titelmarkemacher pro monat im schnitt 11 millionen brotpackungen für sb-regale im handel...

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MAGAZIN 4 2013 8 Sie ist Unternehmerin, Wirt- schaftsprofessorin und Frauen- rechtlerin. Der Himmel weiß, wie sie diese Kraft zehrenden Enga- gements unter einen Hut bringt. Die Rede ist von Prof. Dr. Ulrike Detmers, Gesellschafterin und Mitglied der zentralen Unterneh- mensleitung der MESTEMACHER- Gruppe. Sie sitzt nicht nur in der Chefetage der Gütersloher Groß- bäckerei, sondern lehrt zugleich an der Fachhochschule Bielefeld Personal- und Organisations- management. In ihrem Unter- nehmen kümmert sich Ulrike Detmers besonders um das Mar- keting sowie ihr ganz spezielles Anliegen – das Social Marketing. Wohl kaum ein mittelständischer Betrieb in Deutschland bringt sich auf diesem Feld stärker ein als MESTEMACHER. Schon zum 20. Mal läuft in diesem Jahr die Aktion Panem et Artes, mit der die Großbäckerei eindrucksvoll demonstriert, dass Kunst nicht brotlos sein muss. Das erfolgreiche Konzept ist denkbar einfach, und doch außerordentlich wirksam: In Weißblechdosen werden jeweils 500g rundgebackene Vollkorn- brot-Schnitten gefüllt, die mit moderner Kunst bedruckt sind. Anschließend werden die Brot- dosen heiß versiegelt und auf diese Weise haltbar gemacht. Je- des Jahr wird für Panem et Artes ein neues Exponat ausgewählt, das die Brotdosen schmückt, die in aller Welt in den Brotregalen der Supermärkte stehen. Die Künstler erhalten von jeder ver- kauften Dose eine – wie Ulrike Detmers es ausdrückt inte- ressante Lizenzgebühr, zugleich steigern die bebilderten Dosen den Bekanntheitsgrad der Künst- ler. In diesem Jahr ist die Wahl auf Werke von Shirin Donia aus Neu-Isenburg gefallen. „Ausge- sucht werden die Exponate in erster Linie nach den Kriterien Anziehungskraft und Flair,“ er- läutert Ulrike Detmers, „unab- dingbare Voraussetzungen für Verbraucherinteresse und Kauf- bereitschaft.“ Mit dieser kreativen Brotver- packung setzt MESTEMACHER in den Regalen des Handels au- ßergewöhnliche Akzente. „Wo sonst gibt es echte Kunst im Supermarkt?“, fragt Ulrike De- tmers rhetorisch und liefert die Antwort gleich mit: „Mit Panem et Artes bieten wir dem Lebens- mittelhandel die Chance, sich mit einem wirklich innovativen und individuellem Produkt zu profilie- ren.“ Den Konsumenten bieten die Dosen außer dem wohlschme- ckenden und gesunden Inhalt einen weiteren Mehrwert. Wenn sie leer sind, eignen sie sich be- stens als dekorative Behälter für unterschiedlichste Gegenstände im Haushalt. Starke Verfechterin für die Gleichstellung von Mann und Frau Die 57jährige Professorin ist eine starke Verfechterin für die Gleichstellung von Mann und Frau im Arbeitsleben. Dabei geht sie als Unternehmerin mit gutem Baispiel voran. Vier von zehn Führungsstellen im oberen und obersten Management bei MESTEMACHER sind von Frauen besetzt. Das polnische Tochte- runternehmen BENUS Spólka z.o.o. wird sogar von einer Frau geleitet. „Doch noch immer,“ betont Ulrike Detmers, „gibt es in den Unternehmensleitungen zu we- nig weibliche Führungskräfte. Zu viele Entscheidungsträger haben ein Frauenbild aus längst vergangenen Zeiten, das nur wenig zu tun hat mit der Rea- lität.“ Deshalb macht sich die Unternehmerin trotz aller Kritik gerade aus dem konservativen Lager stark für eine Frauenquote im oberen Firmenmanagement, und darum ist sie auch Initiatorin einiger Aktionen zugunsten der Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt. Gerade erst hat Ulrike Det- mers in festlichem Rahmen im Berliner Nobelhotel Adlon zum 12. Mal den MESTEMACHER-Preis Managerin des Jahres verliehen. Diesmal erhielt ihn Ines Kolmsee, Vorstandsvorsitzende der SKW- Metallurgie AG. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro für gemeinnützige Zwecke dotiert. Für sich persönlich erhält die Preisträgerin die wertvolle Sie- gestrophäe OECONOMIA, eine handgearbeitete Skulptur aus mas- sivem Sterlingsilber. Eine weitere Auszeichnung aus dem Hause MESTEMACHER ist der Preis Spitzenvater des Jahres. Ihn erhalten Väter, die sich vorbildlich um ihre Familien kümmern, während die Mütter an ihrer beruflichen Karriere fei- len können. „Unser Ziel ist es, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern,“ erläutert Ul- rike Detmers ihre Initiativen, zu TITELMARKE

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Page 1: TITELMARKEMACHER pro Monat im Schnitt 11 Millionen Brotpackungen für SB-Regale im Handel hergestellt. Dafür wurden ebenfalls pro Mo-nat etwa 2.200 Tonnen Getreide verarbeitet, hauptsächlich

MAGAZIN 4 20138

Sie ist Unternehmerin, Wirt-schaftsprofessorin und Frauen-rechtlerin. Der Himmel weiß, wie sie diese Kraft zehrenden Enga-gements unter einen Hut bringt.

Die Rede ist von Prof. Dr. Ulrike Detmers, Gesellschafterin und Mitglied der zentralen Unterneh-mensleitung der MESTEMACHER-Gruppe. Sie sitzt nicht nur in der Chefetage der Gütersloher Groß-bäckerei, sondern lehrt zugleich an der Fachhochschule Bielefeld Personal- und Organisations-management. In ihrem Unter-nehmen kümmert sich Ulrike Detmers besonders um das Mar-keting sowie ihr ganz spezielles Anliegen – das Social Marketing. Wohl kaum ein mittelständischer Betrieb in Deutschland bringt sich auf diesem Feld stärker ein als MESTEMACHER.

Schon zum 20.Mal läuft indiesemJahrdieAktionPanem et Artes,mit der dieGroßbäckereieindrucksvoll demonstriert, dassKunstnichtbrotlosseinmuss.

Das erfolgreiche Konzeptist denkbar einfach, und dochaußerordentlich wirksam: InWeißblechdosenwerdenjeweils500g rundgebackene Vollkorn-brot-Schnitten gefüllt, die mitmoderner Kunst bedruckt sind.Anschließend werden die Brot-dosen heiß versiegelt und aufdieseWeisehaltbargemacht.Je-desJahrwirdfürPanem et Artes ein neues Exponat ausgewählt,dasdieBrotdosenschmückt,diein allerWelt in denBrotregalender Supermärkte stehen. DieKünstler erhalten von jeder ver-kauften Dose eine – wieUlrike Detmers es ausdrückt – inte-ressante Lizenzgebühr, zugleich

steigern die bebilderten DosendenBekanntheitsgradderKünst-ler. In diesem Jahr ist dieWahlaufWerkevonShirin Donia ausNeu-Isenburg gefallen. „Ausge-sucht werden die Exponate inerster Linie nach den KriterienAnziehungskraft und Flair,“ er-läutert Ulrike Detmers, „unab-dingbare Voraussetzungen fürVerbraucherinteresse und Kauf-bereitschaft.“

MitdieserkreativenBrotver-packung setzt MESTEMACHERindenRegalendesHandelsau-ßergewöhnliche Akzente. „Wosonst gibt es echte Kunst imSupermarkt?“, fragt Ulrike De-tmers rhetorisch und liefert dieAntwortgleichmit:„MitPanem et Artes bietenwirdemLebens-mittelhandeldieChance,sichmiteinem wirklich innovativen undindividuellemProduktzuprofilie-ren.“

DenKonsumentenbietendieDosen außer dem wohlschme-ckenden und gesunden InhalteinenweiterenMehrwert.Wennsie leersind,eignensiesichbe-stensalsdekorativeBehälterfürunterschiedlichste GegenständeimHaushalt.

Starke Verfechterin für dieGleichstellung von Mann und Frau

Die 57jährige Professorin isteine starke Verfechterin für dieGleichstellung von Mann undFrau im Arbeitsleben. Dabeigeht sie als Unternehmerin mitgutem Baispiel voran. Vier vonzehnFührungsstellen imoberenund obersten Management beiMESTEMACHERsindvonFrauenbesetzt. Das polnische Tochte-

runternehmen BENUS Spólka z.o.o. wirdsogarvoneinerFraugeleitet.

„Doch noch immer,“ betontUlrike Detmers, „gibt es in denUnternehmensleitungen zu we-nig weibliche Führungskräfte.Zu viele EntscheidungsträgerhabeneinFrauenbildaus längstvergangenen Zeiten, das nurwenig zu tun hat mit der Rea-lität.“ Deshalb macht sich dieUnternehmerin trotz aller Kritikgerade aus dem konservativenLagerstarkfüreineFrauenquoteim oberen Firmenmanagement,unddarumistsieauchInitiatorineiniger Aktionen zugunsten derGleichstellung der GeschlechterinderArbeitswelt.

Gerade erst hat Ulrike Det-mers in festlichem Rahmen imBerliner Nobelhotel Adlon zum12.MaldenMESTEMACHER-PreisManagerin des Jahres verliehen.Diesmal erhielt ihn Ines Kolmsee,Vorstandsvorsitzende der SKW-MetallurgieAG.

DieAuszeichnungistmit5.000Euro für gemeinnützige Zweckedotiert. Für sich persönlich erhältdiePreisträgerindiewertvolleSie-gestrophäe OECONOMIA, einehandgearbeiteteSkulpturausmas-sivemSterlingsilber.

Eine weitere Auszeichnungaus demHauseMESTEMACHERist der Preis Spitzenvater des Jahres. Ihn erhalten Väter, diesichvorbildlichumihreFamilienkümmern, während die Mütteran ihrerberuflichenKarrierefei-len können. „Unser Ziel ist es,dieVereinbarkeitvonBerufundFamiliezufördern,“erläutertUl-rike Detmers ihre Initiativen, zu

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fng-magazin: Der Markenmonitorfür den Lebensmittelhandel 9

MESTEMACHER-GRUPPE

20 Jahre Panem et Artes

denen auch noch der jährlicheKita-Preis für die beste Kinder-tagesstätte gehört. „Auf dieseWeise geben wir von unseremwirtschaftlichenErfolgeinigesandieGesellschaftzurück.Fürmichals Initiatorin gleichstellungsori-entierterProjektegehörtdiesseitjeher zu verantwortungsvollemunternehmerischenHandeln.“

Die MESTEMACHER-Gruppeerzielte im vergangenen JahreinenUmsatz von gut 128Mil-lionen Euro. Das Unternehmen

stellt SB-verpackte Brotsortenwie Pumpernickel, verschiedeneVollkornbrot-Kreationen, inter-nationale Brotspezialitäten, Bio-Brote und Tiefkühlkuchen her.Aktuell sind 523 Frauen undMänner in dem Unternehmentätig.

Der Exportanteil beiMESTE-MACHER liegt gegenwärtig bei24 Prozent – erstaunlich hochfüreindeutschesBackunterneh-men. Das liegt an dem beson-deren Herstellungsverfahren beiMESTEMACHER.

„WirerhitzendasBrotinderVerpackung noch einmal,“ er-klärtUlrike Detmers diesenPro-zess.„SowirdespasteurisiertwiedieH-MilchimTetra-Pack undistungeöffneteinhalbesJahrhalt-barundvorallemfrisch.“

Mittlerweile sind die Krea-tionen des Gütersloher Unter-nehmensinmehrals90LänderndieserErdezuhaben.EinExport-schlager sind Bio-Vollkornbrote,die sich besonders in den USAgroßerGunsterfreuen.

Auch der Pumpernickel, di-ese typische, westfälische Spe-zialität, ist dort stark gefragt.MESTEMACHER hat sich imAuslandmittlerweileeinengroß-en Namen als Botschafter für

deutschesBrotgemacht.„Selbstin Texas,“ schreibt zum Beispielso mancher Austauschschülerbegeistert in die Heimat, „habeich im Supermarkt deutschesBrotvonMESTEMACHERgefun-den. Das hatmeineGastfamiliedannimmerwiedergekauft,weilessoherzhaftist.“

UndsosteigtderAbsatzvonMESTEMACHER-ErzeugnissenimAusland Schritt für Schritt an.Im Bereich lang haltbarer Voll-kornbrote und Pumpernickel

ist MESTEMACHER absoluterMarktführeraufderWelt.

Sorgen wegen der internationalenSpekulation mit Nahrungsmitteln

Für2013erwartetderMittel-ständlerallerdingsnureinkleines

Plus bei seinem Gesamtumsatz.Zu unwägbar erscheinen demUnternehmen die wirtschaft-lichenEntwicklungenimIn-undAusland. Angestrebt wird einWachstumumetwa1,6Prozentaufrund130MillionenEuro.

Im letzten Jahr hat MESTE-MACHER proMonat im Schnitt11MillionenBrotpackungen fürSB-RegaleimHandelhergestellt.DafürwurdenebenfallsproMo-natetwa2.200TonnenGetreideverarbeitet, hauptsächlich Rog-

gen. Gerade hinsichtlich seinerRohstoffe sieht das Unterneh-men für die nähere Zukunft er-heblicheProbleme.

Die Preise für Getreide stei-gen ständig an, Unternehmenaber können derlei Verteue-rungen nicht in vollem Umfangan die Verbraucher zurückge-

ben. „Der internationalen Spe-kulation mit Nahrungsmitteln,vor allem mit Weizen, mussentgegengewirktwerden,“ for-dert Ulrike Detmers, „und diestaatlicheFörderungdesAnbausvon Pflanzen für Bio-Sprit solltemanabschaffen.“Diemilliarden-schwere Subventionierung vonBio-Kraftstoffen verringert denAnbau von Getreide zur Nah-rungsherstellung und führt zueinemenormenKostendruckbeiGetreideprodukten, heißt es imjüngsten Geschäftsbericht vonMESTEMACHER. Der weltweiteRoggenanbau schrumpft, diePreise für diesen Rohstoff klet-ternindieHöhe.

Trotz solcher − ein wenigdüsteren−BilderblicktdasUn-ternehmen MESTEMACHER mitgroßem Optimismus in die Zu-kunft. Die Familie Detmers mitAlbert Detmers, seiner Frau Ul-rike und seinemBruder Fritz anderSpitzederGroßbäckereiha-ben einen ständigenwirtschaft-lichen Aufstieg hingelegt. 1985hattedieFamiliedenBetrieber-worben.DurchklugeGeschäfts-strategien, pfiffiges Marketing,passendeZukäufeundvorallemeine zeitgemäße und überzeu-gende Produktpalette hat sichdasUnternehmeneinengroßenKundenstamm im In- und Aus-landerworben.

NichtohneGrundnenntsichMESTEMACHER heute the life-style-bakery.

AufderdiesjährigenANUGApräsentiertMESTEMACHER eineFüllevonInnovationen:Halle 3.2 C21-C29.

Bild rechts:Prof. Dr. Ulrike Detmers, Mitglied der Geschäftsleitung und Gesellschafterin der Mestemacher-Gruppe