prüfmethoden für chemikalien hrsg. u. schlottmann unter mitarbeit von r. arndt, d. kayser und r....

1
Prufmethoden fur Chemikalien Hrsg. U. Schlottmann unter Mitarbeit von R. Arndt, D. Kayser und R. Kanne, S. Hirzel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1996, 1. Aufl. einschl. 2. Erglfg., Loseblattwerk, 1226 Seiten, D M 198,-, ISBN 3-7776-0760-4 Das als Ringbuch zum schnellen Austausch ausgestattete Werk umfai3t die amtlichen Texte der Priifmethoden der EG-Richtlinie gefahrlicher Stoffe (67/548/EWG) sowie die amtlichen Rechtsvorschriften und deren Kommentierung. In der jetzt vorliegenden 2. Lieferung werden die Prufmethoden der Stufen 1 und 2 (Toxikologie und Okotoxiko- logie) behandelt. Diese Methoden sind rechtsverbindlich durch das Chemikalienge- setz sowie die EG-Altstoffverordnung vor- geschrieben. Die Methoden mussen bei der Anmeldung neuer Chemikalien bei der Bundesanstalt fur Arbeitsschutz angewandt werden. In einer Einfuhrung wird die komplizierte Rechtslage ausfuhrlich dargestellt. Dann werden Text- sammlungen und Kommentare angefuhrt. Der Teil A gibt die Texte fur ,,Methoden zur Bestimmung der physikalisch-chemischen Eigenschaften" wieder: UV/VIS-Spektren, IR-Spektren, NMR-Spektren, Massenspek- tren, Schmelztemperatur, Siedetemperatur, Relative Dichte, Dampfdruck, Oberflachen- spannung, Loslichkeit, Verteilungskoeffizi- ent, Flammpunkt, Entzundlichkeit, pyro- phore Eigenschaften, Explosionsgefahr, Zundtemperatur, Selbstentzundungstempera- tur, brandfordernde Eigenschaften u.a. Der Teil B enthalt eine Fulle von Methoden zur Bestimmung der Toxizitat fur den Men- schen, wie 2.B. akute Toxizitat, Toxizitat nach 28tagiger Gabe, Mutagenitat, Kanzero- genitat, Reproduktionstoxizitat u. a.. Teil B umfai3t Prufvorschriften zur Okotoxizitat wie die Untersuchung auf akute Toxizitat fur Fische, Wasserflohe, Algen, biologische Ab- baubarkeit, Sauerstoffbedarf, Hydrolyse. Der Anhang bringt die Texte wichtiger Rechts- vorschriften wie das Chemikaliengesetz, die GLP-Grundsatze, EG-Risikobewertungs- verordnung, EG-Altstoffverordnung sowie eine Liste der Altstoffe uber 1000 Tonnen (126 Seiten). Die Sammlung ist fur alle diejenigen von groi3er Wichtigkeit, die sich mit der Entwick- lung, Priifung und Anwendung neuer (und auch alter) Chemikalien befassen. Auch fur den Pharmazeuten bzw. Pharmazie-Studie- renden ist sie von erheblicher Bedeutung. Sie sollte in keiner pharmazeutischen Bibliothek fehlen. Rompp Lexikon Naturstoffe von B. Fugmann, S. Lang-Fugmann u. W. Steglich (Hrsg), G. Thieme Verlag Stuttgart, New York 1997, uber 5.000 Stichworte, 735 S., 2.500 Formeln, geb. D M 298,-, ISBN 3-13-749901-1 In bewahrter Rompp-Qualitat haben Her- ausgeber und das 40kopfige Autorenteam eine beeindruckende Auswahl dieser faszi- nierenden Welt naturlicher Chemikalien vorgelegt. Zusatzlich wurden einige Organis- men (Pflanzen, Insekten und Pilze), die Lie- feranten wichtiger Naturstoffe darstellen, rnit aufgenommen. Bei den Pflanzen erscheint allerdings die Auswahl etwas willkurlich, - warum wurde ausgerechnet Lowenzahn als Heilpflanze aufgenommen, aber 2.B. Weii3- dorn oder Baldrian nicht? Diesen Platz hatte man m.E. besser fur weitere wichtige sekun- dare Naturstoffe nutzen konnen, den selbst- verstandlich kann in einem derartigen Lexi- kon nur eine kleine Auswahl der Naturstoffe vorgestellt werden, die Beschreibung einzel- ner Pflanzen wird man ublicherweise hier nicht suchen. Die einzelnen Monographien folgen dem ublichen Schema (Name, Vor- kommen, Strukturformel unter Beriicksichti- gung der Sterochemie. Physikalische Daten, Derivate, Verwendung Toxizitatsangaben und aktuellste Literatur). Die CAS-Nummern am Ende jeder Monographie erleichtern die Suche nach weiteren Informationen. Die Gestaltung der Strukturformeln erfreulich klar, allerdings ist sie bei den diversen Koh- lenhydratderivaten nicht einheitlich. Die Formeln von Cyclodextrin und von Arthro- bacilin sind leider (durch unkritische Anwen- dung von Zeichenprogrammen?) wie in den meisten Buchern auch hier falsch.: in Cyclo- dextrin mussen die unteren Zuckereinheiten des Makrocyclus anders gezeichnet werden als die oberen sonst ist es unten keine Glu- cose, analoges gilt fur Arthrobacilin. Dieses sind aber auch die einzigen Fehler, die mir beim Durchsehen aufgefallen sind. Abgerundet wird der Band durch ein Sum- menformel- und Artnamenregister. Druck und Gestaltung des Band sind vorzuglich, besonders hervorzuheben ist das nicht re- flektierende Papier, das muheloses Lesen auch bei kunstlichem Licht gestattet. Insgesamt stellt auch dieser Rompp-Band wieder eine ausgezeichnete Hilfe dar, der in jeder naturwissenschaftlichen Bibliothek vorhanden sein mui3 und den sicherllich viele Wissenschaftlicher auch in ihrer Handbiblio- thek nicht vermissen wollen. Enzyme in der Organischen Synthese von Fritz Theil, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin Oxford 1997, 245 S, geb., D M 89,-, ISBN 3-8274-0098-8 Im Prinzip ist es jedem Chemiker bestens bekannt, dai3 sich komplexe Molekule rnit Hilfe von Enzymen unter physiologischen Bedingungen und mit hervorragender Selek- tivitat darstellen lassen, allein die praktische Anwendung dieser bestechend einfachen Methode stoat offenbar immer noch auf erhebliche Vorbehalte. Beruhrungsangste zu dieser Arbeitsmethode abzubauen, ist das erklarte Ziel des Autors. In den letzten bei- den Jahrzehnten haben sich Enzyme als wir- kungsvolle Spezialwerkzeuge fur zahlreiche Umwandlungen besonders in der komplexen Naturstoffsynthese und bei der Darstellung enantiomerenreiner Verbindungen 2.B. als Zwischenprodukte von Naturstoffen erwie- sen. Zahlreiche Enzyme sind mittlerweil kauflich zu erwerben, so dai3 sich diese Me- thodik geradezu anbietet fur sterisch anspruchsvolle Synthesen. Das Einfuhrungs- kapitel enhalt einige gut verstandliche Grundlagen enzymatischer Reaktionen. Im Hauptteil werden ausgehend von der biologi- schen Funktion einzelner Enzyme oder En- zymklassen typische Beispiele vorgestellt und die oft durch simple Variation verbluffend unterschiedlichen Ergebnisse erlautert. Die Kapitel-Einteilung erfolgt nach chemischen Gesichtspunkten (Hydrolyse und Bildung von C - 0 und C-N-Bindungen;Reduktion und Oxidation; Bildung von C-C-Bindun- gen, Bildung glykosidischer Bindungen; Addition, Eliminierung, transamnierung Phosphorylierung,Epimerisierung;Kunst- liche Enzyme). Besonders hervorzuheben sind die fur jeden Reaktionstyp eingestreuten ausfuhrlichen Arbeitsvorschriften, die den Leser ermuntern, die noch bestehende Hemmschwelle bei der Anwendung enzym- katalysierter Reaktionen zu uberwinden. Sehr nutzlich sind auch die Exkurse, die wichtige Begriffe zur Biochemie, zur Stereo- chemie usw. (2.B. Physiologische Bedeutung der Lipasen beim Menschen, ruhende Zellen, Enantiotope und diasterotope Seiten u.a.) auch fur den Nichtspezialisten kurz und pragnant zu erlautern. Jedes Kapitel wird mit zahlreichen Hinweisen auf Ubersichten und wichtige Originalarbeiten, durchweg aus den neunziger Jahren abgeschlossen. Es ist ein wichtiges Buch, besonders fur alle auf dem Gebiet der enantioselektiven Syn- these von Naturstoffen arbeitenden Chemi- ker und Pharmazeuten. P. Pachaly, Bonn P. Pachaly, Bonn G. Rucker, Bonn 324 Pbarmazie in unserer Zeit / 26. Jabrg. 1997 / Nx 6

Upload: g-ruecker

Post on 06-Jul-2016

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Prüfmethoden für Chemikalien Hrsg. U. Schlottmann unter Mitarbeit von R. Arndt, D. Kayser und R. Kanne, S. Hirzel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1996, 1. Aufl. einschl. 2

Prufmethoden fur Chemikalien Hrsg. U. Schlottmann unter Mitarbeit von R. Arndt, D. Kayser und R. Kanne, S. Hirzel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1996, 1. Aufl. einschl. 2. Erglfg., Loseblattwerk, 1226 Seiten, D M 198,-, ISBN 3-7776-0760-4

Das als Ringbuch zum schnellen Austausch ausgestattete Werk umfai3t die amtlichen Texte der Priifmethoden der EG-Richtlinie gefahrlicher Stoffe (67/548/EWG) sowie die amtlichen Rechtsvorschriften und deren Kommentierung. In der jetzt vorliegenden 2. Lieferung werden die Prufmethoden der Stufen 1 und 2 (Toxikologie und Okotoxiko- logie) behandelt. Diese Methoden sind rechtsverbindlich durch das Chemikalienge- setz sowie die EG-Altstoffverordnung vor- geschrieben.

Die Methoden mussen bei der Anmeldung neuer Chemikalien bei der Bundesanstalt fur Arbeitsschutz angewandt werden. In einer Einfuhrung wird die komplizierte Rechtslage ausfuhrlich dargestellt. Dann werden Text- sammlungen und Kommentare angefuhrt. Der Teil A gibt die Texte fur ,,Methoden zur Bestimmung der physikalisch-chemischen Eigenschaften" wieder: UV/VIS-Spektren, IR-Spektren, NMR-Spektren, Massenspek- tren, Schmelztemperatur, Siedetemperatur, Relative Dichte, Dampfdruck, Oberflachen- spannung, Loslichkeit, Verteilungskoeffizi- ent, Flammpunkt, Entzundlichkeit, pyro- phore Eigenschaften, Explosionsgefahr, Zundtemperatur, Selbstentzundungstempera- tur, brandfordernde Eigenschaften u.a.

Der Teil B enthalt eine Fulle von Methoden zur Bestimmung der Toxizitat fur den Men- schen, wie 2.B. akute Toxizitat, Toxizitat nach 28tagiger Gabe, Mutagenitat, Kanzero- genitat, Reproduktionstoxizitat u. a.. Teil B umfai3t Prufvorschriften zur Okotoxizitat wie die Untersuchung auf akute Toxizitat fur Fische, Wasserflohe, Algen, biologische Ab- baubarkeit, Sauerstoffbedarf, Hydrolyse. Der Anhang bringt die Texte wichtiger Rechts- vorschriften wie das Chemikaliengesetz, die GLP-Grundsatze, EG-Risikobewertungs- verordnung, EG-Altstoffverordnung sowie eine Liste der Altstoffe uber 1000 Tonnen (126 Seiten).

Die Sammlung ist fur alle diejenigen von groi3er Wichtigkeit, die sich mit der Entwick- lung, Priifung und Anwendung neuer (und auch alter) Chemikalien befassen. Auch fur den Pharmazeuten bzw. Pharmazie-Studie- renden ist sie von erheblicher Bedeutung. Sie sollte in keiner pharmazeutischen Bibliothek fehlen.

Rompp Lexikon Naturstoffe von B. Fugmann, S. Lang-Fugmann u. W. Steglich (Hrsg), G. Thieme Verlag Stuttgart, New York 1997, uber 5.000 Stichworte, 735 S., 2.500 Formeln, geb. D M 298,-, ISBN 3-13-749901-1

In bewahrter Rompp-Qualitat haben Her- ausgeber und das 40kopfige Autorenteam eine beeindruckende Auswahl dieser faszi- nierenden Welt naturlicher Chemikalien vorgelegt. Zusatzlich wurden einige Organis- men (Pflanzen, Insekten und Pilze), die Lie- feranten wichtiger Naturstoffe darstellen, rnit aufgenommen. Bei den Pflanzen erscheint allerdings die Auswahl etwas willkurlich, - warum wurde ausgerechnet Lowenzahn als Heilpflanze aufgenommen, aber 2.B. Weii3- dorn oder Baldrian nicht? Diesen Platz hatte man m.E. besser fur weitere wichtige sekun- dare Naturstoffe nutzen konnen, den selbst- verstandlich kann in einem derartigen Lexi- kon nur eine kleine Auswahl der Naturstoffe vorgestellt werden, die Beschreibung einzel- ner Pflanzen wird man ublicherweise hier nicht suchen. Die einzelnen Monographien folgen dem ublichen Schema (Name, Vor- kommen, Strukturformel unter Beriicksichti- gung der Sterochemie. Physikalische Daten, Derivate, Verwendung Toxizitatsangaben und aktuellste Literatur). Die CAS-Nummern am Ende jeder Monographie erleichtern die Suche nach weiteren Informationen. Die Gestaltung der Strukturformeln erfreulich klar, allerdings ist sie bei den diversen Koh- lenhydratderivaten nicht einheitlich. Die Formeln von Cyclodextrin und von Arthro- bacilin sind leider (durch unkritische Anwen- dung von Zeichenprogrammen?) wie in den meisten Buchern auch hier falsch.: in Cyclo- dextrin mussen die unteren Zuckereinheiten des Makrocyclus anders gezeichnet werden als die oberen sonst ist es unten keine Glu- cose, analoges gilt fur Arthrobacilin. Dieses sind aber auch die einzigen Fehler, die mir beim Durchsehen aufgefallen sind.

Abgerundet wird der Band durch ein Sum- menformel- und Artnamenregister. Druck und Gestaltung des Band sind vorzuglich, besonders hervorzuheben ist das nicht re- flektierende Papier, das muheloses Lesen auch bei kunstlichem Licht gestattet. Insgesamt stellt auch dieser Rompp-Band wieder eine ausgezeichnete Hilfe dar, der in jeder naturwissenschaftlichen Bibliothek vorhanden sein mui3 und den sicherllich viele Wissenschaftlicher auch in ihrer Handbiblio- thek nicht vermissen wollen.

Enzyme in der Organischen Synthese von Fritz Theil, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin Oxford 1997, 245 S, geb., D M 89,-, ISBN 3-8274-0098-8

Im Prinzip ist es jedem Chemiker bestens bekannt, dai3 sich komplexe Molekule rnit Hilfe von Enzymen unter physiologischen Bedingungen und mit hervorragender Selek- tivitat darstellen lassen, allein die praktische Anwendung dieser bestechend einfachen Methode stoat offenbar immer noch auf erhebliche Vorbehalte. Beruhrungsangste zu dieser Arbeitsmethode abzubauen, ist das erklarte Ziel des Autors. In den letzten bei- den Jahrzehnten haben sich Enzyme als wir- kungsvolle Spezialwerkzeuge fur zahlreiche Umwandlungen besonders in der komplexen Naturstoffsynthese und bei der Darstellung enantiomerenreiner Verbindungen 2.B. als Zwischenprodukte von Naturstoffen erwie- sen. Zahlreiche Enzyme sind mittlerweil kauflich zu erwerben, so dai3 sich diese Me- thodik geradezu anbietet fur sterisch anspruchsvolle Synthesen. Das Einfuhrungs- kapitel enhalt einige gut verstandliche Grundlagen enzymatischer Reaktionen. Im Hauptteil werden ausgehend von der biologi- schen Funktion einzelner Enzyme oder En- zymklassen typische Beispiele vorgestellt und die oft durch simple Variation verbluffend unterschiedlichen Ergebnisse erlautert. Die Kapitel-Einteilung erfolgt nach chemischen Gesichtspunkten (Hydrolyse und Bildung von C - 0 und C-N-Bindungen; Reduktion und Oxidation; Bildung von C-C-Bindun- gen, Bildung glykosidischer Bindungen; Addition, Eliminierung, transamnierung Phosphorylierung, Epimerisierung; Kunst- liche Enzyme). Besonders hervorzuheben sind die fur jeden Reaktionstyp eingestreuten ausfuhrlichen Arbeitsvorschriften, die den Leser ermuntern, die noch bestehende Hemmschwelle bei der Anwendung enzym- katalysierter Reaktionen zu uberwinden. Sehr nutzlich sind auch die Exkurse, die wichtige Begriffe zur Biochemie, zur Stereo- chemie usw. (2.B. Physiologische Bedeutung der Lipasen beim Menschen, ruhende Zellen, Enantiotope und diasterotope Seiten u.a.) auch fur den Nichtspezialisten kurz und pragnant zu erlautern. Jedes Kapitel wird mit zahlreichen Hinweisen auf Ubersichten und wichtige Originalarbeiten, durchweg aus den neunziger Jahren abgeschlossen.

Es ist ein wichtiges Buch, besonders fur alle auf dem Gebiet der enantioselektiven Syn- these von Naturstoffen arbeitenden Chemi- ker und Pharmazeuten.

P. Pachaly, Bonn P. Pachaly, Bonn

G. Rucker, Bonn

324 Pbarmazie in unserer Zeit / 26. Jabrg. 1997 / Nx 6