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Zeitung in der Primarschule Spezialdruck vom Dienstag, 19. April 2016

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Hunderte von Schülern im Reporter-Einsatz

Medizin Akupunktur statt Pillen – das liegt im Trend Seite 21

Explosionen Wo Bomben Freude verbreiten Seite 10

Hollywood in Luzern Kinder hinter der Kamera Seite 24

Spezialdruck vom Dienstag, 19. April 2016

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 3

Willkommen in der Stromwelt CKW!Spannung garantiert! Strom live erleben – dort wo’s passiert.

Espresso machen, Auto tanken, am Computer arbeiten, ein Fussballspiel am TV schauen – haben Sie sich schon einmal überlegt, wie viel elektrische Energie Sie im Alltag verbrau-chen? Schalter an, Schalter aus. Für uns eine Selbstverständlichkeit, aber wie sähe Ihr Leben ohne Strom aus?

Keine andere Energieform ist so vielfältig einsetzbar wie die Schlüsselenergie «Strom». Denn Strom steuert den gesamten Verkehr, die Wasser- und Abwasserversorgung, die Telekommu-nikation, den Zahlungsverkehr und vieles mehr. Das wird uns erst bei einem Stromunterbruch bewusst. Aber was braucht es, damit wir Strom rund um die Uhr zur Verfügung haben? Und – ist eine sichere Versorgung auch in Zukunft gewährleistet?

Komplexes Thema – einfach, interessant und kompetent vermitteltStrom ist die Kernkompetenz von CKW. Gross und Klein entdecken in unserer multimedia-len Ausstellung, was unsere Gesellschaft beschäftigt – heute und in Zukunft. Und vor allem erfahren Sie, wie Sie persönlich verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen können. Spannende Führungen durch unsere Stromwelt CKW, unterstützt durch Referate und anschau-liche Exponate, lassen Sie das Thema Strom «begreifen» – im wahrsten Sinne des Wortes.

Spannender Energieunterricht: stufengerechte Führungen und SchulprojekteVon der Primar- bis zur Kantonsschule: Der CKW-Schulservice bietet Lehrpersonen ein ausge-klügeltes, stufengerechtes Angebot zu den Themen Elektrizität und Energieeffizienz für einenspannenden Unterricht. Die Exponate, Arbeitsblätter und Broschüren vermitteln sachbezogene

Informationen, sind verständlich und methodisch-didaktisch aufbereitet – und sofort einsetz-bar. Der Unterricht findet in der Stromwelt CKW oder im Schulzimmer statt. Interessante undlehrreiche Stunden sind garantiert!

Führungen für alle AltersgruppenNicht nur Energie, auch Neugierde treibt den Menschen an. Wir freuen uns, dass unser An-gebot seit Jahren von einem breiten Publikum (über 8'500 Besucher in rund 350 Führungen pro Jahr) rege genutzt wird. Ob Unternehmen, Vereine, Vertreter aus Politik und Wirtschaft, private Gruppen oder Familien – alle finden in der Stromwelt CKW Antworten auf ihre Fragenzur unerschöpflichen Themenquelle «Strom». Mit Referaten, Filmen, Exponaten. Zum Zuhören,Zuschauen, Diskutieren und selber Experimentieren.

Melden Sie sich gleich für eine kostenlose Führung an!Telefon 041 249 59 66 oder [email protected]

Weitere Infos zur Stromwelt CKW und dem CKW-Schulservice finden Sie unter:www.ckw.ch/schulen und www.ckw.ch/stromwelt

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IMPRESSUMSonderdruck der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihrer Regionalausgaben vom 19. April 2016. Erstellt von der Neuen Luzerner Zeitung AG, Maihofstrasse 76, Postfach, 6002 Luzern.Herausgeberin: Neue Luzerner Zeitung AG; Verleger Erwin Bachmann, Präsident des VerwaltungsratesVerlag: Jürg Weber, Geschäfts- und VerlagsleiterProjektleitung: Claudia JöhlProduktion: Yasmin Kunz (redaktionelle Inhalte), Sven Gallinelli, Daniela Bürgi (Layout), Janina Noser (Grafik)Illustration Zippi: Fruitcake/Pancho RojasFrontseite: Bild Dominik Wunderli

EDITORIAL

Das zehnte Mal schlüpfen Schüler in Reporterrolle

Ich finde die Arbeit sehr abwechslungsreich. Aber Jour-nalistin wäre kein Job für mich, weil er viel zu stressig

ist.» Ein anderes Kind findet das Schreiben toll und kann sich deswegen vorstellen, später einmal auf einer Redaktion zu arbeiten. Während mehrerer Wochen schlüpften über 250 Schüler aus der Zentralschweiz in die Reporterrolle und erfuh-ren so, wie Recherchieren funktioniert und wie man einen Artikel spannend schreibt. Beim Verfassen der Berichte erhielten die Kinder Unterstützung von Journalisten, deren tägliches Handwerk das Schreiben ist. Über 20 Klassen haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Die Schülerfragen liessen die Journalisten teils an ihre Grenzen kommen. So wollte etwa ein Kind wissen, was einen guten Titel ausmacht, ein anderes fragte, wie man zu interessanten Geschichten

kommt. Das Projekt der «Neuen Luzerner Zeitung» wurde dieses Jahr das zehnte Mal durchge-führt. Es soll vorwiegend Schüler animieren, die Zeitung zu lesen. Doch das ist bei weitem nicht das einzige Ziel des Projekts.

Den «Jungjournalisten» soll auch die Freude am Schreiben vermit-telt werden. Weitere rund 600 Schüler befassten sich während zwölf Wochen mit der «Neuen Luzerner Zeitung» oder einer ihrer Regionalausgaben. 24

Schülertexte sind bei unserer Redaktion eingegangen. Einige davon liessen uns alte Hasen sogar etwas neidisch zurück. Lesen Sie selber.

YASMIN [email protected]

Flurina Valsecchi, Reporterin der «Neuen Luzerner Zeitung», hilft den Schülern, einen passenden Titel zu finden. Bild Dominik Wunderli

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 4

ROTKREUZ: 5. Klasse von Meret MartinSILENEN: 5. und 6. Klasse von Liv-Ana Wyrsch

WILEN: 4. bis 6. Klasse von Melissa FriedrichLUZERN: 5. und 6. Klasse von Manuela Ulrich

WILEN: 4. bis 6. Klasse von Sabrina Rastedter

Diese 34 Klassen haben mitgemacht ZIP Mehrere hundert Primarschüler waren dieses Jahr im Reporter-

Einsatz. Die Schüler aus zwölf Klassen schlüpften in die Rolle eines Journalisten und lieferten – teils mit Hilfe von Profis – packende Berichte ab.

WOLFENSCHIESSEN: 5. und 6. Klasse von David Schmidle

LUZERN: 3. und 4. Klasse von Helen Tran

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NEUHEIM: 6. Klasse von Monica Roth STANSSTAD: 6. Klasse von Ernst Gander

HOCHDORF: 4. Klasse von Peter Rieder NEUHEIM: 6. Klasse von Gabriella Wyss

WEGGIS: 6. Klasse von Alexandra Sidler MEGGEN: 3. Klasse von Celine Gilly

WOLFENSCHIESSEN: 5. und 6. Klasse von Christoph Guntern

BAAR: 6. Klasse von Daniela Steinmann

WIKON: 6. Klasse von Theres Boss-Bachmann ROTKREUZ: 6. Klasse von Myriam Lutiger

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EMMENBRÜCKE: 5. Klasse von Anita Rubio SINS: 5. Klasse von Pascal Bucher

WOLFENSCHIESSEN: 5. Klasse von Basil Furrer LUZERN: 6. Klasse von Kurt Felder

LUZERN: 6. Klasse von Paul Meier LUZERN: 3. bis 6. Klasse von Pius Flury

ROTKREUZ: 5. Klasse von Regina Schuler

SINS: 5. Klasse von Raphael Lohri

Mitwirkende Klassen ohne Klassenfoto:BUCHRAIN: 4. Klasse von Tabea FässlerROTKREUZ: 5. Klasse von Leandra BossartBUCHRAIN: 4. Klasse von Olivia KonradALTDORF: 5. Klasse von Eliana ArnoldALTDORF: 5. Klasse von Livio SommerGREPPEN: 6. Klasse von Delia LeipoldKRIENS: 5. Klasse von Dominik LeibundgutUNTERÄGERI: 6. Klasse von Michelle BertschiHORW: 5. Klasse von Daniela Wyrsch

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So haben die Lehrer das Projekt erlebt RÜCKBLICK Diese Lehrer sind sich einig: Das Projekt hat die Kinder motiviert, sich mit der Zeitung auseinanderzusetzen. Das Schreiben

von Berichten war aber kein Schleck, wie sie einräumen.

«Die Zeitung hat für alle etwas»

«Das Erlernen von Lesen und Schreiben gehört zur täglichen Arbeit der Kinder in der Schu-le. Meistens sind die Schülerin-

nen und Schüler sehr motiviert, diese Kulturtechniken zu lernen. Nicht zuletzt unterstützten Projekte wie etwa ‹Zeitung in der Primarschule› uns Lehrpersonen dabei, unseren Unterricht interessant und wirklichkeitsnah zu gestalten. So kann die Motivation erhalten bleiben.

Meine 3.–6. Klasse durfte bei diesem Projekt mitmachen. Der Altersunter-schied von bis zu fünf Jahren war kein Hindernis wie man gemeinhin anneh-men könnte. Im Gegenteil: Die Zeitung hat für alle etwas. Die Schüler und Schülerinnen hatten die Möglichkeit, Aktualitäten zu erleben, darüber zu dis-kutieren und auch die Welt kritisch zu hinterfragen – alle auf ihrem Niveau. Die verschiedenen Interessen der Kinder bestimmten die Themen. Einige wenige Kinder lasen nur den Sportteil. Zu mei-nem grossen Erstaunen hat sich die Mehrheit für die politischen Themen interessiert. Zwei Recherchethemen ga-

ben uns die Möglichkeit, das Schul-zimmer zu verlassen und wie echte Reporter unterwegs zu sein. Dabei ent-standen Kontakte, die beidseits anre-gend waren. Bei der anschliessenden Verarbeitung mussten die Kinder Texte verfassen. Dies ist natürlich noch etwas schwer, und wir Lehrpersonen sind ge-fordert, die Kinder dabei anzuleiten. Aber der Aufwand lohnt sich. Die Kinder lernen, was es heisst, Informationen zu sammeln, den Fokus zu setzen und dann einen lesergerechten Bericht zu ver-fassen. Darüber hinaus haben wir ge-lernt, wie Feuerwerke funktionieren und fabriziert werden. Bei den Central-schweizerischen Kraftwerken (CKW) lernten wir ausserdem, wie wir im Alltag Strom sparen können. Beides sind in-teressante Themen, welche die Klasse, aber auch uns Lehrpersonen sehr be-reichert haben.

Abschliessend bin ich überwältigt von der grossen Bereitschaft der von uns besuchten Betriebe, uns einen Einblick zu gewähren. Die Menschen, die wir kennen gelernt haben, steckten uns mit

ihrer Motivation und ihrer Freude an der Arbeit an. Die Kinder haben diesen Esprit gespürt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Toni Bussmann, Geschäfts-führer der Bugano AG, und bei Thomas Matter, Fachspezialist Stromwelt bei den CKW.

Die Begleitung durch die «Neue Lu-zerner Zeitung» war optimal. Wir haben viel gelernt über Form und Technik bei Zeitungsartikeln. Die Kinder schauen die Zeitung bestimmt viel bewusster durch und wissen, wie sie mit Informa-tionen umgehen können. Leider geht nun die Projektzeit vorbei. Der Aufwand für das Organisieren der Exkursionen, das Recherchieren, das Schreiben und Bearbeiten der Texte gab zwar viel zu tun, die intensive und motivierte Arbeit der Kinder war der Lohn für die Arbeit. Wir freuen uns auf den Sonderbund. Im Schulzimmer stapeln sich nun die Zei-tungen. Das Papier wird noch eine Weile als Bastel- und Werkmaterial die-nen.

PIUS FLURY, 3.–6. KLASSE IN SCHWARZENBACH

«EVZ zog die Buben in den Bann»

«Als Leiterin der Privatschule Elementa in Zug und Deutsch-lehrerin einer modernen, inno-vativen Privatschule ist es für

mich eine Herzensangelegenheit, unse-ren Schülerinnen und Schülern Fähig-keiten und Fertigkeiten für ihr Leben weiterzugeben. Sie sollen lernen, wie viel Spass Lesen und Schreiben machen kann. Ausserdem ist es mir wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, dass sie Men-schen kennen lernen, die ihr Element in ihrem Leben gefunden haben.

Das Zeitungs-Projekt ZIP der ‹Neuen Luzerner Zeitung› und ihrer Regionalaus-gaben unterstützt alle diese Ziele. Während zwölf Wochen haben die Schüler die Zei-tung erhalten. Dabei war es besonders schön zu beobachten, mit wie viel Freude die Kinder jeden Tag in der Zeitung stö-bern, um Artikel zu finden, die sie span-nend finden. Die Buben interessierten sich insbesondere für den Sportteil, wobei der Zuger Eishockey-Klub EVZ sie am meisten in den Bann zog. Die Klassenkameraden mussten durch gezielte Fragen heraus-finden, wer welchen Artikel ausgewählt

hat. Weiter begutachteten die Kinder Stel-leninserate und überlegten sich, auf wel-chen Job sie sich wohl in 20 Jahren be-werben würden – die meisten entschieden sich für eine Stelle mit Leitungsfunktion. Zudem untersuchten wir jeden Tag die Dichte der Zeitung und protokollierten etwa die Anzahl der Inserate.

Dann gingen wir an unsere Haupt-arbeit, dem Schreiben des Artikels. Die Fünftklässler hatten unsere Nob-Ele-menta-Preisverleihung als Thema. Dabei geht es darum, dass die Schüler selber zu Erfindern werden. Die Nachwuchs-journalisten überlegten, welche Fakten für unsere Leser wichtig und spannend sind. Die 6. Klasse schrieb über Birgit Eriksson, Rektorin der PH Zug. Eriksson geht nächstes Jahr in Pension und hat dementsprechend viel zu erzählen. Die Klasse machte sich daran, Hintergrund-informationen über die PH Zug heraus-zusuchen und zu ordnen. Die Informa-tionen erhielten die Kinder aus erster Hand – nämlich von der Rektorin selbst. Im Internet fanden sie weitere Fakten zur Hochschule. Sie überlegten sich

Fragen für Frau Eriksson, die kurz dar-auf auf Besuch kam. Das Gespräch mit Eriksson faszinierte die Kinder. Sie ha-ben mit ihr eine Frau kennen lernen dürfen, die als Rektorin ihr Element gefunden hat. Dieses Treffen war eine grosse Inspiration. Die Klassen machten sich im Verbund daran, ihre Artikel zu entwerfen. Charly Keiser, Journalist der ‹Zuger Zeitung›, erzählte aus seinem Berufsleben. Er half dann den Kindern, ihre Artikel zu überarbeiten. Dabei leg-te er den Fokus vor allem auf die Titel-setzung und das Verfassen eines span-nenden Leads. Das Schreiben war streng, das Arbeiten im Team nicht immer einfach, weil unterschiedliche Vorstellungen aufeinanderprallten. Als die beiden Artikel fertig waren und die Klassen diesen gegenseitig vorstellten, merkten sie, dass sich der Aufwand ge-lohnt hat. Nun wünschen sie sich viele Leser, die genauso begeistert von den Texten sind. Das Projekt ist inspirierend. Gerne nehme ich 2017 wieder teil.

MONICA ROTH,6. KLASSE IN NEUHEIM

«Das Projekt war kein Spaziergang»

«Das Projekt war kein Spazier-gang im Park, sondern glich eher einem Marathon. Die Teil-nahme am Zeitungsprojekt

erfordert gute Ideen, viel Zeit und Durchhaltevermögen. Um es vorwegzu-nehmen: Es hat sich trotz vielen unter-schiedlichen Herausforderungen ge-lohnt, an diesem Projekt teilzunehmen. Die grösste Schwierigkeit war wohl, den Ansprüchen einer professionellen Zei-tung gerecht zu werden. Die Kinder haben eine andere Auffassung, wie eine Zeitung aussehen sollte als wir Erwach-senen. Genau aus diesem Grund haben wir uns auch erlaubt, gewisse Inhalte zeichnerisch darzustellen oder zusätz-lich noch ein Rätsel zu machen. Diese Art von Arbeit gefiel den Schülerinnen und Schülern besonders gut. Auf diese Weise hatte auch jedes Kind in der Klasse eine ihm entsprechende Aufgabe erhalten. Die einen schrieben, die an-deren zeichneten, wieder andere kreier-ten ein Rätsel. Eine weitere Herausfor-derung bestand darin, die vielen Infor-mationen, die wir etwa beim Besuch

der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) in Erfahrung bringen konnten, so zu vermitteln, dass der Bericht einer-seits spannend wird, andererseits für die Leser verständlich ist. Wo legen wir den Fokus? Welche Informationen sollen wir weglassen? Welche Fakten müssen zwingend in den Text? Für die Schüler war es keine leichte Aufgabe, die Infor-mationen der CKW in einen leserfreund-lichen Text zu verpacken. Darum ist dabei besonders die Betreuung des Lehrers wichtig. Mittels W-Fragen (Was? Wer? Wo? Wie? Wann? Warum?) hat das dann letztlich ganz gut geklappt.

Beim Interview mit dem Medienpro-fi Andreas Blunschi, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Luzern, machte uns vor allem das Titelsetzen zu schaffen. Welche Titel passen zu einem Interview? Im Klassenverbund haben wir dann herausgefunden, dass ein Zitat von Blunschi wohl am besten geeignet ist. Das Gespräch mit dem Medienprofi ist bei den Kindern sehr gut angekommen. Weil das Thema Me-dien – Smartphones, Tablets, Internet

– bei ihnen sowieso von grosser Be-deutung ist, wirkten seine Antworten nachhaltig. Auch Wochen später spra-chen die Schüler noch von diesem Treffen. Besonders überrascht waren die Kinder, dass Andreas Blunschi kein Natel besitzt. Ein Leben ohne Natel können sie sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und selbstverständlich wurde die Frage nach dem Natel und die Ant-wort gerade als Einstieg ins Interview genommen. Als Lehrer hat es mich erstaunt, wie interessiert sich die Kinder während zwölf Wochen mit der Zeitung auseinandergesetzt haben. Fest steht: Die Buben lesen vorwiegend den Sport-teil, wobei die Mädchen eher an ande-ren Themen Gefallen finden. Einige Schüler und Schülerinnen haben wirk-lich Interesse gefunden am Zeitungle-sen. Das zeigt sich darin, dass sie mir ab und zu wieder mitteilen, sie würden auch jetzt noch – nach Abschluss des Projekts – die «Neue Luzerner Zeitung» lesen.

KURT FELDER,6. KLASSE IN LUZERN

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So haben die Schüler das Projekt erlebt FAZIT Klar ist: Unter den Schülern gibt es eine Hand voll talentierte Jungjournalisten. Andere Kinder hingegen wissen nun, dass sie nie

in einer Redaktion arbeiten wollen. Sie sagen, warum.

Adrian Nunez (12), Luzern: «Ich fand das Thema Zeitung sehr span-nend und lernte viel dabei. Wir konnten verschiedene Textsorten wie etwa Bericht und Interview auspro-bieren. Dass wir die Centralschweize-rischen Kraftwerke in Rathausen besuchten, hat mir sehr zugesagt. Manchmal gab es Probleme, aber diese konnten wir beseitigen. Das Spezielle war, dass wir für die Zeitung gezeichnet haben. Dass wir uns wäh-rend vieler Wochen auf ein Thema fokussieren mussten und das Resul-tat im Anschluss präsentieren durf-ten, hat mir sehr gefallen. Durch das Recherchieren und Schreiben haben wir viel gelernt, und ich hoffe, dass unsere Artikel gut ankommen.»

Francesca Rubino (12), Luzern: «Ich fand das Thema ZIP gut. Es war eine gute Abwechslung, weil wir auch mal etwas schreiben konnten und das so sehr bearbeiten mussten, bis es perfekt war. Die Schwierigkeit war, die richtigen Wörter zu finden. Der Ausflug zu den Centralschweize-rischen Kraftwerken hat mir persön-lich am meisten gefallen, weil es toll ist, immer was Neues zu erfahren. In der Zeitung haben wir auch ein Rätsel zum Thema Strom gemacht. Wir hatten auch ein Interview mit Andreas Blunschi, dem Medien profi. Dabei hat er uns geholfen, den All-tag mit den Medien zu verstehen. Ich möchte am liebsten noch einmal am Projekt teilnehmen.»

Ivo Barmettler (13), Luzern: «Ich fand das Projekt ‹Zeitung in der Primarschule› gut. Es war schön, mal etwas Neues zu lernen. Zum Beispiel, wie eine Zeitung aufgebaut ist. Zu-dem war es spannend, einmal in die Rolle eines Reporters zu schlüpfen. Schwierig war für mich, gute Fotos zu machen. Im Kraftwerk Rathausen der CKW erfuhren wir spannende Sachen wie zum Beispiel die Länge des Zentralschweizer Stromnetzes. Ausserdem machten wir ein Inter-view mit dem Medienprofi Andreas Blunschi. Die Journalistin Yasmin Kunz zeigte uns, wie wir eine Zeitung gestalten können. Letztlich zeichne-ten wir zum Thema Strom selber Bilder.»

Jane Fellmann (12), Luzern: «Ich bin froh, dass wir am Projekt teil-genommen haben. Es war toll, ein paar Wochen in die Rolle eines Journalisten zu schlüpfen. Dadurch waren wir auch den normalen Be-dingungen eines Journalisten aus-gesetzt, nämlich dem Zeitdruck. Manchmal verzweifelten wir fast, weil wir keine Titelideen hatten. Ich bewundere Journalisten, wie sie da-mit klarkommen. Aber ich finde, der strenge Alltag zahlt sich durch ein zufriedenstellendes Ergebnis aus. Ich habe früher keine Zeitung gelesen, aber durch dieses Projekt wurde ich von der Arbeit, die hinter der Zeitung steckt, fasziniert und werfe jetzt doch ab und zu ein Blick rein.»

Janina Dahli (12), Luzern: «Ich fand es spannend, in die Rolle eines Journalisten zu schlüpfen und zu merken, dass es nicht so einfach ist, alle Informationen zusammenzu-tragen und daraus einen Text zu schreiben. Den Besuch der Journa-listin Yasmin Kunz fand ich sehr spannend. Sie zeigte uns, wie eine Zeitung aufgebaut ist, und erklärte, was es für einen guten Artikel braucht. Als uns auch noch Andreas Blunschi von der PH Luzern be-suchte und uns über die Medien berichtete, hatten wir alles Material für unseren Artikel. Wir suchten passende Titel, und dann waren wir fertig! Das Thema war sehr lehrreich, abwechslungsreich und interessant.»

Laurin Kathriner (12), Luzern: «Es war schön, mal etwas Neues kennen zu lernen. Ich habe gelernt, dass es nicht einfach ist, einen Zeitungs artikel zu schreiben. Be-sonders schwierig war das Finden eines spannenden Titels. Es brauch-te viel Ausdauer. Beim Besuch der Centralschweizerischen Kraftwerke fiel es mir schwer, gute Notizen zu machen. Mit meinen Texten bin ich zufrieden. Meine Zeichnung war aber nicht so schön. Die Zeichnung war eigentlich schrecklich. Trotz-dem: Es machte Spass.»

Naomi Sammer (12), Luzern: «Ich fand das Projekt sehr interes-sant. Es war abwechslungsreich, aber auch stressig. Der Ausflug zu den CKW in Rathausen war sehr span-nend. Unser Leiter Valentin Rast hat es sehr gut erklärt. Wir durften Strom sogar am eigenen Leib spüren. Es kam auch eine Journalistin zu uns, die uns ganz genau erklärte, wie sie arbeitet. Ich habe am Artikel mit-geschrieben und weiss, dass Journa-listin kein Beruf für mich ist. Man braucht nämlich eine enorme Aus-dauer und viel Zeit.»

Ciaran Wehrli (12), Neuheim: «Wir haben einen Artikel über Brigit Eriksson, Rektorin der Pädagogi-schen Hochschule Zug, geschrieben. Wir sind dann noch auf den Besuch des Journalisten Charly Keiser ein-gegangen. Er gab uns gute Schreib-Tipps. Dann haben wir die Arbeit aufgeteilt. Ich war zuständig für Bildauswahl und Legende. Wir hat-ten eine Chefredaktorin und Mit-arbeiter der Redaktion. Die Arbeit war nicht ganz einfach. Doch nun ist der Artikel fertig und erscheint hoffentlich bald in der Zeitung.»

Luisa Jud (11), Neuheim: «Mir hat das Thema sehr gut gefallen. Wir haben jeden Tag mit Zeitungslesen begonnen. Das war gemütlich, infor-mativ und vereinfachte das Schrei-ben. Wir trafen die Rektorin der PH Zug. Sie hat uns viele spannende Sachen erzählt. Nachher haben wir am Artikel gearbeitet. Da wir 2015 schon am Projekt teilnahmen, ging es dieses Jahr schon besser. Charly Keiser, Journalist der «Neuen Zuger Zeitung», hat uns geholfen, Titel und Lead zu finden. Ich bin stolz und finde, der Artikel ist super geworden.»

Jessica Pettersson (12), Neu-heim: «Die Rektorin der PH Zug Birgit Eriksson, besuchte uns und erzählte von ihrem Beruf. Wir durf-ten diverse Fragen stellen. Nach dem Gespräch war ich vollgestopft mit Informationen. Wir haben dann an-gefangen, den Artikel zu schreiben. Wir schrieben sogar in den Haus-aufgabenstunden weiter daran. Doch das ging nicht so gut. Wir bekamen es einfach nicht zusammen. Also half uns unsere Lehrerin, den Text zu verfassen. Letztlich finde ich, dass der Artikel sehr gut geworden ist.»

Leandra Wolfisberg (11), Sins: «Wir schrieben in den vergangenen Wochen zwei Reportagen. Die eine Reportage handelte vom Lernlabor der Pädagogischen Hochschule Lu-zern und die andere Reportage von Polizeihunden, die bei der Zuger Polizei im Einsatz stehen. Besonders gut gefiel mir die Exkursion zu den Polizeihunden, weil ich Hunde sehr gerne mag. Ich habe mich zwar nach der Exkursion aufs Schreiben ge-freut. Ich könnte mir aber trotzdem nicht vorstellen, einmal Journalistin zu werden. Ich will lieber Tierärztin werden.»

Andrin Eugster (11), Sins: «Am Projekt gefielen mir besonders die Ausflüge zur Zuger Polizei und ins Lernlabor der PH Luzern. Ich konn-te viel Neues und Spannendes ler-nen. Das machte grossen Spass. Dass zum Beispiel kleines Holz besser brennt als grosses, wusste ich schon, aber dass Zucker brennen kann, ver-mutete ich nicht einmal. Beim Schreiben waren wir zwar unter Zeitdruck, aber ich kann sowieso nur positive Sachen über dieses Erlebnis berichten! Jedoch kann ich mir mich nicht als Journalist vorstellen, da ich nicht so gerne schreibe.»

Jennifer Villiger (11), Sins: «Das Lernlabor und die Polizeihunde ha-ben mir sehr gut gefallen. Im Lern-labor der PH Luzern konnten wir Experimente selber machen, und bei den Polizeihunden konnten wir bei der Arbeit zuschauen. Ich fand es auch sehr schön, dass wir zwei Re-portagen selber schreiben durften. Dann kam ein Journalist von der ‹Neuen Luzerner Zeitung› in unsere Klasse. Er erklärte, wie man einen guten Artikel schreibt. Den Besuch des Journalisten Matthias Stadler fand ich sehr gut, weil ich nicht alles wusste, aber jetzt schon!»

Alen Ok (11), Sins: «Das Zei-tungsprojekt war sehr spannend, denn wir lernten bei den zwei Aus-flügen im Lernlabor der Pädagogi-schen Hochschule Luzern und bei den Polizeihunden der Zuger Polizei auch viele neue Sachen. Es ist auch mal etwas anderes, als immer in der Schule zu sitzen. Den Artikel zu schreiben, war zwar toll, aber ein Bericht genügt mir, denn ich werde wahrscheinlich nie Journalist wer-den. Aber eigentlich war dieses Pro-jekt sehr cool.»

Noel Furger (11), Sins: «Ich fand es bei der Zuger Polizei sehr cool, weil ich auch selber gerne Polizist werden will. Bei dem Lernlabor der Pädagogischen Hochschule Luzern war es ebenfalls cool, denn wir konnten da verschiedene Sachen ausprobieren. Doch ich selber könn-te mir nicht vorstellen, in einem Labor zu arbeiten. Bei der Polizei hingegen schon. Da habe ich we-nigstens Action im Arbeitsalltag. Das Schreiben war anstrengend, denn wir mussten zwei Artikel schreiben. Aber es hat sich gelohnt.»

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 9

VBL-Busse fahren 200 Mal um die WeltVERKEHR Acht Millionen Kilometer legen die VBL- Busse jährlich zurück. Damit sie lange im Einsatz stehen, werden sie in der eigenen Werkstatt repariert.

Die meisten Menschen in Luzern kennen das Unternehmen als öffent-liches Verkehrsmittel. Die Verkehrsbe-triebe Luzern (VBL) transportieren täg-lich mit ihren Trolley- und Dieselbussen rund 130 000 Personen im ganzen Kan-ton. Das Unternehmen leistet neben den Fahrdiensten allerdings noch viel mehr.

Service nach 60 000 KilometernSo erfahren die 5. und 6. Klasse aus

Wolfenschiessen, dass unter anderem der Service der Fahrzeuge in der eige-nen Werkstatt von Fachkräften erledigt wird. Zum Service gehören unter an-derem die Überprüfung und Reparatur von Klimaanlagen, Standheizungen, Pneus, Bremsen, Ölstand. Der Service wird alle 60 000 Kilometer durchgeführt. Zusätzlich werden weitere Arbeiten wie Schweissen oder Lackieren selbst erle-digt. Interessanterweise werden die Pneus, die sich rechts, den Randsteinen zugewandt, befinden, seitlich aufgum-miert, damit sie länger fahrtauglich sind. Dieselbusse werden in der Regel nach etwa zehn Jahren ersetzt. Weil die VBL die Busse sehr gut warten, können sie oftmals auch zwei bis drei Jahre länger gefahren werden.

Für das Reinigen der Busse haben die VBL eine Reinigungsfirma beauftragt. Diese putzt die Busse in der Nacht. Um einen Bus zu säubern, stehen sechs Personen im Einsatz. Alle drei Monate

werden die Busse gründlich gereinigt. Dabei werden sogar die Sitze rausge-nommen. Die VBL besitzen eine eigene Waschanlage, in der die Busse aussen gereinigt werden. Ein Drittel des Wasch-wassers wird mittels eigener Aufberei-tungsanlage wieder verwendet.

Alte Busse gehen ins Ausland Die VBL besitzen 145 Busse, davon

sind 87 Dieselbusse, 52 Trolleybusse und 6 Reisebusse. Trolleybusse sind aufgrund der Technologie teurer als Dieselbusse. Hinzu kommt, dass der Bau eines Meters Fahrleitung für die Trolleybusse etwa 1000 Franken kostet. Bei der Fahrleitung liegt das Plus aus Sicherheitsgründen gegen die Mitte der Strasse, und das

Minus ist den Häuserwänden zuge-wandt. Die Leitung hat 600 Volt. Trolley-busse werden nach ungefähr 1 500 000 gefahrenen Kilometern ersetzt. Einige der älteren Fahrzeuge, die von den VBL nicht mehr verwendet werden, gehen ins Ausland. Da sie in einem guten Zu-stand sind, können sie dort noch ein-gesetzt werden. Auf den Nachtkursen kann es leider vorkommen, dass eine alkoholisierte Person erbrechen muss. Diese muss dann die Reinigung bezah-len – was sie bis zu 300 Franken kosten kann. Anders sieht es aus, wenn sich etwa Kinder übergeben müssen. Dann kommen in der Regel die VBL für die Reinigungskosten auf. Wenn die Busse beschädigt werden, wie es bei Fussball-

spielen hin und wieder der Fall ist, geht es in erster Linie darum, den Verursacher ausfindig zu machen. Findet man den Übeltäter nicht, muss die Versicherung der VBL den Schaden bezahlen. Da die Transporte mit FCL-Fans etwas heikler sind als normale Fahrdienste, wird zum Schutz des Chauffeurs im Bus eine Spezialvorrichtung aus Plexiglas einge-baut. Zudem ist bei heiklen Transporten immer ein zweiter Fahrer anwesend.

Gute Erfahrung mit HybridSeit einigen Jahren testen die VBL

auch Hybridbusse. Diese fahren mit Diesel und haben zusätzlich eine Bat-terie. Sobald die Batterie genügend aufgeladen ist, wird der Bus mit Strom

angetrieben. Beim Bremsen lädt sich die Batterie auf. Wenn sie leer ist oder der Bus mehr Leistung braucht, schal-tet sich der Dieselmotor ein. Bei den VBL ist man bis jetzt sehr zufrieden mit diesen Bussen und hat deshalb 2015 drei solche Fahrzeuge angeschafft. Hybridbusse sind umweltfreundlich und produzieren weniger Abgase.

Klasse 5 und 6 Wolfenschiessen

Lehrer Christoph Guntern

Schüler tüfteln im Lernlabor mit «Schoggi»PH LUZERN Weisse Kittel und Schutzbrillen – das ist Vorschrift. Denn die Arbeit im Lernlabor ist nicht ungefähr-lich, wie die Expertin sagt.

Was gibt mir Energie? Wie schwer ist ein Gramm? Oder: Kann man Luft sichtbar machen? Die Pädagogische Hochschule Luzern (PH Luzern) bietet Kindern und Jugendlichen an, solchen Fragen mittels Experimenten auf den Grund zu gehen. Seit 2011 stellt die PH Luzern ein betreutes Labor mit 130 Arbeitsboxen zur Verfügung.

Im Labor muss man vorsichtig sein Die 5. und 6. Klasse aus Wolfenschies-

sen haben acht verschiedene Experi-mente durchgeführt. Bevor sie aber richtig loslegen konnten, mussten sie einige Regeln lernen. So wurde ihnen etwa die Dusche gezeigt. Dies für den Fall, falls jemand sich verbrennen wür-de. Zudem wurden sie instruiert, wie die Augendusche funktioniert, sollte ein Schüler Säure ins Auge bekommen.

Katrin Bölsterli, Dozentin für Natur-wissenschaften und Didaktik an der PH Luzern, hat den Schülern erklärt, dass die Arbeit im Labor nicht ungefährlich ist. «Bis anhin ist zum Glück noch nie etwas Schlimmes passiert», sagt Bölster-li, die im Lernlabor tätig ist.

Platzt der Schokokuss im All?Platzt ein Schokokuss im Weltall? Um

das herauszufinden, legten die Schüler einen Schokokuss in ein Glas und ver-schlossen dieses luftdicht. Anschlies-send pumpten sie die Luft aus dem Glas. «Das war sehr anstrengend», sind sich die Schüler einig. Resultat: Der Schokokuss platzte! Doch warum? Durch die abgesaugte Luft entstand im Glas ein Unterdruck. Die Luft, die im Inneren des Schokokusses war, dehnte sich aus und brachte ihn zum Platzen.

Da es im Weltall keine Luft gibt, würde der Schokokuss dort also platzen.

Wie fliegt ein Heissluftballon?Die Kinder schnitten einen Teebeu-

tel auf und schütteten das Innere aus. Nachher stellten sie den leeren Beutel

in Form einer Röhre auf eine Unter-lage und zündeten ihn an. Er stieg hoch in die Luft. Bald darauf kam er als Asche auf den Boden zurück. Dies bewies, dass heisse Luft aufsteigt – und im Inneren eines Heissluftballons be-findet sich heisse Luft.

Kann man Luft sichtbar machen?Die Luft, die wir einatmen, können

wir nicht sehen. Im Labor hat die Klas-se versucht, Luft sichtbar zu machen – oder sie zumindest nachzuweisen. Hier-für wurden verschiedene Experimente durchgeführt. Die Schüler füllten unter anderem einen Behälter mit Wasser und tauchten ein leeres Glas mit der Öffnung nach unten ins Wasser. Ergebnis: Es ist kein Wasser in das Glas eingedrungen, da die Luft darin nicht entwichen ist. Dies ist der Beweis, dass Luft vorhan-den, aber nicht sichtbar ist.

Wie schützen sich Tiere im Winter?Eine Gruppe von Kindern hat ein

Reagenzglas mit kochendem Wasser gefüllt. Danach haben sie ein Thermo-meter hineingehalten, welches kurz darauf 70 Grad anzeigte. Nach zwei Minuten hat sich das Thermometer auf 65 Grad gesenkt. Wenn man jedoch Fell, Leder oder Wolle um das Glas wickelt, sinkt das Thermometer langsamer. Dies ist der Beweis, dass Tiere im Winter mit Fell wie etwa ein Fuchs, mit Federn wie ein Vogel oder mit Wolle wie ein Schaf geschützt sind und die Körpertempera-tur weniger schnell abkühlt.

Welcher Fisch gleitet am besten? Welcher Fisch kann am besten im

Wasser gleiten? Diese Frage versuch-ten einige Schüler im Lernlabor zu lösen. Dabei haben sie ein Becken mit Wasser gefüllt. Darin haben sie Holz-stücke in verschiedenen Formen an einer kurzen Schnur durch das Becken gezogen. Eine viereckige, eine drei-eckige und eine runde Form sind auf dem Wasser nicht so geschmeidig geglitten, wie etwa die schmale, lang gestreckte Form.

Klasse 6aWolfenschiessen Lehrer David Schmidle

130 000 PERSONEN

transportieren die VBL in der Agglomeration Luzern täglich.

8 MILLIONEN

Kilometer legen die Busse der VBL jedes Jahr zurück.

12

JAHREsind die Dieselbusse mindestens

in Betrieb.

Das UnternehmenLUZERN red. Die Verkehrsbetriebe

Luzern AG (VBL) ist ein selbststän­diges Unternehmen. Norbert Schmassmann ist der Direktor der VBL. Die Aktien gehören der Stadt Luzern. Das gesamte Liniennetz der VBL inklusive Tellbus Uri misst über 400 Kilometer und zählt 30 ver­schiedene Linien.

Lohn: 5000 Franken Der Durchschnittslohn eines

Buschauffeurs liegt bei etwa 5000 Franken. Berufseinsteiger er­halten mit 4700 Franken etwas weniger. Wer an Wochenenden arbeitet oder wessen Schicht bis in den Abend hineindauert, erhält noch Schichtzulagen.

Wenn ein Buschauffeur die Tem­polimite überschreitet, muss er die Busse selber zahlen.

Lindijana Ismajli (12, links) und Dozentin Katrin Bölsterli bringen den Schokokuss zum Platzen.

Bild Jael Omlin

Ist Wissenschaft nur was für Buben?

Machen Sie es manchmal extra, dass etwas explodiert?

Katrin Bölsterli: Ja, sehr oft. Wir ma-chen viele Versuche mit Explosionen. Etwa jenen mit dem Gummibärchen-inferno. Dabei explodiert ein Gummi-bärchen und bleibt völlig zerfetzt zurück.

Gibt es komplizierte Experimente?Bölsterli: Es gibt komplizierte Expe-rimente, bei denen beispielsweise schon die Vorbereitung rund eine Stunde dauert. So zum Beispiel das Herstellen von Wunderkerzen.

Haben Sie ein Lieblingsexperiment im Lernlabor?

Bölsterli: Mir gefallen viele – aber das eine mit dem Schokokuss, der im Vakuum explodiert, finde ich sehr spannend.

Naturwissenschaften interessiert eher die Jungs, oder?

Bölsterli: Das stimmt für Physik und Chemie. Mädchen sind eher an der Biologie interessiert. Doch da kann man als Lehrerperson mit spannen-dem Unterricht etwas Gegensteuer geben.

Was gefällt Ihnen am Lernlabor?Bölsterli: Im Labor hat es genügend Materialien und Apparaturen, damit Kinder selber experimentieren kön-nen. Dabei sind die Schüler in der Regel sehr motiviert und probieren selber aus. So werden sie zu kleinen Forschern.

Katrin Bölsterli (36)ist Dozentin für Naturwissenschaf-ten an der Pädagogischen Hochschule Luzern

NACHGEFRAGT

Der Bus der Linie 1, der hier Richtung Obernau unterwegs ist, ist einer der 57 Trolleybusse der VBL.

Bild Eveline Beerkircher

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 10

Hier entstehen die 1.-August-KracherNEUDORF Sie gehören zum Silvester und zum 1. August: Feuerwerkskörper. Doch wie werden sie gemacht? Schüler aus Schwarzenbach begaben sich auf die Spuren der explosiven Körper.

Sie knallen, erleuchten für kurze Zeit den Himmel und ziehen sowohl Kinder als auch Erwachsene in den Bann. Aber was steckt hinter den Feuerwerkskör-pern wie etwa den Vulkanen oder Raketen? Woher kommen sie?

Etwa 2 Kilometer von Beromünster, in Neudorf, stehen mehrere lilafarbene Gebäude der Firma Bugano. Dort wer-den für die gesamte Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein jährlich rund eine Million sogenannte Vulkane her-gestellt.

Sehr strenge VorschriftenToni Bussmann aus Nottwil hat die

Firma Bugano 1987 gegründet (siehe Kasten). Beim Fussmarsch zu den Hallen erklärt Bussmann, dass das ganze Gelände videoüberwacht wird. Zum einen will man Diebstahl ver-hindern. Die explosiven Materialien haben nämlich nichts in falschen Hän-den verloren. Zum anderen soll jeder noch so kleine Vorfall, der die Sicher-heit beeinträchtigen könnte, sofort erkannt und lokalisiert werden. Über-haupt ist es kaum vorstellbar, dass in dieser Feuerwerksfabrik etwas passie-ren könnte, weil die Sicherheitsvor-schriften sehr streng sind.

Was in der Halle sofort auffällt: Sie ist blitzeblank, kein Staubkorn ist zu finden. Das ist auch wichtig, damit es nicht zu Staubexplosionen kommt. In der Halle wird mit Schwarzpulver, Holz-kohle, Salpeter und Schwefel hantiert. Dies passiert maschinell in abgeschot-teten Räumen ohne Beisein von Men-schen. Sollte etwas passieren, wäre der Schaden begrenzt.

Immer weiter tüftelnIn einem Labor, das sich ebenfalls

auf dem Areal befindet, arbeiten Che-miker an neuen Techniken. So tüfteln sie an neuen Farben, besseren Farb-trägern und optimieren Treibmittel. Jedes Produkt wird im Freien auspro-biert und überprüft. Schliesslich darf kein Fest durch einen Feuerwerksunfall gestört werden.

Neben dem Verkauf von Vulkanen organisiert die Firma weltweit Gross-feuerwerke. Dabei ist das Luzerner Seenachtsfest das Heimspiel.

Mehrere Leute beschäftigen sich mit dem Zusammenbau der Bomben. Bom-ben sind Spezialanfertigungen, die ex-tra für die Grossfeuerwerke zusammen-gestellt werden und mit Abschussroh-ren in den Himmel geschossen werden. Jede Bombe muss in Handarbeit zu-sammengestellt und zusammengebaut werden. Ein Repertoire an verschiede-nen Farbträgerstoffen steht zur Verfü-gung. In einer grossen Lagerhalle sind die Abschussaggregate aufgestapelt.

Der Geschäftsführer Toni Bussmann bezeichnet sich als Rundumkünstler. Er erklärt: «Am liebsten arbeite ich mit allen Sinnen. Die Arrangements be-inhalten Musik und Farben. Natürlich spielt auch die Umgebung bei der Vorführung eine Rolle.»

Vom Bäcker zum BombenbastlerToni Bussmann erlernte ursprüng-

lich Bäcker-Konditor, anschliessend absolvierte er die kaufmännische Leh-re. Durch die Arbeit bei einer kleinen Feuerwerksabteilung lernte er das Me-tier Feuerwerk kennen und erkannte seine Passion. Bald darauf gründete er die Firma Bugano in Neudorf. Eigent-

lich wäre Bussmann bereits im Pen-sionsalter. Sein Einsatz in der Firma macht ihm aber nach wie vor viel Freude, und sein Innovationsgeist wird sehr geschätzt. Trotzdem nimmt er sich, wenn immer möglich, Zeit für seine Enkelkinder. Selber ist Toni Bussmann Vater von vier Kindern und leiden-schaftlicher Hobbysportler.

Bussmann reist noch immer zwei- bis dreimal pro Jahr nach China, um dort neue Produkte anzuschauen. «Diese Reisen machen mir manchmal etwas Mühe, weil ich dann lange von zu Hause weg bin.» Trotzdem: Interessan-te Begegnungen im Ausland schätzt er sehr. Die kulturellen Unterschiede sind eine Herausforderung, die Bussmann gerne annimmt.

Das Geschäft mit den Vulkanen ist sehr stark abhängig vom Wetter. Buss-mann erklärt: «Trockenheit am 1. Au-gust ist ein Geschäftskiller.» Vergange-nes Jahr sei ein schlechtes gewesen, räumt er ein. Viele Raketen und Vul-kane durften wegen des heissen Som-mers und der Trockenheit nicht ab-gebrannt werden. Vielerorts herrschte in der Schweiz am Nationalfeiertag,

wo jeweils viele Kracher in die Luft fliegen, ein Feuerverbot. Auch Terror-anschläge wie jene von Paris sind für das Geschäft nicht förderlich. Buss-mann: «Es ist schwierig, manchmal sogar unmöglich, mit explosiven Stof-fen global zu handeln.» Er könne nicht verstehen, dass Menschen diese tollen Produkte für Gewalt einsetzen würden. Er ist überzeugt, dass mit Sprengstoff so viel Gutes getan werden könnte, dass das Schlechte gar nicht nötig wäre. Sein Wunsch für die Zukunft ist, «dass alles Schwarzpulver der Welt aus allen Patronen und Bomben nur noch für Feuerwerk gebraucht wird». Wenn dann die Firma Bugano dieses Feuer-werk machen dürfte, hätte er nichts dagegen.

Klasse 3 bis 6 Schwarzenbach

Lehrer Pius Flury

Warum Bugano?FIRMENNAME red. Toni Bussmann gründete die Firma Bugano 1987. Bis 1993 befand sich ihr Sitz in Ball-wil, Luzern. Seither steht die Pro-duktionsfirma in Neudorf.

Der Name Bugano steht für Buss-mann AG, Nottwil, wo er zu Hause ist. Wichtig bei der Namensfindung war für Bussmann, dass kein «R» und kein «S» vorkommen. Für die chinesischen Geschäftspartner ist die Aussprache dieser beiden Buch-staben unmöglich. So hätten die Partner aus China einen Angestell-ten etwa Ludi statt Rudi genannt, sagte Bussmann.

Zusammen mit Ingenieuren hat Bugano eigene Maschinen für die Produktion von Feuerwerkskörpern bauen lassen. Das ist kein leichtes Unterfangen, weil mit explosiven Stoffen gearbeitet wird. Dadurch kann sich die Firma jedoch im har-ten Wettbewerb behaupten. Bugano beschäftigt knapp 40 Mitarbeiter.

Die Schüler staunen, wie sauber die Anlagen gehalten werden.

Ein Blick hinter die lila Fassade: Melissa Wandeler (12) sieht, wie Schwarzpulver gemischt wird.

Bilder Pius Flury

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 11

Klasse 6Luzern

Lehrer Kurt Felder

Elektrizität: Hier lauern die GefahrenRATHAUSEN Jährlich verunfallen schweizweit mehr als hundert Menschen wegen Stromstössen. Einfache Massnahmen können solche Unfälle verhindern.

Strom hat viele Vorteile. Abgesehen davon, dass er umweltfreundlich her-gestellt werden kann, ist er sehr schnell, geräuschlos, unsichtbar und geruchlos. Doch diese Vorteile sind zugleich Nach-teile: Weil der Strom so schnell ist wie das Licht, kann man ihm nicht auswei-chen, oder wenn ein Metallteil unter Strom steht, nimmt man die elektrische Ladung nicht einfach so wahr. Dann können die Vorteile zur Falle werden. Schon oft gab es auf diese Weise Un-fälle. Der nichts ahnende Bauarbeiter, der das Gerüst betritt, erfährt einen tödlichen Stromstoss. Ein Kollege hatte ein Elektrogerät mit einem schadhaften Kabel in Betrieb genommen. Die blanken Drähte kamen mit dem Gerüst in Be-rührung und setzten es unter Spannung.

Strom ab 80 Milliampere ist tödlich Beim Berühren einer Batterie nimmt

ein Mensch den Strom kaum wahr. Wie fühlt sich denn Strom an, wenn man die Stromstärke erhöht? Strom ist ab einer Stärke von 1 Milliampere spürbar, mit 5 Milliampere sehr gut spürbar. Ab 15 Milliampere ziehen sich die Muskeln zusammen (Loslass-grenze), und ab rund 40 Milliampere wird es gefährlich. Will heissen: Man muss mit Folgen wie zum Beispiel Lähmungserscheinungen oder Ver-brennungen der Haut rechnen. Strom ab 80 Milliampere ist für den Men-schen bereits tödlich. 80 Milliampere entsprechen etwa der Strommenge, die durch ein kleines Radio fliesst. Ein Herz, das normalerweise ein- bis zweimal pro Sekunde schlägt, fängt an, den Takt des Stroms zu überneh-men, was zu Herzkammerflimmern und schliesslich zu einem Herzstill-stand führt.

Damit die Gefahren im Umgang mit Strom möglichst ausgeschaltet werden können, gibt es in jedem Haushalt Si-cherungen. Die eigentliche Sicherung beschränkt die Strommenge. Wenn zu viele Geräte an einer Steckdose ange-schlossen werden, reagiert diese Siche-

rung. Auf diese Art wird ein zu starkes Erwärmen der Leitungen verhindert, und Brände können vermieden werden. Eine zweite Schutzeinrichtung, der Fehler-stromschutzschalter oder kurz FI, reagiert dann, wenn der Strom am Eingang des Gerätes verglichen mit dem Ausgang zu unterschiedlich ist – wenn also irgendwo Strom Richtung Erde abfliesst, beispiels-weise über einen Menschen.

Die wichtigste Grundvoraussetzung für die Sicherheit bildet der Erdleiter, eine Leitung, die mit der Erde verbun-den ist und fehlerhafte Ladungen ab-

leiten kann. So ist beispielsweise das Bügeleisen mit einem Erdleiter ver-sehen. Auf diese Weise würde der Strom auf der Eisenfläche zur Erde abgeleitet.

Trotz der vielen Sicherungen und strengen Vorschriften lauern im Haus-halt immer noch grosse Gefahren im Umgang mit Elektrizität. Beispielsweise ein Haartrockner. Kommt dieser mit Wasser in Berührung, ist das für den Menschen tödlich. Da hilft auch keine Sicherung. Anders gesagt: Ein Föhn kann in diesem Fall Leben ausblasen. Deshalb lautet eine Grundregel im

Umgang mit Elektrizität: Halte alle Elektrogeräte von Wasser fern.

Mutige Kinder fühlen den Strom Valentin Rast, Fachspezialist Strom-

welt CKW und Verantwortlicher für Exponate und Technik, zeigte Schul-klassen die verschiedenen Eigenschaf-ten der Elektrizität. So dürfen die Besucher den Strom hautnah erleben. Sie bilden eine Menschenkette und entdecken, dass sie selber den Strom leiten können. Wird diese Kette unter-brochen, erlischt das Kontrolllicht.

Mutige Kinder dürfen den Strom füh-len. Bei 5 Milliampere lassen die meisten die Elektroden los. Die Hart-gesottenen bringen es auf rund 12 Milliampere.

Unfälle vermeiden

SICHERHEIT red. Damit im Alltag keine Unfälle mit Strom passieren, sollte man sich an die folgenden Regeln halten.

" Halten Sie Elektrogeräte vom Wasser fern. Haartrockner in der Badewanne oder Steckdosen in der Nähe des Pools können tödlich sein. Denn: Wasser leitet den Strom.

" Behandeln Sie Elektrokabel sorg-fältig und kontrollieren Sie diese vor dem Gebrauch. Die Kabel dür-fen nicht beschädigt sein. Das könnte beispielsweise beim Staub-saugen passieren, wenn das Kabel aufgescheuert wird.

" Entfernen Sie Stecker sorgfältig aus der Steckdose. Wenn Sie daran reis-sen, können die Drähte im Stecker abreissen. Dann funktioniert die Er-dung nicht mehr. Auch die Isolation kann kaputtgehen und die blanken Drähte zum Vorschein bringen.

" Ist wieder einmal das Kabel des Raclette-Ofens zu kurz? Achten Sie darauf, dass Sie die Kabelrolle voll-ständig abrollen. Sonst kann es pas-sieren, dass durch die entstehende Hitze ein Brand verursacht wird.

" Steckdosen, die für Kinder gut erreichbar sind, sollte Sie mit einem entsprechenden Kinderschutz aus-statten. Dieser verhindert, dass spitze Gegenstände in die Steck-dose eingeführt werden können.

Nie Glühbirnen wechseln, wenn der Strom noch an ist – das kann einen Stromschlag verursachen.

Bild Mara Hammer (12)

Tödlich: Der Föhn hat in der Nähe von Wasser nichts zu suchen.

Bild Jane Fellmann (12)

Strom-RätselFrage: Ein Weidezaun steht unter

einer Spannung von bis zu 12 000 Volt. Da der Strom aber nur stoss-weise für etwa 3 Millisekunden ab-gegeben wird, ist er für den Men-schen nicht schädlich.

Vier Kinder geben sich die Hand und berühren wie auf der Zeichnung einen Weidezaun. Das erste Kind steht auf einer Styroporplatte, das zweite trägt dicke Winterstiefel, das dritte ist barfuss. Das letzte Kind in der Reihe trägt Turnschuhe. An welcher Stelle möchtest du stehen, damit du nicht mit dem Strom, der durch den Zaun fliesst, in Berührung kommst?

Antwort: Der Strom des Weide-zauns sucht sich immer den direk-testen Weg mit dem geringsten Wi-derstand zur Erde. Da das dritte Kind barfuss ist, wird der Strom durch die ersten beiden Kinder hin-durch und beim dritten Kind in den Boden geleitet. Das vierte Kind hat hier wohl die angenehmste Position.

Wann schmerzt Strom? Jelena Mätzener (13) dreht am Ampere-Regler, bis die Grenze des Aushaltbaren erreicht ist.

Bild Timur Inan

Bild Katrin Wyss

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 12

So lernen Chauffeure das BusfahrenVBL Täglich transportieren Busfahrer Tausende von Passagieren. Bevor sie so weit sind, ist viel Training angesagt. Die Schüler konnten bei einer Fahrstunde hautnah dabei sein.

Wer denkt, ein Buschauffeur müsse «nur» einen Bus lenken können und fahre immer die gleiche Strecke, der irrt. Chauffeure bei den Verkehrsbetrie-ben Luzern (VBL) müssen noch viele weitere Fähigkeiten besitzen, um als Fahrer tätig zu sein.

Für die Fünftklässler aus Sins schlüpft der erfahrene Fahrlehrer Markus Brun in die Rolle des Fahrschülers und demonstriert den Kindern, wie an-spruchsvoll das Lenken eines langen Busses ist. Schnell wird auch für die Kinder klar: So einfach ist Busfahren nicht. Denn bereits die Ausfahrt aus dem Busdepot ist eine Herausforde-rung. Markus Brun muss das grosse Gefährt zentimetergenau lenken und zur Kontrolle über die Reifendruck-anlage fahren. Diese schlägt Alarm, wenn ein Reifen zu wenig Luft hat und der Bus somit den Sicherheitsanforde-rungen nicht entspricht.

Abbiegen besonders schwierigHans Amgarten (62) ist einer der

Betriebs- und Praxisbildner der Ver-kehrsbetriebe Luzern. Er dirigiert den «Fahrschüler» um enge Ecken und übt mit ihm das Einparkieren. Trotz sieben Spiegeln ist es beim Abbiegen schwie-rig, alle anderen Verkehrsteilnehmer wie Autos, Lastwagen, Busse, Fahrräder und Fussgänger zu sehen. Ein Bus-chauffeur muss auch voraussehen kön-

nen, wie sich andere Verkehrsteilneh-mer auf der Strasse verhalten, um seine eigenen Handlungen zu steuern.

Hans Amgarten gibt die Ziele vor und ergänzt diese immer wieder mit wichtigen Hinweisen. Die Busse für Lernfahrten benützen oft die Strassen des Tribschengebiets, um andere stark befahrene Strassen in der Stadt nicht unnötig zu belasten, da diese bereits ein hohes Verkehrsaufkommen auf-weisen und somit staugefährdet sind. Das Einparkieren im Inseli vor dem Kultur- und Kongresszentrum Luzern gehört zu den Klassikern des Fahr-schulunterrichts.

25 neue Chauffeure pro JahrWas wirkliche Präzision bedeutet,

zeigt Markus Brun beim Parkiermanö-ver. Er zirkelt mit dem 12 Meter langen Bus rückwärts in eine abgesteckte Park-lücke. Die Fünftklässler applaudieren und sind beeindruckt von der hervor-ragenden Leistung des Chauffeurs.

Jedes Jahr wird bei der Ausbildung von je 25 Autobus- und Trolleybus-fahrern Wert auf ein vielseitiges Wissen und auf das persönliche Verantwor-tungsbewusstsein gelegt. Neben Kenntnissen betreffend Fahrtechnik, Fahrzeuge sowie ÖV-Linien und Tarif-system erhalten die Fahrschüler auch Tipps und Anweisungen, wie man sich gegenüber den Fahrgästen in verschie-densten Situationen verhalten soll. Da ein Chauffeur im Personentransport auch ein guter Dienstleister sein muss, gehören ein einwandfreier Leumund und eine hohe Eigenverantwortung zu den Grundvoraussetzungen auf dem Weg zum Traumberuf. Um die Aus-bildung zum Trolleybus-Chauffeur in Angriff zu nehmen, müssen weitere Voraussetzungen stimmen: Gesetzlich wird ein Mindestalter von 21 Jahren verlangt, und man muss bereits im Besitz eines Autoführerscheins sein.

Die Fahrschüler sind zuerst etwa zwei Monate auf Übungsfahrten unter-wegs und legen nach ungefähr 60 Fahr-stunden dann die praktische Prüfung

ab. Dabei muss der angehende Chauf-feur unter anderem sein fahrerisches Können und seinen Verkehrssinn unter Beweis stellen. Weiter wird das Wissen über das Fahrzeug wie Grösse und Gewicht getestet. Ausserdem muss er auch die Buslinien, Haltestellen und den Tarifzonenplan kennen.

Jährliche WeiterbildungenErst nach bestandener Prüfung fährt

sie oder er in Begleitung eines Betriebs- und Praxisausbildners fünf Tage auf dem Liniennetz – dieses zählt in der Agglomeration Luzern 30 verschiedene Linien. Ausgelernt hat ein Busfahrer allerdings nie. Jedes Jahr absolvieren die Busfahrer mindestens einen Weiter-bildungstag, um auf dem neuesten Wissensstand zu sein.

Klasse 5Sins

Lehrer Pascal Bucher

«Fahre ich die Linie 24, kommt bei mir Ferienstimmung auf»

Hannes Ming ist seit über drei Jah-ren bei den Verkehrsbetrieben Luzern angestellt. Er leitet die Fahrschule und ist selber begeisterter Lenker von grossen Fahrzeugen. Ming erklärt den Schülern, was es alles braucht, um Buschauffeur zu werden.

Hannes Ming, waren Sie schon im-mer fasziniert von Bussen und an-deren grossen Fahrzeugen?

Hannes Ming: Ja, ich habe mich schon als Kind für die grossen Fahrzeuge be-geistert. Anfänglich faszinierten mich vor allem die Lastwagen, später dann auch die Reisecars. Die grossen Fahr-zeuge sind für mich die «Könige der Landstrasse».

Wie wurden Sie Fahrlehrer? Ming: Meine Berufslehre absolvierte ich als Automechaniker, da ich schon früh Freude an Autos und Motoren hatte. Als Automechaniker habe ich immer intensiv mit Lehrlingen zusam-mengearbeitet. Die Faszination an al-lem, was Räder und Motoren hat, und der Umgang mit jungen Menschen kann ich nun als Fahrlehrer ideal mit-einander kombinieren.

Welche Ausbildung ist intensiver: Autobus- oder Trolleybus-Chauffeur?

Ming: Beide Ausbildungen sind intensiv, haben aber unterschiedliche Schwer-punkte. Um Trolleybusse fahren zu können, müssen die Chauffeure gute Kenntnisse im Bereich der Elektrotech-

nik erwerben. Man muss wissen, wie man eine Weiche stellt und wie die Fahrleitung funktioniert. Beim Autobus hingegen brauchen die Fahrschüler mehr Kenntnisse, die das Liniennetz betreffen, weil wir mit dem Autobus grössere Gebiete erschliessen als mit dem Trolleybus. Zudem kann man im Autobus auch Billette direkt beim Chauffeur lösen. Damit die Fahrgäste auch das richtige Billett erhalten, muss der Chauffeur das Tarifsystem und auch die Bordkasse ganz genau kennen.

Wo werden in der Ausbildung zum Buschauf-feur die Schwer-punkte gesetzt?

Ming: Wir setzen die Schwerpunkte insbesondere in drei Bereichen: Fahr-technik, Fachtechnik und Dienstleis-tung. Bei der Fahrtechnik geht es zum Beispiel auch darum, dass man öko-logisch fährt, sanft bremst oder voraus-schauend fährt, sodass man mögliche Gefahren auf der Strasse frühzeitig erkennt.

Wie wird das Verhalten gegenüber Fahrgästen geschult?

Ming: Wer bei den VBL Chauffeur wird, muss Menschen mögen. Schon bevor die Ausbildung beginnt, achten wir darauf, wie Bewerber mit Menschen

umgehen, wie belastbar sie sind, ob sie sich sprachlich ausdrücken können und ob sie bereit sind, für unsere Kunden auch ein Dienstleister zu sein. In unse-rer Ausbildung und in den Weiterbil-dungskursen werden diese Grundvor-aussetzungen für unseren Beruf dann gefestigt. Ausserdem lernen unsere Fahrschüler auch, wie man sich in ausserordentlichen Situationen verhält,

wenn sich Fahrgäste nicht so aufführen, wie wir es uns oder wie es sich auch mit-reisende Fahrgäste wünschen.

Wie viele Stunden dauert eine Schicht als Chauffeur?Ming: Die Fahrzei-ten und die Ruhe-

zeiten der Chauffeure sind gesetzlich vorgegeben. Die Arbeitszeit darf pro Tag 8,4 Stunden nicht überschreiten. Ein Chauffeur übt bei den VBL in der Regel pro Tag zwei Schichten aus, so-dass eine Schicht etwa zwischen 31/2 und 5 Stunden dauert.

Haben die Busse nur bei der Aus-bildung so viele Spiegel, oder ist das immer so?

Ming: In unserem Fahrzeugpark haben wir einige Fahrzeuge speziell ausgerüs-tet, um Fahrschullektionen durchführen zu können. Sie müssen auch über die Zusatzspiegel verfügen. Unsere Fahr-

schulbusse sind vergleichbar mit den Autos von Fahrlehrern, die auch speziell ausgerüstet sind.

Sind Sie selber schon einmal in eine brenzlige Situation geraten?

Ming: In der Fahrschule gab es mal eine brenzlige Situation mit einem Fahr-schüler. Beim Kreuzen touchierte der Bus auf einer engen Strasse einen Last-wagen. Dabei gingen zwei Rückspiegel zu Bruch, einer beim Bus und einer beim Lastwagen. Zum Glück blieb es bei diesem kleinen Materialschaden. Ein solcher Unfall könnte aber schnell auch zu einer kleinen «Katastrophe» werden.

Welche Strecke gefällt Ihnen be-sonders gut?

Ming: Die Linie 24 von Luzern Bahnhof nach Meggen. Die Landschaft am See entlang mit der Aussicht auf die Berge ist sehr schön. Da kommt beim Fahren schon mal so etwas wie Ferienstimmung auf.

HINWEISHannes Ming ist 42 Jahre alt und seit mehr als drei Jahren bei den VBL angestellt. Ming ist Leiter der VBL-Fahrschule.

Keine einfache Aufgabe: Markus Brun übt mit dem 12 Meter langen Bus das Einparkieren.

Bild Pascal Bucher

«In der Fahrschule gab es einmal eine

brenzlige Situation.»HANNES MING, LEITER DER FAHRSCHULE BEI DEN VBL

30

LINIENwerden in der Agglomeration Luzern von den VBL gefahren.

350 CHAUFFEURE

zählt das Busunternehmen.

484 PERSONEN

arbeiten bei den Verkehrsbetrieben Luzern.

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 13

Klasse 5 und 6 Wolfenschiessen

Lehrer Basil Furrer

Vorurteilen auf den Grund gehen STUDIE Welche Unterschiede gibt es zwischen Kindern aus der Stadt und vom Land? Treiben Stadtkinder wirklich weniger Sport? Zwei Klassen wagten ein Experiment.

Von Wolfenschiessen im Engelber-gertal fährt man mit dem Zug gerade mal 20 Minuten bis in die Stadt Kriens. Trotzdem sind viele Kinder der Mei-nung, es gebe wesentliche Unterschie-de zwischen Stadt- und Landkindern. Um das untersuchen zu können, haben sie sich mit Schülern aus Kriens ge-troffen und über allfällige Unterschiede gesprochen. Dabei diskutierten sie The-men wie Familie, Freizeit und Schule.

Gibt es mehr Ausländer in Kriens?Die Schüler aus Wolfenschiessen

müssen sich eingestehen, dass sie doch einige Vorurteile gegenüber Stadtkin-dern hatten. So dachten sie, dass der Ausländeranteil in einer Stadtklasse hoch sei, und dort mehrere Sprachen gesprochen würden. Weiter gingen die Schüler davon aus, dass in Kriens die

Kinder weniger Sport im Freien treiben würden und auch nicht so häufig im Besitz von Haustieren seien. Zudem waren sie der Meinung, der Schulweg der Krienser sei einerseits viel kürzer, und die meisten würden ihn zu Fuss zurücklegen. Nicht alle Vorurteile wur-den bestätigt. Die These mit dem Aus-länderanteil wurde schnell widerlegt. Die Überraschung: Die Stadtklasse hatte keinen grösseren Anteil an Schü-lern mit Migrationshintergrund. Die Unterschiede können jedoch innerhalb der Stadt relativ gross sein.

Freizeit: Fast alles gleichBeim Thema Freizeit fanden die Kin-

der sogar viele Gemeinsamkeiten. Es gibt in beiden Klassen viele Kinder, die in einem Sportverein sind. Auch die Kinder aus der Stadt halten sich gerne

draussen auf. Was sich jedoch bestätigt: Die Krienser sind weniger in der Natur. Dies ist jedoch mehr durch die geo-grafische Lage gegeben als durch ihr Interesse. Apropos geografische Lage: Hier ist ein weiterer Unterschied zu sehen. Die Stadtkinder gehen gemäss ihren Angaben mehr shoppen als die Wolfenschiesser. Dabei gehen sie ab und an in die Stadt Luzern – die Fahrt in die Stadt dauert zwischen 10 und 15 Minuten. Bei den Landkindern dau-ert es deutlich länger, bis sie in der Stadt sind.

Krienser fahren nicht SkiSehr erstaunt waren die Landkinder,

als sie hörten, dass niemand aus der Stadtklasse in einem Skiclub ist. Viele Kinder aus der Krienser Klasse gehen im Winter auch nicht auf die Pisten. Sie haben an der Schule auch keinen Skitag, sondern «nur» einen Schneetag. Bei diesem Thema sind die Wolfen-schiesser Kinder verwöhnt, denn sie kommen sogar in den Genuss von zwei Skitagen.

Beim Thema Haustiere bestätigte sich das Vorurteil nicht, denn auch die Stadtkinder haben zum Teil sehr viele

Haustiere. Einzig bei den Arten der Tiere waren Unterschiede ersichtlich. In der Stadt haben Kinder vor allem Hunde, Katzen und Hamster als Haus-tiere, auf dem Land hält man eher landwirtschaftliche Tiere wie Hühner und Kühe.

Längerer Schulweg Punkto Schulweg liess sich das Vor-

urteil teils bestätigen. Viele Stadtkinder wohnen in der Nähe des Schulhauses. Doch innerhalb der Klasse gibt es gros-se Unterschiede. So dauert etwa der Schulweg zweier Knaben mindestens 25 Minuten. Die meisten Schüler in Kriens legen den Schulweg mit dem Trottinett, dem Velo oder zu Fuss zu-rück. Bei etlichen Landkindern sieht der Schulweg etwas abenteuerlicher aus: Einige Schüler aus Wolfenschies-sen kommen beispielsweise mit der Seilbahn zur Schule. Die Schüler lern-ten, dass die Unterschiede zwischen Kindern aus einem ländlichen Gebiet und solchen aus der Stadt gar nicht so gross sind, wie sie erwartet hatten. Es wäre interessant, diese Recherche noch auszudehnen, sind sich die Kinder aus Wolfenschiessen einig.

Klasse 5 und 6Wolfenschiessen

Lehrer Christoph Guntern

Hier legen Kinder den Schulweg mit der Seilbahn zurückTRANSPORT Jeden Tag mit der Seilbahn fahren? Für einige Schüler aus Wolfen-schiessen ist das normal. Sie bangen allerdings um die Zukunft ihrer Bahnen.

In der Regel legen Kinder den Schul-weg zu Fuss oder mit dem Velo zurück. Nicht so in der 5. und 6. Klasse in Wolfenschiessen. In dieser Klasse ha-ben fünf von 19 Kindern eine Privat-seilbahn. Drei davon kommen sogar mit der Personenseilbahn zur Schule. Eltern von zwei Kindern haben eine Transportseilbahn, die brauchen sie, um beispielsweise Heu oder Holz zu transportieren. Bei den Personenseil-bahnen handelt es sich um die Bränd-len-Bahn, die Rugisbalm-Lutersee-Bahn und die Oberalp-Bahn. Eine Transportseilbahn befindet sich in Wolfenschiessen, und die andere liegt in Oberrickenbach.

Alle zwei Jahre in Revision Die Seilbahnen wurden zwischen den

Jahren 1912 und 1985 gebaut. Die äl-teste Bahn existiert seit über hundert Jahren, in dieser Zeit wurde sie zweimal erneuert. Um einen reibungslosen Be-trieb zu garantieren, muss ein- bis zweimal im Jahr eine Bahnrevision ge-macht werden. Kontrolliert werden da-bei die Rollen, die Seile. Diese werden nach Rissen untersucht. Weiter wird bei der Revision der Motor geputzt und frisch geschmiert. Ebenfalls wichtig ist, dass der Notstopp-Knopf und alle wei-teren Funktionen gestestet werden. Steht die Bahn nicht regelmässig im Einsatz, muss sie öfter geschmiert werden, um das Rosten zu vermeiden. Die Bahn-revision kostet die Betreiber nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld. Der Unterhalt für eine Personentransport-bahn kostet jährlich zwischen 8000 und 10 000 Franken. Anders sieht es bei der Transportbahn aus: Dort ist die Revision billiger, weil sie weniger im Einsatz steht und weniger Sicherheitsmassnahmen getroffen werden müssen.

Bahnen brauchen die TouristenEine wichtige Einnahmequelle für die

Bahnbesitzer sind die Touristen. Mit diesem Erlös können sie einen Teil der Kosten bezahlen. Im Sommer sind es Wanderer und im Winter Tourenfahrer und Schneeschuhläufer, die mit den

Seilbahnen hochfahren. Das ganze Jahr über kommen viele Gleitschirmflieger.

Nur selten stellt man an Bahnen einen Defekt fest. Es kann vorkommen, dass bei einem Sturm ein Baum auf das Seil fällt oder der Blitz einschlägt. Bei hef-tigen Winden wird sofort ein Alarm ausgelöst. Die Bahn stoppt dann auto-matisch. Die Kinder, welche die Seilbahn gut kennen, wissen: Man muss sich dann ganz ruhig verhalten, die Rettung kommt bald. Meistens gibt es über die Sprechanlage Anweisungen, wie man sich in der Bahn verhalten soll.

Vorschriften erschweren BetriebObwalden und Nidwalden galten mal

als «Land der hundert Seilbahnen». Die meisten Bahnen existieren noch, wer-den heute jedoch nur noch für den Transport von Materialien gebraucht. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass es immer mehr Vorschriften gibt, wel-che die Besitzer der Bahn einhalten müssen. So muss unter anderem die Kabinentür eine Verriegelung haben, es braucht Sensoren für die Windüber-wachung und eine moderne Steuerung des Antriebs. Darum sind viele Seil-bahnen nur noch für den Eigentümer nutzbar. Bis heute braucht es noch keine Ausbildung zur Betreibung einer Seilbahn, und die meisten Betreiber hoffen, dass dies so bleibt. Aber wer weiss, vielleicht ändert sich dies in Zukunft, und das Betreiben einer Bahn wird zusätzlich erschwert. Um diese Entwicklung abzubremsen, wird jetzt der Seilverband Nidwalden gegründet. Er setzt sich zum Ziel, die Seilbahnen zu erhalten. Die Transportseilbahnen erleichtern den Bergbauern die Arbeit. Damit transportiert man Heu, Holz, Milch und Lebensmittel zu abgelege-nen Höfen. Zur Seilbahn gäbe es nur eine Alternative: Und das ist der Trans-port mittels Helikopter. Dieser kostet allerdings ein Vielfaches mehr als die Seilbahn.

Seilbahn ersetzt StrasseNicht alle Betriebe sind derart ab-

gelegen, dass man sie nicht über die Strasse erreichen könnte. Die Schüler, die mit der Seilbahn zur Schule gehen, erklären jedoch, dass die Strassen teils in schlechtem Zustand sind und sie deshalb die Seilbahn als Transport-mittel favorisieren. Ueli Schmitter, Va-ter eines Schülers, machte einen Ver-gleich: «Es ist wie ein Haus, das kein Treppenhaus hat, man muss aussen-herum klettern. Dasselbe ist mit der Seilbahn: Ohne sie müsste man auf den Felsen hochklettern.»

Simon Töngi (12), Schüler der 6. Klas-se, sagte: «Für mich ist die Seilbahn sehr wichtig. Ohne sie käme ich gar nicht zur Schule. Und im Winter wäre unser Bauernhof von der Umwelt ab-geschnitten. Mit der Bahn fahren nicht nur Leute hoch; wir transportieren damit auch Tiere.»

Das bestätigt sich: Krienser Kinder sind weniger in der Natur.6. KLASSE, WOLFENSCHIESSEN

Schüler in Wolfenschiessen

halten Hühner und Kühe als Haustiere.

6. KLASSE, WOLFENSCHIESSEN

Die Rugisbalm-Bahn gehört Paul Töngi. Sein Sohn fährt jeden Tag mit der Bahn von Lutersee nach Grafenort. Bild Simon Töngi

Lea Schmitter (12) benutzt täglich die Brändlen-Bahn, um nach Wolfenschiessen zu gelangen. Bild Lea Schmitter

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP

Vierbeinige Spürnasen suchen Drogen

ZUG Die Betäubungsmittel-spürhunde helfen der Polizei beim Aufklären von Fällen. Trotz hartem Training soll die Arbeit wie ein Spiel sein.

Auf dem Tanklagerareal der Armee befinden sich mehrere alte Lagerhallen. Dort trainiert die Zuger Polizei mit ihren Polizeihunden. In einer leer geräumten Halle steht eine sogenannte Anzeige-wand – ein 3 Meter breites und ungefähr 1,5 Meter hohes Brett. Die Wand hat in jeder Reihe acht Löcher, insgesamt sind es deren 24 auf drei übereinanderlie-gende Reihen verteilt.

Hund darf nach Einsatz spielenPolizist Markus Meier steckt von

hinten eine Droge in ein Loch der Wand. Dann ruft er: «Haschi!» Dieser Befehl sagt dem Hund, dass er nun an der Anzeigewand nach Drogen suchen muss. Der Hund zeigt mit Platz, Sitz oder dem Männchen an, wo er die Drogen gefunden hat. Der Polizist drückt auf einen Klicker. In diesem Moment schnappt der Hund den Ten-nisball, der hinter dem blauen Gummi-vorhang bereitliegt. Danach darf der Hund ausgiebig mit dem Tennisball und dem Polizisten spielen. Schliesslich soll das Ganze nur ein Spiel sein, damit es den Hunden immer auch Spass macht zu arbeiten. In derselben Lager-halle haben die drei Polizisten auf einer Länge von 8 Metern eine Kofferstrasse aufgestellt. Die Kofferstrasse wird mit fünf kleinen Blechschatullen darge-stellt. Sie simuliert die Situation am Flughafen oder bei einer Fahrzeug-kontrolle. In einem der fünf Koffer werden vorgängig Drogen versteckt. Der Hund schnuppert an allen Koffern, bis er schliesslich den Koffer mit den Drogen aufspürt und dem Hundeführer ein Zeichen gibt. Dieser drückt im An-schluss wiederum auf den Klicker. Voller Freude sprintet der Hund zurück und nimmt sein Spielzeug entgegen.

Üben im grossen LagerraumEin anderer Lagerraum steht bei den

Bahngleisen und ist auf zwei Seiten offen. Dieser Raum entspricht etwa der Grösse von zwei Klassenzimmern, und die Wände bestehen aus grauen Sicht-backsteinen. Hier befinden sich viele Sachen wie beispielsweise Holzpalet-ten, Holzkisten, Geräte und alte Ma-schinen. Sofort kommt Polizist Markus Meier mit seinem Hund Findus herein. Meier gibt seinem Hund das Komman-do zur Suche. Der Vierbeiner fängt an, nach den Drogen zu suchen. Meier erklärt, dass sein Hund die «Moité-Moité»-Suche anwendet (siehe Box).

Auf einmal beginnt Findus an einem Holzpalett zu kratzen. Polizist Meier kontrolliert, ob sein Vierbeiner die Drogen gefunden hat. Er bemerkt, dass Findus die Drogen entdeckt hat. Meier zückt den Klicker aus seiner Jacken-tasche und drückt auf den Knopf. Blitzschnell rennt Findus zu seinem Herrchen. Der Hundeführer wirft sei-nem Hund ein Spielzeug zu. Fröhlich spielt Findus mit seinem Hundeführer. Polizist Meier nimmt die Drogen hervor und sagt, dass es sich dabei um ein-gewickeltes Kokain handle. Schmuggler würden dieses oft runterschlucken und so über die Grenzen transportieren.

Meier erklärt abschliessend: «Das Wichtigste bei der Drogensuche ist, dass ein Hund immer seinen Spass

daran haben muss. Für den Hund muss es stets ein Spiel sein.»

Hund Lox findet die DrogenEs riecht nach altem Öl – wir be-

finden uns in der Werkstatt. Dort stehen alte Maschinen, viele Rohre, Gitter, und es liegen etliche Werkzeu-ge herum. Die Hundeführer versteck-ten vorgängig für den Rüden Lox die Drogen. Polizist Toni Ming gibt seinem Hund das Suchsignal, indem er sagt: «Haschi!» Lox schnüffelt sofort an be-stimmten Orten, springt sogar auf die Werkbank, bis er auf einmal die Dro-gen über einer kleinen Schublade riecht. Der Hundeführer begibt sich zum Fundort und schaut genau hin. Tatsächlich sind sie hier, die versteck-

ten Drogen. Zur Belohnung bekommt Lox sein Spielzeug.

Er beisst kräftig ins BeinRoger Spiess, der Hauptverantwort-

liche der Hundeführer der Zuger Polizei, übt mit den Hunden, auf Kommando zuzubeissen. Dafür zieht er einen di-cken, hellgrünen Anzug an, damit er vor den Zähnen des Hundes geschützt ist. Der Hundeführer gibt Lox ein Zei-chen. Dieser rennt auf Spiess zu, der mit einem Bambusholzstock ausgerüs-tet ist. Bevor Lox bei Spiess angelangt ist, klopft der sich mit dem Holzstock auf sein rechtes Bein. Sofort reagiert der Hund und beisst in das angezeigte Bein. Nun holt Roger Spiess seine Hün-din Deluxe. Mit ihr werden ebenfalls

das Bewachen und das Beissen geübt. Alle gehen in die Startposition. Auf das Zeichen des Herrchens rennt sie los. Doch dieses Mal versperrt ihr Spiess den Weg zu den Beinen. Blitzschnell versteht das Deluxe und beisst ihn in den Arm. Auf die Worte von Roger Steiger lässt die Hündin ihn los, lässt ihn allerdings nicht aus den Augen. So sollte es im Ernstfall sein. Als der Poli-zist versucht zu flüchten, beisst Deluxe sofort wieder zu. Trotz dieses Schutz-anzuges ist Spiess nicht gefeit gegen blaue Flecken, die auf die kräftigen Bisse der spitzigen und scharfen Hun-dezähne zurückzuführen sind. Dieses Opfer nehmen die Hundeführer gerne in Kauf, denn die Freude an der Arbeit mit den Tieren überwiegt.

Klasse 5Sins

Lehrer Raphael Lohri

14

«Pro Woche rücken wir etwa vier Mal mit dem Hund aus»

Aktuell zählt die Zuger Polizei 3 Drogenhunde, 7 Kriminalklassehun-de, 2 Jagdhunde und 1 Personalspür-hund. Drei Welpen, die demnächst ihr Training starten, gehören ebenfalls dazu.

Markus Meier, wie lange arbeiten Sie schon mit den Hunden zusammen?

Markus Meier: Ich arbeite nun schon 15 Jahre mit den Hunden zusammen.

Haben Sie früher schon mit Hunden zu tun gehabt?

Markus Meier: Ja, ich habe einen her-renlosen Hund gefunden, ihn bei uns zu Hause aufgenommen und den Hund in die Familie integriert, ihn erzogen und trainiert.

Welche Kriterien muss ein Polizei-hund erfüllen?

Toni Ming: Er muss fit, gesund und interessiert sein, denn es ist nicht gut,

wenn ein angeschlagenes Tier als Poli-zeihund eingesetzt wird.

Ab welchem Alter fängt die Polizei-hundeausbildung an, und wie lan-ge dauert sie?

Roger Spiess: Wenn der Hund ungefähr zehn Wochen alt ist, kann mit der Aus-bildung begonnen werden. Bis ein Hund fertig ausgebildet ist, dauert es bis zu drei Jahre.

Wie oft kommen die Polizeihunde in einem Ernstfall zum Einsatz?

Roger Spiess: Pro Woche ereignet es sich etwa vier Mal, dass wir mit den Hunden ausrücken müssen.

Was passiert, wenn eine Polizei-hündin einen Welpen zur Welt bringt?

Markus Meier: Unsere Hündinnen kön-nen keine Welpen zur Welt bringen, da sie kastriert sind.

Kann es sein, dass ein Polizeihund ausreisst oder überraschend zu-beisst?

Toni Ming: Unsere Hunde werden schon sehr früh gut erzogen. Trotzdem bleibt es ein Tier, und Vorfälle können nie ganz ausgeschlossen werden. Die Hunde-führer sind darum besorgt, ihre Hunde jederzeit unter Kontrolle zu haben.

Welches war für Sie das ausser-gewöhnlichste Erlebnis mit Ihrem Hund?

Roger Steiger: Nachdem Deluxe die Ausbildung abgeschlossen und er-folgreich bestanden hat, kam es zu einem Ernsteinsatz. Wir erhielten einen Hausdurchsuchungsbefehl. De-luxe fand die Drogen unter dem Bett des verdächtigen Besitzers! Der Ver-brecher war ein Dealer, er handelte mit Heroin. Bei dieser Razzia haben wir eine grosse Menge davon be-schlagnahmen können.

So zeigt der Hund den Fundort anSPÜRHUNDE Die Hundeführer kön-

nen bei den Hunden drei ver-schiedene Suchmöglichkeiten an-wenden:

" Grobsuche: Dabei ist der Hund völlig auf sich gestellt und erhält vom Polizisten keine Hinweise.

" Moité-Moité: Der Polizist gibt dem Hund einen Hinweis. Er schränkt beispielsweise den Suchort ein.

" Feinsuche: Der Hundeführer läuft mit dem Tier Schritt für Schritt alles ab, bis der Hund fün-dig wird. Teils wird der Hund dabei mit der Hand geführt.

Anzeigen des Gegenstands " Aktiv: Der Hund scharrt mit den

Vorderläufen an der entsprechen-den Stelle.

" Passiv: Der Hund zeigt den Fundort ruhig an. Er macht bei-spielsweise Platz, wenn sich der Gegenstand auf Bodenhöhe be-findet.

Roger Spiess, Leiter des Hundeteams bei der

Zuger Polizei.

Roger Steiger arbeitet mit dem Belgischen

Schäferhund Deluxe.

Toni Ming arbeitet mit dem Belgischen

Schäferhund Lox.

Markus Meier arbeitet mit Findus, einer österreichi-

schen Brandelbracke.

Aua: Der Betäubungsmittel- und Schutzhund Lox übt am Polizisten das Zubeissen.

Bild Yanic Ruoss

Der Belgische Schäferhund Lox sucht nach Drogen in der Werkbank.

Bild Yanic Ruoss

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP

Mit der Kletterausrüstung zur ArbeitRATHAUSEN Bei den Cent-ralschweizerischen Kraftwer-ken lernen die Schüler, was es braucht, um Netzelektriker zu werden. Die Kinder begeben sich gleich selber in luftige Höhe.

Um eine Lehre als Netzelektriker zu machen, muss man Freude an der Arbeit im Freien haben, körperlich fit und schwindelfrei sein. Weiter darf man nicht farbenblind sein, weil die verschiedenen farbigen Kabel be-stimmte Bedeutungen haben. Schu-lisch braucht man mindestens eine abgeschlossene Sekundar stufe, Niveau C. Mathematik und Physik sollten einen interessieren, und vorzugsweise bringt man in diesen Fächern gute Noten mit. Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grund-bildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Es besteht die Mög-lichkeit, die Lehre in drei Teilbereichen Ener gie, Telekommunikation und Fahr-leitungen zu absolvieren. Die Lehre als Netzelektriker dauert drei Jahre. Nach abgeschlossener Ausbildung kann man eine höhere Fachprüfung zum Netz-elektrikermeister ablegen. So wird man Teamleiter oder Betriebsleiter.

Beruf mit Strom birgt GefahrenIn der praktischen Ausbildung dür-

fen die Lehrlinge vorerst an Masten üben, die nicht mit Strom versorgt sind, bevor sie an unter Spannung stehenden Masten arbeiten. Wobei zu sagen ist, dass bei der Arbeit an den Leitungsmasten der Strom fast immer ausgeschaltet wird. Dennoch lauert die grösste Gefahr bei dieser Arbeit darin, sich zu elektrisieren. Gemäss eidgenössischem Strominspektorat passieren schweizweit jährlich unge-

fähr 110 Unfälle mit Strom, davon enden ein bis zwei tödlich. Daher ist im Umgang mit Strom stets besonde-re Vorsicht geboten. Um die Gefahr bei der Arbeit zu minimieren, müssen die Netzelektriker eine Schutzausrüs-tung tragen. Dazu gehören flammhem-

mende Kleider, Isolierhandschuhe und Helm mit Visier. Sollte es trotzdem zu einem Unfall kommen, muss jeder Erste Hilfe leisten können. Während der Arbeit auf dem Mast ist der Lehr-ling ausgerüstet wie ein Sportkletterer: mit Steigeisen, Helm und Sicherheits-

gurt. In den meisten Fällen reparieren Netzelektriker defekte Leitungen oder legen neue Leitungen.

HINWEISMehr Informationen zum Beruf Netzelektriker finden Sie unter www.berufsberatung.ch

Klasse 6Wikon

Lehrerin Theres Boss

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Schwindelfrei: Arienna Marending (13) würde diese Voraussetzung mitbringen.

Mit Steigeisen ausgerüstet klettert der 13-jährige Livio Häfliger den Mast hoch.

Bilder Theres Boss-Bachmann

Erwin Peter (76) erzählt Maryam, Leandro und Erik (von links) von seiner Schulzeit.

Heimbewohnerin Berta Steiner (82) im Gespräch mit Schülerinnen der 6. Klasse.

Bilder Theres Boss-Bachmann

«Früher hatten wir kaum Zeit für Hausaufgaben»WIKON Die Sechstklässler haben die Bewohner des Alters- und Pflegezentrums Reiden ge troffen – und erfah-ren, wie sich die Schule in den über 65 Jahren verändert hat.

Während heute schweizweit eine Frau durchschnittlich 1,54 Kinder zur Welt bringt, hatte eine Frau vor 60 Jahren im Schnitt noch 2,3 Kinder. Geht man noch weiter in die Vergangenheit zurück – Ende 19. Jahrhundert –, gebar eine Frau in der Schweiz durchschnitt-lich fast vier Kinder.

Kinder mussten hart arbeitenDie Anzahl Kinder hatte auch Aus-

wirkungen auf die Wohnsituation. Die Grossfamilien lebten bis mit Mitte des 20. Jahrhunderts oft mit mehreren Generationen unter einen Dach. Alle – auch die Kinder – mussten schwer arbeiten, auf dem Feld, im Stall oder im Haushalt. Die Kinder mussten die Schweine oder Kühe hüten, beim Heu-en helfen oder den Eltern bei der Kartoffel- und Obsternte unter die Arme greifen. Jedes Familienmitglied musste tatkräftig mithelfen, um das Überleben zu sichern.

Die 6. Klasse aus Wikon hat mit Menschen gesprochen, die sich noch gut an diese Zeit erinnern und nun im Alters- und Pflegezentrum Reiden wohnen. Ein Bewohner, der auf einem Hof aufgewachsen ist, erklärt: «Ich konnte fast nie Hausaufgaben machen, weil ich viel helfen und mitarbeiten musste.» Doch nicht nur Hofarbeit war angesagt. Der Mann erzählt weiter, dass auch Kinderhüten zu den Auf-gaben gehörte: «Die älteren Geschwis-ter mussten häufig zu den jüngeren schauen, damit die Mutter arbeiten konnte.» Die Frau hatte vorwiegend dafür zu sorgen, dass im Haushalt die Arbeit gemacht ist. Am frühen Morgen kochten die Frauen Wasser mit Seife.

Unterdessen wurden die ersten Wä-schestücke auf einem Waschbrett saubergerubbelt. Stark verschmutzte Stücke wurden zusätzlich mit einer Bürste bearbeitet. Das Rubbeln und Bürsten war für die Frauen sehr an-strengend.

Die eingeweichte Wäsche wurde in das kochende Seifenwasser gebracht. Diese musste mindestens 15 Minuten lang kochen. Anschliessend konnte man die heissen Wäschestücke vor-sichtig mit einer Wäschezange heraus-nehmen und in eine Wanne mit kaltem Wasser legen. Nun musste die Wäsche im kalten Wasser gespült werden. An-schliessend mussten die Wäschestücke ausgewrungen werden, von Hand zu zweit oder mit Hilfe einer Maschine.

Nach der Wäsche wurden die Wäsche-stücke im Garten zum Trocknen auf-gehängt oder auf der Wiese ausgelegt.

50 Schulkinder in einer KlasseDer Schulweg der Wikoner Sechst-

klässler dauert heute maximal eine Viertelstunde. Die Mehrheit der Schü-ler aus Wikon hat einen noch kürzeren Schulweg. Im Sommer legen die meis-ten Kinder die Strecke vom Wohnort zum Schulhaus mit dem Velo zurück.

Früher war das anders: Viele Kinder hatten damals einen sehr langen Schul-weg, weil die Bauernhöfe häufig sehr abgelegen waren. Ein weiterer Unter-schied zu heute ist die Klassengrösse: Während heute rund 20 Kinder in derselben Klasse sitzen, waren es frü-

her, als die Bewohner des Alters- und Pflege zentrums Reiden die Schule be-suchten, bis zu 50 Kinder verschiedener Altersstufen in einem Raum.

Nicht viele SpielsachenObwohl die Bewohner sagen, dass

sie früher teils nicht einmal Zeit hatten, ihre Hausaufgaben zu lösen, hatten sie hin und wieder Freizeit. Eine Bewoh-nerin erklärt: «Wir hatten nicht viele Spielsachen, aber wir hatten Holzklöt-ze, mit denen wir manchmal eine Burg bauten.» Ebenfalls bekannt und bei Gelegenheit gespielt wurde das Gesell-schaftsspiel «Eile mit Weile». Berta Steiner (82) fügt an: «Im Winter mach-ten wir oft Schneeballschlachten.» Die Jungs spielten schon damals gerne

Fussball, wie der Bewohner Walter Purtschert (75) erzählt. Eine andere Person ergänzt: «Wir haben von unse-rer Tante eine tolle Murmelbahn be-kommen.» Obwohl die Zeiten damals recht hart waren, schauen viele Heim-bewohnerinnen und Heimbe wohner des Altersheims Reiden mit viel Zu-friedenheit auf ihr Leben zurück.

Klasse 6Wikon

Lehrerin Theres Boss

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 16

Hier dürfen Schüler mit Feuer spielenLUZERN Seit fünf Jahren können Kinder im Lernlabor mit chemischen Substanzen tüfteln. Die Sinser Schüler legten selber Hand an – und machten dabei eine spannende Entdeckung.

Markus Wilhelm (53) leitet das Lern-labor der Pädagogischen Hochschule (PH) Luzern. Er arbeitet mit chemi-schen Stoffen, erzeugt damit Feuer und Flammen. Besonders viel Freude be-reitet ihm das Experimentieren mit Tieren wie zum Beispiel Salzkrebsen und Wasserflöhen. Das Lernlabor, lo-kalisiert im Gebäude der Kantonsschu-le Musegg in der Stadt Luzern, wurde 2011 eröffnet (siehe Kasten). Markus Wilhelm hat das Labor mit zwei Berufs-kollegen geplant und eingerichtet.

Es kratzt und beisst in der NaseBeim Eintritt ins Labor kratzt und

beisst es etwas in der Nase, finden die Schüler – der Geruch ist auf die che-mischen Substanzen zurückzuführen. Im Gegensatz zum Schulzimmer wirkt das Lernlabor etwas steril: Der Raum ist hell beleuchtet, die Pulte und Schränke sind weiss und blitzblank. Das Labor bietet Platz für 26 Schüler. So besteht auch für grössere Schul-klassen die Möglichkeit, dass alle Kin-der darin arbeiten können.

Von Reagenzglas über Pipette bis hin zu einem Rasterkraft-Mikroskop gibt es alles, was man in einem Labor braucht. Das teuerste Werkzeug im Labor ist ein neues Rasterkraft-Mikro-skop. Damit kann man ein Objekt eine Million Mal vergrössern. Diese Technik hat allerdings auch ihren Preis: Das Mikroskop kostet rund 30 000 Franken.

Streichholz statt RadiergummiBevor die Schüler experimentieren

können, ist es wichtig, dass sie sich mit einem Kittel und einer Schutzbrille ausrüsten. Der Grund dafür ist einfach: Bei der Arbeit im Labor kann es bei-spielsweise zu Spritzerexplosionen kommen. Darum ist es wichtig, dass insbesondere die Augen geschützt sind. Als alle ausgerüstet sind, geht es los, und Markus Wilhelm erklärt die ein-zelnen Arbeitsschritte beim Experimen-tieren: Statt Radiergummi und Bleistift erhalten die Schüler heute eine Re-chaudkerze, flache kleine Schalen und Polylöffel. Die Frage des Laborleiters lautet: «Können wir mit einem Streich-holz ein grosses Holzstück anzünden?»

Alles wird dokumentiertBevor man es ausprobieren kann,

müssen die Schüler ihre Vermutungen äussern – nicht alle sind gleicher Mei-nung. Anschliessend wird das Experi-ment durchgeführt, und die Annahmen der werden Schüler geprüft. In einem weiteren Schritt werden die Beobach-tungen festgehalten und dokumentiert. Kann die Frage nicht geklärt werden, wiederholt man das Experiment. Schnell ist klar: Mit einem Streichholz schafft man es nicht, einen grossen Holzklotz zum Brennen zu bringen.

Wie weiter? Die Kinder merken, wenn sie das grosse Stück zerkleinern, beginnt dieses zu brennen. Wer denkt, nur Holz oder Papier brennt, der irrt. Denn auch Würfelzucker können Feuer fangen, wenn man weiss, wie es geht. Denn grundsätzlich brennt Zucker nicht, son-dern schmilzt nur zu einer leicht nach Karamell riechenden Masse.

Der Würfel brenntDie Neulaboranten wissen jetzt aller-

dings, wie sie selbst einen Würfelzucker zum Brennen bringen: Wenn man Pu-derzucker in die Flamme pustet, gibt

es eine Stichflamme. Will man eine zuckerhaltige Tablette verbrennen, be-nötigt man eine mit Sand gefüllte Scha-le und ein paar Tropfen Brennsprit. Wenn alles in der Schale ist, was man benötigt, kann man die Masse anzün-den. Zuerst ist die Flamme bläulich und

klein, erst nach etwa einer Minute wird sie gelblich-orange und deutlich grösser. Die Emser Tablette wird zur Asche. Die entstandene Asche streicht man mit einem kleinen messerähnlichen Instru-ment auf einen Zuckerwürfel. Dann zündet man den Zuckerwürfel an. Das

Ergebnis ist, dass es einen riesigen Feuerball um den Zuckerwürfel gibt.

Zuletzt fügt der Laborleiter Wilhelm mit dem Mahnfinger an: «Ich rate ausdrücklich davon ab, die erwähnten Experimente in Eigenregie nachzu-ahmen. Solche Übungen empfehlen

sich für Kinder nur unter fachmänni-scher Leitung.

Wilhelm räumt ein, dass er sich bereits auf das Experimentieren mit weiteren Klassen freut. Wir merken: Markus Wilhelm ist voll in seinem Element.

Das LernlaborPH LUZERN red. Das Lernlabor der Pädagogischen Hochschule Lu-zern wurde 2011 eröffnet. Das Labor bietet für Schulen und Privatperso-nen Gelegenheit, selber zu experi-mentieren. Drei Mitarbeiter betreu-en die Lernräume für naturwissen-schaftliche Experimente und schauen, dass die insgesamt 130 Arbeitsboxen intakt sind. Vom Kin-dergarten bis zur Oberstufe können alle Kinder Versuche im Lernlabor durchführen. Das Labor bietet zu Themen wie «Säuren und Laugen – Waschmittel» oder «Das Geheimnis um die schwarze Asche» ein breites Feld an Forschungsmöglichkeiten. Diese Einrichtung wird vom Kanton und von privaten Firmen finanziert. Markus Wilhelm, Dozent an der PH Luzern, ist seit 2011 Leiter des Labors und tüftelt selber gerne.

HINWEISMehr Informationen zum Lernlabor der Pädagogischen Hochschule Luzern finden Sie unter www.lernwelten.phlu.ch/lernlabor.

«Ich experimentiere gerne mit Wasserflöhen»Markus Wilhelm hat Umweltnatur-wissenschaften und Biologie studiert. Bereits als kleiner Junge machte er gerne Experimente mit Feuer. Seine Mutter fand das allerdings nicht im-mer so toll. Der 53-Jährige arbeitete einige Zeit als Biologielehrer, erst auf der Sekundarstufe und später am Gymnasium. Heute bildet er Lehrer aus und leitet das Lernlabor.

Markus Wilhelm, welches sind die täglichen Arbeiten eines Labormit-arbeiters?

Markus Wilhelm: Im Lernlabor expe-rimentieren wir mit rund 80 chemi-schen Elementen. Ich persönlich arbei-te aber viel lieber mit Tieren, wie beispielsweise Salzkrebsen und Wasser-flöhen.

Inwiefern kann man mit den Kreb-sen experimentieren?

Wilhelm: Salzkrebse und Wasserflöhe sind nur wenige Millimeter kleine Kreb-se, die sich recht rasch über Eier fort-pflanzen. Im Normalfall braucht es dazu nur Weibchen. Männchen treten nur unter Extrembedingungen auf, solche zu untersuchen, ist für mich zum Bei-spiel sehr interessant.

Haben Sie ein Lieblingsexperiment?Wilhelm: Nein, ein Lieblingsexperiment

habe ich nicht. Aber mich faszinieren die ganz einfachen Experimente, hinter denen viel mehr steckt, als in den meis-ten Schulbüchern steht, wie etwa das Mentos-Cola-Experiment.

Welches Ziel wollen Sie mit dem Lernlabor erreichen?

Wilhelm: Das Lernlabor verfolgt zwei Ziele: Einerseits will es Kindern und Jugendlichen die Faszination an den Naturwissenschaften näher bringen, und andererseits will es den Lehrern Ideen geben, wie sie schon mit einfa-chen Materialien lernwirksamen und gleichzeitig motivierenden Naturwis-senschaftsunterricht gestalten können.

Wie sieht der Belegungsplan im Lernlabor aus?

Wilhelm: Da während des Semesters die Studierenden der Pädagogischen Hochschule Luzern im Lernlabor arbei-ten, ist das Labor dann nahezu pausen-los belegt. Ansonsten, in der Zeit zwi-schen den Semestern, besuchen im Jahr jährlich etwa 40 Schul- und Berufs-schulklassen das Labor.

Kam es auch schon zu überraschen-den Zwischenfällen?

Wilhelm: Ja, dies kommt hin und wie-der vor. Ungern erinnere ich mich auch an einen grösseren Zwischenfall. Ich

habe mit meinem Arbeitskollegen in einer sogenannten Kapelle (das ist das Glasgehäuse über einer feuerfesten Glasplatte) einen Magnesiumspitzer angezündet. Die Stichflamme wurde dabei so riesig, dass mein Kollege vor lauter Schreck seine Tiegelzange – eine Art Schere – mit dem glühend heissen Spitzer auf die feuerfeste Glasplatte fallen liess. Durch die grosse Hitze barst die ganze Kapelle. Das Pikante an dieser Geschichte ist, dass sie sich nur gerade eine Woche vor der Eröffnung des neu erbauten Labors zutrug.

Was gilt es als Erstes zu tun, wenn es zu einer Explosion kommt?

Wilhelm: Je nach Grösse der Explosion gilt es folgende Dinge zu beachten: Ereignet sich das Ganze nur im Tisch-bereich, würde ich den Brandherd mit der Löschdecke bekämpfen. Gibt es eine grössere Explosion, dann muss ich vor allem alle anderen Personen und mich in Sicherheit bringen und sofort die Feuerwehr alarmieren.

HINWEISMarkus Wilhelm (53) ist der Leiter des Lernlabors und doziert an der Pädagogischen Hochschule Naturwissenschaften und ihre Didaktik.

Klasse 5Sins

Lehrer Raphael Lohri

«Ich rate davon ab, die erwähnten Experimente in

Eigenregie nachzuahmen.»

MARKUS WILHELM, LEITER LERNLABOR

Links: Die elfjährigen Schülerinnen Hanna Peterhans (re) und Ajsa Becic experimentieren mit Puderzucker. Rechts: Ausgerüstet mit Schutzmantel und Brille: Alen Ok (11) im Lernlabor.

Bild Raphael Lohri

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Wie viel «digitale Schule» darf es denn künftig sein?PH ZUG Auch im Unterricht sind digitale Medien all-gegenwärtig. Die Schüler der 5. Klasse lernen, dass es dabei aber auch Gefahren gibt.

Von Computer über iPads hin zu Smartphones: Digitale Medien sind aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzu­denken. Die neuen Geräte kommen auch im Unterricht zum Einsatz. Die Schüler wollen wissen, wie man mit den Medien sinnvoll umgeht.

Verschwindet die Wandtafel?Die 5. Klasse aus Rotkreuz hat Man­

fred Jurgovsky im Education Lab der Pädagogischen Hochschule Zug be­sucht. Hier lernen Primarlehrer, wie digitale Medien im Unterricht einge­setzt werden können. Jurgovsky demonstriert verschiedene Geräte. Er ist der Meinung, dass alle digitalen Medien zum Einsatz kommen sollten. «Ich finde es gut, integriert man die Neuen Medien in den Unterricht.» Jurgovsky ermuntert, die neuen Tech­niken auszuprobieren.

Wird die Wandtafel also bald aus dem Schulzimmer verschwinden? Keines­falls, ist sich Jurgovsky sicher. Wichtig sei, dass altes und neues Lernen gut zusam menspielten. Der Einsatz von digitalen Medien müsse in der Schule begleitet sein. Das gemeinsame Ge­spräch und die zwischenmenschlichen Beziehungen können nicht ersetzt wer­den. Klar ist: Digitale Medien haben viele Vorteile: So kann der Beamer im

Klassenzimmer schneller und vielsei­tiger eingesetzt werden als der Hell­raumprojektor. Zudem mache das Ler­nen mit digitalen Medien häufig mehr Spass als das Schulbuch, berichten die Kinder. Sie seien viel motivierter und lernten einfacher – auch zu Hause. So

suchen etwa die Kinder nach gezielten Informationen im Internet. Ein weiterer Vorteil ist die Mobilität: Die Schüler können lernen, wo sie wollen – wer ein Tablet besitzt kann zum Beispiel auf dem Pausenplatz etwas nachschau­en oder sich zu Hause auf dem Sofa

im Word Wide Web auf Informations­suche begeben.

Die Gefahr von VereinsamungDie digitale Welt bietet aber nicht nur

Vorteile, sie birgt auch Gefahren. Die Klasse hat von einzelnen Jugendlichen gehört, welche reale Kontakte mit Freun­den nach und nach abbrechen, weil sie sich nur noch über ein Medium aus­tauschen. Aus dieser Klasse hat noch niemand eine solche Erfahrung ge­macht. Jedoch haben Einzelne schon erlebt, wie das Lernen vernachlässigt wird, weil man zu oft vor einem Bild­schirm sitzt. Den Kindern kommen aber noch andere Gefahren in den Sinn: Vom Computer kann alles «gespickt» werden. Nichts muss mehr im Gedächtnis blei­ben, weil man alles nachschauen kann. Auch technische Störungen, einen Ha­ckerangriff, Viren oder einen leeren Akku muss man in Kauf nehmen.

Wie digital ist Schule in Zukunft?Wohin sich die Schule in Zukunft

entwickeln wird, weiss Manfred Jur­govsky nicht. Er denkt aber, dass in der Schule mehr unterrichtet wird, wie Computer funktionieren oder wie man programmiert. Ziel wird sein, dass die Schüler die Technik aktiv nutzen kön­nen. Der Schüler Ivo Zimmermann (11) begrüsst die Neuen Medien, gibt aber zu bedenken: «Man sollte in der Schu­le mehr lesen und in der Freizeit nach draussen gehen. Sonst besteht eine Suchtgefahr.» Wenige Kinder sind an­derer Meinung: Sie wünschten sich eine rein «digitale Schule». Die Mehrheit der 5.­Klässler findet jedoch, dass es eine Mischung aus alten und Neuen Medien braucht.

Klasse 5Rotkreuz

Lehrerin Regina Schuler

Kreative Köpfe präsentieren ErfindungNEUHEIM Die Schüler der Tagesschule Elementa sind erfinderisch – und gewinnen mit ihren Ideen sogar Preise. Erstmals wurden diese von Politprominenz überreicht.

An der Tagesschule Elementa werden nicht nur mathematische Formeln ge­büffelt und Vokabeln auswendig ge­lernt, sondern auch Erfindungen ge­macht. Im Mensch­und­Umwelt­Unter­richt erfanden Kinder in Gruppen einen Gegenstand, der ein Alltagsproblem lösen soll. Die besten zwei Gruppen wurden Ende Januar 2016 prämiert.

Nationalrat ehrt die ErfinderNationalrat Gerhard Pfister (CVP),

der ebenfalls den Verwaltungsrat der Schule präsidiert, ehrte zwei Erfindun­gen an der Tagesschule Elementa. Den ersten Preis, jenen für das beste De­sign, bekam die Erfindung «Ruckshirt». Den «NobElementa»­Preis für die bes­te Gesamtidee der Erfindung ging an das «Girl’s Kit». Die Gruppe «Genius» erfand das «Ruckshirt». Das Problem der Mitglieder bestand darin, dass sie im Sommer ohne Hosentaschen unter­wegs waren und so der Stauraum für kleine Einkäufe fehlte. Sie haben ein Bionik­Produkt, also ein Produkt, bei welchen die Inspiration aus der Natur stammt, erfunden, das sie von Beutel­tieren abgeschaut haben: Das «Ruck­shirt» ist ein T­Shirt, welches vor dem Bauch eine angenähte Tasche hat. Dafür bekamen sie den «Green Dot

Award». Die «Freaks» hingegen lösten ein anderes Problem, welches sie selbst im Alltag betrifft: Ohne perfekte Ord­nung im Badezimmerschrank ist es fast unmöglich, am Morgen schön ge­kämmt und pünktlich in der Schule zu erscheinen. Um das zu ändern, muss­

te eine Erfindung her: das «Girl’s Kit», ein Upcycling­Produkt. Ein altes Etui wird mit wenigen Handgriffen zum praktischen «Girl’s Kit», einem Behälter, der alle für das Morgenbad benötigten Utensilien wie Kamm, Spiegel, Zahn­bürste und Schminke beinhaltet. Ihnen wurde für diese tolle Erfindung der NobElementa­Preis verliehen.

Dass an der Tagesschule Elementa in Neuheim nicht nur gelernt wird, sondern auch kreatives Schaffen Platz hat, be­grüsst der Verwaltungsratspräsident Ger­hard Pfister. Er meint, dass gerade Kinder viel Fantasie hätten, und dies wichtig sei, um neue Sachen zu erfinden. Würden Kinder etwas erfinden, dann fördere das ihre eigene Kreativität. Und genau das

werde auf dem Schulplatz Schweiz im­mer wichtiger. Das Wissen sei ständig schneller vorhanden und werde grösser. «Es braucht Kreativität, um mit dem Wissen selbstständig und innovativ um­gehen zu können», sagt Pfister.

Monica Roth, Schulleiterin der Tages­schule Elementa, erklärt, wie wichtig es für die Schweiz – ein Land, dessen einziger Rohstoff die Bildung ist – sei, dass erfinderische Kinder für unsere Zukunft gefördert werden. Sie gab den Schülern in Gruppen, den sogenannten Ideenbüros, ein Arbeitspapier ab. Dar­auf fanden die Kinder die Anleitung, wie sie etwas erfinden können. Etwas überrascht waren sie, dass sie vor der Ideensammlung ein Problem eruieren mussten. Wichtig: Das Problem sollte dabei kein individuelles sein, sondern eines, das viele Leute betrifft, damit die Erfindung vielen einen Nutzen bringt.

Projekt findet alle zwei Jahre stattIn den Ideenbüros mussten die Grup­

pen eine Erfindung planen und an­schliessend einen Prototyp herstellen. Drei Wochen später präsentierten die Schüler den Kameraden den Weg von der Idee bis zum Produkt. Gerhard Pfister hat dieses Jahr das erste Mal den NobElementa­Preis verliehen. In zwei Jahren wird die nächste Preisver­leihung stattfinden. An der Tagesschu­le werden die Kinder in Doppelklassen unterrichtet. Das Thema «Erfinder und Entdecker» wird daher in zwei Jahren wieder kommen. Die heutigen 3.­ und 4.­Klässler freuen sich schon darauf und sind bereits auf der Suche nach «Problemen». Ebenfalls im Zweijahres­rhythmus wird der NobElementa­Preis verliehen.

Klasse 6 Neuheim

Lehrerin Monica Roth

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Zuger TagesschuleELEMENTA red. Die Tagesschule Ele-

menta in Neuheim richtet sich an begabte und lernfreudige Kinder im Primarschulalter. Die Kinder werden von 7.30 bis 18 Uhr durch-gehend betreut und können nach dem Unterricht noch Aktivitäten wie Sport oder Musikunterricht ausüben. Das Schulgeld für ein Kind beträgt pro Monat rund 2000 Franken. Verwaltungsratspräsident ist Zuger Nationalrat Gerhard Pfis-ter (CVP). Das Credo der Schule lautet: Stärken stärken. Lernen ler-nen. Aktuell besuchen 50 Kinder die 1. bis 6. Primarklasse der Tages-schule Elementa. Eine Oberstufe gibt es nicht.

Digitale Wandtafel: Dozent Manfred Jurgovsky erklärt den Kindern, wie man mit den Neuen Medien lernen kann.

Bild Regina Schuler

Jesscia Pettersson (12) und Manuel Berliat (10) erklären dem CVP-Nationalrat Gerhard Pfister ihre Erfindung.

Bild Saskia Hicks

medienkundeZeitung aktiv erleben!

luzernerzeitung.ch/medienkunde

«Lesen macht gross»

Eine knapp 300-seitige Materialsammlung der Schweizer Presse mit 12 Kapiteln (Lesegewohnheiten,

Angebot, Herstellung usw.) und einer Fülle von lehrreichen Informationen und Arbeitsaufträgen.

Betriebsbesichtigungen

Ein Augenschein vor Ort und persönliche Begegnungen mit Medienschaffenden bilden die ideale

Ergänzung zum Unterricht im Klassenzimmer.

«Klub der jungen Dichter»

Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse bis Matura/Lehrabschluss können zu einem vorgegebenen

Thema eine Geschichte an die Neue LZ einsenden.

Unter dem Label Medienkunde bieten

die «Neue Luzerner Zeitung» und ihre

Regionalausgaben Zentralschweizer

Lehrkräften der Primar- und Oberstufe

ein einmaliges und massgeschneidertes

Angebot an:

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 18

«Bei Gewitter sollte man zu Hause bleiben»Thomas Matter, Fachspezialist

Stromwelt, arbeitet seit acht Jahren bei den CKW. Er übernimmt unter ande-rem die Betreuung von Klassen aus der ganzen Zentralschweiz. Matter erklärt den Schülern, wie Strom ent-steht und wo die Gefahren liegen.

Thomas Matter, warum haben Sie diesen Beruf gewählt?

Thomas Matter: Weil ich mich für Kommunikation interessiere und bei den CKW die Möglichkeit bekommen habe, über ein extrem spannendes und wichtiges Thema zu berichten.

Wie viel Strom braucht ein Mensch in der Regel pro Tag?

Matter: Durchschnittlich, sagt man, ver-braucht eine vierköpfige Familie in einer 5-Zimmer-Wohnung pro Jahr ungefähr 4000 Kilowattstunden Strom – ohne Heizung und ohne Warmwasser. Das heisst 1000 Kilowattstunden pro Per-son. Rechnen wir das durch 365 Tage erhalten wir also rund 3 Kilowattstun-den Strom pro Tag.

Haben Sie schon einmal einen Stromausfall erlebt?

Matter: Ja, einen Stromausfall hat es bei mir zu Hause auch mal gegeben. Da

fiel eine Sicherung raus, weil zu viele Geräte gleichzeitig liefen. Den letzten grossen Stromausfall in der Schweiz gab es meines Wissens beim Sturm «Lothar» Ende Dezember 1999. Ein grosser Sturm fegte durch die Schweiz und legte sogar grosse Strommasten um. Das Stromnetz wurde beschädigt. Da hatten weite Ge-biete einen oder sogar mehrere Tage keinen Strom.

Hatten sie schon einmal einen Stromschlag? Wenn ja, weshalb?

Matter: Ja, ich erlebte einen Strom-schlag, als ich noch ein Kind war. Ich wollte das Licht einschalten, drückte zu weit unten, geriet mit dem Finger in die Steckdose und bekam «eins geputzt»!

Wie verhält man sich bei einem Ge-witter?

Matter: Am einfachsten ist es, wenn man im Haus bleibt. Wenn man unter-wegs ist, ist das Auto der sicherste Auf-enthaltsort. Beim Wandern auf einem freien Feld wird es gefährlich! Am bes-ten hält man die Füsse zusammen, macht sich möglichst klein und stellt sich auf keinen Fall unter einen Baum.

Wie muss passieren, damit es einen Stromunterbruch gibt?

Matter: Ein Stromunterbruch kann ent-stehen, wenn ein Fehler in einem Gerät einen Kurzschluss auslöst oder zu viele Geräte eingeschaltet sind. Es kann aber auch sein, dass bei Bauarbeiten ein Stromkabel beschädigt wird oder ganz einfach ein Blitz in eine Stromleitung einschlägt und diese kaputtgeht.

Wie handeln Sie, wenn der Strom ausfällt?

Matter: Wenn ich zu Hause bin, kont-rolliere ich zuerst, ob es ein grosser oder ein kleiner Stromausfall ist. Wenn nur ein Gerät defekt ist, nehme ich es locker, das lässt sich schnell beheben. Wenn es aber im ganzen Quartier dunkel ist, dann hat man vielleicht schon ein mulmiges Gefühl. Der Stromausfall kann dann länger dauern, weil man zuerst den Defekt finden muss.

HINWEIS Thomas Matter (43) ist Fachspezialist Stromwelt. Er ist verantwortlich für die Schularbeit der CKW. Matter ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er wohnt mit seiner Familie in der Region Zofingen.

«Eltern müssen über Gefahren des Internets sprechen»MEDIEN Smartphones, Tablets und Computer sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Medienprofi Andreas Blunschi beantwortet den Schülern der 6. Klasse aus Luzern etliche Fragen rund um die Neuen Medien.

Andreas Blunschi, Sie sind Medien-profi. Stellen Sie sich vor, Ihr Handy würde gestohlen. Wie würde das Ihr Leben verändern?

Andreas Blunschi: (lächelt) Jetzt kommt die grösste Überraschung: Von mehr als tausend Personen hat einer kein Smart-phone – und der bin ich. Ich hatte noch nie ein Handy und möchte vorläufig auch keines. Der Grund ist, dass ich nicht immer erreichbar sein möchte. Das Einzige, was ich eigentlich immer be-antworte, sind die E-Mails.

Würden Sie als Lehrer vor einer Klasse stehen, welche Internetregeln müssten Ihre Schüler kennen?

Blunschi: Es geht mir weniger um Regeln, sondern mehr darum, dass man richtig sucht und mit den Informationen um-gehen kann.

Sie sind Vater zweier Söhne. Welche Tipps geben Sie Eltern?

Blunschi: Ich denke, alle Eltern müssen das Internet zuerst selber verstehen, be-vor sie ihre Kinder beim verantwortungs-vollen Gebrauch unterstützen können.

Haben Sie dennoch Tipps?Blunschi: Die Eltern sind verantwortlich, dass ihre Kinder lernen, mit dem Inhalt des Internets umzugehen. Deshalb müs-sen sie die Kinder aktiv begleiten. Sie müssen wissen, auf welchen Webseiten sich die Kinder bewegen. Sie müssen mit ihnen darüber diskutieren und sie auf Chancen und Gefahren hinweisen.

Welche Gefahren gibt es?Blunschi: Heikel ist, wenn man ein Bild aus Spass postet und es dann nicht mehr aus dem Internet raus bekommt; denn

das Internet vergisst nie! Auch im Chat-Bereich lauern Gefahren: Man lernt Leute übers Chatten kennen, sieht, dass man dieselben Interessen hat, trifft sich dann und merkt, dass es gar nicht diese Person ist. Auf diese Art kann es Miss-bräuche oder Entführungen geben. Eine weitere Gefahr ist das Cybermobbing. Man kann es fast nicht mehr bremsen, und sowohl die Poster als auch die Schreiber machen sich unter Umständen strafbar.

Würden Sie Kinderschutz empfehlen?Blunschi: Ich hatte zwar einen Content-Filter bei meinen Kindern, aber ich finde es nicht schlimm, wenn man keinen hat. Es wäre viel besser, wenn die Eltern sich neben ihre Kinder setzen und schauen würden, was sie machen und es sich erklären lassen.

Sind Kinder und Jugendliche, die kein Facebook haben, «out»?

Blunschi: Facebook ist nicht mehr so der Renner. Instagram und WhatsApp sind viel wichtiger geworden. Man ist in dem Sinn also nicht «out», wenn man kein Facebook-Profil hat.

Wird man ausgeschlossen, wenn man kein Handy hat?

Blunschi: Nein. Es gibt zum Thema Handybesitz verschiedene Meinungen. Zum einen gibt es Eltern, die wollen, dass ihre Kinder erreichbar sind. Andere finden, sie sollen sich lieber mit anderen Kindern treffen und spielen.

Sind Sie überzeugt von sozialen Medien?

Blunschi: Es gibt verschiedene Vor- und Nachteile. Zum Beispiel kann man sich schnell über mehrere Personen informieren.

Ab welchem Alter empfehlen Sie ein Handy?

Blunschi: Es gibt eine Regel: vor 3 Jahren keinen Fernseher, vor dem 6. Altersjahr keine Games, kein Internet vor dem 9. Geburtstag und kein unkontrolliertes Internet vor dem 12. Altersjahr. Das zu-mindest raten Experten. Letztlich müs-

sen aber alle Eltern für sich entscheiden.

Wie viel verdient man an einer App? Blunschi: 55 Prozent der Programmierer verdienen viel zu wenig, um davon leben zu können, das heisst weniger als 500 Franken monatlich. Ein Prozent der Programmierer verdient viel an einer App, wie etwa jener von «Flappy Bird». Laut Schätzungen verdient diese Person ungefähr 50 000 Franken pro Monat.

Werden Kinder schlauer, wenn sie in der Schule mit Tablets arbeiten?

Blunschi: Der Vorteil dieses Tablets (zückt einen kleinen Computer) ist, dass es – wie ein Sackmesser – sehr vielseitig ist. Ob sie schlauer werden? Der Lehrer muss sich auskennen und mit den Tablets umgehen können, dann werden die Kinder medienkompetenter.

HINWEISAndreas Blunschi (50) ist seit fünf Jahren Dozent für Medienpädagogik an der PH Luzern. Ursprünglich war er Lehrer. Blunschi ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und wohnt in Rothenburg.

Klasse 6 Luzern

Lehrer Kurt Felder

Am Sicherungskasten zeigt der Hauswart des Stadtluzerner Schulhauses Wartegg den Kindern, dass der Schalter zu ihrem Schulzimmer nach unten geklappt ist.

Bild Paul Meier

Was tun, wenn Sicherungen ausfallen? LUZERN Jeder hat es schon erlebt: Plötzlich ist es dunkel – Stromausfall. Was nun? Der Stromexperte gibt den Schülern Tipps auf den Weg.

Ein Leben ohne Strom können wir uns hierzulande gar nicht mehr vor-stellen. Das würde nämlich bedeuten: kein warmes Wasser, kein Licht, keine Handys. Doch Strom beschert uns nicht nur viele Vorteile, sondern kann auch schnell zum Nachteil werden, wenn man nicht vorsichtig ist. Denn: Strom kann lebensgefährlich sein.

Die Schüler und Schülerinnen der 6. Klasse des Schulhauses Wartegg ha-ben kürzlich realisiert, wie es ist, wenn der Strom für einmal nicht mehr fliesst.

Sie erlebten nämlich einen Stromausfall im Schulzimmer. Nichts geht mehr! Der Beamer ist aus, der Computer funktio-niert nicht mehr, das Licht ist aus, und die Storen lassen sich nicht mehr steu-ern. Was nun?, haben sich die Schüler gefragt. Um zu erfahren, wie man bei einem Stromausfall richtig reagiert, liessen sich die Sechstklässler von dem CKW-Fachspezialisten Thomas Matter instruieren, was in einem solchen Fall zu tun ist. Matter erklärte den Kindern das Vorgehen in fünf Punkten:

" Man muss schauen, ob es sich um einen grossen Ausfall handelt – brennt im Quartier noch irgendwo Licht? Oder ist der Strom nur im eigenen Haus aus?

" Welche Räume sind betroffen? " Was ist passiert? Habe ich zu viele

Geräte miteinander laufen lassen (Überlast) oder einen Kurzschluss aus-gelöst?

" Die Sicherungen werden überprüft. Welche sind ausgefallen?

" Bei einer Überlast sollten vor dem Wiedereinschalten oder Auswechseln der Sicherungen die betroffenen Gerä-te abgeschaltet oder die Stecker aus-gezogen sein.

Hauswart kann helfenNach dem Stromausfall im Schul-

zimmer kontaktierte die Klasse als Ers-tes den Hauswart. Mit Manuel Streun suchten die Schüler die verschiedenen Verteilstationen im Schulhaus. Als Ers-tes fanden sie die Verteilstation, die das umliegende Quartier mit Strom belie-

fert. Niemand durfte den Raum betre-ten, da die Spannung dieser Trafostation mehrere tausend Volt beträgt. Wenn man zu nahe kommt, kann man einen Stromschlag erleiden – und im schlimmsten Fall sterben.

Anschliessend kehrte die Klasse ins Schulhaus zurück. Wie weiter? Im Kel-ler öffnete Hauswart Streun die Verteil-station, also den Hausanschlusskasten des Hauptgebäudes. Hier befanden sich unzählige Sicherungskästen, auch jene der Heizung, die elektronisch gesteuert wird. Bei einem Stromausfall gäbe es schnell kein warmes Wasser mehr. Zu-dem würden die Heizungen ausfallen, und die Kinder und Lehrer müssten in den kalten Monaten im Schulzimmer frieren, so wie an jenem Morgen des Stromausfalls.

Am Schluss gingen die Schüler in den ersten Stock und begutachteten den Sicherungskasten. Sofort fällt auf: Ein Schalter ist nach unten gekippt. Das ist derjenige des 6.-Klasse-Schulzimmers.

Nicht alle Geräte gleich gefährlichEin Stromausfall ist in den meisten

Fällen etwas ärgerlich, aber nicht ge-fährlich. Anders kann es im Haushalt aussehen. Überlegen Sie sich einmal, wie viele Geräte Sie besitzen, die mit Strom betrieben werden. Vom Telefon über das Bügeleisen bis zum Rasier-apparat benötigen alle Geräte Strom, damit sie funktionsfähig sind. Dabei gehen nicht von allen Geräten die gleichen Gefahren aus. Wenn beispiels-weise in einem Föhn eine Isolation oder ein Draht defekt ist, ist es nicht so schlimm. Grund: Der Föhn besteht normalerweise aus Plastik, und Plastik leitet Strom nicht, weshalb man bei einem defekten Föhn auch keinen Stromschlag erleiden kann.

Das gefährliche BügeleisenAnders sieht es beim Bügeleisen aus:

Ist dort eine Isolation oder ein Draht im Gerät kaputt, wird es gefährlich. Das Bügeleisen, wie es der Name schon sagt, ist aus Eisen, und Eisen leitet den Strom. Beim Berühren kann man einen Strom-schlag erleiden. Übersetzt heisst das, man kann an einem defekten Bügel-eisen sogar sterben. Zur Sicherung gibt es aber einen Schutzleiter (die Erdung), der am Eisen befestigt ist. Bei einem Defekt würde der Strom über die Erdung abgeleitet und im Sicherungskasten einen Kurzschluss auslösen, damit der Strom sofort abstellt.

Klasse 6 Luzern

Lehrer Paul Meier Die Schüler

begutachteten den Sicherungskasten. Sofort fällt auf: Ein

Schalter ist nach unten gekippt.

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 19

Josef Wechsler (rechts) führt die Kinder in der Einstellhalle der VBL umher.

Bild Anita Rubio

So fährt man einen Bus bei den VBL LUZERN Die Schüler der 6. Klasse aus Emmenbrücke werfen einen Blick hinter die Kulissen der VBL. Besonders der «fliegende» Bus zieht sie in den Bann.

Schon auf der Anreise ins Depot der Luzerner Verkehrsbetriebe ist klar: Die Busse führen ihre Kunden schnell und sicher ans Ziel: Die Reise von Emmen-brücke ins Depot in Luzern dauerte kaum 20 Minuten.

So bleibt der Bus sauberJosef Wechsler (52), Teamleiter des

Fahrdienstes, betreut bei den VBL ein Team von 50 Busfahrern und sitzt selber hinter dem Steuer. Wechsler gab beim Besuch des Depots jedem Schü-ler eine Leuchtweste und machte sich mit ihnen auf den Weg. Das Eingangs-tor zur Waschanlage ist sehr hoch, denn auch Trolleybusse mit Kabel-Kontakt-stangen müssen einfahren können. Hier werden die Busse etwa alle zwei Tage gewaschen, damit die Kunden in einen sauberen Bus steigen können. Überhaupt werden die Busse sorgfältig gewartet, denn so ein Trolleybus kostet je nach Grösse zwischen 800 000 Fran-ken bis zu 1,4 Millionen, erklärt Wechs-ler, der seit 28 Jahren bei den VBL arbeitet. Auch zur Innenausstattung muss man Sorge tragen. Weil sich niemand gerne auf Essensreste eines anderen setzt, aber auch, weil gewisse Esswaren einen störenden Duft ver-breiten, darf man in den Bussen weder essen noch trinken.

In der Waschhalle werden Diesel-busse mit Treibstoff betankt. Danach geht es in die Einstellhalle, wo sich

Bus an Bus reiht. In der Halle befindet sich eine Tafel mit vielen Zahlen. Die-se Zahlencodes geben den rund 350 Buschauffeuren an, wann und wo wel-cher der über 145 Busse, wem zur Verfügung steht. Es sei ein altes System, sagte Wechsler, aber es funktioniere immer noch sehr gut. Da bemerkten wir einen Bus mit einem riesigen «L». Wechsler erklärt, dass in der VBL-Fahr-schule Chauffeure für Trolleys, Busse und Reisecars ausgebildet werden. In der zweiten Einstellhalle steigen wir in einen der vorderen Busse. Wechsler zeigt, wie man die Buslinie eingibt und wie man einen Bus in Gang setzt – ein einfacher Knopfdruck und der Motor läuft. Dann weist er uns aufs Tablet neben dem Steuerrad hin: Über diesen Bildschirm werden die Chauffeure lau-fend über den aktuellen Verkehrsstand, Alternativstrecken, Haltestellenver-schiebungen informiert. Damit können die Fahrzeiten besser eingehalten wer-den.

Busse auf Herz und Nieren prüfenIn der Werkstatt stossen die Kinder

auf eine Mechanikerin, die hoch oben auf einer Plattform steht und am Dach eines Busses herumschraubt. In der Mitte der Halle stehen Hubstapler, Hebe-bühnen und Altölfässer bereit. Was die Schüler wirklich fasziniert, sind die «flie-genden» Busse, die von den Mechani-kern auf Herz und Nieren geprüft wer-den. Sie scheinen kein Gewicht zu haben und schweben von vier Säulen getragen weit über dem Boden, sodass ein Kind problemlos darunter stehen kann. In einer kleineren Halle zeigt Wechsler die Ausrüstung der Techniker – Leuchtwes-ten, Helme, Werkzeuge, Ersatzteile und ein orangefarbenes Pannenfahrzeug mit einer ausfahrbaren Gelenkhebebühne. Damit kommen die Techniker auf der Strasse an die Oberleitungen für die

Trolleys heran. An einem Modell an der Decke demonstriert Wechsler die Repa-ratur eines Elektrokabels.

Lernen wie ein BuschauffeurEtwas später findet sich die Klasse

in einem Schulungszimmer wieder. Dort schauen sie einen Film, den man auch regelmässig den auszubildenden Chauffeuren zeigt, an. Es geht um die Sicherheit auf der Strasse. Die Kinder versetzen sich in die Lage eines an-gehenden Busfahrers und wollen wis-sen, was sie tun können, um mit dem Velo sicher an Bussen vorbeizukom-men. Josef Wechsler sagt, dass es für die Chauffeure am schlimmsten sei, wenn sich jemand im toten Winkel aufhalte. Der befindet sich unmittelbar vor dem Bus, unter der Führerkabine und seitlich am Bus. Am sichersten sei es, wenn der Velofahrer den Bus vor-lasse und hinter ihm herfahre, dieses Verhalten sei dem Buschauffeur eine grosse Hilfe. Für Chauffeure ist die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer das Wichtigste.

Bevor die Klasse die Heimreise an-tritt, will sie noch wissen, ob sie mit dem Fahrrad in einen Bus steigen dürfen und was denn mit Schwarz-fahrern passiert. Selbstverständlich könne man mit seinem Fahrrad in den Bus steigen, informiert Wechsler. Dafür müsse man allerdings ein zusätzliches Ticket lösen. Wer das nicht tut oder schwarzfährt, muss bei einer Kontrolle mit einem Zuschlag von bis zu 100 Franken rechnen.

Klasse 6 Emmenbrücke

Lehrerin Anita Rubio

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 20

Eine Familie setzt auf RothirschzuchtROGGLISWIL 50 Rothirsche zählt der Hof von René Frank. Vor zehn Jahren wurden hier noch Milchkühe gehalten. Frank erklärt, warum er auf die Hirschzucht setzt.

Vor zehn Jahren haben René Frank und seine Frau Susanne den mehr als 9 Hektaren grossen Hof in Roggliswil übernommen. Vor 2006 wurden auf diesem Bauernhof Milchkühe gehalten. Das Ehepaar Frank hat dies geändert: Seit zehn Jahren züchtet es Hirsche. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist der Hof für die Milchviehhaltung zu klein geworden, und zweitens kann Frank aus beruflichen Gründen einen Betrieb mit Milchkühen nicht stemmen, weil er 100 Prozent auswärts arbeitet.

Vom Tier bis zu fertigen PortionenRothirsche gäben weniger Arbeit, er-

klärt Frank. Hochsaison für die Franks ist jeweils zwischen September und Dezember. «Da werden die Rothirsche zum Metzger gebracht, und das Fleisch wird anschliessend auf dem Hof ver-kauft.» Ab Hof kann man vom ganzen Tier bis zu pfannenfertigen Portionen kaufen. Franks sind zufrieden mit dem Hirschfleischgeschäft. Obwohl dieses Fleisch einiges teurer ist als beispiels-

weise Schweinefleisch, läuft der Laden im Herbst gut. Frank: «Hirschfleisch ist eine Spezialität, und daher kostet es mehr. Die Kunden schätzen aber die Qualität sehr und kaufen gerne ab Hof.» Rothirsche werden erst im Alter von 11/2 Jahren geschlachtet, erklärt Frank. Zum Vergleich: Schweine kommen nach rund 100 Tagen auf die Schlachtbank.

26 000 Rot- und DamhirscheIn der Schweiz zählt man gemäss

Recherchen rund 26 000 Rot- und Dam-hirsche. Der Rothirsch gehört mit Dam-hirsch, Reh, Elch oder Rentier zur Fa-milie der Hirsche (Cervidae). Männli-

che Rothirsche nennt man Hirsch, das weibliche Tier ist eine Hirschkuh, und die Jungtiere sind Hirschkälber. Rot-hirsch und Reh sind die beiden einzigen Hirscharten, die in der Schweiz in freier Wildbahn vorkommen. Rothirsche sind grosse, kräftig gebaute Tiere. Männliche Hirsche sind deutlich grösser als die Weibchen. Sie wiegen bis zu 260 Kilo-gramm und erreichen eine Schulter-höhe von bis zu 150 Zentimetern. Männliche Hirsche tragen ein Geweih. Dieses kann bis zu 12 Kilogramm wie-gen. Im Vergleich mit anderen Hirsch-arten ist das Geweih des Rothirsches besonders gross. Hirschkühe wiegen hingegen «nur» bis zu 150 Kilogramm und messen eine Schulterhöhe von bis zu 120 Zentimetern. Der Umstand, dass vor über 25 Jahren zwei Drittel des in der Schweiz konsumierten Wildflei-sches importiert wurden, führte dazu, dass man damals erlaubte, Rothirsche auch in Gehegen zur gezielten land-wirtschaftlichen Fleischproduktion zu halten. Frank und seine Frau erlegen ihre Tiere selber. Auch die Kinder dür-fen dabei zuschauen, wie Frank ein-räumt. «Das macht ihnen nichts aus.»

Die Tiere leben ganzjährig im Freien. Während des Sommers ernähren sie sich vom saftigen Gras auf der Weide. Im Winter werden die Tiere mit Heu, Grassilagen und Maissilagen gefüttert. Um sie vor extremen Witterungsein-flüssen zu schützen, genügt ein einfa-cher Unterstand. Die Familie Frank beherbergt im Winter etwa 50 Rothir-sche. Würde Frank rückblickend erneut auf eine Rothirschzucht aufbauen? Er sagt: «Ich würde es wieder machen, obwohl ich gestehen muss, dass die Vorschriften für die Haltung dieser Tie-re immer strenger werden.» Damit meint er unter anderem das Erlangen der Wildhaltebewilligung.

HINWEISMehr Informationen über die Hirschzucht in Rogglis-wil finden Sie unter www.hirschzucht-frank.ch

Klasse 6Roggliswil

Leandra Ruckstuhl

71PROZENT

der Erdoberfläche bestehen aus Wasser.

160 LITER

Wasser verbraucht der Mensch durchschnittlich pro Tag.

1

BLATT PAPIERbenötigt für seine Herstellung

10 Liter Wasser.

260 KILOGRAMM

kann ein Rothirsch auf die Waage bringen.

1,5 JAHRE

So alt muss der Rothirsch sein, bevor er geschlach-

tet werden kann.

120

ZENTIMETERmisst die Schulterhöhe

einer Hirschkuh.

Mächtig sieht er aus, der Rothirsch im Gehege auf dem Hof der Familie Frank. Seit zehn Jahren züchten die Roggliswiler Hirsche.

«Hirschfleisch ist eine Spezialität, und daher

kostet es mehr.»RENÉ FRANK, HIRSCHZÜCHTER

Jede Ecke des Blattes ausnutzen – und so Wasser sparenKOSTBARES GUT Ob beim Zähneputzen, beim Duschen oder beim WC-Spülen. Wasser wird oft gedankenlos gebraucht. Fünftklässler wollen das ändern.

Wir brauchen es täglich – ohne wür-den wir nicht überleben: Wasser. Das kostbare Gut beschäftigt die Fünftkläss-ler aus Emmenbrücke. Und deshalb wollten sie mehr darüber erfahren und letztlich alles in einem Bericht fest-halten.

Raphael Gutzwiller, Journalist bei der «Neuen Luzerner Zeitung», hat den Kindern Recherchetipps gegeben. «Wichtig ist, dass man sich im Thema auskennt. Dafür muss man sich vor dem Schreiben Wissen aneignen – also recherchieren.» Journalisten würden ihre Informationen im Internet finden, bei Experten nachfragen oder aus Be-richten herauslesen, so Gutzwiller. Die Klasse hat die Ratschläge befolgt. Was

daraus geworden ist, lesen Sie hier.

Die Erde, der WasserplanetDie Schüler konnten unterschiedli-

che Fakten zum Thema Wasser zu-sammentragen. So zum Beispiel, dass die Oberfläche der Erde zu zwei Drit-teln von Wasser bedeckt ist. Des-halb wird die Erde auch Wasserplanet genannt. Das Was-ser bedeckt nicht nur den Planeten, es steckt in allem, was auf der Erde vorkommt – auch im Menschen. Die-ser besteht ebenfalls zu zwei Dritteln aus Wasser und muss deshalb täglich etwa 2,5 Liter Flüssigkeit zu sich neh-men, um das verlorene Wasser zu er-setzen. Ohne Wasser würde ein Mensch nach ein paar Tagen austrocknen und sterben.

Aber was ist Wasser überhaupt? Der Grundbaustein von Wasser ist ein Mo-lekül (H2O), das aus zwei Wasserstoff- (H2) und einem Sauerstoffatom (O) besteht. Es ist so winzig klein, dass es davon Millionen braucht, um ein Glas Wasser zu füllen. Wasser ist der ein-zige Stoff auf der Erde, der in der Natur in allen drei Aggregatzuständen vorkommt, das heisst fest, flüssig und gasförmig. In festem Zustand kennen wir es als Schnee oder als Eiswürfel,

aber am liebsten haben wir es als Ge-tränk in flüssiger Form. In gasförmigem Zustand schwebt es in der Luft, bis es beim Abkühlen etwa als Dampf sicht-bar wird. Wenn Wasser fest wird, nennt man das gefrieren. Das geschieht bei einer Temperatur von 0 Grad. Wenn

die Temperatur die Nullgradgrenze über-schreitet, schmilzt das gefrorene Wasser und wird wieder flüssig. Erst bei 100 Grad ver-dampft es und ver-mischt sich in der Luft mit anderen Gasen. Verbindet es sich da mit schlechten Abga-

sen aus dem Autoverkehr oder der Industrie, wird es stark verschmutzt. Später, wenn es wieder abkühlt, fällt es nicht als «süsser», sondern als «saurer» Regen. Dieser beschädigt nach und nach den Boden und zerstört unter anderem Pflanzen. Damit das nicht geschieht und keine schädlichen Gase in die Luft gelangen, muss der Mensch seine Abgase filtern.

Nur 3 Prozent sind SüsswasserEs gibt zwar viel Salzwasser in den

Meeren, doch zum Überleben braucht der Mensch sauberes Süsswasser. Nur etwa 3 Prozent des gesamten Wassers auf der Erde sind Süsswasser. Zudem findet sich der grösste Teil davon als Eis am Nord- und am Südpol oder

hoch oben auf den Bergen im Schnee und in den Gletschern, die es auch bei uns in den Alpen gibt. Übrig bleiben nur 0,014 Prozent verfügbares Wasser. Wir können diese Zahl nicht einordnen, aber es leuchtet ein, dass das sehr wenig ist und wohl deshalb auch als blaues Gold bezeichnet wird. Bei uns versteht man diesen Vergleich mit dem Gold nicht so gut, denn wir finden überall sauberes Süsswasser. Rund um

uns herum liegen schöne Seen, rau-schende Wasserfälle, plätschern saube-re Bäche und sprudeln klare Quellen. Sogar unter unserem Boden sammelt sich in Hülle und Fülle Grundwasser an. Dieses ist durch viele Erdschichten gesickert und wurde dabei gefiltert. Darum ist es nach dem Hochpumpen direkt trinkbar.

Bis zu 400 Liter Wasser am TagTäglich brauchen wir 160 Liter Was-

ser pro Person. Rechnet man allerdings noch den Wasserverbrauch, den man zur Herstellung von Waren wie Autos, Spielsachen, Handys, Papier, Kaffee oder leckerem Kakao benötigt, dann verbraucht jeder von uns sogar 400 Li-ter Wasser pro Tag. Verblüffend: Für die Herstellung eines Blattes Papier benötigt man 10 Liter Wasser.

Wenn wir also in der Schule beim Schreiben jede Ecke unseres Arbeits-heftes ausnützen und so eine Seite weniger brauchen, sparen wir tatsäch-lich 10 Krüge Trinkwasser. Wenn wir zum Mittagessen nicht 1 Liter Orangen-saft, sondern einfach einen Krug Hah-nenwasser auf den Tisch stellen, haben wir schon wieder 22 Liter Wasser ge-spart. Noch krasser wird es, wenn wir einen zu grossen Hamburger mit einem anderen Kind teilen, statt einfach die Hälfte in den Abfall wandern zu lassen. So sparen wir 1000 Liter Wasser. Un-glaublich, was wir Kinder bewirken können.

Klasse 5Emmenbrücke

Lehrerin Anita Rubio

Das Geweih eines Hirsches kann bis zu zwölf Kilogramm wiegen.

Bilder René Frank

Der Mensch besteht zu zwei Dritteln aus

Wasser.5. KLASSE, EMMENBRÜCKE

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 21

Natur statt Chemie: Akupunktur boomt ROGGLISWIL Iris Tschan bietet Behandlungen auf natürlicher Basis an. Damit trifft sie den Puls der Zeit: Immer mehr Menschen greifen auf das Ur-sprüngliche zurück. Und die Naturheilpraktikerin weiss auch, warum.

«Ich bin fasziniert von dem Ur-sprünglichen», sagt Iris Tschan, die seit September 2015 in Roggliswil eine Naturheilpraxis führt, zu ihrem Beruf. «Eigentlich mache ich das, was unsere Grossmütter schon gemacht haben. Ich nutze natürliche Erzeugnisse, wie etwa Kräuter und Pflanzen, um gewisse Krankheiten zu behandeln», erklärt sie. Iris Tschan, Mutter von drei kleinen Kindern, absolvierte zuerst die Ausbil-dung zur Kranken-schwester. An-schliessend machte sie das Studium der Naturheilkunde TCM in Luzern.

361 Punkte zum Stechen

Hauptsächlich führt sie Behandlun-gen mit Akupunktur durch. Die Akupunk-tur ist ein Behand-lungskonzept der traditionellen chinesi-schen Medizin, deren Ursprung in Chi-na im zweiten Jahrhundert vor Christus vermutet wird. In der Akupunktur kennt man bis heute 361 Akupunktur-Punkte, die den Meridianen zugeordnet sind. Die Akupunktur hat zum Ziel, mit dem Einstich der Nadel den Qi-Fluss (Qi = Le-bensenergie), welcher aus dem Gleich-gewicht gekommen ist, zu lenken, zu bewegen und zu stimulieren. Ebenfalls

bietet Tschan Schröpfbehandlungen an. Zum Unterschied sagt sie: «Das Schröp-fen wird grossflächig durchgeführt. Mit Gläsern erzeugt man auf der Haut ein Vakuum. Bei der Akupunktur gibt es nur kleine, feine, kaum spürbare Einstiche in die Haut.» Die Schröpfbehandlung verfolgt das Ziel, die Durchblutung im behandelten Gewebe des Patienten an-

zuregen und Verkle-bungen der Musku-latur zu lösen. Die Methode des Schröp-fens ist seit Urzeiten bekannt.

Lieber Kräuter statt Chemie

Die Phytotherapie, die Behandlung mit Heilpflanzen, ist ein weiteres Angebot ihrer Naturpraxis. Die kostbaren Schätze der Mutter Natur finden zunehmend wieder Einzug in die sonst

technisierte, chemisch und wissenschaft-lich belegte Welt. Tschan sagt, dass viele Patienten genau deswegen kommen. «Sie wollen nicht sogleich auf chemische Substanzen zurückgreifen, sondern mit-tels natürlichen Produkten den Körper schonend einer Therapie unterziehen.» In der traditionellen chinesischen Medi-zin werden Heilpflanzen nicht nur nach ihren Wirkungen aufgeteilt, sondern auch nach Geschmack, Temperatur und

Organbezug. Dies erfordert viel Wissen, hilft aber, individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen einzugehen. Diese Er-kenntnis gilt es beim Zusammenstellen einer Mischung zu berücksichtigen. Tschan stellt jede Tinktur individuell zu-sammen und lässt diese dann in einer Apotheke mischen.

Chinesische Medizin ist wieder inIris Tschan hat mit ihrer Naturheil-

praxis den Puls der Zeit getroffen. «Ich stelle fest, dass immer mehr Menschen auf die chinesische Medizin setzen.» Für sie steht aber fest, dass es sowohl die Naturheilkunde als auch die Schulme-dizin braucht. Sie sagt: «Wenn ich fest-stelle, dass ich mit der chinesischen Medizin nicht weiterhelfen kann, dann schicke ich die Patienten zum Schul-mediziner.» Dass Iris Tschan aus dem medizinischen Bereich kommt, ist für sie ein Vorteil. «Mein Wissen wird sehr geschätzt, und dank meiner Ausbildung kann ich schnell erkennen, ob ich die Person weiterweisen muss.» Nicht nur die berufliche Tätigkeit hat sich für Tschan geändert, sondern auch das Anstellungsverhältnis. Tschan ist das erste Mal selbstständig. Bereut sie, die-sen Schritt gewagt zu haben? «Nein, ich würde es heute wieder tun. Das Schöne daran ist, dass ich mir die Zeit selber einteilen kann, was mir mit drei Kindern sehr gelegen kommt.» Ein Nachteil sei, dass sie halt nicht zu einer bestimmten Zeit Feierabend machen könne. So steht nach den Behandlungen noch Arbeit wie etwa Rechnungen schreiben, Ter-mine organisieren und vieles mehr an.

In diesem Zimmer behandelt die Naturheilpraktikerin Iris Tschan ihre Patienten.

Bild Iris Tschan

Klasse 6Roggliswil

Autorin Lena Purtschert

Schüler sind auf Sendung mit Moderator Röbi Koller FERNSEHEN Die Schüler aus Luzern sind bei der General-probe der Sendung «Happy Day» live dabei – und geben spannende Details aus dem Fernsehalltag preis.

Endlich ist es so weit, die beiden Schülerinnen Seraina Wyss (11) und Elena Wicki (12) aus Luzern betreten das Fernsehstudio Leutschenbach in Zürich. Marco Krämer, der Produzent der Sendung, führt sie ins «Happy Day»-Studio. Just in diesem Moment probt dort die deutsche Rockband Boss Hoss. Wie jedes Mal darf ein ganz grosser Fan mitsingen, diesmal ist es Isabelle Rettenmund aus Dürrenroth im Emmental. Boss Hoss spielen zwei Lieder, «Jolene» mit Isabelle und dann noch den neuen Song «Dos Bros».

Die beiden Mädchen merken bald, dass die Musiker gar nicht echt, son-dern nur Playback spielen. Ein Gitar-renspieler bewegte nämlich kaum seine Finger. Krämer führt sie herum und zeigt ihnen, wie beispielsweise der Geldautomat funktioniert.

Wo ist der Moderator Röbi Koller?Röbi Koller, der seit fast neun Jahren

die Sendung moderiert, ist noch nir-gends zu sehen. Die Schülerinnen fragen sich, wo er steckt. Krämer er-klärt, dass er erst zur Generalprobe erscheint.

Plötzlich steht Röbi Koller vor ihnen, die beiden sind ganz aufgeregt. Er begrüsst sie freundlich, und Seraina und Elena dürfen gleich ein Interview mit ihm machen und ihn auch foto-grafieren. Dann kommt die Durch-sage zur Generalprobe. Jetzt heisst es für Röbi: schnell auf die Bühne. Die Gäste kommen auf die Bühne und erzählen ihr Schicksal. Einige Szenen müssen mehrmals geübt werden, Stu-denten spielen dabei die Überra-schungsgäste. Sogar die Maschine, die Tausendernoten aufwirbelt, kommt zum Einsatz. Allerdings mit falschen Noten. Als Erstes überrascht Modera-

tor Koller eine ältere Dame, die ein grosser Fan der Patrouille Suisse ist. Er nimmt sie auf einen Flug im gros-sen Swiss-Flugzeug mit. Von dort aus kann sie die Flugshow der Patrouille Suisse bestaunen.

Schlittenfahrt trotz RollstuhlZwei Frauen, die ebenfalls an der

Show teilnehmen, sind unheilbar krank und sitzen im Rollstuhl. Trotz-dem haben sie ihre Lebensfreude nicht verloren. Seit langer Zeit haben beide einen grossen Wunsch: Sie möchten mit Schlittenhunden fahren. Bei mehreren Anbietern haben sie

schon nachgefragt, aber aufgrund der Rollstühle blieb der Wunsch bisher unerfüllt – bis zu ihrem Happy Day.

Ebenfalls in der Sendung ist eine Familie aus Ermensee, die sich ein Haus kaufte, welches renovationsbe-dürftig war. Der Vater begann mit den Reparaturen. Er arbeitete viel – viel-leicht zu viel. Eines Morgens brach er zusammen und starb unerwartet. Danach lag die Baustelle für sehr lange lahm. Niemand konnte oder mochte die Arbeit weiterführen. Die Cousine des Verstorbenen hat «Hap-py Day» darum gebeten, beim Umbau zu helfen. Die 40. Sendung, die am

6. Februar ausgestrahlt wurde, brach-te eine Neuerung mit sich. Weil vie-le Menschen jeweils den Wunsch äussern, dass sie einmal ans Meer reisen möchten, hat man Flugtickets besorgt. Die Tickets wurden mittels Sponsorengelder finanziert. Die An-zahl Tickets, die zur Verfügung stehen, entsprechen der Anzahl Sitze in einem Flieger. Die Maschine bringt dann alle Beschenkten auf die Insel Kreta in Griechenland. Zwei Tickets wurden bei dieser Sendung schon verschenkt: Zwillinge überraschten damit ihre Eltern, die noch nie zuvor am Strand waren.

Die zwei Reporterinnen Seraina (links) und Elena im Gespräch mit dem erfahrenen Moderator Röbi Koller.

Bild Paul Meier

Klasse 6Luzern

Lehrer Paul Meier

Erlebten Sie schon peinliche Momente?

Röbi Koller im «Happy-Mat» flie-gen haufenweise Tausendernoten umher. Wollten Sie nicht mal sel-ber in den Automaten?

Röbi Koller: Ich will schon, aber ich bin noch nie drin gewesen – auch nicht für Tests.

Erlebten Sie schon einen peinli-chen Moment bei «Happy Day»?

Koller: Peinlich ist, wenn ich von einer Person den Namen vergesse oder den falschen Namen sage.

Wie sind Sie auf den Beruf ge-kommen?

Koller: Ich hörte oft Radio, das gefiel mir, und ich dachte, da bewerbe ich mich mal.

Werden Sie in der Öffentlichkeit oft um ein Foto oder ein Auto-gramm gebeten?

Koller: Ja, immer öfters wegen den Handys und den Selfiesticks. Nur dort wo ich wohne und mich alle kennen, fragt kaum mehr jemand nach einem Autogramm.

Welches war Ihr Berufswunsch als Kind?

Koller: Ich wollte zuerst Pilot und später Lehrer werden.

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP

Schüler lernen von der Rektorin der Hochschule ZugZUG Brigit Eriksson leitet die Pädagogische Hochschule Zug. Sie erklärt den Schülern, wir ihr das gelingt und wel-che Opfer sie bringen muss.

Brigit Eriksson (62) ist als Rektorin der Pädagogischen Hochschule in Zug (PH Zug) fast rund um die Uhr be­schäftigt. Den Schülern der Tagesschu­le Elementa imponiert die Tätigkeit von Eriksson. Sie wollten von ihr wissen, wann man weiss, dass man seinen Platz

in der Arbeitswelt gefunden hat. Eriks­son: «Wenn man mit wachen Augen durch die Welt geht, wenn man Inter­esse zeigt und Fragen stellt. Dann kann man viele Antworten bekommen, die einem den Weg in einen Beruf weisen, der einen zufrieden machen kann.»

Schon als Kind träumte Eriksson davon, Lehrerin zu werden. Mit viel Ausdauer hat sie dieses Ziel erreicht. Und sie hat es sogar noch weiter ge­bracht als erträumt. Heute führt Eriks­son die PH Zug, wo Lehrpersonen ausgebildet werden.

Von der Lehrerin zur RektorinEriksson erzählt den Schülern, dass

sie nicht mehr viel zum Unterrichten kommt, sondern Budgetsitzungen orga­nisiert und das Personal – über 110 Mit­arbeiter – führt. Zudem ist sie im Vor­stand der Kammer der Pädagogischen Hochschule Swissuniversities und denkt über die Zukunft der Hochschul­bildung nach. Das war nicht immer so:

Brigit Eriksson hat die Ausbil dung zur Primarlehrerin gemacht und einst eine 3. und 4. Klasse in Baar unterrichtet. Vermisst sie das Unterrichten? «Ich denke sehr gern an meine Zeit mit den lebhaften und interessierten Schülerin­nen und Schülern zurück. Ich habe von diesen Schuljahren sehr viel für mein heutiges Leben pro­fitiert.» Wie für jede Firma ist es auch für Schulen wichtig, die Qualität stetig zu stei­gern. Die Kinder ken­nen das an ihrer Schule zum Beispiel darin, dass an der Elementa auch Lernstrategien vermittelt werden und die Lehrer sie gut unter­stützen. Eriksson investiert deshalb viel Kraft, Zeit und Energie, um langfristige Pläne zu initiieren, damit die Hoch­schule ihre Qualität laufend verbessern kann. Die Kinder staunten und bewun­

derten, wie Eriksson mit so viel Leiden­schaft mitten im Arbeitsleben steht. Ein Schüler aus der Klasse wollte wissen, ob sie in den Ferien abschalten könne. Die Rektorin sagte dazu: «Ich versuche es, aber es gelingt nicht immer.»

2017 wird Brigit Eriksson pensio­niert. Was dann? «Ich freue mich, wieder mehr Zeit zu haben für alles, was zu kurz kam: die Familie, Freun­de, das Klavierspie­len, das Lesen, das Reisen in Finnland

und vieles mehr.» Bis 2018 wird sie sich noch in einem Teilpensum an der PH engagieren. Nach dem Gespräch sind sich die Kinder einig: Auch sie wollen mit wachen Augen durch die Welt ge­hen. Ein Schüler stellt klar: «Ich kann mir vorstellen, so viel Energie in den Beruf zu stecken.»

Klasse 6Neuheim

Lehrerin Monica Roth

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Darum macht Stromsparen SinnRATHAUSEN Weshalb will ein Stromkonzern seine Kun-den zum Sparen bewegen? Die Schüler aus Schwarzen-bach wissen, warum man auf die Sparstrategie setzt.

Heute werden rund 40 Prozent des Strombedarfs mit Kernenergie abge­deckt. Die Atomkraftwerke sollen aber in Zukunft abgeschaltet und nicht erneuert werden. Aber welche Alter­nativen zur Stromproduktion bieten sich den Centralschweizerischen Kraft­werken (CKW)?

Das Potenzial der Grosswasserkraft ist ziemlich ausgeschöpft. Künftig wird man also auf neue erneuerbare Ener­gien wie Kleinwasserkraftwerke, Foto­voltaik und Windkraftwerke setzen. Ebenso kann mit Erdwärme Wasser erhitzt und dadurch Energie erzeugt werden. Das Problem liegt nun bei der grossen Menge Energie, die unsere Gesellschaft verbraucht. Wird die Ener­gie für die Fortbewegung noch dazu­gerechnet, dann ergibt sich ein dra­matisches Bild. Klar ist: Die fossilen Brennstoffe wie beispielsweise Kohle und Erdöl werden irgendeinmal auf­gebraucht sein. Diese verschmutzen bei der Verbrennung die Luft und produzieren zudem Kohlendioxid. Und die Kernenergie birgt zu viele Risiken. Soll die Energieproblematik gelöst wer­den können, muss zwangsläufig also ein anderer Aspekt in Betracht gezogen werden: weniger Energie verbrauchen.

Stromfresser: Stand-by-ModusAuf einem grossen Tisch fand die

Klasse diverse Elektrogeräte vor. Alle waren an einer Steckleiste angeschlos­sen, und mit einem Schalter konnte jedes Gerät aktiviert werden. Gleich­zeitig erschien auf einer Anzeige eine Zahl. Diese zeigte die aktuelle Leistung des Geräts in Watt an. Überrascht stellten die Schüler fest: Die Stereo­anlage spielte keine Musik, doch sie brauchte bereits 0,3 Watt. Weshalb ist das so? Die Anlage war auf dem Bereit­

schaftsmodus Stand­by. Das bedeutet, sie ist allzeit bereit, und hat den Vorteil, dass das Gerät schneller aufgestartet ist oder bequem mit der Fernbedie­nung gestartet werden kann. Weiter bedeutet das, dass die Stereoanlage in 24 Stunden 7,2 Wattstunden ver­braucht, ohne dass ein grosser Nutzen daraus resultiert. Das ist zwar wenig Strom. Wenn man den Verbrauch aller Geräte, die im Stand­by­Modus sind, auf ein Jahr hochrechnet, ergibt dies jedoch eine gewaltige Strommenge.

Viele «Blindverbraucher» im AlltagDie Klasse konnte noch weitere Ge­

räte finden, die im Bereitschaftsmodus Strom verbrauchen: Fernseher, PC, Kaffeemaschine und vieles mehr.

Zudem gibt es noch andere «Blind­verbraucher». Dazu zählen etwa Nie­derspannungsgeräte wie Laptops, Akkuladestationen oder Nieder­voltbeleuchtungen. Diese benötigen einen Spannungsumwandler, der Strom verbraucht, sobald er eingesteckt ist – sogar wenn das Gerät nicht am Netz angeschlossen ist. Alle diese kleinen Stromfresserchen lasten über ein Jahr gerechnet ein kleines Atomkraftwerk

aus. Die Lösung, diesen Strom zu sparen, ist ganz einfach: Geräte aus­stecken. Damit dies bequemer geht, könnte man die Geräte in eine Steck­leiste mit Schalter einstecken. Bei Nichtgebrauch könnte man alle daran angeschlossenen Geräte auf einmal ausschalten.

LED-Lampen sind sparsamerAuf einem Tableau fanden die Kin­

der viele verschiedene Leuchtbirnen. Dabei gab es Sparlampen und kon­ventionelle Leuchtmittel. Die LED­Lampen sind sparsam und leuchten genauso hell wie die konventionellen Lampen. Grundsätzlich wird mit einer einzelnen Glühbirne nicht viel Strom verbraucht. Aber auch hier gilt: Bren­nen viele Lampen über eine lange Zeit, ist der Stromverbrauch gross. Die Schüler kommen zum Schluss: Im Kleinen kann man viel Strom sparen – so zum Beispiel mit dem Wechsel auf Sparlampen. Spielerisch lernten die Schüler, wie im Alltag der Stromver­brauch reduziert werden kann. So könnte man etwa weniger Warmwas­ser brauchen oder effiziente Geräte kaufen (siehe Kasten).

Klasse 6 Schwarzenbach

Lehrer Pius Flury

Thomas Matter, Fachspezialist der CKW, erklärt den Unterschied zwischen normalen Glühbirnen und LED-Lampen.

Bild Pius Flury

So sparen Sie StromTIPPS red. Um den Strombedarf zu

minimieren, sollte man folgende Ratschläge befolgen:

" Modus: Viele Elektro- und Unterhaltungsgeräte wie Spielkon-solen oder Musikanlagen verursa-chen im Bereitschaftsmodus einen dauerhaften Stromverbrauch. Mit schaltbaren Mehrfachsteckdosen kann man solche Geräte schnell und einfach abschalten.

" Lüften: Gekippte Fenster im Winter sind reine Energiever-schwendung. In der kalten Jahres-zeit sollte man deshalb stosslüften. Das heisst, man öffnet das Fenster weit, aber nur für zehn Minuten.

" Lampen: Energiesparlampen verbrauchen im Gegensatz zu her-kömmlichen Glühbirnen nur etwa einen Fünftel des Stroms. Wäh-rend eine Glühbirne wenige hun-dert Stunden brennt, hat die Energiesparlampe eine Lebensdau-er von ungefähr 20 000 Stunden.

Was ist ein guter Titel?

Raphael Gutzwiller, müssen wir um Nachwuchs-Journalisten zittern?

Raphael Gutzwiller: Überhaupt nicht. Es gibt viele talentierte Jungjournalis­ten. Das habe ich gemerkt, als ich in Emmen zwei 5. Klassen besuchte. Dort traf ich auf Schüler, die sich sehr für das Zeitungsmachen interessieren und grosses Talent haben.

Was wollten die Schüler denn von Ihnen wissen?

Gutzwiller: Zum Beispiel, wie das Gefühl ist, wenn man am nächsten Tag seinen Namen in der Zeitung liest, oder wie man zu all den Geschichten kommt. Auch wollten sie wissen, was einen guten Titel ausmacht.

Und was ist ein guter Titel?Gutzwiller: Er soll das Thema auf den Punkt bringen und gleichzeitig neu­gierig machen. Das Titelsetzen haben wir dann sogleich geübt.

Tatsächlich? Gutzwiller: Ja, wir haben eine Ge­schichte von mir angeschaut, die schon erschienen ist. Ich habe aber Titel und Lead abgeschnitten. Die Schüler haben dann einen Titel dazugesetzt.

Und wie waren die Vorschläge? Gutzwiller: Ich war überrascht: Die

Vorschläge waren wirklich gut, teil­weise sogar besser als meiner. Scha­de, ist der Text schon vorher er­schienen.

Und wie kommen Sie an spannen-de Geschichten ran?

Gutzwiller: Geschichten können einem überall begegnen. So kann es sein, dass man beim Stadtbummel etwas Spannendes beobachtet. Hin und wieder machen uns auch Leser auf ein Thema aufmerksam.

Raphael Gutzwiller, Journalist bei der «Neuen Luzerner Zeitung»

NACHGEFRAGT

110 ANGESTELLTE

zählt die Pädagogische Hochschule in Zug.

300 PERSONEN

absolvieren an der PH Zug aktuell die Ausbildung zum Lehrer.

81

PROZENTFrauen waren im Jahr 2014 in

der Ausbildung zur Lehrerin.

«Abschalten gelingt mir nicht immer.»

BRIGIT ERIKSSON, REKTORIN PH ZUG

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Dienstag, 19. April 2016 / Nr. 90 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung ZIP 24

Klappe auf für junge Filmproduzenten LUZERN Wie entsteht ein Film? Um das herauszufinden, muss man nicht nach Holly-wood. Im Maihof lernen die Kinder, dass aus 40 Stunden Filmmaterial ein 50-minütiger Film entsteht.

Das Filmstudio sieht eigentlich aus wie ein normales Arbeitsbüro. Das Studio hat 30 Computer, drei Stock-werke und zwei Keller im Unterge-schoss. Voltafilm, mit Sitz im Maihof-quartier, ist Teil der Ateliergemeinschaft Maihof strasse 101. Im selben Gebäude arbeiten verschiedene Künstler: bei-spielsweise der Illustrator Felice Bruno. Jedoch ohne Computer – nur mit Pinsel und Farbe.

Gefilmt wird meistens draussenEine Bühne oder einen speziellen

Raum zum Filmdrehen gibt es nicht. Laut Luzius Wespe, Produzent und Ka-meramann bei Voltafilm, drehen die Regisseure die Filme meistens draussen. Wespe sagt dazu: «Das Spannende ist, dass man bei jedem Film einen Einblick in eine andere Welt erhält. Momentan arbeite ich als Kameramann für einen Dokumentarfilm über Flösser am Ägeri-see. Dabei lerne ich viel über den Wald, das Arbeiten mit Holz und das Handwerk der Forstwarte.» Bei Voltafilm arbeiten aktuell sieben Personen. Es gibt Produk-tionsleiter, Schneider, Kameraleute und Regisseure. Einige Spezialisten, wie bei-spielsweise Beleuchter, Maskenbildner, Tonverantwortliche und Animatoren stellt die Firma extra für die Produktion

eines Filmes an. Nachdem die Klasse bei Voltafilm eingetroffen ist, stellte Wes-pe zuerst mit den Schülern alle Arbeiten zusammen, die es für einen Film be-nötigt. Man unter-scheidet zwischen Vorproduktion, Pro-duktion und Post-produktion. Es stellte sich heraus, dass während der Pro-duktion – also wäh-rend des Filmens – die meisten Arbeiten anfallen. Es muss an alles gedacht werden. Zum Beispiel muss der Kameramann an das Licht, die Kos-tüme, die Attrappen, die Schauspieler oder vielleicht weiteres Equipment wie die Regenmaschine denken.

Aber am wichtigsten ist, dass der Regisseur schon vor der Produktion

genau weiss, was man braucht, wer wo sein muss, und was er oder sie zu tun hat. Damit kein Chaos entsteht, schreibt die Filmcrew zu jeder Szene,

die gedreht wurde einen Zettel. Die ver-schiedenen Farben der Zettel symboli-sieren die unter-schiedlichen Sze-nen. Mit dem Filmen allein entsteht aller-dings noch kein fertiger Film. Das Schneiden ist bei-

spielsweise einer der längsten Prozes-se. Alle Szenen müssen eingefügt wer-den, und die schlechten werden wieder rausgeschnitten. Für die Schneide-arbeit am aktuellen Film über Ausland-schweizer benötigt der sogenannte Cutter schon über drei Monate – und

er ist noch nicht fertig! Bei den Dreh-arbeiten für diesen Film entstanden etwa 40 Stunden Material. Letztlich dauert der Film aber bloss 50 Minuten. Das Schwierige bei der Arbeit des Cutters ist, nicht den Überblick über die vielen einzelnen Szenen des Filmes zu verlieren. Sonst ist das Chaos vor-programmiert.

Weiter gab es einen Keller, der voll mit Filmutensilien wie etwa Kameras, Objektive, Lampen und verschiedene Kabel gefüllt war.

Luzius Wespe zeigte auch eine Sty-roporplatte, um Licht zu reflektieren. Doch die Leute, die für das Licht beim Film zuständig sind, versuchen auch an Aufwand zu sparen. Das bedeutet eigentlich, Licht von einer vorhandenen Lampe oder von der Sonne zu klauen und es mittels dem Styropor oder einem Spiegel umzuleiten.

«Jeder kann einen Film drehen»Luzius Wespe erklärte den Kindern

aus Wolfenschiessen die Kamera und sagte: «Jeder kann einen Film drehen. Zum Beispiel mit dem Smartphone.» Die Kameras der Smartphones seien inzwischen so gut, dass mit der nötigen Bearbeitung ein Film mit relativ guter Qualität gelingen könne. Zum Schluss stellt der Filmproduzent noch klar: «Ob der Film gut ist, entscheidet die Ge-schichte, die der Film erzählt.»

Klasse 5 und 6 Wolfenschiessen Lehrer David Schmidle

Produzent Luzius Wespe erklärt Gregor Niederberger den Umgang mit der Kamera. Bild Patrik Zumbühl

Das KünstlerhausFIRMA red. Das Atelier 101 liegt im Maihofquartier. Derzeit sind 14 verschiedene Künstler in diesem Haus eingemietet, darunter auch Voltafilm. Seit vergangenem Jahr ist Voltafilm eine GmbH. Doch schon vorher, seit 2006, produziert das vierköpfige Team Corporate-, Dokumentar- und Spielfilme. Im Studio entstehen die Ideen bis hin zum ganzen Film. Neben den vier Produzenten werden bei Bedarf noch externe Spezialisten hinzu-gezogen. Die Firma dreht unter anderem Filme für die Hochschu-le Luzern, die ETH in Zürich und das Steueramt Luzern. Letztes Jahr wurde ein Film von ihnen für den Edi-Filmpreis nominiert, hat aber keinen Podestplatz erreicht. «Die Nomination an sich ist schon eine grossartige Sache», sagt Luzius Wespe dazu. Edi ist der Schweizer Preis für Werbe-, Industrie- und Unternehmensfilme.

Am 24. April hat der Dokumen-tarfilm «Langi Ziit» von Voltafilm im Stattkino in Luzern Premiere. Der Film handelt von Schweizern, die ins Ausland gereist sind und Heimweh haben.

HINWEISwww.voltafilm.ch«Ob der Film gut ist,

entscheidet die Geschichte.»

LUZIUS WESPE, F ILMPRODUZENT

Fantransport: Chauffeure doppelt gesichertLUZERN Die Fantransporte der VBL bei Fussballspielen sind eine besondere Heraus-forderung für die Chauffeure. Dafür werden gar spezielle Massnahmen ergriffen.

«Die Sicherheit der Chauffeure ist das Wichtigste für uns», sagt Markus Hermann, Leiter des Kontrolldienstes der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) und Zuständiger für die Fantransporte. Der Einsatz eines Gästefantransports ist für die Chauffeure freiwillig. Hermann ist aber überzeugt, dass sich bei über 330 Chauffeuren immer einer findet, der diese Extrafahrt übernehmen wird.

Zwei Monate für die Planung Hätten Sie das gewusst? Die Planung

der Transporte beginnt bereits zwei Monate vor dem Heimspiel, wenn Daten und Zeiten der Spiele veröffent-licht werden. Die Gästefans reservieren den Extrazug bei den SBB, und diese geben die Informationen über die An-zahl der zu erwartenden Fans und deren Ankunftszeit der Polizei. Rund einen Monat vor dem Spiel werden die Busse im VBL-Depot bereitgestellt. Will heissen: Sie werden mit einer Plexi-glasscheibe ausgerüstet, die zwischen dem Fahrerplatz und dem Fahrgast-raum angebracht wird. Diese dient dazu, den Fahrer vor den Fans zu schützen. Weiter wird dem Fahrer ein zweiter Chauffeur zur Seite gestellt. Dieser wird vor allem gebraucht, um die Türen zu schliessen, wenn die Fans während der Fahrt den Nothebel be-tätigen. Er gibt dem Chauffeur am Steuer auch zusätzliche Sicherheit, wenn die Gäste sehr laut sind und an die Plexiglasscheibe poltern. Der Fah-rer sollte seinen Fokus auf den siche-ren Transport der Fans legen und sich mit nichts anderem beschäftigen müs-sen. Die Fahrt ins Stadion verläuft nicht

immer ohne Ärger. Das grösste Prob-lem, mit welchem die Chauffeure zu kämpfen haben, liegt auf dem Weg in die Swissporarena: das Fanlokal «Zone 5» am Bundesplatz. Dort treffen sich FCL-Fans vor dem Spiel, um sich einzustimmen. Einzelne Fans können es nicht lassen, die Gästefans zu pro-vozieren, so dass es auch schon zu Auseinandersetzungen gekommen ist.

Abfahrt: 1,5 Stunden vor SpielstartFalls nötig, wird eine Woche vor dem

Spieltag noch ein Sicherheitsrapport gemacht. Dabei wird diskutiert, wie hoch das Risiko des Spiels einzustufen

ist und welche Sicherheitsmassnahmen zu treffen sind.

Am Tag des Spiels beginnt der Arbeitstag eines Chauffeurs bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff. Er ver-lässt das Depot eineinhalb Stunden vor dem Spiel, da die Busse rechtzeitig am Bahnhof bereitstehen müssen. Die Gäs-

tefans kommen in Luzern, nach Ab-sprache mit den SBB, auf Gleis 3 an. Dieses Gleis bietet sich für die Ankunft an, da es am westlichen Ende des Kopfbahnhofes liegt und die Fans somit nicht den Hauptausgang des Bahnhofs benutzen können.

Innert 15 Minuten im BusDamit dies so funktioniert, muss die

Polizei den Ausgang Richtung Bahnhof-halle sperren. Ebenfalls gesperrt wird die Zentralstrasse, welche am Bahnhof entlangführt. So wird den Gästefans die Möglichkeit genommen, in die Stadt zu gelangen und so allenfalls auf Fans des Heimklubs zu treffen. Eine Viertelstun-de nach dem Eintreffen des Extrazuges fahren die Busse in Richtung Allmend. Ziel ist es, dass alle Fans in diesen 15 Minuten in die Busse steigen. Dies sollte dank den Absperrungen auch funktionieren. Die Fanbusse werden auf ihrem Weg ins Stadion von der Polizei begleitet. Diese ist mit Autos vor und hinter den Bussen präsent.

Die Fans werden so zum Stadion transportiert, dass sie direkt in den Gästesektor geleitet werden. Nach dem Aussteigen der Fans fahren die Chauf-feure die Busse wieder zurück ins Depot. Sie müssen kontrollieren, ob die Busse beschädigt wurden. Zudem müssen sie den Bus ein erstes Mal reinigen.

Einsatzrapport mit der Polizei35 Minuten nach dem Anpfiff nimmt

der Leiter des Kontrolldienstes Markus Hermann an einem Sicherheitsrapport mit der Polizei teil und fragt nach, wie der Einsatz bis dahin verlaufen ist. Damit die Chauffeure rechtzeitig in der Allmend sind, um die Fans abzuholen, müssen sie genug früh das Depot wieder verlassen. Eine Stunde nach dem Einsatz gibt es eine letzte Einsatz-besprechung mit den Chauffeuren. Wenn die Busse unfallfrei, unversehrt und gereinigt zurück in der Garage stehen, haben die Chauffeure ihren Feierabend.

Klasse 6Wolfenschiessen

Lehrer Basil Furrer

Die Schüler betrachten die Plexiglasscheiben, welche für Fantransporte extra angebracht werden.

Bild Nael Gabriel

Hunderte Schüler im Reporter-EinsatzDAS PROJEKT Mit dem Projekt «Zei-

tung in der Primarschule», kurz ZIP, will unsere Zeitung die Lust am Lesen und Schreiben bei den Pri-marschülern fördern.

In diesem Jahr haben rund 35 Schulklassen mit etwa 700 Schülern aus der ganzen Zentralschweiz mit-gemacht. Sie haben während zwölf Wochen täglich die «Neue Luzerner Zeitung» oder eine ihrer Regional-ausgaben ins Schulzimmer geliefert bekommen, diese gelesen und sich nicht nur mit den Nachrichten, son-dern auch mit den verschiedenen Textsorten beschäftigt. 22 Klassen sind während des Projekts auf eige-nen Wunsch von einem Journalisten unserer Zeitung besucht worden. Dabei haben sie aus erster Hand erfahren, wie der Alltag eines Jour-nalisten aussieht und zudem Schreib- und Recherchetipps erhalten. Auch für die Journalisten war die Zusam-menarbeit mit den Schülern eine Herausforderung, denn sie mussten sich überraschenden Fragen stellen wie etwa: Warum ist die Zeitung unten am Rand gelocht? Wie viel verdienen Sie? Wie kommen Sie zu den spannenden Geschichten?

ZIP: Das zehnte Mal in FolgeZwölf Klassen schrieben Texte im

Rahmen des Projekts, das unsere Zeitung nun bereits zum zehnten Mal durchführt. Die schreibenden Schulklassen haben sich in selber gewählte Themen vertieft, verschie-dene Einrichtungen besucht, Inter-views geführt und Fotos gemacht. In dieser Beilage sind alle Schüler-texte in redigierter Form zu lesen.

YASMIN [email protected]

Mehr Infos zum Schülerprojekt finden Sie unter www.luzernerzeitung.ch/zip

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