systemisches wissensmanagement in kmu

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© HWTK 2017 Systemisches Wissens- mangement in KMU Prof. Dr. Christian Schultz [email protected]

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Page 1: Systemisches Wissensmanagement in KMU

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Systemisches Wissens-mangement in KMU

Prof. Dr. Christian Schultz [email protected]

Page 2: Systemisches Wissensmanagement in KMU

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Leitfragen

Systemisches

Wissens-

management

in KMU

§ Warum ist Wissensmanagement wichtig?

§ Was ist systemisches Wissens-management?

§ Wie kann systemisches Wissensmanagement betrieben werden?

Page 3: Systemisches Wissensmanagement in KMU

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Jeder muss sein Wissen managen!

Quelle:Schuppel,1996,36.

0%

50%

100%

0 Jahre

5Jahre

10Jahre

Schul-wissen

Hochschul-wissen

BeruflichesFach-wissen

Techno-logischeswissen

GültigkeitsdauerdesWissens

RelevanzdesW

issen

s

Page 4: Systemisches Wissensmanagement in KMU

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Der organisatorische Prozess zwischen Wissensgenerierung und Wissensverwertung

F&E

Be-Schaffung

Ferti-gung Vertrieb Distribu-

tionService

KundenLie

feranten

Wettbewerber

WertschöpfungsketteeinesUnternehmens

WissensflußWissens-generierung

Wissens-verwertung

ErlöseausderWissensverwertung

Quelle:Schuppel,1996,45.

Page 5: Systemisches Wissensmanagement in KMU

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Was sind typische Herausforderungen im Wissensmanagement von KMU?

5

2,92

3,08

3,40

3,43

3,50

3,67

3,68

3,68

3,70

3,90

3,96

4,08

4,12

1 2 3 4 5

UmgangmitWisseninKooperationsnetzen

InterneundexterneDarstellungderimmateriellenUnternehmensressourcen

VerhinderungdesungewolltenAbflussesvonWissen

SchaffungvonTransparenzüberdieinternvorhandenenKompetenzen

VerbesserungdesWissenstransferszwischenAbteilungen

SicherungdesWissensvonMitarbeiternbeimAusscheiden

StrukturierungundVernetzungvonDatenablagen

ErfassungundKommunikationdesWissensindenKöpfen

NutzungderInformationenvonundüberKundenundLieferanten

NutzungvonWissenfürProzess- undProduktoptimierung

TransfervonWissenimProjektundzwischendenProjekten

NutzungbestehendenWissensfürneueProjekteundDienstleistungen

SchnelleIntegrationvonneuenMitarbeiternindasUnternehmen

TrifftvollzuQuelle:ProWisStudiebeiKMU,Mertins,2009,10.

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Wie entsteht Wissen?

Individuum

Sozialisierung

Gruppe Unternehmen Unternehmens-interaktion

Internalisierung

Externalisierung

Kombination

Wissensebene

ImplizitesWissen

ExplizitesWissen

Quelle:Nonaka&Takeuchi,1997,46.

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Architekten denken in ganzheitlichen Systemen

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Prinzipien des systemischen Managements (Willke, 2011, 117)

Prinzip ErklärungBeobachtungen schaffen Realitäten Ich sehe nur, was ich mit meinen Beobachtungsinstrumenten sehen

kann.

Neue Beobachtungsinstrumente schaffen neue Realitäten Um Neues sehen zu können, muss ich neue Beobachtungs-möglichkeiten schaffen.

Verteilte Systeme brauchen verteilte Führung Alle komplexe Systeme brauchen verteilte Intelligenz. Intelligente Führung muss die Teile zusammenführen.

Verteilung von Expertise schafft zunehmenden Grenznutzen Durch die Weitergabe von Wissen wird neues Wissen geschaffen –auf beiden Seiten.

Steuerung führt über bloße Evolution hinaus, aber in komplexen Systemen gibt es nur Selbststeuerung und Kotextsteuerung.

Steuerung meint hier Systemsteuerung im Sinne der Systemtheorie. Im Sinne der Kybernetik wäre es Regelung!

Komplexe Systeme haben kein Optimum, sondern verteilte dynamische Optima.

Was ein Optimum zu einer Zeit und in einer Konstellation darstellt, kann zu einer anderen Zeit und in einer anderen Konstellation suboptimal sein. Deshalb ist es nötig, die Systemdynamik zu verstehen.

Das Geheimnis optimierter Führung ist nicht die Schaffung von Ordnung, sondern Kompetenz im Umgang mit Ungleichgewichten und Ungewissheiten

Hochkomplexe Systeme brauchen einen gewissen Grad von Unordnung. Führung heißt, damit umgehen zu lernen.

Organisationen bestehen nicht aus Menschen sondern aus Kommunikation.

Daran sind natürlich Menschen beteiligt, aber es entstehen eigenständige Realitäten der Organisation.

Deshalb hat jede Organisation zwei Komponenten: die Personen und die Muster (Strukturen, Prozesse und Regeln) organisierter Kommunikation

Führungskompetenz meint, auf beiden Klavieren spielen zu können und die Zusammenhänge zwischen beiden Seiten zu verstehen.

Page 9: Systemisches Wissensmanagement in KMU

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Einordnung und Definition (Willke, 2011, 116)§ Systemisches Wissensmanagement ist ein Bestandteil und

Beitrag zum systemischen Management. Das systemischeManagement hat eine umfassende, ganzheitliche Sicht derOrganisation als komplexes dynamisches System. Das St.Gallener Managementmodell nach Knut Bleicher und der BusinessModel Canvas von Alexander Osterwalder stehen auch in derTradition des Systemdenkens.

§ Systemisches Wissensmanagement sollte sich nicht alsSpezialdisziplin etablieren, sondern als Teil des allgemeinenManagements verstanden und praktiziert werden.

Definition des systemischen Wissensmanagements

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Elemente einer wissens-freundlichen Unternehmenskultur

Führung

Normen, Werte, Motivation

Vertrauenu. Offenheit

Fehler-freund-lichkeit

Lernbe-reitschaft

Freiräume/Handlungs-spielraum

Führungsstil

Personalentwicklungs-maßnahmenAnreizsysteme

Wissensfreundliche UnternehmensstrukturQuelle: Volker et al. 2007, 100.

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Wissensmanagementinstrumente eingeteilt nach Prozessen und RahmenbedingungenBausteine InstrumentemitZuordnungvonO,FundIWissens-identifikation

• Wissenslandkarten O, I • Expertenverzeichnisse/Yellow Pages/SkillProfiles O, I

Wissenserwerbund -entwicklung

• Kooperation mit Lieferanten• Kooperation mit Uni/FH und

Forschungsinstituten• Marktforschung• Erwerb von Wissensprodukten• Konkurrenzanalyse, Kundenanalyse• Visualisierung von Ideen: Mind Mapping,

Modelle, Metaphern• Kreativitätstechniken: Brainstorming,

Brainwriting, Morphologischer Kasten etc.• Vorschlagswesen und Ideenwettbewerbe

OO

OOOO

O

O

• Kundengesprächsrunden• Lead-User-Workshops• Kundenbefragungen• Communities of Practice• Mitarbeiter-schulen-Mitarbeiter-Konzepte• Schulungen, Workshops• Interne Kompetenzzentren• Denkfabrik/Denkwerkstatt/Think Tanks• Lernarenen/Lernlabors

OOOO

O, FO, F

OOO

Wissensvertei-lungund -nutzung

• Wissensmanager• Wissenslandkarten• Mentorensystem, Patenschaftsmodelle• Dokumentationen• Lernarenen, Lernzirkel, Erfahrungsgruppen• Job Rotation• Workshops• Informelle Treffen (Kaffee-Ecken)

OO

O, FOO

O, FOO

• Groupware-Systeme (Outlook, Lotus Notes)• Workflowmanagement-Systeme• Internet/Intranet • Datenbanken• Expertenverzeichnisse, -systeme• Arbeitsplatzgestaltung (Space-Management)

IIIII

O, IO, F

Wissensbe-wahrung

• Expertensysteme• Lessons learned• Dokumenten-Management-System• Datenbanken

O, IOII

• Internet/Intranet• Data Warehouse• Wissensbestandskarten• Anreizsysteme

II

O, IO, F

O=Organisationsstruktur, F=Führung, I=InformationstechnologieQuelle: Volker et al. 2007, 109.

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Fazit 1. Warum ist Wissensmanagement wichtig?

§ Die verschiedenen Wissensarten verlieren unterschiedlich schnell an Relevanz undGültigkeit.

§ Wissen kann auf allen Wertschöpfungsstufen des Unternehmens ein Wettbewerbsvorteilsein, insbesondere in der Entwicklung von Innovationen und (wissensintensiven)Dienstleistungen.

2. Was ist systemisches Wissensmanagement?§ Systemisches Wissensmanagement ist ein Bestandteil und Beitrag zum systemischen

Management. Das systemische Management hat eine umfassende, ganzheitliche Sicht derOrganisation als komplexes dynamisches System. Das St. Gallener Managementmodellnach Knut Bleicher und der Business Model Canvas von Alexander Osterwalder stehen auchin der Tradition des Systemdenkens.

§ Systemisches Wissensmanagement sollte sich nicht als Spezialdisziplin etablieren, sondernals Teil des allgemeinen Managements verstanden und praktiziert werden (Wilke, 2011, 116).

3. Wie kann systemisches Wissensmanagement betrieben werden?§ Durch eine ganzheitliche/systemische „Lösung“ in einen Unternehmenskulturwandel. Auf der

individuellen Ebene sollte der Eindruck entstehen, dass ich beim Teilen von Wissen mehrWissen erhalte, als ich abgebe.

§ Es gibt Instrumente, die das systemische Wissensmanagement fördern, aber sie sind keineGarantien für den Erfolg (a fool with a tool is still a fool).

§ Ideenwettbewerbe können eingesetzt werden, um verschiedene Wissenseffekte zu erzielenund interne/externe Wissensquellen zu erschließen.

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Balderjahn, I., Hünerberg, R. & Toöpfer, A. (2009): Ganzheitliche Unternehmensführung in dynamischen Märkten Festschrift fur Univ.-Prof. Dr. Armin Topfer. Wiesbaden: Gabler.

Mertins, K. (2009): Wissensmanagement im Mittelstand Grundlagen - Lösungen - Praxisbeispiele. Berlin: Springer Berlin.

Nonaka, I. & Takeuchi, H. 1997: Die Organisation des Wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen. Frankfurt a.M.

Schüppel, J. (1996): Wissensmanagement: Organisatorisches Lernen im Spannungsfeld von Wissens- und Lernbarrieren. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. u.a.

Völker, R., Sauer, S. & Simon, M. (2007): Wissensmanagement im Innovationsprozess. Heidelberg: Physica-Verlag Heidelberg.

Wilke, H. (2011): Einführung in das systemische Wissensmanagement, Köln: Carl-Auer Verlag GmbH.

Literatur

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Prof. Dr. Christian Schultz Fernstudiengangleiter der HWTK

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