spaziergang grossenwieden
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8/7/2019 Spaziergang Grossenwieden
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Kirche St.He dwig
Nach dem 2. Weltkrieg suchten zahllose Flchtlinge
eine neue Heimat. So kamen viele zumeist katho-
lische Familien nach Groenwieden. Zunchst gab
es fr die Katholiken kein Gotteshaus, so dass ihr
Gottesdienst entweder in der evangelischen Kirche
oder im Gasthaus gehalten wurde. 1974 konnte
schlielich diese Kirche fr die katholische Gemein-
de gebaut werden. Sie ist eine Fertigteilkirche, deren
Bau nur 3 Monate dauerte. Vieles in dieser Kirche
erinnert an die Kriegswirren und die alte Heimat
Steinau in Schlesien. Die Namenspatronin der Kirche
war eine schlesische Herzogin und ist heute Schutz-
heilige Polens. Im Glockenturm hngt eine Glocke
aus Schlesien.
Schule Groenwieden
Die Dorfschule (Mhlenbreite) wurde 1653 urk
lich erstmals erwhnt und befand sich damals
Ksterhaus gegenber der Kirche. 1782 wurde
40 Schler von einem Lehrer in einem Raum u
richtet. Zunchst war der Kster auch Lehrer,
in dieser Zeit kamen bereits die ersten ausgeb
Lehrer ins Schaumburger Land. Sie erhielten n
keinen festen Lohn, sondern wurden nach ei n
genau festgelegten System von den Hfen m
ralien und Geld entlohnt. Da es keine Altersve
gung gab, musste der Lehrer ein Drittel seine
knfte an den Vorgnger abgeben. Witwen un
Waisen fielen der Armenpflege zur Last. Um d
vermeiden, war es lange Zeit blich, dass ein n
Lehrer nur eingestellt wurde, wenn er die Toc
des Altlehrers heiratete. 1883 wurde ein 2. Sch
in einem Haus in der Burgstrae erffnet. So g
fr 186 Schler 2 Rume und 2 Lehrer. Das heu
Schulgebude wurde 1954 mit viel Eigenleistu
der Brger gebaut. Heute gibt es hier noch 4
schulklassen und einen Kindergarten.
Kirche St.Matthaei
DieKirchewurde 1031 erstmals urkundlicherwhnt.
DerheutigeBauentstandEnde des13.Jh.sDermch-
tigeWehrturm schtztedieMenschenbei Gefahr.Im
15.Jh. erfolgte derAnbauder Sakristei. Beider Reno-
vierung 1927 wurde der Bau um 2 Joche auf der Nord-
seite erweitert, um der gewachsenenGemeinde Raum
zubieten.Dabei entdecktemandie Deckenmalereien
aus dem Jahre 1488undlegte sie wiederfrei.Diese
Malereienstellendas jngste Gerichtdarundzeigen
sehranschaulich die Gedankenwelt des ausgehenden
Mittelalters.
DieWnde desChores sindmit 38 Bildernausder
Bibelgeschmckt.Im Jahre 2000wurdeim Turm das
Jahrtausend-Zeicheneingebracht.Dies isteine
MetallhlsemitDokumenten,die das Dorfzur Jahr-
tausendwendedarstellen.Sie sollvon nunanalle 100
Jahregeffnetwerden.Der Friedhofistheute teil-
geschlossen.Nurnochltere Mitbrgerwerdenin
Familiengrbernbeigesetzt.Hervorzuhebenistdas
Grabdenkmalfr einKind(am Turm) undderGrabstein
freinen ertrunkenenMann ausHerstelle(an der
Sakristei).Interessantistdie Friedhofsmauer,die nur
nochzum Teilaufalten Fundamentensteht.In der
Mauer sind 11 kleine Steinplatten mit den Namen
steuerpflichtigerBauernzufinden.Sie wurdenvor150
Jahrenangebrachtundnennendie StifterderMauer.
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Die Fhre
1591 erstmals erwhnt, bringt sie damals wie heutedie Landwirte zu ihren Feldern auf der anderenWeserseite. Seit 1710 sind alle Fhrleute namentlichbekannt. Sie waren immer Schiffer mit festemWohnsitz. Als Lohn standen ihnen von jedem Bauerein Anteil Korn zu, 7 Morgen auf dem See und einGarten beim Fhrhaus, der auch vom heutigen Fhr-mann noch bewirtschaftet wird. Fhrleute warenangesehene Leute, denn die Fhre wurde ihnenals Lehen vom Landesherrn bergeben, es gab einFhrrecht und sogar eine Fhrgerichtsbarkeit.
Die heutige Fhre ist eine Gierseilfhre von 1960mit 18 t Tragkraft. Beim Gieren wird die kinetischeEnergie des strmenden Wassers ausgenutzt, um dieBewegungen eines schwimmenden Gegenstandessenkrecht zur Strmungsrichtung zu erreichen. DieFhre pendelt an einem langen Halteseil, welchesauerhalb der Fahrrinne fest verankert ist, zwischenden beiden Flussufern. Das Halteseil spaltet sichetwa 30 m vor der Fhre in zwei Fhrungsseile auf,deren Lnge ber Winden verstellt werden kann.Der dadurch vernderte Anstellwinkel der Fhre zumStrom bewirkt, dass der Druck des strmendenWassers die Last zum anderen Ufer befrdert. Durchdas Ausnutzen der Flussstrmung hat die Gierseil-fhre im Vergleich zur Motorfhre einen wesentlichgeringeren Energieaufwand ohne eine wesentlicheVerlngerung der berfahrtszeiten. Die Fhre inGroenwieden wird vom Landkreis Hameln-Pyrmontbetrieben.
Sage vom Fhrmann und den Zwe
Einst bat der Zwergenknig den Fhrmann, sein einer Nacht berzusetzen. Der Fhrmann wein und fuhr die ganze Nacht. Nach der letztenals der Zwergenknig schon gehen wollte, fragFhrmann nach seinem Lohn. Geh nur zurckdeiner Fhre, antwortete der Zwergenknig, wirst du deinen Lohn schon finden. Aber alledie Zwerge zurckgelassen hatten, war eine FuPferdemist. Wutentbrannt schaufelte der Fhrden Mist in die Weser. Ein kleines Stckchen dgelangte dabei in seinen Stiefel. Zu Hause beiziehen fiel es heraus der Mist hatte sich in Gverwandelt. Der Fhrmann lief zurck, um dengen Mist noch zu retten, aber die Weser hatte alles weggesplt.
Hochwasser
In der Kirchenchronik wird hufig von Hochwkatastrophen berichtet, zuletzt 1909, 1946 unDabei ist oft gutes Ackerland verflossen. Bi30 cm stand das Wasser in den Stuben. Man rumit Booten und Backetrgen durch die StraenNach einem solchen Hochwasser 1841 ndertedie Bauweise im Ort: Es wurden hohe Grundmgebaut, eine Brink zur Scheunendiele und hohSandsteinmauern. Auch heute bleibt das DorfHochwasser nicht verschont. Noch 1990 musstSchaufeln und Eimern die Spuren des Besuchder Weser in den Husern beseitigt werden. Amhaus sind die Wasserstnde markiert.
Mehr als 1000 Jahre Dorfgeschichte
Im Weserbergland hatte der Fluss schon immer einegroe Bedeutung. Er war Verkehrsweg, Nahrungs-quelle, er brachte Gefahren bei Hochwasser, aberauch guten Boden durch Sedimentation. Der Lehmder Auen wurde zu Ziegeln gebrannt, und heutenutzen die Menschen Kiese und Sande, die durch dieWasserkraft ins Urstromtal der Weser transportiertwurden, als Baumaterial.
Die Weserregion ist uraltes Siedlungsgebiet, undauch Groenwieden, ein typisches Weserdorf, kannauf eine lange Geschichte zurckblicken. Schon 825wird Widun erstmals urkundlich erwhnt und isteine der ltesten Siedlungen im Weserraum. ImMittelalter war der Ort Zollstation der SchaumburgerGrafen, Handelsplatz fr Getreide und hatte eineeigene Schifffahrt. 1569 werden 24 groe und kleineHofstellen genannt. Ende des 16. Jh.s wird die Fhreerstmals urkundlich erwhnt. Die Gemarkung aufdem See auf der gegenberliegenden Weserseitegehrt zu Groenwieden.
Bis 1977 war es selbstndige Gemeinde und ist seit-dem Stadtteil von Hessisch Oldendorf. War frherdie Landwirtschaft Haupterwerb der ca. 1000 Ein-wohner, sind nun viele Gewerbebetriebe mit etwa100 Arbeitspltzen ansssig.
Folgen Sie uns auf einem Spaziergang durch unserWeserdorf und lassen Sie sich ber Geschichte undGeschichten Groenwiedens informieren. Wir begin-nen unseren Rundgang natrlich an der Fhre.
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