wettbewerb 2016 - monopolkommission.de · wettbewerb 2016 einundzwanzigstes hauptgutachten der...

495
Wettbewerb 2016 Einundzwanzigstes Hauptgutachten der Monopolkommission gemäß § 44 Abs. 1 Satz 1 GWB

Upload: others

Post on 11-Sep-2019

5 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • Wettbewerb 2016

    Einundzwanzigstes Hauptgutachten der Monopolkommission

    gemäß § 44 Abs. 1 Satz 1 GWB

  • Inhaltsverzeichnis I

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort ...................................................................................................................................................................... 1

    Kapitel I ...................................................................................................................................................................... 6

    Aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik ................................................................................................................ 6

    Referentenentwurf zur 9. GWB-Novelle ...................................................................................................................... 7

    Kurz gefasst .................................................................................................................................................................................. 8

    1 Anpassung an die Digitalisierung .............................................................................................................................. 9

    1.1 Sicherstellung einer effektiven Missbrauchskontrolle ............................................................................................. 9

    1.2 Sicherstellung einer effektiven Fusionskontrolle ....................................................................................................11

    1.3 Ausschluss des deutschen Kartellverbots bei Pressekooperationen .....................................................................14

    1.4 Verbesserung der behördlichen Zusammenarbeit ................................................................................................15

    2 Umsetzung der Richtlinie 2014/104/EU .................................................................................................................16

    2.1 Die Rolle des Schadenersatzes bei der Kartellrechtsdurchsetzung .......................................................................17

    2.2 Regelungsziele und Inhalte der Richtlinie ...............................................................................................................18

    2.3 Offenlegung von Beweismitteln ..............................................................................................................................19

    2.3.1 Die Regelungen der Richtlinie .................................................................................................................................20

    2.3.2 Umsetzungsbedarf ...................................................................................................................................................20

    2.3.2.1 Beweismittel bei der Gegenpartei ..........................................................................................................................20

    2.3.2.2 Beweismittel in behördlichen Akten .......................................................................................................................22

    2.4 Verjährung ................................................................................................................................................................24

    2.4.1 Die Regelungen der Richtlinie .................................................................................................................................24

    2.4.2 Umsetzungsbedarf ...................................................................................................................................................25

    2.4.2.1 Subjektive Verjährungsfristen .................................................................................................................................25

    2.4.2.2 Absolute Verjährungsfristen ....................................................................................................................................25

    2.4.2.3 Verjährung und indirekt Geschädigte .....................................................................................................................26

    2.5 Gesamtschuldnerische Haftung ..............................................................................................................................26

    2.5.1 Die Regelungen der Richtlinie .................................................................................................................................27

    2.5.2 Umsetzungsbedarf ...................................................................................................................................................27

    2.5.2.1 Unternehmensbegriff ..............................................................................................................................................27

    2.5.2.2 Privilegierung von KMU und Kronzeugen ...............................................................................................................30

    2.5.2.3 Innenausgleich .........................................................................................................................................................31

    2.6 Abwälzung des Preisaufschlags ...............................................................................................................................32

    2.6.1 Die Regelungen der Richtlinie .................................................................................................................................32

    2.6.2 Umsetzungsbedarf ...................................................................................................................................................32

    2.6.2.1 Ansprüche mittelbar Geschädigter .........................................................................................................................32

    2.6.2.2 Weiterwälzungseinwand .........................................................................................................................................33

    2.6.2.3 Gefahr einer Überkompensation ............................................................................................................................35

    2.7 Ermittlung des Schadensumfangs ...........................................................................................................................36

    2.7.1 Die Regelungen der Richtlinie .................................................................................................................................36

    2.7.2 Umsetzungsbedarf ...................................................................................................................................................37

    2.7.2.1 Entstehung eines Schadens .....................................................................................................................................37

    2.7.2.2 Schadensumfang ......................................................................................................................................................38

    2.8 Weitergehender Regelungsbedarf ..........................................................................................................................39

    2.8.1 Veröffentlichung von Bußgeldentscheidungen ......................................................................................................39

    2.8.1.1 Rechtlicher Rahmen und Praxis in der EU und in Deutschland .............................................................................39

  • II Inhaltsverzeichnis

    2.8.1.2 Einwände gegen eine Veröffentlichung ..................................................................................................................39

    2.8.1.3 Die Regelung im Referentenentwurf ......................................................................................................................40

    2.8.2 Mehrfacher Schadenersatz .....................................................................................................................................41

    2.8.3 Kollektiver Rechtsschutz ..........................................................................................................................................41

    2.8.3.1 Gruppenklagen und ihre Ausgestaltungsformen ...................................................................................................41

    2.8.3.2 Einführung einer Gruppenklage in Deutschland? ..................................................................................................42

    2.8.3.3 Empfehlung ..............................................................................................................................................................44

    3 Erweiterung der Haftung auf das Unternehmen bei Kartellrechtsverletzungen ..................................................44

    4 Änderungen im Missbrauchskartellrecht ...............................................................................................................46

    4.1 Anpassung des „Anzapfverbots“ an EU-Recht .......................................................................................................48

    4.2 Untereinstandspreisverbot für Lebensmittel .........................................................................................................49

    Flughafenregulierung .................................................................................................................................................51

    Kurz gefasst ................................................................................................................................................................................52

    1 Einführung ................................................................................................................................................................53

    2 Der Luftverkehrsstandort Deutschland ...................................................................................................................54

    2.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Luftverkehrs in Deutschland .......................................................................54

    2.2 Zur Wertschöpfungskette im Luftverkehr ...............................................................................................................56

    2.2.1 Fluggesellschaften ...................................................................................................................................................57

    2.2.2 Flughäfen ..................................................................................................................................................................57

    3 Regulierung der Entgelte an deutschen Flughäfen ................................................................................................61

    3.1 Die derzeitige Genehmigungspraxis .......................................................................................................................61

    3.2 Kritik am Genehmigungsverfahren .........................................................................................................................61

    3.3 Handlungsempfehlung ............................................................................................................................................62

    3.3.1 Übertragung der Entgeltgenehmigung an eine zentrale Aufsichtsbehörde .........................................................62

    3.3.2 Abgestuftes Regulierungsverfahren ........................................................................................................................63

    3.3.2.1 Feststellung der Regulierungsbedürftigkeit ............................................................................................................63

    3.3.2.2 Festlegung der Regulierungsintensität ...................................................................................................................65

    3.3.2.3 Wahl des Entgeltmaßstabes und Regulierungsumfangs ........................................................................................66

    4 Vergabe von Flughafen-Slots reformieren ..............................................................................................................68

    4.1 Unterschiedliche Systeme zur Vergabe von Slots ...................................................................................................68

    4.1.1 Slot-Allokation in der EU ..........................................................................................................................................68

    4.1.2 Slot-Allokation in den USA .......................................................................................................................................70

    4.2 Ineffizienzen des derzeitigen Vergabesystems .......................................................................................................70

    4.3 Marktbasierte Mechanismen zur Slot-Vergabe ......................................................................................................71

    4.3.1 Slot-Auktionen .........................................................................................................................................................72

    4.3.2 Slot-Handel ...............................................................................................................................................................73

    4.4 Handlungsempfehlung ............................................................................................................................................74

    5 Markt für Bodenabfertigungsdienste weiter öffnen ..............................................................................................75

    5.1 Mangel an effektivem Wettbewerb ........................................................................................................................76

    5.2 Vorschläge der Europäischen Kommission .............................................................................................................77

    5.3 Handlungsempfehlung ............................................................................................................................................78

    Zentralvermarktung in der Fußball-Bundesliga ..........................................................................................................80

    Kurz gefasst ................................................................................................................................................................................81

  • Inhaltsverzeichnis III

    1 Unklarheiten hinsichtlich der relevanten Produkte (insbesondere Übertragungsrechte) ...................................83

    2 Relevante Märkte .....................................................................................................................................................85

    2.1 Die relevanten Märkte in der Praxis der Wettbewerbsbehörden .........................................................................86

    2.2 Überlegungen der Monopolkommission zur Abgrenzung der relevanten Märkte ..............................................87

    2.2.1 Bedeutung nachgelagerter Marktstufen für den Rechtemarkt .............................................................................87

    2.2.2 Abgrenzung von Einzelspielen und gebündelter Berichterstattung unter Annahme vereinsbezogener

    Rechte .......................................................................................................................................................................91

    2.2.3 Auswirkungen der Inlandsvermarktung auf internationale Wettbewerbe ...........................................................93

    3 Rolle der Einnahmeverteilung im Rahmen der Zentralvermarktung ....................................................................94

    4 Tatbestandliche Einordnung der deutschen Zentralvermarktung (Schadenstheorie) .........................................96

    5 Mögliche Freistellung aufgrund von Effizienzen .................................................................................................. 100

    5.1 Effizienzen von Zentralvermarktungsmodellen ................................................................................................... 102

    5.1.1 Verbesserung der Warenerzeugung oder Warenverteilung ............................................................................... 102

    5.1.2 Unerlässlichkeit der Wettbewerbsbeschränkung................................................................................................ 104

    5.1.3 Beteiligung der Marktgegenseite (angemessene Verbraucherbeteiligung) ...................................................... 105

    5.1.4 Keine Ausschaltung des Wettbewerbs................................................................................................................. 106

    5.1.4.1 Wettbewerbselemente durch die Produktspezifikation ..................................................................................... 106

    5.1.4.2 Alleinerwerbsverbote ........................................................................................................................................... 107

    5.2 Das konkrete Vermarktungsmodell der DFL ........................................................................................................ 109

    6 Problem: Unvollständige Ermittlung im Verfahren nach § 32b GWB ................................................................. 111

    7 Internationale Erfahrungen und Kohärenz der Kartellrechtsanwendung .......................................................... 113

    7.1 Zentralvermarktung in anderen europäischen Ligen .......................................................................................... 113

    7.2 Zusammenhang zwischen den nationalen Verpflichtungszusagen .................................................................... 116

    7.2.1 Ambivalente Wirkung von Alleinerwerbsverboten (No-single-buyer Rules) ..................................................... 116

    7.2.2 Notwendigkeit einer international einheitlichen Verfahrensführung ................................................................ 117

    8 Fazit und Handlungsempfehlungen ..................................................................................................................... 117

    Kapitel II .................................................................................................................................................................. 119

    Stand und Entwicklung der Konzentration und Verflechtung von Großunternehmen .............................................. 119

    Kurz gefasst ............................................................................................................................................................................. 120

    1 Ziel, Gegenstand und Methodik der Untersuchung ............................................................................................ 121

    2 Die 100 größten Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland................................................................. 124

    2.1 Berichtsjahr 2014 und Veränderungen gegenüber dem Berichtsjahr 2012 ...................................................... 124

    2.2 Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der „100 Größten“ ................................................................................. 134

    2.2.1 Wertschöpfung ..................................................................................................................................................... 134

    2.2.2 Beschäftigte ........................................................................................................................................................... 137

    2.2.3 Sachanlagen .......................................................................................................................................................... 139

    2.2.4 Cashflow ................................................................................................................................................................ 140

    2.3 Rechtsformen der „100 Größten“ ........................................................................................................................ 141

    3 Die größten Unternehmen nach Branchen ......................................................................................................... 142

    3.1 Aussagegehalt branchenspezifischer Geschäftsvolumina .................................................................................. 142

    3.2 Industrie ................................................................................................................................................................ 143

    3.3 Handel ................................................................................................................................................................... 148

  • IV Inhaltsverzeichnis

    3.4 Verkehr und Dienstleistungen .............................................................................................................................. 150

    3.5 Kreditgewerbe ....................................................................................................................................................... 152

    3.6 Versicherungsgewerbe ......................................................................................................................................... 154

    4 Verflechtungen der „100 Größten“ ...................................................................................................................... 156

    4.1 Problemstellung .................................................................................................................................................... 156

    4.2 Kapitalverflechtungen ........................................................................................................................................... 157

    4.2.1 Datenquellen und Methodik ................................................................................................................................ 157

    4.2.2 Anteilseigner der „100 Größten“ ......................................................................................................................... 158

    4.2.3 Beteiligungen aus dem Kreis der „100 Größten“ ................................................................................................ 168

    4.3 Personelle Verflechtungen ................................................................................................................................... 172

    4.3.1 Methodische Vorbemerkungen ........................................................................................................................... 172

    4.3.2 Darstellung der personellen Verflechtungen zwischen den „100 Größten“ ...................................................... 173

    4.3.3 Aufschlüsselung der Kontrollgremien nach Gruppen von Mandatsträgern ...................................................... 178

    5 Beteiligung der „100 Größten“ an den beim Bundeskartellamt angemeldeten

    Unternehmenszusammenschlüssen und an den Freigabeentscheidungen ...................................................... 180

    Kapitel III ................................................................................................................................................................. 186

    Europäische Unternehmensverflechtungen ............................................................................................................. 186

    Kurz gefasst ............................................................................................................................................................................. 187

    1 Gegenstand und Ziel der Untersuchung .............................................................................................................. 188

    2 Theoretische Grundlagen und empirische Studien............................................................................................. 189

    3 Datengrundlage .................................................................................................................................................... 193

    3.1 Finanz- und Beteiligungsinformationen der ORBIS-Unternehmensdatenbank ................................................. 193

    3.2 Identifikation von Wertschöpfungsstufen ........................................................................................................... 197

    4 Lerner-Index als Wettbewerbsmaß ...................................................................................................................... 198

    4.1 Empirische Bestimmung des Lerner-Index .......................................................................................................... 199

    4.2 Empirische Befunde zur Wettbewerbsintensität ................................................................................................ 200

    5 Empirische Befunde zur Bedeutung von Minderheitsbeteiligungen ................................................................. 203

    5.1 Quantitative Bedeutung ....................................................................................................................................... 203

    5.2 Minderheitsbeteiligungen und Wettbewerbsintensität ..................................................................................... 203

    5.3 Nicht-kontrollierende Minderheitsbeteiligungen im Kontext der europäischen Fusionskontrolle .................. 209

    5.4 Wettbewerbsverzerrung durch Minderheitsbeteiligungen? .............................................................................. 215

    6 Die wettbewerbliche Bedeutung institutioneller Investoren ............................................................................. 222

    6.1 Institutionelle Investoren und Minderheitsbeteiligungen .................................................................................. 223

    6.2 Anreize zu weniger Wettbewerb durch indirekte Horizontalverflechtungen .................................................... 227

    6.3 Strategische Einflussnahme institutioneller Investoren ...................................................................................... 228

    6.4 Institutionelle Stimmrechtsberatung ................................................................................................................... 230

    6.5 Empirische Evidenz ............................................................................................................................................... 231

    6.6 Fazit und Ausblick ................................................................................................................................................. 233

    Kapitel IV ................................................................................................................................................................. 237

    Kartellrechtliche Entscheidungspraxis ...................................................................................................................... 237

    Kurz gefasst ............................................................................................................................................................................. 238

  • Inhaltsverzeichnis V

    1 Deutsche Fusionskontrolle ................................................................................................................................... 239

    1.1 Allgemeine Entwicklung ....................................................................................................................................... 239

    1.2 Statistischer Überblick über die Fusionskontrollpraxis im Berichtszeitraum ..................................................... 240

    1.3 Anwendung des SIEC-Tests ................................................................................................................................... 244

    1.3.1 Entwicklung seit Einführung des neuen Untersagungskriteriums ...................................................................... 245

    1.3.2 Die Entscheidung Edeka/Tengelmann.................................................................................................................. 246

    1.4 Ministererlaubnis für den Zusammenschluss der Edeka Zentrale AG & Co. KG mit der Kaiser’s

    Tengelmann GmbH ............................................................................................................................................... 248

    1.5 Sanierungsfusionen und Anwendung der Pressesanierungsklausel .................................................................. 252

    1.6 Entflechtungen ...................................................................................................................................................... 256

    1.6.1 Entflechtung aufgrund falscher Angaben im Fusionskontrollverfahren ............................................................. 256

    1.6.2 Entflechtungen von Gemeinschaftsunternehmen im Bereich Walzasphalt ...................................................... 256

    1.7 Fusionskontrolle auf Plattformmärkten ............................................................................................................... 257

    1.7.1 Besonderheiten bei der kartellrechtlichen Prüfung ............................................................................................ 257

    1.7.2 Fusion von Datingplattformen ............................................................................................................................. 258

    1.7.3 Fusion von Immobilienplattformen ..................................................................................................................... 260

    1.7.4 Erwerb der Vergleichsplattform Verivox durch ProSieben Sat. 1 ....................................................................... 261

    1.8 Fusionskontrolle auf regionalen Krankenhausmärkten ...................................................................................... 261

    2 Europäische Fusionskontrolle............................................................................................................................... 265

    2.1 Einführung ............................................................................................................................................................. 265

    2.2 Statistische Angaben ............................................................................................................................................. 265

    2.3 Wettbewerbliche Beurteilung .............................................................................................................................. 267

    2.3.1 Maßgebliches „Counterfactual“ und Sanierungsfusion ...................................................................................... 267

    2.3.2 Effizienzeinwand ................................................................................................................................................... 272

    2.3.2.1 Einführung ............................................................................................................................................................. 272

    2.3.2.2 Anerkennung des Effizienzeinwands bei vertikalen Wettbewerbseffekten ....................................................... 272

    2.3.2.3 Anerkennung des Effizienzeinwands bei horizontalen Wettbewerbseffekten .................................................. 273

    2.3.2.4 Neuaufteilung der Produktion kein anerkannter Effizienzeinwand.................................................................... 275

    2.3.2.5 Mangelnde Fusionsspezifizität ............................................................................................................................. 276

    2.3.2.6 Quantifizierung des Effizienzeinwands ................................................................................................................ 279

    2.3.2.7 Zeitrahmen und Beweislast .................................................................................................................................. 280

    2.3.3 Quantitative Analysen........................................................................................................................................... 281

    2.3.3.1 Einführung ............................................................................................................................................................. 281

    2.3.3.2 UPP und Merger Simulation ................................................................................................................................. 282

    2.3.3.3 Sachliche Marktabgrenzung ................................................................................................................................. 284

    2.3.3.4 Räumliche Marktabgrenzung ............................................................................................................................... 285

    2.3.3.5 Effizienzeinwand ................................................................................................................................................... 287

    2.3.3.6 Marktabschottung ................................................................................................................................................ 288

    2.3.4 Abhilfemaßnahmen .............................................................................................................................................. 289

    2.3.4.1 Verhaltensorientierte Abhilfemaßnahmen .......................................................................................................... 290

    2.3.4.2 Abhilfemaßnahmen in der Telekommunikationsbranche ................................................................................... 291

    2.3.4.3 Erhalt des Innovationswettbewerbs .................................................................................................................... 294

    2.4 Rechtsprechung .................................................................................................................................................... 298

    2.5 Legislative Entwicklungen ..................................................................................................................................... 301

    2.5.1 Einführung ............................................................................................................................................................. 301

    2.5.2 Weißbuch zur wirksameren Fusionskontrolle ..................................................................................................... 301

    2.5.3 Fusionskontrolle auf digitalen Märkten ............................................................................................................... 303

    3 Missbrauchsaufsicht ............................................................................................................................................. 305

    3.1 Konditionenforderungen im Lebensmitteleinzelhandel ..................................................................................... 305

  • VI Inhaltsverzeichnis

    3.2 Weiterhin Zusagenlösungen bei Preismissbrauchsverfahren in Versorgungsbranchen .................................... 306

    3.3 Leistungsschutzrecht der Presseverleger ............................................................................................................ 308

    4 Horizontale und vertikale Vereinbarungen .......................................................................................................... 310

    4.1 Vertikale Vereinbarungen ..................................................................................................................................... 310

    4.1.1 Bestpreisklauseln .................................................................................................................................................. 310

    4.1.2 Beschränkungen des Onlinevertriebs .................................................................................................................. 312

    4.2 Horizontale Vereinbarungen ................................................................................................................................ 313

    4.2.1 Kein Compliance-Einwand im deutschen Kartellrecht ........................................................................................ 313

    4.2.2 Rechtsverstöße durch Automobilzulieferunternehmen ..................................................................................... 315

    4.2.3 Gemeinsame Rundholzvermarktung durch das Land Baden-Württemberg ..................................................... 316

    4.2.4 Aktuelle Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zum Presse-Grosso ............................................................. 320

    4.2.5 Patentvergleiche zwischen Pharmaunternehmen .............................................................................................. 322

    4.2.5.1 Die wettbewerbsökonomische Problematik von Patentvergleichen.................................................................. 323

    4.2.5.2 Wettbewerbsrechtliche Würdigung in der kartellbehördlichen Praxis .............................................................. 325

    4.2.5.3 Wettbewerbspolitische Empfehlungen ............................................................................................................... 330

    5 Sektoruntersuchung Lebensmitteleinzelhandel .................................................................................................. 331

    5.1 Einleitung............................................................................................................................................................... 331

    5.2 Befunde zu Marktstrukturen ................................................................................................................................ 332

    5.3 Die Schadenstheorie des Bundeskartellamtes .................................................................................................... 334

    5.4 Würdigung der Ergebnisse der ökonometrischen Analyse ................................................................................. 335

    6 Zunehmende Ökonomisierung der Kartellrechtsanwendung ............................................................................ 338

    6.1 Ökonomische Analysen im Berichtszeitraum ...................................................................................................... 338

    6.2 Datenzugang für Verfahrensbeteiligte ................................................................................................................. 339

    7 Ex post-Evaluationen behördlicher Entscheidungen .......................................................................................... 341

    7.1 Einführung ............................................................................................................................................................. 341

    7.2 Berichterstattung über Entscheidungspraxis ....................................................................................................... 345

    7.2.1 Anwendungspraxis ................................................................................................................................................ 345

    7.2.2 Deskriptive Statistik (zur Verbraucherersparnis) ................................................................................................. 345

    7.3 Entscheidungsspezifische Nachuntersuchungen ................................................................................................ 347

    7.3.1 Anwendungspraxis ................................................................................................................................................ 347

    7.3.2 Quasi-Experimentelle Methoden ......................................................................................................................... 349

    7.3.3 Simulationen von Mehrgleichungsmodellen strukturierter Form ..................................................................... 353

    7.3.4 Event-Studien ........................................................................................................................................................ 355

    7.3.5 Marktumfragen und Interviews ........................................................................................................................... 357

    7.4 Weitreichende Wirkungsanalysen ....................................................................................................................... 358

    7.4.1 Anwendungspraxis ................................................................................................................................................ 358

    7.4.2 Ökonometrische Schätzungen von Mehrgleichungsmodellen reduzierter Form .............................................. 358

    7.5 Würdigung und Handlungsempfehlungen .......................................................................................................... 360

    Kapitel V .................................................................................................................................................................. 363

    Digitale Märkte: Sharing Economy und FinTechs ...................................................................................................... 363

    Kurz gefasst ............................................................................................................................................................................. 364

    1 Einleitung............................................................................................................................................................... 365

    2 Sharing Economy .................................................................................................................................................. 365

    2.1 Definition und Ausprägungsformen ..................................................................................................................... 367

  • Inhaltsverzeichnis VII

    2.2 Gründe für die Entstehung und das Wachstum der Sharing Economy .............................................................. 368

    2.3 Effizienzgewinne durch digitale Vermittlungsplattformen ................................................................................. 369

    2.4 Spezifische Kontroversen der Sharing Economy ................................................................................................. 370

    2.4.1 Notwendigkeit einer Regulierung? ...................................................................................................................... 371

    2.4.2 Abgrenzung von gewerblichen und privaten Anbietern ..................................................................................... 374

    2.4.3 Besteuerung des Angebots .................................................................................................................................. 376

    2.4.4 Beschäftigungspolitische Aspekte ........................................................................................................................ 378

    2.4.5 Konzentrationstendenzen und potenzielle Wettbewerbsprobleme .................................................................. 379

    2.5 Zwischenfazit ......................................................................................................................................................... 381

    2.6 Vermittlungsdienste für Privatfahrer ................................................................................................................... 382

    2.6.1 Marktentwicklung und Wettbewerbswirkungen ................................................................................................ 382

    2.6.2 Abgrenzung von privaten und gewerblichen Angeboten ................................................................................... 386

    2.6.3 Ordnungsrahmen für Vermittlungsdienste für Privatfahrer ............................................................................... 389

    2.6.3.1 Mindestanforderungen an Fahrer und Fahrzeuge .............................................................................................. 389

    2.6.3.2 Anforderungen an Vermittlungsdienste .............................................................................................................. 391

    2.6.4 Liberalisierung des Taxi- und Mietwagenverkehrs .............................................................................................. 392

    2.6.5 Zusammenfassung ................................................................................................................................................ 394

    2.7 Vermittlungsdienste für Privatunterkünfte ......................................................................................................... 395

    2.7.1 Marktentwicklung und Wettbewerbswirkungen ................................................................................................ 396

    2.7.2 Abgrenzung von privaten und gewerblichen Angeboten ................................................................................... 397

    2.7.3 Gründe für die Regulierung der Kurzzeitvermietung .......................................................................................... 399

    2.7.3.1 Informationsasymmetrien und Verbraucherschutz ............................................................................................ 400

    2.7.3.2 Negative externe Effekte ...................................................................................................................................... 401

    2.7.4 Regulierung der Vermittlungsdienste .................................................................................................................. 403

    2.7.4.1 Gesetzliche Versicherungspflichten ..................................................................................................................... 403

    2.7.4.2 Beteiligung der Plattformen an Steuererhebung ................................................................................................ 404

    2.7.4.3 Keine Regulierung aufgrund von Konzentrationstendenzen .............................................................................. 404

    2.7.5 Zusammenfassung ................................................................................................................................................ 405

    2.8 Handlungsempfehlungen ..................................................................................................................................... 406

    3 Digitalisierung auf den Finanzmärkten ................................................................................................................ 409

    3.1 Einleitung............................................................................................................................................................... 409

    3.2 Zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Finanzmärkten..................................................................... 410

    3.2.1 Standardisierbare Finanzdienstleistungen für Privatkunden .............................................................................. 410

    3.2.2 Bedingt oder gar nicht standardisierbare Finanzdienstleistungen ..................................................................... 414

    3.3 Beobachtungen zur Wettbewerbsentwicklung ................................................................................................... 415

    3.3.1 Erste Phase: Online Banking und Direktbanken .................................................................................................. 415

    3.3.2 Zweite Phase: Finanztechnologieunternehmen für Einzeldienste ..................................................................... 417

    3.3.2.1 Allgemeine Merkmale: Geschäftsmodelle und Angebote .................................................................................. 417

    3.3.2.2 Besonderheiten bei Plattformdiensten (insbesondere Zahlungssystemen/Schwarmfinanzierungen) ............ 422

    3.3.2.3 Zwischenergebnis: Bessere Befriedigung der Kundennachfrage ....................................................................... 425

    3.3.3 Dritte Phase: Entwicklung neuer Komplettanbieter ........................................................................................... 426

    3.4 Ausblick: In welche Richtung steuert der Markt? ............................................................................................... 427

    3.5 Wettbewerbskonforme Regulierung .................................................................................................................... 429

    3.5.1 Wettbewerbsneutrale Verfolgung regulatorischer Ziele .................................................................................... 430

    3.5.2 Vermeidung der regulatorischen Behinderung von Innovationen ..................................................................... 432

    3.5.3 Vermeidung einer regulatorischen Fragmentierung von Märkten .................................................................... 434

    3.6 Wettbewerbspolitisches Fazit und Empfehlungen .............................................................................................. 435

  • VIII Inhaltsverzeichnis

    A. Anhang Kapitel II ................................................................................................................................................. 437

    B. Anhang Kapitel III ................................................................................................................................................ 452

    C. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Auszug: §§ 44 bis 47) ..................................................................... 454

    D. Untersagungen durch das Bundeskartellamt ....................................................................................................... 457

    E. Veröffentlichungen von im Auftrag der Monopolkommission erstellten Gutachten ............................................. 476

    F. Gutachten der Monopolkommission .................................................................................................................... 480

  • Abbildungsverzeichnis IX

    Abbildungsverzeichnis

    Abbildung I.1: Marktanteile verschiedener Bodenverkehrsdienstleister an ausgewählten deutschen

    Verkehrsflughäfen – Stand: Mai 2016 ......................................................................................................... 76

    Abbildung I.2: Angebots- und Nachfrageeffekte der Wertschöpfungskette bei Sportrechten mit Relevanz für die

    Marktabgrenzung ......................................................................................................................................... 88

    Abbildung II.1: Entwicklung der Wertschöpfung im Zeitraum 1978 bis 2014 .................................................................. 134

    Abbildung II.2: Die inländische und die ausländische Wertschöpfung der größten Unternehmen 2012 und 2014 ..... 136

    Abbildung II.3: Entwicklung der Beschäftigung im Zeitraum 1978 bis 2014 .................................................................... 139

    Abbildung II.4: Entwicklung des Geschäftsvolumens der 50 größten sowie aller Industrieunternehmen im

    Zeitraum 1978 bis 2014 ............................................................................................................................. 148

    Abbildung II.5: Entwicklung des Geschäftsvolumens der zehn größten sowie aller Handelsunternehmen im

    Zeitraum 1978 bis 2014 ............................................................................................................................. 150

    Abbildung II.6: Entwicklung des Geschäftsvolumens der zehn größten sowie aller Verkehrs- und

    Dienstleistungsunternehmen im Zeitraum 1978 bis 2014 ....................................................................... 152

    Abbildung II.7: Entwicklung des Geschäftsvolumens der zehn größten sowie aller Kreditinstitute im Zeitraum

    1978 bis 2014 ............................................................................................................................................. 154

    Abbildung II.8: Entwicklung des Geschäftsvolumens der zehn größten sowie aller Versicherungsunternehmen im

    Zeitraum 1978 bis 2014 ............................................................................................................................. 156

    Abbildung II.9: Entwicklung der Kapitalverflechtungen zwischen den „100 Größten“ im Zeitraum von 1978 bis

    2014 ............................................................................................................................................................ 172

    Abbildung II.10: Personelle Verflechtungen der „100 Größten“ in den Jahren 1978 bis 2014 ......................................... 178

    Abbildung II.11: Häufigkeit der Beteiligungen der hundert größten Unternehmen an

    Unternehmenszusammenschlüssen nach Ranggruppen ......................................................................... 185

    Abbildung III.1: Entwicklung der durchschnittlichen Wettbewerbsintensität im Beobachtungszeitraum ...................... 201

    Abbildung III.2: Wettbewerbsintensität nach Wirtschaftsbereichen im Jahr 2012 .......................................................... 202

    Abbildung III.3: Entwicklung der Wettbewerbsintensität im Grundstücks- und Wohnungswesen ................................. 202

    Abbildung III.4: Über Minderheitsbeteiligungen verflochtene Unternehmen nach Ländern 2012 in % ......................... 205

    Abbildung III.5: Über Minderheitsbeteiligungen verflochtene Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen 2012 in %... 206

    Abbildung III.6: Verflochtene Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen und Größenklassen 2012 in % ....................... 207

    Abbildung III.7: Wettbewerbsintensität verflochtener und nicht verflochtener Unternehmen nach

    Wirtschaftsbereich ..................................................................................................................................... 208

    Abbildung III.8: Wettbewerbsintensität nach Art der Verflechtung .................................................................................. 209

    Abbildung III.9: Nicht-kontrollierende Beteiligungstransaktionen und Wettbewerbsintensität ...................................... 217

    Abbildung III.11: Von institutionellen Investoren verwaltetes finanzielles Anlagevermögen (in Mrd. USD) ..................... 224

    Abbildung III.12: Größte im Asset Management tätige Unternehmen nach verwaltetem Vermögen weltweit (2014) ... 225

    Abbildung III.13: Größte 15 institutionelle Investoren des DAX 2014 und 2015 ................................................................ 226

    Abbildung III.14: Größte Beteiligungen von Blackrock am Aktienkapital von DAX-Unternehmen (Stand: März 2016) .... 227

    Abbildung IV.1: Anzahl der Fusionskontrollverfahren und der Untersagungsentscheidungen ........................................ 241

    Abbildung IV.2: Anzahl der Fusionskontrollanmeldungen und der Hauptprüfverfahren ................................................. 243

  • X Tabellenverzeichnis

    Tabellenverzeichnis

    Tabelle I.1: Bruttowertschöpfung und Beschäftigungseffekte der Luftverkehrswirtschaft in Deutschland in

    Mrd. Euro .......................................................................................................................................................55

    Tabelle I.2: Verkehrsmengen deutscher Hauptverkehrsflughäfen 2014 .......................................................................58

    Tabelle I.3: Gesellschafter der zehn größten deutschen Verkehrsflughäfen .................................................................60

    Tabelle I.4: Übersicht über europäische Zentralvermarktungen der Fußball-Medienrechte .................................... 115

    Tabelle II.1: Die nach Wertschöpfung 100 größten Unternehmen 2012 und 2014 ................................................... 125

    Tabelle II.2: Aufschlüsselung der 100 größten Unternehmen 2012 und 2014 nach Wirtschaftsbereichen ............. 137

    Tabelle II.3: Die nach Beschäftigten zehn größten Unternehmen 2014 ...................................................................... 138

    Tabelle II.4: Die nach Sachanlagen zehn größten Unternehmen 2014 (ohne Kreditinstitute und

    Versicherungen) ......................................................................................................................................... 140

    Tabelle II.5: Die nach Cashflow zehn größten Unternehmen 2014 (ohne Kreditinstitute und Versicherungen) ...... 141

    Tabelle II.6: Rechtsformen der 100 Größten 2012 und 2014 ...................................................................................... 142

    Tabelle II.7: Die nach Umsatz 50 größten deutschen Industrieunternehmen 2012 und 2014 .................................. 143

    Tabelle II.8: Die nach Umsatz zehn größten deutschen Handelsunternehmen 2012 und 2014 ................................ 149

    Tabelle II.9: Die nach Umsatz zehn größten deutschen Verkehrs- und Dienstleistungsunternehmen 2012 und

    2014 ............................................................................................................................................................ 151

    Tabelle II.10: Die nach Bilanzsumme zehn größten deutschen Kreditinstitute 2012 und 2014 ................................... 153

    Tabelle II.11: Die nach Beitragseinnahmen zehn größten deutschen Versicherungsunternehmen 2012 und 2014 .. 155

    Tabelle II.12: Die Anteilseigner der 100 größten Unternehmen 2012 und 2014 nach Gruppen ................................. 159

    Tabelle II.13: Aufschlüsselung der hundert größten Unternehmen 2012 und 2014 nach Arten der

    Beteiligungsverhältnisse ............................................................................................................................ 167

    Tabelle II.14: Kapitalverflechtungen aus dem Kreis der „100 Größten“ 2012 und 2014 .............................................. 168

    Tabelle II.15: Die personellen Verflechtungen zwischen den 100 größten Unternehmen 2012 und 2014................. 173

    Tabelle II.16: Aufschlüsselung der Mandatsträger in den Kontrollgremien der 100 größten Unternehmen 2012

    und 2014 nach Gruppen ............................................................................................................................ 179

    Tabelle II.17: Beteiligung der „100 Größten“ an den beim Bundeskartellamt angemeldeten

    Zusammenschlüssen und der Zahl der Freigabeentscheidungen ........................................................... 181

    Tabelle III.1: Fallzahlen und Verteilung nach Ländern im Beobachtungszeitraum 2006-2013 ................................... 195

    Tabelle III.2: Fallzahlen und Verteilung nach Wirtschaftsbereichen im Beobachtungszeitraum 2006-2013 ............. 196

    Tabelle III.3: Nicht-kontrollierende Minderheitsbeteiligungen (2012) ......................................................................... 211

    Tabelle III.4: Anteilseigner nicht-kontrollierender Minderheitsbeteiligungen nach Wirtschaftsbereichen ............... 212

    Tabelle III.5: Zielunternehmen nicht-kontrollierender Minderheitsbeteiligungen nach Wirtschaftsbereichen ........ 213

    Tabelle III.6: Identifizierte Transaktionen nach Längsschnittaufbereitung (2006-2013) ............................................. 214

    Tabelle III.7: Gemeinsame Jahresumsätze von Anteilseigner und Zielunternehmen (in Mio. EUR; 2006-2013) ....... 215

    Tabelle III.8: Regressionsergebnisse zu nicht-kontrollierenden Minderheitsbeteiligungen ........................................ 220

    Tabelle III.9: Regressionsergebnisse zu kontrollierenden und nicht-kontrollierenden Minderheitsbeteiligungen .... 221

    Tabelle III.10: Anzahl Portfoliounternehmen nach größten Investoren in Deutschland (2012) .................................... 234

    Tabelle III.11: Anzahl Portfoliounternehmen nach größten Investoren in Europa (2012) ............................................. 235

    Tabelle III.12: Portfoliounternehmen insgesamt nach Wirtschaftsbereichen (2012) .................................................... 236

    Tabelle IV.1: Übersicht über die Anzahl der angezeigten und vollzogenen Zusammenschlüsse und der vom

    Bundeskartellamt ausgesprochenen Untersagungen, gegliedert nach Berichtszeiträumen der

    Monopolkommission ................................................................................................................................. 242

    Tabelle IV.2: Berechnungsgrundlage zur Schätzung der Verbraucherersparnis........................................................... 346

    Tabelle IV.3: Schätzungen der Verbraucherersparnisse 2008-2014 ............................................................................. 346

    Tabelle IV.4: Gründe für und gegen entscheidungsspezifische Ex post-Evaluationen aus Sicht von

    Wettbewerbsbehörden .............................................................................................................................. 348

  • Vorwort 1

    Vorwort

    [1.] Gemäß § 44 Abs. 1 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)1 legt die Monopolkommission der

    Bundesregierung ihr Einundzwanzigstes Hauptgutachten vor mit dem Titel

    XXI. Hauptgutachten, Wettbewerb 2016

    [2.] Das Hauptgutachten besteht wie bisher aus einem Kapitel, in dem in kürzerer Form unterschiedliche aktuelle wett-

    bewerbspolitische Themen behandelt werden, drei Kapiteln zur Konzentrationsentwicklung und zur Würdigung der

    Amtspraxis der Kartellbehörden sowie einem weiteren Kapitel, in dem die Monopolkommission ausführlich zu einem

    aus ihrer Sicht wichtigen aktuellen Thema Stellung nimmt. In diesem Hauptgutachten ist das die Digitalisierung her-

    kömmlicher Märkte im Rahmen der sogenannten Sharing Economy und der Finanzmärkte. Die Monopolkommission

    knüpft damit an Themenschwerpunkte des XX. Hauptgutachtens, dass sich ausführlich mit dem Wettbewerb auf Fi-

    nanzmärkten und in einem kürzeren Kapitel mit dem Wettbewerb auf Taximärkten befasst hatte sowie an ihr Sonder-

    gutachten 68 zum Wettbewerb auf digitalen Märkten an.

    [3.] Kapitel I behandelt aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik

    • Am 1. Juli 2016 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie den Referentenentwurf für ein Neuntes

    Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (9. GWB-ÄndG) vorgelegt. Der Refe-

    rentenentwurf enthält drei Schwerpunkte: die Anpassung des Gesetzes an die Digitalisierung der Wirtschaft,

    die Umsetzung der Richtlinie 2014/104/EU im Hinblick auf die Geltendmachung von Schadensersatzansprü-

    chen durch Geschädigte sowie die bußgeldrechtliche Haftung im Konzern und bei der Rechtsnachfolge. Die

    Monopolkommission begrüßt im Wesentlichen die Vorschläge zur Anpassung der Missbrauchsregeln. Eine Er-

    weiterung der fusionskontrollrechtlichen Aufgreifkriterien um einen Transaktionswert hatte sie in ihrem Son-

    dergutachten 68 angeregt. Die Erweiterung der Möglichkeiten von Pressekooperationen könnte aus ihrer Sicht

    genutzt werden, um den Schutz der Meinungsvielfalt genauer vom Wettbewerbsschutz abzugrenzen. Die Um-

    setzung der Schadenersatzrichtlinie dürfte es Kartellgeschädigten zukünftig erleichtern, ihre Schadenersatzfor-

    derungen geltend zu machen und somit die Kartellrechtsdurchsetzung verbessern. Dieser Effekt könnte durch

    gezielte Anpassungen des Referentenentwurfs nach Auffassung der Monopolkommission noch verstärkt wer-

    den. Die Regelungen zur Bußgeldhaftung führen in der Sache zur weitgehenden Übernahme des EU-

    Unternehmensbegriffs in das deutsche Recht und setzen insofern eine Empfehlung der Monopolkommission in

    ihrem Sondergutachten 72 um. Die vorgeschlagene neue Regelung zur Verbesserung der Zusammenarbeit der

    Kartellbehörden mit den Landesmedienanstalten, der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Me-

    dienbereich (KEK) und den Datenschutzbehörden dürfte die Zusammenarbeit von Kartell- und Datenschutzbe-

    hörden vereinfachen und kann dazu beitragen, die Medienkonzentrationskontrolle zu effektivieren.

    • In Anbetracht des wachsenden Luftverkehrs und begrenzter Möglichkeiten zum Ausbau von Flughäfen kommt

    der effizienten Nutzung vorhandener Flughafenkapazitäten eine wichtige Rolle für den Luftverkehrsstandort

    Deutschland zu. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Monopolkommission die Festlegung von Flughafenent-

    gelten einer zentralen Behörde zu übergeben und Liberalisierungsprozess auf dem Markt für Bodenverkehrs-

    dienste konsequent weiterzuführen.

    • Die zentrale Vermarktung von Sportübertragungsrechten wirft wegen der damit einhergehenden potenziell

    wettbewerbsbeschränkenden Wirkungen ökonomische und kartellrechtliche Fragen auf. In Anlehnung an den

    aktuellen Beschluss des Bundeskartellamtes zur Zentralvermarktung der Bundesliga-Übertragungsrechte hat

    sich die Monopolkommission mit den Besonderheiten des Marktes für Sportübertragungsrechte auseinander-

    gesetzt. Die Analyse geht auf die relevanten Produkte, die Marktabgrenzung, die möglichen Wettbewerbsbe-

    schränkungen und damit möglicherweise verbundene Effizienzen ein. Die Monopolkommission empfiehlt eine

    klare gesetzliche Definition der Übertragungsrechte und eine eindeutige Zuweisung der Rechte an die entspre-

    ––––––––––––––––––––––––––– 1 BGBl. I S. 2014. Ein Auszug aus dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (§§ 44 bis 47 GWB) ist im Anhang des Gutach-

    tens (Teil C) abgedruckt.

  • 2 Vorwort

    chenden Rechteinhaber. Sie rät dazu, bei künftigen Beurteilungen von Zentralvermarktungsmodellen Zuschau-

    erbefragungen stärker zu berücksichtigen und international allgemeine Prüfungsmaßstäbe festzulegen.

    [4.] Kapitel II des Hauptgutachtens enthält eine Fortschreibung der Analyse der aggregierten Unternehmenskonzentra-

    tion. Die Monopolkommission erfasst die nach inländischer Wertschöpfung hundert größten Unternehmen in der Bun-

    desrepublik Deutschland im Jahr 2014 und stellt die Summe der inländischen Wertschöpfung dieser Unternehmen der

    gesamtwirtschaftlichen Vergleichsgröße gegenüber. In Verbindung mit einer Betrachtung der Verflechtungen zwischen

    den Großunternehmen zeigt sich, dass die branchenübergreifende Unternehmenskonzentration in Deutschland leicht

    rückläufig ist.

    [5.] In Kapitel III setzt die Monopolkommission die im Achtzehnten Hauptgutachten begonnene Untersuchung zur Ent-

    wicklung und Wirkung von Unternehmensverflechtungen durch kapitalmäßige Minderheitsbeteiligungen in EU-

    Mitgliedstaaten (zuzüglich Norwegen und der Schweiz) fort. In diesem Zusammenhang wird auch der Rolle nicht-

    kontrollierender Minderheitsbeteiligungen im Rahmen einer möglichen Erweiterung des Anwendungsbereichs der

    europäischen Fusionskontrollverordnung nachgegangen. Darüber hinaus wird erstmalig die Bedeutung institutioneller

    Investoren – wie etwa Bankengruppen, Versicherungen, Vermögensverwaltungen und Investmentfonds – für den Wett-

    bewerb zwischen deren Portfoliounternehmen untersucht. Die Monopolkommission sieht derzeit keinen dringenden

    Bedarf zur Erweiterung des Anwendungsbereichs der europäischen Fusionskontrolle auf nicht-kontrollierende Minder-

    heitsbeteiligungen zwischen horizontal oder vertikal verflochtenen Unternehmen. Sie regt jedoch an, indirekten Unter-

    nehmensverflechtungen über Minderheitsbeteiligungen institutioneller Anleger zukünftig mehr Aufmerksamkeit beizu-

    messen, da mögliche wettbewerbsverzerrende Effekte nicht auszuschließen sind.

    [6.] In Kapitel IV würdigt die Monopolkommission die kartellrechtliche Entscheidungspraxis im Berichtszeitraum des

    Gutachtens. Das betrifft in erster Linie das deutsche Kartellrecht mit der Anwendung der Vorschriften zum Kartellverbot,

    zur Missbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen und zur Fusionskontrolle. Einen zweiten Schwerpunkt

    bilden die Ausführungen zur Entscheidungspraxis der europäischen Fusionskontrolle. Neben der amtlichen Entschei-

    dungspraxis werden auch Gerichtsentscheidungen in die Betrachtung mit einbezogen, soweit sie im Sinne des gesetzli-

    chen Auftrags der Monopolkommission für die Berichterstattung relevant sind. Des Weiteren beschäftigt sich die Mono-

    polkommission eingehend mit der Ex post-Evaluation von Entscheidungen von Wettbewerbsbehörden. Sie zeigt die Vor-

    und Nachteile relevanter Evaluationsmethoden exemplarisch anhand der bisherigen Anwendungspraxis der Behörden

    unter Berücksichtigung des aktuellen Stands wissenschaftlicher Erkenntnisse auf.

    [7.] In Kapitel V diskutiert die Monopolkommission neuere Entwicklungen im Bereich der digitalen Ökonomie. Zum

    einen beschäftigt sie sich mit der Sharing Economy und den von dieser ausgehenden Wettbewerbswirkungen. In diesem

    Zusammenhang geht sie näher auf Vermittlungsdienste für Fahrdienstleistungen sowie Vermittlungsdienste für die kurz-

    zeitige Vermietung von Privatunterkünften ein. Aufbauend auf ihrer Analyse unterbreitet sie Regulierungsempfehlungen

    zur Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs zwischen Unternehmen der Sharing Economy und traditionellen Anbie-

    tern. Zum anderen untersucht die Monopolkommission die Entwicklung der Digitalisierung auf den Finanzmärkten. Sie

    konzentriert sich dabei auf neue Geschäftsmodelle, die in den Wettbewerb zum herkömmlichen Angebot von Finanz-

    dienstleistungen treten, insbesondere sogenannte Finanztechnologie- bzw. FinTech-Dienste. Im Falle einer Anpassung

    der gesetzlichen und behördlichen Regulierung sollte das Augenmerk insbesondere darauf liegen, die Entwicklung von

    Standards und zueinander kompatiblen Lösungen zu fördern. Außerdem sind die Auswirkungen regulatorischer Maß-

    nahmen auf grenzüberschreitende Angebote zu beachten.

    [8.] Zur Vorbereitung des XXI. Hauptgutachtens war die Monopolkommission wieder auf die Mitarbeit und den fachli-

    chen Rat von Sachverständigen aus den verschiedensten Bereichen angewiesen. Die Kommission dankt allen im Gutach-

    ten genannten Wissenschaftlern sowie Angehörigen von Behörden, Unternehmen und Verbänden für ihre Unterstüt-

    zung.

    [9.] Der Präsident des Bundeskartellamtes, Herr Andreas Mundt, die Vizepräsidenten Herr Dr. Peter Klocker, ab Septem-

    ber 2015 Herr Prof. Dr. Konrad Ost, LL.M. sowie die zuständigen Beamten aus den Beschlussabteilungen und der Grund-

    satzabteilung haben zu den Vorarbeiten maßgeblich beigetragen. Sie haben der Monopolkommission und ihren wissen-

  • Vorwort 3

    schaftlichen Mitarbeitern in gemeinsamen Sitzungen und zahlreichen Einzelgesprächen Gelegenheit zur Erörterung der

    Entscheidungspraxis wie auch allgemeiner wettbewerbspolitischer Fragestellungen gegeben.

    [10.] Die Unternehmen aus dem Berichtskreis der Untersuchungen zur aggregierten Konzentration stellten mit teilweise

    erheblichem Aufwand Jahresabschlussdaten für ihre inländischen Konzernteile zusammen. Das Bundeskartellamt liefer-

    te der Monopolkommission Angaben zur Beteiligung der „100 Größten“ an den gemäß § 39 GWB vor dem Vollzug an-

    zumeldenden Zusammenschlüssen sowie an der Anzahl der Freigabeentscheidungen. Ferner übermittelte das Bundes-

    kartellamt aktuelle Informationen zu den Untersagungsfällen. Das Statistische Bundesamt stellte der Monopolkommis-

    sion gesamtwirtschaftliche Daten zu der Anzahl der Beschäftigten, den Branchenumsätzen sowie der Wertschöpfung zur

    Verfügung.

    [11.] Im Rahmen der Vorbereitung der Stellungnahme zur Flughafenregulierung haben die Monopolkommission und

    Mitarbeiter des wissenschaftlichen Stabs Gespräche geführt mit:

    • Vertretern des Verbandes der Fluggesellschaften (BDF)

    • Alexander Holzrichter (Deutsche Lufthansa)

    • Ramona Klopfer (Deutsche Lufthansa)

    • Stephan Weidenhiller (Thomas Cook/Condor)

    • Hermann Lindner (Air Berlin)

    • Vertretern des Verbandes der Flughäfen (ADV)

    • Franziska Wagner (Flughafen Berlin Brandenburg)

    • Klaus Knöpfle (Vereinigung der Dienstleister an Deutschen Flughäfen e. V.)

    • Vertretern des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

    • Henriette Peucker

    • Prof. Dr. Hans-Martin Niemeier (Hochschule Bremen)

    • Prof. Dr. Frank Fichert (Hochschule Worms)

    [12.] Im Rahmen der Vorbereitung der Stellungnahme zur wettbewerblichen Bedeutung institutioneller Investoren im

    Rahmen von Kapitel III haben die Monopolkommission und Mitarbeiter des wissenschaftlichen Stabs Gespräche geführt

    mit:

    • Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI)

    • Deutscher Investor Relations Verband (DIRK)

    • Henning Gebhardt (Deutsche Asset Management)

    [13.] Mit Vertretern der Europäischen Kommission – dem Generaldirektor der Generaldirektion Wettbewerb, Herrn

    Johannes Laitenberger, Herrn Rainer Wessely, Herrn Thomas Kramler und Herrn Ulrich von Koppenfels – hat die Mono-

    polkommission über Themen der europäischen Fusionskontrolle, die Wettbewerbsentwicklung auf digitalen Märkten

    sowie die Öffnung von Taximärkten gesprochen.

    [14.] Im Rahmen der Vorbereitung ihrer Stellungnahme zur 9. GWB-Novelle hat die Monopolkommission zu Fragen der

    Fusionskontrolle schriftliche Stellungnahmen von folgenden Institutionen eingeholt:

    • dem Bundesverband deutsche Startups e. V.

    • der Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung in der Berliner Landesregierung

  • 4 Vorwort

    Außerdem hat sie zu diesem Thema Gespräche mit Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und

    anderer öffentlicher Institutionen geführt.

    [15.] Zur Vorbereitung der Stellungnahme zur Sharing Economy hat die Monopolkommission mehrere Verbände, Insti-

    tutionen und Marktteilnehmer schriftlich befragt. Stellung genommen haben:

    • Airbnb Germany GmbH

    • Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

    • Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e. V.

    • Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.

    • Deutscher Städte- und Gemeinbund

    • Deutscher Städtetag

    • Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e. V.

    • Deutscher Tourismusverband e. V.

    • Hotelverband Deutschland e. V.

    • Taxi Deutschland Servicegesellschaft für Taxizentralen eG

    • Taxiverband Deutschland e. V.

    • Uber B. V.

    • Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.

    • Wimdu GmbH

    [16.] Im Nachgang zum Sonderkapitel zu den Wettbewerbsverhältnissen auf den Finanzmärkten im Zwanzigsten Haupt-

    gutachten und zur Vorbereitung des in diesem Gutachten vorgelegten Abschnitts zur Digitalisierung auf den Finanzmärk-

    ten hat die Monopolkommission schriftliche Stellungnahmen der folgenden Institutionen eingeholt:

    • Bundesministerium der Finanzen

    • Länderministerien der Finanzen

    • Deutsche Bundesbank

    • Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

    • Bundesverband deutsche Banken (Bankenverband e. V., BdB)

    • Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken e. V. (BVR)

    • Deutscher Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV)

    Außerdem haben Vertreter der Monopolkommission im Rahmen eines fortgesetzten Austauschs zur Wettbewerbsent-

    wicklung auf den Finanzmärkten Gespräche mit Vertretern der Europäischen Kommission, der Deutschen Bundesbank,

    des Bundeskartellamtes und von einzelnen Finanzdienstleistern geführt.

    [17.] Am 17. März 2016 ist Herr Prof. Dr. Daniel Zimmer, LL.M. als Vorsitzender und als Mitglied der Monopolkommis-

    sion zurückgetreten. Anlass für den Rücktritt war die Entscheidung des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, die

    Ministererlaubnis gemäß § 42 GWB im Fall des Zusammenschlusses Edeka/Kaiser’s Tengelmann unter Nebenbestim-

    mungen zu erteilen.2 Die Ministererlaubnis sei im vorliegenden Fall, so Zimmer in seiner Begründung, unter Gemein-

    ––––––––––––––––––––––––––– 2 Vgl. BMWi, Entscheidung vom 9. März 2016, I B 2 – 22 08 50/01.

  • Vorwort 5

    wohlaspekten die schlechteste aller Lösungen und eine äußerst problematische wirtschaftspolitische Entscheidung. Die

    Monopolkommission habe einstimmig das Gegenteil empfohlen; unter diesen Umständen sei eine Fortführung seiner

    Tätigkeit in der Monopolkommission nicht mehr sinnvoll.3 Herr Prof. Zimmer wurde zum 1. Juli 2008 Mitglied der Mono-

    polkommission und führte diese als ihr Vorsitzender ab dem 1. Juli 2012. Die Monopolkommission bedankt sich bei ihm

    für die außerordentlich engagierte und wertvolle Arbeit.

    [18.] Die Monopolkommission hat am 18. März 2016 aus ihrer Mitte Herrn Prof. Achim Wambach, Ph.D. als neuen Vor-

    sitzenden gewählt. Mit Wirkung zum 1. Juli 2016 hat der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

    Herrn Prof. Dr. Jürgen Kühling, LL.M. von der Universität Regensburg zum Mitglied der Monopolkommission ernannt.

    Seine Amtsperiode dauert bis zum 30. Juni 2020. Herr Prof. Kühling war an der Erarbeitung des vorliegenden Hauptgut-

    achtens nicht beteiligt. Für jeweils eine weitere Amtsperiode der Monopolkommission vom 1. Juli 2016 bis zum 30. Juni

    2020 berufen wurden Frau Dagmar Kollmann und Frau Dr. Angelika Westerwelle. Die Amtszeiten von Herrn Dr. Thomas

    Nöcker und Herrn Prof. Achim Wambach, Ph.D. als Mitglieder der Monopolkommission enden jeweils am 30. Juni 2018.

    [19.] Die Vorarbeiten zu diesem Zweijahresgutachten und zu den Sondergutachten in dieser Berichtsperiode wurden

    von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Monopolkommission geleistet. Dem wissenschaftlichen Stab gehörten

    in diesem Zeitraum Herr Dr. Klaus Holthoff-Frank als Generalsekretär, Frau Dr. Juliane Scholl als Geschäftsführerin sowie

    Herr Dr. Marc Bataille, Herr Dr. Oliver Bischoff, Frau Katja Greer, Frau Xenia Löckmann, Herr Daniel Richter, Frau Dr. Julia

    Rothbauer, Herr Dr. Per Rummel, LL.M., Herr Nils-Peter Schepp, Herr Dr. John Weche und Herr Dr. Thomas Weck, LL.M.

    an. Bis zu ihrem Ausscheiden mitgewirkt haben zudem Herr Dr. Achim Buchwald und Herr Dr. Alexander Steinmetz. Bei

    der Erstellung des Gutachtens haben außerdem Frau Marion Schadowski und Frau Elke Windscheidt mitgewirkt. Die

    Monopolkommission dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit, die insbesondere in der

    Schlussphase des Gutachtens weit über die Erfüllung der Dienstpflichten hinausgegangen ist.

    Bonn, den 20. September 2016

    ––––––––––––––––––––––––––– 3 Vgl. Zimmer, D., Persönliche Presseerklärung vom 17. März 2016, http://www.monopolkommission.de/index.php/de/homepage/

    84-pressemitteilungen/312-ruecktritt-des-vorsitzenden-der-monopolkommission-wegen-ministererlaubnis-fuer-edeka-kaiser-s-tengelmann, Abruf am 17. März 2016.

    http://www.monopolkommission.de/index.php/de/homepage/%2084-pressemitteilungen/312-ruecktritt-des-vorsitzenden-der-monopolkommission-wegen-ministererlaubnis-fuer-edeka-kaiser-s-tengelmannhttp://www.monopolkommission.de/index.php/de/homepage/%2084-pressemitteilungen/312-ruecktritt-des-vorsitzenden-der-monopolkommission-wegen-ministererlaubnis-fuer-edeka-kaiser-s-tengelmannhttp://www.monopolkommission.de/index.php/de/homepage/%2084-pressemitteilungen/312-ruecktritt-des-vorsitzenden-der-monopolkommission-wegen-ministererlaubnis-fuer-edeka-kaiser-s-tengelmann

  • 6 Kapitel I · Aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik

    Kapitel I

    Aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik

    Referentenentwurf zur 9. GWB-Novelle

    Flughafenregulierung

    Zentralvermarktung in der Fußball-Bundesliga

  • Kapitel I · Referentenentwurf zur 9. GWB-Novelle 7

    Referentenentwurf zur 9. GWB-Novelle

    1 Anpassung an die Digitalisierung

    1.1 Sicherstellung einer effektiven Missbrauchsaufsicht

    1.2 Sicherstellung einer effektiven Fusionskontrolle

    1.3 Ausschluss des deutschen Kartellverbotes bei Pressekooperationen

    1.4 Verbesserung der behördlichen Zusammenarbeit

    2 Umsetzung der Richtlinie 2014/104/EU

    2.1 Die Rolle des Schadenersatzes bei der Kartellrechtsdurchsetzung

    2.2 Regelungsziele und Inhalte der Richtlinie

    2.3 Offenlegung von Beweismitteln

    2.4 Verjährung

    2.5 Gesamtschuldnerische Haftung

    2.6 Abwälzung des Preisaufschlags

    2.7 Ermittlung des Schadensumfangs

    2.8 Weitergehender Regelungsbedarf

    3 Erweiterung der Haftung auf das Unternehmen bei Kartellrechtsverletzungen

    4 Änderungen im Missbrauchskartellrecht

    4.1 Anpassung des „Anzapfverbots“ an EU-Recht

    4.2 Untereinstandspreisverbot für Lebensmittel

  • 8 Kapitel I · Referentenentwurf zur 9. GWB-Novelle

    Kurz gefasst

    Das Gesetzgebungsverfahren zur Neunten GWB-Novelle dauert derzeit noch an. Am 1. Juli 2016 hat das Bundesministe-

    rium für Wirtschaft und Energie einen Referentenentwurf für ein Neuntes Gesetz zur Änderung des Gesetzes gegen

    Wettbewerbsbeschränkungen (9. GWB-ÄndG) vorgelegt, der nun als Ausgangspunkt für die Abstimmung innerhalb der

    Regierung und die parlamentarische Debatte dienen wird. Die Monopolkommission untersucht in diesem Kapitel die

    einzelnen Regelungsvorschläge des Referentenentwurfs. Aus der Analyse ergeben sich Empfehlungen, wo und wie die

    geplanten Regelungen im Gesetzgebungsverfahren noch verbessert werden können.

    Ein Schwerpunkt des Referentenentwurfs bildet die Anpassung an die voranschreitende Digitalisierung der Wirtschaft.

    Der Entwurf sieht Änderungen bei der Fusionskontrolle und Missbrauchsaufsicht, Erleichterungen bei Pressekooperatio-

    nen sowie Möglichkeiten zu einer verbesserten behördlichen Zusammenarbeit vor. Die Monopolkommission hatte sich

    bereits in ihrem Sondergutachten 68 zu Wettbewerbsproblemen auf digitalen Märkten geäußert und eine Reihe von

    Empfehlungen erarbeitet. Der Referentenentwurf greift unter anderem ihren Vorschlag auf, den Anwendungsbereich

    der Fusionskontrolle zu erweitern und sich dabei am Wert der Transaktion zu orientieren. Dadurch werden Schutzlücken

    der Fusionskontrolle geschlossen, die nach geltender Rechtslage dadurch entstehen, dass die am Zusammenschluss

    beteiligten Unternehmen bestimmte Umsatzschwellen erreicht haben müssen, damit eine Kontrollmöglichkeit seitens

    der Kartellbehörden eröffnet ist. Das neue Aufgreifkriterium ist nach Auffassung der Monopolkommission auch so for-

    muliert, dass keine Gefahr besteht, die Entwicklung deutscher Start-ups zu behindern. Die geplanten Änderungen im

    Bereich der Missbrauchsaufsicht sind nach Ansicht der Monopolkommission vertretbar. Kritischer bewertet sie die Er-

    leichterung von Kooperationsmöglichkeiten im Pressesektor. Allerdings dürfte der Anwendungsbereich der geplanten

    Regelung wegen des Vorrangs des europäischen Wettbewerbsrechts eng begrenzt bleiben. Positiv zu beurteilen ist hin-

    gegen die vorgesehene Möglichkeit des Datenaustauschs zwischen Kartellbehörden einerseits und Datenschutzbehör-

    den sowie Landesmedienanstalten andererseits.

    Ein weiterer zentraler Inhalt des Referentenentwurfs ist die Umsetzung der europäischen Schadenersatzrichtlinie in das

    deutsche Recht. Die Schadenersatzrichtlinie zielt darauf ab, die Durchsetzung von Schadenersatzklagen durch Kartellge-

    schädigte zu erleichtern und so die Durchsetzung des Wettbewerbsrechts zu verbessern. Außerdem sollen durch die

    Regelungen der Richtlinie die öffentliche und private Rechtsdurchsetzung koordiniert werden. Die Monopolkommission

    analysiert in diesem Kapitel, wo im deutschen Recht Umsetzungsbedarf besteht. Unter Berücksichtigung des Referen-

    tenentwurfs stellt sie dar, wie die Regelungen der Richtlinie so umgesetzt werden können, dass ein ökonomisch sinn-

    volles und konsistentes Regelungssystem entsteht. Mit der Offenlegung von Beweismitteln, der Verjährung, der gesamt-

    schuldnerischen Haftung, der Abwälzung des Preisaufschlags und der Ermittlung des Schadensumfangs werden Themen

    behandelt, die im Zivilverfahren von höchster praktischer Relevanz sind. Die Monopolkommission geht außerdem der

    Frage nach, ob der in der Richtlinie verwendete Begriff des „Unternehmens“ im Widerspruch zu den Haftungsgrundsät-

    zen des deutschen Zivilrechts steht. Abschließend macht die Monopolkommission Empfehlungen zur Stärkung des kol-

    lektiven Rechtsschutzes im Wettbewerbsrecht.

    Weiterhin sieht der Referentenentwurf vor, dass die bußgeldrechtliche Haftung für Kartellrechtsverstöße im deutschen

    Recht weiter an die Haftungsgrundsätze des europäischen Rechts angeglichen wird. Eine Abkehr vom einheitlichen Re-

    gelungssystem des deutschen Bußgeldrechts soll nach dem Entwurf vermieden werden. In der Sache führt die vorge-

    schlagene Rechtsänderung allerdings dazu, dass die bußgeldrechtliche Haftung für Kartellrechtsverstöße weitgehend auf

    das Unternehmen als wirtschaftliche Einheit erstreckt wird. Die Rechtsänderung entspricht insofern einer Empfehlung

    im Sondergutachten 72 der Monopolkommission und ist aus ihrer Sicht zu begrüßen.

    Im Referentenentwurf finden sich Platzhalter für eine mögliche Anpassung der Regelungen zum Anzapfverbot und zu

    dem Verbot von Untereinstandspreisen im Lebensmitteleinzelhandel. Die Monopolkommission spricht sich für eine

    Aufhebung des Kausalitätserfordernis beim Anzapfverbot und gegen eine Entfristung des Untereinstandspreisverbots für

    Lebensmittel aus. Auch eine Definition von Untereinst