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    4Materialordner Friedensethik (G) () (V) (Z) Unterrichtsmodul: REliGionReligionsunterricht

    Unterrichtsmodul 1Religionsunterricht 10-12 Jahre Seite 1

    Inhalt:

    Wertebildung und friedenspdagogische Arbeit an ffentlichen Bildungsorten

    Thematische Grundlegung2.1 Begriffsklrung Frieden2.2 Reflexionen zum Thema Konflikte2.3 Exemplarisches Lernen an epochalen Schlsselthemen (nach Wolfgang Klafki)

    Weitere Themen des Lehrplans, die mit dem Friedensthema verknpft sind3.1 Lehrplan Grundschule3.2 Lehrplan Mittelschule3.3 Lehrplan Gymnasium

    Didaktisch-methodische Hinweise fr die thematische Arbeit im Religions-unterricht der Klassenstufe 5/6

    4.1 Ziele und Lernsequenzen4.2 Kompetenzen und methodische Anregungen

    Didaktisch-methodische Hinweise fr die gemeindepdagogische Arbeit mit 10- bis 12-jhrigen Kindern

    5.1 Den Frieden erwarten5.1.1 Zum Thema5.1.2 Lernsequenzen5.1.3 Literatur- und Link-Hinweise5.1.4 Medien5.2 Weiteres Material zum Thema Frieden5.2.1 Erzhlung: Krieg darf nie wieder sein5.2.2 Krieg spielen Frieden lernen - eine Geschichte von Gudrun Pausewang5.2.3 Arbeitshilfe Materialdienst, Speyer 20035.2.4 Medien zum Thema Frieden/Gewalt (fr 10-12-Jhrige)

    M 1 aus: Themenheft Schwerter zu PfugscharenM 1.1: Wie soll man sich nur entscheiden ?M 1.2 Schwerter zu Pflugscharen umschmiedenM 1.3 Keine GewaltM 1.4 rger mit der Schule und dem StaatM 1.5 Mgliche Fragen fr eine Person, die in ihrer Schulzeit in der DDR den Aufnher Schwerter zu Pflugscharen getragen hatM 1.6 Mgliche Fragen fr einen Kriegsdienstverweigerer in der DDRM 2 Arbeitsblatt: Fragen zu Krieg und FriedenM 3 Text: Aus den Flugblttern der Weien RoseM 4 LiederM 5 GedichteM 6 Lied Frieden fr die Welt

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    Unterrichtsmodul 1Religionsunterricht 10-12 Jahre

    Frieden, Friedensethik und Friedenserziehung Impulse fr friedensethisches Lernen im Religionsunterricht

    Unterrichtsmodul 1: Religionsunterricht 1012 Jahre

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    4Materialordner Friedensethik (G) () (V) (Z) Unterrichtsmodul: REliGionReligionsunterricht

    Unterrichtsmodul 1Religionsunterricht 10-12 Jahre Seite 3

    Autoren: D. Kbisch, J. Trger: Schwerter zur Pflugscharen, EVA, Leipzig 2011(mit freundlicher Genehmigung der Autoren und des Verlags)Zusammenstellung und Ergnzungen vonWolfgang Lange Studienleiter, Theologisch-Pdagogisches Institut der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, MoritzburgE-Mail: [email protected]

    Frieden, Friedensethik und Friedenserziehung Impulse fr friedensethisches Lernen im Religionsunterricht

    Wertebildung und friedenspdagogische Arbeit an ffentlichen Bildungsorten

    ffentliche Lernorte mssen sich den Aufgaben grundlegender Sozialisation der heranwachsenden Brgerinnen und Brger stellen. In einem zusam-menwachsenden Europa und zunehmender Glo-balisierung gehren Wertebildung und besonders friedenspdagogische Bildung und Erziehung zu den Querschnittsaufgaben von Bildung. Was eine Gesellschaft als Werte schtzt, muss sie kleinen und groen Menschen auch als wertvoll zeigen und kommunizieren von der Arbeit in Kindertagesstt-ten bis zur Seniorenuniversitt. Besondere Sorgfalt ist dabei auf die Wertebildung mit Heranwachsen-den zu legen. Nur eine bewusste Wertefrderung hinsichtlich demokratischer Werte kann Kinder zu mndigen Brgern einer demokratischen Gesell-schaft werden lassen.Fr die Bildungsarbeit werden Werte konkret durch Normen und Regeln, diese werden auf der Grund-lage von Werten gebildet. Besonders fr die Elementarbildung bis hin zu Bil-dung und Erziehung in der Grundschule und wei-terfhrenden Schulen sind Regeln und Normen notwendig, um Zusammenleben zu gestalten. Re-geln mssen immer wieder an konkrete Situationen angepasst werden. Normen sind Vorstellungen, die in Gruppen und Milieus etabliert sind und dort als wichtig gelten. Es gilt, von Anfang an demokra-tische und friedensethische Grundlagen als Nor-men zu bilden und diese in konkreten Regeln fr das Zusammenleben alltagstauglich anzuwenden. Den Grundladen ethischer Bildung sind alle in Bil-dung und Erziehung Ttige verpflichtet:Achtung und Respekt, Empathie gegenber Men-schen und allen Mitgeschpfen, Freundschaft, Ge-meinschaft, Friedensbildung, Verschiedenheit als normal wahrzunehmen, Gewaltfreiheit und Konflikt-fhigkeit, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, De-mokratie, Umweltbildung. Deshalb gehrt Wertebildung und friedenspda-gogische Arbeit zu den Querschnittsaufgaben aller Lehrerinnen und Lehrer, besonders derer, die als Klassenlehrer/-innen Verantwortung bernehmen. Darber hinaus sind durch fcherverbindenden Un-

    1.

    terricht die Themen ethischer und friedenspdago-gischer Bildung besonders zu frdern.

    Thematische Grundlegung

    2.1 Begriffsklrung Frieden1

    Fr die unterrichtliche Bearbeitung des groen The-mas Frieden ist eine Differenzierung in alltags-sprachliche, politisch-rechtliche und theologische Bedeutungen ntig.

    Alltagssprachliche Bedeutungen:bleib friedlich, meinen inneren Frieden bewahren, um des lieben Friedens willen

    Politisch-rechtliche Bedeutungen:Frieden als vertraglich vereinbarter Zustand im Gegensatz zum rechtlichen Zustand des Krieges; Vertrags-Frieden; heutiges Friedensverstndnis am Begriff der Sicherheit orientiert; zur internatio-nalen vlkerrechtlich gesttzten Friedensordnung gehren: Recht der Vlker auf Selbstbestimmung, Anerkennung bestehender Staatsgrenzen und Grundsatz der Nichteinmischung eines Staates in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten

    Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung hat einen Vorschlag gemacht, wie man Frieden verstehen kann. Er unterscheidet zwischen einem negativen und einem positiven Frieden. Der ne-gative Frieden ist dann erreicht, wenn die Waffen schweigen und es keinen Krieg gibt. Der positive Frieden ist schwieriger zu bestimmen, weil es so unterschiedliche Vorstellungen davon gibt. Eine Gemeinsamkeit knnte darin bestehen, dass es beim positiven Frieden um mehr Gerechtigkeit und weniger Gewalt geht und dass Menschen versu-chen, beide Ziele gemeinsam mit vielen anderen 1 D. Kbisch, J. Trger: Schwerter zur Pflugscharen, EVA, Leipzig 2011, Seite 9-10

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    4 Unterrichtsmodul: REligion (g) () (V) (Z) Materialordner Friedensethik Religionsunterricht

    Unterrichtsmodul 1Religionsunterricht 10-12 Jahre Seite 4

    Menschen durchzusetzen. Frieden bedeutet keine Ausbeutung, Chancen auf Arbeitspltze, Freiheit und Menschenrechte.

    Niemand wei, ob dieser positive Frieden jemals vollstndig verwirklicht werden kann. Auch knnen und drfen keine Regierung und keine Person fr andere bestimmen, was sie unter Frieden verstehen sollen. Dies wre eine sehr unfriedliche Bevormun-dung! Deshalb kann man auch sagen, dass Frieden ein langer Prozess ist und dass jeder Mensch sich an diesem Prozess beteiligen kann.

    In diesem Sinn ist auch der Satz von Mahatma Ghandi gemeint: Es gibt keinen Weg zum Frieden Frieden ist der Weg.

    Theologische Bedeutungen:Der biblische Schlsselbegriff fr Frieden ist SCHA-LOM (hebrisch). Darin liegen Verstndnisse von Wohlergehen, inneren Frieden, Frieden zwischen den Menschen im Kleinen wie im Groen, Gerech-tigkeit als Voraussetzung fr ein friedliches Mitei-nander, bis hin zum Frieden zwischen Vlkern und der besonderen Dimension des Friedens zwischen Gott und den Menschen. Deshalb braucht es die Unterscheidung von uerem und inneren Frie-den: Frieden nicht nur als Abwesenheit von Gewalt und Krieg, sondern auch als Zustand inneren Heil-seins. Theologisch muss differenziert werden zwischen vorfindlicher Welt und der Vision des Reiches Gottes, die vom SCHALOM erfllt und durchdrun-gen ist. Alle o.g. Verstndnisse flieen in dieser Er-wartung zusammen. Die Idealvorstellung des Rei-ches Gottes hat Jesus immer wieder aufleuchten lassen in seinem Wirken: Kranke werden gesund, Arme gewinnen Hoffnung, Traurige werden getr-stet, der Tod wird berwunden, Gemeinschaft zwi-schen den Menschen und zwischen Gott und den Menschen wird gestiftet. Mit diesem Ideal werden Kriterien fr die Erkennbarkeit der unvollkommenen Welt anhand theologischer Deutung gegeben. Frieden/SCHALOM wird als Beginn des Gottes-reiches im Kleinen verstanden. Das wird sichtbar, wenn gewaltfreie Konfliktlsung gelingt und Verge-bung und Vershnung gelebt werden.

    2.2 Reflexionen zum Thema Konflikte

    Friedfertigkeit beweist sich nicht im Vermeiden, sondern im friedlichen Bearbeiten von Konflikten! Besonders prophetische Schriften, jesuanische

    Streitgesprche mit Pharisern und Schriftgelehrten und die Auseinandersetzungen in der paulinischen Theologie zeugen vom Potential biblischer Streit-kultur. Der biblische Kanon selbst ist Bekenntnis zur Meinungspluralitt! Ausgehend von den gesell-schaftlichen Funktionen des Konfliktes (Konflikte als strende Abweichung vom Idealzustand, als systemintegrative Kraft und als Voraussetzung fr gesellschaftliche Wandlungsfhigkeit) werden vier Analyseebenen unterschieden:

    a) Intrapersonale Ebene innere Konflikte als psy-chische Spannung zwischen eigenem Denken, Fhlen und Handeln

    b) Interpersonale Ebene Konflikte in zwischen-menschlicher Kommunikation, besonders zwischen Einzelnen

    c) Innergesellschaftliche Ebene Konflikte zwi-schen politischen, religisen, konomischen u.a. Gruppen; zwischen Mehrheiten und Minoritten; Informations-, Kommunikations- und Technologie-Konflikte

    d) Internationale Konflikte der Einsatz fr globale Friedenssicherung

    2.3 Exemplarisches Lernen an epochalen Schls-selthemen (nach Wolfgang Klafki)2

    Auch wenn die Themen des konziliaren Prozesses kaum noch f