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Patientenedukation zur Alltagsbewältigung bei chronischer Erkrankung ein Baustein erweiterter Pflegepraxis Annette Müller (B.A., cand. M.Sc) Klinische Pflegeexpertin (ANP) Kinderzentrum Florence-Nightingale-Krankenhaus

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Patientenedukation zur

Alltagsbewältigung bei chronischer

Erkrankung –

ein Baustein erweiterter Pflegepraxis

Annette Müller (B.A., cand. M.Sc)

Klinische Pflegeexpertin (ANP)

Kinderzentrum

Florence-Nightingale-Krankenhaus

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3

Eine Frage der Perspektive…

Quelle: Hill (1915) Young woman – old woman

…und der Wahrnehmung

4

Edukation bei chronischer Erkrankung

Irritierte Autonomie

Individuelle Lebenswirklichkeit

Partizipative Entscheidungsfindung

Bedarfe und

Bedürfnisse

Evidence-basierte Pflege

Advocacy

Empowerment

Ziele:

• Förderung der

Handlungskompetenz

• Alltagsbewältigung (vgl. Hüper/Hellige 2007)

Edukation als

prozesshaftes, interaktives

Geschehen auf den Ebenen

• Information und Orientierung

• Klärung und Deutung

• Handlung und Bewältigung (vgl. Sander 1999)

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Bewältigung/Coping

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„Wenn sich eine Bewältigung

als kontrollierbar erweist,

kehrt sich plötzlich alles um,

aus einer Bedrohung wird eine

Herausforderung,

aus Angst wird Zuversicht und

Mut,

aus Ohnmacht wird Wille […]“ (Hüther 2004)

Konzept der Salutogenese von Antonovsky

• Salus (lat.)= Heil, Genesis (griech.)= Entstehung

• Allgemeiner Gesundheits-/Krankheitsstatus

• Ganzheitliche „Lebensgeschichte“, Ressourcen

• Stress: Alltäglich, unbestimmte Konsequenz

• Stärkung von Bewältigungsressourcen

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Kontinuum

Krankheit Gesundheit

Kohärenzgefühl

Als eine Grundhaltung die Welt

zusammenhängend und sinnvoll zu erleben!

Bestehend aus drei Komponenten:

• Gefühl der Bedeutsamkeit

(meaningfulness)

• Gefühl der Machbarkeit

(manageability)

• Gefühl der Verstehbarkeit

(comprehensibility)

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Was macht Menschen zu guten Schwimmern?

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Pflege- und Krankheitsverlaufskurve (Trajekt-

modell) von Corbin/Strauss

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Krankheitsarbeit

Alltagsarbeit

Biographiearbeit

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Stabile Phase

Instabile Phase

Akute Phase

Krisenphase

Phase des Verfalls

Sterbephase

Vordiagnose - phase

1996

Stabile Phase

Instabile Phase

Akute Phase

Krisenphase

Abwärts-

phase

Sterbephase

Vordiagnose - phase

Beispiele aus der Gesundheits- und

Kinderkrankenpflege

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Organisatorische Verortung -

Halbformalisiert vs. Formalisiert?

Kennzeichen pflegerischer Edukation:

• Häufig eingebunden in andere Handlungen

• „Pädagogisch günstige Momente“ (London 2003)

• „Rund-um-die-Uhr-Anwesenheit“ von

Pflegenden

• Expliziter Lebensweltbezug

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Edukation als Kern einer erweiterten

Pflegepraxis

Angelehnt an die übergeordneten Charakteristika von ANP nach Spirig/de Geest (2004)

• Fortschritt - Systematische Durchführung auf Basis

(pflege)wissenschaftlicher Erkenntnisse (State-of-the-

art Interventionen) inkl. Evaluation

• Spezialisierung - Einsatz dort wo Expertise nötig,

z.B. komplexe Pflegesituationen, bestimmte

Patientengruppen

• Erweiterung - Integration/Etablierung therapeutischer

Ansätze z.B. Fokus auf Familiensysteme

• Pflegeexperten als Change Agents (vgl. Moers 2004) -

Rollenmodell

Schließen einer Lücke (vgl. Panfil/Meyer 2010)

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Herausforderungen

• Entwicklung von Outcomekriterien für

Edukationsangebote

• Kontinuität, Gleichheit der Versorgung

• Praxisentwicklung - Professionsentwicklung

• Rahmenbedingungen - Einflussfaktoren wie

Zeit, Verweildauer…

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Vielen Dank

für die Aufmerksamkeit!

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Annette Müller

Klinische Pflegeexpertin (ANP)

Kinderzentrum

Email: muellera@kaiserswerther-

diakonie.de

Literatur

• Abt-Zegelin, A. (2003): Patienten- und Familienedukation in der Pflege. In: Deutscher Verein für

Pflegewissenschaft (Hrsg.): Das Originäre der Pflege entdecken. Pflege beschreiben, erfassen, begrenzen.

Sonderausgabe Pflege&Gesellschaft. Frankfurt: Mabuse, S. 103-115

• Antonovsky, A. (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: dgtv-Verlag, dt. erw.

Hrsg. von Franke, A.

• Corbin, J., Strauss, A. (2004): Weiterleben lernen. Verlauf und Bewältigung chronischer Krankheit. Bern:

Hans Huber, 2.Aufl.

• Hill, W. E. (1915): Young woman – old woman. In: Ditzinger, T. (2006): Illusion des Sehens – Eine Reise in

die Welt der visuellen Wahrnehmung. Heidelberg: Elvesier GmbH, Spektrum Akademischer Verlag

• Hüther, G. (1997): Biologie der Angst, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen

• Hüper, C., Hellige, B. (2007): Professionelle Pflegeberatung und Gesundheitsförderung für chronisch

Kranke. Rahmenbedingungen – Grundlagen – Konzepte – Methoden. Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag

GmbH

• London, F. (2003): Informieren, Schulen, Beraten. Praxishandbuch zur pflegebezogenen Patientenedukation.

Bern: Verlag Hans Huber,

• Moers, M (2004): Management, Wissenschaft und Praxis der Pflege - ein magisches Dreieck? In: Die

Schwester, der Pfleger. 43.Jg./Heft 3, S. 201–204

• Panfil, E.-M., Meyer, G. (2010): Advanced Nursing Practice in Deutschland: Fokussierung auf die juristischen

Grenzen statt auf die Gestaltung des Möglichen. In: Pflege, 23.Jg./Heft 6, S. 367-369

• Sander, K. (1999): Personenzentrierte Beratung. Köln u.a.: GwG Verlag, Beltz Verlag

• Spirig, R., de Geest, S. (2004): Advanced Nursing Practice lohnt sich! In: Pflege, 17.Jg./Heft 4, S. 233-236

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