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Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oderauszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlichder gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Umwelthinweis:Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.

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Nora Roberts

Der gefangene SternRoman

Aus dem Amerikanischen vonTess Martin

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MIRA® TASCHENBUCHBand 25423

1. Aufl age: März 2010

MIRA® TASCHENBÜCHERerscheinen in der Cora Verlag GmbH & Co. KG,

Valentinskamp 24, 20350 Hamburg

Ungekürzte, vollständig neu übersetzte Ausgabe

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:Captive Star

Copyright © 1997 by Nora Robertserschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Published by arrangement withHARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Copyright © für diese Ausgabe 2010 byMIRA Taschenbuch in der Cora Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, KölnUmschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Eva Spundfl ascheTitelabbildung: Corbis GmbH, Düsseldorf

Autorenfoto: © by Harlequin Enterprise S.A., SchweizSatz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Druck und Bindearbeiten: CPI – Ebner & Spiegel, UlmPrinted in Germany

Dieses Buch wurde auf FSC-zertifi ziertem Papier gedruckt.ISBN 978-3-89941-691-6

www.mira-taschenbuch.de

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1. KA PI TEL

Er hät te sein Le ben für ein Bier ge ge ben. Ein gro ßes, eis kal tes Glas Bier wür de jetzt bes-ser schme cken als der ers te Kuss ei ner Frau.

Ein Bier in ei nem net ten dunk len Pub, ein net tes Base ball spiel im Fern se hen und ein paar Gäs te, die sich da für in te res sier ten. Sol chen Fan ta si en hing Jack Da ko ta nach, wäh-rend er vor der Woh nung der Frau war te te. Er stell te sich die Schaum kro ne vor, den He fe ge ruch, den ers-ten herr lich tie fen Schluck und da nach den be däch-ti gen, lang sa men Ge nuss. Es gäbe deut lich we ni ger Pro ble me auf der Welt, dach te er, wenn Po li ti ker ihre Kon fl ik te bei ei nem küh len Bier in ei nem Pub re geln wür den. Noch war es et was früh für ein Bier, ge ra de mal ein Uhr mit tags. Aber die Hit ze drau ßen war fast un-er träg lich, und Mi ne ral was ser hat te kaum den sel ben er fri schen den Ef fekt. Sein ur al ter Stra ßen kreu zer, ein Olds mo bi le, be saß kei ne Kli ma an la ge. Im Grun de be saß der Wa gen über haupt kei ne An nehm lich kei ten au ßer der teu ren Ste re o an la ge, die er selbst ein ge baut hat te und die dop pelt so viel wert war wie das gan ze Auto. Aber ein Mann brauch te ein fach sei ne Mu sik. Wenn Jack durch die Stra ßen fuhr, lieb te er es, die Stones oder die Bea tles bis zur Schmerz gren ze auf zu-dre hen. Doch da er ge ra de in ei ner ru hi gen Wohn ge gend im nord west li chen Wa shing ton D. C. park te, ließ er

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die An la ge nur lei se lau fen. Er summ te ei nen Ti tel von Bon nie Riatt mit, die ein zi ge Mu sik nach 1975, die er moch te. Jack war der An sicht, in der fal schen Zeit zu le-ben. Er hät te ei nen präch ti gen Rit ter ab ge ge ben. Ei-nen schwar zen Rit ter. Ihm ge fi el die grad li ni ge Ein-stel lung, die da lau te te: Der Stär ke re hat recht. Er hät te dem gu ten al ten Ar thur si cher lich die Treue ge hal ten. Auch wenn er Ca me lot auf sei ne ei ge ne Wei se ge führt hät te. Re geln mach ten das Le ben viel zu kom pli ziert. Im Wil den Wes ten wäre er auch gut zu recht ge-kom men. Er hät te Schur ken ja gen kön nen, ohne vor-her blö den Pa pier kram aus zu fül len, und sie dann tot oder le ben dig in den Knast ge bracht. Heut zu ta ge nah men die sich ein fach ei nen An-walt – oder be ka men so gar ei nen vom Staat ge stellt! Und am Ende ent schul dig te sich der Rich ter noch bei ih nen. Tut mir furcht bar leid, Sir, Sie ha ben zwar ver ge wal tigt, ge raubt und ge mor det, aber das ist noch lan ge kein Grund, Ih nen Ihre kost ba re Zeit zu steh-len und ge gen Ihre Bür ger rech te zu ver sto ßen. Die ses Land war wirk lich in ei nem trau ri gen Zu-stand. Das war ei ner der Grün de, wa rum Jack kein Po li-zist ge wor den war – ob wohl er mit An fang zwan zig durch aus mit die ser Idee ge spielt hat te. Ge rech tig keit war ihm wich tig, war es im mer ge we sen. Doch die Ge set ze und Vor schrif ten der heu ti gen Zeit er schie-nen ihm nicht be son ders ge recht.

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Da rum war er ein mo der ner Kopf geld jä ger ge-wor den. So konn te er eben falls die bö sen Jungs ja gen, aber auf ei ge ne Faust und Rech nung und ohne sich mit läs ti ger Bü ro kra tie he rum zu schla gen. Na tür lich gab es nach wie vor Ge set ze, aber ein klu ger Mann wuss te sie ge schickt zu um ge hen. Und Jack war ein klu ger Mann. Die Un ter la gen über sei nen ak tu el len Fall steck ten in sei ner Ta sche. Ralph Finkl eman hat te ihn um acht Uhr mor gens an ge ru fen. Ralph ge hör te zu den Men-schen, die sich stän dig Sor gen mach ten und zu gleich op ti mis tisch wa ren – die se merk wür di ge Mi schung war ver mut lich Vo raus set zung für je man den, des sen Job es war, Kau ti ons gel der an Wild frem de zu ver lei-hen. Ralph stell te für Klein kri mi nel le, die bis zur Ver-hand lung auf frei en Fuß ge setzt wur den, die Kau ti on. Ge gen eine an stän di ge Ge bühr na tür lich. Jack hat te nie ver stan den, wie man auf die Idee kam, voll kom-men frem den Men schen Geld zu lei hen, noch dazu Kri mi nel len. Aber so ließ sich na tür lich jede Men ge Koh le ver-die nen, und das reich te wohl als Mo ti va ti on. Jack war ge ra de erst aus North Caro li na zu rück-ge kom men, wo er für Ralph ei nen hirn lo sen La den-dieb auf ge stö bert und zu rück ins Ge fäng nis ge bracht hat te. Ralph hat te die Kau ti on hin ter legt und ernst-haft ge glaubt, dass der Kerl zu dumm wäre, um ab zu-hau en. Jack hät te ihm sa gen kön nen, dass der Kerl zu

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dumm war, um nicht ab zu hau en. Aber er wur de schließ lich nicht da für be zahlt, klu ge Rat schlä ge zu ge ben. Ei gent lich hat te er sich nach dem letz ten Auf-trag ein we nig er ho len wol len. Er hat te über legt, sich ein paar Base ball spie le an zu schau en oder eine sei-ner weib li chen Be kannt schaf ten an zu ru fen, da mit sie ihm da bei half, sein Ho no rar un ter die Leu te zu brin-gen. Doch Ralph hat te ihn der ma ßen an ge fl eht, den Fall zu über neh men, dass er ein Nein ein fach nicht übers Herz brach te. Also war er zu First Stop Bail Bonds ge fah ren und hat te die Un ter la gen über eine ge wis se M. J. O’Leary ab ge holt. Be sag te Lady war of fen bar nicht zum ver-ein bar ten Ter min vor Ge richt er schie nen, um zu er-klä ren, wa rum sie ih ren ver hei ra te ten Lieb ha ber an-ge schos sen hat te. Jack ging da von aus, dass die Frau dumm wie Boh-nen stroh war. Eine at trak ti ve Frau – und das war sie dem Foto nach zu ur tei len – brauch te doch nur ein Mi ni mum an Grips, um den Rich ter und die Ge-schwo re nen da von zu über zeu gen, dass es nicht wei-ter schlimm war, ei nem ehe bre che ri schen Buch hal ter ein biss chen Angst ein zu ja gen. Schließ lich hat te sie den arm se li gen Bas tard ja nicht ge tö tet. Der Job war ein Kin der spiel, und Jack konn te nicht be grei fen, wa rum Ralph so ner vös ge klun gen hat te. Je den falls woll te er die Sa che nun so schnell wie mög-lich hin ter sich brin gen, um end lich sein küh les Bier-

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chen zi schen und das Ho no rar ver pras sen zu kön nen. Mit dem Ext ra geld die ses Jobs könn te er die Erst aus ga be von Don Quix ote kau fen, auf die er schon so lan ge scharf war. Da für war er durch aus be reit, noch ein paar Stun den län ger im Auto zu schwit zen. Er sah nicht ge ra de aus wie ein Mann, der sel te ne Bü cher sam mel te oder mit Ver gnü gen phi lo so phi sche De bat ten über die Na tur des Men schen führ te. Jack trug sein sonn en ge strähn tes brau nes Haar zu ei nem di cken Pfer de schwanz ge bun den – kein mo di sches State ment, son dern eher Aus druck ei ner an ge bo re-nen Skep sis ge gen über Fri seu ren. Al ler dings un ter-strich die Fri sur sein schma les Ge sicht mit den ho hen Wan gen kno chen, den vol len, fes ten Lip pen und der tie fen Ker be am Kinn. Sei ne Au gen wa ren grau wie blit zen der Stahl, der da hin schmel zen konn te beim An blick der ver gilb ten Sei ten ei ner Dan te-Erst aus-ga be oder aber rauch dun kel wur de, wenn eine hüb-sche Frau im Som mer kleid des We ges kam. Ge lang weilt streck te Jack die lan gen Bei ne aus, roll te die ver spann ten Schul tern und über leg te, ob er sich noch ein Mi ne ral was ser ge neh mi gen soll te, so-lan ge er war te te. Als der MG an ihm vor bei fuhr, mit ge öff ne tem Dach und dröh nend lau ter Mu sik, schüt tel te er nur den Kopf. Dumm wie Boh nen stroh, tat säch lich – ob-wohl sie zu min dest ei nen gu ten Mu sik ge schmack hat te. Das Auto pass te zu der Be schrei bung in sei nen Un ter la gen, und der fl üch ti ge Blick, den er auf die

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Fah re rin hatte wer fen könn en, be stä tig te sei ne Ver-mu tung. Das kur ze, vom Wind zer zaus te rote Haar war ein un trüg li ches Sig nal. Er schre ckend, dass eine so at trak ti ve Frau so furcht bar dumm sein kann, dach te er, wäh rend er be ob ach te te, wie sie ein park te und aus dem Wa gen stieg. Man konn te sie nicht im klas si schen Sin ne als schön be zeich nen. Sie war groß – und Jack hat te eine Schwä che für lang bei ni ge, ge fähr lich gro ße Frau en. Ihre schma len, kna ben haf ten Hüf ten steck ten in ei-nem Paar aus ge wa sche ner und an den Kni en zer ris se-ner Jeans. Dazu trug sie ein schlich tes wei ßes T-Shirt, un ter des sen Stoff sich ihre klei nen Brüs te ab zeich ne-ten. Als sie eine Ta sche vom Rück sitz hievte, ge währ te sie ihm ei nen auf schluss rei chen Blick auf ih ren fes ten Hin tern. Kein Wun der, dass ir gend ein Schwach kopf mit ihr sei ne Frau be tro gen hat te. Ihr Ge sicht war so kan tig wie ihr Kör per, und ob wohl es mäd chen haft blass war – per fekt zu dem fl am mend ro ten Haar –, hat te sie über haupt nichts Mäd chen haf tes an sich. Auf re gend aus ge präg te Wan-gen kno chen und ein üp pi ger, sinn li cher Mund run de-ten das Bild ab. Sie trug eine dunk le Son nen bril le, doch er wuss te aus sei nen Un ter la gen, dass sie grü ne Au gen hat te. Blieb die Fra ge, ob es sich eher um Moos grün oder um Sma ragd grün han del te. Mit ei ner rie si gen Ta sche über der Schul ter und ei-

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ner Ein kaufs tü te un ter dem Arm steu er te sie auf ihn und das Apart ment haus zu. Er ge stat te te sich ei nen letz ten Seuf zer an ge sichts des läs si gen und zu gleich auf rei zen den Gangs – lan ge Frau en bei ne wa ren wirk-lich sein Ding – und stieg dann eben falls aus, um ihr zu fol gen. Ver mut lich wür de sie ihm kei ne gro ßen Schwie rig kei ten ma chen. Viel leicht wür de sie ein biss-chen bei ßen und krat zen, aber zu min dest sah sie nicht so aus, als wür de sie in Trä nen aus bre chen. Das konn te er wirk lich nicht lei den. Sein Plan war ein fach. Na tür lich hät te er sie sich hier drau ßen schnap pen kön nen, aber er hass te Sze-nen in der Öf fent lich keit, wenn sie sich ver mei den lie ßen. Also woll te er die Sa che lie ber in ih rer Woh-nung klä ren und sie dann mit neh men. Als Jack hin ter ihr das Ge bäu de be trat, ging ihm durch den Kopf, dass sie wirk te, als ob sie sich über nichts auf der Welt Sor gen mach te. Dach te sie denn nicht da ran, dass die Cops die Woh nung ih-rer Freun de ob ser vie ren wür den? Und dann fuhr sie auch noch mit dem ei ge nen Wa gen zum Ein kau fen! Er staun lich, dass sie nicht schon längst ge schnappt wor den war. An de rer seits hat te die Po li zei Bes se res zu tun, als ei ner Frau hin ter her zu ja gen, die sich ein biss chen mit ih rem Lieb ha ber ge strit ten hat te. Hof fent lich war der Freund, dem die Woh nung ge hör te, nicht zu Hau se. Doch Jack hat te fast eine Stun de lang die Fens ter be ob ach tet und kei ne ein zi ge Be we gung da hin ter aus ma chen kön nen, und er hat te

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auch nichts ge hört, als er dicht da run ter vor bei ge lau-fen war. Aber man konn te nie ganz si cher sein. Weil sie am Fahr stuhl vor bei zur Trep pe ging, tat er das sel be. Sie warf kei nen Blick zu rück, also fühl te sie sich ent we der ext rem si cher oder hat te ein fach nur den Kopf voll. Mit zwei lan gen Schrit ten war Jack ne ben ihr, schenk te ihr ein Lä cheln und frag te: „Kann ich Ih nen was ab neh men?“ Sie dreh te sich zu ihm um, sah ihn durch die dunk le Bril le an, ihre Lip pen lä chel ten kein biss chen. „Nein. Geht schon.“ „Aber ich kom me trotz dem mit Ih nen nach oben. Ich will zu mei ner Tan te. Ich habe sie schon seit … ver dammt, seit zwei Jah ren nicht mehr be sucht. Ich bin erst heu te Mor gen in die Stadt ge kom men. Hat te ganz ver ges sen, wie heiß es in Wa shing ton wer den kann.“ Sie wand te sich wie der ab. „Die Hit ze ist nicht so schlimm“, be merk te sie mit ei ner Stim me tro cken wie Staub, „son dern die Luft feuch tig keit.“ Jack lach te. „Ja, das sagt man so. Ich war in den letz ten Jah ren in Wis con sin. Aber hier bin ich auf ge-wach sen und … kom men Sie, ich hel fe Ih nen.“ Mit ei ner schnel len Be we gung steck te sie den Schlüs sel ins Schloss, eben so schnell drück te sie mit der Schul ter die Tür zu ih rer Woh nung auf. „Geht schon“, wie der hol te sie und woll te ihm die Tür vor der Nase zu knal len.

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Doch er schlüpf te wie eine Schlan ge hin durch und pack te sie fest am Arm. „Ms. O’Leary …“ Mehr konn te er nicht sa gen, be vor ihr Ell bo gen in sei nen Kie fer krach te. Ge ra de noch recht zei tig wich er ei-nem Tritt in sei nen Un ter leib aus. Er klä run gen muss ten also vor erst war ten. Er er griff sie, sie dreh te sich in sei nen Ar men und trat so fest auf sei nen Fuß, dass er Stern chen sah. Und zwar be vor sie ihm ei nen Faust schlag ins Ge sicht ver-pass te. Die Ein kaufs tü te war längst zu Bo den ge fal len, sie hieb wei ter auf ihn ein. Bei je dem Schlag at me te sie hör bar aus. An fangs wehr te er ihre Schlä ge ab, aber das war nicht ganz leicht. Of fen bar war sie Kampf-sport le rin – ein De tail, das Ralph ihm ver schwie gen hat te. Als sie eine ge beug te, kampf be rei te Stel lung ein-nahm, folg te Jack ih rem Bei spiel. „Das hilft Ih nen auch nicht wei ter.“ Er fand die Vor stel lung gräss lich, sie schla gen zu müs sen. „Ich wer de Sie so oder so zur Po li zei brin gen, am liebs ten un ver letzt.“ Ihre Ant wort be stand in ei nem ge ziel ten Fuß tritt in sei nen Un ter bauch, den er nur zu gern be wun dert hät te. Doch lei der war er zu be schäf tigt da mit, in ei-nen Tisch zu kra chen. Ver dammt, sie war wirk lich gut. Er ver mu te te, dass sie zur Tür ren nen wür de, und sprang so schnell wie mög lich wie der auf die Bei ne, um ihr den Weg zu ver sper ren. Doch sie um kreis te

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ihn nur, die Au gen nach wie vor hin ter den dunk-len Glä sern ver bor gen, den Mund zu ei ner wü ten den Gri mas se ver zo gen. „Na los“, for der te sie ihn he raus. „Kei ner über fällt mich in mei ner ei ge nen Woh nung und spa ziert dann ein fach da von!“ „Ich bin kein Ein bre cher.“ Er kick te drei Pfi r si che aus dem Weg, die aus der Ein kaufs tü te ge rollt wa ren. „Ich bin Kopf geld jä ger, und Sie sind auf ge fl o gen.“ Er hob eine Hand, um Frie den zu sig na li sie ren und gleich zei tig da für zu sor gen, dass sie den Blick hob. Schnell stell te er ihr ein Bein und warf sie zu Bo den. Dann stürz te er sich auf sie und hät te sich viel-leicht an ih rem schö nen Kör per un ter sei nem er freut, hät te sie nicht ziel si cher mit ei nem Knie nach oben ge sto ßen. Jack ver dreh te die Au gen und sog zi schend die Luft ein, wäh rend ein Schmerz, wie nur Män ner ihn kann ten, ihn über wäl tig te. Trotz dem ließ er nicht von ihr ab. Jetzt war er im Vor teil, und das wuss te sie. Im Ste-hen war sie wen dig und ihre Reich wei te fast so groß wie sei ne. Doch hier auf dem Bo den hat te sie kaum eine Chan ce, so schwer und mus ku lös, wie er war. Das mach te sie so wü tend, dass sie mit schmut zi gen Tricks zu ar bei ten be gann. Sie grub die Zäh ne in sei ne Schul ter und spür te Ad re na lin und so et was wie Tri-umph durch ihre Adern rau schen, als er auf jaul te. Arme und Bei ne in ei nan der ver knäu elt, roll ten sie über den Bo den und prall ten ge gen ei nen Bei stell-tisch. Eine blaue Scha le mit Scho ko la den bon bons

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zer sprang auf dem Bo den. Eine Scher be drang in Jacks un ver letz te Schul ter, er fl uch te er neut. Sie lan-de te ei nen Schlag in sein Ge sicht und ei nen zwei ten in sei ne Nie ren. Ge ra de hat te sie das Ge fühl, dass sie ihn über wäl-ti gen konn te, als er sie he rum warf. Noch be vor sie Luft ho len konn te, saß er be reits auf ih rem Rü cken und ver dreh te ihr die Arme. Nun be kam sie es zum ers ten Mal wirk lich mit der Angst zu tun. „Ver dammt, ich ka pier nicht, wa rum Sie den Kerl an ge schos sen ha ben, wenn Sie ihn ge nau so gut grün und blau hät ten prü geln kön nen“, murr te Jack. Er griff in sei ne Ta sche auf der Su che nach den Hand-schel len und schimpf te lei se, als er kei ne fand. Er hat te sie wäh rend des Kamp fes ver lo ren. Sie ver such te, sich auf zu bäu men. Seit Big Bet sy hat te er kei nen sol chen Kampf mit ei ner Frau mehr aus ge tra gen. Und die war ein ein zi ger Mus kel berg von ein hun dert Kilo ge we sen. „Hö ren Sie, Sie ma chen doch al les nur schlim mer. Wa rum ge hen Sie nicht ein fach brav mit mir, be vor wir die Woh nung Ih res Freun des noch wei ter ver-wüs ten?“ „Sie bre chen mir das Kreuz, Sie Idi ot“, stieß sie zwi schen den Zäh nen her vor. „Und au ßer dem ist das mei ne Woh nung. Wenn Sie ver su chen, mich zu ver-ge wal ti gen, rei ße ich Ih nen die Eier ab. Von Ih nen wird nichts üb rig blei ben, was die Po li zei auf sam-meln könn te!“

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„Es ist nicht mein Stil, Frau en zu zwin gen, Herz-chen. Nur weil ir gend ein Buch hal ter die Fin ger nicht von Ih nen las sen konn te, muss das nicht auch für mich gel ten. Und die Po li zei in te res siert sich nicht für mich, son dern für Sie.“ Sie ver such te, tief durch zu at men, doch er drück te ihr die Luft ab. „Ich habe kei ne Ah nung, wo von zum Teu fel Sie spre chen!“, fauch te sie. Er zog die Un ter la gen aus sei ner Ta sche und schob sie ihr vors Ge sicht. „M. J. O’Leary, ge sucht we gen Kör per ver let zung und bla bla bla. Ralph ist wirk lich ent täuscht von Ih nen, Süße. Er hat die Kau ti on für Sie ge stellt, da mit Sie erst mal nicht in den Knast müs sen. Er konn te wirk lich nicht ah nen, dass eine net te Frau wie Sie ihn so hän gen lässt.“ „Das ist doch Schwach sinn. Sie ha ben die Fal sche er wischt. Für mich muss nie mand eine Kau ti on stel-len, ich bin noch nie we gen ir gend et was ver haf tet wor den. Und das hier ist mei ne Woh nung. Idi o ti sche Bul len“, murr te sie und ver such te er neut, ihn ab zu-wer fen. „Ru fen Sie doch ih ren Ser geant an oder wen auch im mer. Klä ren Sie das. Ich wer de Sie in je dem Fall ver kla gen.“ „Net ter Ver such. Und na tür lich ha ben Sie noch nie von ei nem George Mac Do nald ge hört.“ „Nein, habe ich nicht.“ „Dann war es au ßer or dent lich un höfl ich von Ih-nen, den Mann an zu schie ßen.“ Er ließ den Druck so weit nach, dass er ihr Ge sicht nach oben dre hen konn te. Sie hat te ihre Son nen bril le ver lo ren, und ihre

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Au gen wa ren we der moos grün noch sma ragd grün, son dern grün wie ein schat ti ger Fluss – und jetzt glüh ten sie ge ra de zu vor Zorn. „Wis sen Sie, Schwes ter, wenn Sie ’ne hei ße Af fä re mit Ih rem Buch hal ter ha ben, juckt mich das nicht. Wenn Sie ihn mit ’ner Waf fe be dro hen, ist mir das auch egal. Aber ab hau en und an de re Leu te um ihr Geld brin gen, so was geht mir wirk lich auf den Zei ger!“ Sie konn te jetzt et was bes ser at men, aber sei ne Hän de schlos sen sich noch im mer wie Stahl bän der um ihre Hand ge len ke. „Ich habe eine Buch hal te-rin na mens Holly Berg man und auf kei nen Fall eine hei ße Af fä re mit ihr. Au ßer dem habe ich nie man den an ge schos sen und auch nie man den um sein Geld ge-bracht. Es gibt kei ne Kau ti on, weil gar kei ne Kau ti on ver hängt wur de. Ich will jetzt so fort Ih ren Aus weis se hen, Sie Schlau mei er.“ Die hat te viel leicht Ner ven, in ih rer Lage noch For de run gen zu stel len! „Mein Name ist Da ko ta, Jack Da ko ta. Ich sor ge da für, dass Leu te wie Sie ihre Schul den zu rück zah len, wenn sie es nicht frei-wil lig tun.“ Mit zu sam men ge knif fe nen Au gen mus ter te sie sein Ge sicht. Er sah aus wie di rekt aus ei nem schlech-ten Wes tern ent stie gen. Ein Groß maul und Re vol ver-held. „Kopf geld jä ger also. Nun, hier gibt’s kein Kopf-geld, Sie Trot tel.“ Es war also kein Über fall – die Angst, die ihr Herz um klam mert hat te, ver wan del te sich in blin de Wut. „Sie Mist kerl. Sie bre chen hier

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ein, zer rei ßen mir die Kla mot ten, ru i nie ren mei nen Zwan zig-Dol lar-Ein kauf, und das al les nur, weil Sie nicht in der Lage sind, die rich ti ge Spur zu ver fol gen? Sie sit zen ganz schön in der Klem me, das kann ich Ih nen ver ra ten. Wenn ich mit Ih nen fer tig bin, wis sen Sie nicht mal mehr, wie Sie hei ßen. Sie wer den …“ Sie brach ab, als er ihr ein Foto un ter die Nase hielt. Es han del te sich ein deu tig um ihr Ge sicht, und das Foto sah aus, als wäre es erst ges tern auf ge nom men wor den. „Ha ben Sie viel leicht eine Zwil lings schwes ter, O’Leary? Eine, die ei nen 58er MG mit dem Kenn zei-chen SLA INTE fährt und mo men tan bei ei nem Ty-pen na mens Bai ley James wohnt?“ „Bai ley ist eine Frau“, mur mel te sie, wäh rend sie wei ter hin ihr Foto an starr te. Ging es hier um Bai ley oder, bes ser ge sagt, da rum, was Bai ley ihr ge schickt hat te? In wel chen Schwie rig kei ten steck te ihre Freun-din? „Und das hier ist nicht Bai leys Woh nung, son-dern mei ne. Ich habe kei ne Zwil lings schwes ter.“ Sie blick te ihm in die Au gen. „Was geht hier vor? Ist Bai-ley in Ord nung? Wo ist sie?“ Jack spür te, wie sich un ter sei nen Hän den ihr Puls be schleu nig te. Wie der be gann sie sich zu weh ren, mit ei ner fri schen, teufl i schen Ener gie, die nur von gro-ßer Angst er zeugt wer den konn te. Und er ahn te, dass sie nicht län ger Angst um sich hat te. „Ich weiß nichts über die se Bai ley, son dern nur, dass in mei nen Un ter la gen die se Ad res se un ter ih rem Na men steht.“

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So lang sam stieg ein Ver dacht in Jack auf, und das pass te ihm über haupt nicht. Er glaub te nicht mehr, dass M. J. O’Leary dumm wie Boh nen stroh war. Kei ne Frau, die auf der Flucht war, hät te je mals so vie le of fen sicht li che Spu ren hin ter las sen. Er dach te nach. Wa rum war Ralph heu te Mor gen so ner vös ge-we sen? „Falls Sie die Wahr heit sa gen, fi n den wir das ganz schnell he raus. Viel leicht liegt hier wirk lich eine Ver-wechs lung vor.“ Doch das glaub te er nicht. Über-haupt nicht. „Hö ren Sie“, setz te er an, ge nau in dem Mo ment, als die Woh nungs tür auf sprang und ein Rie se her ein stürm te. „Sie soll ten Sie raus brin gen!“, blaff te der Rie se, wäh rend er mit ei ner be ein dru cken den .357 Mag num durch die Luft we del te. „Sie re den zu viel! Er war tet.“ Jack hat te kei ne Zeit, lan ge nach zu den ken. Zwar kann te er die sen Hü nen nicht, aber er kann te die-sen Art von Ty pen: jede Men ge Kraft und null Hirn. Ein rie si ger kah ler Schä del, klei ne Au gen und brei te Schul tern. Der Re vol ver sah in sei ner mäch ti gen Hand wie ein Spiel zeug aus. „Tut mir leid.“ Er drück te kurz das Hand ge lenk der Frau, in der Hoff nung, dass sie be griff und still lie gen blieb. „Ich hat te hier ein paar Pro ble me.“ „Ist doch nur ’ne Frau. Sie soll ten Sie ein fach nur raus brin gen!“ „Ja, ich war ge ra de da bei.“ Jack ver such te es mit ei nem freund li chen Lä cheln. „Hat Ralph Sie zur Ver-stär kung ge schickt?“

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„Los, auf ste hen! Wir ge hen.“ „Kein Pro blem. Sie brau chen den Re vol ver nicht. Ich habe sie un ter Kont rol le.“ Doch nach wie vor war die Waf fe di rekt auf ihn ge rich tet, der Lauf er schien ihm min des tens so groß wie ganz Mon ta na. „Nur die Lady.“ Der Rie se grins te und bleck te die Zäh ne. „Sie brau chen wir nicht mehr.“ „Schön. Ich schät ze, Sie wol len auch die Un ter la-gen?“ Weil ihm nichts Bes se res ein fi el, schnapp te sich Jack eine Dose To ma ten aus der Ein kaufs tü te und hieb da mit auf die Nase des Man nes ein. Be frie digt ver nahm er ein kra chen des Ge räusch. Er duck te sich und stürz te wie ein Ramm bock nach vorn. Er hat te das Ge fühl, mit dem Kopf ge gen eine Be ton mau er zu ren nen, doch zu min dest sorg te die Stoß kraft da für, dass sie ge mein sam über ei nen Le der ses sel stürz ten. Ein Schuss lös te sich, schlug ein faust gro ßes Loch in die De cke, dann fl og der Re vol ver durchs Zim mer. M. J. dach te kurz da ran, zu fl ie hen. Sie hät te die Tür er rei chen kön nen, be vor ei ner der Män ner wie-der auf den Bei nen war. Aber dann fi el ihr Bai ley ein und das, was sich in ih rer Hand ta sche be fand. Sie dach te an die Pro ble me, in die sie ir gend wie ge stol-pert war. Und au ßer dem war sie zu wü tend, um weg-zu ren nen. Also schnapp te sie sich die Waf fe, stürz te je doch gleich wie der zu Bo den, als Jack auf sie fl og. Sie dämpf te sei nen Sturz, er rap pel te sich schnell wie-der auf, sprang hoch und lan de te ei nen Tritt mit bei-den Fü ßen in den Un ter bauch des Rie sen. Ganz gut in Form, dach te M. J. und rich te te sich

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eben falls auf. Sie er griff ihre Hand ta sche, wir bel te sie über ih rem Kopf und hieb sie mit al ler Ge walt auf den kahl ra sier ten Kopf. Der Mann plumps te schwer aufs Sofa, die Sprung fe dern ächz ten. „Sie ver wüs ten mei ne Woh nung!“, schrie sie und box te Jack in die Sei te. „Ver kla gen Sie mich doch!“ Er ver such te, der Faust von der Grö ße ei nes Dampf schiffs aus zu wei chen, und schrie vor Schmerz auf, als sein Wi der sa cher ihn ge gen die Wand schleu-der te. Bil der fi e len he rab und zer schell ten auf dem Bo den. Ver schwom men sah er, dass sich die Frau wie ein ro ter Feu er ball auf den Rü cken des Rie sen stürz te und mit den Fäus ten sein Ge sicht be ar bei te te, wäh-rend die ser wild um sich schlug und ver such te, sie ab-zu wer fen. „Hal ten Sie ihn fest!“, schrie Jack. „Ver dammt, hal ten Sie ihn nur ei nen Mo ment lang fest!“ Er schnapp te sich ein ab ge bro che nes Tisch bein, starr te dann das Duo an, das wie ein ver rück tes zwei-köp fi ges Un ge heu er durch den Raum wir bel te. Wenn er jetzt zu schlug, konn te es pas sie ren, dass er wo-mög lich M. J. traf. „Ich sag te, Sie sol len ihn fest hal ten!“ „Soll ich ihm in der Zwi schen zeit auch in al ler Ruhe ein Fa den kreuz auf die Stirn ma len?“ Mit ei-nem keh li gen Laut ver hak te sie die Arme um den Hals des Rie sen, um spann te mit den Schen keln den brei ten Brust korb und brüll te: „Schla gen Sie end lich zu, Him mel noch mal! Hö ren Sie auf, hier he rum zu-

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tän zeln, und schla gen Sie zu!“ Jack hol te voll aus. Das Tisch bein zer split ter te, Blut spritz te, und M. J. konn te ge ra de noch recht-zei tig ab sprin gen, be vor der Mann zu Bo den krach te wie ein ge fäll ter Baum. Sie ver harr te ein paar Se kun den auf al len vie ren und rang nach Atem. „Was ist hier los? Was zur Höl le ist hier ei gent lich los?“ „Kei ne Zeit, da rü ber nach zu den ken.“ Jack nahm sie bei der Hand und zog sie auf die Füße. „Sol che Ty pen sind sel ten al lein un ter wegs. Ver schwin den wir.“ „Ver schwin den?“ Sie schnapp te sich die Hand ta-sche, wäh rend er sie zur Tür zog. „Wo hin?“ „Weg. Er dürf te ziem lich sau er sein, wenn er wie-der auf wacht, und falls ein Freund von ihm in der Nähe ist, wer den wir beim nächs ten Mal wohl nicht so viel Glück ha ben.“ „Glück? Von we gen. Sie schla gen mich nie der, ver-wüs ten mei ne Woh nung, und dann wer de ich bei na he er schos sen!“ „Ich habe Ih nen den Hin tern ge ret tet.“ „Ich habe Ih nen den Hin tern ge ret tet!“, schrie sie und stürm te laut fl u chend das Trep pen haus hi nun ter. „So bald ich eine Mi nu te Zeit habe, um Luft zu ho len, wer de ich Sie aus ei nan der neh men, Mis ter.“ Sie bo gen um die Ecke und hät ten bei na he eine Nach ba rin über den Hau fen ge rannt. Die Frau mit wild tou pier tem Haar und Plüsch pan tof feln an den Fü ßen zog den Kopf ein, drück te sich ge gen die

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Wand und schlug die Hän de an die rot ge schmink ten Wan gen. „M. J., was in al ler Welt … wa ren das Schüs se? Pis to len schüs se?“ „Mrs. Weat hers …“ „Kei ne Zeit.“ Jack stieß sie das nächs te Stock werk hi nun ter. „Schrei en Sie mich nicht an, Sie Voll idi ot! Sie wer den mir jede ein zel ne Trau be be zah len, die zer-quetscht wor den ist, jede Lam pe, je den …“ „Jaj aja, ich hab’s ka piert. Wo ist die Hin ter tür?“ Als M. J. auf eine Tür deu te te, nick te er, dann schlüpf-ten sie auf die Stra ße und bo gen um die Ecke. Von ei-ni gen Bü schen ver deckt, späh te Jack auf die Stra ße und ent deck te ei nen fens ter lo sen Lie fer wa gen, ne-ben dem ein klei ner hühne r ge sich ti ger Mann war te te. „Blei ben Sie un ten“, be fahl Jack, froh, dass er di rekt vor der Tür ge parkt hat te. Mit ein ge zo ge nen Köp fen rann ten sie über den Geh steig und hech te ten in sei-nen Wa gen. „Mein Gott, was ist das?“ Sie schubs te eine Dose, auf die sie sich bei na he ge setzt hät te, zur Sei te und kick te die lee ren Ver pa ckun gen weg, als Jack mit ei-ner Hand ih ren Kopf nach un ten drück te. „Run ter!“, schrie er und ras te mit quiet schen den Rei fen die Stra ße hi nun ter. Ein schwa ches Pfei fen sag te ihm, dass der Mann mit dem Hüh ner ge sicht ei nen Schall dämp fer be nutz te. M. J. stieß sich den Kopf am Hand schuh fach und kämpf te fl u chend um ihr Gleich ge wicht, wäh rend Jack den gro ßen Wa gen

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