hifi - monomedia.de_records/download_files/dcs puccini.pdf · hifi & records hochwertige...
Post on 10-Mar-2019
265 Views
Preview:
TRANSCRIPT
hifi& recordshochwertige Musikwiedergabe
Das Magazin für
»Der Analoge«:
CD/SACD-Player dCS Puccini
Sonderdruck Ausgabe Oktober 2008
D I G I T A L
Wie kommen eigentlich die digitalen Daten einer Mu-
sikproduktion auf die CD? Eine banale Frage, aber
das war schon zu Zeiten der DAT-Aufnahmen nie
ohne eine Konvertierung möglich. Frühe DAT-Bänder wurden
mit 16 Bit Auflösung 48 Kilohertz Samplingrate bespielt, später
gab’s auch 24 Bit / 96 Kilohertz. Wer von solchen Tapes oder jeder
modernen Hochbit-Aufnahme eine CD produzieren will, kommt
um eine Formatkonvertierung auf die 16 Bit / 44,1 Kilohertz der
CD nicht herum. Einer der Spezialisten, der sich im Studiobereich
auf dieses Thema bestens versteht, ist die englische »Data Conver-
sion Systems Limited«, in High-End-Kreisen besser bekannt unter
dem Markenkürzel dCS. Die Briten haben mit dem Abtastraten-
wandler dCS 972 (den setzten wir bei den ersten DVD-Hörtests in
Heft 3/1999 ein) einst einen Maßstab gesetzt und waren danach
auch die Pioniere des »Upsampling«, das bei den Profis anfangs
als »Double-Sampling« von sich reden machte. Später ermöglich-
ten dCS-Gerätschaften die Konvertierung der CD-Signale ins
DSD-Format der SACD, und über diese clevere Datenaufbereitung
vor der D/A-Wandlung hat Reinhold Martin auf diesen Seiten hier
schon mehrfach begeistert berichtet.
Die Modellpolitik und Produktkonstanz der dCS-Gerätschaften
für den Heimbereich indes erwies sich in den weiteren Jahren als
eher unglücklich, da mochte man nur mit viel Wohlwollen eine
klare Linie erkennen. Häufigere Vertriebswechsel hierzulande
kamen hinzu, doch mit all dem soll jetzt Schluss sein, seit der ehe-
malige dCS-Mitarbeiter David Stephen unlängst die Firma über-
nommen hat. Die ersten Produkte unter Stephens Führung sind
jedenfalls schon mal sehr vielversprechend: Das neue Laufwerk
und der Wandler der »Paganini«-Reihe machen von der Papier-
form her einen guten Eindruck, den noch interessanteren inte-
grierten »Puccini«-Player, der auf derselben Technologie basiert,
stellen wir Ihnen hier und heute vor.
Schon rein äußerlich sieht der Puccini zehnmal
mehr nach High End aus als alle dCS-Gerätschaften
vor ihm zusammen. Die dicke Frontplatte mit
ihrem charakteristischen Schwung und der fein-
ziselierten Oberfläche beherbergt nicht nur das
schön blau leuchtende Display, sondern gibt dem
Puccini auch ein unverwechselbares Gesicht. Aber
nicht nur die Frontplatte passt, der neue Player hin-
terlässt auch insgesamt einen solideren Eindruck
als frühere dCS-Komponenten.
David Stephen räumt auch gleich noch mit einem
weiteren Thema auf, das bei dCS-Abspielgeräten bis-
lang eher als Schwachpunkt galt: dem Laufwerk. Für
den Puccini kauft dCS ein bestens beleumundetes
Teac-Esoteric-Laufwerk (ohne Klemm-Mechanis-
mus) ein, und dieses lässt Stephen auch gleich noch
mit einer flachen Schublade aus Metall ausrüsten –
die Zeiten, da sich dCS hauptsächlich auf seine Re-
chenkünste auf der Wandlerseite verließ, sie schei-
nen mit dem Puccini vorbei. Bei ihm steht die Me-
chanik, ob vom Laufwerk oder dem Gehäuse,
jedenfalls nicht mehr hintenan und ist dem tradi-
tionell hohen dCS-Preisniveau endlich angemessen.
Da der Puccini die gleichen Platinen wie die
große Paganini-Kombination erhielt, ist das hüb-
sche Gehäuse randvoll gepackt mit hauseigener
Technik. Für das Teac-Laufwerk gibt es noch ein
Frontend-Board, doch die gesamte Software, darauf
legen die Engländer Wert, stammt von dCS. Natür-
lich auch die jüngste Version des bekannten »Ring-
DAC«, eines genialen Wandlerkonzepts, angesie-
delt zwischen typischen Ein- und Multibitlern.
Während der LSB-Abgleich bei Multibitlern mit zu-
nehmender Auflösung für geringe Pegel immer
kritischer wird, sind 1 Bit-Konzepte auf Oversamp-
ling und Noise-Shaping angewiesen. dCS geht den
Weg der Mitte und setzt auf ein 5 Bit-Format mit
identischen Stromquellen, wählt aber jedes Mal
einen anderen Widerstand aus einem Netzwerk mit
nominal identischen Werten aus. Die aus kleinsten
Abweichungen vom Referenzwert resultierenden
unvermeidbaren Fehler werden somit nach dem
dCS beschreitet neue Wege: Der CD/SACD-
Player Puccini repräsentiert die neue Geräte-
generation. Exklusiv in hifi & records.
Test: CD/SACD-Player dCS Puccini
Der Analoge
Zufallsprinzip verteilt. Der dCS Elgar
konnte schon in Heft 3/1999 mit diesem
Ring-DAC für sich einnehmen und mit
erstklassigen Daten glänzen.
Der Puccini beherrscht aber auch eine
Disziplin, die zu den echten dCS-Spe-
zialitäten gehört: Upsampling. Erfreuli-
cherweise hat er alles dafür Notwendige
an Bord, früher waren bei dCS Lauf-
werk, Upsampler und Wandler auf drei
Gehäuse verteilt. Man kann dem Pucci-
ni vorgeben, wie er mit CD-Kost verfah-
ren soll: entweder ein konventionelles
PCM-Upsampling vornehmen (siehe
Heft 3/2000) oder die Daten vor der
Wandlung ins DSD-Format konvertie-
ren (siehe Heft 3/2004). Beide Verfah-
ren haben ihre Anhänger, als Faustfor-
mel könnte man sagen, wer schon
früher zu 1 Bit-Wandlern tendiert hat,
wird die DSD-Konvertierung vorziehen.
Reinhold Martin war immer ein eifriger
DSD-Verfechter, und auch ich würde
diese Methode bei mindestens neun von
zehn CDs vorziehen. Ja, neben der
SACD-Wiedergabe ist es das DSD-Up-
sampling, das für mich den größten Reiz
des Puccini ausmacht. Das macht ihn
zu einem dCS. Auf eine digitale Laut-
stärkeregelung könnte ich persönlich
verzichten, die koaxialen Digital-Ein-
und Ausgänge sind dagegen ebenso will-
kommen wie die Möglichkeit, auf eine
externe Master-Clock zurückzugreifen
(BNC, auch ein Word-Clock-Ausgang ist
vorhanden).
Als uns der Puccini ins Haus kam,
war der Accuphase DP-700 bereits wie-
der abgeholt worden. Da wir aber unbe-
dingt ein paar direkte Vergleiche anstel-
len wollten, haben wir uns darum
bemüht, den DP-700 nochmals zu er-
halten. Zwei Player dieses Kalibers be-
kommt man nicht alle Tage zu hören. Bis
der Accuphase wieder eintraf, konnten
wir die ideale Ausgangsspannung her-
ausfinden (2 oder 6 Volt), zwischen
D I G I T A L
Labor-Report
Frequenzgang: dCS Puccini dbr /Hz
Klirrspektrum: dCS Puccini %/Hz
Störspektrum: dCS Puccini dbr /Hz
CD/SACD-Player dCS Puccini (symm.)
Klirrfaktor (THD+N) 0,084%IM-Verzerrungen (SMPTE) 0,33%IM-Verzerrungen (CCIF) 0,0007%Fremdspannung (500k-Filter) -27,3dB Geräuschspannung (A-bewertet) -57,3dBWandlerlinearität:-50 / -60 / -70 dB 0,02 /0,01 /0,01dB-80 / -90 dB 0,16 /0,83dBKanaldifferenz 0,02dBAusgangsspannung 1,97VAusgangswiderstand (1kHz) < 10 ΩDC-Ausgangs-Offset 0,38mVSignalform Digitalausgang gut
Dem dCS Puccini verhagelt in der
gehörmäßig bevorzugten Einstel-
lung (DSD, Filter1, 2 Volt Ausgangsspan-
nung) wie schon dem Vorgängermodell
HF-Schmutz die Störabstände, erst mit
einem 22kHz-Messfilter sind -68,2 dB
Fremdspannungsabstand drin. Die Kanal-
gleichheit und die Wandlerlinearität sind
dagegen wieder sehr gut.
PCM und DSD vergleichen und die Aus-
wirkungen der vier per Fernbedienung
anwählbaren Filter prüfen. All dies war
schnell geklärt, bleibt uns nur noch der
Hinweis, die CDs/SACDs sehr sorgfältig
in der flachen Schublade des Puccini ab-
zulegen, sonst zerkratzt einem der kräfti-
ge Lademechanismus deren Oberfläche.
Was macht den dCS Puccini aus? Sa-
gen wir es frei heraus: Kein anderer
CD-Player klingt so »analog« wie dieser.
Keiner. Das ist natürlich auch eine Frage
der Einstellungen, wer’s weich, rund
und körperhaft mag, wird die DSD-Kon-
vertierung mit Filter 1 und meist wohl
auch die niedrigere Ausgangsspannung
wählen (dann muss der Vorverstärker
genweite (zuviel Sound), den Puccini rei-
he ich ohne zu zögern in die Riege der
Handvoll besten Digital-Player ein. Er hat
etwas, was kein anderer Player bieten
kann, und dafür werden ihn die Musik-
liebhaber, die noch immer nicht so wirk-
lich ihren Frieden mit der CD gemacht
haben, über alles lieben. Der Puccini ko-
stet eine Stange Geld, aber er ist die mit
Abstand günstigste dCS-Offerte, welche
DSD-Welten aufzuschließen vermag.
D I G I T A L
nicht so viel abschwächen). Verglichen
mit der PCM-Wiedergabe ist die DSD-
Version im besten Fall farbiger, strahlen-
der und fließender, hat weniger Ecken
und Kanten. Sie hat aber auch ein biss-
chen weniger Kontur, vermittelt nicht die
gleiche Präzision. Natürliche Instrumen-
te erhalten dafür wiederum mehr Holz
und Aura, stehen mehr »im Raum«.
PCM wirkt meist ruppiger und grobkör-
niger, manchmal aber auch etwas griffi-
ger, geordneter, »korrekter«.
Dennoch blieb die DSD-Stel-
lung mein klarer Favorit. Wenn
schon, denn schon: dCS heißt
DSD. Damit CDs rund klingen,
Violinen auch in den höchsten
Lagen anschmiegsam bleiben
und die Wiedergabe nicht
»kippt«. Dafür nehme ich auch in
Kauf, dass beim Puccini wie
schon bei seinem Vorgänger P8i
(Heft 1/2006) die Messwerte im
DSD-Modus nicht perfekt sind.
Dass er nur deswegen so un-
glaublich »analog« klingt, mit al-
len Vor- und Nachteilen, mag ich indes
nicht glauben. Das hat andere Gründe.
Für die »digitale Perfektion« sind, das
haben die Vergleiche gezeigt, der griffige
Mark Levinson 390 S und der elegante
Accuphase DP-700 zuständig. Der dCS
Puccini dagegen steht für »analoges
Flair«, er ist der Erbe der Wadias, ja ich
vermute, dass der Puccini so klingt, wie
man es sich von den Wadias früher ger-
ne erzählt hat. Die waren nie meine Kra-
Endlich ein dCS-Play-
er, der wie echtes
High End aussieht,
bei dem die Verarbeitung stimmt und
der alle Upsampling-Optionen sowie ein
solides Laufwerk an Bord hat. Der Puc-
cini ist für mich das bislang beste dCS-
Produkt, ein klangliches Unikat erster
Güte, das so »analog« klingt wie kein an-
derer CD/SACD-Player. Wer der Schall-
platte und den Wadias nachtrauert, der
liegt hier richtig. Wilfried Kress
Fazit
dCSPuccini
BxHxT 46 x 10 x 41 cm
Garantie 3 Jahre
Preis 13.500 Euro
Vertrieb Active Audio
Paul-Schilder-Weg 15
90455 Nürnberg
Telefon 0911 - 880330
Linke Seite: das stabile Teac-Laufwerk
samt zweigeschossiger Frontend-Plati-
ne (unten). Mitte: die Menüauswahl für
die DSD-Konvertierung von CDs und
die Einstellung der Ausgangsspannung.
© monomedia Verlag, Schwabstraße 4, D-71106 Magstadt, Telefon 07159 / 949853, Fax 949530, www.monomedia.dehifi & records erscheint viermal jährlich, Jahres-Abonnement Inland v 46, Ausland v 56
top related