wasserzeitung 01/2007

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MÄCHTIG GEMAUSERT Als Bürgermeister von Briggow ge- hörte ich 1991 zu den Gründungs- mitgliedern unseres WasserZweck Verbandes. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich der Ver- band inzwischen mächtig gemau- sert und kann dank des Engage- ments seiner Mitarbeiter den Kun- den die Leistungen im Trinkwasser und Abwasser zu nachvollziehba- ren und bezahlbaren Entgelten an- bieten. Wir in Briggow jedenfalls sind mit der Qualität unseres Trink- wassers mehr als zufrieden und Ver- sorgungsunterbrechungen sind kein Thema. Beim Abwasser hoffe ich im Sinne der Bürger unserer Ge- meinde und der Umwelt, dass die zurzeit von der Kommune betreuten sechs Kläranlagen bald durch die Fachleute des WZV betrieben wer- den können. Selbstverständlich bleibt bei aller positiven Bilanz der Grundsatz bestehen, dass man so- wohl im Verband als auch in der Verbandsversammlung die Dinge immer kritisch hinterfragen und nach Wegen suchen muss, um die anstehenden Aufgaben noch kos- tengünstiger und bürgerfreundlicher zu lösen. Wolfgang Käsler, Bürgermeister von Briggow 1,73 Mio. m 3 Trinkwasser lie- fert der WasserZweckVer- band Malchin Stavenhagen aus den über 100 Brunnen seiner 31 Wasserwerke an die Kunden. Damit ist der Verband der größte „Le- bensmittelproduzent“ in sei- ner Region. Zwischen zwei bis drei Liter pro Tag konsumiert der Mensch, um Körper und Geist in Schwung zu halten. Kein anderes Nahrungsmittel kann da mit- halten und dies aus mindestens drei Gründen. Erstens hinsichtlich der hy- gienischen Sicherheit, zweitens wegen des günstigen Preises (1 Liter kostet einschließlich Grundgebühr 0,2 Cent) und drittens betrifft dies die „verzehrte“ Menge (ca. 750 Liter im Jahr). Insbesondere die Qualität des Was- sers steht beim Verband hoch im Kurs. So wird das aus jedem Brunnen ge- förderte Trinkwasser regelmäßig auf 50 Parameter untersucht. Daran be- teiligt sind das Gesundheitsamt des Landkreises und ein vom WZV be- auftragtes akkreditiertes Labor. Im ver- gangenen Jahr wurden insgesamt 212 Proben gezogen. Und wenn man Trinkwasser als das am besten kon- trollierte Lebensmittel bezeichnet, dann entspricht dies den Tatsachen. Dabei ist unser Lebensmittel Nr.1 ein natürlicher Stoff und nimmt bei sei- nem Weg in den Boden Mineralien und Spurenelemente auf. Deshalb kann es schon passieren, dass im Grundwasser Konzentrationen dieser Mineralien und Spurenelemente zu finden sind, die in die Nähe der ge- setzlichen Grenzwerte kommen. Auch aus diesem Grund hat der Wasser- ZweckVerband Malchin Stavenhagen in vorbeugender Weise Wasser- werke in Kittendorf, Leuschentin und Oevelgünde bereits vor Jahren still- gelegt. Jüngst ging auch das Werk in Galenbeck vom Netz, weil das von ihm gelieferte Trinkwasser zuletzt des- infiziert werden musste. Zwar bestand dabei nie eine Gefährdung für die Ge- sundheit, aber dennoch wollten die „Wasserspezialisten“ aus Stavenha- gen diese Qualitätsminderung nicht mehr hinnehmen. Denn sie sind erst dann zufrieden, wenn das von ihnen hergestellte Le- bensmittel keimarm, appetitlich, farb- und geruchlos, kühl und geschmack- lich einwandfrei ist – also 1 A Trink- wasser. Wolfgang Käsler Dank der modernen Verbands-Kläranlage in Stavenhagen mit einer Kapazität von 250.000 Einwohnerwer- Herausgeber: WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen 2. JAHRGANG NR. 1/FEBRUAR 2007 MALCHINER-STAVENHAGEN WASSER ZEITUNG MSWZ Spitzenlebensmittel vom WZV Die Trinkwasserqualität steht ständig auf dem Prüfstand Am 6. 12. 2006 hat die Verbandsver- sammlung des WZV Malchin Staven- hagen einstimmig den Wirtschaftsplan und damit auch den Investitionsplan beschlossen. Somit werden 2007 ins- gesamt 6,9 Mio. EUR im Trinkwasser- und Abwasserbereich eingesetzt. Da- von sind ca. 1,2 Mio. EUR Fördermit- tel. Die Bilanz 2006 weist einen Jah- resgewinn von 85.800 EUR aus, der zur Verlustdeckung fürs Trinkwasser ein- gesetzt wird. Wirtschaftsplan Dass das Trinkwasser den Kleinen vom AWO-Kindergarten in Stavenhagen schmeckt, ist wohl unschwer zu erkennen.

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Das ist die Wasserzeitung des WasserZweckVerband Malchin Stavenehagen. Ausgabe 01/2007. © Wasserzweckverband Malchin Stavenhagen

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Page 1: Wasserzeitung 01/2007

MÄCHTIG GEMAUSERT

Als Bürgermeister von Briggow ge-hörte ich 1991 zu den Gründungs-mitgliedern unseres WasserZweckVerbandes. Nach anfänglichenSchwierigkeiten hat sich der Ver-band inzwischen mächtig gemau-sert und kann dank des Engage-ments seiner Mitarbeiter den Kun-den die Leistungen im Trinkwasserund Abwasser zu nachvollziehba-ren und bezahlbaren Entgelten an-bieten. Wir in Briggow jedenfallssind mit der Qualität unseres Trink-wassers mehr als zufrieden und Ver-sorgungsunterbrechungen sind keinThema. Beim Abwasser hoffe ichim Sinne der Bürger unserer Ge-meinde und der Umwelt, dass diezurzeit von der Kommune betreutensechs Kläranlagen bald durch dieFachleute des WZV betrieben wer-den können. Selbstverständlichbleibt bei aller positiven Bilanz derGrundsatz bestehen, dass man so-wohl im Verband als auch in derVerbandsversammlung die Dingeimmer kritisch hinterfragen undnach Wegen suchen muss, um dieanstehenden Aufgaben noch kos-tengünstiger und bürgerfreundlicherzu lösen.

Wolfgang Käsler, Bürgermeister von Briggow

1,73 Mio. m3 Trinkwasser lie-

fert der WasserZweckVer-

band Malchin Stavenhagen

aus den über 100 Brunnen

seiner 31 Wasserwerke an

die Kunden. Damit ist der

Verband der größte „Le-

bensmittelproduzent“ in sei-

ner Region.

Zwischen zwei bis drei Liter pro Tagkonsumiert der Mensch, um Körperund Geist in Schwung zu halten. Keinanderes Nahrungsmittel kann da mit-halten und dies aus mindestens dreiGründen. Erstens hinsichtlich der hy-

gienischen Sicherheit, zweitenswegen des günstigen Preises (1 Literkostet einschließlich Grundgebühr0,2 Cent) und drittens betrifft dies die„verzehrte“ Menge (ca. 750 Liter imJahr).Insbesondere die Qualität des Was-sers steht beim Verband hoch im Kurs.So wird das aus jedem Brunnen ge-förderte Trinkwasser regelmäßig auf50 Parameter untersucht. Daran be-teiligt sind das Gesundheitsamt desLandkreises und ein vom WZV be-auftragtes akkreditiertes Labor. Im ver-gangenen Jahr wurden insgesamt212 Proben gezogen. Und wenn man

Trinkwasser als das am besten kon-trollierte Lebensmittel bezeichnet,dann entspricht dies den Tatsachen. Dabei ist unser Lebensmittel Nr.1 einnatürlicher Stoff und nimmt bei sei-nem Weg in den Boden Mineralienund Spurenelemente auf. Deshalbkann es schon passieren, dass imGrundwasser Konzentrationen dieserMineralien und Spurenelemente zufinden sind, die in die Nähe der ge-setzlichen Grenzwerte kommen. Auchaus diesem Grund hat der Wasser-ZweckVerband Malchin Stavenhagenin vorbeugender Weise Wasser-werke in Kittendorf, Leuschentin und

Oevelgünde bereits vor Jahren still-gelegt. Jüngst ging auch das Werk inGalenbeck vom Netz, weil das vonihm gelieferte Trinkwasser zuletzt des-infiziert werden musste. Zwar bestanddabei nie eine Gefährdung für die Ge-sundheit, aber dennoch wollten die„Wasserspezialisten“ aus Stavenha-gen diese Qualitätsminderung nichtmehr hinnehmen.Denn sie sind erst dann zufrieden,wenn das von ihnen hergestellte Le-bensmittel keimarm, appetitlich, farb-und geruchlos, kühl und geschmack-lich einwandfrei ist – also 1 A Trink-wasser.

Wolfgang Käsler

Dank der modernen Verbands-Kläranlage in Stavenhagen mit einer Kapazität von

250.000 Einwohnerwer-

Herausgeber:WasserZweckVerbandMalchin Stavenhagen

2. JAHRGANG NR. 1/FEBRUAR 2007

MALCHINER-STAVENHAGEN WASSER ZEITUNG

MSWZ

Spitzenlebensmittel vom WZVDie Trinkwasserqualität steht ständig auf dem Prüfstand

Am 6. 12. 2006 hat die Verbandsver-sammlung des WZV Malchin Staven-hagen einstimmig den Wirtschaftsplanund damit auch den Investitionsplanbeschlossen. Somit werden 2007 ins-gesamt 6,9 Mio. EUR im Trinkwasser-und Abwasserbereich eingesetzt. Da-von sind ca. 1,2 Mio. EUR Fördermit-tel. Die Bilanz 2006 weist einen Jah-resgewinn von 85.800 EUR aus, der zurVerlustdeckung fürs Trinkwasser ein-gesetzt wird.

Wirtschaftsplan

Dass das Trinkwasser den Kleinen vom AWO-Kindergarten

in Stavenhagen schmeckt, ist wohl unschwer zu erkennen.

Page 2: Wasserzeitung 01/2007

AKTUELLESSEITE 2 WASSER ZEITUNG

Das Solidarprinzip – eine Grundsäule in der Wasserwirtschaft

Wenn vom Solidarprinzip die

Rede ist, denken wir zu-

nächst an soziale Siche-

rungssysteme wie Kranken-

und Rentenkassen.

Dabei besteht der Grundgedanke dar-in, dass die Starken für die Schwacheneinen Teil der Last mit tragen bzw. diegemeinsam erbrachten gleichen Leis-tungen von den Einzelnen im benötig-ten Umfang genutzt werden können.Dieses mit der preußischen Sozialge-setzgebung in den 80er Jahren des19. Jahrhunderts begründete Prinzipdient somit der Sicherung des Ge-meinwohls als dem höchsten Gut derGesellschaft. An diesem Grundsatzorientiert sich ebenfalls die kommu-nale Daseinsvorsorge. Das betrifft Auf-gaben, die für das öffentliche Wohlenorme Bedeutung besitzen wie dieWasserwirtschaft oder die Abfallent-sorgung. In der Trinkwasserversorgungund Abwasserentsorgung begründetsich das Gemeinwohl vor allem durchden Schutz der Volksgesundheit undder Umwelt. In diesem Sinne wirkt dasSolidarprinzip in mehrfacher Weise:

Zwischen Generationen

Vergleichbar mit dem Rentensystemerbringen die Wasserunternehmenheute Leistungen für nachfolgende Ge-nerationen. Damit auch noch unsereKinder und Kindeskinder in ausrei-chendem Maße und bester Qualitätüber das Lebensmittel Nr. 1 verfügenkönnen, steht ein nachhaltiges Be-wirtschaften der Ressource Wasser aufder Tagesordnung. Das verlangt hohefinanzielle Aufwendungen für moder-ne wasserwirtschaftliche Anlagen undNetze sowie den Schutz des Grund-wassers, die durch Bürger und Staatgetragen werden müssen.

Zwischen Kommunen

Um die hohen Anforderungen derTrinkwasserversorgung und Abwas-serentsorgung erfüllen und die not-wendigen Investitionen in der Was-sersparte leisten zu können, habensich in vielen Fällen Zweckverbändeals die klassische Form der Zu-sammenarbeit mehrerer Kommunenbewährt. Dabei werden alle Entschei-dungen im Interesse des gesamtenVerbandes getroffen, z. B. auch dieEntscheidung, ob und wann eine Ge-meinde oder ein Ortsteil an die zen-trale Abwasserentsorgung ange-schlossen wird. Neben Aspekten desUmweltschutzes sind hier immer auchwirtschaftliche Gesichtspunkte aus-schlaggebend, denn die Sicherung ver-träglicher Gebühren für alle Bürger istein wichtiges Anliegen für jeden Zweck-verband. Innerhalb eines Verbandsge-biets wechseln städtisch und ländlichgeprägte Siedlungsgebiete. Diesewechselnde Struktur verursacht sehrunterschiedliche Aufwendungen beiErschließung und Instandhaltung derjeweiligen Netze und Kanäle. Dennochwerden alle Kunden finanziell nachgleichen Grundsätzen bei Beiträgenund Gebühren bzw. Entgelten belastet.

Zwischen Bürgern

Wasserwirtschaftliche Anlagen sindsehr kostenintensiv. Deshalb ist es imSinne sozial verträglicher Entgelte ge-boten, dass sich entsprechend derKommunalgesetzgebung alle betrof-fenen Bürger an diesen Kosten betei-ligen. Deshalb verstoßen Zahlungs-rückstände, illegaler Wasserbezug unddas Entziehen Einzelner vom An-schluss- und Benutzungszwang gegendas Solidarprinzip. Das Gemeinwohlwird in diesen Fällen zugunsten ego-istischer Interessen geopfert.

Sich gegenseitig zu helfen, ist ein wichtiger Grundgedanke

des Solidarprinzips.

Mehr als rettender Strohhalm

WASSERWEISHEIT

Wasser war dieGrundlage der Weltund aller ihrer Ge-schöpfe

Geboren wurde Philippus

Aureolus Theophrastus Bom-

bastus von Hohenheim, der

sich später Paracelsus nann-

te, am Ende des Jahres 1493

(10. November?) bei Einsie-

deln (Schweiz) und er starb

am 24. September 1541 in

Salzburg. Das Wissen und

Wirken des bedeutenden

Arztes, Alchemisten, Mysti-

kers, Laientheologen und

Philosophen Paracelsus gilt

als überaus umfassend. Sei-

ne Heilungserfolge trugen

ihm die Gegnerschaft der

etablierten Mediziner und

Apotheker ein.

Paracelsus

(1493–1541)

Eine wesentliche Säule desSolidarprinzips in der Wasserwirt-schaft beruht auf dem Anschluss-und Benutzungszwang. Wenn auchdieser Begriff zunächst einen eherrepressiven Klang besitzt, ergibtsich bei näherer Betrachtungeigentlich genau das Gegenteil.Denn dieses Prinzip richtet sichnicht gegen den einzelnen Bürger,sondern es dient und nutzt derGemeinschaft im Sinne desGemeinwohls und damit wiederumdem Einzelnen. Bei uns in der

Wasserwirtschaft heißt das durcheine hohe Qualität und Stabilitätunserer Leistungen sowohl im

Trinkwasser als auch im Abwasservor allem Sicherung der Volks-gesundheit und Einhaltung der Um-weltstandards. Deshalb haben wirin moderne Anlagen und Netzeinvestiert, an deren Finanzierungsich nach demokratischer Beratungin der Verbandsversammlung dieNutzer in angemessener Weisebeteiligen. Die Verteilung dieserfinanziellen Bürde auf breite Schul-tern garantiert hierbei soziale Ver-träglichkeit.Jeder Versuch von Bürgern, sich inunsolidarischer Weise dieserFinanzierungspflicht zu entziehen,

bringt höhere Kosten für die zahlen-de Mehrheit unserer Kunden mitsich. Der seit langem in der deut-schen Kommunalgesetzgebung ver-ankerte Anschluss- und Benut-zungszwang, in Mecklenburg-Vorpommern im § 15 der Kom-munalverfassung geregelt, dientdamit der Gerechtigkeit und wir alsZweckverbände sind per Gesetzdazu angehalten, dieses Prinzip mitaller Konsequenz durchzusetzen.* Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommerscher Wasserver- undAbwasserentsorgungsunternehmen derLandesgruppe Nord des BGW

Von Petra Tertel, Vorsitzende des Beirates der ARGE*

Ein Zwang als

Errungenschaft

KOMMENTAR

NACHRICHTEN

100. Mitglied

Der diesjährige Internationale Tagdes Wassers am 22. März steht unterdem Motto: „Zeit zum Handeln –Wasserknappheit und Dürre“. DerJahrestag geht auf eine Resolutionder UNO von 1992 zurück und soll dieÖffentlichkeit auf die drängendenProbleme der Wasserknappheit auf-merksam machen. Weltweit habenmehr als 1.1 Milliarden Menschenkeinen Zugang zu sauberem Trink-wasser.

Der Bonner Konvention zum Schutzwandernder Tierarten trat jetzt Je-men als 100. Vertragsstaat bei. DerKüstenstaat Jemen verfügt über ei-ne Vielzahl natürlicher Lebensräumewie Mangrovenwälder und Koral-lenriffe, in dem viele Meeressäuge-tiere leben. Mit diesem globalen Um-weltabkommen sollen grenzüber-schreitende Maßnahmen zur Erhal-tung wildlebender Tierarten durch-gesetzt werden.

Tag des Wassers

Page 3: Wasserzeitung 01/2007

Zurzeit ist Ralf Bartels aus

Neubrandenburg der einzige

Athlet in Deutschland, der

die 7,26 kg schwere Eisen-

kugel über 21,00 m wuchten

kann. Was einen erfolgrei-

chen Kugelstoßer ausmacht

und worin das Erfolgsrezept

des 1978 in Malchin gebore-

nen Kraftpakets liegt, wollte

die Wasser Zeitung von ihm

wissen.

WAZ: Ist Kugelstoßen ein reinerKraftakt? Ralf Bartels: Schon lange nicht mehr,denn für einen weiten Flug der Kugelspielen mehrere Faktoren eine Rolle.

Die da wären?Zum einen, das ist schon wahr, ein ho-hes Kraftpotential, das vor allem imKraftraum mit viel Eisen entwickeltwird. Zum anderen kommt es auf dieFeinabstimmung aller technischen Ab-läufe an, um die 7,26 kg schwere Ku-gel maximal zu beschleunigen. Schließ-lich spielen psychische Faktoren, wieKonzentrationsfähigkeit und Besinnenauf eigene Stärken, in jedem Wett-kampf eine Rolle.

Wie viel Kraft besitzt denn RalfBartels? Beim Bankdrücken liegt mein aktuellerBestwert bei 265 kg, wobei dies nochnicht das Ende der Fahnenstange ist.Dennoch sei es nochmals gesagt, die„Muckis“ allein machen keinen erfolg-reichen Kugelstoßer.

Es geht also um die Schnellkraft?Genau, denn je stärker man die Kugelim Ring beschleunigen kann, umso län-ger kann sie der Erdanziehungskraftwiderstehen.

Welche Geschwindigkeiten wer-den dabei erreicht?Mein Rekord wurde mit knapp 14 Me-tern pro Sekunde gemessen. Damit ver-

lässt das Gerät mit einer Geschwin-digkeit von rund 50 km/h die Hand desAthleten. Nur mit einer solchen Be-schleunigung können die 21 Meterübertroffen werden.

Sie gelten als Mann des letztenVersuches. Also müsste es dochum Ihr Nervenkostüm gut bestelltsein?Es stimmt zwar, dass ich bei der Euro-pameisterschaft 2006 in Göteborg alsauch bei der Weltmeisterschaft 2005mit dem 6. Versuch den Titel bzw. dieBronzemedaille gewonnen habe. Dasspricht schon für eine gewisse menta-le Stärke und die Fähigkeit, sich am En-de des Wettkampfes nochmals maxi-mal zu konzentrieren und zu motivie-ren. Andererseits habe ich meine Best-weite im Freien von 21,36 Meter im er-sten Versuch erreicht. Und so hat sichin all den Jahren bei mir immer mehrdie Erkenntnis verfestigt, dass sich je-der Wettkampf nach eigenen Regelnentwickelt und immer auf den konkre-ten Verlauf reagiert werden muss.

Wie kommt man zu solchen eiser-nen Nerven?Um bestimmte Handlungsabläufe auchunter Stressbedingungen zu automati-sieren, arbeite ich seit einigen Jahrenmit einem Psychologen zusammen.Wie schnell werden einem schon maldie Knie weich, wenn man bei großenWettkämpfen ins Stadion geführt wirdund weiß, dass in dieser Stunde dieTrainingsarbeit eines ganzen Jahresoder noch länger auf dem Prüfstandsteht. Um diese lähmenden Versagens-ängste schnell überwinden zu können,da hilft schon so mancher psychologi-sche Trick. Zum anderen bin ich Meck-lenburger durch und durch, den nichtsso leicht aus der Fassung bringen kann.

Stichwort Mecklenburg. MancheAthleten haben nach der Wendedie Region verlassen ... Käme für mich nie in Frage. Erstens ha-

be ich hier beim SC Neu-brandenburg die bestensportlichen Voraussetzun-gen. Das betrifft die Betreu-ung durch meinen Coach Ge-rald Bergmann und die leis-tungsfördernde Atmosphäre inunserer starken Trainingsgrup-pe. Zweitens fühle ich mich zwi-schen Stavenhagen und Neubran-denburg einfach zu Hause. Ichkenne durch meine Wett-kämpfe viele Großstädteund könnte mir ein Le-ben in dieser Hektikeinfach nicht vor-stellen.

W a sl i e b e nSie an ihrerHeimat?Es ist die Weite der Natur, die Ruhe undGelassenheit, die vor allem für ge-stresste Sportler ein hohesMaß an Entspannung undErholung bieten.

Jüngst haben Sie Ih-re Wurzeln in Meck-lenburg-Vorpommernnoch fester verankert.Ja, das ist richtig, denn ichhabe mich „getraut“ undmeine Freundin gefragt, obsie mich heiraten will. EndeDezember vergangenen Jahresfand die Hochzeit statt.

Bleibt neben Sport und Ehe nochZeit für Hobbies?Nicht sehr viel, aber ab und an mal mitKumpels Angeln gehen oder eineBootstour zu unternehmen,dass lädt meine Energie-reserven wieder auf.

Explosive Schnellkraft und eiserne Nerven

WASSER ZEITUNG SEITE 3

MECKLENBURGER SUPERLATIVE (II) Der Stärkste

Größe: 1,86 cm

Gewicht: 130 kg

WichtigsteErfolge: Europameister 2006

WM-Dritter 2005Weltcupsieger 2006Junioren-Weltmeister 1996

Auszeich-nungen: Ehrenbürger von

Stavenhagen

Lieblingsmusik: Melodic Metal

Flüssigkeits-nachschubpro Trainingstag: drei bis vier

Liter

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Im Kampf mit der SchwerkraftRalf Bartels in Daten und Fakten

Kugel fixieren ... Ausgangsposition ... Angleiten ... Ab mit 50 km/h.

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SERVICE

LEBENSELIXIER WASSER

Neue Studie zur thermogenen Wirkung von Wasser

SEITE 6 WASSERZEITUNG

Energieumsatz …

ist die Energie, die ein Lebewe-sen zur Aufrechterhaltung seinerLebensvorgänge benötigt. Er istabhängig vom Geschlecht, von derKörperzusammensetzung, vom Al-ter, von der körperlichen Belastungsowie von bestimmten Krankheiten.

Messen des

Energieumsatzes …

erfolgt durch „Kalorimetrie“ ent-weder direkt durch Messen derWärmebildung oder indirekt durchMessen des Verbrauchs an Sau-erstoff und der Bildung von Koh-lendioxid in der Atemluft und derStickstoff-Ausscheidung im Harn.

Maßeinheit für Energie

Kilojoule (kJ, 1.000 Joule).

1 Joule …

ist die Energiemenge, die man be-nötigt, um 100 Gramm mit einerKraft von 1 Newton 1 Meter hochzu heben. Früher wurde die Ener-gie in Kalorien (cal) beziehungs-weise in Kilokalorien (kcal) ange-geben. 1 Kalorie ist die Energie-menge, die man benötigt, um 1 gWasser von 15 auf 16 °C zu er-wärmen. Es gilt folgender Um-rechnungswert: 1 J = 0,239 cal, 1 kcal = 4,186 kJ.

Das autonome

Nervensystem …

reguliert mit seinem sympathi-schen und seinem parasympathi-schen Anteil unabhängig von unserem Bewusstsein alle wichti-gen Herz-Kreislauf- und Stoff-wechselfunktionen.

Heutzutage heißt es schlank

und rank zu sein, denn das

Schönheitsideal des hollän-

dischen Malers Peter Paul Ru-

bens ist längst passee. Auch

die kräftigen Körper von Su-

moringern mögen sportlich

gerechtfertigt sein, aber für

Herz und Kreislauf sind sie

fast lebensgefährlich.

Damit dennoch der Wunsch nach ei-ner attraktiven Figur nicht nur Fiktionbleibt, bietet inzwischen ein ganzer

Industriezweig miteinem kaum zuüberblickenden Ar-senal an Mittelnund Methodenseine nicht unei-gennützige Hilfean. Manche set-zen auf strenge

Diät, andere bauen auf Fettkiller, drit-te schwören auf Apfelessig oder exo-tische Lebensmittel und vierte hoffenauf neue Operationsmethoden.

Leicht und günstig

Dabei ist das Abnehmen bzw. Vor-beugen vor Übergewicht möglicher-weise weniger schwierig und zudemkostengünstiger, wie jüngste Studienvon Ärzten und Wissenschaftlern desFranz-Volhard-Centrums für KlinischeForschung an der Charité Berlin unddes Deutschen Instituts für Ernäh-rungsforschung Potsdam-Rehbrückebelegen. Ein Team unter der Leitungvon Dr. Michael Boschmann erforschtseit 2002 die „thermogene Wirkung“

von Trinkwasser. Dahinter verbirgt sichdie Frage, ob und in welchem Umfangdas Trinken von Wasser zu einem erhöhten Energieumsatz im mensch-lichen Körper führt.Bekannt war ja bisher, dass Wasserals Durstlöscher keine Kalorien enthältund ein Sättigungsgefühl im Magenhervorruft. Nun kommt die nachge-wiesene Erkenntnis hinzu, dass sichbeim Wassertrinken die Aktivität desHerz-Kreislauf-Systems oder des Stoff-wechsels erhöht und dadurch mehr Ka-lorien benötigt werden. „Bereits einhalber Liter Leitungswasser auf nüch-ternen Magen führt zu einem zusätz-lichen Verbrauch von durchschnittlich25 Kilokalorien (kcal)“, verkündetBoschmann das erstaunliche Ergebnis.

Ohne Nebenwirkungen

Legt man dann noch die für denmenschlichen Körper empfohleneTrinkmenge von 2 Litern pro Tag zugrunde, sind das ca. 100 zusätzlichverbrauchte kcal – immerhin rund5 Prozent des gesamten täglichenEnergieumsatzes. Hochgerechnet aufein Jahr ließen sich so etwa 36.500kcal zusätzlich abbauen, das entsprichtdem Energiegehalt von etwa 5 Kilo-gramm Fettgewebe. Damit stellt dieTrinkwasserwirkung beim „Abspecken“selbst so spezielle Medikamente wieEphedrin glatt in den Schatten. Hinzukommt im Vergleich zu den „üblichen“Schlankmachern, dass die „MedizinTrinkwasser“ äußerst preiswert undzu jeder Zeit verfügbar ist und jeglicheNebenwirkungen ausgeschlossen wer-den können.

WZ: Woher kam die Idee zu dieser Studie?Boschmann: Prof. Dr. Jordan, demLeiter unseres Forschungszentrums,fiel vor einigen Jahren bei der Behandlung von älteren Patienten mitbestimmten Störungen in der Herz-Kreislauf-Funktion auf, dass sich de-ren Zustand nach dem Trinken vonWasser erheblich stabilisierte, mess-bar beispielsweise durch einen An-stieg im Blutdruck. Ältere gesundeMenschen zeigten nach dem Trinkenvon Wasser nur einen mäßigen An-stieg im Blutdruck. Junge gesundeProbanden dagegen zeigten keineVeränderungen im Blutdruck, wohlaber Anzeichen für eine deutliche Zu-

nahme in der Aktivität des autono-men Nervensystems. Letzteres brach-te uns auf die Idee, dass bei diesenjungen Menschen die erhöhte Akti-vität des autonomen Nervensystemsmöglicherweise eine Steigerung desEnergieumsatzes bewirkt.

Wie gingen Sie vor? Im ersten Schritt untersuchten wir an14 gesunden, normalgewichtigenProbanden (je 7 Frauen und Männer)die Veränderungen im Energieumsatznach dem Trinken von 0,5 Litern Was-ser mit Zimmertemperatur (21 °C).Danach maßen wir den Verbrauch anSauerstoff und die Bildung von Koh-lendioxid in der Atemluft mittels der

sog. indirekten Kalorimetrie. Wirstellten fest, dass sich der Energie-umsatz innerhalb von 60 Minuten um30 Prozent erhöhte. Insgesamt wur-den in dieser Zeit 100 kJ, also rund25 kcal, zusätzlich verbraucht.Im zweiten Schritt tranken unsereProbanden 0,5 Liter Trinkwasser mitZimmertemperatur (37 °C), so dassdie „Arbeit“ des Körpers für das Er-wärmen wegfiel. Hier fanden wirimmerhin noch einen zusätzlichenUmsatz von 60 kJ, also rund 15 kcal.Danach untersuchten wir den Ein-fluss des Wassertrinkens nach vor-heriger Gabe von „Betablockern“, dieeine Zunahme der Aktivität des auto-nomen Nervensystems nach dem

Wassertrinken verhindern. Hier bliebder Anstieg im Energieumsatz aus,ein Indiz dafür, dass tatsächlich dasautonome Nervensystem an der Ent-stehung dieses „thermogenen Effek-tes“ beteiligt ist.

Wo wurde diese Energie ver-braucht?Von uns durchgeführte Untersu-chungen deuten darauf hin, dass dererhöhte Energieumsatz vor allemdurch eine Wärmebildung in den Muskeln bedingt ist: Damit besitztWasser generell einen thermogenen,also Wärme bildenden Effekt.

Welche Möglichkeiten ergebensich daraus?Wir stehen bei der praktischen Anwendung dieses Phänomens erstam Anfang. Klar ist jedoch, dass diethermogene Wirkung von Wasser

insbesondere für die Vorbeugung vonÜbergewicht, möglicherweise aberauch für die Gewichtsreduktion, al-so das Abnehmen, wichtig ist. Zur Prüfung dieses Potentials vonWasser ist eine größere Studie ge-plant.

Also Abnehmen durch Wasser-trinken. Kann da jeder mitma-chen?Im Prinzip ja. Jedoch raten wir Men-schen mit Herzschwäche, schlechtkontrolliertem Bluthochdruck bzw.Nierenkrankheiten, sich vorher mitdem Hausarzt abzustimmen. Auchlässt sich der Effekt bestimmt nichtbeliebig oft am Tage wiederholen.Deshalb gibt es auch keinen Grundfür „Wasser-Exzesse“.

Weitere Infos: www.trinkwasserforum.de

LEXIKON

Wasser Zeitung sprach mit Dr. Michael Boschmann, Charitè Berlin

Schlankmacher aus der Leitung

Wasser macht mobil

Page 7: Wasserzeitung 01/2007

AmphibienTIERE AM WASSER (2)

FEBRUAR 2007 SEITE 7DOKUMENTATION

Uhh – uhh – uhh, so „klagen“ die Rot-bauchunken (Bombina bombina) mit ih-rem eigentümlichen, melancholischenRuf ihr Leid. Früher löste dieser GesangAngst und Schrecken aus, besondersweil er aus dem ohnehin gefürchtetenMoor kam. Heute erschreckt man nurnoch bei einem Blick auf die Rote Liste,denn in den Genuss eines Rotbauch-unken-Konzerts zu kommen, ist leiderein seltenes Vergnügen geworden.

Eigentlich ist so eine Bombina bombi-na ein sehr genügsames Tier. Das Ein-zige, was sie wirklich braucht, ist Was-ser, am besten sonnige, vegetations-reiche und fischfreie Gewässer oderauch Überschwemmungsgebiete. DerFroschlurch liebt die Insekten, welchevon solchen Gewässern angezogenwerden. Zuckmücken, Tausendfüßler,Spinnen und Käfer stehen auf seinemSpeiseplan.

Doch gerade die Gewässer, die für diestandorttreue Rotbauchunke überle-benswichtig sind, werden immer sel-tener. Deichbau und intensive Land-wirtschaft machen dem armen Tier dasLeben schwer. Und wenn wir weiterhinden Lebensraum der Rotbauchunke ver-kleinern und sie somit noch mehr ein-engen, dann wird auch diese außerge-wöhnliche Art bald nur noch Geschich-te sein. Dabei lebt dieses interessante Tierschon seit über 4 Millionen Jahren aufder Erde und spielt in allen möglichenMärchen und Sagen eine Rolle. In derLiteratur verkörpert die Unke oft Unheil,

daher kommt auch der Begriff „unken“,also „etwas Schlechtes vorhersagen“.In Märchen dagegen wurde die Unkeeinst als Glücksbringer dargestellt, aller-dings benutzte man den Begriff „Unke“damals nicht im Sinne von Froschlurch,sondern als Bezeichnung für eineSchlange.Besonders auffällig an der 40 bis50 mm großen Rotbauchunke ist ihrNamensgeber – der Bauch. Die oran-gen bis rötlichen Flecken auf der dunk-len Unterseite wirken auf uns wie einhübsches Muster, dienen der Unke aberals Schutz vor ihren Fressfeinden wieWeißstörchen, Waldkäuzen oder Was-serspitzmäusen. Versucht z. B. einStorch, die Rotbauchunke zu bedrohenund sie hat keine Zeit mehr zu flüchten,dann wirft sie sich auf den Rücken,

streckt den Bauch nach vorne und biegtihre Gliedmaßen nach oben. Dieser sogenannte „Unkenreflex“ soll den Feindabschrecken und ihm deutlich machen:„Hey, Stopp! Ich bin giftig!“. Damit hatdie Rotbauchunke auch nicht Unrecht,denn wenn ihr Gefahr droht, kann sieein Hautsekret absondern, dass bei an-deren Tieren brechreizerregend wirkt. Gegen ihren schlimmsten Feind, denMenschen, hilft aber leider keine nochso raffinierte Abwehrtechnik. Er legtrücksichtslos große Flächen trocken,senkt das Grundwasser ab und verhin-dert Überschwemmungen durch Fluss-begradigungen. So zerstört er den Le-

bensraum der Rotbauchunke und sieverschwindet unbemerkt aus unsererNatur. Durch die Renaturierung von Ge-wässern wird dem Rückgang dieser Artentgegengewirkt. Sauberes, geklärtesWasser und der Erhalt natürlicher Be-dingungen sind die beste Hilfe für dieUnke.Der wissenschaftliche Name „Bombi-na“ kommt übrigens aus dem Lateini-schen und bedeutet soviel wie: „tieferTon“, also eine sehr passende Be-zeichnung für die außergewöhnlicheUnke, deren „Gequake“ besonders imChor mit anderen Rotbauchunken fas-ziniert. Wir können nur hoffen, dass, „allen Un-kenrufen zum Trotz“, diese außerge-wöhnliche Art noch eine Überlebens-chance hat.

Ciao, ciao Signorina Bombina bombinaErdkröte (Bufo bufo)

Größe: Männchen bis 90 mm,Weibchen um die 150 mmKörper:gedrungen, breiter Kopf, warzige Haut,Oberseite braun bis graubraunLaich:3.000 bis 8.000 schwarze 1,5–2 mmgroße EierVorkommen:häufigste Art in Deutschland

Teichmolch (Trifurius vulgaris)

Größe:140 bis180 mmKörper:Männchen mit durchgehendemRückenkammLaich:100–300 1,3 bis 1,7 mm große Eieran Blättern von WasserpflanzenVorkommen:in Mecklenburg-Vorpommern weit ver-breitet

Grasfrosch (Rana temporaria)

Größe:bis zu 100 mmKörper:gedrungen,Schnauzen-spitze sehr kurz, Oberseite gelb-, rot-bis schwarzbraunLaich:Ballen mit 700–4.500 EiernVorkommen:häufiges Auftreten in Mecklenburg-Vorpommern

Herausgeber: Zweckverband „Kühlung“ BadDoberan, Zweckverband Grevesmüh-len, WasserZweckVerband Malchin-Stavenhagen, Wasserbeschaffungs-verband Sude-SchaaleRedaktion und Verlag:Spree-PR, Märkisches Ufer 34,10179 Berlin,Telefon: (0 30) 24 74 68-0E-Mail [email protected].: Thomas MarquardRedaktion: Dr. Peter ViertelMitarbeit: Sandra KloseFotos: S. Klose, Th. Pagels, H. Petsch,S. Schmeichel, P. Viertel, ArchivLayout: SPREE-PR, Holger Petsch (ver-antwortlich), Grit SchulzDruck: Kurierverlags GmbH & Co. KGNeubrandenburg

Impressum

Liebe Leserinnen und Leser,in einer Serie will Ihnen die Wasser Zeitung die reiche Tierwelt anden Gewässern in unserem Bundesland vorstellen.Lesen Sie heute Teil 2: Amphibien.

Allen Unkenrufen zum Trotz sollten wir der Rotbauchunke eine Überlebenschance geben.

Der Lebensraum der chinesischenRotbauchunke (Bombina orientalis)liegt im Nordosten Chinas, in Ost-sibirien und in Korea. Das vier bissechs Zentimeter lange Tier suchtzur Paarungszeit im Frühling undFrühsommer die Nähe stehenderoder fließender Gewässer. Dabeikönnen die Weibchen bis zu 300Eier legen, die sie im Wasser anPflanzen „anheften“. Nach vier bisfünf Tagen schlüpfen die Kaul-quappen. Die Geschlechtsreife wirdnach ein bis zwei Jahren erreicht.Im Spätsommer bewohnt sieMischwälder und Feuchtwiesen,wo sie sich ein frostsicheres Win-

terquartier unter Steinen oder Holzsucht. Auf dem Speiseplan der Un-ke stehen vor allem Würmer, Flie-gen und Grillen. Auffallend ist diekontrastreiche Färbung dieser Art.Während die Oberseite sich leuch-tend grün mit schwarzen Tupfenpräsentiert, zeigt sich der Bauchgrell blutrot. Da im Unterschied zuunserer einheimischen Art die Tie-re wärmebedürftiger sind, überle-ben gelegentlich ausgesetzte Tiereden Winter in unserer Region kaum.Bei einer Haltung im Terrarium inGruppen von drei bis vier Exempla-ren können die Unken bis zu 14 Jah-ren alt werden.

Verwandte aus dem Reich der Mitte

Page 8: Wasserzeitung 01/2007

Starker Regen, vor allem bei

Gewitter, führt vereinzelt im

Verbandsgebiet zu Keller-

überschwemmungen. Die

Folgen sind oft hohe Schä-

den an Gebäuden und beim

Hausrat.

Das Abpumpen des Wassers, die Rei-nigung der Räume und die Behebungder Schäden machen viel Arbeit undkosten Geld. Der Ärger der Betroffe-nen sucht dann ein Ventil und richtetsich zuerst gegen den WZV MalchinStavenhagen. Warum? Die Ursachedes nassen Schlamassels ist tat-sächlich erst einmal der Rückstau ausder öffentlichen Abwasseranlage.

Wie kommt es zur Kellerüber-schwemmung?Bei „Wolkenbrüchen“ überschreitendie Wassermassen das Fassungs-vermögen der Regenwasserkanali-sation. Bei der Planung dieser Lei-tungen werden „normale“ Nieder-schläge berücksichtigt. Der Bau vongrößeren Rohrleitungen, die dannstarken Regen ableiten könnten, istzum einen vom Regelwerk her nichterforderlich und zum anderen auchnicht bezahlbar. Somit können die Regeneinläufe sol-che Niederschlagsmengen nicht fas-sen und ableiten. Die Folge: Regen-wasser staut sich auf Wegen, Stra-ßen und Plätzen und tritt über die Be-lüftungsschlitze der Kanaldeckel in dieAbwasserkanäle ein. Obwohl solcheFremdwassermengen bei der Grö-

ßenfestlegung von Schmutzwasser-kanälen und Pumpstationen berück-sichtigt werden, reichen die Stauräu-me – also Rohrleitungen und Schacht-bauwerke – für derartige Regenfällebisweilen nicht aus. Es kommt zumRückstau in der Kanalisation und folg-lich leider auch in den Hausan-schlusskanälen. Aber auch bei Son-nenschein kann ein Rückstau entste-hen. Der Grund: In die Kanalisationwerden häufig Stoffe und Dinge ein-geleitet, die eigentlich in den Haus-müll gehören. Das kann zu Verstop-fungen in der Kanalisation führen.

Immer häufiger Rückstau?Das gab es doch früher nicht!Die Gefahr des Rückstaus in das Ge-bäude besteht immer dann, wenn dieNiederschlagsereignisse so großsind, dass das Regenwasser nichtschnell abgeleitet werden kann. Lei-der haben sintflutartige Nieder-schläge in den letzten Jahren zuge-nommen.

Die „magische“ Rückstauebeneist die Versicherungs-„Schwelle“Die Rückstauebene ist in der Abwas-sersatzung des WZV geregelt und be-stimmt die Zuständigkeit bei derSchadensregulierung. Danach ist dieRückstauebene die Deckeloberkantedes nächstgelegenen Kanalschach-tes. Für alle Abläufe (Bodenabläufe,Waschbecken, Toiletten usw.) unter-halb dieser Ebene sind die Eigentü-mer selbst verantwortlich. Hausbe-sitzer haften für sich selbst bzw.

gegenüber ihren Mietern. Die Versi-cherungen können Entschädigungeneinschränken oder sogar ablehnen,wenn die Grundstücksentwässerungnicht den einschlägigen Vorschriftenund Regeln der Technik entspricht.Daher kann mangelnde Vorsorge zueinem teuren Spaß werden.Noch einmal ganz deutlich: Der Was-serzweckverband kann Rückstau tech-nisch nicht gänzlich verhindern und ermuss daher auch nicht für eventuelleSchäden aufkommen. Wohl aber kön-nen die Eigentümer der Grundstückewirksame Vorsorge treffen.

Maßnahmen zur Sicherunggegen RückstauDer beste Schutz gegen eindringen-des Wasser ist der Verzicht auf Ent-wässerungseinrichtungen in rück-staugefährdeten Untergeschossen,falls dort kein Abwasser anfällt. Werjedoch auf Abläufe, Waschbecken,Toiletten usw. im Untergeschossnicht verzichten möchte, für den gibtes die unten stehenden Möglichkei-ten zur Sicherung gegen Rückstau.

UMSCHAUMSWZ • 1/2007 SEITE 8

Rückstau aus öffentlichen Abwasseranlagen

VermeidbarerÄrger

Die private Grundstücksentwässerung

Rückstausicherung durch Ein-

bau einer Hebeanlage für die

Untergeschossentwässerung.

„Die Betreiber von Kanalisationensind im Rahmen ihrer Unterhalts-aufgabe aus den sich unmittelbaraus §18 Wasserhaushaltsgesetz(Bau- und Betrieb von Abwasser-anlagen) ergebenden Bindungenverpflichtet, ihre Anlagen nachden hierfür geltenden Regeln derTechnik zu errichten und zu be-treiben. Seit Bestehen von Kana-lisationssystemen gibt es das Pro-blem – oder besser die Kenntnis –des Rückstaus in den öffentlichenAnlagen.“ „Angeschlossene Grundstücks-entwässerungsanlagen sind da-her wirkungsvoll und dauerhaftgegen schädliche Folgen von Rück-stau zu sichern.Schmutzwasser, das unterhalb derRückstauebene anfällt, ist der öf-fentlichen Kanalisation über eineautomatisch arbeitende Abwas-

serhebeanlage rückstaufrei (He-ben über die Rückstauebene, Rück-stauschleife) zuzuführen.“ Auchr ältere Fachliteratur, z. B.das Handbuch „Der praktischeGas- und Wasserinstallateur“ ausdem Jahre 1928 von Schink/Schneider gibt dazu detailliertAuskunft. In der DDR war derSchutz vor Rückstau in der damalsgültigen TGL 10698/ 03 und in denAbwassereinleitbedingungen vor-geschrieben.

Fragen Sie unbedingt Ih-ren Sanitärfachbetrieb beigeplanten Maßnahmen zumSchutz gegen Rückstau inIhrem Haus.Eine Liste der Fachbetriebeerhalten Sie beim WZV Mal-chin Stavenhagen unter(03 99 54) 3 61-5 18.

Rückstausicherung durch Einbau von Bo-

denabläufen mit Rückstaudoppelverschluss

für die Untergeschossentwässerung.

Mit einer Rückstausicherung wäre das nicht passiert.

Auszüge aus dem Kommentarzur DIN EN 12056-1