----------,

und CDU, um ihren Vergleich zu recht-fertigen. Doch dieses Argument ist falsch.

Die Schuldnerin der Stadt, die KöhlerhofBad Bramstedt Reinhold Göt1sch KG, be-schäftigt tatsächlich nur eine handvoll Mit-arbeiter. Alle anderen der 90 Mitarbeiterwerden von Hudaugesellschaften (Hotel-betriebsgesellschaft, Kur- und Wohnheim- Ir------------------------------------,gesellschaft u.a.m.) beschäftigt, die recht-lich völlig unabhängig von der KöhlerhofKG sind. Unerwähnt soll auch nichtbleiben, daß zu der handvoll Mitarbeiterauch die Geschäftsführer gehören., dieihren offenen Brief an SPD/FDP am 13.9.76in den Bramstedter Nachrichten veröffent-lichten.

Ein Konkurs der Köhlerhof B.Br. R.G. KGwürde somit nicht zwangsläufig den Ver-lust dieser Arbeitsplätze bedeuten. Allesandere ist Augenwischerei.

Doch ist den Geschäftsführern evtl. einIrrtum unterlaufen? - vielleicht kommenauch sie nicht mehr durch den Wust der 11-_....oIiIIJ];ganzen Gesellschaften um den Köhlerhofund durch ihre vielen Funktionen hin-durch?Wie geht es weiter?

Die SPD hat in der letzten Stadtver-ordnetenversammlung die Rechtsab-teilung des Kreises beauftragt, die Trans-aktionen und Gesellschaftsverflechtungenum den Köhlerhof auf deren Rechtmäßig-keit zu überprüfen. Die F.D.P. will die Ver-träge zwischen der Stadt und den Ge-sellschaften kontrolliert wissen.

Man kann nur hoffen, daß während diesgeschieht, der Vergleichsvertrag nicht end-gültig unterzeichnet wird. Wir appelierenan den Magistrat, sich in diesem Punktenoch zurückzuhalten. Wir wollen nicht,daß Gelder der Bramstedter Bürger anUnternehmungen verschenkt werde, ohnedaß sie einen Vorteil haben.

P.S.: Dieser Artikel gibt nur einen Bruch-teil der Informationen wieder, die wir zumThema Köhlerhof besitzen. Aus Platzgrün-den konnten wir in dieser Ausgabe unsererZeitung nicht mehr bringen. Wir machenjedoch darauf aufmerksam, daß die Ge-schäftstätigkeit der erwähnten Gesell-schaften unseres Wissens nach üblichenkaufmännischen Gepflogenheiten erfolgt1St.

'Zeichnung: Peter Hanitzschaus: Münchner Abendzeitung Schattenkabinett des Herrn Kohl

Bürgermeisterwah IBad Bramstedt. Nun wählen wir doch einenneuen Bürgermeister. Erst wollte die CDUHerbert Endrikat behalten, jetzt hat erverzichtet.Warum? - Ganz leicht scheint ihm dieserEntschluß nicht gefallen zu sein. Doch wie r--------------------,es den Anschein hat, ist er von örtlichen JugendzentrumCDU-Größen bekniet worden, seinen Ver-zicht auszusprechen. Und dies obwohl sie Bad Bramstedt. Endlich ist er da. Nachihn im Frühjahr noch ohne Gegenkan- langem hin und her und vielen Be-didaten wählen wollten ( s. Nr. 1 unserer mühungen hat das Jugendzentrum end-Zeitung). lich einen Leiter gefunden. Helmut Russ

Wie anders soll man sich es sonst aus Bordesholm seines Zeichens Sozial-erklären, daß - so wurde uns berichtet _ praktikant wird die schwierige Aufgabeerst Herr Warnemünde und dann die übernehmen, Leben in das seit zweiHerren Haack und Bornhöft binnen we- Jahren verwaiste Haus zu' bringen. Wir

wünschen ihm dazu alles Gute und vielniger Wochen Herbert Endrikat an seinemKurort besucht haben. Erfolg. Der Unterstützung der SPD und

Sie scheinen ihm nicht gerade zugeredet unserer Zeitung kann er sicher sein.zu haben, im Amt zu bleiben. Wenn sie dies In unserer nächsten Ausgabe, werden wirgetan hätten, würde Endrikat wohl auch ein Interview mit Helmut Russ veröffent-heute noch kandidieren, - einmal aus ,--li_c_h_e_n_. --.:

Parteidisziplin und wegen der Vorgängeim Frühjahr zum anderen, weil er seinAmt liebte.

So bleibt es überhaupt fraglich, obHerbert Endrikat selbst sich je mit Ver-zichtsabsichten getragen hat.

Exclusivinterview mit Klaus Schütz, reg. Bürgermeister von Berlin (SPD )

"RudR": Sehr geehrter Herr BürgermeisterSchütz, Sie sind ja sozusagen Fachmannin Sachen Berlin und Entspannungspraxis,wir möchten Ihnen daher einige Fragen zudiesem Thema stellen.Frage: In letzter Zeit hört man immer wiederaus den Reihen der CDU/CSU-Opposition,daß die Entspannungspolitik gescheitertsei. Können Sie dies aus Ihrer Praxis alsregierender Bürgermeister von Berlin be-stätigen?Schütz: Nein, ein ganz klares Nein - imGegenteil, mit diesen Scheingefechten ver-sucht die CDU/CSU Geschichtsklitterungzu betreiben. Tatsache ist doch, daß dieCDU/CSU fast 20Jahre Zeit gehabt hat, umzu zeigen, was sie für die Entspannung tunkann. Und was ist geschehen? - unter derCDU-CSU-Regierung wurde der kalteKrieg geführt, bröckelten die Beziehungenimmer weiter ab und fand schließlich derMauerbau statt, ohne daß die CDU undihr damaliger Kanzler Adenauer auch nurProtest ei nlegten. Z 't

Jetzt versucht die CDU dies allesvergessen zu machen. Sie will jetzt diePolitik an ihren Wunschvorstellungen mes-sen, anstatt die Riesenschritte anzuer-kennen, die die SPD in nur sieben Jahrenvollbracht hat. Willy Brandt, meinem Vor-gänger, ist z.B. das Viermächteabkommen,das Berlinabkommen zu verdanken.

Nur einige Beispiele: Noch 1971 be-suchten nur ca. 1,2 Mill. Bürger derBundesrepublik die DDR, 1975 waren es3,12 Mill. und umgekehrt kamen (ohne dieRentner!) .1975 40.442 Besucher aus derDDR zu uns, 1971 war es kein einziger.Noch ein Beispiel: 1971 gab es keine Tele-fonverbindung zwischen den beiden TeilenBerlins, heute sind es ca 400, die fleißig Doch eine Extratourgenutzt werden. Ebenso wurde die Zahl der Bad Bramstedt. Extratour für ClausVerbindungen zwischen der Bundesre- Bornhöft" so lautete die Überschrift in derpublik und der DDR in diesen Jahren auf letzten Ausgabe unserer Zeitung zu einemüber 700 ausgebaut von nicht 300 in 1971. Artikel, in dem wir kritisierten, daß HerrFrage: Glauben Sie, daß die von Willy Bornhöft als erster Stadtverordneter zumBrandt begonnene Entspannungspolitik 10jährigen Jubiläum in der Stadtver-auch weiterhin Erfolg haben wird? t.tg ordnetenversammlung geehrt wurde, ob-Schütz: Natürlich wird sie es, denn nur auf wohl Helmut Brügmann (SPD) schondem Wege der zähen Verhandlungen kön- 14 Jahre ohne Ehrung dabei war. Nun ,-------------------,nen wir Erfolge haben. Die bisherigen Er- hat man das Versäumte in der letzten strauß,folge, wie ich sie eben an einigen wenigen Sitzung der StVV nachgeholt. Bei diesem .•h\t VJäh\tBeispielen erwähnt habe, geben uns recht. Anlaß meinte Herr Warnemünde, daß man lcht VJa ,Nur dürfen wir unsere Erwartungen nicht keine Extratour gemacht habe, sondern Wer n d carstens.zu hoch stecken, wir müssen uns darüber lediglich in der letzten Amtszeit diese oregger unim klaren sein, daß wir es mit einem Ehrungen vergessen habe.schwierigen Verhandlungs partner zu tun r;iii~~;;;;;::;::;::~=;;;~;;;;:;;;;:;;_-; ;;;;;;:;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;lhaben. S-~Frage: Halten Sie es für möglich, daß der RBEITERSchießbefehl auf dem Verhandlungswegeabgeschafft werden kann? Oder halten Sie der Stirn und der Faust'.es, wie offenbar der CSU-AbgeordneteWittmann: für nötig gegebenenfCljIlj> zu-rückzuschießen? lD4'Schütz: Der Schießbefehl muß weg! - dasist und bleibt das erklärte Ziel der Sozial-liberalen Regierung und der SPD. Doch dasgeht nicht von heute auf morgen, das gehtnur Schritt für Schritt. Durch zähe Ver-handlungen. Man kann sich doch nicht derIllusion hingeben, daß die Kommunisten inOst-Berlin durch einen Vertrag von ihremKommunismus abzubringen sind. Deshalbist es Augenwischerei, wenn Helmut Kohlund die CDU heute so tun, als ob derSchießbefehl weg käme, wenn sie an derRegierung wären. Zum zweiten Teil IhrerFrage. Ich möchte mich da nicht in einschwebendes Gerichtsverfahren einmi-schen. Das Gericht soll klären, ob dermaßgebliche CSU-Mann dies so gesagthat. Ich will hier nur in allem Ernst diessagen: Wir Deutschen in Ost und West, wirwollen nicht als Gegenstück zum östlichenSchießbefehl jetzt auch im Westen einensolchen haben. Wir wollen nur eins: Wirwollen, daß endlich Schluß gemacht wirdmit dem Schießen überall an unserenGrenzen.Frage: In den letzten Wochen und Monatenkonnte man von der CDU/CSU hören, daßsie wirtschaftliche Sanktionen gegen dieDDR als Mittel der Politik für notwendighalte. Teilen Sie diese Meinung? WennNein, warum nicht?

Schütz: Die SPD/FDP befindet sich mitihrer Ablehnung von Wirtschaftsmaß-mahmen in bester Gesellschaft: Gewerk-schaften und führende Personen der Wirt-schaft, so z.B. Herr Sohl, lehnen solche

Maßnahmen strikt ab - halten sie für Un-sinn. Wirtschaftliche Sanktionen sind keinMittel, um kommunistische Regierungenzu erpressen. Damit bewirkt man höch-stens eine Verschlechterung der Be-

ziehungen. Eher nehmen diese Regie-rungen wirtschaftliche Rückschläge inKauf, "als daß sie sich erpressen lassen.Und auch unsere eigene Wirtschaft würdeein Rückgang des Osthandels empfindlichtreffen.

Aber auch in diesem Punkte kann dieCDU/CSU nicht weit zurückdenken undvergißt tunliehst ihr eigenes Handeln.Nach dem 17. Juni 1953 schränkten sienicht etwa den Osthandel drastisch ein,nein, sie dehnten ihn von einem Jahr aufsandere um 59 % aus. Und nach dem Mauer-bau genau dasselbe. Der Osthandel stiegweiter, keine Rede von wirtschaftlichenSanktionen.

Zum Abschluß meiner Antwort noch einBeispiel aus jüngster Zeit; während HelmutKohl und die CDU gegen die Ostpolitikwetterten und Kürzung von Kreditenfordern, gewährte eine Bank auf denBahamas der DDR 500 Mill. DM Kredit.Nichts Besonderes, wenn diese Bank nichteine Tochter der Rheinland-PfälzischenLandesbank wäre, deren Aufsichtsratsvor-sitzender Herr Kohl ist. Hier wird dochganz klar' anders geredet als gehandelt.Frage: Zum Abschluß, Herr BürgermeisterSchütz, noch eine Frage zum Ausgang derWahl. Haben Sie einen persönlichen Tip?Sc:hütz: Lassen Sie es mich so sagen, wirkonnen es schaffen, aber es bedarf bis zurletzten Stunde größter Anstrengung, undwir brauchen jede Stimme. Das soll ins-besondere heißen, daß keiner unsererWähler, in der Erwartung die SPD werdeschon siegen, zu Hause bleibt."RudR": Vielen Dank für dieses Interview.

Wir stehen om Anfang einer Zeitenwende!Das bürgerlich - kapitalistische Zeitalter ist vorbei IDem SOzAaUsmus gehört die Zukunft I

Doch wahrer Sozialismus heiß' nkht Kollektivismus.verontwortungsbewußter Sozialismus

nicht VernlQS5ungIARBEITERI

•••• Dvfur ~il'le linnvollgclenklt PlonwlrllchaM

Iht Du fUf tlMn gued,ren Au'glele. der Kri~IIQllcnr

Bi,t Du rur eine lOzlale Preu- und lohnpolrtlk/

Dann kilmpfe mit unstür einen Soziolilmu1aus christlicher Verontwott\lng.

ftlr ,""Ist. Fni'-:il der P.nönlkhk.iI.

flh' echt. demokralisc:h. S.lbsh'.rwoltungl

ARBEITERI •

Anscheinend merkt Herr Warnemündenicht, daß er uns damit recht gibt. Dennuns ISt bisher keine Ehrung für 10jährigesvor Herrn Bornhöft bekannt, und die"vergessene" Ehrung für Helmut Brüg-mann kann nur als Alibi angesehen werden.Hoffen wir nur, daß man künftig die10Jahngen bei anderen als CDU-Mitglie-dern nicht wieder vergißt.

-Darum hinein In die

CHRISTLlC~-DEMOKRATISCHEUNION DEUTSCHLANDSLandesverband Berlin, W 8. Jögerslraße 59-60

hinein ;0 , re

große deutsche sozialistische VolksparteI!

Der Gesinnungswandeleiner Partei

Aus Uebe zu Deutschland -Freiheit statt Sozialismus

Mit diesem Plakat warb die CDU beider Stadtverordnetenwahl in Berlin1946. Damals trat sie mit dem An-

CDU/jlsic1!er

SOZialundfre'

spruch als "die große sozialistischeVolkspartei" an. Sie versprach, fürFreiheit und Sozialismus zu kämpfen.Was davon geblieben ist, zeigt das hin-reichend bekannte Wahlplakat derCDU. Eine Partei der Priviligierten.

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Warum Herr Leitzke?

Hans Traxler:Ein Werbespot für FJS

Bimöhlen. Warum meinen Sie in Funk-tion des CDU-Vorsitzenden Bimöhlens, essei "fruchtbarer" den Altenclub finanziellzu unterstützen, als eine Sitzbank für denSportverei n zu stiften? Fest steht, daß dochbeides einer guten Sache dient. Wir, dieStifter der SPD-Bank sehen einen Sinndarin, den Breitensport in unserer Ge-meinde zu unterstützen. Wir wollen un-seren kleinen Anteil dazu beitragen, dieGesundheit unserer Bürger zu erhalten.DH Vorschlag für diese Spende kam vonunserem SPD-Gemeindevertreter Fritz Ro-blik. Er war während einer Veranstaltung inFunktion des Sportvereinsvorsitzenden auffehlende Sitzgelegenheit für ältere Mit-bürger auf dem Sportplatz angesprochenworden. Die Mitglieder unseres Ortsver-eins reagierten prompt. Sie sammeltenGeld, beschafften eine Bank und waren derMeinung einem guten Zweck gedient zu

Die Pyramidenvon Bimöhlen

Im alten Ägypten pflegten die Herr-schenden sich Pyramiden zu errichten, umihre Namen der Nachwelt zu erhalten. InBimöhlen macht der seit Jahren von derCDU beherrschte Gemeinderat das anders.Er baut Straßen. Die Straßen Buchenwegund Entenbusch wurden mit einerSchwarzteerdecke versehen. Dabei ver-stand es der Architekt noch, die Mit-glieder der CDU-Fraktion von der Wich-tigkeit eines Bürgersteiges an dieser Straßezu überzeugen, der bis heute von keinemund schon gar nicht von Schulkindern oderälteren Menschen benutzt wird.

Jeder Kenner der Materie weiß, daß dieAnlage von Bürgersteigen eine kost-

Grundwertekomission der CDUspricht, ob wir Freiheit auchverstehen als Ja zu Bindungen, indenen man erst Mensch wird. Undohne Druck - ich will mich nichtums Wort streiten, aber ohne Druckirgendeiner Art kann ich auch nichtmeine Menschlichkeit verwirklichenFreiheit ist also Druck von oben.

Helmut Lembke, seines ZeichensLandtagspräsident in Schleswig-Holstein aufeiner Wahlkundgebungin Mönkloh fand die kürzeste undpräziseste Version: "Freiheit istselbstgebautes Glück!"

Wir bleiben bei unserer altbe-währten Form, und da sind wir ganzkonservativ. Freiheit ist eben Frei-heit und kein Druck und schon garnicht von oben. Freiheit gibt es

Kunstwerk gesuchtInteressante Anregungen brachte unser

Wettbewerb aus der letzten Ausgabe. Ge-sucht waren Vorschläge für ein Kunst-werk am Freibad. ~

Gewinner bei der Auslosung unter deneingegangenen Vorschlägen wurde HerrFranz-Josef Scholz aus Bad Bramstedt. Erwird von uns einen Buchpreis erhalten.

Die gesammelten Vorschläge werdenunsere Stadtverordneten bei der end-gültigen Auswahl des Kunstwerkes be-rücksichtigen. In unserer nächsten Aus-gabe mehr zu diesem Thema.

auch nicht in Armut, ohne Aus-bildung, Krankenversicherung undAltersversorgung.

Das Glück können sich nur einigewirtschaftlich auserwählte selberbauen. Die meisten von uns brau-chen Hilfe. Die Wähler werden sichentscheiden müssen, ob sie frei seinwollen durch Druck oder einfachfrei. Ob soziale Sicherungen fürFrauen, Landwirte und Rentner,Ausbildung für Kinder, Unter-stützung für Arbeitslose und vieleandere staatliche Hilfen mehr Frei-heit schaffen oder nicht.

Ich habe meine Entscheidung ge-troffen. Mir gefällt die Freiheit, dieich jetzt habe, ich bleibe dabei, ichstimme für die SPD. .

Bärbel Koch