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Automatikuhren Stowa, Sinn, L&F, Borgward Taucheruhren Tourby Watches Hands-on-Praxistests Design • Technik • Ausstattung • Handling • Wertigkeit Einsatz- • Einzeiger- • Lifestyle- • Männer- • Mode- • Preis- • Taucher- • Vintage-Tipp ... Im Test: Armbanduhren von 150 € - 2.330 € Mit Kaufempfehlungen und Tipps Chronographen Jean Marcel Quarzuhren Botta Design, Slim Made, Slow Watches watch guide hands-on Ausgabe I. / 2017 Testmagazin für Uhren direkt vom Hersteller watchguide.de 48 Seiten CHRONOGRAPH AUTOMATIK QUARZ TAUCHER

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Automatikuhren Stowa, Sinn, L&F,

Borgward

Taucheruhren Tourby Watches

Hands-on-Praxistests Design • Technik • Ausstattung • Handling • Wertigkeit

Einsatz- • Einzeiger- • Lifestyle- • Männer- • Mode- • Preis- • Taucher- • Vintage-Tipp ...

Im Test: Armbanduhren von 150 € - 2.330 €

Mit Kaufempfehlungen und Tipps

ChronographenJean Marcel

Quarzuhren Botta Design,

Slim Made, Slow Watches

watchguide hands-onAusgabe I. / 2017 Testmagazin für Uhren direkt vom Herstellerw

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Editorial watchguide hands-on

Im Test: Uhren direkt vom Herstellerwatchguide direct, die online kosten-

los erhältliche Marktübersicht über Uhren direkt vom Hersteller, erhält Unterstüt-zung mit watchguide hands-on, unserem Testmagazin im e-Paper-Format.

Als Branchen-Insider und in ande-

ren Lifestyle-Bereichen testerfahrenes Redaktions team bieten wir mit watchguide hands-on wertvolle Entscheidungs hilfen für Uhrenkäufer.

Die watchguide-Redaktion testet Arm-banduhren im anschaulichen Hands-on-Praxistest in 50 sinnvollen Testkriterien, von denen jeweils zehn Kriterien zu fünf Disziplinen zusammengefasst werden:

- Design- Technik- Ausstattung- Handling- Wertigkeit

Im Heft wird das Testverfahren erläutert. Bei allen Testkriterien geht es um die Alltagstauglichkeit in der Praxis: Wie ist die Uhr ablesbar? Wie trägt sie sich? Wie ist sie verarbeitet? Wie lange werden Sie voraussichtlich Ihre Freude an ihr haben?

watchguide hands-on ermöglicht dem Uhrenkäufer zusammen mit Background- Informationen aus unserem Onlinemagazin www.watchguide.de und unserer Marktüber-sicht watchguide direct einen fundierten Kauf-entscheid für die richtige Uhr.

Wir freuen uns, wenn Sie mit unserer Hilfe die für Sie passende Uhr finden.

Herzlichst, IhrRené Roland KatterweChefredakteur

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Inhalt watchguide hands-on

Sinn Finanzplatzuhr 6068 Zeit für klare Verhältnisse 5

Stowa Flieger DIN Professional Die erste Stowa Fliegeruhr nach DIN 8330 9

Tourby Watches Lawless 42 Professionelle Taucheruhr in markantem Design 13

Borgward B2300R Der Tradition verpflichtet 18

Jean Marcel Mythos 660.280.52 Chronograph mit Karbon-Intarsien 22

L&F Mechanik Magna Fit für den Alltag 27

Slim Made One Die einfache Uhr 32

Slow Jo 05 „Slow Down“ 37

Botta-Design UNO 24 NEO Die Feinzeigeruhr 42

Editorial 2

Inhalt 3

So testet watchguide hands-on 4

Impressum 48

Mechanik

Quarz

Rubriken

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Testkriterien watchguide hands-on

So testet watchguide Uhren im

Hands-on-Test

Die watchguide-Redaktion testet Armband-uhren im anschaulichen Hands-on-Praxistest mit eigenen Fotos auch am Arm des Testers. Ein Test ist zwar immer auch eine subjektive Meinungs-äußerung, dennoch liegen jedem Test für größt-mögliche Objektivität 50 sinnvolle Testkriterien zu Grunde, von denen jeweils zehn Kriterien zu fünf Disziplinen zusammengefasst werden. So kann der Leser erkennen, ob die getestete Uhr etwas für ihn ist oder nicht, und sich selbst einen fundierten Kauf-entscheid bilden.

Allen berechenbaren Kriterien liegt eine objektive Formel zugrunde, beispielsweise für die Zahl der Anzeigen, die Druckfestigkeit, die Gehäu-segröße oder das Gewicht etc., alle anderen nicht berechenbaren Kriterien werden vom Tester fair benotet. Die Benotung erfolgt in Schulnoten, wobei eine 1+ „überragend“ ist und für ein „ausreichend“ die Grundfunktion gewährleistet sein muss – wer möchte schon eine mit Mängeln behaftete Uhr sein Eigen nennen?

Bei allen Testkriterien geht es um die All-tagstauglichkeit in der Praxis: Wie ist die Uhr ables-bar? Wie trägt sie sich? Wie ist sie verarbeitet? Wie lange werden Sie voraussichtlich Ihre Freude an ihr haben? Obwohl wir Testuhren auch auf der Zeitwaage prüfen, wird das jeweilige Gangverhal-ten nicht benotet, da sich eine Gangprüfung immer nur auf die jeweilige Testuhr bezieht und nicht unbe-dingt einen Rückschluss auf die Serie und noch weni-ger auf das einzelne Exemplar eines Uhrenkäufers erlaubt. Auch hier gilt wieder: Die Grundfunktion muss gewährleistet sein, Nachgang oder deutlichen Vorgang akzeptieren wir nicht.

Die TestdisziplinenDas Design ist für viele Uhrenkäufer die aus-

schlaggebende Eigenschaft für den Kaufentscheid.

Wir beurteilen in dieser Disziplin die Gestaltung und die Eigenständigkeit, die Ablesbarkeit und die Bedienung.

Bei der Technik geht es von der Zahl der Funktionen über die Uhrwerkstechnologie und die Finissierung bzw. Ausführung des Uhrwerkes bis hin zur Servicefreundlichkeit des entscheidenden Bau-teiles einer Uhr.

Bei der Ausstattung geht es um die alltags-relevante Ausführung des Gehäuses, die Uhrgläser und die Bedienelemente, die Zielgruppe und den Einsat zweck einer Uhr.

In die Disziplin Handling fließen Ergonomie und das Tragegefühl, die Druckfestigkeit und die Robustheit mit ein, hieraus ergeben Sich Anhalts-punkte für die Alltagstauglichkeit der Testuhr.

Bei der Wertigkeit geht es darum, wie hochwertig eine Uhr wirkt, und auch um die Zeit-losigkeit und den Werterhalt, damit der potentielle Uhrenkäufer eine langfristig gute Entscheidung treffen kann.

Das Ergebnis setzt sich aus den Teil-ergebnissen der fünf genannten Testbereiche zusammen. Ergänzend wird das Preis-Leistungs- Verhältnis als Gegenwert veröffentlicht. Gefällt eine Uhr dem Tester besonders gut für eine bestimmte Zielgruppe, kann sie von der Redaktion einen Tipp erhalten, beispielsweise einen Lifestyle-, Business-, Sport- oder Technik-Tipp.

Die watchguide-Redaktion wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen der anschaulichen Hands-on-Praxistests!

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Testbericht

Sinn Finanzplatzuhr 6068

Zeit für klare Verhältnisse Die Sinn Finanzplatz-Uhrenlinie ist der Inbegriff der instrumentellen Uhr für Alltag und Wochenen-de, Beruf und gesellschaftliche Anlässe gleichermaßen. Die watchguide-Redaktion hat den jüngsten und kleinsten Spross der korrekten Uhrenlinie im Hands-on-Praxistest auf die Zahnräder gefühlt.

Seit 1999 die erste Sinn Finanzplatzuhr das Licht der Welt erblickte, stand ich ihr oft Auge in Zifferblatt gegenüber und liebäugelte mit einem Kauf zunächst der Standardvariante, dann des Chronographen und zuletzt des heute leider nicht mehr erhältlichen Automatikweckers.

Vielleicht war ich in meinem Leben nie Bän-ker genug oder nicht oft genug in Frankfurt am Main: Leider ist es immer eine Beinahe-Beziehung geblieben, so dass ich mich nun umso mehr auf den Test des neuesten Sprosses der Frankfurter Uhrenfamilie freute.

Zugegeben: Ich bin voreingenommen vom Design der Frankfurter Finanzplatzuhren, es gefällt mir außerordentlich gut. Ich liebe klar und übersichtlich gestaltete Uhren, auf die auch das Bauhaus-Designprinzip „form follows function“ angewendet werden könnte, wie auf die klar und übersichtlich gestaltete Sinn 6068.

Erhältlich ist sie bei einer ganzen Reihe ausge-suchter Juweliere, sowie auch in erster Linie direkt vom Hersteller „Sinn Spezialuhren GmbH“ unter www.sinn.de. Der Pilot und Uhrmacher Helmut Sinn gilt als Direktvertriebs-Pionier der Uhren-

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Testbericht

Sinn Finanzplatzuhr 6068

branche. 1994 verkaufte er sein Unternehmen an den damaligen IWC-Prokuristen Lothar Schmidt, der das Unternehmen in zwei Jahrzehnten zur heutigen Reputation geführt hat.

UnboxingIn meinem bisherigen Leben habe ich wirklich

schon viele Uhrenboxen in der Hand gehabt, dar-unter auch viele der großen Schweizer Hersteller, doch eine solche Box wie die von Sinn ist mir noch nicht begegnet. In einer derartigen Holzbox bringt mancher Uhrenfan seine ganze Uhren-sammlung unter. Die Uhr wird mit zwei Bändern ausgeliefert, einem montierten Lederband und einem schmucken Stahlband.

DesignIn Sachen Eigenständigkeit und Wieder-

erkennungswert macht der Sinn Finanzplatz-Uhrenlinie kaum eine andere Uhrenmarke etwas vor. Alle haben ein gerade gestaltetes Gehäuse mit einfachen Kronen. Alle haben schwarze Ziffer-blätter. Alle haben Stundenindexe. Alle haben einfach gerade Zeiger. Alle haben einen drehba-ren Stundenkranz als zweite Zeitanzeige und teils weitere Funktionen wie Chronographen oder gar eine dritte Zeitzone.

Durch ihre schlichte Eleganz und die tech-nisch klare Gestaltung wirkt die Uhr harmonisch und auffällig zugleich. Selbst das Firmenlogo hält sich auf dem Zifferblatt vornehm zurück und ist einfach aufgedruckt. Kronen und Schließe tragen das Firmenlogo.

TechnikAls Uhrwerk hat Sinn ein SW 300-1 mit auto-

matischem Aufzug eingeschalt. Nein, es ist kein Uhrwerk von Sinn, wie die Typenbezeichnung einem Laien glauben machen könnte (obwohl das nicht die Absicht des Frankfurter Unternehmens

Bei der Sinn Finanzplatz-Uhrenlinie handelt es sich um instrumentelle Uhren

Das schwarz galvanisierte Zifferblatt ist perfekt ablesbar.

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Testbericht

Sinn Finanzplatzuhr 6068

sein wird). Es ist ein edles Schweizer Uhrwerk vom ehemaligen ETA-Zulieferer Sellita, welches einen ebenso guten Ruf genießt wie die ETA-Uhrwerke. Ob mir ein Manufakturwerk lieber wäre? Nun, ich vertraue gerne auf Großserienwerke, bei denen ich weiß, dass auch die nächste Generation sie reparieren (lassen) kann.

Das Sellita SW 300-1 hat 25 Rubinlagersteine und für Automatikuhren übliche 28.800 Halb-schwingungen pro Stunde, einen Sekundenstopp, ist stoßsicher nach DIN 8308 und antimagnetisch nach DIN 8309. Das Werk ist mit einer gut zur Uhr passenden Perlage verziert, doch der eigentliche Hit ist der goldfarben gravierte Rotor: Er zeigt Bulle und Bär über dem Schriftzug Frankfurt / M(ain), die Versinnbildlichung der Börsenvorgänge.

AusstattungDas gerade und funktionell gestaltete Stahlge-

häuse ist durchweg poliert und kann nach Jahren bewegten Tragens wieder aufpoliert werden. Der Boden ist verschraubt. Die Uhr erfüllt die technischen Anforderungen der DIN 8310 für Wasser dichtheit und ist bis 10 Bar druckfest, was einer (statischen) Wassertiefe von 100 m ent-spricht. Damit ist die Uhr vollkommen alltagstaug-lich bis hin zur Gartenarbeit und dem Hantieren mit dem Hochdruckreiniger.

Beide Gläser sind aus Saphirglas gefertigt und entspiegelt, das Deckglas sogar beidseitig. Als Besonderheit ist es unterdrucksicher montiert, so dass es sich selbst bei Druckschwankungen im Flugzeug nicht abheben kann – obwohl man bei plötzlichem Druckverlust in der Kabine eventuell andere Sorgen haben dürfte ...

HandlingDie 6068 ist der jüngste Spross der Finanz-

platz-Uhrenlinie und meiner Meinung nach rund-um gelungen. Auch wenn wir uns an größere

Bulle und Bär sind der Inbegriff des Aktienhandels an der Börse

Für das Kürzen des Metallarmbandes wird sogar Loctide mitgeliefert

In solch einer Uhrenbox bewahrt mancher Uhrenfan seine ganze Sammlung auf

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8 watchguide hands-on

Testbericht

Sinn Finanzplatzuhr 6068

Uhren gewöhnt haben: Ich persönlich empfinde 38,5 mm nach wie vor als Idealdurchmesser, wenngleich ich meist größere Uhren trage, um der Sehgewohnheit zu entsprechen. Da sich die Mode, was ernstzunehmende Uhrmacherkunst angeht, gerade wieder in Richtung kleinerer Uhren ent-wickelt, passt die 6068 meiner Meinung nach voll in die Zeit.

Das kleine, nur 12 mm hohe und 57 g leichte Gehäuse kommt dem Tragegefühl zu Gute. Für eine so technisch anmutende und vergleichweise kantige Uhr trägt sie sich unglaublich angenehm. Die Ergonomie und die Haptik sind fast nicht zu toppen, auch wenn ich früher noch flachere Uhren diesen Durchmessers bevorzugt habe. Die Nachtablesbarkeit steht der Tagablesbarkeit fast nicht nach. Zwar fehlt eine eindeutige Zuordnung der Stundenindexe, doch damit kann ich leben.

WertigkeitDie Sinn Finanzplatz-Uhrenlinie ist für mich der

Innbegriff einer zeitlosen Uhr. Sie wird niemals ihren nüchtern-technischen Charme verlieren und wem sie jetzt gefällt, dem wird sie auch in 20 Jahren noch gefallen. Das robuste Uhrwerk wird einer Tragezeit über Jahrzehnte ebenfalls nicht im Wege stehen, so dass diese vergleichweise preiswerte Uhr wahrschein-lich eine bessere Investition sein wird als zwei Uhren zum halben Preis.

Hinzu kommt, dass Sie mit der Sinn 6068 die Uhr eines deutschen Herstellers am Arm haben, dessen Reputation in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist und meiner Meinung nach weiterhin steigen wird, denn die „Sinn Spezialuhren GmbH“ aus Frankfurt am Main hat schon immer einen tollen Job gemacht, was die Fertigung instrumenteller Uhren angeht.

FazitDie Sinn Finanzplatzuhr mag auf den ersten Blick

dem ein oder anderen Nicht-Uhrenkenner etwas zu unauffällig daherkommen, für mich liegt genau darin ihre Klasse und – wie der Uhrenkenner weiß – ihr Wie-dererkennungswert. Sie zeigt, dass man dazugehört, und beweist gleichermaßen Stil und Geschmack. So stand nach dem Test für die watchguide-Redaktion außer Frage, dass diese Uhr einen Design-Tipp der Redaktion verdient.

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Sinn Spezialuhren GmbHStraße: Im Füldchen 5-7Ort: 60489 Frankfurt am MainWeb: www.sinn.de

Design überragend

Technik gut

Ausstattung gut

Handling gut - sehr gut

Wertigkeit sehr gut

Preis 1.990 €

DESIGN-TIPP

Gegenwert gut - sehr gut

Ergebnis gut - sehr gut

SinnFinanzplatzuhr 6068

watchguide8/2016

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Testbericht

Stowa Flieger DIN Professional

Die erste Stowa-Fliegeruhr nach DIN 8330Seit Freitag, dem 24. Juni 2016, ist es klar: Die Stowa Flieger DIN Professional wird von den physikalischen Belastungen des Flugbetriebs nicht beeinträchtigt. Zuvor hat diese Uhr erstmals einen neuen Test bestanden: Die neue DIN Norm 8330 für Fliegeruhren. Nun ist watchguide an der Reihe mit dem Hands-on-Praxistest der Stowa für Piloten.

Gemeinsam mit Stowa hat die Sinn Spezial-uhren GmbH 2013 die TESTAF-Norm ins Leben gerufen und nun darauf aufbauend die DIN 8330 für Fliegeruhren. Die deutschen DIN-Normen im Uhrenbereich genießen hierzulande und interna-tional höchstes Ansehen.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wurde 2016 eine vollständig neue deutsche Uhrennorm

veröffentlicht, die DIN 8330: Zeitmesstechnik – Fliegeruhren (Teil 1: Anforderungen und Prü-fungen und Teil 2: Konformitätsbewertung). Sie definiert die Anforderungen an funktional siche-re und zuverlässige Fliegeruhren und stellt die Innovationsfähigkeit der deutschen technologie-orientierten Uhrenindustrie unter Beweis.

Bei zahlreichen konkreten Anforderungen

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Testbericht

Stowa Flieger DIN Professional

übertrifft die DIN 8330-1 den TESTAF. Dies betrifft insbesondere die verschärften Prüfkriterien für Ablesbarkeit, Vibrationsbelastungen und Bestän-digkeit gegen flugbetriebstypische Flüssigkeiten. Außerdem werden erstmals Anforderungen für die Kompatibilität mit Nachtsichtgeräten definiert.

UnboxingSo tritt die Stowa Flieger DIN Professional

schon mit der Verpackung professionell auf: Geliefert wird sie im Alu-Flightcase mit schmuckem Umkarton. Beim Öffnen der Alubox ist sofort unmissverständlich klar: Die Uhr darin ist mehr als eine Armbanduhr – sie ist ein professionelles Zeitmessinstrument.

Was das Aufmacherfoto des Tests angeht, so ist dies natürlich nicht im Krieg entstanden und ich hoffe, dass mit dieser Uhr am Arm niemand in den Krieg ziehen muss: Eine Fliegeruhr kann eben auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt werden und nicht nur beim Militär.

DesignDas Design der Stowa Flieger DIN Professional

orientiert sich an den Anforderungen von Flug-zeug- und Hubschrauberpiloten. Das Indexziffer-blatt besitzt eine Doppelmarkierung bei 12 Uhr, die unverwechselbaren Zeiger weisen jeweils die passende Form und Länge auf und die in Minu-tenschritten rastend drehbare Lünette ist überaus griffig ausgefallen.

Da tritt das Stowa-Logo auf dem Zifferblatt dezent in den Hintergrund, schließlich ist die ganze Uhr so kontrastreich und reflexionsarm wie möglich konstruiert. Hier geht es nur um die richtige Zeit in jeder Flug- und Lebenslage. Sogar die dezent weiß auf schwarz gestaltete Datums-anzeige bei 6 Uhr kann auf Wunsch entfallen.

Mehr als eine Armbanduhr – ein professionelles Zeitmessinstrument

Die Uhr liegt mit ihrem flachen Boden und den heruntergezogenen Bandanstößen perfekt am Arm

Dank Titan als Gehäusematerial im Vergleich zur Größe geringes Gewicht von 122 g samt Kautschukband

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Testbericht

Stowa Flieger DIN Professional

TechnikBei dem robusten Automatikwerk handelt es

sich um ein ETA 2824-2 in Chronometerqualität, also eines der zuverlässigsten Uhrwerke über-haupt. Trotz des instrumentellen Charakters der Uhr kann das mechanische Uhrwerk durch einen Saphirglasboden betrachtet werden.

Dass ausgerechnet dieses Großserien-Stan-darduhrwerk in der Stowa Flieger DIN Professio-nal eingeschalt wurde, gibt mir die beruhigende Gewissheit, dass dieses geradezu unverwüstliche Uhrwerk als allerletztes Instrument der Flug-umgebung ausfallen wird, wenn der Pilot einmal in Bedrängnis gerät.

AusstattungIm Zuge der DIN-Norm wurde das stolze 45

mm durchmessende Gehäuse mit einer griffigen 46,8-mm-Lünette ausgestattet. In Verbindung mit der Bauhöhe von 13,9 mm handelt es sich also um ein sehr massives Uhrengehäuse, doch etwas anderes war bei einer professionellen Fliegeruhr auch nicht zu erwarten.

Was wir allerdings nicht erwartet hatten, ist das im Vergleich zur Größe geringe Gewicht von 122 g mitsamt dem Kautschukband. Titan als Gehäusematerial macht es möglich. Alternativ ist zum gleichen Preis ein schwarzes Lederband mit weißer Naht erhältlich.

HandlingDie Uhr ist von vorne bis hinten professi-

onell konstruiert. So rastet die Lünette satt in präzisen Minutenschritten, die Bandanstöße und der Boden sind verschraubt, die Krone lässt sich besonders leicht ziehen und bedienen. Moment mal, die ist nicht verschraubt? Nein, hier ging offenbar die Bedienung vor, die Uhr ist auch so bis 20 Bar druckfest, das entspricht einer Wassertiefe

Die in Minutenschritten rastend drehbare 46,8-mm-Lünette ist überaus griffig ausgefallen

45 mm durchmessendes, 13,9 mm hohes massives Uhrengehäuse, Boden und Bandanstöße verschraubt

Das ETA 2824-2 in Chronometerqualität kann durch einen Saphirglasboden betrachtet werden

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12 watchguide hands-on

Testbericht

Stowa Flieger DIN Professional

von immerhin 200 m. Was das Tragegefühl selbst angeht, so spürt man

die je nach Sichtweise 122 g leichte oder schwere Uhr stets am Arm, ohne dass sie allzu schwergewich-tig wirkt. Darüber hinaus liegt sie mit ihrem flachen Boden und den heruntergezogenen Bandanstö-ßen perfekt am Arm an und trägt sich erstaunlich angenehm. Lediglich die Schließe ist aufgrund des notwendigerweise vorhandenen Sicherungsbügels weniger komfortabel als eine Faltschließe ohne Sicherung.

WertigkeitEine Fliegeruhr ist kein Blender und doch fällt

sie überall auf. Gerade die Stowa Flieger DIN Profes-sional outet sich mit ihrer ungewöhnlichen Lünette als hochklassiges Zeitmessinstrument, das für die Ewigkeit gebaut zu sein scheint.

Dass obendrein ein Uhrwerk verbaut ist, das auch in Jahrzehnten noch gewartet werden kann, sagt ihr eine lange Lebensdauer voraus, zumal man sich bei einer solchen Fliegeruhr nicht über Mode-Erscheinung oder Zeitlosigkeit zu streiten braucht, es ist eben eine instrumentelle Uhr, Punkt.

Was allerdings erfreut, ist die wachsende Mar-kenbekanntheit und das steigende Insiderimage der Marke Stowa unter Jörg Schauer, der offenbar ein gutes Händchen hat, was die Modellpolitik und die Qualität der Stowa-Armbanduhren betrifft.

FazitWer jetzt an dieser ersten professionellen Stowa -

-Fliegeruhr nach DIN 8330 Gefallen gefunden hat, braucht nicht unbedingt den Pilotenschein, denn diese Automatikuhr hat die allerbesten Vorausset-zungen, auch den ganz normalen Alltag am Boden unbeschadet zu überstehen und trotz aller Refle-xionsarmut stets mit der richtigen Zeit zu glänzen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wird sie auch unter den Wolken ihre Fangemeinde finden.

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Stowa GmbH & Co. KGStraße: Gewerbepark 16Ort: 75331 EngelsbrandWeb: www.stowa.de

Design sehr gut

Technik gut - sehr gut

Ausstattung gut

Handling gut

Wertigkeit sehr gut

Preis 2.150 €

EINSATZ-TIPP

Gegenwert gut

Ergebnis gut - sehr gut

StowaFlieger DIN

watchguide3/2017

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13 watchguide hands-on

Testbericht

Tourby Watches Lawless 42

Tourby Watches Lawless 42Die Tourby Lawless 42 ist eine für den Taucheinsatz geeignete Automatikuhr mit einer Druck festigkeit von 50 ATM, entsprechend einem Druck in 500 m Wassertiefe. Taugt sie auch als Alltagsuhr?

Die erste Taucheruhr von Tourby Watches aus Hagen in Westfalen ist 2013 nach drei Jahren Entwicklungszeit erschienen. Ihren Namen hat die unter www.tourby.de erhältliche Uhr vom langjäh-rigen Profi-Taucher und in Fachkreisen bekannten Uhrenexperten Brendan Lawless.

UnboxingDie Tourby Lawless 42 wird in einem

schmucken und robusten Reiseetui aus hochwer-

tigem Leder angeliefert, in welches die Uhr auch mit dem massiven Metallgliederband hineinpasst. Wir haben die Lawless für einen Hands-on-Praxis-test mit Edelstahlband sowie mit Kautschukband bestellt.

Nach dem Auspacken habe ich beide Uhren direkt anprobiert, gespannt auf das Tragegefühl. Das Stahlgehäuse kommt unglaublich massiv daher. 42 mm Durchmesser, 13 mm Bauhöhe (ohne Glas) und 95 g ohne Band (134 g mit

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14 watchguide hands-on

Testbericht

Tourby Watches Lawless 42

Kautschuk- bzw. 180 g mit Stahlband) sind eine Kampfansage an den Wasserdruck. Auch an die Alltagstauglichkeit?

DesignDie Tourby Lawless ist wahlweise mit zwei

verschiedenen Gehäuse-Finishs – komplett matt gebürstet oder mit polierten Seiten – sowie mit unterschiedlichen Bändern lieferbar. Alle Varianten wirken sehr eigenständig und unglaub-lich massiv und markant.

Anstelle eines protzigen Logos trägt das Zif-ferblatt nur den Markenschriftzug: „Tourby“ ist türkisch und heißt ins Deutsche übersetzt Stern. Dieser findet sich als Verzierung auf der Krone.

TechnikWie es sich für eine robuste Taucher- bzw. All-

tagsuhr gehört, arbeitet in dem soliden Gehäuse als Uhrwerk ein echtes Arbeitstier, das auf dem unverwüstlichen ETA 2824-2 basierende Auto-matikwerk Sellita A200, welches sich nicht hinter dem „Original“ zu verstecken braucht, da es bis auf einige winzige Details baugleich ist, die sogar eine Verbesserung darstellen könnten. Seine Langzeitstabilität muss das A200 dennoch erst beweisen, was es aber meiner Meinung nach auch erfolgreich schaffen wird.

AusstattungEinen einigermaßen kräftigen Arm vorausge-

setzt, trägt sich die Stahlbandvariante aufgrund des guten Gegengewichtes der massiven Metall-glieder deutlich besser als erwartet, auch wenn man sich während des Tragens praktisch ständig bewusst ist, eine schwere mechanische Uhr am Arm zu haben. Egal – sie wirkt zumindest an mei-nem Handgelenk keinesfalls deplaziert und Ein-druck macht sie erst recht. Das Metallband kann um einige verschraubte Glieder gekürzt und so an

den Armumfang angepasst werden.Wie trägt sich eine solche „Tellermine“? Eine

Überraschung ist die Version mit Kautschukband: Das speziell für diese Uhr entwickelte Band mit Tourby-Schriftzügen auf Band und Schlaufen platziert die Uhr so gut am Arm, dass sie sich trotz des immensen Gewichtes wie eine sehr leichte Uhr trägt, im Gegensatz zum Tragegefühl mit Metallband merkt man die Uhr am Arm kaum und rein visuell macht sie ebenfalls einen sehr guten Eindruck.

Tourby Lawless am schwarzen Kautschukarmband

Die kleine Lawless bietet mit 42 mm Durchmesser ideale Proportionen für das Handgelenk

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15 watchguide hands-on

Testbericht

Tourby Watches Lawless 42

Das Wichtigste beim Band einer Taucheruhr sind – so wie hier – verschraubte Bandanstöße, damit sich die Befestigungsstege unter Wasser nicht lösen. So manche hochwertige „Taucheruhr“ ist auf diese Weise schon in unerreichbare Wasser-tiefen abgetaucht.

Sowohl die markante Dornschließe des Kaut-schukbandes als auch die Doppelfaltschließe des Metallbandes lassen sich ausgezeichnet bedienen. Faltschließen mit einseitigen Drückern öffnen sich bisweilen im Alltag, die verwendete Butterfly-Schließe besitzt zwei Drücker.

Das innen verspiegelte, kratzfeste und 3,5 mm dicke sowie leicht gewölbte Saphirglas ermöglicht eine optimale Ablesbarkeit der Uhr am Tage, die Leuchtmasse gewährleistet eine exzellente Nachtablesbarkeit.

Die Lünette der Lawless besitzt einen Leucht-punkt für perfekte Nachtablesbarkeit und große Tauchtiefen. Sie erlaubt 120 Raststellungen und ist nur einseitig drehbar, damit sie beim Tauchen nicht unbeabsichtigt einen längeren Luftvorrat anzeigt, falls sie sich verstellt, denn das Problem ist, dass ein Taucher durch die notwendige lang-same Dekompression nicht plötzlich auftauchen kann.

Das Gehäuse der Tourby Lawless wirkt zwar

… steckt auch ohne Glasboden ein schön finissiertes Automatikwerk …

… ETA 2892-2 mit Genfer Streifenschliff, Perlage und gebläuten Schrauben

„Tourby“ ist türkisch und heißt ins Deutsche übersetzt „Stern“: ein solcher ziert auch die Krone

Unter der einer alten Münze originalge-treu nachempfundenen Bodengravur …

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16 watchguide hands-on

Testbericht

Tourby Watches Lawless 42

kantig, bietet aber durch die leicht angeschrägte Lünette hinreichend wenig Angriffsfläche für auffällige Kratzer. Die nach unten gezogenen Bandanstöße ermöglichen ein gutes Anliegen der großen Uhr am Arm.

Eine absolute Besonderheit der Tourby Lawless ist eine wunderschöne Bodengravur mit der Auf-schrift „Imperium Neptuni Regis“. Als Vorlage diente eine alte Münze. Diese Gravur stabilisiert den Gehäuseboden zusätzlich, so dass er leichter als ein gerader Boden ausgefallen ist.

Boden und Krone sind verschraubt, ein Muss bei Taucheruhren mit hoher Druckfestigkeit. Der gravierte Boden ist wie das Gehäuse mit einem Gewinde versehen. Diese Verschraubung bietet bei Taucheruhren zumindest den theoretischen Vorteil gegenüber einer Verschraubung mit ein-zelnen Schrauben, da sich diese lösen könnten und dann Angriffsfläche für hohen Wasserdruck böten.

HandlingWer braucht im Alltag eine Taucheruhr? Die

immense Druckfestigkeit hat dennoch ihre Vortei-le: Während eine bis 3 ATM druckfeste Uhr nicht einmal dem Wasserstrahl einer Dusche standhält,

Das Metallband ist auch mit einer Verlängerung für den Neoprenanzug erhältlich

Beim Abholen wurden die frisch gebauten Testuhren mit Uhrbändern ausgestattet …

… und noch einmal auf der Gangwaage auf eventuelle Gangabweichungen geprüft

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17 watchguide hands-on

Testbericht

Tourby Watches Lawless 42

kann man mit der bis 50 ATM druckresistenten Tourby Lawless bedenkenlos Autowaschen, mit dem Hochdruckreiniger arbeiten und alle Wasser-sportarten ausüben. Nur den extremen Tempera-turwechsel eines Saunabesuches würde ich persön-lich jeder Uhr ersparen und die Uhr nach Salzwasse-reinsatz gründlich mit Süßwasser abspülen.

WertigkeitDie Tourby Lawless wirkt eigenständig und

zeitlos zugleich. Ihr markantes Design läuft nicht Gefahr, sich mit einer Änderung der Mode abzu-nutzen – selbst wenn die Uhrenmode wieder kleinere Modelle bevorzugen sollte, es handelt sich schließlich zweifellos um eine funktionelle Tau-cheruhr. Der Wiederverkaufswert ist auf Grund des Geheimtipps der Marke derzeit nicht allzu hoch, da ohnehin nur die Leadermodelle bekannter Marken Steigerungen des Wiederverkaufswertes erzielen. Da die Lawless allerdings das erste unverwechsel-bare Modell der Klein manufaktur ist, könnte sie die Wahrnehmung der Marke entscheidend aufwerten.

FazitMit der Lawless erhält man bei Tourby aus

Westfalen eine professionelle Taucheruhr mit exzel-lenter Verarbeitung zu einem außerordentlich fai-ren Preis. Das Tragegefühl der ungeheuer massiven

Uhr ist insbesondere mit Kautschukband sehr viel komfortabler als vermutet. Anfangs war ich sicher, dass mir die Stahlvariante mit dem Metallglieder-band besser gefällt, nach jeweils einem Tag des Testtragens hat die schwarze Tourby Lawless mit ihrem ergonomischen Kautschukband ganz klar das Rennen gemacht.

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Tourby WatchesStraße: Emilienplatz 15Ort: 58907 Hagen in WestfalenWeb: www.tourby.de

Ausgeliefert wird die Tourby Law-less 42 in einer praktischen Reisebox

Design gut - sehr gut

Technik gut

Ausstattung gut

Handling gut

Wertigkeit gut - sehr gut

Preis ab 1.100 €

TAUCHER-TIPP

Gegenwert gut - sehr gut

Ergebnis gut - sehr gut

TourbyLawless 42

watchguide7/2016

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18 watchguide hands-on

Testbericht

Borgward B2300R

Der Tradition verpflichtetBorgward-Uhren haben Geschichte. Es ist nicht die Geschichte einer Uhrenmarke, sondern die einer Automarke und des damit verbundenen Mythos. Die Borgward B2300R ist die neueste Kreation der letzten Kleinmanufaktur vor der Schweizer Grenze, wie Jürgen Betz seine Uhrenschmiede gerne selbst bezeichnet. Die watchguide Redaktion hat sie auf der Munichtime entdeckt und präsentiert sie nun im Hands-on-Praxistest.

Lange hegte Jürgen Betz den Wunsch, die Lei-denschaft und Faszination der Borgward-Epoche und der daraus hervor gegangenen historischen Uhren auf eine neue Uhrenlinie zu übertra-gen. Nach der Ausbildung zum Techniker und einem Zwischenstopp in der Schmuckindustrie fand er den Weg in die Uhrenindustrie. Heute steckt Jürgen Betz sein ganzes Wissen und sei-ne ganze Leidenschaft in jede einzelne seiner Uhren, inspiriert durch den Design- und Quali-

tätsanspruch damaliger Borgward-Automobile. Unter www.borgward-manufaktur.de sind die Uhren mit dem automobilen Ursprungsgeist erhältlich.

UnboxingDas aus den Borgward-Modellen B2300 und

B611 hervorgegangene Design der B2300R (das R steht für Retrospective) fanden wir so inter-essant, dass wir den Hands-on-Praxistest die-ser Automatik uhr kaum erwarten konnten. So

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19 watchguide hands-on

Testbericht

Borgward B2300R

erhielten wir einen der wenigen Prototypen zum Test, denn zum Testzeitpunkt war die B2300R noch nicht einmal auf der Website des Herstellers aufgeführt.

DesignGehäusegröße und Technik der Retrospective

entsprechen weitestgehend dem Ursprungs-Modell B2300: Mit stattlichen 44 Millimeter Gehäuse größe bei knapp 13 mm Bauhöhe ist die B2300R eine echte Männeruhr. Dabei finde ich ihr Design besonders gelungen: Das Zifferblatt entspringt der B611 und wurde noch einmal gleichsam auffälliger wie auch harmonischer. Einzig der althergebrachte Borgward-Charme wich in der schwarzen Variante einem etwas moderneren Auftreten, die braune Version geht eher als Vintage-Uhr durch.

Das auf das Zifferblatt aufgesetzte Firmen logo harmoniert hervorragend mit der kannelierten Lünette. Auch wenn eine kannelierte Lünette sonst nicht so mein Ding ist, der B2300R steht sie einfach gut zu Gesicht. Auch die hochwertig verarbeiteten Zeiger harmonieren perfekt mit Zifferblatt- und Gehäusedesign. Was fehlt, ist die Nachtablesbarkeit, doch diese hätte das wunder-volle Zifferblattdesign sicher nicht zum Positiven beeinflusst.

Selbst das Band passt perfekt zur Uhr. Die Modellnummer erinnert wiederum an ein Borgward- Automobil, diesmal handelt es sich um ein edles Sechszylinder-Modell. Das passt zum Statement der massiven Uhr.

TechnikDas mechanische Uhrwerk ETA 2824-2 aus der

Schweiz besitzt wie derzeit alle Borgward-Uhren einen Automatikaufzug mit rund 40 Stunden Gangreserve, 25 Rubinlagersteinen und 28.800

Die B2300R – das R steht für Retrospective

Am Arm sieht die Uhr nicht nur im Nachtleben mit Lederjacke hervorragend aus

Das Zifferblatt der Retrospective versprüht einen wunderbaren Charme

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20 watchguide hands-on

Testbericht

Borgward B2300R

Halbschwingungen pro Stunde sowie die heut-zutage übliche Incablock-Sicherung. Es gehört zu den geradezu unverwüstlichen Uhrwerken mit den besten Dauerläufer-Eigenschaften.

Jürgen Betz ist ein so detailverliebter Perfek-tionist, was seine Uhren betrifft, dass er das Auto-matikwerk nicht nur mit einer eigenen Schwung-masse versieht, sondern mit seinen Mitarbeitern auch sorgfältig remontiert, mit Perlage und Côtes de Genève veredelt und einreguliert, damit es nicht nur schön anzusehen ist, sondern im Alltag auch möglichst lange möglichst genau läuft.

Ausstattung Das 44 mm durchmessende und fast 13 mm

hohe Stahlgehäuse ist erstklassig verarbeitet. Die kannelierte Lünette harmoniert wunderbar mit den wunderschön gebürsteten Gehäuseflanken und den formschönen Bandanstößen.

Das hervorragend zur Uhr passende Leder-band ist nicht nur an der Uhr verschraubt, es trägt zusätzliche Ziernieten als Indiz seiner Hochwertigkeit. Auch wenn ich persönlich Falt-schließen bevorzuge, so muss ich gestehen, dass die einfache Dornschließe wunderbar zur B2300R passt.

HandlingMit einer so großen und auch nicht beson-

ders flachen Uhr stößt man unweigerlich einmal irgendwo an. Hier kommt der größte Vorteil des Designs zum Tragen: Die kannelierte Lünette ist praktisch stoßunempfindlich und bekommt im Gegensatz zu einer geraden Lünette keine unschönen Kratzer.

Des weiteren steht die Lünette über die Gehäuseflanken über, so dass auch diese weitest-gehend vor Kratzern geschützt sind. Sogar die Bandanstöße sind nicht einfach flach, sondern kratzunempfindlich verrundet, außerdem kann

Die abgerundete Zwiebelkrone ist nicht verschraubt und bietet dennoch wenig Angriffsfläche

Das durch den Glasboden sichtbare Uhr-werk bietet einen geschwärzten Rotor …

… und wird im Hause Borgward sorg-fältig veredelt und einreguliert

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21 watchguide hands-on

Testbericht

Borgward B2300R

sich das an der Uhr verschraubte Band nicht unge-wollt lösen.

Die mittelgroße Krone ist zwar griffig, aber nicht verschraubt. Dafür ist auch sie mit ihrer abgerundeten Zwiebelform kaum anfällig gegen unsanfte Stöße. Auch das beidseitig verwen-dete kratzfeste Saphirglas schützt die Uhr vor allerlei Unbill. Die Druckfestigkeit beträgt 5 Bar, entsprechend einer (statischen) Wassertiefe von 50 m.

Eine so ausgestattete Uhr darf also gerne im Alltag getragen werden, ohne dass sie allzu schnell unansehnlich wird. Außerdem war ich beim Trage-test erstaunt, dass sich selbst diese große und mit Band rund 100 g schwere Uhr durchaus bequem am Handgelenk trägt – solange man sie nicht unter dem Hemdsärmel verstecken möchte.

WertigkeitMit ihrer eigenständigen Gestaltung bietet die

selten unter dem Hemdsärmel getragene B2300R einen immens hohen Wiedererkennungswert unter Kennern, denn bedingt durch die geringe Stückzahl ist sie derzeit eher ein Geheimtipp. Den-noch sieht jeder, dass es sich um eine hochwertige Uhr handelt, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Dennoch wurde ein Großserienuhrwerk verbaut, das auch in Jahrzehnten noch gewartet werden kann. Es macht eben durchaus Sinn, nur den Rotor als Spezialteil einzusetzen und nicht gleich das ganze Uhrwerk.

FazitBei der Borgward B2300R handelt es sich um

die perfekte Uhr, wenn man diese Designvariante und den Mythos um die Automobilmarke mag – und nichts dagegen hat, eine richtige Männeruhr zu tragen. Die Borgward Retrospective macht sowohl im Business als auch in der Freizeit eine gute Figur, sie passt zur Jeans wie zum Anzug, zur

Limousine wie zum Cabrio. Wer nur eine Uhr sein Eigen nennen möchte, trägt mit der Borgward also stets die richtige Uhr zu allen Gelegenheiten, die überdies aller Voraussicht nach den Alltag unbeschadet überlebt und selbst in Jahrzehnten noch repariert werden kann. Zudem mag man die B2300R bei diesem gelungen modernisierten Vintage-Design kaum jemals wieder ablegen …

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Zeitmanufaktur GmbH & Co. KGStraße: Markgrafenstraße 16Ort: 79588 Efringen-KirchenWeb: www.borgward.ag

Design sehr gut

Technik gut

Ausstattung gut

Handling gut

Wertigkeit sehr gut

Preis 1.380 €

VINTAGE-TIPP

Gegenwert gut

Ergebnis gut - sehr gut

BorgwardB2300R

watchguide3/2017

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22 watchguide hands-on

Testbericht

Jean Marcel Mythos 660.280.52

Chronograph mit Karbon-IntarsienDer Jean Marcel Chronograph 660.280.52 aus der Mythos-Linie zeichnet sich durch eine wunder-schöne Verarbeitung aus: Gehäuse, Krone, Drücker und das Zifferblatt tragen echte Karboneinlagen.

Chronographen testen wir grundsätzlich sehr gerne auf watchguide.de, schließlich ist es „die“ Männeruhr schlechthin: markant, sportlich, edel. Ein besonders schöner Vertreter dieser Gat-tung ist der Jean Marcel Automatik-Chronograph mit mechanischem Selbstaufzugs-Uhrwerk. Die Karbonausführung gibt es mit unterschiedli-chen Bändern auch direkt vom Hersteller unter www.jeanmarcel.com – inklusive einem zusätz-lichen Lederband. Des weiteren existieren allein beim Chronographen derzeit sechs unterschied-liche Zifferblattvarianten, eine davon mit Mond-phasenanzeige. Allen gemeinsam ist die strenge

Limitierung auf 300 Exemplare pro Zifferblattaus-führung.

UnboxingGeliefert wird der Jean Marcel Mythos Chro-

no 660.280.52 in einer schönen Holzbox mit Umkarton und einem weißen Poliertuch. Erster Eindruck nach Entfernen der Schutzfolie auf dem Zifferblatt (das Entfernen der rückseitigen Folie haben wir beim Test leider vergessen): Tolle Uhr! Das ungewöhnliche Design gefällt auf Anhieb und die 44 mm große Uhr wirkt markant, groß, aber nicht klobig am Handgelenk. Ausgeliefert wird sie mit einem Gangzertifikat.

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23 watchguide hands-on

Testbericht

Jean Marcel Mythos 660.280.52

DesignDas charakterstarke weiße Zifferblatt wirkt

übersichtlich, aufgeräumt und trägt Zeiger in unterschiedlicher Farbe: Die Zeiger des Stunden- und Minutentotalisators für die Stoppfunktion sind genauso schwarz wie der Stunden- und Minutenzeiger für die Uhrzeit, wobei letztere mit Leuchtmasse ausgelegt sind. Während die mit-laufende kleine Sekunde einen roten Zeiger trägt, besitzt der silberne Zeiger der Stoppsekunde eine rote Spitze. Analog dazu harmoniert das silbern aufgesetzte Firmenlogo oberhalb der Datums- und Wochentagsanzeige mit dem schwarzen Firmenschriftzug unterhalb.

Haucht man das Zifferblatt an, zeigt sich als Zeichen der Echtheit das JM-Firmenlogo auf dem Glas der Uhr. Auffälligstes Merkmal des weißen Zifferblattes sind auffällig-unauffällige Karbon-Intarsien, die als dezenter Hingucker den Blick ebenso auf sich ziehen wie die kunstvoll einge-lassenen Karbon-Inlays der Gehäuseflanken, der Krone und der Drücker. Die der Krone gegenüber-liegende Seite wird von einem edlen Metallschild flankiert, auf dem die Seriennummer der auf 300 Exemplare limitierten Uhr eingraviert ist.

Gerade bei einem Chronographen mit den vielen zusätzlichen Hilfszifferblättern ist es wichtig, auf eine gute Ablesbarkeit zu achten, sonst gelingt der alltägliche Blick auf die Uhr zur zeitlichen Ori-entierung nicht. Hier lässt sich der Mythos-Chrono nichts vorwerfen – ganz im Gegenteil: Wir haben selten einen so übersichtlich und gut ablesbar gestalteten Chronographen im Test gehabt, die Ablesbarkeit ist tagsüber vorbildlich und ent-täuscht auch des Nachts nicht.

TechnikFür viele Uhrenkäufer und insbesondere

-sammler ist das Uhrwerk ein entscheidendes

Die markante Uhr passt an praktisch jedes männliche Handgelenk

Der linke Drücker startet und stoppt die Zeitmessung, der rechte nullt sie

Alle Jean Marcel Uhren haben ein einzigartiges Zifferblattdesign

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24 watchguide hands-on

Testbericht

Jean Marcel Mythos 660.280.52

Kaufkriterium. Anstelle eines seltenen und even-tuell anfälligen Uhrwerkes verwendet Jean Marcel bei seinem Automatik-Chrono das exklusive JM A15 auf Basis des Schweizer Valjoux 7750. Damit ist es aufgrund seiner extremen Zuverlässigkeit rundum alltagstauglich.

Solange man die Uhr nicht fehlbedient (und beide Drücker gleichzeitig betätigt oder mit der Uhr Holz hackt), verrichtet dieses äußerst robuste Automatiklaufwerk jahre- oder besser jahrzehntelang seinen Dienst. Deshalb gehören die 7750- Reihe und ihre Derivate zu meinen per-sönlichen Lieblingsuhrwerken.

Eine Besonderheit der Jean Marcel Automa-tik-Chronographen ist das Gangzertifikat: Der maximale Vorgang aller ausgelieferten Uhren beträgt für ein Automatikwerk ohne Chronometer-zertifikat 3 Sekunden pro Tag, ein Wert, der nur von wenigen mechanischen Uhren eingehalten wird – die 7750-Baureihe gehört dazu.

AusstattungDer Mythos Chronograph ist ein echte

Männer uhr: Kompromisslos klar und maskulin gestaltet, ziert er in erster Linie mittlere bis starke Männerarme. Das große Zifferblatt trägt zusätz-lich dazu bei, die Uhr zu einem echten Statement am Handgelenk zu machen.

Das tolle italienische Kalbslederband in Vin-tage-Optik ist selbst für mein gut ausgeprägtes Handgelenk mehr als hinreichend lang und mit einer perfekt zur Uhr passenden JM-Doppelfalt-schließe ausgestattet. Bestellt man die Uhr online, erhält man ein zusätzliches schwarzes Band in Kroko-Optik dazu, welches ebenfalls mit einer eigenen Faltschließe ausgestattet ist. Schließen in dieser Qualität kosten bei namhaften Herstellern oft immense Summen im mittleren dreistelligen Preisbereich.

HandlingKrone und Drücker halten in ihrer Bedien-

barkeit, was die Ablesbarkeit sowie die hervorra-gende Haptik des Gehäuses verspricht, allerdings

Highlight dieses Mythos Chronogra-phen sind die echten Carbon-Inlays …

… in Zifferblatt, Gehäuseflanken, Krone und Drückern

Bei allen Jean Marcel Automatikuhren handelt es sich um limitierte Editionen

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25 watchguide hands-on

Testbericht

Jean Marcel Mythos 660.280.52

ist die Verschraubung der Drücker nur angedeutet und auch die Krone nicht verschraubt. Obwohl nicht verschraubt, so sind Krone und Drücker dennoch hinreichend flach konstruiert, um bei unsanften Kontakten mit der Außenwelt keine unnötige Angriffsfläche zu bieten. Die Drücker bieten übrigens exakte Druckpunkte und Uhrzeit sowie Datum und Wochentag lassen sich perfekt einstellen. Hier macht eine mechanische Uhr ein-fach mehr Spaß als eine Quarzuhr, die man zuge-gebenermaßen seltener stellt.

Da die Uhr eine immense Druckfestigkeit bis 10 ATM aufweist, was einer statischen Wassersäule von 100 m entspricht, ist sie definitiv wasserdicht genug für den Alltag. Auch wenn 10 ATM einer Wassertiefe von 100 m entspricht, ist es keine explizite Taucheruhr, da sich die Druckverhältnisse bei bewegtem Wasser anders verhalten. Dennoch ist man beim Mythos Chrono auf der sicheren Seite: Duschen oder Autowaschen ist bei 10 ATM Druckfestigkeit jedenfalls kein Problem. Unter Wasser darf man die Drücker allerdings nicht betätigen.

Die „Butterfly“ genannte Doppelfaltschließe des Vintage-Lederbandes besitzt zwei seitliche Drücker, damit sich das Band nicht versehentlich öffnet, wie es bei Faltschließen mit nur einem Drücker in der Praxis häufiger passiert.

Das Tragegefühl der großen Uhr ist unerwar-tet bequem: Das geschickt konstruierte Gehäuse liegt angenehm am Arm und die Uhr fühlt sich überall gut an. Das Gesamtgewicht mit Band liegt bei nicht einmal 150 Gramm und ist damit nur unwesentlich höher als bei einer normalen Auto-matikuhr mit drei Zeigern.

WertigkeitDer Jean Marcel Mythos Chronograph hat ein

durchweg alltagstaugliches Automatikuhrwerk

Im Mythos Chrono arbeitet ein Automatikuhrwerk auf Basis des Schweizer Valjoux 7750

Direkt beim Hersteller gekaufte Uhren werden mit zusätzlichem Lederband ausgeliefert

Geliefert wird der Mythos Chrono 660.280.52 in einer schmucken schwarzen Holzbox

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26 watchguide hands-on

Testbericht

Jean Marcel Mythos 660.280.52

mit der gerade bei Männern beliebten Stopp-funktion. Da das hochwertige Uhrwerk dank soli-der Großserientechnik auch in Jahrzehnten noch repariert werden kann, ist bei normalen Trage-eigenschaften und normaler Pflege eine lange Lebensdauer zu erwarten.

Das beidseitig entspiegelte Saphirglas über dem Zifferblatt bleibt auch nach Jahren unver-kratzt und das Stahlgehäuse mit den Karbon-Intarsien und der pfiffigen Lünette ist nicht nur besonders robust, es können zudem nach Jahren kleinere Kratzer herauspoliert werden, um die Uhr wieder in neuem Glanz erscheinen zu lassen.

So ist gerade dieses Modell aus der Jean Marcel Mythos-Kollektion eine gute Investition für das täg-liche Tragen einer gleichsam edlen wie maskulinen Uhr, die sowohl bei geschäftlichen als auch privaten Verpflichtungen stets eine gute Figur macht und praktisch zu jedem Kleidungsstil passt. So hat sie gegenüber diversen Vorgängermodellen eine noch bessere Note in der Testdisziplin „Design“ erzielt.

Auch wenn es für die meisten Käufer gar nicht zur Debatte stehen wird: Da diese Uhr preisstabil verkauft wird und besonders langlebig ist, hat sie bei pfleglicher Behandlung einen guten Wiederver-kaufswert, der umso mehr steigt, wie die Marke Jean Marcel derzeit an Bekanntheit auch über Insider-kreise hinaus gewinnt.

FazitBeim Jean Marcel Mythos Chronographen

660.280.52 handelt es sich um eine sehr attraktive und zudem uneingeschränkt alltagstaugliche Uhr mit automatischem Aufzug, deren Design positiv aus der Masse heraussticht und allerorts sowie in Kombination mit jedem Kleidungsstil Eindruck macht, ohne sich plump in den Vordergrund zu drängen.

Aufgrund des gelungenen Gehäuses, der

exzellenten Verarbeitung und der am gut aus-geprägten Männerarm hervorragenden Trage-eigenschaften geben wir dieser Uhr einen

„Männer-Tipp“. Hinzu kommen ein für diese Qualität und das Alleinstellungsmerkmal beim Design erstaunlich günstiger Preis und ein Marken gesicht, das trotz limitierter Stückzahl die Wiedererkennung wahrt.

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Jean Marcel Montres GmbHStraße: Schulstraße 10Ort: 76532 Baden-BadenWeb: www.jeanmarcel.com

Design sehr gut

Technik gut

Ausstattung gut

Handling gut

Wertigkeit gut - sehr gut

Preis 2.330 €

MÄNNER-TIPP

Gegenwert gut - sehr gut

Ergebnis gut

Jean MarcelMythos Chrono 660.280.52

watchguide9/2016

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27 watchguide hands-on

Testbericht

L&F Mechanik Magna

Fit für den AlltagUhren wie die Magna von L&F Mechanik gibt es wie Sand am Meer. Oder doch nicht? Moment mal, die hat ja ein Automatikwerk und hebt sich damit und mit ihrer Verarbeitung vom Billigsegment ab. Da sie trotzdem nicht die Welt kostet, hat watchguide sie einem ausführlichen Hands-on-Praxistest unterzogen.

Bei der Magna von L&F Mechanik handelt es sich von den Funktionen her um eine ganz normale Dreizeigeruhr mit Datum. Das Automatik-

werk benötigt weder Batterie noch tägliches Auf-ziehen, sondern wird durch die Armbewegungen mit Energie versorgt.

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28 watchguide hands-on

Testbericht

L&F Mechanik Magna

UnboxingDer erste Eindruck beim Öffnen der schmucken

Uhrenbox: Die L&F Mechanik Magna ist eine schöne, unauffällige und dennoch eigenständig gestaltete Uhr mit ungewöhnlich kleinem Ziffer-blatt in Relation zur stattlichen Gehäusegröße. Eine Uhr für den Alltag, in der die Zeit aufgrund des massiven Gehäuses gut bewahrt, ja beinahe wie im Tresor gepanzert wirkt. Zifferblattfarbe und Sekundenzeiger sowie das Band können im Onlineshop unter www.lf-mechanik.de wunschge-mäß in 36 Varianten konfiguriert werden.

DesignDie L&F Mechanik Magna ist eine zeitlose,

dezent charmante Uhr mit liebevollen Details, beispielsweise auf das schöne Zifferblatt aufge-setzten Stundenindexen und dem Firmenlogo auf der Krone. Es lohnt sich also, beim Design zweimal hinzusehen.

Zweimal hinsehen muss man bisweilen lei-der auch beim Ablesen der Uhrzeit, so gering ist der Kontrast der stark verspiegelten Uhrzeiger zum ebenfalls recht stark spiegelnden Zifferblatt. Zum Glück tragen die Zeiger an ihrer Spitze einigermaßen großflächig aufgetragene weiße Leuchtmasse, welche die Ablesbarkeit deutlich unterstützt. Schön gelöst ist die ungewöhnliche Datumsanzeige, welche die Funktion der sich unter dem Zifferblatt drehenden Datumscheibe erkennen lässt.

TechnikDie L&F Mechanik Magna hat ein rundum

zuverlässiges mechanisches Automatikwerk Miyota 8217 mit 21 Lagersteinen. Die Schwingungs-frequenz der taktgebenden Unruh liegt mit 6 Hz bzw. 21.600 Halbschwingungen pro Stunde in der Mitte der bei Handaufzugsuhren üblichen 5 Hz und der bei Schweizer Automatikuhren üblichen

Die mehrstufige Gehäuseform bietet Kratzern wenig Angriffsfläche

Zifferblattfarbe und Sekundenzeiger sowie das Uhrband ...

... können online wunschgemäß in 36 Varianten konfiguriert werden

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29 watchguide hands-on

Testbericht

L&F Mechanik Magna

8 Hz.Da es sich beim verwendeten Uhrwerk um ein

Standarduhrwerk ohne spezielle Finissierung han-delt, wurde bei dieser Alltagsuhr auf einen Glasbo-den verzichtet. Schade eigentlich, denn mir gefällt das nüchterne Werk mit seinem skelettierten Rotor in seiner schlichten Eleganz ganz gut.

Die Servicefreundlichkeit unterscheidet sich trotz der etwas geringeren Verbreitung praktisch

nicht von der eines Standarduhrwerks aus der Schweiz, die mechanische Störanfälligkeit halte ich aufgrund des leichteren Aufzugsrotors eben-falls für sehr, sehr gering. Hier treten einfach geringere Kräfte auf als bei einem Uhrwerk mit massiverem Rotor. Man sollte mit einer solchen Automatikuhr am Arm zwar generell nicht Holz hacken, ansonsten stehen die Chancen für das Uhrwerk ganz gut, auch den rauesten Alltag unbe-schadet zu überstehen.

AusstattungDas Gehäuse besteht aus dem für Uhren meist

verwendeten Edelstahl 316 L, für eine Alltagsuhr ist dieses das Material der Wahl. Auch der Gehäuse-boden besteht aus Stahl und ist verschraubt, das Band und die Krone sind es leider nicht, doch die-se ist wenigstens in das Gehäuse eingelassen und somit ganz gut geschützt, ohne das Design durch einen massiven Flankenschutz zu stören. Die fehlende Verschraubung des Bandes erleichtert wenigstens die Montage eines Ersatzbandes. Da die Uhr nicht allzu schwer ist, kann man mit ihr dennoch bedenkenlos schwimmen gehen, wenn ein wasserfestes Band montiert ist.

Schönes Zifferblatt mit aufgesetzten Stundenindizes und Zeigerspitzen mit weißer Leuchtmasse

Lang genug für starke Männerarme: Metallband mit Sicherheitsschließe

Das Firmenlogo auf der im Gehäuse eingelassenen und somit flankengeschützten Krone

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30 watchguide hands-on

Testbericht

L&F Mechanik Magna

HandlingDie 42 mm große und 13 mm dicke L&F

Mechanik Magna bietet mit ihrem gebürsteten, abgeschrägten Gehäuse eine tolle Haptik. Das Trage gefühl ist aufgrund der Größe, der Form-gebung und des leicht gewölbten Bodens exzel-lent, zumal die Uhr ohne Band gerade einmal 85

g wiegt. Für eine massive Uhr dieser Größe ist das erstaunlich wenig.

Das Metallband ist lang genug für starke Männer arme und muss in den meisten Fällen sicher gekürzt werden. Außer einer Feinein stellung für Sommer / Winter bietet es eine Verlängerung für das Tragen über dem Neopren-anzug, obwohl es sich bei dieser L&F-Automatikuhr

nicht explizit um eine Taucheruhr handelt, zumal die Krone nicht verschraubt ist.

Die Magna ist bis 10 ATM wasserfest, das ent-spricht einer Wassertiefe von 100 m bei statischem Druck. Die Uhr selbst schmiegt sich ganz gut ans männliche Handgelenk, das anfangs extrem stei-

Das zuverlässige, schnörkellose Automatik-werk braucht keinen Glasboden ...

Die rot-schwarze Uhrenbox passt nicht nur zum Firmenlogo, sondern auch zur Uhr

… obwohl es in seiner schlichten Eleganz durchaus nett anzusehen ist

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31 watchguide hands-on

Testbericht

L&F Mechanik Magna

fe Lederband mit Kroko prägung weniger; es ließ sich aber bereits nach nur einem Tag Tragetest deutlich angenehmer tragen. Dafür macht es einen sehr robusten Eindruck.

WertigkeitDie L&F Mechanik erreicht nicht die Wirkung

einer Premiummarke, wirkt aber keinesfalls wie eine Billiguhr. Die ungewöhnliche, mehrstufige Gehäuseform bietet Kratzern wenig Angriffsfläche, kaschiert diese ganz gut und die Oberfläche lässt sich gegebenenfalls leicht wieder aufpolieren.

Durch den konsequenten Direktvertrieb wird die Uhr preisstabil verkauft und ist somit wert-stabil, der Wiederverkaufswert dürfte angesichts der wenig bekannten Marke dennoch nicht allzu hoch sein, was sich angesichts des sehr günstigen Preises verschmerzen lässt.

FazitDie L&F Mechanik ist eine Schönheit auf

den zweiten Blick. Sie ist eine Uhr zum Tragen, nicht zum Sammeln. Uhrmacherische Finessen sucht man vergebens, doch alle für den Alltag wünschens werten Eigenschaften sind vorhanden. Über die fehlende Verschraubung der Krone lässt sich bei diesem Preis hinwegsehen. Das Design finde ich außerordentlich gut gelungen, auch wenn dieses einer nur durchschnittlichen Ables-barkeit geschuldet ist. Eindeutige Stärken dieser Uhr sind das robuste Gehäuse, das kratzfeste Saphirglas und das zuverlässige Uhrwerk. Wenn Ihnen die L&F Mechanik Magna gefällt, können Sie diese bedenkenlos kaufen.

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: L&F MechanikStraße: Gropiusstraße 3Ort: 31137 HildesheimWeb: www.lf-mechanik.de

Design gut

Technik befriedigend

Ausstattung gut

Handling gut - sehr gut

Wertigkeit befriedigend

Preis ab 259 €

Gegenwert überragend

Ergebnis gut

L&F MechanikMagna

watchguide11/2014

PREIS-TIPP

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Testbericht

Slim Made One

Slim Made One – die einfache UhrSlim Made ist eine neue Uhrenmarke, die ein neues Lebensgefühl verspricht: Sie möchte das Leben des Uhrenkäufers vereinfachen, was ja ein wirklich gutes Versprechen ist. Zum Markenstart gibt es die Slim Made in 10 unterschiedlichen Farbvarianten sowie mit Leder- oder Metallband. Getes-tet haben wir das Startmodel One im Hands-on- Praxistest mit unbeschichtetem Stahlgehäuse und Lederband sowie mit hellem als auch mit dunklem Zifferblatt.

Heutzutage ist eine Armbanduhr weder ein unerschwinglicher, aber notwendiger Alltags-gegenstand noch ein unverzichtbarer Modegag

– auch im Handyzeitalter ist eine Uhr nicht nur praktisch, die richtige Uhr steigert das Lebensge-fühl und spiegelt den persönlichen Lifestyle wie-der. Eine Slim Made soll das Leben vereinfachen,

deshalb verzichtet sie auf unnötige Schnörkel. In diesem Sinne ist laut Slim Made „gar keine Uhr“ ganz schlecht, eine Billiguhr vom Wühltisch voll daneben und eine unerschwingliche Edelmarke unnötiger Luxus. Auch der Erwerb einer Slim Made ist konsequent verschlankt: Einfach im Internet auf der Homepage des Herstellers www.

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33 watchguide hands-on

Testbericht

Slim Made One

slim-made.com bestellen, fertig.

UnboxingGeliefert wird die Slim Made One in einer

umweltfreundlichen Pappschachtel, die dennoch schmuck daher kommt. Die Slim Made One ist eben einfach eine Uhr – ohne Firlefanz, ohne Statusanspruch und ohne unnötigen Ballast, vom Gehäuse bis zur Verpackung. Das nenne ich konsequent! Wer so eine Uhr braucht? Eigentlich jeder, bzw. jede, der oder die sonst die Zeit auf dem Handy abliest, denn die Slim Made ist sowohl Damenuhr als auch Herrenuhr.

DesignÜber Design lässt sich bekanntlich hervor-

ragend streiten, nur führt dies meist zu nichts. Deshalb sehen viele Uhren gleich aus, bloß kein Risiko eingehen. Da ist die Slim Made anders: Sie bietet ein einzigartiges Design, das gefällt – oder eben nicht. Ich brauchte ein Weilchen, um mir das ungewöhnliche Design schön zu sehen, ja doch, das meine ich genau so. Es ging mir bei der Uhr wie sonst oft bei einem neuen Automobil – huch, ist das Design sperrig – oder etwa doch nicht?

Nein, am Design der Slim Made ist gar nichts sperrig, im Gegenteil: Colani-Design-Liebhaber werden ihre Freude an ihr haben und Bauhaus-Design-Liebhaber zunächst genauso stutzen wie ich, um dann die vollendete Haptik der Uhr zu bewundern und im Grunde festzustellen: Auch hier folgt die Form der Funktion, nur eben anders, als es unsere Sehgewohnheit erwartet.

So erhält der Käufer / die Käuferin einer Slim Made eine durch und durch designte Uhr mit hohem Wiedererkennungswert, die zunächst niemand preislich einzuschätzen weiß – obwohl sie ganz offensichtlich nicht vom Wühltisch stammt. Dafür sorgt bereits das Logo, welches

die Slim Made meiner Ansicht nach besser als Designeruhr kennzeichnet als ein allzu pompöses Firmensignet.

7 mm Gehäusehöhe sind die Eintrittskarte für ein unvergleichliches Tragegefühl

Wir haben die Slim Made One sowohl mit hellem als auch dunklem Zifferblatt getestet

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Testbericht

Slim Made One

TechnikAuch wenn die Slim Made laut Website eine

simplifizierte Uhr ist, so hat sie doch ein hochwer-tiges Quarzwerk. Auch wenn mir persönlich bei dieser Uhr zwei Zeiger gereicht hätten, so braucht niemand bei der Slim Made auf einen Sekunden-zeiger zu verzichten. Die Slim Made soll das Leben ja nur vereinfachen und nicht entschleunigen, um es im Jargon so mancher Einzeiger-Hersteller zu sagen.

Apropos Einzeigeruhr: Hinter Slim Made steht niemand anderes als hinter der Slow, der per-fekten Uhr zur Entschleunigung der Zeit. So ist gewährleistet, dass die technische Qualität der

Slim Made gesichert ist, da es sich zwar um eine neue Marke, aber um einen erfahrenes Team dahinter handelt. Ich persönlich finde es gut, zu wissen, dass die Slim Made aus seriösen Händen kommt.

AusstattungDie Slim Made bietet eine ungewöhnliche

Gehäuseform fast ohne Lünette. Hier war sicher ein Designer am Werk, der einem Autodesig-ner gleich, welcher möglichst große Felgen mit Nieder querschnittsreifen kombiniert, die Lünette gleich ganz weggelassen hat, um dem für die Funktion „Uhr“ entscheidenden Zifferblatt mög-

Auch am weiblichen Handgelenk machen diese Uhren eine gute Figur

Am Arm gibt die Slim Made eine elegante Vorstellung ab Das ergonomisch gestaltete Gehäuse ist ein richtiger Handschmeichler

Einzigartig: Das Design der Slim Made lässt sich schwer einordnen

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Testbericht

Slim Made One

lichst viel Platz einzuräumen.Das Gehäuse besteht aus widerstandsfähigem

Edelstahl 316L, wie er meist für hochwertige Uhren eingesetzt wird. Hier ist er dezent gebürstet, was einen edlen matten Look ergibt. Beim Uhrglas handelt es sich um ein gehärtetes Mineralglas. Moment mal, kein Saphirglas? Nein, das wäre in einer Uhr dieser Preisklasse nicht vertretbar, schließlich sollen die anderen Komponenten qualitativ auch nicht zu kurz kommen.

Das weiche Lederband ist vom Tragegefühl ein Traum. Ungleich anderen Designeruhren hat es eine Standardbreite von 20 mm und eine Standard befestigung mit einfachen Federstegen. So lässt sich jederzeit ein anderes Uhrband mon-tieren und niemand muss je ein überteuertes Original band nachkaufen. Das ist in meiner Sicht ein dicker Pluspunkt für die Slim Made, denn sie soll das Leben ja schließlich vereinfachen. So trägt sie denn auch eine einfache Standardschließe, leider ohne Firmenlogo.

HandlingDas ungewöhnliche Gehäuse der Slim Made

erweist sich mit seinen 40 mm Durchmesser und seiner Höhe von 7 mm als Handschmeichler – auch am Arm. Mit ihren 35 g samt Armband trägt sich die Uhr mit unvergleichlicher Leichtigkeit, zu welcher auch das bequeme Lederuhrband beiträgt. Auch wenn es flachere Uhren gibt: die gebogene Gehäuseform lässt einen die Uhr am Handgelenk geradezu vergessen.

Dabei ist die Slim Made auch bei schlecht kontrastierenden Zeiger-Zifferblatt-Kombinationen stets perfekt ablesbar, denn hier kommt es auf die richtige Zeigerlänge an und darauf, dass der Sekundenzeiger schmal genug ist, um sich nicht in den Vordergrund zu drängen. Auf die Nachtablesbarkeit wurde zugunsten eines

aufgeräumten Zifferblattdesigns verzichtet.Mit seiner Druckfestigkeit von 5 Bar ist das

Gehäuse gut gerüstet für den Alltag, denn das entspricht einer (statischen) Wassertiefe von 50 Metern. Das sind mehr als bei vielen anderen Designer- und vor allem Modeuhren.

WertigkeitAuf den ersten Blick lässt sich die Slim Made

nicht einschätzen, zu zeit- und klassenlos kommt sie daher. So vermittelt sie eine neue Leich-

Das sehr weiche Lederband trägt sich unvergleichlich bequem

Die Bodengravur: Einfach ohne technische Angaben und sonstige Schnörkeleien

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Testbericht

Slim Made One

tigkeit als Lebensgefühl und ist als hochwerti-ger, funktioneller Alltagsgegenstand nicht ohne Charme gedacht. Dass sie mit ihrem funktionellen Gehäuse servicefreundlich aufgebaut ist, versteht sich bei dem erfahrenen Team hinter Slim Made von selbst.

FazitRund 100 Euro ist ein sehr vernünftiger Preis

für eine Uhr. Warum? Weil es unvernünftig wäre, sich für eine Alltagsuhr zu verschulden, wo doch schon das Handy den gesamten freien Zeitetat vieler junger Leute frisst, Moment, den freien Geld etat meine ich natürlich.

So ist es quasi jedermann / jederfrau möglich, eine ganz besondere Designeruhr sein / ihr Eigen zu nennen. So ganz nebenbei spart ein(e) jede(r) jede Menge Zeit dabei, die Zeit einfach auf der Uhr abzulesen, statt jedesmal das Handy hervorzu-kramen – es soll schließlich auch Leute geben, die das Handy nicht ständig in der Hand halten.

So honoriert die watchguide-Redaktion die Slim Made mit einem Mode-Tipp und hofft, dass durch sie das Tragen einer Uhr für möglichst viele Uhrenmuffel bzw. Handy-Nutzer wieder en Vogue wird.

Test, Text und Fotos: René Roland KatterweModels: Melissa RH und Alesssa

BezugsquelleFirma: Blackboard GmbHStraße: Eppendorfer Weg 1Ort: 20259 HamburgWeb: slim-made.com

Design gut

Technik gut

Ausstattung befriedigend

Handling gut - sehr gut

Wertigkeit gut

Preis 99 €

MODE-TIPP

Gegenwert überragend

Ergebnis gut

Slim MadeSlim Made One

watchguide1/2017

Konsequent einfach: Das schöne Pappetui passt hervorragend zur Slim Made

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Slow Jo 05

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Dieser Test ist anders, denn würde ich diese Uhr im Studio fotografieren, hätte ich sie nicht verstanden. Also habe ich mir die „Slow Jo“, meine Kamera und mein Skateboard geschnappt und bin an den Strand gefahren ...

Das „StrandDeck“ zwischen Bochum und Witten ist ein Strandcafé am Kemnader See. So macht Arbeiten Spaß: Relaxt einen kühlen Eiscafé schlürfen, die Testuhr auf den Tisch legen und ab und an im richtigen Moment auf den Auslöser der Kamera drü-cken, beispielsweise dann, wenn jemand als Hinter-grund eine gute Figur abgibt oder die Uhr gerade in den heißen Sand gefallen ist …

Wobei eben immer der richtige Moment für alles ist, wenn man im Strandcafé sitzt. Dann reicht ein Uhrzeiger, der die 24 Stunden des Tages in

einem Durchlauf umkreist. Wieso beeilen? Hier geht es nicht um schneller, höher, weiter. Wer schon am Strand sitzt, braucht keinen Flugzeug-träger nach Jamaika. Das Lösen eines Tickets auf www.slow-watches.com reicht völlig für das entschleunigte Urlaubsgefühl …

UnboxingSchon beim Auspacken lohnt es, sich ganz auf

die Slow Jo einzulassen und eine gehörige Portion Geduld mitzubringen, denn der die Uhr enthaltende Kartonwürfel nimmt eine Art Opposition im Zeitalter

“Slow Down”

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Slow Jo 05

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der frustfreien Verpackung ein, sprich: Die Uhr will in Ruhe ausgepackt werden, wie man dem Bild der Verpackung entnehmen kann. Auch das Anlegen der Uhr mit der stilechten Dornschließe braucht seine Zeit. Eine Schnellverschluss-Faltschließe am Uhrband sucht man vergebens. Dafür trägt sich die Uhr samt Band wundervoll leicht.

Entdecke ich mit dieser Uhr am Arm die Leichtigkeit des Seins? Schließlich war ich schon ein-mal mit der Einzeigeruhr eines anderen Herstellers eine ganze Messe lang unterwegs und habe die Messe und die Stadt ein-mal ohne allzu viel Termin-stress, dafür aber trotz Anzug mit Skateboard unsicher gemacht.

DesignDie Uhr erinnert in

ihrer Klarheit an die “Form follows function”-Maxime des Bauhaus-Designs und versprüht überdies ein wenig 70er-Jahre Flair. Sie ist mehr Gebrauchsgegen-stand als Schmuckstück und bietet dennoch ein eindeutig besseres Design als die früheren allgegen-wärtigen Digitaluhren, die zwar ein ähnliches Gehäuse, aber keine vergleich-bare Design qualität hatten. So ist beispielsweise das Ziffer blatt mit einer 0 anstelle der 24 eine schöne Verspieltheit, die ich bisher nur bei einer russischen Raketa Handaufzugsuhr in Form einer 0 anstelle einer 12 gesehen habe.

Der Wiedererkennungswert der Slow Jo ist zwar hoch, die Zielgruppe schert sich aber wahrschein-lich nicht darum und verzichtet sicher gerne auf das fehlende Firmenlogo. Ich vermisse es jedenfalls

nicht. Das Design ist sicher Geschmacksache, mir gefällt der spezielle Charme der in vielen Varianten erhältlichen Uhr ausgesprochen gut, gerade in der getesteten Variante und noch lieber mit schwarzem Zifferblatt.

TechnikBeim Uhrwerk handelt es sich um ein

zuverlässiges Schweizer Quarzwerk in einer GMT-Variante. Dass anstelle eines mechanischen Werkes ein Quarzwerk eingeschalt wird, empfinde ich

So macht Arbeiten Spaß: die Testuhr auf den Tisch legen ...

... und relaxt einen kühlen Eiscafé schlürfen

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Slow Jo 05

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eher als Vorteil denn als Nachteil. Auch wenn ich mechanische Uhren normalerweise bevorzuge, so ist es doch lästig, eine Einzeigeruhr jedes Mal neu auf die Minute genau einzustellen, wenn sie länger in der Schublade lag.

Das verwendete Ronda Caliber 505.24H GMT ist eigentlich für die Darstellung von vier Zeigern mit Datum geschaffen worden. Die Slow Jo konzentriert sich auf das Wesentliche und nutzt nur denjenigen der vier Zeiger, der alle 24 Stunden des Tages auf einen Blick anzeigt und lässt die anderen drei Zeiger und die Datumsanzeige einfach weg.

AusstattungBei der Testuhr handelt es sich um die größe-

re 38-mm-Version, eine kleinere 34-mm-Variante ist wahlweise erhältlich. Das Gehäuse der Slow Jo ist aus solidem Stahl gefertigt, der Stahlboden ist mit acht Schrauben verschraubt. Die Uhr ist bis 10 ATM druckfest, was einer Wassertiefe von 100 m entspricht. Das speziell gehärtete, mit Saphir beschichtete und damit recht kratzunempfindliche K1-Mineral glas steht fast einen Millimeter vor und schützt so die Gehäuseoberseite ein wenig vor eventuellen Kratzern, die dank des gebürsteten Finish ohnehin nicht sehr auffallen.

Das superweiche und dennoch stabile italienische Kalbslederband der Testuhr harmoniert wunderbar mit der Slow Jo und auch die kantige Dornschließe passt ausgezeichnet zum Gehäuse-

Das Gehäuse der Slow Jo ist aus solidem Stahl gefertigt

Der Stahlboden ist mit acht Schrauben verschraubt

Das italienische Kalbslederband schmiegt sich ergonomisch ans Handgelenk ...

... zumal es nicht gerade angesetzt ist

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Slow Jo 05

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design. Das Band ist nicht gerade angesetzt, sondern schmiegt sich ergonomisch ans Handgelenk.

HandlingBei der Slow Jo geht es

eben nicht um die perfekte Ablesbarkeit und auch das genaue Einstellen ist mir erst nach mehreren Anläufen gelungen. Dennoch bin ich mit ihr am Arm pünkt-lich zu Terminen erschienen, teils sogar auf die Minute genau. Zur Orientierung inner-halb des Tagesablaufes und die Konzentration auf das Wesentliche reicht die 24-Stunden Einzeigeruhr allemal.

Wem es bei dem einen Zeiger auf die Ablesbarkeit ankommt, der sollte eine Slow Jo mit dunklem Zif-ferblatt für den bestmöglichen Kontrast wählen, denn wenn der silberne Zeiger auf dem silbernen Zifferblatt unter dem nicht entspiegelten Uhrglas bei Kunstlicht wie beispielsweise einer Leselampe einen grauen Schatten wirft, wird das Ablesen auch aufgrund der gleichlangen Indexe der Testuhr

schwierig.

WertigkeitDie Slow Jo ist ein Anti-Statement im Zeitalter

des Markenterrors, sie ist sowohl image- als auch zeitlos. Sie könnte von einem edlen Designuhren-Hersteller, aber auch von der Kirmes stammen – wenn die tolle Verarbeitung nicht wäre. Die Uhr ist vom Wert her nicht einschätzbar für denjenigen, der sie nicht kennt, und hat gerade damit das Zeug zur Designikone.

Die kantige Dornschließe passt ausgezeichnet zum Gehäusedesign

Die richtige Uhr für das entschleunigte Urlaubs gefühl ... ... will erst mal in Ruhe aus dem Kar-tonwürfel ausgepackt werden

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Slow Jo 05

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Die Slow Jo ist eine Uhr zum Tragen, nicht nur zum Sammeln. Sie sollte mit ihrer perfekten Verarbeitung und der hohen Druckfestigkeit von 10 ATM den Alltag lange Zeit unbeschadet überstehen. Mir macht es jedenfalls Spaß, mit der Slow Jo am Arm ein Anti-Statement im Smartphone-Zeitalter zu demonstrieren.

FazitEs lohnt sich, die Slow Jo einmal eine Zeit lang

zu tragen, um die heutige hektische Zeit ein wenig zu entschleunigen und das Leben ein wenig mehr zu genießen. An der Idee der 24-Stunden Einzeiger-uhr Slow Jo habe ich Spaß gefunden. Sie erinnert mich sowohl am Sonntag daran, alles etwas ruhiger, als auch im Alltag daran, alles etwas gezielter anzu-gehen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, den Moment zu genießen und nicht immer überall auf die letzte Minute einzutreffen.

So war dies für mich aufgrund des ganz besonderen Zeitgefühls mit dieser Uhr am Arm ein Test wie kein anderer. Auch wenn ich die Leichtigkeit des Seins immer noch nicht ganz gefunden habe, so erscheint mir jetzt die Aussage des Herstellers nicht so weit hergeholt, dass das Leben mit Einzeigeruhr und Konzentration auf das Wesentliche bisweilen leichter und erfolgreicher sein kann.

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Blackboard GmbHStraße: Eppendorfer Weg 1Ort: 20259 HamburgWeb: www.slow-watches.com

Die Fotos entstanden am Kemnader See in Bochum größtenteils im "Strand Deck".

Design gut - sehr gut

Technik gut

Ausstattung befriedigend

Handling gut

Wertigkeit gut

Preis 250 €

LIFESTYLE-TIPP

Gegenwert überragend

Ergebnis gut

SlowSlow Jo 05

watchguide3/2016

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Botta-Design UNO 24 NEO

Einzeigeruhr ist Einzeigeruhr. Man lässt den Minutenzeiger weg. Fertig. Richtig? Falsch! Klaus Botta, der Erfinder der Einzeiger-Armbanduhr, interpretiert diese immer wieder neu und verbessert sie im Detail. Beim neuesten Modell hat er lediglich die Farbe des Zeigers geändert, und damit das Gesicht der Uhr komplett verändert.

Die Einzeigeruhr zielt auf Vereinfachung, deshalb muss sie perfekt sein: Meist ist es wich-tiger, die Uhrzeit auf einen Blick zu erfahren, als sie sekunden genau zu erfassen. Dabei ist die 24-Stunden-Einzeigeruhr von Botta Design präziser ablesbar, als gemeinhin vermutet: Die von Klaus Botta entwickelte 10-Minuten-Skalierung erlaubt die exakte Zeitbestimmung mit einer Toleranz von wenigen Minuten.

Die Story einmal von Anfang an: 1986 erfand Industriedesigner Klaus Botta mit der UNO die

Einzeiger-Armbanduhr im Wesentlichen so, wie sie heute noch erhältlich ist. Viele Hersteller kopierten diese Idee. Vordenker Klaus Botta entwarf immer neue Modelle wie die 24-Stunden Einzeigeruhr UNO 24. Die so entstandene Uhr ist die analogste Uhr der Welt, denn sie bildet den Sonnenverlauf am Firmament grafisch ab.

Ende 2013 erschien die 24-Stunden-Einzeiger-uhr UNO 24 NEO mit verlängertem Zeiger sowie geänderter Skala und in zwei Farbvarianten mit hellem und dunklem Zifferblatt. Nun gesellt sich

Die Feinzeigeruhr

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Botta-Design UNO 24 NEO

eine dritte Version mit neuer Zeigerfarbe dazu, die jetzt einfach grau ist mit einem orangen Ring im Zentrum. Mir persönlich gefällt diese Uhr noch besser als die mit dem orangefarbenen Zeiger,

denn der dunkle Zeiger erhöht den Kontrast für eine bessere Ablesbarkeit und lässt die Uhr mar-kanter auftreten.

UnboxingGenial einfach ist das ganze Design der Botta

Design UNO 24 NEO, es beginnt schon bei der klar gestalteten Verpackung. Der Sichtfenster-Deckel wird magnetisch gehalten.

Die Uhr selbst ist wie alle Botta Uhren mit Quarz-werk schön flach und wirkt durch die geschickte Gestaltung noch flacher. Ihr Durchmesser von 40 mm ist zeitgemäß und passt sowohl ans männliche als auch ans weibliche Handgelenk. Man merkt, dass hier ein Profi-Designer am Werk, pardon, am Gehäuse war, denn beim Uhrwerk handelt es sich um ein robustes Serienuhrwerk aus der Schweiz.

DesignDie 24-Stunden-Einzeigeruhr ist das richtige

Präzisionsinstrument für Menschen, die es gerne ruhiger angehen. Wieso denn eigentlich Präzisions-instrument? Ganz einfach deshalb, weil es bei nur

einer Umdrehung des Zeigers in 24 Stunden sehr von der Gestaltung des Zeigers und der Zifferblatt-skala abhängt, wie gut die Zeit ablesbar ist.

Bei der UNO 24 NEO hat Klaus Botta die Gren-zen des Machbaren ausgelotet: Die Minuterie reicht der besseren Ablesbarkeit halber bis zum äußersten Rand, der Zeiger reicht ebenfalls bis dorthin. Dennoch ist es unmöglich zu sagen, wann eine Minute vergangen ist. Darauf kommt es dem Industriedesigner auch nicht an. Er möchte die Welt entschleunigen, nicht die Minuten zählen. Wer nicht ständig auf die Uhr sieht, hetzt auch nicht auf die letzte Minute zur Vernissage oder zum Bahnhof.

Die Einzeigeruhr ist die richtige Uhr für Menschen, die ihren Tagesablauf nicht von einer

Uhr bestimmen lassen möchten. Sie ist der richtige Zeitmesser für ruhige Zeitgenossen oder dieje-nigen, die es werden möchten. Für Schöngeister, Designliebhaber, Genießer. Im Vordergrund stehen das Lebensgefühl und der Tagesverlauf, der Fluss der Zeit und nicht die Minute oder gar die Sekunde.

Der klare Gestaltungsansatz setzt sich beim Firmen logo fort. Es ist eben nicht protzig verschnörkelt aufgesetzt, sondern einfach als klarer Schriftzug aufgedruckt, alles andere würde dieser

Der einzige Zeiger der Botta UNO 24 NEO umrun-det das Zifferblatt in 24 Stunden

Die kleine Krone der flachen Designeruhr bie-tet kaum Angriffsfläche für Beschädigungen

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Botta-Design UNO 24 NEO

geradlinigen Uhr kaum gerecht. So ist auch das Band ein schlichtes Lederband mit ebenso toller Verarbeitung wie die Uhr selbst.

TechnikAuch ein einziger Zeiger braucht einen

adäquaten Antrieb. Im Grunde sogar einen besse-ren als eine Dreizeigeruhr, denn eine Abweichung von beispielsweise einer Minute im Monat würde erst nach einem Vierteljahr oder so bemerkt, wenn es auf einmal zu spät und der Zug bereits abgefah-ren ist, den man in aller Ruhe erreichen wollte.

So setzt der Industriedesigner auf ein präzises Quarzwerk aus der Schweiz. Die UNO 24 NEO ist nicht mit Automatikwerk erhältlich. Mir fehlt es nicht. Selbst als Mechanikuhren-Liebhaber ist mir in diesem Fall ein präzises Quarzwerk lieber. Auch wenn ich bisweilen die Batterie wechseln muss, so entfällt doch der Service einer permanent im Alltag getragenen mechanischen Uhr. Stoßfest ist sie obendrein, falls die recht flache Botta Design Armbanduhr überhaupt irgendwo aneckt.

AusstattungDas Prinzip der einfachen, auf das Wesentliche

reduzierten Uhr setzt sich beim Gehäuse fort. Es besteht schlichtweg aus Edelstahl. Funktionell und in dieser edlen Gestaltung eine Klasse für sich. Die Robustheit des stahlharten Gehäusematerials setzt sich beim kratzfesten Saphirglas und seiner besonders haltbaren Entspiegelung fort.

Die Krone ist, wie der Boden auch, nicht ver-schraubt. Durch ihre Lage ist die winzige und nur für Quarzuhren angemessene Krone einigermaßen gut vor Stößen gefeit. Die UNO 24 NEO von Botta Design auf die Minute genau zu stellen, ist gar nicht so einfach, aber umso wichtiger, da die fehlende Ablesegenauigkeit das Einstellen der Zeit auf die Minute erfordert. Die Krone hat zwei Raststellun-gen: Die erste für die Schnelleinstellung der Uhrzeit

und des Datums, die zweite zur Feinjustage der Zeit.

Für die Bedienung würde ich mir zwar eine größere Krone wünschen, doch auch diese würde

Die neue UNO 24 NEO besitzt einen anthrazit-farbenen anstelle eines orangen Zeigers

Neben einer dunklen Variante ist auch diese helle Aus-führung mit orangem Zeiger weiterhin lieferbar

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Botta-Design UNO 24 NEO

das Einstellen nicht wesentlich erleichtern, da das Zeigerspiel ein wenig Gefühl für das gelegentlich notwendige Einstellen der genauen Zeit erfor-

dert. Hier kommt mir das Quarzwerk entgegen, da ich meine Uhren gerne im Wechsel trage und es bei einer Automatikuhr eher lästig fände, sie beispielsweise immer sonntags wieder neu stel-len zu müssen, wenn die Uhren anders gehen als im Alltagsstress unter der Woche und ich die Einzeigeruhr am Arm zur Entschleunigung des Wochenendes begrüße. Bei einer Quarzuhr reicht die halbjährliche Umstellung auf die Sommer- bzw. die Winterzeit.

Die UNO 24 NEO zeigt den Tagesablauf auf einen Blick, eine zweifarbige Zifferblattgestal-tung symbolisiert Tag und Nacht. Bei Mitternacht markiert eine feine Linie den Übergang von einem Tag zum nächsten beziehungsweise von einem Datum zum nächsten, denn eine Datumsanzeige ist als Komfortmerkmal vorhanden.

HandlingObwohl ich seit Jahren große und schwe-

re Uhren gewohnt bin, fühle ich mich mit einer

Auch die erste Version der UNO 24 ist derzeit noch lie-ferbar und hat ihren ganz eigenen Reiz

Nicht nur eine Frage des Zeigers: Einmal UNO 24 und zweimal UNO 24 NEO

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Botta-Design UNO 24 NEO

flachen Uhr am Arm sofort wohl. Das Tragege-fühl ist einfach klasse, insbesondere mit dem hautschmeichelnden Lederband. Auch die Uhr selbst fühlt sich gut an. Sowohl in der Hand als auch am Arm.

Besonders schön gelöst ist das außen flachere Gehäuse, es unterstützt das angenehme Trage-gefühl beim Anwinkeln des Handgelenkes.

Am Tag habe ich mich schnell mit der unge-wöhnlichen Zeitanzeige arrangiert, des Nachts fehlt mir die Leuchtmasse. Die UNO 24 NEO ist halt eine Uhr für die schönen Stunden des Lebens, für den Sonntagsspaziergang, die Kunstausstellung, das Theater und – wer denn die Ruhe gefunden hat – auch für den Alltag, weniger für den Sport oder das Business, wo es auf die Minute oder die Sekunde ankommt. Dementsprechend reicht auch die Druckfestigkeit des Gehäuses von 3 Bar als Schutz vor Wasser.

Das schlichte Lederband wirkt an der UNO 24 NEO sehr edel und besitzt eine Dornschließe. Da ich die Uhr am Arm kaum spüre, komme ich bei ihr gar nicht auf die Idee, sie mehrmals am Tag an- und wieder abzulegen. So kann man diese Uhr einfach den ganzen Tag als zuverlässigen Begleiter am Arm belassen, das Fehlen einer komfortablen Faltschließe ist im Grunde kein Komfortverlust, auf Wunsch kann diese bei Botta-Design telefonisch bestellt werden.

WertigkeitEin weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil

einer flachen Armbanduhr ist die Tatsache, dass man mit ihr seltener irgendwo aneckt und diese somit weit weniger verkratzt als eine höher bau-ende Uhr. Das passt gut zur zeitlosen Botta Design UNO 24 NEO, denn auch ihr Design wird sich in Jahrzehnten nicht abgenutzt haben. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, so zeigt sich eben der echte Wert einer Uhr. Sollte die Einzeigeruhr im

Laufe der Jahre dennoch einige Kratzer abbekom-men, lässt sich das robuste Stahlgehäuse problem-los wieder aufpolieren: Mit einer handelsüblichen Glasfaserbürste kann man die fein gebürstete Oberfläche wieder in ihren Ursprungszustand ver-setzen. Auch dieses Detail war Klaus Botta bei der Entwicklung des Gehäuses wichtig.

Die UNO 24 NEO ist sowohl von der Funkti-on als auch vom Design her einzigartig, sorgt für erstaunte bis verständnislose Gesichter bei Unein-geweihten, welche die Uhrzeit ablesen möchten, und entzieht sich so jeder Einordnung.

FazitDie Botta Design UNO 24 NEO ist eine klassisch

moderne Uhr. Moment einmal, ist das denn kein Widerspruch? Nein, die Uhr folgt den Regeln des Bauhaus-Designs: Form follows function. Diese Uhr ist im wahrsten Sinne des Wortes zeitlos. Die Basisfunktion, die Bestimmung der Uhrzeit, steht im Vordergrund. Ihre Ablesbarkeit bis auf wenige Minuten genau ist hinreichend präzise, um sich im

Der längere Stundenzeiger und die weiter außen lie-gende Minuterie verbessern die Ablesbarkeit

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Testbericht

Botta-Design UNO 24 NEO

Tagesablauf zurechtzufinden und keinen Termin zu verpassen. Sie beugt auch einer eventuellen Ange-wohnheit vor, jedes öffentliche Verkehrsmittel immer „auf den letzten Drücker“ erreichen zu wollen – und der damit verbundenen Hetze.

Jede Minute auf die Uhr zu sehen, ist mit einer 24-Stunden-Einzeigeruhr am Arm schlichtweg sinn-los. Also gewöhnt man sich mit ihr am Arm ein völlig neues Zeitgefühl an. Während ich zunächst immer nervöser dauernd auf die Uhr geschaut habe, habe ich es dann endlich begriffen, mir bewusst Ruhe gegönnt und das Leben ein wenig mehr genossen. Diese Uhr hat ein wenig von dem Effekt, einmal zwei Wochen lang auf sein Smartphone zu verzichten und nur ein einfaches Handy mitzunehmen, um telefonie-ren zu können. Wetten, dass Sie in beiden Fällen die Welt anschließend ein wenig gelassener sehen?

Test, Text und Fotos: René Roland Katterwe

BezugsquelleFirma: Botta DesignStraße: Klosterstraße 15aOrt: 61462 KönigsteinWeb: www.botta-design.de

Alle Uhren von Botta Design werden im stilgerechten Designetui ausgeliefert

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Design gut - sehr gut

Technik gut

Ausstattung gut

Handling gut

Wertigkeit gut

Preis 398 €

EINZEIGER-TIPP

Gegenwert überragend

Ergebnis gut

Botta-DesignUNO 24 NEO

watchguide11/2014

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