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Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
I. Einführung in die VWL
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Einführung in die VWL
Notwendigkeit wirtschaftlicher Tätigkeit:: Spannungsfeld zwischen unbegrenzten Bedürfnissen und knappen Gütern
a. unbegrenzte Bedürfnisse Definition: Bedürfnis ist der Wunsch nach einem bestimmten Gut These: für einzelne Güter kann es Sättigung geben, Für Summe der Güter -> unbegrenzte Bedürfnisse Frage: Ist die Bedürfnisstruktur eines Menschen konstant? These: Bedürfnisse wandeln sich
a. Lebensalter (Kind-Erwachsener) b. Im Zeitablauf (18. Jhd.- heute)
Determinanten wechselnder Bedürfnisse: 1. technischer Fortschritt (neue Produkte – neue Bedürfnisse)
2. Übernahme von Konsummustern (Ausland)
3. Werbung
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b. knappe Güter Definition: Gut = Mittel zur Bedürfnisbefriedigung Knappe Güter: einzelne Güter liegen unbegrenzt vor, die Summe der Güter ist
knapp Folge: Güter sind knapp im Verhältnis zu unbegrenzten Bedürfnissen Ausnahme: sogenannte „freie Güter“, wie z. B. Luft
Aber: mit Ausnahme von Luft kaum Beispiele für freie Güter
Fazit: es besteht ein Spannungsfeld zwischen (knappen) Gütern und (unendlich hohen) Bedürfnissen
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Einführung in die VWL
Definition: wirtschaftliche Tätigkeit = Versuch die Diskrepanz zwischen knappen Gütern und unendlichen
Bedürfnissen größtmöglich zu verringern. Ziel: Setze knappe Güter so ein, dass ein Maximum an Bedürfnisbefriedigung
erzielt wird. Umsetzung: Ökonomisches Prinzip
a. Maximumprinzip gegebene Mittel/Güter Ziel: Erziele ein Maximum an Bedürfnisbefriedigung
b. Minimalprinzip gegebene Bedürfnisse Ziel: minimaler Mittel-/Gütereinsatz
Fazit: knappe Güter werden bewirtschaftet, idealerweise nach dem ökonomischen Prinzip (Rationalverhalten)
Folge: Wirtschaften führt zu Wahlakte (ich muss wählen) nicht alle Bedürfnisse können mit knappen Ressourcen befriedigt werden !
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Einführung in die VWL
Kernfragen der VWL: Wie kann das Knappheitsproblem gelöst bzw.
abgemildert werden? Drei Fragen: Was soll produziert werden? = Art und relative Zusammensetzung der
Produzierten Güter? Wie soll produziert werden ? = Effizienzproblem (mit welchen Produktions-
faktoren und mit welcher Technik)? Für wen soll produziert werden? = Verteilungsproblem – Verteilung der Güter
auf die Mitglieder der Gesellschaft
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Einführung in die VWL
Anmerkungen: 1. Werturteilungsproblematik
Ansatz aller westlicher Marktwirtschaften Reduktion des Knappheitsproblems über die Maximierung der Güterproduktion! Alternative: Reduktion der Bedürfnisse! im folgenden geht es immer um die Maximierung der Güterproduktion
2. Wirtschaftsordnung Das Knappheitsproblem stellt sich grundsätzlich für jede Wirtschaftsordnung, nur die jeweiligen Lösungsansätze (Marktwirtschaft vs. Zentralverwaltungswirtschaft) sind verschieden.
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Definition: Güter Bislang: These der Knappheit der Güter ohne nähere Systematik Güterkategorien Konsumgüter werden verbraucht Investitionsgüter dienen der Produktion von Konsumgütern
gemeinsamer Nenner: Produktion durch Einsatz von Produktionsfaktoren: Arbeit Kapital Boden Wissen/Information Fazit: Güterknappheit = abgeleitete Knappheit Engpassfaktor sind die PF
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Einführung in die VWL
Definition: Gruppen einer Volkswirtschaft Das Problem Wirtschaften (Umgang mit Knappheit) stellt sich für jedes Wirtschafts-subjekt (WS). Die VWL fasst die WS zu homogenen Gruppen ( Übersichtlichkeit) zusammen (Sektorenbildung): Sektor Private Haushalte
Kriterium: Aufstellen eines Vrebrauchsplans (Einkommenseinsatz, mit dem Ziel Nutzenmaximierung)
Sektor Unternehmen Kriterium: Aufstellen eines Produktionsplans (Einsatz der Produktionsfaktoren mit dem Ziel der Gewinnmaximierung)
Sektor Staat (öffentliche Haushalte) Produktion sog. öffentlicher Güter
- Infrastruktur - Bildung - Sicherheit - Rahmenbedingungen
Finanzierung: im wesentlichen über Zwangsbeiträge (Steuern)
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Sektor Ausland Sammelposition für Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, Haushalte) mit Schwerpunkt der ökonomischen Aktivität im Ausland
Definition geschlossene Volkswirtschaft: Haushalte, Unternehmen, Staat (allein inländische WS)
Definition offene Volkswirtschaft: Haushalte, Unternehmen, Staat + Ausland
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Kriterien für eine moderne Volkswirtschaft Arbeitsteilung
- Spezialisierung auf bestimmte Tätigkeiten - Berufliche vs. technische Spezialisierung Resultat: Steigerung der Produktivität Risiko: Fehlinvestitionen
Existenz eines Marktes Es wird ein (ökonomischer) Ort benötigt, an dem Güter und Dienstleistungen getauscht werden = Markt Hintergrund: wegen Spezialisierung produziert jedes WS mehr als für den Eigenbedarf und muss seine überschüssige Produktion absetzen
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Einführung in die VWL
Existenz von Geld
- Problem des Naturaltausches (Gut gegen Gut) entfällt - Einführung eines Zwischenmediums / Tauschmittels (Gut gegen Geld gegen Gut) Geldfunktionen: - Tauschmittelfunktion - Recheneinheit - Wertaufbewahrungsfunktion
muss insb. teilbar, haltbar und wertvoll sein
Geld wird über seine Funktionen definiert, d.h. unter Geld versteht man alles was Geldfunktionen erfüllt (Münzen, Banknoten, Salze, Metalle, Zigaretten etc).
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Exkurs. Wirtschaftsordnung In einer arbeitsteiligen Wirtschaft besteht die Notwendigkeit einer Wirtschaftordnung Wie erlangt ein WS die Konsumgüter, die es nicht selbst produziert? Wie verwertet das WS die Güter, die über den Eigenbedarf produziert werden? Anders: es besteht ein Koordinierungsproblem zwischen Angebot und Nachfrage Definition Wirtschaftsordnung: Regeln bzgl. der Koordination zwischen A und N Problematik: Einzelpläne des WS müssen koordiniert/ abgestimmt werden (Produktionspläne der U, Verbrauchspläne der HH). Alternativen: Marktwirtschaftliches System
HH und Unternehmen stellen Verbrauchs- und Produktionspläne individuell und dezentral auf Koordinierung erfolgt über flexible Preise = Preismechanismus (= unsichtbare Hand) mittlerweile weltweit Standard
Zentralverwaltungswirtschaft
Planungsinstitution stellt zentralen Produktionsplan auf Nachfrage spielt keine Rolle, produzierte Menge wird auf die WS verteilt
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Einführung in die VWL
Ziele und Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften Teildisziplinen der Wirtschaftswissenschaften VWL Erkenntnisobjekt: Verständnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge BWL Erkenntnisobjekt ist der Betrieb Ziele der VWL: Erklärungsziel: Verstehen ökonomischer Zusammenhänge Vorhersageziel: Prognosen von Entwicklung auf Basis erkannter Zusammenhänge Gestaltungsziel: Beratung der Wirtschaftspolitik (welche wirtschaftspolitische
Instrumente sollte man bei welcher Situation einsetzen) Teildisziplinen der VWL: Wirtschaftskunde = Statistik, Dokumentation der Wirtschaftsentwicklung Wirtschaftstheorie = Ableitung wirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten
(Kausalketten); Ursache- Wirkungs- Zusammenhänge Wirtschaftspolitik = Politik-Beratung; Ziel-Mittel-Ansatz (welches Ziel sollte mit
welchem Mittel verfolgt werden?)
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Einführung in die VWL
Methoden der VWL Mikroökonomik vs. Makroökonomik Mikroökonomik
Aktivitäten einzelner WS Determinanten einzelwirtschaftlicher Größen, z.B.
- Konsumentscheidungen d. HH - Preisbildung eines Gutes
zentrale Frage : Wie sollen die Produktionsfaktoren eingesetzt werden, damit die maximale Produktion erreicht wird sog. Allokationsproblem
Makroökonomik
Analyseobjekt: Komplexe gesamtwirtschaftliche Vorgänge Determinanten großer volkswirtschaftlicher Aggregate
- Gesamtproduktion - Beschäftigung - Preisniveau - Wirtschaftswachstum - Arbeitslosigkeit
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Einführung in die VWL
Überleitung Mikroökonomik / Makroökonomik Vorgehen: Aggregation mikroökonomischer Größen Definition Aggregation: Zusammenfassung einzelwirtschaftlicher Größen zu aussagefähigeren Einheiten Beispiele: Bündelung einzelner Wirtschaftsubjekte zu Sektoren bündeln (z.B. Sektor Haushalte, Sektor Unternehmen) Zusammenfassung einzelwirtschaftlicher Konsumentscheidungen zur Größe gesamtwirtschaftlicher Konsum etc.
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Einführung in die VWL
Überblick über makroökonomische Märkte: Anlayse von drei Märkten: a. Gütermarkt b. Geldmarkt c. Arbeitsmarkt Vorgehensweise der Vorlesung: Isolierte Analyse jeden Marktes = makroökon. Partialanalyse
Angebot und Nachfrage auf jedem Markt wann herrscht Gleichgewicht auf dem Markt Analyse von Ungleichgewichtssituationen
Zusammenfassung zu integrierten Modellen = makroökon. Totalanalyse Bsp.: integr. Analyse v. Güter- u. Geldmarkt
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Einführung in die VWL
Modellbildung:
Problem: wirtschaftliche Realität ist extrem komplex Lösung: Modellbildung als vereinfachte Abbildung der Realität
Konzentration auf Haupteinflussgrößen (zentrale Zusammenhänge) Zusammenhänge werden i.d.R. formal dargestellt (math., graph.) Abstraktionsprinzip = Verzicht auf unwesentliche Details Prinzip der abnehmenden Abstraktion
- Ableitung von Gesetzen in extrem vereinfachten Modellen - Auf Basis der Erkenntnisse: sukzessives Auflösen der vereinfachenden
Prämissen, schrittweise Annäherung an die Realität Ceteris-paribees-Klausel (c.p.= der Rest bleibt gleich)
- Reduktion auf eine Haupteinflussgröße Bsp.: Nx = f( Px, Py, V) Interpretation: die Nachfrage nach einem Gut X ist abhängig von dem Produktpreis, dem Preis des Konkurrenzprodukts sowie dem Vermögen des Haushaltes. Reduktion zu:
Nx = f( Px) c.p. (alle anderen Einflussgrößen bleiben constant)
Sinn: Eliminierung gegenläufiger Effekte, Konzentration auf den Haupteffekt
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II. Mikroökonomik
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1. Einführung
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1. Einführung
Wiederholung Ansatz: Knappheitsproblem daraus abgeleitet: Notwendigkeit wirtschaftlicher Tätigkeit (ökon. Prinzip) Kernfragen: was?, wie?, für wen? moderne Volkswirtschaften: Ansatz = Arbeitsteilung. Hieraus folgt: Koordinierungsproblem westl. Marktwirtschaften: Lösung des Problems über den Preismechanismus „marktwirtschaftl. Selbststeuerung“ Schwerpunkte der Mikroökonomik
1. Preistheorie Funktionsweise des Preismechanismus
2. Allokationstheorie Ziel: bestmögliche Kombination der Produktionsfaktoren mit Ziel einer maximalen Güterproduktion.
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2. Preisbildung auf einem Wettbewerbsmarkt
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2.1. Marktformen
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2.1. Marktformen
Definition: Markt Markt ist der ökon. Ort des Tausches (Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage). Markt ist nicht regional definiert (Wochenmarkt in xy) Entscheidend: Markt = Tausch, z.B. Weltmarkt f. Bauteile, Kfz- Markt in NRW Systematik: Unterscheidung von Märkten nach Kriterien:
Qualitative Beschaffenheit des Marktes - Vollkommene vs. unvollkommene Märkte
Quantitaive Beschaffenheit des Marktes - Kriterium: Anzahl der Marktteilnehmer
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2.1. Marktformen
Kriterien für einen vollkommenen Markt Sachliche Gleichartigkeit der gehandelten Güter
= Homogenität, Fungibilität Güter untescheiden sich für den Konsument nicht Nichtvorhandensein persönlicher Präferenzen
weder Käufer zu Verkäufer noch Verkäufer zu Käufer ( Stammkunden) Keine räumlichen Differenzierungen zwischen Angebot und Nachfrage
Keine unterschiedlichen Transportkosten Keine zeitlichen Differenzierungen
Keine unterschiedlichen Lieferzeiten Vollkommene Markttransparenz
- Umfassende Marktübersicht jedes WS auf diesem Markt - Perfekte Informationen über Markt und Konditionen
Falls diese Kriterien gelten: Gesetz der Unterschiedslosigkeit der Preise
Erklärung: auf einem vollkommenen Markt können sich keine Preisunterschiede ergeben. Anbieter versucht Preis zu steigern scheidet aus Markt aus Beispiele in Praxis: selten, am ehesten Börse, Devisenhandel
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2.1. Marktformen
Unvollkommene Märkte Bei Verletzung von einem / mehreren Kriterien: Konsequenz: preispolitische
Spielräume der Anbieter Folgen (Beispiel):
Hoher Marketingaufwand Schaffung von Kundenpräferenzen Präferenzen (verletztes Kriterium: keine persönlichen Präferenzen) – Folge: Preiserhöhungen gegenüber der Konkurrenz sind möglich
Interpretation E-Commerce Verbesserung der Markttransparenz, Annäherung
an einen vollkommenen Markt
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2.1. Marktformen
Quantitative Systematik von Märkten Kriterium: Zahl und Größe der Marktteilnehmer sog. Marktmorphologie N viele kleine wenig mittlere ein großer A Viele kleine Polypol Oligopson Monopson Wenige mittlere Oligopol bilaterales Oligopol beschränktes Monopson Ein großer Monopol beschränktes Monopol bilaterales Monopol
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2.2 Nachfrage
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
Determinanten = Bestimmungsfaktoren der Nachfrage Annahmen: Preisbildung auf dem Gütermarkt Marktform: Polypol Akteure: Unternehmen (Angebot), HH (Nachfrage) Mikroökonomischer Ansatz: Analyse der Nachfrage: Konsumentscheidung eines HH bzgl. eines Gutes Später: Verallgemeinerung der Erkenntnisse Leitfrage: Wie erklärt sich die Nachfrage nach einem bestimmten Gut?
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
Determinanten im einzelnen: a) Produktpreis: Intuitiv einleuchtender Basiszusammenhang: Preis steigt -
Nachfrage nimmt ab.
Erklärung:
Substitutionseffekt : jedes Gut konkurriert mit anderen Gütern (Butter kann durch Margarine ersetzt = substituiert werden) P von Gut A steigt Ausweichprozess auf Gut B
Einkommenseffekt : Preis steigt HH kann für sein konstantes Einkommen weniger kaufen Kaufkraft des Einkommens sinkt
Konsequenz: HH kann infolge der gesunkenen Kaufkraft von allen Konsumgütern weniger kaufen N nach allen KG sinkt auch die Nachfrage nach dem Gut, dessen Preis gestiegen ist.
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
Aber: In Einzelfällen steigt die Nachfrage nach einem Gut mit steigendem Preis: sogenannte „anormale Reaktion der Nachfrage“ Erklärungen:
Produktqualität: Wirtschaftssubjekte interpretieren den Preis als Indikator für
höhere Produktqualität und fragen bei höherem Preis verstärkt nach Prestigeeffekt: mit steigendem Produktpreis steigt der Prestigewert des Gutes
(z.B. Kaviar) „Veblen-Effekt“
Giffen-Effekt: es werden weitere Preissteigerungen erwartet Wirtschafts-
subjekte decken sich mit dem Gut ein („Hamsterkäufe“), bevor die Preise noch weiter ansteigen
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
b) Preise anderer Güter: Effekt hängt vom Zusammenhang zwischen den betrachteten Gütern ab
Substitutionsgüter (Güter konkurrieren, z.B. Butter-Margarine) P Gut B steigt N nach Gut A steigt (Nachfrage weicht aus)
Komplementärgüter (Güter ergänzen sich, Auto - Reifen): P Gut A steigt Nachfrage nach Gut B sinkt als ob der Preis von B gestiegen wäre (gleichgerichtete Reaktion)
Güter a und b haben nichts miteinander zu tun (Butter – Bücher)
Effekt Preiserhöhung von B auf Nachfrage nach A?
ja, über Einkommenseffekt
Preis Gut A steigt
Kaufkraft des Einkommens sinkt
N nach Gut B sinkt
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
c) Einkommen: Grundidee: Nachfrage nach einem Gut hängt von der Höhe des verfügbaren Einkommens der HH ab.
Systematik:
Superiore Güter Güter, die mit steigendem EK überproportional nachgefragt werden (bspw. Luxusgüter).
Inferiore Güter
Güter, die mit steigenden Einkommen relativ oder absolut vermindert nachgefragt werden. Beispiele: bestimmte Grundnahrungsmittel (Kartoffel) werden durch höherwertige Produkte (Fleisch) ersetzt.
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2.2.1. Determinanten der Nachfrage
d) Bedürfnis- und Präferenzstruktur der Haushalte
Es entstehen ständig neue Bedürfnisse durch technischen Fortschritt, Werbung, etc.
Ferner gibt es sog. externe Konsumenteneffekte (= Auswirkungen von
Konsumentscheidungen Dritter auf eigenen Konsum).
Beispiele: - Mitläufereffekt (Übernahme von Konsummustern)
- Snob- Effekt Suche nach exklusivem Produkt
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-funktion und Gesamtnachfrage-funktion
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Ziel: Darstellung der Nachfrage und ihrer Determinanten mittels einer
Funktion Elemente: abhängige Variable (N) = Größe, deren Wert erklärt werden soll
unabhängige Variablen (Determinanten der N) = Größen, die den Wert der abhängigen Variablen bestimmen
Funktion (allgemein): y = f (x) N-Funktion: X1N = X1N ( p1,p2 – pn; EK; BS) Die Nachfrage nach einem Gut X1
ist abhängig von der dem Produktpreis p1, den Preisen anderer Güter sowie der Bedürfnisstruktur des Haushalts.
Spezielle N-Funktion: X1N = X1N (p1) c.p. Interpretat. Betrachtung der N nach Gut X1 allein in Abhängigkeit vom Preis bei
Konstanz aller anderen Determinanten Reduktion auf die Haupteinflussgröße (c.p.)
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Graphische Darstellung: P1
A P0 P1 X0X1 B X1N
Interpretation: Normaler Verlauf der Nach-Funktion mit steigendem Preis geht die nachgefragte Menge X1N zurück Extrempunkte: a. Punkt A: beim (hohen) Preis pA ist die nachgefragte Menge = 0 Prohibitivpreis b. Punkt B: P = 0 Menge, die abgesetzt wird, wenn Gut verschenkt wird
Sättigungsmenge Vereinfachung: Annahme einer linearen N-Funktion X1 hoch N = a-b*p mit neg. Steigung der Funktion
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Alternative Interpretation der N-Funktion.
Bisher: P1 p0 x0 X1N
X1N = X1N (p1) Preis ordnet Menge zu
Alternativ: P1N p0 x0 x1
P1N = P1N (x1) Menge wird dem Nachfragepreisniveau zugeordnet, dass die Haushalte bereit, für das Produkt zu zahlen
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Beispiel: Nachfragefunktion p = 5 –1/2 x a. Ermittle Mengen, die zu p = 1,2,3 nachgefragt werden b. Ermittlung von Sättigungsmenge u. Prohibitivpreis c. Graphische Darstellung Zu a.
Problem: gefragt ist Menge in Abhängigkeit vom Preis [X1N = X1N (p1)], die Funktion liegt aber in der Form Preis in Abhängigkeit von der Menge [P1N =P1N (x1)] vor. Lösung: Umformen zu einer Funkton Menge in Abhängigkeit vom Preis
p= 5-1/2x / * 2 2p = 10 – x / + X 2p + x = 10 / - 2p x= 10-2p
X 8 6 4 P 1 2 3
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
zu b: Sättigungsmenge: Menge, bei einem Preis = 0 Verwendung der Formulierung Menge = Funktion (Preis) X = 10 – 2 p; bei P = 0 ergibt sich Sättigungsmenge von 10
Prohibitivpreis: Preis, bei dem Menge = 0 Verwendung der Formulierung Preis = Funkton (Menge) P = 5 -1/2 X ; bei X = O ergibt sich ein Prohibitivpreis von 5 zu c: P1 5 10 X1N
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Ableitung der Gesamtnachfragefunktion Technisch: Horizontaladdition der individuellen Nachfragefunktionen P1 P1 + 5 5 X1N X1N
3 2 Haushalt A Haushalt B
= P1 5 X1N 5 Haushalte A + B
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Bewegung der N-Funktion vs. Verschiebung der N-Funktion a. Bewegung auf der N-Funktion bei Variation der unabhängigen Variablen Preis Bewegung der Kurve
P0 A P1 B X0 X1
Interpretation: Bei Preisvariation von Po auf P1 Nachfrageerhöhung von X0 auf X1 Graphisch: Bewegung auf der N-Funktion vom Punkt A nach B
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
b. Verschiebung der N-Funktion: bei Variation der anderen Determinanten der Nachfragefunktion (sog. Lageparameter) Verschiebung der Kurve
P1 = P0 X0 X1
Beispiel:
Veränderung einer anderen Determinante der Nachfrage das verfügbare EK des Haushalts steigt. Interpretation:
Haushalte können bei konstantem Produktpreis mehr nachfragen Rechtsverschiebung der N-Funktion
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2.2.2. Einzelwirtschaftliche Nachfrage-Funktion
Ereignis Linksversch. N-Fkt. Rechtsversch. N-Fkt. EK der Haushalte sinkt steigt Preis f. Komplementärgüter steigt fällt Preis f. Substitutionsgüter sinkt steigt Mode- u. Geschmacksveränderung zu Lasten des Gutes zu Gunsten des G. Relevante Zielgruppe nimmt ab nimmt zu
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Ausgangspunkt: normale N-Funktion XN = a – b*p Px A B X1N --------a--------------
a = Achsenabschnitt b = Steigung der Funktion Beispiel: xN = 10- 2p Interpretation (- 2): Steigerung des Preises um 1 bewirkt eine Reduktion der Nachfrage um 2 Einheiten formal: dxN Ableitung der Funktion < 0 dp
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Beispielpunkte: XN = 10-2p Punkt A: p = 4 xN = 2 Punkt B: p = 2 xN = 6 Datenveränderung: Preissenkung um eine Einheit, ausgehend von A u. B Reduktion von 4 auf 3 N steigt von 2 auf 4 Reduktion von 2 auf 1 N steigt von 6 auf 8 Interpretation: Absolute Veränderung beträgt jeweils 2 Einheiten Aber: Ausgehend von a Steigerung der N von 100 % Ausgehend von b Steigerung der N von 33 % Fazit: Mit der Steigung (-2) kann man nur die absoluten Veränderungen der N messen ( verzerrte Aussage)
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Suche: Größe, die die relative (prozentuale) Veränderung der Nachfrage auf Preisänderungen mißt! Preiselastizität der Nachfrage = Maß für die Reagibilität der Nachfrage Änderung der N in % Elastizität d.N = Änderung Preis in % dx/x = dp/p andere Schreibweise
= dx/dp * p/x
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Interpretation: Elastizität hängt von 2 Größen ab: a. Steigung der Kurve (dx/dp) b. Koordinaten p u. x im jeweiligen Punkt Beispiel-Koordinaten: Punkt A Punkt B P=4, xN = 2 p=2, xN = 6 E = -2 * 4/2 = -4 E = -2 * 2/6 = -2/3 Auf 1%ige P-Erhöhung auf 1%ige P-Erhöhung reagiert N mit 4%iger reagiert N mit 2/3%iger Mengenreduktion Mengenreduktion
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Anmerkungen: a) In jedem Punkt der N-Funktion unterschiedliche Elastizitäten
aber: Steigung der Funktion ist in jedem Kurvenpunkt gleich
graphische Analyse: Px Elastische N ( E< -1) E= -1 Unelastische N (E>-1) XN
Elastizität nimmt Werte zwischen – unendlich und 0 an b) Elastizitätsbereiche auf der Nachfragefunktion:
1. Bereich der elastische N (Werte – 1 bis – unendlich) 2. Bereich der unelastische N (Werte – 1 bis 0) 3. E= -1 1%ige P-Steigerung führt zu 1%iger Mengenreduktion
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Bereich der elastischen N (zwischen – unendlich und –1) Interpretation: N reagiert überproportional auf Preissteigerung; Preisvariation um 1 % führt zu einer Mengenvariation von > 1 % tendenziell: Preissenkungsstrategie mit Preissenkung überproportionale Mengensteigerung erzielen Umsatz steigt Bereich der unelastischen N ( zwischen –1 u. 0) Interpretation: N reagiert unterproportional auf Preissteigerung Preisvariation um 1% führt zu einer Mengenvariation von < 1% tendenziell: Preiserhöhungsstrategie mit steigendem Preis sinkt die Nachfrage kaum „ Preiserhöhung kann am Markt durchgesetzt werden“
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Sonderfälle 1. E=0 Senkrechter Verlauf der N-Funktion. Interpretation: N reagiert nicht auf
Preissteigerung (z.B. Medikamente) N-Fkt. völlig unelastisch. Beim höheren Preis p2 wird die identische Menge wie zu p1 nachgefragt
p2 p1
2. E= - unendlich völlig elastische N-Fkt. (theoretischer Extremfall!) p xn
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
3. E= -1 (in jedem Punkt) Produkt aus Menge*Preis bleibt immer gleich
gleichseitige Hyperbel
P p1 p2 x1 x2 XN
Praktische Relevanz der Elastizität 1. zentrale Relevanz im Bereich Preispolitik
Kenntnis der Elastizität ist entscheidend, ob und welche preispolitischen Maßnahmen ergriffen werden Problem: Ermittlung in der Praxis sehr schwierig, (ökonometrische Modelle)
2. wirtschaftspolitische Relevanz Idee: Erhöhung der Mineralölsteuert Verbrauch sinkt, positive Umwelteffekte Praxis: Benzinpreis steigt N sinkt kaum Steueraufkommen steigt
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Beispiel zeigt: Kenntnis der Elastizität wäre notwendig, um die umweltpolitische Relevanz der Maßnahme einschätzen zu können. Beispiel zeigt auch: Konflikt zwischen fiskalischer und nicht-fiskalischer Zielsetzung einer Besteuerung
gute Umweltssteuer müsste sich nach gewisser Zeit „erledigen“ sie ist ihre eigene Bemessungsgrundlage: ist sie wirksam, wird der Steuertatbestand schrittweise verschwinden Beispiel Mineralölsteuer:
- aus fiskalischer Sicht gutes Instrument: kaum Nachfragereaktion, damit hohes Steueraufkommen
- aus Umweltsicht schlechtes Instrument: nur geringe Reduktion des Verbrauchs
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2.2.3. Preiselastizität der Nachfrage
Alternative Elastizitätsbegriffe Allgemeine Definition Elastizität:
Prozentuale Wirkungsänderung =
Prozentuale Ursachenänderung > 0 < 0 Preiselastizität d. N annormale Reaktion d. N normale Reaktion d. N dx/x (Preis steigt, N steigt) (Preis steigt, N sinkt) dp/p Einkommenselastizität superiores Gut: steigendes inferiores Gut: steigendes EK dx/x EK führt zu überproportio- führt zu unterproportionaler naler Steigerung der N Steigerung der Nachfrage nach dE/E nach dem Gut x Gut x Kreuzpreiselastizität Substitutionsgut Komplementärgut dx1/x1 Preis von Gut 2 steigt Preis von Gut 2 steigt Nachfrage nach Gut 1 steigt auch die N nach Gut 1 sinkt
dp2/p2 (Nachfrage weicht auf typisch für Komplementärgüter Substitutionsgut 1 aus)
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2.3. Angebot
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2.3.1. Determinanten des Angebots
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2.3.1. Determinanten des Angebots
Angebot: Anbieter von Güter und DL sind Unternehmen
Def. Unternehmen: wirtschaftliche Einheit, die PF kombiniert/ einsetzt und damit Güter und DL produziert Ziel: Gewinnmaximierung
Gewinnmaximierungsbedingung im Detail: Gewinn = Erlös – Kosten
a. Erlöskomponente = Menge * Preis prod. Menge x (a,k) * p (= Produktpreis) ( Gut x wird mit PF Arbeit u.Kapital hergestellt)
b. Kostenkomponente = 2 PF (Arbeit und Kapital) Arbeitskosten = a (=Arbeitseinsatz) * l (=Lohnsatz) Kapitalkosten = k (= Kapitaleinsatz) * z (= Kapitalkosten = Zins)
Maximierungsfunktion G = x (a,k) * px – a*l – k*z = max. x (a,k) * px = Umsatzkomponente a*l – k*z = Kostenkomponente
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2.3.1. Determinanten des Angebots
Determinanten des Angebots im Einzelnen
Preis des angebotenen Gutes Bei Konstanz der Kosten ist die Produktion um so lukrativer, je höher der Preis des Gutes ist Unternehmen werden mit steigendem Preis (= Stückgewinne steigen) ihr Angebot ausweiten
Faktorpreise (l, z) Steigende Kosten führen zu sinkendem Gewinn bzw. Verluste entstehen Konsequenz: Unternehmen werden tendenziell ihre Produktion einschränken
Technischer Fortschritt Führt zu steigender Produktivität mit konst. PF kann mehr produziert werden höhere Gewinne Ausweitung der Produktion
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2.3.2. Gesamtangebotsfunktion
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2.3.2. Gesamtangebotsfunktion
Zukünftig: Reduktion auf Haupteinflussgröße Produktpreis XA = xA (px) c.p. Positiver Zusammenhang: Preis steigt angebotene Menge steigt Graphisch: px Steigung der Funktion: Positiv, d.h. dxA / dp > 0 xA XA
Formal: Lineare Funktion : x = a + b*p Warum Achsenabschnitt? U sind erst ab einer Preisschwelle bereit anzubieten Analog zur N-Funktion Preiselastizität des Angebots nimmt positive Werte an
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2.3.2. Gesamtangebotsfunktion
Bewegung auf der A-Funktion vs. Verschiebung der A-Funktion px p1 B p0 A x0 x1 xA
bei Preisvariationen Bewegung auf A-Fkt. Einem höheren Preis wird eine höhere Angebotsmenge zugeordnet graphisch: Bewegung auf der Funktion von A nach B bei Veränderung von Lageparametern d. Fkt. (z.B. Faktorpreise sinken) Verschiebung der A-Fkt. px p0 xA
Rechtsverschiebung der A-Fkt. Bei konstantem Preis p0 mehr wird produziert. Analog technischer Fortschritt
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2.4. Koordination von Angebot und Nachfrage
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2.4.1. Marktgleichgewicht und Gleich-gewichtspreis
Annahmen
- Marktform = Polypol - preisabhängige N-Fkt. (c.p.) - preisabhängige A-Fkt. (c.p.)
graphische Darstellung in einem integrierten Preis-/ Mengendiagramm
px p0 = Gleichgewichtspreis xA x0 = Gleichgewichtsmenge Marktgleichgewicht p0 XN x0 xA, xN
Interpretation
Bei p0 sind ebenso viele Anbieter sind bereit zu diese Preis anzubieten, wie Nachfrager bereit sind nachzufragen
Pläne der Wirtschaftssubjekte gehen in Erfüllung, d.h. Markt ist geräumt bei p0 erzielen Anbieter und Nachfrager sogenannte Konsumenten- und
Produzentenrenten
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2.4.1. Marktgleichgewicht und Gleichgewichtspreis
Konsumentenrente
Interpretation: Reihe von Wirtschaftssubjekten wäre bereit mehr Geld für Gut X auszugeben als bei Gleichgewichtspreis notwendig. eingesparte Ausgabe = Konsumentenrente graphisch: schwarzes Dreieck
px
p0 xA
x 0
xA, xN
xN
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2.4.1. Marktgleichgewicht und Gleichgewichtspreis
Produzentenrente
Interpretation: Reihe von Unternehmen wäre bereit gewesen, das Gut zu Preisen unterhalb des Gleichgewichtspreises anzubieten. Durch den höheren Gleichgewichtspreis erzielen sie Extramargen / Zusatzgewinne. sogenannte Produzentenrente graphisch: schwarzes Dreieck
px
xA, xN
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2.4.1. Marktgleichgewicht und Gleichgewichtspreis
2.4.2. Ungleichgewichtssituationen
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Leitfrage: Stellt sich der Gleichgewichtspreis in der Realität ein?
Gleichgewichts- und Ungleichgewichtssituationen: p0: Gleichgewichtspreis und -menge p1: angebotene Menge > nachgefragte Menge A-Überhang p2: nachgefragte Menge > angebotene Menge N-Überhang
p x
p1 p0 p2
x 0 xN, xA
xN
xA A-Überh.
N-Überh.
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2.4.2. Ungleichgewichtssituationen
Leitfrage: Stellt sich der Gleichgewichtspreis in der Realität ein?
Preis p1: Angebotsüberschuss; zu diesem Preis ist die angebotene Gütermenge > nachgefragte Gütermenge
Anbieter wollen ihre ganze Produktion verkaufen und keine Produkte auf
Lager nehmen. Konsequenz: Sie werden sich gegenseitig im Preis unterbieten, um möglichst viel Nachfrage auf sich zu ziehen. Hierdurch verringert sich zum einen das Überangebot, zum anderen sind zum niedrigeren Preis mehr Nachfrager zum Erwerb bereit (Zangenbewegung). Prozess ist erst beim Gleichgewichtspreis p0 abgeschlossen.
Preis p2: Nachfrageüberhang, zu diesem Preis ist nachgefragte Gütermenge >
angebotene Gütermenge.
Anpassung hier: Nachfrager konkurrieren um das knappe Angebot und sind bereit höhere Preise zu bieten um zum Zuge zu kommen. Zum höheren Preis geht zum einen die Nachfrage wieder zurück, zum anderen bieten mehr Unternehmen das Produkt an (Zangenbewegung). Prozess ist ebenfalls beim Gleichgewichtspreis p0 beendet.
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2.4.2. Ungleichgewichtssituationen
2.5. Funktionen des Preismechanismus in einer Marktwirtschaft
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These: Preismechanismus erfüllt in einer dezentral organisierten Marktwirtschaft eine Reihe von Funktionen: Lenkungsfunktion
Preisvariationen Indikatoren für Knappheit U können sich anpassen (Anpassung der Produktionsstruktur an die Nachfragestruktur)
Koordinierungsfunktion Preismechanismus koordiniert die Einzelpläne (Produktions- und Konsumpläne) von U und HH
Rationierungsfunktion Über den Preis wird die produzierte Menge auf die Nachfrager verteilt. Wer nicht bereit ist, Preis zu zahlen Ausschluss von Konsum
Informationsfunktion U erhalten über Preisveränderungen alle notwendigen Informationen über die Bedürfnisse der Wirtschaftssubjekte
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2.5. Funktionen des Preismechanismus in einer Marktwirtschaft
3. Grundzüge der Produktionstheorie
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3.1. Einführung
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Leitfrage : Ermittlung der Angebotsfunktion eines U
Definition U: Einheit, die PF kombiniert und damit Güter u. DL herstellt. Annahmen über Unternehmen:
Analyse sog. „Ein-Produkt-Unternehmen“ U produziert, wenn Kosten gedeckt sind U-Ziel: Gewinnmaximierung (G = (x*p)= Erlös –(a*l – k*z) = Kosten = max!) a) Zur Erlöskomponente (Menge * Preis) Annahme unverändert: Marktsituation = Polypol, vollkommener Markt Konsequenz: Preis ist für U konstant und gegeben Preisvariation eines U ist nicht möglich Begründung: vollkommene Markttransparenz Unternehmen, das seinen Preis erhöht scheidet aus dem Markt aus Konsequenz: Unternehmen verhalten sich als sogenannte “Mengenanpasser “ (Gewinnmaximierung nur über Variation der Ausbringungsmenge)
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3.1. Einführung
Entwicklung des Erlöses bei konstanten Preisen? Erlös ist linaer abhängig von Ausbringungsmenge graphisch: E E = x*p dE dx x
Begriff Grenzerlös Erlös einer zusätzlichen Mengeneinheit (ME) Grenzerlös = Preis Formal : dE / dx = p Fazit: Erlös steigt im Polypol proportional mit der Menge. Entscheidender Faktor für Gewinnmaximierung = Kostenkomponente
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3.1. Einführung
b) Zur Kostenkomponente
Einzelelemente: Arbeitskosten: a * l Kapitalkosten: k * z Annahme: Polypol auch auf den Faktormärkten (Arbeits-/ Kapitalmarkt) Konsequenz für die Preisbildung: Faktorentgelte (Lohn- und Zinssatz) sind
ebenfalls konstant und für das Unternehmen nicht beeinflussbar Konsequenz: Gewinnmaximierung nur über die mengenmäßige Variation von Arbeits- und
Kapitaleinsatz möglich Weiteres Vorgehen: Produktionstheorie
Ableitung der gewinnmaximalen Produktionsmenge Kostentheorie
Ableitung der gewinnmaximalen Faktoreinsatzmenge (Arbeit / Kapital)
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3.1. Einführung
3.2. Technische Bedingungen der Produktion
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Kernbegriffe der Produktionstheorie
Eingesetzte Güter (Inputs) Produktionsfaktoren (PF) Hergestellte Güter / DL (Outputs) Produkte Begriff Produktionsfunktion
Ziel: Abbildung der Produktonsbedingungen in einem U Definition: Prod.-Fkt. gibt an, welche Gütermengen bei Variation der
Produktionsfaktoren und gegebenem Stand an techn. Wissen maximal produziert werden können technische Beziehung Input – Output
Formal: x = x (a, k) Produkt x wird mittels Arbeit und Kapital hergestellt
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 61
3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Graphische Darstellung einer Produktionsfunktion: Isoquante
Definition Isoquante: geometrischer Ort aller Faktorkombinationen, mit denen ein identischer Output erzielt wird Formal: x = x (a, k) Interpretation: verschiedene Kombinationen der Produktions-faktoren Arbeit und Kapital, mit denen ein konstantes Produktions-niveau erzielt wird. Das Produktionsniveau kann mit viel Arbeit und wenig Kapitaleinsatz erzielt werden oder umgekehrt mit hohem Kapital- und geringem Arbeitseinsatz. a x = x (a,k) Mindesteinsatz a Mindesteinsatz k k
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Eigenschaften einer Isoquante
a) Subsituierbarkeit PF sind gegeneinander austauschbar Produktionsniveau mit viel Arbeit u. wenig Kapital oder umgekehrt erzielbar Mindestniveau beider PF ist notwendig!
Zum Mindesteinsatz eines PF Sinnvolle Annahme: auch bei hoher Kapitalintensität ist der Produktionsfaktor menschliche Arbeit notwendig (Kontrolle)
b) Steigung der Isoquante Ableitung der sog. Grenzrate der Substitution Ziel : Aussagen über Austauschverhältnis der PF a dA A B X = x (a,k) dK k
Mindereinsatz Arbeit Mehreinsatz Kaptal Output = const.
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Vorarbeiten Grenzrate der Substitution (1):
Definition Grenzproduktivität der Arbeit Zusätzlicher Ertrag, wenn eine zusätzliche Einheit Arbeit
eingesetzt wird formal: x zusätzlicher Output
a zusätzliche Arbeitseinheit Bsp.: Maschinen-Park + Arbeiter Einsatz eines
zusätzlichen Arbeiters Ertragszuwachs? Definition Grenzproduktivität des Kapitals
zusätzlicher Ertrag, wenn eine zusätzliche Einheit Kapital eingesetzt wird
formal: x zusätzlicher Output k zusätzliche Kapitaleinheit
Bsp.: s.o. Einsatz zusätzlicher Kapitaleinheit (Maschine) Ertragszuwachs?
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Vorarbeiten Grenzrate der Substitution (2):
Ableitung des Austauschverhältnisses a d a A B d k k
Ausgangslage : Mindereinsatz a Mehreinsatz k
neue Information: Jeder PF hat eine bestimmte Grenzproduktivität Minder- u. Mehreinsatz der PF muss mit der jeweiligen Grenzproduktivität bewertet werden.
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
aus der Definition der Isoquante folgt: x / a * da + x / k * dk = 0 Grenzproduktivität * Mehreinsatz Faktor Arbeit Faktor Arbeit Grenzproduktivität * Mehreinsatz Kapital Faktor Kapital Faktor Kapital Entscheidend: Produktionsniveau muss konstant bleiben (Definition Isoquante) Konsequenz: es können nicht beide PF verstärkt eingesetzt werden
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Folge x / k * dk: = - x / a * da oder x / k * dk = x / a * da Mehreinsatz = Mindereinsatz bzw. Mindereinsatz = Mehreinsatz Kapital Arbeit Kapital Arbeit Umformen: da / dk = x / k x / a Interpretation: Die letzte Formel ist sog. Grenzrate der Substitution; sie gibt an auf wie viele Einheiten a verzichtet werden kann, wenn Faktor k um eine Einheit erhöht wird.
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Interpretation
Das Austauschverhältnis entspricht dem negativen, umgekehrten Verhältnis der Grenzproduktivitäten der Produktionsfaktoren. Beispiel: GPK = 4 zusätz. Einheit k bringt zusätzl. Output von 4 Einheiten GPA = 2 zusätzl. Einheit a bringt zusätzl. Output von 2 Einheiten Frage: Auf wie viele Einheiten a kann verzichtet werden, wenn eine Einheit k zusätzlich eingesetzt wird? (bei konstantem Output!). 2 Einheiten a lassen sich durch 1 Einheit k ersetzen Austauschverhältnis hängt vom Verhältnis der Grenzproduktivitäten der PF ab! (Verhältnis 4 : 2) formal: da / dk = x / k x / a
eingesetzt : 2 / 1 = 4 / 2
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Isoquantensysteme: Erklärung:
Die weiter vom Ursprung entfernten Isoquanten repräsentieren ein höheres Produktionsniveau. a A X2 = x2 (a,k) = 50 x1 = x1 (a,k) = 25 k
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Frage:
Können sich Isoquanten für verschiedene Produktionsmengen schneiden? a A x 2 = x 2 (a,k) = 50 x 1 = x1 (a,k) = 30 k
Interpretation:
Im Punkt A würde mit der identischen Kombination von Arbeit und Kapital verschiedene Ausbringungsmengen (30 vs. 50) erzielt.
Damit ist die Annahme einer effizienten Produktion verletzt (Anbieter 1 arbeitet ineffizient).
Fazit: Isoquanten können sich nicht schneiden!
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
c) Konvexer Verlauf der Isoquante
Erklärung: abnehmende Grenzrate der Substitution. Graphisch: a x = x (a, k) k
Interpretation:
Bei Aufgabe einer Einheit des knapper werdenden Prdouktionsfaktors sind von Mal zu Mal größere Mengen des stärker eingesetzten PF notwendig, um das Produktionsniveau zu halten (irgendwann: kein Ersatz mehr möglich, siehe Annahme Mindestniveau beider PF).
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Systematisierungsansätze von Produktionsfunktionen
a) Substitutionale vs. limitationale Produktionsfunktionen
Substitutionale Produktionsfunktion Produktionsfaktoren sind austauschbar Extremfall: Produktion mit nur einem PF möglich (s. Graphik) a x = x (a,k) k
Beispiel: Unkrautbekämpfung nur mit menschlicher Arbeit oder nur maschinell möglich. bisherige Isoquante begrenzt subststitutionale Produktinsfunktion Mindesteinsatz beider Produktionsfaktoren notwendig = realitätsnäher
Limitationale Produktionsfunktion Idee: es gibt nur ein techn. effizientes Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital
Beispiel: Werkzeugmaschine mit 3 Arbeitsplätzen ein vierter Arbeiter würde keinen zusätzlichen Output bringen.
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion Limitationale Produktionsfunktion graphisch: Beispiel: Werkzeugmaschine mit drei Arbeitsplätzen a P2 6 X2 (a, k) P1 3 X1 (a,k)
k 1 2
Rechteckiger Verlauf der Isoquanten: Interpretation: Effiziente Produktion nur im Eckpunkt P der Isoquante (Verhältnis 3 : 1). Ein Mehreinsatz von Arbeit oder Kapital bringt keinen zusätzlichen Output.
Weiter entfernt vom Ursprung liegende Isoquanten: höheres Produktionsniveau (zwei Maschinen, sechs Arbeiter)
Verbindungslinie der effizienten Produktionspunkte (P1, P2 ..) sog. Expansionspfad
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
Anmerkung: Inwiefern ein Produktionsprozess als substitutional oder limitational angesehen werden muß hängt entscheidend vom Zeithorizont ab kurzfristig
- fast alle Produktionsprozesse sind limitational - U verfügt über bestimmten Maschinen-Park, bestimmte Belegschaft
langfristig
- viele Produktionsprozesse sind substitutional - Verhältnis Arbeit-Kapital („Kapitalintensität“) kann verändert werden entscheidender Parameter: Entlohnung der Produktionsfaktoren;
z.B. Lohnsatz steigt bei konstantem Zinssatz Anreiz für Substitution von Arbeit durch Kapital
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3.2. Technische Bedingungen der Produktion
b) Alternative Systematik: homogene Prod.fkt. vs. inhomogene Prod.fkt. Leitfrage: Gibt es proportionale Beziehung zwischen In- und Output? linear homogene Produktionsfunktion
Beispiel: a = 3, k = 2 x = 1; a = 6, k = 2 x = 2 (= const. Skalenerträge) Proportionale Änderung des Outputs - Verdopplung Input Verdopplung Output
überlinear homogene Produktionsfunktion
Variation des Inputs überproportionale Änderung des Outputs a = 3, k = 2 x = 1; a = 6, k = 4 x = 3 ( = steigende Skalenerträge)
unterlinear homogene Produktionsfunktion
Variation des Outputs unterproportionale Änderung des Outputs a = 3, k = 2 x = 1; a = 6, k = 4 x = 1,5 (= sinkende Skalenerträge)
Spezialfall: inhomogene Produktionsfunktion
erst steigende, später sinkende Skalenerträge Steigende Skalenerträge Existenz von Lernkurven Sinkende Skalenerträge sinken Bürokratie, Verkrustungen
3.3. Kosten der Produktion
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3.3.1. Kostengleichung
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3.3.1. Kostengleichung Leitfragen für gegebene Kostensumme (K quer) soll max. Output gesucht werden
(Maximalprinzip) für gegebene Produktmenge (X quer) soll minimale Kostensumme ermittelt
werden (minimalprinzip) Annahmen subst. Produktionspunkt 2 PF (a,k) Polypol auf Arbeits- und Kapitalmarkt (Lohn-/ Zinssatz const.) Ableitung der Isokostenkurve Grundidee: Eine bestimmte Kostensumme kann verschieden auf Arbeitskosten und Kapitalkosten aufgeteilt werden Hohe Arbeits- und geringe Kapitalkosten Geringe Arbeits- und hohe Kapitalkosten Parameter: zugrunde liegende Faktorintensität
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3.3.1. Kostengleichung
graphisch:
a k = 0 nur Arbeit K a = 0, nur Kapitaleinsatz
Interpretation: alle Punkte auf der Geraden repräsentieren die gleiche Kostensumme Ordinatenabschnitt: der zur Verfügung stehende Kostenblock wird vollständig für PF Arbeit verwendet Abszissenabschnitt: der zur Verfügung stehende Kostenblock wird vollständig für den Prouktionsfaktor Kapital verwendet Höhere Kostensumme: Isokostenkurve, die weiter vom Ursprung entfernt liegt
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3.3.1. Kostengleichung
Formal: Auflösen der Kostenfunktion K = a*l + k*Z nach mengenmäßigem Arbeits- und Kapitaleinsatz a) Auflösen nach mengenmäßigem Arbeitseinsatz a a = k/l – z/l * k Interpretation: wenn kein k = 0 (kein Kapitaleinsatz) a = k/l , d.h. alles Geld wird für Arbeitsleistung eingesetzt Graphisch: Ordinatenabschnitt b) Aufläsen nach mengenmäßigem Kapitaleinsatz k k = K/z – l/z * a Interpretation: wenn a = 0 (kein Arbeitseinsatz) k = K/z, d.h. alles Geld wird für den PF Kapital eingesetzt Graphisch: Abszissenabschnitt
3.3.2. Wirtschaftlich effizienter Faktoreinsatz
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3.3.2. Wirtschaftlich effizienter Faktoreinsatz
Ziel: Ableitung der optimalen Produktionsstruktur Vorgehen: Kombination Isoquante (= Abbildung der Produktionsstruktur) mit der Isokostenkurve (= Abbildung der Kostenstruktur) Variante 1: Kostensumme ist gegeben suche Faktorkombination mit höchstem Output (Maximalprinzip)
a
A
B
C x = 75 x = 50 x = 25
k
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3.3.2. Wirtschaftlich effizienter Faktoreinsatz
Interpretation:
Punkt A: Hoher Arbeitseinsatz, wenig Kapital mit vorgegebener Kostensumme wird ein Output in Höhe von 25 erzielt. Punkt B: durch Kapitalmehreinsatz und Arbeitsmindereinsatz kann bei gleicher K-Summe ein höheres Produktionsniveau (50) erzielt werden. Aber: durch weitere Faktorvariation kann das Produktionsniveau bei konstanter Kostensumme weiter gesteigert werden. Punkt C: Eine weitere Verschiebung (Kapitalmehreinsatz und Mindereinsatz des PF Arbeit) bringt kein zusätzliches Produktionsniveau mehr C ist Optimalpunkt – Faktorkombination (Arbeit / Kapital), die bei gegebener Kostensumme das höchstmmögliche Outputniveau erzielt. Graphisch: Tangentialpunkt von Isoquante und Isokostenlinie
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3.3.2. Wirtschaftlich effizienter Faktoreinsatz
Variante 2: Produktionsmenge gegeben suche kostenminimale Faktorkombination (Minimumprinzip) a A B x = 50 k
Interpretation:
Punkt A: Zielproduktion (alle Punkte auf Isoquante = identisches Produktionsniveau) wird mit viel Arbeit und wenig Kapital und zu hohen Kosten (weit vom Ursprung liegende Isokostenlinie) erreicht
Punkt B: durch Faktorvariation (A sinkt, K steigt) kann die gewünschte Outputmenge zu geringeren Kosten (niedriger liegende Isokostenlinie) hergestellt werden
Optimalpunkt = sog. Minimalkostenkombination (graphisch: Tangentialpunkt)
Durch eine weitere Faktorvariation kann – bei konstantem Produktionsniveau – keine tiefere Isokostengerade mehr erreicht werden.
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3.3.2. Wirtschaftlich effizienter Faktoreinsatz
Formale Interpretation des Optimalpunkts Steigung der Isokostengerade - z/l entspricht Steigung der Isoquante dA / dK = - x / k x / a - z/l = - x / k x / a z/ l = x / k x / a Optimalbedingung Faktorpreisverhältnis z/l muss Verhältnis der Grenzproduktivitäten der PF entsprechen bei Abweichung: Anreiz, Faktoren gegeneinander zu substituieren (bspw. Arbeit durch Kapital)
Plausibilität intuitiv einleuchtend : Verhältnis der Produktivitäten der PF muss sich auch im Verhältnis ihrer Entlohnung wiederspiegeln. wenn nicht : Anreiz zur Anpassung / Faktorvariation
Beispiel: Verhältnis Zinssatz / Lohnsatz = 1 zu 3, Verhältnis der Produktivitäten aber nur 1 zu 2 Anreiz, Arbeit durch Kapital zu ersetzen (A kostet das Dreifache, bringt aber nur das Doppelte wie K).
3.3.3. Kostenfunktion
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3.3.3. Kostenfunktion
Graphische Ableitung der Kostenfunktion 1. Schritt: Ableitung Minimalkostenkombination für verschiedene Outputniveaus z.E: weiter rechts liegende Isokostengeraden höhere Kostensumme weiter rechts liegende Isoquanten höhere Outputniveaus a x 2 x 1 x 3 k3 k1 k2 k
Verbindunglinie aller Minimalkostenkombinatioen “Expansionsgrad” kostenminimale Kombination Arbeit – Kapital bei alternativen Outputmengen
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3.3.3. Kostenfunktion
2. Schritt: Graphische Ableitung der Kostenkurve
Ziel: Darstellung der (für die Menge jeweils minimalen) Kosten in Abhängigkeit von Outputmenge ( Annahme effizienter Produktion) Ziel graphisch: k x
Verlauf Kostenfunktion in Abhängigkeit von der produzierten Menge Entscheidende Determinante für den konkreten Verlauf der Kostenfunktion:
zugrunde liegende Produktionsfunktion!
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 84
3.3.3. Kostenfunktion
1. linear homogene Produktionsfunktion
Verdopplung Input = Verdopplung Output Interpretation: Zunahme einer Outputeinheit verursacht immer die gleiche Kosten linearer Verlauf der Kostenfkt. K DK K(x) GK 4 DK = GK x
lineare Fkt. durch Ursprung Definitionen Durchschnittskosten = Gesamtkosten Produktionsmenge / Stückzahl = K(x) / x Grenzkosten = Kosten der letzten Produktionseinheit = d K / dx Beispiel: 1 EH K = 4 DK = K(x) / x = 12 / 3 = 4 2 EH K = 4 GK = d K / dx = 4
3 EH K = 4
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3.3.3. Kostenfunktion
2. überlinear homogene Produktionsfunktion
Verdopplung Input = überprop. Erhöhung Output Folge: Zunahme Output bei sinkenden Kosten degressiver Verlauf der Kostenfkt. graphisch: DK- und GK-Kurven sinken; GK-Kurve sinkt stärker als DK-Kurve K, GK, DK K(x) DK GK x
Beispiel: 1 EH K = 5 DK = 12 / 3 = 4 2 EH K = 4 GK = 3
3 EH K = 3
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3.3.3. Kostenfunktion
3. unterlinear homogene Produktionsfunktion
Verdopplung Input = unterprop. Erhöhung Output Folge: Zunahme Output bei steigenden Kosten progressiver Verlauf der Kostenfkt. graphisch: GK-Kurve steigt stärker als DK-Kurve K, GK, DK K(x) GK DK x
Beispiel: 1 EH K = 3 DK bei 4 Einheiten = 18 / 4 = 4,5 2 EH K = 4 DK bei 3 Einheiten = 12 / 3 = 4 3 EH K = 5 GK bei 4 Einheiten = 6 4 EH K = 6 GK bei 3 Einheiten = 5
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3.3.3. Kostenfunktion
4. Produktionsfunktion mit wechselnden Skalaerträgen (erst überlinear, dann unterlinear homogen)
K K(x) x DK GK GK DK x
Interpretation: es gibt einen Punkt bei dem die Kostenfkt. linear homogen ist Dort gilt: DK = GK = Schnittpunkt GK und DK-Kurve links überlinaer homogen DK + GK sinken GK sinken stärker
rechts unterlinear homogen DK + GK steigen GK steigen stärker
Fazit: Grenzkostenkurve schneidet Durchschnittskostenkurve im Stückkostenminimum
3.4. Die Angebotsfunktion auf einem Wettbewerbsmarkt
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3.4.1. Optimale Ausbringungsmenge
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3.4.1.Optimale Ausbringungsmenge
Annahmen: Polypol Preise gegeben vom U nicht beeinflußbar Polypol auch auf Faktormärkten Unternehmensziel Gewinnmaximierung Maximierungsaufgabe G(x) = E(x) – K(x) = max. G(x) = x* p – K(x) Extremwertaufgabe mit Variable x nach x ableiten und null setzen dG / dx = p – dK / dx = 0 p = dK / dx Preis = Grenzkosten-Regel Interpretation U hat dann seinen Gewinn maximiert, wenn sein Preis (= Grenzerlös) den Grenzkosten entspricht. Konsequenz: Produktionsausweitung bis zu der Menge, bei der P = GK Rationales Verhalten des Unternehmens: Solange P > GK Unternehmen kann durch Produktionsausweitung seinen Gewinn weiter vergrößern
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3.4.1.Optimale Ausbringungsmenge
graphische Analyse (1)
Verlust Gewinn
1 = maximaler Verlust (größte negative Abweichung von Erlös- und Kostenfunktion) 2 = maximaler Gewinn (größte positive Abweichung von Erlös- und Kostenfunktion)
k(x)
E = p*x
E K G
x x0
1 2
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 90
3.4.1.Optimale Ausbringungsmenge
Variante 1: Kombination Erlösfunktion und S-förmiger Kostenverlauf Erlös-Fkt.: p = const (Annahme im Polypol) Erlös steigt proportional mit Menge
lineare Erlösfunktion E = p * x durch Ursprung Steigung (Grenzerlös) = Preis Kosten-Fkt.: s-förmig (inhomogene PF) Gewinnmaximierung: Steigung Kostenfunktion (GK) = Steigung Erlösfunktion (p)
(Anwendung der GK = Preis-Regel) Variante 2: Kombination GK-/DK-Kurven (s-förmiger Kostenverlauf) mit Preisfunktion Ziel: Gewinnmaximierung GK = Preis-Regel Preis: im Polypol const. (lineare Preisfunktion) Gewinnmaximum Schnittpunkt GK-Kurve mit Preislinie
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 91
3.4.1.Optimale Ausbringungsmenge
Graphische Analyse (2) GK GK DK DK p = konstant x opt.
Interpretation: x opt. GK = P-Regel erfüllt Produktion über x opt. hinaus
Auftreten von Stückverluste - unökonomisch
Stückgewinn bei x opt. = Preis – DK Gesamtgewinn = (Preis – DK) * x opt.
3.4.2. Angebotskurve
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Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 92
3.4.2. Angebotskurve
Vorgehen: Ermittlung optimaler Ausbringungsmenge bei alternativen Preisen ( Anwendung der P = GK-Regel) p GK DK GK DK p2 p1 p0 x0 x1 x2 x
Angebots-Fkt. des U aufsteigender Ast der GK-Kurve bei alternativen Preisniveaus nach Regel P = GK ab dem Durchschnittskostenminimum Angebot erst ab p0 U wird nur anbieten, wenn seine DK gedeckt (ansonsten Verlustproduktion)
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 93
3.4.2. Angebotskurve
Ergebnis / Fazit: bereits bei 2.3. Ableitung, dass mit steigenden Preisen das Angebot steigt jetzt: mikroökonomischer Nachweis erbracht, dass diese Annahme zutreffend war
Ableitung der Gesamtangebotsfunktion nach einem Gut Bisher:
Betrachtung der individuellen Angebotsfunktion eines Unternehmens! Vorgehen:
Aggregation aller mikroökonomischen Angebotsfunktionen der Unternehmen
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4. Marktinterventionen auf Wettbewerbsmärkten
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 94
4. Marktinterventionen auf Wettbewerbsmärkten
Leitfrage: Was versteht man unter Marktinterventionen und wozu werden sie durchgeführt? Definition: Staat greift in Marktgeschehen ein. Mögliche Gründe sind: 1. Es gibt in Marktwirtschaften Situationen, in den die Preise und Absatzmengen,
die sich für bestimmte Güter bei freier Preisbildung auf dem Markt ergeben politisch nicht akzeptiert werden. Eingriff des Staates in die Preisbildung Durchsetzung eines vom Marktgleichgewicht abweichenden Preises Grund: Besserstellung von Anbietern oder Nachfragern
2. Erhöhung der Staatseinnahmen
Steuern und Zöllen
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 96
4. Marktinterventionen auf Wettbewerbsmärkten
Man unterscheidet zwei Gruppen von Interventionen: direkte Eingriffe in den Preismechanismus
Höchstpreise Mindestpreise
Indirekte Eingriffe
Zölle Steuern Subventionen
Anmerkungen: Unterstellte Marktform vollständige Konkurrenz Partialanalyse betrachtet wird nur der Markt, auf dem die Intervention erfolgt
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4.1. Preis- und Mengenpolitik
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 97
4.1. Preis- und Mengenpolitik
Anmerkung: Kapitel lautet Preis- und Mengenpolitik, obwohl nur Preispolitik (Eingriffe in den Preismechanismus) betrieben wird. Erklärung: jede Preispolitik zieht Mengenpolitik nach sich
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
4.1.1. Höchstpreise
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 98
4.1.1. Höchstpreise
Definition: Preis für ein Gut, der nicht überschritten werden darf graphisch: p xA p * pH NÜ xN x x* p* = GG-Preis x* = GG-Menge Ausgangszustand
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 99
4.1.1. Höchstpreise
Interpretation: Staat legt Höchstpreis pH fest Preismechanismus wird aus Kraft gesetzt. GG-Preis kann nicht erreicht werden Lücke zwischen A und N (= Nachfrageüberhang) da Preis nicht steigen kann, wird Gut zur Mangelware aus der Graphik ablesbar: Höchstpreis ist nur wirksam, wenn er unterhalb des GG-Preises liegt
Marktkräfte, die zum GG drängen, werden aufgehalten andernfalls würde Marktmechanismus selbst dafür sorgen, dass Höchstpreis nicht
überschritten wird kein Anlass für einen politisch motivierten Markteingriff
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 100
4.1.1. Höchstpreise
Ziel einer Höchstpreisregelung günstigere Versorgung der Verbraucher Höchstpreis wird häufig für lebenswichtige Güter in Krisenzeiten verordnet Reihe anderer Beispiele, z.B. Mietpreisbindung Problem: Wirkungsvolle Höchstpreispolitik führt immer zu Nachfrageüberhängen und damit zu Verknappung des Gutes
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 101
4.1.1. Höchstpreise
Als Konsequenz einer Höchstpreisregelung stellt sich folgende Frage: Auf welche Weise wird das zum Höchstpreis knappe Angebot auf die größere Nachfrage verteilt? 1. Motto: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ (Windhundverfahren)
Zufallsentscheidung, wer wieviel erhält
2. Staat nimmt Einfluss auf Verteilung staatl. Rationierungsverfahren
Bezugsscheine gleichmäßige Verteilung der Bezugsscheine an alle Konsumenten vorzugsweise an bestimmte Bevölkerungsgruppen
z.B. bei Milchprodukten: Kinder
3. Staat produziert teilweise selbst, um fehlendes Angebot zu ergänzen
z.B. Bau Sozialwohnungen bei Mietpreisbindungspolitik
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 102
4.1.1. Höchstpreise
4. Staatliche Subventionen und Steuererleichterung für Unternehmen
verbesserte Kostensituation im Unternehmen
freiwillige Ausdehnung des Angebots
5. Praxis: Verteilung über Schwarzmärkte Definition: zweiter Markt neben dem offiziellen Markt illegaler Verkauf des Gutes ( Preis > Höchstpreis)
Gründe für die Entstehung
einige Anbieter, denen Höchstpreis zu niedrig ist, würden hier teuerer verkaufen, wenn Abnehmer vorhanden sind.
Nachfrager, die auf offiziellem Markt leer ausgegangen sind, wären hier bereit teurer zu kaufen
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 103
4.1.1. Höchstpreise
Existiert ein Schwarzmarkt, so entwickelt er seine eigene Dynamik! Anbieter des offiziellen Marktes halten Ware zurück
Reservierung für Schwarzmarkt, da hier höherer Preis erzielt werden kann
Nachfrager des offiziellen Marktes verkaufen dort erworbene Ware auf Schwarzmarkt teuerer
Folge: Existenz Schwarzmarkt führt zu sinkendem Angebot auf dem offiziellem Markt NÜ dehnt sich aus Mengenproblem verschärft sich weiter
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4.1.2. Mindestpreise
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 104
4.1.2. Mindestpreise
Definition:
Mindestpreis ist eine Preisuntergrenze, die nicht unterschritten
werden darf. graphisch: p pM AÜ xA p * xN x x* Konsequenz: es kommt zu Angebotsüberhang Anmerkung: Mindestpreis nur dann sinnvoll, wenn > GG-Preis Ziel einer Mindestpreisregelung: Schutz der Branche vor EK- und Beschäftigungseinbußen, z.B. Agrarmarkt, Verkehrsmarkt, Löhne
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 105
4.1.2. Mindestpreise
Problem: Konsequenz einer Mindestpreispolitik es entsteht ein Angebotsüberhang. M.a.W.: das Problem der Überproduktion muss geregelt werden Alternativen Anbieter können Überschüsse legal nur verschenken oder vernichten
Lebensmittel: keine Lagerung möglich Vernichtung: Verluste, Ressourcenverschwendung
Arbeitsmarkt: Bildung eines Schwarzmarktes Schwarzarbeit, d.h. Anbieter bieten unterhalb des Mindestpreises an
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 106
4.1.2. Mindestpreise
Gestaltungsalternativen des Staates:
Staat kauft Überschüsse auf und vernichtet diese Ressourcenverschwendung
Staat kauft Überschüsse auf und lagert sie ein und verkauft sie später
Bsp.: „Weihnachtsbutter-Aktionen“ Buttermengen aus EU-Beständen werden billig verkauft
Preisgestaltung der Aktion? soll gesamter A-Überschuss verkauft werden, dann muss Verkaufspreis bei p0 liegen
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 107
4.1.2. Mindestpreise
p delta x xA p1 p0 xN
x x* Angebotsüberhang wird durch einen betragsgleichen Nachfrageüberhang ausgeglichen und die Lager werden geräumt. Problem: Verbraucher stellen sich auf diese Aktionen ein
Maßnahmen zur Verhinderung der Überschussproduktion:
- Subventionen für Kapazitätseinschränkungen
- Mengenkontingentierung Staat legt Menge fest, die jedes U maximal anbieten darf
- Falls Teile des Angebots Importware sind:
hohe Zölle oder Einfuhrkontingente für ausl. Produkte
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4.2. Steuer- und Subventionspolitik
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4.2.1 Spezielle Verbrauchssteuern
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr Seite 108
4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
Thema: Staatliche Eingriffe in den Marktmechanismus durch Besteuerung Frage: Welchen Einfluss hat die Besteuerung auf Angebot und Nachfrage Steuerarten „Spezielle Verbrauchssteuern“
Steuer auf bestimmte Güter Besteuerung des Konsums dieser Güter (z.B. Tabak, Mineralöl etc)
Umsatzsteuer Est / KSt Spezielle Verbrauchssteuern
Mengensteuer = Geldbetrag pro Mengeneinheit Wertsteuer = Prozentsatz der Kaufsumme
Praxis: i.d.R. Mengensteuern (Stücksteuern)
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4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
Analyseziel: Wirkung einer Stücksteuer auf Preis und abgesetzte Menge des jeweiligen Gutes Ziele einer Stücksteuer: fiskalische Zielsetzung (Mineralölsteuer) nicht-fiskalische Zielsetzung
- demeritorische Güter (= Konsum aus Staatssicht unerwünscht, z.B. Tabak, Alkohol)
- Vermeidung externer Effekte, z.B. Umweltbelastung durch fahrende Autos
Wirkungen einer Stücksteuer? Fragen: Wer trägt die Steuern?
- Steuerzahler führt Steuern an Staat ab - Steuerträger wird letztendlich mit der Steuer belastet - Übertragung eines Steueranteiles des Steuerzahlers auf zweite Person =
Überwälzung Hat die Steuer Auswirkungen auf die Versorgung der Verbraucher?
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4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
Fallbeispiele: 1. Anbieter zahlen Steuern 2. Nachfrager zahlen Steuern zu 1. Staat erhebt Stücksteuer in Höhe von 2 Euro/Stück ( = t) Anbieter müssen zahlen Ausgangslage:
Nachfragefunktion: xN = 100 – 10*p p = 10 – 0,1 xN Angebotsfunktion: xA = -20 + 10*p p = 2 + 0,1 xA
10 – 0,1 x = 2 + 0,1 x 8 = 0,2 x x = 40 (= Gleichgewichtsmenge)
100 – 10*p = -20 + 10*p 120 = 20 p p = 6 (= Gleichgewichtspreis)
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4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
Datenvariation: Einführung der Stücksteuer: Unterscheidung zwischen:
Marktpreis p: Preis, den die Nachfrager an Anbieter zahlen Nettopreis p quer: Erlös, den Anbieter pro Einheit erzielt u. behält Es gilt: p quer = p – t Interpretation: Im Schnittpunkt von A und N, beträgt bei einem Stückerlös von 6 Euro die gewinnmaximale Menge 40 Einheiten Ausbringungsmenge wird beibehalten, wenn Nettopreis p quer = 6 Euro 40 Einheiten bei p quer = 6 40 Einheiten bei p = 8 Folge: Marktpreis p muss nach Steuereinführung von t = 2 Euro/Einheit jeweils um 2 Euro größer sein, wenn Anbieter gleiche Ausbringungsmenge wie vor Steuereinführung beibehalten wollen. Parallelverschiebung der Angebotskurve nach links oben um den Steuerbetrag t neue GG-Menge x* = 30 neuer GG-Preis p* = 7
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4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
Frage: Wer trägt die Steuer? Veränderung Konsumentenrente? Interpretation: neuer Preis = 7 Euro Unternehmen konnte nur 1 Euro der Steuerlast auf die Nachfrager überwälzen vorher: Unternehmen erhält 6 Euro/Stück, jetzt: 5 Euro vorher: Nachfrager zahlen 6 Euro/Stück, jetzt: 7 Euro
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4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
Graphische Analyse: Veränderung von Konsumentenrente und Wohlfahrtsverlust
Steuerlast Wohlfahrtsverlust reduzierte Konsumentenrente Fazit: Anbieter konnten nur die te der von ihnen zu zahlenden Steuern auf die Nachfrager überwälzen
x
p
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4.2.1. Spezielle Verbrauchssteuern
zu 2. Staat erhebt Stücksteuer in Höhe von 2 Euro/Stück ( = t) Nachfrager müssen zahlen Interpretation: vor Steuereinführung waren Nachfrager bereit bei einem Preis von 6 Euro 40
Einheiten zu kaufen Niveau der Nachfrage wird beibehalten wenn der Nettopreis + Steuer unverändert 6
Euro beträgt. Marktpreis muss vor Steuereinführung 2 Euro niedriger sein Nachfrageverschiebung um den Steuerbetrag von 2 Euro nach unten x* = 30; p* = 5 = p quer auch hier teilen sich Anbieter u. Nachfrager die Steuerlast Anbieter: erzielten vorher 6 Euro, nach Steuer nur noch 5 Euro Nachfrager: zahlten vorher 6 Euro, jetzt 7 (Nettopreis + Steuer)
Fazit: Teil der Stücksteuer der von Anbieter oder Nachfrager getragen wird, hängt nicht davon ab, wer die Steuer zu zahlen hat.
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5. Unvollständiger Wettbewerb und Wettbewerbspolitik
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5.1. Monopolpreisbildung
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5.1. Monopolpreisbildung
Definition Angebotsonopol: es gibt nur einen Anbieter, aber viele Nachfrager Vorbemerkungen: keine Ableitung einer Angebotsfunktion wie bei Polypol möglich kein „herrschender“ Marktpreis Monopolist ist alleiniger Anbieter Preisänderung Änderung der nachgefragten
Menge Preis = ausschlaggebender Parameter im Monopol nur eine bestimmte Menge kann zum jeweiligen Preis abgesetzt werden Aufgrund von Erfahrungswerten macht sich der Monopolist ein Bild über die Reaktion der Nachfrager auf Preisvariationen sog. Preis-Absatz-Funktion geschätzte Beziehung zw. Preis und der hier absetzbaren Menge
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5.1. Monopolpreisbildung
Annahme: Preis-Absatz-Funktion stimmt mit tatsächlicher Nachfragefunktion überein Monopolist will seinen Gewinn maximieren Gewinnmaximierungsbedingung:
G(x) = E(x) – K(x) = max. E`(x) = K`(x)
im Gegensatz zum Polypol: Grenzerlös ist nicht mehr p; also nicht mehr konstant Grenzerlös ändert sich mit abgesetzter Menge
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5.1. Monopolpreisbildung
Differentation des Erlöses p*x nach x Problem: Preis ist keine Konstante, sondern eine Funktion der Menge p = f (x) Absatzmenge steigt um 1 EH; Preis dieser EH sinkt also: E = p * x = p (x) * x E`= p + x * dp / dx
Interpretation: Grenzerkös = Preis + Korrekturposition:
dp / dx : Preisveränderung, die durch Erhöhung des Absatzmenge um 1 EH eintritt negativer Wert, da nachgefragte Menge x mit sinkendem P steigt.
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5.1. Monopolpreisbildung
x * dp / dx : Erhöhung der Absatzmenge führt zu Preissenkung aller Absatzeinheiten Ausdruck gibt als Korrektur an, um welchen Betrag der Erlös der bisherigen Absatzmenge zurückgeht. Fazit: Grenzerlös setzt sich aus 2 Komponenten zusammen: Erlöserhöhung
durch zusätzlich abgesetzte EH zum neuen niedrigeren Preis
Erlösschrumpfung, alle abgesetzten Einheiten werden zum neuen niedrigeren Preis abgesetzt.
Ausgangspunkt meines Optimierungsproblems
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5.1. Monopolpreisbildung
Gewinnmaximierung im Monopol Annahmen: lineare N-Funktion p = a – b*x ; a,b >0 Erlösfunktion E(x) = p(x) * x = (a-b*x)*x = ax – bx2 Grenzerlös E`= a- 2*b*x Erlösmaximum: 1. Ableitung 0 setzen Menge 0 = a –2*b*x 2*b*x = a x = a / 2*b Gewinnmaximaler Preis (Einsetzen in Preis-Absatz-Fkt.) p = a – b*x p = a – b * a / 2*b p = a – a / 2 p = a / 2
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5.1. Monopolpreisbildung
graphische Ableitung: P,E, GE E(x) a a/2 GF a/2*b a/b x steigender Erlös, solange Grenzerlös positiv sinkender Erlös, wenn Grenzerlös negativ Erlösmaximum dann, wenn Grenzerlös = 0 bis jetzt: Ableitung des Erlösmaximums Umsatzmaximum ist ungleich Gewinnmaximum Kombination mit Grenzkostenkurve notwendig z. ER.: Gewinnmaximum, wenn Erlös der letzten ME = Kosten der letzten ME
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5.1. Monopolpreisbildung
P GK
GE PM GE PAF x XM Gewinnmaximaler Preis im Monopol: Gewinnmaximale Menge: Schnittpunkt GK und Grenzerlösfunktion. Ablesen des zugehörigen Preises auf der Preis-Absatz-Funktion. Jetzt: Vergleich Preisbildung Monopol / Polypol möglich WH: Polypol: Grenkosten = Preis (konstant) Monopol: Grenzkosten = Grenzerlös
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5.1. Monopolpreisbildung
graphisch: P GK GE PM GK PP GE xM xP x Ergebnis: Monopolist bietet weniger Output zu höherem Preis an als der Polypolist Ökonomische Begründung, warum Monopole wirtschaftspolitisch unerwünscht sind. Folge: Staat betreibt Wettbewerbspolitik, um das Entstehen von Monopolen zu verhindern
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
1. Wettbewerb als Ursache für Wettbewerbsbeschränkungen
Definition: Wettbewerb = Rivalisieren um Geschäftsabschlüsse (Marktanteile) durch Einräumen günstiger Geschäftsbedingungen Gefahr: Ausschaltung des Wettbewerbs durch - Zusammenarbeit zwischen Wettbewerbern oder - Bemühung um individuellen Marktbeherrschung Fazit: Ohne wettbewerbspolitische Maßnahmen des Staates würde mittelfristig kein Wettbewerb mehr existieren
Politik gg. Wettbewerbsbeschränkungen notwendig
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
2. Politik gegen Wettbewerbsbeschränkungen
Grundsätzlich zwei Richtungen von Wettbewerbsbeschränkungen: Tendenzen zum Kollektivmonopol
Gruppe von Anbieter agiert als solidarische Einheit, um gemeinsame Interesssen durchzusetzen (Aussenverhältnis) Anbieter bleiben prinzipiell unabhängig und verfolgen eigene Interessen (Innenverhältnis)
Tendenzen zum Individualmonopol
Einzelne Marktteilnehmer versuchen eine Monopolstellung zu erlangen
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
Überblick über Spielarten von Wettbewerbsbeschränkungen Tendenz zum Kollektivmonopol
vertragliche Absprachen abgestimmte Verhaltensweisen spontan solidarisches Parallelverhalten
Tendenz zum Individualmonopol
Fusionen Behinderungs- u. Verdrängungspraktiken Monopolisierung durch überlegene Marktleistung
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
Wettbewerbsbeschränkungen und Gegenmaßnahmen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) im Einzelnen 1. Vertragliche Absprachen
Def.: vertragliche Vereinbarung auf bestimmte Wettbewerbsparameter zu verzichten (insbesondere Preise)
Unterscheidung:
horizontale Absprachen : Partner gehören gleicher Produktionsstufe an (insbes. Kartelle)
vertikale Absprachen : Partner gehören versch. Produktionsstufen an (Preisbindung der 2.Hand, Koppelungsverträge, Ausschließlichkeits-, vertriebsbindungen)
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
Problemkreise im Einzelnen
Kartelle
Verträge zwischen selbständigen Konkurrenzunternehmen Zweck: Wettbewerbsbeschränkung durch Bindung von Aktionsparametern
Beispiele: Preis-, Quoten-, Gebietskartell
Gegenmaßnahmen des GWB:
§ 1 Prinzip verboten, aber: Reihe von Ausnahmen laut § 2-8
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
Preisbindung der 2. Hand
Hersteller verpflichten Händler best. Verkaufspreise einzuhalten (Wirkung analog zum Preiskartell)
Gegenmaßnahmen des GWB: verboten (§16), aber unverbindl. Preisempfehlungen erlaubt Problem: „Mondpreise“ auf Packung
Ausschließlichkeitsbindungen
Verpflichtung zum ausschließlichen Bezug bestimmter Produkte Beispiele: Bier, Ersatzteile Wirkung der Wettbewerbsbeschränkung kommt mangels Alternative erst gar
nicht zustande Gegenmaßnahmen des GWB:
können im Einzelfall verboten werden
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
2. abgestimmtes Verhalten
Wettbewerbsbeschränk. erfolgt durch formlose Informationskontakte (Telefon etc.) sog. „Frühstückskartelle“
Gegenmaßnahmen des GWB: verboten § 25 I GWB
Problem: Nachweis 3. spontan-solidarisches Parallelverhalten
Ausschluss des Wettbewerbs ohne Vertrag oder abgestimmtem Verhalten besonders auf Oligopolmärkten, auf denen U dominiert
Anpassung der anderen an Preisgestaltung dieses U Wettbewerb findet nicht mehr statt bzw. verlagert sich auf andere Parameter
(Service etc.) Gegenmaßnahmen des GWB: werden bisher nicht ergriffen
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
4. Fusionen
Zusammenschluss mehrerer U zu einem U unter Aufgabe wirtschaftl. Selbständigkeit
Arten von Fusionen: horizontal, vertikal, diagonal Beschränkung des Wettbewerbs ohne weiteres einsichtig (Extremfall:
Zusammenschluss zu Monopol) Gegenmaßnahmen des GWB:
Einführung Fusionskontrolle (§ 24)
5. Behinderungs-/ Verdrängungspraktiken
Versuche, Wettbewerber zu behindern oder zu verdrängen, um Individualmonopol zu erlangen
Problem: Abgrenzung wettbewerbspolit. Verhalten – Behinderungspraktiken sehr schwer
Beispiele: Liefer- u. Bezugssperren, Kampfpreise Gegenmaßnahmen des GWB:
Diskriminierungsverbot (§ 16), Mißbrauchsaufsicht über marktbeherrschende U (nur diese haben die Möglichkeit dazu)
Problem: Wettbewerb dann schon eingeschränkt!
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5.2. Grundzüge der Wettbewerbspolitik
6. Monopolisierung durch überlegene Marktleistung
Problem: was tun, wenn U = Monopolist, weil es überlegene Leistung anbietet? Gefahr: U verzichtet auf erwünschten Wettbewerb, wegen anschließender
Verfolgung von GWB
Monopol kein Problem, wenn nicht andauernd, sondern nur vorübergehend kein Vorliegen von Marktzutrittsschranken (liegen vor bei: Massenproduktions-, Kundenpräferenzvorteilen, institutionelle Marktzugangshemmnisse)
Gegenmaßnahmen des GWB:
Missbrauchsaufsicht, Ex-post-Politik gg. Wettbewerbsbeschränkungen (Herabsetzung Marktzutrittsschranken, Einrichtung Nicht-Wettbewerbsbereiches; Ausnahme: Energiesektor)