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rosenthal jubiläumsausstellung Das Originale unserer Zeit Rosenthal AG | Philip-Rosenthal-Platz 1 | 95100 Selb www.rosenthal.de

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jubiläumsausstellung Das Originale unserer Zeit Rosenthal AG | Philip-Rosenthal-Platz 1 | 95100 Selb www.rosenthal.de Faszination Rosenthal Zur Ausstellung Form “Donatello”, 1905 Aus der Schatzkammer Vom Jugendstil zur Avantgarde Kaffee- Portionsservice, 1928, Entwurf: G. A. Mathéy Geheimrat Philipp Rosenthal “Koreanischer Tanz”, 1919, C. Holzer- Defanti “Ruheplätz- chen für brennende Cigarren” Schloss Erkersreuth

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r o s e n t h a lj u b i l ä u m s a u s s t e l l u n g

Das Or ig ina le unserer Ze i tRosenthal AG | Philip-Rosenthal-Platz 1 | 95100 Selb www.rosenthal.de

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Faszination Rosenthal

Schönheit und Perfektion auf höchstem Niveau, nicht mehr,nicht weniger bedeutet Rosenthal. Der Name steht für zeitgemäs-ses Design und Kunst in Porzellan und Glas und mehr noch:Rosenthal steht für Luxus, Lifestyle und eine besondere Ästhetik –für Produkte, die nicht mehr wegzudenken sind aus anspruchs-voller Tischkultur und zeitgemäßem Interior. Tradition gepaartmit Avantgarde, das ist der Grundsatz dieses weltweit führendenUnternehmens. Die Erfahrungen aus der nunmehr 125jährigenFirmengeschichte, der Wille zur Innovation und die intensiveZusammenarbeit mit den besten internationalen Designern,Architekten, Künstlern und Handwerkern garantieren den Erfolg dieser exklusiven Firmen-Philosophie.

Zur Ausstellung

Anlässlich des 125jährigen Jubiläums der Rosenthal AG sollanhand einzelner Themeninseln Einblick gegeben werden in dieGeschichte dieses 1879 von Geheimrat Philipp Rosenthal alsPorzellanmalerei im Schloß Erkersreuth gegründeten Unterneh-mens und der Vielfalt seiner hochwertigen Produkte.

Dabei wird ein Bogen gespannt von der Ära Geheimrat PhilippRosenthal, der den Grundstein für die Rosenthal AG legte und alserster Privatunternehmer seinen Namenszug unter jedes Produktsetzte, über seinen Sohn Philip Rosenthal, der 1950 als Werbe-leiter in die Firma eintrat und 40 Jahre lang das Unternehmen ent-scheidend geprägt und zu einer der fortschrittlichsten Porzellan-firmen der Welt gemacht hat. Heute ist Rosenthal einer der füh-renden Hersteller im Bereich Tischkultur und Interiors, vor allemin den Bereichen zeitgenössisches Design und Kunst.

Die Ausstellung zeigt außerdem weitere Facetten dieses ein-zigartigen Unternehmens: Architektur der besten Gestalter unse-rer Zeit, Renommé-Projekte in der ganzen Welt, Meilensteine imDesign und einer zeitgemäßen Markenpräsention, innovativeDesignprojekte mit namhaften Hochschulen und eine zukunfts-weisende Bühneninszenierung.

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Vom Jugendstil zur Avantgarde

Wohl im Hinblick auf die Weltausstellung 1900 inParis, wo der Jugendstil seinen Höhepunkt erreichte,wandte sich die 1897 in eine Aktiengesellschaft umge-wandelte Firma Rosenthal um 1899 diesem Stil zu.Neue Silhouetten in der Formgebung und am Relief-zierrat sowie neue Dekore und Dekortechniken neh-men die aktuellen Strömungen des Jugendstils aufund bestimmen von nun an das Erscheinungsbild.Eine der bemerkenswertesten Formen dieser Zeit istdie 1905 entstandene Serviceform „Donatello“, eineaus dem Stil der Zeit heraus gestaltete schlichte geo-metrische Form. Das sie zierende, bereits in der Formvorgegebene Kirschreliefdekor weist die für denJugendstil typische Unterglasurbemalung auf.

Als Qualitätssiegel setzte Philipp Rosenthal als er-ster Privatunternehmer ab 1907 stilisiert unter jedesProdukt seinen Namenszug. Auf den großen Kunst-und Gewerbe- sowie den Weltausstellungen wurdenRosenthal-Produkte präsentiert und nicht selten mithöchsten Auszeichnungen prämiiert.

In der Zeit von 1908 bis 1910 erfolgte die Einrichtung einerspeziellen Kunstabteilung für Ziergefäße und figürliches Porzel-lan im Werk Selb, deren erster künstlerischer Leiter dervon Kopenhagen gekommene Julius VilhelmGuldbrandsen war. Im Laufe der Jahre konnten zahl-reiche namhafte Entwerfer wie Richard Aigner oderRudolf Marcuse gewonnen werden. Eine führendeRolle im Bereich der Porzellanplastik hatte der Münch-ner Bildhauer Ferdinand Liebermann inne.

Während in der Geschirrabteilung vom Ende desersten Weltkriegs bis Anfang der 30er Jahre sowohl tra-ditionelle als auch moderne Formen produziert wurden,bestechen bei der Dekoration der Porzellane gedruckte,gespritzte oder gemalte farbenprächtige, stilisierte, geome-trisierte und abstrakte Aufglasurdekore. In der figurativenPlastik erwecken vor allem dem Zeitgeist widerspiegelndeWerke u.a. von Constantin Holzer-Defanti, Gustav Oppeloder Gerhard Schliepstein das Interesse.Noch zu Beginn der 30er Jahre findensich Ausdrucksplastiken neben naturali-stischen Aktdarstellungen und Tierfi-guren im Programm. In der Ziergefäß-gestaltung dominieren ab den dreißigerJahren schlichte funktionale Formenbekannter Gestalter wie WilhelmWagenfeld, Wolfgang von Wersin oderFritz von Stockmayer.

Aus der Schatzkammer

Philipp Rosenthal, dessen Vater Abraham im west-fälischen Werl ein Porzellanfachgeschäft hatte, ging1872 mit 17 Jahren nach Amerika, wo er buchstäblichBilderbuch-Karriere machte. Vom Laufburschen,Tellerwäscher, Fahrstuhlführer, Cowboy und Postreiterwird er zum Porzellaneinkäufer der Porzellan-Importfirma Jacob Meyer Brothers in Detroit. Selbst-bewusst und unternehmungsfreudig kehrt er im Jahr1879 nach Deutschland zurück. Er reist nach Selb, lässt

sich im gleichen Jahr im ehemals markgräflichen SchloßErkersreuth nieder und gründet eine Porzellanmalerei. Zumersten Verkaufsschlager avancierte der Aschenbecher„Ruheplätzchen für brennende Cigarren“. Nachdem dem florie-renden Betrieb, der seit 1887 ein geschütztes Firmenzeichen führ-te, die Beschaffung von Weißware Probleme bereitete, wurde inSelb eine Porzellanfabrik errichtet und 1891 mit der Fertigung voneigenem Porzellan begonnen.

Da für Philipp Rosenthal, der 1918 für seine wirt-schaftlichen Leistungen mit dem Titel „Geheimrat“geehrt wurde, von Anfang an bei der Gestaltung derGebrauchs- und Luxusporzellane die Qualität und nichtder Preis bestimmend war, wurde schnell aus demEinmannbetrieb ein Unternehmen mit Weltgeltung.Nach der Devise „in Formen und Dekoren auf derHöhe der Zeit stets das Neueste“, beobachtete PhilippRosenthal sehr früh aufmerksam den Markt und die

kunstgewerblichen Strömungen. Zunächst ließ er sich von fran-zösischen Produkten anregen und produzierte vor allem im alsfranzösisch geltenden Stil des „Neorokoko“, was Servicenamenwie „Louis XIV“ und „Monbijou“ deutlich zum Ausdruck bringen.Damit sollte dem vorherrschenden französischen Geschmack inDeutschland und den Exportländern entsprochen werden.

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Form“Donatello”,

1905

Kaffee-Portionsservice,1928, Entwurf:G. A. Mathéy

Schloss Erkersreuth

GeheimratPhilippRosenthal

“KoreanischerTanz”, 1919,

C. Holzer-Defanti

“Ruheplätz-chen fürbrennendeCigarren”

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Aufbruch mit dem „New Look“

1950 trat der Sohn des Geheimrats, PhilipRosenthal, als Werbeleiter in dasUnternehmen ein. Bereits zwei Jahre späterübernahm er die Produktgestaltung. MitGespür für Produkte, Markt und Öffentlichkeitkrempelte er das bisherige Image derRosenthal AG um und scharte namhafteKünstler und Designer wie beispielsweise BeleBachem, Jan Bontjes van Beek, Elsa Fischer-Treyden, Hanns Hoffmann-Lederer, RichardLatham, Raymond Loewy, Raymond Peynet,Tapio Wirkkala und Björn Wiinblad um sich.

Er initiierte die neue Rosenthal Linie, den„New Look“ in Porzellan, mit dem der Versuchunternommen wurde, Bauhaus-Tradition und„Nierentisch-Stil“, wie die aus Italien gekommene avantgar-distische Gestaltung der Gebrauchsform bezeichnet wurde,gleichermaßen zu integrieren. 1961 entstand daraus dieRosenthal Studio-Linie. Als sehr erfolgreich erwies sich dieZusammenarbeit mit dem amerikanischen Desig-neratelier von Raymond Loewy. Die von ihm ent-worfene „Form 2000“ wurde innerhalb kurzer Zeitdie meist verkaufte Serviceform. Einen weiterenVerkaufsschlager stellte der von Fritz Heidenreichentworfene asymmetrische Orchideenkrug dar, derals „Schwangere Luise“ Schlagzeilen machte.Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die heiterverspielt wirkenden Plastiken von Raymond Peynetund die Hohlplastiken des Bildhauers Hans Stangl.

Diese ab 1957 mit einer neuen modifiziertenFirmenmarke gekennzeichneten Produkte wurdenin den seit 1954 eigens dafür eingerichtetenExklusivabteilungen des Fachhandels im In- undAusland und in den ab 1960 errichteten Studio-Häusern verkauft.

Maria’s World

Der Siegeszug derForm „Maria“ begannim Jahr 1916. Benanntnach der Frau des Fir-mengründers PhilippRosenthal, der die 35Jahre jüngere Maria1916 ehelichte, stehtdieses Service für Por-zellangeschichte undTischkultur. Vermutlichals Nachbildung einessilbernen Teeservicesentstanden, wurde

diese polygonale Geschirrform mit dem charakteristischenKantenrelief in Form einer Früchtegirlande zum umfangreichstenRosenthal-Service. Sowohl dekoriert als auch vor allem in Weißals Kaffee-, Tee- und Speiseservice mit vielen Ergänzungen fürHaushalts- und Geschenkartikel ausgeführt, konnten und könnennach dem jeweiligem Bedarf und den persönlichen Wünschen

entsprechend, alle Teile jederzeit beliebig ergänzt werden. ImJahr 1939 gab es über 170 verschiedene Arti-

kel zu dieserServiceform,

von der Grä-tenschale über Mes-

serbänkchen bis hinzum Zierkorken. Noch

heute sind mehr als 80 ver-schiedene Einzelteile erhält-

lich. Über Jahrzehnte hinwegerfreut sich „Maria“ großer

Beliebtheit und gehört zu den umfangreichsten und

meistverkauften Geschirrfor-men aller Zeiten.

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“Maria´s Garden”Jubiläums-dekor 2004 “Schwangere

Luise”

RosenthalStudio-Haus

Berlin

Form “2000”Entwurf Raymond Loewy/

Richard Latham

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The Best of Design

Mit der Übernahme der Produktge-staltung im Jahr 1952 setzte Philip Rosen-thal neue Maßstäbe für das Design derkommenden Zeit. Es sollten weder alteFormen imitiert noch langweilige neueProdukte geschaffen werden. DasDesign, gestaltet von internationalenKünstlern und Designern, sollte in Formund Funktion den Geist der eigenen Zeitzum Ausdruck bringen. In einer Kollek-tion, die, bestehend aus Porzellan, Glas,Besteck, Keramik und Möbeln, sich dem

Originalen unserer Zeit verschrieben hat, repräsentierte sichdie gestalterische Vielfalt unterschiedlichster künstlerischerTemperamente. Während es in den frühen 50er Jahren nochdie Amerikaner waren, die diesen Anspruch erfüllten, waren

es anschließend insbesondere die skandinavischen DesignerTapio Wirkkala und Björn Wiinblad, die die Produktgestaltungprägten.

Ab 1961 prüfte eine beratende, aber unabhängigeFachjury die praktische, ästhetische und künstlerischeQualität eines Produktes und befand darüber, welchekünstlerische Idee in das Rosenthal Programm aufge-nommen werden durfte, was als originales Designunserer Zeit akzeptiert wurde.

Ein Potential von mehr als 150 Künstlern undDesignern hält in der Folgezeit bis heute die RosenthalKollektion lebendig und macht sie zu einem Spiegel derkünstlerischen Strömungen unserer Zeit. EtlicheDesignklassiker entstehen. Als Meilensteine in derKollektion ab 1960 dürfen u.a. Service wie „Variation“von Tapio Wirkkala, „TAC 1“ von Walter Gropius,„Suomi“ von Timo Sarpaneva, „Cupola“ von Mario

Bellini oder „Moon“ von Jasper Morrison angesehen werden.Dass die Produkte nicht nur hervorragende Qualität, sondernauch herausragen-des Design ausma-

chen, bestätigen über400 Design-Preise undAuszeichnungen, dieseit 1960 an dieRosenthal AG verliehenwurden.

Form“Yono”,Design Platt & Young

Form: “FreeSpirit”Design RobinPlatt

RosenthalTabletrends

Die dritte Haut

Nach der bildhaften Formulierungdes Künstlers Friedensreich Hundert-wasser, dass der Mensch mehrereHäute habe, seine eigene Haut, seineKleidung und seine Stadt- undWohnwelt, hat es sich die RosenthalAG zur Aufgabe gemacht, für die„dritte Haut“ Produkte von Künstlernund Designern unserer Zeit inPorzellan, Glas, Keramik, Metall undHolz zu schaffen. Der Wille zur „Manufaktur des Wohnens“entstand. Für dieses Vorhaben konnte die Rosenthal AGnamhafte Künstler, Designer und Architekten gewinnen. FürDesign und Kunst nicht nur in der Porzellan- undGlasgestaltung, auch im Möbeldesign sind neue Impulsegesetzt worden.

Während zunächst lediglich einzelne Möbelstücke inden „limitierten Kunstreihen“ auftauchten, sind es jetztMöbelprogramme für das private und berufliche Wohnen,mit denen man sich profiliert. Rosenthal setzt auf denimmer deutlicher werdenden Gestaltungswillen vonKäufern, die begriffen haben, dass die nächste Umweltdes Menschen, der Wohn- und Arbeitsraum Einfluss aufsein Wohlbefinden, auf seine Individualität ausüben kann.Frei von temporären Modeströmungen gelang es der RosenthalAG, Beständiges zu schaffen, das sich an den neuen Formender Architektur und den Strukturen des RosenthalGebrauchsgutes orientierte. Neben bequemen Sitzmöbeln, diezum Ausruhen einladen, stehen funktionelle Büromöbelsets, diedas Gefühl vermitteln sollen, dass es auch am Arbeitsplatz daraufankommt, persönliche und funktionale Bedürfnisse in Einklangzu bringen.

Einen Beitrag zur Umweltgestaltung leistet die Rosenthal AGdadurch, dass sie versucht, an einer Verbesserung des Stadtbildesmitzuarbeiten. Beispiele dafür sind in der Stadt Selb nicht nur dasRosenthal-Theater, der Rosenthal-Park und das Hallenbad mitdem Vasarely-Sprungturm, sondern auch die Verwaltungsge-bäude mit der Regenbogenfassadevon Otto Piene, der Hundertwasser-Fassade und das Spiegelhaus vonMarcello Morandini. Mit den Produk-tionsstätten Rosenthal am Rothbühlund dem Glaswerk in Amberg, beidenach Entwürfen von Walter Gropiusentstanden, gelang es, moderne Tech-nologie und humane Arbeitsplätze zuschaffen.

Porzellanfabrik“Rosenthal am

Rothbühl”,Selb

Vasarely-Sprungturm

im Hallen-bad Selb

Verwaltungsgebäude der Rosenthal AG, Selb

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Mit Kunst leben

Professor Arnold Bode, der Begründerder Documenta in Kassel, machte imRahmen der 3. Documenta PhilipRosenthal im Jahr 1964 den Vorschlag,Kunst in Porzellan zu produzieren. DieAuflagenhöhe der Objekte sollte begrenztsein und jedes Kunstwerk vom Künstlersigniert werden. Internationale Künstlerwurden kontaktiert und konnten dafürgewonnen werden, diese Idee umzuset-zen. Zunächst entstand die Rosenthal-Relief-Reihe. Während erste Versuchebereits 1964 erfolgten, wurden die konkre-ten Ergebnisse erstmals 1968 im KölnerKunstverein unter dem Titel „ars porcella-na“ präsentiert. Mit der Vorstellung derReliefreihe konnte das Interesse vielerKünstler geweckt werden, sich mit demoft unbekannten Werkstoff Porzellan aus-einander zu setzen. Künstlern wie Henry Moore, Lucio

Fontana, Victor Vasarely oder Otto Piene folgten sol-che wie Ernst Fuchs, Niki de Saint Phalle, MarcelloMorandini oder Paul Wunderlich, um nur einige zunennen.

Seit 1968 werden Rosenthal Kunstobjekte ausPorzellan, Glas und Keramik sowie Einzelmöbel inlimitierter Auflage hergestellt. Unter der BezeichnungRosenthal Limitierte Kunstreihen erscheinen neueKunstobjekte seit 1977. Eine begrenzte Edition vonKünstlertellern auf jeweils gleichbleibender Tellerformmit Dekorentwürfen bekannter Persönlichkeiten ausKunst und Kultur begann 1973.

Hommage Philip Rosenthal

Zu Ehren des im September 2001 ver-storbenen Philip Rosenthal haben 17 renom-mierte Künstler und Designer jeweils einlimitiertes Wandobjekt aus Porzellan ent-worfen. An diesem Projekt, das einerWiederaufnahme der Rosenthal LimitiertenKunstreihe gleichkommt, haben sich u.a.Ernst Fuchs, LiteraturnobelpreisträgerGünter Grass, Ambrogio Pozzi, O. H.Hajek, Günther Uecker und Loki Schmidt,eine Gefährtin aus dem politischen WirkenPhilip Rosenthals, beteiligt. Alle Objektesind streng auf je 49 Exemplare weltweitlimitiert. Zu den weiteren Highlights der Hommagezählen zwei Produktvisionen von Philip Rosenthal, diedas Unternehmen realisieren konnte: LimitierteSchachspiele von Marcello Morandini und BjörnWiinblad, beide enge Weggefährten von PhilipRosenthal, sowie die exklusive Gläserserie „Glapo“,die Glas und Porzellan auf nie gekannte Weise verbin-det.

Schlusspunkt der Hommage ist ein Portrait PhilipRosenthal, das der amerikanische Künstler AndyWarhol im Jahr 1980 schuf.

Die „Hommage Philip Rosenthal“ wurde 2003 imRahmen einer Retrospektive an den visionärenUnternehmer und Designpionier in Schloss Erkers-reuth, Selb, dem Museum für Kunst und Gewerbe,Hamburg, in der BMW Niederlassung München und imBauhaus-Archiv Berlin ausgestellt. Im Jubiläumsjahr sindweitere Stationen der Hommage im In- und Auslandgeplant. Die limitierten Objekte sind über die RosenthalStudio-Häuser und den gehobenen Fachhandel erhältlich.

Objekt: »Schneckenwettlauf«

von Günter Grass

Objekt: »Porträt PhilipRosenhal«von Andy Warhol

Objekt: »Regenbogen für

Philip Rosenthal«von Otto Piene

»Nana« von Nikide Saint Phalle

Glasgebinde von Michael Boehmim Rosenthal-Theater, Selb

»Moonhead«von Henry Moore

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Rosenthal all around the world

Von Berlin über Davos bis nach Dubai, überallauf der Welt können Reisende und Gourmets vonRosenthal-Porzellan speisen. Nicht nur in Hotelsund Gourmet-Tempeln, auch in der Bahn, aufhoher See und in der Luft werden Rosenthal-Kollektionen bei der Bewirtung eingesetzt. Bereitsim Jahr 1901 zählte die Deutsche EisenbahnSpeisewagen-Gesellschaft zum Kundenkreis. Sehrzufrieden mit der Qualität und der geschmack-vollen Ausführung des Porzellans zeigten sich

Hoteliers wie Eduard Gutscher, 1906 Besitzer des Palast-Hotels in Berlin. In den 20er Jahren galten die 1926 von derNorddeutschen Lloyd in Auftrag gegebenen Schnelldamp-fer „Europa“ und „Bremen“, für deren prachtvolleInneneinrichtung der bekannte Künstler Bruno Paul heran-gezogen wurde, als Aushängeschild der Nation.

Mit der Porzellanausstattung der Restaurants beauf-tragt zu sein, bedeutete einen großen Prestige-gewinn. Rosenthal lieferte 1929 für den Speisesaalder Ersten Klasse für beide Schiffe das Porzellanund zwar die Serviceform „Corona elfenbein“ ineiner dünnwandigen Ausführung, dekoriert miteiner Ätzgoldkante. Noch in der Nachkriegszeitgehörte der Norddeutsche Lloyd zum Rosenthal-Kundenkreis. Die Lufthansa orderte ein Bord-geschirr 1964, das nach Entwürfen des DesignersHans Theo Baumann gestaltet wurde.

Jüngste Beispiele für die Ausstattung von Luxus-Hotels mit exklusiven Rosenthal-Kollektionen sind der„Palazzo Versace“ an der australischen Goldküste, das„Mandarin Oriental“ in London, das „Ritz-Carlton“ in

Berlin, das „Le Royal“ in Beirut, das „Sheraton Saigon“ inVietnam sowie das „Sheraton“ in Damaskus. Auch zahlreicheSonderdekore für Hotels der Luxusklasse wurden entworfen, bei-spielsweise für das „Bellagio” in Las Vegas, für das „WaldorfAstoria” in New York und das „Salala“-Hotel in Oman oder fürdas „Al Madinat“ in Dubai. Selbst auf dem größten Luxus-Kreuzfahrtschiff der Welt, der „Queen Marry II“, die erst kürzlichvom Stapel lief, werden die Tische mit Rosenthal-Porzellangedeckt. Weiterhinhaben Rosenthal-Produkte weltweitihren festen Stellen-wert in anerkanntenMuseen, Design-Zent-ren und Galerien.

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Hotel AlMadinat, Dubai,VereinigteArabischeEmirate

Hotel PalazzoVersace, Gold Coast,Australien

Luxusschiff “Queen Mary II”

Very Important Porcelain

Überall, ob bei Staatsempfängen, Konzerntagungen,Fürstenhochzeiten, Krönungen oder anderen Ereignissen, findensich mit Rosenthal-Porzellan gedeckte Tafeln. Nicht nur für diestaatliche, auch für die private Repräsentationwurden Serviceformen wie „Aida“, „Form2000“, „Sanssouci“ usw. von Prominenten aus-gewählt. Zum Kundenkreis gehörenKaiser, Könige, höchste kirchliche Würdenträ-ger, Minister, Botschafter und Gesandte ebensowie Vertreter des politischen, wirtschaftlichenund kulturellen Lebens vieler Länder. EinSonderdekor mit alten persischen Schriftzei-chen und Sprüchen aus dem Koran auf derForm „Zauberflöte“ von Björn Wiinblad wurdebeispielsweise für 200 Personen an den persi-schen Hof zu Zeiten der Kaiserin Farah Dibageliefert. Auch das griechische und holländischeKönigshaus, Marschall Tito, der türkischeStaatspräsident und die Kaiserin von Äthiopien,um nur einige zu nennen, bestellten Rosenthal-Porzellan.

Heute speisen Prominente wie EntertainerThomas Gottschalk, Popstar Madonna, Eisprinzessin Kati Witt,Top-Modell Claudia Schiffer, Starfigaro Udo Walz, SchauspielerinChristine Kaufmann und viele andere von Rosenthal-Produkten.Bekannte Persönlichkeiten, darunter Literaten, Musiker, Maleroder bildende Künstler von Günter Grass, Hildegard Knef, Yehudi Menuhin und Otto Piene bis hin zu Paul Wunderlichgestalteten eine einmalige Edition von Künstlertellern fürRosenthal. DieseTradition findetim Jubiläumsjahr2004 mit derneuen „VIP Plate“Edition eine wür-dige Fortsetzung.

StarfigaroUdo Walz

mit “Spirit”und “Loft”

Philip Rosenthal mit demiranischen Kaiserpaar

Schah Reza Pahlewi undKaiserin Soroya 1955

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Ottmar C. Küsel (3.v. r.), Vorstandsvorsitzender Rosenthal AG, Selbmit den Advisors des Rosenthal Design Awards

New Routes – New Ideas

„Jugend formt“. Unter diesem Motto wurde im Jahr 1981 erst-mals von der Rosenthal AG ein mit 25ooo DM dotierter Nach-wuchspreis ausgeschrieben. Er wurde im zweijährigen Turnusgestiftet, um schöpferische, gestaltende und bisher unentdeckteKräfte in der Jugend ausfindig zu machen. Außerdem sollte er denjungen Talenten helfen, den langen Weg zu Anerkennung undErfolg zu verkürzen. Ferner sollte dieser nach der DarmstädterKünstlerkolonie benannte Mathildenhöhe-Preis dazu beitragen,die oft unnatürliche Trennung von Kunst und Design zu überwin-den. Sowohl das Material als auch die Verwirklichung der Ideenwar den jungen Teilnehmern beim ersten Wettbewerb freigestellt.In den Folgejahren mussten zu bestimmten Themen wie „Formund Ornament“, „Keramik“ oder „Glas“ Entwürfe geliefert wer-den. Am letzten Mathildenhöhe-Wettbewerb 1989/90 nahmenStudenten und Malklassen ausgewählter europäischer Akade-mien teil. Die Themenstellung galt dem Dekor.

In den 90er Jahren wurden verschiedenste zukunftsweisendeDesignprojekte und –wettbewerbe mit anerkannten Universitätenwie der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, dem RoyalCollege of Art in London und der Universität der Künste (UdK) inBerlin durchgeführt. Experimentellen Charakter hat auch einProjekt mit dem niederländischen Designerteam „Droog Design“und das Rosenthal „House of Friends“ in Mailand.

Im Herbst 2003 lobte die Rosenthal AG in Zusammenarbeitmit dem Rat für Formgebung wieder einen Preis, den „RosenthalDesign Award“ aus, der in Zukunft im Zwei-Jahres-Rhythmus ver-geben wird. Designstudenten von fünf ausgewählten renommier-ten europäischen Hochschulen wurden aufgefordert, Produktezum Thema „generations“ zu entwerfen, die in die Markenweltder Rosenthal AG integrierbar sind. Die Ergebnisse werden imHerbst 2004 der Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung vor-gestellt.

Impressum

Begleitbroschüre zur Ausstellung “125 Jahre Rosenthal - Das Originale unserer Zeit”Text: Petra WernerRedaktion: Astrid Kühn, Beate ReichelGraphik: Werbung-Marketing HammermüllerDruck: Druck & Medien Späthling© Rosenthal AG, 2004

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