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76 NNA-Berichte 1/2009 1 Einleitung Die aktuelle Ausprägung eines Bodens ist das Ergebnis einer meist Jahrhun- derte bis Jahrtausende andauernden Bodenentwicklung, in deren Verlauf das Ausgangsgestein unter dem steuernden Einfluss der Faktoren der Bodenbildung durch Stoffumwandlung und -verlage- rung verändert wurde. Da die Konstel- lation der Faktoren der Bodenbildung (Ausgangsgestein, Klima, Organismen, Relief, Dauer der Bodenbildung) klein- räumig variiert, ist die feste Erdoberflä- che von einem Muster unterschiedlicher Böden bedeckt. In ihren Eigenschaften spiegeln sie die regionalspezifischen Bil- dungsbedingungen im Verlauf der Zeit wider; sie werden damit zu einem „Ar- chiv der Naturgeschichte“ einer Region. Da der Mensch in Mitteleuropa fast flä- chendeckend gestaltend in die Böden eingegriffen hat, finden sich in ihnen auch vielfältige Spuren menschlicher Tätigkeit; sie werden dadurch zu „Ar- chiven der Kulturgeschichte“. So gese- hen sind alle Böden Archive der Natur- und der Kulturgeschichte. Ein Schutz der Gesamtheit der Böden als Archiv ist im Bundesbodenschutzgesetz weder vorgesehen noch ist er sinnvoll. Ein wirksamer Schutz bedeutsamer Archive der Natur- und Kulturgeschichte setzt eine hinreichende Datengrundlage, ein Bewertungssystem ihrer Bedeutung und Instrumente für ihren Schutz vo- raus. Von der Behandlung dieser Grund- lagen ausgehend, charakterisiert der Beitrag unterschiedliche Formen von Böden mit Archivfunktion und Möglich- keiten zu ihrem Schutz. Die Bedeutung der „Böden als Archive für die Archäo- logie und Denkmalpflege“ beschreibt Nelson in diesem Band. 2 Grundlagen Sonderstellung der Funktion Archiv der Natur- und Kulturgeschichte. Unter den nach Bundes-Bodenschutzgesetz ge- setzlich geschützten Funktionen nimmt die Rolle als „Archiv der Natur- und Kulturgeschichte“ eine Sonderstellung ein. Während die übrigen Funktionen wegen ihrer Bedeutung für das Ökosys- tem (natürliche Funktionen) oder für die Nutzung durch den Menschen (Nut- zungsfunktionen) von Bedeutung sind, betreffen die Archivfunktionen Infor- mationen, die sich aus den Eigenschaf- ten der Böden ableiten lassen. Dies kön- nen Informationen zur Naturgeschichte und der Kulturgeschichte sein. Oft ver- einen Böden Informationen zu beiden Aspekten. Archivböden können u. a. In- formationen zur Rekonstruktion der Bodengenese, des Paläoklimas, zur Ent- wicklung des Reliefs, zur Vegetations- geschichte, zu Auswirkungen histori- scher und rezenter Bodennutzung und der Bergbau-, Industrie- und Siedlungs- geschichte enthalten. Mit Hilfe der Archivfunktion können noch am ehesten Böden „um ihrer selbst willen“ geschützt werden. Es gibt, wie für Tiere und Pflanzen längst einge- führt, den Versuch, eine „rote Liste“ für Böden aufzustellen (Bosch 1994), in der Archive der Natur- und Kulturge- schichte eine bedeutsame Rolle spielen. Ungelöst ist die Frage, auf welcher Flä- che Archivböden wie geschützt werden sollen. Sind sie in ihrem Gesamtvorkom- men schützenswert oder sollen nur Teil- flächen vorgehalten werden, auf der die im Boden vorhandenen Informatio- nen wirksam geschützt sind? Dies ist vor allem bei weit verbreiteten Archiven der Kulturgeschichte, z. B. Plaggen- eschen oder kultivierten Mooren in Niedersachsen, ein Problem. Der Schutz von Archivböden hat auch die Nutzer dieser Funktion zu be- rücksichtigen. Meist können die im Bo- den enthaltenen Informationen nur durch laboranalytische Untersuchungen „geborgen“ werden. Dies setzt voraus, dass Archivböden für die Forschung zu- gänglich sind. Jede Entnahme von Bo- denproben zerstört aber eine Teilfläche des Schutzobjekts. Es bedarf einer guten Organisation und Dokumentation der Eingriffe, wie sie z. B. für Boden-Dauer- beobachtungsflächen festgelegt sind (SAG 1993), damit nicht Artefakte Gegenstand späterer Untersuchung werden. Stets sollte eine ausreichend große Fläche für zukünftige Fragestel- lungen und Forschungsansätze unge- stört erhalten bleiben. Wichtig sind of- fene Profilgruben als Anschauungs- und Untersuchungsobjekte für die Lehre an Hochschulen (Bodenkunde, Biologie, Geographie, Geologie, Archäologie, Landschaftsökologie), für den Schul- unterricht und für die Allgemeinbil- dung. Weil Archivböden „Geschichten“ erzählen, eignen sie sich besonders zur Förderung des Bodenbewusstseins, ohne das wirksamer Bodenschutz nicht erfolgreich sein wird (vgl. in diesem Band Miehlich: „Bodenbewusstsein – ein Schlüssel zur Förderung des Boden- schutzes“). Datengrundlage. Die Erfassung boden- kundlicher Daten ist regional sehr un- terschiedlich, dementsprechend lücken- haft ist der Stand thematischer Karten zum Thema Boden. Flächendeckend gibt es für Deutschland Bodenüber- sichtskarten im Maßstab 1:1.000.000 und kleiner. Von der Bodenübersichts- karte 1:200.000 lagen Ende 2008 erst 70% vor (BGR 2009 a). Bodenkarten in größeren Maßstäben sind nur in weni- gen Bundesländern flächendeckend vorhanden. Spezielle Kartenwerke, in denen Archivböden ausgewiesen sind, gibt es in mehreren Bundesländern (LABO 2006). In Nordrhein-Westfalen gibt es z. B. flächendeckend Karten schutzwürdiger Böden im Maßstab 1:50.000 (Geologischer Dienst NRW 2009). Archivböden sind häufig nur sehr kleinflächig verbreitet und können dann in bodenkundlichen Karten oft nicht dargestellt werden (Boess 1999, Schraps & Schrey 1997). Hilfreich sind in diesem Fall Karten, in denen Flächen ge- kennzeichnet sind, in denen Archivbö- den vermutet werden und deren Eigen- schaften und Verbreitung bei einer Planänderung detailliert erfasst und bei der Abwägung der Belange berücksich- tigt werden können (z. B. Fachplan „Schutzwürdige Böden“ in Hamburg, Oechtering 2006). Institutionen der Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte von Günter Miehlich Schlüsselwörter: Archivfunktion, Bodenschutz, Bodenbewertung, Archivböden Keywords: soil function, soil protection, soil assessment, soil natural heritage, soil cultural heritage

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Page 1: NNA-Berichte 1/2009 Böden als Archive der Natur- und ... · 76 NNA-Berichte 1/2009 1 Einleitung Die aktuelle Ausprägung eines Bodens ist das Ergebnis einer meist Jahrhun-derte bis

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NNA-Berichte 1/2009

1 Einleitung

Die aktuelle Ausprägung eines Bodensist das Ergebnis einer meist Jahrhun-derte bis Jahrtausende andauerndenBodenentwicklung, in deren Verlauf dasAusgangsgestein unter dem steuerndenEinfluss der Faktoren der Bodenbildungdurch Stoffumwandlung und -verlage-rung verändert wurde. Da die Konstel-lation der Faktoren der Bodenbildung(Ausgangsgestein, Klima, Organismen,Relief, Dauer der Bodenbildung) klein-räumig variiert, ist die feste Erdoberflä-che von einem Muster unterschiedlicherBöden bedeckt. In ihren Eigenschaftenspiegeln sie die regionalspezifischen Bil-dungsbedingungen im Verlauf der Zeitwider; sie werden damit zu einem „Ar-chiv der Naturgeschichte“ einer Region.Da der Mensch in Mitteleuropa fast flä-chendeckend gestaltend in die Bödeneingegriffen hat, finden sich in ihnenauch vielfältige Spuren menschlicherTätigkeit; sie werden dadurch zu „Ar-chiven der Kulturgeschichte“. So gese-hen sind alle Böden Archive der Natur-und der Kulturgeschichte. Ein Schutzder Gesamtheit der Böden als Archiv ist im Bundesbodenschutzgesetz wedervorgesehen noch ist er sinnvoll. Einwirksamer Schutz bedeutsamer Archiveder Natur- und Kulturgeschichte setzteine hinreichende Datengrundlage, einBewertungssystem ihrer Bedeutungund Instrumente für ihren Schutz vo-raus. Von der Behandlung dieser Grund-lagen ausgehend, charakterisiert derBeitrag unterschiedliche Formen vonBöden mit Archivfunktion und Möglich-keiten zu ihrem Schutz. Die Bedeutungder „Böden als Archive für die Archäo-logie und Denkmalpflege“ beschreibtNelson in diesem Band.

2 Grundlagen

Sonderstellung der Funktion Archiv derNatur- und Kulturgeschichte. Unter den

nach Bundes-Bodenschutzgesetz ge-setzlich geschützten Funktionen nimmtdie Rolle als „Archiv der Natur- undKulturgeschichte“ eine Sonderstellungein. Während die übrigen Funktionenwegen ihrer Bedeutung für das Ökosys-tem (natürliche Funktionen) oder fürdie Nutzung durch den Menschen (Nut-zungsfunktionen) von Bedeutung sind,betreffen die Archivfunktionen Infor-mationen, die sich aus den Eigenschaf-ten der Böden ableiten lassen. Dies kön-nen Informationen zur Naturgeschichteund der Kulturgeschichte sein. Oft ver-einen Böden Informationen zu beidenAspekten. Archivböden können u.a. In-formationen zur Rekonstruktion derBodengenese, des Paläoklimas, zur Ent-wicklung des Reliefs, zur Vegetations-geschichte, zu Auswirkungen histori-scher und rezenter Bodennutzung undder Bergbau-, Industrie- und Siedlungs-geschichte enthalten.

Mit Hilfe der Archivfunktion könnennoch am ehesten Böden „um ihrer selbstwillen“ geschützt werden. Es gibt, wiefür Tiere und Pflanzen längst einge-führt, den Versuch, eine „rote Liste“ fürBöden aufzustellen (Bosch 1994), in derArchive der Natur- und Kulturge-schichte eine bedeutsame Rolle spielen.Ungelöst ist die Frage, auf welcher Flä-che Archivböden wie geschützt werdensollen. Sind sie in ihrem Gesamtvorkom-men schützenswert oder sollen nur Teil-flächen vorgehalten werden, auf derdie im Boden vorhandenen Informatio-nen wirksam geschützt sind? Dies ist vorallem bei weit verbreiteten Archivender Kulturgeschichte, z.B. Plaggen-eschen oder kultivierten Mooren inNiedersachsen, ein Problem.

Der Schutz von Archivböden hatauch die Nutzer dieser Funktion zu be-rücksichtigen. Meist können die im Bo-den enthaltenen Informationen nurdurch laboranalytische Untersuchungen„geborgen“ werden. Dies setzt voraus,dass Archivböden für die Forschung zu-

gänglich sind. Jede Entnahme von Bo-denproben zerstört aber eine Teilflächedes Schutzobjekts. Es bedarf einer gutenOrganisation und Dokumentation derEingriffe, wie sie z.B. für Boden-Dauer-beobachtungsflächen festgelegt sind(SAG 1993), damit nicht ArtefakteGegenstand späterer Untersuchungwerden. Stets sollte eine ausreichendgroße Fläche für zukünftige Fragestel-lungen und Forschungsansätze unge-stört erhalten bleiben. Wichtig sind of-fene Profilgruben als Anschauungs- undUntersuchungsobjekte für die Lehre anHochschulen (Bodenkunde, Biologie,Geographie, Geologie, Archäologie,Landschaftsökologie), für den Schul-unterricht und für die Allgemeinbil-dung. Weil Archivböden „Geschichten“erzählen, eignen sie sich besonders zurFörderung des Bodenbewusstseins,ohne das wirksamer Bodenschutz nichterfolgreich sein wird (vgl. in diesemBand Miehlich: „Bodenbewusstsein –ein Schlüssel zur Förderung des Boden-schutzes“).

Datengrundlage. Die Erfassung boden-kundlicher Daten ist regional sehr un-terschiedlich, dementsprechend lücken-haft ist der Stand thematischer Kartenzum Thema Boden. Flächendeckendgibt es für Deutschland Bodenüber-sichtskarten im Maßstab 1:1.000.000und kleiner. Von der Bodenübersichts-karte 1:200.000 lagen Ende 2008 erst70% vor (BGR 2009a). Bodenkarten ingrößeren Maßstäben sind nur in weni-gen Bundesländern flächendeckendvorhanden. Spezielle Kartenwerke, indenen Archivböden ausgewiesen sind,gibt es in mehreren Bundesländern(LABO 2006). In Nordrhein-Westfalengibt es z.B. flächendeckend Kartenschutzwürdiger Böden im Maßstab1:50.000 (Geologischer Dienst NRW2009). Archivböden sind häufig nur sehrkleinflächig verbreitet und könnendann in bodenkundlichen Karten oftnicht dargestellt werden (Boess 1999,Schraps & Schrey 1997). Hilfreich sind indiesem Fall Karten, in denen Flächen ge-kennzeichnet sind, in denen Archivbö-den vermutet werden und deren Eigen-schaften und Verbreitung bei einerPlanänderung detailliert erfasst und beider Abwägung der Belange berücksich-tigt werden können (z.B. Fachplan„Schutzwürdige Böden“ in Hamburg,Oechtering 2006). Institutionen der

Böden als Archive der Natur- undKulturgeschichtevon Günter Miehlich

Schlüsselwörter: Archivfunktion, Bodenschutz, Bodenbewertung, ArchivbödenKeywords: soil function, soil protection, soil assessment, soil natural heritage, soil cultural heritage

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Bundesländer halten teils öffentlich zu-gängliche Datenbanken mit Punkt- undFlächendaten über Böden vor, die sichauch hinsichtlich der Archivfunktionauswerten lassen. Beispiele sind dasNiedersächsische Bodeninformations-system NIBIS (LBEG 2009) oder das Bo-deninformationssystem Bayern (Bayeri-sches Landesamt für Umwelt 2009a).

Bewertung der Archivfunktion von Bö-den. Bei der Beurteilung von Boden-funktionen wird die BegriffshierarchieBodenfunktion / ggf. Teilfunktionen /Kriterium zur Beschreibung der Teil-funktion / Parameter zur Erfassung derKriterien akzeptiert (Ad-hoc-Arbeits-gruppe Boden 2007, PlanungsgruppeÖkologie + Umwelt 2003 und der Bei-trag von M. Gunreben „Die Berücksich-tigung des Bodenschutzes in der Bau-leitplanung“ in diesem Heft). Kriteriensind Eigenschaften oder Potenziale ei-nes Bodens, welche die zu beurteilendeFunktion hinreichend beschreiben. Pa-rameter sind an Böden beschreib- odermessbare Kennwerte, durch die Krite-rien beurteilt werden können. Dabei istimmer zu berücksichtigen, dass sowohldie Kennzeichnung der Kriterien durchParameter als auch die Erfassung derFunktionen durch Kriterien unvollstän-dig oder fehlerhaft sein können (Hoch-feld 2004, Miehlich 2006). Inzwischenhat sich die Akzeptanz der Kriterien undParameter eines Bewertungssystems soweit verselbständigt, dass Fehlerbe-trachtungen kaum stattfinden.

Der Methodenkatalog der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Boden 2007 nennt fürArchive der Naturgeschichte die Krite-rien Seltenheit, Naturnähe, naturge-schichtlich bedeutsame Böden, regio-naltypische Böden bzw. Substrate, Ei-genart, Wert als Anschauungsobjekt,Erhaltungszustand, Flächengröße, Re-präsentanz und Alter. Archive der Kul-turgeschichte werden durch die Krite-rien Zugehörigkeit zur Klasse der an-thropogenen Böden nach Kartieran-leitung (Ad-hoc-Gruppe Boden 2005),Nutzungsgeschichte, Erhaltungsgrad,Seltenheit und Alter bewertet. Die Wahlder Kriterien ist nach Bundesländernverschieden. Zu welchen Widersprü-chen dies führen kann, beschreibt Hoch-feld 2004. Oft wird als Nachteil ange-führt, dass zur Beurteilung von Archiv-böden Expertenwissen erforderlich ist.Ich teile diese Meinung nicht, denn es

gibt genügend versierte Fachleute. Dasdabei einfließende subjektive Elementführt keineswegs zu größeren Fehlernals bei angeblich „objektiven“ Bewer-tungsverfahren der übrigen Boden-funktionen (Miehlich 2006).

Häufig werden die Kriterien Natur-nähe und Seltenheit verwendet (Bosch1994, Boess et al. 2002, Schatz & Schmidt2003, Hochfeld 2004). Naturnähe wirdmeist nach der natürlichen Abfolge undAusprägung von Bodenhorizonten be-wertet. Da sich Böden, wenn auch inlangen Zeiträumen, regenerieren kön-nen, ist zu fragen, wann Böden, die ausder menschlichen Nutzung herausge-nommen wurden, wieder als naturnahgelten können. Im Hamburger Bewer-tungsverfahren (Freie und HansestadtHamburg 2003) gilt ein Boden u.a. alsuneingeschränkt naturnah, wenn dieAbfolge seiner Horizonte länger als 150Jahre ungestört blieb. Das Kriterium derSeltenheit wird meist nach Expertenwis-sen beurteilt. Es gibt aber auch Ver-suche, sie nach Flächenanteilen zu er-mitteln. Zu klären ist die Fläche (Be-wertungsgebiet, Region, Bundesland,Deutschland, Europa), auf die sich dieSeltenheit bezieht. So können Boden-formen innerhalb eines Bewertungsge-biets häufig, in Deutschland jedoch sehrselten sein. Umgekehrt können inDeutschland verbreitete Böden im Be-wertungsgebiet Raritäten sein. Es gibtVorschläge, Seltenheit dann auszuwei-sen, wenn die Böden z.B. <1% einesBundeslandes betragen (Gunreben &Boess 2008).

Als Beispiele für Bewertungssystemeder Archive der Natur- und Kulturge-schichte seien hier genannt: � Niedersachsen (Gunreben & Boess2008): Archive der Naturgeschichte:landschaftstypische Böden, Paläobö-den, seltene Böden. Archive der Kultur-geschichte: Vorkommen ausgewählteranthropogener Böden und Überfor-mungen.� Hamburg (Freie und HansestadtHamburg 2003): Archive der Naturge-schichte: Kriterien: Naturnähe, Selten-heit. Parameter: Grad der Veränderun-gen in Horizont- und Substratabfolge;Seltenheit wird durch Zuschläge in derBewertung berücksichtigt. Archive derKulturgeschichte: Erhaltungsgrad undArt von vorindustriellen, über den nor-malen Ackerbau hinausgehenden Ein-wirkungen: Form der Kultosole, Grad

der Erhaltung oder archäologische Re-levanz. � Brandenburg (LandesumweltamtBrandenburg 2005): SchutzwürdigeArchivböden in Brandenburg werdenexpertengestützt ausgewiesen und inForm eines Steckbriefes beschreibenddargestellt und bewertet. Kriterien/Pa-rameter: Naturnähe, Seltenheit, Reprä-sentanz, Flächengröße, Alter.� Baden-Württemberg (LUBW 2008)Archive der Naturgeschichte: Bedeu-tung für Bodengenese, Erd- oder Land-schaftsgeschichte. Archive der Kultur-geschichte: Besonderheiten der Sied-lungs- oder Landnutzungsgeschichte.

Möglichkeiten des Schutzes von Archiv-böden. Wie bei allen Bodenfunktionenist im Bundes-Bodenschutzgesetz derSchutz der Archivfunktion im Bereichder Vorsorge angesiedelt. Nach § 12 (8)sollen darüber hinaus Böden, welchedie Archivfunktion „im besonderenMaße“ erfüllen, von Auffüllung ver-schont bleiben. Ein wichtiges Instru-ment ist die Raumplanung. Bei der Auf-stellung oder der Änderung von Plänensind im Rahmen einer Umweltprüfungauch Auswirkungen auf Böden zu erfas-sen und in der Abwägung zu berück-sichtigen. Ob im konkreten Fall eineFläche mit Archivfunktion eine Planän-derung bewirkt hat, ist mir nicht be-kannt. Zur Anpassung an das EU-Rechtund um Bodenarchive wirksam schüt-zen zu können, sieht Hönes 2007 einenerheblichen Änderungsbedarf für dasBundes-Bodenschutz- und das Raum-ordnungsgesetz.

Wertvolle Archive der Naturge-schichte sollten in die Liste der Geotopeaufgenommen und nach Bundesnatur-schutzgesetz in Naturschutzgebieten,als Naturdenkmale oder als „geschützteLandschaftsbestandteile“ vor nachteili-gen Veränderungen bewahrt werden(vgl. in diesem Band G. Miehlich: „Bo-denschutz im Naturschutz“). Archiveder Kulturgeschichte sollten in die Listeder Kulturdenkmale aufgenommenund nach Denkmalschutzrecht ge-schützt werden. In einigen Bundeslän-dern können großflächig verbreiteteArchivböden die Ausweisung eines Bo-denschutzgebietes begründen (Feld-wisch 2004). Bislang gibt es nur wenigeBeispiele, in denen Archivböden denSchutzzweck von Naturdenkmalen be-gründen. Mir sind lediglich die Fläche

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„Hildesheimer Schwarzerde“ in Nieder-sachsen (BGR 2009c) und mehrere Geo-tope in Bayern (Bayerisches Landesamtfür Umwelt 2009b) bekannt, die diesenSchutzstatus erreicht haben. In Ham-burg sollen Flächen sowohl nach Natur-schutz- als auch nach Denkmalschutz-recht unter Schutz gestellt werden(Oechtering 2009).

3 Formen der Archivböden undihr Schutz

Böden können sehr unterschiedlicheFormen von Informationen enthalten.Obwohl eine eindeutige Trennung nichtmöglich ist, soll hier versucht werden,die Archivböden nach ihrem Informa-tionstyp zu gruppieren.

Aufbau eines Archivs charakteristischerBöden einer Region (Archiv des „Nor-malen“, Referenzböden). Unter charak-teristischen Böden sind hier die typi-schen Böden der Bodengesellschafteneiner größeren Landschaftseinheit, ein-schließlich ihrer anthropogenen Verän-derung durch die regional typische Nut-zung (z.B. Landwirtschaft und Forst-wirtschaft), gemeint. Sie repräsentierenden aktuellen Zustand der Böden einerRegion. Der regionale Bezug ist erfor-derlich, weil dieselbe bodensystemati-sche Einheit (z.B. Parabraunerde) jenach Ausgangsgestein (z.B. Parabraun-erden aus Löss, Geschiebemergel oderkalkhaltiger Schotter), Relief, Wasser-haushalt und Nutzung einer Regionstark variierende Eigenschaften hat. Diegeeignete Erfassungsebene ist die Bo-denform (eine Kombination aus boden-und substratsystematischer Einheit, Ad-hoc-Arbeitsgruppe Boden 2005). Regio-nal werden Gebiete betrachtet, in de-nen Gemeinsamkeiten von Ausgangs-gestein, Relief, Klima und Nutzung eintypisches Muster der Bodenformen er-geben (Abb. 1). Ausgangspunkt für die Abgrenzung der Bodenregionenkönnte die Karte der Bodengroßland-schaften (BGR 2009b) sein. Innerhalbder Bodengroßlandschaften könnenüber die Bodenübersichtskarte der Bun-desrepublik Deutschland im Maßstab1:1.000000 (in der nutzungsdifferen-zierten Form, BGR 2007) Untereinheitengebildet werden, für die ein oder meh-rere, die räumlichen Zusammenhängeund Nutzungsunterschiede widerspie-gelnde Ensembles von Bodenflächen

ausgewählt werden. Um die Beziehun-gen von Böden zu Relief und Gestein zuverdeutlichen, empfiehlt sich häufig dieAnordnung dieser Referenzstandorteentlang von Catenen (Lorz & Opp 2000).Die Eigenschaften der charakteristi-schen Böden sollen einschließlich derAusprägung ihrer bodenbildenden Fak-toren (Gestein, Relief, Klima, Hydrolo-gie, Vegetation, Bodenorganismen,Nutzung) erfasst und überregional zu-gänglich dokumentiert werden. Dieswäre eine geeignete Grundlage für dasdringend benötigte Buch „Die Bödender Bundesrepublik Deutschland“. So-wohl für die Fachausbildung als auch alsAnschauungsobjekte für die Allgemein-heit sollen Profilgruben der charakteris-tischen Böden einer Region offen ge-halten, gepflegt und zugänglich ge-macht werden. Dadurch kann auch dasNetz der Bodenlehrpfade (UBA 2001)erheblich erweitert werden.

Datengrundlage für die Auswahlcharakteristischer Böden einer Regionsind die Boden-Datenbanken der Län-der, die Boden-Dauerbeobachtungsflä-

chen (SAG 1993) und die gut untersuch-ten Profile der bodenkundlichen Lehr-stühle. In einigen Bundesländern gibt es Leitprofile (z.B. Gunreben & Boess2008). Soweit möglich, sollten die Flä-chen des Archivs charakteristischer Bö-den nach Bundesnaturschutzgesetzoder als Boden-Dauerbeobachtungsflä-che dauerhaft geschützt sein. Zumin-dest sollten sie vor gravierenden Ein-griffen (z.B. Überbauung, Neuanlagevon Drainagen, Tiefpflügen, Eintragvon Fremdstoffen, Zerschneidung durchLeitungsanlagen) bewahrt werden.

Naturnahe Böden (Abb. 2). Unter natur-nahen Böden werden hier Böden ver-standen, die durch Nutzung wenig odernicht verändert sind. Unter dem Aspektder Archivfunktion repräsentieren sieden Verlauf der Bodenentwicklung, wieer weitgehend ohne Einfluss des Men-schen verläuft. Sie stellen einerseits einebesonders reine Form des „Archivs derNaturgeschichte“ dar und bilden ande-rerseits, im Vergleich zu den oben an-geführten „charakteristischen Böden“,

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Abb. 1: Beispiel für charakteristische Böden einer Region: Böden einer Missenlandschaft imNordschwarzwald. SB3: podsolige Braunerde, SB4: Moor-Stagnogley, SB5: eisenreiche pseu-dovergleyte Braunerde, lokal Ockererde genannt. Substrat: Hauptlage aus lössvermischtemBuntsandsteinzersatz über Basislage aus Buntsandstein, Nutzung Wald. (Scheffer/Schacht-schabel 2002, Bilder G. Miehlich).

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eine Referenz für die Erfassung von Ein-wirkungen des Menschen auf Böden.Naturnahe Böden sind in Deutschlandnur in alten Wäldern, naturnahen Moo-ren, naturnah erhaltenen Auen undKüsten, Ödländern oder den Gipfella-gen von Gebirgen zu erwarten. Die Auf-zählung zeigt, dass es sich dabei häufigum Standorte mit besonderen Eigen-schaften handelt. Aber auch Böden ausseltenen Ausgangsgesteinen (z.B. Bö-den aus vulkanischen Lockergesteinen,Mudden) gehören in diese Kategorie.Bei Standorten unter Wald muss be-rücksichtigt werden, dass die heutigenWälder (im Sinne der Bodenbildung)häufig jung sind und während des 17.und 18 Jh. meist nur noch die „Königs-wälder“ und Klosterwälder eine natur-nahe Waldvegetation hatten (Hornstein1951, Küster 2008). Besonders wertvollsind naturnahe Böden auf Standortenintensiver Ackernutzung. Gelegentlichfinden sich in alten Waldresten geeig-nete Beispiele (Abb. 2, rechts)

Bislang fehlt eine übergreifende Do-kumentation natürlicher Böden. In eini-gen Bundesländern gibt es Zusammen-stellungen und Karten (z.B. Gunreben &Boess 2008). Naturnahe Böden sind soselten, dass sie in ausreichender Flä-chengröße nach Naturschutzrecht ge-schützt werden müssen. Bei verbreiteterauftretenden Formen sollten regional-atypische Referenzflächen vollständigund die übrigen vor Veränderungen ge-schützt werden, die über die üblicheNutzung hinausgehen. Es ist anzuneh-men, dass in Naturschutzgebieten na-turnahe Böden auftreten, in denen sieeinen hohen Schutzstatus haben. Leiderist die Erfassung von Böden in Natur-schutzgebieten nicht sehr verbreitet, sodass die Archive der Naturgeschichtenur unzureichend bekannt sind. Bei be-vorzugt landwirtschaftlich genutztenBodenformen (z.B. Schwarzerden oderParabraunerden aus Löss) sollten diewenigen verbliebenen Flächen natur-nah erhaltener Böden ganzflächig alsNaturdenkmale geschützt werden.

Böden mit Zeugnissen der Natur- undLandschaftsgeschichte (Abb. 2–5). Bö-den können wichtige Informationen zur Geologie, Landschaftsentwicklung,Klima- und Vegetationsgeschichte ent-halten. Fossile Böden, also Böden, dieunter einer früheren Faktorenkonstella-tion der Bodenbildung entstanden und

durch Überlagerung erhalten blieben,gehören ebenso dazu wie Reliktböden,deren wesentliche Prägung aus frühe-ren Bedingungen stammt, deren Eigen-schaften sich aber unter den heutigenBedingungen weiterentwickeln. Böden,die vor dem Ende der letzten Vereisungentstanden sind, werden als Paläo-

böden bezeichnet. Sie geben Hinweiseauf die Umweltbedingungen früherergeologischer Perioden. Beispiele fürfossile Böden sind Reste von Böden ausdem Tertiär, Bodenhorizonte in pleisto-zänen Lösslagen, Böden mit Solifluk-tionsmerkmalen unter Permafrost(Tropfenböden), Bodenhorizonte in

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Abb. 2: Beispiele naturnaher Böden: links Pseudogley aus umgelagertem Lößlehm über alt-pleistozänem Deckenschotter, Schotterriedellandschaft westlich Schwabmünchen, Bayern;Mitte: Hochmoor aus Hochmoortorf, Pietzmoor, Naturschutzpark Lüneburger Heide, Nieder-sachsen; rechts: Pseudogley-Fahlerde aus Löss, Ohlendorf, Niedersachsen (Bilder G. Miehlich).

Abb. 3: Beispiele fossiler Böden oder Bodenreste: links: tertiärer Basaltzersatz (Saprolith) imUnterboden eines Ferrallits, Vorderer Vogelsberg bei Lich, Hessen, Altemöller & Poetsch 1993;rechts: mehrere fossile Bodenhorizonte in einer Lösswand, Besigheim, Baden-Württemberg(Bild links G. Miehlich, Bild rechts T. Poetsch).

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Sanden (z.B. Kaiser et al., im Druck). Re-liktisch sind u.a. Schwarzerden, die imBoreal gebildet wurden, oder Ferralliteaus Basaltverwitterungsmaterial. In Bö-den können auch Informationen zur Re-liefentwicklung und damit zur Land-

schaftsgeschichte dokumentiert sein(Bork 1998). Insbesondere Erosion undAkkumulation von Bodenmaterial ent-lang von Hangsequenzen dokumentie-ren die jüngere Reliefgeschichte einerLandschaft. Pollenspektren in Mooren

geben Auskunft über die Klima- undVegetationsgeschichte eines Raums(z.B. Pollenspektren zum Hochmoor-profil in Abb. 2: Pott 1999). Kriterien fürdie Bedeutung der Archivfunktion indieser Kategorie sind der Erhaltungszu-stand und der Informationswert derZeugnisse sowie deren Seltenheit.

Eine Übersicht gut untersuchter Pa-läoböden ist in Band 2 des Nationalatlasder Bundesrepublik Deutschland ent-halten (Leibniz-Institut Länderkunde2003). Mit Paläoböden beschäftigensich Arbeitsgruppen der Deutschen Bo-denkundlichen Gesellschaft (DBG 2009)und der International Union of SoilSciences (IUSS 2009). Kleinere Flächenkönnen in die Liste der Geotope aufge-nommen und nach Naturschutzrechtgeschützt werden. Die hervorragenddokumentierten Geotope Bayerns (Bay-erisches Landesamt für Umwelt 2009b)führen mehr als 10 Objekte auf, in de-nen Paläoböden Schutzziel sind. Es wärewünschenswert, auch andere Archivbö-den zu schützen.

Böden mit Informationen zur Vor- undFrühgeschichte (Abb. 6). Die Böden imUmfeld archäologischer Fundstättenstellen in mehrfacher Hinsicht Archiveder Kulturgeschichte dar. Im unmittel-baren Bereich der Fundstellen gebendie Eingriffe in den natürlichen Boden-aufbau und Verfärbungen im BodenInformationen über die Bauweise derGebäude. Brandstellen werden durchÄnderung der Eisenoxidform nachge-wiesen. Detaillierte Informationen zudiesem Thema gibt der Beitrag von H.Nelson in diesem Band. Erhöhte Gehaltean löslichem Phosphat (Zölitz 1980, Zim-mermann 2008) oder Schwermetallen(Gerlach 2006) dienen dazu, Felder vor-geschichtlicher Bodenbewirtschaftungbzw. Bergbauflächen abzugrenzen.Chronostratigraphische Untersuchun-gen in Böden geben Hinweise auf dasAlter früher Besiedlung (Tolksdorf et al.2009). Aus dem Aufbau der Böden imUmfeld der Fundstätten können wich-tige Erkenntnisse über die bevorzugteLage von Siedlungen und die Lebens-umstände zur Zeit der historischen oderprähistorischen Eingriffe gewonnenwerden (Brandt 2007). Weitere Bei-spiele zur Bedeutung von Böden für dieArchäologie finden sich in einem The-menheft der „local land and soil news“(ELSA 2007).

Miehlich – Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte

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Abb. 4: Beispiele für Reliktböden: links: Pseudogley-Tschernosem mit Eiskeil, der in den krei-dezeitlichen Ton reicht, Asel bei Hildesheim, Niedersachsen, BGR 2009c; rechts: Ferrallit ausverlagertem und mit Löss gemischtem Basaltverwitterungsmaterial, Vorderer Vogelsberg beiLich, Hessen (Bilder G. Miehlich).

Abb. 5: Beispiele für Böden mit Informationen zur Landschaftsgeschichte: links: fossile Ah-Horizonte in einer Pseudogley-Vega am Niederrhein, die jeweils eine Phase stagnierenderWasserstände markieren; rechts: im Subatlantikum gebildetes, ombrogenes Hochmoor überPodsol (Wiechmann 2006, Bilder H. Wiechmann).

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Umgekehrt kann die Archäologiewertvolle Hinweise für die Bodenge-nese geben. Spek 2004 konnte den gra-vierenden Einfluss des Menschen vomNeolithikum bis zum Mittelalter auf dieBöden der Provinz Drenthe, Nieder-lande, aufzeigen. Auch die Diskussio-nen zur Genese der TschernosemeDeutschlands (Gerlach et al. 2006) ge-hört dazu.

Meines Erachtens werden derzeitdie wechselseitigen Potenziale der Zu-sammenarbeit zwischen Bodenwissen-schaften und Archäologie noch nichtausgeschöpft. Ansätze zur Verbesse-rung bieten gemeinsame Veranstaltun-gen (z.B. LVR/BVB 2006) und ein inter-disziplinärer Arbeitskreis (ArbeitskreisGeoarchäologie 2009). Wichtig sindauch angepasste bodenkundliche Lehr-angebote im Studiengang Archäologie.

Die Aufstellung eines Inventars undder Umgang mit archäologischen Fund-stellen werden von den Ämtern derBodendenkmalpflege geregelt. Nachdem Europäischen Übereinkommenzum Schutz des archäologischen Erbes(Hönes 2006) hat die Umgebung vonarchäologischen Fundstätten die glei-che Bedeutung wie die Funde selbst. Siekönnen in Grabungsschutzgebiete ein-bezogen werden.

Böden mit Zeugnissen vorindustriellerLand- und Gartenbautechniken (Abb. 7und 8). Die Techniken der Bodenbewirt-schaftung in Landwirtschaft und Gar-tenbau unterlagen einem großen Wan-del. Beispiele für historische Formensind die Heidebauernwirtschaft in densandigen Böden Nordwestdeutsch-lands, durch die, zulasten großer abge-plaggter Flächen, ertragreiche Eschbö-den geschaffen wurden, Wölbäcker ingrund- oder staunassen Böden, die einebessere Entwässerung und frühere Er-wärmung gewährleisteten, unter-schiedliche Techniken der Moorkultivie-rung, Graben und Beete der Marschen-kultivierung, Böden in Wurten, Tief-umbruch bei Neuanpflanzung von Weinoder zur Rekultivierung von Böden, tief-gründig humose Gartenböden. Bei tief-gründiger Umgestaltung werden dieBöden bodensystematisch in der KlasseTerrestrische Anthropogene Böden ge-führt: Plaggenesche, Rigosole, Horti-sole, Treposole (Ad-hoc-ArbeitsgruppeBoden 2005). Sie stellen heute wichtigeArchive der Landeskultur dar.

Als Kriterien zur Bewertung solcherBöden werden z.B. Art und Erhaltungs-grad von vorindustriellen, über den nor-malen Ackerbau hinausgehenden Ein-wirkungen genannt, die über die Para-meter Kultosol-Typ, Seltenheit, Alter,Substratabfolge, Intensität und Ausprä-

gung der Eingriffe und historischer Be-zug beschrieben werden (Freie undHansestadt Hamburg 2003). In vielenanderen Fällen werden, expertenge-stützt, Bodentypen und Arten der Über-formung ausgewählt, z.B. in Nieder-sachsen Plaggenesche, Wölbäcker, Wur-

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Abb. 6: Beispiele für Bodeninformationen zur Vor- und Frühgeschichte in Böden: links: Kol-luvisol über fossilem Podsol. Neolithische Werkzeuge an der Oberfläche des fossilen Podsolszeigen die ursprüngliche Bodenentwicklung einer Binnendüne, das im unteren Teil vermut-lich eisenzeitliche Kolluvium eine frühe Entwaldung, NSG Boberger Niederung, Hamburg,Miehlich et al. 2007 (Bild: G. Miehlich); rechts: Lage der Flächen, aus denen Böden zum Baueines slawischen Burgwalls (B) entnommen wurden (No. 1 und 2) (Parchim, Mecklenburg-Vor-pommern, Brandt 2008).

Abb. 7: Die Auswirkung der Heidebauernwirtschaft auf Böden: ein Ensemble von Archivender Kulturgeschichte (Bild G. Miehlich).

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ten, Heidepodsole, kultivierte Moore(Gunreben & Boess 2008).

Weit verbreitete Böden dieser Kate-gorie (z.B. Plaggenesche, Karte in Gun-

reben & Boess 2008) sollten an gutuntersuchten Referenzstandorten, sel-tene aber flächendeckend vor Eingriffengeschützt werden, die über eine nor-

male Land- oder Forstwirtschaft hinaus-gehen. Zu wünschen wäre die Einbezie-hung dieser Archivböden in die Arbeitvon Museen, in denen die bäuerlicheKultur einer Region Schwerpunkt ist.

Böden mit Zeugnissen der Siedlungsge-schichte, des Bergbaus und der Indus-triegeschichte (Abb. 9). Bislang wenigbeachtet werden Böden, die Informa-tionen zur jüngeren Geschichte enthal-ten. Dies scheint mir in Analogie zu denBemühungen zur Industriearchäologieund zum Denkmalschutz der jüngerenSiedlungs- und Industriegeschichte un-gerechtfertigt. Böden in Siedlungen,Altlasten oder Industrieanlagen enthal-ten eine Fülle von Informationen, die anausgewählten Beispielen schutzbedürf-tig sind. Sie zeigen Phasen der Sied-lungsentwicklung an, geben Auskunftüber den Umgang des Menschen mitAbfällen, zeigen Auswirkungen derBautätigkeit auf Böden, aber auch dieBemühungen um Rekultivierung zumBeispiel von ehemaligen Tagebauflä-chen oder von Altlasten.

Eine systematische Erfassung diesesArchivs der Kulturgeschichte bestehtnicht. Mit der Charakterisierung undKartierung urbaner Böden hat sich einArbeitskreis der Deutschen Bodenkund-lichen Gesellschaft befasst, der 1997 ei-nen Feldführer zur Kartierung heraus-gegeben hat (Büro für Bodenbewer-tung Kiel 1997). Derzeit befasst sich eineArbeitsgruppe der Deutschen Boden-kundlichen Gesellschaft (DBG 2009) mitdiesem Thema.

4 Ausblick

Es bleibt noch viel zu tun, um den Ar-chivböden die gebührende Beachtungund einen wirksamen Schutz zu sichern:� Erfassung der Archivböden und Dar-stellung in planungsrelevanten Karten.� Entwicklung von Handreichungen,die Planern den Umgang mit Archivbö-den erleichtern und deren Bedeutungdarlegen.� Erstellung von Datenbanken von Ar-chiven (auch der jüngeren) Kulturge-schichte, soweit sinnvoll, gemeinsammit der Bodendenkmalpflege undSchutz bedeutsamer Archive nachDenkmalschutzrecht. � Eintragung von regionalen Referenz-böden und Archiven der Naturge-schichte in die Liste der Geotope und

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Abb. 8: Beispiele für Böden mit Informationen zu vorindustriellen Land- und Gartenbautech-niken: links: Plaggenesch; Mitte: Pflugspuren eines Tiefpflugs; rechts: Rigosol unter Garten-bau, Vier- und Marschlande, Hamburg. Um aus einer tonreichen Kleimarsch einen für Garten-kultur geeigneten Boden zu schaffen, wurden im Verlauf von ca. 450 Jahren ca. 165.000Schubkarren Sand / ha aufgetragen und eingemischt, Miehlich 1999 (Bilder: links H. Wiech-mann, Mitte und rechts: G. Miehlich).

Abb. 9: Beispiele für Böden mit Informationen zur jüngeren Geschichte: links: Stadtboden,Hamburg; Mitte: Teeröl in einem ehemaligen Kokereigelände, Essen, Nordrhein-Westfalen;rechts: Oberflächenabdichtungssystem der Altdeponie Georgswerder, Hamburg (Bilder G.Miehlich).

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Schutz wichtiger, kleinflächiger Archiveals Naturdenkmale. � Erfassung von Archivböden in Natur-schutzgebieten.� Einrichtung und Pflege von offenenProfilgruben der Archivböden für dieAusbildung und die Öffentlichkeitsar-beit.� Aufbereitung der „Geschichten“, dieArchivböden erzählen, für die Öffent-lichkeit.

Hilfreich wäre eine Plattform, aufder die Informationen zentral gesam-melt und im Internet veröffentlichtwerden.

5 Zusammenfassung

Das Bundes-Bodenschutzgesetz schütztBöden, die wichtige Informationen zurNatur- und Kulturgeschichte enthalten.Ein Hindernis für den wirksamen Schutzist die unzureichende Erfassung von Bo-dendaten in planungsrelevanten Maß-stäben. Die Bewertung der Archivfunk-tion von Böden erfolgt in den Bundes-ländern nach unterschiedlichen Krite-rien und Parametern. Wirksam ge-schützt werden können Archive der Na-tur- und Kulturgeschichte nach Natur-schutz- und Denkmalschutzrecht. Leiderwurde bislang nur wenig Gebrauch da-von gemacht.

Es gibt unterschiedliche Formen derArchivböden: charakteristische Bödeneiner Region, naturnahe Böden, Bödenmit speziellen Informationen zur Na-tur- und Kulturgeschichte (einschließ-lich der jüngsten Geschichte). Sie erfor-dern angepasste Erfassungstechnikenund Maßnahmen für ihren wirksamenSchutz. Fortschritte zum Schutz der Ar-chivfunktion von Böden können durchdie Verbesserung der Datenlage, eineländerübergreifende Erfassung in Da-tenbanken und eine vermehrte Unter-schutzstellung als Natur- bzw. Boden-denkmal erzielt werden.

Summary

The Federal Soil Protection Law concernssoils containing important informationof nature and cultural heritage. How-ever, insufficient inventory of soils datain scales adequate for planning purposesconstitutes a significant impediment toefficient soil protection. The Federal Sta-tes in Germany use varying criteria andparameters for the assessment of archive

functions. Archives of natural and cultu-ral heritage could be effectively protect-ed under the existing nature protectionand historical monuments laws. Unfor-tunately until now these laws have onlyrarely been enforced.

There are different forms of archivesoils: soils of regional characteristics;near-natural soils; soils containing parti-cular information concerning naturaland cultural heritage (including recenthistory). They require suitable assess-ment techniques and measures directedat effective soil protection. Progressconcerning the protection of archivefunctions of soils could be achievedfrom improvement of the data base,trans-regional institution of data banksand increased protection by declarationas nature or buried cultural monu-ments.

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