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Mobilmachung gegen Mobilfunk Ulrich Weiner referierte über alarmierende Erkenntnisse zu Handy- Strahlung & Co.

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Page 1: Mobilmachung gegen Mobilfunk - Ulrich Weiner referierte über alarmierende Erkenntnisse zu Handy- Strahlung & Co

Mobilmachung gegen Mobilfunk Ulrich Weiner referierte über alarmierende Erkenntnisse zu Handy- Strahlung & Co.

Von Irmgard Rampp Hinterskirchen. Für die „Unabhängigen Wolpertinger“ organisierte Bäuerin Sabine Holzmann am vergangenen Donnerstag im Gasthaus Rampl in Hinterskirchen einen Vortrag zum Thema „Handy-Tetra: der Fort-Schritt von der Gesundheit“ mit Ulrich Weiner. Ihn hatte das Thema Funk schon als Kind begeistert. Er machte eine Ausbildung zum Funkmechaniker und baute sich einen Telekommunikationsbetrieb auf. Dann erkrankte er schwer und kann sich seither wegen seiner hohen Elektrosensibilität außerhalb von „Funklöchern“ nur in einem strahlungsabweisenden Spezialanzug aufhalten. „Es gibt gewichtige Hinweise auf Schäden durch Mobilfunkstrahlung. Ich halte es für verantwortungslos, wenn man an den bestehenden Grenzwerten festhält. Die zuständigen Behörden werden von uns dringend aufgefordert, sich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen, und es handelt sich um zahlreiche seriöse Forschungen, das sei deutlich betont, auseinanderzusetzen“, lautet ein Zitat von Professor Dr. Heyo Eckel von der Bundesärztekammer aus dem Jahr 2000. „Anlass zur Sorge gibt die ständige Zunahme an hochfrequenter Strahlung“, sagte Ulrich Weiner. Dazu gehören neben Mobilfunk auch DECT-Schnurlostelefone, W-LAN und Babyphone. Nicht zuletzt durch die Einführung der neuen vier UMTS-Handynetze, des digitalen Fernsehens und des neuen Funknetzes für die Behörden im Tetra-Standard steigt die Intensität der Funkbelastung. Beim telefonieren mit dem Handy beispielsweise „strahle“ es doppelt: beim Handynutzer und am

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Mobilfunksender. Diese Funkwellen würden innerhalb eines Radius von bis zu 30 Kilometern wirken, erklärte Weiner. Deshalb sei auch die Gefahr des „Passivtelefonierens“ nicht zu unterschätzen. Der hierzulande gültige Grenzwert orientiere sich an der Strahlungsstärke, die innerhalb von 30 Minuten das Gewebe einer menschlichen Leiche um ein Grad erwärmt, so Weiner. Die Weltgesundheitsorganisation und die deutsche Regierung hätten diesen Wert übernommen. Kritische Wissenschaftler und vorsorgende Gesetzgeber würden auch andere biologische Wirkungen in Untersuchungen mit einbeziehen, etwa die neurophysiologische Komponente, oxitativen Stress, Mutationen und Störungen der Zellatmung. Denn tausende weltweite Studien hätten die negativen Auswirkungen hochfrequenter Strahlung auf Mensch, Tier und Umwelt belegt: angefangen von Schlafstörungen, Tinnitus, psychischen Krankheiten und Erkrankungen der Sinnesorgane. Auch das Krebsregister weise eine steigende Krebsrate immer jüngerer Menschen auf. Die Europäische Umweltagentur und die Österreichische Ärztekammer warnen vor allem vor schwerwiegenden Folgen des kindlichen Organismus: Langfristig sei hier mit einem Anstieg von Demenz und Tumoren zu rechnen. Deutschland hält an Einführung des Tetra-Systems fest Bundeswehr, Polizei, Zoll, THW, Feuerwehr und Rettungsdienste sollen bis 2013 mit dem amerikanischen Tetra (Terrestrial Trunked Radio) Funksystem ausgestattet werden. Von den 672 bereits installierten Anlagen seien aktuell 221 in Betrieb, erklärte Weiner. Vor gesundheitlichen Risiken der flächendeckenden Einführung dieser Technologie warnen „Ärzte und Mobilfunk“, ein Kollegium bundesweit organisierter Ärzte hinsichtlich der Antennenstruktur und Handysprechgeräte: „Gesundheitliche betroffen wären sowohl Nutzer dieser Technik, als auch die Antennen-Anrainer. Wegen des flächendeckenden Antennen-Netzes ist dies die Allgemeinheit“. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Konrad Freiberg, habe schon 2003 vor ernsthaften gesundheitlichen Bedenken gewarnt, sagte Weiner. Auch der internationale Feuerwehrverband spreche sich gegen Sendemastaufstellungen an Gebäuden aus. Länder wie Niederlande, Dänemark und England würden wegen großer Systemmängel von Tetra bereits wieder au den analogen Funk zurückgreifen, sagte Weiner. Doch Deutschland halte nach wie vor daran fest. Obwohl die Anzahl an benötigten Sendestationen von ursprünglich 2200 laut neuester Hochrechnung auf mehr als 10000 steigen wird, obwohl sich die Kosten dafür auf zehn Milliarden Euro belaufen werden, obwohl sich der jährliche Stromverbrauch bundesweit um 29 Millionen Euro erhöhen wird. Auf die Kommunen werden teure Investitionen zukommen: Allein Bayern müssen zirka 100000 Endgeräte zum Stückpreis zwischen 600 und 1300 Euro beschafft werden. Abgesehen davon bestätigen Erfahrungsberichte eine große Störanfälligkeit des Tetra-Systems im Alltagsbetrieb. Außerdem ist der gesamte Funkbetrieb von einem einzigen Steuerserver mit Sitz in Berlin abhängig. Der Netzbetrieb liege nicht etwa in öffentlicher Hand, er sei an die Privatfirma „Alcatel-Lucent Digitalfunk Betriebsgesellschaft bmH“ übergeben worden. „Die beste Funktechnik lag in Deutschland schon seit Jahren in der Schublade“, sagte Weiner. Doch die Industrie habe die Patente nach China verkauft und von chinesischen Firmen werde die ehemals deutsche Technologie nun als „Tetra 2000“ auf dem europäischen Markt teuer verkauft. „Der ärgste Feind der menschlichen Gesundheit ist die Bequemlichkeit“, mahnte Ulrich Weiner. Der Verbraucher solle sich aufraffen und der Industrie nicht länger in die Hände spielen. Deshalb rät er: Die Handy-Nutzung auf ein Mindestmaß begrenzen, sooft wie möglich ausschalten und Kindern überhaupt kein Handy in die Hand geben.

Vilsbiburger Zeitung 31.05.2010