vorwort des trägers zum konzept der evangelischen ... · richtigen stifthaltung, umgang mit schere...
TRANSCRIPT
Max von Egidy 11.10.17
Vorwort des Trägers zum Konzept der Evangelischen Montessori Kindertagesstätte
Weltkinderhaus
1. Vorwort „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (…) und siehe es war sehr gut.“ (1. Mose 1, 27.31) Mit
diesem Vertrauen hat sich Jesus den Menschen zugewandt, besonders auch den Kindern (vgl. Markus
10,13-16). Davon leiten wir unser christliches Menschenbild her. Es bedeutet für die Kita
Weltkinderhaus, dass jedes einzelne Kind in seiner Einzigartigkeit als Spiegelbild der Liebe Gottes
lebt. Die unverfügbare Würde jedes Menschen ist der eine Geist, der die Kita trägt. Auf diesen festen
Boden begeben sich alle, die mit der Kita verbunden sind: Die Kinder, die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die Familien und Eltern, die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Verantwortung des
Trägers. Durch eine Rückbesinnung auf diesen einen Geist kann die Integration der vielfältigen
Menschen immer wieder gelingen. Auf diesem andauernden Weg fordert dieser Geist uns auch
immer wieder heraus und ermutigt uns. So ist auch diese Konzeption kein festes Buch, sondern ein
Werk in Arbeit. Immer wieder ändert sich manches und entwickelt sich weiter.
2. Die Organisation des Trägers Träger der Kita ist der Evangelisch-Lutherische Kita-Zweckverband Würzburg. Vertreten wird er vor
Ort von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Heuchelhof (Gethsemanekirche). Der Kirchenvorstand hat
einen beschließenden Ausschuss eingerichtet, den Ausschuss Weltkinderhaus, dem die meisten
Trägerentscheidungen aufgetragen sind. Zu ihm gehören 4 stimmberechtigte Mitglieder des
Kirchenvorstandes inklusive des Pfarrers als Vorsitzendem sowie die Leiterin und stellvertretende
Leiterin der Kita mit beratender Stimme. Grundsatzentscheidungen, wie z. B. unbefristete Verträge
und hohe Investitionen über € 5.000,- müssen auch mit dem Vorstand des Kita-Zweckverbandes
abgestimmt werden.
Die Kita Weltkinderhaus gehört zur Evangelischen Gethsemanegemeinde auf dem Heuchelhof. Es
gibt vielfältige Verbindungen. Sichtbar wird die Verwobenheit in den Gottesdiensten mit Groß und
Klein, in den Kita-Gottesdiensten, an den Festen, im Kirchenvorstand, unter den Ehrenamtlichen und
in den alltäglichen Vernetzungen im Stadtteil. Die Kirchengemeinde sieht die Kita Weltkinderhaus als
Teil einer umfassenden sozialraumorientierten Begleitung und Unterstützung von Menschen vor Ort,
deren Familien oft aus ganz verschiedenen Ländern in den Stadtteil kommen. Die Kinder sind in ihren
Fähigkeiten sehr unterschiedlich. Das Weltkinderhaus möchte jedes Kind in seiner Entwicklung
stärken. Auch Kinder mit besonderem Förderbedarf werden so weit wie möglich in der Kita
unterstützt und sie in die soziale Teilhabe begleitet.
Leitbild
Lieber Mensch,
wenn Du mir begegnest, bist Du in diesem Moment für mich die wichtigste Person im Kinderhaus.
Du darfst traurig und fröhlich sein,
Du streitest und versöhnst Dich wieder, Du wächst und entwickelst Dich in Deinem Tempo
Du hast die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, gehe jedoch achtsam und respektvoll mit dieser Freiheit um. Schätze die Vielfalt, die Dich umgibt. Wage es, sie für Dich zu
nutzen. Lass andere Meinungen gelten und habe Mut, zu Deiner eigenen zu
stehen.
Sei Dir bewusst, dass wir dies alles als Geschenk Gottes erhalten haben und es so einander weitergeben können.
(Gedanken des Kinderhausteams anno 2017)
Unser Bild vom Kind
Jedes Kind ist eine einzigartige Persönlichkeit, geprägt von seiner Lebensgeschichte, seinen
Erfahrungen und Begabungen. Alles was es für sein späteres Leben braucht, trägt es als Anlagen in
sich. Wir sehen uns als Begleiter auf dem Weg in die Eigenständigkeit.
Von Geburt an sind wir soziale Wesen und somit Teil unserer Gesellschaft. Im Kinderhaus erlebt das Kind oftmals die erste größere Gemeinschaft außerhalb der Familie. Hier bekommt es in der Interaktion mit Anderen Rückmeldung über sein Verhalten und findet seine Rolle. Es ist ein Teil der Gemeinschaft und lernt, sich zu integrieren. Das Kind will sich als Lernender und Lehrender wahrnehmen, vielfältige Erfahrungen machen und Anreize für spielerisches Lernen erhalten. Es erlebt sich als kompetent und erschließt sich die Welt in seinem individuellen Entwicklungstempo.
„Führt Euer Kind immer nur eine Stufe nach oben. Dann gebt ihm Zeit zurück zu schauen und sich zu freuen. Lasst es spüren, dass auch Ihr Euch freut, und es wird mit Freude die nächste Stufe nehmen.“ (Maria Montessori)
Das Kind hat ein Recht darauf, den Alltag im Kinderhaus mitzugestalten. Seine Gefühle werden
geachtet und respektiert. Wir nehmen Rücksicht auf die körperlichen und seelischen
Grundbedürfnisse des Kindes und geben ihm die Begleitung, die es benötigt.
Unsere Erziehungsziele
Wir verstehen Ziele als eine Richtung, in die wir gemeinsam mit dem Kind gehen. Hierbei bauen wir
auf die Beziehung zum Kind, das Material- und Raumangebot, den strukturierten Tagesablauf,
pädagogische Methoden und gemeinsam festgelegte Regeln.
Wir haben für jedes Kind individuelle Schwerpunkte. So unterstützen wir z. B. ein jüngeres Kind in der
Entwicklung seiner Selbständigkeit, indem wir es beim Anziehen zunächst enger begleiten und uns
dann nach und nach zurückziehen.
Wir achten besonders darauf, dass
jedes Kind Kind sein darf.
In einer anregenden Umgebung, in der sich das Kind wohl fühlt, hat es die Freiheit zu
entscheiden, wo, mit wem und was es spielen möchte.
die kindliche Neugierde geweckt wird.
Durch die vorbereitete Umgebung*, das (Montessori)Material, und die vielfältigen Angebote
wird Interesse geweckt und das Kind entwickelt das Bedürfnis mehr zu lernen.
das Kind Achtsamkeit gegenüber anderen Menschen, der Natur, Materialien und der
Umgebung entwickelt.
Wir tun dies, indem wir es dem Kind vorleben, es ihm zeigen und erklären. Regeln und
Grenzen, die wir gemeinsam mit dem einzelnen Kind und allen Kindern vereinbaren,
unterstützen uns dabei.
Dies sind die Grundlagen, die für die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen besonders
wichtig sind. Zudem entwickelt das Kind zahlreiche Fähigkeiten und Fertigkeiten und erweitert sein
Wissen. Dies wird durch die Ausstattung der Räume zu vielfältigen Themen unterstützt:
Lebenspraktische Fähigkeiten im „Praktischen Leben und Esszimmer“:
Vorbereitung des Frühstücksbuffets, Erkenntnisse zu gesunder Ernährung und Hygiene,
motorische Fertigkeiten wie Gebrauch von Messer und Gemüseschäler, Gießen, Schütten,
Löffeln, Händewaschen, Umgang mit verschiedenen Verschlüssen, Materialien, Gefäßen und
Mengen, Möglichkeit zum Rollenspiel in der Puppenwohnung…
Biologie, Geschichte, Geographie, Chemie und Physik im „Kosmischen Bereich“:
Erwerb von Wissen über die Entstehung der Erde und des Lebens auf ihr, über Vulkane und
Berge, Land- und Wasserformen, das Weltall und die Sternbilder, die Entwicklungsgeschichte
des Menschen, die Weltreligionen, den menschlichen Körper, Artenvielfalt und Lebensräume
von Pflanzen und Tieren…
Sprachförderung und –bildung im „Wortstudio“:
Gebrauch von Sprache und Erweiterung des Wortschatzes, Zuordnung von Bildkarten zu
Oberbegriffen, kennenlernen von Buchstaben, Zusammenfügen von Buchstaben zu Wörtern,
Zusammenfügen von Wörtern zu Sätzen, Vorbereitung auf das Schreiben und Lesen…
Entwicklung mathematischer Fähigkeiten im „Mathematikbereich“
Erfassen von Mengen und Zahlen, Zuordnung von Vorgängern und Nachfolgern, erstes
Rechnen im Additions- und Subtraktionsbereich, Erkennen von Gerade und Ungerade…
Entdeckung aller Sinne im „Sinnes- und Lesebereich“:
zur Ruhe kommen durch Übungen der Stille, Aufbau eines mathematischen
Grundverständnisses, Schulung der Sinneswahrnehmungen, Auseinandersetzung mit Formen
und Farben, Entspannen und Geschichten hören, Nähe erleben, dialogische
Bilderbuchbetrachtung…
Möglichkeit zum Konstruieren im „Bauzimmer“:
Erleben und Ausprobieren physikalischer Gesetze, Bildung räumlicher Vorstellungskraft,
Ausleben von Kreativität, Förderung der Kommunikationsfähigkeit…
Verantwortliches Handeln im Bereich für „tiergestützte Pädagogik“:
Erlernen des richtigen und sicheren Umgangs mit Hunden, Erkennen der Bedürfnisse des
Tieres, Aufbau einer positiven Beziehung zum Hund, Abbau evtl. bestehender Ängste,
Stärkung des Selbstbewusstseins, Förderung vielfältiger Fähigkeiten bei Angeboten mit dem
Hund…
Direkte und indirekte Sprachförderung im „Erzähleck“:
Über sinnliche Wahrnehmung z. B. beim Spiel mit Rasierschaum oder kinetischem Sand in
den Austausch kommen, Kommunikation und Regelbewusstsein entwickeln bei
ausgewählten Gesellschaftsspielen, philosophieren, bei der dialogischen
Bilderbuchbetrachtung erzählen, was auf dem Bild zu sehen ist, wie die Geschichte weiter
gehen könnte…
Entwickeln und Ausleben von Ideen im „Kreativraum“:
Herstellen von phantasievollen Kunstwerken, Üben von Grob- und Feinmotorik, erlernen der
richtigen Stifthaltung, Umgang mit Schere und Klebstoff, Verarbeiten von vielerlei
Materialien, kennenlernen von Farben, Mustern und Techniken…
Handwerkliches Schaffen in der „Werkstatt“:
Erlernen des sicheren und verantwortungsvollen Umgangs mit Werkzeugen, Stärkung der
Motorik, Ausdauer entwickeln, da die Fertigstellung eines Werkstückes längere Zeit benötigt,
Erkennen der verschiedenen Werkzeuge und deren Funktionen
Natur erleben und freies Bewegen im „Garten“:
Respektvollen Umgang mit Pflanzen und Tieren erlernen, der Phantasie freien Lauf lassen in
der Bewegung, Sinneserfahrungen beim Matschen und Plantschen am Wasserlauf, Forschen
im Wandel der Jahreszeiten, Verantwortung übernehmen bei der Gartenpflege, Stärkung des
Gleichgewichts, Fair Play auf dem Bolzplatz
Bewegungsbedürfnisse ausleben beim „Sport“ in der Dreifachturnhalle:
Förderung des Körpergefühls und der Selbstsicherheit, Fairness entwickeln bei
Mannschaftsspielen, unterschiedliche Sportgeräte und –arten kennen lernen, finden der
eigenen Grenzen bei altersgemäßen Übungen, Bewegungsfreude entwickeln
Entspannung für Körper, Geist und Seele beim Yoga:
Körperbewusstsein stärken, Entspannungstechniken erlernen, Erkennen und Spüren der
eigenen Grenzen, Training sämtlicher Körperregionen und Muskeln, Respekt füreinander
finden bei Partnerübungen, Zeit haben für Ruhe und Stille
Musikalische Kompetenzen im Kita-Alltag: Entdecken der eigenen Stimme beim gemeinsamen Singen mit Gitarrenbegleitung im Morgenkreis, Rhythmus- und Melodieerfahrungen sammeln bei Klanggeschichten in Bezugs- und Altersgruppen, Kennenlernen und Ausprobieren von Instrumenten im Sinnesbereich
Psychische Widerstandsfähigkeit festigen: Verankern der inneren Stärke des Kindes durch liebevolle Begleitung, Erleben von Resilienz in diversen Situationen im täglichen Miteinander, Erlernen von Verhaltensmustern für den friedlichen Umgang mit Frustration
Erziehung nach christlich-evangelischen Werten: Erfahren von gelebtem Glauben beim Feiern religiöser Feste im Jahreslauf, Erleben von Religiöser Gemeinschaft durch regelmäßige Teilnahme an Kinder- und Familiengottesdiensten, Kennenlernen unserer Kirche durch Kinderführungen, Kennenlernen biblischer Geschichten durch Darstellen und Erzählen, alte Menschen wertschätzen Lernen durch gemeinsames Singen und Feiern im Seniorenkreis der Gemeinde, Bewusstmachen der Fülle um uns durch gemeinsames Beten vor dem Mittagessen, Vermitteln und Vorleben der Achtung vor Gottes Schöpfung
Erwerb interkultureller Kompetenz:
Kennenlernen und Respektieren verschiedener Kulturkreise durch den täglichen Umgang mit Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern und der Vorstellung der im Haus vertretenen Glaubensrichtungen durch Elternbesuche im Morgenkreis, Kennenlernen fremder Sprachen durch mehrsprachig geführte Morgenkreise und Bilderbuchbetrachtungen, „in der eigenen Sprache heimisch werden, bzw. bleiben“ durch das Russischprojekt für Kinder aus russisch-sprachigen Familien
*Umfeld, das es dem Kind ermöglicht, sich positiv zu entfalten, vielfältige Erfahrungen zu machen, selbständig zu werden und aus eigenem Antrieb zu lernen.
Was uns wichtig ist
Drei pädagogische Konzepte prägen unsere Arbeit:
Pädagogik nach Maria Montessori
Offenes Arbeiten
Tiergestützte Pädagogik
Diese Konzepte bieten dem Kind vielerlei Lernfelder und unterstützen seine Entwicklung. Jedes Teammitglied hat sich intensiv mit diesen Konzepten befasst. Wir tragen gemeinsam Sorge, dass das Kind bestmöglich von der pädagogischen Arbeit unseres Hauses profitiert.
Pädagogik nach Maria Montessori
„Wir werden dann überrascht sein, wenn Kinder sich plötzlich anders verhalten und wir werden an ihnen entdecken, was wir ihnen nicht zugetraut hätten. Wir werden zum Staunen finden.“ (Maria Montessori) Maria Montessori (geboren 1870 in Italien) gründete 1907 ihr erstes Kinderhaus und entwickelte ihr eigenes pädagogisches System der „Selbsterziehung des Kindes“. Den Anspruch eines Kindes: „Hilf mir, es selbst zu tun“ machte sie zu ihrem Leitsatz. Das Kind will damit sagen: „Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich, ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht enger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“ Jedes Kind besitzt die Energie, seine Persönlichkeit durch eigene Aktivität aufzubauen. In der Montessori-Pädagogik stehen die besonderen Bedürfnisse des Kindes und die Erziehung zur Selbstständigkeit im Mittelpunkt. Die Einzigartigkeit eines jeden Kindes wird geachtet. Deshalb gibt es kein Programm, das alle durchlaufen, sondern die Angebote werden auf das jeweilige Alter und die jeweilige Entwicklung des Kindes abgestimmt. Durch die Montessori-Pädagogik kann sich das Kind individuell entfalten. In jedem Kind steckt ein „persönlicher Bauplan“, nach dem sich seine Entwicklung vollzieht. Unsere Aufgabe ist es, das Kind dabei zu begleiten und ihm hilfreich zur Seite zu stehen. Maria Montessori beobachtete Kinder intensiv und prägte den Begriff der „sensiblen Phasen“1), in denen das Kind besonders offen und empfänglich für bestimmte Lerninhalte ist. Es verinnerlicht diese spielerisch und ohne Mühe. Die Bereiche der Montessori-Pädagogik bieten als vorbereitete Umgebung2) Anregungen für die sensiblen Phasen des Kindes:
Bei den Übungen des praktischen Lebens kann das Kind z. B. schütten, messen, wiegen, sortieren, Kaffee mahlen, Kerze anzünden… Es werden Fähigkeiten geübt und Tätigkeiten ausprobiert, die es zuvor bei den Erwachsenen im Alltag beobachtet hat.
Die Sinnesmaterialien laden ein zum Riechen, Tasten, Sehen, Hören und Schmecken. Das Kind sammelt eine Vielzahl von Wahrnehmungen, die es differenziert und ordnet.
Im kosmischen Bereich findet das Kind Material zu Geografie, Geschichte, Biologie, Physik und Religion. Es kann hier Vieles über die Welt, die uns umgibt, erfahren und erforschen.
Im Sprachbereich gibt es Anregungen zur Wortschatzbildung. Das Kind gliedert Sprache in Sätze, Wörter, Silben und Buchstaben. Erste selbst geschriebene Wörter entstehen. Es erlebt die Faszination des Lesens und Schreibens.
Im Mathematikbereich findet das Kind Materialien vor, die „viel und wenig“, „lang und kurz“, „gerade und ungerade“ verdeutlichen. So kommt das Kind von der Menge zur geschriebenen Zahl. Erste Rechenaufgaben werden gelöst.
Das autodidaktische3) Montessori-Material berücksichtigt die Bedürfnisse und Interessen des Kindes und ermöglicht ihm ein selbsttätiges Lernen durch die eingebaute Fehlerkontrolle4). Mit diesem besonders gut durchdachten und sinnvoll aufeinander aufbauenden Material lernt das Kind durch seine Tätigkeit auf spielerische Weise. Dabei hat es viele Erfolgserlebnisse, die sein Selbstvertrauen stärken. Ein Kind, das sich auf diesem Wege entwickeln darf, kann auch schulische Aufgaben durch das erworbene logische Denken leichter bewältigen. Konsequent eingehaltene Regeln und Grenzen geben dem Kind Struktur und Sicherheit. Es gelangt von der äußeren zur inneren Ordnung5). Maria Montessori fordert Erzieher und Eltern auf, dem Kind in seiner Entwicklung zu vertrauen, den Verlust der eigenen Autorität nicht zu fürchten und den montessorischen Weg zu gehen: „Folge dem Kind, es wird dir seinen Weg zeigen.“ (Maria Montessori)
Offenes Arbeiten Das Weltkinderhaus ist ein offenes Kinderhaus. In unterschiedlichen Bereichen findet das Kind vielseitige Entwicklungsmaterialien und Angebote vor, für die es sich frei entscheiden kann. Diese orientieren sich an den Lernbereichen der Montessori-Pädagogik (Übungen des praktischen Lebens, kosmische Erziehung, Sprache, Mathematik und Sinneserziehung). Durch die abwechslungsreich gestalteten Räume mit ihren unterschiedlichen Themenschwerpunkten hat das Kind die Möglichkeit, seine Bedürfnisse auszuleben und vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Es findet immer eine anregende Umgebung zum Spielen und Lernen vor. Die offene Arbeit gewährt dem Kind viele Freiräume, erfordert aber auch klare Strukturen und Regeln für gemeinsames Spielen und Lernen. Dies beinhaltet unter anderem, dass:
jeder Bereich eine begrenzte Kinderanzahl aufnehmen kann, um dem einzelnen Kind konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen
die Garderobe kein Spielbereich ist
die Kinder die Spielbereiche eigenverantwortlich aufsuchen, falls erforderlich mit Unterstützung des pädagogischen Personals
sie achtsam mit den Materialien umgehen und ihren Arbeitsplatz aufgeräumt hinterlassen
Die Regeln für ein gutes Miteinander werden immer wieder mit den Kindern besprochen, überprüft und gegebenenfalls geändert oder ergänzt. Wir achten gemeinsam auf deren Einhaltung. Jedes Kind gehört zu einer der sechs Bezugsgruppen. In jeder Bezugsgruppe sind zwei bis drei Bezugserzieher Ansprechpartner für Kind, Eltern und Familie. Sie sind zuständig für Eingewöhnung, Elterngespräche, Beobachtung, Entwicklungsbegleitung und wöchentliche Bezugsgruppenangebote.
Tiergestützte Pädagogik
Tiere geben direkte Rückmeldung auf das menschliche Verhalten – sie bewerten nicht. Viele Menschen stoßen im Laufe ihres Lebens auf Ablehnung, sei es aufgrund ihres Aussehens, eines Sprachfehlers oder sonstiger Auffälligkeiten. Ein Tier akzeptiert den Menschen wie er ist. Äußerlichkeiten sind unbedeutend. Durch den positiven Umgang mit Tieren wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Somit erschließt sich das Kind – einerlei, ob mit oder ohne Handicap – neue Möglichkeiten, durch einen Tierkontakt Entwicklungsschritte zu machen, die ohne die Hilfe des Tieres langsamer oder gar nicht möglich gewesen wären. Das Tier übernimmt eine unterstützende Funktion.
"Der Hund dringt in Welten ein, zu denen kein Mensch mehr die Erlaubnis bekommt nur
anzuklopfen." (unbekannt)
Seit einigen Jahren ist unser Kinderhaushund „Emmi“ fester Bestandteil des Teams. In der Arbeit mit ihr dürfen wir immer wieder ihre positive und einmalige Wirkung bei der Erziehung und Entwicklung der Kinder erleben. Das Kind erlernt den richtigen Umgang, den nötigen Respekt und hat Freude am gemeinsamen Spiel. Durch die Anwesenheit in Haus und Garten trägt Emmi zu einer angenehmen, ruhigeren Atmosphäre bei. Sie begleitet uns an Waldtagen, begrüßt Kinder und Eltern schon morgens im Flur und führt auch Kommandos aus, welche die Kinder ihr geben.
Das Kind lernt die wichtigsten Regeln, darunter auch die der Hygiene, im Umgang mit dem Hund ut
Als pädagogische Mitarbeiterin bringt unser Kinderhaushund auch wichtige Voraussetzungen für die Arbeit mit den Kindern mit:
Begleithundeprüfung6) mit Wesenstest
Regelmäßiges Training im Hundesportverein (Agility7), Mantrailing8), Obedience9))
Impfpass mit allen notwendigen Impfungen
Regelmäßige tierärztliche Kontrolle und Entwurmung
Artgerechte Ernährung
Regelmäßige Fell – und Krallenpflege
Damit eine sichere und angstfreie Begegnung zwischen Kind und Tier gewährleistet wird, ist unsere Fachkraft für tiergestützte Pädagogik immer anwesend. Als Emmis Besitzerin engagiert sie sich für die Erziehung und Ausbildung der Hündin. Kind und Hund werden niemals unbeaufsichtigt gelassen.
Durch die positive Wirkung „Tiergestützter Pädagogik“ auf Körper, Geist und Seele erschließen sich den Kindern neue Erfahrungsräume und sie werden bei der Entwicklung vielfältiger Kompetenzen unterstützt.
1)Zeitfenster, in denen das Kind ein besonders hohes Interesse an bestimmten Lerninhalten zeigt 2)Umfeld, das es dem Kind ermöglicht, sich positiv zu entfalten, vielfältige Erfahrungen zu machen, selbständig zu werden und aus eigenem Antrieb zu lernen. 3)ermöglicht selbständiges Lernen und beinhaltet Selbstkontrolle 4)Kind kann selbständig am Material überprüfen, ob das Ergebnis seiner Arbeit richtig ist 5)Das Kind lernt, in einer geordneten Umgebung Ordnung zu halten und wird so befähigt, seine Gedanken zu strukturieren und sich (geistig) zu orientieren 6)Prüfung nach einer umfangreichen Ausbildung für Hund und Hundeführer. Hier wird nachgewiesen, dass der Hund auch unter Ablenkung gehorsam ist und ein menschenfreundliches Wesen besitzt. 7)temporeiche Hundesportart, bei der der Hund in Kooperation mit dem Menschen Hindernisse bewältigt 8)der Hund sucht mit seinem Geruchssinn vermisste Personen 9)Hundesportart, bei der großen Wert auf absoluten Gehorsam des Hundes gelegt wird
Die Gestaltung der Räume und die Materialauswahl
Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren. (Maria Montessori)
Durch die Gestaltung des Raumes und die Materialauswahl eines Bereiches ist für das Kind klar ersichtlich, was es dort spielen und lernen kann.
Bei der Raumgestaltung und der Materialauswahl gibt es einige Prinzipien, die sich in jedem Raum und im Garten des Weltkinderhauses wieder finden:
Wir achten auf Ordnung. Jedes Material hat seinen festen Platz im Regal, dieser ist durch ein Foto gekennzeichnet. Die Kinder räumen alles an ihren Platz zurück, wenn sie fertig sind.
Die Materialien sind für die Kinder frei zugänglich. Was für jüngere Kinder gedacht ist, hat seinen Platz weiter unten.
Die Dinge, mit denen sich die Kinder beschäftigen sind ästhetisch und ansprechend. Sie zeichnen sich durch Hochwertigkeit aus.
Alles was dem Kind angeboten wird, ist auch kindgerecht und handhabbar.
Jedes Material ist nur einmal vorhanden. Das Kind hat die Chance, anderen Kindern bei der Arbeit mit dem Material zuzusehen und zu warten, bis es damit spielen kann. Die Begrenzung des Materials betont seine Hochwertigkeit.
Alles, was angeboten wird, orientiert sich an den Bedürfnissen des Kindes. Für alle Entwicklungsbereiche gibt es Räume und Materialien. Die Vielfalt trägt der Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes Rechnung.
Die Materialien sind lebensnah. Für alles, was ein Kind in seiner Umgebung wahrnimmt, in seiner Lebenswirklichkeit erlebt, was es verarbeiten und erforschen muss, soll es Materialien finden, die ihm eine Auseinandersetzung mit seinen Interessensgebieten erlauben.
Die Raumausstattung und die Themen der Räume sind angeregt von und ausgerichtet nach der Pädagogik von Maria Montessori:
Praktisches Leben und Esszimmer
Kosmische Erziehung und tiergestützte Pädagogik
Sprache
Mathematik
Sinneserziehung
Außerdem gibt es im Kinderhaus noch ein Bauzimmer, einen Raum für tiergestützte Pädagogik, einen Kreativraum, eine Sprachecke und einen Garten.
Im Flur finden Eltern und Kinder den Garderobenbereich, die Infotheke, die Elternbegegnungsecke, den Bereich für den Morgenkreis und die Sprachecke.
Es gibt einen Wickelbereich für die Jüngsten. Dort hat das Kind eine eigene Schublade mit seinen persönlichen Sachen. Ein kleines WC ermöglicht erste, selbständige Toilettengänge.
Waschräume und Toiletten sind mit unterschiedlich hohen WC´s und Waschbecken ausgestattet und somit für jüngere Kinder ebenso erreichbar, wie für unsere Großen. Piktogramme an den Türen kennzeichnen WC´s für Mädchen und Jungen. Selbstverständlich sind alle Toiletten so ausgestattet, dass das Kind seine Intimsphäre wahren kann.
Während des Tages findet ein Kind durch die Materialien und das Raumangebot alles vor, was es für seine Bedürfnisse und seine Entwicklung benötigen. Beispielsweise können Kinder, die gerade dabei sind, das Binden der Schleife zu bewältigen, dies am Schleifenrahmen üben. Alles ist so gestaltet, dass es vom Kind selbständig genutzt werden kann. Durch das offene Arbeiten kann das Kind seinem inneren Bauplan1) folgend jeden Raum des Kinderhauses eigenständig aufsuchen.
Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind
anpassen. (Maria Montessori)
1)Die Entwicklung eines jeden Kindes verläuft individuell nach körperlichen und entwicklungspsychologischen Grundsätzen, das
Entwicklungstempo bestimmt das Kind
All das bedeutet für uns Integration
Unsere Kita lebt von der Vielfalt der individuellen Persönlichkeiten unserer Kinder. Das Kind wird mit
seinen Ressourcen, Interessen und Fähigkeiten wahrgenommen. So können wir es in seiner
Entwicklung begleiten und unterstützen. Das Kind soll erleben, dass es als Teil der Gemeinschaft an
den Angeboten und am Tagesablauf partizipieren1) kann.
Um all dies zu gewährleisten, brauchen manche Kinder eine engere Begleitung. In Absprache mit den
Eltern überlegen wir gemeinsam, was das Kind in seiner Entwicklung am besten unterstützen kann.
Hierfür gibt es vielfältige Möglichkeiten, eine davon kann eine engere Begleitung und
alltagsintegrierte Unterstützung durch unsere Einzelintegrationsfachkräfte sein.
Lachen und
Weinen
Sprechen und Spielen
Miteinander Probleme
lösen
Freunde finden
Die Welt entdecken
Mutig sein
Freunde finden
Diese kennen die Bedürfnisse, Interessen und Stärken des Kindes, begleiten es im Alltag, gestalten
Angebote und erleichtern bei Schwierigkeiten die Teilhabe. Das Kind erlebt, dass es so angenommen
wird, wie es ist. Der Entwicklung eines Defitzitbewusstseins wird entgegengesteuert und das
kindliche Explorationsverhalten, die Neugier und die Freude am Forschen und Entdecken kann
erhalten bleiben.
Die Einzelintegrationsfachkräfte tauschen sich regelmäßig mit Team und Eltern über den
Entwicklungsstand des Kindes und die derzeitigen Ziele in der Arbeit mit dem Kind aus. So erlebt das
Kind Kontinuität2) und Verlässlichkeit im Interagieren der Bezugspersonen.
1)teilhaben 2)Lückenlosigkeit
Sprachförderung
Der Name „Weltkinderhaus“ ist von uns bewusst gewählt, da Menschen verschiedenster Nationen in
unserem Haus vertreten sind. Jede neue Sprache und Kultur ist uns im Weltkinderhaus willkommen
und dient der Bereicherung. Es werden z. B. Lieder in unterschiedlichen Sprachen eingebracht,
Begrüßungsformen kennengelernt und Geschichten aus anderen Ländern mehrsprachig erzählt.
Sprache ist immer mit Beziehung verbunden, ein „sprechen wollen“ ist nur in einer Umgebung
möglich, in der sich das Kind sicher und geborgen fühlt.
Daher steht für uns Vertrauensaufbau und Beziehungsgestaltung als ein wesentliches Element der
Sprachförderung an erster Stelle.
Überall im Haus hat das Kind die Möglichkeit
spezielles Sprachfördermaterial zu nutzen mit dem es sich alleine, zu mehreren, mit oder
ohne Erzieher beschäftigen kann, z. B. Gefühlskarten, Zuordnungsspiel Oberbegriffe,
Artikelkarten, Silbenspiel.
Sich mit klassischem und selbstentwickeltem Montessorimaterial zu beschäftigen, welches
unendlich viele Sprachanregungen bietet, wie z.B. die Drei-Stufen-Lektion.
Mit verschiedenen Medien umzugehen, auch in der Muttersprache des Kindes, z. B. Bücher,
Kamishibai und Bilderbuchkino (jeweils mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad).
Gebärdenunterstützte Kommunikation als Hilfestellung zu erfahren (eine Gebärde
bezeichnet in jeder Sprache dasselbe)
Bei all diesen Angeboten hat das Kind die Chance, sich auf seine Interessensgebiete zu spezialisieren,
Fachwörter kennen zu lernen und seine Sprache immer weiter zu differenzieren. Dabei wird auf den
individuellen Sprachentwicklungsstand des Kindes eingegangen. Jedes Kind hat sein eigenes
Entwicklungstempo, das beobachtet und dokumentiert wird.
Im Rahmen der alltagsintegrierten Sprachförderung begleitet der Erwachsene die Tätigkeiten des
Kindes sprachlich. Falls notwendig, wird Hilfestellung beim Formulieren von Bedürfnissen gegeben.
Der Erwachsene stellt offene Fragen, die nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Bei
der Moderation von Spielsituationen und Konflikten versuchen wir die Kinder anzuregen, sich
miteinander auszutauschen und auch über ihre Gefühle zu sprechen. Dabei ist uns bewusst, dass
alltagsintegrierte Sprachförderung mehr bewirkt als gezielt herbeigeführte Situationen.
„Ein Wort, das ein Kind nicht kennt, ist ein Gedanke, den es nicht denken kann.“ (Wolfgang Maier)
Sprach-Kita
Die gute Begleitung der Sprachentwicklung des Kindes hat bei uns im Haus einen hohen Stellenwert.
Seit langem gehen wir auf die Bedürfnisse von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, ein.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt unsere Kita bereits mit
dem zweiten Bundesprogramm zur Sprachförderung.
Seit Januar 2016 nehmen wir am Programm „Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“
teil. „Ziel des Programms ist es, das sprachliche Bildungsangebot systematisch und ganzheitlich zu
verbessern. Mit dem Konzept der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung wird der Alltag in einer
Kindertageseirichtung in seiner Gesamtheit darauf ausgerichtet, den Spracherwerb aller Kinder
anzuregen und zu fördern.“ (aus „Programmüberblick Bundesprogramm Sprachkitas“)
Das Bundesprogramm legt drei Schwerpunkte fest, die für den Spracherwerb der Kinder besonders
wichtig sind. Dies sind die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik und die
Zusammenarbeit mit den Familien.
Im Rahmen des Bundesprogrammes wird die Finanzierung einer Sprachfachkraft mit 20
Wochenstunden gesichert. Die zusätzliche Fachkraft nimmt regelmäßig an Netzwerktreffen,
Arbeitskreisen und Fortbildungen teil. Als Multiplikatorin bringt sie ihr Fachwissen ins Team ein und
unterstützt die beständige Weiterentwicklung unseres sprachlichen Bildungsangebotes.
Die zusätzliche Fachkraft „Sprach-Kita“
das Kita-Team zur
alltagsintegrierten sprachlichen Bildung
inklusiven Pädagogik
Zusammenarbeit mit den Familien
begleitet
qualifiziert
berät
Gestaltung von Übergängen
Der Übergang von der Familie ins Kinderhaus und später vom Kinderhaus in die Schule ist für das
Kind und seine Familie ein großer und wichtiger Schritt. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, diese
Schritte für alle Beteiligten positiv zu gestalten. Gelingt ein Übergang gut, profitiert das Kind bei allen
weiteren Übergängen. Es kann gestärkt, selbstbewusst und voller Vertrauen in einen neuen
Lebensabschnitt starten.
Der Übergang von der Familie in die Kita
Um dem Kind einen gelungenen Beginn im Weltkinderhaus zu ermöglichen, bedarf es einer guten
Vorbereitung für die ganze Familie. Dazu gehört das Kennenlernen des Hauses, Gespräche mit der
Kinderhausleitung und den Bezugserziehern, die Teilnahme am ersten Elternabend und am
Schnuppernachmittag für neue Kinder und Eltern.
Bereits am ersten Tag im Weltkinderhaus soll der Grundstein für eine vertrauensvolle Beziehung
gelegt werden. Das Kind wird von den Bezugserziehern empfangen und in einen Bereich begleitet.
Jede Eingewöhnung ist so individuell wie das einzelne Kind. Es ist den Eltern bei uns möglich, die
ersten Tage mit ihrem Kind gemeinsam im Kinderhaus zu verbringen. Dabei muss immer die
schrittweise Ablösung und Übergabe an die Bezugserzieher im Mittelpunkt stehen. Generell kann
eine gute Eingewöhnung nicht an einem Tag stattfinden. Deshalb werden während der
Eingewöhnungsphase die Bring- und Abholzeiten individuell mit den Bezugserziehern abgesprochen
und so die Betreuungsdauer des Kindes langsam gesteigert. Für gewöhnlich ist die Eingewöhnung
abgeschlossen, wenn sich das Kind im Kinderhaus zurechtfindet, Sicherheit gewonnen und Vertrauen
gefasst hat. Das Kind erschließt sich Schritt für Schritt die vielen Möglichkeiten, die das Kinderhaus
bietet. Es lernt die Menschen kennen, denen es hier täglich begegnet. Es knüpft erste
Freundschaften und entwickelt seine Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter.
Übergang Kita / Schule
Hier wird das Kind von Eltern, Erziehern und Lehrern begleitet. Es ist sehr wichtig, dass diese
Bezugspersonen des Kindes in der Schulvorbereitung eng miteinander kooperieren, sich austauschen,
dem Kind Zuversicht und Selbstvertrauen vermitteln, sich mit ihm auf den neuen Lebensabschnitt als
Schulkind freuen und Neugier und Interesse wecken.
Der Übergang zum Schulkind beginnt mit dem letzten Jahr im Kinderhaus. Unsere „Großen“ finden in
allen Räumen besonderes Material vor, das den Forscherdrang weckt und die Auseinandersetzung
mit Kulturtechniken1) ermöglicht. Das Kind nimmt an vielen Angeboten teil, an denen es das
Kinderhaus verlässt. Die Möglichkeiten, die Würzburg bietet, werden erkundet und Interesse an
Geschichte, Sport, Kultur und Kunst geweckt.
Das Kind besucht den Vorkurs Deutsch in der Grundschule Heuchelhof. Der Vorkurs ist ein einmal
wöchentlich stattfindendes Sprachförderangebot, das eine Lehrerin mit einer Gruppe von 8 – 12
Kinderhauskindern durchführt. Durch die regelmäßige Teilnahme am Vorkurs lernt das Kind die
Schule kennen und gewinnt an Sicherheit. Das Erzieherteam kooperiert eng mit der Vorkurslehrerin,
um zu gewährleisten, dass die ersten Erfahrungen in der Schule positiv sind. Bei Bedarf beteiligt sich
die Vorkurslehrerin gerne beratend an Elterngesprächen.
Bei der jährlich stattfindenden Abschlussfeier für die Vorschulkinder freuen wir uns mit den Eltern
und der Vorkurslehrerin über die Entwicklung und die Leistungen des Kindes. An diesem Tag nimmt
das Kind auch seinen blauen Ordner mit den gemalten Werken und die von seinen Eltern liebevoll
gebastelte Schultüte mit nach Hause. Am ersten Schultag sind das Kind und seine Eltern noch einmal
eingeladen, uns im Kinderhaus zu besuchen und uns von seinem ersten Schultag zu erzählen.
1)Schrift und Mathematik im engeren Sinne, im weiteren Sinne Umgangsformen, Handhabung von Werkzeugen, Schere, Messer, Stiften etc.
Interne Struktur
Öffnungszeiten:
Bringzeit: Montag bis Freitag: 7:30 Uhr bis 8:45 Uhr
1. Abholzeit: 14:00 Uhr bis 14:30 Uhr
2. Abholzeit: Montag bis Donnerstag: 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr
Freitag: 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Jeden 3. Freitag im Monat: 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr
Während der Bring- und Abholzeiten ist es möglich, sich kurz mit den Mitarbeitern auszutauschen.
Am Empfang werden wichtige Informationen schriftlich festgehalten und sind so für alle
Teammitglieder zugänglich. Aktuelles ist an den Informationsstellen im Eingangsbereich zu finden.
Die Begegnungsecke dient dem Austausch von Eltern, Gästen und pädagogischen Mitarbeitern.
Die Türe ist von 9:00 Uhr bis 9:30 Uhr geschlossen. Das Bringen nach 9:30 Uhr ist nur in
Ausnahmefällen und nach vorheriger Absprache möglich.
Morgenkreis/Altersgruppe/Bezugsgruppe:
Zwischen 9:00 Uhr und 9:30 Uhr findet eines der folgenden Angebote statt:
Morgenkreis:
Zweimal wöchentlich treffen sich alle Kinder und Mitarbeiter im Foyer.
Altersgruppe:
Für die Kinder der jeweiligen Altersgruppen finden zweimal wöchentlich differenzierte Angebote
statt.
Bezugsgruppe:
Einmal in der Woche setzen sich die Kinder mit ihren Bezugserziehern zusammen.
In diesem Zeitraum ist Gelegenheit für:
- Materialvorstellungen
- Religiöse Einheiten
- Sing- und Spielkreise
- Geschichten, Puppentheater, etc.
- Austausch aktueller Geschehnisse
- Angebote aus der tiergestützten Pädagogik
- Geburtstagsfeiern
- …
Geburtstag:
Das Geburtstagskind steht an diesem besonderen Tag im Mittelpunkt und feiert mit der
Bezugsgruppe zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr. Die Eltern bringen ein liebevoll zubereitetes
Geburtstagsfrühstück mit und sind zur Geburtstagsfeier ausdrücklich willkommen.
Essen:
Wir bieten ein Frühstücksbuffet, ein warmes Mittagessen, sowie einen Nachmittagsimbiss an. Zu
jeder Mahlzeit kann das Kind zwischen Tee, Wasser oder Milch wählen, zwischen den Mahlzeiten
trinken die Kinder Wasser.
Frühstücksbuffet
Beim gemeinsam mit den Kindern vorbereiteten Frühstück bieten wir ein reichhaltiges,
abwechslungsreiches und gesundes Buffet an.
Mittagessen
Das Mittagessen wird täglich warm geliefert und besteht aus zwei Gängen.
Nachmittagsimbiss
Es gibt eine kleine Auswahl gesunder Kost.
Auf Ernährungsbesonderheiten aus religiösen, weltanschaulichen und gesundheitlichen Gründen
nehmen wir Rücksicht.
Schlafen:
Nach dem Mittagessen besteht für die Jüngsten die Möglichkeit zum Mittagsschlaf.
Folgende Angebote finden einmal wöchentlich statt:
- Sport (für alle Altersgruppen, in der nahe gelegenen Sporthalle)
- Yoga (für interessierte Kinder jeden Alters)
- Waldtag (Naturerlebnisse für 4 – 5 Jährige)
- Spaziergang (für die Jüngsten)
- Ausflug (für die Vorschulkinder)
Spiel im Garten:
Unser Garten ermöglicht vielfältige Erfahrungen. Er wird täglich bei nahezu jedem Wetter genutzt. In
der Zeit vor und nach dem Mittagessen sind meistens alle Kinder im Freien.
Materialarbeit:
Alle Mitarbeiter regen die Kinder an, das Material zu erforschen und sich damit auseinander zu
setzen. Neues Material wird eingeführt. Die Unterstützung, Begleitung und Anregung des Kindes bei
der Materialarbeit hat im Weltkinderhaus einen sehr hohen Stellenwert.
Kitagottesdienste:
Drei bis viermal jährlich feiern wir mit der Kita Vogelshof, der Johanniterkita am Seelein und der SVE
des Körperbehindertenzentrums zumeist an einem Freitagvormittag einen Kitagottesdienst in der
Gethsemanekirche.
Beispiel für Materialarbeit: Sandpapierziffern
Erziehungspartnerschaft mit Eltern
Wir streben eine vertrauensvolle und offene Erziehungspartnerschaft mit den Eltern des uns
anvertrauten Kindes an. So kann eine bestmögliche Begleitung und Förderung gelingen. Das Kind
sieht, dass sich Erzieher und Eltern schätzen und respektieren.
Zu Beginn steht das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Wir zeigen und erklären unser Haus,
die konzeptionellen Schwerpunkte, die Tages- und Wochenstruktur sowie die Rahmenbedingungen.
Die Eltern helfen uns, ihr Kind besser kennen zu lernen. Sie informieren uns über Vorlieben und
Abneigungen, evtl. bestehende Ängste, Allergien und gesundheitliche Besonderheiten.
Nach der Eingewöhnung des Kindes gibt es für die Eltern unterschiedliche Angebote, um über die
Entwicklung ihres Kindes informiert zu werden, sich mit dem Kinderhaus und dem Team vertraut zu
machen, Kontakte zu anderen Eltern zu knüpfen und in den Austausch zu kommen.
Die Zusammenarbeit gestaltet sich auf vielfältige Weise:
Vor der Aufnahme im Weltkinderhaus
Onlineanmeldung, bei Bedarf mit Unterstützung durch die Kinderhausleitung
Führung durch das Kinderhaus mit Informationen zum Konzept
Ausfüllen des Betreuungsvertrages und anderer Formulare mit der Kinderhausleitung
Pädagogisches Aufnahmegespräch mit den zuständigen Bezugserziehern des Kindes
Schnuppernachmittag für neue Kinder und Eltern
Erster Elternabend
Nach der Aufnahme im Weltkinderhaus:
Informationen über die pädagogische Arbeit durch:
Elternbriefe und Aushänge
Fotowände und digitalen Bilderrahmen
Elternabende
Hospitationen (ausdrücklich erwünscht)
die Homepage
Beiträge im Gemeindeblatt
Elterngespräche
Informationen über Ihr Kind durch:
Kurzgespräche beim Bringen und Abholen des Kindes
regelmäßig stattfindende Entwicklungsgespräche mit den Bezugserziehern
Gelegenheit zum Austausch mit anderen Eltern und dem Team durch:
Kommunikation untereinander beim Bringen und Abholen des Kindes
Gespräche in der Begegnungsecke
Teilnahme an Festen, Gottesdiensten und Feiern
Möglichkeit sich einzubringen durch:
Beteiligung an Aktivitäten rund ums Kinderhaus
Mitarbeit im Elternbeirat
Darbietungen im Morgenkreis
Teilnahme an der jährlich stattfindenden Elternumfrage
persönliche Rückmeldung
Elterngespräch in der Begegnungsecke
Das Team
In unserem Haus sind 23 Personen und ein Hund beschäftigt. Bedingt durch Faktoren wie Aus- und
Weiterbildung, Lebenserfahrung, Alter, Persönlichkeit, Herkunftsland etc. bringt sich jeder auf seine
Weise individuell in die Arbeit im Kinderhaus ein. Im Team ist Vielfalt ausdrücklich erwünscht. Jedem
pädagogischen Mitarbeiter wird seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen entsprechend ein
Bereich anvertraut. Auf diese Weise ist es den Mitarbeitern möglich, sich zu entfalten und
bestmögliche pädagogische Arbeit zu leisten. Es gibt zusätzliche Aufgabengebiete und
Spezialisierungen, die für das gute Miteinander und das Gelingen unserer Arbeit maßgeblich sind:
Montessoripädagogen
Ersthelfer mit besonderer Ausbildung in erster Hilfe
Mitarbeiter mit Spezialisierung als Sprachfachkräfte
Praxisanleiter für Auszubildende zum Erzieher und Kinderpfleger
Fachkraft für Inklusion und Integration
Fachkraft für tiergestützte Pädagogik
Sicherheitsbeauftragter
Mitarbeiter mit Weiterbildung im Qualitätsmanagement
Mitarbeiter mit Weiterbildung als Pädagoge und Lernbegleiter für Kleinkinder
Zusätzlich unterstützt uns eine Küchenhilfe während der Mittagszeit und mit vier Stunden
wöchentlich eine Bürofachkraft im Verwaltungsbereich. Für die Sauberkeit im gesamten Haus sorgen
zwei Reinigungskräfte und für Instandhaltungsarbeiten stundenweise ein Hausmeister.
Unsere
Kooperationspartner
Innerhalb des Hauses:
Eziehungspartnerschaft
mit Eltern
Zusammenarbeit mit der Logopädiepraxis
Oliver Hösel
Außerhalb des Hauses:
Schule, Kita Vogelshof und andere Kitas auf dem
Heuchelhof, Erziehungsberatungsstelle
Frühdiagnosezentrum, Kinderärzte, Therapeuten, Logopäden, Sportverein,
Bücherei, Museumspädagogen und
Umweltpädagogen der Stadt Würzburg, Fachberatungen,
Fachakademien und Fachschulen