lehrbuch der pharmazeutischen chemie, 10. auflage. von h. auterhoff, unter mitarbeit von j. knabe....

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Bucher Lehrbuch der Phai-mazeutischen Chemie, 10. Auflage. Von H. Auterhoff, unter Mitar- beit von J. Knabe. Wissenschaftl. Verlagsges. mbH, Stuttgart 1980; XIV, 649 S. Kst. geb. DM 65,-. Wenn man die 10. Auflage des ,,Auterhoff" besprechen sol], so mufl rnan zunachst uber die Neuaufnahmen und Verbesserungen be- richten. Die hervorragende Konzeption die- ses erfolgreichen und z.Zt. im deutschen Sprachbereich am weitcsten verbreiteten Lehrbuches steht auger Zweifel. Was gibt es also Neues irn ,,neuen Auter- hoff"? Zunachst wurden einige zusatzliche neue Abschnitte aufgenommen: uber Ra- dioimmunassay, uber E'rostacycline und Thromboxane, die bei den Prostaglandinen erwahnt werden, sowie uber Hammett- und Hansch-Konstanten. Ein kleiner Abschnitt befafit sich mit Antiostrogenen (Cloniifen, Cyclofenil). Stark geandert wurde das Kapi- tel ,,Ganglienblocker und Muskelrelaxan- tien". Hier wurde die Einteilung in Relaxantien 1. Ordnung und 2. Ordnung konsequent durchgefuhrt und weitere Substanzen - 2.B. Hexcarbacholin und Pancuronium - neu auf- genommen. Neben der bereits in der 9. Auf- lage eingearbeiteten Ph. Eur. 111 wird nun auch das DAB 8 berucksichtigt und das ,,eu- ropaische Latein" konsequent angewandt. Nach dein Stand cler ,,Roten Liste 1979" wurde eine ganze Reihe neuer Stoffe aufge- nommen: unter den Lipidsenkern zusiitzlich zu Clofibrat noch Bezafibrat und Fenofibrat; als Laxans die Lactulose; bei den Antihista- minika 'Cinnarizin, Dimetindin und Cro- moglicinsaure. Unter den Phenothiazinen wurden Promazin, l'ecazin und Perazin neu aufgenommen, unter den fi-Phenylathyl- amin-Derivaten Fenoterol und Terbutalin (nicht Salbutamol, obwohl es im Vorwort ge- nannt wird). Neue Khinitika der Imidazolin- Reihe sind Tetryzolin und Xylometazolin. Bei den Diuretika sind Triamteren und Ami- lorid neu, bei den Antineoplastika das N- Lost-Derivat Ifosfaniid und der Antimetabo- lit Ftorafur. Das Cyctostatikum Cisplatin findet man bei den l'latin-Verbindungen, je- doch nicht im Sachregister. Neu aufgenom- mene (3-L.actam-AntibiotiIta sind: Pivampi- cillin, Mezlocillin und Ceiamandol. So hat der ,,Auterhoff" den Charakter so- wohl eines ausgezeichneten Lehrbuches als auch eincs aktuellen Nachschlagewerkes bei- behalten und kann weiterhin allen, die sich mit Arzneimitteln beschaftigen, warmstens empfohlen werden. G. Rucker [B-3641 Cannabis heute, Bestandsaufnahme zum Haschischproblem. Hrsg. von W. Feuerlein im Auftrag des Vorstands der Deutschen Ge- sellschaft fur Suchtforschung und Suchtthe- rapie. Akadem. Verlagsges. Wiesbaden 1980, 184 S., brosch. DM 24,-. K Die vorliegende Broschure beinhaltet den Bericht uber die 1. Wissenschaftliche Tagung der Deutschen Gesellschaft fur Suchtfor- schung und Suchttherpaie in Nurnberg vom 12./13.10.1979. Die Vortrage beschaftigen sich mit den epi- demiologischen, somatischen, psychischen und sozialen Aspekten des Cannabiskon- sums. Einhellig lehnen die Referenten die von gewissen politischen Kraften geforderte Zulassung von Cannabis-Praparaten als Ge- nuflmittel im Hinblick auf die potentielle Ge- fahrdung mit Bestimmtheit ab. Interessant und beeindruckend sind vor allem die beiden ersten Referate uber ,,Cannabis und die Hirnfunktionen" (W. Keup) und zur Frage ,,Ist Drogenabhangigkeit vom Typ Cannabis eine behandlungsbedurftige Krankheit?". Im letzteren berichtet E. M. Biniek uber seine 8jahrige Erfahrung in der Therapie eines Cannabiskonsumenten, uber dessen Ent- wicklung von ehemals exzessiven ausgeflipp- ten "soft user" zum eher stillen, sozial ange- pai3ten Haschischraucher. Einigen Referenten (vgl. S. 31 und S. 48) ist offenbar entgangen, dafl zwei verschiedene Bezifferungen des Tetrahydrocannabinols existieren, infolgedessen A9-THC (IUPAC- Nomenklatur) synonym rnit A'-THC (Ter- penbezifferung) ist und keine dritte THC- Wirkkomponente darstellt. Auch sind Can- nabinol, Cannabidiol und Cannabidiolcar- bonsauren chemisch nicht zu den Tetrahy- drocannabinolen zu rechnen (S. 31). Auf S. 119 wird die irrige Meinung vertreten, dafl inlandisches Pflanzenmaterial weniger als 0,1% Wirkstoff enthalte. Irn Gegensatz dazu wurden THC-Gehalte bis zu 1,570 in Pflanzen aus wurttembergischen Subkultu- ren gemessen. K. A. Kovar [B-3651 Arzneimittelgesetz, Kommentar sowie Sammlung Arzneimittel- u. Apotheken- recht des Bundes und der Lander. Von Et- mer/Lundt/Schiwy; R. S. Schulz Verl. Mun- chen und Percha, 82. u. 83. Erg.-liefg. zu DM 47,- und DM 48,-. Preis des Gesamt- werks D M 120,-. Stand 1.3.1980. In der 82. und 83. Lieferung wird die Kom- mentierung der ss 7, 9, 10, 16, 18, 78 und 80 bis 82 fortgesetzt resp. erweitert. Die Ver- schreibungsV0 wird aktualisiert. Die Ein- fuhrung des DAB 8, die geanderte AppOXrzte und ApBO (bes. Anl. la und Ib) interessieren den Apotheker der Praxis. Von wissenschaftlichem Interesse ist die VO uber Analysenmethoden fur Futterniittel etc. rnit der Aflatoxin-Analytik. Vie1 Raum nimmt schliefllich die neue B.-W. GiftVO em. E. Graf [B-3681 Feuchtigkeit und Trocknen in der pharma- zeutischen Technologie. Von P. H . Stahl, 189 S., 62 Abb., 30 Tab., UTB-Reihe, Dr. Dietrich Steinkopff-Verlag 1980, Kunststoff- einband DM 19,80 Einen umfassenden Einblick in die Rolle des Wassers bei der Arzneiformung gibt das un- scheinbare Buch von P. H. Stahl. Umfas- send, weil sich neben erwarteten Kapiteln iiber die Bedeutung der Feuchte bei der Her- stellung und den Eigenschaften fester Arz- neiformen (Granulate, Tabletten, Kapseln), der Lagerung und Verpackung sowie aus- fuhrlichen Kapiteln uber Trocknungsmetho- den solche finden, die erst die Grundlage fur das Verstandnis von Effekten wie der Bin- dung von Feststoffen in Tabletten durch Wasser, das Deckeln und Kleben, die Hy- groskopizitat und Sorption legen. Prazise Begriffsbestimmungen, ausfiihrliche Darstellung der Zustandsgroflen feuchter Luft, Feuchtemefl- und -bestimmungsver- fahren sowohl in Gasen als auch in festen Materialien, zitierte Literaturbeispiele, wei- terfuhrende Werke und Tabellen zum prakti- schen Gebrauch fuhren zum tieferen Ver- standnis dieser Begriffe. Der Rezensent kann dem Autor nur zustim- men in der Erkenntnis, dai3 ,,die Rolle des Wassers in der pharmazeutischen Technolo- gie darzustellen ein Unterfangen ist, das einer Beschreibung nahezu der gesamten pharma- zeutischen Technologie selbst gleichkame". Das Buch sei allen empfohlen, die mehr uber Feuchte bei der Arzneiformung wissen wol- len, als dafl sie ,,eine Rolle" spielt. C . Beyer [B-3661 Pharmazie in unserer &it 1 10. Jahrg. 1981 / Nr. 2 63

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Lehrbuch der Phai-mazeutischen Chemie, 10. Auflage. Von H. Auterhoff, unter Mitar- beit von J. Knabe. Wissenschaftl. Verlagsges. mbH, Stuttgart 1980; XIV, 649 S. Kst. geb. DM 65,-.

Wenn man die 10. Auflage des ,,Auterhoff" besprechen sol], so mufl rnan zunachst uber die Neuaufnahmen und Verbesserungen be- richten. Die hervorragende Konzeption die- ses erfolgreichen und z.Zt. im deutschen Sprachbereich am weitcsten verbreiteten Lehrbuches steht auger Zweifel.

Was gibt es also Neues irn ,,neuen Auter- hoff"? Zunachst wurden einige zusatzliche neue Abschnitte aufgenommen: uber Ra- dioimmunassay, uber E'rostacycline und Thromboxane, die bei den Prostaglandinen erwahnt werden, sowie uber Hammett- und Hansch-Konstanten. Ein kleiner Abschnitt befafit sich mit Antiostrogenen (Cloniifen, Cyclofenil). Stark geandert wurde das Kapi- tel ,,Ganglienblocker und Muskelrelaxan- tien".

Hier wurde die Einteilung in Relaxantien 1. Ordnung und 2. Ordnung konsequent durchgefuhrt und weitere Substanzen - 2.B. Hexcarbacholin und Pancuronium - neu auf- genommen. Neben der bereits in der 9. Auf- lage eingearbeiteten Ph. Eur. 111 wird nun auch das DAB 8 berucksichtigt und das ,,eu- ropaische Latein" konsequent angewandt. Nach dein Stand cler ,,Roten Liste 1979" wurde eine ganze Reihe neuer Stoffe aufge- nommen: unter den Lipidsenkern zusiitzlich zu Clofibrat noch Bezafibrat und Fenofibrat; als Laxans die Lactulose; bei den Antihista- minika 'Cinnarizin, Dimetindin und Cro- moglicinsaure. Unter den Phenothiazinen wurden Promazin, l'ecazin und Perazin neu aufgenommen, unter den fi-Phenylathyl- amin-Derivaten Fenoterol und Terbutalin (nicht Salbutamol, obwohl es im Vorwort ge- nannt wird). Neue Khinitika der Imidazolin- Reihe sind Tetryzolin und Xylometazolin. Bei den Diuretika sind Triamteren und Ami- lorid neu, bei den Antineoplastika das N- Lost-Derivat Ifosfaniid und der Antimetabo- lit Ftorafur. Das Cyctostatikum Cisplatin findet man bei den l'latin-Verbindungen, je- doch nicht im Sachregister. Neu aufgenom- mene (3-L.actam-AntibiotiIta sind: Pivampi- cillin, Mezlocillin und Ceiamandol.

So hat der ,,Auterhoff" den Charakter so- wohl eines ausgezeichneten Lehrbuches als auch eincs aktuellen Nachschlagewerkes bei-

behalten und kann weiterhin allen, die sich mit Arzneimitteln beschaftigen, warmstens empfohlen werden.

G. Rucker [B-3641

Cannabis heute, Bestandsaufnahme zum Haschischproblem. Hrsg. von W. Feuerlein im Auftrag des Vorstands der Deutschen Ge- sellschaft fur Suchtforschung und Suchtthe- rapie. Akadem. Verlagsges. Wiesbaden 1980, 184 S., brosch. DM 24,-.

K

Die vorliegende Broschure beinhaltet den Bericht uber die 1. Wissenschaftliche Tagung der Deutschen Gesellschaft fur Suchtfor- schung und Suchttherpaie in Nurnberg vom 12 ./13.10.1979.

Die Vortrage beschaftigen sich mit den epi- demiologischen, somatischen, psychischen und sozialen Aspekten des Cannabiskon- sums. Einhellig lehnen die Referenten die von gewissen politischen Kraften geforderte Zulassung von Cannabis-Praparaten als Ge- nuflmittel im Hinblick auf die potentielle Ge- fahrdung mit Bestimmtheit ab. Interessant und beeindruckend sind vor allem die beiden ersten Referate uber ,,Cannabis und die Hirnfunktionen" (W. Keup) und zur Frage ,,Ist Drogenabhangigkeit vom Typ Cannabis eine behandlungsbedurftige Krankheit?". Im letzteren berichtet E. M. Biniek uber seine 8jahrige Erfahrung in der Therapie eines Cannabiskonsumenten, uber dessen Ent- wicklung von ehemals exzessiven ausgeflipp- ten "soft user" zum eher stillen, sozial ange- pai3ten Haschischraucher.

Einigen Referenten (vgl. S. 31 und S. 48) ist offenbar entgangen, dafl zwei verschiedene Bezifferungen des Tetrahydrocannabinols existieren, infolgedessen A9-THC (IUPAC- Nomenklatur) synonym rnit A'-THC (Ter- penbezifferung) ist und keine dritte THC- Wirkkomponente darstellt. Auch sind Can- nabinol, Cannabidiol und Cannabidiolcar- bonsauren chemisch nicht zu den Tetrahy- drocannabinolen zu rechnen (S. 31).

Auf S. 119 wird die irrige Meinung vertreten, dafl inlandisches Pflanzenmaterial weniger als 0,1% Wirkstoff enthalte. Irn Gegensatz dazu wurden THC-Gehalte bis zu 1,570 in Pflanzen aus wurttembergischen Subkultu- ren gemessen. K. A. Kovar [B-3651

Arzneimittelgesetz, Kommentar sowie Sammlung Arzneimittel- u. Apotheken- recht des Bundes und der Lander. Von Et-

mer/Lundt/Schiwy; R. S. Schulz Verl. Mun- chen und Percha, 82. u. 83. Erg.-liefg. zu DM 47,- und D M 48,-. Preis des Gesamt- werks D M 120,-. Stand 1.3.1980.

In der 82. und 83. Lieferung wird die Kom- mentierung der ss 7, 9, 10, 16, 18, 78 und 80 bis 82 fortgesetzt resp. erweitert. Die Ver- schreibungsV0 wird aktualisiert. Die Ein- fuhrung des DAB 8, die geanderte AppOXrzte und ApBO (bes. Anl. l a und Ib) interessieren den Apotheker der Praxis. Von wissenschaftlichem Interesse ist die V O uber Analysenmethoden fur Futterniittel etc. rnit der Aflatoxin-Analytik. Vie1 Raum nimmt schliefllich die neue B.-W. GiftVO em. E. Graf [B-3681

Feuchtigkeit und Trocknen in der pharma- zeutischen Technologie. Von P. H . Stahl, 189 S., 62 Abb., 30 Tab., UTB-Reihe, Dr. Dietrich Steinkopff-Verlag 1980, Kunststoff- einband D M 19,80

Einen umfassenden Einblick in die Rolle des Wassers bei der Arzneiformung gibt das un- scheinbare Buch von P. H. Stahl. Umfas- send, weil sich neben erwarteten Kapiteln iiber die Bedeutung der Feuchte bei der Her- stellung und den Eigenschaften fester Arz- neiformen (Granulate, Tabletten, Kapseln), der Lagerung und Verpackung sowie aus- fuhrlichen Kapiteln uber Trocknungsmetho- den solche finden, die erst die Grundlage fur das Verstandnis von Effekten wie der Bin- dung von Feststoffen in Tabletten durch Wasser, das Deckeln und Kleben, die Hy- groskopizitat und Sorption legen.

Prazise Begriffsbestimmungen, ausfiihrliche Darstellung der Zustandsgroflen feuchter Luft, Feuchtemefl- und -bestimmungsver- fahren sowohl in Gasen als auch in festen Materialien, zitierte Literaturbeispiele, wei- terfuhrende Werke und Tabellen zum prakti- schen Gebrauch fuhren zum tieferen Ver- standnis dieser Begriffe.

Der Rezensent kann dem Autor nur zustim- men in der Erkenntnis, dai3 ,,die Rolle des Wassers in der pharmazeutischen Technolo- gie darzustellen ein Unterfangen ist, das einer Beschreibung nahezu der gesamten pharma- zeutischen Technologie selbst gleichkame".

Das Buch sei allen empfohlen, die mehr uber Feuchte bei der Arzneiformung wissen wol- len, als dafl sie ,,eine Rolle" spielt.

C . Beyer [B-3661

Pharmazie in unserer &it 1 10. Jahrg. 1981 / Nr. 2 63