knjizevnost2

Upload: aleksandar-todorovic

Post on 09-Jan-2016

8 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

45) Bedeutung des Ausdrucks ,,BarockDer oder auch das Barock ist eine Strmung der europischen Architektur und Kunst, die von etwa 1575 bis 1770 whrte. Dem Barock voraus ging die kulturgeschichtliche Epoche der Renaissance, ihm folgte der Klassizismus. In der Kunstgeschichte wird zwischen Frhbarock (ca. 16001650), Hochbarock (ca. 16501720) und Sptbarock oder Rokoko (ca. 17201770) unterschieden. Als Kunstform des Absolutismus und der Gegenreformation ist der Barock durch ppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von Italien ausgehend, verbreitete er sich zunchst in den katholischen Lndern Europas, bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte. Der Begriff Barock entstammt der Portugiesischen Sprache, in der unregelmig geformte Perlen als barocco, d.h. schiefrund oder merkwrdig bezeichnet wurden. Dieser Begriff wurde im franzsischen Raum zuerst abwertend fr Kunstformen gebraucht, die nicht dem herrschenden Geschmack entsprachen. Erst seit 1855 wurde er von Jacob Burckhardt im Cicerone mit positiver Bedeutung benutzt und Ende der 1880er Jahre als wissenschaftliche Zeitbestimmung in den Sprachgebrauch eingefhrt. Aus der Kunstgeschichte wurde der Begriff dann auf die Musik und Literatur der Zeit bertragen und wird heute auch als allgemeiner historischer Epochenbegriff verwendet. 55. das Geschichtsbild im BarockDieses Jh wurde vom Dreiigjhrigen Krieg (1618-1648) geprgt. Er entstand durch die Auseinandersetzung zwischen Protestantismus und Katholizismus-Reformation und Gegenreformation. Groe Teile Deutschlands wurden verwstet, ein Drittel der Bevlkerung kam ums Leben. Der Krieg endete mit Westflischem Frieden. Infolge des Krieges ist das Jh bestimmt durch Pessimismus und Todesangst, Lebenshunger und Sehnsucht nach Genuss.Trotz der groen Kriegschden gelang den vielen kleinen Frstenhfen rascher Wiederaufbau. Nach franzsischem Vorbild wurden die Frstenhfe zu Mittelpunkt des politischen u. kulturellen Lebens. Im Bereich des Staates und der Kirche herrschte der Absolutismus. Die Gegenreformation wurde von katholischen Lndern Europas untersttzt. Man sprte das auch in der Literatur. Statt Volksbcher entstanden literarische Formen aus den romanischen Lndern-das Sonett, die Ode, das Epigramm. Es entstand ein Durcheinander und da erschien Opitz Buch von der Deutschen Poeterey.Bahr: in wirtschaftspolitischer Hinsicht hat die territoriale Zersplitterung katastrophale Folgen. Im Vergleich zum Aufstieg benachbarter Staaten, insbesondere der neuen Seemchte Holland und England, stagnierte die Entwicklung in den dt. Frstentmern, durch den Krieg wird sie um ein Jh. zurckgeworfen. Der Westflische Friede brachte dem Jh nicht das ersehnte Ende militrischer Auseinandersetzungen. Der schwedisch-polnische Krieg involvierte Kurbrandenburg und sterreich, die Trkenkriege diktierten seit 1661 die kaiserliche Politik, und vor Ende des Jhs kam es zum Reichskrieg gegen Frankreich. 48) Der Vanitas-GedankeDas Vanitas-Stillleben (Vanitas (lat.) bedeutet Eitelkeit und ist gleichzusetzen mit wertlos oder vergnglich) ist ein Bildtypus der Stillleben-Malerei, insbesondere im Barock. Darin wird die Darstellung lebloser Gegenstnde durch Sinnbilder der Vergnglichkeit ergnzt. In allegorischen und moralisierenden Bildern erlebte das Memento mori (Gedenke des Todes) bildliche Interpretationen in verschiedenen Variationen. Entwickelt wurde der Bildtypus im 16. Jahrhundert in Flandern und erlebte seine groe Blte in den Niederlanden im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Haarlem und besonders die Universittsstadt Leiden waren die Zentren dieser Stilllebenmalertei. Die Requisiten(das Zubehr) der Vanitas-Stillleben lassen sich in zwei groe Gruppen aufteilen. Zum einen sind es Sinnbilder der Vergnglichkeit in Form von Gegenstnden, denen der Zerfall eigen ist und deren Erscheinung den Gedanken daran weckt, wie zum Beispiel der Totenschdel, die Sanduhr, die verlschende Kerze, welkende Blumen und umgestrzte oder zerbrochene Glser. Zum anderen sind es Dinge, deren Wert nur scheinbar bestndig ist: Bcher, Musikinstrumente, Geld und Kostbarkeiten, Insignien von Macht und Gre und Werke der bildenden Kunst. Diese Gegenstnde umreien zugleich die verschiedenen Bereiche des Lebens: den ttigen Alltag (vita activa), das geistige Leben in Kunst und Wissenschaft (vita contemplativa) sowie den Genuss und die Wollust (vita voluptaria). MEMENTO MORI34) Antikes Vorbild im BarockEine bestimmende Kraft des Barock war die Tradition der Antike. In einer Weise, die heute kaum noch nachzuvollziehen ist, galten antike Schriftsteller (v.a. Homer, Aristoteles, Ovid, Vergil, Horaz, Seneca) und ihre Werke als die groen Vorbilder. (Zu den antiken Autoren kamen Autoren der Renaissance, desjenigen Zeitalters, das sich als "Wiedergeburt" der Antike verstand.) Anweisungen und Vorschriften ber die Literatur, die die antiken Schriften enthielten, suchte man zu erfllen. Man strebte ferner danach, Werke zu schaffen, die den antiken vergleichbar waren. Fr einen Dichter galt es als hchste Ehre, wenn er etwa als der "Deutsche Horaz" bezeichnet wurde. Dabei nahm man einen mglichen Widerspruch in Kauf. Die Antike war nmlich heidnisch, oft sinnenfroh, lebenslustig und im christlichen Sinne "sndhaft", "unmoralisch". Die christliche Religion sah das irdische Leben nur als Durchgangsstadium zum Jenseits, die Antike aber feierte oft die Freude am Diesseits. Die Kirche verbot offiziell vieles, was die antiken Autoren priesen. Dennoch standen religise Einstellung und heidnisch-antike Lebensweisheit bei einem Dichter, manchmal auch in einem Werk unvermittelt gegenber50) Rhetorische Mittel im BarockDie Barockdichtung war mit wenigen Ausnahmen keine Erlebnisdichtung (kein subjektives Empfinden). Unter der Dichtung verstand man viel mehr die Beherrschung der Sprachmittel. Man war der Meinung, Dichtung sei erlernbar. Je hher der Stil, desto hher sollten die rhetorischen Figuren sein (= Schwulst):Folgende rhetorische Mittel standen im Vordergrund Metaphern (bildhafter Ausdruck), Wiederholung, Antithese (Gegenberstellung), Vergleich, rhetorische Fragen, Hyperbel (bertreibung), Klangmalerei, Exempel, Ellipse (unvollstndiger Satz), Synekdoche (ein Teil steht fr ein ganzes zB unser tglich Brot) und die Periphrase (Umschreibung).In der barocken Literatur ist die Betonung auf rhetorische Mittel entscheidend, der Inhalt tritt hinter der Form zurck. Diesen Stil nennt man Manierismus.Das erste und einflussreichste Lehrbuch der Dichtkunst ist Das Buch von der Deutschen Poeterey von Martin Opitz.24) SprachgesellschaftenDie Sprachgesellschaften fanden zu ihrer Zeit und spter eine zwiespltige Aufnahme: Man erkannte die Pflege der Reinheit der Sprache im Reden und Schreiben (also Freiheit von Fremdwrtern, Mundartausdrcken und grammatikalischen Fehlern) wie auch in Reimen (also der Dichtkunst) einerseits an.Auf der anderen Seite erschien, wie schon bei den Meistersingern, die Dichtung als etwas Lehr- und Lernbares (normative Poetik), diesmal aber noch verstrkt dadurch, dass man die Poesie nach fremden Vorbildern glaubte erlernen zu knnen, nmlich nach antiken, aber auch nach franzsischen, italienischen und niederlndischen.Zudem bertrieb man gelegentlich die Ausmerzung und Verdeutschung von Fremdwrtern und wurde dafr von Kritikern wie z.B. Grimmelshausen mit beiendem Spott berzogen. Vorgeschlagen wurden so z.B. Tageleuchter fr Fenster, Jungfernzwinger fr Nonnenkloster, Zitterweh fr Fieber, Lschhorn fr Nase, Meuchelpuffer fr Pistole. Andere Eindeutschungen setzten sich jedoch erfolgreich durch, wie z.B. Tagebuch fr Diarium, Nachwort fr Epilog, Augenblick fr Moment, Jahrhundert fr Sculum, Sprachlehre fr Grammatik, Schaubhne fr Theater oder Letzter Wille fr Testament.Die bekanntesten deutschen Sprachgesellschaften im 17. Jahrhundert waren: dieFruchtbringende Gesellschaft(auch: Palmorden), gegrndet1617durchFrst Ludwig I. von Anhalt-Kthen dieTeutschgesinnte Genossenschaft, gegrndet1643durchPhilipp von Zesen derPegnesische Blumenorden, gegrndet1644vonGeorg Philipp HarsdrfferundJohann Klaj (existiert bis heute) 59) Jakob Bhme Jakob Bhme war ein bekannter deutscher Mystiker, Philosoph und christlicher Theosoph. Hegel nannte ihn den ersten deutschen Philosophen. Sein wahrer Lehrmeister sei die ganze Natura. Von der ganzen Natur und ihrer instehenden Geburt habe er seine ganze Philosophie, Astrologie und Theologie studiert und nicht von Menschen und durch Menschen. Trotzdem ist der Einfluss vieler hoher Meister unverkennbar, insbesondere der von Paracelsus, Weigel und Schwenckfeld. Vor allem die von der gttlichen Vorstellung zum Menschen hinfhrende Erkenntnislehre Weigels Lernen sei sich selbst erkennen; der Mensch lerne die Welt, er selbst sei die Welt; obwohl alle bernatrliche Erkenntnis aus der gttlichen Vorstellung komme, so komme sie doch nicht ohne den Menschen, sondern in, mit, aus und durch den Menschen bildet den theoretischen Hintergrund des Bhmeschen Schaffens. Die wertvollen Gedanken Bhmes liegen in seinen Schriften nicht immer auf den ersten Blick offen, sondern sind mit seinen mystischen, phantastischen, zum Teil mit alchemistischen Spekulationen durchsetzten Auffassungen verflochten. Bhme, der niemals eine Universitt besuchte und sich sein gesamtes Wissen selbst erarbeiten musste, verfgte nicht ber eine exakte, mit abstrakten Begriffen operierende Wissenschaftssprache. Bei allen Nachteilen, die hieraus erwachsen, traten in seiner ausdrucksstarken und lebensnahen Bildersprache die volkstmlichen Zge hervor, die ihn in ungewhnlich scharfen, von ihm selbst ausgesprochenen Gegensatz zur geltenden Schul- und Bchergelehrsamkeit brachten. Dies hing auch damit zusammen, dass sein persnliches Ziel nicht nur philosophisch-theoretisch, sondern ebenso prophetisch-praktisch war. 1) Prosa im Barock Die Prosa im Barock hatte eine Vielzahl an Formen: vorherrschend waren vor allem Reisebeschreibungen, Predigten, wissenschaftliche und journalistische Werke - also die nichtfiktionale Literatur - und daneben die bestehenden literarischen Gattungen wie Roman, Schwank, Satire, Sprche und andere Erzhlformen. Der Barockroman unterteilt sich in drei wesentliche Gattungen: der hfisch-historische Roman, der Schferroman und der niedere Roman, zu welchem der Schelmenroman (oder Pikaroroman) gehrt. Whrend sich der hfisch-historische Roman aus bersetzungen europischer Romane entwickelte, entstanden deutsche Schferromane aus eigenstndigen kleinen Romanen, deren Themen persnliche Liebeskonflikte waren. Im Schelmen- oder Pikaroroman stammte der Held aus niederen sozialen Verhltnissen. Die Welt wird von unten, aus einem niederen Stand, betrachtet; die Hauptpersonen sind meist Unterdrckte. Die meisten Schelmenromane bauen sich aus einer fiktiven Autobiographie auf, so auch im Simplicissimus von Grimmelshausen.18) SchelmenromaneDer Schelmenroman oder pikarischer/pikaresker Roman (aus dem Spanischen: pcaro = Schelm) schildert aus der Perspektive seines Helden, wie sich dieser in einer Reihe von Abenteuern durchs Leben schlgt. Der Schelm stammt aus den unteren gesellschaftlichen Schichten, ist deshalb ungebildet, aber bauernschlau. Er durchluft alle gesellschaftlichen Schichten und wird zu deren Spiegel. Der Held hat keinen Einfluss auf die Geschehnisse um ihn herum, schafft es aber immer wieder, sich aus allen brenzligen Situationen zu retten. Traditionell ist der Schelmenroman eine (fingierte) Autobiographie. Sie beginnt oft mit einer Desillusionierung des Helden, der die Schlechtigkeit der Welt erst hier erkennt. Er begibt sich, sei es freiwillig, sei es unfreiwillig, auf Reisen. Die dabei erlebten Abenteuer sind episodenhaft, d.h. sie hngen nicht voneinander ab und knnen beliebig erweitert werden, was bei bersetzungen oft der Fall war. Das Ende ist meist eine Bekehrung des Schelms, nach der er zu einem geregelten Leben findet. Es besteht auch die Mglichkeit einer Flucht aus der Welt, also aus der Realitt.8) PicaroPcaro ist das spanische Wort fr Schelm. Um die Gestalt des Pcaro kreist in der spanischen Literatur eine ganze Romangattung, die Ableger auch in anderen europischen Lndern hervorgebracht hat. Der erste und zugleich die gesamte Gattung prgende spanische Pcaro-Roman ist der 1554 anonym erschienene Lazarillo de Tormes. Er erzhlt in der Ich-Form, in Gestalt einer partiellen Autobiografie, die Erlebnisse eines jungen Mannes, der in seiner Laufbahn als Diener verschiedener Herren verschiedene gesellschaftliche Gruppen quasi von innen her kennenlernt, sie aber aus der kritischen Perspektive einer Randfigur sieht. Formal konstitutiv fr den Pcaro-Roman ist seine lockere, episodenreihende Komposition, d.h. das Fehlen einer zielstrebigen Handlung. Typisch ist weiterhin, dass der Erzhler-Protagonist im Laufe der Episoden keine oder doch keine nennenswerte innere Entwicklung durchmacht.35) Der abenteuerliche Simplicissimus TeutschDer Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch ist ein Schelmenroman und das Hauptwerk von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, erschienen 1668, datiert auf 1669. Er gilt als der erste Abenteuerroman und als das wichtigste Prosawerk des Barock in deutscher Sprache. Grimmelshausen verffentlichte den Roman unter dem Pseudonym German Schleifheim von Sulsfort, einem Anagramm seines richtigen Namens Christoffel von Grimmelshausen. Das Werk beschreibt den Lebensweg von Melchior Sternfels von Fuchshaim (ebenfalls ein Anagramm des Autors), der im Dreiigjhrigen Krieg als Kind von Soldaten verschleppt wird, es zum Offizier bringt, mehrfach die Seiten wechselt und schlielich der Welt entsagt und Einsiedler wird. Der Simplicissimus hat zwar stark autobiographische Zge, ist jedoch kein Schlsselroman. Das Werk wurde von dem Frankfurter Verleger Georg Mller sprachlich berarbeitet und nachgedruckt. Dabei wurden die mundartliche Ausdrucksweise teilweise durch hochsprachliche Elemente ersetzt. Felecker legte diese berarbeitung seinerseits der nchsten erweiterten und berarbeiteten Ausgabe zugrunde.Charakter Jger von Soest nannte Christoffel von Grimmelshausen den Helden Simplicius. Der Schelmenroman trgt autobiographische Zge und beschreibt das Leben eines in Saus und Braus lebenden Draufgngers zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges. Im Regiment des Grafen Gtz nahm er teil an der Belagerung und Unterwerfung Soests, plnderte bei Bedarf und Gelegenheit Bauern und andere Einwohner.12) Christian ReuterChristian Reuter war ein deutscher Schriftsteller des Barock. Christian Reuter war als Literat nur am Berliner Hof um 1703 namhaft. Dort fiel er der germanistischen Forschung als Gelegenheitsdichter ohne Niveau auf. Alle anderen Werke erschienen unter verschiedenen Pseudonymen, so dass Reuters Autorschaft erst erschlossen werden musste. Dies war nicht schwierig, da Reuter vor allem whrend seiner Studienzeit in Leipzig vielfach aktenkundig wurde. Von der ihm zugedachten Schulbildung an der Thomasschule, am Domgymnasium in Merseburg und an der Universitt Leipzig wusste Reuter keinen Gebrauch zu machen. Es ist anzunehmen, dass er als Hauslehrer seinen Unterhalt bestritt, anstatt sich dem eigenen Lernen zu widmen. In diesem Kontext sind auch die hchst originellen Komdien und der Schelmuffsky-Roman aus Reuters Feder zu sehen. 1700 ging Reuter nach Dresden, wo er eine letzte Komdie Graf Ehrenfried verfasste.Die Schlampampe-Fehde Der Streit zwischen dem homo literaticus und seiner Leipziger Zimmervermieterin Rosina Mller beruhte weniger auf persnlichen Animositten als vielmehr auf dem uralten Stadt-Land-Konflikt. Der Komdienzyklus Honnete femme ist daher auch eher die soziokulturelle Hinrichtung einer Persnlichkeit, die hergebrachte Techniken nicht mehr beherrscht und die Errungenschaften der Zeit ablehnt. Eine harmlose Satire ist die Darstellung einer solchen Persnlichkeit und ihrer Familie jedenfalls nicht.Schelmuffsky Schelmuffsky ist Schlampampes ltester Sohn und der Ich-Erzhler eines Romans. Die Germanistik ist sich nicht ganz schlssig, ob es sich um einen Picaro-, Abenteuerroman oder eine Mnchhausiade handelt. Das Problem der Einordnung tritt hinter der beraus komplexen Erzhlsituation zurck. Ein veritabler Ich-Erzhler liegt nur dann vor, wenn er bertreibt, und er bertreibt nur Fakten, mit denen er meint, Eindruck schinden zu knnen, im Wesentlichen Fressen, Saufen und sich bergeben. Ansonsten handelt es sich eher um einen personalen Erzhler. Er ist in dieser Eigenschaft eine Art Kamera, die Eindrcke ungefiltert wiedergibt. Auf diese Weise charakterisiert sich der Erzhler selbst, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dies trifft vor allem auf Schelmuffskys offensichtlich homophile Neigungen zu, die bewirken, dass er die aufrichtigen Absichten der Servante bersieht. Die Germanistik bestreitet jede zeitgenssische Wirkung des Schelmuffsky-Romans, obwohl bekannt ist, dass historische Auflagen bisweilen ausgesprochen klein waren. Die ehrliche Frau zu Pliine, Schelmuffsky

19) SchferdichtungDie Schferdichtung war eine beliebte Literaturgattung der europischen Renaissance und des Barock in der Tradition der Bukolik. Sie entwickelte sich ursprnglich aus der Schferei, einer hfischen Rollendichtung, die durch die Verschmelzung von lyrisch-musikalischen Elementen, Prosa, Dialogen und kunstvollen Versen gekennzeichnet war und das Hirtenleben idealisierte. Ein beliebtes Thema ist der Bericht von einer sprden, abweisenden Geliebten, der ein Liebender gegenbersteht, der ihr vllig ausgeliefert ist, sich nach ihr verzehrt und leidet. Gefhle wie unerfllte Liebe, Lobgesnge auf eine Schferin, Wehmut in Anbetracht einer schneren Vergangenheit oder einer verlorenen Heimat zhlen zum typischen Gegenstand der knstlerischen Darstellung.65) Philipp von Zesen

Philipp von Zesen war ein deutscher Dichter, evangelischer Kirchenlieddichter und Schriftsteller und gilt als erster deutscher Berufsschriftsteller. Sein autobiographischer Roman Die Adriatische Rosemund von 1645 gilt als der erste groe deutsche Roman der Barockliteratur, seine Poetik hatte einen hohen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Metrik. Zesen hat sich in fast allen Literaturgattungen versucht; sein Werk ist in erster Linie von sprach- und literaturtheoretischer Bedeutung, an zweiter Stelle rangieren seine Gedichte. Theologische und kirchengeschichtliche Bedeutung gewinnt Zesen durch seine Vermittlung biblischer Inhalte in Gedichten und Romanen. Wegen der von ihm empfohlenen skurrilen Orthographie er sah sich als Sprach-, Vers- und Orthographiereformer sowie als Sprachpurist, der mit Neologismen den Wortschatz der deutschen Literatursprache erweitern wollte blieb ihm die Mitgliedschaft in der Fruchtbringenden Gesellschaft lange Zeit versagt. Erst Anfang 1649 besuchte Zesen Frst Ludwig I. von Anhalt-Kthen und wurde von diesem als Mitglied aufgenommen. Wahrscheinlich grndete Zesen schon 1642 in Hamburg eine Sprachgesellschaft mit Namen Deutsch-Zunfft. Ein Jahr spter ging diese aber in die Deutschgesinnte Genossenschaft ber. Diese Vereinigung hatte sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die deutsche Sprache zu bewahren und Einflsse durch Fremdwrter zu vermeiden. Zesen schrieb nahezu 90 Bcher fast aller poetischer Gattungen und starb im Alter von 70 Jahren am 13. November 1689 in Hamburg.Melpomene, Deutscher Helicon, Himmlische Kleio, FrhlingsLust oder Lob-, Lust- und Liebeslieder, Poetischer Rosen-Wlder Vorschmack, Hooch-Deutsche Spraachbrung9) Baroklyrik (Autoren, Themen, lit. Formen)Die Barocklyrik ist im Wesentlichen von drei Leitmotiven geprgt, die das Lebensgefhl der Menschen beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreiigjhrigen Krieges war der Alltag der Menschen von Gewalt und Zerstrung bestimmt. Alle diese Motive setzen sich mit der dadurch weit verbreiteten Angst vor dem Tod und dessen Auswirkungen auf verschiedene Art auseinander: Carpe diem (lat. = ergreife / ntze / pflcke / (geniee) / Nutze den Tag). Dieses Motiv ruft dazu auf, frhlich zu sein, den Tag bewusst zu erleben und zu genieen und die Gedanken an die Vergnglichkeit nicht allzu schwer auf sich lasten zu lassen. Das Carpe Diem-Motiv orientiert sich an den Freuden des Lebens und geht nicht oder kaum auf den Tod ein. (Beispiel: "Carpe Diem" von Martin Opitz [1624]) Memento mori (lat. = Erinnere dich des Moments / Bedenke, dass du sterben musst). Das memento mori-Motiv drckt das qulende Todesbewusstsein aus. Dazu zhlt die hufig wiederholte Erinnerung an den (nahen) Tod. Es bezieht sich mehr auf den Tod und das Sterben als auf das Leben und steht somit in klarem Kontrast zu dem appellierenden Carpe Diem-Motiv. (Beispiel: Trnen des Vaterlandes/Anno1636 von Andreas Gryphius) Vanitas (lat. = Eitelkeit, Nichtigkeit, Misserfolg, Vergnglichkeit der Welt). Das Vanitas-Motiv ist dem Lebensgefhl des memento mori hnlich darin, dass sie sich beide mit dem Tod und der Vergnglichkeit beschftigen anstatt das noch bevorstehende Leben zu fokussieren. Hierbei steht nicht der Tod an sich, sondern die Vergnglichkeit und Nichtigkeit der Menschen im Vordergrund. Dies ist auch in Zusammenhang zu sehen mit der hohen Bedeutung der Transzendenz zu dieser Zeit, d.h. des christlichen Glaubens an ein besseres Leben im Jenseits. (Beispiel: Die Welt von Christian Hofmann von Hofmannswaldau [1679])Die drei Motive sind Teil der hufigen Intention der Dichter die in der Aufforderung zum Lebensgenuss sowie der Ermahnung, des Todes und der Nichtigkeit alles Irdischen zu gedenken und der sich daraus ergebenden Empfehlung sich dem Glauben zuzuwenden, besteht.Das Lebensgefhl im Barock wies eine ausgeprgte Antithetik (Gegenstzlichkeit) auf. Hufige Ausprgungen dessen waren Diesseits und Jenseits Spiel und Ernst Sein und Schein leidenschaftliche Sinneslust und Lebensgierund wurden auch so in den lyrischen und epischen Werken als auch in den Dramen der Zeit umgesetzt.Weitere hufig verwendete Stoffe und Themen entstammen hauptschlich der Antike, aber auch das Schicksal christlicher Mrtyrer sowie der Frauenpreis und die Liebe wurden oft behandelt.2) Martin Opitz WerkeOpitz wurde von seinen Anhngern Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst genannt. 1624 verffentlichte Opitz sein Hauptwerk, das Buch von der Deutschen Poeterey. Hierin beschreibt er Regeln und Grundstze einer neu zu begrndenden hochdeutschen Dichtkunst, die sich nicht an den berlieferten antiken Versmaen ausrichten, sondern vielmehr eine eigene, der deutschen Sprache geme metrische Form finden solle. Er verfolgte das Ziel, die deutsche Dichtung auf Basis von Humanismus und antiken Formen zu einem Kunstgegenstand hchsten Ranges zu erheben, und es gelang ihm, eine neue Art der Poetik zu schaffen. Mit seinen Betrachtungen ber Sprache, Stil und Verskunst gab Opitz der deutschen Poesie eine formale Grundlage. Dabei stellte er verschiedene Gesetze auf, welche ber ein Jahrhundert hinaus als Richtlinie und Mastab aller deutschen Poesie galten: Er forderte eine strenge Beachtung des Versmaes unter zwingender Bercksichtigung des natrlichen Wortaktzents. Er lehnte unreine Reime ab. Er verbot Wortverkrzungen und Zusammenziehungen. Auch Fremdwrter schloss er aus. Den Knittelvers lehnte Opitz ab, er empfahl den Alexandriner.Zu Opitz' sthetischen Grundstzen gehrte das Horaz-Prinzip, dass die Poesie, indem sie ergtze, zugleich ntzen und belehren msse. Der ernsthaften Dichtung gab Opitz die Gegenberstellung von Vergnglichem und Ewigem als zentrales Thema vor. 43) Sonette im 17. Jh.Das Sonett (von lat. sonus Klang, Schall, auch: Klanggedicht oder auch lat. sonare tnen und ital. sonetto Klinggedicht) ist eine Gedichtform. Der Name bedeutet kleines Tonstck und wurde im deutschen Barock als Klinggedicht bersetzt. Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei Quartette und zwei sich daran anschlieende Terzette. Die einzelnen Verse (Zeilen) bestehen aus dem fnfhebigen Jambus, dessen Kadenz weiblich (11 Silben) oder mnnlich (10 Silben) sein kann. Bedeutend fr die Einfhrung des Sonetts in Deutschland waren Georg Rudolf Weckherlin und die Poetik von Martin Opitz. Als eigenstndige aussagekrftige Form gewinnt das Sonett allerdings erst Bedeutung bei Andreas Gryphius, wenn auch in der Alexandriner-Form Frankreichs. Der Petrarkismus war bei Gryphius aber lngst verlassen. Gryphius vereinte das Sonett mit den Zielen religiser Dichtung (etwa dem Vanitasgedanken der Zeit) und verarbeitete im Sonett die Schrecken des Dreiigjhrigen Krieges. Gryphius' bekanntestes Sonett ist Thrnen des Vaterlandes Anno 1636, in welchem er den Schrecken des Dreiigjhrigen Krieges und die Qualen und Plagen der Menschen beschreibt. Die Leiden und Vergnglichkeit des Menschen werden in seinem Sonett Menschliches Elende besonders deutlich. Mit grotesken Worten beschreibt er darin den Zustand des Menschen und der Gesellschaft. In seinen scheinbaren Naturgedichten entpuppen sich die Naturgegenstnde als Metaphern, die erst erschlossen werden mssen, so auch in seinem Sonett An die Welt.17) Paul FlemingPaul Fleming gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Barock. Fleming war der Sohn des Stadtpastors Abraham Fleming von Hartenstein. Von seinem Vater erhielt er den ersten Unterricht. Anschlieend besuchte er zunchst die Schule in Mittweida, doch schon im Alter von 14 Jahren wurde er 1623 von Johann Hermann Schein in die Leipziger Thomasschule aufgenommen. 1628 immatrikulierte er sich an der Medizinischen Fakultt der Universitt Leipzig und schloss das Studium 1633 mit dem Magistergrad ab. 1629 schloss er mit seinem Studienkameraden Georg Gloger (1603-1631) Bekanntschaft, mit dem er bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden blieb. Gloger wies Fleming auf das Buch von der Deutschen Poeterey von Martin Opitz hin. Auf Einladung von Adam Olearius ging Fleming 1633 nach Holstein, wo Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf ihn engagierte, als Hofjunker und Truchse (und Arzt!) seine Gesandtschaft nach Russland zu begleiten. Anfang August 1634 erreichte die Reisegruppe die russische Hauptstadt Moskau. Ein Teil der Gesandtschaft kehrte im April 1635 nach Gottorp zurck, whrend Fleming mit dem Rest in Reval verweilte.Im Oktober des gleichen Jahres reiste Fleming mit der Gesandtschaft des Herzogs von Gottorf unter Leitung von Adam Olearius und Otto Brggemann nach Persien. Im August 1637 erreichten sie Isfahan und blieben dort bis 1639. Schon auf der Rckreise aus Russland 1635 lernte er in Reval (heute Tallinn) die drei Tchter der Kaufmannsfamilie Niehusen kennen. In seinem Gedicht an Elsabe Niehusen "Ein getreues Hertze wissen" betonte er den Wert der Treue fr die menschliche Selbstbehauptung. 1639 verlobte sich Fleming mit Anna Niehusen, der jngeren Schwester Elsabes, nachdem Elsabe im Juni 1637 einen anderen geheiratet hatte.In Verfolgung seiner beruflichen Karriere erwarb Fleming 1640 an der Universitt Leiden die medizinische Doktorwrde und beabsichtigte, nach Reval zu gehen, um sich dort als Arzt niederzulassen. Doch unterwegs starb Paul Fleming im Alter von 30 Jahren in Hamburg an einer Lungenentzndung. Er wurde in der Hauptkirche St. Katharinen bestattet, wo sich sein Grabstein bis heute erhalten hat.Klagegedichte ber Leiden und Tod Jesu Christi , Poetischer Gedichten Prodomus, Teutsche Poemata31) Christian Hofmann von HofmannswaldauChristian Hoffmann von Hoffmannswaldau war ein schlesischer Lyriker und Epigrammatiker, Brgermeister der Stadt Breslau, Landeshauptmann des Frstentums Breslau und Direktor des Burglehns Namslau. Er gilt als der fhrende Vertreter der Zweiten Schlesischen (Dichter)schule und als Begrnder des galanten Stils in der deutschsprachigen Poesie. Hoffmann schrieb Sinnsprche und verfasste eine groe Zahl religiser und weltlicher Lieder, hinterlie aber auch einige umfangreiche Werke, darunter vor allem: Der getreue Schffer (1652), eine bersetzung von Giovanni Battista Guarinis Pastor Fido, und die Helden-Briefe von 1664, einen fiktiven Briefwechsel, der von Ovids Heroiden inspiriert war. Besinnliche Themen und Heldengestalten spielen in seiner Dichtung eine groe Rolle, doch auch ein reisender Cupido oder die Venus zwischen Triumphwagen und hbschem Mdchengesicht. Er bevorzugte die Jamben: wo sind die Stunden der sen Zeit ...; sein Stil ist durch die Hufung sprachlicher Bilder gekennzeichnet. Hoffmann war schon zu Lebzeiten ein berhmter Dichter, verffentlichte seine Werke aber selbst nicht. Seine Verse wurden unberechtigt gedruckt, so zum Beispiel die Grab-Schrifften 1662; sie gingen von Hand zu Hand, wurden zudem immer wieder abgeschrieben und erreichten sogar die Herrscherhfe. Da seine Verse auch entstellt erschienen, sah Hoffmann sich 1679 veranlasst, selbst eine Auswahl seiner Werke unter dem Titel: Deutsche bersetzungen und Getichte fr den Druck vorzubereiten, deren Erscheinen er aber nicht mehr erlebte.Hundert Grab-Schrifften, Spiel-ersinnliche Sterbens-Gedancken, Kuriose Helden-Briefe und andre herrliche Gedicht, Der Getreue Schffer37) Geistreiche Sinn- und SchlussreimeAngelus Silesius (lat. fr Schlesischer Bote/ Engel, eigentlich Johannes Scheffler; getauft 25. Dezember 1624 in Breslau; 9. Juli 1677 ebendort) war ein deutscher Lyriker und Theologe. Seine tiefreligisen, der Mystik nahestehenden Epigramme werden zu den bedeutendsten lyrischen Werken der Barockliteratur gezhlt.1657 verffentlichte Angelus Silesius seine berhmten Epigramme Geistreiche Sinn- und Schlussreime, die seit der zweiten, um ein sechstes Buch vermehrten Ausgabe den Titel Cherubinischer Wandersmann tragen, meist zweizeilige Sprche in gereimten Alexandrinern. Formale Vorbilder waren u. a. die Epigramme von Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko. Als Vorbilder und Lehrmeister der geheimen Gottes Weiheit nennt Angelus Silesius u. a. Augustinus, Bernhard von Clairvaux, Meister Eckhart, Mechthild von Magdeburg, Johannes vom Kreuz und Johannes Tauler.Der Hinweis auf die Cherubim im Titel der Gedichtsammlung bezieht sich auf die traditionelle Hierarchie der Engel und deutet an, dass der Versuch, den mystischen Weg zu Gott zu beschreiben, hier in einer intellektuellen, den Verstand ansprechenden Weise unternommen wird. Dem entspricht die pointierte Form des Alexandriner-Epigramms, die eine antithetische Darstellung und scheinbar paradoxe Feststellungen und Behauptungen untersttzt, mit denen das Unsagbare in Worte gefasst werden soll.27) Friedrich von LogauFriedrich von Logau war ein deutscher Dichter des Barock. Am 29. September 1644 wurde Logau vom Herzog Ludwig IV. an den Hof in Brieg berufen und folgte dem Herzog 1653 nach Liegnitz. Im Sommer 1654 wurde er zum Regierungsrat und Hofmarschall befrdert. Im Juli 1648 wurde Logau im Auftrag von Frst Ludwig I. von Anhalt-Kthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Als Gesellschaftsname wurde Logau der Verkleinernde zugedacht. Als Verfasser von mehr als dreitausend Epigrammen und Sinngedichten tadelte er Untugenden, wie Putzsucht, Heuchelei und Habsucht sowie die Auslnderei mit ihrer Sprachverwilderung und Nachfferei. Er beklagte den verheerenden Krieg und mahnte seine Landsleute zur Vaterlandsliebe. Sein Pseudonym Salomon von Golaw whlte Logau nach dem Sittenrichter des alten Testaments (Sprche Salomos) sowie nach dem Gut Gohlau im Kreis Neumarkt, das als Anagramm des Familiennamens verstanden werden kann. Wiederentdeckt wurde Logau von Gotthold Ephraim Lessing. An Lessing anknpfend machte Gottfried Keller einen der Logauschen Sinnsprche zum Thema seines Novellenzyklus Das Sinngedicht. Friedrich von Logau starb in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1655 im Alter von 50 Jahren in Liegnitz. Er wurde am 22. August in der Frstlichen Stiftskirche St. Johannis beigesetzt.44) EmblematikAls Emblem wird eine Kunstform bezeichnet, deren Ursprung auf die Humanisten der Renaissance zurckgeht. In diesen Werken, meist in Buchform verffentlicht, waren Bilder und Texte auf besondere Weise miteinander verbunden - die drei Teile eines Emblems bezogen sich aufeinander und ermglichten es, den verborgenen Sinn hinter dem oft rtselhaften ersten Eindruck zu erkennen. Das Substantiv emblema" () stand im Lateinischen und im Altgriechischen fr verschiedene an- oder eingesetzte Teile Mosaike und Intarsien, Metallverzierungen, spter aber im bertragenen Sinn auch fr entlehnte und an anderer Stelle eingefgte Bild- oder Textelemente. Embleme vermittelten in attraktiver, grafisch/literarischer Form Verhaltensnormen und Lebensweisheiten. Durch ihre weite Verbreitung hatten sie Auswirkungen auf viele Bereiche der europischen Kultur. Als Bltezeit der Embleme gelten das 16. und 17. Jahrhundert.66) Sigmund von BirkenSigmund von Birken, Mitglied unter anderem des Pegnesischen Blumenordens zu Nrnberg, war ein bedeutender deutscher Dichter und der einzige freie Schriftsteller des Barock. Birken, einer der vielfltigsten und produktivsten Autoren des 17. Jahrhunderts, trat auer als Schferdichter auch als Verfasser von Andachtsliedern, Geschichtsschriften und Historiendramen hervor. Mit dem Donaustrand, einer 1664 anlsslich der Trkenkriege verffentlichten Beschreibung historischer Sttten am Donaulauf, landete er einen echten Bestseller auf dem Buchmarkt. Seine umfangreichste Schrift ist der mit hunderten von Kupferstichen bebilderte Spiegel der Ehren des Erzhauses sterreich von 1668, in dem auf 1.500 Seiten die Geschichte der Habsburger vom Mittelalter bis zu Kaiser Maximilian I. nacherzhlt wird. In hnlichen Schriften verherrlichte Birken das Welfenhaus (Guelfis, 1669) und die schsischen Kurfrsten (Schsischer Heldensaal, 1677). In seinem Vorwort zur Aramena Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbttel setzte er sich als erster Autor in deutscher Sprache theoretisch mit der Literaturgattung des Romans auseinander. Weniger bekannt ist Birken als bersetzer lateinischer und franzsischer Texte und anonymer ghostwriter fr andere Autoren und Verleger. Ein gutes Beispiel fr diese Ttigkeit ist der Orbis sensualium pictus von Johann Amos Comenius, ein bis in das 19. Jahrhundert gebrauchtes Schulbuch zum Erlernen von Fremdsprachen, das Birken nicht nur bearbeitet, sondern vollstndig neu konzipiert hat. Der deutsche Wortschatz wurde so mageblich durch Birken geprgt.Teutscher Kriegs-Ab- und Friedens-Einzug, Friedensspiel, Die fried-erfreuete Teutonie, Geschichtsschrift, Geistliche Weihrauchkrner, Andachtsgedichte, Ostlndischer Lorbeerhain. Ein Ehrengedicht von dem Hchstlblichen Erzhaus sterreich, Der Donaustrand, geographisches Werk5) Drama im Barock In der Barockzeit gab es in Deutschland viele Formen des Theaters: das protestantische Drama mit den Hauptvertretern Andreas Gryphius und Daniel Caspar von Lohenstein, das katholische Schul- und Ordensdrama, dessen wichtigste Dichter Jakob Bidermann und Simon Rettenbach sind, das Laienspiel, das professionelle Wandertheater, das Hoftheater und die Oper. Die Wanderbhnen: Ihre Auffhrungen sollten nicht erziehen, sondern unterhalten. Oft kam auch die Person des Clowns vor der oft auerhalb der Handlung steht und die Geschehnisse kommentiert. Durch Personalaustausch kamen auch Englische Wandertruppen nach Deutschland, die dort Werke von Shakespeare und Christopher Marlowe darboten. Gespielt wurde in Schlssern, auf einfachen Bretterbuden oder in Wirtshusern. Auf Grund der verwendeten unanstndigen Sprache wurden diese Theater oft von der Kirche verfolgt. Aus Italien kamen durch die Oper und die Commedia dell Arte (ein Stehgreiftheater, in dem nicht der Text, sondern nur die Handlung festgelegt ist) neue Impulse. Die Schauspieler improvisierten mit einer ausdrucksstarken Gestik, menschliche Schwchen werden gespiegelt und karikiert. Das Schultheater: Es entwickelten sich 2 gegenstzliche Strmungen: Das Schul- und Ordensdrama der Jesuiten und das protestantische Drama. Die Jesuiten verwendeten das Drama fr die Gegenreformation, sie verteidigten den wahren Glauben. Dieses Jesuitentheater handelt von alttestamentlichen Themen, oder von Themen aus der Antike, erst spt aus der Gegenwart. (z.B. Cenodoxus von Jakob Biedermann)

________________________________________________________________________

13

Protestantisches Theater1. Es ist Ausdruck der qualvollen Unruhen der Epoche im Gegensatz zum heiteren Optimismus der Renaissance 2. Der Held zieht sich aus der Welt zurck, er wendet sich von ihr ab oder er opfert sich wie bei Griphius der Welt als Mrtyrer 3. Das Leben ist ein Beweis der Vergnglichkeit, das Irdische hat keine Bedeutung 4. Der Held ist fromm und fgt sich dem Willen Gottes, er selbst zeit kein subjektives Wollen 5. Das prot. Drama ist im wesentlichen Wortkunst

Katholisches Theater1. Auch das Katholische Theater zeigt eine Welt der Wechselhaftigkeit und der Unbe- stndigkeit, aber letzte Endes wird die gottgewollte Ordnung wieder hergestellt2. Im Gegensatz zur Verinnerlichung des protestantischen Theaters zeigt das katholische Drama das Handeln der Menschen seiner Zeit3. Das Leben des handelnden Menschen gewinnt einen positiven Wert4. Das Handeln des Helden ist teils zum Selbstzweck, also Ergebnis eines subjektivem Wollens5. Das kath. Drama ist "Sinneskunst", ein Zusammenspiel von anschaulichen Bildern

Das Deutschsprachige Kunstdrama: Es basiert auf den durch Martin Opitz geschaffenen Musterdramen. Es beginnt mit Andreas Gryphius, der in seinen Trauerspielen Glaubensstrke und Stoizismus mit der Welt der hohen Politik verbindet. Sein erstes Trauerspiel war Leo der Armenier / oder Frstenmord. Auch bekannt wurde Cardenio und Celinde, in der dem Held dem brgerlichen Kleinadel angehrt, wodurch die Stndeklausel durchbrochen wird. Das Drama richtet sich gegen rasende, tolle Liebe, er stellt die keusche, sittsame Lieber als Ideal dar. Die Komdie: Sie spielt in niederen sozialen Schichte, zeigt Brger und Bauern im privaten, unpolitischen Leben. (z.B. Gryphius Horribilicribrifax oder Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom Niederlndischen Bauer)30) Georg Ph. HarsdrfferGeorg Philipp Harsdrffer war ein deutscher Dichter des Barock sowie Begrnder des Pegnesischen Blumenordens. Seine Literatur verfasste er in der Oberdeutschen Schreibsprache. Er war auch aus Liebhaberei Heraldiker. Georg Philipp Harsdrffer gehrte dem Nrnberger Patriziergeschlecht Harsdorf an und war der Sohn von Philipp Harsdrffer und dessen Ehefrau Lucretia Scheurl. Ab 20. Mrz 1623 wurde Harsdrffer an der Universitt Altdorf immatrikuliert. Drei Jahre spter wechselte er an die Juristische Fakultt nach Straburg, wo er sich am 10. Juli 1626 immatrikulierte. Zusammen mit Johann Klaj grndete Harsdrffer 1644 den Pegnesischen Blumenorden, dessen literarische Aktivitten aber schon nach wenigen Jahren zum Stillstand kamen. Sein Nachfolger als Ordensprsident wurde im Jahr 1662 Sigmund von Birken. Erst unter ihm als dem Oberhirten wurde der Blumenorden zu einem der groen Dichtervereine der Barockzeit. Harsdrffer schrieb den Text zur ersten erhaltenen deutschsprachigen Oper, der von Sigmund Theophil Staden vertont wurde: Das geistliche Waldgedicht oder Freudenspiel, genannt Seelewig (1644). Auch wenn diese Pastorale zu strophisch wirkt fr eine Oper, verdient sie Erwhnung als interessante, mit vielen sptmittelalterlichen Elementen durchsetzte Rezeption des oberitalienischen Opernstils voller Vanitas-Motive. Auch die Deutschgesinnte Genossenschaft kannte Harsdrffer als Mitglied, unter dem Namen der Kunstspielende. Diese Vereinigung hatte sich u.a. zum Ziel gesetzt, die deutsche Sprache zu bewahren und Einflsse durch Fremdwrter zu vermeiden. Von Harsdrffer stammt das bekannte Abendlied:28) Daniel C. von LohensteinDaniel Casper war ein deutscher Jurist, Diplomat, Dichter des schlesischen Barocks und einer der Hauptvertreter der Zweiten Schlesischen Dichterschule. Erstaunlich ist, was er als Dichter neben seinem Beruf als Jurist und Diplomat geleistet hat. Der beraus produktive Daniel Casper von Lohenstein wurde vor allem als Autor von durch den franzsischen Klassizismus geprgten Theaterstcken bekannt. Daneben trat er als Autor von Gedichten und als bersetzer hervor. Neben Gryphius war er der bedeutendste deutschsprachige Dramatiker des Barock. Sein Gromtiger Feldherr Arminius, der 1689/90 erschien und etwa 3100 Seiten umfasst, war ein Hhepunkt barocker Romankunst. Er thematisierte darin die Lage des Deutschen Reiches nach dem Dreiigjhrigen Krieg in der Zeit der Bedrohung durch das absolutistische Frankreich und versucht eine Bestandsaufnahme des zeitgenssischen Wissens. Seine Lyrik wurde teils in Einzeldrucken, teils in Gedichtsammlungen (Blumen, 1680) verffentlicht. Daniel Casper von Lohenstein bediente sich des im 18. Jahrhundert als Schwulst kritisierten Stils der europischen Barockpoetik. Seine vom Tacitismus geprgten Auffassungen zur Staatsklugheit und Kunst des Regierens hat Lohenstein in zahlreichen Schriften und bersetzungen niedergelegt.Ibrahim, Cypress-Tafel, Trauergedicht, Denk- und Dankaltar, Ibrahim, Trauerspiel, Rechtsstreit der Schnheit und Freundlichkeit, Trauer- und Trostgedanken51) Mrtyrerdrama im Barockdramatische Gattung: Tragdie mit einer Handlung, die vom ungerechtfertigten Untergang ihres Helden geprgt ist und so die christliche Heilserwartung im Jenseits illustriertDas Mrtyrerdrama des 17. Jahrhunderts stellt insbesondere neben der heroischen Tragdie eine der wesentlichen Gattungen des barocken Trauerspiels dar. Es ist verwandt mit und bezogen auf ltere und gleichzeitige Kunstdramen, aber auch auf spezifisch christliche Ausprgungen frhneuzeitlicher Dramatik, etwa das lateinische Jesuitendrama oder ltere dramatische Gestaltungen von Mrtyrerstoffen (die mitunter als Klasse der Mrtyrerdramen zusammengat werden).Die Orientierung des Kunstdramas an der imitatio veterum verlangt vom Mrtyrerdrama des Barockzeitalters eine Orientierung an den drei dramatischen Einheiten von Ort, Zeit und Handlung ebenso wie am Modell der (fnfaktigen) geschlossenen Form, eine am genus grande ausgerichtete Sprache (in heroischen Alexandrinern) und die Konzentration auf Personen von hohem Stand und entsprechender Machtflle.Die dramatische Handlung ist im Unterschied zur heroischen Tragdie ganz vom Konflikt eines positiven, im Sinne zeitgenssischer christlicher Moralvorstellungen tugendhaften Helden mit einer tyrannischen Herrschergestalt gekennzeichnet. Dieser in mitunter blutigen Szenen und pathetischen Reden zur Darstellung kommende Konflikt fhrt zum ungerechtfertigten (und insofern nur bedingt tragischen) Untergang dieses Helden in der (tdlichen) Katastrophe, durch die er zum Mrtyrer und damit Reprsentanten seiner Moral und seines Glaubens wird.Somit stellt das Mrtyrerdrama ganz ihrem Zeitalter, dem Barock mit seiner christlichen Heilserwartung und Tugendlehre entsprechend die Quintessenz dieses Weltbildes dar: Im nichtigen Diesseits der Welt mag der Held untergehen, im Jenseits warten auf ihn wie auf jeden wahren Christen Heil und Erlsung.Das Mrtyrerdrama des Barock steht ganz in der Tradition literarisch-rhetorischer Kunstfertigkeit und ist dementsprechend ein beliebtes Schuldrama des 17. Jahrhunderts, das eher in reprsentativen Schulauffhrungen als an den Frstenhfen gegeben wurde.54) Christian WeiseChristian Weise war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker, und Pdagoge. Weise studierte in Leipzig Theologie und absolvierte dort 1663 eine Magisterpromotion. Dort entwickelte er Interesse fr Fcher wie Rhetorik, Politik, Historie und Poesie, in denen er nach seinem Magisterabschluss fr kurze Zeit Vorlesungen hielt. Als ihm der Lehrberuf nicht glckte, trat er 1668 in Halle eine Stelle als Sekretr beim Minister Simon Philipp von Leiningen-Westerburg des Herzogs August von Sachsen-Weimar an. 1670 wurde er Hofmeister beim Baron Gustav Adolf von der Schulenburg in Amfort bei Magdeburg, wechselte aber noch im selben Jahr als Professor an das Gymnasium Illustre Augusteum in Weienfels. 1678 wurde er Rektor des Zittauer Gymnasiums und bernahm auerdem die Leitung ber die dortige Ratsbibliothek, die er im Laufe der Zeit betrchtlich vergrerte und ausbaute. Whrend seiner Zeit als Rektor des Gymnasiums lie er die Schler viele seiner rund 50 Theaterstcke auffhren. Seine Volksverbundenheit brachte er in Komdien in Oberlausitzer und nordbhmischer Mundart zum Ausdruck. Weise fhrte Ende des 17. Jahrhunderts als Rektor des Zittauer Gymnasiums Deutsch als Unterrichtssprache ein. Er trat aufgrund altersschwacher Augen 1708 von seinem Amt als Rektor zurck. Weise schrieb vor allem Schuldramen und satirische Werke ber soziale und politische Missstnde seiner Zeit. Dabei kritisierte er die adlige Welt aus brgerlicher Sicht und verwendete einen fr die Barockzeit ungewhnlich nchtern-realistischen Stil. Die Bibliothek in Zittau, in der sowohl die Ratsbibliothek als auch seine Sammlungen vereinigt sind, trgt seit 1954 den Namen Christian-Weise-Bibliothek. Auerdem trgt das dortige Christian-Weise-Gymnasium seinen Namen.Der grnen Jugend uberflssige Gedanken (Gedichte), Die Triumphirende Keuschheit, Die drey Haupt-Verderber in Teutschland (Roman), Die drey rgsten Ertz-Narren (Roman), Der Grnen Jugend Nothwendige Gedancken (Lyrik), Der Politische RednerDer Politische Nscher (Roman), De Poesi Hodiernorum Politicorum (Rhetorik), Baurischer Machiavellus (Drama), Von Tobias und der Schwalbe (Komdie), Masaniello (Tragdie)40) Lehrbcher und SchultheaterBereits im Mittelalter gab es an Klstern und Lateinschulen sowie unter Vaganten und Studenten eine rege Theaterttigkeit. Auch bei Bruchen, Festen und in Parodien wie der des Kinderbischofs bernahmen Schler wichtige darstellerische Aufgaben.Im Gefolge der Reformation erlebte das Schultheater einen ersten Aufschwung, da die Schulbhne als Laientheater dem direkten kirchlichen Zugriff entzogen war. Auf Initiative von Luther und Melanchthon wurden an evangelischen Schulen Theaterstcke mit biblischen Inhalten aufgefhrt. Aber auch das klassische Drama wurde gepflegt. Eine fhrende Position nahm dabei das evangelische Gymnasium in Straburg unter Rektor Johannes Sturm ein, der 1565 den Vorwurf, zu wenig Bibeldramen aufzufhren, zurckwies. Ein bedeutender Frderer war auch der Zittauer Rektor Christian Weise, der jhrlich fr den Schulgebrauch ein Lustspiel, ein biblisches und ein historisches Stck verfasste, insgesamt 55. Im Zuge der Gegenreformation setzte sich, geleitet von Jesuiten, das Schultheater ab Mitte des 16. Jahrhunderts auch an katholischen Schulen durch. Diese spezielle Form ist als Jesuitentheater bekannt.Durch den Dreiigjhrigen Krieg, die Wanderbhnen und das immer strker aufkommende Berufsschauspielertum kam es im 18. Jahrhundert zu einem Niedergang des Schultheaters. In Preuen, Sachsen und anderen Lndern wurde es zeitweilig ausdrcklich verboten. Dennoch blieb das Schultheater weiterhin blich, sein Stellenwert schwankte aber von Schule zu Schule betrchtlich.Lehrbcher ?12) Andreas GryphiusAndreas Gryphius war ein deutscher Dichter und Dramatiker des Barock. Gryphius thematisierte in seinen Tragdien und Gedichten das Leid und den moralischen Verfall whrend der Zeit der Kriege (Dreiigjhriger Krieg) sowie die Unruhe, Einsamkeit und Zerrissenheit der Menschen. Daneben findet sich in seinen Werken der wiederholte Hinweis auf Eitelkeit, das fr die Epoche des Barock typische Motiv der Vergnglichkeit allen menschlichen Schaffens und Strebens. Exemplarisch dafr ist Gryphius' Gedicht Es ist alles eitel. Ein oftmals im Deutschunterricht behandeltes Werk ist das bekannte Sonett Trnen des Vaterlandes von 1636, in welchem Gryphius eindringlich die Schrecken des Dreiigjhrigen Krieges behandelt.Sonette ("Lissaer Sonette"), Trauerspiele: Leo Armenius, oder Frsten-Mord, Cardenio und Celinde, Carolus Stuardus Knig von Gross Brittannien Lustspiele: Horribilicribrifax Teutsch, Absurda Comica oder Herr Peter Squenz60) ManierismusDer Begriff Manierismus (italienisch maniera = Art und Weise, Manier) wurde erstmals 1792 von dem italienischen Historiker Luigi Lanzi verwendet und spter von Jacob Burckhardt wieder aufgegriffen. Er bezeichnet in der Kunstgeschichte die bergangsform zwischen der Renaissance und dem Barock in Malerei, Baukunst, Plastik, Musik und Literatur. Neben der kunstgeschichtlichen Bedeutung wird der Begriff auch universell benutzt und bezeichnet dann eine Handlung oder Haltung, die als geknstelt (manieriert), pathetisch oder schwlstig empfunden werden kann.63) Der SchwulstSchwulststil ist eine Bezeichnung der Literaturkritik, die sich im 18. Jahrhundert etablierte und der Literatur des Barock rckwirkend prunkhafte Aufgeblasenheit vorwarf. Im engeren Sinne gilt Schwulst als Merkmal des manieristisch bersteigerten Einflusses der Rhetorik auf die Dichtung seit dem Ende des 16. Jahrhunderts. Die moderne Literaturwissenschaft betrachtet Schwulst nicht mehr als negativ, sondern als authentischen Ausdruck der Zeit.62. BuergerbarockDie gegenhoefische-buergerliche Dichtung ist moralisierende satirische Dichtung(Ironie, Parodie).Durch diese Dichtung wollten die Buerge ihre Machloesigkeit und Unterwuerdigkeit ueber Spielen und sich dadurch zu den Ueberlegenen erheben.Die buergerliche Haltung war eine Gegenbewegung zu den Vorkommenden und verworfenen Adel. Die Buerger lehnten emotionale, religioese Bilder und allgemeinsinne Kunst ab und verabschaeuten hoefischen Prunk.. Sie bevorzugten haustlichen geselltigen Themen, die deren Alltag entsprechen.Einer der bekanntesten Dichter ist Johann Michael Moseherosch.33) Pietismus und PhysiokratismusDer Pietismus ist nach der Reformation die wichtigste Reformbewegung im kontinentaleuropischen Protestantismus. Der Pietismus entsprang einem Gefhl der mangelhaften Frmmigkeit, unzureichender christlicher Lebensfhrung und dem Drang zur Verifizierbarkeit des persnlichen Glaubens. Theologisch reagiert er auf die Spannung und das Trauma des Dreiigjhrigen Krieges durch Neuorientierung auf die Bibel bzw. die christlichen Traditionen.Durch die im 18. Jahrhundert aufkommende Aufklrung gerieten die Vertreter des Pietismus ebenso wie die der altprotestantischen Orthodoxie sukzessive in die Defensive und verloren zunehmend an Einfluss. Die Aufklrer erschtterten das traditionelle Weltbild durch neue Erkenntnisse der Naturwissenschaft und stellten die traditionelle Theologie infrage. Die Theologie reagierte darauf mit einer zunehmenden Verwissenschaftlichung, wurde aber fr die normalen Gemeindemitglieder immer unverstndlicher. Auerdem verlangte der absolutistische Staat ein Bekenntnis zum offiziellen Dogma der jeweiligen Landeskirche, hielt aber persnliche Frmmigkeit eher fr strend, sofern sie sich kritisch zur herkmmlichen Frmmigkeit stellte. Die Pietisten kritisierte beide Entwicklungen als rein uerlich und stellen diesen ihr Ideal einer persnlichen, gefhlsbetonten Frmmigkeit entgegen.Der Pietismus versteht sich als eine Bibel-, Laien- und Heiligungsbewegung. Er betonte die subjektive Seite des Glaubens, entwickelte aber auch einen starken missionarischen und sozialen Grundzug. In der pietistischen Praxis haben Konventikel (heute: Hauskreise) mit gemeinsamem Bibelstudium und Gebet oft eine hnlich groe oder grere Bedeutung als Gottesdienste.Physiokratie oder Physiokratismus (gr.: Herrschaft der Natur) ist eine von Franois Quesnay im Zeitalter der Aufklrung begrndete konomische Schule mit der Annahme, nur die Landwirtschaft knne einen berschuss der Produktion ber die Vorleistungen erzielen, Gewerbe forme landwirtschaftliche Produkte nur um. Sie entwickelte erste systematische Anstze zur Erklrung volkswirtschaftlicher Strukturen und Prozesse; Quesnays Tableau conomique ist die erste Darstellung des Wirtschaftskreislaufs. Die zentrale These der Physiokraten lautet, die Landwirtschaft sei die einzige Quelle des Reichtums, die Wertschpfung erfolge nur in diesem Wirtschaftssektor68) Anakreontik1733 bersetzte Johann Christoph Gottsched als erster einige der antiken anakreontischen Gedichte stilistisch und metrisch sicher in die deutsche Sprache. Ziel dieser bersetzungen war vor allem die Verbesserung der poetischen Ausdrucksformen im Deutschen. Die Themen der Anakreontik sind die Freude an der Welt und am Leben (carpe diem). Dies drckt sich aus in der Darstellung der Liebe, der Freundschaft und Geselligkeit, des Weingenusses und der Freude an der Natur. Auch das Dichten selbst ist hufig Thema. Der im Gedicht dargestellte Raum ist hufig eine anmutige und liebliche (amne) Landschaft. Oft tritt Personal der antiken Gtterwelt auf. So in Verbindung mit dem Wein vor allem Dionysos und Bacchus, in Verbindung mit der Liebe Amor und Eros und speziell bei Gleim z.B. Cithere (nach der griechischen Insel Kythira, dort stand ein Heiligtum der Aphrodite). 64) Christian Ewald von KleistEwald Christian von Kleist war ein deutscher Dichter und preuischer Offizier. Kleists reines Gemt spiegelt sich in allen seinen Werken, vor allem in den Erzhlungen Die Freundschaft und Arist sowie in der Idylle Irin. Korrektheit des Ausdrucks, glcklich gewhlte Bilder, in denen er gewhnlich die Natur lebendig zeichnet, sowie Flle und Wohlklang der Diktion charakterisieren seine Gedichte. Neben dem beschreibenden Gedicht versuchte sich Kleist auch in der Fabel, in der Idylle und in der Hymne. Als sein Hauptwerk gilt das in Hexametern abgefasste Gedicht Der Frhling, das zuerst 1749 fr Freunde gedruckt erschien und spter zahlreiche Auflagen erlebte. Kleists Smtliche Werke wurden 1760 von Karl Wilhelm Ramler (Berlin, 3. Aufl. 1771) und 1803 mit einer Biographie von Wilhelm Krte (ebd., 5. Aufl. 1853) in jeweils zwei Bnden herausgegeben, 1884 zusammen mit den Briefen in drei Bnden von August Sauer.16) Albrecht Christian RothALBRECHT CHRISTIAN ROTH (1651-1701), *Ottenhausen bei Weiensee/Thringen - Leipzig, lutheranischer Kontroverstheologe und Prediger, Lehrer und Poetiker. Dorfschulen in Thringen, Gymnasium in Halle, mittellos, Studium in Jena mit Hilfe befreundeter Studenten, 1675 in Jena Magister phil. 1677 Lehrer Gymnasium Halle, 1689 Oberdiakon bei St. Ulrich in Halle. Seit 1690 in Predigten und Pamphleten Kampf gegen den Pietismus, groer Gegner des Gelehrten und Pietisten Christian Thomasius - ffentliche Predigten gegen ihn sowie die Schmhschrift Imago Pietismi... in der er die Mibruche und Irrtmer des Pietismus auflistet (1691). Bedeutend fr die Geschichte der Poetik die frhe Schrift Vollstndige Deutsche Poesie in drey Theilen von 1688.10) EmpfindsamkeitEmpfindsamkeit bezeichnet eine Tendenz der europischen Aufklrung. Sie reicht etwa von 1720 bis zur Franzsischen Revolution, in Frankreich und England tritt sie bereits ab etwa 1700 auf. Die Empfindsamkeit hngt mit dem Ende des franzsischen Rationalismus nach dem Tode von Ludwig XIV. zusammen und wendet sich gegen eine strikt vernunftorientierte Lebensweise, wie sie bei der Disziplinierung und Zivilisierung der europischen Gesellschaft in der Zeit des Absolutismus aufkam. Der Ursprung der Empfindsamkeit ist grtenteils religis. Die Empfindsamkeit wird auch als skularisierter Pietismus gedeutet, weil sie hufig mit moralisierenden Inhalten zusammenhngt, die sich allerdings zunehmend von kirchlichen und auch von religisen Vorgaben lsen. Das Motiv der sinnlichen Liebe wurde zum Beispiel nicht mehr als zerstrerische Leidenschaft (Vanitas), sondern im Gegenteil als Grundlage sozialer Institutionen verstanden. Der Musiker und Verleger Johann Christoph Bode bersetzte Laurence Sternes Roman A Sentimental Journey Through France and Italy unter dem Titel Yoriks empfindsame Reise 1768 ins Deutsche und hatte damit groen Erfolg. Das Wort empfindsam war ein Neologismus, zu dem Gotthold Ephraim Lessing geraten hatte und der in der Folge auf die ganze Epoche bertragen wurde.Friedrich Gottlieb Klopstock, Christian Frchtegott Gellert und Sophie von La Roche 42) Friedrich Gottlieb Klopstock

Friedrich Gottlieb Klopstock war ein deutscher Dichter. Klopstock gab der deutschen Sprache neue Impulse und kann als Wegbereiter fr die ihm folgende Generation angesehen werden. Er war der erste, der mit seinem Messias Hexameter in der deutschen Dichtung verwendete, und seine Auseinandersetzung mit dem deutschen Hexameter, wie er es nannte, fhrte ihn zu seiner Lehre vom Wortfu. Dies bereitete den Weg fr freie Rhythmen, wie sie dann beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Hlderlin nutzten. Klopstock kmpfte auerdem gegen den strengen Gebrauch des Reims nach Opitzscher Schule. Er verschaffte dem Dichterberuf neue Wrde, indem er die knstlerische Autonomie des Dichters vorlebte und befreite so die Dichtung aus den didaktischen Lehrgedichten der Versifikateure. Klopstock gilt als Begrnder der Erlebnisdichtung und des deutschen Irrationalismus. Sein Wirken erstreckte sich ber groe Teile der Epoche der Aufklrung, speziell der Empfindsamkeit. Des Weiteren gilt Klopstock als ein bedeutender Wegbereiter fr die Epoche des Sturm und Drang. 58) Gedichte der EmpfindsamkeitDie Empfindsamkeit stellt keine Gegenbewegung zur Aufklrung dar, sondern ist eine Ergnzung der reinen Rationalitt der Aufklrer mit Empfindungen. Das Bildungsbrgertum suchte eine Flucht vor der Unterdrckung durch die Obrigkeit - und fand sie in der Welt der Empfindungen.Die Literatur der Empfindsamkeit ist geprgt von Pietismus, Gefhlsbetontheit, In-sich-Gekehrtheit, Freundschaft und Naturnhe. Den Hhepunkt in der empfindsamen Dichtung stellt Klopstocks Epos Der Messias (1748-1773) dar. Die 20 Gesnge des biblischen Epos sind in Hexametern verfasst. Bevorzugt wurden v.a. lyrische Formen. Die Hymnendichtung fand hier ihren Hhepunkt. Es entstanden auch viele Oden, die bekanntesten davon stammten von Klopstock, so z.B. Die frhen Grber, Die Frhlingsfeier, Der Zrchersee, Das Wiedersehn und An meine Freunde.Hymne: (griech.: Festgesang) ist ein feierlicher Lob- und Preisgesang, der oft in freien Rhythmen verfasst wurde.Idylle: kommt vom griechischen eidyllon und steht fr Bildchen. Sie ist meist eine idealisierte harmonische Darstellung vom Land- und Volksleben in Prosa- oder Versform.Viele Vertreter der Empfindsamkeit kommen aus Literaturkreisen oder -bunden, so z.B. aus dem Gttinger Hainbund: Matthias Claudius (1740-1815) Ludwig Heinrich Hlty (1748-1776) Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) Johann Heinrich Vo (1751-1826)

Werke: Messias (1748-1773)- Klopstock, Hermanns Schlacht (1769) - Klopstock, Oden (1771) - Klopstock, Der Zrchersee - Klopstock, Die frhen Grber - Klopstock, Die Frhlingsfeier - Klopstock, Der Wandsbecker Bothe (1771/75) - Matthias Claudius, Der siebzigste Geburtstag (1781) - Vo, Gedichte (1782/83) - Hlty, Luise (1783/84) - Vo23) Mathias ClaudiusMatthias Claudius war ein deutscher Dichter und Journalist, bekannt als Lyriker mit volksliedhafter, intensiv empfundener Verskunst. Die erste von ihm verffentlichte Schrift war die Traueransprache, die er im Alter von 20 Jahren in Jena fr den an Pocken gestorbenen Bruder Josias hielt. Sein Erstlingswerk Tndeleyen und Erzhlungen (1763) wurde als stilistisch inkonsistente Nachahmung bekannter Gedichte von der Kritik verrissen, hatte jedoch trotzdem eine zweite Auflage ein Jahr spter. In Folge der Kriegsereignisse um Hamburg (Franzosenzeit) floh Claudius 1813 ber Westensee nach Kiel und Lbeck. Seine letzten Lebensmonate verbrachte der inzwischen Schwerkranke im Hause seines Schwiegersohnes Friedrich Christoph Perthes, des Grnders des gleichnamigen Verlages, am Hamburger Jungfernstieg, wo er auch verstarb. Claudius Werke erschienen zunchst verstreut in Musenalmanachen und Zeitschriften, vor allem im Wandsbecker Boten. Ab 1775 begann Claudius die mehrbndige Textsammlung Asmus omnia sua secum portans (oder Smtliche Werke des Wandsbecker Bothen) zu verffentlichen. Die zwischen 1770 und 1775 entstandenen ersten Bnde erschienen 1775 in Hamburg. In unregelmigen Abstnden folgten weitere Bnde, der letzte 1812 mit Werken aus den Jahren 18031812.Der Tod und das Mdchen, Der Mensch (Empfangen und genhret), Christiane, Die Sternseherin Lise, Die Liebe

3) Die Aufklrung-philosophicher HintergrundAufklrung steht im alltglichen Sprachgebrauch fr das Bestreben, durch den Erwerb neuen Wissens Unklarheiten zu beseitigen, Fragen zu beantworten, Irrtmer zu beheben. Historisch versteht man darunter vor allem politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in Europa und Nordamerika seit den Religionskriegen, deren Errungenschaften bereits im 18. Jahrhundert als epochal gewrdigt wurden man sprach und spricht in verschiedenen Bereichen der Geschichtsschreibung von einem Zeitalter der Aufklrung. Einschlgig im deutschen Kulturraum ist auch die Begriffsbestimmung durch Immanuel Kant geworden: Aufklrung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmndigkeit. Zum Programm der historischen europisch-nordamerikanischen Aufklrung im 17. und 18. Jahrhundert gehrt die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz, eine Hinwendung zu den Naturwissenschaften in der philosophischen Erkenntnistheorie, in Religionsfragen das Pldoyer fr Toleranz gegenber anderem Glauben, in Moral- und Rechtsphilosophie die Orientierung am Naturrecht. Gesellschaftspolitisch zielte Aufklrung auf die Ausdehnung der persnlichen Handlungsfreiheit (Emanzipation), auf eine neue Pdagogik, die Schaffung von Pressefreiheit und die Garantie brgerlicher Rechte unter Zugrundlegung allgemeiner Menschenrechte sowie die Verpflichtung moderner Staaten auf das Gemeinwohl. 29) Moralische Wochenschriften der AufklrungMoralische Wochenschriften sind ein Typ von Zeitschriften, der in der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts in Umlauf war und die den Zeitschriftenmarkt damals beherrschte und wesentlich zur Verbreitung der Ideen der Aufklrung beigetragen hat. Das Anliegen der moralischen Wochenschriften ber die Information und Belehrung des Publikums hinaus war ein Beitrag zur Meinungsbildung und Verbreitung aufklrerischer Wertvorstellungen. Die Herausgeber suchten, das Publikum anstelle der unreflektierten bernahme von Gedankengut tradierter Autoritten, zu rational begrndeten Urteilen zu bewegen. Die moralischen Wochenschriften waren ein wichtiges Sprachrohr aufklrerischer Bemhungen und trugen zur moralischen Urteilsfhigkeit der Leserschaft bei.In ihnen wurde propagiert, dass es nicht nur wichtig sei, ein guter Christ zu sein, sondern gleichzeitig auch sich in der Gesellschaft zu engagieren. Die Zeitschriften waren fr eine breite und brgerliche Leserschicht (Gelehrte, Theologen, rzte, Kaufleute, Wissenschaftler, Juristen und so weiter), sowie fr Frauen konzipiert. Neben der Information und Erziehung sollten sie auch der Unterhaltung dienen.Neben englischen Vorbildern gab es aber auch in Deutschland frhe Anstze von kritischen Wochen- und Monatsschriften, die sich an ein brgerliches Publikum wandten.Dazu zhlen vor allem die von Christian Thomasius in Leipzig herausgegebenen Monatsgesprche (erschienen 1688 bis 1690), mit denen erfolgreich die deutsche Sprache als Mediensprache etabliert wurde und in denen ein unterhaltsamer, ironischer bis satirischer Sprachstil gepflegt wurde, der im Gegensatz zu den bis dahin vorherrschenden gelehrten Abhandlungen der Barockzeit stand. Ein weiterer Vertreter der neuen frhaufklrerischen Literaturtradition waren die von Johann Frisch herausgebrachten Erbauliche Ruhstunden, die bereits seit 1676 wchentlich in Hamburg erschienen. Es waren Zeitschriften von belehrendem und zugleich unterhaltendem Charakter. Bekkant sind auch Die vernnftigen Tadlerinnen (17251726) und Der Biedermann, herausgegeben von Johann Christoph Gottsched38 - Johann Christoph Gottsched (1700 1766)Pogledati: Pregled nemacke knjizevnosti do NaturalizmaDer Dichtungstheoretiker, Dramatiker, bersetzer und Herausgeber Gottsched war der Sohn eines Pfarrers. Er besuchte bereits mit 14 Jahren die Universitt in Knigsberg. Neben der Theologie interessierten ihn Philosophie, Mathematik, Physik, klassische Philologie, Poesie und Rhetorik. Wegen der drohenden Zwangsrekrutierung durch preuische Werber floh er mit seinem Bruder nach Leipzig. Er hielt dort Vorlesungen ber Schne Wissenschaften und die Philosophie Christian Wolffs. 1730 wurde er Professor fr Poesie. Johann Christoph Gottsched ist als Reformator des deutschen Theaters und als 'Regelpoetiker' in die Literaturgeschichte eingegangen. Aus dem Theater beseitigte er den rohen Ton. Eine Puppe des Hanswurst wurde auf der Bhne ffentlich verbrannt. Durch ein literarisch erhobenes Programm brachte er Drama und Theater wieder zu Achtung und Anerkennung beim bildungseifrigen Brgertum. In der Alexandrienertragdie Der sterbende Cato (1731) gab er ein Beispiel seiner moralisierenden Dichtkunst.

11) Versuch einer critischen DichtkunstIn seiner Literaturtheorie Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730) verurteilte Gottsched die Barockdichtung aus der Sicht der Aufklrer. Er widersetzte sich der Normen- und Regelpoetiken des Barock und trat fr eine Verbreitung der aufklrerischen Ideen in der Deutschen Dichtung ein. Kern der Poetik Gottscheds war der aristotelische Grundsatz von der Nachahmung der Natur und eine Forderung von Horaz, dass die Aufgabe der Dichtung die Verbindung von Vergngen und Nutzen sei. Gottsched vertrat weiterhin die Stndeklausel: Adlige und Frsten sollten nur in Tragdien und Heldendichtungen auftreten, Brger und Leute mit geringem sozialen Status nur in Komdien und Romanen. Der Dichter sollte bei Gottsched ein Erzieher der Leserschaft im Sinne der Aufklrung sein. Auch die drei Einheiten von Handlung, Zeit, und Ort, die wir aus der Poetik Aristoteles kennen, werden von ihm als Grundprinzipien des Dramas festgeschrieben. Dies ist nur konsequent, wenn man bedenkt, dass das Drama einen moralischen Satz illustrieren soll. Also muss die Handlung bersichtlich bleiben und stets mit der gewnschten Aussageabsicht korrespondieren.36)Bodmer und BreitingerBodmers entscheidender Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte war sein zusammen mit seinem Freund Johann Jakob Breitinger ausgetragener Streit mit dem deutschen Literaturpapst Johann Christoph Gottsched. Seine literaturtheoretischen Prinzipien formulierte Bodmer in Critische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie von 1740. Gegen Gottscheds franzsische Vorbilder favorisierte er den englischen Sensualismus von Milton; gegen die Verehrung der Antike hielt er das Mittelalter hoch, womit er die Romantik entscheidend beeinflusste. Breitinger studierte Theologie und Philologie und verdiente sich erste Anerkennung ab 1730 durch eine Neuausgabe der Septuaginta. Ab 1731 arbeitet er als Professor der hebrischen und spter der griechischen Sprache am Gymnasium in Zrich. Bekannt wurde Breitinger aber vor allem als Mitarbeiter seines Freundes Johann Jakob Bodmer. In ihren gemeinschaftlichen Werken zur Kirchengeschichte ist nicht immer zu unterscheiden, von wem die meisten Anregungen stammten. Der Hauptanteil an der historischen Sammlung Thesaurus Historicae Helveticae (1735) kann jedoch Breitinger zugeschrieben werden. Breitingers Hauptwerk Critische Dichtkunst von 1740 war eine Absage an das traditionelle poetische Prinzip der Nachahmung der Natur zugunsten der schpferischen Phantasie - es hatte grossen Einfluss auf die deutsche Literaturtheorie und den aufkeimenden Geniekult. In diesem Zusammenhang stand auch der literaturhistorisch bedeutsame Streit Bodmers und Breitingers mit Johann Christoph Gottsched.44 - Bedeutendste kritische, literarische Zeitschriften (Autoren, Werke, Themen)Leipzig war seit dem Ende des 17. Jh. das Zentrum der Zeitschriftenproduktion. Die Zeitschriften waren Medien, die das brgerliche Lesepublikum nicht nur informierten, sondern dessen Meinungsbildung beeinflussten.Christian Thomasius' "Monatsgesprche" (1688 1690) sind das erste kritische Journal, das in inhaltlicher und formaler Hinsicht mehrere Neuerungen bot. Im Unterschied zu bisherigen lateinischsprachigen Gelehrtenzeitschriften war es in deutscher Sprache verfat.Im ersten Heft fhrte Thomasius vier Personen ein, die auf einer Kutschfahrt von Frankfurt nach Leipzig ins Gesprch kommen: Ein weitgereister Kavalier, ein Gelehrter, ein Kaufmann und ein Schulmann diskutieren ber neuerschienene Bcher und teilen ihre Auffassungen, zum Beispiel zur Lektre von Romanen, mit. Die Leute sollten zum Lesen "angefrischet" werden. Thomasius' Kritik an der lutherischen Orthodoxie, aber auch der Vorwurf, er habe Leipziger Persnlichkeiten karikiert, brachten dem Herausgeber Schwierigkeiten mit der Zensur ein. Schon das erste Heft der "Monatsgesprche" wurde bei der Leipziger Bcherkommission angezeigt.Gottscheds moralische Wochenschriften waren sehr populr. 1725 debtierte der damals Fnfundzwanzigjhrige mit den "Vernnftigen Tadlerinnen". Im Unterschied zu anderen Wochenschriften auch in Deutschland wandten sie sich vornehmlich an Frauen. Die Zeitschrift enthielt eine Vielzahl unterschiedlicher Textformen, zu denen fingierte Gesprche, Briefe, Fabeln, Lieder und Geschichten gehrten. hnlich wie Thomasius schrieb Gottsched seine moralischen Wochenschriften unter der Maske fingierter Personen: In Ich Form plauderten die brgerlichen Damen Phyllis, Calliste und Iris und tauschten Meinungen aus, die den Leserinnen als Vorbild dienen sollten. Die Zeischrift kritisierte den hfisch-galanten Lebenswandel des Adels und bekmpfte den Aberglauben und kulturelle Mistnde wie das Analphabetentum. Im Unterschied zu anderen Wochenschriften wie dem Hamburger "Patriot" zeigten sich in den "Vernnftigen Tadlerinnen" auch die besonderen Bemhungen Gottscheds um eine Reformierung der deutschen Sprache und Literatur.In der wochentlichen Zeitung "Biedermann" (1727 1729) bediente sich Gottsched der fiktiven Verfasserfigur Biedermann. Diese moralische Wochenschrift war "an jedermann" gerichtet, erreichte jedoch vor allem das gebildete Brgertum. Er verffentlichte moralische Betrachtungen, Gedichte, Fabeln und Erzhlungen. Mit wchentlicher Regelmigkeit predigte er das Ideal eines weltzugewandten Menschen, der sparsam, fleiig und redlich ist. Gottsched schrieb in Form einer Polemik gegen die Schweizer Bodmer und Breitinger, mit denen er Ende der dreiiger Jahre in einen heftigen Streit um Fragen der Dichtungstheorie geriet.Einen auffllig groen Raum nahmen weltanschauliche Errterungen und berlegungen zur deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit ein. In diesen kndigten sich schon sptere Zeitschriften, wie die philologisch ausgerichteten "Beytrge zur Critischen Historie Der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit", aber auch Gottscheds Hauptwerk, der "Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen", an.Das erste belletristische Journal Deutschlands, "Belustigungen des Verstandes und des Witzes", standen unter Gottscheds Einflu.Die neue Art von Monatsschrift verffentlichte Arbeiten junger, noch unbekannter Schriftsteller. Einer der beliebtesten Autoren des Jahrhunderts, Gellert, wurde durch hier verffentlichte Tierfabeln berhmt.Allmhlich gingen die Leipziger Schriftsteller in das Schweizer Lager ber und grndeten mehrere vor Gottsched unabhngige Literaturzeitschriften. Die Verfasserschaft der Beitrge blieb nicht nur aus Furcht vor dem Professor Gottsched anonym. Man wollte seinen Lesern gemeinsam gegenbertreten. In den "Neuen Beytrgen zum Vergngen des Verstandes und des Witzes" (Bremer Beitrge) und der "Sammlung vermischter Schriften" wurden unter anderem Lustspiele Gellerts und die ersten Gesnge von Klopstocks "Messias" verffentlicht.Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn begrndeten "Bibliothek der schnen Wissenschaften und freyen Knste". Das kunstphilosophische und literaturkritische Journal verfolgte unterschiedliche Knste bergreifende Zielstellungen und bercksichtigte neben der Dichtkunst unter anderem das Theater, die Musik, die Malerei und die Baukunst.Christian Felix Weie, der die "Bibliothek" jahrzehntelang fortfhrte, machte sie zu einem einzigartigen Nachrichtenorgan, das ber neueste knstlerische Entwicklungen in ganz Europa informierte. Sie wurde fortgefhrt als "Neue Bibliothek der schnen und freyen Knste"."Der Teutsche Merkur" (1773-1810) war eine der erfolgreichsten Zeitschriften der Aufklrung und wurde vom Herausgeber Christoph Martin Wieland als Kulturzeitschrift konzipiert, in der alle Gebiete des menschlichen Wissens vertreten sein sollten.Das Nationaljournal "Deutsches Museum" (1774) wurde von zwei Herausgebern geleitet, die verschiedene Schwerpunkte setzten. Konrad Wilhelm Dohm sorgte mit historischen, philosophischen und politischen Beitrgen fr Information und Belehrung. Heinrich Christian Boie bot schne Literatur und Unterhaltung.Das Nachfolgeorgan der Zeitschrift erschien seit 1789 bei Gschen. Im "Neuen Deutschen Museum" wurde der Blick vor allem auf die Wissenschaft und die Franzsische Revolution gerichtet."Allgemeine Literaturzeitung" (1785) wurden zum wichtigsten kritischen Organ der Klassik."Gttingische Anzeigen von gelehren Sachen", frher unter der Leitung von Albrecht von Haller, erscheinen heute noch.21) Drama in der AufklrungDas Drama spielte in der Aufklrung eine besondere Rolle. Hier hoffte man die Zuschauer und Leser besser erziehen und verndern zu knnen, als in anderen literarischen Gattungen. Im 18. Jahrhundert versuchten viele Brgerliche sich als Schauspieler zu bewerben, um Rollen zu spielen, die ihnen im wirklichen Leben versagt blieben. Gottscheds Dramen Weder das Wandertheater noch das Hoftheater konnte fr die aufklrerischen Ideen genutzt werden. Gottsched versuchte allerdings das Wandertheater fr ein brgerliches Publikum interessant zu machen, indem er ihr Niveau hob. Er arbeitete mit einigen Schauspielertruppen zusammen, darunter Caroline Friederike Neuber (1697-1760), eine Schauspielerin und Leiterin einer eigenen Theatergruppe. Gottsched hatte das klassizistische franzsische Theater zum Vorbild. In seinen eigenen Dramen versuchte er es mit Einhalt von Zeit, Ort und Handlung, Stndeklausel, usw. zu realisieren. Die erste Umsetzung seiner Dramentheorie war das Trauerspiel Sterbender Cato (1732). Gottsched versuchte ein Dramenmodell aus englischen und franzsischen Dramen zu schaffen, welches zum Vorbild fr andere Dramaturgen dienen sollte. Doch seine Orientierung am franzsischen Klassizismus brachte ihm bald viel Kritik ein, v.a. Lessing war es, der Gottscheds Dramen stark verurteilte, denn die Dichter wurden mit zu vielen Regeln eingeengt. Idee vom Deutschen Nationaltheater Lessing, der Gottscheds Dramentheorie und -praxis stark kritisierte, hatte die Idee von einem deutschen Nationaltheater. Dieses Theater sollte nicht von anderen Lndern beeinflut werden und mute aktuell sein. Lessings Forderungen konnten nur in einem brgerlichen Theater umgesetzt werden. Mit der Idee eines Deutschen Nationaltheaters verband Lessing auch die Vorstellung von der Schaffung eines brgerlichen Dramas. In Hamburg wurde 1765 eine stehende Bhne gegrndet, doch geriet sie schnell in finanzielle Schwierigkeiten. Die Idee wurde bald auch von den Frsten getragen, so wurde 1776 die Weimarer Hofbhne von Joseph II. zum Nationaltheater erklrt; 2 Jahre spter wurde das Mannheimer Nationaltheater gegrndet. Lessings Dramen Lessing verfate in der Hamburgischen Dramaturgie seine Gedanken zur Dramentheorie. Er brachte die Entwicklung des brgerlichen Dramas weit voran, mit Minna von Barnhelm, Emilia Galotti und Nathan der Weise schuf Lessing Werke, die bis heute noch zum Standartrepertoire vieler Bhnen gehrt. Sein wohl bedeutendste Tragdie ist der Nathan. In diesem Drama bricht Lessing mit der bisherigen Theatertradition, da Juden nur als lcherliche Darsteller auf der Bhne waren. Auerdem kmpft er damit gegen antisemitische Vorurteile. Whrend des Nationalismus in Deutschland, 1933 bis 1945, wurde es verboten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Drama wieder auf deutschen Bhnen gespielt. Die Brgerlichen Dramen waren im eigentlichen Sinne gar nicht "brgerlich", denn die handelnden Personen stammten weiterhin aus dem Adel. Doch verkrperten einige Adlige brgerliche Tugenden und Vorstellungen, wie Toleranz, Humanitt, Gerechtigkeit, Sittlichkeit, Warmherzigkeit und eine Flle an Gefhlen. In Lessings Emilia Galotti, beispielsweise, stammt Emilia aus dem niederen Adel, verkrpert aber brgerliche Ideale. Erst in Schillers "Kabale und Liebe" stammt eine Hauptperson aus dem Brgertum.61) Das deutsche brgerliche TrauerspielDas brgerliche Trauerspiel ist ein Theatergenre, das im 18. Jahrhundert in Paris aufkam. Eine deutschsprachige Variante wurde etwa von Gotthold Ephraim Lessing entwickelt. Es besitzt brgerliche statt adlige Hauptfiguren und ein tragisches Ende. Mit dieser Gattung wird Ende des 18. Jahrhunderts versucht, eine brgerliche Hochkultur zu schaffen, die sich von den populren Theaterereignissen abhebt. Der Ausdruck brgerliches Trauerspiel ist zur Zeit seiner Entstehung ein Paradoxon. Tragdien spielten in der Welt des Adels und waren hauptschlich fr die Hofgesellschaft bestimmt, nicht fr einen brgerlichen Rahmen. Es gab nur ein adliges Trauerspiel und ein brgerliches Lustspiel. Als Abklatsch der Tragdien fr das gemeine Volk gab es die Haupt- und Staatsaktionen. Brger waren von vornherein lustige Personen, was fr viele ein rgernis war. Brgerliche Theaterstcke waren meist grobe Komdien, so wie die Spektakel auf den Pariser Jahrmarktstheatern oder die Hanswurstiaden von Josef Anton Stranitzky. Es galt die Ansicht, der Brger knne nur in der Komdie als Hauptfigur auftreten, da ihm die Fhigkeit zum tragischen Erleben fehle (Stndeklausel). Das brgerliche Trauerspiel entstand somit im Zuge der Emanzipationsbewegung des Brgertums, das sich damit eine Prsentations- und Identifikationsplattform schuf. Seine Tragik entfaltet sich nicht mehr in der Welt eines fr die Menschheit exemplarischen adligen Helden, sondern in der Mitte der Gesellschaft. Der Terminus brgerlich ist nicht nur unter soziologischen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten zu betrachten, da es sich um eine Gesinnungsgemeinschaft handelt, der Personen vom niederen Adel bis zum Kleinbrgertum angehren knnen, die sich aber durch einen ausgeprgten Moralkodex vom Hochadel abzugrenzen versuchen. Die Herkunft aus einer guten Familie ist nicht machbar, aber ein vorbildlicher Lebenswandel ist machbar. Der Wert eines brgerlichen Individuums ist nicht vorgegeben wie der des Adligen, sondern ergibt sich erst durch sein lobenswertes Verhalten. Es hat keinen Namen von sich aus, sondern ist gleichsam ein Schauspieler, der sich erst einen Namen machen muss. Daraus ergab sich die brgerliche Aufwertung des Theaterspiels im 18. Jahrhundert.MISS SARA SAMPSON, EMILIA GALOTTI56) Hamburgische DramaturgieDie Hamburgische Dramaturgie ist ein Werk von Gotthold Ephraim Lessing ber das Drama aus dem Jahr 1767. Es ist nicht als einheitliches, systematisches Buch konzipiert, sondern als eine Reihe von Theaterkritiken, die Lessing als Dramaturg des Deutschen Nationaltheaters in Hamburg verfasste, wobei er die Notwendigkeit sah, bei der Auffhrung von Dramen neue Wege zu gehen.Neben Erluterungen zu aktuellen Stcken, die heute eher nur noch von historischem Interesse sind, ist die Hamburgische Dramaturgie daher vor allem durch ihre grundstzlichen berlegungen zur Poetik. Bis in Lessings Zeiten hinein galt das Augenmerk der Literaturtheoretiker im Bereich des Dramas der Einhaltung der formalen Regeln, insbesondere der Drei Einheiten, nmlich der Einheit der Handlung, des Ortes und der Zeit. Dies war charakteristisch fr das Barocktheater, das fr das Zeitalter des Absolutismus kennzeichnend war und dessen striktes Ordnungssystem widerspiegelt. Dem (meist adligen) Publikum wurden auf der Bhne oft Haupt- und Staatsaktionen vorgefhrt, wobei sich die Dramenhelden nicht selten durch bergroe Tugenden der Frsten und Mrtyrer oder Laster ihrer Gegenspieler auszeichneten.In der Hamburgischen Dramaturgie nun stellt Lessing als Bedingung, sich auf Aristoteles berufend, dass die erste Wirkung der Tragdie auf den Zuschauer das Mitleiden sein msse. Damit wendet er sich gegen die bisherige Dramenpoetik, die, ebenfalls Aristoteles fr sich in Anspruch nehmend, neben dem Mitleid die Furcht als wesentliche Wirkung betont. Lessing erklrt, man habe Aristoteles falsch verstanden, der phobos des Aristoteles, der von den bisherigen Dramentheoretikern Schrecken genannt werde, msse in Wahrheit als mitfhlende Angst, das, was auf der Bhne geschieht, knne auch einem selbst widerfahren, interpretiert werden. Damit sei der Begriff der Furcht untrennbar mit dem des Mitleid(en)s (eleos) verbunden.6 - Lessings DramenLessings erstes Drama ist Der junge Gelehrte (1747).Miss Sara Sampson (1755), Trauerspiel in 5 Akten-das erste brgerliche Trauerspiel, nach dem Vorbild des englischen brgerlichen Trauerspiels und des englischen Familienromans-Die Technik ist ungeschickt und leidet an des langen Reden.Minna von Barnhelm (1767), Lustspiel in 5 Akten-Der Stoff ist aus der Zeitgeschichte genommen und frei gestaltet.-Zum ersten Mal bringt ein Stck deutsches Leben auf die Bhne.-das erste und eins der bessten dt. Lustspiele-Die Einheit von Ort und Zeit ist gut gewahrt. Die Haupthandlung ist von heiteren Nebenhandlungen umgeben.-Die Sprache ist lebensfrisch und volkstmlichEmilia Galotti (1772), Trauerspiel in 5 Akten-Der Stoff ist der rmischen Virginia nachgebildet.-Lessing ersetzte die antike Welt durch eine zeitgenssische italienische.-Der Dialog ist knapp, wortkarg ung lebenswahr.-das erste musterhafte Trauerspiel, vorbildlich auf lange ZeitNathan der Weise (1779), dramatisches Gedicht in 5 Akten-Der Stoff ist frei erfunden. Nur die Ringparabel findet sich bereits in Gesta Romanorum, bei Boccaccio, bei Jonathan Swift und bei Gellert.-Die Handlung spiel in Palstina, etwa zur Zeit des dritten Kreuzzuges (1189-1191).-Die Tendenz des Stckes: Christentum, Judentum und Mohammedanismus sind gleich gut. Gegenseitige religise Duldung fordert die Humanitt.-Nathan trgt die Zge von Lessings Freund Moses Mendelssohn. Er ist Kaufmann und Gelehrter, ein Mann, der durchs Leben, nicht durch Bcher zum Weisen wurde.-Das Drama wurde zuerst in Prosa abgefasst, dann in fnffige Jamben (Blankvers) umgeschrieben.-Hohelied der Humanitt und Toleranz, und damit der Vorlufer von Goethes klassischen Dramen.15) LaokoonIn seiner Schrift Laokoon oder ber die Grenzen der Mahlerey und Poesie aus dem Jahre 1766 versucht Gotthold Ephraim Lessing, die grundlegenden knstlerischen Unterschiede zwischen bildender Kunst und Literatur herauszuarbeiten. Lessing interpretiert dabei beispielhaft ein Kunstwerk der Antike, die Laokoon-Gruppe, die in den Vatikanischen Museen zu besichtigen ist. Er beschreibt dabei, wie der Knstler den fruchtbaren Augenblick gefunden hat, in dem eine ganze Geschichte, in diesem Fall die Geschichte des Priesters Laokoon und seiner Shne, in einem einzigen Augenblick zusammengefasst ist. Der Betrachter kann die Spannung im Geschehen nachempfinden, der Kampf ist in diesem Moment weder gewonnen noch verloren. Eine ambivalente Situation. Er empfiehlt dem Dichter also, keine ausufernden Beschreibungen eines Gegenstandes, Menschen oder Phnomens abzugeben, sondern die Beschreibung als Handlung darzustellen (er fhrt hierzu Homers Variante an, der statt der Beschreibung der Kleidung des Agamemnon diesen sich ankleiden lsst, und statt einem Vergleich zweier Zepter die verschiedenen Geschichten beider gegenberstellt).7( Roman der Aufklrung (gesell., hist. Kontext)Der Roman bereitete der wissenschaftlichen Kritik des 16. und 17. Jahrhundert immense Probleme als fiktionale Gattung, die Historien imitiert und sich dabei primr an Liebeshandlungen hoher Standespersonen in der heroischen Varianten und an Schelmen in der komischen niederen interessiert zeigt. Auf der einen Seite konkurriert der Roman dabei mit wahren Historien, auf der anderen mit dem Epos als der eigentlichen Gattung poetischer und fiktionaler Kunst. Aufgeklrt schien hier den Kritikern, die es wagten sich zum Roman zu bekennen, die Abkehr vom Heldentum mittelalterlicher Epik, die Abkehr von einfachen Schelmenromanen wie Till Eulenspiegel, die Auseinandersetzung mit aktuellen Sitten, die Schulung in Intrigen (als Schulung in politischer Klugheit), die Offenheit gegenber aktuellen politischen Skandalen, der Realismus der neuen Romane gegenber den Heldenwundern der Vergangenheit. Ein zweiter Reformschub setzt mit Franois Fnelons Telemach (1699/1700) ein, mit dem Roman, der als erster erfolgreich als Epos der Moderne diskutiert wurde. Die kritische Diskussion forderte hier im Verlauf einen vergleichbar kunstvollen Roman, der sich am hohen Epos und seiner Fiktionalitt orientierte, und persnliche Skandale mied. Ein dritter Reformschub setzte mit Daniel Defoes Robinson Crusoe (1719) ein, einem Roman, der nicht in das Feld der Novelle mit ihren Intrigenhandlungen abglitt, die novellistischen Skandale mied, den Einzelnen im heroischen Kampf um sein Leben feierte und dabei brgerliche Werte diskutierbar machte, ohne sie der Lcherlichkeit der komischen Romane preiszugeben. Der Roman wird im Wechselspiel zwischen neuen Reformen und Kritik am Roman zum Medium, in dem Aufklrer zentrale Diskussionen mit grtem Publikumszuspruch inszenieren knnen. Als neue Projektionsflche wird das brgerliche Leben entdeckt, das private Empfinden und schlielich die Zukunft. 53) Abenteuerromane der AufklrungszeitDas Grundprinzip eines Abenteuerromans ist, dass ein Held aus seiner alltglichen Welt in eine fremde, gefhrliche Welt aufbricht, in der er unter Lebensgefahr allerlei Probleme und Aufgaben zu meistern hat. Ziel seiner Reise ist meist die Rettung einer Person oder seiner eigenen Welt, aus der er aufgebrochen ist. In der Regel wird ein Abenteuerroman aus Sicht des Helden erzhlt, der das Gute verkrpert und oft gegen finstere Mchte oder das Bse kmpft und letztlich gewinnt. Seit dem Mittelalter weit verbreitet, erreichte die Publikation von Abenteuerromanen im 16. und 17. Jahrhundert einen ersten Hhepunkt. Von herausragender Bedeutung sind vor allem H. J. C. von Grimmelshausens Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch (1669) und Don Quichote (1605-1615) von M. de Cervantes, die viele abenteuerliche Episoden enthalten. Berhmte Abenteuerromane im 18. Jahrhundert sind A. R. Lesages Geschichte des Gil Blas von Santillana (1715-1735) und D. Defoes Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe (1719/1720). Letzterer wurde zum Vorbild fr eine Flle so genannter Robinsonaden, in denen die abenteuerliche Handlung hufig mit pdagogischen Zwecken verbunden wurde.Eine triviale Spielart des Abenteuerromans, angereichert mit Zgen des Schelmenromans, ist zur Zeit des Sturm und Drang der Ruberroman. In seinem Mittelpunkt steht der edle Ruber, der - wenngleich mit fragwrdigen Methoden - zum Beschtzer der Entrechteten wird. Friedrich Schillers "Verbrecher aus verlorener Ehre" gab hier das literarische Vorbild.Abenteuerliteratur trat auch in Form von Reise-, Lgen-, Schauer- und Ruberromanen in Erscheinung. Beispiele: Die Insel Felsenburg (1731-42) Johann Gottfried Schnabel Yoricks empfindsame Reise durch Frankreich und Italien, von Laurence Sterne, Originaltitel A Sentimental Journey Through France and Italy (Empfindsamkeit bla bla...) Gullivers Reisen von Johathan Swift Telemach Franois Fnelons (Abenteuer-, Reise- und Bildungsroman, oft als erstes Epos der Moderne diskutiert)

46) Christoph Martin WielandChristoph Martin Wieland war ein deutscher Dichter, bersetzer und Herausgeber in der Aufklrung. Wieland war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklrung im deutschen Sprachgebiet und der lteste des klassischen Viergestirns von Weimar, zu dem er neben Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller gezhlt wurde. Wieland war mit seinem Werk Geschichte des Agathon der Begrnder der Tradition des deutschen Bildungsromans. Nach einer pietistischen Phase der Schwrmerei entwickelte er sich zu einem der einflussreichsten Schriftsteller der Aufklrung. Seine Verserzhlungen sind gekennzeichnet durch meisterhafte Stilistik. Er beherrschte die Satire ebenso wie die Literaturkritik. Auch als bersetzer leistete er Bedeutendes: seine in Weimar entstandenen Horaz- und Lukian-bersetzungen sind bis heute nicht veraltet. Wielands Aufklrungskonzept wurde im Roman Wieland or The Transformation: an American Tale (Wieland oder die Verwandlung: eine amerikanische Erzhlung; 1798) des amerikanischen Schriftstellers Charles Brockden Brown verarbeitet. Protagonist des Romans ist Theodore Wieland, ein fiktiver Verwandter des Dichters, der im religisen Wahn seine Familie ttet. 47) Christian Frchtegott Gellert

Christian Frchtegott Gellert war ein deutscher Dichter und Moralphilosoph der Aufklrung und galt whrend seines Lebens neben Christian Felix Weie als meistgelesener deutscher Schriftsteller. Gellert begann mit der Publikation seiner literarischen Werke bereits whrend seiner Studienzeit. Einen Hhepunkt erreichte sein Schaffen in den Jahren 17401750. Seine Werke besonders seine Fabeln zhlten in der bergangszeit zwischen Aufklrung, Empfindsamkeit und Sturm und Drang zu den meistgelesenen in Deutschland. Gellert war zu seinen Lebzeiten als Professor und als Dichter auerordentlich beliebt und kaum irgendwelcher Kritik ausgesetzt. Dies nderte sich sehr bald nach seinem Tod. Die Autoren des Sturm und Drang wollten ihn zu einem mittelmigen, moralinsauren Dichter fr Landpastorentchter herabsetzen, wie sich 1771/1772 Jakob Mauvillon und Ludwig A. Unzer im fiktiven Briefwechsel ber den Werth einiger deutscher Dichter uerten. Neben zahlreichen Fabeln, die in zwei Bnden 1746 und 1748 erschienen, Erzhlungen, Abhandlungen, Reden und Vorlesungen verffentlichte er:Die Betschwester, Das Loos in der Lotterie, Die zrtlichen Schwestern, Das Leben der Schwedischen Grfin von G***, Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen, Geistliche Oden und Lieder, Die Biene und die Henne 25) ,,Sturm und DrangSturm und Drang (auch Geniezeit oder Genieperiode) bezeichnet eine Strmung der deutschen Literatur in der Epoche der Aufklrung, die etwa von 1767 bis 1785 hauptschlich von jungen, etwa 20- bis 30-jhrigen Autoren getragen wurde. Die Benennung erfolgte in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts nach dem Drama Sturm und Drang des deutschen Dichters Friedrich Maximilian Klinger. Wegen der Verherrlichung des Originalgenies als Urbild des hheren Menschen und Knstlers (