was man über sie wissen sollte & wie man sich schützt · was du unbedingt wissen solltest:...
TRANSCRIPT
Gesellschaft der Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs
„GEMEINER” Holzbock
zecken als Überlebenskünstler
FSME:Nur Impfen schützt!
EINE INFORMATION dER schuläRzTINNEN uNd schuläRzTE ösTERREIchs
WAs MAN übER sIE WIssEN sOllTE & WIE MAN sIch schüTzT
EureDr. Judith GlazerPräsidentin der Gesellschaftder Schulärztinnen undSchulärzte Österreichs (GSÖ)
Euer Dr. rer. nat.Georg DuscherZeckenexperte, Stv. Leiter des Institutes für Parasitologie,VeterinärmedizinischeUniversität Wien
Liebe Schülerinnen und Schüler!
Liebe Schülerinnen und Schüler!
Wow, du bist eine richtige Zeckenex-pertin/ein richtiger Zeckenexperte! Du weißt eine ganze Menge über die Krabbeltiere. Gib dein Wissen auch an deine FreundInnen weiter, damit auch sie sich richtig schützen können. Wusstest du auch, dass man Zecken in der Waschmaschine bei 40 Grad waschen kann? Oder dass sie wah-re Tauchkünstler sind? Das und mehr spannende News über Zecken findest du in diesem Heft!
60–70 Punkte:
Toll gemacht - du bist ziemlich schlau und weißt schon einiges über Zecken! Zu manchen Fragen solltest du dich allerdings noch schlau machen. Vor allem solltest du wissen, wie man sich am besten vor Erkrankungen schützt, die durch Zecken übertragen werden können! Schau dir dieses Magazin ge-nau an, dann kannst du hinterher be-stimmt auch die restlichen Fragen ganz richtig beantworten.
40–50 Punkte:
Bisher hast du noch nicht so viel über Zecken gehört. In diesem Magazin erfährst du alles Wissenswerte über diese Tiere. Was du unbedingt wissen solltest: Zecken können Erkrankungen übertragen – daher ist es wichtig zu wissen, wie man sich schützen kann! Wenn du dir dieses Magazin näher an-geschaut hast, kannst du mit Sicherheit alle Fragen richtig beantworten.
0–30 Punkte:
Gesamt-Punktezahl:
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
a) 0 0 10 10 0 10 0
b) 10 0 0 0 10 0 10
c) 0 10 0 0 0 0 0
auswertunG:Hinweis: In diesem Magazin erfährst du alles,um die Fragen richtig zu beantworten!
1. Was ist der „gemeine Holzbock“?
a) Ein Turngerät.
b) Die bei uns häufigste Zeckenart.
c) Ein unangenehmer Mitschüler.
2. Wie viele beine Hat eine erWacHsene zecke?
a) Vier b) Sechs c) Acht
3. Warum sticHt die zecke zu?
a) Sie ernährt sich von Blut und hat Hunger.
b) Sie hat einfach Spaß daran.
c) Sie möchte ihre Eier unter der Haut ablegen.
4. Wovor scHützt die „zeckenimpfung“?
a) Vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).
b) Vor Borreliose.
c) Vor allen Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden.
5. Wo leben zecken?
a) Hoch in den Bäumen.
b) In Gräsern und im Unterholz.
c) In Höhlen unter der Erde.
6. Wie oft muss man die „zeckenimpfung“ auffriscHen?
a) Beim ersten Mal nach 3 Jahren, dann alle 5 Jahre.
b) Jedes Jahr.
c) Gar nicht, sie schützt das ganze Leben lang.
7. Wie Heissen zecken in iHrem ersten entWicklungsstadium?
a) Babyzecken b) Larven c) Welpen
QUIz VoRWoRT
Zecken: Unwillkommene Parasiten
& interessante lebenskünstler
Als Blutsauger und Überträger von Krankheiten
sind Zecken verständlicherweise nicht allzu be-
liebt. Gleichzeitig sind Zecken aber sehr span-
nende Tiere und echte Überlebenskünstler! Da-
rum setzen wir uns von wissenschaftlicher Seite
sehr gerne mit diesen Lebewesen auseinander.
Wusstest du, dass Zecken problemlos einen 40
Grad-Waschgang in der Waschmaschine überste-
hen? Oder dass sie im Ruhezustand nur 1–2 x pro
Stunde atmen? In diesem Magazin verraten wir
euch eine Menge interessante Fakten rund um
das Leben der Zecken und freuen uns, wenn ihr
euch – vielleicht gemeinsam mit eurer Biologie-
lehrerin/eurem Biologielehrer – mit diesem The-
ma auseinandersetzen wollt. Wir hoffen, es macht
euch Spaß, auch ein bisschen mehr über die span-
nenden Seiten dieser Tiere zu erfahren!
Vorsorgen ist der einZige schUtZ
Jedes Jahr erkranken in Österreich etwa 60–90
Menschen an FSME (Frühsommer-Menin-
goenzephalitis). FSME ist eine schwere Virus-
infektion, die durch Zecken übertragen wird.
Leider sind immer auch Kinder und Jugendliche
betroffen. Eine solche Infektion hinterlässt oft
bleibende gesundheitliche Schäden bis hin zu
einer dauerhaften schweren Behinderung. Ein bis
zwei Prozent der PatientInnen sterben. All diese
Erkrankungen hätten durch eine rechzeitige Imp-
fung verhindert werden können. Wenn die FSME
einmal ausgebrochen ist, kann man aus medizi-
nischer Sicht nur noch wenig dagegen tun. Eine
Impfung gegen FSME – die so genannte „Zecken-
impfung“ – ist der beste und einzige Schutz! Es
ist uns SchulärztInnen daher ein Anliegen, euch
rund um Zecken zu informieren. Wenn ihr Fra-
gen habt, stehen euch eure Schulärztin oder euer
Schularzt mit Sicherheit gerne zur Verfügung!
Klopft einfach an die Tür!
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SHORTCUT: DaS WiCHTigSTe in 30 SekUnDen!
☛Zecken können Erkrankungen wie fsme (Frühsommer-Meningoenzephalitis) oder borreliose übertragen!
☛fsme ist eine schwere virusinfektion, die dauerhafte körperliche Schäden
(Lähmungen u.a.) mit sich bringen und im schlimmsten Fall auch tödlich enden kann.
☛das gute daran: man kann sich durch die fsme-impfung („zeckenimpfung“) zu fast 100 % vor dieser
erkrankung schützen! Daher werden heutzutage glücklicherweise viel weniger Menschen krank als früher.
☛Auch borreliose wird durch Zecken übertragen. Diese Krankheit ist gut behandelbar.
Gegen Borreliose gibt es allerdings bisher keine vorbeugende impfung.
☛Falls dich eine zecke sticht, solltest du sie also möglichst rasch entfernen.
Wie? das und mehr erfährst du auf den nächsten seiten!
QuizWie viel weißt du über die Krabbeltiere?
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ZECKENSCHUTZ
ZECKENSCHUTZ
FSME boRRElIoSE
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„Zeckenkrankheit“ 1: FSME „Zeckenkrankheit“ 2: Borreliose
Die Borreliose wird von Bakterien – so genannten „Borrelien“ –
ausgelöst. Sie ist in Österreich die häufigste durch Zecken über-
tragene Erkrankung. Die Borrelien leben im Darm der Zecken,
daher dauert es eine Weile (vermutlich einige Stunden) bis die
Borrelien nach einem Stich in das Blut des Wirtes gelangen. Je
schneller also die Zecke entfernt wird, umso geringer ist das Ri-
siko, an Borreliose zu erkranken. Die Borreliose lässt sich glück-
licherweise mit so genannten „Antibiotika“ wirksam behandeln.
Das sind Medikamente, die zur Behandlung von Krankheiten
eingesetzt werden, die durch Bakterien verursacht werden. Die
Erkrankung heilt meist ohne Folgen aus. Einen vorbeugenden
Impfstoff dagegen gibt es leider bisher noch nicht. Die „Zecken-
impfung“ schützt nur vor FSME, aber nicht vor Borreliose!
Eine Borreliose kann zu Beginn viele Symptome haben, die häu-
fig auch bei anderen Erkrankungen vorkommen z.b. abgeschla-
genheit, fieber und kopfschmerzen. Das macht es oft schwie-
rig, eine Borreliose zu erkennen. Später kann die Erkrankung vor
allem Gelenke, Muskeln und Nerven befallen. der einzig sichere
Hinweis: Wenn du eine Zecke entfernt hast, solltest du die Ein-
stichstelle beobachten. Wenn sich ein kreisrunder ausschlag
bildet, ist das ein Hinweis auf Borreliose. Leider zeigt sich dieser
Ausschlag nur bei ca. 50 % der Betroffenen, d.h. man kann auch
ohne diesen Hinweis mit Borrelien infiziert sein. Oft bemerkt man
einen Zeckenstich auch gar nicht, weil er meistens schmerzfrei
verläuft. Deshalb sollte man bei Krankheitssymptomen, die sich
nicht erklären lassen, auch an eine Borreliose denken.
Es gibt noch über 50 weitere Krankheiten, die weltweit von Ze-
cken übertragen werden können. Die meisten sind aber glückli-
cherweise in unseren Breiten sehr selten!
Was ist „FSME“? Was ist Borreliose?
Woran merkt man, dass manan Borreliose erkrankt ist?
Gibt es noch andere Krankheiten, die durch Zecken
übertragen werden können?
scHau genau!So sieht ein borreliosebakteriumunter dem Mikroskop aus.
zecken warten nicht hoch oben in den
bäumen und stürzen sich auf uns herunter.
sie warten in lauer stellung an gräsern
und klammern sich an alles was vorbeiläuft – ob
maus, igel, reh oder mensch.
falscH!
ricHtig ist:
zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtumzeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum
„Zecken fallen von Bäumen.“
falscH ricHtig
auf dieser karte siehst du, wo die dichte an infizierten zecken besonders hoch ist:
verbreitungsgebiete der fsme in ÖsterreicH
fsme („früHsommer-meningoenzepHalitis“)
FSME ist eine Abkürzung für eine schwere Erkrankung, die durch
das FSME-Virus ausgelöst wird. Man nennt sie auch „Hirnhaut-
entzündung“. Der Fachausdruck dafür ist „Frühsommer-Menin-
goenzephalitis“. Man kann FSME bekommen, wenn man von ei-
ner infizierten Zecke gestochen wurde. Jedes Jahr werden 60–90
Spitalsaufnahmen und in manchen Jahren leider auch ein bis
zwei Todesfälle registriert. Glücklicherweise sind heute fast 90 %
der Menschen in Österreich gegen FSME geimpft. Früher gab es
jährlich mehrere hundert Erkrankungsfälle.
Wenn du dich angesteckt hast, bedeutet das noch nicht, dass
du die Krankheit auch bekommst. Rund 30–40 % der Infizierten
werden tatsächlich krank. Die Dauer vom Zeckenstich bis zum
Ausbrechen der Erkrankung (Inkubationszeit) schwankt zwi-
schen wenigen Tagen und einem Monat. Wenn die Krankheit
ausbricht, bekommt man einige Tage nach dem Stich hohes
fieber, kopfweh und gliederschmerzen – ähnlich wie bei
einer grippe. In einem von zehn Fällen geht die Krankheit auf
das zentrale Nervensystem über. Bei etwa zwei Drittel dieser Pa-
tienten bleiben auch nach der Entlassung aus dem Spital Schä-
den zurück. Diese reichen von Konzentrationsstörungen, Beein-
trächtigungen des Gehörs, permanenten Kopfschmerzen bis
hin zu Bewegungsbehinderungen und Lähmungen. gegen die
ausgebrochene erkrankung gibt es keine Heilbehandlung!
Es können nur die Symptome so gut wie möglich gemildert
werden. Nur durch eine vorbeugende Impfung kannst du dich
wirksam vor der Erkrankung schützen!
Nein, nur ein Teil der Zecken trägt das FSME-Virus in sich! Ist die
Zecke jedoch infiziert, wird das Virus schon zu Beginn des Saug-
prozesses übertragen – auch ein schnelles Entfernen der Zecke
kann daher schon zu spät sein! An manchen Orten ist die Gefahr,
von einer infizierten Zecke gestochen zu werden viel größer als
an anderen. Wichtig: es gibt in Österreich kein einziges bun-
desland, in dem es keine infizierten zecken gibt. auch in den
bergen auf rund 1.500 meter Höhe sind zecken zuhause! man
muss daher überall gut aufpassen und sollte sich durch eine
impfung schützen.
Grundlage für die Karte ist die Erhebung der Infektionsorte dokumentierter FSME-Erkrankungen. Es ist nicht auszuschließen, dass in Gebieten, in denen bisher keine Erkrankungen nachgewiesen wurden, eine FSME-Virusinfektion mit nachfolgender Erkrankung auftreten kann!
Stand: Jänner 2012, Kartengrundlage: Freytag & Berndt, Copyright: Baxter Healthcare GmbH, Wien
Nach Angaben des Departments für Virologie der Universität Wien, des Hygiene-Instituts der Universität Graz und des Hygiene-Instituts der Universität Innsbruck.
WicHtig: die impfung gegen fsme („zeckenimpfung“) ist der einzige scHutz! mehr auf seite 6!
Sind alle Zecken mit FSME infiziert?
Woran merkt man,dass man an FSME erkrankt ist?
Nach Angaben aus den einzelnen Ländern und der WHO.
Illustration © Institut für Parasitologie, Veterinärmedizinische Universität Wien
DER RIcHTIGE ScHUTz DER RIcHTIGE ScHUTz
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So schützt man sich vor FSME! Tipps:Was du noch tun kannst, um dich zu schützen!
„zeckenimpfung“: die impfung gegen fsme!
denk daran: die impfung gegen fsme ist der einzige schutz vor dieser schweren viruserkrankung!
Es existiert jedoch nur eine vorbeugende Impfung und keine „Imp-
fung danach“. Um gegen die Viren gewappnet zu sein, muss man
zunächst einen „Basisschutz“ im Körper aufbauen. D.h. man be-
kommt drei Impfungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums:
1. impfung:
Die erste Impfung möglichst noch in der kalten Jahreszeit.
2. impfung:
Die zweite Impfung sollte einen Monat danach erfolgen.
3. impfung:
Die dritte Impfung ein Jahr darauf.
Nach der 2. Teilimpfung bist du bereits zu 97 Prozent vor FSME
geschützt. Nach der 3. Teilimpfung sind es dann fast 100 Prozent.
auffrischungsimpfung: Die erste Auffrischungsimpfung ist nach
3 Jahren nötig. Ab dann wird die FSME-Impfung bis zum 60. Le-
bensjahr alle 5 Jahre aufgefrischt. Danach wieder alle 3 Jahre.
WelcHe nebenWirkungen Hat die impfung?
Die Impfung gegen FSME ist im Allgemeinen gut verträglich. Wie
bei allen Impfungen kann es auch nach einer FSME-Impfung zu
vorübergehenden lokalen Reaktionen (z.B. Rötung und Schwel-
lung im Bereich der Einstichstelle) kommen. Auch Abgeschla-
genheit oder erhöhte Temperatur können auftreten. Diese Re-
aktionen sind ein Zeichen dafür, dass dein Immunsystem auf die
Impfung reagiert und einen wirksamen Schutz aufbaut. Bezüglich
Wirkung und möglicher unerwünschter Nebenwirkungen geben
dir deine (Schul)ärztin/dein (Schul)arzt oder auch eine Apotheke-
rin/ein Apotheker gerne genaue Auskunft.
erinnere auch deine eltern an die auffrischungsimpfung!
So lange man in die Schule geht, wird man regelmäßig an die nötige auffrischungsimpfung erinnert. Viele erwachsene vergessen dann jedoch, sich alle 5 Jahre wieder gegen FSMe impfen zu lassen. nutz dein Wissen und erinnere auch deine eltern an die impfung, damit auch sie gut geschützt sind!
TiPP:
Jedes Jahr erinnern auch Plakatean die auffrischung der impfung:
ZeCken-iMPFakTiOnan SCHULen!☛Jedes Jahr gibt es an deiner schule eine zecken-
impfaktion, bei der du deinen schutz vor fsme
„auffrischen“ lassen kannst.
☛bring deinen impfpass mit in die schule! dann kann
deine schulärztin/dein schularzt nachsehen, ob du in
diesem Jahr eine auffrischungsimpfung brauchst.
Zecken gibt es nicht nur im Wald. Auch in öffentlichen Parks, auf
Spielplätzen, mitten in der Stadt oder im Garten vor der Tür sind
sie daheim. Man muss also nicht wandern gehen, um von einer
Zecke gestochen zu werden. Oft bringen auch Haustiere Zecken
mit ins Haus, die dann z.B. beim Streicheln auf den Menschen
wechseln können. Am besten ist es natürlich, wo möglich von
vornherein zu vermeiden, dass du von einer Zecke gestochen
wirst – auch wenn du geimpft bist!
• BesondersgerneversteckensichdieZeckeninhohem gras oder
unterholz. bei abenteuerlichen ausflügen in den Wald solltest
du lange Hosen und oberteile mit langen Ärmeln tragen.
• WennduhohesGrasdurchstreifst:zieh die socken über die Ho-
senbeine – dann können die Zecken nicht reinkrabbeln.
• WenndudraußeninderNaturhelle, einfarbige kleidung trägst,
kannst du die Zecken hinterher leichter erkennen.
nach einem Wandertag oder wenn du im freien gespielt hast, solltest du dich selbst gründlich
nach zecken absuchen. bitte am besten deine eltern, dir dabei zu helfen.
Schau genau!Zecken, die noch kein Blut gesaugt haben, sind winzig klein. Wenn sie erst einmal ihren Durst stillen, kann ihr Körper aber auf ein
Vielfaches seiner ursprünglichen Größe anwachsen. Dann sind die Zecken bis zu 1–2 cm groß!
•WennduaufdeinerKleidungeine
krabbelndeZeckefindest–schüttlesieeinfachab,bevorduinsH
ausgehst.
•WennsichdieZeckebereitsfestgebissenhat,solltesiemöglichstraschabersehrvorsicht
igentferntwerden.AufdernächstenSeite
erfährst du, wie´s richtig geht!
ZECKENSCHUTZ
ZECKENSCHUTZ
zEckEN RIcHTIG ENTFERNEN DIE zEckE
Die Zecke – das unbekannte Wesen
Grundsätzlich gib es die Möglichkeit, entfernte Zecken auf eigene
Kosten in ein Labor einzuschicken, in dem sie auf eine Infektion mit
FSME oder Borrelien getestet werden. Experten raten von dieser
Möglichkeit jedoch eher ab. Aus folgenden Gründen: Selbst wenn
eine Zecke infiziert ist, heißt das noch lange nicht, dass die Viren/
Bakterien auf den Menschen übertragen wurden und ebenso we-
nig weiß man, ob die Erkrankung ausbricht. Umgekehrt wird eine
Vielzahl von Zeckenstichen gar nicht bemerkt. Man sollte daher:
1. auf die regelmäßige FSME-Auffrischungsimpfung achten, 2. bei
Krankheitssymptomen immer auch an eine Borreliose denken!
Ich habe gehört, man kann Zecken in ein Labor einschicken und sie auf Krankheiten untersuchen lassen. Macht das Sinn?
zecken atmen im ruhezustand nur 1–2 x pro stunde. sie zu ersticken wäre ein viel zu lang-
wieriges unterfangen. auf das beträufeln mit Öl, alkohol oder klebstoff sollte man daher verzichten.
falscH!
„man muss Zecken mit Öl Beträufeln, damit sie ersticken.“
„die zecke muss gegen oder mit dem uHrzeigersinnHerausgedreHt Werden.“
Zecke – was nun?
• WennsicheineZeckefestbeißt,tutdasmeistnichtwehundwirddeshalboft
nicht bemerkt. Sie sollte allerdings möglichst schnell entfernt werden, weil die
Gefahr einer Borreliose umso größer wird, je länger das Tier Blut saugt.
• ZurEntfernungeignetsichambesteneinespeziellezeckenpinzette oder ein
zeckenhaken (erhältlich in Apotheken oder auch in Tierhandlungen). Anson-
sten einfach eine normale Pinzette verwenden.
die mundwerkzeuge der zecken haben kein gewinde, daher ist
die richtung völlig egal. man kann die zecke auch ganz gerade herausziehen.
zu allererst gilt: ganz ruhig bleiben! Wenn du eine
zecke entdeckt hast, zeig sie wenn möglich einem erwachsenen und bitte
ihn, dir zu helfen.
step 1: packe die zecke mit Hilfe einer (zecken-)pinzette oder einem
zeckenhaken möglichst weit vorne an den mundwerkzeugen (damit die
zecke nicht gedrückt, gequetscht oder in sich verdreht wird und sich
vollständig entfernen lässt).
step 2: drehe oder ziehe die zecke vorsichtig heraus.
falscH!
so geHt´s ricHtig:
zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtumzeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum
zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtumzeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum zeckenirrtum
falscH
ricHtig
© Illustration: Institut für Parasitologie, Veterinärmedizinische Universität Wien
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Sie sehen nicht sehr niedlich aus, können zustechen und
Krankheiten auf uns übertragen. Daher möchte man mit Ze-
cken im Normalfall möglichst wenig Bekanntschaft machen.
Aber: Zecken sind äußerst spannende Tiere und echte Über-
lebenskünstler! Hier erfährst du Interessantes rund um das
unbekannte Spinnentier:
•Zeckengehörenzudenspinnentieren und in die Untergrup-
pe der Milben. Die erwachsene Zecke hat daher – wie alle
Spinnen – 8 Beine.
•Weltweit gibt esüber 800 verschiedene zeckenarten. In
Österreich sind mittlerweile 17 arten heimisch. Sie alle sau-
gen Blut.
•EineBlutmahlzeitreichtderZeckeaus,ummehrere Jahre ohne
weitere nahrung zu überleben. Vollgesogen sieht sie so aus:
•Zecken sind „parasiten“, d.h. sie brauchen zum Überleben
einen anderen Organismus – einen so genannten „Wirt“.
•Zecken brauchen deutlichmehr Blut als z.B. Gelsen. Im Ex-
tremfall hängen sie bis zu 15 tage an ihrem Wirt (Tier oder
Mensch) und trinken dessen Blut.
•Amhäufigstentrifftmandieschildzecke (ixodes ricinus) an.
Diese wird auch „gemeiner Holzbock“ genannt und ist mit
rund 95 Prozent die häufigste Art in unseren Breiten.
•Während sich viele Zecken nur auf bestimmteWirte speziali-
sieren, befallen der Holzbock und die Auwaldzecke die unter-
schiedlichsten Tierarten – und mitunter auch den
Menschen.
•Liegen die Temperaturen unter sie-
ben Grad Celsius, werden die Ze-
cken inaktiv. Dann sind sie nicht auf
Grashalmen sondern unter einer
feuchten Laubdecke zu finden. Mit
steigenden Temperaturen, d.h. im
Frühjahr, werden sie wieder aktiv.
DIE zEckE
10 11
entwicklungsstadien der Zeckedie zecke macht, bis sie vollständig ausgewachsen ist, drei phasen der entwicklung durch. sie entwickelt sich von der larve über die nymphe zur erwachsenen zecke. Jeder entwicklungsschritt verlangt eine blutmahlzeit.
neue Zeckenart entdeckt:
auf der „Jagd“ nach Hunden und Menschen
ZeCken NEWSNeues aus der Welt der Zecken
Lovestory: Das Liebesspiel der Zecken
Zecken sind
erstklassige
Taucher
Zecken sind
„waschbar“
Seit wenigen Jahren gibt es in Ös-
terreich eine neue Zeckenart. Die so
genannte „Braune Hundezecke“ hat
durch Urlaubsreisen mit Hunden oder
Hundeimporte aus dem südlichen Eu-
ropa ihren Weg zu uns gefunden. Wie
der Name schon sagt, bevorzugt diese
Zeckenart Hunde – befällt ab und zu
allerdings auch den Menschen. Das
besondere an dieser neuen Art: Im
Gegensatz zu anderen Arten lauert die
braune Hundezecke ihrem Wirt nicht
auf, sondern geht regelrecht auf „Jagd“
nach ihm und ist dabei ziemlich flink.
Das Liebesspiel der Zecken ist wenig
romantisch: Zur Paarung klettert das
kleinere Zeckenmännchen unter den
Bauch des Weibchens, um ein Spermi-
enpaket in seine Geschlechtsöffnung
zu platzieren. Das Weibchen legt nach
wenigen Wochen die Eier und stirbt.
Laut einer Studie können Zecken
10–21 Tage im bzw. unter Was-
ser verbringen. Man fand heraus,
dass Zecken in Ruhe nur 1–2 x
pro Stunde für einige Minuten
atmen. Dabei werden zwei Atem-
öffnungen in der Nähe des vierten
Beinpaares verwendet. Die Atem-
öffnungen sind verschließbar.
Zecken überleben auch ohne
Probleme einen Waschgang
bei 40 Grad.
larven:
Weniger als einen halben millimeter groß und mit bloßem
Auge kaum zu erkennen. Im Larvenstadium haben Zecken nur
sechs beine. Die weichhäutigen Larven befallen zum Blutsau-
gen vor allem kleine Säugetiere wie Mäuse. Nach dieser ersten
Blutmahlzeit verlässt die Larve ihren Wirt und häutet sich wäh-
rend einer mehrwöchigen Reifezeit zur so genannten Nymphe.
nympHen:
Wie die Larven sind auch nymphen geschlechtslos. Sie sind
etwa doppelt so groß wie larven und haben bereits acht bei-
ne. Sie verbringen einige Zeit freilebend, bevor sie sich ein Op-
fer für die nächste Blutmahlzeit suchen (z.B. Amseln, Eichhörn-
chen oder Füchse – aber auch Menschen). Nach der zweiten
Blutmahlzeit folgt die zweite Häutung: Die Nymphe entwickelt
sich zur ausgewachsenen und geschlechtsreifen Zecke.
erWacHsene zecken:
Ab diesem Entwicklungsstadium unterscheiden sich die männ-
liche und die weibliche zecke. Wenn sie kein Blut getrunken
haben, sind erwachsene Zecken zwei bis vier millimeter groß.
Eine vollgesogene Zecke wiegt am Ende fast 200 x soviel wie
vorher. Im Erwachsenenstadium saugen in erster Linie die weib-
lichen Zecken erneut Blut, aber auch Männchen wurden bei ei-
ner Blutmahlzeit beobachtet. Sie suchen sich dazu gerne auch
größere Säugetiere als Wirte aus. Das Weibchen braucht das
Blut eines Wirtes zur Bildung von bis zu 3000 Eiern.
zEckEN-NEWS
Larve
adulte Zeckevollgesogenes
Weibchen
eier
Wirt
Häutung
Häutung
Wirt
Wirt
nymphe
impressum:Herausgeber: Gesellschaft der Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs (GSÖ)Präsidentin der GSÖ: Dr. Judith Glazer, E-Mail: [email protected],Web: www.schulaerzte.at | Wissenschaftlicher Beirat: Dr. Georg Duscher, Institut für Parasitologie, Veterinärmedizinische Universität WienUmsetzung: eXakt PR, www.exakt-pr.at
mit freundlicherunterstützungvon: