Über die bildung von vanillin aus sulfitcelluloseablaugen und dessen gewichtsanalytische...

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845 Zlschr. angrw. Chem. 44. Jahrg. 193,. Nr. 41] Honig u. Ruziczka: Uber die Bildung von Vanillin aus Sulfitcelluloseablaugen usw. schiedenen Eigenschaften und verschie- denen Erscheinungsformen des schwar- zen Kohlenstoffs auf die GroDe der Gra- phitkristalle, auf die verschieden dichte Lagerung der Kristalle im kristallinen Aggregat und auf die spezielle Eigen- t u m lich k e i t d e s G r a p h i t k r i s t a1 1s sel b s t z u r uc k z u f u'n r en. In dem vorliegeniden Berioht wurden nur die ganz groben Unterschiede im Aussehen und im Verhdten der verschiedenen Kohlenstoffe beriicksichtigt. Zur Erkla- rung aller feineren Unterschiede, z. B. der sehr wesent- liohen Unterschiede der VerbrennungswarmenIB), des Adsorptionsvermagens gegen Elektrolytezo) und gegen capillaraktive Verbindungenll), zur Erklarung der Vor- gange tbei der AktivierungZ2), mr Erklarung der Ano- malie der spezifischen Warmenza), der Unterschiede im elektrischen Leitvermogen ww., wird man ganz beson- ders die Anisotropie des einzelnen Graphitkristalls be- riicksichtigen miissen (9. Abb. 6): in den SechBeck- ebenen des Kristalls herrscht hmi)opolarle ,,Atom- bindung", zwischen den Sechseckebenen ,,metallische Bindung". Die Oberflache eines Kristalls mab also ver- lU) W. A. Rot h , Ztschr. angew. Chem. 41, 273 [1928]. 2O) N. S c h i 1 o w, Kolloid-Ztschr. 52, 107 [1930]. A. F r u ni - 21) M. D u b i n i n , Ztschr. physikal. Chem., A. 150, 145 22) Siehe 0. R u f f u. G. R o e s n e r , Ber. Dtsch. chem. 23) E. Terres u. H. B i e d e r b e c k , Gas- u. Wasserfacli -- k i n , ebenda 51, 123 [1930]. [1930]. B. B r u n a, Kolloid-Ztschr. 54, 33 [1931]. Ges. 60, 411 [1927]. 71, 265, 297, 320, 3% [1%S]; Chem. Ztrbl. 1928, I, 3132. sohieden reaktionsfahig sein, je nachldem, ab 'die Basis- flachen reagieren, die duroh valenzmafiig abgedttigte Seohseokebenen gebil'det werden, oder eine Prismen- Basisflache 4 Abb. 6. Graphitkristall. Die freien Valenzen der am Rand der Sechseckebenen, in den Prismenflkhen, befindlichen C-Atome sind durch punktierte Striche - - - angedeutet. flache, in der nlur unvollkommen in den Sechseck- ebenen gebundenen Kohlenstoffe liegenz4). Ich m&hte zum SchluD lder Hoffnung Ausldruck geben, dab es gelingen whd, au'f Grund dieser Anschau- ungen eine siohere Grundlage fur das Verstandnis des so verschiedenartigen Verhaltens des Kohlenstoffs zu gewinnen. [A. 89.1 24) Siehe z. B. A. E u c k e n , Der Reaktionsmechanismus der Kohlenstoffverbrennung bei geringen Drucken, Ztschr. angew. Chem. 43, 986 [19M]. Uber die Bildung von Vanillin aus Sulfitcelluloseablaugen und dessen gewichtsanalytische quantitative Bestimmung. Von M. H~)NIG und W. RWZICZKA, Deutsche Technische Hochschule, Briinn. (Eingeg. 5. Juni 1931.) V. G r af el) war der erste, dem es gelang, aus Sulifitcelluloseabl~augen durch Erhitzen rnit Kalk auf 180° und Ausziehen der Umsebmngspro~dukte ,mit Ather Vanillin w gewinnen. K. K u r s c h n e r l ) hat beim Kochen von Sulfitablauge rnit Alkali unter gleichzeitigem Durchleiten von Luft die BUung von Vanillin nachge- wiesen unld seine Menge mlonimetrisoh bestimmt. Im folgenden sollen einige Versuche beschriebe:i werden, die das Ziel hatten, unter Zuhilfenahme der heute als verlalichste Vanillinbestimmung geltenden gravimetrischen Methode von H a n u B ", siehe auch P r i t z k e r und J u n g k u n z 9, einerseits die bei der Einwil\lrung von Atzkali auf $dfitcelluloseablauge ent- stehende Vanillinmenge quantitativ zu bestimmen und andererseits den Einflub festzustellen, den die Anderung der Reaktionsbedingungen auf die Vanillinbildung nimmt. Die Methode von H a n u S grundet sich darauf, daD Vanillin rnit m-Nitrobenzoesaurehydrazid ein in kaltem Wasser unlosliches, kristallines, leicht filtrierbares Kon- densationsprodukt gibt. Bei der Bestimmung des Vanil- lins in der Vanille geht H a n u B so vor, dab er die atherische Losung bei 600 am Wasserbad abdampft, den I) V. G r a f e , Monatsh. Chem. 25, 1001-04 [1904]. 2) K. K ii r sc h ne r , Journ. prakt. Chem. 2, 118, 238-62 8) H an u 5, Ztschr. f. Unters. d. Nahrungs u. GenuBmittel 4) Pritzker u. Jungkunz,ebenda,25,428 [1928]. [ 19281. 10. 586 [1905]. Ruckstand in Wasser lost und das Vanillin mit m-Nitro- benzoesaurehydrazid zur Ausflllung bringt. Er konnte feststellen, dab sich unter diesen Bedingungen kein Vanillin verfluchtigt. Die Alkalikochung wurde zunachst entsprechend den Angaben K ii r s c h n e r s derart durchgefiihrt, dai3 1 1 Sulfitcelhloseablauge rnit 10% = lo0 g Atzkali 1 h am RuckfluDkuhler, gl e i c h z e i t ig e s Hindurchleiten von Luft zum Sieden erhitzt und hierauf rnit Schwefelsaure angesauert wurde. Der hierbei ausfallende Niederschlag, der zur moglichst weit- qehenden Entfernung des Kaliums mehrmals mit Salz- saure am Wasserbad digeriert worden war, entsprach auf Grund der durchgefuhrten Analyse den Ruckstiinden, die H o n i g und F u c h s s ) bei der Einwirkung von Barytwasser auf die Baryumsdze der Lignosulfosauren in den Ablaugen erhalten haben. Beim Ausschutteln des Vanillins aus der Liisung rnit Ather und Eindunsten dieser atherischen Losung blieb bloD eine braune harzartige Masse zuriick, ohne dab die Bildung von Vanillinkristallen beobachtet werden konnte. Anders fie1 der Versuch des Ausschuttelns rnit Trichlor- athylen aus. Es bildeten sich in einer ahnlichen Grund- masse Kristalle aus, die schon durch ihren Geruch darauf hineesen, dafi es sich um Vanillinkristalle handle. Beim Ausschutteln der zur Vanillinbestimmung durchgefuhrten Alkalikochung empfahl sich daher, statt 5) H 6 n i g u. F u c h s, Monatsh. Chem. 41, 225 [1920]. 8 b e r o h n e

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845 Zlschr. angrw. Chem. 44. Jahrg. 193,. Nr. 41] Honig u. Ruziczka: Uber die Bildung von Vanillin aus Sulfitcelluloseablaugen usw.

s c h i e d e n e n E i g e n s c h a f t e n u n d v e r s c h i e - d e n e n E r s c h e i n u n g s f o r m e n d e s s c h w a r - z e n K o h l e n s t o f f s a u f d i e G r o D e d e r G r a - p h i t k r i s t a l l e , a u f d i e v e r s c h i e d e n d i c h t e L a g e r u n g d e r K r i s t a l l e i m k r i s t a l l i n e n A g g r e g a t u n d a u f d i e s p e z i e l l e E i g e n - t u m l i c h k e i t d e s G r a p h i t k r i s t a1 1s s e l b s t z u r u c k z u f u'n r en.

In dem vorliegeniden Berioht wurden nur die ganz groben Unterschiede im Aussehen und im Verhdten der verschiedenen Kohlenstoffe beriicksichtigt. Zur Erkla- rung aller feineren Unterschiede, z. B. der sehr wesent- liohen Unterschiede der VerbrennungswarmenIB), des Adsorptionsvermagens gegen Elektrolytezo) und gegen capillaraktive Verbindungenll), zur Erklarung der Vor- gange tbei der AktivierungZ2), mr Erklarung der Ano- malie der spezifischen Warmenza), der Unterschiede im elektrischen Leitvermogen ww., wird man ganz beson- ders die Anisotropie des einzelnen Graphitkristalls be- riicksichtigen miissen (9. Abb. 6): in den SechBeck- ebenen des Kristalls herrscht hmi)opolarle ,,Atom- bindung", zwischen den Sechseckebenen ,,metallische Bindung". Die Oberflache eines Kristalls mab also ver-

lU) W. A. R o t h , Ztschr. angew. Chem. 41, 273 [1928]. 2O) N. S c h i 1 o w, Kolloid-Ztschr. 52, 107 [1930]. A. F r u ni -

21) M. D u b i n i n , Ztschr. physikal. Chem., A. 150, 145

22) Siehe 0. R u f f u. G. R o e s n e r , Ber. Dtsch. chem.

23) E. T e r r e s u. H. B i e d e r b e c k , Gas- u. Wasserfacli

- -

k i n , ebenda 51, 123 [1930].

[1930]. B. B r u n a , Kolloid-Ztschr. 54, 33 [1931].

Ges. 60, 411 [1927].

71, 265, 297, 320, 3% [1%S]; Chem. Ztrbl. 1928, I, 3132.

sohieden reaktionsfahig sein, je nachldem, ab 'die Basis- flachen reagieren, die duroh valenzmafiig abgedttigte Seohseokebenen gebil'det werden, oder eine Prismen-

Basisflache 4

Abb. 6. Graphitkristall. Die freien Valenzen der am Rand der Sechseckebenen, in den Prismenflkhen, befindlichen C-Atome sind durch punktierte

Striche - - - angedeutet.

flache, in der nlur unvollkommen in den Sechseck- ebenen gebundenen Kohlenstoffe liegenz4).

Ich m&hte zum SchluD lder Hoffnung Ausldruck geben, dab es gelingen whd, au'f Grund dieser Anschau- ungen eine siohere Grundlage fur das Verstandnis des so verschiedenartigen Verhaltens des Kohlenstoffs zu gewinnen. [A. 89.1

24) Siehe z. B. A. E u c k e n , Der Reaktionsmechanismus der Kohlenstoffverbrennung bei geringen Drucken, Ztschr. angew. Chem. 43, 986 [19M].

Uber die Bildung von Vanillin aus Sulfitcelluloseablaugen und dessen gewichtsanalytische quantitative Bestimmung.

Von M. H~)NIG und W. RWZICZKA, Deutsche Technische Hochschule, Briinn.

(Eingeg. 5. Juni 1931.)

V. G r af el) war der erste, dem es gelang, aus Sulifitcelluloseabl~augen durch Erhitzen rnit Kalk auf 180° und Ausziehen der Umsebmngspro~dukte ,mit Ather Vanillin w gewinnen. K. K u r s c h n e r l ) hat beim Kochen von Sulfitablauge rnit Alkali unter gleichzeitigem Durchleiten von Luft die BUung von Vanillin nachge- wiesen unld seine Menge mlonimetrisoh bestimmt.

Im folgenden sollen einige Versuche beschriebe:i werden, die das Ziel hatten, unter Zuhilfenahme der heute als verlalichste Vanillinbestimmung geltenden gravimetrischen Methode von H a n u B ", siehe auch P r i t z k e r und J u n g k u n z 9, einerseits die bei der Einwil\lrung von Atzkali auf $dfitcelluloseablauge ent- stehende Vanillinmenge quantitativ zu bestimmen und andererseits den Einflub festzustellen, den die Anderung der Reaktionsbedingungen auf die Vanillinbildung nimmt.

Die Methode von H a n u S grundet sich darauf, daD Vanillin rnit m-Nitrobenzoesaurehydrazid ein in kaltem Wasser unlosliches, kristallines, leicht filtrierbares Kon- densationsprodukt gibt. Bei der Bestimmung des Vanil- lins in der Vanille geht H a n u B so vor, dab er die atherische Losung bei 600 am Wasserbad abdampft, den

I) V. G r a f e , Monatsh. Chem. 25, 1001-04 [1904]. 2) K. K ii r sc h n e r , Journ. prakt. Chem. 2, 118, 238-62

8 ) H a n u 5 , Ztschr. f. Unters. d. Nahrungs u. GenuBmittel

4) P r i t z k e r u. J u n g k u n z , e b e n d a , 2 5 , 4 2 8 [1928].

[ 19281.

10. 586 [1905].

Ruckstand in Wasser lost und das Vanillin mit m-Nitro- benzoesaurehydrazid zur Ausflllung bringt. Er konnte feststellen, dab sich unter diesen Bedingungen kein Vanillin verfluchtigt.

Die Alkalikochung wurde zunachst entsprechend den Angaben K ii r s c h n e r s derart durchgefiihrt, dai3 1 1 Sulfitcelhloseablauge rnit 10% = lo0 g Atzkali 1 h am RuckfluDkuhler, g l e i c h z e i t i g e s H i n d u r c h l e i t e n v o n L u f t zum Sieden erhitzt und hierauf rnit Schwefelsaure angesauert wurde. Der hierbei ausfallende Niederschlag, der zur moglichst weit- qehenden Entfernung des Kaliums mehrmals mit Salz- saure am Wasserbad digeriert worden war, entsprach auf Grund der durchgefuhrten Analyse den Ruckstiinden, die H o n i g und F u c h s s ) bei der Einwirkung von Barytwasser auf die Baryumsdze der Lignosulfosauren in den Ablaugen erhalten haben.

Beim Ausschutteln des Vanillins aus der Liisung rnit Ather und Eindunsten dieser atherischen Losung blieb bloD eine braune harzartige Masse zuriick, ohne dab die Bildung von Vanillinkristallen beobachtet werden konnte. Anders fie1 der Versuch des Ausschuttelns rnit Trichlor- athylen aus. Es bildeten sich in einer ahnlichen Grund- masse Kristalle aus, die schon durch ihren Geruch darauf hineesen, dafi es sich um Vanillinkristalle handle.

Beim Ausschutteln der zur Vanillinbestimmung durchgefuhrten Alkalikochung empfahl sich daher, statt

5 ) H 6 n i g u. F u c h s , Monatsh. Chem. 41, 225 [1920].

8 b e r o h n e

Ztschr. angcw. Chem. [ 44. Jahrg. 1931. Nr. 41 846 Honig u. Ruziczka: Ober die Bildung von Vanillin aus Sulfitcelluloseablaugen usw.

Ather Trichlorathylen zu verwenden. Die Ausfallung des Vanillins rnit m-Nitrobenzoesaurehydrazid konnte jedoch aus zweierlei Griinden nicht direkt daran angeschlossen werden: erstens wurde festgestellt, daD beim Eindampfen einer Losung von Vanillin in Trichlorathylen am Wasser- bade sich ein Teil des Vanillins verfliichtigt; es blieben nur 77,83% der ursprunglichen Menge zuriick. Zweitens erschien es angezeigt, das Vanillin zwecks Erreichung einer moglichst reinen Fallung von anderen, ebenfalls in Trichlorathylen loslichen Spaltungsprodukten, soweit wie moglich, vorher zu trennen. Es wurde daher der Weg eingeschlagen, die Trichlorathylenlosung rnit Bi- sulfit auszuschutteln, den erhaltenen Auszug nach dem Ansauern rnit Ather auszuschiitteln und dann erst die Vanillinbestimmung nach H a n u B vorzunehmen.

Um zunachst festzustellen, wieviel von ursprunglicli vorhandenem Vanillin nach dieser Operation zuriicb- erhalten wiad, wurden 0,2551 g Vanillin in Trichlor- athylen gelost, dreimal rnit Bisulfitlosung ausgeschuttelt, rnit Schwefelsaure angesauert und nach dem dreimaligen Ausschiitteln rnit Ather nach H a n u B bestimmt. Es ergaben sich 0,4849 g des Kondensationsproduktes, die nach der Multiplikation rnit dem Faktor 0,4829 91,8% der urspriinglichen Vanillinmenge entsprechen.

Auf Gmnd dieser Vorversuche wuden Sulfitcellu- loseablnugen verschiedeiier Herkunft, nachdem sie fur je 1 1 rnit 100 g festem Atzkali versetzt worden waren, wahrend 3 h am RiickfluDkiihler, ohne gleichzeitiges Hindurchleiten von Luft, im Kochen erhalten und hier- auf, entsprechend den vorstehenden Ausfuhrungen, die Mengen des entstandenen Vanillins gewichtsanalytisch festgestellt, uin vor allem zuverlassige Werte uber die GrBDenordnung der utiter diesen Bedingungen zur Bildung gelangenden Vanillinmengen zu erhalten.

Die in Unlersuchung gezogenen Ablmugen stammten aus den Sulfitcell~b.;efabriken von Rattimau in Schksien, Nr. I ; Heinrichstal in Mahren, Nr. 11, und Medvede i n Jugoslawien, Nr. 111. Die nach dem dreistiindigen Erhitzen erhaltenen ab- gekiihlten und mit SchwefeMure angesiiuerten Reaktions- tliissigkeiten wurdeii, ohne Entfernung des entstandenen Nieder- schlages, mit Trichlorathylen extrahiert, und die erhaltene Losung dreimal mit Bisulfitlosung ausgeschuttelt und der Auszug sodann dreimal rnit Ather erschopft: nach dem Ver- dampfen des Athers bei 600 wurde der Ruckstand rnit h e i h m W a w r aufgenommen und mit 0,80 g m-Nitrobenz&ure. hydrazid, in kochendeni Wasser gelost, versetzt. Das Pallung+ reagens war naoh C u r t i u s und T r a c h m a n n O ) aus aquimolekuhren Mengen 3-Nitrobenzoesaure-Methyle~er und Hydraainhydrat bei Gegenwart von Alkohol dargestellt worden. Es trat momentan eine Triibung ein, die nach einhalbstiindigem Stehen im Wawerbade in einen gehben, vvluminben Nieder- schlag iiberging. Nach 2 4 h wurde durch einen Goochtiegel filtriert, mit kaltem W a w r gewaschen und 2 h bei lao ge- trocknet. Das Filtrat abermab mit einer wiiseerigen Liisung von m-Nitrobenzoesiiurehydrazid versetzt, gab keine Fallung mehr.

Aus dem Gmewichte des Kondensationsproduktes konnte duroh Multiplikation rnit dem Faktor 0 , W die entsprechende Menge Vanillin gefunden werden, die mit Rucksicht auf den Vorvensuch, h i dem nur 91 ,SO% des urspriinglich wrhandenen Vanillins gewonnen werden konnte, dann noch einer Korrektur unterzogen wurde.

Die Veiwuche ergaben nachskhende Mittelw$erte fur je 11: Kondensations- Vanillin korrig.

produkt Wert

Lauge I, v. Rattimau . . . . 1,1319 0,6466 0,5954 ,, 11, v. Heinrichstal . . . 0,!3208 0,4447 0,4814 ,, 111, v. Medvede . . . . 1,7440 0,8421 0,9173

6) C u r t i u s u. T r a c h m a n n , Journ. prakt. Chem. 2,

g g g

~~

61, 169 [1895].

Proben des aus Alkohol umkristallisierten Konden- sationsproduktes zeigten den dem Vanillin-m-Nitro- benzoesaurehydrazid zukommenden Schmelzpunkt von 213O. 6,471 mg gaben bei 150 C und 751 mm 0,748 cm3 N.

5,310 mg gaben 3,841 mg AgJ; ge t OCH, 9,56!%, ber. 9,84%. Ber.: N 13m; OCH3 9,M.

Gef.: N 13,s; OCH, 9,s. Die Vanillinmengen, die unter den angegebenen

Bedingungen aus 'dlen sdrei verschiedenen Sulfitaellulme- ablaugen gebildet wurden, schwankten fur je 1 1 zwischen 0,4844-0,9173 g.

Es wurde nunmehr festgestellt, ob und welchen Ein- h i 3 auf die Vanillinbildung die gleichzeitige Mitwirkung von Luft, wenn diese wahrend des Kochprozesses ein- geleitet wird, nimmt. Zu dem Behu5 wurden rnit der Ablauge von M e d v e d e nebeneinander Kochversuche einmal unter gleichzeitigem Einleiten von Luft und zum anderen Male ohne Mitwirkung von Luft durchgefiihrt und nachlstehende Ergebnisse erhalten:

Ohne Mitwirkung der Luft betrug die Vanillin-

Unter Mitwirkung der Luft betrug die Vanillin- menge in 1 1 . . . . . . . . . . . . 0,9174 g

menge in 1 1 . . . . . . . . . . . . 0,4038 g. Die Mitwirkung der Luft ist also nachteilig, indem

wahrscheinlich ein erheblicher Anteil des gebildeten Vanillins gleich im Entstehlungsmstande weiter zu Vanillinslure oxydiert wird. Die gleichen Wahr- nehmungen konnten auch bei den zwei anderen Laugen- proben gemacht werden.

Weiter wurde der EinfluD studiert, den die Steige- rung der Temperatur, bei Anwendung der gleichen Menge des zur Einwirkung gelangenden Alkalis, auf die Vanillinbildung nimmt : Die Versuche wurden in einem eisernen Autoklaven von 1 1 Fassungsraum, der in einem Paraffinbad auf 16O0-17OO wahrend 3 h erhitzt werden konnte, vorgenommen, und die Reaktionsflussigkeit wies im ubrigen die gleichen Zusammensetzungsverhaltnisse wie bei den fruheren Versuchen auf. Die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches erfolgte wie oben angegeben.

Vor der Durchfiihrung dieser Versuchweihe war festzu- stellen, ob aus VanilhlijhJungen, welche in 1 1 100 g Atzkali gelost enthalten, nach dem dreistundigen Erhitwn auf 16&170°, noch das gesamte Vanillin unverandert wiedergewonnen wer- den kann: Von einer Losung rnit 0'100 g Vanillin und 10 g Atz- kalmi in 100 cm3 wurden je 20 cm3 in Einwhlufirohren durch 3 h auf 1600 erhitzt. Nach dem Erkalten ergaben die Vanillin- bestinimungen bei zwei Proben 0,0417 und 0,426 g Kon- densationsprodukt, entsprechend 0,1006 und 0,1028 g Vanillin in je 100 cms.

Eine Zerstorung von Vanillin tritt also nicht ein. Nunmehr wurde eine Probe von Sulfitablauge aus Hein- richstal, nachdem sie rnit 100 g Atzkali pro 1 1 versetzt worden war, im Druckgefai3 bei angenahert 5-6 at auf 170° erhitzt und ldas gebildete Vanillin (in der an- gegebenen Art ermittelt.

Eezogen auf 1 1 wurden 1,&444 g Kondenmtionsprodukt = 0,8907 g Vanillin, baw. korrigiert 0,9703 g VallliMn erhalten.

Ein gleioher Versuch, der mit der Lauge von Medvede vorgenommen wurde, ergab auf 1 1 bezogen 4,5368 g Konden- sationsprodukt, welch- 2,3866 g Vanillin entqficht, wenn 91,8% als bei der Analyse gewinnbar angenommen werden.

Vergleicht man nun die Vanillinmengen, die bei gewohnlichem Luftdruck und bei einem Druck von 5 bis 6 at unter sonst gleichen Bedingungen aus den beiden Ablaugenproben, bezogen auf 1 1, gebildet wurden, so

bei gewohnl. Ldtdruck beit 5-6at ergibt sich bei der

Ablauge v. Heinricheta1 0 , m 0,9703 g Vanillin g Vanillin

Ablauge v. Medvede 0,9173 2,m

Kuhn u. L'Orsa: Analyse organischer Verbindungen durch Oxydation usw. 847 Zlschr. adgew. chern. 44. Jahrg. 1931. Nr. 411

demnach eine Steigerung der Vanillinbildung um das 2-2,6fache rnit der Steigerung der Reaktionstemperatur bzw. des Reaktionsdruckes.

Der Sulfitabhuge vou M e d v e d e wurde statt 100 g fur 1 1 die vierfache Menge an Btznatron zugesetzt, und darauf wunde, wie friiiher, durch 3 h auf 160-170'' erhitzt. Hierbei ergaben sich, auf 1 1 bezogen, 2,3688 g Vanillin, gegen 2,3866 g bei der Anwendung von 100 g ktznatron im Liter. Die Ausbeute an Vanillin hat sich demnach durch die Anwendung einer vierfach erhohten ktzkaligabe nicht vergro5ert, eher verringert.

Um schlie5lich festzustellen, ob nicht schon in der uraprunglichen Sulfitcellluloseablauge Vanillin vorhanden sei, wurden Proben mit Schwefelsaure angesauert und in gleicher Weise rnit Trichlorathylen, Bisulfit und Ather ausgeschuttelt. m-Nitrobenzoesiiurehydrazid gab in keinem Falle einen Niederschlag.

Die Ergebnisse unserer Versuche sind kurz folgende : 1. In erster Linie ist die Ausbeute an Vanillin ab-

hangig von den Zusammensetzungsverhaitnissen der zu

verarbeitenden Ablaugen, die wieder beeinflu5t werden von der Beschaffenheit des Holzes und der Art der Fuhrung des Kochprozesses.

2. Von wdtgehendem Einflu5 sind die Menge des zur Einwirkung gelangenden Alkalis und die Hdhe von Temperatur und Druck, die wahrend der Kochdauer ein- gehalten wird.

3. Die giinstigsten Ausbeuten an Vanillin wurden erhalten, wenn auf je 1 1 Lauge rund 100g Atznatron bei einer Temperatur von 160-170° und bei einem Druck von 5-6 at wahrend 3 h zur Einwirkung gebracht wurde.

4. Bei Einhaltung dieser optimalen Bedingungen be- wegten sich bei den verschiedenen verarbeiteten Sulfit- cellulosw~blaugen die Vanillinausbmten fur 1 1 zwischen 0,9703-2,3866 g.

5. Das Hindurchleiten von Luft wahrend des Kochens ubt auf die Ausbeute des Vanillins einen nachteiligen Einflu5 aus. [A. 97.1

Ana1yse'-organischer Verbindungen durch Oxydation mit Chromsaure*). Von Prof. Dr. KlCtIARD KUHN und Dr. FORTUNAT L'ORSA.

Laboratoriuiii liir allgemeine und analytische Chemie der Eidgen. Techn. Hochschule. Zurich und Institul liir C heinie am Kaiser Wilhelm-Institut fur Medizinische Forschung, Heidelberg.

(Eingeg. 21. Juli 1931.)

I. Grundlageii der Methode. Zur Bestimung dea Kohlenstoffgehalts organischer

Verbindungen k t die Venbrennung rnit Chromsliure wiederholt vorgeschlagen lurid m a n n w c h verwendet wodenl). Da die erhaltenen Kohlenstolffwerte vielfach hinter den berechneten zuruckblieben, ist man zum Ein- sohalten von gliihendem Kupferoxyd vor das Albmrptions- gefli3 fur die Kohlenewe geschritten, wadurch Kohlen- oxyd und iluchtige Fettsauren vollends verbramit wendena). Dadurch aber hat die Methode, die uberdies auf eine gleichzdtige Bestimmung des Wasserstoffs ver- zkhtet, mit der Elmentaranalyse auf trockenem W e e nach L i e b i g nioht in Wettstreit treten konnen. Sie ist auch dieser gegenuber in den organisohen Laboratorien ganz zuruckgetreten, obwohl L. J. S i m o n 3, durch Auf- findung der htalytischen Wirkungen des Silberchromats das Chrounsaureverfahren sehr wesentlich verbessert hat. In Gegenwart von Siliberchromat venbrennen auch fluch- tige Fettsiiuren, insbesondere Essigsiiure, zu Kohlen- dioxyd.

Wenn wir im Lade der letzten 3 Jahre bemiiht waren, das Chromsiture-Verfahren auszubauen, so suhwebte uns ldabei keineswgs ein Ersatz der L i e b i g-

*) Vorgetragen in der Heidelberger Chemischen Gesell- schaft am 4. Dezember 1930. Einzelne Ergebnisse unserer Methode sind bereits mitgeteilt worden durch R. K u h n und L. E h m a n n , Helv. chim. Acta 12, 907 [1929]; L. Z e c h - I n e i s t e r u. L. v. C h o l n o k y , LIEBICS Ann. 478, 95 [19303; R. K n h n , A. W i n t e r s t e i n u. W. K a u f m a n n , Ber. Dtsch. chem. Ges. 63, 1489 [1930]; P. K a r r e r , A. H e 1 f e n - s t e i n , H. W e h r l i u. A. W e t t s t e i n , Helv. chim. Actn 13, 1084 [1930]; R. K u h n , A. W i n t e r s t e i n u. H. R o t h , Ber. Dtsch. chem. Ges. 64, [1931]; R. K u h n u. F. L' 0 r s a , ebenda 64, 1732 [1931].

I) J. M e s s i n g e r , Ber. Dtsch. chem. Ges. 21, 2910 [lW] ; 23, 2756 [INMI]. Weitere Literatur bei H. S i m o n i s in J. Houben, Meth. organ. Chem., 3. Aufl., Bd. I, S. 42ff., Leipzig 1925.

2) H. S i m o n i s u. F. H. T h i e s , Chem.-Ztg. 36, 915 [1912]; 38, 115 [1914]; 44, 348 [1920].

8 ) Compt. rend. Acad. Sciences 170, 514 [19!20]; 174, 1706 [1922]; 175, 167, 526, 768, 1070 [1922]; 176, 1065 [1923]; 177, 265 [19"3].

when Elementaranalyse vor, sondern eine Erganzung derselben. Eine solche Erganmng ist moglich auf Grund der Tatsache, &5 v i e l e K o h l e n s t o f f v e r - b i n d u n g e n u n t e r d e r E i n w i r k u n g v o n C h r o m s a u r e n e b e n K o h l e n d i o x y d n o c h , unld z w a r a u s s c h l i e 5 l i c h , E s s i g s a u r e l i e f e r n , d i e g e g e n d a s O x y d a t i o n s m i t t e l s e h r b e s t a n d i g i s t . Wesentlich war die Aus- gestaltung eines Verfahrens, das die quantitative Be- stimmung der gleichzeitg entstehenden Reaktims- pradukte Kohlendioxyd und Essigs&ure gestattet. Zu diesem Zweck haben wir die bsigsaure abdestilliert und die Kohlensaure weiter in einen Kaliapparat getneben. Eine (weitere Melichkeit besteht darin, Kohlendioxyd und Essigsiiure in titrierterm Barytwasser aufzufangen und im Filtrat des Carbontats $as noch vorhandene Bariumhydmxyd zu titrieren, wobei #die Differenz den AcetatgWt ergibt').

Unabhangig von der Bestimmung der Atomgruppeii, die zur Bildung von Essigsiiure Anh5 geben, ist die Oxydation rnit Chrmsiiure, obwohl es sich uln ein ,,msses" Verfahren handelt, in vielen Fallen auch zur B e s t i m m u n g W a s s e r s t o f f g e h a 1 t e s o r g a n i s c h e r V e r b i n d u n g e n geeignet. Wenn namlich eine Subshnz, die C, H und 0 enthat, r n i t e i n e r t i t r i e r t e n M e n g e C h r o m s l u r e ver- brannt und der Verbrauch an Oxydationsmittel bestimmt wid, 50 ist ini allgeimeinen nur ein Teil der ver- brauchten Chromsaure zur Bildung von C02 benotigt worden: der andere Teil hat zur Bildung von Wasser aus Wasserstoffatcnnen gedient. Die Berechnung des Wasserstoffgehalts ist auf derselben Grundlage auch maglich, wenn neben Kohlendioxyd noch Essigsiiure enbteht.

d e s

4) Dieses Verfahren ist noch nicht genauer ausgebildet. Die Schwierigkeit liegt in der unvollstandigen C02-Absorption durch Barytwasser bei groSeren Stroniungsgeschwindigkeiten. Vgl. dazu J. L i n d n e r , Ztschr. analyt. Chem. 66, 305 [192Fu/26]. Nach J. L i II d n e r und Fr. H e r n 1 e r , Mikrochemie, Emich- Festschrift 1930, S. 191, ist im AusniaDe der Mikroanalyse die quantitative Absorption von COz durch Ba(OH)* moglich.