stereospecificity in organic chemistry and enzymology. von j. retey und j. a. robinson; vol. 13 of...

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Bonibesin, antidiuretischem Hormon usw. Bei den meisten Kapiteln nimmt die Darstel- lung der Forschungsdaten weniger Platz ein als die kritische Bewertung und Diskussion, sodafl der L.eser mit Kecht den Eindruck ge- winnt, dafl mehr Fragen angerissen als Lo- sungen formuliert und experimentell abgesi- chert sind. Trotz dieser Schwierigkeit geben die Autoren nie ausweichende Antworten; es wird aufgezeigt, an welchen Punkten die Forschung jetzt ansetLen mid, da abschlie- flende Bewertungen von Einzelbefunden auf- grund mangelnder Uberprufung durch kon- kurrierende Autoren nicht erfolgt sind. Selbstverstandlich fur ein Buch dieses For- mats sind das ausfiihrliche Sachregister und die zitierte Literatur. Kleiriere Fehler sind nicht gravierend wie ,,cordiovacular" (S. 6) oder ,,GABA-nergic" (S. 142). Sicherlich hatte das erste Kapitel mit dem historischen, sehr ins Detail gehenden uncl doch bekannten Exkurs in a- und p-Rezeptoren von Alhquist gekurzt werden konnen. Insgesamt ist das Werk ein fur die in der Neurotransmitter-Grundlagenforschung Ta- tigen unentbehrliches Werk; es erweckt Be- geisterung fur dieses aufregende, mit vielen neuen Ideen, Hypothesen und Losungsvor- schlagen gespickte Tliema, dem man sich als Leser nicht entziehen kanri. Fur den prak- tisch tatigen Arzt oder Apotheker ist es si- cher zu speziell, auch wenn der Wirkungs- mechanismus und der Arigriffspunkt zahl- reicher Pharmaka und pharmakologischer Hilfsstoffe eingearbeitet siind und die Ent- wicklung von Pharmaka gegen Hypertension und Angina pectoris ohne die im Buch darge- stellte Grundlagenforschung gar nicht mog- lich gewesen ware. E. J. Verspohl [B-4951 Stereospecificityin Orgariic Chemistry and Enzymology. Von J. Retey und J. A. Robin- son; Vol. 13 of Monographs in Modern Che- mistry, Verlag Chemie GmbH, Weinheim 1981, VIII, 288 p. Hardcover. DM 138,-/$ 86.30. Chirale Naturstoffe, also Substanzen mit ei- nem oder mehrereri Asymmetriezentren im Molekul, werden von den Organismen fast ausschliefilich nur in einer der moglichen op- tischen Formen gebildet. Die hohe Stereo- spezifitat der Enzyme ermoglicht diese ste- reoselektive Synthese. Die Autoren referie- ren solche stereoselektiven enzymatischen Reaktionen und stellen eirien Zusammenhang zwischen der enzymatischen Stereospezifitat und den zugrundeliegertden Reaktionsme- chanismen auf. Nach einer Diskussion uber die mechanistischen Grundlagen der Stereo- spezifitat folgen ausgewahlte Beispiele wie NAD(P)+-abhangige Oxidoreduktasen, Fla- vin-abhangige Redox-Reaktionen, Konden- sation vom Aldol- und Claisentyp, Biotin- abhangige Carboxylierungen und enzymati- sche Carboxylierungen, Pyrodoxalphosphat- abhangige Enzymreaktionen, Coenzym BIZ-abhangige Umlagerungen, Aspekte der Terpenbiosynthese sowie Additions-Elimi- nations-Reaktionen. Die in der Literatur haufig nicht prazis gebrauchten Begriffe der Stereochemie wie Chiralitat, Konfiguration, Konformation, chirale Erkennung und Sym- metriebeziehungen werden klar definiert und einheitlich verwendet. Erganzt werden die Abschnitte jeweils durch einen ausfuhrlichen aktuellen Literaturanhang. Diese Abschnitte ermoglichen einen ausge- zeichneten Einblick in stereospezifische Re- aktionen und erklaren die Ursache der Ste- reospezifitat. Sie regen daruber hinaus an, das zukunftstrachtige Gebiet Stereospezifi- scher Reaktionen weiterzuentwickeln, um in Anlehnung an das Vorbild der Natur eben- falls bei nichtenzymatischen Laborsynthesen effektiv nur die gewiinschte eine optische Form der chiralen Verbindung zu syntheti- sieren. Dies ist besonders im Bereich der Arzneistoffe aktuell, da von den optischen Formen chirale Arzneistoffe meist nur eine die gewiinschte Wirkung aufweist. G. Blaschke (Miinster) [B-501] Online Recherchen in Datenbanken des Chemical Abstracts Service, eine Einfiih- rung in das System SDC/ORBIT. Von D. Rehm, F. P. Montfort, M. Ockenfeld und G. Wess; Verlag Chemie, Weinheim, 149 S., D M 45,-. Daten zu verarbeiten wird spatestens dann ein Problem, wenn man nicht mehr weifl, wo man die standig wachsende Datenflut unter- bringen soll. So ist das auch mit naturwissen- schaftlichen Publikationen, es ist daher nicht verwunderlich, dafl man auch in diesem Be- reich Datenverarbeitungsgerate, also Com- puter, einsetzt. Ober den Umgang mit diesen speziellen Computern erfahrt man etwas in diesem Buch. Zum Inhalt: Die Informationen, mit denen die publikationenspeichernden Computer gefiittert werden, stammen vom Chemical Abstracts Service (CAS), sie werden an den Betreiber der Computer, die Firma System Development Corporation (SDC) in Califor- nien weitergegeben. Von dort konnen sie von Leuten, die mit der Firma SDC einen Vertrag abgeschlossen haben, abgerufen werden. Man braucht dazu ein Terminal, mit dem man iiber das DATEL (= DAta-TELepho- ne)-Netz der Bundespost das entsprechende amerikanische TELENET bzw. TYMNET anwahlen kann. Dann mufi man noch die Computersprache ORBIT (= Online Retrie- val of Bibliographic Text) verstehen, was aber besonders einfach ist, weil sie nur aus Booleschen Variablen besteht. Wenn diese Bedingungen erfiillt sind, stehen dem Benut- zer folgende Moglichkeiten offen: - Man kann suchen nach der CA (= Chemi- cal Abstracts)-Registriernummer einer Ver- bindung, - dem CA-Namen der Stammverbindung ei- ner chemischen Verbindung, - Literatur zu einer bestimmten chemischen Verbindung, - Veroffentlichungen bestimmter Autoren, - Literatur zu bestimmten Schlagworten, - Dissertationen, - Literatur zu ganz bestimmten chemischen Reaktionen. Wie das alles geht, ist in dem vorliegenden Buch beschrieben. Es sind soviele Beispiele zu jeder der oben aufgefuhrten Moglichkei- ten gemacht worden, dafl man nach der Lek- ture keine Fragen mehr hat, auch die Com- putersprache ORBIT ist gut verstandlich er- lautert. Auflerdem sind alle Adressen, die fur den Aufbau dieses Systems notwendig sind, aufgefiihrt, ebenso die Kosten, die auf den Benutzer zukommen. Es ist empfehlenswert, dieses Buch zu lesen, wenn man in diesen Service der Chemical Abstracts einsteigen will, man wird nicht umhin kommen, zu- satzlich noch Benutzerhandbucher dieses Sy- stems zu Rate zu ziehen, wenn man spezielle Probleme hat, darauf wird an entsprechen- den Stellen im Buch auch hingewiesen. Bernhard Roth [B-4961 Weitere Neuerscheinungen Zur Problematik der arzneimittelbedingten Hepatotoxizitat. Hrsg. von P. Grosdanoff, R. Hess, B. Schnieders und H. Ueberberg, AMI-Berichte, Schriftenreihe des Inst. fur Arzneimittel des BGA; D. Reimer Verlag, Berlin 1982. 164 S., 83 Abb., 40 Tab., DM 56,-. Beeinflussung der Wirksamkeit von Herz- Pharmazie in unserer Zeit i 12. Jahrg. 1983 i Nr. 3 93

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Page 1: Stereospecificity in Organic Chemistry and Enzymology. Von J. Retey und J. A. Robinson; Vol. 13 of Monographs in Modern Chemistry, Verlag Chemie GmbH, Weinheim 1981, VIII, 288 p. Hardcover

Bonibesin, antidiuretischem Hormon usw. Bei den meisten Kapiteln nimmt die Darstel- lung der Forschungsdaten weniger Platz ein als die kritische Bewertung und Diskussion, sodafl der L.eser mit Kecht den Eindruck ge- winnt, dafl mehr Fragen angerissen als Lo- sungen formuliert und experimentell abgesi- chert sind. Trotz dieser Schwierigkeit geben die Autoren nie ausweichende Antworten; es wird aufgezeigt, an welchen Punkten die Forschung jetzt ansetLen m i d , da abschlie- flende Bewertungen von Einzelbefunden auf- grund mangelnder Uberprufung durch kon- kurrierende Autoren nicht erfolgt sind. Selbstverstandlich fur ein Buch dieses For- mats sind das ausfiihrliche Sachregister und die zitierte Literatur. Kleiriere Fehler sind nicht gravierend wie ,,cordiovacular" (S. 6) oder ,,GABA-nergic" (S. 142). Sicherlich hatte das erste Kapitel mit dem historischen, sehr ins Detail gehenden uncl doch bekannten Exkurs in a- und p-Rezeptoren von Alhquist gekurzt werden konnen.

Insgesamt ist das Werk ein fur die in der Neurotransmitter-Grundlagenforschung Ta- tigen unentbehrliches Werk; es erweckt Be- geisterung fur dieses aufregende, mit vielen neuen Ideen, Hypothesen und Losungsvor- schlagen gespickte Tliema, dem man sich als Leser nicht entziehen kanri. Fur den prak- tisch tatigen Arzt oder Apotheker ist es si- cher zu speziell, auch wenn der Wirkungs- mechanismus und der Arigriffspunkt zahl- reicher Pharmaka und pharmakologischer Hilfsstoffe eingearbeitet siind und die Ent- wicklung von Pharmaka gegen Hypertension und Angina pectoris ohne die im Buch darge- stellte Grundlagenforschung gar nicht mog- lich gewesen ware. E. J. Verspohl [B-4951

Stereospecificity in Orgariic Chemistry and Enzymology. Von J. Retey und J. A. Robin- son; Vol. 13 of Monographs in Modern Che- mistry, Verlag Chemie GmbH, Weinheim 1981, VIII, 288 p. Hardcover. D M 138,-/$ 86.30.

Chirale Naturstoffe, also Substanzen mit ei- nem oder mehrereri Asymmetriezentren im Molekul, werden von den Organismen fast ausschliefilich nur in einer der moglichen op- tischen Formen gebildet. Die hohe Stereo- spezifitat der Enzyme ermoglicht diese ste- reoselektive Synthese. Die Autoren referie- ren solche stereoselektiven enzymatischen Reaktionen und stellen eirien Zusammenhang zwischen der enzymatischen Stereospezifitat und den zugrundeliegertden Reaktionsme-

chanismen auf. Nach einer Diskussion uber die mechanistischen Grundlagen der Stereo- spezifitat folgen ausgewahlte Beispiele wie NAD(P)+-abhangige Oxidoreduktasen, Fla- vin-abhangige Redox-Reaktionen, Konden- sation vom Aldol- und Claisentyp, Biotin- abhangige Carboxylierungen und enzymati- sche Carboxylierungen, Pyrodoxalphosphat- abhangige Enzymreaktionen, Coenzym BIZ-abhangige Umlagerungen, Aspekte der Terpenbiosynthese sowie Additions-Elimi- nations-Reaktionen. Die in der Literatur haufig nicht prazis gebrauchten Begriffe der Stereochemie wie Chiralitat, Konfiguration, Konformation, chirale Erkennung und Sym- metriebeziehungen werden klar definiert und einheitlich verwendet. Erganzt werden die Abschnitte jeweils durch einen ausfuhrlichen aktuellen Literaturanhang.

Diese Abschnitte ermoglichen einen ausge- zeichneten Einblick in stereospezifische Re- aktionen und erklaren die Ursache der Ste- reospezifitat. Sie regen daruber hinaus an, das zukunftstrachtige Gebiet Stereospezifi- scher Reaktionen weiterzuentwickeln, um in Anlehnung an das Vorbild der Natur eben- falls bei nichtenzymatischen Laborsynthesen effektiv nur die gewiinschte eine optische Form der chiralen Verbindung zu syntheti- sieren. Dies ist besonders im Bereich der Arzneistoffe aktuell, da von den optischen Formen chirale Arzneistoffe meist nur eine die gewiinschte Wirkung aufweist.

G . Blaschke (Miinster) [B-501]

Online Recherchen in Datenbanken des Chemical Abstracts Service, eine Einfiih- rung in das System SDC/ORBIT. Von D. Rehm, F. P. Montfort, M. Ockenfeld und G . Wess; Verlag Chemie, Weinheim, 149 S., D M 45,-.

Daten zu verarbeiten wird spatestens dann ein Problem, wenn man nicht mehr weifl, wo man die standig wachsende Datenflut unter- bringen soll. So ist das auch mit naturwissen- schaftlichen Publikationen, es ist daher nicht verwunderlich, dafl man auch in diesem Be- reich Datenverarbeitungsgerate, also Com- puter, einsetzt. Ober den Umgang mit diesen speziellen Computern erfahrt man etwas in diesem Buch.

Zum Inhalt: Die Informationen, mit denen die publikationenspeichernden Computer gefiittert werden, stammen vom Chemical Abstracts Service (CAS), sie werden an den Betreiber der Computer, die Firma System

Development Corporation (SDC) in Califor- nien weitergegeben. Von dort konnen sie von Leuten, die mit der Firma SDC einen Vertrag abgeschlossen haben, abgerufen werden. Man braucht dazu ein Terminal, mit dem man iiber das DATEL (= DAta-TELepho- ne)-Netz der Bundespost das entsprechende amerikanische TELENET bzw. TYMNET anwahlen kann. Dann mufi man noch die Computersprache ORBIT (= Online Retrie- val of Bibliographic Text) verstehen, was aber besonders einfach ist, weil sie nur aus Booleschen Variablen besteht. Wenn diese Bedingungen erfiillt sind, stehen dem Benut- zer folgende Moglichkeiten offen:

- Man kann suchen nach der CA (= Chemi- cal Abstracts)-Registriernummer einer Ver- bindung, - dem CA-Namen der Stammverbindung ei- ner chemischen Verbindung, - Literatur zu einer bestimmten chemischen Verbindung, - Veroffentlichungen bestimmter Autoren, - Literatur zu bestimmten Schlagworten, - Dissertationen, - Literatur zu ganz bestimmten chemischen Reaktionen.

Wie das alles geht, ist in dem vorliegenden Buch beschrieben. Es sind soviele Beispiele zu jeder der oben aufgefuhrten Moglichkei- ten gemacht worden, dafl man nach der Lek- ture keine Fragen mehr hat, auch die Com- putersprache ORBIT ist gut verstandlich er- lautert. Auflerdem sind alle Adressen, die fur den Aufbau dieses Systems notwendig sind, aufgefiihrt, ebenso die Kosten, die auf den Benutzer zukommen. Es ist empfehlenswert, dieses Buch zu lesen, wenn man in diesen Service der Chemical Abstracts einsteigen will, man wird nicht umhin kommen, zu- satzlich noch Benutzerhandbucher dieses Sy- stems zu Rate zu ziehen, wenn man spezielle Probleme hat, darauf wird an entsprechen- den Stellen im Buch auch hingewiesen.

Bernhard Roth [B-4961

Weitere Neuerscheinungen

Zur Problematik der arzneimittelbedingten Hepatotoxizitat. Hrsg. von P. Grosdanoff, R. Hess, B. Schnieders und H. Ueberberg, AMI-Berichte, Schriftenreihe des Inst. fur Arzneimittel des BGA; D. Reimer Verlag, Berlin 1982. 164 S., 83 Abb., 40 Tab., D M 56,-.

Beeinflussung der Wirksamkeit von Herz-

Pharmazie in unserer Zeit i 12. Jahrg. 1983 i Nr. 3 93