private equity: in die richtigen entrepreneurs investieren

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16 Private Equity ausgesprochen hoch und die Anlagefristen können zehn Jahre oder mehr betragen. Die sinnvollste Anlageform für die meisten Anleger sind deshalb von branchenkundigen Spezialisten ver- waltete, breit diversifizierte Private Equity Fund of Funds, also Fonds, die ihrerseits in Private-Equity-Fonds investieren. Die besten Teams identifizieren Cem Meric kennt die Eigenheiten von Private-Equity-Anla- gen. Er arbeitet im Bereich Private Equity bei LGT, einem der weltweit führenden Anbieter von Private Equity Fund of Funds. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Cooper ist er dafür verantwortlich, die besten europäischen Private-Equity- Teams zu identifizieren und laufend deren Performance sowie die Risiken zu überwachen. Sie analysieren unternehmerische Strategien und Performance-Zahlen, führen aber auch unzäh- lige Gespräche mit Private-Equity-Teams, CEOs und anderen Entrepreneurship, finanzielles, betriebswirtschaftliches und Branchen-Know-how, langjährige Erfahrung, die viel zitierte «gute Nase» sowie ein exzellentes Netzwerk: Die Manager von Private-Equity-Fonds benötigen eine Kombination sehr unter- schiedlicher Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. Die meist klei- nen oder mittelständischen Unternehmen, in die sie investieren, sind viel weniger transparent als diejenigen, welche an einer Börse gehandelt werden. Es erstaunt daher nicht, dass die Per- formance-Unterschiede zwischen den besten und den schlech- testen Private-Equity-Fonds viel grösser sind als diejenigen bei klassischen Aktien- oder Anleihenfonds. Wer die besten Private-Equity-Fonds identifizieren und in diese investieren möchte, hat es aber nicht einfach. Die Branche ist verschwiegen und erfolgreiche Fondsmanager akzeptieren meist nur handverlesene Grossanleger. Die Mindestanlagebeträge sind In die richtigen Entrepreneurs investieren Private-Equity-Fonds investieren in nicht börsennotierte Unternehmen. Anleger können dabei attraktive Renditen erzielen – aber nur, wenn sie die richtigen Fondsmanager auswählen. Auf der Suche nach den besten Private-Equity-Fonds: Cem Meric (links) und Thomas Cooper (rechts).

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Private-Equity-Fonds investieren in nicht börsennotierte Unternehmen. Anleger können dabei attraktive Renditen erzielen – aber nur, wenn sie die richtigen Fondsmanager auswählen. ein Interview mit Cem Meric und Thomas Cooper von LGT Capital Partners, die laufend auf der Suche nach den besten Private-Equity-Fonds sind.

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Page 1: Private Equity: In die richtigen Entrepreneurs investieren

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Private Equity

ausgesprochen hoch und die Anlagefristen können zehn Jahre

oder mehr betragen. Die sinnvollste Anlageform für die meisten

Anleger sind deshalb von branchenkundigen Spezialisten ver-

waltete, breit diversifizierte Private Equity Fund of Funds, also

Fonds, die ihrerseits in Private-Equity-Fonds investieren.

Die besten Teams identifizierenCem Meric kennt die Eigenheiten von Private-Equity-Anla-

gen. Er arbeitet im Bereich Private Equity bei LGT, einem

der weltweit führenden Anbieter von Private Equity Fund of

Funds. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Cooper ist er

dafür verantwortlich, die besten europäischen Private-Equity-

Teams zu identifizieren und laufend deren Performance sowie

die Risiken zu überwachen. Sie analysieren unternehmerische

Strategien und Performance-Zahlen, führen aber auch unzäh-

lige Gespräche mit Private-Equity-Teams, CEOs und anderen

Entrepreneurship, finanzielles, betriebswirtschaftliches und

Branchen-Know-how, langjährige Erfahrung, die viel zitierte

«gute Nase» sowie ein exzellentes Netzwerk: Die Manager von

Private-Equity-Fonds benötigen eine Kombination sehr unter-

schiedlicher Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. Die meist klei-

nen oder mittelständischen Unternehmen, in die sie investieren,

sind viel weniger transparent als diejenigen, welche an einer

Börse gehandelt werden. Es erstaunt daher nicht, dass die Per-

formance-Unterschiede zwischen den besten und den schlech-

testen Private-Equity-Fonds viel grösser sind als diejenigen bei

klassischen Aktien- oder Anleihenfonds.

Wer die besten Private-Equity-Fonds identifizieren und in diese

investieren möchte, hat es aber nicht einfach. Die Branche ist

verschwiegen und erfolgreiche Fondsmanager akzeptieren meist

nur handverlesene Grossanleger. Die Mindestanlagebeträge sind

In die richtigen Entrepreneurs investierenPrivate-Equity-Fonds investieren in nicht börsennotierte Unternehmen. Anleger können dabei attraktive Renditen erzielen – aber nur, wenn sie die richtigen Fondsmanager auswählen.

Auf der Suche nach den besten Private-Equity-Fonds: Cem Meric (links) und Thomas Cooper (rechts).

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Lukratives Geschäftsmodell

Man kaufe ein Unternehmen mit schlummerndem Potenzial, mache

es mit gezielten strategischen und operativen Massnahmen fit und

verkaufe es dann wieder – zu einem höheren Preis: Dies ist sehr ver -

einfacht ausgedrückt das Geschäftsmodell von Private Equity. Bei den

Unternehmen handelt es sich meist um kleine oder mittelständische

Betriebe, die nicht an der Börse notiert sind. Gründe für den Verkauf

an Private-Equity-Fonds können beispielsweise fehlendes Kapital für

die Entwicklung neuer Produkte, die Finanzierung von Übernahmen,

ungelöste Nachfolgeprobleme, aber auch Schwierigkeiten aufgrund

einer falschen Strategie oder fehlender Managementkapazitäten sein.

Private-Equity-Anleger bringen nicht nur frisches Kapital ein, sondern

auch unternehmerisches Know-how und wertvolle Netzwerke. Ihr Ziel

ist, das Unternehmen wieder erfolgreich am Markt zu positionieren

und dessen Wert nachhaltig zu steigern. Wenn das Unternehmen

nach erfolgter Repositionierung wieder verkauft oder an die Börse

gebracht wird, winken hohe Gewinne. Die Investoren sind meist sehr

grosse oder institutionelle Anleger, die ihr Portfolio besser diversifi zie -

ren und von den attraktiven Renditeaussichten profitieren möchten.

Marktteilnehmern. Gemäss Meric braucht es eine gute Portion

Menschenkenntnis und Erfahrung, um die Qualität eines Priva-

te-Equity-Teams richtig zu beurteilen: «Wer in dieser Branche

Erfolg haben will, muss nicht nur überdurchschnittliche Leis-

tungen erbringen, sondern sich auch überdurchschnittlich gut

verkaufen können. Unsere Aufgabe ist es, hinter die Fassade

einer vielleicht brillanten Verkaufs-

präsentation zu blicken, die richti-

gen Fragen zu stellen, um somit die

Kernpunkte herauszufiltern.»

Meric, der fliessend englisch, fran-

zösisch und türkisch spricht, hat

an der IEP Strasbourg Finanzwirt-

schaft studiert und danach erste Berufserfahrungen im Bereich

Mergers & Acquisitions sowie Private Equity gesammelt. Als er

2001 bei LGT eintrat, war er erst der achte Mitarbeitende im Be-

reich Private Equity. Heute, nach zwölf Jahren raschen Wachs-

tums, sind es an die 100. Fast ebenso lange dabei ist Thomas

Cooper. Der Liechtensteiner mit amerikanischen Wurzeln stieg

2002 nach seinem Betriebswirtschaftsstudium als Investment

Controller ein. Bereits nach drei Jahren wechselte er ins Invest-

ment Team, wo er heute eng mit Meric zusammenarbeitet.

Unternehmerisch und leistungsorientiertDie Kultur im Bereich Private Equity ist ausgesprochen leis-

tungsorientiert und unternehmerisch, aber trotz des schnellen

Wachstums familiär geblieben. Neue Mitarbeitende müssen

nicht nur einen überdurchschnittlichen Leistungsausweis mit-

bringen, sondern auch ins Team passen. Das sorgt für die in

diesem Geschäft wichtige Stabilität. Zur Leistungskultur gehört,

dass jeder Mitarbeitende einen Teil seiner jährlichen Vergütung

in die eigenen Fondslösungen investiert. «Wir sitzen mit unseren

Kunden im selben Boot und verfolgen dieselben Ziele», bringt es

Cooper auf den Punkt.

Einer der wichtigsten Kunden ist die Fürstliche Familie von

Liechtenstein, die einen substanziellen Teil ihres Finanzvermö-

gens von LGT verwalten lässt.

Das Fürstliche Portfolio ist lang-

fristig ausgerichtet und zu einem

bedeutenden Teil in alternative

Anlagen wie Hedge-Fonds und

Private Equity investiert. Private

Anleger haben die Möglichkeit,

in exakt die gleiche Anlagestra-

tegie wie die Fürstliche Familie und damit bereits mit vergleichs-

weise geringen Beträgen auch in alternative Anlagen zu investie-

ren, die normalerweise Grossinvestoren vorbehalten sind.

Grundlegender Wandel der BranchePrivate-Equity-Fonds wurden bisweilen als «Heuschrecken» be-

zeichnet, welche aufgekaufte Unternehmen rücksichtslos aus-

pressen. Für Meric war dieser Vorwurf in der Anfangszeit des

Private Equity teilweise berechtigt. Die Branche hat sich aber

weiterentwickelt. Heute gehe es darum, das in vielen Unterneh-

men schlummernde Potenzial zu wecken und das Wachstum

zu beschleunigen. Wenn ein in Schwierigkeiten geratenes Un-

ternehmen wieder eine positive Zukunft habe, würden auch die

Arbeitnehmer profitieren. Cooper ist der gleichen Ansicht: «Ich

glaube, dass Private Equity heute einen wesentlichen Beitrag

zur Weiterentwicklung kleiner und mittelständischer Unterneh-

men leistet und dadurch zu einem wichtigen wirtschaftlichen

Motor geworden ist.»

Ein gut eingespieltes Team: Thomas Cooper (links) und Cem Meric (rechts).

«Wir sitzen mit unseren Kunden im selben Boot und verfolgen

dieselben Ziele.»

Thomas Cooper