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Titelbild: Erholung und Naturerfahrung werden in der Dönche großgeschrieben (WICHELHAUS 2014)
Impressum
Erlebnisführer Dönche, 1. Aufl age 2019
Text, Abbildungen, Redaktion, Layout: Anya Wichelhaus, M.Sc.Universität KasselFachbereich Architektur Stadtplanung LandschaftsplanungFachgebiet Landschafts- und VegetationsökologieGottschalkstr. 26 a34127 Kassel
Lektorat: Charlotte BenschReinzeichnung: Manuela GreipelDruck: Boxan, KasselWanderkarte im Umschlag: Svenja Wahl, BÖF
Mit freundlicher Unterstützung des Regierungspräsidiums KasselDezernat für SchutzgebieteAm Alten Stadtschloss 134117 Kassel
Alle Rechte vorbehalten
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Vorwort
Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der vergangenen Jahre zeichnet sich ein neuer Trend ab: Die Natur ist nun nicht mehr allein um ihrer selbst willen schützens- und erhaltenswert, sondern auch als Ort der Ruhe und der Naturerfahrung. Vor allem stadtnahe Naturerfahrungsräume rücken zuse-hends in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, da sie für jedermann schnell und unproblematisch erreichbar sind. Spannende Ausflüge mit der Familie oder mit Kinder- und Jugendgruppen sind einfach zu verwirklichen.
Die Dönche mit ihrer Lage unmittelbar vor den Toren der Großstadt Kassel ist ein solches Naturerfahrungsgebiet. Mit ihrer Ausdehnung von mehr als zwei Quadratkilometern zählt sie zu den flächenmäßig größten innerstädtischen Naturschutzgebieten Deutschlands. Hier lässt sich eine immense landschaftli-che Vielfalt miterleben, die nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht einen hohen Stellenwert besitzt, sondern vor allem auch der Erholung und dem Naturerlebnis der Bevölkerung dient. Dabei ist die Landschaft alles andere als unberührt: Urwüchsige Rinderrassen und zahlreiche Schafe beweiden das Ge-biet und erhalten dadurch eine Vielzahl schützenswerter Lebensräume und Pflanzen- und Tierarten, die ohne diese schonenden Nutzungen verschwinden würden.
Der Spaß am Naturerlebnis wiederum weckt das Interesse und die Freude, sich mehr mit dem Gesehenen zu beschäftigen, und hilft die Wertschätzung zu steigern, die Grundlage für ein ökologisch sinnvolles Handeln ist. Genau hier will der vorliegende Erlebnisführer ansetzen. Er richtet sich damit an je-den, der sich auf eine spannende und lehrreiche Reise durch die Dönche ein-lässt und mehr über diese Landschaft und die prägenden Einflüsse – seien sie menschlicher oder natürlicher Art – erfahren möchte.
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Vorwort
Einführung: Ein Rundumblick
Lage, Umgebung und Anreise
Klima
Geologie und Böden
Historische Gegebenheiten und Status quo
Ehemalige Nutzungen & Anfänge im Naturschutz
Nutzung und Schutz: Wie sieht es heute aus?
Lebensräume der Dönche
Lebensraumkarte
Nutzungsbedingte Biotope
Rotschwingel-Rotstraußgras-Weide Borstgrasrasen und Zwergstrauchheide Streuobstwiese Stieleichen-Hutewald
Übergangsgesellschaften
Hecken und Gebüsche Landreitgrasflur Vorwaldgesellschaften Waldrand
Wälder Stieleichenwald Rotbuchenwald Auenwälder mit Erle und Weide
Wassergeprägte Biotope
Mädesüßflur Binsenreiche Feuchtwiesen Quellbereiche Stillgewässser
Inhalt
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Anthropogen bedingte Biotope
Neophytenflur
Trittgesellschaften
Wissenswertes
Chancen für den Naturschutz: Extensive Ganzjahresweiden
Das Landschaftsbild im Wandel der Zeit
Strukturreiche Offenlandschaft als rein menschliches Werk?
Aktiver Naturschutz ohne großen Aufwand
Flechtenvorkommen als Zeichen von guter Luftqualität
Kleinstlebewesen als Zeiger der Wasserqualität
Leben auf Kosten anderer
Ein Leben im Schnelldurchgang: Frühlingsgeophyten
Von Ammenpflanzen und Kuhbüschen
In der Dönche unterwegs ...
Route 1: Waldwege, 2,4 km
Route 2: Landschaftswandel, 2,9 km
Route 3: Weitsicht, 5,0 km
Kleine Artenkunde ...
Warum es sich lohnt, die Dönche zu erhalten
Literatur zum Weiterlesen ...
Abbildungsnachweise
Danksagung
Wanderkarte
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Ein Rundumblick
Lassen wir einmal unsere Blicke über diese großartig anmutende Landschaft schweifen: Win-dungsreich durchschneiden zwei auenwaldbegleitete Bachtäler die rötlich schimmernden Gras-fl uren. Baum- und Buschgruppen und wildwachsende Hecken lockern und strukturieren die Szene-rie. Ab und zu fällt der Blick auf einen kleinen, dicht bewachsenen Tümpel, an dem tierisches und pfl anzliches Leben gedeiht. Im nordwestlichen Bereich geht die Offenlandschaft fl ießend in einen artenreichen Waldsaum über und endet in einem eindrucksvollen Bestand alter, knorriger Eichen. Insgesamt fügen sich Vielfalt und Komposition der Landschaftselemente harmonisch in das von Hängen und Höhenrücken geprägte Gelände ein. Es lohnt sich, diese Kulisse zu verschiedenen Jahreszeiten zu besuchen: im Winter, wenn die Bäche glitzernde Eiszapfen bilden, Anfang Mai, wenn Schlehe, Weißdorn und Kirsche in voller Blüte stehen, und im Herbst, wenn der Wind die
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Grasfl uren erzittern lässt. Nimmt man sich bei seiner Wanderung etwas Zeit, lässt sich Detailreich-tum im Kleinen entdecken: Zahlreiche Blüten, mal unscheinbar, mal auffällig, werden von Hum-meln, Wildbienen und Schwebfl iegen besucht. Im hohen Gras gewebte Spinnennetze glitzern im Morgentau. Amseln und Drosseln tun sich an den rotleuchtenden Beeren der Hecken und Sträu-cher gütlich, und mit etwas Glück sieht man den Neuntöter mit seiner charakteristischen, schwar-zen Augenbinde oder hört das stetige Klopfen des Grünspechts im nächstgelegenen Apfelbaum. Hier endet unser Ausblick vorerst. Die Szenerie erscheint malerisch und ungewohnt zugleich: Nur noch selten fi ndet man eine derart vielfältig strukturierte Offenlandschaft vor. Doch anders als man vielleicht im ersten Moment glauben mag, ist diese urwüchsig anmutende Landschaft nicht das Werk der Natur allein ...
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