ulrich schneeweiss (unter mitarbeit von eva-maria fabricius), allgemeine mikrobiologie, leitsätze...

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Buchbesprechungen 411 hydrate, Aminosauren. Nucleinsiiiiren, Fettsauren und Lipide, die anschaulich und in ge- schickter Anordnung unter Verwendung zahlreicher Schemata behandelt werden. Das Buch ist eine ausgezeichnete Einfuhrung in die moderne biologische Chemie. W. SCHWARTZ (Braunschweig-Stocklieim) ALEXANDEI~ RICH and NORMAN DAVIDSON (Editors), Structural Chemistry and Molecular Biology. 907 S., 280 Abb., 83 Tab., 3 Portraits. San Francisco - London 1968: W. H. Freeman and Co. 94 s Der umfangreiche, LINUS PAULING gewidniete Band betrifft den Zweig der molekularen Biologie, der, von der strukturellen Chemie biologisch wichtiger Verbindungen kommend, die Probleme von Struktur, Funktion und Regulation in der lebenden Zelle am vereinfachten Model1 untersucht, urn den Weg zur Losnng wesentlicher biologischer Probleme vorzu- bereiten. Die einzelnen Abschnitte behandeln mit jeweils mehreren Beitragen Struktur und Chemie der Proteine; Nucleinsauren; Wasserstoffbindungen; molekulare Strukt.or von Wasser und Eis; Chemie uiid St,ruktur intermetallischer Verbindungen, Kristallstruktur naturlich vorkommender Polyborate; Theorie der chemischen Bindung. Ein Abschnitt ,,molelrulare Biologie" bringt eine bunte Folge von Beitragen z. B. uber die Punktion von Hamoglobin AI,, Hamoglobine und Evolut,ion, Proteinsyntliese in der Zelle, HomocLystin- urie als Beispiel einer ,,molekularen" Krankheit. Den AbschluB bildet ein Abdraok dcr Arbeit PAULINGS aus dem Jahr 1931 uber die Natur der chemischen Bindung. Den1 Charakter des Buches als einer Widmung entspricht es, da13 heterogene Themrri nebeneinander gereiht sind. Heterogen ist auch die Behandlung der Themen. W. SCHWARTZ (Braanschweig-Stockheim) A. H. ROSE, Chemical Microbiology, 2. Atifl. XI und 312 S., 90 Abb., 5 Tab. London 1968: Butterworths 48 s Drei Jahre nach seineni ersten Erscheinen koniite dieses Buch bcreits neu aufgelcgt wcrden. Das ist sicher ein Zeichen dafur, daB es in seiner ursprunglichen Konzeption bereit.s weitgehend dem Bediirfnis eincr grol3cn Leserzahl entgegenkam. In der zweit.en -4ufla.ge ist diese Konzeption deshalb auch im wesentlichen beibehalten worden. Alle Kapitel sind auf den modernstrn Stand gebracht,, und die Eiiidringliahkeit der Darstellung ist durch Aufnahme einiger weiterer guter Abbildungen und durch die Wiedergabe von Struktiir- formeln in den Schemata der Biosynthesewege erhoht worden. Das Buch ist als Grundlagc fur das Studium der biochemischen Aspekte von Struktur und Funktion im Bereich der Mikroorganismen sehr zu empfehlen. Die einzelnen Kapitel beinha1t)en nach einer allgemeinen Einleitung : die molekulare Arohitckt ur der Zelle, die Umwelt, allgemeine Betrachtungen uber den inikrobiellen Stoff- wechsel, die Permation geloster Stoffe, den energieliefernden Stoffwechsel, die energie- verbrauchenden Reaktionen (Biosynthesen), die Regulation dos Stoffwechsels, Wachstuiu. Reproduktion und Uberleben der Mikroorganisrnen und schlieBlich Differenzierungsvor- gInge. U. TAUBENECK (Jena) ULKICH SCHNEEWEISS (unter Mitarbeit von EVA-MARIA FABRICIUS), Allgenieine Nikro- biologie, Leitsatze fur Studierende und Arzte. 343 S., 111 Abb., 46 Tab. D1\1 20,-; Bpezielle Mikrobiologie, Leitsatze fur Studierende und Arzte. 477 S., 158 Abb., 39 Tab. Berlin 1968: Walter de Gruyter & Co. DM 30,- Beide Bande des Werkes von SCHNEEWEISS bildon eine Einheit, zumindest set,zt dic Spezielle Mikrobiologie die Kenntnis des ersten Bandes voraus. Der Kenner ,,klassisclier" Lehrbucher findet hier auf den ersten Hick eine ihm ungewohnte Darstellung. Dann ent- sinnt er sich des Untertitels ,,Leitsatze fur Studierende und Arzte". Die wesentlichen De- finitionen oder Wissensnotwendiges sind in Fettdruck in Kasten gesetzt und zm-ingen das Auge des Lesers zum Verweilen. Bei naherem Zuschauen steht der Kundige vor einerri in kompakte Form gedrangten Wissensstoff, wie er wohl nur in wenigen Buchern dieses Umfanges uber medizinische Mikrobiologie zu finden ist. Dies betrifft den Teil, der die Probleme der Lrztlichen Mikrobiologie behandelt, der allgenieine Teil - soweit es sich nieht um die medizinischen Fragen handelt - ist auf die fur den Arzt notwendigen Fakten be- schrankt. Die Fulle des hier verarbeiteten Materials kann wahrscheinlich nur der erniessen, der selbst einmal daraii ging, eine Zusammenstellung vorzunehmen, sei es fur ein Buch: sei es fur die Vorlesung. Er wird auch manches Detail, das er ubersah, hier vorfinden. Die

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Page 1: Ulrich Schneeweiss (unter Mitarbeit von Eva-Maria Fabricius), Allgemeine Mikrobiologie, Leitsätze für Studierende und Ärzte. 343 S., 111 Abb., 46 Tab. DM 20,–; Spezielle Mikrobiologie,

Buchbesprechungen 411

hydrate, Aminosauren. Nucleinsiiiiren, Fettsauren und Lipide, die anschaulich und in ge- schickter Anordnung unter Verwendung zahlreicher Schemata behandelt werden. Das Buch ist eine ausgezeichnete Einfuhrung in die moderne biologische Chemie.

W. SCHWARTZ (Braunschweig-Stocklieim)

ALEXANDEI~ RICH and NORMAN DAVIDSON (Editors), Structural Chemistry and Molecular Biology. 907 S., 280 Abb., 83 Tab., 3 Portraits. San Francisco - London 1968: W. H. Freeman and Co. 94 s

Der umfangreiche, LINUS PAULING gewidniete Band betrifft den Zweig der molekularen Biologie, der, von der strukturellen Chemie biologisch wichtiger Verbindungen kommend, die Probleme von Struktur, Funktion und Regulation in der lebenden Zelle am vereinfachten Model1 untersucht, urn den Weg zur Losnng wesentlicher biologischer Probleme vorzu- bereiten. Die einzelnen Abschnitte behandeln mit jeweils mehreren Beitragen Struktur und Chemie der Proteine; Nucleinsauren; Wasserstoffbindungen; molekulare Strukt.or von Wasser und Eis; Chemie uiid St,ruktur intermetallischer Verbindungen, Kristallstruktur naturlich vorkommender Polyborate; Theorie der chemischen Bindung. Ein Abschnitt ,,molelrulare Biologie" bringt eine bunte Folge von Beitragen z. B. uber die Punktion von Hamoglobin AI,, Hamoglobine und Evolut,ion, Proteinsyntliese in der Zelle, HomocLystin- urie als Beispiel einer ,,molekularen" Krankheit. Den AbschluB bildet ein Abdraok dcr Arbeit PAULINGS aus dem Jahr 1931 uber die Natur der chemischen Bindung.

Den1 Charakter des Buches als einer Widmung entspricht es, da13 heterogene Themrri nebeneinander gereiht sind. Heterogen ist auch die Behandlung der Themen.

W. SCHWARTZ (Braanschweig-Stockheim)

A. H. ROSE, Chemical Microbiology, 2. Atifl. XI und 312 S., 90 Abb., 5 Tab. London 1968: Butterworths 48 s

Drei Jahre nach seineni ersten Erscheinen koniite dieses Buch bcreits neu aufgelcgt wcrden. Das ist sicher ein Zeichen dafur, daB es in seiner ursprunglichen Konzeption bereit.s weitgehend dem Bediirfnis eincr grol3cn Leserzahl entgegenkam. In der zweit.en -4ufla.ge ist diese Konzeption deshalb auch im wesentlichen beibehalten worden. Alle Kapitel sind auf den modernstrn Stand gebracht,, und die Eiiidringliahkeit der Darstellung ist durch Aufnahme einiger weiterer guter Abbildungen und durch die Wiedergabe von Struktiir- formeln in den Schemata der Biosynthesewege erhoht worden. Das Buch ist als Grundlagc fur das Studium der biochemischen Aspekte von Struktur und Funktion im Bereich der Mikroorganismen sehr zu empfehlen.

Die einzelnen Kapitel beinha1t)en nach einer allgemeinen Einleitung : die molekulare Arohitckt ur der Zelle, die Umwelt, allgemeine Betrachtungen uber den inikrobiellen Stoff- wechsel, die Permation geloster Stoffe, den energieliefernden Stoffwechsel, die energie- verbrauchenden Reaktionen (Biosynthesen), die Regulation dos Stoffwechsels, Wachstuiu. Reproduktion und Uberleben der Mikroorganisrnen und schlieBlich Differenzierungsvor- gInge. U. TAUBENECK (Jena)

ULKICH SCHNEEWEISS (unter Mitarbeit von EVA-MARIA FABRICIUS), Allgenieine Nikro- biologie, Leitsatze fur Studierende und Arzte. 343 S., 111 Abb., 46 Tab. D1\1 20,-; Bpezielle Mikrobiologie, Leitsatze fur Studierende und Arzte. 477 S., 158 Abb., 39 Tab. Berlin 1968: Walter de Gruyter & Co. DM 30,-

Beide Bande des Werkes von SCHNEEWEISS bildon eine Einheit, zumindest set,zt dic Spezielle Mikrobiologie die Kenntnis des ersten Bandes voraus. Der Kenner ,,klassisclier" Lehrbucher findet hier auf den ersten Hick eine ihm ungewohnte Darstellung. Dann ent- sinnt er sich des Untertitels ,,Leitsatze fur Studierende und Arzte". Die wesentlichen De- finitionen oder Wissensnotwendiges sind in Fettdruck in Kasten gesetzt und zm-ingen das Auge des Lesers zum Verweilen. Bei naherem Zuschauen steht der Kundige vor einerri in kompakte Form gedrangten Wissensstoff, wie er wohl nur in wenigen Buchern dieses Umfanges uber medizinische Mikrobiologie zu finden ist. Dies betrifft den Teil, der die Probleme der Lrztlichen Mikrobiologie behandelt, der allgenieine Teil - soweit es sich nieht um die medizinischen Fragen handelt - ist auf die fur den Arzt notwendigen Fakten be- schrankt. Die Fulle des hier verarbeiteten Materials kann wahrscheinlich nur der erniessen, der selbst einmal daraii ging, eine Zusammenstellung vorzunehmen, sei es fur ein Buch: sei es fur die Vorlesung. E r wird auch manches Detail, das er ubersah, hier vorfinden. Die

Page 2: Ulrich Schneeweiss (unter Mitarbeit von Eva-Maria Fabricius), Allgemeine Mikrobiologie, Leitsätze für Studierende und Ärzte. 343 S., 111 Abb., 46 Tab. DM 20,–; Spezielle Mikrobiologie,

412 Buclibesprecliungen

Kiirzform. die das Cliarakteristikuin des SCIIsEE\\-Erlsssclieii Bnclies ist, birgt rlatiirlich die Gefahr der ZII schnellen (kneralisierunp. \Venn ee heillt (I/68j, daS das Leben von Pflanzen und Tieren ohne Rakterieii nivht iiiiiplicli sei, clann ist dies allgemein korrekt. Fur den Einzelfall ist es sicher nicht richtip. Die keimfrei Rehaltenen Tiere leben iind vermehren .sirh ohnr Bakterien. iind es ist nucli - n-ns die mittelbaren Faktoren betrifft - eine Er- niilirung und A\tmung mit rollsyntlietisclien Proclukten denkbar. Dieses willkiirlich heraiis- geyriffcne Beispiel sol1 Iediglich diese Gefahr cler groben T-eriillgenieinerung verdeutlichen. Anclere rcrisionsbedurfti,e Einzelheiten. wie dtis Fehlen des S--~eet.yl-Galactosamins in der %uslltiiriierisetzniig der Jiacopeptidc (1/17s) oder die Dnrstellicng der Geilleln als mono- iiiolekulare l’roteinfiiden (1/175) sind Ideinc Sch~nliritsfehler. die den Wert des Buches iiicht mindern.

Aussch!iel3lieh nach diesen heiden Biindcn &is Wissen fiir das niedizinische Staatsexamen zu erlernen. scheint den1 Kezensenten, in der Tradition klassiscber Lehrbucher befangen, niit Schxvierigkeiten vrhunden. I n \-erbintliing rnit der Vorlesung aber, konnen wir hier \*or eineni neueii \Yep stehen. der sicli fiir die znkiinftige Gestaltung von Hiichern zur Esariiens\-orbereitiiii~ imnier niehr durclisetzt. Den1 ,Irzt. bei dein wir ein Grundwissen r-oranssetzen. gibt diese Form dcr Darstelliing die Jloglichkeit, sich schnell iind unkon- rentionell zti informieren. Die n-eitere Entwicklung wird zeigen. welchen f la tz die beiden Biicher hehanpten konnen. die der Rezeiisent fiir wine eigene TWtigkeit als Horhschullehrer sicher aiicli in Zukunft niit Gewinn ziir Hand nehnieii uird. W. KOHLER (Jena)

Kinallpox Eradication. \YHO Technical Rep. Ser. S o . 393. 52 S., 6 Tab. Genf 1968: JTorltl Health Organization S 1.00; Sn-E‘ 3.-

Der Bericht einer \~HO-E:xpertenprirppe cnthiilt siimtliche not.wendigen Angaben uber: ~’ockeiirc~rhreit~iiig (1967 nocli mehr als (iO000 Fiille! j, klinisches Rild, Epidemiologie, Schutzimpfung. Yticcinen und Labordiagnose. Es rverden Riclitlinien fiir die Planting und Durchfiilirung 1-011 ~1asseninipfproyramnieii gegeben. \V. K ~ I I L E R (Jena)

K. I). STEIS, The Ilorement of Xoleciilrs across Cell, 4,7 Tab. Sew York itnd London 1967: ;\cadeniic Press $ 17.50

Membranes. 369 S., 106 Sbb.,

STEISS monograph attempts to analyze the mo\-ement o f snbstanees across cellular mem- branes on R nioleciilar basis. I t W A Y written for research students and research workers interested in the field of menihrwne studies. However. research workers of many other fields rclatecl to that of cellrilar niembraues \\-ill find the book helpful. The book was published a s the sixth rolume of the International Series o f Monographs on Theoretical and Experimental Biology. In nine chapters the reader learne many of the problems general1~- concerned with inembrane transport. Chapter 1 gircs the current picture of the niemhranc atructtire. Phpical pernienbilit?- coefficients and tlie advances of application of tlie theory of irreversible thermocl?-iiatiiics to solre tlie problems of membrane t,ransport are introduced in Chapter ‘7. Chapter 3 deals thcoretically with the diffusion of non- electrolytes and charged molecules throupli the \-arious cellular membranes. Both alter- native models. the simple lipid bimolccular lattice and the cellular membrane pores are discussed. The phenomenon of facilitated tliffiisioii. a process not explainable solely by phFsical analysis. and its iclentific,otion and kinetics occupy Chapter 4. The next two chapters introduce tlie active componrnt to facilitated diffusion-an additional component, which concentrates substances on one side of the menibrane: in Chapter 5 the coupling of cation transport and metabolite transport. in Chapter 6 the distinc,tion between primary and secondary active transport systenis. Chapter 7 is conccrned with the water balance in cells and tissues, the rate of mo~-ement of vxter nioleciiles and their steady-state distribu- tion. Amilable illformation on the molectilar properties of the transport systems, drawn from rarioris disciplines of transport inrestipation. are collected in Chapter 8. The last (‘haptcr 9. presents the possible mcchanisnis for mediated transfer, together with the prob- able fiitnre de-ielopnient of transport st iidies.

In all, both the research stiiclents and the research workers appreciat,e the book as an iip-to-date, well written work. which not only helps the reader to enter the sphere of mem- brane transport phenomena but also Fir-es useful ideas of how to treat one’s own problems in t,liis sphere. Some readers may find not adequate coverage of all problems in certain particular topics, e . g. mitochondria1 transport ~ or ion transport across excitable membranes. One can also find some typographical errors in the text* that will no doubt be corrected in