urteil vom 13. märz 2014 - ettlersuter.ch r_ent... · 3-6 vertreten durch rechtsanwalt dr. peter...
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B u n d e s v e rw a l t u ng s g e r i ch t
T r i b u n a l ad m i n i s t r a t i f f eacuted eacute r a l
T r i b u n a l e am m in i s t r a t i vo f e d e r a l e
T r i b u n a l ad m i n i s t r a t i v fe d e r a l
Abteilung I
A-48362012
U r t e i l v o m 1 3 M auml r z 2 0 1 4
Besetzung
Richter Andreacute Moser (Vorsitz)
Richter Christoph Bandli Richterin Kathrin Dietrich
Gerichtsschreiberin Tanja Petrik-Haltiner
Parteien
Flughafen Zuumlrich AG
Postfach Kloten 8058 Zuumlrich
vertreten durch Rechtsanwalt Dr iur Roland Gfeller
Gfeller Budliger Rechtsanwaumllte
Florastrasse 44 Postfach 1709 8032 Zuumlrich
Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin
gegen
1 A_______
(hellip)
2 B_______
vertreten durch C_______
(hellip)
1 und 2 vertreten durch Rechtsanwalt Marco E Vitali und
Dr Anne-C Imhoff
Pestalozzi Rechtsanwaumllte Loumlwenstrasse 1 8001 Zuumlrich
3 D_______
(hellip)
4 E_______
(hellip)
5 F_______
(hellip)
6 G_______
(hellip)
3-6 vertreten durch Rechtsanwalt Dr Peter Ettler und
Rechtsanwalt Martin Looser
ettlersuter Rechtsanwaumllte Gruumlngasse 31 Postfach
8026 Zuumlrich
Anschlussbeschwerdegegner und Beschwerdefuumlhrende
und
Eidgenoumlssische Schaumltzungskommission Kreis 10
Minervastrasse 99 Postfach 1821 8032 Zuumlrich
Vorinstanz
Gegenstand
Enteignung durch direkten Uumlberflug und Enteignung nach-
barrechtlicher Abwehrbefugnisse infolge Fluglaumlrms ausge-
hend vom Landesflughafen Zuumlrich-Kloten
A-48362012
Seite 3
Sachverhalt
A
Aa Am 15 Dezember 2004 reichten D_______ und E_______ am
10 Maumlrz 2005 F_______ sowie am 19 Mai 2005 G_______ je ein Ent-
schaumldigungsbegehren fuumlr ihre Liegenschaften in Gockhausen bzw Duuml-
bendorf bei der Flughafen Zuumlrich AG ein Dies je mit den Hauptantraumlgen
es sei das Verfahren bei der Eidgenoumlssischen Schaumltzungskommission
Kreis 10 (ESchK) einzuleiten und sie seien aufgrund der Enteignung
durch direkten Uumlberflug (neue Suumldanfluumlge) und wegen Enteignung nach-
barrechtlicher Abwehrbefugnisse infolge Fluglaumlrms und fuumlr die daraus re-
sultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke angemessen zu entschaumldi-
gen Die Flughafen Zuumlrich AG uumlberwies die Begehren am 10 Oktober
2005 an die ESchK mit dem Antrag diese seien abzuweisen soweit dar-
auf einzutreten sei
Ab Mit Verfuumlgung vom 29 April 2009 wurden die vorgenannten Faumllle
von der ESchK als Pilotfaumllle ausgewaumlhlt anhand derer insbesondere das
Vorliegen eines sogenannten direkten Uumlberflugs beurteilt werden sollte
Ac Die betroffenen Grundeigentuumlmer beantragten in ihrer Eingabe vom
29 Juni 2011 zusaumltzlich die Flughafen Zuumlrich AG sei auf jeden Fall zu
verpflichten ihre Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnah-
men auszustatten bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster
Ruumlckerstattung zu leisten Die von ihr dafuumlr aufgewendeten Kosten seien
als Realersatz von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Falls wi-
der Erwarten keine Entschaumldigung aufgrund des direkten Uumlberflugs
undoder wegen Minderwerts zufolge Laumlrmbelastung ausgerichtet werde
sei die Flughafen Zuumlrich AG zu verpflichten Schallschutzvorkehren anzu-
bringen
Ad Am 29 November 2011 fuumlhrte die ESchK in Anwesenheit der Partei-
en bei den Liegenschaften an der (hellip) und am (hellip) je einen Augenschein
zwischen 0600 Uhr und 0650 Uhr durch Bei den Liegenschaften an der
(hellip) und der (hellip) fand am 19 Dezember 2011 je ein Augenschein statt
Ae Anfang Dezember 2011 nahm die ESchK die Liegenschaften von
A_______ sowie B_______ ebenfalls ins Pilotverfahren auf Diese hat-
ten am 31 August 2004 die Begehren eingereicht es sei ihnen eine Ent-
schaumldigung zuzusprechen die dem Minderwert entspreche der im Ver-
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gleich zum Verkehrswert am 30 April 2003 eingetreten sei Fuumlr diese Lie-
genschaften wurde am 17 Januar 2012 je ein Augenschein durchgefuumlhrt
B
Mit Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 wies die ESchK die Ent-
schaumldigungsbegehren von A_______ D_______ E_______
F_______ G_______ und B_______ ab (Dispositiv-Ziffer 1) Die Ver-
fahrenskosten wurden der Flughafen Zuumlrich AG auferlegt (Dispositiv-Ziffer
2) Weiter wurde die Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet D_______
E_______ F_______ und G_______ eine Parteientschaumldigung von
Fr 36325ndash zuzuumlglich Mehrwertsteuer (MWST) sowie A_______ und
B_______ eine Parteientschaumldigung von Fr 28940ndash zuzuumlglich Mehr-
wertsteuer zu bezahlen (Dispositiv-Ziffer 3)
C
Per 13 September 2012 erheben A_______ und B_______ (nachfol-
gend Beschwerdefuumlhrende 1 und 2 oder der Einfachheit halber Enteigne-
te 1 und 2) Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht und beantragen
der Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 im Verfahren Nr 2003-165P
sei aufzuheben und die Streitsache sei zur Durchfuumlhrung eines Eini-
gungs- und Schaumltzungsverfahrens an die ESchK (nachfolgend Vorin-
stanz) zuruumlckzuweisen
D
Gleichentags erheben D_______ E_______ F_______ und
G_______ (nachfolgend Beschwerdefuumlhrende 3 bis 6 oder der Einfach-
heit halber Enteignete 3 bis 6) ebenfalls Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht und beantragen die Aufhebung von Dispositiv-Ziffer 1 des
angefochtenen Schaumltzungsentscheids Sie seien fuumlr den Verlust der Ab-
wehrrechte gegen uumlbermaumlssigen Fluglaumlrm und direkten Uumlberflug sowie
fuumlr die daraus resultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke gemaumlss ih-
ren individuellen Rechtsbegehren vor Vorinstanz angemessen zu ent-
schaumldigen Unabhaumlngig von der Zusprechung einer Minderwertentschauml-
digung sei die Flughafen Zuumlrich AG (nachfolgend Beschwerdegegnerin
oder der Einfachheit halber Enteignerin) auf jeden Fall zu verpflichten ih-
re Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnahmen auszustatten
bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster Ruumlckerstattung zu
leisten Die ihrerseits dafuumlr aufgewendeten Kosten seien als Realersatz
von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Fuumlr den Fall dass wider
Erwarten keine Minderwertentschaumldigung ausgerichtet werde sei die Be-
schwerdegegnerin zu verpflichten Schallschutzmassnahmen vorzukeh-
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ren Eventualiter sei Dispositiv-Ziffer 1 des angefochtenen Entscheids
aufzuheben und die Sache an die Vorinstanz zuruumlckzuweisen mit der
Verpflichtung das Enteignungsverfahren fortzufuumlhren und sie gemaumlss
Hauptbegehren zu entschaumldigen
Weiter sei die Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfahren ge-
maumlss Dispositiv-Ziffer 3 der angefochtenen Verfuumlgung zu ihren Gunsten
und zulasten der Enteignerin im gemaumlss ihrer vorinstanzlichen Stellung-
nahme vom 31 Mai 2012 geforderten Umfang zu erhoumlhen Zudem sei die
Enteignerin zu verpflichten ihnen die Kosten der Laumlrmmessungen vom
Mai 2012 anteilsmaumlssig im Umfang von Fr 342720 inkl MWST zu erset-
zen
In verfahrensrechtlicher Hinsicht beantragen die Beschwerdefuumlhrenden 3
bis 6 die Durchfuumlhrung eines Augenscheins unter der Landepiste eines
von Kleinflugzeugen frequentierten Flugplatzes in einer Uumlberflughoumlhe von
50 m sowie zu Vergleichszwecken die Durchfuumlhrung eines weiteren Au-
genscheins unter der Anflugschneise in Duumlbendorf (Ortsteile Gockhausen
und Boumlszelg) Dies da die optische Wirkung eines Grossflugzeugs auf
rund 350 m uumlber Grund vergleichbar sei mit jenem eines Kleinflugzeugs
auf rund 50 m uumlber Grund
E
Mit Zwischenverfuumlgung vom 21 September 2012 werden die Beschwer-
deverfahren A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Ver-
fahrensnummer A-48362012 weitergefuumlhrt
F
Die Beschwerdegegnerin erhebt mit Eingabe vom 3 Oktober 2012 An-
schlussbeschwerde (A-51772012 daher nachfolgend auch Anschluss-
beschwerdefuumlhrerin) und beantragt Dispositiv-Ziffer 3 des angefochtenen
Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben und die darin zugespro-
chenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanzliche Verfahren seien
angemessen zu reduzieren
Mit Zwischenverfuumlgung vom 5 Oktober 2012 wird das Verfahren
A-51772012 mit den bereits vereinigten Beschwerdeverfahren
A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Verfahrensnummer
A-48362012 weitergefuumlhrt
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G
Mit Vernehmlassung vom 21 Oktober 2012 beantragt die Vorinstanz die
vollstaumlndige Abweisung der Beschwerden und verweist auf die Erwaumlgun-
gen im angefochtenen Entscheid
H
Mit Beschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 beantragt die An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin die Abweisung der
Beschwerden soweit darauf eingetreten werde In prozessualer Hinsicht
beantragt sie auf die Durchfuumlhrung eines Augenscheins sei zu verzich-
ten Falls ein solcher aber durchgefuumlhrt wuumlrde sei zusaumltzlich ein Augen-
schein fuumlr Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 400 m durchzufuumlhren
I
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 be-
antragen mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde und halten an den Rechtsbegehren
gemaumlss Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 fest Weiter stellen
sie den prozessualen Antrag die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Be-
schwerdegegnerin sei zur Offenlegung saumlmtlicher interner und externer
Aufwendungen inklusive Angaben uumlber verrechnete Leistungen und Ho-
noraransaumltze ihrer Rechtsvertreter im Zusammenhang mit der Abwehr
der vorliegenden Entschaumldigungsforderungen zu verpflichten
J
Mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 20 Dezember 2012 beantragen
die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde vom 3 Oktober 2012 und stellen
den Verfahrensantrag vor Urteilsfaumlllung zur Einreichung einer Honorarno-
te aufgefordert zu werden
K
Die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin stellt mit ih-
ren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 den Antrag ihre Anschluss-
beschwerde sei gutzuheissen waumlhrend die Beschwerde der Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 vom 13 Septem-
ber 2012 betreffend Parteientschaumldigung abzuweisen sei Ebenfalls ab-
zuweisen sei der prozessuale Antrag der Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 und 2 betreffend Offenlegung ihrer Kosten
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L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
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Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
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14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
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durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
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Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
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werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
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vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
(hellip)
3-6 vertreten durch Rechtsanwalt Dr Peter Ettler und
Rechtsanwalt Martin Looser
ettlersuter Rechtsanwaumllte Gruumlngasse 31 Postfach
8026 Zuumlrich
Anschlussbeschwerdegegner und Beschwerdefuumlhrende
und
Eidgenoumlssische Schaumltzungskommission Kreis 10
Minervastrasse 99 Postfach 1821 8032 Zuumlrich
Vorinstanz
Gegenstand
Enteignung durch direkten Uumlberflug und Enteignung nach-
barrechtlicher Abwehrbefugnisse infolge Fluglaumlrms ausge-
hend vom Landesflughafen Zuumlrich-Kloten
A-48362012
Seite 3
Sachverhalt
A
Aa Am 15 Dezember 2004 reichten D_______ und E_______ am
10 Maumlrz 2005 F_______ sowie am 19 Mai 2005 G_______ je ein Ent-
schaumldigungsbegehren fuumlr ihre Liegenschaften in Gockhausen bzw Duuml-
bendorf bei der Flughafen Zuumlrich AG ein Dies je mit den Hauptantraumlgen
es sei das Verfahren bei der Eidgenoumlssischen Schaumltzungskommission
Kreis 10 (ESchK) einzuleiten und sie seien aufgrund der Enteignung
durch direkten Uumlberflug (neue Suumldanfluumlge) und wegen Enteignung nach-
barrechtlicher Abwehrbefugnisse infolge Fluglaumlrms und fuumlr die daraus re-
sultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke angemessen zu entschaumldi-
gen Die Flughafen Zuumlrich AG uumlberwies die Begehren am 10 Oktober
2005 an die ESchK mit dem Antrag diese seien abzuweisen soweit dar-
auf einzutreten sei
Ab Mit Verfuumlgung vom 29 April 2009 wurden die vorgenannten Faumllle
von der ESchK als Pilotfaumllle ausgewaumlhlt anhand derer insbesondere das
Vorliegen eines sogenannten direkten Uumlberflugs beurteilt werden sollte
Ac Die betroffenen Grundeigentuumlmer beantragten in ihrer Eingabe vom
29 Juni 2011 zusaumltzlich die Flughafen Zuumlrich AG sei auf jeden Fall zu
verpflichten ihre Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnah-
men auszustatten bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster
Ruumlckerstattung zu leisten Die von ihr dafuumlr aufgewendeten Kosten seien
als Realersatz von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Falls wi-
der Erwarten keine Entschaumldigung aufgrund des direkten Uumlberflugs
undoder wegen Minderwerts zufolge Laumlrmbelastung ausgerichtet werde
sei die Flughafen Zuumlrich AG zu verpflichten Schallschutzvorkehren anzu-
bringen
Ad Am 29 November 2011 fuumlhrte die ESchK in Anwesenheit der Partei-
en bei den Liegenschaften an der (hellip) und am (hellip) je einen Augenschein
zwischen 0600 Uhr und 0650 Uhr durch Bei den Liegenschaften an der
(hellip) und der (hellip) fand am 19 Dezember 2011 je ein Augenschein statt
Ae Anfang Dezember 2011 nahm die ESchK die Liegenschaften von
A_______ sowie B_______ ebenfalls ins Pilotverfahren auf Diese hat-
ten am 31 August 2004 die Begehren eingereicht es sei ihnen eine Ent-
schaumldigung zuzusprechen die dem Minderwert entspreche der im Ver-
A-48362012
Seite 4
gleich zum Verkehrswert am 30 April 2003 eingetreten sei Fuumlr diese Lie-
genschaften wurde am 17 Januar 2012 je ein Augenschein durchgefuumlhrt
B
Mit Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 wies die ESchK die Ent-
schaumldigungsbegehren von A_______ D_______ E_______
F_______ G_______ und B_______ ab (Dispositiv-Ziffer 1) Die Ver-
fahrenskosten wurden der Flughafen Zuumlrich AG auferlegt (Dispositiv-Ziffer
2) Weiter wurde die Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet D_______
E_______ F_______ und G_______ eine Parteientschaumldigung von
Fr 36325ndash zuzuumlglich Mehrwertsteuer (MWST) sowie A_______ und
B_______ eine Parteientschaumldigung von Fr 28940ndash zuzuumlglich Mehr-
wertsteuer zu bezahlen (Dispositiv-Ziffer 3)
C
Per 13 September 2012 erheben A_______ und B_______ (nachfol-
gend Beschwerdefuumlhrende 1 und 2 oder der Einfachheit halber Enteigne-
te 1 und 2) Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht und beantragen
der Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 im Verfahren Nr 2003-165P
sei aufzuheben und die Streitsache sei zur Durchfuumlhrung eines Eini-
gungs- und Schaumltzungsverfahrens an die ESchK (nachfolgend Vorin-
stanz) zuruumlckzuweisen
D
Gleichentags erheben D_______ E_______ F_______ und
G_______ (nachfolgend Beschwerdefuumlhrende 3 bis 6 oder der Einfach-
heit halber Enteignete 3 bis 6) ebenfalls Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht und beantragen die Aufhebung von Dispositiv-Ziffer 1 des
angefochtenen Schaumltzungsentscheids Sie seien fuumlr den Verlust der Ab-
wehrrechte gegen uumlbermaumlssigen Fluglaumlrm und direkten Uumlberflug sowie
fuumlr die daraus resultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke gemaumlss ih-
ren individuellen Rechtsbegehren vor Vorinstanz angemessen zu ent-
schaumldigen Unabhaumlngig von der Zusprechung einer Minderwertentschauml-
digung sei die Flughafen Zuumlrich AG (nachfolgend Beschwerdegegnerin
oder der Einfachheit halber Enteignerin) auf jeden Fall zu verpflichten ih-
re Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnahmen auszustatten
bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster Ruumlckerstattung zu
leisten Die ihrerseits dafuumlr aufgewendeten Kosten seien als Realersatz
von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Fuumlr den Fall dass wider
Erwarten keine Minderwertentschaumldigung ausgerichtet werde sei die Be-
schwerdegegnerin zu verpflichten Schallschutzmassnahmen vorzukeh-
A-48362012
Seite 5
ren Eventualiter sei Dispositiv-Ziffer 1 des angefochtenen Entscheids
aufzuheben und die Sache an die Vorinstanz zuruumlckzuweisen mit der
Verpflichtung das Enteignungsverfahren fortzufuumlhren und sie gemaumlss
Hauptbegehren zu entschaumldigen
Weiter sei die Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfahren ge-
maumlss Dispositiv-Ziffer 3 der angefochtenen Verfuumlgung zu ihren Gunsten
und zulasten der Enteignerin im gemaumlss ihrer vorinstanzlichen Stellung-
nahme vom 31 Mai 2012 geforderten Umfang zu erhoumlhen Zudem sei die
Enteignerin zu verpflichten ihnen die Kosten der Laumlrmmessungen vom
Mai 2012 anteilsmaumlssig im Umfang von Fr 342720 inkl MWST zu erset-
zen
In verfahrensrechtlicher Hinsicht beantragen die Beschwerdefuumlhrenden 3
bis 6 die Durchfuumlhrung eines Augenscheins unter der Landepiste eines
von Kleinflugzeugen frequentierten Flugplatzes in einer Uumlberflughoumlhe von
50 m sowie zu Vergleichszwecken die Durchfuumlhrung eines weiteren Au-
genscheins unter der Anflugschneise in Duumlbendorf (Ortsteile Gockhausen
und Boumlszelg) Dies da die optische Wirkung eines Grossflugzeugs auf
rund 350 m uumlber Grund vergleichbar sei mit jenem eines Kleinflugzeugs
auf rund 50 m uumlber Grund
E
Mit Zwischenverfuumlgung vom 21 September 2012 werden die Beschwer-
deverfahren A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Ver-
fahrensnummer A-48362012 weitergefuumlhrt
F
Die Beschwerdegegnerin erhebt mit Eingabe vom 3 Oktober 2012 An-
schlussbeschwerde (A-51772012 daher nachfolgend auch Anschluss-
beschwerdefuumlhrerin) und beantragt Dispositiv-Ziffer 3 des angefochtenen
Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben und die darin zugespro-
chenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanzliche Verfahren seien
angemessen zu reduzieren
Mit Zwischenverfuumlgung vom 5 Oktober 2012 wird das Verfahren
A-51772012 mit den bereits vereinigten Beschwerdeverfahren
A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Verfahrensnummer
A-48362012 weitergefuumlhrt
A-48362012
Seite 6
G
Mit Vernehmlassung vom 21 Oktober 2012 beantragt die Vorinstanz die
vollstaumlndige Abweisung der Beschwerden und verweist auf die Erwaumlgun-
gen im angefochtenen Entscheid
H
Mit Beschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 beantragt die An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin die Abweisung der
Beschwerden soweit darauf eingetreten werde In prozessualer Hinsicht
beantragt sie auf die Durchfuumlhrung eines Augenscheins sei zu verzich-
ten Falls ein solcher aber durchgefuumlhrt wuumlrde sei zusaumltzlich ein Augen-
schein fuumlr Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 400 m durchzufuumlhren
I
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 be-
antragen mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde und halten an den Rechtsbegehren
gemaumlss Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 fest Weiter stellen
sie den prozessualen Antrag die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Be-
schwerdegegnerin sei zur Offenlegung saumlmtlicher interner und externer
Aufwendungen inklusive Angaben uumlber verrechnete Leistungen und Ho-
noraransaumltze ihrer Rechtsvertreter im Zusammenhang mit der Abwehr
der vorliegenden Entschaumldigungsforderungen zu verpflichten
J
Mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 20 Dezember 2012 beantragen
die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde vom 3 Oktober 2012 und stellen
den Verfahrensantrag vor Urteilsfaumlllung zur Einreichung einer Honorarno-
te aufgefordert zu werden
K
Die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin stellt mit ih-
ren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 den Antrag ihre Anschluss-
beschwerde sei gutzuheissen waumlhrend die Beschwerde der Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 vom 13 Septem-
ber 2012 betreffend Parteientschaumldigung abzuweisen sei Ebenfalls ab-
zuweisen sei der prozessuale Antrag der Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 und 2 betreffend Offenlegung ihrer Kosten
A-48362012
Seite 7
L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
A-48362012
Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
A-48362012
Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
A-48362012
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 3
Sachverhalt
A
Aa Am 15 Dezember 2004 reichten D_______ und E_______ am
10 Maumlrz 2005 F_______ sowie am 19 Mai 2005 G_______ je ein Ent-
schaumldigungsbegehren fuumlr ihre Liegenschaften in Gockhausen bzw Duuml-
bendorf bei der Flughafen Zuumlrich AG ein Dies je mit den Hauptantraumlgen
es sei das Verfahren bei der Eidgenoumlssischen Schaumltzungskommission
Kreis 10 (ESchK) einzuleiten und sie seien aufgrund der Enteignung
durch direkten Uumlberflug (neue Suumldanfluumlge) und wegen Enteignung nach-
barrechtlicher Abwehrbefugnisse infolge Fluglaumlrms und fuumlr die daraus re-
sultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke angemessen zu entschaumldi-
gen Die Flughafen Zuumlrich AG uumlberwies die Begehren am 10 Oktober
2005 an die ESchK mit dem Antrag diese seien abzuweisen soweit dar-
auf einzutreten sei
Ab Mit Verfuumlgung vom 29 April 2009 wurden die vorgenannten Faumllle
von der ESchK als Pilotfaumllle ausgewaumlhlt anhand derer insbesondere das
Vorliegen eines sogenannten direkten Uumlberflugs beurteilt werden sollte
Ac Die betroffenen Grundeigentuumlmer beantragten in ihrer Eingabe vom
29 Juni 2011 zusaumltzlich die Flughafen Zuumlrich AG sei auf jeden Fall zu
verpflichten ihre Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnah-
men auszustatten bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster
Ruumlckerstattung zu leisten Die von ihr dafuumlr aufgewendeten Kosten seien
als Realersatz von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Falls wi-
der Erwarten keine Entschaumldigung aufgrund des direkten Uumlberflugs
undoder wegen Minderwerts zufolge Laumlrmbelastung ausgerichtet werde
sei die Flughafen Zuumlrich AG zu verpflichten Schallschutzvorkehren anzu-
bringen
Ad Am 29 November 2011 fuumlhrte die ESchK in Anwesenheit der Partei-
en bei den Liegenschaften an der (hellip) und am (hellip) je einen Augenschein
zwischen 0600 Uhr und 0650 Uhr durch Bei den Liegenschaften an der
(hellip) und der (hellip) fand am 19 Dezember 2011 je ein Augenschein statt
Ae Anfang Dezember 2011 nahm die ESchK die Liegenschaften von
A_______ sowie B_______ ebenfalls ins Pilotverfahren auf Diese hat-
ten am 31 August 2004 die Begehren eingereicht es sei ihnen eine Ent-
schaumldigung zuzusprechen die dem Minderwert entspreche der im Ver-
A-48362012
Seite 4
gleich zum Verkehrswert am 30 April 2003 eingetreten sei Fuumlr diese Lie-
genschaften wurde am 17 Januar 2012 je ein Augenschein durchgefuumlhrt
B
Mit Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 wies die ESchK die Ent-
schaumldigungsbegehren von A_______ D_______ E_______
F_______ G_______ und B_______ ab (Dispositiv-Ziffer 1) Die Ver-
fahrenskosten wurden der Flughafen Zuumlrich AG auferlegt (Dispositiv-Ziffer
2) Weiter wurde die Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet D_______
E_______ F_______ und G_______ eine Parteientschaumldigung von
Fr 36325ndash zuzuumlglich Mehrwertsteuer (MWST) sowie A_______ und
B_______ eine Parteientschaumldigung von Fr 28940ndash zuzuumlglich Mehr-
wertsteuer zu bezahlen (Dispositiv-Ziffer 3)
C
Per 13 September 2012 erheben A_______ und B_______ (nachfol-
gend Beschwerdefuumlhrende 1 und 2 oder der Einfachheit halber Enteigne-
te 1 und 2) Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht und beantragen
der Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 im Verfahren Nr 2003-165P
sei aufzuheben und die Streitsache sei zur Durchfuumlhrung eines Eini-
gungs- und Schaumltzungsverfahrens an die ESchK (nachfolgend Vorin-
stanz) zuruumlckzuweisen
D
Gleichentags erheben D_______ E_______ F_______ und
G_______ (nachfolgend Beschwerdefuumlhrende 3 bis 6 oder der Einfach-
heit halber Enteignete 3 bis 6) ebenfalls Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht und beantragen die Aufhebung von Dispositiv-Ziffer 1 des
angefochtenen Schaumltzungsentscheids Sie seien fuumlr den Verlust der Ab-
wehrrechte gegen uumlbermaumlssigen Fluglaumlrm und direkten Uumlberflug sowie
fuumlr die daraus resultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke gemaumlss ih-
ren individuellen Rechtsbegehren vor Vorinstanz angemessen zu ent-
schaumldigen Unabhaumlngig von der Zusprechung einer Minderwertentschauml-
digung sei die Flughafen Zuumlrich AG (nachfolgend Beschwerdegegnerin
oder der Einfachheit halber Enteignerin) auf jeden Fall zu verpflichten ih-
re Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnahmen auszustatten
bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster Ruumlckerstattung zu
leisten Die ihrerseits dafuumlr aufgewendeten Kosten seien als Realersatz
von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Fuumlr den Fall dass wider
Erwarten keine Minderwertentschaumldigung ausgerichtet werde sei die Be-
schwerdegegnerin zu verpflichten Schallschutzmassnahmen vorzukeh-
A-48362012
Seite 5
ren Eventualiter sei Dispositiv-Ziffer 1 des angefochtenen Entscheids
aufzuheben und die Sache an die Vorinstanz zuruumlckzuweisen mit der
Verpflichtung das Enteignungsverfahren fortzufuumlhren und sie gemaumlss
Hauptbegehren zu entschaumldigen
Weiter sei die Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfahren ge-
maumlss Dispositiv-Ziffer 3 der angefochtenen Verfuumlgung zu ihren Gunsten
und zulasten der Enteignerin im gemaumlss ihrer vorinstanzlichen Stellung-
nahme vom 31 Mai 2012 geforderten Umfang zu erhoumlhen Zudem sei die
Enteignerin zu verpflichten ihnen die Kosten der Laumlrmmessungen vom
Mai 2012 anteilsmaumlssig im Umfang von Fr 342720 inkl MWST zu erset-
zen
In verfahrensrechtlicher Hinsicht beantragen die Beschwerdefuumlhrenden 3
bis 6 die Durchfuumlhrung eines Augenscheins unter der Landepiste eines
von Kleinflugzeugen frequentierten Flugplatzes in einer Uumlberflughoumlhe von
50 m sowie zu Vergleichszwecken die Durchfuumlhrung eines weiteren Au-
genscheins unter der Anflugschneise in Duumlbendorf (Ortsteile Gockhausen
und Boumlszelg) Dies da die optische Wirkung eines Grossflugzeugs auf
rund 350 m uumlber Grund vergleichbar sei mit jenem eines Kleinflugzeugs
auf rund 50 m uumlber Grund
E
Mit Zwischenverfuumlgung vom 21 September 2012 werden die Beschwer-
deverfahren A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Ver-
fahrensnummer A-48362012 weitergefuumlhrt
F
Die Beschwerdegegnerin erhebt mit Eingabe vom 3 Oktober 2012 An-
schlussbeschwerde (A-51772012 daher nachfolgend auch Anschluss-
beschwerdefuumlhrerin) und beantragt Dispositiv-Ziffer 3 des angefochtenen
Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben und die darin zugespro-
chenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanzliche Verfahren seien
angemessen zu reduzieren
Mit Zwischenverfuumlgung vom 5 Oktober 2012 wird das Verfahren
A-51772012 mit den bereits vereinigten Beschwerdeverfahren
A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Verfahrensnummer
A-48362012 weitergefuumlhrt
A-48362012
Seite 6
G
Mit Vernehmlassung vom 21 Oktober 2012 beantragt die Vorinstanz die
vollstaumlndige Abweisung der Beschwerden und verweist auf die Erwaumlgun-
gen im angefochtenen Entscheid
H
Mit Beschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 beantragt die An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin die Abweisung der
Beschwerden soweit darauf eingetreten werde In prozessualer Hinsicht
beantragt sie auf die Durchfuumlhrung eines Augenscheins sei zu verzich-
ten Falls ein solcher aber durchgefuumlhrt wuumlrde sei zusaumltzlich ein Augen-
schein fuumlr Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 400 m durchzufuumlhren
I
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 be-
antragen mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde und halten an den Rechtsbegehren
gemaumlss Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 fest Weiter stellen
sie den prozessualen Antrag die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Be-
schwerdegegnerin sei zur Offenlegung saumlmtlicher interner und externer
Aufwendungen inklusive Angaben uumlber verrechnete Leistungen und Ho-
noraransaumltze ihrer Rechtsvertreter im Zusammenhang mit der Abwehr
der vorliegenden Entschaumldigungsforderungen zu verpflichten
J
Mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 20 Dezember 2012 beantragen
die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde vom 3 Oktober 2012 und stellen
den Verfahrensantrag vor Urteilsfaumlllung zur Einreichung einer Honorarno-
te aufgefordert zu werden
K
Die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin stellt mit ih-
ren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 den Antrag ihre Anschluss-
beschwerde sei gutzuheissen waumlhrend die Beschwerde der Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 vom 13 Septem-
ber 2012 betreffend Parteientschaumldigung abzuweisen sei Ebenfalls ab-
zuweisen sei der prozessuale Antrag der Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 und 2 betreffend Offenlegung ihrer Kosten
A-48362012
Seite 7
L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
A-48362012
Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
A-48362012
Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
A-48362012
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 4
gleich zum Verkehrswert am 30 April 2003 eingetreten sei Fuumlr diese Lie-
genschaften wurde am 17 Januar 2012 je ein Augenschein durchgefuumlhrt
B
Mit Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 wies die ESchK die Ent-
schaumldigungsbegehren von A_______ D_______ E_______
F_______ G_______ und B_______ ab (Dispositiv-Ziffer 1) Die Ver-
fahrenskosten wurden der Flughafen Zuumlrich AG auferlegt (Dispositiv-Ziffer
2) Weiter wurde die Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet D_______
E_______ F_______ und G_______ eine Parteientschaumldigung von
Fr 36325ndash zuzuumlglich Mehrwertsteuer (MWST) sowie A_______ und
B_______ eine Parteientschaumldigung von Fr 28940ndash zuzuumlglich Mehr-
wertsteuer zu bezahlen (Dispositiv-Ziffer 3)
C
Per 13 September 2012 erheben A_______ und B_______ (nachfol-
gend Beschwerdefuumlhrende 1 und 2 oder der Einfachheit halber Enteigne-
te 1 und 2) Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht und beantragen
der Schaumltzungsentscheid vom 25 Juni 2012 im Verfahren Nr 2003-165P
sei aufzuheben und die Streitsache sei zur Durchfuumlhrung eines Eini-
gungs- und Schaumltzungsverfahrens an die ESchK (nachfolgend Vorin-
stanz) zuruumlckzuweisen
D
Gleichentags erheben D_______ E_______ F_______ und
G_______ (nachfolgend Beschwerdefuumlhrende 3 bis 6 oder der Einfach-
heit halber Enteignete 3 bis 6) ebenfalls Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht und beantragen die Aufhebung von Dispositiv-Ziffer 1 des
angefochtenen Schaumltzungsentscheids Sie seien fuumlr den Verlust der Ab-
wehrrechte gegen uumlbermaumlssigen Fluglaumlrm und direkten Uumlberflug sowie
fuumlr die daraus resultierende Wertminderung ihrer Grundstuumlcke gemaumlss ih-
ren individuellen Rechtsbegehren vor Vorinstanz angemessen zu ent-
schaumldigen Unabhaumlngig von der Zusprechung einer Minderwertentschauml-
digung sei die Flughafen Zuumlrich AG (nachfolgend Beschwerdegegnerin
oder der Einfachheit halber Enteignerin) auf jeden Fall zu verpflichten ih-
re Liegenschaften mit adaumlquaten Schallschutzmassnahmen auszustatten
bzw fuumlr allfaumlllig bereits eingebaute Schallschutzfenster Ruumlckerstattung zu
leisten Die ihrerseits dafuumlr aufgewendeten Kosten seien als Realersatz
von der Enteignungsentschaumldigung abzuziehen Fuumlr den Fall dass wider
Erwarten keine Minderwertentschaumldigung ausgerichtet werde sei die Be-
schwerdegegnerin zu verpflichten Schallschutzmassnahmen vorzukeh-
A-48362012
Seite 5
ren Eventualiter sei Dispositiv-Ziffer 1 des angefochtenen Entscheids
aufzuheben und die Sache an die Vorinstanz zuruumlckzuweisen mit der
Verpflichtung das Enteignungsverfahren fortzufuumlhren und sie gemaumlss
Hauptbegehren zu entschaumldigen
Weiter sei die Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfahren ge-
maumlss Dispositiv-Ziffer 3 der angefochtenen Verfuumlgung zu ihren Gunsten
und zulasten der Enteignerin im gemaumlss ihrer vorinstanzlichen Stellung-
nahme vom 31 Mai 2012 geforderten Umfang zu erhoumlhen Zudem sei die
Enteignerin zu verpflichten ihnen die Kosten der Laumlrmmessungen vom
Mai 2012 anteilsmaumlssig im Umfang von Fr 342720 inkl MWST zu erset-
zen
In verfahrensrechtlicher Hinsicht beantragen die Beschwerdefuumlhrenden 3
bis 6 die Durchfuumlhrung eines Augenscheins unter der Landepiste eines
von Kleinflugzeugen frequentierten Flugplatzes in einer Uumlberflughoumlhe von
50 m sowie zu Vergleichszwecken die Durchfuumlhrung eines weiteren Au-
genscheins unter der Anflugschneise in Duumlbendorf (Ortsteile Gockhausen
und Boumlszelg) Dies da die optische Wirkung eines Grossflugzeugs auf
rund 350 m uumlber Grund vergleichbar sei mit jenem eines Kleinflugzeugs
auf rund 50 m uumlber Grund
E
Mit Zwischenverfuumlgung vom 21 September 2012 werden die Beschwer-
deverfahren A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Ver-
fahrensnummer A-48362012 weitergefuumlhrt
F
Die Beschwerdegegnerin erhebt mit Eingabe vom 3 Oktober 2012 An-
schlussbeschwerde (A-51772012 daher nachfolgend auch Anschluss-
beschwerdefuumlhrerin) und beantragt Dispositiv-Ziffer 3 des angefochtenen
Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben und die darin zugespro-
chenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanzliche Verfahren seien
angemessen zu reduzieren
Mit Zwischenverfuumlgung vom 5 Oktober 2012 wird das Verfahren
A-51772012 mit den bereits vereinigten Beschwerdeverfahren
A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Verfahrensnummer
A-48362012 weitergefuumlhrt
A-48362012
Seite 6
G
Mit Vernehmlassung vom 21 Oktober 2012 beantragt die Vorinstanz die
vollstaumlndige Abweisung der Beschwerden und verweist auf die Erwaumlgun-
gen im angefochtenen Entscheid
H
Mit Beschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 beantragt die An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin die Abweisung der
Beschwerden soweit darauf eingetreten werde In prozessualer Hinsicht
beantragt sie auf die Durchfuumlhrung eines Augenscheins sei zu verzich-
ten Falls ein solcher aber durchgefuumlhrt wuumlrde sei zusaumltzlich ein Augen-
schein fuumlr Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 400 m durchzufuumlhren
I
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 be-
antragen mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde und halten an den Rechtsbegehren
gemaumlss Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 fest Weiter stellen
sie den prozessualen Antrag die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Be-
schwerdegegnerin sei zur Offenlegung saumlmtlicher interner und externer
Aufwendungen inklusive Angaben uumlber verrechnete Leistungen und Ho-
noraransaumltze ihrer Rechtsvertreter im Zusammenhang mit der Abwehr
der vorliegenden Entschaumldigungsforderungen zu verpflichten
J
Mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 20 Dezember 2012 beantragen
die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde vom 3 Oktober 2012 und stellen
den Verfahrensantrag vor Urteilsfaumlllung zur Einreichung einer Honorarno-
te aufgefordert zu werden
K
Die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin stellt mit ih-
ren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 den Antrag ihre Anschluss-
beschwerde sei gutzuheissen waumlhrend die Beschwerde der Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 vom 13 Septem-
ber 2012 betreffend Parteientschaumldigung abzuweisen sei Ebenfalls ab-
zuweisen sei der prozessuale Antrag der Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 und 2 betreffend Offenlegung ihrer Kosten
A-48362012
Seite 7
L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
A-48362012
Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
A-48362012
Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
A-48362012
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621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
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641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
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6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
A-48362012
Seite 45
Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
A-48362012
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 5
ren Eventualiter sei Dispositiv-Ziffer 1 des angefochtenen Entscheids
aufzuheben und die Sache an die Vorinstanz zuruumlckzuweisen mit der
Verpflichtung das Enteignungsverfahren fortzufuumlhren und sie gemaumlss
Hauptbegehren zu entschaumldigen
Weiter sei die Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfahren ge-
maumlss Dispositiv-Ziffer 3 der angefochtenen Verfuumlgung zu ihren Gunsten
und zulasten der Enteignerin im gemaumlss ihrer vorinstanzlichen Stellung-
nahme vom 31 Mai 2012 geforderten Umfang zu erhoumlhen Zudem sei die
Enteignerin zu verpflichten ihnen die Kosten der Laumlrmmessungen vom
Mai 2012 anteilsmaumlssig im Umfang von Fr 342720 inkl MWST zu erset-
zen
In verfahrensrechtlicher Hinsicht beantragen die Beschwerdefuumlhrenden 3
bis 6 die Durchfuumlhrung eines Augenscheins unter der Landepiste eines
von Kleinflugzeugen frequentierten Flugplatzes in einer Uumlberflughoumlhe von
50 m sowie zu Vergleichszwecken die Durchfuumlhrung eines weiteren Au-
genscheins unter der Anflugschneise in Duumlbendorf (Ortsteile Gockhausen
und Boumlszelg) Dies da die optische Wirkung eines Grossflugzeugs auf
rund 350 m uumlber Grund vergleichbar sei mit jenem eines Kleinflugzeugs
auf rund 50 m uumlber Grund
E
Mit Zwischenverfuumlgung vom 21 September 2012 werden die Beschwer-
deverfahren A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Ver-
fahrensnummer A-48362012 weitergefuumlhrt
F
Die Beschwerdegegnerin erhebt mit Eingabe vom 3 Oktober 2012 An-
schlussbeschwerde (A-51772012 daher nachfolgend auch Anschluss-
beschwerdefuumlhrerin) und beantragt Dispositiv-Ziffer 3 des angefochtenen
Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben und die darin zugespro-
chenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanzliche Verfahren seien
angemessen zu reduzieren
Mit Zwischenverfuumlgung vom 5 Oktober 2012 wird das Verfahren
A-51772012 mit den bereits vereinigten Beschwerdeverfahren
A-48362012 und A-48432012 vereinigt und unter der Verfahrensnummer
A-48362012 weitergefuumlhrt
A-48362012
Seite 6
G
Mit Vernehmlassung vom 21 Oktober 2012 beantragt die Vorinstanz die
vollstaumlndige Abweisung der Beschwerden und verweist auf die Erwaumlgun-
gen im angefochtenen Entscheid
H
Mit Beschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 beantragt die An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin die Abweisung der
Beschwerden soweit darauf eingetreten werde In prozessualer Hinsicht
beantragt sie auf die Durchfuumlhrung eines Augenscheins sei zu verzich-
ten Falls ein solcher aber durchgefuumlhrt wuumlrde sei zusaumltzlich ein Augen-
schein fuumlr Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 400 m durchzufuumlhren
I
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 be-
antragen mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde und halten an den Rechtsbegehren
gemaumlss Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 fest Weiter stellen
sie den prozessualen Antrag die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Be-
schwerdegegnerin sei zur Offenlegung saumlmtlicher interner und externer
Aufwendungen inklusive Angaben uumlber verrechnete Leistungen und Ho-
noraransaumltze ihrer Rechtsvertreter im Zusammenhang mit der Abwehr
der vorliegenden Entschaumldigungsforderungen zu verpflichten
J
Mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 20 Dezember 2012 beantragen
die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde vom 3 Oktober 2012 und stellen
den Verfahrensantrag vor Urteilsfaumlllung zur Einreichung einer Honorarno-
te aufgefordert zu werden
K
Die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin stellt mit ih-
ren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 den Antrag ihre Anschluss-
beschwerde sei gutzuheissen waumlhrend die Beschwerde der Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 vom 13 Septem-
ber 2012 betreffend Parteientschaumldigung abzuweisen sei Ebenfalls ab-
zuweisen sei der prozessuale Antrag der Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 und 2 betreffend Offenlegung ihrer Kosten
A-48362012
Seite 7
L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
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Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
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Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
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Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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Seite 15
631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 6
G
Mit Vernehmlassung vom 21 Oktober 2012 beantragt die Vorinstanz die
vollstaumlndige Abweisung der Beschwerden und verweist auf die Erwaumlgun-
gen im angefochtenen Entscheid
H
Mit Beschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 beantragt die An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin die Abweisung der
Beschwerden soweit darauf eingetreten werde In prozessualer Hinsicht
beantragt sie auf die Durchfuumlhrung eines Augenscheins sei zu verzich-
ten Falls ein solcher aber durchgefuumlhrt wuumlrde sei zusaumltzlich ein Augen-
schein fuumlr Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 400 m durchzufuumlhren
I
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 be-
antragen mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 13 Dezember 2012 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde und halten an den Rechtsbegehren
gemaumlss Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 fest Weiter stellen
sie den prozessualen Antrag die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Be-
schwerdegegnerin sei zur Offenlegung saumlmtlicher interner und externer
Aufwendungen inklusive Angaben uumlber verrechnete Leistungen und Ho-
noraransaumltze ihrer Rechtsvertreter im Zusammenhang mit der Abwehr
der vorliegenden Entschaumldigungsforderungen zu verpflichten
J
Mit Anschlussbeschwerdeantwort vom 20 Dezember 2012 beantragen
die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 die
Abweisung der Anschlussbeschwerde vom 3 Oktober 2012 und stellen
den Verfahrensantrag vor Urteilsfaumlllung zur Einreichung einer Honorarno-
te aufgefordert zu werden
K
Die Anschlussbeschwerdefuumlhrerin und Beschwerdegegnerin stellt mit ih-
ren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 den Antrag ihre Anschluss-
beschwerde sei gutzuheissen waumlhrend die Beschwerde der Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 vom 13 Septem-
ber 2012 betreffend Parteientschaumldigung abzuweisen sei Ebenfalls ab-
zuweisen sei der prozessuale Antrag der Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 und 2 betreffend Offenlegung ihrer Kosten
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Seite 7
L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
A-48362012
Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
A-48362012
Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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Seite 15
631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 7
L
Mit ihren Schlussbemerkungen vom 10 April 2013 halten die Beschwer-
defuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 1 und 2 an ihren Rechts-
begehren gemaumlss Beschwerde vom 13 September 2012 fest und bean-
tragen erneut die Abweisung der Anschlussbeschwerde
M
Die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 3 bis 6 hal-
ten mit Stellungnahme vom 12 April 2013 vollumfaumlnglich an ihren bisher
gestellten Antraumlgen und Begruumlndungen fest und beantragen insbesonde-
re erneut die Gutheissung ihrer Beschwerde die Abweisung der An-
schlussbeschwerde sowie in prozessualer Hinsicht die Durchfuumlhrung des
mit Beschwerdeschrift vom 13 September 2012 beantragten Augen-
scheins
N
Dem prozessualen Antrag der Anschlussbeschwerdegegner und Be-
schwerdefuumlhrenden 3 bis 6 auf Durchfuumlhrung eines Augenscheins wird
mit Instruktionsverfuumlgung vom 2 Mai 2013 entsprochen Mit gleichentags
datierter Eingabe nehmen die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 zu den Bemerkungen der Einteignerin vom
10 April 2013 Stellung
O
Am 5 Juni 2013 findet von 550 Uhr bis 630 Uhr ein Augenschein bei der
Liegenschaft der Anschlussbeschwerdegegnerin und Beschwerdefuumlhrerin
4 an der (hellip) in Gockhausen statt Am darauffolgenden Morgen wird von
550 Uhr bis um 645 Uhr ein Augenschein in Opfikon durchgefuumlhrt
P
Die Parteien nehmen mit Eingaben vom 8 Juli 2013 6 September 2013
9 und 30 September 2013 wechselseitig zu den Bemerkungen als auch
zu den Protokollen der Augenscheine Stellung Die Anschlussbeschwer-
degegner und Beschwerdefuumlhrenden reichen ihre Kostennoten ein
Q
Auf weitere Vorbringen der Parteien und sich bei den Akten befindliche
Dokumente wird ndash sofern entscheidrelevant ndash in den nachfolgenden Er-
waumlgungen eingangen
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
A-48362012
Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
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werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
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vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 8
Das Bundesverwaltungsgericht zieht in Erwaumlgung
1
11 Nach Art 77 Abs 1 des Bundesgesetzes vom 20 Juni 1930 uumlber die
Enteignung (EntG SR 711) koumlnnen Entscheide der Schaumltzungskommis-
sion beim Bundesverwaltungsgericht angefochten werden Das Bundes-
verwaltungsgericht ist somit zustaumlndig fuumlr die Beurteilung der vorliegen-
den Beschwerden Das Verfahren richtet sich nach dem Verwaltungsge-
richtsgesetz vom 17 Juni 2005 (VGG SR 17332) soweit das EntG
nichts anderes bestimmt (Art 77 Abs 2 EntG) Das VGG verweist in sei-
nem Art 37 ergaumlnzend auf das Verwaltungsverfahrensgesetz vom
20 Dezember 1968 (VwVG SR 172021)
12 Zur Beschwerdeerhebung sind gemaumlss Art 78 Abs 1 EntG in erster
Linie die Hauptparteien dh die Inhaber der enteigneten Rechte und die
Enteignerin legitimiert Als Nebenparteien werden die Grundpfandglaumlubi-
ger Grundlastberechtigten und Nutzniesser erwaumlhnt sie sind zur Be-
schwerde berechtigt soweit sie infolge des Entscheids der Schaumltzungs-
kommission zu Verlust gekommen sind Im Uumlbrigen gelten die allgemei-
nen Voraussetzungen gemaumlss Art 48 Abs 1 VwVG wonach zur Be-
schwerde berechtigt ist wer am vorinstanzlichen Verfahren teilgenommen
hat durch den angefochtenen Entscheid besonders beruumlhrt ist und ein
schutzwuumlrdiges Interesse an dessen Aufhebung oder Aumlnderung hat
13 Betreffend die Beschwerdefuumlhrenden 2 ist Folgendes festzuhalten
Die Erbengemeinschaft als solche bildet eine Gesamthandschaft ohne
eigene Rechtspersoumlnlichkeit berechtigt und verpflichtet sind die einzel-
nen Erben (vgl Art 652 des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs vom
10 Dezember 1907 [ZGB SR 210] iVm Art 602 ZGB und PETER C
SCHAUFELBERGERKATRIN KELLER LUumlSCHER in HonsellVogtGeiser
[Hrsg] Basler Kommentar zum Zivilgesetzbuch II Art 457-977 ZGB
Art 1-61 SchlT ZGB 4 Aufl Basel 2011 Art 602 Rz 9 ff) Als Be-
schwerdefuumlhrende muumlssten demnach die einzelnen parteifaumlhigen Erben
auftreten und dementsprechend im Rubrum aufgefuumlhrt werden Da die
fragliche Liegenschaft jedoch exakt bestimmbar ist und sich anhand des
bei den Akten liegenden Grundbuchauszugs vom 27 April 2004 eruieren
laumlsst welches die einzelnen Mitglieder der Erbengemeinschaft sind kann
von einer vertieften Pruumlfung der Beschwerdelegitimation abgesehen wer-
den (vgl in diesem Zusammenhang auch Urteile des Bundesverwal-
tungsgerichts A-24342013 und A-20642013 je vom 9 Dezember 2013
E 12 betreffend Berichtigung der Parteibezeichnung)
A-48362012
Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
A-48362012
Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
A-48362012
Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
A-48362012
Seite 15
631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
A-48362012
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 9
14 Auf die frist- und formgerecht eingereichten Beschwerden ist somit
vollumfaumlnglich einzutreten
2
Vertieft zu pruumlfen ist die Zulaumlssigkeit der Anschlussbeschwerde der Ent-
eignerin vom 3 Oktober 2012
21 Gemaumlss Art 78 Abs 2 EntG kann die Gegenpartei innert zehn Tagen
nach Empfang der Mitteilung von der Beschwerde beim Bundesverwal-
tungsgericht den Anschluss erklaumlren und dabei selbstaumlndige Antraumlge stel-
len Diese Anschlussbeschwerde ist der zivilprozessualen Anschlussberu-
fung nachgebildet Sie ermoumlglicht es derjenigen Partei die selber keine
Beschwerde erhoben hat sich den Antraumlgen des Hauptbeschwerdefuumlh-
rers nicht nur zu widersetzen sondern eine Abaumlnderung des angefochte-
nen Entscheids zu ihren Gunsten zu beantragen (vgl dazu HEINZ HESS
HEINRICH WEIBEL Das Enteignungsrecht des Bundes Band I Bern 1986
Art 78 Rz 6 und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom
14 November 2013 E 15 mit Hinweisen)
22 Die Enteignerin beantragt in ihrer Anschlussbeschwerde Dispositiv-
Ziffer 3 des angefochtenen Entscheids vom 25 Juni 2012 sei aufzuheben
und die darin zugesprochenen Parteientschaumldigungen fuumlr das vorinstanz-
liche Verfahren seien angemessen zu reduzieren In ihren Hauptbe-
schwerden beanstanden die Enteigneten allesamt die vorinstanzliche
Abweisung ihrer Enteignungsentschaumldigungsbegehren Einzig die Ent-
eigneten 3 bis 6 machen zusaumltzlich geltend die zugesprochene Partei-
entschaumldigung sei zu tief ausgefallen und beantragen die Festsetzung ei-
ner angemessenen Parteientschaumldigung fuumlr das vorinstanzliche Verfah-
ren Es stellt sich daher die Frage ob die Anschlussbeschwerde betref-
fend die Houmlhe der zugesprochenen Parteientschaumldigung auch in Bezug
auf die Enteigneten 1 und 2 welche nur die Abweisung ihrer Enteig-
nungsentschaumldigungsbegehren beanstanden zulaumlssig ist
23 Solange noch das Bundesgesetz uumlber die Organisation der Bundes-
rechtspflege vom 16 Dezember 1943 (BS 3 531 mit diversen Aumlnderun-
gen) in Kraft war dh bis zum 31 Dezember 2006 waren Entscheide in
Zivilsachen grundsaumltzlich mit Berufung beim Bundesgericht anzufech-
ten wobei der Berufungsbeklagte den Anschluss erklaumlren konnte Diese
Anschlussberufung war nicht auf die vom Hauptberufungsklaumlger ange-
fochtenen Punkte beschraumlnkt sondern konnte sich gegen den ganzen
angefochtenen Entscheid richten soweit der Anschlussberufungsklaumlger
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Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
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Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 10
durch diesen beschwert war (vgl JEAN-FRANCcedilOIS POUDRET Commentaire
de la loi feacutedeacuterale doranisation judiciaire Volume II Bern 1990 Art 5961
Ziff 23)
Was nun die enteignungsrechtliche Anschlussbeschwerde betrifft weicht
das Bundesgericht (nur) in einem Fall von dieser Betrachtungsweise ab
und zwar wenn der Entscheid der Schaumltzungskommission mehrere
Grundstuumlcke des gleichen Enteigneten betrifft die keine wirtschaftliche
Einheit bilden Bezieht sich hier die Hauptbeschwerde nur auf die fuumlr ein
bestimmtes Grundstuumlck zugesprochene Entschaumldigung so kann der Be-
schwerdegegner mit der Anschlussbeschwerde nicht auch noch die
Uumlberpruumlfung der fuumlr die anderen Grundstuumlcke zugesprochenen Entschauml-
digung verlangen (vgl BGE 97 I 766 E 4) HESS und WEIBEL leiten aus
dieser bundesgerichtlichen Rechtsprechung ab die Anschlussbeschwer-
de beschraumlnke sich auf den Gegenstand der Hauptbeschwerde (vgl
HESSWEIBEL aaO Art 78 Rz 9)
24 Soweit ersichtlich hat sich das Bundesgericht nie im Speziellen mit
der Frage befasst wie hinsichtlich der Anfechtung der Parteienschaumldi-
gung zu verfahren ist die eine Enteignerin einem Enteigneten zu leisten
hat
Richtet sich die Hauptbeschwerde bloss gegen die Houmlhe der Parteient-
schaumldigung ist es der Gegenpartei nicht zuzugestehen in ihrer An-
schlussbeschwerde zusaumltzlich die eigentliche Enteignungsentschaumldigung
anzufechten Es kann nicht angehen den Verfahrensgegenstand auf eine
Enteignungsentschaumldigung zu erweitern die von der hauptbeschwerde-
fuumlhrenden Partei gar nicht beanstandet wurde (vgl in diesem Sinn auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-85362010 vom 14 November
2013 E 715 wo vom Hauptbeschwerdefuumlhrenden lediglich die Verzin-
sung der Entschaumldigungssumme beanstandet wurde waumlhrend die Ge-
genpartei in der Folge unzulaumlssigerweise eine Erhoumlhung der vorinstanz-
lich zugesprochenen Entschaumldigung verlangte)
Falls sich die Hauptbeschwerde jedoch gegen die Enteignungsentschaumldi-
gung richtet ist es der Gegenpartei zuzugestehen in ihrer Anschlussbe-
schwerde zudem die Houmlhe der Parteientschaumldigung anzufechten Denn
grundsaumltzlich soll sich die Anschlussbeschwerde gegen den ganzen an-
gefochtenen Entscheid richten koumlnnen Die Houmlhe der Parteientschaumldi-
gung ndash als Punkt der in der Regel von vergleichsweise untergeordneter
Bedeutung ist ndash muss daher ebenfalls angefochten werden koumlnnen
A-48362012
Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
A-48362012
Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Seite 16
Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 11
Die Anschlussbeschwerde der Enteignerin betreffend die Houmlhe der vor-
instanzlichen Parteientschaumldigungen ist demnach auch bezuumlglich der
Enteigneten 1 und 2 zulaumlssig weshalb auf sie einzutreten ist
3
Das Bundesverwaltungsgericht uumlberpruumlft die angefochtene Verfuumlgung auf
Rechtsverletzungen ndash einschliesslich unrichtiger oder unvollstaumlndiger
Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts und Rechtsfehler bei der
Ausuumlbung des Ermessens ndash sowie auf Angemessenheit hin (vgl Art 49
VwVG)
4
Die Enteigneten 1 und 2 stellen den prozessualen Antrag die Enteignerin
habe saumlmtliche internen und externen Aufwendungen im Zusammenhang
mit der Abwehr der Entschaumldigungsforderungen der Enteigneten offenzu-
legen
Im vorliegenden Verfahren ist im Rahmen der Anschlussbeschwerde zu
pruumlfen ob die von der Vorinstanz festgesetzte Parteientschaumldigung an-
gemessen ist (vgl dazu hinten E 9) Das Innenverhaumlltnis zwischen
Rechtsvertretung und Klientschaft wird dadurch nicht tangiert es geht al-
so nicht um die Frage ob das von der Rechtsvertretung gegenuumlber ihrer
Mandantschaft verlangte Honorar angemessen ist sondern einzig um
das Verhaumlltnis zwischen den Parteien (Enteignerin-Enteignete vgl
Art 115 Abs 1 EntG) bzw die zwischen ihnen geschuldete Parteient-
schaumldigung Mit dem von den Enteigneten 1 und 2 gestellten Editionsbe-
gehren koumlnnte nur der Beweis erbracht werden welche Leistungen und
Stundenansaumltze die Rechtsvertretung der Enteignerin in Rechnung ge-
stellt hat Da sich aus diesen die Enteignerin betreffenden Tatsachen
nichts in Bezug auf die Angemessenheit der Parteientschaumldigung der
Enteigneten 1 und 2 ableiten liesse ndash zumal die Angemessenheit auf der
Grundlage des effektiv getaumltigten Aufwandes sowie des in Rechnung ge-
stellten Stundenansatzes zu beurteilen ist und deshalb von der jeweiligen
Kostennote auszugehen ist ndash betrifft der Beweisantrag der Enteigneten 1
und 2 keine entscheidwesentliche Tatsache Folglich kann ndash im Sinne ei-
ner antizipierten Beweiswuumlrdigung ndash von einer Beweisabnahme abgese-
hen werden und das Editionsbegehren ist abzuweisen Im Uumlbrigen kann
bei diesem Resultat offen bleiben ob ein Editionsbegehren uumlberhaupt auf
den Grundsatz eines gerechten Verfahrens oder das Prinzip der Waffen-
gleichheit gemaumlss Art 29 Abs 1 der Bundesverfassung der Schweizeri-
schen Eidgenossenschaft vom 18 April 1999 (BV SR 101) abgestuumltzt
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
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Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 12
werden kann (vgl zum Ganzen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Amdash3302013 vom 26 Juli 2013 E 34)
5
Im Zusammenhang mit den Immissionen die durch den Betrieb der Lan-
desflughaumlfen verursacht werden unterscheidet das Bundesgericht zwi-
schen Grundstuumlcken die in geringer Houmlhe von Flugzeugen uumlberflogen
werden (direkter Uumlberflug auch Uumlberflug stricto sensu bzw eigentlicher
Uumlberflug) und Grundstuumlcken die sich ebenfalls in der Nachbarschaft des
Flughafens befinden aber nicht unmittelbar in der An- oder Abflugschnei-
se und somit nicht direkt uumlberflogen werden Gestuumltzt auf Art 641 Abs 2
ZGB iVm Art 667 Abs 1 ZGB muss es ein Grundeigentuumlmer ndash aus pri-
vatrechtlicher Sicht ndash nicht dulden dass durch direkte Uumlberfluumlge in den
Luftraum seines Grundstuumlcks eingegriffen wird Weiter stehen den
Grundeigentuumlmern unabhaumlngig von einem direkten Uumlberflug an sich die
nachbarlichen Abwehrrechte gegen uumlbermaumlssige Immissionen nach
Art 679 Abs 1 ZGB iVm Art 684 Abs 2 ZGB zu Die Abwehrrechte des
Privatrechts sowohl gegen direkten Uumlberflug als auch gegen uumlbermaumlssige
Immissionen kommen indessen nicht mehr zum Tragen wenn die Einwir-
kungen vom bestimmungsgemaumlssen Gebrauch eines oumlffentlichen Flug-
platzes herruumlhren An die Stelle der privatrechtlichen Klagen tritt in die-
sem Fall der Anspruch auf Enteignungsentschaumldigung (vgl zum Ganzen
BGE 129 II 72 [=Pra 2003 Nr 137] E 22 bis 24 mit Hinweisen)
In einem ersten Schritt ist vorliegend zu pruumlfen ob den Enteigneten ein
Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf Abwehrrechte gegen einen direkten
Uumlberflug zusteht Falls dies zu verneinen ist ist in einem weiteren Schritt
der Entschaumldigungsanspruch fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte zu pruumlfen Ausserdem machen die Enteigneten 3 bis 6
Schallschutzmassnahmen bzw Kostenersatz geltend
6
61 Nachbarliche Abwehrrechte nach Art 684 Abs 2 ZGB richten sich
gegen schaumldliche Einwirkungen die sich nach Lage und Beschaffenheit
der Grundstuumlcke oder nach Ortsgebrauch nicht rechtfertigen lassen Es
handelt sich dabei um Immissionen dh um mittelbare Folgen der Aus-
uumlbung des Eigentums am Flughafengrundstuumlck auf die benachbarten
Grundstuumlcke (vgl dazu nachfolgend E 7) Ein enteignungsrechtlich rele-
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Seite 13
vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
A-48362012
Seite 15
631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Seite 16
Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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Seite 17
chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Seite 19
Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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vanter eigentlicher Uumlberflug liegt dagegen vor wenn durch den Flugbe-
trieb bzw durch derart tief fliegende Flugzeuge direkt uumlber dem Grund-
stuumlck der nach Art 667 Abs 1 ZGB dem Grundeigentum zuzurechnende
Luftraum von aussen unmittelbar verletzt wird Zwar beruumlcksichtigt die
bundesgerichtliche Rechtsprechung zum direkten Uumlberflug dass Grund-
stuumlcke die direkt und in geringer Houmlhe uumlberflogen werden neben Laumlrm-
immissionen auch physischen Einwirkungen (Luftturbulenzen herabfal-
lende Flugzeugteile oder Eisbrocken) ausgesetzt sein koumlnnen Diese Ge-
fahr genuumlgt jedoch fuumlr sich alleine nicht um eine Enteignungsentschaumldi-
gung aufgrund eines direkten Uumlberflugs beanspruchen zu koumlnnen Vor-
aussetzung ist vielmehr dass das dem Grundeigentuumlmer in Art 667
Abs 1 ZGB zugestandene Interesse an der Freihaltung des Luftraums
verletzt wird Dies setzt voraus dass die Flugzeuge ganz oder teilweise
(etwa mit einem Fluumlgel) tatsaumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem fraglichen
Grundstuumlck eindringen und dies in einer derart geringen Houmlhe dass sei-
ne schutzwuumlrdigen Interessen an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigen-
tums betroffen werden Zudem wird eine gewisse Regelmaumlssigkeit sol-
chen Eindringens verlangt Nur vereinzelte Uumlberfluumlge lassen keinen ent-
eignungsrechtlichen Entschaumldigungsanspruch entstehen Charakteris-
tisch fuumlr diesen Tatbestand ist die besondere Intensitaumlt des Eigentums-
eingriffs infolge direkter Uumlberfluumlge Voraussetzung fuumlr die Verletzung
des dem Grundeigentum zuzurechnenden Luftraums ist wie erwaumlhnt
dass ein Grundstuumlck regelmaumlssig durch besonders tief fliegende Flug-
zeuge uumlberflogen wird dies bewirkt eine formelle Enteignung von Ab-
wehrrechten Geht es um ein direktes Eindringen in das Grundeigentum
und nicht um eine im Sinne von Art 684 ZGB mit uumlbermaumlssigen Einwir-
kungen verbundene Nutzung eines Nachbargrundstuumlcks so spielen die in
der Rechtsprechung fuumlr letzteren Fall aufgestellten restriktiven Voraus-
setzungen der Unvorhersehbarkeit und der Spezialitaumlt der Immissionen
sowie der Schwere des Schadens keine Rolle (Urteile des Bundesge-
richts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweisen = BGE 136 II
263 nicht publ Erwaumlgung 1E122007 vom 28 April 2008 E 41 f und
1E202007 vom 28 April 2008 E 72 betreffend Regelmaumlssigkeit BGE
129 II 72 E 23 ROLAND GFELLER Immissions- und Uumlberflugsenteignun-
gen am Beispiel des Flughafens Zuumlrich Diss ZuumlrichBaselGenf 2006 S
69 mit Hinweisen und vgl KASPAR PLUumlSS Enteignungsrechtliche Tatbe-
staumlnde und Entschaumldigungskriterien - Analyse der Rechtsprechung und
Kritik in Bezug auf verkehrslaumlrmbedingte Eigentumseingriffe in ZBl
1102009 S 534 mit Hinweisen auf die bundesgerichtliche Rechtspre-
chung)
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621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 14
62
621 Die Enteignerin stellt sich bezuumlglich Festlegung des relevanten
Uumlberflugsektors auf den Standpunkt ab einer Distanz von 25 m ab
Pistenende gelte nicht mehr ndash wie die Enteigneten beantragen ndash ein Tole-
ranzwinkel von 125deg sondern bloss ein solcher von 05deg Die Grundstuuml-
cke der Enteigneten wuumlrden nur teilweise im anerkannten Sektor liegen
Die Vorinstanz fuumlhrt mit Bezug auf die Liegenschaften der Enteigneten
Folgendes aus Diejenigen der Enteigneten 1 3 und 4 befaumlnden sich un-
bestrittenermassen vollstaumlndig innerhalb des 05deg-Sektors diejenige der
Enteigneten 2 teilweise innerhalb des 05 -Sektors sowie vollstaumlndig im
125deg-Sektor Die Liegenschaft des Enteigneten 5 liege ausserhalb des
05 -Korridors jedoch innerhalb des 125deg-Korridors Betreffend die Lie-
genschaft der Enteigneten 6 haumllt sie fest dass sich nur eine kleine Ecke
des Gartens noch innerhalb des 125deg-Sektors befinde waumlhrend das Ge-
baumlude selbst klar ausserhalb des 125deg-Korridors liege
622 Ein direkter Uumlberflug liegt wie erwaumlhnt vor wenn die Flugzeuge tat-
saumlchlich in die Luftsaumlule uumlber dem Grundstuumlck eindringen und die weite-
ren Bedingungen (geringe Uumlberflughoumlhe Regelmaumlssigkeit) erfuumlllt sind
(vgl dazu BGE 134 II 49 E 5 [vor E 51] mit Hinweisen und vorne
E 61) Das Bundesgericht hat sich bereits dazu geaumlussert wie ein sol-
cher Korridor im Fall von Instrumentenregelfluumlgen festzulegen ist Es hat
dabei auch auf seine Rechtsprechung verwiesen wonach die Entschaumldi-
gung fuumlr direkten Uumlberflug in gewisser Hinsicht mit einer Entschaumldigung
fuumlr die zwangsweise Errichtung einer Dienstbarkeit (Uumlberflugservitut)
gleichgesetzt werden kann Wie das Bundesgericht festgehalten hat
kann die entsprechende Dienstbarkeit klar auf den (als Korridor festge-
legten) verhaumlltnismaumlssig schmalen Streifen Land beschraumlnkt werden (vgl
BGE 131 II 137 E 311 und 313) Grundsaumltzlich kann der Grundeigen-
tuumlmer eine Entschaumldigung fuumlr direkten Uumlberflug fordern sobald ein Teil
der betroffenen Parzelle innerhalb des Uumlberflugkorridors liegt (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_2842009 vom 8 Juni 2010 E 122 mit Hinweis)
Dies aber nur sofern die uumlbrigen kumulativen Voraussetzungen gegeben
sind was vorliegend ndash wie nachfolgend aufgezeigt wird ndash jedoch nicht der
Fall ist Demnach kann auf konkrete Ausfuumlhrungen bezuumlglich des mass-
geblichen AnflugkorridorsUumlberflugsektors verzichtet werden
63
A-48362012
Seite 15
631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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Seite 17
chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
A-48362012
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
A-48362012
Seite 40
812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
A-48362012
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
A-48362012
Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
A-48362012
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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631 Zur Bejahung der gemaumlss Rechtsprechung geforderten Regelmaumls-
sigkeit der Uumlberfluumlge genuumlgt die Tatsache dass grundsaumltzlich taumlglich
mehrere direkte Uumlberfluumlge erfolgen Dass die Uumlberfluumlge waumlhrend des
ganzen Tages andauern wird nicht verlangt Wohl sind die Uumlberfluumlge hier
zeitlich eingeschraumlnkt doch fallen sie gerade in die fruumlhen Morgenstun-
den in denen das Beduumlrfnis nach Ruhe besonders ausgepraumlgt ist (vgl
Urteile des Bundesgerichts 1E122007 E 52 und 1E202007 E 72
beide vom 28 April 2008) Dass die Voraussetzung der Regelmaumlssigkeit
gegeben ist wird denn auch von keiner Partei bestritten
632 Strittig ist hingegen die Voraussetzung der geringen Uumlberflughoumlhe
Konkret geht die Vorinstanz bei den Liegenschaften der Enteigneten von
Uumlberflughoumlhen zwischen 348 und 366 m aus wobei sie auf die Houmlhe des
ILS (Instrumentenlandesystem)-Leitstrahls abstellt
6321 Die Enteigneten 1 und 2 monieren genauso wenig wie in der
Horizontalen alleine auf die Centerline abgestellt werden koumlnne sondern
mit dem Uumlberflugsektor der seitlichen Streuung Rechnung getragen wer-
de sei es in der Vertikalen sachgerecht auf die ILS-Ebene abzustellen
Ohne Beruumlcksichtigung der vertikalen Streuung wuumlrden die Liegenschaf-
ten der Enteigneten in einer Houmlhe von rund 350 m uumlberflogen Wuumlrde die
vertikale Streuung hingegen in die Berechnungen einbezogen ergaumlbe
sich eine Uumlberflughoumlhe ab 320 m bzw sei bei einem Abstand von uumlber
85 km vom Pistenrand von einer lateralen Streuung von mindestens
15 m nach oben und unten auszugehen Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlgen
an es sei durchaus moumlglich dass bei Wetterlagen mit wenig Wind die
ideale Flugspur abgeflogen werde Bei boumligen Windverhaumlltnissen oder
mittelstarken bis starken Windlagen koumlnne der Autopilot hingegen die
Schwankungen nicht mehr vollstaumlndig ausgleichen und es komme zu
groumlsseren lateralen Abweichungen vom Leitstrahl Indem die Vorinstanz
es unterlassen habe dem Ausmass der vertikalen Streuung nachzuge-
hen habe sie zulasten der Enteigneten den Sachverhalt unvollstaumlndig
abgeklaumlrt
6322 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die ankommenden Flugzeu-
ge wuumlrden in aller Regel auf dem ILS-Leitstrahl anfliegen was schon aus
sicherheitstechnischen Gruumlnden noumltig sei Bei den Fluggesellschaften
fuumlhre bereits eine horizontale Abweichung vom Leitstrahl von 05deg zu ei-
nem Abbruch des Landanflugs mittels Durchstart In vertikaler Hinsicht
kaumlmen vom Leitstrahl aus betrachtet nach unten Abweichungen von bis
zu 10 m vor nach oben von 10 bis 20 m wobei letztgenannte Faumllle die
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Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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Seite 21
ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 16
Grundeigentuumlmer ohnehin besser stellen wuumlrden Der groumlsste Teil der
Flugzeuge fliege uumlber Gockhausen noch im Autopilot welcher das Flug-
zeug auf dem Leitstrahl halte und groumlssere Abweichungen nach unten
ohnehin sofort und automatisch korrigieren wuumlrde Die Vorinstanz habe
zu Recht festgehalten dass vereinzelte Abweichungen in der Groumlssen-
ordnung von 35 m am Ergebnis nichts aumlnderten wobei solch grosse Ab-
weichungen nicht realistisch seien
6323 Bei Uumlberfluumlgen im Rahmen von Starts ist die Streuung groumlsser
als bei Landungen auf dem ILS-Leitstrahl (vgl auch GFELLER aaO
S 78) So haumllt das Bundesgericht fest dass es bei enteignungsrechtli-
chen Verfahren im Unterschied zu zivilrechtlichen Verfahren gerechtfertigt
sei den Uumlberflug im Rahmen von Starts zum einen und von Landungen
zum anderen unterschiedlich zu behandeln Dies da sich sowohl die ho-
rizontale als auch die vertikale Abweichung bei Landungen und Starts
wesentlich unterscheiden wuumlrden In der Endphase der Landung von In-
strumentalfluumlgen wuumlrden die Flugzeuge quasi auf dem ILS-Leitstrahl plat-
ziert Der uumlberflogene Luftraum in welchem sich die Flugbewegungen
konzentrieren koumlnne daher klar begrenzt werden (BGE 131 II 137 E
313 E 321 und E 323)
Die von der Enteignerin im vorinstanzlichen Verfahren eingereichte Do-
kumentation zum ILS-Leitstrahl (act 91) zeigt im Einklang mit der vorge-
nannten bundesgerichtlichen Feststellung dass horizontale Abweichun-
gen nur vereinzelt vorkommen und vernachlaumlssigbar gering sind Die
Landungen auf dem ILS-Leitstrahl erfolgen ziemlich genau Die Enteigne-
ten zweifeln die Plausibilitaumlt und Representativitaumlt der von der Enteignerin
mit der Beschwerdeantwort eingereichten Unterlagen an die Enteigneten
1 und 2 beantragen gar diese Beilagen seien aus dem Recht zu weisen
Da im Beschwerdeverfahren vor Bundesverwaltungsgericht der Sachver-
halt zum Zeitpunkt des Urteils massgeblich ist duumlrfen im Rahmen des
Streitgegenstands bisher noch nicht gewuumlrdigte neue Beweismittel vorge-
legt werden (ANDREacute MOSERMICHAEL BEUSCHLORENZ KNEUBUumlHLER Pro-
zessieren vor dem Bundesverwaltungsgericht 2 Aufl Basel 2013 Rz
2204 mit Hinweisen) Demnach sind die eingereichten Unterlagen nicht
aus dem Recht zu weisen Die Enteignerin erklaumlrt die GPS 8 Global Po-
sitioning System )-Aufzeichnungen seien nicht ndash wie von den Enteigneten
vermutet ndash vorwiegend bei ruhigen Wetterlagen gemacht worden Die
entsprechenden Flugzeuge seien ebenso wenig von speziell geschultem
Personal geflogen worden Die Daten wuumlrden von verschiedenen Flugge-
sellschaften stammen und seien bei normalen Anfluumlgen an durchschnittli-
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Seite 17
chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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Seite 18
fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Seite 19
Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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Seite 21
ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 17
chen nicht speziell ausgewaumlhlten Tagen erhoben worden und daher re-
praumlsentativ Es koumlnnten bei Bedarf Berichte bei den betroffenen Flugge-
sellschaften eingeholt werden
Die Enteigneten 1 und 2 behaupten die vertikale Streuung sei nur unwe-
sentlich kleiner als die laterale Streuung von rund 60 m Die diesbezuumlg-
lich eingereichten Radardaten betreffen jedoch zum einen nicht die Suumld-
sondern die Ostanfluumlge und zeigen zum anderen die Streuung fuumlr Anfluumlge
im Sommer 2003 welche im Unterschied zu vorliegenden Landungen
noch ohne ILS-Leitstrahlsystem erfolgten Sie sind daher bezuumlglich der
vertikalen Abweichung im vorliegenden Fall nicht aussagekraumlftig Sie zei-
gen hingegen dass bei den Ostanfluumlgen bereits damals nur vereinzelte
Abweichungen nach unten vorkamen Es kann nicht ausgeschlossen
werden dass auch im Rahmen der Suumldanfluumlge vereinzelt tiefere Uumlberfluuml-
ge stattfinden Da jedoch gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche
Rechtsprechung und die vorgenannten Ausfuumlhrungen davon ausgegan-
gen werden kann dass es sich dabei um gelegentliche Einzelfaumllle han-
delt bei welchen es bereits am Kriterium der Regelmaumlssigkeit des Uumlber-
flugs fehlt durfte die Vorinstanz zu Recht darauf verzichten weitere Ab-
klaumlrungen vorzunehmen Die ihrem Entscheid gestuumltzt auf die ILS-Ebene
zugrunde gelegten Uumlberflughoumlhen sind daher nicht zu beanstanden
64
641 Die Vorinstanz fuumlhrt im angefochtenen Entscheid aus bereits die
Houmlhe des Uumlberflugs von ca 350 m erscheine im Licht der bundesgericht-
lichen Rechtsprechung zu den Voraussetzungen des direkten Uumlberflugs
als sehr hoch Diese Einschaumltzung habe sich anlaumlsslich der durchgefuumlhr-
ten Augenscheine bestaumltigt Alle bundesgerichtlichen Kriterien zur Beja-
hung eines direkten Uumlberflugs seien als maumlssig bis gering bzw nicht vor-
handen eingestuft worden Die Flugzeuge seien zwar deutlich sichtbar es
sei jedoch trotz deren Groumlsse nicht der bedrohliche Eindruck eines Ein-
dringens in den dem Grundstuumlck zuzurechnenden Luftraum entstanden
Es haumltten sich weder im Freien noch innerhalb der Raumlumlichkeiten bei
geoumlffnetem Fenster ndash abgesehen von maumlssigem Laumlrm ndash stoumlrende Immis-
sionen feststellen lassen Insbesondere seien keine Kerosindaumlmpfe
Randwirbelschleppen oder Erschuumltterungen bemerkt worden und die
Lichtimmissionen seien im Innern trotz herrschender Dunkelheit nur sehr
marginal bis gar nicht wahrnehmbar gewesen Laumlrm sei zwar eine der
moumlglichen Auswirkungen eines direkten Uumlberflugs und demnach in die
Beurteilung des Einzelfalls einzubeziehen sofern die Voraussetzungen
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Seite 18
fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
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Seite 19
Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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Seite 20
seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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Seite 21
ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Seite 22
Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 18
fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs stricto sensu bejaht wuumlrden Selbst oh-
renbetaumlubender Laumlrm koumlnne fuumlr sich allein jedoch nicht genuumlgen um das
Vorliegen eines direkten Uumlberflugs zu bejahen Auch die Tatsache dass
sich die strittigen Uumlberfluumlge vorwiegend auf die fruumlhen Morgenstunden
konzentrierten welche grundsaumltzlich im Hinblick auf allfaumlllige Aufwachre-
aktionen als sensibel zu betrachten seien sei mit Bezug auf die Frage
des eigentlichen Uumlberflugs dh des effektiven Eindringens in den ge-
schuumltzten Luftraum uumlber einem privaten Grundstuumlck nicht von zusaumltzli-
cher Relevanz Die Laumlrmimmissionen seien bei Bejahung eines Uumlberflugs
stricto sensu im Rahmen der Entschaumldigung zu beruumlcksichtigen
Die Vorinstanz zieht nebst der soeben zitierten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung die Regelung von Art 49 Abs 1 Bst b der Verordnung
des UVEK vom 4 Mai 1981 uumlber die Verkehrsregeln fuumlr Luftfahrzeuge
(VVR SR 74812111) als Anhaltspunkt herbei und verneint in der Folge
das Vorliegen eines direkten Uumlberflugs in einer Houmlhe von rund 350 m
Der morgendliche Laumlrm sei damit nur noch unter den Voraussetzungen
einer Enteignung nachbarrechtlicher Abwehrrechte zu pruumlfen
642
6421 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die zweistufige
vorinstanzliche Betrachtungsweise wonach klar zwischen dem Eindrin-
gen in den Luftraum und dem Laumlrm als mittelbare Folge zu unterscheiden
sei lasse sich mit Art 667 Abs 1 ZGB und der bundesgerichtlichen Pra-
xis nicht vereinbaren Entscheidend fuumlr das Vorliegen eines Uumlberflugs
stricto sensu sei dass die regelmaumlssigen und senkrechten Uumlberfluumlge in
einer derart geringen Houmlhe erfolgten dass sie die schutzwuumlrdigen Inte-
ressen des Eigentuumlmers an der ungestoumlrten Nutzung seines Eigentums
betreffen wuumlrden Die kritische Houmlhe richte sich deshalb nach dem unter
den konkreten Umstaumlnden zu ermittelnden berechtigten Interesse des
betroffenen Eigentuumlmers stoumlrende oder beeintraumlchtigende Einwirkungen
Dritter abzuwehren Es seien dabei alle physischen und psychischen Im-
missionen gesamthaft und bezuumlglich der Nutzung und Lage des Grund-
stuumlcks zu wuumlrdigen Dabei spielten neben Licht- und Geruchs- auch
Laumlrmimmissionen eine grosse Rolle da in den fruumlhen Morgenstunden
Schlaf und Ruhe als schutzwuumlrdige Interessen in den Vordergrund traumlten
Die Grundeigentuumlmer haumltten zweifellos ein schutzwuumlrdiges Interesse dar-
an die Uumlberfluumlge welche zu unzumutbaren bzw gesundheitsgefaumlhrden-
den Aufwachreaktionen fuumlhrten abzuwehren
A-48362012
Seite 19
Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
A-48362012
Seite 20
seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
A-48362012
Seite 21
ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
A-48362012
Seite 22
Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
A-48362012
Seite 23
Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
A-48362012
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
A-48362012
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Die Enteigneten 3 bis 6 fuumlhren weiter aus aufgrund der bundesgerichtli-
chen Praxis sei klar dass von Grossraumflugzeugen genutzte Anflug-
schneisen bis in weitaus groumlssere Houmlhen eine enteignungsrechtliche Ent-
schaumldigungspflicht ausloumlsten als dies bei Kleinflugzeugen der Fall sei In-
terkontinentalflugzeuge seien nicht nur besonders laut sondern bewirkten
wegen ihres grossen Volumens und der grossen Fluumlgelspannweite bei
den Anwohnern eine groumlssere unterbewusste Angstreaktion als kleinere
Flugzeuge Die Interessensphaumlre des Grundeigentuumlmers stehe auch in
Abhaumlngigkeit zur Art und Intensitaumlt der Beeintraumlchtigung Das Bundesge-
richt messe in diesem Zusammenhang auch der psychologischen Wir-
kung von direkten Uumlberfluumlgen besondere Bedeutung zu dh der Bedroh-
lichkeit der Uumlberflugsituation
6422 Alle Enteigneten ruumlgen in diesem Zusammenhang auch die man-
gelhafte bzw willkuumlrliche Beurteilung der Vorinstanz Die anlaumlsslich der
Augenscheine welche ohnehin nur einen einmaligen nicht repraumlsentati-
ven Eindruck ergeben haumltten fuumlr einen Gesamtuumlberblick verwendeten
Kriterienblaumltter wuumlrden die vom Bundesgericht fuumlr massgeblich beurteil-
ten Kriterien nur teilweise abdecken und seien im vorliegenden Fall un-
genuumlgend da sie zur Beurteilung der uumlber den Laumlrmschaden hinausge-
henden Wertminderung beim Uumlberflug entwickelt worden seien und nicht
zur Beurteilung des schutzwuumlrdigen Interesses an der Abwehr der Uumlber-
fluumlge Namentlich unberuumlcksichtigt geblieben sei die Laumlrmbelastung wel-
che zweifellos auch zu den Auswirkungen des Uumlberflugs zaumlhle und vor-
liegend von grosser Relevanz sei Die besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt
seien keine Gradmesser der Lautstaumlrke (Laumlrmquantitaumlt) sondern der
Laumlrmqualitaumlt Hingegen spielten Kriterien wie die wahrgenommene Tiefe
des Direktuumlberflugs das Erscheinungsbild bzw die Bedrohlichkeit der
Flugzeuge vom Boden aus in der ersten Morgenstunde von 600 Uhr bis
700 Uhr kaum eine Rolle da zu dieser Zeit die Mehrheit der Bevoumllkerung
noch schlafe Im Uumlbrigen sei die vorinstanzliche Beurteilung der Flug-
zeuggroumlsse falsch bzw stehe im Widerspruch zu den tatsaumlchlichen Ver-
haumlltnissen In der ersten halben Betriebsstunde seien uumlberwiegend ndash
naumlmlich zu 90 ndash Grossflugzeuge mit einer Fluumlgelspannweite ab 60 m
gelandet so dass die Wertung sehr stark anstelle von maumlssig wie in
Kloten wo regelmaumlssig nur kleinere und mittlere Verkehrsflugzeuge mit
einer Fluumlgelspannweite bis ca 40 m landen wuumlrden haumltte ausfallen muumls-
sen Zweifelhaft sei auch die Wuumlrdigung des Erscheinungsbilds der Flug-
zeuge vom Boden aus Die vorinstanzlichen Augenscheine haumltten im
Winter bei Dunkelheit stattgefunden so dass nur die Positionslichter und
die nach vorne gerichteten Landescheinwerfer deutlich sichtbar gewesen
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
A-48362012
Seite 21
ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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Seite 31
des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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seien nicht jedoch die Flugzeugsilhouette Da die Flugzeuge entgegen
den Behauptungen der Vorinstanz demnach gar nicht deutlich wahr-
nehmbar bzw sichtbar gewesen seien sei eine serioumlse und objektive
Beurteilung des Erscheinungsbildes der Flugzeuge sowie deren Eindrin-
gen in den Luftraum nicht moumlglich gewesen Die Enteigneten 3 bis 6 fuuml-
gen an es waumlren ohnehin mehrere Augenscheine bei unterschiedlichen
meteorologischen Verhaumlltnissen zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfor-
derlich gewesen Die Vorinstanz habe die Augenscheine im Spaumltherbst
durchgefuumlhrt wenn im Vergleich zu den verkehrsintensiveren Sommer-
monaten weniger Fluumlge abgewickelt wuumlrden und es auch nicht uumlblich sei
das Fenster in der Nacht mindestens spaltbreit offen zu lassen Je nach
Wetterlage sei die Stoumlrwirkung der Uumlberfluumlge unterschiedlich so traumlten
Pfeifgeraumlusche nur bei bestimmten meteorologischen Verhaumlltnissen auf
Mit Bezug auf den von der Vorinstanz als Anhaltspunkt herangezogenen
Art 49 Abs 1 Bst b VVR halten die Enteigneten 3 bis 6 fest das Bun-
desgericht verlange die Beurteilung der Voraussetzungen fuumlr eine Ent-
schaumldigung aufgrund der Enteignung von Abwehrrechten gegen einen di-
rekten Uumlberflug in jedem Einzelfall und wolle diese eben gerade nicht
abstrakt festlegen
643 Die Enteignerin haumllt dem entgegen die Augenscheine haumltten an
verschiedenen Daten stattgefunden und die Vorinstanz haumltte so eine all-
faumlllig vorhandene unterschiedliche Belastungssituation je nach Wetterla-
ge sehr wohl wahrnehmen koumlnnen Auf die subjektiven Angaben der je-
weiligen Enteigneten koumlnne sicherlich nicht abgestellt werden Es treffe
nicht zu dass das Winterhalbjahr weniger verkehrsintensiv als das Som-
merhalbjahr sei Zudem habe das Bundesverwaltungsgericht im Sommer
bei praumlchtigem windstillen Wetter Augenscheine durchgefuumlhrt so dass
eine allfaumlllige Mangelhaftigkeit der vorinstanzlichen Augenscheine ohne-
hin geheilt waumlre Die Vorinstanz habe sich an der bisherigen bundesge-
richtlichen Praxis betreffend die Uumlberflughoumlhe orientiert und die Kriterien-
blaumltter primaumlr zur Uumlberpruumlfung ihrer bereits vorgenommenen Beurteilung
verwendet Gestuumltzt auf die anlaumlsslich der Augenscheine gewonnenen
Erkenntnisse habe sich die vorgenommene Beurteilung bestaumltigt Die
Frage ob ein Direktuumlberflug vorliege muumlsse von derjenigen nach der ge-
gebenenfalls zu bezahlenden Entschaumldigung strikt getrennt werden Im
Rahmen Ersterer sei zu untersuchen ob eine Liegenschaft innerhalb des
Anflugkorridors liege sowie ob sie ausreichend tief und regelmaumlssig
uumlberflogen werde Die Laumlrmbelastung und der Zeitpunkt der Uumlberfluumlge
seien dabei unbeachtlich zumal sich die Laumlrmbelastung bei benachbar-
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ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 21
ten Liegenschaften welche nicht direkt uumlberfolgen wuumlrden genau gleich
auswirke Diese Faktoren kaumlmen erst im Rahmen der Entschaumldigungs-
bemessung zum Tragen Das zeige sich am Beispiel eines Uumlberflugs mit
einem Segelflugzeug wo der Laumlrm naturgemaumlss keine Rolle spiele und
dennoch ein Uumlberflug stricto sensu vorliegen koumlnne Im Uumlbrigen wuumlrde
auch eine Beruumlcksichtigung des Fluglaumlrms nichts daran aumlndern dass
Uumlberfluumlge auf einer Houmlhe von rund 350 m weit davon entfernt seien die
Grenze des noch zu interessierenden Luftraums zu tangieren Zunaumlchst
mehr oder weniger abstrakt eine Uumlberflughoumlhe zu definieren entspreche
der bundesgerichtlichen Praxis
65 Nach Art 667 Abs 1 ZGB erstreckt sich das Eigentum an Grund und
Boden nach oben und unten auf den Luftraum und das Erdreich soweit
fuumlr die Ausuumlbung des Eigentums ein Interesse besteht Wie gross diese
raumlumliche Ausdehnung ist laumlsst sich gemaumlss bundesgerichtlicher Recht-
sprechung nicht in allgemein guumlltiger Weise festlegen sondern bestimmt
sich von Fall zu Fall nach den konkreten Umstaumlnden und dem schutz-
wuumlrdigen Interesse des Eigentuumlmers diesen Raum selbst zu nutzen oder
zu beherrschen und das Eindringen anderer abzuwehren Das Bundesge-
richt hat es daher stets abgelehnt generell zu bestimmen auf welcher
Houmlhe ein Flugzeug in die Interessenssphaumlre der Grundeigentuumlmer und
damit in das Grundeigentum selbst eindringt Dies haumlnge von der Nut-
zung und Lage der konkret betroffenen Liegenschaft aber auch von der
Art und Groumlsse der Flugzeuge und den entsprechenden Auswirkungen
des Uumlberflugs ab (vgl statt vieler BGE 134 II 49 E 53 mit Hinweisen)
Indessen laumlsst sich aufgrund der bereits ergangenen Entscheide die kriti-
sche Houmlhe des Uumlberflugs uumlber Wohngebieten etwas eingrenzen Uumlberfluuml-
ge sind bei landenden Grossraumflugzeugen bejaht worden die Wohn-
liegenschaften in der Houmlhe von knapp 150 m oder darunter uumlberqueren
Dagegen stellte das Bundesgericht fest dass Uumlberfluumlge solcher Maschi-
nen in der Houmlhe von mindestens 400 m das Grundeigentum nicht verlet-
zen wuumlrden ebenso wenig vereinzelte Fluumlge kleinerer Maschinen in der
Houmlhe von ca 220 bis 250 m (Urteile des Bundesgerichts 1E122007 und
1E202007 je vom 28 April 2008 E 43 mit Hinweisen und E 7
[1E202007] BGE 131 II 137 E 312 und E 322 BGE 134 II 49 E 53
und BGE 122 II 349 E 4acc) Wie sich aus dem Folgenden ergibt be-
steht hier kein Anlass weitere Abgrenzungen zu treffen
651 Das Bundesgericht hat festgehalten direkt uumlberflogene Grundstuuml-
cke und nicht direkt uumlberflogene Grundstuumlcke wuumlrden in unterschiedlicher
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Seite 22
Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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Seite 32
lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
A-48362012
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Weise beeintraumlchtigt In beiden Faumlllen sei die Liegenschaft dem Laumlrm des
Luftverkehrs ausgesetzt aber wenn sie zudem direkt uumlberflogen werde
unterliege sie noch weiteren Immissionen oder unerwuumlnschten Wirkun-
gen (BGE 129 II 72 E 22) Dabei verwies es auf die fruumlheren Entscheide
Jeanneret und Tranchet Im Entscheid Jeanneret wurde ausgefuumlhrt
der durch den Laumlrm verursachte Schaden sei nicht merklich verschieden
ob die Quelle der Einwirkungen sich in der Senkrechte des betroffenen
Grundstuumlcks oder oberhalb der Nachbargrundstuumlcke befinde Es sei je-
doch nicht ausgeschlossen dass die zusaumltzlichen Risiken die mit der
Lage einer Liegenschaft unter der Anflug- oder Startsenkrechten verbun-
den sind eine gewisse Wertminderung des Grundstuumlcks zur Folge ha-
ben Erwaumlhnt wird die erhoumlhte Gefahr durch Wirbel oder das Herabfallen
von Eisbloumlcken einen Schaden zu erleiden (vgl BGE 121 II 317
[=Pra 1996 Nr 165] E 4b) Im Entscheid Tranchet wies das Bundesge-
richt zusaumltzlich darauf hin der regelmaumlssige Uumlberflug in einer Houmlhe von
ungefaumlhr 100 m uumlber ein Einfamilienhaus durch Maschinen die deutlich
groumlsser seien als das uumlberflogene Gebaumlude koumlnne dessen Bewohner
merklich stoumlren oder beeintraumlchtigen (BGE 122 II 349 E 4acc) Insge-
samt zaumlhlte das Bundesgericht in BGE 129 II 72 Luftwirbel von den Mo-
toren herruumlhrender Gestank Gefuumlhl von Furcht oder Unbehagen wegen
einer sich uumlber einem bewegenden bedeutenden Masse etc zu den
Einwirkungen die von den uumlberfliegenden Flugzeugen verursacht werden
(BGE 129 II 72 E 4) Zusammenfassend hat das Bundesgericht in
BGE 121 II 317 E 5b darauf hingewiesen dass Grundstuumlcke die beim
Abflug oder bei der Landung in nur geringer Houmlhe uumlberflogen werden
neben Laumlrmimmissionen auch weiteren physischen Einwirkungen ausge-
setzt seien die sogar zu Gebaumludeschaumlden fuumlhren koumlnnen (Luft-
Turbulenzen von den Triebwerken herabfallende Eisbrocken) Gegen
solche Beeintraumlchtigungen ndash so fuumlhrte es in BGE 122 II 349 E 4 weiter
aus ndash koumlnne sich der Grundeigentuumlmer gestuumltzt auf Art 667 Abs 1 ZGB
zur Wehr setzen soweit dieses Recht nicht durch oumlffentlich-rechtliche
Vorschriften insbesondere der Luftfahrtgesetzgebung eingeschraumlnkt
werde (vgl zum Ganzen BGE 123 II 481 E 8 und auch vorne E 61)
Voraussetzung fuumlr eine uumlberflugbedingte Enteignung ist gemaumlss PLUumlSS
daher in der Regel dass neben dem Fluglaumlrm noch weitere unerwuumlnsch-
te Einwirkungen geduldet werden muumlssen welche die Eigentums- und
Sicherheitsinteressen der betroffenen Grundeigentuumlmer tangieren Die
besondere Intensitaumlt des Eingriffs in das Eigentum zeigt sich dabei in
physischer und psychischer Hinsicht zB anhand von Luftwirbeln (soge-
nannte Randwirbelschleppen) Gebaumludevibrationen Lichtimmissionen
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Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
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tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 23
Kerosindaumlmpfen oder Angst- und Beklemmungsgefuumlhlen angesichts der
tieffliegenden Maschinen (KASPAR PLUumlSS Oumlffentliche Interessen im Zu-
sammenhang mit dem Betrieb von Flughaumlfen Diss ZuumlrichBaselGenf
2007 S 246 mit Hinweisen)
652 Gemaumlss bundesgerichtlicher Rechtsprechung ergeben sich direkte
Uumlberfluumlge wegen der starken Linearitaumlt des Anflugs nur auf einem Korri-
dor von 100 m bei 1 km Entfernung von der Pistenschwelle bzw von 150
m bei einer Entfernung von 2 km wobei der seitliche Toleranzwinkel be-
zogen auf den Aufsetzpunkt maximal 125deg betraumlgt (BGE 131 II 137
E 311 und E 313) Daraus folgern PLUumlSS und GFELLER unter Hinweis
auf BGE 123 II 481 E 8 dass in einer Entfernung von 3 km zum Pisten-
rand kein direkter Uumlberflug mehr vorliegen koumlnne (PLUumlSS aaO Diss S
245 mit Hinweis GFELLER aaO S 70 mit Hinweisen) Diesen Schluss
hat das Bundesgericht in besagtem Entscheid jedoch nicht gezogen
sondern einen Entschaumldigungsanspruch bezuumlglich der betreffenden Par-
zellen welche gewerblich genutzt wurden mit der Begruumlndung abgewie-
sen es sei nicht anzunehmen dass bei einer Uumlberflughoumlhe von 600 m
physische Einwirkungen entstuumlnden Auch psychisch wirkten Uumlberfluumlge in
dieser Entfernung erfahrungsgemaumlss zwar noch beeindruckend aber
nicht bedrohlich Unter diesen Umstaumlnden koumlnne nicht gesagt werden
dass durch den Flugverkehr in schuumltzenswerte Interessen des Be-
schwerdefuumlhrers an der Freihaltung des Luftraumes eingegriffen werde
653 Die Vorinstanz konnte sich anhand der beigezogenen Kriterienblaumlt-
ter welche die vorbestehende Belastung aus anderen Laumlrmquellen die
wahrgenommene Tiefe der Uumlberfluumlge die Groumlsse der Flugzeugtypen de-
ren Erscheinungsbild bzw Bedrohlichkeit vom Boden aus sowie deren
besondere Laumlrmart und Tonalitaumlt Lichtimmissionen das Vorkommen von
Randwirbelschleppen Luftturbulenzen und Kerosindaumlmpfen Vibrationen
im Gebaumlude als auch besondere Vorkommnisse wie herabfallende Teile
beruumlcksichtigen einen Gesamtuumlberblick uumlber allfaumlllige nebst den Laumlrm-
immissionen bestehende physische undoder psychische Einwirkungen
des Uumlberflugs verschaffen Diese Vorgehensweise ist daher nicht zu be-
anstanden
Im vorliegenden Fall handelt es sich zwar um Liegenschaften welche
groumlsstenteils zu Wohnzwecken genutzt werden und dem Bereich der
Empfindlichkeitsstufen (ES) II und III angehoumlren sowie uumlberwiegend von
Grossraumflugzeugen mit einer Fluumlgelspannweite von ca 60 m regel-
maumlssig uumlberflogen werden sie befinden sich jedoch 8 km und damit rela-
A-48362012
Seite 24
tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
A-48362012
Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
A-48362012
Seite 26
mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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Seite 27
gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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Seite 28
denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 24
tiv weit vom Pistenrand entfernt Anlaumlsslich der vorgenommenen Augen-
scheine im Winter- und Sommerhalbjahr hat sich gezeigt dass bei einer
Uumlberflughoumlhe von ca 350 m nebst Fluglaumlrmimmissionen keine weiteren
physischen Einwirkungen wie Randwirbelschleppen Kerosindaumlmpfe he-
runterfallende Gegenstaumlnde und Vibrationen entstehen Weiter wurde da-
bei in psychischer Hinsicht festgestellt dass die Silhouetten vor allem der
Grossflugzeuge zwar eindruumlcklich aber nicht bedrohlich wirkten Die nicht
laumlrmbezogenen Aspekte des Direktuumlberflugs sind demnach nicht bzw
betreffend Lichtimmissionen der Landescheinwerfer allenfalls marginal
vorhanden Eine erhebliche Bedrohlichkeit der Uumlberflugsituation geht da-
mit nicht einher Diese Faktoren mindern die Wohnqualitaumlt insbesondere
die Nutzung des Aussenraums vorliegend also nicht erheblich Hinzu
kommt dass die Gesamtheit der Einwirkungen des Flugverkehrs im Ver-
gleich zu den Augenscheinen in Opfikon wo ein Uumlberflug in geringer Houml-
he vorliegt von anderer Qualitaumlt ist Die Laumlrmeinwirkung (vgl dazu nach-
folgend E 7 betreffend nachbarrechtliche Abwehrrechte und E 8 betref-
fend Schallschutzmassnahmen) erscheint insgesamt geringer und die
nicht laumlrmbezogenen Aspekte sind vernachlaumlssigbar Gemaumlss Art 49
Abs 1 Bst b VRR gilt grundsaumltzlich fuumlr Instrumentenflugregelfluumlge eine
Mindestflughoumlhe von 300 m uumlber dem houmlchsten Hindernis das in einem
Umkreis von 93 km um den geschaumltzten Standort des Luftfahrzeuges
liegt Die Mindestflughoumlhen definieren gemaumlss bundesgerichtlicher
Rechtsprechung zwar nicht die raumlumliche Ausdehnung gemaumlss Art 667
Abs 1 ZGB dessen ungeachtet koumlnne in Betracht gezogen werden dass
sie so festgesetzt worden seien dass eine Beeintraumlchtigung des Luft-
raums Privater durch Flugzeuge vermieden werde (BGE 122 II 349 E 4
abb in fine) Im Einklang mit der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ist
im Bereich der vorliegenden Uumlberflughoumlhe welche nahe an der vom
Bundesgericht festgesetzten oberen Grenze von 400 m liegt und in wel-
cher die Grundeigentuumlmer vergleichsweise geringen Einwirkungen aus-
gesetzt sind nicht mehr von einem Uumlberflug stricto sensu auszugehen
Die Beschwerden sind folglich in diesem Punkt abzuweisen
7
Weiter bleibt zu pruumlfen ob eine entschaumldigungspflichtige Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche vorliegt
Fuumlhrt der Flugverkehr zu uumlbermaumlssigen duldungspflichtigen Immissio-
nen so kann nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung ein Entschauml-
digungsanspruch aufgrund einer immissionsbedingten Enteignung beste-
hen Dabei handelt es sich laut Bundesgericht um eine formelle Enteig-
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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Seite 26
mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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Seite 27
gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
A-48362012
Seite 39
fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 25
nung infolge Unterdruumlckung der nachbarlichen Abwehrrechte gemaumlss
Art 679 iVm Art 684 ZGB der Entschaumldigungsanspruch wird aus Art 5
Abs 1 EntG abgeleitet Nach der bundesgerichtlichen Praxis kommt eine
Entschaumldigung fuumlr die Unterdruumlckung nachbarlicher Abwehrrechte nur un-
ter restriktiven Bedingungen in Frage Die Verkehrsimmissionen muumlssen
kumulativ speziell und unvorhersehbar sein sowie zu einem schweren
Schaden fuumlhren (vgl statt vieler BGE 134 II 145 E 5 BGE 130 II 394
E 12 mit Hinweisen und BGE 123 II 481 E 7b vgl auch vorne E 61)
71
711 Das Bundesgericht hat den Stichtag fuumlr die Vorhersehbarkeit der
Fluglaumlrmimmissionen im Einzugsbereich der schweizerischen Landes-
flughaumlfen auf den 1 Januar 1961 festgesetzt Nach der bundesgerichtli-
chen Rechtsprechung musste die Allgemeinheit ndash und nicht nur Flugspe-
zialisten oder Anwohner eines Flugplatzes ndash ab diesem Zeitpunkt um die
Belastungen durch Fluglaumlrm in der Umgebung der Landesflughaumlfen wis-
sen Dabei komme es allein auf die Auswirkungen des Flugbetriebs an
unabhaumlngig davon auf welche konkreten Ursachen politischer techni-
scher wirtschaftlicher betrieblicher oder anderer Natur Aumlnderungen im
Betrieb der Landesflughaumlfen zuruumlckzufuumlhren seien (BGE 136 II 263 E 71
und BGE 131 II 137 E 23 je mit Hinweisen) Hat der Eigentuumlmer ndash bzw
bei Erbgang oder Erbvorbezug der Erblasser ndash das Grundstuumlck nicht vor
diesem Datum erworben besteht mangels Unvorhersehbarkeit kein An-
spruch auf eine Entschaumldigung wegen Unterdruumlckung nachbarlicher Ab-
wehrrechte (vgl BGE 131 II 37 [= Pra 2006 Nr 3] E 21 mit Hinweisen)
Gestuumltzt auf diese Praxis entschied das Bundesgericht dass auch der
sprunghafte Anstieg der Suumldabfluumlge durch die Einfuumlhrung der 4 Welle
der Swissair im Herbst 1996 nicht zu einer Neufestsetzung des Stichda-
tums fuumlhre (BGE 130 II 394 E 121 und BGE 136 II 263 E 72 mit Hin-
weisen) Auch hinsichtlich der Ostanfluumlge hat das Bundesgericht an die-
sem Stichtag festgehalten obschon die konkreten Gruumlnde fuumlr deren Ein-
fuumlhrung im Herbst 2001 aus Sicht der Grundeigentuumlmer unvorhersehbar
gewesen seien Dies weil bei einem fuumlr den interkontinentalen Flugver-
kehr konzipierten Flughafen die Zunahme des Luftverkehrs vorhersehbar
gewesen sei und damit habe gerechnet werden muumlssen dass einmal
festgelegte Start- und Landerichtungen wieder abgeaumlndert werden koumlnn-
ten Das Bundesgericht hat in gerichtlicher Luumlckenfuumlllung das Stichdatum
fuumlr die Vorhersehbarkeit unter ausdruumlcklicher Berufung auf Art 1 Abs 2
ZGB aufgestellt An dieser Rechtsprechung sei festzuhalten solange der
Gesetzgeber keine andere Regelung treffe (vgl BGE 136 II 263 E 73 ff
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Seite 26
mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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Seite 27
gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
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Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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mit Hinweisen) Es hat diese allgemein und streng zu beruumlcksichtigende
Regel aufgestellt die in allen Verfahren in welchen es um die Enteignung
nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche wegen Betriebs eines Landesflug-
hafens geht zur Anwendung kommt und von welcher im Einzelfall nicht
abgewichen bzw die nicht angepasst werden soll (BGE 131 II 137 E 23)
712 Die Enteigneten stellen sich auf den Standpunkt die vom Bundes-
gericht im Rahmen der Ostanfluumlge angestellten Uumlberlegungen liessen
sich nicht auf die Suumldanfluumlge uumlbertragen Die fuumlr regelmaumlssige Suumldanfluuml-
ge erforderliche Infrastruktur sei erst 2003 genehmigt worden Daher haumlt-
ten sie jedenfalls gemaumlss Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 81 ff bis zum 22 Mai 2000 nicht mit
einer zivilen Fluglaumlrmbelastung rechnen muumlssen Ihre Liegenschaften lauml-
gen hinter dem einstigen Sperrgebiet um den Militaumlrflugplatz Duumlbendorf
und seien ua deshalb bisher vom zivilen Luftverkehr weitgehend ver-
schont geblieben Die Enteigneten 3 bis 6 bringen zudem vor 1978 habe
der Kanton Zuumlrich als damaliger Flughafenhalter in einer Broschuumlre aus-
gefuumlhrt hindernisfreies Gelaumlnde finde man in Kloten nur im nord- bzw
nordwestlichen Abschnitt Dies erklaumlre dass alle Landeanfluumlge aus dieser
Richtung kaumlmen und nur auf den Pisten 14 oder 16 enden wuumlrden Durch
die damalige Aufklaumlrung der Bevoumllkerung sei ein Vertrauenstatbestand
gesetzt worden
713 Die vom Bundesamt fuumlr Zivilluftfahrt BAZL verfuumlgte und vom Bun-
desgericht genehmigte vierte provisorische Aumlnderung des Betriebsregle-
ments vom 23 Juni 2003 fuumlhrte infolge Verschaumlrfung der Anflugordnung
uumlber suumlddeutschem Gebiet durch Deutschland ab 30 Oktober 2003 mor-
gendliche Suumldanfluumlge auf der Piste 34 ein und zwar von 600 Uhr bis
708 Uhr werktags und bis 908 Uhr an Wochenenden und Feiertagen
(vgl BGE 137 II 58 Sachverhalt B) Die Zuumlrcher Richt- und Zonenplanung
ging von einer Nordausrichtung des Flughafenbetriebs aus und sah keine
Anfluumlge uumlber das Siedlungsgebiet im Suumlden des Flughafens vor Die von
Deutschland verfuumlgte Uumlberflugbeschraumlnkung uumlber deutsches Gebiet be-
wirkte jedoch eine wesentliche Aumlnderung der Sach- und Rechtslage die
ein Abweichen von der bisherigen Planung rechtfertigt (BGE 137 II 58 E
413 und E 451) Der internationale Flugverkehr ist Gegenstand ver-
schiedener multilateraler sowie zahlreicher bilateraler Luftverkehrsab-
kommen und haumlngt von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen
und Entscheidungen ab die dem Einflussbereich der schweizerischen
Behoumlrden und der Flughafen Zuumlrich AG weitgehend entzogen sind Dies
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
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denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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gilt in besonderem Mass fuumlr die Landesflughaumlfen Genf und Zuumlrich die
beide nahe an der Landesgrenze liegen (BGE 136 II 263 E 74)
Gestuumltzt auf die zitierte bundesgerichtliche Rechtsprechung auf welche
im bundesverwaltungsgerichtlichen Urteil A-18022013 vom 6 November
2013 E 4 detailliert verwiesen wurde ist mit der Vorinstanz einig zu ge-
hen dass selbst bei dieser wesentlichen Aumlnderung des Betriebsregle-
ments aus politischen Gruumlnden auch im Bereich der urspruumlnglich nicht
vorgesehenen Suumldanfluumlge der 1 Januar 1961 als Stichtag gilt Zuumlrich un-
terliegt als internationaler Landesflughafen staatsvertraglichen Regelun-
gen welche durch die Vertragsparteien abgeaumlndert oder aufgeloumlst wer-
den koumlnnen Die wirtschaftliche und technische Entwicklung im Bereich
der Luftfahrt liess mit vermehrtem oder neuem Fluglaumlrm rechnen Zudem
bestand die theoretische Moumlglichkeit fuumlr Suumldanfluumlge seit Erstellung der
Pisten denn jede Piste kann grundsaumltzlich zweiseitig als Start- und Lan-
depiste verwendet werden (vgl auch GFELLER aaO S 54) Die Enteig-
neten mussten daher wenn auch nicht konkret so doch zumindest grund-
saumltzlich damit rechnen dass der Flughafen Zuumlrich auch suumldlich angeflo-
gen werden koumlnnte auch ungeachtet des Betriebs des Militaumlrflugplatzes
Duumlbendorf
Die von den Enteigneten 3 bis 6 erwaumlhnte von der Arbeitsgruppe IFZ In-
formationsdienst Flughafen Zuumlrich herausgegebene Informationsbro-
schuumlre von 1978 eignet sich nicht einen Vertrauenstatbestand zu schaf-
fen Vertrauensgrundlage kann naumlmlich nur das Verhalten eines staatli-
chen Organs bilden das bei den Betroffenen bestimmte Erwartungen
ausloumlst Da die Broschuumlre keine behoumlrdliche Auskunft darstellt taugt sie
nicht als Vertrauensbasis (vgl zum Vertrauensschutz allgemein ULRICH
HAumlFELINGEORG MUumlLLERFELIX UHLMANN Allgemeines Verwaltungsrecht
6 Aufl ZuumlrichSt Gallen 2010 Rz 631 und 668 ff) Im Uumlbrigen wird darin
das Pistenkonzept des Flughafens Zuumlrich erlaumlutert und es werden keine
Zusicherungen fuumlr die Zukunft gemacht
714 Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem re-
levanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erworben Demnach ist ihr Ent-
schaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteignung nachbarrechtlicher
Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Beschwerde auch in diesem
Punkt abzuweisen Der Enteignete 5 und die Enteignete 2 haben ihre
Liegenschaften zumindest teilweise vor dem Stichtag erworben aber erst
danach uumlberbaut so dass die Voraussetzung der Unvorhersehbarkeit je-
A-48362012
Seite 28
denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
A-48362012
Seite 29
triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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Seite 30
maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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Seite 31
des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 28
denfalls fuumlr den Wert des unbebauten Grundstuumlcks bzw Grundstuumlckteils
erfuumlllt sein duumlrfte
72 Fuumlr die Enteigneten welche die Liegenschaften vor dem 1 Januar
1961 erworben haben ist das Kriterium der Unvorhersehbarkeit erfuumlllt
und es stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage nach der Spezialitaumlt
der Laumlrmimmissionen
721 Die Vorinstanz erklaumlrt die Grenzwerte des 16-Stunden-Leq seien
vorliegend bei weitem nicht uumlberschritten wie aus den von der Enteigne-
rin eingereichten Immissionsgrenzwertkurven ES II der Eidgenoumlssischen
Material- und Forschungsanstalt EMPA ersichtlich sei Die zu beurteilen-
den Liegenschaften laumlgen derart weit ausserhalb der Grenzwertkurven
dass auf die Fluglaumlrmkarten der EMPA abgestellt werden koumlnne und sich
weitere Erhebungen eruumlbrigen wuumlrden Allfaumllliges morgendliches Aufwa-
chen sei in die Gesamtwuumlrdigung der Laumlrmimmissionen einzubeziehen
reiche aber nicht ohne weiteres aus um die Voraussetzung der Speziali-
taumlt zu bejahen
722 Die Enteigneten machen geltend angesichts der Konzentration der
Laumlrmbelastung auf die ersten Morgenstunden sei es unbeachtlich ob die
Grenzwerte gemaumlss 16-Stunden Leq im Bereich der Anflugschneise von
Piste 34 uumlberschritten seien oder nicht Die erste Morgenstunde sei eine
speziell sensible Tageszeit waumlhrend welcher das Beduumlrfnis der Bevoumllke-
rung nach Ruhe besonders ausgepraumlgt und sie anfaumlllig fuumlr Stoumlrungen
durch Fluglaumlrm sei Aus der Laumlrmstudie 2000 der ETH Zuumlrich (MARK
BRINKREGULA ROMETSCHKATJA WIRTHCHRISTOPH SCHIERZ Dezember
2007 im Folgenden Laumlrmstudie 2000) habe sich ergeben dass bei acht
Laumlrmereignissen mit einem Maximalpegel von 60 dB(A) ndash wie sie in
Gockhausen zwischen 600 Uhr und 630 Uhr vorkaumlmen ndash 63 der Be-
troffenen mindestens einmal bedingt durch den Fluglaumlrm spontan erwa-
chen wuumlrden 23 sogar zwei- oder mehrmals Bei gleichem Maximal-
pegel wuumlrden Geraumlusche von landenden Flugzeugen im Vergleich zu
startenden Maschinen zu staumlrkeren physiologischen Reaktionen fuumlhren
Bei der Liegenschaft der Enteigneten 1 handle es sich um ein Einfamili-
enhaus welches ausschliesslich zu Wohnzwecken genutzt werde und
welches in einer Zone laumlge in der die Empfindlichkeitsstufe (ES) II gelte
und stoumlrende Betriebe daher nicht zugelassen seien Im Fall der Enteig-
neten 2 gehe es um drei Mehrfamilienhaumluser welche primaumlr zu Wohn-
zwecken teilweise aber auch gewerblich genutzt wuumlrden und die sich in
einer Zone befaumlnden wo die ES III gelte weshalb maumlssig stoumlrende Be-
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Seite 29
triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
A-48362012
Seite 30
maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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Seite 31
des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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Seite 32
lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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Seite 33
7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Seite 34
Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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triebe zulaumlssig seien Messungen der Muumlhlebach Partner AG haumltten ge-
zeigt dass einzelne Uumlberfluumlge sogar einen Maximalpegel von knapp 80
dB(A) erreichten Die Vorinstanz stelle einzig auf die Berechnungen der
EMPA ab mit der Begruumlndung dass Messungen die Laumlrmbelastung zwar
genauer widergeben koumlnnten aber bei grossflaumlchigen Laumlrmbelastungen
aus zeitlichen und finanziellen Gruumlnden nicht in Frage kaumlmen So oder
anders erreiche die Schallintensitaumlt am Ohr einer schlafenden Person
knapp oder aber etwas mehr als 60 dB(A) und dies bei einer groumlsseren
Anzahl von Laumlrmereignissen in enormer zeitlicher Dichte Dies bedeute
dass die morgendlichen Landeanfluumlge bei deutlich uumlber 60 der Anwoh-
ner in Gockhausen zu spontanen Aufwachreaktionen fuumlhrten was nicht
nur belaumlstigend sei sondern auch gesundheitsschaumldlich sein koumlnne
Die auf die fruumlhen Morgenstunden fallende Zusatzbelastung sei als
uumlbermaumlssig zu qualifizieren da sich mehr als 25 bzw an den Wochen-
enden ca 50 der Anwohner durch die landenden Flugzeuge im Schlaf
stark gestoumlrt fuumlhlten Eine regelmaumlssige fruumlhmorgendliche Fluglaumlrmbelas-
tung die bei einer grossen Anzahl der Betroffenen zu Aufwachreaktionen
fuumlhre erfuumllle das Kriterium der Spezialitaumlt ungeachtet des Erreichens der
Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 zur Laumlrmschutzverordnung vom
15 Dezember 1986 (LSV SR 81441) Um solche Aufwachreaktionen zu
vermeiden sei eine Gleichsetzung mit den Immissionsgrenzwerten (IGW)
der letzten Nachtstunde erforderlich Die Enteigneten untermauern ihre
Aussagen mit diversen Werken aus der Laumlrmforschung wonach bereits
maximale Laumlrmpegel von 48 bzw 45 43 und 42 dB(A) am Ohr einer
schlafenden Person zu Aufwachreaktionen fuumlhren koumlnnten Auch unter-
halb der Aufwachschwelle seien durch den Fluglaumlrm verursachte erhebli-
che Stoumlrungen der Schlafstruktur einschliesslich vegetativer Reaktionen
zu verzeichnen die sich langfristig negativ auf den Gesundheitszustand
auswirkten Die Zahlen der EMPA wuumlrden keine Berechnungen der Spit-
zenpegel darstellen sondern einen Dauerschallpegel (Ein-Stunden-Leq)
betreffen weshalb sie eigene Messungen in Auftrag gegeben haumltten wel-
che die Vorinstanz jedoch nicht beruumlcksichtigt habe Daraus dass die
verkehrs- und volkswirtschaftlichen Interessen im Verfahren zum vorlaumlufi-
gen Betriebsreglement (vBR) als uumlberwiegend eingestuft worden seien
und die Suumldanfluumlge deshalb ab 600 Uhr praktiziert werden duumlrften koumln-
ne nicht geschlossen werden dass ab diesem Zeitpunkt kein schutzwuumlr-
diges Interesse der Anwohner an einer ungestoumlrten Nachtruhe bestehe
Mit Bezug auf die Abhandlung der Spezialitaumlt bzw die Beantwortung der
Frage ob die durch die Suumldanfluumlge verursachte Laumlrmbelastung uumlblich
und zumutbar sei komme der Aufteilung in Tag- und Nachtstunden ge-
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maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 30
maumlss LSV keine Bedeutung zu So werde denn auch nicht die Schaffung
einer zusaumltzlichen Nachtstunde beantragt
723 Die Enteignerin stellt sich auf den Standpunkt die morgendlichen
Suumldanfluumlge seien gesamthaft betrachtet nicht geeignet das Kriterium der
Uumlbermaumlssigkeit bzw Unzumutbarkeit der Laumlrmeinwirkungen zu begruumln-
den Daran aumlndere auch das bundesgerichtliche Urteil zum vBR nichts
da die sich dort stellende Frage losgeloumlst von der enteignungsrechtlichen
Problematik zu beurteilen gewesen sei und es sich bei der Aussage des
Bundesgerichts die von Suumldanfluumlgen betroffene Bevoumllkerung sei uumlber-
maumlssigem Laumlrm ausgesetzt um eine reine Annahme handle Im Uumlbrigen
sei die Ausgestaltung von Schallschutzmassnahmen noch ungeklaumlrt
Auch die Suumldanfluumlge erfolgten verteilt weshalb es sich rechtfertige fuumlr
die Beurteilung der Spezialitaumlt wie bis anhin auf die IGW gemaumlss 16-
Stunden-Leq abzustellen Ein morgendlicher Ein-Stunden-Leq sei gesetz-
lich nicht vorgesehen Allfaumlllige Aufwachreaktionen koumlnnten fuumlr sich allei-
ne nicht relevant sein sofern sie denn uumlberhaupt fuumlr einen groumlsseren Teil
der Bevoumllkerung erstellt waumlren was gestuumltzt auf die massgeblichen EM-
PA-Messdaten nicht der Fall sei Die von den Enteigneten ins Recht ge-
legten Laumlrmmessungen seien als reine Parteigutachten nicht ausschlag-
gebend Zudem seien Fluglaumlrmimmissionen gemaumlss Art 38 Abs 2 LSV
grundsaumltzlich zu berechnen und nicht zu messen Allfaumllligen Aufwachre-
aktionen sei in erster Linie durch Schallschutzmassnahmen und nicht mit-
tels Geldzahlungen zu begegnen Die Zusprechung von Schallschutz-
massnahmen wegen nachgewiesener Aufwachreaktionen duumlrfe nicht be-
reits im heutigen Zeitpunkt zur Bejahung der enteignungsrechtlichen
Spezialitaumlt fuumlhren Vielmehr seien abgestuumltzt auf Abklaumlrungen von Laumlrm-
experten allenfalls neue Belastungsgrenzwerte festzulegen
724 Die Voraussetzung der Spezialitaumlt ist nach staumlndiger Praxis insbe-
sondere dann erfuumlllt wenn die Laumlrmimmissionen eine Intensitaumlt errei-
chen die das Mass des Uumlblichen und Zumutbaren uumlbersteigt (vgl statt
vieler BGE 121 II 317 E 8) Dies ist gemaumlss Rechtsprechung regelmaumls-
sig anzunehmen wenn die in der eidgenoumlssischen Umweltschutzgesetz-
gebung festgelegten IGW uumlberschritten sind (vgl BGE 134 II 164 E 7 mit
Hinweisen und Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-52622012 vom
21 August 2013 E 61 und 6221 in fine in casu vgl jedoch hinten
E 727)
Fuumlr die Beurteilung der schaumldlichen oder laumlstigen Einwirkungen legt der
Bundesrat durch Verordnung Immissionsgrenzwerte fest (Art 13 Abs 1
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Seite 31
des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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Seite 32
lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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Seite 33
7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
A-48362012
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 31
des Umweltschutzgesetzes vom 7 Oktober 1983 [USG SR 81401]) Er
beruumlcksichtigt dabei auch die Wirkungen der Immissionen auf Personen-
gruppen mit erhoumlhter Empfindlichkeit wie Kinder Kranke Betagte und
Schwangere (Art 13 Abs 2 USG) Die IGW fuumlr Laumlrm sind so festzulegen
dass nach dem Stand der Wissenschaft oder der Erfahrung Immissionen
unterhalb dieser Werte die Bevoumllkerung in ihrem Wohlbefinden nicht er-
heblich stoumlren (Art 15 USG) Die IGW sind unabhaumlngig von der techni-
schen Realisierbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit derart zu bestim-
men dass ein ausreichender Schutz des Menschen und seiner Umwelt
gewaumlhrleistet wird (Botschaft des Bundesrats vom 31 Oktober 1979 zum
USG BBl 1979 III 793 zu Art 11) In der geltenden Fassung sieht Anhang
5 zur LSV iVm Art 40 Abs 1 LSV folgende IGW fuumlr die ES II gemaumlss
Art 43 Abs 1 Bst b LSV dh die Wohnzone und Zone fuumlr oumlffentliche
Bauten und Anlagen vor Tagsuumlber (600 Uhr bis 2200 Uhr) einen uumlber
16 Stunden gemittelten Leq-Wert von 60 dB(A) fuumlr die Nachtstunden
(2200 bis 2300 Uhr 2300 bis 2400 Uhr und 500 bis 600 Uhr) einen
Leq-Wert uumlber jeweils eine Stunde von 55 bzw 50 dB(A) Die IGW fuumlr die
ES III wozu Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirt-
schaftszonen gemaumlss Art 43 Abs 1 Bst c LSV gehoumlren betragen tags-
uumlber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A)
725 Das Entschaumldigungskriterium der Spezialitaumlt laumlsst sich damit recht-
fertigen dass Art 26 Abs 2 BV eine Eigentumsbeschraumlnkung voraus-
setzt die einer Enteignung gleichkommt so dass von einer gewissen In-
tensitaumlt des Eigentumseingriffs auszugehen ist Ein Grossteil der Lehre
haumllt die Voraussetzung der Spezialitaumlt fuumlr erfuumlllt wenn sich mit grosser
Wahrscheinlichkeit mehr als 25 der betroffenen Bevoumllkerung durch die
Immissionen stark gestoumlrt fuumlhlen (vgl PLUumlSS aaO Diss S 251 mit
Hinweisen) Zu Kritik in der Lehre Anlass geben die heute in den Anhaumln-
gen 3-5 der LSV festgesetzten IGW fuumlr Verkehrslaumlrm die fuumlr die Beurtei-
lung der Spezialitaumlt massgebend sind Nach Art 15 USG sollten die IGW
wie erwaumlhnt die Limite markieren ab welcher der Laumlrm bei der Bevoumllke-
rung zu erheblichen Stoumlrungen im Wohlbefinden fuumlhrt Laut dem Laumlrmbe-
kaumlmpfungsbericht des Bundesrates aus dem Jahr 2005 entsprechen je-
doch die aktuell guumlltigen Laumlrmgrenzwerte nur noch teilweise den heutigen
Anspruumlchen der Bevoumllkerung an die Gesundheit und Lebensqualitaumlt (Be-
richt des Bundesrates uumlber Stand und Perspektiven der Laumlrmbekaumlmpfung
in der Schweiz vom 26 Oktober 2005 BBl 2005 6589 6592) Zu hinter-
fragen seien insbesondere die fuumlr den Laumlrm von zivilen Flugplaumltzen fest-
gelegten Belastungsgrenzwerte die waumlhrend des Tages uumlber ein 16-
Stunden-Intervall gemittelt werden In der Nacht dauern die Laumlrmmitte-
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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lungsintervalle nur jeweils eine Stunde (vgl Anhang 5 zur LSV Ziff 22
und vorangehende E 725) Die 16-stuumlndige Laumlrmmittelung sei deshalb
problematisch weil beim Luftverkehr im Unterschied zum Landverkehr
die Verkehrswege kurzfristig geaumlndert werden koumlnnen indem fuumlr die An-
und Abfluumlge mehrere in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtete
Start- und Landepisten verwendet werden Eine Verteilung des Laumlrms auf
verschiedene Uumlberfluggebiete ist fuumlr die Flughaumlfen insofern attraktiv als
sie zu einer Verminderung der Flaumlche fuumlhrt die ndash uumlber 16 Stunden gemit-
telt ndash von uumlbermaumlssigem Laumlrm betroffen ist So kommt es in den Regio-
nen mit Suumldanfluumlgen auf den Flughafen Zuumlrich kaum zu Uumlberschreitun-
gen der IGW Da die Anfluumlge nur waumlhrend Tagesrandstunden erfolgen
erweist sich der uumlber 16 Stunden gemittelte Laumlrm in der Regel nicht als
uumlbermaumlssig Laute Einzelschallereignisse wie sie im Bereich des Flug-
laumlrms charakteristisch und zu Tagesrandstunden besonders stoumlrend sind
bzw Aufwachreaktionen bewirken bleiben bei der Mittelung der Laumlrmwer-
te unberuumlcksichtigt In der Lehre wird daher verlangt die Dauer und Haumlu-
figkeit der Schallereignisse sowie die Spitzenpegel vermehrt zu beachten
sowie zu laumlrmsensiblen Tagesrandstunden kuumlrzere energieaumlquivalente
Dauerschallpegel (Leq) einzufuumlhren (zB ein Ein-Stunden-Leq von 600
Uhr bis 700 Uhr oder ein Drei-Stunden-Leq an Wochenenden von 600
Uhr bis 900 Uhr) Ab einer gewissen Intensitaumlt haumlufiger Spitzenpegel sei
die Uumlbermaumlssigkeit der Laumlrmimmissionen zu Tagesrandstunden unab-
haumlngig vom Mittelungspegel zu bejahen Betreffend Nachtlaumlrm wird die
Erfassung eines Maximalpegels gefordert um die Wahrscheinlichkeit von
Aufwachreaktionen beurteilen zu koumlnnen Der Anreiz zur Verteilung des
Fluglaumlrms stehe im Uumlbrigen im Widerspruch zum umwelt- und raumpla-
nungsrechtlichen Grundsatz dass Immissionen auf moumlglichst kleinem
Raum mit moumlglichst geringer Besiedlungsdichte zu konzentrieren sind
Teilweise wird mit Bezug auf die Suumldanfluumlge gefordert die Voraussetzung
der Spezialitaumlt bereits bei Uumlberschreitung der Planungswerte zu bejahen
da der Betrieb mit der Oumlffnung des Suumldens neu geordnet worden sei und
somit als Errichtung einer ortsfesten Anlage zu gelten habe (vgl zum
Ganzen PLUumlSS aaO ZBl S 549 mit Hinweisen und PLUumlSS aaO
Diss S 172 und S 251 mit Hinweisen GFELLER aaO S 62 f mit Hin-
weisen sowie Laumlrmstudie 2000 S 47 f und 50)
726 Vorliegend stellt sich die Frage ob die in Anhang 5 zur LSV festge-
legten IGW bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge mit Art 15 USG
(noch) vereinbar sind bzw ist im Rahmen der Beurteilung der Spezialitaumlt
der Fluglaumlrmimmissionen die Anwendung der geltenden IGW gemaumlss
Anhang 5 LSV im Zusammenhang mit den Suumldanfluumlgen zu pruumlfen
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7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
A-48362012
Seite 39
fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
A-48362012
Seite 40
812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
A-48362012
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
A-48362012
Seite 42
Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
A-48362012
Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
A-48362012
Seite 44
Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Seite 45
Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 33
7261 Das Bundesgericht hat zwar im Jahr 2000 bestaumltigt dass die in
der LSV statuierten IGW fuumlr zivile Flugplaumltze nach aktuellen wissen-
schaftlichen Erkenntnissen im richtigen Bereich laumlgen Es sprach aber
auch von einer Tendenz zur Wahl zunehmend niedrigerer Grenzwerte
und erwaumlhnte Studien welche empfehlen zusaumltzlich zum Mittelungspe-
gel auch das Kriterium des Maximalpegels zu beachten (BGE 126 II 522
E 45 mit Hinweisen)
7262 Relevant fuumlr das vorliegende Verfahren ist vor allem das bundes-
gerichtliche Urteil zum vBR des Flughafens Zuumlrich In jenem Verfahren
hat das Bundesgericht auf den ergaumlnzenden Fachbericht der Eidgenoumlssi-
schen Kommission fuumlr Laumlrmbekaumlmpfung EKLB hingewiesen worin unter
Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Hinweise der Verdacht geaumlus-
sert wurde dass die IGW fuumlr Laumlrm in ihrer heutigen Form und Houmlhe den
Schutz der Bevoumllkerung vor laumlstigem und schaumldlichem Laumlrm nicht mehr
ausreichend sicherstellen koumlnnten Die EKLB empfahl daher dem Bun-
desamt fuumlr Umwelt BAFU die empirischen Grundlagen zur Laumlrmwirkung
auf die Schweizer Bevoumllkerung zu aktualisieren und gestuumltzt darauf die
IGW einer Uumlberpruumlfung zu unterziehen sowie anschliessend gegebenen-
falls dem Eidgenoumlssischen Departement fuumlr Umwelt Verkehr Energie
und Komminkation UVEK Empfehlungen fuumlr deren Neufestsetzung zu un-
terbreiten (BGE 137 II 58 E 532) In Uumlbereinstimmung mit der in voran-
gehender Erwaumlgung 725 zitierten Lehre stellten sich die Staumldte Zuumlrich
und Winterthur sowie die Gemeinde Bassersdorf und Mitbeteiligte auf den
Standpunkt der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq werde der geballten
Fluglaumlrmbelastung zu den Tagesrandstunden nicht gerecht Damit werde
die Betroffenheit der Bevoumllkerung chronisch unterbewertet (BGE 137 II 58
E 533) Im selben Sinn hat der Zuumlrcher Regierungsrat im Jahr 2004 be-
tont dass die Bevoumllkerung in den neuen Anflugrouten des Flughafens Zuuml-
rich teilweise als uumlbermaumlssig empfundenen Laumlrmimmissionen ausgesetzt
sei obwohl die IGW gemaumlss LSV nicht uumlberschritten wuumlrden (Regie-
rungsrat des Kantons Zuumlrich Flughafenpolitik des Kantons Zuumlrich Be-
schluss vom 15 September 2004 [RRB Nr 14072004] S 5)
Das Bundesgericht zitiert weiter die Schlussfolgerungen der Laumlrmstudie
2000 wonach der Fluglaumlrm am Morgen belaumlstigender wirke und zu mehr
selbstberichteten erinnerten Aufwachreaktionen fuumlhre als Fluglaumlrm am
Abend Die Auswertungen der physiologischen Daten lege nahe dass
der Schlaf zwischen 0530 und 0700 Uhr morgens bei Personen mit ei-
nem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen
durch Flugzeuggeraumlusche Der Vergleich des Einflusses von Pegel und
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Seite 34
Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 34
Haumlufigkeit zeige dass am Morgen die Erhoumlhung des Pegels von 50 auf
60 dB(A) einen staumlrkeren Einfluss auf die Belaumlstigung gehabt habe als die
Erhoumlhung der Anzahl von 8 auf 16 Uumlberfluumlge Ausserdem verursachten
Geraumlusche von landenden Flugzeugen (wie sie direkt unter der Anflug-
schneise wahrgenommen werden) bei gleichem Maximalpegel staumlrkere
physiologische Reaktionen als Geraumlusche von startenden Maschinen de-
ren Schallabstrahlung zwar sehr gross ist deren Schallleistung sich aber
durch den raschen Steigflug schneller auf eine groumlssere Bodenflaumlche ver-
teilt und deshalb einen regelmaumlssigeren Pegelverlauf ergibt Die Autoren
der Studie vermuten daher dass Personen die dem Laumlrm von landenden
Flugzeugen direkt unterhalb der Anflugschneise ausgesetzt sind eine
besonders kritische Gruppe von Immissionsempfaumlngern darstellen da die
im Anflug sehr tief fliegenden Flugzeuge eine zwar kurz dauernde dafuumlr
aber steilflankige hochpegelige Laumlrmimmission verursachen (Laumlrmstudie
2000 S 155 ff 160 f BGE 137 II 58 E 534)
Die geltenden Fluglaumlrm-Grenzwerte gemaumlss Anhang 5 LSV beruhen auf
dem Bericht der Kommission fuumlr die Beurteilung von Laumlrmimmissions-
grenzwerten Belastungsgrenzwerte fuumlr den Laumlrm von Landesflughaumlfen
aus dem Jahre 1997 Als richtungsweisend fuumlr die Grenzwertfestsetzung
erachtete die Kommission damals wissenschaftliche Untersuchungen
nach welchen die kritische Aufwachschwelle bei 60 dB(A) am Ohr der
schlafenden Person liege Mit zunehmender Houmlhe und Haumlufigkeit dieser
Schwelle wachse die Zahl der Personen die durch solche Ereignisse
aufgeweckt wuumlrden Da die Begrenzung eines maximalen Spitzenpegels
in der Praxis kaum kontrollierbar sei wurde die Einfuumlhrung eines Ein-
Stunden-Leq vorgeschlagen Durch die Verkuumlrzung der Bezugszeit auf
eine Stunde werde erreicht dass der Spitzenpegel in ausreichendem
Ausmass beruumlcksichtigt werde und zugleich die stuumlndliche Laumlrmdosis be-
grenzt bleibe Die vom Bundesrat am 12 April 2000 festgelegten vom
Kommissionsentwurf abweichenden houmlheren Grenzwerte fuumlr Fluglaumlrm
wurden vom Bundesgericht fuumlr gesetzeswidrig erklaumlrt (BGE 126 II 522
E 41 ff) Schon damals aumlusserte das Bundesgericht Zweifel ob die
Stoumlrwirkung des Fluglaumlrms allein mit dem energieaumlquivalenten Dauer-
schallpegel Leq erfasst werden koumlnne (BGE 126 II 522 E 45abb) Die
aufgrund des bundesgerichtlichen Urteils korrigierte heutige Fassung von
Anhang 5 LSV sieht die Beurteilung mittels Ein-Stunden-Leq nur fuumlr die
Nacht dh fuumlr die Zeit zwischen 2200 und 0600 Uhr vor und schuumltzt
damit nicht vor Aufwachreaktionen in der Zeit vor 2200 Uhr (insbesonde-
re bei Kindern) und nach 0600 Uhr In der ersten Morgenstunde (0600
bis 0700 Uhr) ist die Mehrheit der Bevoumllkerung noch nicht aufgestanden
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Seite 35
an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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Seite 36
werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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an Wochenenden und Feiertagen liegt dieser Anteil noch houmlher Die Re-
sultate der Laumlrmstudie legten nahe dass der Schlaf in den fruumlhen Mor-
genstunden speziell anfaumlllig sei fuumlr Stoumlrungen durch Fluglaumlrm Zwar kor-
respondiere der uumlber 16 Stunden gemittelte Leq im Allgemeinen gut mit
der Wahrscheinlichkeit einer starken Stoumlrung Sofern sich der Fluglaumlrm
jedoch auf eine kurze Zeitspanne zu einer besonders sensiblen Tageszeit
konzentriere schlage sich dies im 16-Stunden-Leq nicht nieder obwohl
der Laumlrm laumlstig und ndash insbesondere bei Aufwachreaktionen ndash sogar
schaumldlich sein koumlnne Dies sei namentlich bei den Suumldanfluumlgen auf Piste
34 der Fall welche fast ausschliesslich zu den morgendlichen DVO-
Sperrzeiten erfolgten (von 0600 bis 0700 Uhr werktags und 0600 bis
0900 Uhr an Wochenenden und Feiertagen) Insofern erscheinen die gel-
tenden Grenzwerte gemaumlss Bundesgericht ergaumlnzungsbeduumlrftig Es sei
davon auszugehen dass insbesondere Personen die unter der Anflug-
schneise von Piste 34 und Piste 28 wohnen durch fruumlhmorgendlichen
bzw abendlichen Fluglaumlrm in ihrem Wohlbefinden zum Teil erheblich ge-
stoumlrt wuumlrden selbst wenn der 16-Stunden-Leq die nach Anhang 5 LSV
massgeblichen IGW fuumlr die Tageszeit nicht uumlberschreite Immerhin fuumlhr-
ten die abendlichen Ostanfluumlge zu weitraumlumigen IGW-Uumlberschreitungen
waumlhrend der ersten Nachtstunde und wuumlrden insoweit in der umhuumlllenden
Grenzwertkurve (Tag und Nacht) beruumlcksichtigt Dagegen sei dies fuumlr die
fruumlhmorgendlichen Suumldanfluumlge nicht der Fall Der Anteil der durch Flug-
laumlrm gestoumlrten Bevoumllkerung sei daher vor allem im Suumlden des Flugha-
fens groumlsser als dies im Umweltvertraumlglichkeitsbericht Fachbericht Flug-
laumlrm und den ergaumlnzenden EMPA-Berichten zum Ausdruck komme (vgl
zum Ganzen BGE 137 II 58 E 535 mit Hinweisen und betreffend Schall-
schutzmassnahmen im Bereich der Ostanfluumlge BGE 136 II 263 E 84 mit
Hinweisen)
In der Folge haumllt das Bundesgericht fest dass auch die Schallschutzauf-
lage des vBR zum Schutz vor Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch
Suumldanfluumlge ergaumlnzungsbeduumlrftig erscheine weil die Anwohner eben
durch den geltenden 16-Stunden-Leq ungenuumlgend vor Aufwachreaktio-
nen geschuumltzt wuumlrden Die Bevoumllkerung duumlrfe nicht auf laumlngere Dauer
uumlbermaumlssigem und schaumldlichem Laumlrm ausgesetzt werden ohne in den
Genuss von Schallschutzmassnahmen zu gelangen Es erscheine daher
geboten den Anwohnern im Suumlden des Flughafens die vom morgendli-
chen Anflugverkehr geweckt wuumlrden noch unter der Geltung des vBR ei-
nen Anspruch auf passiven Laumlrmschutz einzuraumlumen sofern sich keine
erhebliche Aumlnderung des Flugkonzepts abzeichne zB eine Einigung mit
Deutschland zustande komme oder der gekroumlpfte Nordanflug realisierbar
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werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
A-48362012
Seite 39
fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 36
werde Zwar erscheine es naheliegend in Anlehnung an Ziff 22 Anhang 5
LSV passive Schallschutzmassnahmen an die Uumlberschreitung eines Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde zu knuumlpfen Denkbar seien aber
auch andere Kriterien wie zB Maximalpegel Weiter bestehe die Moumlg-
lichkeit den gebotenen passiven Schallschutz wirkungsbezogen zu defi-
nieren anhand des Schutzziels Aufwachreaktionen am fruumlhen Morgen zu
verhindern Ein solcher Ansatz sei im Planfeststellungsbeschluss fuumlr die
Erweiterung des Flughafens LeipzigHalle gewaumlhlt worden Es sei Sache
der Flughafen Zuumlrich AG ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten
Dessen Grundzuumlge seien als Ergaumlnzung des vBR bzw der Genehmi-
gungsverfuumlgung vom 29 Maumlrz 2005 vom BAZL zu genehmigen bzw zu
verfuumlgen (BGE 137 II 58 E 74 mit Hinweisen)
727 Das Bundesgericht hat die Gesetzeskonformitaumlt der geltenden
Grenzwerte gemaumlss LSV bezuumlglich der morgendlichen Suumldanfluumlge in
Uumlbereinstimmung mit kritischen Stimmen aus der Lehre verneint weshalb
diese Werte fuumlr die Beurteilung der Spezialitaumlt vorliegend nicht als taugli-
che Richtlinien herangezogen werden koumlnnen
7271 Gemaumlss Ausfuumlhrungen der Fachbehoumlrden im vorgenannten bun-
desgerichtlichen Verfahren steht noch nicht fest wie die Grenzwerte fuumlr
Fluglaumlrm nach Anhang 5 LSV ergaumlnzt oder geaumlndert werden muumlssen um
den Anforderungen von Art 13 ff USG gerecht zu werden Hierfuumlr sind
offenbar weitere Untersuchungen noumltig Es lasse sich insbesondere noch
nicht absehen ob weitere Ein-Stunden-Leq einzufuumlhren oder ob andere
Belastungsmasse vorzuziehen seien Denkbar sei auch dass neben oder
anstelle von physikalischen Belastungsgroumlssen wirkungsbezogene Laumlrm-
indizes nach dem Vorbild des Zuumlrcher Fluglaumlrmindexes zur Anwendung
kaumlmen Das Bundesgericht hat festgehalten es sei Sache der Fachbe-
houmlrden des Bundes die notwendigen Abklaumlrungen zu veranlassen und
dem Bundesrat einen Vorschlag fuumlr die Anpassung bzw Ergaumlnzung der
LSV zu unterbreiten (BGE 137 II 58 E 535)
Zum Zeitpunkt der Faumlllung dieses Entscheids ist nicht absehbar ob und
falls ja wann die revidierten Verordnungsbestimmungen in Kraft treten
werden bzw inwiefern die LSV ergaumlnzt wird
7272 Es stellt sich daher die Frage nach anderen geeigneten Kriterien
die den bundesgerichtlichen Vorgaben bzw dem Schutzziel von Art 15
USG und konkret dem Ziel schaumldliche Aufwachreaktionen vor allem in
A-48362012
Seite 37
der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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der ersten Morgenstunde zu vermindern bzw zu vermeiden versuchen
genuumlgend Rechnung tragen
Der Schlussfolgerung der Vorinstanz mangels Alternativen von den noch
geltenden IGW auszugehen kann angesichts der soeben zitierten bun-
desgerichtlichen Rechtsprechung nicht gefolgt werden Zwar hat sie im
angefochtenen Entscheid nicht unbesehen auf den geltenden 16-
Stunden-Leq abgestellt sondern sich mit den Werten gemaumlss Ein-
Stunden-Leq fuumlr die erste Morgenstunde sowie mit den von der EMPA be-
rechneten Pegelwerten auseinandergesetzt um der Haumlufung von Lan-
dungen von Grossraumflugzeugen waumlhrend der ersten Morgenstunde
Rechnung zu tragen Jedoch hat die Vorinstanz in der Folge ua auf die
subjektiven Eindruumlcke der Kommissionsmitglieder anlaumlsslich der Augen-
scheine abgestellt welche den Laumlrm (im Wachzustand) als durchaus
wahrnehmbar aber insgesamt als gering eingestuft haben Die Augen-
scheine vermoumlgen wohl einen Gesamteindruck der Uumlberflugsituation zu
vermitteln (vgl dazu vorne E 653) in Bezug auf die Spezialitaumlt der
Laumlrmimmission koumlnnen sie aber kein zuverlaumlssiges Ergebnis liefern
Vielmehr ist im Licht der vorgenannten bundesgerichtlichen Recht-
sprechung von Bedeutung ob der morgendliche Fluglaumlrm ndash wie von den
Betroffenen geltend gemacht ndash nachweislich zu Aufwachreaktionen oder
anderen laumlstigen oder schaumldlichen Einwirkungen fuumlhrt Im speziellen Fall
der morgendlichen Suumldanfluumlge schlaumlft ein Grossteil der Bevoumllkerung waumlh-
rend der ersten Morgenstunde noch und ist daher besonders laumlrmanfaumlllig
(vgl vorne E 7262) was im Rahmen der vorinstanzlichen Beurteilung
der Spitzenpegel und des Ein-Stunden-Leq ungenuumlgend beruumlcksichtigt
wurde Laumlrmmessungen (als Ergaumlnzung zu den berechneten Laumlrmwerten
bzw zu deren Verifizierung) hat die Vorinstanz bei den einzelnen betrof-
fenen Pilotliegenschaften keine vorgenommen Ebenso wenig wurden die
von den Enteigneten in Auftrag gegebenen Messungen beruumlcksichtigt
Die Vorinstanz haumllt fest dass die von der EMPA berechneten Werte fuumlr
die Jahre 2004 und 2006 von mehrheitlich 608 dB(A) in den Folgejahren
bei allen Liegenschaften gesunken seien und der Ein-Stunden-Leq auch
bei den am meisten vom Fluglaumlrm betroffenen Liegenschaften nur noch
wenig uumlber 60 dB(A) und damit nur knapp uumlber dem IGW des ganzen Ta-
ges (Leq16) nach Anhang 5 LSV liege Die Landeanfluumlge wuumlrden in der
Regel nach 640 Uhr deutlich abnehmen so dass nach diesem Zeitpunkt
nur noch vereinzelte Landungen zu verzeichnen seien Die Zeitspanne
des Fluglaumlrms verkuumlrze sich so auf ca 40 min so dass auch der Ein-
Stunden-Leq der Situation nicht vollstaumlndig gerecht werde und den Spit-
zenpegeln vermehrt Gewicht zukomme Sehe man von den glaubhaft
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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gemachten Aufwachreaktionen ab erscheine die kurze morgendliche
Laumlrmbelastung waumlhrend maximal einer Stunde von 71 bis 75 dB(A) bei
offenem bzw von 56 bis 60 dB(A) bei gekipptem Fenster ndash auch wenn sie
nicht unerheblich sei ndash grundsaumltzlich nicht als uumlbermaumlssig oder unzumut-
bar Allfaumlllige Aufwachreaktionen bei offenem oder gekipptem Fenster
koumlnnten zwar sehr belaumlstigend sein wuumlrden aber gesamthaft betrachtet
nicht ausreichen die Spezialitaumlt zu bejahen Zudem sei anzunehmen
dass eine vergleichsweise sensible schlafende Person bei offenem Fens-
ter um 630 Uhr regelmaumlssig durch anderweitigen Laumlrm (zB Strassen-
laumlrm) geweckt werde
Dieser vorinstanzlichen Auffassung kann unter Hinweis auf die bundesge-
richtliche Rechtsprechung und Lehre wonach die betroffenen Anwohner
momentan im Bereich in der Suumldanflugschneise ungenuumlgend vor schaumldli-
chen Aufwachreaktionen geschuumltzt sind nicht beigepflichtet werden Die
morgendlichen Suumldanfluumlge fuumlhren zu einer besonders einschneidenden
Laumlrmbelastung da sie zu Tagesrandzeiten stattfinden in welchen die Be-
troffenen in der Regel zu Hause und teilweise noch schlafend sind
Anstelle der vorliegend keine Anwendung findenden Grenzwerte gemaumlss
geltender LSV koumlnnte auf die Kriterien der deutschen Fluglaumlrmgesetz-
gebung abgestellt werden oder wie vom Bundesgericht erwaumlhnt ein Ein-
Stunden-Leq oder Spitzenpegel zur Beurteilung der Spezialitaumlt herange-
zogen werden In Ermangelung konkreter geeigneter Methoden koumlnnte
sich aber auch die Festlegung eines bezuumlglich Laumlrmschutz adaumlquaten
Perimeters innerhalb dessen die uumlbermaumlssige Betroffenheit zu bejahen
ist anbieten Zwischenzeitlich hat die Enteignerin dem BAZL das Schall-
schutzkonzept Suumld vorgelegt welches mit Verfuumlgung vom 29 November
2013 unter Auflagen genehmigt wurde Gegen diese Verfuumlgung wurden
diverse Beschwerden erhoben das ergaumlnzende Schallschutzkonzept bil-
det demnach Gegenstand haumlngiger Verfahren vor Bundesverwaltungsge-
richt (A-3912014 und damit vereinigt A-4032014) Auf den darin festge-
legten Perimeter kann deshalb schon mangels Rechtskraft des Konzepts
nicht zuruumlckgegriffen werden so dass sich die Pruumlfung seiner Geeignet-
heit zur Beurteilung der Spezialitaumlt im vorliegenden Verfahren eruumlbrigt
73 Es kann nicht Sache des Bundesverwaltungsgerichts sein diesbe-
zuumlglich umfangreiche Abklaumlrungen im Rahmen des vorliegenden Verfah-
rens zu treffen und die allenfalls notwendigen Fachberichte einzuholen
Die Beschwerden sind daher in diesem Punkt gutzuheissen Dispositiv-
Ziffer 1 ist in Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6 aufzuheben und das Ver-
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Seite 39
fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
A-48362012
Seite 41
treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Seite 42
Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 39
fahren an die Vorinstanz zur Uumlberpruumlfung welche Enteigneten unter Be-
ruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen Rechtsprechung und
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungsforschung Anspruch
auf Schallschutzmassnahmen haben bzw uumlbermaumlssig betroffen sind zu-
ruumlckzuweisen Im Rahmen der Ruumlckweisung wird die Vorinstanz auch die
uumlbrigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben Betreffend die
Vorhersehbarkeit wird also auch auf die Situation der Enteigneten 2 und 5
einzugehen sein (vgl vorne E 714) Das dritte Kriterium des schweren
Schadens infolge der uumlbermaumlssigen Verkehrsimmissionen ist somit vor-
liegend nicht mehr zu pruumlfen sondern es wird wie gesagt Aufgabe der
Vorinstanz sein sich damit im Rahmen ihres neuen Entscheids vertieft zu
befassen
8
Die Enteigneten 3 bis 6 beantragen den Einbau von Schallschutzfenstern
bzw die Ruumlckerstattung der Kosten fuumlr bereits vorgenommene Schall-
schutzvorkehren
81
811 Ihr Anliegen begruumlnden die Enteigneten 3 bis 6 wie folgt Aufgrund
der konstanten Praxis betreffend die Anrechnung von Schallschutzmass-
nahmen auf die Enteignungsentschaumldigung sei davon auszugehen dass
diese Realleistungen Teil der Enteignungsentschaumldigung bildeten und
somit in den entsprechenden Verfahren durchgesetzt werden koumlnnten
sofern gleichzeitig eine daruumlber hinausgehende Entschaumldigung verlangt
werde Werde der Minderwert wegen direktem Uumlberflug und oder uumlber-
maumlssiger Laumlrmeinwirkung entschaumldigt so seien die von der Enteignerin
zu ergreifenden Schallschutzmassnahmen an die Entschaumldigung anzu-
rechnen Auch falls wider Erwarten keine Enteignungsentschaumldigung zu-
gesprochen werden sollte seien die Massnahmen bzw deren Entschaumldi-
gung entsprechend dem Schutzkonzept Suumld geschuldet Die Enteigneten
3 bis 6 verweisen auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung wonach
die zustaumlndigen Behoumlrden zu einer einzelfallbezogenen Betrachtung ver-
pflichtet werden Daraus lasse sich ableiten dass die notwendigen Mass-
nahmen zum Schutz vor Fluglaumlrm nicht nur im Plangenehmigungsverfah-
ren angeordnet werden koumlnnten sondern auch im enteignungsrechtlichen
Verfahren Indem die Vorinstanz keine Schallschutzmassnahmen ange-
ordnet und sie faktisch auf ein laufendes Verfahren verwiesen habe habe
sie eine Rechtsverweigerung begangen
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812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
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Seite 41
treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
A-48362012
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Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 40
812 Die Vorinstanz stellt sich auf den Standpunkt fuumlr die Anordnung
von Schallschutzmassnahmen bestehe im vorliegenden Verfahren schon
deshalb keine Handhabe weil die Voraussetzungen fuumlr eine enteignungs-
rechtliche Entschaumldigung nicht gegeben seien Zudem habe das Bundes-
gericht mit Entscheid vom 22 Dezember 2010 bereits verbindlich Schall-
schutzmassnahmen angeordnet und gestuumltzt darauf sei von der Enteig-
nerin ein Schallschutzkonzept erarbeitet worden welches zurzeit Ge-
genstand laufender umweltschutzrechtlicher Verfahren bilde in welchen
die Enteigneten ihre diesbezuumlglichen Standpunkte einbringen koumlnnten
813 Die Enteignerin schliesst sich der vorinstanzlichen Ansicht an und
erklaumlrt das Bundesgericht habe die Anordnung von Schallschutzmass-
nahmen immer nur gestuumltzt auf das Umweltschutzrecht in Erwaumlgung ge-
zogen
82 Es ist daher kurz auf das Verhaumlltnis zwischen dem Umweltschutz-
und Enteignungsrecht allgemein und konkret im Kontext der Schall-
schutzmassnahmen gemaumlss Schallschutzkonzept vBR einzugehen
821 Die enteignungsrechtliche Entschaumldigung ist gemaumlss Art 17 EntG
in Geld zu entrichten wenn Gesetz oder Abrede nichts anderes bestim-
men Nach Art 18 EntG kann an Stelle der Geldleistung aber ganz oder
teilweise eine Sachleistung treten Gemaumlss Absatz 2 dieser Bestimmung
duumlrfen Sachleistungen ohne Zustimmung des Enteigneten jedoch nur
stattfinden wenn seine Interessen ausreichend gewahrt werden
822 In BGE 119 Ib 348 wies das Bundesgericht unter anderem auf die
Regelung von Art 7 Abs 3 EntG hin die den Enteigner zu Schutzvorkeh-
ren anhaumllt Es kam zum Schluss der Enteignungsrichter habe nicht nur
die Moumlglichkeit sondern die Pflicht Sachleistungen im Sinn von Art 18
EntG anzuordnen wenn dadurch der vom Enteigneten erlittene Schaden
mindestens teilweise wiedergutgemacht werde und gleichzeitig wirksam
das Wohlbefinden der Bewohner des dem Laumlrm ausgesetzten Gebaumludes
geschuumltzt werden koumlnne (vgl BGE 119 Ib 348 E 6c [vgl Pra 1994
Nr 108] vgl auch BGE 130 II 394 E 82) Das Bundesgericht ordnete
daher im Rahmen verschiedener Enteignungsverfahren gestuumltzt auf
Art 18 EntG bauliche Schallschutzmassnahmen an
823 Sodann hielt das Bundesgericht in BGE 130 II 394 E 92 Folgen-
des fest Werden (hellip) ndash wie im Falle des Flughafens Zuumlrich ndash Anlagen
und Betrieb wesentlich geaumlndert und damit vorzeitig sanierungspflichtig
A-48362012
Seite 41
treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
A-48362012
Seite 42
Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
A-48362012
Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
A-48362012
Seite 44
Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Seite 45
Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 41
treten die (hellip) ab Uumlberschreitung des IGW zu treffenden umweltschutz-
rechtlichen Massnahmen (hellip) in den Vordergrund Die Zusprechung einer
enteignungsrechtlichen Entschaumldigung faumlllt in diesen Faumlllen insoweit in
Betracht als die laumlrmbetroffenen Liegenschaften auch nach der (umwelt-
schutzrechtlichen) Laumlrmisolierung der Bauten laumlrmbedingt entwertet blei-
ben Die beiden Verfahren schliessen einander somit nicht aus und koumln-
nen parallel gefuumlhrt werden
824 Der Schutz von Menschen gegen schaumldliche und laumlstige Einwir-
kungen ist denn auch vor allem Aufgabe des USG Danach werden Luft-
verunreinigungen Laumlrm Erschuumltterungen und Strahlen in erster Linie
durch Massnahmen bei der Quelle begrenzt (vgl Art 11 Abs 1 USG) Bei
oumlffentlichen oder konzessionierten im uumlberwiegenden oumlffentlichen Inte-
resse liegenden Anlagen wie Strassen Flughaumlfen und Eisenbahnanlagen
besteht zwar die Moumlglichkeit Erleichterungen uumlber den IGW hinaus zu
gewaumlhren Die vom Laumlrm betroffenen Gebaumlude muumlssen aber grundsaumltz-
lich auf Kosten des Eigentuumlmers der laumlrmigen Anlage durch Schallschutz-
fenster oder aumlhnliche bauliche Massnahmen geschuumltzt werden Bei neu-
en oder nach Inkrafttreten des USG wesentlich geaumlnderten Anlagen sind
derartige Schutzvorkehren ab Uumlberschreiten des massgeblichen IGW zu
treffen (vgl Art 20 und 25 USG sowie Art 10 und Art 16 Abs 2 LSV)
Wesentliche Aumlnderungen des Flugbetriebs ndash wie die Einfuumlhrung der Suumld-
anfluumlge ndash sind als erhebliche Aumlnderung der Flughafenanlage zu qualifizie-
ren mit der Folge dass alle Betroffenen bei Uumlberschreitungen des IGW
Schallschutzmassnahmen verlangen koumlnnen unabhaumlngig von einem all-
faumllligen Anspruch auf eine enteignungsrechtliche Entschaumldigung (vgl zum
Ganzen BGE 136 II 263 E 82 mit diversen Hinweisen)
Entsprechend hat das Bundesgericht in BGE 137 II 58 im Zusammen-
hang mit dem vBR festgehalten die Flughafen Zuumlrich AG sei uumlberall dort
wo die IGW nicht eingehalten werden koumlnnten zu Schallschutzmass-
nahmen verpflichtet es bestehe ein Anspruch der Betroffenen auf passive
Schallschutzmassnahmen Dabei koumlnne nicht nur der Einbau von Schall-
schutzfenstern verlangt werden sondern unter Umstaumlnden auch die
Schallisolierung von Daumlchern und Mauern Sofern keine Einigung zwi-
schen den Betroffenen und der Flughafen Zuumlrich AG erfolge koumlnne eine
Festsetzung durch die kantonale Baudirektion verlangt werden (vgl BGE
137 II 58 E 7 [Ingress] und E 72) Das Bundesgericht hielt zudem wie
erwaumlhnt fest der Verordnungsgeber habe die geltenden Belastungswerte
fuumlr Fluglaumlrm zu uumlberpruumlfen und soweit noumltig anzupassen Da sich gestuumltzt
auf die geltenden Werte insbesondere ein ungenuumlgender Schutz vor
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Seite 42
Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 42
Schlafstoumlrungen am fruumlhen Morgen durch Suumldanfluumlge ergebe wurde die
Flughafen Zuumlrich AG verpflichtet ein provisorisches Schallschutzkonzept
auszuarbeiten das unter der Geltung des vBR zur Anwendung komme
(vgl BGE 137 II 58 E 72 und 74) Das zwischenzeitlich von der
Enteignerin ausgearbeitete Schallschutzkonzept wurde vom BAZL ge-
nehmigt und ist beim Bundesverwaltungsgericht angefochten worden die
entsprechenden Verfahren sind noch haumlngig (vgl vorne E 7272 in fine)
83 Auch falls die Vorinstanz im Rahmen ihres neuen Entscheids zum
Schluss kaumlme dass eine Enteignungsentschaumldigung zuzusprechen sei
bestuumlnde demnach trotzdem kein Anlass in den vorliegenden Enteig-
nungsverfahren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Ebenso wenig waumlre die Enteignerin an den Kosten weitergehender
Massnahmen zu beteiligen welche die Grundeigentuumlmer bereits selbst
vorgenommen haben Diese Massnahmen haben ergaumlnzenden Charak-
ter so dass sie grundsaumltzlich nicht als notwendige Folge der Enteignung
zu betrachten sind Die Vorinstanz hat die Anordnung von Schallschutz-
massnahmen somit zu Recht verneint inwiefern von einer Rechtsverwei-
gerung auszugehen waumlre ist nicht ersichtlich Die Beschwerde der Ent-
eigneten 3 bis 6 ist daher in diesem Punkt (Ziffer 2 der Beschwerdeschrift
vom 13 September 2012) abzuweisen
9
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich uumlber das Begehren der Enteignerin um Re-
duktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber dasjenige der
Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und Beruumlcksich-
tigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrmmessungen
zu befinden (vgl Urteile des Bundesgerichts 1E112007 vom 14 April
2008 E 13 und 1E82007 vom 28 April 2008 E 17) Der angefochtene
Entscheid ist vielmehr auch insoweit aufzuheben als den Enteigneten 2
bis 6 eine Parteientschaumldigung zugesprochen wurde (Ziff 3 des Disposi-
tivs) und die Vorinstanz ist anzuweisen im Rahmen ihres neuen Ent-
scheids uumlber eine Parteientschaumldigung fuumlr das gesamte vorinstanzliche
Verfahren zu befinden (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-19232008 vom 26 Mai 2009 E 121 und Dispositiv-Ziff 6)
Bezuumlglich der Enteigneten 1 bleibt der angefochtene Entscheid hingegen
unveraumlndert bestehen und ist das vorinstanzliche Verfahren somit nicht
wieder aufzunehmen (vgl vorne E 714) Daher ist das Begehren der
A-48362012
Seite 43
Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
A-48362012
Seite 44
Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
A-48362012
Seite 45
Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Seite 46
Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
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Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
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Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
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offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
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Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
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Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Enteignerin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung so-
weit die Enteigneten 1 betroffen sind im vorliegenden Verfahren zu be-
handeln
Nach Art 115 EntG hat der Enteigner fuumlr die notwendigen aussergerichtli-
chen Kosten des Enteigneten im Einsprache- im Einigungs- und im
Schaumltzungsverfahren grundsaumltzlich eine angemessene Entschaumldigung zu
leisten Vorliegend hat die Vorinstanz den Enteigneten 1 und 2 eine Par-
teientschaumldigung von Fr 28940- zuzuumlglich MWST (515 Stunden agrave
Fr 280-) zugesprochen
91 Die Vorinstanz fuumlhrt aus es haumltten sich im vorinstanzlichen Verfahren
erstmals mehrere Grundsatzfragen gestellt und zwar bezuumlglich die Uumlber-
flughoumlhe die Vorhersehbarkeit und die Spezialitaumlt Die Enteigneten haumlt-
ten daher in guten Treuen prozessiert und demnach Anspruch auf eine
Parteientschaumldigung Es handle sich vorliegend um ein Pilotverfahren in
welchem stellvertretend fuumlr zahlreiche weitere Enteignete grundlegende
rechtliche und tatsaumlchliche Fragen zu klaumlren seien welche komplex und
sehr umstritten seien und weitreichende Konsequenzen fuumlr weitere Ver-
fahren haumltten Die wesentlichen Rechtsprobleme wuumlrden erstmals von ei-
ner gerichtlichen Instanz beurteilt wobei die Rechtslage aufgrund der
juumlngsten bundesgerichtlichen Rechtsprechung in mancherlei Hinsicht un-
klar sei Daher erscheine ein Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich
MWST als angemessen
92 Die Enteignerin beanstandet in ihrer Anschlussbeschwerde die Houmlhe
der zugesprochenen Parteientschaumldigung Unabhaumlngig vom konkreten
Aufwand seien grundsaumltzlich reduzierte Pauschalentschaumldigungen von
houmlchstens Fr 4000- zuzusprechen Falls die Parteientschaumldigungen wi-
der Erwarten nach dem effektiven Aufwand bemessen wuumlrden koumlnne nur
der im Zusammenhang mit den konkret vorliegenden sechs Faumlllen ange-
fallene Aufwand beruumlcksichtigt werden nicht aber derjenige fuumlr weitere
Suumldanflugfaumllle So haumltten dies auch die Rechtsvertreter der Enteigneten 1
(und 2) gehandhabt und pro Fall insgesamt einen Aufwand von rund 50
Stunden geltend gemacht was vertretbar scheine Hingegen gelte ge-
stuumltzt auf die bundesgerichtliche Rechtsprechung in der Regel ein Stun-
denansatz von Fr 200ndash der ausnahmsweise in komplexen Faumlllen auf
Fr 250ndash in aussergewoumlhnlichen Faumlllen auf maximal Fr 280- erhoumlht
werden koumlnne Vorliegend rechtfertige sich nicht einmal eine Erhoumlhung
auf Fr 250ndash weil die zu beurteilenden Fragen aufgrund der bereits exis-
tierenden Praumljudizien betreffend Vorhersehbarkeit Uumlberflugkorridore
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Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
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nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 44
Spezialitaumlt und Schwere keine besondere Komplexitaumlt aufweisen wuumlrden
Es sei unzulaumlssig den Stundenansatz generell fuumlr alle Faumllle und ohne
jegliche Darlegung einer besonderen Komplexitaumlt unter Berufung auf den
vorinstanzlichen Ermessensspielraum zu erhoumlhen Die Vorinstanz habe
damit ihr Ermessen uumlberschritten Selbst im bundesgerichtlichen Verfah-
ren 1C_1002011 sei der Enteigneten ungeachtet der konkreten Aufwen-
dungen eine Pauschalentschaumldigung von Fr 10000ndash zugesprochen
worden was zu einem entschaumldigenden Stundensatz unter Fr 200ndash ge-
fuumlhrt haben duumlrfte Sollte wider Erwarten der konkrete Aufwand von rund
100 Stunden fuumlr die Enteigneten 1 und 2 fuumlr die Entschaumldigungsfestset-
zung beruumlcksichtigt werden so waumlre eine Multiplikation mit einem Stun-
denansatz von Fr 200ndash angebracht maximal wuumlrden Fr 250- inkl
MWST akzeptiert In den Pilotfaumlllen in der Gemeinde Opfikon sei jeweils
eine Parteientschaumldigung von pauschal Fr 4000ndash pro Fall zugesprochen
worden Vorliegend habe die Vorinstanz mehr als den dreifachen Betrag
zugesprochen Zudem habe das Bundesgericht mehrfach entschieden
der Grundsatz der vollen Entschaumldigung beziehe sich nicht auf die Pro-
zesskosten Auch nach dem Wortlaut von Art 115 Abs 1 EntG sei bloss
eine angemessene und nicht eine volle Entschaumldigung zu entrichten
Auf die Zusprechung der MWST sei zu verzichten denn sie widerspreche
der bisherigen bundesgerichtlichen Praxis wonach Pauschalentschaumldi-
gungen ohne MWST-Zuschlag erhoben wuumlrden sofern eine solche nicht
mit dem Rechtsbegehren explizit gefordert werde Bei Parteien die vor-
steuerabzugsberechtigt seien fuumlhre die Zusprechung einer MWST ohne-
hin zu einer Uumlberentschaumldigung Zudem handle es sich bei Parteient-
schaumldigungen nicht um steuerbare Umsaumltze sondern um Schadenersatz
welcher der MWST gemaumlss Art 18 Abs 2 Bst i des Mehrwertsteuerge-
setzes vom 2 September 1999 (MWSTG SR 64120) nicht unterliege
93 Die Enteigneten 1 halten fest es bestehe kein Grundsatz wonach
die Parteientschaumldigung als Pauschale zu entrichten waumlre anstatt sie
nach dem Umfang der tatsaumlchlich geleisteten Arbeit zu bemessen Ihr
Zeitaufwand von ca 51 Stunden sei zu Recht nicht bestritten worden Sie
haumltten einen moderaten durchschnittlichen Stundenansatz von Fr 280ndash
zuzuumlglich MWST verlangt Der von der Enteignerin zitierte bundesgericht-
liche Entscheid BGE 123 II 456 stamme aus dem Jahr 1997 und betreffe
ein Verfahren welches von 1989 bis 1997 gedauert habe Seither seien
die Preise teuerungsbedingt um durchschnittlich 20 gestiegen Das
vorliegende vorinstanzliche Verfahren habe von 2004 bis 2012 gedauert
Zudem handle es sich anders als damals nicht um ein Verfahren im Kan-
ton Basel-Landschaft Ein moderater Zuschlag von 10 fuumlr die auf dem
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Seite 45
Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
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Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
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7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 45
Platz Zuumlrich ortsuumlblichen Verhaumlltnisse sei angebracht Im Uumlbrigen raumlume
selbst der von der Enteignerin angefuumlhrte Entscheid die Moumlglichkeit der
Erhoumlhung des Stundenansatzes um 25 bei rechtlich und tatsaumlchlich
sehr komplexen Faumlllen ein Dies gelte umso mehr wenn dem Verfahren
wie vorliegend als Pilotfall grosse praumljudizielle Wirkung zukomme Betref-
fend Uumlberflugentschaumldigung habe das Bundesgericht bisher direkte Uumlber-
fluumlge durch Grossraumflugzeuge unter 400 m weder positiv noch negativ
beurteilt Ebenso wenig geklaumlrt sei im Zeitpunkt der Einreichung des Ent-
schaumldigungsbegehrens die Vorhersehbarkeit der Suumldanfluumlge gewesen
Im Rahmen der Spezialitaumlt stellten sich aufgrund der Konzentration der
Uumlberfluumlge auf die erste Morgenstunde ganz neue Fragen namentlich
koumlnne nicht wie bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt
werden Weiter seien die fuumlr die Schwere des Schadens anzulegende
Mindestschwelle und das fuumlr die Schadensermittlung in der betroffenen
Region zu entwickelnde Bewertungsmodell fraglich gewesen Von einer
praumljudizierten Rechtslage koumlnne daher grundsaumltzlich nicht die Rede sein
vor allem nicht im Zeitpunkt der Verfahrenseinleitung im Jahr 2004 Ne-
ben der hohen Komplexitaumlt der verschiedenen Einzelfragen handle es
sich zudem um Pilotfaumllle mit weitreichender Wirkung fuumlr mehrere 100
Suumldanflugverfahren was bei der Festsetzung des Stundenansatzes
ebenfalls zu beruumlcksichtigen sei
94 Bei der Uumlberpruumlfung der von der Schaumltzungskommission festgesetz-
ten Parteientschaumldigung uumlbt das Bundesverwaltungsgericht Zuruumlckhal-
tung weil die Schaumltzungskommission besser in der Lage ist die Bemuuml-
hungen und Leistungen des Anwalts zu beurteilen und den oumlrtlichen Ge-
gebenheiten Rechnung zu tragen Das Gericht aumlndert deshalb den zuge-
sprochenen Betrag nur dann wenn dieser als offensichtlich ungenuumlgend
oder unverhaumlltnismaumlssig hoch erscheint (vgl BGE 129 II 106 E 5 und Ur-
teil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar 2008 E 23 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 4
mit weiteren Hinweisen)
95 Nach Art 113 EntG regelt der Bundesrat die Gebuumlhren fuumlr Verrich-
tungen nach dem Enteignungsgesetz sowie die Entschaumldigungen der
Schaumltzungskommissionen und ihrer Praumlsidenten in einer Verordnung
Entsprechend richtet sich die Bemessung der Kosten fuumlr das Verfahren
vor der Schaumltzungskommission heute nach der Verordnung vom 13 Feb-
ruar 2013 uumlber Gebuumlhren und Entschaumldigungen im Enteignungsverfahren
(SR 7113) und nach der Verordnung vom 13 Februar 2013 uumlber das Ver-
fahren vor den eidgenoumlssischen Schaumltzungskommissionen (SR 7111)
A-48362012
Seite 46
Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
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Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
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Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 46
Was hingegen die Bemessung der Parteientschaumldigung betrifft findet
sich eine Regelung einzig in Art 115 Abs 1 EntG Danach ist fuumlr die
notwendigen aussergerichtlichen Kosten eine angemessene Entschauml-
digung geschuldet Diesbezuumlglich kann indes Art 8 der Verordnung vom
10 September 1969 uumlber Kosten und Entschaumldigungen im Verwaltungs-
verfahren (SR 1720410 nachfolgend VKEV) analog herangezogen
werden Dieser Artikel wiederum sieht in seinem Absatz 2 vor dass sinn-
gemaumlss auf Art 8 bis 13 des Reglements vom 21 Februar 2008 uumlber die
Kosten und Entschaumldigungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (VGKE
SR 1733202) abgestellt wird Ein Heranziehen dieser Bestimmungen ist
jedoch nur insoweit moumlglich als dies mit Art 115 EntG vereinbar ist (vgl
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 53 vgl auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-26842010 vom
19 Januar 2011 E 273)
96 Der Schaumltzungskommission steht bei der Festlegung der Parteient-
schaumldigung ein weiter Ermessensspielraum zu (vgl Urteil des Bundes-
verwaltungsgerichts A-26842010 vom 19 Januar 2011 E 273 vgl auch
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013
E 6) Ausgangspunkt fuumlr die Beurteilung der Frage ob in einem konkre-
ten Fall nur notwendige Aufwendungen in Rechnung gestellt werden und
die geforderte Parteientschaumldigung angemessen ist bildet die von der
betreffenden Partei einzureichende Kostennote In analoger Anwendung
von Art 8 Abs 1 VKEV (vgl vorangehende E 95) hat deshalb die Partei
die Anspruch auf Parteientschaumldigung erhebt der Schaumltzungskommissi-
on vor deren Entscheid eine detaillierte Kostennote einzureichen Reicht
sie keine Kostennote ein so setzt die Schaumltzungskommission die Partei-
entschaumldigung von Amtes wegen und nach Ermessen fest (vgl Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 72 vgl
auch Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-55702009 vom 24 Maumlrz
2010 E 101) Damit eine Kostennote als detailliert gelten kann muss
aus dieser insbesondere ersichtlich sein welche einzelnen Taumltigkeiten
von welchen Personen zu welchem Tarif erbracht wurden und wie viel
Zeit fuumlr welche Taumltigkeiten im Einzelnen aufgewendet wurde Denn nur so
kann uumlberpruumlft werden ob es sich beim geltend gemachten Aufwand
vollumfaumlnglich um entschaumldigungsberechtigten notwendigen Aufwand
handelt (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 731 mit Hinweisen vgl auch MOSERBEUSCHKNEU-
BUumlHLER aaO Rz 485)
A-48362012
Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 47
Die Rechtsvertreter der Enteigneten 1 haben der Vorinstanz mit Schrei-
ben vom 31 Mai 2012 (Vorakten act 612) ihre Kostennote eingereicht
Die erbrachten Leistungen werden fuumlr jeden beteiligten Rechtsanwalt
aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten erledigt wurden
Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden einzelnen Ar-
beitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro Person Damit
liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung vor Die Vorins-
tanz ist betreffend den Zeitaufwand dennoch von dieser Kostennote aus-
gegangen und hat die Parteientschaumldigung gestuumltzt darauf festgesetzt
97 Zunaumlchst ist auf den Hauptstandpunkt der Enteignerin einzugehen
wonach die Entschaumldigung von Vornherein auf pauschal Fr 4000ndash haumltte
beschraumlnkt werden muumlssen
971 Die Schaumltzungskommission hat den Enteigneten in den Opfiker
Pilotfaumlllen in denen es um die Suumldstarts ab Piste 16 ging Parteientschauml-
digungen von jeweils Fr 4000ndash zugesprochen Das Bundesgericht das
diese Faumllle noch als erste und einzige Rechtsmittelinstanz zu beurteilen
hatte wies in seinen Entscheiden auf seine Zuruumlckhaltung bei der Uumlber-
pruumlfung der Parteientschaumldigungen hin (vgl auch vorne E 94) und hielt
jeweils fest der Betrag erscheine angesichts der Besonderheit der Pilot-
verfahren zwar als eher niedrig aber nicht als offensichtlich ungenuumlgend
(vgl statt vieler Urteil des Bundesgerichts 1E152007 vom 8 Februar
2008 E 23)
972 Bei der Festlegung des notwendigen Zeitaufwands sind Querver-
gleiche mit anderen Verfahren nur dann vorzunehmen wenn es sich um
gleich gelagerte Faumllle handelt und ein Abstellen auf den in den anderen
Verfahren angenommenen Aufwand im Lichte des Grundsatzes der
Rechtsgleichheit als geboten erscheint (vgl dazu Urteil des Bundesver-
waltungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 843) Im Rahmen der
Opfiker-Verfahren wurden 18 verschiedene bzw einzelne Anwendungs-
faumllle behandelt in welchen jede Liegenschaft konkret geschaumltzt und (zu-
meist) auch eine Entschaumldigung zugesprochen worden ist Vorliegend
handelt es sich hingegen um sechs Pilotverfahren in welchen dieselben
Grundsatzentscheide zu faumlllen sind Zudem stellen sich in den vorliegen-
den Faumlllen ganz andere Rechtsfragen welche im Zusammenhang mit der
Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen waren Inhaltlich
handelt es sich somit nicht um gleich gelagerte Faumllle Entsprechend kann
der in den Opfiker Faumlllen notwendige Zeitaufwand nicht auf die vorliegen-
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 48
den Faumllle uumlbertragen werden Ein Abstellen auf den damals als Parteient-
schaumldigung zugesprochenen Betrag faumlllt daher ausser Betracht
98 Somit ist kurz auf den von der Vorinstanz im vorliegenden Fall festge-
legten effektiven Stundenaufwand einzugehen
Die Vertreter der Enteigneten 1 hatten den Stundenaufwand im vor-
instanzlichen Verfahren unter Beruumlcksichtigung des Aufwands fuumlr alle 187
von ihnen vertretenen von den Suumldanfluumlgen betroffenen Personen sowie
des Aufwands im Zusammenhang mit dem Pilotverfahren seit Dezember
2011 mit 51 13 Stunden pro Partei beziffert Fuumlr die erste Phase bis
Dezember 2011 und fuumlr die zweite Phase ab diesem Zeitpunkt wurden
jeweils Fr 50ndash pro Fall an Spesen und Auslagen in Rechnung gestellt
Die Vorinstanz hat diesen Aufwand als angemessen erachtet Die Enteig-
nerin beanstandet den geltend gemachten Stundenaufwand nicht bzw
erachtet ihn als vertretbar so dass sich diesbezuumlglich weitere Ausfuumlhrun-
gen eruumlbrigen
99 Es bleibt der Stundenansatz von Fr 280- zuzuumlglich MWST zu pruuml-
fen den die Vorinstanz der Parteientschaumldigung zugrunde gelegt hat
991 Vorab ist auf die Beruumlcksichtigung der MWST einzugehen Nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE ist die MWST zum Ersatz des Anwaltshonorars
hinzuzurechnen soweit eine Steuerpflicht besteht und sie nicht bereits
beruumlcksichtigt wurde Die Enteignerin macht indes geltend die MWST
duumlrfe nur zugesprochen werden sofern sie im Rechtsbegehren explizit
gefordert worden sei Weshalb dem so sein sollte ist nicht ersichtlich
Bei der zugesprochenen Parteientschaumldigung handelt es sich zwar ndash wie
die Enteignerin zutreffend festhaumllt ndash um den Ersatz der durch die Beauf-
tragung einer Interessenvertretung verursachten Aufwendungen einer
prozessierenden Partei welcher im Anwaltshonorar zuzuumlglich MWST be-
steht Die Parteientschaumldigung an sich unterliegt jedoch nicht der Mehr-
wertsteuerpflicht sondern vielmehr das Anwaltshonorar als steuerbarer
Umsatz Da der vertretenen Partei das Anwaltshonorar somit zuzuumlglich
MWST in Rechnung gestellt wird bildet die Zusprechung der MWST
sachlogisch Teil des zu ersetzenden Aufwands und damit der Parteient-
schaumldigung Hingegen weist die Enteignerin zu Recht auf allfaumlllige Vor-
steuerabzuumlge seitens der Parteien hin Ist naumlmlich eine Partei selber
mehrwertsteuerpflichtig kann sie in der Regel die ihrem Anwalt auf des-
sen Honorar bezahlte MWST von ihrer eigenen Mehrwertsteuerabrech-
A-48362012
Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
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Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
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Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
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Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
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Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
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Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
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Seite 49
nung als Vorsteuer in Abzug bringen In diesem Fall erleidet die Partei
durch die MWST keinen zusaumltzlichen Schaden Entsprechend waumlre einer
obsiegenden selber mehrwertsteuerpflichtigen Partei kein Mehrwertsteu-
erzuschlag zur Parteientschaumldigung zuzusprechen ausser sie mache
dies geltend und weise nach dass sie nicht im vollen Umfang vorsteuer-
abzugsberechtigt sei (vgl MOSERBEUSCHKNEUBUumlHLER aaO Rz 482
mit Hinweisen) Jedoch werden in der Praxis bezuumlglich der Mehrwert-
steuerpflicht einer Partei uumlblicherweise keine Abklaumlrungen getroffen Es
kann ohnehin davon ausgegangen werden dass die Enteigneten 1 nicht
vorsteuerabzugsberechtigt sind Dass die Vorinstanz die MWST beruumlck-
sichtigt hat ist damit nicht zu beanstanden
992 Fuumlr die Bestimmung des Stundenansatzes ist gemaumlss bundesge-
richtlicher Rechtsprechung primaumlr auf die konkreten Umstaumlnde des ein-
zelnen Verfahrens abzustellen und sekundaumlr sind auch die oumlrtlichen Ver-
haumlltnisse welche die Houmlhe der Aufwendungen der Enteigneten beeinflus-
sen koumlnnen (allgemeine Lebenskosten oumlrtliche Preise fuumlr Dienstleistun-
gen Mieten usw) zu beruumlcksichtigen (BGE 129 II 106 E 34) Was die
Houmlhe des Stundenansatzes im Allgemeinen betrifft ist insbesondere auf
das Urteil des Bundesgerichts vom 9 Dezember 2011 einzugehen Das
Bundesgericht hatte in diesem Urteil uumlber die erstinstanzliche Parteient-
schaumldigung fuumlr jenes Verfahren zu befinden in dem die Modelle zur
schematischen Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragslie-
genschaften zu beurteilen waren Es zog dabei Folgendes in Erwaumlgung
Es habe in einem immerhin schon acht Jahre zuruumlckliegenden Fall einen
Stundenansatz von Fr 210ndash (zzgl MWST) fuumlr nicht unverhaumlltnismaumlssig
hoch erachtet In einem Urteil aus dem Jahr 1997 sei es von einem Nor-
malansatz von Fr 200ndash ausgegangen der in tatsaumlchlich und rechtlich
sehr komplexen Faumlllen auf Fr 250ndash erhoumlht werden koumlnne Beim zu beur-
teilenden Fall handle es sich um einen tatsaumlchlich und rechtlich aumlusserst
komplexen Fall dem als Pilotfall grosse praumljudizielle Bedeutung zukom-
me Ein Stundenansatz von Fr 280ndash koumlnne hierfuumlr nicht als offensichtlich
uumlberrissen und damit ermessensfehlerhaft betrachtet werden (vgl Urteil
des Bundesgerichts 1C_1002011 vom 9 Dezember 2011 E 1432 samt
Hinweisen)
993 Es erscheint zwar fraglich ob sich die rechtliche und tatsaumlchliche
Komplexitaumlt der vorliegenden Faumllle mit dem vom Bundesgericht zu ent-
scheidenden Fall 1C_1002011 in welchem Modelle zur schematischen
Ermittlung der laumlrmbedingten Minderwerte von Ertragsliegenschaften zu
beurteilen waren oder mit derjenigen der Ostanfluumlge wo ua auch eine
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 50
Auseinandersetzung mit dem von der ESchK entwickelten Modell gebo-
ten war vergleichen laumlsst Immerhin handelt es sich vorliegend um Pilot-
faumllle in welchen Grundsatzfragen fuumlr zahlreiche weitere Verfahren zu klauml-
ren sind insbesondere sind verschiedene Rechtsfragen im Zusammen-
hang mit der Rechtsfigur des direkten Uumlberflugs erstmals zu pruumlfen Im
Rahmen der Spezialitaumlt stellen sich aufgrund der Konzentration der Uumlber-
fluumlge auf die erste Morgenstunde neue Fragen namentlich kann nicht wie
bisher auf die IGW gemaumlss Anhang 5 der LSV abgestellt werden Der
Vorinstanz kommt bei der Festsetzung der Parteientschaumldigung wie er-
waumlhnt ein weiter Ermessenspielraum zu (vgl vorne E 96) Gemaumlss
Art 10 Abs 2 VGKE sind Stundenansaumltze zwischen Fr 200ndash und
Fr 400ndash zuzusprechen Der von der Vorinstanz festgelegte Stundenan-
satz erscheint zwar im Vergleich zu den Ruumlmlanger Faumlllen betreffend Ver-
jaumlhrungszeitpunkt und den Ostanflugverfahren als eher hoch befindet
sich jedoch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Bandbreite Insge-
samt erweist sich bei einzelfallbezogener Betrachtungsweise der ange-
wendete Stundenansatz von Fr 280ndash zuzuumlglich MWST im vorliegenden
Fall ndash auch wenn er im oberen Bereich des vom Bundesgericht vorgege-
benen Rahmens angesiedelt ist ndash fuumlr den Platz Zuumlrich nicht als unverhaumllt-
nismaumlssig hoch die Vorinstanz hat den ihr zustehenden Ermessensspiel-
raum nicht uumlberschritten Dies auch unter Beruumlcksichtigung der seit Er-
lass der relevanten Bundesgerichtsurteile eingetretenen Teuerung und
aufgrund des Umstands dass es sich vorliegend anders als im Fall A-
3302013 nicht um ein Massenverfahren handelt in welchem der Zeit-
aufwand fuumlr administrative (im Gegensatz zu juristischen) Taumltigkeiten mit
steigender Anzahl Beschwerdefuumlhrender tendenziell zunimmt und in der
Folge zu einem tieferen Anwaltstarif fuumlhrt (vgl Urteil des Bundesverwal-
tungsgerichts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 942 mit Hinweisen)
910 Demnach sind weder beim Aufwand noch beim Stundenansatz Kor-
rekturen vorzunehmen Weiter spricht nichts dagegen den Spesen ge-
sondert Rechnung zu tragen (vgl dazu Urteil des Bundesverwaltungsge-
richts A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 10) Die zugesprochene Partei-
entschaumldigung ist damit nicht zu beanstanden Die Anschlussbeschwerde
der Enteignerin ist betreffend die Enteigneten 1 folglich abzuweisen
10
Zusammenfassend bleibt Folgendes festzuhalten Ein Entschaumldigungs-
anspruch aus Enteignung der Abwehrrechte gegen einen direkten Uumlber-
flug ist mit der Vorinstanz zu verneinen und die Beschwerden sind folglich
in diesem Punkt abzuweisen
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 51
Die Enteigneten 1 haben ihre Liegenschaft 1989 dh nach dem auch im
Rahmen der Suumldanfluumlge relevanten Stichtag vom 1 Januar 1961 erwor-
ben Demnach ist ihr Entschaumldigungsanspruch gestuumltzt auf die Enteig-
nung nachbarrechtlicher Abwehranspruumlche zu verneinen und ihre Be-
schwerde auch in diesem Punkt abzuweisen
Die Beschwerden der Enteigneten 2 bis 6 hingegen sind puncto Speziali-
taumlt gutzuheissen Dispositiv-Ziffer 1 ist diesbezuumlglich aufzuheben und das
Verfahren an die Vorinstanz als Fachbehoumlrde zur Uumlberpruumlfung welche
Enteigneten unter Beruumlcksichtigung der neusten bundesgerichtlichen
Rechtsprechung und wissenschaftlichen Erkenntnisse der Laumlrmwirkungs-
forschung Anspruch auf Schallschutzmassnahmen haben zuruumlckzuwei-
sen Im Rahmen ihres neuen Entscheids wird die Vorinstanz auch die uumlb-
rigen Voraussetzungen fuumlr die Entschaumldigung der Enteignung nachbar-
rechtlicher Abwehrbefugnisse genauer abzuklaumlren haben
Im Uumlbrigen besteht kein Anlass in den vorliegenden Enteignungsverfah-
ren weitergehende Schallschutzmassnahmen anzuordnen
Da der angefochtene Entscheid mit Bezug auf die Enteigneten 2 bis 6
teilweise aufzuheben und das vorinstanzliche Verfahren wieder aufzu-
nehmen ist eruumlbrigt es sich vorliegend uumlber das Begehren der Enteigne-
rin um Reduktion der vorinstanzlichen Parteientschaumldigung und uumlber das-
jenige der Enteigneten 3 bis 6 um Erhoumlhung dieser Entschaumldigung und
Beruumlcksichtigung der Kosten der von ihnen in Auftrag gegebenen Laumlrm-
messungen zu befinden Bezuumlglich der Enteigneten 1 sind weder beim
Aufwand noch beim Stundenansatz Korrekturen vorzunehmen Die Ent-
schaumldigung des geltend gemachten Aufwands seitens der Vorinstanz er-
scheint insgesamt als angemessen so dass die Anschlussbeschwerde
abzuweisen ist
11
111 Die Kosten des Verfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht ein-
schliesslich einer Parteientschaumldigung an die Enteigneten hat der Ent-
eigner zu tragen (Art 116 Abs 1 Satz 1 EntG) Werden die Begehren der
Enteigneten ganz oder zum groumlsseren Teil abgewiesen so koumlnnen die
Kosten auch anders verteilt werden Unnoumltige Kosten traumlgt in jedem Fall
wer sie verursacht hat (Art 116 Abs 1 Satz 2 und 3 EntG)
Ein Abweichen von der in Art 116 Abs 1 EntG vorgesehenen Kostenver-
teilung kann insbesondere bei missbraumluchlicher Beschwerdefuumlhrung oder
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 52
offensichtlich uumlbersetzten Forderungen gerechtfertigt sein Wenn jedoch
die Begehren in guten Treuen vertretbar waren und der Fall in tatsaumlchli-
cher oder rechtlicher Hinsicht Fragen aufwarf die den Beizug eines
Rechtsanwalts erforderlich machten ist nicht ohne weiteres von der in
Art 116 Abs 1 EntG fuumlr den Regelfall vorgesehenen Kostenverteilung
abzuweichen (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013 vom
26 Juli 2013 E 121 mit Hinweisen) Fuumlr ein Abweichen vom Grundsatz
wonach der Enteigner die aus der Geltendmachung des Enteignungs-
rechts entstehenden Kosten traumlgt sind vorliegend ndash auch mit Bezug auf
die Enteigneten 1 ndash keine Gruumlnde ersichtlich Der Antrag der Enteignerin
die Verfahrenskosten seien den Enteigneten aufzuerlegen und diesen sei
keine Parteientschaumldigung zuzusprechen ist demnach abzuweisen Die
Enteignerin hat sowohl die Verfahrenskosten zu tragen als auch eine Par-
teientschaumldigung an die Enteigneten zu leisten
112 Die Gerichtsgebuumlhr bemisst sich nach Umfang und Schwierigkeit
der Streitsache Art der Prozessfuumlhrung und finanzieller Lage der Partei-
en (Art 63 Abs 4bis VwVG sowie Art 2 Abs 1 VGKE zur subsidiaumlren An-
wendbarkeit siehe vorne E 11) Wie bereits ausgefuumlhrt koumlnnen bei der
Regelung der Kosten- und Entschaumldigungsfolgen die Bestimmungen der
VGKE nur insoweit herangezogen werden als sie mit Art 116 Abs 1
EntG vereinbar sind (vgl Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
A-3302013 vom 26 Juli 2013 E 53) Nicht heranzuziehen sind insbe-
sondere Art 4 VGKE welcher fuumlr Streitigkeiten mit Vermoumlgensinteresse
eine streitwertabhaumlngige Gerichtsgebuumlhr vorsieht sowie Art 7 Abs 1 und
2 VGKE welche hinsichtlich der Parteientschaumldigung das Unterlie-
gerprinzip stipulieren (Urteil des Bundesverwaltungsgerichts A-3302013
vom 26 Juli 2013 E 53 und E 121 mit Hinweisen) Schliesslich ist bei
der Festsetzung der Verfahrenskosten zu beachten dass diese in enteig-
nungsrechtlichen Verfahren uumlblicherweise eher niedrig zu halten sind (Ur-
teil des Bundesgerichts 1E92006 vom 20 September 2006 E 3)
Das Bundesverwaltungsgericht hat sich mit einigen grundsaumltzlichen Fra-
gen auseinandergesetzt und zwei Augenscheine durchgefuumlhrt Es er-
scheint daher angemessen die Verfahrenskosten auf Fr 10000ndash festzu-
legen Sie werden der Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerde-
fuumlhrerin auferlegt und sind mit dem geleisteten Kostenvorschuss von
Fr 2500ndash zu verrechnen Der Restbetrag von Fr 7500ndash ist innert
30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zugunsten der Ge-
richtskasse zu uumlberweisen
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 53
113 Die Parteientschaumldigung umfasst die Kosten der Vertretung sowie
allfaumlllige weitere Auslagen der Partei Das Anwaltshonorar wird nach dem
notwendigen Zeitaufwand des Vertreters bemessen Der Stundenansatz
betraumlgt fuumlr Anwaumllte mindestens Fr 200ndash und houmlchstens Fr 400ndash exklu-
sive MWST (vgl Art 8 bis 10 VGKE)
1131 Die Enteigneten 3 bis 6 haben eine detaillierte Kostennote ins
Recht gelegt Diese weist fuumlr die vier unter sich sehr aumlhnlichen Be-
schwerdeverfahren an welchen die entsprechenden Rechtsvertreter be-
teiligt waren einen Aufwand von insgesamt 15053 Stunden aus Bei ei-
nem Stundenansatz von Fr 300ndash ergibt sich ein Honorar von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen und MWST)
Der angefallene Aufwand ist als notwendig anzuerkennen und der geltend
gemachte Stundenansatz von Fr 300ndash erscheint angesichts der Spezia-
lisierung der Rechtsvertreter und der Tatsache dass sich im vorliegenden
Verfahren grundsaumltzliche Fragen gestellt haben gerechtfertigt Hinzu
kommen die Auslagen der Vertretung die in der Kostennote ebenfalls
ausgewiesen werden und nicht zu beanstanden sind Weiter ist nach
Art 9 Abs 1 Bst c VGKE die MWST zu beruumlcksichtigen Die Parteient-
schaumldigung ist fuumlr die Enteigneten 3 bis 6 somit gestuumltzt auf die einge-
reichte Kostennote auf Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
1132 Die Enteigneten 1 und 2 haben ebenfalls eine Kostennote einge-
reicht Die erbrachten Leistungen werden darin fuumlr jeden beteiligten
Rechtsanwalt aufgefuumlhrt und zeigen an welchem Tag welche Arbeiten er-
ledigt wurden Der angefallene Zeitaufwand wird jedoch nicht fuumlr jeden
einzelnen Arbeitsschritt ausgewiesen sondern nur als Gesamttotal pro
Person Damit liegt keine hinreichend detaillierte Leistungsabrechnung
vor (vgl vorne E 96) Die Parteientschaumldigung ist daher nach pflichtge-
maumlssem Ermessen auf Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und
MWST) festzusetzen
Demnach erkennt das Bundesverwaltungsgericht
1
Das Editionsbegehren der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbe-
schwerdegegner 1 und 2 wird abgewiesen
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
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Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 54
2
Die Beschwerde der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 1 wird abgewiesen
3
Die Beschwerden der Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerde-
gegner 2 bis 6 werden betreffend Entschaumldigung aufgrund der Enteig-
nung nachbarlicher Abwehrrechte gutgeheissen und Dispositiv-Ziffer 1
der vorinstanzlichen Verfuumlgung wird diesbezuumlglich aufgehoben Die Ange-
legenheit wird zur Neubeurteilung der entsprechenden Voraussetzungen
im Sinne der Erwaumlgungen an die Vorinstanz zuruumlckgewiesen Im Uumlbrigen
werden die Beschwerden abgewiesen
4
Die Anschlussbeschwerde der Beschwerdegegnerin und Anschlussbe-
schwerdefuumlhrerin wird betreffend die Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegner 1 abgewiesen Mit Bezug auf die Beschwerde-
fuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner 2 bis 6 wird Dispositiv-
Ziffer 3 des vorinstanzlichen Entscheids aufgehoben und die Vorinstanz
angewiesen im Rahmen ihres neuen Entscheids uumlber die Festsetzung
dieser Parteientschaumldigungen fuumlr das gesamte vorinstanzliche Verfahren
zu befinden
5
Die Verfahrenskosten von Fr 10000ndash werden der Beschwerdegegnerin
und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin auferlegt Sie werden mit dem geleis-
teten Kostenvorschuss von Fr 2500ndash verrechnet Der Restbetrag von
Fr 7500ndash ist innert 30 Tagen nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils
zugunsten der Gerichtskasse zu uumlberweisen Die Zustellung des Einzah-
lungsscheins erfolgt mit separater Post
6
Den Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegnern 1 und 2
wird eine Parteientschaumldigung von Fr 45000ndash (inkl Auslagen Fahrspe-
sen und MWST) zugesprochen Den Beschwerdefuumlhrenden und An-
schlussbeschwerdegegnern 3 bis 6 wird eine Parteientschaumldigung von
Fr 48813ndash (inkl Auslagen Fahrspesen und MWST) zugesprochen Die-
se Parteientschaumldigungen sind durch die Beschwerdegegnerin und An-
schlussbeschwerdefuumlhrerin nach Eintritt der Rechtskraft dieses Urteils zu
entrichten
A-48362012
Seite 55
7
Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 55
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Dieses Urteil geht an
ndash die Beschwerdefuumlhrenden und Anschlussbeschwerdegegner
(Gerichtsurkunde)
ndash die Beschwerdegegnerin und Anschlussbeschwerdefuumlhrerin
(Gerichtsurkunde)
ndash die Vorinstanz (Ref-Nr 2003-165P Gerichtsurkunde)
Fuumlr die Rechtsmittelbelehrung wird auf die naumlchste Seite verwiesen
Der vorsitzende Richter Die Gerichtsschreiberin
Andreacute Moser Tanja Petrik-Haltiner
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
Versand
A-48362012
Seite 56
Rechtsmittelbelehrung
Gegen diesen Entscheid kann innert 30 Tagen nach Eroumlffnung beim Bun-
desgericht 1000 Lausanne 14 Beschwerde in oumlffentlich-rechtlichen An-
gelegenheiten gefuumlhrt werden (Art 82 ff 90 ff und 100 des Bundesge-
richtsgesetzes vom 17 Juni 2005 [BGG SR 173110]) Die Frist steht still
vom siebenten Tag vor Ostern bis und mit dem siebenten Tag nach
Ostern (Art 46 Abs 1 Bst a BGG) Die Rechtsschrift ist in einer Amts-
sprache abzufassen und hat die Begehren deren Begruumlndung mit Anga-
be der Beweismittel und die Unterschrift zu enthalten Der angefochtene
Entscheid und die Beweismittel sind soweit sie der Beschwerdefuumlhrer in
Haumlnden hat beizulegen (Art 42 BGG)
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