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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission Wolfgang Bläsi (Ekosem-Agrar GmbH), Fabian Lorenz (IR.on AG) 8. Structured FINANCE Karlsruhe, 14. November 2012

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Page 1: Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission · 2013-11-08 · Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012 ‣ Drittgrößter Milchproduzent in

Kommunikation für eine

erfolgreiche Anleiheemission

Wolfgang Bläsi (Ekosem-Agrar GmbH),

Fabian Lorenz (IR.on AG)

8. Structured FINANCE

Karlsruhe, 14. November 2012

Page 2: Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission · 2013-11-08 · Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012 ‣ Drittgrößter Milchproduzent in

Fallbeispiel Ekosem-Agrar:

Die Ausgangslage

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

‣ Drittgrößter Milchproduzent in Russland

‣ Deutscher Gründer und starkes lokales und westeuropäisches Managementteam

‣ Pionier mit über 15 Jahren Erfahrung in Russland

‣ 173.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (=2/3 Saarland)

‣ 36.500 Rinder (davon 13.100 Milchkühe), 2.900 Mitarbeiter

‣ Betriebsleistung: 80,8 Mio. Euro (+67%); Ebit: 13,8 Mio. Euro (+557%) (jeweils zum 30.09.2011)

‣ Chance auf überproportionale Ergebnissteigerung durch Investitionen der letzten drei Jahre

‣ ca. 120.000 t Getreide in 2012; ca. 225 t Milch pro Tag;ca. 1.500 t/Jahr Rindfleischproduktion

Ekosem-Agrar auf einen Blick

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Hauptargumente für die Unternehmensanleihe

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Höhere Flexibilität

Beginn der Kapitalmarktaktivität

1. 2. 3.Geringere

Finanzierungskosten

Kein einmaliges Projekt, sondern Teil einer Langfriststrategie

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Die Anleihe auf einen Blick

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Emittentin Ekosem-Agrar GmbH mit Sitz in Walldorf

Volumen 50 Mio. Euro

Kupon 8,75 %

Rating BB+ (Creditreform)

Emissionsstruktur Erstrangig, unbesichert

PlatzierungBörseSelling AgentsPrivatplatzierung

Börse Stuttgart

Laufzeit 5 Jahre

Zeichnungsfrist 12. März bis 21. März 2012 (vorzeitig geschlossen am 19. März)

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Herausforderungen für die Kommunikation

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‣ Ekosem-Agrar war in der deutschen Öffentlichkeit völlig unbekannt

‣ Milchproduktion gilt in Deutschland nicht als zukunftsträchtiges Investmentthema

‣ Kernmarkt des Unternehmens, Russland, wird in den Medien und bei Investoren mit erhöhten Risiken verbunden (Umfrage)

‣ Präsidentschaftswahlen in Russland am 4. März hätte negatives Medienecho hervorrufen können

‣ Kapitalmarktumfeld war seit dem zweiten Halbjahr 2011 deutlich schwieriger

‣ Im Zielfenster Februar/März war ein starker Wettbewerb durch weitere Mittelstandsanleihen zu erwarten

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Schlussfolgerungen

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‣ Agrar als Investmentthema war eindeutig positiv besetzt: Aber...

...der Bekanntheitsgrad musste über positive Unternehmensmeldungen im Vorfeld der Platzierung gesteigert werden

...sowohl über Meldungen als auch Gespräche musste das Russlandbild positiv beeinflusst werden

...die positive Situation insbesondere der Milchproduktion in Russland musste betont werden

...das Vertrauen in die handelnden Personen musste aufgebaut werden

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Ekosem-Bond Story: Botschaften zum Markt, Unternehmen und Personen

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‣ Stetige Verringerung der Ackerfläche pro Kopf‣ Wertsteigerung Ackerland

(Inflationsschutz, Sachwerte)‣ Weltweit steigende Nachfrage

nach Agrarrohstoffen und Milchprodukten

‣ Portfoliodiversifizierung (Agrar, BRIC)

‣ Nr. 3 der Milcherzeuger und Saatgutproduzenten

‣ 160‘ h Land, 30.200 Rinder‣ Investitionen zahlen sich aus

Ebit +557% ‣ Einsatz modernster Technologien im

vollintegrierten Produktionsprozess‣ Mittelverwendung: Ausbau bestehender Standorte

(Ziel 2014: Verdoppelung Fläche und Rinder)

Megatrend Agrar

‣ Russischer Markt deutlich unterversorgt (hohe Importquote bei Milchprodukten)

‣ Starkes Commitment der Politik zur Förderung der Landwirtschaft

‣ Geringer Wettbewerb

‣ Hohe Eintrittsbarrieren

Wachstumsmarkt Milchwirtschaft

‣ Stefan Dürr, >20 Jahre Erfahrung in der russischen Landwirt-schaft, Träger des Bundes-verdienstkreuzes

‣ Wolfgang Bläsi, Finanzexperte mit langjähriger Kapitalmarktexpertise

‣ Starkes Netzwerk in Politik und Wirtschaft (D und RUS)

Erfahrenes deutsches ManagementEtabliertes, profitables Geschäft

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Fallbeispiel Ekosem-Agrar:

Die Emission

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

‣ Erhöhung des Bekanntheitsgrades von Unternehmen und Management

‣ Kommunikation der Stärken und Potentiale

‣ Beziehungsaufbau zur Presse

‣ Design von Unternehmens-Flyer, Bannern und Marketingmaterial

‣ Vertrauensbildung bei den Anlegern durch aktive Kommunikation und Transparenz

‣ Investor Relations

‣ Aufbau einer langfristigen Kapitalmarktstrategie

‣ Kommunikation der Absicht einer Anleiheemission

‣ Kommunikation der Credit Story und Image des Emittenten

‣ Generieren starker Nachfrage

Erfolgsfaktor Kommunikation

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Eine umfassende Kommunikationsstrategie ist gerade für Unternehmen ohne Markennamen im Wettbewerb um Kapital erfolgsentscheidend und kann die Emissionskosten senken

Kontinuierliche Pressearbeit

Werbekampagne

Investorenroadshow

Imagebildung

Pre Emission Emission Post Emission

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Botschaften transportieren, Spannung aufbauen

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Kontinuierliche Pressearbeit

Ernte 2011

Beirat

Hintergrundgespräch Handelsblatt, Präsentation

EK Forum

Platzierung

Pre Emission22. November bis 22. Januar

Emission und Follow-up23. Januar bis 19. März

Details zur Emission

Werbekampagne

Zahlen 2010/2011

Absicht Anleiheemission

Investorenroadshow

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

22 March 2012

The German holding company of Russian agricultural corporation EkoNiva-APK completed placement of a bond on the

Stuttgart Stock Exchange, the company said.

The issue volume for the five-year bond amounted to 50 million euros ($66 million) at a fixed interest rate of 8.75 percent.

EkoNiva is Russia's third-largest milk producer with daily output exceeding 230 tons. Most of the company's assets are in the

Voronezh region. EkoNiva-APK Holding chief executive Stefan Dürr said the company will use 30 million euros of the proceeds

from the bond issue completed Monday to optimize its financing structure and 20 million euros to finance its continued

production growth.

(MT)

© Copyright 2012. The Moscow Times. All rights reserved.

Print Edition | EkoNiva Places Bond | Business in Brief | The Moscow ... http://www.themoscowtimes.com/print/article/ekoniva-places-bond/45...

1 von 1 22.03.2012 10:30

Pressearbeit

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BOND MAGAZINEDAS MAGAZIN FÜR EMITTENTEN UND INVESTOREN AM ANLEIHENMARKT

BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 18 | 12.03.2012 | www.fixed-income.org

2. Jahrgang – Ausgabe 18 – 12.03.2012 – www.fixed-income.org – 7,50 Euro

12.03.2012Inhalt

Text: Christian Schiffmacher

Nach dem ausgesprochen erfolgreichenBörsenstart von Scholz und Seidensti-

cker emittiert nun die Ekosem-Agrar GmbHeine Unternehmensanleihe im Volumen vonbis zu 50 Mio. Euro. Die Gesellschaft bietetbei einer Laufzeit von fünf Jahren einen aus-gesprochen attraktiven Kupon von 8,750%.

Die Ekosem-Agrar GmbH bzw. deren Toch-tergesellschaften sind mit einer landwirt-schaftlichen Nutzfläche von 160.000 HektarLand (davon rund 71.000 Hektar im Eigen-bestand) und 30.000 Rindern (davon 12.000Milchkühen) der drittgrößte Milchproduzentin Russland. Die Gesellschaft profitiert dabeivon ausgesprochen positiven Rahmenbedin-gungen: Die Schwarzerde-Region, in der dieGesellschaft vorwiegend aktiv ist, zählt zuden fruchtbarsten Regionen der Erde. Zu-

dem ist der Milchpreis mit rund 44 Cent ca.25% höher als in Deutschland. Dabeiherrscht ein deutlicher Nachfrageüberhang,nur etwa 60% der Nachfrage können aus ein-heimischer Versorgung gedeckt werden.Rund 8 Mio. Tonnen Milchäquivalent müs-sen derzeit jährlich importiert werden. Zu-dem gewährt der russische Staat strategischwichtigen Branchen, wie der Landwirtschaft,umfangreiche Investitionszuschüsse.

In den vergangenen Jahren haben die Gesell-schaften der Ekosem-Gruppe die landwirt-schaftliche Nutzfläche und den Tierbestanddeutlich ausgebaut. Umsatz und Ertrag wer-den in den kommenden Jahren daher weiterdeutlich steigen.

Weiter auf Seite 4.

Ekosem-Agrar profitiert von Nachfrage-überhang und bietet ausgesprochen attraktiven Kupon von 8,750%

FLASH

Die nächsten EmissionenEmittent Zeichnungsfrist Kupon Segment DetailsSingulus 12.03.–20.03.2012 7,750% Entry Standard Ausgabe 17, S. 10 – 11Ekosem-Agrar 12.03.–21.03.2012 8,750% Bondm S. 4 – 5,

Ausgabe 17, S. 14 – 15GOLFINO 19.03.–03.04.2012 7,250% Entry Standard S. 6MITEC Automotive 19.03.–28.03.2012 7,750% Bondm --MT-Energie kurzfristig n.bek. mittelstandsmarkt Ausgabe 17, S. 17Katjes International II kurzfristig n.bek. mittelstandsmarkt --

Editorial Seite 3

Kurz notiert Seite 3

NeuemissionenEkosem-Agrar Seite 4GOLFINO Seite 6

InvestmentHigh-Yield-Anleihen Seite 7Inflation-Linked Bonds Seite 8Analyse Valensina Seite 9

Übersicht Seite 10Mittelstandsanleihen

Impressum Seite 6

Am 27. April erscheint das BOND MAGAZINE zur Invest undzur Entry & General Standard Konferenz 2012

Ekosem-Standort Woronesch

Milch für den AnleihenmarktEin Landwift aus Russland zapft die deutsche Börse an

Von S i l v i a L ieb r i ch

München - Stefan Dürr bekommt das,wovon viele Viehhalter hierzulande nurträumen können. FriLr die Milch seiner12 200 Kühe erhält er 44 Cent je Liter.Das ist viel, gemessen am deutschenMarkt, wo die Durchschnittspreise der-zeit bei etwa 30 Cent je Liter liegen.Doch der Preiskampf in DeutschLandlässt den 48-jährigen Landwirt, der ausdem Odenwald stammt, kal.t. Erverkauftund produziert seine Milch in Russland.In den vergangenen zwei Jahrzehnten ister dort mit seiner Firma Ekosem zumdrittgrößten Milchproduzenten des Lan-des aufgestiegen, ein Unternehmen mit38 Millionen Euro Jahresumsatz und3000 Beschäftigten.

,,Russland ist ein Wachstumsmarkt,die Eigenversorgung mit Milch liegt bei60 Prozent, der Rest muss eingefi.ihrt wer-den", sagt Dtirr. Diese Chance will er nut-zen und weiter expandieren. Läuft allesnach Plan, dann wird Ekosem in zwei bisdrei Jahren die Nummer eins in Russlandsein. Das notwendige Kapital dafür be-schafft er sich nun an der Stuttgarter Bör-se, mit einerAnleihevon 50 MillionenEu-ro. Im Bereich der Milchwirtschaft giltdas als Nor,rrm. Dürr ist der erste Milch-bauer, der sich so GeId am deutschen An-

leihenmarkt beschafft. Ein Weg, den bis-lang nur Molkereikonzerne eingeschla-gen haben. Wie das Unternehmen jetztbekanntgab, ist die Ekosem-Agrar-Anlei-he mit einem festen Zinssatz von 8,75 Pro-zent und einer Laufzeit von 5 Jahren aus-gestattet. Die Zeichnungsfrist läuft vor-aussichtlich vom 12. bis 21. Mär220L2.

Der Aufstieg von Ekosem auf dem rus-sischen Markt ist die ungewöhnliche Er-folgsgeschichte eines neugierigen Agrar-studenten, dem Deutschland zu kleinwurde. 1989, noch vor der Wende, reisteer für ein Praktikum bei einer Kolchosenach Russland und blieb dort hängen.,,Ich habe mich nicht bewusst für dasLand entschieden, das hat sich so erge-ben", sagt Dtirr. ,,Russland befand sichdamals im Umbruch und die Herausfor-derungen in der Landwirtschaft warenriesig. Das hat michfasziniert." Angefan-gen hat er mit einem Landmaschinenhan-del und dem Vertrieb von Saatgut. DieMilchwirtschaft kam erst später dazu.Notgedrungen, weil er landwirtschaftli-che Ackerflächen nur unter der Auflagebekam, die dort vorhandene Milchwirt-schaft weiter zu betreiben. ,,Aus heutigerSicht war das ein glücklicher Zufall",meint der Firmenchef . Inzwischen orodu-ziert er Milch an sechs Standorien imLand, unter anderem in Sibirien.

Anleiheim Fokus

Ekosem-Agrar: Milch, Fleisch und Investorenappetit

Der Mittelständler aus dem hessischen Walldorf ist in den vergangenen Jahren zu einem der größten Milch-produzenten in Russland aufgestiegen. Um diese Erfolgsstory fortzusetzen und auf die Fleischproduk-tion auszuweiten, benötigt der Agrarerzeuger zusätz-liches Kapital. Die Holdinggesellschaft emittiert eine Anleihe mit einem Volumen bis zu 50 Mio. EUR. Eckdaten der AnleiheDer fün! ährige Bond ist mit einem Kupon von 8,75% aus-gestattet. Er kann vom 12. bis zum 21. März gezeichnet wer-den. Mit einer Stückelung von 1.000 EUR sollen auch Privatanleger angesprochen werden. Aus diesem Grund fi el die Wahl beim IBO auf das Mittelstandssegment der Stutt-garter Börse. Bondm ist der Vorreiter bei Mittelstands anleihen und hat die meiste Erfahrung, erläutert Wolfgang Bläsi, Ge-schäftsführer der Ekosem-Agrar GmbH, gegenüber dem BondGuide. Die hohen Berichts- und Transparenzpfl ichten scha" en Vertrauen bei Anlegern.

Zwar wurde auf ein Rating der nicht nachrangigen Anleihe verzichtet. Jedoch attestierte Creditreform dem Mittelständ-ler mit BB+ eine befriedigende Bonität. Für zusätzliche Sicherheit sorgen Schutzklauseln (Covenants): Wir haben uns zu einer kompletten Ausschüttungssperre verpfl ichtet, betont Bläsi. Das bedeutet, dass es während der Laufzeit der Anleihe keine Zahlungen an die Gesellschafter geben wird. Zudem haben Zeichner der Anleihe ein außerordentliches Kündi-gungsrecht, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse der Gesell-schaft ändern sollten.

Unternehmen Die Ekosem-Agrar GmbH ist die deutsche Holdinggesell-schaft der Ekoniva-Gruppe. Ekoniva besitzt 160.000 Hektar Land – das entspricht fast zwei Drittel der Fläche des Saar-

Anleiheübersicht – Ekosem-Agrar GmbH

WKN A1M LSJ

Erstnotiz 23.3.2012

Zeichnungsfrist 12.3. bis 21.3.2012

Ausgabepreis 100%

Kupon 8,75% p.a.

Stückelung ab 1.000 EUR

Laufzeit 5 Jahre

Marktsegment Bondm

Emissionsvolumen bis zu 50 Mio. EUR

Rating BB+ (Creditreform)

Banken/Sales equinet

Financial Advisor FION GmbH

Internet www.ekosem-agrar.de

Ekosem-Agrar produziert in Russland 215 Tonnen Milch pro Tag.

»

Ausgabe 5, KW 9/10 2012 BondGuide – Der Newsletter für Unternehmensanleihen

che des Saar- »

BOND GUIDES. 12

40

Wenn nur diese Straßen nicht wä-ren. Dunkler Asphalt, vom har-ten Frost malträtiert, übersät

mit Flicken. Der schwarze Toyota Camryschaukelt sich bedenklich auf. Alexander,der Fahrer, blickt prüfend in den Rück-spiegel und gibt Vollgas. Vorbei an Last-wagen, denen man gern einen längerenWerkstattbesuch gönnen würde.

Im Fond taumelt Stefan Dürr vonrechts nach links und wieder zurück. Erschaut aus dem Seitenfenster. Bäume flie-gen vorbei, flache Sträucher. Dahinterschimmert weites russisches Land, dieOblast Woronesch. Dunkle Felder, kilo-meterlang Schwarzerde. Der Deutschedeutet auf die Schilder am Straßenrand:„EkoNiva Agro“ steht da schwarz aufweiß. „Gehört alles uns“, sagt er fröhlich.

Stefan Dürr, 47, der ehemalige Aktivistder bayerischen Jungbauernschaft, der inBayreuth Landwirtschaft studierte undsich auf eine gemütliche Zukunft auf demgroßväterlichen Hof im Odenwald ein-richtete, ist nun Herr über 170000 Hektarbestes russisches Agrarland.

In seinem blauen Wollpullover und dengrauen Jeans sieht der Lockenkopf zwaraus wie der diensthabende Traktorist,doch seine Bilanz als Unternehmer istatemberaubend. Der Deutsche, der dieLandessprache inzwischen fast akzentfreispricht, bestellt Felder in den GebietenKursk, Woronesch, Orenburg, Nowosi-birsk und Kaluga. Über seine HoldingEkosem-Agrar beschäftigt er 2800 Mitar-

beiter in der Landwirtschaft, hält 28000Rinder und erwirtschaftete zuletzt 80 Mil-lionen Euro. In guten Jahren setzte er al-lein mit dem inzwischen ausgegliedertenLandmaschinenhandel 200 MillionenEuro um. Die Holdingtochter EkoNivazählt er zu den Top 30 der landwirtschaft-lichen Betriebe Russlands.

Dürrs Erfolgsgeschichte, seine Pionier-leistung als Wessi im tiefen OstenEuropas, dient der russischen Regierungals Vorbild. Fast 250 Jahre nachdem Kai-serin Katharina die Große Zehntausendedeutsche Siedler in ihr Reich lockte, um-wirbt Russland wieder westliche Kolonis-ten. Sie sollen die in Teilen marode Land-wirtschaft auf die Beine bringen.

Und tatsächlich hat Dürr Nachahmerangezogen. Gerade hat der westfälischeFleischbaron Clemens Tönnies ein Millio-neninvestment in Dürrs Nachbarschaftangekündigt. Mit einem russischen Part-ner will der Deutsche zehn neue Schwei-nefleischbetriebe bauen, die pro Jahr62500 Tonnen Fleisch ausstoßen sollen.Es ist eines der größten je in Russland ge-planten Projekte. Mehr als hundert Mil-lionen Euro sollen dabei im Gebiet Wo-ronesch investiert werden.

Der ehemalige WestLB-Banker EckartHohmann ist schon da. Er bestellt 400 Ki-lometer südlich von Moskau mit einemmecklenburgischen Partner 29000 Hektar.Seine „Rheinland-Farm“ produziert Brau-gerste, Saatgetreide und Weizen. „DieRussen haben uns das Land förmlich auf-

gedrängt“, sagt Hohmann, das Geschäftsei längst profitabel. Nicht weit entferntvon der Farm bewirtschaften drei Bauernaus dem Raum Ingolstadt insgesamt 4000Hektar. Und sie wollen expandieren.

23 Millionen Hektar fruchtbare Acker-flächen liegen im Medwedew-Reich un-genutzt brach. Viele davon in der begehr-ten Schwarzerde-Region. Anfang derneunziger Jahre, nach dem Ende der So -wjetunion, gerieten allerorts Kolchosenin die Pleite, das Land war zu Getreide -importen gezwungen. Inzwischen hat derKreml die Landwirtschaft zur Chefsacheerklärt – und wirbt offen um westlichesKnow-how.

Durchaus mit Erfolg. So kehrte derbayerische Landwirtschaftsminister Hel-mut Brunner mit glänzenden Augen voneiner Besichtigungstour durch Dürrs La-tifundien zurück und forderte die Bayernquasi zur Landflucht auf: „Die Russen ha-ben gebeten, es mögen mehr bayerischeBauern kommen.“

Bei Landtreff.de, einem Internetforumfür Landleute, überschlugen sich unterdem Motto „Let’s go East“ daraufhin dieKommentare: „Auf gehts Buam“, jubelteein Bauer spontan, „hinterm Ural wartendie auftauenden Permafrostböden. Machtnüber, ackern bis zum Horizont!!“

Dürrs Liaison mit dem Osten begannin einer Zeit weit vor der Netzkommuni-kation. Ein Maifest im bayerischen Wei-denberg machte ihn zum Pionier. BeimBier sprach ihn 1989 ein Funktionär des

D E R S P I E G E L 2 / 2 0 1 2

U N T E R N E H M E R

Ackern bis zum Horizont250 Jahre nach Katharina der Großen sind deutsche Bauern in der russischen

Landwirtschaft wieder willkommen. Riesige Brachflächen locken neue Pioniere. Stefan Dürr aus dem Odenwald bewirtschaftet inzwischen 170000 Hektar.

Dürrs Felder im Gebiet Woronesch

WirtschaftsKurier April 2012 21

D eutschland im Jahr 1962: Bauernhöfe wurden von Groß-familien bewirt-schaftet. Die Bäue-rin war für das Vieh

im Stall und das leibliche Wohl der Familie verantwortlich: Füt-tern, melken, ausmisten. Danach Brot backen, Mais kochen undFleisch braten. Der Bauer ging, tagaus, tagein, mit seinen Kin-dern aufs Feld. Samen ausbrin-gen, Heu sicheln und Kartoffeln ernten. Und das alles von Hand. Zwölf Stunden am Tag. 365 Tage im Jahr.

Doch die schwer arbeiten-den Bauernfamilien sind schon

lange aus dem Landschaftsbild verschwunden. Maschinen revo-lutionierten die Landwirtschaft. Traktoren, Melkapparate, elektri-sche Erntehelfer. Die bestellten Felder wurden größer. Wo früher zehn Kühe standen, grasen heute Hunderte. Die Kartoffeln werden vollautomatisch eingesammelt. Vom romantischen Landleben ist meist nicht viel übrig.

Doch wer glaubt, die Milch-, Fleisch- und Saatguterzeugungs-Betriebe in Deutschland wären schon überdimensioniert, war noch nie in Russland. Ackerland aus bester Schwarzerde, so weit das Auge schauen kann. Insge-samt stehen 220 Mio. Hektar

Ackerland zur Verfügung – rund 35 Mio. Hektar liegen brach. Er-werbbar sind diese Flächen zu einem unvorstellbar niedrigen Preis: In Russland kostet ein Hek-tar Land rund 1 000 Euro. Ein deutscher Landwirt hingegen muss man schon mit mehreren Hundert Euro Pacht pro Jahr rechnen.

Einer, der Russland schon früh als Mekka für Landwirte er-kannt hat, war Stefan Dürr. Ende der 80er-Jahre kam der Pionier nach Russland – und nutzte das Potenzial des Landes, um einen Landwirtschaftsbetrieb der Su-perlative aufzubauen. Mittler-weile hält er auf 160 000 Hektar

Land – einer Fläche größer als die St. Petersburgs – rund 30 200Rinder. 12 200 davon sind Milch-kühe. Die deutsche Holding der Ekoniva Gruppe, eines der größ-ten russischen Agrarunterneh-men, sitzt im baden-württember-gischen Walldorf: die Ekosem-Agrar GmbH.

„Landwirtschaft ist nicht nurfür Russland eine der be-deutendsten Zukunftsbranchenüberhaupt“, gibt sich Dürr über-zeugt. Wenn man sich die Di-mensionen vor Augen führt, mag das sicherlich richtig sein – denn der Ekosem-Chef züchtet nicht bloß Rinder: Rund 120 000 Quad-ratmeter seiner 160 000 Hektar

sind Ackerland. Hier werden Ge-treide, Kartoffeln, Erbsen, Son-nenblumen, Futterkulturen und andere Feldfrüchte angebaut. Damit gehört das Unternehmenzu den größten Saatgutherstel-lern Russlands. Derzeit baut Dürreinen weiteren Geschäftsbereich in der Fleischproduktion auf. Er plant, sich als qualitätsorientier-ter Anbieter für Premium-Rind-fleisch, beispielsweise Angus, zupositionieren. Gegenwärtig ist die Milchproduktion das wich-tigste Standbein und der stärksteBereich der Ekosem-Agrar Grup-pe. Der Umsatzanteil liegt bei

For tsetzung auf Seite 22

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Mittelstands!nanzierungCorporate Bonds Mittelständler, die sich über den Kapitalmarkt finanzieren wollen, müssen einiges beachten. Seite 22

Plädoyer Christine Bortenlänger, Geschäfts-führerin der Börse München, will mehr Unternehmen auf dem Parkett sehen. Seite 23

Der Agrar-Gigant

Best

Practice

FINANZIERUNGS-

BEISPIELE AUS DEM

UNTERNEHMENS-

ALLTAG

Anleihe-Emission: 160 000 Hektar Land. 30 000 Rinder. 50 Mio. Liter Milch. Bei Ekosem-Agrar bekommt das Wort Landwirtschaft eine neue Bedeu-tung. Doch der Mittelständler will noch weiter wachsen. Möglich machen es die hervorragenden Bedingungen für Agrarbetriebe in Russland.Finanziert hat sich die Firma mit Sitz in Walldorf über eine 50-Mio.-Euro-Anleihe am deutschen Kapitalmarkt – mit großen Erfolg.

In Russland bekommt ein Bauer 44 Cent für den Liter Milch –in Deutschland sind es 34 Cent.

22 Mittelstandsfinanzierung WirtschaftsKurier April 2012

50 %. Das Unternehmen zählt zu den Top 3 der Milchproduzenten in Russland. 50 Mio. Liter Milch erzeugt der Agrarriese jährlich –und dort ist das ein lohnendes Geschäft: Ekosem bekommt in Russland für einen Liter 44 Cent.Ein deutscher Bauer muss sichhingegen mit lediglich 34 Cent zufriedengeben. Und auch die Aussichten sind gut: „Der russi-sche Milchmarkt ist von Defizi-ten geprägt“, erläutert Wolfgang Bläsi, CFO des Unternehmens.Lediglich 60 % können die Rus-sen selbst herstellen. Wollten sie die fehlende Menge selbst erzeu-gen, müssten 1 Mio. Milchkühe ins Land gebracht werden. Doch

diese Anzahl könne man in meh-reren Jahren auf dem Weltmarkt nicht zusammenkaufen, erklärt Bläsi.

Dürr und sein Kollege Bläsiwollen die starke Position desUnternehmens in Russland wei-ter ausbauen – und nahmen da-für den deutschen Kapitalmarkt zu Hilfe: 50 Mio. Euro sammelte Ekosem mit der Emission einer Unternehmensanleihe an der Börse Stuttgart ein. „Bisher ha-ben wir uns ausschließlich über Eigenkapital und Bankdarlehen finanziert“, erzählt Bläsi. „Mit der Anleihe ergänzen wir unsere Finanzierung um eine weitere wichtige Säule.“ Ziel war es, sich am Finanzmarkt zu etablieren und damit mögliche weitere Schritte vorzubereiten.

Auf dem Weg zur erfolgrei-chen Anleihe-Emission wartet auf das ausgebende Unterneh-men die ein oder andere Schwie-rigkeit: „Bei einem solch kom-

plexen Projekt gibt es immer planbare und nicht planbare Herausforderungen“, erläutert der Ekosem-CFO. Jedoch habe man die absehbaren Probleme mit-hilfe eines gut aufgestell-ten Projektteams ge-meistert. Wichtig war nicht zuletzt, dass die Terminplanung am Ende in ein sehr gutes Zeit-fenster am Kapital-markt fiel. Dochdazu „gehört sicher-lich immer etwas Glück“, bestätigt Bläsi.

Dass die Emission ein voller Erfolg war, das zeigte sich an der Börse Stuttgart schnell. Schon vor Ende der offiziellen Frist wurde die Zeichnung ge-schlossen. Die 50-Mio.-Euro-An-leihe ist damit vollständig plat-ziert und seit dem 20. März 2012 im Segment Bondm der Stuttgar-ter Börse handelbar.

Damit haben Dürr und Bläsi den ersten Schritt auf den deut-schen Kapitalmarkt erfolgreich abgeschlossen. Nun stehen ih-

nen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung,

um ihren Landwirt-schaftsbetrieb wei-

ter auszubauen. Mittelständlern, die ebenfalls eine A n l e i h e - E m i s -sion planen, rät

Bläsi, diese „nicht als ein einmaliges

Projekt, sondern als Chance zu verstehen,

den Kapitalmarkt langfristig als Finanzierungsmöglichkeit zu nutzen“. Daneben, gibt der Eko-sem-Finanzchef zu bedenken, dürften emissionswillige Mittel-ständler den zeitlichen Aufwand nicht unterschätzen: „Von der Er-stellung des Wertpapierprospekts über den Ratingsprozess und die Pressearbeit bis hin zu Investo-

rengesprächen.“ Das alles kostet viel Zeit, die die meisten Manager nur schwer entbehren können. Dann spricht Bläsi noch etwasan, was dem eigenständig arbei-tenden Mittelständler sicherlich Überwindung kostet: „Die Unter-nehmer müssen während der ge-samten Anleihelaufzeit Transpa-renzanforderungen erfüllen, die für Mittelständler nicht selbstver-ständlich sind“, gibt der CFO zu bedenken.

Ekosem hat alle Hürden ge-meistert und kann die 50 Mio. Euro nun wie geplant in weiteres Wachstum investieren. Bis zumJahr 2015 soll die landwirtschaft-liche Nutzfläche der Gesellschaft auf 230 000 Hektar vergrößert und die Anzahl der Milchkühe aufrund 21 000 gesteigert werden. Landwirtschaft im 21. Jahrhun-dert – in einer anderen Dimen-sion eben.

CONSTANZE MEINDL

Der Agrar-GigantFortsetzungvon Seite 21

Sein Name ist Bond – Corporate Bond

BuchtippUnternehmensanleihen stehen hoch im Kurs. Nicht nur bei privaten und institutionellen Investoren, sondern auch im Mittelstand. Immer mehr Unternehmer denken darüber nach, frische Liquidität nicht über den Bankschalter zu beziehen, sondern vom Kapitalmarkt. Doch wo genau liegen die Vorteile von Corporate Bonds? Und wie muss ein Mittelständler vorgehen, der eine

Anleihe ausgeben möchte? Das Buch „Mittelstandsan-leihen“ gibt umfassende, dennoch aber allgemein verständliche Antworten auf alle Fragen rund um Corporate Bonds. Zahlreiche Gastautoren aus den unterschiedlichsten Disziplinen beleuchten Themen wie die Bedeutung von Ratings, die richtige Anleihevermarktung oder die Platzierungsstrategie. Besonders interessant ist der Erfahrungsbericht der mittelständischen Golden Gate AG auf dem Weg zur erfolgreichen Emission.

Konrad Bösl, Peter Thilo Hasler: „Mittelstandsanleihen – Ein Leitfaden für die Praxis“, Springer Gabler Verlag

Unternehmensanleihen: Viele Mittelständler spielen mit dem Gedanken, sich künftig auch über den Kapitalmarkt zu finanzieren.Doch was kommt dabei auf den Unternehmer zu? Ein kleiner Leitfaden für Emissionshungrige.

ting bis zur Zuteilung der Anleihe an die Anleger. Zunächst ist derEmissionsberater für die Entwicklung der Bond Story verantwort-lich, also die Positionierung des Emittenten am Kapitalmarkt. Denn die Unternehmensstrategie muss in die Sprache der Inves-toren, Finanzanalysten und Wirtschaftsmedien übersetzt wer-den. Schon hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn nur einerfahrener und zugleich engagierter Berater wird diese für dasGelingen der Platzierung überaus wichtige Aufgabe optimal er-füllen. Darüber hinaus erstellt der Emissionsberater vorab eine aussagekräftige Unternehmensplanung inklusive der dieser zu-grunde liegenden Prämissen und unterwirft sie einem harten Stresstest; dadurch kann die Auswirkung verschiedener Um-weltszenarien auf die Liquidität und Solvenz des Emittenten überprüft werden. Gleichfalls übernimmt er die Darstellung undEntwicklung der Markt- und Wettbewerbssituation. Er berät den Emittenten bei der Erstellung der wesentlichen Anleihebedin-gungen, also erwarteter Kupon, Laufzeit, Covenants und speziel-ler Besicherungskonzepte, überprüft kritisch sämtliche Mandats-vereinbarungen mit den involvierten Parteien und ist für die Er-stellung und Einhaltung des Zeitplans verantwortlich. Nach derAnleiheplatzierung besteht die Aufgabe des Beraters darin, dieFolgepflichten sicherzustellen und den Emittenten gegebenen-falls auf Verstöße aufmerksam zu machen.

Die Gesamtkosten für die Begebung einer Anleihe summie-ren sich auf 3 % bis 5 % des Emissionsvolumens. Auch wenn die-se Kosten hoch erscheinen mögen, sollte der Emittent stets be-denken, dass ihm durch eine Anleihe größere Beträge zufließen als bei einem Hausbankkredit und diese dem Emittenten für ei-nen fixen Zeitraum zur Verfügung stehen.

PETER THILO HASLER,VORSTAND VON BLÄTTCHEN & PARTNER,CORPORATE FINANCE ADVISORS

James Bond (hier gespielt von Sean Connery) ist jedem einBegriff. Bei Corporate Bonds sieht das anders aus: Zwar ziehen

immer mehr Mittelständler eine Emission in Betracht – doch kaum ein Firmenlenker weiß, welche Schritte er auf dem

Weg zur erfolgreichen Unternehmensanleihe gehen muss. FOTO

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AG

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Best

Practice

EKOSEM-AGRAR

PLATZIERT 50-MIO.-

EURO-ANLEIHE

IN DEUTSCH-

LAND

Mittelständler sollten die Anleihe-Emission nicht als ein ein-maliges Projekt sehen, sondern als Chance, den Kapitalmarkt langfristigzu nutzen.Wolfgang Bläsi, CFO Ekosem-Agrar

A nleihen spielen im Finanzierungs-Mix mittelstän-discher Unternehmen seit geraumer Zeit eine im-mer größere Rolle. Allerdings sind nicht alle Kan-didaten kapitalmarktfähig. Im Wesentlichen sind es zwei Forderungen, die ein Anleihegläubiger aneinen Emittenten stellt: die jährliche Zinszahlung

muss sichergestellt sein und die Rückführung des Nominalbe-trags am Ende der Laufzeit. Doch welche Bedingungen muss ein Emittent erfüllen, um diesen Ansprüchen zu genügen?

Solide, unter Umständen familiengeführte Mittelständler miteinem nachhaltigen Geschäftsmodell zählen zu den bevorzugten Anleihekandidaten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich einge-führte Markennamen, die sich in ihrer Nische über Jahrzehnte hinweg positionieren konnten; auch Hidden Champions sind gern gesehene Anleihekandidaten. Im Idealfall weisen sie einen hohen Anteil an wiederkehrenden Erlösen auf, da dadurch diePlanbarkeit des Geschäftsmodells verbessert werden kann. Inno-vative, aber unprofitable Wachstumsunternehmen oder Unter-nehmen, die das Geschäftsmodell anderer einfach nur kopieren, dürften dagegen an den Anleihebörsen nicht reüssieren.

Ein Rating von BB ist Voraussetzung

Die gewünschte Rechtsform ist die Kapitalgesell-schaft; mit Ausnahme der GmbH & Co. KG werden Perso-nengesellschaften (OHG, Einzelkaufmann) am Kapital-markt nicht akzeptiert. Angestrebt wird ein Emittentenra-ting im Investment-Grade-Bereich, mindestens jedoch von BB. In der Regel kann dieses nur von Emittenten mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 20 %, einer ansprechenden Profitabilität und einem ausreichenden Zinsdeckungsgrad erreicht werden. Und schließlich sollte der Emittent die Refinanzierungsmöglichkeit zum Tilgungstermin beziehungs-weise die Tilgung der Anleihe aus den erwirtschafteten Cash-flows nachvollziehbar belegen können. Das Anleihevolumen sollte in einem angemessenen Verhältnis zur Unternehmensgrö-ße stehen, gleichfalls die Mittelverwendung: Sollen bestehende Kredite abgelöst werden oder ist gar der Einstieg in bislang un-bekannte Geschäftsfelder geplant?

Für eine Anleiheplatzierung sollte der Emittent einen zeit-lichen Vorlauf von etwa vier Monaten veranschlagen. Während dieser Zeit sind ein versierter Rechtsanwalt für die Erstellung des Wertpapierprospektes, eine Ratingagentur, eine auf Wirtschafts-medien spezialisierte Kommunikationsagentur sowie ein Ban-kenkonsortium für die eigentliche Platzierung der Anleihe zu mandatieren.

Ein erfahrener Emissionsberater unterstützt den Emittentenwährend des gesamten Emissionsprozesses, vom Kick-off-Mee-

Cashmitl(ühenBond-Neuemission >Die deutsche Holding einesrussischen Agrarbetriebswill50 Mill ionen Euro beiden Anlegern einsammeln.Ekosem-Chef und GroßbauerStefan Dürr beackert denrussischen Markt bereits seitüber 20 Jahren erfolgreich

ie Milch macht's - das istzwar nicht der WahlspruchStefan Dürrs, aber sein Ge-

schäftsziel. Der 4flährige aus dembayerischen Odenwald gehört alsChef der Ekosem{ochter EkoNivazu den 3O größten Landwirten imrussischen Riesenreich. In SachenMilchproduktion ist sein Betrieb be-reits unter den Top 3 des Landes.

Mit dem frischen Geld aus der al-ten Heimat will Dürr imtiefen Ostenden Milchhahn erst richtig aufdre-hen: Der Milchviehbestand von der-zeit rund IIOOO Stück soll verdop-pelt werden. Zweites Standbein solldie Produktion von Premiumrind-fleisch werden, eine eigene Saatgut-produktion rundet den Betrieb ab.Der Agrarbetrieb hat sechs Stand-orte, verteilt von Woronesch undKursk im Westen bis hin nach Novo-

sibirsk. Aufden gut 160 OOO Hektar,davon TOOOO im Eigenbestand, bautEkoNiva Viehfutter an, zusätzlichdazu Feldfrüchte. Im Geschäftsjahr20l0/ll (3O.9.) erwirtschaftete Eko-sem Agrar ein operatives Ergebnisvon 13,8 Millionen Euro, für 2013sind 26,8 Millionen bei l2O MillionenEuro Umsatz angepeilt.

Gute Geschäfte in Russland brin-gen aber auch Risiken mit sich: Vonschwankenden Rubelkursen bis hinzur Rechtssicherheit, die stark vonpolitischer Protektion abhängt. An-gesichts des klaren Bekenntnissesder Regierung Putin zur Stärkungdes russischen Agrarsektors fühltsich Dürr, l99O Austauschstudent inMoskau von Kohls und Gorbat-schows Gnaden und seither bestensmit der Agrarelite des Landes ver-

EKOSE}IAGRARAgrar ist ein Megatrend, das Unter-nehmen gut aufgestellt. Der hoheKupon wiegt die Risiken auf.

tstN DE000A1itLsJ1LAUFZE|T O4|LT VOL. 50,00illo.CKURS KUPON RENDITE RATING100,00 X 8,75 t 8,75X BB+ gbunden, aber sehr sicher.

‣ Kampagnenzeitraum: 4 Monate

‣ Pre Emission: Kontaktaufbau, Test der Marktstimmung, Hintergrundartikel zum Unternehmen (insb. Fachmedien)

‣ Emission: Artikel rund um die Anleihe (insb. Finanzmedien)

Zeit spielt gerade für unbekannte Unternehmen eine entscheidende Rolle

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Werbekampagne

13

‣ Emotionale Ansprache

‣ Klarer Claim: „Das Agrar-Wertpapier“

‣ Klare Botschaften:‣ Zukunftsbranche Landwirtschaft‣ Wachstumsstarkes Schwellenland

‣ Verschiedenste Kanäle:‣ Finanzportale ‣ Branchenportale ‣ Printmedien‣ Newsletter‣ Veranstaltungen

financial.de 3

OnVista – Rubrik Anleihen Online

financial.de 8

Agrarzeitung Online

financial.de 14

Aktienchancen.de HTML-Newsletter Online

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Verschiedenste Instrumente

Maßnahmen der Börse Stuttgart

14

Highlights

‣ Nr. 1 unter deutschen Börsensites

nach Page Impressions

(März 2012: 16,6 Mio. Clicks, Quelle: IVW)

‣ Über 1.000 produzierte Web-

Interviews in 2011

‣ Tägliche TV-Liveschalten und

wöchtenliches DAF-Anleiheforum

‣ Tägliche und wöchentliche

Newsletter, ad-hoc Infomails

‣ Kostenlose KundenhotlineCommunity

Homepage Börse Stuttgart TV

TV-Präsenz

‣ Börsenplatz mit großer medialer Reichweite‣ Schaffung von Visibilität am Kapitalmarkt

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Roadshow

15

‣ Herausforderung: Gesprächstermin für einen

„russischen Bauernhof“

‣ Gespräche ganz überwiegend sehr positiv

‣ Platzierung bei institutionellen Investoren über

Banken und Selling Agents

‣ Mehr als 40 Gespräche in Frankfurt, Stuttgart,

München, Hamburg, Zürich, Luxemburg, Wien

‣ Zeichnungsvolumina niedriger als bei

Aktienemissionen

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Fallbeispiel Ekosem-Agrar:

Das Ergebnis

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Erfolgreiche Emission

17

5050

Privatanleger Institutionelle Investoren

‣ Richtiges Timing

‣ Gutes Feedback von Privatanlegern, Institutionellen Investoren und Journalisten

‣ Gesamtkosten mit 3,5% des Emissionsvolumens unterdurchschnittlich

Zeichnungsquote insgesamt (in %)

Kursverlauf (in %)Zeichnungsentwicklung Börse Stuttgart (in Mio. €)

0

3,8

7,5

11,3

15,0

12.03. 13.03. 14.03. 15.03. 16.03. 19.03.92

95

98

100

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106 BONDM IndexEkosem-Agrar

20. 03. 17.10.

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Kommunikation für eine erfolgreiche Anleiheemission • November 2012

Fazit

18

‣ Kapitalmarktfähigkeit und marktgerechte Ausstattungsmerkmale sicherstellen

‣ Frühzeitig und systematisch mit der Vorbereitung beginnen

‣ Richtiges Timing des Markteintritts bzw. der Platzierung

‣ Kommunikation hat erheblichen Einfluss auf den Projekterfolg und auf die Kosten

‣ Gute Kommunikation zur ersten Emission erleichtert kommende Kapitalmarktaktivitäten erheblich

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Wolfgang BläsiEkosem-Agrar GmbHTel.: +49 (0)6227 8890 300Email: [email protected]

Fabian LorenzIR.on AGTel.: +49 (0)221 9140976Email: [email protected]

Vielen Dank für Ihr Interesse!