lyn-genet recitas wenn gesundes essen dick macht · seit nunmehr dreißig jahren praktiziert die...
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LYN-GENET RECITAS
Wenn gesundes Essen dick macht
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Buch
Schokolade und Rotwein? Und sich dennoch schlank und gesund fühlen? Ja, das
geht. Den vermeintlich gesunden Sellerie sollten Sie aber, je nach Veranlagung,
womöglich von der Liste streichen. Dahinter steckt die Hinführung zu einer indi-
vidualisierten Ernährungsweise und führt – nach ersten Mühen – zu einem rund-
um verbesserten Körpergefühl. Mithilfe eines 20-Tage-Plans werden bislang un-
erkannte Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten als Dickmacher entlarvt, künftig
anders kombiniert, zubereitet oder komplett weggelassen. Die Ernährung wird
Schritt für Schritt nachhaltig modifi ziert. Ein umfangreicher Rezeptteil erleichtert
dabei die Umstellung. Anstelle von Entsagung gilt die Maxime, maßvoll und ge-
sund zu genießen.
Autorin
Seit nunmehr dreißig Jahren praktiziert die namhafte Ernährungsexpertin, Lyn-
Genet Recitas, ganzheitliche Medizin. Ihr personalisiertes Ernährungs-Power-
Programm »The Plan« wurde zum großen Erfolg in den USA. Das Buch dazu,
»Wenn gesundes Essen dick macht«, war wochenlang auf den ersten Plätzen der
New York Times-Bestsellerliste.
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Lyn-Genet Recitas
Wenn gesundes Essen dick macht
Abnehmen trotz Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
Aus dem amerikanischen Englisch
von Jochen Lehner
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Die amerikanische Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel »The Plan«
bei Grand Central Publishing, Hachette Book Group, N.Y., USA.
Die in diesem Buch vorgestellten Informationen und Empfehlungen sind nach
bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen die Autorin und
der Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich direkt oder
indirekt aus dem Gebrauch der hier beschriebenen Empfehlungen ergeben.
Bitte nehmen Sie im Zweifelsfall oder bei ernsthaften Beschwerden immer
professionelle Diagnose und Therapie durch ärztliche oder
naturheilkundliche Hilfe in Anspruch.
Verlagsgruppe Random House FSC® N001967
Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifi zierte Papier
München Super liefert Arctic Paper Mochenwangen GmbH.
1. Aufl age
Deutsche Erstausgabe Juni 2014
© der deutschsprachigen Ausgabe
Wilhelm Goldmann Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Copyright © 2013 by Lyn-Genet Recitas
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: FinePic c/o Zero Werbeagentur
Lektorat: Ralf Lay, Mönchengladbach
SSt · Herstellung: cb
Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN: 978-3-442-22069-4
www.goldmann-verlag.de
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Inhalt
Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Erster Teil: Das Rätsel der Gewichtszunahme
1. Woran hapert es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2. Die Dinge wieder ins Lot bringen . . . . . . . . . . . . . . . 47
Zweiter Teil: Der Plan für Gesundheit und Wunschgewicht
3. Die Vorbereitung auf den Plan . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
4. Erste Phase: Entschlackung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
5. Zweite Phase: Die Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
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Dritter Teil: Ein Plan fürs Leben
6. Dritte Phase: Auf eigene Faust testen . . . . . . . . . . . 239
7. Der Plan als Lebensform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Vierter Teil: Die Plan-Rezepte
8. Rezepte für die ersten zwanzig Tage . . . . . . . . . . . . 269
9. Rezepte für Ihre eigenen Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
Fünfter Teil: Besondere Pläne
10. Der Frühlingsspeiseplan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
11. Der Schilddrüsen-Speiseplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
12. Fünf Probe-Testtage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
Dank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429
Anhang
Verzeichnis der Rezepte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
Rezepte für ihre eigenen Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
Verzeichnis der Testtage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440
Verwendete Küchenmaße. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
Bezugsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
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Einleitung
Mit Diäten haben Sie eine Menge Erfahrung: Sie ernähren
sich gut, Sie sorgen für Bewegung – aber Sie nehmen immer
noch zu.
Vielleicht nur ein bisschen, vielleicht erheblich, oder Sie
werden nicht dicker und kriegen nur einfach die unerwünsch-
ten Pfunde nicht mehr so leicht runter wie früher. Zusätzlich
leiden Sie möglicherweise unter Hormonstörungen, Migräne,
Depressionen, Hautbeschwerden, Gelenkschmerzen, Reiz-
darmsyndrom, Morbus Crohn oder anderen Krankheiten des
Verdauungssystems. Mal zeigt die Waage nach besonders
sorgfältiger Ernährung an, dass Sie zugenommen haben, und
Sie haben wirklich keine Ahnung, woran das liegen könnte.
Aus lauter Frust ernähren Sie sich am nächsten Tag überwie-
gend von Keksen, stellen aber fest, dass Sie keineswegs weiter
zunehmen! Sollten Sie vielleicht eine Keksdiät machen und es
sich mal so richtig gutgehen lassen? Sie haben alles auspro-
biert, womit Sie früher Erfolge erzielen konnten, Diät, Saft-
fasten, Sport, aber jetzt geht das Gewicht einfach nicht runter.
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Nach allem, was ich bei buchstäblich Tausenden Klienten er-
lebt habe, müssen Sie sehr enttäuscht und ratlos sein: Wieso
reagiert Ihr Körper nicht?
In Wirklichkeit ist das allerdings gar nicht so schwer zu
verstehen. Denn Ihr Gewicht spiegelt einfach die Reaktion Ih-
res Stoffwechsels auf das wider, was Sie zu sich nehmen.
Wenn Sie ungestört sind, möchte ich deshalb jetzt einmal
dazu auffordern, dass Sie mir den folgenden Satz laut nach-
sprechen, doch, wirklich, tun Sie es: »Zunehmen ist nichts
weiter als die Reaktion meiner Körperchemie auf das, was ich
esse.«
Sie nehmen nicht zu viele Kohlenhydrate, zu viel Fett oder
zu viele Kalorien zu sich, sondern Nahrungsmittel, die ent-
zündliche Prozesse auslösen und die wir deshalb »reaktiv«
nennen. Wenn sich Entzündungsstoffe in Ihrem Körper tum-
meln, kann das alle möglichen sekundären Probleme nach
sich ziehen. Gewichtszunahme, Migräne, Hautstörungen, Blut-
hochdruck – hinter vielen unerfreulichen Erscheinungen die-
ser Art stehen schleichende Entzündungsprozesse von gerin-
ger Intensität, ausgelöst und in Gang gehalten von reaktiven
Nahrungsmitteln, die ganz unschuldig wirken, während sie
uns in Wirklichkeit heimlich und schleichend übergewichtig,
depressiv und krank machen.
Ich spreche hier von angeblich gesunden Produkten wie
Hafer, Lachs, Pute, Bohnen, griechischem Joghurt und der-
gleichen. Das ist der eigentliche Grund für Ihre verständliche
Frustration! Vieles von dem, was uns angeblich so guttut, ist
in Wirklichkeit die Ursache unserer Probleme, treibt heimtü-
ckisch unser Gewicht in die Höhe und untergräbt unsere Ge-
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sundheit – und wir versagen uns dann womöglich auch noch
genau die Nahrungsmittel, die uns wirklich weiterhelfen wür-
den.
Kekse und Nachos, ob Sie es glauben oder nicht, sind nicht
das Problem. Sicher, wenn wir Tag für Tag allzu oft in die Tüte
langen, nehmen wir zu, aber das wundert ja auch niemanden.
Bei reichlicher Zufuhr von Junkfood fragen Sie sich nicht,
weshalb Sie nicht abnehmen und nicht vor Gesundheit strot-
zen. So etwas essen Sie, weil Sie gern knabbern, und das soll-
te man sich gelegentlich auch mal gönnen dürfen. Aber was
könnte gegen Fisch einzuwenden sein, gegen grüne Bohnen,
gegen Tomatensoße? Wenn Sie den ganzen Tag lang Cupca-
kes genascht haben und das dann an der Waage abzulesen ist,
werden Sie sich nicht beschweren. Vielleicht gehen Sie am
nächsten Tag ins Fitnessstudio, und die Sache ist bereinigt.
Aber wenn Sie sich einen Tag lang bewusst gut ernähren und
davon zunehmen, kann doch etwas nicht stimmen, oder?
Mit diesem Buch werden Sie genau das Problem einkreisen
können: Unser Körper versucht uns ständig mitzuteilen, was
uns bekommt und was nicht, nur verstehen wir vielleicht seine
Sprache noch nicht gut genug. Ständige Müdigkeit, geringe
Stresstoleranz, Verdauungsprobleme – das sind lauter Signale,
mit denen der Körper uns mitzuteilen versucht, dass es da et-
was gibt, was wir dringend aus unserem Ernährungsplan strei-
chen müssen. Aber woher sollen wir wissen, was das ist? Wie
interpretieren wir die Zeichen? In diesem Buch möchte ich
Ihnen zeigen, wie die Teile dieses Puzzles zusammengehören.
Willkommen im »Plan«: Die nächsten zwanzig Tage wer-
den für Sie ein Experiment unter präzise kontrollierten Bedin-
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gungen sein, und im Zuge dieses Experiments werden Sie
herausfi nden, welche Nahrungsmittel Ihnen bekommen und
welche nicht. Jeder Mensch besitzt seine ganz eigene Körper-
chemie, und wir werden alle möglichen Nahrungsmittel syste-
matisch austesten, um festzustellen, wie Ihr Körper reagiert.
Erst dann verfügen Sie über eine echte Basis für Ihre Ent-
scheidungen.
Unser Plan hat drei Phasen. Die erste besteht in einer drei-
tägigen Entschlackungskur, in der Sie Ihren Körper auf leichte
Art und Weise ein wenig entgiften, um für Ihren Organismus
eine neutrale Ausgangsbasis zu schaffen. Es schließt sich eine
Testphase an, die vom vierten bis zum zwanzigsten Tag dau-
ert. Hier werden wir uns an die für Sie bekömmlichen und
unbekömmlichen, das heißt reaktiven Nahrungsmittel heran-
tasten und in diesem Rahmen auch untersuchen, wie es Ihnen
nach dem Besuch Ihrer Lieblingsrestaurants geht. Und keine
Sorge: Wenn sich etwas, was Sie besonders gern essen, als
reaktiv erweisen sollte, muss das nicht seine endgültige Ver-
bannung von Ihrem Speiseplan bedeuten. Sie werden lernen,
wie Sie sich diesen Genuss erhalten können – nur eben mit
Augenmaß. In Phase drei werden Sie Ihre weiteren Tests bei
freier Menüwahl selbst organisieren und auch Ihre körperli-
chen Reaktionen selbst analysieren. So wird Ihnen die Ernäh-
rungsweise nach den Kriterien des Plans ohne große Umstän-
de zur Selbstverständlichkeit werden.
Sie können damit rechnen, dass Ihr Gewicht um bis zu acht
Prozent reduziert ist, wenn wir durch sind. Außerdem wird sich
Ihr Schlaf entscheidend verbessern, Sie werden deutlich mehr
Energie haben, Ihre Verdauung ist besser, und Sie fühlen sich
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alles in allem wohler. Nicht selten erleben wir sogar, dass seit
Jahren eingenommene Medikamente niedriger dosiert oder ab-
gesetzt werden können. Möglich wird das alles, weil wir reak-
tive, also Entzündungsprozesse auslösende Nahrungsmittel
eliminieren und der Körper endlich wieder tun kann, was er
gern tun würde: wiederherstellen, erneuern, ins Gleichgewicht
bringen. Und das Wichtigste: Sie werden darüber informiert
sein, wie Ihr Körper verschiedene Nahrungsmittel verarbeitet,
sodass Sie nie wieder von rätselhafter Gewichtszunahme und
unerklärlichen Symptomen kalt erwischt werden.
»Der Plan« ist keine Diät. Sie sollen sich weder makro-
biotisch noch vegan, weder fett- noch kohlenhydratarm ernäh-
ren – nichts von all den Ernährungsstrategien, die Sie viel-
leicht schon ausprobiert haben. Sie werden einfach Ihre per-
sönlichen heimlichen Saboteure dingfest machen, damit Sie
sich so ernähren können, wie es Ihnen tatsächlich entspricht.
Sie sollen also nicht meinen Plan übernehmen, sondern Ihren
fi nden. Sicher, wir gehen hier von gewissen Vorgaben aus, und
es gibt eine Vorgehensweise, an die Sie sich für die Dauer der
Testphase halten sollten. Aber letztlich wollen wir Sie einfach
fi t machen, Ihren eigenen persönlichen Plan zu entwickeln.
Sie werden eine neue Beziehung zu Ihrer Ernährung aufbau-
en, die Ihnen über diese zwanzig Tage hinaus Ihr ganzes Le-
ben lang dienen soll.
Hier eine kleine Vorschau auf das, was Sie an Entdeckun-
gen erwartet:
• Als problematisch geltende Nahrungsmittel sind nicht
unbedingt die wirklich Schuldigen. Sie machen sich kei-
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ne Vorstellung davon, wie viele Menschen von Stangen-
sellerie und Hummus dick werden, die von Kartoffelchips
und Avocado-Dip vom Typ Guacamole abnehmen wür-
den.
• Sie werden herausfi nden, was für Sie bekömmliche und
was reaktive Nahrungsmittel sind. Und beachten Sie hier
bitte, dass wir nichts als grundsätzlich gut oder grund-
sätzlich schlecht bezeichnen. Die Frage ist ausschließ-
lich, was Ihrem Körper guttut und was nicht.
• Sie werden verstehen, dass ein möglicherweise verhass-
tes Instrument, die Waage, von jetzt an Ihr bester Freund
ist. Bei Ihrem Tagesgewicht handelt es sich zunächst um
nichts anderes als Zahlen, und die werden wir benutzen,
um herauszufi nden, wie Ihr Körper auf welche Nah-
rungsmittel anspricht. Sie werden Ihre Waage als sehr
nützliche Deutungshilfe zu schätzen lernen.
• Wir werden ermitteln, ob Ihre Schilddrüse (bei normalen
Laborwerten) ein wenig träge ist und Ihre Bemühungen
abzunehmen deshalb ins Leere laufen. Und Sie werden
sehen, wie man das ganz leicht beheben kann.
• Sie werden weiterhin Ihre Lieblingsspeisen genießen
können und dabei trotzdem abnehmen und sich großar-
tig fühlen.
• Und schließlich lernen Sie, sich Köstlichkeiten zuzube-
reiten, mit denen Sie sich dauerhaft Ihr Optimalgewicht
und Ihre Gesundheit erhalten können.
In gerade einmal zwanzig Tagen werden Sie sich Ihren Zie-
len – gesunde Ernährung, erfrischender Schlaf, mehr Energie
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und natürlich Gewichtsverlust – bedeutend näher fühlen.
Nichts bleibt mehr von dieser Ratlosigkeit, in der Ihnen alles
über den Kopf zu wachsen scheint. Und kein Verzicht mehr,
keine Entbehrung. Ich möchte, dass Sie die Freude des Essens
neu für sich entdecken. Ich lege sehr großen Wert auf wohl-
schmeckendes Essen! Ich habe berufl ich viel Zeit in der Gas-
tronomie zugebracht und bin bestens vertraut mit der Welt der
Steaks, des Käses, der Desserts und natürlich der guten Wei-
ne. Das alles spielt auch heute noch eine Rolle in meinem
Leben, und auch bei Ihnen wird es wohl so sein, dass Sie sol-
che Köstlichkeiten nicht unbedingt verbannen müssen. Den-
ken Sie um, reden Sie sich nicht mehr ein, dass alles, was Ih-
nen wirklich schmeckt, »ungesund« ist, versagen Sie sich
nicht von vornherein das Steak und Brot mit Butter – es könn-
te nämlich gut sein, dass Ihnen dies besser bekommt als ein
Omelette nur aus Eiweiß und eine Rohkostdiät.
Wir haben uns so viele Bedenken einimpfen lassen (»Dies
ist ungesund – jenes macht dick«), dass wir am Ende meinen,
wir könnten uns im Restaurant allenfalls noch einen Salat zu-
gestehen. Klar, jeder kann abnehmen, wenn er bei 500 oder
800 Kalorien pro Tag darbt. Aber ist das ein Leben? Machen
Sie sich bitte bewusst, dass alles, was Sie über Ernährung hö-
ren oder lesen, auf Durchschnittsbefunden beruht. Wenn et-
was bei 70 Prozent der Probanden funktioniert, gilt es als sehr
wirkungsvoll, aber was, wenn Sie zu den 30 Prozent gehören,
bei denen es eben nicht funktioniert?
Das Schlimme an diesem ganzen Verzichten ist ja, dass es
so freudlos ist. Wenn man das Gefühl hat, man könnte nicht
mehr ausgehen und richtig gut essen, dann muss man doch
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depressiv werden! Würde ich am Ende mit einer Handvoll
Nahrungsmitteln aufwarten, die sich durch die Bank als
»plankonform« erwiesen haben, wäre ich von einem Haufen
unglücklich dreinblickender Menschen umgeben. Nein, wenn
ich mir wünsche, dass Sie sich auf Dauer an den Plan halten,
dann heißt das auch, dass Sie auswärts essen und es sich rich-
tig gut gehen lassen. Der Plan gibt ihnen überall die jeweils
benötigten Mittel an die Hand, zu Hause und im Restaurant
ebenso wie bei einer Party oder im Urlaub. Sie werden die
Ruhe selbst sein, einfach weil Sie wissen, wie Sie sich ein
Essen, auch ein »dekadentes«, so zusammenstellen können,
dass es ein Hochgenuss wird und auch noch Ihrer Gesundheit
dient. Es soll den spezifi schen Bedürfnissen Ihres Körpers so
entsprechen, dass es Ihnen erlaubt, sich kräftig, sexy, schlank
und schön zu fühlen.
Sie sind eben dabei, sich auf eine bedeutende Veränderung
in Ihrem Leben einzulassen. Ein bisschen Einsatz wird es
schon erfordern, aber wenn Sie auch nur die ersten zehn Tage
bei der Stange bleiben, kennen Sie zumindest die Grundlagen,
und wenn Sie sich auf die vollen zwanzig Tage festlegen, wer-
den wir Ihr Leben ändern. Mich jedenfalls macht es froh, mit
Ihnen auf diesem Weg zu sein.
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ERSTER TEIL
Das Rätsel der Gewichtszunahme
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1. Woran hapert es?
Carolyn (24) war verzweifelt, als sie zu mir kam. Sie hatte
jede Diät, jede Entschlackungskur, jedes Medikament auspro-
biert, um die zehn Kilo wieder loszuwerden, die sich im Laufe
der letzten Jahre schleichend angesammelt hatten – aber ohne
Erfolg. Sie ernährte sich gut und betätigte sich viermal die
Woche sportlich, und trotzdem fühlte sie sich meistens schlapp
und mutlos. Sie war bei spezialisierten Ärzten und Diät-Gurus
gewesen, sie hatte an Fitnessprogrammen und manch ande-
rem teilgenommen, sie wollte es wirklich wissen. Aber jeder
sagte etwas anderes, und das brachte sie erst recht durcheinan-
der. Als sie sich bei mir anmeldete, lebte sie von Antidepressi-
va, Koffein und 800 Kalorien am Tag, aber die Schwere um
ihre Seele und Taille blieb davon unbeeindruckt.
Jonathan (51) hatte es satt. Er wurde einfach diese über-
schüssigen, knapp zwanzig Kilo nicht los, obwohl er sich eine
»perfekte Gesundkost« aus Hafergrütze, Salaten, Lachs und
dergleichen zusammengestellt hatte. Noch mehr empörte es
ihn, dass einfach nichts gegen seine Gicht und die hohen Cho-
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lesterinwerte anschlagen wollte. Wieso wurde es nicht besser,
obwohl er doch alles »richtig« machte?
Bei Jessica mit ihren 38 Jahren lagen die Dinge nicht ganz
so schlimm, waren aber genauso frustrierend. »Ich weiß nie,
welche Kleidergröße gerade die richtige ist«, seufzte sie. »Mal
passt meine Jeans wie angegossen, und am nächsten Tag krie-
ge ich sie nicht zu, weil ich so aufgeschwemmt bin. Dann
laufe ich vielleicht tagelang mit diesem Blähbauch herum,
für den ich keine Ursache weiß, und auf einmal ist er wieder
weg. Mein Körper macht einfach, was er will; so kommt es mir
vor.«
Ich habe inzwischen mit Tausenden von Ratsuchenden wie
Carolyn, Jonathan und Jessica zusammengearbeitet, die ein-
fach nicht mehr wissen, was sie noch essen können, weil an-
scheinend alles bei ihnen »ansetzt«. Sie haben »das Beste«
aus allen jemals ausprobierten Diäten zusammengetragen,
was am Ende dazu führte, dass ihnen gerade noch fünf Nah-
rungsmittel blieben, die sie sich nach irgendeinem Rotations-
schema zuführten. Sie waren müde, deprimiert und gebläht
oder litten am Reizdarmsyndrom, an chronischen Schmerzen,
Verstopfung, Hautausschlägen und anderen Übeln, unter de-
ren Einfl uss sie sich ausgesprochen unwohl fühlten.
Und wir reden hier von gesundheitsbewussten Menschen,
die sich auskennen. Sie haben alles ausprobiert, was als ge-
sund und wirksam gilt, und nichts half. Gute Ernährung,
Sport, sogar energische Entschlackungskuren und Entgif-
tungsdiäten, mit denen den Pfunden in der Vergangenheit
beizukommen war, bewirkten auf einmal gar nichts mehr.
Sie waren ratlos, sie vertrauten ihrem Körper immer weniger,
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und da schwanden die Erfolgsaussichten natürlich immer wei-
ter.
Es wird Zeit, dass wir diesen ganzen Diät-Hype mal auf das
rechte Maß einkürzen und herausfi nden, was es mit solch un-
begreifl ichem Verhalten des Körpers tatsächlich auf sich hat.
Wir werden Ihrer Gewichtszunahme und anderen höchst be-
schwerlichen und hinderlichen Erscheinungen jetzt mal auf
den Grund gehen. Ich will Ihnen auch gleich sagen, was dabei
im Wesentlichen herauskommen wird, nämlich, dass Ihr Kör-
per Sie keineswegs im Stich lässt, auch wenn das vielleicht Ihr
Eindruck ist. Und dass das Essen nicht unser Feind ist – abso-
lut nicht. Gutes Essen ernährt Körper und Seele, eine magere
Diät kann uns körperlich und geistig aushungern. Aber wenn
der Körper und unsere Ernährung nicht gegen uns sind, was
dann? Fehlinformation ist unser Hauptfeind. Es hapert wirk-
lich einfach daran, dass viele Informationen über geeignete
Mittel zum Abnehmen nicht stimmen.
Die landläufi g akzeptierten »Grundprinzipien einer gesun-
den Ernährung«, die sicherlich die meisten Leser kennen, lau-
ten ja wie folgt:
• Es gibt gesunde und ungesunde Nahrungsmittel. Halte
dich an die gesunden, und du bleibst schlank und vital.
• Maßhalten ist das Geheimnis des Abnehmens.
• Reduziere die Fettzufuhr auf ein Minimum.
• Wenn du mehr Kalorien verbrennst, als du aufnimmst,
nimmst du ab.
• Zum Abnehmen sollen Frauen sich auf 1500 Kalorien
pro Tag beschränken und Männer auf 1800.
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Was ist aber, wenn Sie das alles richtig machen und trotzdem
zunehmen oder sich mit hartnäckigen Gesundheitsstörungen
herumplagen? Wie kann es sein, dass wir von so gesunden
Nahrungsmitteln wie Putenfl eisch und Spargel zunehmen und
dennoch prompt unsere Gesundheitsprobleme auffl ammen?
Hier ist mehr – bzw. etwas anderes – zu bedenken, als bisher
bedacht wurde, und ich werde Ihnen alles erzählen, was Sie
darüber wissen müssen.
Talia (35)Wer je daran gezweifelt hat, dass man auf gesunde Art abnehmen und anschließend das erreichte Gewicht halten kann, sollte unbe-dingt den »Plan« ausprobieren. Ich habe so manche Diät absolviert, und die Schwierigkeit liegt für mich darin, wie ich anschließend mein Gewicht halten kann, ohne meinem Körper die Nährstoffe vor-zuenthalten, die er benötigt.
Ich kam zu Lyn, weil ich ein bisschen abnehmen wollte und um herauszufi nden, weshalb ich mich nach dem Essen oft so aufgetrie-ben fühlte. Nach den Vorgaben des Plans nahm ich innerhalb von zwei Monaten an die zehn Kilo ab und bekam ein Bild davon, wie mein Körper mit dem umgeht, was ich zu mir nehme. Das Gefühl des Aufgetriebenseins war weg, ich fühlte mich alles in allem gesünder und energiegeladen. Und das Schönste ist, dass ich mein Gewicht halten kann und mich weiterhin gut fühle.
Ziemlich bald war mir aufgefallen, dass sich meine Beziehung zum Essen änderte. Das Verlangen nach bestimmten »ungesunden« Sachen nahm ab, und mir wurde immer deutlicher bewusst, welche Nahrungsmittel für mich bekömmlich und welche besonders reaktiv
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sind. Ich habe in der Folge angefangen, regelmäßig für die ganze Familie zu kochen. Ich habe alles Notwendige eingekauft und mir angewöhnt, die Nährwertangaben zu studieren und das auszusu-chen, was mir wirklich guttut. Auch im Restaurant habe ich einfach bewusster ausgewählt – und ganz ohne schlechtes Gewissen. Ich habe nie mehr den Eindruck, dass ich mir etwas Leckeres versage. Und wenn ich mal »über die Stränge schlage«, weiß ich genau, was zu tun ist, um das überschüssige Gewicht wieder loszuwerden.
Der Plan ist viel mehr als bloßes Abnehmen. Er vermittelt einem eine neue Beziehung zum Essen, die beste, die man sich vorstellen kann. Wenn ich gefragt werde, was für eine Diät ich gemacht habe, stutze ich immer erst einmal. Aber dann sage ich: »Ich mache keine Diät. Ich habe nur herausgefunden, was für meinen Körper das Rich-tige ist.« Das ist wirklich das große Plus des Plans: Du machst keine Diät, sondern isst einfach für den Rest deines Lebens völlig anders – und so anders fühlst du dich auch, rundherum gut.
Entzündung – der wahre Übeltäter
Hinter alldem steht als heimliche Ursache ein Körpergesche-
hen, das wir als »Entzündung« bezeichnen. Schleichende Ent-
zündungen als Ursache so gut wie aller Krankheiten und Ge-
brechen, das ist ein Gedanke, der die Mediziner in den letzten
Jahrzehnten zunehmend beschäftigt. Zahlreiche wissenschaft-
liche Untersuchungen erkennen Zusammenhänge zwischen
chronisch subakuten Entzündungen und Krebs, Diabetes,
Herzerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Alz-
heimer, Parkinson, polyzystischem Ovarialsyndrom (oder
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PCOS nach dem englischen polycystic ovarian syndrome),
Unfruchtbarkeit, vorzeitigem Altern und Übergewicht. Die
medizinischen Fachzeitschriften veröffentlichen einen Artikel
nach dem anderen über die bedenklichen Folgen chronischer
Entzündungen, und inzwischen werden jetzt auch die Publi-
kumsmedien hellhörig. 2004 erschien im Magazin Time ein
Artikel, in dem von der Entzündung als dem silent killer die
Rede war. Auch die Gesundheitsgurus und Bestsellerautoren
Andrew Weil und Mark Hyman haben Bücher über die Be-
deutung von Entzündungen für unsere Gesundheit, unser Kör-
pergewicht und den Alterungsprozess des Körpers veröffent-
licht. Inzwischen wird sogar in Mode- und Lifestylemagazinen
über die Attacken von Entzündungsprozessen auf unsere Ge-
sundheit und Schönheit geschrieben.
Grundsätzlich sind Entzündungen etwas sehr Sinnvolles.
Bei Verletzungen und Erkrankungen reagiert der Körper mit
Entzündungen, die die Heilung beschleunigen und Infektio-
nen abwehren. Wenn wir uns verletzen, ist es sehr erwünscht,
dass die Entzündungsreaktion sofort einsetzt und uns vor Fol-
geschäden schützt bzw. die Reparatur einleitet. Problematisch
wird es erst, wenn die Entzündung nicht wieder abklingt, son-
dern chronisch wird. Treiben sich Entzündungsstoffe unkont-
rolliert in unserem Körper herum, wachsen sich latente ge-
sundheitliche Schwächen zu richtigen Störungen aus, sodass
wir unter Umständen vorzeitig altern und eben zunehmen.
Da zucken die meisten Ärzte nur mit den Schultern, aber es
ist tatsächlich so, dass wir dieses Entzündungsgeschehen mit
der Wahl unserer Nahrungsmittel weiter schüren oder eben
beenden können. Bei jedem Menschen wirken bestimmte
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Nahrungsmittel entzündungsfördernd. Diese Lebensmittel
mögen nach allen gängigen Kriterien gesund sein, trotzdem
können sie auf unsere individuelle Körperchemie geradezu
giftig wirken. Wenn wir dann etwas zu uns nehmen, was wir
persönlich nicht gut vertragen, spürt unser Körper mit der ihm
eigenen Intelligenz, dass ihm etwas zugeführt wurde, was
ihm nicht bekommt. Er fühlt sich angegriffen, löst eine Alarm-
reaktion aus und fl utet das Gewebe mit Wasser, um die toxisch
wirkende Substanz sowie die von ihr ausgelöste Flut von
Hormonen und Entzündungsstoffen vom Gehirn und ande-
ren lebenswichtigen Organen fernzuhalten, und es kommt zu
Schwellungen, Nesselausschlag, Juckreiz und Gewebeschä-
den. Wenn der Körper dauerhaft Energien zur Behebung sol-
cher Probleme abzweigen muss, bleibt ihm nichts übrig, als
andere Systeme wie die Verdauung, den Kreislauf und be-
stimmte Gehirnprozesse zurückzufahren, was dann Gewichts-
zunahme, Gelenkschmerzen, Depressionen und manches
mehr zur Folge hat. Hinzu kommt, dass 60 bis 70 Prozent un-
serer Immunabwehr vom sogenannten darmassoziierten Im-
munsystem bestritten werden. Da kann man sich ausrechnen,
wie es um die Gesunderhaltung des Körpers bestellt ist, wenn
man der Verdauung Hindernisse in den Weg legt. Was von Ih-
rem Abwehrsystem als toxisches Nahrungsmittel identifi ziert
wurde, bleibt bis zur Ausscheidung in Ihrem Körper und ent-
faltet dort weiter seine schädliche Wirkung. Eine solche Nah-
rungsmittelreaktion kann leicht auch mal 72 Stunden anhal-
ten.
Gewichtszunahme ist also nichts weiter als eine Reaktion
Ihres Körpers auf bestimmte Nahrungsmittel. Sie essen etwas
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für Sie Reaktives, und schon wird eine Entzündungsreaktion
ausgelöst, die Ihre Verdauung ausbremst und Ihr Gewicht um
ein halbes oder ganzes Kilo in die Höhe treibt. Es genügt aber
nicht, jetzt zu sagen, der Lachs oder das Popcorn oder was
auch immer sei schuld an der Zunahme. Es liegt nie an dem
Nahrungsmittel selbst, sondern an den Stoffwechselreaktio-
nen, die es im Körper auslöst und in deren Folge dann die
Waage höher ausschlägt und schlummernde Gesundheitsstö-
rungen akut werden.
Immer wenn es plötzlich zu einem Pfund oder mehr an Ge-
wichtszunahme kommt, gehen damit gesundheitsrelevante
Reaktionen einher, die allerdings nicht unbedingt bewusst als
Problem wahrgenommen werden. Ich lasse die Leute vor dem
Einstieg in den Plan stets einen Fragebogen zu ihren Ernäh-
rungsgewohnheiten, Zielen und gesundheitlichen Problemen
ausfüllen, und 60 Prozent geben an, gesundheitlich sei alles in
Ordnung. Aber im Verlauf des Programms fällt ihnen dann
irgendwann auf, dass die Tränensäcke weg sind, dass sie
nachts mühelos durchschlafen und wieder Treppen steigen
können, ohne dass ihnen die Knie wehtun. Solche Symptome
wurden zuvor offenbar einfach für normal erachtet. Sie sind es
aber nicht.
Es geht auch nicht ausschließlich um körperliche Sympto-
me. Für viele gehört Stress zum Alltag, und oft machen wir
uns auch noch Vorwürfe, wenn wir meinen, wir hätten unsere
Gefühle nicht gut genug im Griff. Aber unsere Ernährung
spielt eben auch hier eine erhebliche Rolle. Reaktive Nah-
rungsmittel können für unzureichende Stresstoleranz und ei-
nen instabilen Gefühlshaushalt mitverantwortlich sein. So
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war es bei meiner Klientin Angela, der überforderten Mutter
zweier kleiner Kinder. Sie warf sich immer wieder vor, dass
ihr so schnell der Geduldsfaden riss, aber dass dafür bestimm-
te Nahrungsmittel eine Rolle spielten, war ihr völlig entgan-
gen. Wir fi ngen also an, die für sie als Auslöser wirkenden
Nahrungsmittel einzukreisen, und da war dann auch für sie
nicht mehr zu übersehen, dass ihr keine zehn Minuten nach
dem Verzehr dieser Produkte der Kragen platzte und sie ihre
Kinder anschrie. Außerdem schnellte dann auch die Waage
hoch, wie sich am nächsten Tag zeigte. Wenn Sie körperlich,
mental oder seelisch nicht gut drauf sind, muss es dafür ja ei-
nen Grund geben – und oft sind es halt diese individuell reak-
tiv wirkenden Nahrungsmittel.
Wenn Sie diese weglassen, dürfen Sie mit Wundern rech-
nen. Jack war 54 und fragte mich am sechsten Tag des
Plan-Programms: »Bilde ich mir das ein, oder kann es wirk-
lich sein, dass mein Denken jetzt klarer ist, als es die ganzen
letzten Jahre war?« Nein, das bildete er sich ganz und gar
nicht ein. Wir beobachten vielmehr immer wieder, dass die
Leute nicht nur sehr schnell auf unverträgliche Nahrungsmit-
tel reagieren, sondern auch rapide abnehmen und lästige Sym-
ptome loswerden, sobald diese Nahrungsmittel wieder ausge-
schieden sind und nicht erneut zugeführt werden. Sie sehen
besser aus und fühlen sich besser denn je. Löschen Sie die
Entzündungen, und Ihr Körper wird das tun, was er schon im-
mer gern tun wollte: sich im Gleichgewicht halten.
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Marci (56)Vor dem Plan waren zwei bis drei wirklich schlimme Anfälle von Reizdarmsyndrom pro Woche nichts Ungewöhnliches für mich. Ich konnte keine bestimmten Nahrungsmittel als Ursache benennen, wusste aber, wie die Symptome abzumildern waren: mit einem war-men Bad und einem Gläschen Rotwein. An manchen Tagen ging es in meinem Bauch dermaßen wüst zu, dass ich nicht wusste, wie ich bis Feierabend durchhalten sollte. Diese Schmerzen! Ich ernährte mich betont gesund, dachte ich. Ich mied, wo immer möglich, alle industriell verarbeiteten Nahrungsmittel und nahm viel Gemüse, Voll-kornbackwaren, mageres Fleisch, Fisch und so weiter zu mir. Ich war überzeugt, dass ich alles tat, was gut für meinen Körper war. Wie konnte es da sein, dass ich mich so oft so elend fühlte?
Die Antwort liegt im Plan. Ich habe in den letzten sechs Monaten ganze fünf Reizdarmanfälle gehabt, ungelogen. Das allein ist für mich eine erstaunliche Veränderung. Kein Arzt hatte mir Erleichterung verschaffen können, aber nach dem Plan kann ich jetzt selbst heraus-fi nden, welche Nahrungsmittel mein Körper verträgt und welche nicht. Seitdem ernähre ich mich nach diesen Richtlinien und erzähle jedem davon, der bereit ist, mir zuzuhören. Ein Nebeneffekt, den ich sehr gern auch noch mitnehme, besteht darin, dass ich fünf Kilo ab-genommen habe.
Vor ein paar Monaten habe ich meiner 22-jährigen Nichte vom Plan erzählt. Bei ihr war Arthritis festgestellt worden, und die Schmer-zen waren derart, dass sie Treppen abwärts nur auf dem Hintern rutschend bewältigen konnte. Sie bekam Medikamente, die aber nicht richtig halfen, sodass der Arzt ihr noch stärkere verschreiben wollte. Ich riet ihr also, es einmal mit dem Plan zu versuchen. Mir war einfach nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie in diesem Alter
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schon von solchen starken Medikamenten abhängig sein sollte. Sie griff die Idee begierig auf und stieg mit großer Begeisterung ein. Der Plan hat es ihr ermöglicht, alle Medikamente abzusetzen, und an den meisten Tagen ist sie symptomfrei.
Danke, Lyn-Genet. Sie haben mein Leben und das meiner Nichte verändert!
Das Rätsel Ihres ganz persönlichen Stoffwechselgeschehens
ist schnell gelöst, wenn Sie ermittelt haben, welche Nahrungs-
mittel Sie so wenig vertragen, dass sie Entzündungsreaktio-
nen in Ihrem Körper auslösen. Lassen Sie diese Sachen weg,
und Sie werden abnehmen, jünger aussehen und sich pudel-
wohl fühlen. Genau darum geht es im Plan.
Auslösende Nahrungsmittel
Besonders frustrierend an der ganzen Geschichte ist womög-
lich, dass man unwissentlich genau das gegessen hat, was den
Entzündungsprozess im Körper in Gang hält. Ich sage gern,
dass es nicht unbedingt die Schokolade, der Käse, der Wein
oder die Kekse und der Kuchen sind, die uns dick und krank
machen. Sehr wahrscheinlich sind gerade die »gesunden« Sa-
chen, zu denen man in seiner Not greift, besonders unverträg-
lich.
Donna war Anfang fünfzig und wurde von einem schlim-
men Ekzem geplagt. Sie war Single und wohnte in Los Ange-
les – nicht unbedingt der Ort, an dem man unansehnliche
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Hautausschläge schätzt. Sie wäre auch gern sechs, sieben Kilo
losgeworden, aber eigentlich kam sie wegen des Ekzems zu
mir. Ekzeme sind entzündliche Prozesse, und so war ich mir
sicher, dass wir nach dem Plan herausfi nden konnten, was die
Entzündung auslöste.
Donna absolvierte die ersten drei Tage des Plans, also die
milde Entschlackungsphase, bei der man nur Nahrungsmittel
zu sich nimmt, die sich als besonders bekömmlich erwiesen
haben (Näheres fi nden Sie im Kapitel »4. Erste Phase: Ent-
schlackung«). Schon in dieser Reinigungsphase kann man
sich auf zwei bis drei Kilo Gewichtsreduzierung und einen
sehr deutlichen Rückgang der Symptome freuen – und Donna
war hier keine Ausnahme. Am Morgen nach dem vierten Tag
hatte sie insgesamt fast zweieinhalb Kilo verloren, aber was
noch erstaunlicher war: Das Ekzem war weg, einfach nicht
mehr da. Donna war begeistert.
An diesem vierten Tag stießen wir auf ihre Lieblingsknab-
berei, naturbelassene Mandeln. Etwas Gesünderes kann man
sich kaum denken, nicht wahr? Nun, Donna gönnte sich ein
paar Mandeln, und schon wenige Minuten später musste sie
ihren Wagen anhalten und schrieb mir eine SMS: »Mir brennt
der Mund!« Sieh an. Da überraschte es uns dann nicht mehr,
dass sie um die 700 g zunehmen sollte und der Hautausschlag
am nächsten Morgen wieder da war. Donna hatte schon die
ganze Zeit Mandeln als »unschuldigen« Ersatz für Schokola-
de genascht und keine Ahnung gehabt, dass ihre Probleme
genau daher rührten.
Es könnte also gut sein, dass Sie seit Jahren ein paar für
besonders gesund geltende Dinge zu sich nehmen und sie
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überhaupt nicht vertragen. Deshalb möchte ich hier einen der
wichtigsten und wirklich lebensentscheidenden Grundsätze
des Plans wiederholen: Es gibt nichts, was per se gesund oder
ungesund ist. Es gibt nur Lebensmittel, die Ihnen bekommen
oder eben nicht. Jeder Mensch hat seine ganz individuelle
Körperchemie. Was bei Ihnen eine Entzündungsreaktion aus-
löst und Sie zunehmen lässt, kann ein anderer vielleicht völlig
folgenlos verspeisen – und umgekehrt gilt das ebenso.
Viele sehen mich als Widerspruchsgeist, weil ich einfach
nicht in das Loblied auf »gesunde« Nahrungsmittel wie Lachs,
Hafer und Spargel einstimmen will. Aber verstehen Sie mich
nicht falsch: Ich habe überhaupt nichts gegen solche Nah-
rungsmittel, solange sie Ihnen bekommen. Und wir müssen
betonen: solange sie Ihnen bekommen. Man mag diese Nah-
rungsmittel unter allen möglichen Gesichtspunkten als ge-
sund oder auch besonders gesund betrachten, aber bei über
85 Prozent meiner Klienten über 35 führen sie zu Gewichtszu-
nahme und gesundheitlichen Beschwerden. (Der Plan ist für
Menschen über 35 ausgelegt. Wie Sie gleich noch lesen wer-
den, lösen die gleichen Nahrungsmittel bei unter 35-Jährigen
nicht diese Reaktion aus, sofern sie keine chronischen Krank-
heiten haben.)
Nach den meisten landläufi gen und von uns gläubig über-
nommenen Ernährungslehren sind manche Nahrungsmittel –
und vielfach die, die es uns besonders angetan haben – schlicht
und einfach schlecht, Punkt. Aufgrund der Erfahrung mit sehr
vielen meiner Klienten nehme ich an, dass auch Sie diese Pro-
dukte weitgehend von Ihrem Speiseplan verbannen, wenn Sie
schwer von Ihrem Übergewicht herunterkommen oder hartnä-
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ckige Gesundheitsprobleme haben. Aber die Nahrungsmittel
selbst sind meist nicht das Problem. Wären sie es, hätten wir
uns nicht so häufi g mit dieser rätselhaften Erscheinung her-
umzuplagen, dass wir uns »gesund« ernähren oder die Kalori-
enzufuhr stark reduzieren und trotzdem zunehmen. Haben Sie
im Lokal nicht auch schon manchmal Fisch vom Grill mit fast
nichts dazu bestellt und sich besonders »tugendhaft« gefühlt?
Und es kann sein, dass Sie genau dadurch trotzdem wieder ein
Pfund mehr auf den Rippen hatten. Und haben Sie nicht auch
schon zu Mehrkornbrot gegriffen, ohne zu ahnen, dass be-
stimmte seiner Ingredienzien Ihnen nicht bekommen? Oder
anders herum: Wie oft versagen Sie sich möglicherweise Ihre
Lieblingsleckereien, obwohl die Ihnen vielleicht besser bekä-
men als Rosenkohl oder Spargel?
Ich kann mir lebhaft vorstellen, was Sie jetzt denken. Wie
könnte Weißbrot besser sein als Mehrkornbrot? Wie könnten
Kartoffelchips besser sein als Bananen? Aber wir müssen hier
einfach auf die Grundwahrheit zurückkommen, dass es nichts
gibt, was für jeden gleichermaßen bekömmlich und gesund
ist. Jeder kennt Geschichten von Leuten, die bei einer als sehr
ungesund geltenden Ernährung steinalt wurden, einfach weil
diese Ernährung ihnen bekam und ihr Stoffwechsel nichts da-
gegen einzuwenden hatte. Ich käme nie auf die Idee, solchen
Leuten zu Brokkoli zu raten, womöglich würde ich sie damit
in den Tod treiben …!
Bei alledem möchte ich aber wetten, dass Sie bei gewissen
»gesunden« Nahrungsmitteln sicher schon immer den heimli-
chen Verdacht hatten, dass sie Ihnen nicht bekommen. Ingrid
(38) bestellte gern gedämpftes Gemüse und Shrimps beim
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chinesischen Lieferservice, bis sie durch den Plan herausfand,
dass sie dieser »Diät« ihr Übergewicht und ihre schmerzenden
Knie verdankte. Ted (47) ernährte sich überwiegend von sei-
ner berühmten »Gesundkost«, die aus Putenhackbraten mit
Haferfl ocken und dazu Paprika-Tomaten-Soße bestand, bis er
nach Jahren herausfand, dass er nach diesem Gericht am
nächsten Morgen drei Pfund mehr auf der Waage hatte. Und
Margaret (51) scherzt: »Sie meinen, ich darf jetzt endlich mit
den Reiswaffeln aufhören, von denen ich diesen schreckli-
chen Blähbauch kriege?«
Bridget (39)Morgen endet die 38. Woche meiner Schwangerschaft – schwan-ger mit einem Überraschungskind, das ich hochoffi ziell Lyn-Genets Plan zuschreiben möchte!
Ich war ein ganz durchschnittlicher Fall von »ungeklärter Empfäng-nisunfähigkeit«. Auf dem Papier war ich völlig gesund, die Blutwerte gaben keinerlei Hinweise auf mögliche Gründe. Ich hatte Kopfschmer-zen, gelegentlich war ich unpässlich, auch Gelenkschmerzen und ängstliche oder depressive Phasen kamen vor. Ich hatte alles versucht: Allergietests, vegetarische Ernährung (fünf Jahre lang!), glutenfreie Kost, sogar reine Rohkosternährung. Es kam so weit, dass es mir pein-lich wurde, mit Freunden über meine neuesten Ernährungsexperimente zu sprechen. Sie sollten nicht denken, dass ich nicht mehr richtig tickte.
Die Zeugung unserer ersten Tochter gelang erst nach dreißig Zyk-len. Als sie eineinhalb Jahre alt war, blieb bei mir der Eisprung aus, und in der Folge hatte ich alle zehn Tage meine Periode. Nachdem wir mit meinem Frauenarzt und Geburtshelfer alles Mögliche auspro-
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biert hatten, uns aber im Kreis drehten, konsultierten wir einen Re-produktions-Endokrinologen, also jemanden, der sich auf die hormo-nellen Hintergründe der Fortpfl anzung spezialisiert hat. Auch er dia-gnostizierte ungeklärte Empfängnisunfähigkeit und verhalf uns mit follikelstimulierenden Hormonen und intrauteriner Befruchtung zur Empfängnis unserer zweiten Tochter.
Die richtig beängstigenden Gesundheitsprobleme fi ngen aber erst im siebten Schwangerschaftsmonat an. Einmal konnte ich plötz-lich die Schrift auf dem Fernsehbildschirm nicht mehr lesen. Ich sagte mir, das seien wohl die nicht selten vorkommenden Schwanger-schaftssehstörungen, die etwas mit dem Flüssigkeitshaushalt zu tun haben. Es hörte aber mit dem Ende der Schwangerschaft nicht auf. Acht Monate nach der Geburt meiner Tochter wurde festgestellt, dass Wasseransammlungen im Hinterhauptlappen meines Gehirns ursächlich an diesen Erscheinungen beteiligt waren.
Der Neurologe konnte alle wirklich besorgniserregenden Ursa-chen wie Gehirnschlag, Blutgerinnsel und Tumore ausschließen. Sei-ne Diagnose lautete schließlich auf Migräne; sie war mir allerdings im Laufe der Zeit so zur Gewohnheit geworden, dass ich sie über-haupt nur noch bei extremen Schmerzen bzw. Sehstörungen wahr-nahm. Ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten: meine Tochter abstillen und Migränemittel einnehmen oder untersuchen lassen, ob Nahrungsmit-telallergien bestanden. Der Neurologe hätte zwar gern alles vermie-den, was der Entwicklung meines Kindes schaden konnte, aber er ließ mich andererseits auch wissen, dass Eliminationsdiäten ihre Tü-cken haben, sehr langwierig sein können und dann trotzdem nicht immer zu greifbaren Ergebnissen führen.
Ich wollte die Sache aber unbedingt über die Ernährung in Ord-nung bringen. Das fi ng beim Einkaufen an: Nur noch das Gesündes-
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te kam infrage – und alles biologisch, eine rundherum »gute« Ernäh-rung. Zwei Wochen später hatte ich dann einen besonders schlimmen Schmerzanfall.
Auftritt Lyn-Genet. Gleich als Erstes wurde ich darüber aufgeklärt, dass die allseits hochgelobten »gesunden« Nahrungsmittel, zu denen ich auf meinem Weg ins Paradies der reinen Ernährungslehre gegriffen hatte – etwa Lachs und Rosenkohl sowie Grapefruitschorle –, zu den schlimmsten reaktiven Nahrungsmitteln gehören, die ich überhaupt hät-te fi nden können. Das ließ mich aufhorchen. Und auf solche Enthüllun-gen hin vertraute ich ihr. Wir machten uns auch sofort ans Werk; das heißt, ich besorgte alles Erforderliche, um möglichst bald in den Plan einsteigen zu können. (Das ist im hintersten Kentucky, wo ich wohne, eigentlich nicht ganz so einfach. Aber natürlich ist man auch hier nur ein paar Klicks von allem entfernt, was der Markt so bietet.)
Am dritten Tag des Plans begann mein erster Zyklus. Am vierten und fünften Tag stellten wir die Unverträglichkeit von drei Nussarten und Buchweizen fest. Und nach sieben Tagen hatten wir den Hauptübeltäter eingekreist, ein für meinen Organismus höchst reakti-ves Nahrungsmittel: Senf! Und ich war ein regelrechter Senf-Junkie. Bei mir wurde Fleisch damit bestrichen, er kam in den Salat, aufs Brot. Wer denkt denn, dass solch ein pikantes kleines Körnchen derart gesundheitsschädlich sein kann? Und natürlich fi el es mir nach dieser Aufklärung jetzt wie Schuppen von den Augen: In meinen Kinderjahren waren wir manchmal in die nächste Großstadt gefah-ren, und da gab es Gefl ügelstreifen in Tempurateig frittiert, und die tunkte ich dann tief in den Honig-Senf-Dip. Unweigerlich war mir danach auf der Rückfahrt übel, und ich hatte Kopfweh.
Da ich nun endlich wusste, was ich zu mir nehmen und was ich weglassen musste, ging auch mein Gewicht zurück. Ich spürte, wie
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sich die Angst von mir hob, wie die Stressfaktoren des Lebens erträg-licher wurden, wie die vielen kleinen Unannehmlichkeiten – etwa die verlegten Schlüssel – nach und nach nicht mehr geschahen. Vierzig Tage später und siebeneinhalb Kilo leichter, stellte sich heraus, dass ich schwanger war.
Ich will ehrlich sein, Schwangerschaft ist für mich ein »Survi-val-Sport«, bei dem dieser »Wirtsorganismus« sich nach den Bedürf-nissen eines im Bauch heranwachsenden Jungen richten muss (wenn Sie da schon »Käsecracker« und »Frühstücks-Crispies« heraushören, haben Sie völlig recht). Ich war also in dieser Zeit nicht ganz »plan-konform«, habe aber weiterhin alles vermieden, was ich erfahrungs-gemäß nicht vertrage und was meine Gesundheit ernsthaft unter-gräbt. Ich freue mich schon auf den Wiedereinstieg in den Plan und die Rückkehr zu dem Gewicht, das ich vor der Schwangerschaft hatte – vor allem aber freue ich mich darauf, mit klarem Kopf und robuster Gesundheit für meine Familie da sein zu können und sie in vollen Zügen zu genießen.
Komplizen
Der chronisch subakute Entzündungsprozess aufgrund von
Nahrungsmittelunverträglichkeiten bewirkt diese üblen Fol-
gen nicht ganz allein, sondern hat dabei noch ein paar fi nstere
Gehilfen, die zum Beispiel dafür sorgen, dass die überschüs-
sigen Pfunde einfach nicht mehr loszuwerden sind.
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Entgleister Stoffwechsel
Jackie war immer schlank und fi t gewesen. Mit gerade einmal
54 Kilo bei 1,70 Meter Körpergröße gab sie in hautengen
Jeans ein umwerfendes Bild ab. Sie ernährte sich gut, ging
drei- bis viermal die Woche joggen und besaß die Energie ei-
nes Teenagers, obwohl sie in Vollzeit arbeitete und drei Kin-
der hatte.
Aber nur bis 42. Über Nacht, so schien es, sah plötzlich
alles ganz anders aus. Es fi ng an mit den gefürchteten Speck-
röllchen über dem Hosenbund, erst zart, dann schon eher statt-
lich. Ihr todsicheres sexy Outfi t, die hautengen Jeans, wurde
zum Denim-Folterwerkzeug. Sie griff zu den bewährten Mit-
teln, die immer funktioniert hatten, wenn ein bisschen abge-
speckt werden musste. Sie ließ Kohlenhydrate weg, nahm
Magermilch für ihren Latte macchiato und verschärfte ihr
»Cardio-Training«. Doch nichts geschah. Nicht ein Pfund we-
niger. Jetzt experimentierte sie mit den gängigen Diäten und
ernährte sich zum Beispiel zwei Wochen lang ganz vegan,
teilweise sogar ausschließlich von Rohkost, aber es trug ihr
nichts weiter ein als reichlich Blähungen und Frust. Jetzt fühl-
te sich Jackie in der Sackgasse – wie so viele andere Men-
schen, mit denen ich zu tun habe –, und sie fragte sich ratlos,
was mit ihrem immer so zuverlässig funktionierenden Stoff-
wechsel denn bloß los sein mochte.
Aber mit »Stoffwechsel« ist das Problem eigentlich falsch
benannt. Es handelt sich um einen entzündungsbedingten Al-
terungsprozess. Wirklich: Das Altern ist eigentlich ein Ent-
zündungsprozess. Wenn unser Körper bestimmte Nahrungs-
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mittel nicht mehr verbrennen und die zugeführten Kalorien
nur noch teilweise umsetzen kann, werden manche Funkti-
onskreise langsamer – Hormon-, Verdauungs-, Immunsystem
und oft auch die geistigen Funktionen. Deshalb geht es mit
unserer Gesundheit irgendwann bergab. Die Folgen der chro-
nischen Entzündung summieren sich, die Reaktionen des Kör-
pers auf bestimmte Nahrungsmittel ändern sich, der Entzün-
dungszustand verschlimmert sich: ein Teufelskreis.
Mit ungefähr 25 Jahren haben die meisten Menschen ihre
erste kleine Entzündungskrise. 100 Kalorien an grünen Boh-
nen erfordern jetzt einen Verdauungsaufwand wie für 150 Ka-
lorien, und vielleicht fällt uns erstmals auf, dass wir zuneh-
men und nicht mehr alles mühelos verdauen können. Also
bewegen wir uns mehr und ernähren uns gesünder, und so
schaffen wir es, unser Gewicht stabil zu halten. Solange wir
unter dreißig sind, ist das Abnehmen eine Kleinigkeit. Man
lässt einfach jeden Tag ein bisschen Naschwerk weg, und
schon ist das Wunschgewicht wiederhergestellt.
Mit 35 dann wirken sich die gleichen 100 Kalorien auf ein-
mal wie 700 aus, falls es sich um ein für Sie reaktives Nah-
rungsmittel handelt. Jetzt werden auch die Gesundheitsstö-
rungen allmählich richtig lästig. Wenn wir in den Jahren
zwischen zwanzig und dreißig mit Blähungen zu tun hatten,
wird nun vielleicht chronische Verstopfung, Zöliakie oder ein
Reizdarmsyndrom daraus. Mit 42 und 50 erleben wir dann die
wirklich großen Umbrüche, nach denen sich 100 Kalorien ei-
nes reaktiven Nahrungsmittels wie 3500 bis 7000 Kalorien im
Körper auswirken. Jetzt können sich die Verdauungsprobleme
zum Darmkrebsrisiko auswachsen. Und wie wir bereits fest-
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gestellt haben, fällt unser Verdacht meist nicht auf die Nah-
rungsmittel, die für unseren Organismus besonders reaktiv
sind. Deshalb kann es sein, dass wir nach einem Schälchen
griechischem Joghurt auf einmal ein Kilo zunehmen. Wenn es
uns gelingt, auf diese »rätselhafte« Zunahme aufmerksam zu
werden, haben wir einen sehr wichtigen Schritt in Richtung
Gesundheit getan.
In der Zeit, als ich den Plan entwickelte, hatte ich überwie-
gend mit Menschen im Alter zwischen 35 und 45 Jahren zu
tun, bei denen sich im Allgemeinen drei bis vier Nahrungsmit-
tel als reaktiv erwiesen. Es stellte sich heraus, dass die Zahl
der reaktiven Nahrungsmittel jenseits der 42 rasch zunahm,
weil aufgrund der jahrelangen »gesunden« Ernährung bereits
eine leichte chronische Entzündung bestand. Wenn Sie sich in
jüngeren Jahren unwissentlich von Substanzen ernähren, die
Ihr Organismus nicht gut verarbeiten kann, bereiten Sie den
Boden dafür, dass sich später immer mehr Nahrungsmittel als
reaktiv erweisen. Angenommen, bei Ihnen hätte mit 25 eine
leichte Unverträglichkeit von Tomatensoße und glutenrei-
chem Brot bestanden. Sie haben das nicht groß bemerkt und
jahrelang mehrmals pro Woche Pizza gegessen. Dann sind Sie
45, und weil Sie in Ihrem Körper einen leichten chronischen
Entzündungszustand hervorgerufen haben, vertragen Sie jetzt
auf einmal keine Auberginen, keinen Fisch, keine Süßkartof-
feln und keine Eier mehr.
Je länger Sie sich von Nahrungsmitteln ernähren, die für
Sie reaktiv sind, desto weiter schreitet die schleichende chro-
nische Entzündung fort und verursacht vorzeitiges Altern, Ge-
wichtszunahme und Krankheiten aller Art. Der Dominoeffekt
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der chronischen Entzündung kann so aussehen, dass sich ein
relativ harmloses prämenstruelles Syndrom zu einer regel-
rechten Hormonstörung auswächst oder häufi ge Kopfschmer-
zen zu chronischer Migräne und Depression. Gleichzeitig ver-
stärkt sich auch die Tendenz, immer weiter zuzunehmen.
Da hören Sie es sicher gern, dass sich das alles – Krankheit,
Übergewicht und sogar der Alterungsprozess selbst – schnell
wieder umkehren lässt, wenn Sie auf den Verzehr reaktiver
Nahrungsmittel verzichten und dadurch den Entzündungspro-
zess zunehmend eindämmen.
Die Schilddrüse als Zentrum des Hormonhaushalts
Die Schilddrüse spielt eine sehr wichtige Rolle für die hormo-
nelle Seite unserer Gesundheit, da sie auf alle Zellfunktionen
anregend und synchronisierend wirkt, besonders auf den Zell-
stoffwechsel. Ich schätze, dass bei etwa 80 Prozent meiner
weiblichen und zehn Prozent meiner männlichen Klienten
eine Schilddrüsenstörung vorliegt – über die Hälfte der Be-
troffenen merkt allerdings nichts davon. Der Standardtest zur
Überprüfung der Schulddrüsenfunktion, die Bestimmung des
TSH-Spiegels (TSH = Thyreoidea-stimulierendes Hormon),
erfasst längst nicht alle Fälle von Schilddrüsenunterfunktion,
weil eben nur ein einziger Wert berücksichtigt wird. Liegt der
TSH-Wert über 3,0, hat man eine Schilddrüsenunterfunktion,
sonst nicht. Aber Menschen sind nicht so einfach mit solchen
Zahlen zu erfassen, und so bleiben viele Fälle ohne eine Diag-
nose. (Im Übrigen gibt es ziemlich viele weitere Parameter
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und entsprechende Laboruntersuchungen, die wesentlich aus-
sagekräftiger sein können; im Zweifelsfall müssen Sie selbst
darauf achten, dass sie gemacht werden.) Aber welche Werte
auch bei den einzelnen Messgrößen ermittelt werden, wenn
die Schilddrüse nicht optimal arbeitet, zeigt sich das über kurz
oder lang an Gewichtszunahme und fehlender Energie.
Ein erhöhter Östrogenspiegel übt einen deutlich hemmen-
den Einfl uss auf die Schilddrüse aus. Zur Erhöhung des Östro-
gens kommt es vor allem in hormonellen Umstellungsphasen,
beispielsweise nach einer Geburt oder in den Wechseljahren,
und ein hoher Östrogenspiegel senkt die Verfügbarkeit des
Schilddrüsenhormons im Körper. Die Pille, Hormonsubstitu-
tion und Antidepressiva vom Typ Serotonin-Wiederaufnah-
mehemmer spielen sicherlich ebenfalls eine Rolle, und das
gilt auch für alle Fremdöstrogene, denen wir alle Tage ausge-
setzt sind. Sie sind einfach überall, in Pestiziden und Plastik-
fl aschen, in Shampoos und Kosmetika. Lavendel und Teebaum-
öl, allgegenwärtig in unseren Körperpfl egemitteln, sind so
starke Phytoöstrogene, dass viele Endokrinologen heute schon
dazu raten, diese Zutaten zu meiden.
Und Soja erst! Soja zählt zu den starken Phytoöstrogenen
oder pfl anzlichen Östrogenlieferanten, und die Nahrungsmit-
telindustrie versetzt so gut wie alles damit, einfach um den
Eiweißgehalt zu steigern – und weil der Verbraucher voll auf
den Soja-Hype abgefahren ist. Leider wirkt sich das Übermaß
an Soja sehr nachteilig auf den Hormonhaushalt aus. Sojahal-
tige Babynahrung bewirkt, dass Mädchen bereits im Alter von
zwei Jahren Brustknospen ausbilden. Wenn uns das immer
noch nicht sagt, dass da etwas aus dem Ruder läuft, was denn
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dann? Wirkt Soja auch bei Männern? Darauf können Sie wet-
ten!
Die chronische »niedriggradige«, das heißt leichte Entzün-
dung ist, wie Sie inzwischen wissen, die Grundlage aller
Krankheiten. Wenn Sie eine Frau sind und Ihre Mutter mit
Schilddrüsenstörungen zu kämpfen hat oder früh in die Wech-
seljahre kam, wird die chronische leichte Entzündung wahr-
scheinlich auch bei Ihnen Schilddrüsenprobleme auslösen.
Vielleicht haben Sie mit sechzehn angefangen, die Pille zu
nehmen, oder mit 25 Antidepressiva, oder Sie sind Veganer
und nehmen massenhaft Soja zu sich. Außerdem ernähren Sie
sich die ganze Zeit unwissentlich mit Nahrungsmitteln, die
Ihnen nicht bekommen, und halten damit den Entzündungs-
prozess aufrecht, der dann irgendwann Ihre Schilddrüsen-
schwäche an den Tag bringt. Und weil die Schilddrüse an der
Steuerung vieler Stoffwechselfunktionen beteiligt ist, hat Ihr
Körper fortan ständig mit Gesundheits- und Gewichtsproble-
men zu kämpfen.
Zum Glück lässt sich ohne große Umstände feststellen, ob
Ihre Schilddrüse richtig arbeitet oder nicht, und wir werden
das im zweiten Teil besprechen. Außerdem können Sie eine
Menge tun, um Ihre Schilddrüse schnell wieder ins Lot zu
bringen. Das sollten Sie natürlich so bald wie möglich ermit-
teln, damit Sie die Schilddrüsenschwäche über die Ernährung
ausgleichen können, bevor es zu einer voll entwickelten Hy-
pothyreose kommt.
Viele meinen, eine Schilddrüsendysfunktion sei eine sehr
ernste Angelegenheit, aber eigentlich ist sie keine große Sache
mehr, wenn Sie einmal auf sie aufmerksam geworden sind. Ihr
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Körper ist nun mal so angelegt, und ich werde Ihnen zeigen,
wie Sie die relevanten Faktoren auf einfache und ganzheitli-
che Art zu Ihren Gunsten beeinfl ussen können.
Natrium, der heimliche Saboteur
Der Körper braucht für alle seine Funktionen ständig Natri-
um, sogar ziemlich viel – aber zu viel kann ihm trotzdem
schaden und den Entzündungsprozess schüren. Im Extremfall
hat er sogar etwas von einer Lunte am Pulverfass. Überschüs-
siges Natrium im Körper kann ein leicht reaktives Nahrungs-
mittel in ein hoch reaktives verwandeln.
Wir führen uns Natrium hauptsächlich in der Form von Na-
triumchlorid oder Kochsalz zu, und Kochsalz ist in einfach
allem: von den Frühstücksknusperfl akes bis zum Salatdres-
sing. Bei Tiefkühlkost und Wurstwaren rechnet jeder mit ei-
nem erheblichen Salzgehalt, doch tatsächlich ist Salz in so gut
wie jedem Nahrungsmittel, und dass gerade Restaurantessen
reichlich gesalzen sein kann, ist kein Geheimnis. Bei einem
einzigen Auswärtsessen kann man sich leicht den Salzbedarf
von drei Tagen zuführen. Selbst die so unschuldig wirkende
Hühnerbrust ist vielfach in einem salzstarrenden und mit
Glutamat versetzten Sud gegart.
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC),
eine dem Gesundheitsministerium der USA unterstellte Ge-
sundheitsbehörde, gaben 2012 eine Liste der natriumreichsten
Lebensmittel in den Vereinigten Staaten heraus, und auf der
stehen nicht etwa Schinken und Salzknabberzeug ganz oben,
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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Lyn-Genet Recitas
Wenn gesundes Essen dick machtAbnehmen trotz Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
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Nahrungsmittel - Unverträglichkeiten als Dickmacher. Schokolade und Rotwein? Und sich dennoch schlank und gesund fühlen? Ja, das geht. Denvermeintlich gesunden Sellerie sollten Sie aber, je nach Veranlagung, womöglich von derListe streichen. Des Rätsels Lösung heißt „personalisierte Ernährung“ und führt – nach erstenMühen – zu individuellem Wohlfühlen. Mit Hilfe der namhaften Gesundheitsexpertin, Lyn-GenetRecitas, werden Sie zu ihrem eigenen „Körperflüsterer“. Ein 20-Tage-Plan zur nachhaltigenErnährungsumstellung mit zahlreichen Rezepten.