semco

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IEI^IHJ! ilt RICARDO SEMLER NDASI SEMGO NSYSTEMI MANAGEMENT OHNE MANAGER DAS NEUE REVOLUTIONARE FÜHRUNGSMODELL

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Page 1: Semco

IEI^IHJ!iltRICARDO SEMLER

NDASISEMGONSYSTEMIMANAGEMENTOHNE MANAGERDAS NEUE REVOLUTIONARE FÜHRUNGSMODELL

Page 2: Semco

Ricardo Semler

DasSemco SystemMa nagementoh ne Ma nager

Das neuerevolutionä reFu h ru ngsmodell

Aus dem Amerikanischenvon Michael Schmidt

WILHELM HEYNE VERLAGvrürucHrir

Page 3: Semco

HEYNE BUSINESSNr. 2211008

Titel der ameri-kanischen Originaiausgabe:MAVERICK: THE SUCCESS STORY BEHIND THE WORLD'S

MOST UNUSUAL WORKPLACE

Un gekü'rzte Taschenbuchau s gabe

im Wilhelm Heyne Verlag GmbH er Co. KG, MünchenCopyright e 1993 by Ricardo SemlerCopyright O 1993 der deutschen Ausgabeby Wilhelm Heyne Verlag GmbH 8* Co. KG, MünchenPrinted in Germany 1996

Umschlaggestaltung: Atelier Adolf Bachmann, ReischachSatz: Schaber Satz- und Datentechnik, WelsDruck und Verarbeitung: Presse-Druck Augsburg

rsBN 3-453-08787-9

lnhalt

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Tnrl ErNs

1 Ein ganz natürliches Unternehmen2 ln die Pflicht genommen3 Dr. Dickie4 Fehlstart ....5 Was kostet die Welt?6 Drei Dämpfer7 Noch eine Eroberung .

8 So kann es nicht weitergehen

Trtt Zwp.t

9 Die Kehrtwende .. .. 9310 Ein demokratisches Unternehmen 110

11, Eine Veränderung kommt selten allein 12O

1,2 Der Arger mit den Vorschriften 13213 Als die Bananen die Affen fraßen 143

Tnrl DnEr

Was nützt es uns, daß wir so groß sind .. .. .. 155Teile und gedeihe 168

Die Irren übernehmen die Anstalt ... 178Den Reichtum verteilen ... . 187

Aktenberge ........ 196Starke Frauen 206

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26344B

59667279

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1.7

1B

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2021.

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Flexible Arbeitsplätze ... .

Problemfälle ....Auch Bosse kann man einstellen und feuernMehr als ein lob

214221232245

5

Page 4: Semco

Trtl VtEn

242526272B2930

Ilie runde PYramide ...

Nennen Sie Ihren Prets

Vom Unternehmer zum Bestsellerautor

2552692792862943043'12

321334344355:r67

379

Das Maultier ohne KoPf .

Ehrlich währt am längstenDenken als JobGleitzeit ..

Tnrr, Fuxr

31 Zusamrtenbruch32 Startrarnpe fiir Satelliten . . .

33 Wiedergeburt34 Wer braucht schon eine Nummer eins?

35 Ein lvlodell für die ganze Welt?36 Moderne Zeiten

AxHnr-c AVon unten gesehen - Wie Semco-lvlitarbeiterihre Vorgesetzten bewerten

ANu,rNr; BDie Semco-Kul gegetr die Zeit-Krankheit

Ai.\HAN[] C

Ein Semco-Wörterbuch

ANunNc D

Das Überlcbens-Handbuch

392

398

404

41L

Vorwort zurdeutschen Aus!,abe

Deutschland steht gegenwärtig an einem Wendepunktseiner Geschichte. Die stillschweigende Annahme, dieehernalige DDR und alles, wofür sie stand, lasse sich all-mählich in eine Gesellschaft verwandeln, die Schritt fürSchritt alles Positive aus dem Westen übernimmt, er-weist sich zunehmend als unrealistisch. Doch gibt esimmerhin noch die Chance, daß bei der Vereinigung derbeiden Teile Deutschlands etwas kulturell Neues her-auskommt - wobei >kulturell< hier im weiten Sinne ge-faßt ist und auch die Arbeitsweit einschließt. Wer an-nimmt, der westdeutsche Weg sei der einzig mögliche,kann genausogut daran glauben, daß die USA und derKapitaiismus die Sowjetunion und den Sozialismus be-siegt hätten. Doch damit hätte er sein Weltbild derge-stalt verengt, daß darin nur noch kapitalistisch be-stimmte Organisationen Platz finden. Diese Sicht derDinge ist wahrscheinlich unhaltbar.

Ich glaube indes fest daran, daß Teil der grundlegen-den Umformung Deutschlands letztlich auch eine Neu-gestaltung der Arbeitswelt sein wird. Viele Konzepte desSozialismus sind nützlich und notwendig, während dieFehler des lupenreinen Kapitalismus ebenso ins Augestechen. Den Arbeitern am Arbeiisplatz eine starkeStimme zu sichern, ist in der Tat höchst wünschens-wert. Wer sich davon überzeugen will, braucht nur welt-weil Rentner und Pensionäre zu befragen, ob sie dasGefühl haben, daß ihr Arbeitsleben ihnen etwas gegebenhat - r'or allem Befriedigung und innere Erfüllung -,und ob sie selbst dabei alles geben konnten, das inihnen steckte. Wenn man sich die Antworten ansieht,

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die vor allem in den westlich-kapitalistischen Gesell-schaften auf solche Fragen gegeben werden, kann mannur sorgenvoll die Stirn runzeln.

In Deutschland gibt es offizielle gewerkschaftlicheMitbestimmungsmodelle [besonders auf Druck der IGMetall). Doch obgleich man sich bemüht hat, auf dieseWeise die Mitspracherechte der Arbeiter im Unterneh-men zu verankern, hat man auch hier immer noch keinSystem gefunden, das den Arbeitern echte Befriedigungverschaffen kann. Das ist natürlich kein Fehler derDeutschen. Gerade sie haben schließlich mit Fleiß, Dis-ziplin und Qualitätsbewußtsein ihrem Land eine wirt-schaftlich führende Stellung erarbeitet. Doch das höch-sIe Ziel, eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich freiesUnternehmertum und Demokratie am Arbeitsplatz verei-nigen, liegt auch in Deutschland noch in r,veiter Ferne.Durch die Wiedervereinigung ist die Herausforderungsogar noch größer geworden, denn die ersatzlose Ab-schaffung der sozialistischen Staatsphilosophie ist alseinzige Antwort nattirlich nicht ausreichend. Auch einerein symbolische Nlitbestimmung der Arbeiter in Komi-tees ohne wirkliche Entscheidungsbefugnis scheidet alslangfristige Lösung aus.

Hinzu kommt natürlich noch, daß Europa irgendwiemit dern drängerrden Problem fertig werden muß, vielesehr unterschiedliche Kulturen auf einen Nenner zubringen. Mit Einwanderungswellen werden diese Ländernoch lange zu tun haben, und der 'I'rend zu mehr Min-derheitenschutz wird vor allem am Arbeitsplatz seineBewährungsprobe bestehen müssen. IIier gilt es, dieMenschen konstruktiv zu integrieren. Gastarbeiter wirdman kaum in l]eutsche verwancleln können, cloch ist espraktisch auch undurchführbar, die Grenzen einer sogroßen Volkswirtschaft wirklich dichtzumachen.

Vielleicht liegt die Lösung ja darin, den ArbeitsplatzSchritt für Schritt r.t irklich demokratisch zu gestaltenund so eine Demokratie entstehen zu lassen, wie es siebisher fast nirgends auf der Welt gegeben hat. Die Er-

ö

fahrungen, die wir bei Semco in den letzten 14 fahrengemacht haben, sind durchaus nur eine mögliche Ant-wort auf die hier skizzierten Fragen. Doch vielleichtkönnen sie zeigen, was alles möglich ist, wenn Men-schen die N{öglichkeit erhalten, ihren Arbeitsplatz nachdemokratischen Prinzipien zu gestalten.

Rrcnnno Seulnn

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Dies ist kein Wirtschaftsbuch im üblichen Sjnne. Es jslein Buch über Arbeitsbedingungen und darüber, wie mansie verbessern kann. Es bosiert auf den Erfahrungeneines Unternehmens nomens Semco, dem es gelungenist, Geld zu verdienen und den Menschen, die für dieseFirma arbeiten, zu einem besseren Leben zu verltelfen.Manche Leute behaupten, Semco sei nichts weiter als einverrücktes Loboratorium, das von ein pactr dreisten undketzerischen Managern betrieben w,ird. Das sei nicht diewirkliche Welt, meinen sle. Sondern eben Brasilien. In-zwischen kenne ich oll die onderen Argumente ouch -wir seien zu weit gegongeq. v'ir seien zu schnell vorange-gongen, vyir seien zu grois, lvir sejen ztt klein, wir seienzu sehr ouf High-Tech obgefohren, n'ir seien nicht genugH i gh-Te c h- o r i e nt i e r t.

Aber ein poor Leute, die möglicherweise leichter zu be-geistern oder zu beeindrucken, vielleicht auch nur oufge-schlossener sind ols andere, werden in der Geschichtedieses - zugegebenermal3en merkwürdigen - Unterneh-tnens und sejne.r Menschen einen netten lUeg sehen, w,ie

nlon ein Unternehmen führen kann. Dieser Weg istweder sozialistisch, wie einige unserer Kritiker behaup-ten, noch rein kapitalistisch. Es ist ebe:n ein neuer Weg.Ein dritter l|teg. Ein Weg, der hutnaner, vertrouensvoller,produktiver. onregender und in jeder Hinsicht \ohnenderist ols andere.

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Kapitel 7

Ein ganz natürlichesUnternehmen

An jedem Mittwochnachmittag strömen Dutzende vonMännern und Frauen zum Haupteingang herein - aufdem Weg zu einem Konferenzraum im dritten Stock beiSemco, dem Unternehmen, das ich in Säo Paulo in Bra-silien leite. Der Pförtner erwartet sie schon. Schon seitIahren begeben sich inzwischen leitende Mitarbeitervon einigen der größten und bekanntesten Unterneh-men der Welt - IBNf, General Motors, Ford, Kodak,Bayer', Nesti6, Goodyear, Firestone, Pirelli, Alcoa, BASF,Chase Manhattan, Siemens, Dor,v Chemical, Mercedes-Ber,,, Yashica u. a. - auf eine merkwürdige Pilgerschaftzu unserem unscheinbaren Industriekomplex außerhalbder Stadt.

Semco stellt eine beeindruckend vielseitige Produkt-palette her - zum Beispiel Pumpen, die einen Öltankerüber Nacht entleeren können; Geschirrspülmaschinen,die pro Stunde 4100 Teller waschen; Kühlaggregate fürKlimaanlagen, die in riesigen Bürotürmen selbst beiglühendster Hitze für angenehme Arbeitsbedingungensorgen; Mischanlagen, die alles mixen, von Raketen-treibstoffen bis zur Kaugummimasse; und garrze Keksfa-briken, rnit 6000 einzelnen Komponenten und zig Ka-belkilometern. Aber nicht, was Senco macht, veranlaßtIeitende Angestellte und Managementexperten aus derganzen Welt, monatelang auf die Gelegenheit zu warten,unsere Werke und Büros zu besichtigen. Es ist die Artund Weise, wie wir das bei Semco machen.

Als ich Semco vor zwölf ]ahren von meinem Vater

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