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campus Das Magazin der TU München 1| 2008

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Page 1: campus - The Entrepreneurial University - TUM · MoritzTobiasch,VertreterderStudierendenimSenatderTUM, forderteaufdemDiesacademicus2007,»dassdieStudie-rendenallerFächersogutwiemöglichausgebildetwerden«,

campusDas Magazin der TU München 1| 2008

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Impressum

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende, Mitarbeiter, Freunde,erscheint im Selbstverlag viermal pro Jahr. Auflage 32 000

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.Technische Universität MünchenCorporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766Telefax (089) [email protected]: //portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Konzept: Gestaltung:fsg3/v.Proeck Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise,

nur in Abstimmung mit der Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der

Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial wird keine

Gewähr übernommen.

In der Glasfassade der modernenFakultät für Maschinenwesen der TUM,die 1997 eingeweiht wurde, spiegeltsich rechts das alte Atom-Ei aus demJahr 1957, die Keimzelle des For-schungsgeländes Garching. Die Spiege-lung auf der linken Seite zeigt die Che-mie-Fakultät, die seit den siebzigerJahren den Campus bereichert. 2007feierte das Forschungszentrum Gar-ching, als Leuchtturm der Wissenschaftinternational bekannt, seinen 50. Ge-burtstag. Lesen Sie dazu den Berichtauf Seite 12 f.

Foto: Ulla Baumgart

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der Vergangenheit für die Redaktionund Gestaltung der alten TUM-Mittei-lungen leisten konnten. Es waren imWesentlichen der langjährige Presse-sprecher Dieter Heinrichsen und diebeiden Teilzeitkräfte Sibylle Kettembeilund Gabriele Sterflinger. Sie habenüber viele Jahre ein immer ansprechen-deres Druckerzeugnis produziert, wiees zuletzt im Vergleich zum herkömm-lichen Medienbereich vorbildhaft war.Das neue Redaktionsteam, unterLeitung des neuen PressesprechersDr. Ulrich Marsch, hat unter professio-neller Beratung kräftig angepackt,um TUMcampus die Handschrift einerehrgeizigen, modernen technischenUniversität zu verleihen. Ich wünschemir, liebe Leserinnen und Leser, dassSie sich von TUMcampus gerne beglei-ten lassen, egal, ob Ihr Herz innerhalboder außerhalb des Tagesgeschäftsfür unsere TUM schlägt.

Wolfgang A. HerrmannPräsident

einen spannungsvollen Rhythmus, zu-sätzlich werden die Seiten strukturiertund bekommen dadurch einen opti-schen Halt. Die Flächenfarben dienender besseren Unterscheidbarkeit ver-schiedener Themen. Die Anzahl undGröße der Bilder, die Flächen und dieTypografie wurden so bemessen, dassein ausreichender Weißanteil erhaltenund für den Leser die Rhythmisierungerfahrbar bleibt. Im Ganzen schließtsich das neue Erscheinungsbild unse-rem über die Jahre entwickeltenCorporate Design an.

Wir möchten auch künftig die vielenunterschiedlichen Interessenslagen derLeserschaft treffen. Die Größe unsererUniversität und ihre Dynamik habenuns jedoch veranlasst, neben das vier-mal jährlich erscheinende Hochschul-magazin TUMcampus zusätzlich dasForschungsmagazin »Faszination For-schung« im Halbjahresturnus zu setzen.Es thematisiert ausgewählte Höhe-punkte der aktuellen Forschung, fürderen Qualität unsere Universität eineausgezeichnete Reputation hat.

Der Neuauftritt unserer Publikationsor-gane fällt mit dem Erfolg in der Exzel-lenzinitiative zusammen und verstärktdie Medienpräsenz unserer Universität.Gleichzeitig ist das »TUM CorporateCommunications Center« auf Expan-sionskurs, wofür die Exzellenzinitiativedie Voraussetzung schuf. Beizeitenwird es seinen Platz im Neubau desExzellenz-Zentrums auf dem Garchin-ger Hightech-Campus finden, im geo-grafischen Zentrum unserer Universitätalso.

Es ist mir ein Anliegen, den wenigenMitarbeitern zu danken, die wir uns in

klein und unscheinbar fingen sie an,unsere TUM-Mitteilungen, als sie – aufvier Seiten mit der Schreibmaschinegetippt – unter dem damaligen RektorHeinz Schmidtke am 10. November1971 erstmals erschienen. Währenduns die schon damals beklagte »starkeÜberfüllung der Hochschule« erhaltengeblieben ist, so haben sich die TUM-Mitteilungen ebenso prächtig ent-wickelt wie die Hochschule selbst, überderen ereignisreiches Leben sie ständiginformiert haben. Die anfängliche »Blei-wüste« wurde über bebilderte Schwarz-weiß-Varianten durch einen ansehnli-chen Vierfarbendruck ersetzt, dasTUM-Logo kam als Markenzeichen hin-zu, der Umfang stieg auf 72 Seiten, dieAuflage einschließlich der Alumni-Bei-lage KontakTUM auf über 30000.Immer positiver wurde die Resonanzder Leser, die auch im Internet-Zeitaltergerne in den TUM-Mitteilungen blättern.

Weil aber auch in der Hochschulkom-munikation unsere Ansprüche wach-sen, stellen wir Ihnen heute TUMcam-pus vor: Der neue Vorname bringt dieZusammengehörigkeit unserer dreigroßen Standorte München, Garchingund Freising-Weihenstephan sowieunserer Dependancen zum Ausdruck.Neu sind auch das moderne Layoutund die geänderte Berichtsstruktur,ohne dass wir einen Bruch mit dersympathischen Wahrnehmung unddem visuellen Wiedererkennungswertder alten TUM-Mitteilungen riskierenwollten. Die neue Titelgestaltungsichert die vollformatige Großzügigkeitder Abbildungen, im Innenteil habenwir die konstruktive Form der TUM-Logos als Gestaltungsidee aufgenom-men. Grafische Verbindungselementeund flächige Hinterlegungen schaffen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Foto:FacesbyFrank

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4 Dankbar für jedes Talent!8 Goldener TUM-Ehrenring für Adolf H. Feizlmayr

Heinz Maier-Leibnitz-Medaille für TUM-Spitzenforscher9 Nachwuchspreise der Johannes B. Ortner-Stiftung10 Dr. Tyczka-Energiepreis

Preis der Landeshauptstadt MünchenEhrennadel für Moriskentänzer

11 ACADEMICUS 2007

12 Kraut, Cluster und Neutronen14 50 Jahre Neutronenquelle Garching16 40 Jahre Informatik in München

18 Beton – es kommt drauf an, wie man ihn macht…19 Erfolgreich im Team: Roboter und Laser20 Bauprojekte effizient abwickeln21 Wissenschaftliche Wasserspiele22 PISA-Ergebnisse unter der Lupe24 Projekte zur Weißen Biotechnologie

Allergien erforschen

25 Über Geld spricht man26 Wegweisende Universitätsgründung in Saudi-Arabien27 Exzellenzinitiative in Aktion28 Ministerin in Straubing

Neu im Hochschulrat29 Neue Dekane

Kuratorium neu gewählt30 Fachschaftenrat mit neuer Leitung

31 Mohammed El-Erian an der TUM32 Henning Kagermann zeigte Trends

Spritzgießen im Miniaturformat33 RTOS Symobi: 32 Prozessorkerne

Deutscher Arbeitgeberpreis für Bildung 200734 Kolloquium in der Maschinenhalle35 Für Innovationen braucht’s Neugier

Spezial

Dies academicus

Forschen

Politik

Wissenschaft& Wirtschaft

Inhalt

TUMcampus 1/082

TitelImpressumEditorial

2 Inhalt

AB1

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Campusleben

Menschen

36 Zum Gedenken an Ernst Otto FischerStarke Faser für starken Verbund

37 Lehrstuhl für Allgemeinmedizin38 Multimedia im OP39 Von der Fördertechnik zur Logistik40 Was ist denn eigentlich gute Forschung?41 Vorbildlich: Mädchen machen Technik42 Experten für Förderprogramme43 Kindergarten für Südafrika44 Berufungen

48 Ferien in der Chirurgie49 Summerschool im Yale Myers Forest50 Gelungene Premiere51 Neue Kindertagesstätte für Weihenstephan52 Internationales Ausbildungsnetzwerk ITS-EduNet gegründet

Auf ins zweite Jahr !And the winner is: TUMcampus

53

64 TUM-Expertise in Fachkollegien der DFG65 Wer, was, wo?66 Zu Gast67 Von Kanada nach Bayern68 Analysieren und organisieren69 Ruhestand74 in memoriam75 TUM intern

78

80 Prof. Katharina Krischer

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Inhalt

Auszeichnungen

Termine

Vorschau

21 Fragen

TUMcampus 1/08 3

TUM innen

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Dankbar für jedes Talent!

Zur Akademischen Jahresfeier 2007 mahnte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann

internationale beste Standards an

Auf dem Dies academicus 2007 der TUM machte sich derPräsident vor 850 Teilnehmern für die planvolle Erschließungder internationalen Bildungsmärkte stark, damit Deutschlandschon heute auf die im nächsten Jahrzehnt einsetzende»demographische Verknappung« vorbereitet ist. »Dafür müs-sen jetzt die bestausgestatteten Studienplätze der Welt auf-gebaut werden, die allein für die begabtesten internationalenTalente attraktiv sind.« Nur dann würden die besten Nach-wuchskräfte zum Studium nach Deutschland kommen »undselbstverständlich dafür alles bezahlen, was heute in dieUSA und zunehmend auch nach Australien fließt«.

Größten Handlungsbedarf gebe es in Bayern bei der Ent-bürokratisierung staatlicher Bauverfahren, die langatmig,kompliziert und längst zu einem schweren Wettbewerbs-nachteil geworden seien. Es könne nicht angehen, dassvom Wissenschaftsrat genehmigte Forschungsbauten mit50 Prozent Bundesmitfinanzierung fünf Jahre bis zur Fertig-stellung brauchen, wie das beim aktuellen TUM-Vorhabenin Garching »Forschungszentrum für Katalyse« der Fall sei.

Das Studentenorchester des Wissenschaftszentrums Weihenstephan mit seinem Dirigenten Felix Mayer gab der Veranstaltung einen festlichen

Rahmen, unterstützt vom TUM-Präsidenten an der Truhenorgel.

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Mit Blick auf die erfreulich große, an der TUM bundesweitüberdurchschnittliche Nachfrage nach einem ingenieurwis-senschaftlichen Studium setzt der TUM-Präsident auf eineweitere »Hochschulmilliarde«, die ab 2012 dem vom Frei-staat Bayern bereits 2008 bis 2012 bereitgestellten Ressour-cenaufwuchs folgen müsse. Das quantitative Wachstum derTUM müsse qualitativ beantwortet werden. Dazu leiste dieHochschule schon heute einen erheblichen Beitrag, indemsie mit ihrem hohen Drittmittelaufkommen laufend etwa2000 Personalstellen finanziere. Die freiwillige Lehrdeputats-erhöhung der Dozenten entspreche dem Äquivalent vonweiteren 400 Personalstellen. »Damit ist aber unser Beitrag

erschöpft«, so Herrmann. »Allein für das Maschinenwesenhaben sich zum laufenden Wintersemester etwa 2600 Bewer-ber interessiert, nur 1200 Studierende konnten aufgenommenwerden.«

Der Freistaat Bayern sei gut beraten, in neue Hörsäle im Um-feld der Forschungslaboratorien zu investieren, denn alleinmit teils dislozierten Anmietungen seien die logistischen Pro-bleme – vor allem mit Blick auf den »doppelten Abiturjahr-gang 2011 nicht zu lösen«. Man müsse sich vom schrägenBlick des »Studentenbergs« lösen und stattdessen dankbarfür jedes junge Talent sein.

Drei Ordinarien des Maschinenwesens, zutiefst im Gedan-

kenaustausch versunken (v.l.): Prof. Udo Lindemann, Prof.

Heiner Bubb, Prof. Hartmut Hoffmann.

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Moritz Tobiasch, Vertreter der Studierenden im Senat der TUM,forderte auf dem Dies academicus 2007, »dass die Studie-renden aller Fächer so gut wie möglich ausgebildet werden«,unabhängig davon, ob sie einen Elitestudiengang oder einenanderen »großen« Studiengang belegen. Dazu sollen an derTUM zusätzliche Professorenstellen geschaffen werden.

Die meisten Sorgen, so der Studierendenvertreter, bereitenden Studenten jedoch fehlende Hörsäle, Seminarräume,Aufenthaltsräume für die Studierenden und Forschungsflä-che. »An allen Standorten der TUM und insbesondere amCampus Garching und Rechts der Isar sind die Räumlichkei-ten mittlerweile voll belegt... Der Raummangel nimmt schonin diesem Jahr, immerhin drei Jahre vor dem erwartetendoppelten Abiturjahrgang, bedenkliche Ausmaße an. Ange-sichts der Tatsache, dass sich die dringend nötigen Neubau-ten am Campus Garching immer noch in Planung befinden,haben wir ernste Bedenken, dass sich diese Situation über-haupt noch rechtzeitig beherrschen lässt.«

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Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel hob auf demDies academicus 2007 die Chancen für Bayern durch diesteigenden Studierendenzahlen hervor: »Wir sind dringendauf hoch qualifizierte junge Menschen angewiesen. DerAnstieg der Studierendenzahlen in den kommenden Jahrenist eine einmalige Chance für Bayern, die wir nutzen werden.Dabei ist und bleibt eine qualitätvolle Ausbildung das A undO.« Deshalb, so Goppel, würden in den kommenden Jahrenrund 38000 zusätzliche Studienplätze geschaffen, vor allemin Studienfeldern, die innovative und arbeitsmarktrelevanteBereiche abdeckten. Rund drei Viertel der Zusatz-Kapazitä-

ten sollen in den Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissen-schaften entstehen. Eine klare Absage erteilte Goppel hin-gegen den Wünschen des Bayerischen Bauernverbands,der die Gründung einer eigenständigen Agrar-Hochschulein Weihenstephan gefordert hatte: »Derartige Überlegungensind aus meiner Sicht rechtlich und finanziell nicht umsetz-bar«. Herausgelöst aus dem Umfeld der TUM könne einesolche Einrichtung keine universitäre Ausbildung anbieten.

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»Auf die Spur blutbildender Stammzellen« führteProf. Steffen Maßberg, Leiter des FachgebietsKardiovaskuläre Biologie der TUM, seine Zuhörer.In seinem wissenschaftlichen Vortrag auf dem Diesacademicus 2007 zeigte er, wie man molekulareVorgänge an Körperzellen mit der Zweiphotonen-Echtzeitspektroskopie sichtbar macht. Der Medizi-ner Steffen Maßberg kam von der Harvard MedicalSchool an die TUM ins Deutsche HerzzentrumMünchen zurück. Dort wird er die Migration vonStamm- und Vorläuferzellen analysieren und derenmögliche Bedeutung für kardiovaskuläre Erkrankun-gen untersuchen.

Die Akrobatikgruppe »Akro à la carte« des Zentralen Hochschulsports der TUM jon-

glierte zum Abschluss des Dies-Programms.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.

Herrmann (r.) und TUM-Kanzler

Albert Berger empfingen die Dies-

Gäste im Audimax...

... und am Vorabend im Hotel Bayerischer Hof:

TUM-Senatorin Susanne Klatten und TUM-

Hochschulratsmitglied Dr. Edmund Stoiber.

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Prof. Rudolf Gross (l.), Ordinarius für Technische Physik,erhielt die Medaille »in Würdigung seiner Verdienste alsSprecher des Sonderforschungsbereichs 631 ›Festkörper-basierte Quanteninformationsverarbeitung: PhysikalischeKonzepte und Materialaspekte‹. Prof. Udo Lindemann (2. v. l.),Ordinarius für Produktentwicklung, wurde ausgezeichnet»in Würdigung seiner Verdienste als Dekan und für dieerfolgreiche Einwerbung des Sonderforschungsbereichs768 ›Zyklenmanagement von Innovationsprozessen‹«.

»In Würdigung seiner richtungsweisenden Forschungsarbei-ten auf dem Gebiet der biotischen und abiotischen Inter-aktionen in der Pflanzenphysiologie sowie seiner Initiativefür den erfolgreichen DFG-Sonderforschungsbereich 607

Heinz Maier-Leibnitz-Medaillefür TUM-SpitzenforscherFünf Professoren und eine Professorin wurden am Vor-abend des Dies academicus 2007mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille ausgezeichnet. Der Preis ist benanntnach Prof. Heinz Maier-Leibnitz (1911 – 2000), demNestor der deutschen Neutronenphysik und einem derbedeutendsten Wissenschaftler der TUM. Der Namens-geber war Ordinarius für Technische Physik und hat1956/57 in nur 18 Monaten das legendäre »Atom-Ei« inGarching realisiert.

Goldener TUM-Ehrenring fürAdolf H. FeizlmayrMit ihrem selten vergebenen Goldenen Ehrenring zeich-nete die TUM am Dies academicus 2007 »einen außerge-wöhnlichen Ingenieur und einen mäzenatischen Freundzugleich« aus: Adolf Feizlmayr, Aufsichtsrat der von ihmmit gegründeten ILF Beratende Ingenieure GmbH und»einer der weltweit renommiertesten Pioniere imPipeline-Bau«.

Die ILF Beratende Ingenieure, ein international tätiges Inge-nieur- und Beratungsunternehmen mit mehr als 1200 Mitar-beitern, unterstützt anspruchsvolle Kunden bei der Reali-sierung bedeutender Industrie- und Infrastrukturprojekte vorallem in den Bereichen Pipeline- und Tunnelanlagen. Einigeherausragende Projekte, an denen Adolf Feizlmayr in seiner40-jährigen Tätigkeit persönlich beteiligt war, sind die Pla-nung der Trans-Austria-Gasleitung TAG, der Arlbergstraßen-tunnel sowie Planung und Bauleitung für die erste Flüssig-schwefelpipeline der Welt – technische Meisterleistungenpar excellence.

In seiner Laudatio betonte TUM-Vizepräsident Prof. ArndtBode: »Adolf Feizlmayr hat seine Kompetenz und seinherausragendes Wissen im Pipelinebau in zahlreichen Ver-öffentlichungen weitergegeben, von denen heute vieleunserer jungen Ingenieure profitieren. Die Technische Uni-versität München ist stolz darauf, dass Sie, lieber HerrFeizlmayr, den Kontakt zu unserer Hochschule gesucht undwir Sie als Freund und Förderer gewonnen haben.«

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›Wachstum oder Parasitenabwehr? Wettbewerb umRessourcen in Nutzpflanzen aus Land- und Forstwirtschaft‹«wurde Prof. Rainer Matyssek (3. v. l.), Ordinarius für Öko-physiologie der Pflanzen, geehrt. Prof. Liqiu Meng (3. v. r.),Ordinaria für Kartographie, bekam die Medaille »in Würdi-gung ihrer herausragenden Verdienste für den Aufbau inten-siver Forschungskooperationen mit zahlreichen Partneruni-versitäten im Ausland, insbesondere mit den besten Univer-sitäten in China«.

Prof. Harun Parlar (2. v. r.), Ordinarius für Chemisch-Techni-sche Analyse und Chemische Lebensmitteltechnologie,wurde ausgezeichnet »in Würdigung seiner herausragendenchemisch-analytischen Arbeiten für Umwelt- und Lebens-mittelanalytik, insbesondere die Entwicklung zahlreicherMethoden und Standards sowie die Erforschung von Reak-tionsmechanismen, die zum Durchbruch in der Umwelt- undLebensmittelanalytik geführt haben«. Mittlerweile Ordinariusfür Biomaterialien der Universität Bayreuth ist Prof. ThomasScheibel (r.). Er erhielt die Auszeichnung »in Würdigung deswissenschaftlichen Durchbruchs, den er an der TechnischenUniversität München mit maßgeschneiderten, der Natur nach-gebauten Proteinfasern als neuartige Biowerkstoffe in derBiotechnologie und der Chemischen Industrie erzielt hat«.

Gemeinsam überreichten Johannes B. Ortner (M.) und TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann (r.) am Vorabend desDies academicus 2007 acht herausragenden Nachwuchs-wissenschaftlern den mit je 1000 Euro dotierten Nachwuchs-preis der Johannes B. Ortner-Stiftung. Das Bild zeigt diePreisträger (v. l.): Michael Martin Bacherl, Dr. Julia Dorn,Dr. Christian Diller, Kavita Jain, M. Sc., Dr. Benjamin Frey,Dr. Albrecht Lentz, Sebastian Multerer und Dr. SebastianPerzlmaier. Die Johannes B. Ortner-Stiftung fördert For-schungsprojekte von Nachwuchswissenschaftlern der natur-wissenschaftlichen und technischen Studienfächer, ins-besondere der Architektur und des Bauingenieurwesens,sowie das Studien- und Weiterbildungsangebot der TUMim Ausland. Johannes B. Ortner ist Ehrensenator und groß-zügiger Mäzen »seiner TUM«.

Nachwuchspreise derJohannes B. Ortner-Stiftung

Foto:KlausHaag

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Ehrennadel für MoriskentänzerKarl Eberhard, Senior Staff Engineer bei der InfineonTechnologies AG und TUM-Alumnus (Nachrichtentechnik,Abschluss 1984), engagiert sich seit 25 Jahren bei denMünchner Moriskentänzern, der international bekanntenTanzgruppe der TUM in der Abteilung Hochschulsport.Dafür erhielt er am Vorabend des Dies academicus dieGoldene Ehrennadel der TUM.

Preis der LandeshauptstadtMünchenDer Preis der Landeshauptstadt München für herausragendeAbschlussarbeiten an der TUM 2007 ging an Tobias Mohr (l.)für seine am Lehrstuhl für Verkehrstechnik angefertigteDiplomarbeit »Erschließung des Münchner Hauptbahnhofsfür Radfahrer – Vorbereitende Untersuchung und Konzept-findung«. Dr. Reinhard Wieczorek, Referent für Arbeit undWirtschaft der Landeshauptstadt München, überreichte denmit 3500 Euro dotierten Preis am Vorabend des Dies acade-micus.

Dr. Tyczka-EnergiepreisZwei mit je 2500 Euro dotierte Dr. Tyczka-Energiepreise ver-liehen Preisstifter Dr. Hans-Wolfgang Tyczka und Prof. Mar-tin Faulstich, Ordinarius für Technologie Biogener Rohstoffe,am Vorabend des Dies academicus. Dr. Claude Bouvy (r.)promovierte am Lehrstuhl für Technische Thermodynamik ander RTWH in Aachen. Er erhielt den Preis für seine Disserta-tion »Kombinierte Struktur- und Einsatzoptimierung vonEnergieversorgungssystemen mit einer Evolutionsstrategie«.Dipl.-Phys. Markus Dankerl (l.), wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Lehrstuhl für Experimentelle Halbleiter-Physik II (E25)der TUM, wurde für seine Diplomarbeit »Entwicklung undCharakterisierung einer Bio-Elektrochemischen Brennstoff-zelle« ausgezeichnet.

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ACADEMICUS 2007Besser lehren und studieren – unter diesem Motto wer-den alljährlich die drei besten Ideen von TUM-Angehöri-gen zur Verbesserung von Lehre und Studiensituation ander TUM mit dem ACADEMICUS ausgezeichnet. Der mit500 Euro dotierte Preis wurde am Dies academicus vonTUM-Vizepräsident Prof. Arndt Bode (l.) verliehen.

Barbara Egerer (2. v. r.), Mitarbeiterin im Hochschulreferat 5,Fundraising, hatte vorgeschlagen, ein Gastfamilienprogrammfür ausländische Studierende einzurichten. AusländischeStudierende sollen künftig während ihres Aufenthalts an derTUM und für einen begrenzten Zeitraum bei einer Gastfami-lie leben können. Das verleiht der Studienzeit eine besondereatmosphärische Note, fördert das gegenseitige Verständnisund unterstützt die Internationalisierungsstrategie der TUM.

Martin Lehl (2.v. l.), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Höhere Mathematik und Analytische Mechanik, plä-diert für ein interdisziplinäres Stipendiat: Die jeweils bestenBachelorabsolventen aller Fachrichtungen sollen in einemeigenen Programm die Möglichkeit haben, überfachlicheZusatzqualifikationen zu erlangen. In der Auseinanderset-

zung mit anderen Fachgebieten und Themen entwickeln siedie Fähigkeit, ihre Arbeit einem heterogenen Publikum dar-zustellen, und schärfen gleichzeitig den Blick auf die eigeneDisziplin.

Gabriele Schulze (r.), Mitarbeiterin im HR 5, Fundraising,möchte einen nicht mehr genutzten Garderobenbereich imThierschbau in eine TUM Student Lounge umwandeln. Siesoll als Rückzugsbereich für Studierende sowohl Einzelarbeits-plätze als auch eine kommunikative Umgebung für Gruppenbieten. In der Student Lounge können sich die Studierendenzwischen den Veranstaltungen entspannen, mit Kommilito-nen treffen, aber auch arbeiten.

Fotos: Uli Benz, Faces by Frank,

Klaus Haag

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Sie feierten den Campus Garching (v. l.): Manfred Solbrig, TUM-Präsident Prof.

Wolfgang A. Herrmann, Dr. Edmund Stoiber, Prof. Theodor W. Hänsch und Prof.

Alexander M. Bradshaw, wissenschaftlicher Direktor des Max-Planck-Instituts für

Plasmaphysik.

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Spezial

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Kraut, Cluster und Neutronen

Campus Garching – ein international sichtbarer

Leuchtturm der Wissenschaft wird 50

Die Keimzelle des Forschungsgeländes in Garching war dasAtom-Ei, der erste Forschungsreaktor der Bundesrepublik,der am 31. Oktober 1957 in Betrieb ging. In den folgendenJahren entstand auf dem abgelegenen Krautacker vor denToren Münchens eine blühende Wissenschaftslandschaft.Mit vier Instituten der Max-Planck-Gesellschaft, dem Head-quater der ESO, den Instituten der Bayerischen Akademieder Wissenschaften, der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen und den Fakultäten der TUM ist das Forschungs-zentrum Garching zu einem Schmelztiegel von Wissenschaftund Forschung herangewachsen. Für die Qualität des Stand-orts spricht, dass General Electric (GE) sein europäischesForschungszentrum mit den Schwerpunkten Materialfor-schung und Medizintechnik seit 2004 in Garching betreibt.Das Cluster von Instituten und Forschungseinrichtungenaus den Bereichen der Grundlagen- und angewandten For-schung bildet den Nährboden für den Erfolg der wissen-

schaftlichen Arbeit. Mit über 4000 Wissenschaftlern und8500 Studierenden ist der Hightech-Campus Garching einesder größten Zentren für Wissenschaft, Forschung und Lehrein Europa.

Auf dem Festakt »50 Jahre Forschungszentrum Garching«sprachen der damalige Bayerische MinisterpräsidentDr. Edmund Stoiber, der sich unermüdlich für das GarchingerForschungsgelände eingesetzt hat, Thomas Rachel, Parla-mentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Bil-dung und Forschung, Manfred Solbrig, Erster Bürgermeisterder Stadt Garching, Nobelpreisträger Prof. Theodor W.Hänsch als Repräsentant der Max-Planck-Gesellschaftsowie TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, der inseiner Ansprache betonte, dass der Campus Garching fürweltoffene, internationale Spitzenforschung steht: »Ganzobenauf die Forschungs-Neutronenquelle FRM II, die mitihrem breiten Energiespektrum die weltweit vielseitigsteNeutronenquelle ist. Mittlerweile wird die Nutzzeit zu 40 Pro-zent aus dem Ausland gebucht, die Neutronenquelle läuftim Volllast-Betrieb in Forschung und Anwendung.«

In Erwartung der Gäste: TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann und

Garchings Bürgermeister Manfred Solbrig.

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Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber:

»Wir brauchen solche Leuchttürme der Wissenschaft, um inBayern und Deutschland auch in Zukunft ganz vorne dabeizu sein. Deswegen haben wir den Bau der neuen For-schungsneutronenquelle FRM II gegen viele Widerständedurchgesetzt. Der FRM II zieht heute Wissenschaftler ausaller Welt auf den Campus nach Garching, um die hiererzeugten Neutronen für Grundlagenforschung in Physik,Chemie, Biologie und Materialwissenschaft zu nutzen. Damitentwickeln sie moderne Hochleistungswerkstoffe, spürenden Verschleiß von Schienen und Motoren auf, schaffen dieGrundlagen für neue Medikamente, und Mediziner behandelnKrebspatienten durch direkte Bestrahlung mit Neutronen...Ich wünsche mir, dass Sie mit Ihren exzellenten Forschungs-ergebnissen aus Garching auch künftig zu einer gutenZukunft für uns alle beitragen.«

Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär desBundesministeriums für Bildung und Forschung:

»...das Forschungszentrum Garching ist Beispiel dafür, dassWissenschaft und Forschung Kreativität und Nachhaltigkeitbrauchen und in erster Linie von klugen Köpfen gemachtwird. Um dieses Potenzial zu sichern, muss es uns gelingen,

entlang der gesamten Forschungs- und Bildungskette erfolg-reich zu sein. Das verlangt Kooperation und gemeinsameAnstrengungen, ja Vernetzung all derer, die in Bildung, Wis-senschaft und Forschung Verantwortung tragen. Schon jetztsetzt das Forschungszentrum Garching dazu ein sichtbaresZeichen.«

Manfred Solbrig, Erster Bürgermeister der StadtGarching:

»Besonders wichtig scheint mir der Ausbau der so genann-ten ›Zentralen Mitte‹ um den U-Bahnhof. Dort sollen einAudimax, Kongresszentrum, Appartements für Gastforscher,Studentenwohnungen und auch ein Mindestmaß von Infra-struktur für rund 14000 Menschen entstehen. Ich denke,diese Einrichtungen sind für die internationale Konkurrenz-fähigkeit des Forschungszentrums unerlässlich.«

Nobelpreisträger Prof. Theodor W. Hänsch, Max-Planck-Gesellschaft:

»Ein Standort wie dieser (Forschungscampus Garching,Anm. d. Red.) ist mehr als seine Teile. In dieser großenGemeinschaft von internationalen Forschern herrscht dasKlima, in dem man sich gegenseitig beflügelt undanstachelt.«

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann:

»In die Campusmitte kommt bald das ›Institute of AdvancedStudy‹, Herzstück unseres Zukunftskonzepts aus der Exzel-lenzinitiative... Dazu die ›TUM International Graduate Schoolof Science & Engineering‹ mit einer neuen, forschungsgelei-teten Ausbildungsstruktur zwischen den Kulturen der Natur-wissenschaftler, Ingenieure und Mediziner... die ›Neue Mitte‹zur Schaffung eines lebenswerten Arbeitsumfelds, das For-schungszentrum für Katalyse, die Fakultät für Elektro- undInformationstechnik...«

Fotos: Milly Orthen

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schung und dem geballten Know-how hoch renommierterForschungseinrichtungen, sondern auch in der engen Ver-netzung für eine umfangreiche industrielle Nutzung. Beck-stein kündigte an, Bayern werde das umfangreiche Netz-werk von Forschung, Wissenschaft und Industrie am For-schungsstandort Garching weiter ausbauen: »Wir haben diefeste Absicht, die hohe Anziehungskraft des internationalherausragenden Innovationszentrums Garching für Wissen-schaft und Unternehmen weiter auszubauen und zu stärken.Wir wollen die einmalige Verbindung der NeutronenquelleFRM II mit den Fakultäten der Münchener Eliteuniversitäten,dem Leibnizrechenzentrum, den Max-Planck-Instituten undweiteren renommierten Forschungseinrichtungen für mög-lichst viele innovative Produkte und neue, gut bezahlteArbeitsplätze nutzen.«

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An der Jubiläumsfeier zum 50. Jahrestag der Inbetriebnahmedes Forschungsreaktors München nahm – nur wenige Tagenach seiner Amtsübernahme – auch der neue BayerischeMinisterpräsident, Dr. Günther Beckstein, teil. In seiner Fest-rede nannte er das damalige Ereignis einen »Meilenstein fürden Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bayern«. Bay-ern habe damals inmitten von Kartoffelfeldern den Grund-stein für ein weltweit hoch angesehenes Forschungs- undInnovationszentrum gelegt, dessen Potential an neuen Ideenund Entdeckungen von vielen Forschungseinrichtungen undHochtechnologieunternehmen erfolgreich genutzt wird.»Diesen Weg werden wir in Bayern ganz gezielt weitergehen.Investitionen in Bildung, in Forschung und Entwicklung sindentscheidende Zukunftsinvestitionen für unser Land.«Die Stärke Garchings liege nicht nur in der Neutronenfor-

50 Jahre Neutronenquelle Garching

Die Geschichte des Forschungsreaktors Garching ist eine Erfolgsstory.

Heute sind die Instrumente der Neutronenquelle ausgebucht

Am 31. Oktober 1957 ging das legendäre »Atom-Ei« in Betrieb. Damit zog dieWissenschaft in Garching ein. Heute stellt Garching Europas größten natur-wissenschaftlich-technischen Hochschulcampus.

Als prominentester Gast wurde der neue bayerische Minister-

präsident, Dr. Günther Beckstein, von TUM-Präsident Wolfgang

A. Herrmann begrüßt.

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Lebendige Präsentation: Prof. Winfried Petry,

wissenschaftlicher Direktor des FRM II, begeistert

seine Zuhörer für die Neutronenquelle.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, dersich konsequent und gegen Widerstände für dieErrichtung der neuen »Forschungs-Neutronen-quelle Heinz Maier-Leibnitz« (FRM II) eingesetzthatte, betonte, die Neutronenquelle erfülle alleErwartungen, die man an sie gestellt habe: Siearbeite zuverlässig und liefere jene hohe Intensitätund Energieauflösung des Neutronenflusses unddie damit verbundene Rauschfreiheit des Mess-signals, die man für die hochaufwendige Anlagekonzipiert hatte. »Mit 40 Prozent Nutzeranteildurch Forscher aus dem Ausland übertrifft derFRM II die Planungen«, so Herrmann.

Diese Aussage konnte der wissenschaftlicheDirektor des FRM II, Prof. Winfried Petry, nurbestätigen: »Die Strahlzeiten sind mehrfach über-bucht, wir können längst nicht mehr alle For-schungsthemen bearbeiten, die an uns herange-tragen werden«, so seine Bilanz der ersten Jahre.

Fotos: Faces by Frank, Wenzel Schürmann

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40 Jahre Informatik in München

Im Sommer 1967 fassten die Professoren Robert Sauer,Josef Lense, Friedrich L. Bauer und Klaus Samelson denBeschluss, an der TH München das Studium der Informatik,parallel zu Ansätzen in den USA, einzurichten. Im Winterse-mester 1967/68 hielt Bauer dazu die erste Vorlesung»Enführung in die Informationsverarbeitung« in Deutschland.Das Jubiläum »40 Jahre Informatik« feierte die Fakultät fürInformatik der TUM am 26. Oktober 2007 gemeinsam mitihren Partnereinrichtungen aus der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München und der Universität der Bundeswehr Mün-chen. Höhepunkt der Festveranstaltung war die Verleihungdes Friedrich L. Bauer-Preises an Sir Charles Antony RichardHoare, emeritierter Informatikprofessor der UniversitätOxford.

Nach wie vor ist der Pioniergeist der ersten Stunde in derInformatik-Fakultät der TUM zu spüren. Immer wieder stehtsie an der Spitze neuer Entwicklungen und kann daher auf

Auszug aus dem Studienbuch von Gerhard Schrott, einem der

ersten Informatik-Studenten Deutschlands, WS 1967/68.

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Innovationen nicht nur in Deutschland und Europa, sondernauf der ganzen Welt Einfluss nehmen. Ihre Vorreiterrolle zeig-te sich bereits in den Anfängen der Informatik: An der dama-ligen TH München entstand zu Beginn der fünfziger Jahredie Programmgesteuerte Elektronische Rechenanlage Mün-chen (PERM), die für einige Wochen die schnellste der Weltwar. Gemeinsam entdeckten Prof. Friedrich L. Bauer, emeri-tierter Ordinarius für Mathematik und Informatik der TUM,und sein Fachkollege Prof. Klaus Samelson (1918 –1980)das Kellerprinzip, wofür das Institute of Electrical and Elec-tronics Engineers (IEEE) Bauer 1989 den Computer PioneerAward verlieh.

Heute zählt die TUM-Informatik zu den größten Informatik-Fakultäten Deutschlands. Mit mehr als 30 Professoren und19 Lehrstühlen ist die Forschung breit gefächert und belegtin Hochschulrankings regelmäßig Spitzenplätze. Der Lehrewird im Sinne einer exzellenten Ausbildung gleichermaßengroßes Gewicht beigemessen.

National und international ist die TUM-Informatik stark ver-netzt. Mit dem Leibniz-Rechenzentrum der BayerischenAkademie der Wissenschaften besteht eine symbiotischeZusammenarbeit, die sich nicht zuletzt in einer weitgehen-den Personalunion auf Führungsebene manifestiert. Mit derFakultät für Mathematik der TUM, mit der Ludwig-Maximili-

ans-Universität München, mit der Universität der Bundes-wehr München und mit der Industrie ist die TUM-Informatikebenso eng verbunden, wie sie in diverse internationaleKooperationen eingebunden ist. Zudem werden diese glo-balen Aktivitäten ständig verstärkt, was eine maximal qualifi-zierte Forschung und Lehre gewährleistet.

Friedrich L. Bauer hat anlässlich des Jubiläums eine Fest-schrift zur Geschichte der Informatik in München bis zurheutigen Zeit herausgegeben. Die gedruckte Broschüre isterhältlich bei Ursula Eschbach ([email protected]).Zum Download wird die Festschrift angeboten unter

www.in.tum.de/40J_Informatik_Festschrift

Den mit 25000 Euro dotierten Friedrich L. Bauer-Preis erhielt Sir Charles

Antony Richard Hoare in Anerkennung seiner international herausragen-

den wissenschaftlichen Leistungen bei der Grundlegung der Informatik.

Den Preis überreichte Prof. Otto Meitinger, Altpräsident der TUM.

Das Foto zeigt (v.r.): Sir Charles Antony Richard Hoare, Informatik-Dekan

Prof. Alfons Kemper, Prof. Friedrich L. Bauer, Prof. Otto Meitinger.

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Fotos: Faces by Frank

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Beton: Es kommt drauf an, wie man ihnmacht…

Es mag sich seltsam anhören, aber auch Beton kennt Auto-immunkrankheiten, etwa die Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR).Alkaliverbindungen aus dem Zement reagieren mit empfind-lichen Bestandteilen der Gesteinskörnung, und dabei bildensich expansiv wirkende Gele, die im betroffenen Beton Risseentstehen lassen können. Dieses bereits in den 30er-Jahrendes vorigen Jahrhunderts in den USA erstmalig beschriebeneProblem sorgt auch heute noch weltweit für erhebliche Schä-den an Betonbauwerken. Offenbar bestehen weiterhin Defiziteim umfassenden Verständnis der schadauslösenden Mechanis-men und der zielsicheren Konzeption ungefährdeter Betone.

Neueste Erkenntnisse in Sachen AKR und vor allem Perspekti-ven zu ihrer Vermeidung waren das Thema des 7. MünchenerBaustoffseminars, zu dem das Fachgebiet Gesteinshüttenkun-de des cbm Centrum Baustoffe und Materialprüfung der TUMim Herbst 2007 eingeladen hatte. 200 Fachleute aus ganzDeutschland und dem benachbarten Ausland informierten sichüber aktuelle Forschungsergebnisse und deren Umsetzung inden baurechtlichen Regelungen.

Seit den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts sind in Norddeutsch-land Gesteinskörnungen mit Opalsandstein und Flint als alkali-reaktiv und damit potentiell schädlich im Beton bekannt. In den80er- und 90er-Jahren lenkten entsprechende Schadensfälledie Aufmerksamkeit der Fachwelt auf Grauwacke und anderegebrochene Gesteinskörnungen, die auch an anderer Stelle inDeutschland gewonnen oder importiert werden. Die besondere

Aufmerksamkeit der Tagungsteilnehmer galt, neben derBetrachtung der Entwicklungen bei den Prüfverfahren für dieBewertung von Gesteinskörnungen und Betonen, auch denvorausschauenden, qualitätssichernden Maßnahmen beiinternational tätigen Unternehmen der Betonfertigteilindust-rie und den aktiven Möglichkeiten einer Vermeidung derAlkali-Kieselsäure-Reaktion durch Einsatz geeigneter Beton-zusatzstoffe. Dazu präsentierte das cbm eigene Arbeiten zurpositiven Wirkung von alumosilikatischen Mikropartikeln, diebei der Verbrennung von Steinkohle in Kraftwerken anfallen.

Die Wirkmechanismen dieser Steinkohlenflugaschepartikelkonnten durch chemische Analyse der in den Poren desBetons vorhandenen Lösung aufgeklärt werden. Um eineausreichende Menge dieser Porenlösung zu gewinnen, istein »Auspressen« des Betons unter hohem Druck von bis zu850 MPa erforderlich. Die Reaktionen der amorphen, glasi-gen Anteile der Aschepartikel führen zu einer signifikantenReduzierung der Alkali- und Hydroxilionen-Konzentrationund damit des chemischen Angriffs auf alkaliempfindlicheGesteinskörnungen. Mit Hilfe von NMR-Spektroskopie anden aschehaltigen Zementsteinen kann abgeleitet werden,dass Alkalien in spezifische Reaktionsprodukte der Asche-partikel dauerhaft eingebunden werden. Da sich durch Ein-satz dieser Partikel dauerhafter Beton mit einem industriel-len Sekundärrohstoff herstellen lässt, kann die Nachhaltig-keit von Beton als Baustoff wesentlich verbessert werden.Die Erkenntnisse sollen in Zukunft in die technischen Regelnzur Herstellung von Beton übernommen werden.

Detlef Heinz

Die Alkali-Kieselsäure-Reaktion kann die Lebensdauervon Beton verkürzen.

Alumosilikatische Mikropartikel aus dem Kraftwerk:SteinkohlenflugascheFo

to:DetlefHeinz

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Bereits seit 2005 erforscht das Institut für Werk-zeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb)der TUM im Rahmen des ForschungsprojektsRoFaLas das robotergeführte Remote-Laserstrahl-schweißen bei Leichtbauwerkstoffen. RoFaLaswird vom Bundesministerium für Bildung und For-schung innerhalb des Rahmenkonzepts »OptischeTechnologien – BRIOLAS« gefördert und vomProjektträger VDI Technologiezentrum betreut.Dank der bisherigen Fortschritte wurden für einAufstockungsprojekt weitere 1,4 Millionen Eurogenehmigt.

Faserlaser, im Milliwattbereich schon seit Jahrenin der Nachrichtenübertragung eingesetzt, sindheute auch im Kilowattbereich verfügbar. Wegenihrer herausragenden Strahlqualität eröffnen sieneue Wege für die Materialbearbeitung mittelsLaser. Während konventionelle Laser lediglichArbeitsabstände von rund 20 Zentimetern zwi-schen Bauteil und Optik erzielen, ermöglicht derFaserlaser das Laserstrahlschweißen aus einerEntfernung von bis zu 1,5 Metern. Diese extremlangen Abstände erlauben es, die Taktzeit beimVerschweißen von Bauteilen drastisch zu reduzie-ren, weshalb das Verfahren in der Industrie aufzunehmendes Interesse stößt. Das auch alsRemote-Bearbeitung bezeichnete Verfahren wirdvom iwb gemeinsam mit den Partnerfirmen KukaRoboter, Kuka Schweißanlagen, IPG, EADS undPrecitec weiterentwickelt und für den industriellenEinsatz erprobt.

Im Projekt RoFaLas werden neue Werkzeuge undMethoden zum scannerlosen Remote-Laserstrahl-schweißen konzipiert. Dabei wird der Strahl nichtwie bisher üblich durch bewegliche Spiegel inaufwendigen Scanneroptiken abgelenkt, sondern

durch herkömmliche Industrieroboter. Die TUM-Wissenschaftler planen vor allem die Roboterbah-nen für gegebene Bauteile und optimieren dieTaktzeit und die Schweißqualität, denn heutigeProgrammiermethoden sind wegen der Komple-xität der Aufgaben nicht mehr zielführend.Zusammen mit den Projektpartnern entwickeltdas iwb ein rechnergestütztes Werkzeug zurBahnplanung, das anhand von Eingangsgrößenwie Schweißparametern, Blechdicke oder Bauteil-geometrie optimierte Roboterbahnen erzeugt. DieEingangsgrößen bzw. Grenzen des Schweißpro-zesses mit der neuen Laserstrahlquelle Faserlaserwerden in Grundlagenexperimenten ermittelt undverifiziert. Relevante Werkstoffe sind hier – wegender angestrebten Umsetzung der Ergebnisse inder Automobilindustrie – vor allem verzinkte undhöherfeste Stähle.

Aus den bisherigen Ergebnissen des RoFaLas-Projekts haben sich neue Anwendungsfelder derRemote-Technologie ergeben. So soll es in demAufstockungsprojekt vor allem um das Remote-Schneiden mit Faserlasern gehen: Ein Werkstoffwird mehrmals sublimiert bzw. verdampft, bis ernachgibt. Dieses Verfahren bietet interessanteAnwendungen für die Metall- oder Textilindustrie.

Florian Oefele

www.iwb.tum.de/RoFaLas.html

Erfolgreich im Team: Roboter und Laser

Das Schweißen mit Faserlasern eröffnet der Remote-Technologie ganzneue Anwendungsgebiete

Metallspritzer und Metalldampf-

wolke beim Remoter-Schweiß-

prozess

Robotergeführtes Laserstrahl-

schweißen mit dem Faserlaser

Foto:FlorianOefele

Foto:PeterRippl/KUKA

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Bauprojekte effizient abwickeln

Diplomarbeit stellt den Funktionalitätsgrad als

Entscheidungsgrundlage bei Projekt-

abwicklungsformen der öffentlichen Hand fest

Die wirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre in derBundesrepublik Deutschland veranlasste die öffentlicheHand, sich verstärkt mit unterschiedlichen Beschaffungs-varianten für Baumaßnahmen auseinanderzusetzen.Die effizienteste Form der Projektabwicklung sollte idea-lerweise anhand von Kenngrößen gewählt werden, dieeine zukunftsorientierte, nachvollziehbare und damitobjektivierbare Entscheidungsgrundlage bilden. AmLehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilien-entwicklung der TUM entstand zu dieser Thematik eineDiplomarbeit, die von der Deutschen Gesellschaft fürProjektmanagement e.V. ausgezeichnet wurde (s. S. 56).

Benno Vocke hat in seiner Arbeit »Entwicklung von Kenngrö-ßen zum Vergleich von Projektabwicklungsformen der öffent-lichen Hand am Beispiel der JVA München Stadelheim« diekonventionelle Beschaffungsvariante der Abwicklung einesPPP-Modells (Private Public Partnership) gegenübergestellt,um einen Ansatz zur Beurteilung der Abwicklungsmodelle zuentwickeln. Entscheidungsgrundlage ist dabei nicht der fiktive,kostenorientierte Vergleichswert »Public Sector Comparator«,entwickelt wird vielmehr ein Kenngrößenansatz, der die Be-rücksichtigung von Erfolgsfaktoren widerspiegelt. Kennzahlendienen in der Regel zur Leistungsmessung, reflektieren alsolediglich Vergangenes. Um dem Anspruch der Zukunftsorientie-rung zu genügen, werden Kennzahlen vergangener Leistungen

mit den treibenden Faktoren zukünftiger Leistungen verknüpft.Um diese Faktoren bestimmen zu können, muss man mess-bare Projektziele definieren. Für die Entscheidung über diegeeignetste Projektabwicklungsform ist es demnach vonBedeutung, ob und in welchem Maß die zum Ziel führendenFaktoren von der Abwicklungsform beeinflusst werden.Vocke hat Erfolgsfaktoren aus den in einem Referenzmodelldargestellten Unterscheidungsmerkmalen von Projektab-wicklungsformen abgeleitet. Sämtliche hier formuliertenErfolgsfaktoren unterstützen das Eigeninteresse des Auftrag-nehmers – wie angenommen, die treibende Kraft für dieerfolgreiche Projektabwicklung und die Optimierung desLösungswegs.

Zu dieser Optimierung können die Erfolgsfaktoren »Aufbau-organisation«, »Wettbewerbsstruktur« und »zusätzliche ver-tragliche Regelungen« beitragen, indem sie das Interessedes Auftragnehmers erhöhen, die Anforderungen bestmög-lich zu erfüllen. Dabei ist ein direkter Zusammenhang zwi-schen den Faktoren und dem Maß an Gestaltungsfreiheitdes Auftragnehmers zu erkennen. In Bezug auf die Baulei-stung ist der Funktionalitätsgrad der Leistungsbeschreibungdie wesentliche Einflussgröße. Sie implementiert die pha-senübergreifende Bündelung von Verantwortlichkeiten,bestimmt Art und Anzahl der dem Wettbewerb unterstelltenParameter und ermöglicht die Definition von »Key Perfor-mance Indicators«, die der Leistungsmessung dienen. Sie istdaher die wesentliche Größe für die Integrationstiefe desAuftragnehmers in der Projektabwicklung und somit maß-geblich für die Wahl der Projektabwicklungsform.

Vockes Ansatz verknüpft die Vorgehensweise eines objekt-und eines gewerkeorientierten Projektstrukturplans, zeigtProdukt- und Materialvorgaben auf und lässt Mengenanga-ben zu. So kann der Funktionalitätsgrad, also das Maß anmöglicher Einflussnahme durch den Auftragnehmer, je nachden in den Ausschreibungsunterlagen genannten Gliede-rungsebenen, in Prozent ausgedrückt werden.

Bei der Wahl der Projektabwicklungsform entscheidet derAuftraggeber, wie weit er den Bietern Einflussmöglichkeitengewähren will. Insbesondere bei Projekten der öffentlichenHand ist – wegen der nicht übertragbaren hoheitlichenBetriebsaufgaben – die sinnvolle und mögliche Integrati-onstiefe zu prüfen. Dabei ist es zweckmäßig, den Betrieb inunterschiedliche Betriebsarten zu gliedern.

Wolfgang EberEntwurf Neubau JVA München

Quelle: FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 GMBH

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Wissenschaftliche Wasserspiele

Wie wird sich die kleine Isar entwickeln?

TUM-Wissenschaftler entwickeln Modellversuch

als Planungshilfe

Seit einigen Jahren wird die Isar im Münchner Stadtge-biet grundlegend umgestaltet. Der »Isarplan« sieht vor,auf der insgesamt acht Kilometer langen Strecke zwi-schen Wehranlage Großhesselohe und DeutschemMuseum stärker die Aspekte »Hochwasserschutz«,»naturnahe Flusslandschaft« und »hoher Freizeitwert« zuberücksichtigen. Um die Folgen der Eingriffe abschätzenzu können, beauftragte das WasserwirtschaftsamtMünchen den Lehrstuhl und die Versuchsanstalt fürWasserbau und Wasserwirtschaft der TUM mit einemModellversuch.

Im ersten Abschnitt des »Isarplans«, südlich der BraunauerEisenbahnbrücke, sind die Arbeiten bereits abgeschlossen.Der dritte und letzte Abschnitt, die nördlich anschließendeStrecke bis zum Deutschen Museum, soll Anfang 2008 inAngriff genommen werden. Hier wird der Fluss oberstromder Corneliusbrücke in die »große« und die »kleine« Isar auf-geteilt, die östlich bzw. westlich die Museumsinsel umfließen.Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erfolgt der Übergang von dergroßen in die kleine Isar über das Corneliusstreichwehr unddurch einen Düker – für Fische unüberwindliche Hindernisse.Um die ökologischen Randbedingungen zu verbessern undden Freizeitwert zu erhöhen, ist geplant, den Fluss aufzuwei-ten, neue Ufer- und Inselbereiche anzulegen und neueFlachwasserzonen zu schaffen, die für eine größere Struk-turvielfalt sorgen sollen. Die heute quer zu den Vorlandwie-sen verlaufende Betonschwelle zu Beginn der kleinen Isarsoll einer langen, flach abfallenden Sohlrampe weichen, diefür Fische weitgehend passierbar ist und sich dank ihresgebirgsbachtypischen Aussehens gut in die Kulturlandschafteingliedern wird.

Modellversuch Isarplan im Maßstab 1:20 (Planzustand)

Foto:ValerieNeisch

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Die kleine Isar ist ein ökologisch wertvolles und schützens-wertes Biotop. Ihre verzweigten Gewässerstrukturen, Ergeb-nis der hydraulischen Belastung und des Eintrags von Kiesaus der großen Isar, reagieren mitunter sensibel auf Verände-rungen der Randbedingungen. Der Modellversuch der TUM-Wissenschaftler soll helfen, die durch die baulichen Maßnah-men zu erwartenden Veränderungen bezüglich Abflussauf-teilung, hydraulischer Belastung und Geschiebehaushalt zubeurteilen; gleichzeitig wird die Stabilität der Rampe bei ver-schiedenen Abflüssen erprobt.

In rund drei Monaten bauten die Forscher aus Sand, Beton,Holz und PVC ein Modell des Bereichs unterstrom derWittelsbacherbrücke bis kurz vor der Bosch- und Zenneck-brücke im Maßstab 1:20. Zu dem rund 75 m langen und stel-lenweise bis zu 13 m breiten Modell gehören die Reichen-bach- und die Corneliusbrücke sowie das Streichwehr,Schwellen und andere feste Strukturen. Die beweglicheFlusssohle besteht aus Sand mit einem Korndurchmesservon rund 1,2 mm. Eine halbautomatisierte Messtechnik, vorallem optische und akustische Entfernungsmesser, liefertDaten über Geländegeometrien und Wasserspiegellagen.Daraus wird ein digitales Geländemodell erstellt, das mor-phologische Veränderungen räumlich visualisiert und zurBestimmung von Längsprofilen und ausgetragenem Volu-men dient.

In einem ersten, im August 2007 abgeschlossenen Schrittbeobachteten die TUM-Wasserbauer in ihrem Modell denaktuellen Zustand der Isar, wobei sie verschiedene Parame-ter wie Flusssohle und Abflussbelastung variierten undsogar ein hundertjährliches Hochwasser simulierten. Dabeiregistrierten sie die morphologischen und hydraulischen Ver-änderungen in der großen und kleinen Isar. Anschließendbauten sie das Modell entsprechend der aktuellen Planungum: Der Fluss wurde aufgeweitet und die aus aneinanderge-reihten Riegeln und Becken bestehende Sohlrampe aus klei-nen Steinen zusammengesetzt. Seit Oktober 2007 läuft nundie Versuchsreihe im Planzustand. Das Vorgehen orientiertsich weitgehend am bereits durchgeführten Istzustand, des-sen Ergebnisse als Referenz zur Beurteilung künftiger Verän-derungen herangezogen werden.

Valerie NeischAndreas Niedermayr

www.muenchen.de/Stadtleben/Gesundheit_Umwelt/Umweltinfos/isar/isarplan/141600/index.html

Die TUM-Wissenschaftler Prof. Robert K. von Weizsäcker,Dr. Bernd Süßmuth und Dipl.-Math. oec. Carolin Amannuntersuchten in ihrer bildungsökonomischen Studie »FederalGovernance and the Public Production of Education: A Poli-tical Economy Perspective« die politökonomische Bedeutungder PISA-Vergleiche. Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl fürVolkswirtschaftslehre – Finanzwissenschaft und Industrieöko-nomik – zeigten, dass die Bekanntgabe der PISA- und PISA-E-Ergebnisse der Jahre 2000 und 2003 sowohl auf Ebeneder Bundesregierung als auch in einigen Bundesländern sig-nifikante Auswirkungen auf die Wahlumfragewerte hatte.So sank infolge des unterdurchschnittlichen Abschneidensdeutscher Schüler im internationalen PISA-Vergleich die Zu-stimmung zur damals amtierenden rot-grünen Bundesregie-rung um jeweils 2,5 bis 3 Prozentpunkte. Gleichzeitig sank inBundesländern mit national unterdurchschnittlichem PISA-Ergebnis auch der Anteil der Wähler, die die jeweilige Lan-desregierung unterstützten, während er in Bundesländern,die überdurchschnittlich gut abschnitten, trotz des unter-durchschnittlichen gesamtdeutschen Ergebnisses stieg.

Diese empirischen Ergebnisse können dahingehend inter-pretiert werden, dass die Regierungen von Bund und Ländernunterschiedliche Zielfunktionen maximieren. Die Bundesre-gierung hat ein politisches Interesse an einem möglichst gutenAbschneiden aller deutschen Schüler im internationalen PISA-Vergleich. Zugleich muss sie aber auf eine Gleichwertigkeitder Lebensverhältnisse (gemäß Art. 72 II GG) in den Bundes-ländern hinwirken und ist deshalb bestrebt, das Niveau derSchülerleistungen im Bundesgebiet zu egalisieren. Für dieLänderregierungen hingegen ist den empirischen Resultatenzufolge die relative Position im Bundesländervergleich aus-

PISA-Ergebnisse unter der Lupe

In einer Stunde auf Platz 3 der Weltrangliste in

Mathematik?

In Deutschland ist Bildungspolitik Ländersache. Die Er-gebnisse von Schülerleistungsvergleichen, etwa derPISA-Studie, bestimmen seit Jahren die öffentliche Dis-kussion über die Qualität des deutschen Schulsystems.Dabei findet der in der PISA-Erweiterungsstudie (PISA-E)vorgenommene Vergleich zwischen den 16 Bundeslän-dern zunehmende Beachtung.

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schlaggebend. Durch diese Verschiedenheit der Kalküle ent-steht ein Zielkonflikt, denn die Regierungen der überdurch-schnittlich guten und effizienten Länder haben kein Interessean einer Egalisierung der Schülerleistungen und würdengesamtnationale Verbesserungen nur dann befürworten,wenn der relative Abstand mindestens gewahrt bliebe.

In der öffentlichen Diskussion über das deutsche Bildungs-wesen findet der Ressourcenaufwand, der im Bildungssys-tem betrieben wird, kaum Beachtung. Das ist insofern ver-wunderlich, als diesbezüglich erhebliche Unterschiede zwi-schen den Bundesländern festzustellen sind, worüber dieabsoluten PISA-Ergebnisse freilich nichts aussagen. Die Effi-zienz des deutschen Bildungswesens lässt sich jedoch ohne

eine Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag nicht beur-teilen. Um einen Effizienz-basierten Vergleich der PISA-Ergebnisse zu ermöglichen, haben die TUM-Wissenschaftlerin ihrer Studie den Ressourcenaufwand im Bildungswesen inden 16 deutschen Bundesländern erfasst. Relevante Kenn-größe war die Anzahl der Stunden, die in der Schullaufbahnder betrachteten Gymnasiasten von der Einschulung biszum Testzeitpunkt in der 9. Klasse laut Lehrplan unterrichtetwurden. Hier zeigt die Studie eine deutliche Heterogenität imRessourcenaufwand der Bundesländer. Die Stundensummenfür den gesamten Schulunterricht variieren zwischen knapp9000 und mehr als 10000 Stunden. So verbringt beispiels-weise ein Schüler in Berlin zehn Prozent weniger Zeit imSchulunterricht als ein Schüler in Sachsen.

Für manche Länder und Fächer erkennt man ein Aufstockender Planstunden als strategische Reaktion auf den PISA-Schock 2000. So haben etwa die Länder Bremen und Nord-rhein-Westfalen ihre von der 1. bis zur 9. Klasse kumuliertenLehrplanstunden in Mathematik zwischen 2000 und 2003um zehn bzw. fünf Prozent erhöht. In der empirischen Analy-se konnte gezeigt werden, dass beispielsweise eineErhöhung der Unterrichtsstundenzahl um 500 zu einer ein-prozentigen Verbesserung des PISA-Testergebnisses führenkönnte. Dies würde schon durch die Aufstockung deswöchentlichen Unterrichts um etwa 60 Minuten erreicht. AmBeispiel Bayerns betrachtet, hätte diese Maßnahme zu einerVerbesserung um zwei Ränge im OECD-Ranking der mathe-matischen Kompetenz und damit zu einem Platz Bayernsunter den besten drei Nationen knapp hinter Finnland undKorea geführt.

Natürlich ist es aber nicht allein die Stundensumme, die zueinem guten Ergebnis führt. Daneben spielen institutionelle,demographische und (polit-)ökonomische Faktoren eine Rol-le. Gemessen am Verhältnis aus Ertrag und Ressourcenein-satz im Bildungswesen sind sich die Bundesländer nämlichweit ähnlicher als nach ihren absoluten PISA-Ergebnissen.Eine Egalisierung der Schülerleistungen auf hohem Niveauoder die Einführung einheitlicher und zugleich anspruchsvol-ler Mindeststandards im Bildungswesen scheitert dahernicht an den »produktionstechnischen« Voraussetzungen derLänder, sondern vielmehr an der Unvereinbarkeit der Ziel-funktionen von Bundes- und Landesregierungen.

Carolin Amann, Christian Feilcke, Bernd Süßmuth,Robert K. von Weizsäcker

Absolute PISA-E ErgebnisseEffizienzmaß

Ranking der Bundesländer 2003

560 570 580 590 600

Bayern

Rheinland-Pfalz

Sachsen

Baden-Württemberg

Schleswig-Holstein

Thüringen

Rheinland-Pfalz

Thüringen

Sachsen

Schleswig-Holstein

Bayern

Berlin

Bremen

BerlinBremen

Sachsen-Anhalt

Mecklenburg-V.

Niedersachsen

Hessen

Saarland

Nordrhein-Westf.

Hessen

Hamburg

Nordrhein-Westf.

Sachsen-Anhalt

Saarland

Mecklenburg-V.

Niedersachsen

Hamburg

Baden-Württemberg

BrandenburgBrandenburg

Mittelwertder PISA-Ergebnisse

MittelwertderEffizienz

PISA-EErgebnisse

Quellen: PISA 2003: OECD, Effizienzmaß: eigene Schätzungen (data

envelopment analysis), Schultyp: Gymnasium

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Allergien erforschen

Die TUM-Mediziner Prof. Johannes Ring, Leiter der Klinikund Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Bieder-stein, und Prof. Heidrun Behrendt, Leiterin des ZentrumsAllergie und Umwelt (ZAUM) der TUM, erforschen zusam-men mit Prof. Annette Menzel, Leiterin des Fachgebietsfür Ökoklimatologie des TUM-WissenschaftszentrumsWeihenstephan, die »Einflüsse des Hochgebirgsklimas aufAllergien und Umweltkrankheiten«. Das Projekt wird mitder Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS)bearbeitet. Die Bayerische Staatsregierung hat denForschungsauftrag mit einem Gesamtvolumen von 650000Euro auf drei Jahre angelegt.

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Projekte zur Weißen Biotechnologie

Für zwei in der »Weißen Biotechnologie« angesiedelte Pro-jekte erhält Prof. Dirk Weuster-Botz, Ordinarius für Biover-fahrenstechnik der TUM in Garching, Unterstützung aus derWirtschaft. Zum einen geht es um industrielle Bioprozesse;sie werden durch fortlaufende gentechnische Verbesserun-gen von Produktionsorganismen und Prozessführung stän-dig weiter entwickelt, um im globalen Wettbewerb konkur-renzfähig zu bleiben. Um neue Produktionsstämme, neueRohstoffe oder neue Prozessführungsstrategien experimen-tell zu evaluieren, muss der industrielle Produktionsprozessim Labor so durchführbar sein, dass sich der Prozessverlaufauch im kleinen Maßstab möglichst exakt wiedergeben lässt.Dies ist mit den von den TUM-Wissenschaftlern entwickel-ten parallelen Bioreaktoren im Milliliter-Maßstab bereitsan einigen Prozessbeispielen gelungen. Im Rahmen einerForschungsvereinbarung mit der Firma DSM NutritionalProducts sollen unter Nutzung der Paralleltechnik neueStrategien zur noch effizienteren Herstellung von Riboflavin(Vitamin B2) mit Bacillus subtilis entwickelt und zur Verbes-serung des etablierten industriellen Produktionsverfahrenseingesetzt werden. Die Firma DSM Nutritional Productsstellt dafür 260000 Euro Forschungsmittel bereit.

In der gleichen Größenordnung fördert das UnternehmenEvonik Degussa ein Vorhaben mit dem Ziel, neue Verfah-renskonzepte insbesondere zur Isolierung von besondersgut wasserlöslichen und thermisch empfindlichen biokataly-tisch erzeugten Basischemikalien zu erarbeiten. Unter»Weißer Biotechnologie« versteht man die Herstellung vonChemikalien und Treibstoffen mit Hilfe von Biokatalysatoren.Da die biokatalytischen Umsetzungen in der Regel in Was-ser als Lösungsmittel stattfinden, müssen die Produkte inaufwendigen Verfahren aus einer komplexen wässrigenMatrix isoliert werden. Deshalb sind neue Verfahrenstechni-ken nötig, um diese Chemikalien kostengünstig und mithoher Ausbeute möglichst selektiv in reiner Form gewinnenzu können.

Foto:LudwigRies

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Politik

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Die TUM zählt zur Spitzengruppe von sieben Hochschulen,die im Studienzeitraum insgesamt mehr als zehn MillionenEuro einwerben konnten; allein 2006 waren es 9,4 Millionen.Damit führt die TUM dicht hinter der Universität Heidelberg(9,6 Millionen) die Liste der größten Fundraising-Erfolge beistaatlichen Hochschulen im vorletzten Jahr an. Über diegrößte Spende aller Zeiten durfte sich die private JacobsUniversity Bremen freuen, vormals International UniversityBremen: Mit 200 Millionen Euro erhielt sie von der JacobsFoundation die größte Spendenzusage der deutschenFundraising-Geschichte in Bildung und Wissenschaft nachdem Zweiten Weltkrieg.

Die TUM hat bereits 1999 als erste staatliche Hochschule inDeutschland das Fundraising als zusätzliche Finanzierungs-quelle erfolgreich erschlossen und seitdem knapp 125 Mil-lionen Euro eingeworben. Viele andere Hochschulen ziehennach. Bereits die Hälfte der in der CHE-Studie erfassten Uni-versitäten verfügte 2006 über eigene Fundraiser, Tendenzsteigend. Die Zahl der Teilnehmer am Bildungstag für Hoch-schulfundraising im vergangenen September hatte sichgegenüber dem Vorjahr auf 130 verdreifacht – auch dies einZeichen für steigenden Wettbewerb unter den Hochschulenund die Wichtigkeit des Themas für die Hochschulentwicklung.

Trotz aller Erfolge ist die Fundraising-Landschaft in Deutsch-land noch weit von ihrem großen Vorbild USA entfernt.Spitzenreiter Stanford brachte es dort 2006 auf 656 Millionen

Euro an Fundraising-Erträgen. Möglich wird das unter ande-rem durch großzügigst ausgestattete Hochschulfonds, derenErträge frei vergeben werden können – ein Modell, das auchdie TUM in ihre Fundraising-Strategie aufgenommen hat.Doch auch in Deutschland rücken die Themen Forschungund Bildung immer mehr in das Bewusstsein der Gesell-schaft. Noch erhalten gerade technische Universitäten wiedie TUM durch ihre traditionelle Nähe zur Wirtschaft Förder-mittel vor allem von Unternehmen. Zunehmend zeigen aber

auch Privatpersonen Interesse, sich durch die Förderungvon Universitäten für den Standort Deutschland und dasWohlergehen der nachfolgenden Generationen einzusetzen.Fest steht schon jetzt: Das Studienjahr 2006/07 wird als dasfinanziell einträglichste in die deutsche Universitätsgeschichteeingehen. Auch die TUM war in diesem Jahr wieder sehrerfolgreich: So wurde im Oktober eine Vereinbarung mit BMWunterzeichnet, in der sich das Unternehmen verpflichtet, fürinsgesamt zehn Millionen Euro ein neues Gebäude für dasInstitute for Advanced Study zu errichten.

Gabriele Schulze

Über Geld spricht man

CHE-Studie bestätigt: Die TUM ist auch im

Hochschulfundraising Spitze

Geld, das vom Himmel fällt – das bleibt auch für deut-sche Universitäten vorerst Wunschtraum. Aber profes-sionelles Hochschulfundraising trägt immer mehr dazubei, Visionen zu verwirklichen, für die knappe staatlicheMittel nicht ausreichen. Das zeigt eine neue Studie zumHochschulfundraising in Deutschland, die das Centrumfür Hochschulentwicklung (CHE) gemeinsam mit derWochenzeitung DIE ZEIT und dem Deutschen Fundrai-sing Verband veröffentlicht hat. Untersucht wurde derZeitraum 2004 bis 2006, insgesamt nahmen 94 Univer-sitäten und Fachhochschulen teil.

Grafik:OliverWeiss

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Politik

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König Abdullah bin Abdulaziz Al Saud, Hüter der BeidenHeiligtümer, hat im Oktober 2007 den offiziellen Grund-stein für die neue internationale King Abdullah Universityof Science and Technology (KAUST), eine technischeUniversität nach internationalen Standards, gelegt.

Zur Grundsteinlegung hatte König Abdullah über 1500Führungspersönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaftaus der ganzen Welt nach Saudi-Arabien geladen. Aus derdeutschen Wissenschaft nahm TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann teil, der beim akademischen Symposium»Die Rolle der Forschungsuniversität im 21. Jahrhundert«referierte. Herrmann zeigte sich beeindruckt von der Zere-monie und dem königlichen Motto »We have no limits inspace and money, but we have a limit of talents«.

36 Millionen Quadratmeter groß ist der Campus für die KAUST,die direkt am Ufer des Roten Meers in Thuwal erbaut wird.Die 12,5 Milliarden Dollar, die für den Neubaukomplex nötigsind, kommen aus einem Stiftungsvermögen. Die KAUSTwird als internationale Forschungsuniversität für Masterstu-denten und Doktoranden errichtet und soll mit ihrem Pro-gramm die besten Dozenten und Studenten rekrutieren. AbSeptember 2009 sollen Spitzenforscher aus der ganzen Weltund den unterschiedlichsten Kulturkreisen am Roten Meerzusammenarbeiten, um Lösungen für die großen Zukunfts-themen von Wissenschaft und Technik zu finden.

Das globale Forschungs- und Bildungsnetzwerk der KAUSTwird zahlreiche Talente sowohl aus den eigenen Reihen alsauch von anderen führenden Universitäten und Forschungs-einrichtungen mit gemeinsamen Forschungsprojekten undStipendienprogrammen für Studenten unterstützen. Die TUMist als deutsche Universität zur Kooperation eingeladen, ausden USA hat das MIT bereits einen Kooperationsvertrag ab-geschlossen, aus Frankreich das Institut Français de Pétrole,aus Indien das Indian Institute of Technology (Mumbai).

Die KAUST gilt als persönliches Projekt König Abdullahs. Erhat in den letzten Jahren im Königreich eine Steigerung derInvestitionen in Bildung und Wirtschaft angeregt und über-wacht. Nun soll mit der KAUST seine jahrzehntelange Vision,eine international führende Universität in Saudi-Arabien zugründen, Realität werden.

Das akademische Modell von der KAUST ist um vier For-schungsinstitute mit verschiedenen Forschungszentrenstrukturiert, die sich den Themen Rohstoffe und Energie,Biotechnologie, Ingenieurwissenschaften, Chemie undMathematik widmen, und somit untereinander von den wis-senschaftlichen und technischen Studien profitieren können.

www.kaust.edu.sa/

Modell der internationalen »King Abdullah University of

Science and Technology« (KAUST), die 80 km nördlich von

Jeddah errichtet wird.

Wegweisende Universitätsgründung in Saudi-ArabienGrundstein für neue internationale Universität KAUST

Foto:KAUST

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Politik

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Exzellenzinitiative in Aktion

TUM bündelt ihre Spitzenforschung im »Institute

for Advanced Study« (IAS)

Das »TUM Institute for Advanced Study« steht für Frei-räume für die besten Wissenschaftler und ein internatio-nales Fellowship-Programm. Außerdem setzt es einenweiteren Schwerpunkt durch die jährliche Konferenz»Gender und Diversity in der Technikkultur«. Sein Zent-rum wird das Institut auf dem Campus Garching erhal-ten: Durch eine Stiftung von BMW in Höhe von zehn Mil-lionen Euro entsteht ein Institutsgebäude direkt an derEndhaltestelle der Linie U6. Die Gebäudeplanung ist weitfortgeschritten.

Am IAS forschen ausgewählte Spitzenwissenschaftler freivon bürokratischen Belastungen des typischen Universitäts-alltags. Bei einem Kickoff-Meeting im November 2007begrüßte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann dieersten IAS-Fellows. Ähnlich wie im legendären Wissenschaft-lerparadies in Princeton können sie mit optimaler Ausstat-tung ohne administrative Verpflichtungen oder Auftragsver-fahren neue Ideen verfolgen. »Die freie Entfaltung der Kreati-vität unserer besten Köpfe leistet den effizientesten Beitragzum Fortschritt der Wissenschaft, das ist unser Credo«,begründete Herrmann das zentrale Projekt der TUM.

Das Institut ist das Herzstück des Zukunftskonzepts, das2006 in der Exzellenzinitiative von DFG und Wissenschafts-rat ausgezeichnet wurde. Thematische Schwerpunkte setztes mit Forschergruppen, die aus Fellows der TUM und inter-nationalen Spitzenwissenschaftlern bestehen. Das Profil istdabei stets interdisziplinär und offen für neue Entwicklungen.Auch Geisteswissenschaften und Industrieforschung sollenintegriert werden. »High-Risk, High Reward« ist das Idealder Wissenschaft des Hauses, das neue Felder eröffnen undWissenschaftlerkarrieren nachhaltig prägen soll. So spielenNachwuchswissenschaftler eine zentrale Rolle im IAS, dasspezielle Fellowships für besonders begabte junge Talentebereithält.

Die erste Forschergruppe hat bereits im September 2007ihre Arbeit aufgenommen. Prof. Reiner Rummel, Ordinariusfür Astronomische und Physikalische Geodäsie der TUM,sucht zusammen mit Prof. Gerhard Beutler und Dr. AdrianJäggi vom Astronomischen Institut Bern nach Methoden,um aus kleinen Veränderungen in Satellitenbahnen Informa-tionen über Veränderungen im Schwerefeld der Erde zuerhalten. Diese lassen genaueste Rückschlüsse über Verän-derungen in Ozeanströmungen, Polareismassen oder Nieder-schlägen als Folge des Klimawandels zu.

Eine Forschergruppe um Prof. Arthur Konnerth, Leiter desFriedrich Schiedel-Stiftungslehrstuhls für Neurowissenschaf-ten der TUM, seinem Mitstreiter Dr. Thomas Misgeld vomselben Lehrstuhl und Nobelpreisträger Prof. Bert Sakmann,bisher Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung Hei-delberg, versucht die Funktion der Basisbausteine desGehirns intelligenter Lebewesen zu entschlüsseln. Diesesogenannten kortikalen Säulen sind Verbünde von Neuronen,die in der IAS Fokusgruppe in vivo analysiert und in silicio,das heißt im Garchinger Höchstleistungsrechner, simuliertwerden.

Gruppen zu Medizintechnik, insbesondere zur Echtzeit-Bild-gebung für minimalinvasive Chirurgie mit Prof. Walter Kuchar-czyk von der University of Toronto, und zu einer grundlegen-den Revision der Teilchenphysik jenseits des sogenanntenStandardmodells mit Prof. Andrzej J. Buras, Ordinarius fürtheoretische Physik der TUM, befinden sich im Aufbau.

Beim IAS-Kickoff-Meeting begrüßte TUM Präsident Prof. Wolfgang

A. Herrmann Dr. Adrian Jäggi (Carl von Linde Junior Fellow) und

Dr. Thomas Misgeld (Hans Fischer Tenure Track Fellow) (v.r.).

Foto:GünterSchmidt-Gess

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Politik

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Ministerin in Straubing

Einen Informationsbesuch stattete Bundesforschungsminis-terin Dr. Annette Schavan im Oktober 2007 dem Kompetenz-zentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing ab. DerSprecher des Zentrums, Prof. Martin Faulstich, Ordinariusfür Rohstoff- und Energietechnologie der TUM, führte siedurch die Labors und stellte die Einzigartigkeit des Zentrumsin Europa heraus: Nur hier ist hier die komplette Wertschöp-fungskette von der Grundlagenforschung bis zur Marktein-führung an einer Einrichtung vereint. Wie die Ministerin erklär-te, sind Energie, Klimaschutz und Gesundheitsforschungmaßgebliche Zukunftsthemen. Im Klimaschutz würden in dennächsten Jahren Milliarden Euro investiert und Forschungs-gelder ausgeschrieben, um die sich auch die StraubingerWissenschaftler bewerben könnten. Diese Aufforderung stießauf offene Ohren – immerhin hat, so Faulstich, das Zentrumbereits Campusgröße erreicht, und 2008 beginnt der ersteMasterstudiengang, »Nachwachsende Rohstoffe«. TUM-Prä-sident Prof. Wolfgang A. Herrmann, Sprecher des Koordinie-rungsrats des Kompetenzzentrums, betonte die Sogwirkung,die von Straubing ausgehe; acht Lehrstühle stünden derzeitvor der Realisierung. Die Ministerin rief er auf: »UnterstützenSie, was hier an Wissenschaft entsteht!«.

Neu im Hochschulrat

Dr. Edmund Stoiber, Bayeri-scher Ministerpräsident a.D.,Dr. Ludwig Kronthaler, Direk-tor für Ressourcenmanage-ment bei der European SpaceAgency (ESA), und Prof.Monika Henzinger, Ordinariafür Informatik an der EPFLausanne, sind die drei neuenexternen Mitglieder im Hoch-schulrat der TUM. Der Bayerische Wissenschaftsminister,Dr. Thomas Goppel, hat die beiden Juristen und die Informa-tikerin auf Vorschlag der TUM berufen.Edmund Stoiber leitet heute inBrüssel eine Expertengruppezum Bürokratieabbau in Euro-pa. Von 1993 bis 2007 war erMinisterpräsident des Frei-staats Bayern. Ludwig Kron-thaler, von 1997 bis 2005Kanzler der TUM, ist nacheiner vorübergehenden Tätig-keit als Richter am Bundesfi-nanzhof heute im Vorstand beider ESA in Paris tätig.

Gemeinsam mit Prof. Karl Max Einhäupl, Vorsitzender desHochschulrats, vertritt künftig die Wissenschaft Prof. MonikaHenzinger. Die gebürtige Ober-pfälzerin war nach ihrem Infor-matikstudium Forschungslei-terin bei Google und forschtheute als Informatikprofesso-rin an der EPF Lausanne.

Der Hochschulrat, das zentra-le Aufsichtsgremium der TUM,setzt sich aus den externenMitgliedern und dem Senatzusammen. Die Senatorengehen aus einer hochschul-weiten Wahl hervor. Zum 1. Oktober 2007 wurde Prof. Wil-fried Huber, Extraordinarius für Ökotoxikologie, erneut zumVorsitzenden des Senats gewählt.

Dr. Annette Schavan (vorn, 3.v.r.) mit umfangreichem Begleittross. Mit ihr

in der ersten Reihe (v.l.): Prof. Martin Faulstich, Bürgermeister Markus

Pannermayr, Prof. Wolfgang A. Herrmann, MdB Ernst Hinsken, Dr.

Annette Schavan, Dr. Bernhard Widmann, Leiter des Technologie- und

Förderzentrums, das Teil des Kompetenzzentrums, Oberbürgermeister

Reinhold Perlak.

Foto:StraubingerTagblatt

Edmund Stoiber

Ludwig Kronthaler

Monika Henzinger

Foto:AlainHerzog

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Politik

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Neue Dekane

Die Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik,Maschinenwesen, Medizin, Physik, Sportwissenschaft undWirtschaftswissenschaften haben neue Dekane gewählt.Damit sind seit 1. Oktober 2007 im Amt:

Architektur: Prof. Dietrich Fink (Integriertes Bauen)

Bauingenieur- und Vermessungswesen: Prof. Norbert Vogt(Grundbau, Bodenmechanik, Felsmechanik und Tunnelbau)

Chemie: Prof. Thorsten Bach (Organische Chemie I)

Elektrotechnik und Informationstechnik: Prof. Ulrich Wag-ner (Energiewirtschaft und Anwendungstechnik)

Informatik: Prof. Alfons Kemper (Datenbanksysteme)

Maschinenwesen: Prof. Hans-Peter Kau (Flugantriebe)

Mathematik: Prof. Herbert Spohn (Mathematische Physik)

Medizin: Prof. Markus Schwaiger (Nuklearmedizin)

Physik: Prof. Alfred Laubereau (Experimentalphysik, E11)

Sportwissenschaft: Prof. Jürgen Beckmann (Sportpsycho-logie)

Wirtschaftswissenschaften: Prof. Christoph Kaserer (Be-triebswirtschaftslehre – Finanzmanagement und Kapitalmärkte)

Wissenschaftszentrum Weihenstephan: Prof. GerhardWenzel (Pflanzenzüchtung)

Das Kuratorium der TUM hat eine wichtige Beratungsfunktionund vertritt die Interessen der Universität in Staat, Politikund Gesellschaft. Mit dem Kuratorium, so TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann, zeige die TUM ihre starkeregionale Verankerung in Bayern sowie ihren großen Aktions-radius in die Politik, Wirtschaft und das Schulwesen. DerHochschulrat hat die folgenden Persönlichkeiten für diekommenden vier Jahre berufen:

Hildegund Holzheid, Präsidentin des Bayerischen Verfas-sungsgerichtshofs a.D. (Vorsitzende des Kuratoriums)

Dr. Corinne Flick, Rechtsanwältin

Dr. h.c. Rudolf GrögerAufsichtsratsvorsitzender der O2 AG

Dipl.-Ing. Franz Haniel, Aufsichtsratsvorsitzender der Haniel-Gruppe, Duisburg, TUM-Alumnus (Maschinenbau)

Franz HaslbergerInhaber der Hasit Trockenmörtel GmbH Freising

Dipl.-Ing. Rainer Jung, Generalmajor a. D., TUM-Alumnus(Bauingenieurwesen)

Prof. Dr. Alexander LieglSozius der Anwaltskanzlei Nörr-Stiefenhofer-Lutz, München

Erster Berufs-DekanAls erste bayerische Universität hat die TUM einen haupt-amtlichen Dekan: Prof. Gerhard Wenzel ist von den Verpflich-tungen in Lehre und Forschung befreit und kann sich alleinManagementaufgaben widmen. Unter Ausgestaltung desneuen Bayerischen Hochschulgesetzes hat ihn die TUM nachseiner Wiederwahl im Wissenschaftszentrum Weihenstephanmit der ausschließlichen Wahrnehmung des Dekansamtsverpflichtet. Damit setzt die Hochschule einen wichtigenSchritt zur Professionalisierung der Führung großer Fakultäten.

Kuratorium neu gewählt

Neues Kuratorium der TUMmit großem Aktionsradius in

Politik, Wirtschaft und Schulwesen

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Politik

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Dr. Otto Majewski, Vorsitzender des Karl Max von Bauern-feind-Vereins zur Förderung der TUM e.V., ehem. Vorstands-vorsitzender der Bayernwerk AG, Ehrenbürger der TUM

Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments(MdEP)

Dr. Karin E. OechsleinMinisterialbeauftragte für die Gymnasien Oberbayern-West,Sprecherin der Referenzgymnasien der TUM

S.D. Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg, TUM-Alumnus(Physik)

Reinhold Perlak, Oberbürgermeister der WissenschaftsstadtStraubing

Heidrun Piwernetz, Ministerialdirigentin, Leiterin der Ver-tretung des Freistaats Bayern bei der EU in Brüssel

Bettina Reitz, Bayerischer Rundfunk, Leiterin desProgrammbereichs Spiel-Film-Serie und Fernsehspielchefin

Manfred Solbrig, 1. Bürgermeister der UniversitätsstadtGarching

Hans Steindl, 1. Bürgermeister der Stadt Burghausen

Dieter Thalhammer, Oberbürgermeister der UniversitätsstadtFreising

Christian Ude, Oberbürgermeister der LandeshauptstadtMünchen

Dr. Georg Frhr. von Waldenfels, Bayerischer Staatsministera.D., Clifford Chance Partnerschaftsgesellschaft

Senator e.h. Dr. Paul Wilhelm, Staatssekretär a.D., Abgeord-neter des Bayerischen Landtags und Vorsitzender desHochschulausschusses a.D., Ehrensenator der TUM

Fachschaftenrat mit neuer Leitung

Der Fachschaftenrat der TUM hat einen neuen Vorsitzendengewählt: Anian Kammerloher, Student der Humanmedizin im9. Semester. Als Stellvertreter unterstützen wird ihn MartinDiehl, 5. Semester Maschinenwesen. Der Fachschaftenratist das oberste beschlussfassende Organ der StudentischenVertretung an der TUM. Er dient als interfakultäre Informa-tions- und Kommunikationsplattform der Studierendenver-tretungen, stellt den Kontakt zur Hochschulleitung sicherund vertritt die Interessen der Studierenden der TUM auchgegenüber der Öffentlichkeit.

In den Fachschaften gibt es kompetente Ansprechpartner zuThemen wie Studienbeitragskonzepte, Berufungsverfahrenund Prüfungseinsicht, deren Wissen im Fachschaftenrat ver-stärkt ausgetauscht werden soll. Anian Kammerloher möch-te daher die Vernetzung zwischen den Vertretern der einzel-nen Fachschaften noch weiter stärken. Ein weiteres Ziel istes, strittige Fragen zu sammeln, zu bündeln und in Abstim-mung mit der Hochschulleitung zentral zu beantworten.Somit sollen sowohl den Lehrenden als auch den Studen-tenvertretungen zuverlässige Hilfsmittel angeboten werden,um die Lehrqualität und die Studienbedingungen zu verbes-sern. Die neuen Vorsitzenden werden mit ihrem Team undder Hochschulleitung funktionierende Controllingkonzeptefür Studienbeiträge erarbeiten. Damit soll garantiert werden,dass die Studienbeiträge möglichst sinnvoll und nicht kapa-zitätswirksam die Studienbedingungen an der TUM verbes-sern. Des Weiteren wird eine Neuauflage der Qualitätsoffen-sive studiTUM angestrebt, einem in Deutschland einmaligenVertrag zwischen Hochschulleitung und Studierendenver-tretung.

Anian Kammerloher (r.) und Martin Diehl

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Wissenschaft und Wirtschaft

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»Investing in a Fluid World – What Does the July/AugustTurmoil tell us about the future« war das Thema vonMohammed El-Erian am 22. Oktober 2007 im Audimaxder TUM. Der Präsident und CEO der Harvard Manage-ment Company sprach im Rahmen der vom Center forEntrepreneurial and Financial Studies (CEFS) der TUMveranstalteten Speaker-Series.

Die Harvard Management Company (HMC) verwaltet einStiftungsvermögen von derzeit etwa 35 Milliarden Dollar.Damit verfügt die Harvard-Universität weltweit über das um-fangreichste Stiftungsvermögen einer Universität. Im abge-laufenen Geschäftsjahr erzielte der Harvard-Fonds eine Ren-dite, die den amerikanischen Aktienindex S&P 500 um zweiProzentpunkte übertraf. In seinem Vortrag wies El-Erian da-rauf hin, dass Geld- und Kapitalmarkt derzeit einen Wandeldurchleben. Dies führt dazu, dass heute auch bisher als»sicher« geltende Anlageformen teilweise starken Schwan-kungen unterliegen und Theorien zur Portfoliobildung, wiesie in Lehrbüchern stehen, nicht immer zutreffen. Um negati-ve Auswirkungen auf das Stiftungsvermögen zu vermeiden,die aus Schwankungen am Geld- und Kapitalmarkt resultie-ren, verfolgt die HMC eine stark diversifizierte Anlagestrate-gie: Neben gewöhnlichen Anlageformen wie festverzinslicheWertpapiere oder Aktien werden auch »Alternative Assets«wie Hedgefonds oder Rohstoffe einbezogen.

Die Erwirtschaftung hoher Renditen durch die HMC sei, soEl-Erian, unter anderem deshalb möglich, weil die Gesell-schaft Kapital verwalte, das die Kapitalgeber nicht zurück-fordern können. Die geschickte Anlage des Stiftungskapitalsermöglicht der Harvard-Universität die Finanzierung von Sti-pendien und Investitionen in Forschung und Lehre, weshalbEl-Erian das Vermögen auch als »Smart Money« bezeichne-te. Der besondere Investitionszweck, die enorme Höhe desStiftungsvermögens und die Tatsache, dass dieses der Uni-versität unbefristet zur Verfügung steht, führen jedoch dazu,dass sich die Anlagestrategie der HMC kaum auf andereFormen der Vermögensverwaltung übertragen lässt.

So blieb in der anschließenden Diskussionsrunde auch dieFrage eines Studenten unbeantwortet, wie El-Erian denneinen Betrag von 100000 Euro anlegen würde. Stattdessennutzten die rund 400 Gäste – neben Studierenden auch zahl-reiche Vertreter aus Wissenschaft und Praxis – die Möglich-keit zu einem Gedankenaustausch bei einer Breze und einemWeihenstephaner Bier.

Nina Günther

Mohammed El-Erian an der TUM

Mohammed El-Erian (r.) mit Prof. Christoph Kaserer, dem

Akademischen Direktor des CEFS

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Kagermann ist seit 2003 alleinigerVorstandssprecher der SAP AG undträgt bis heute die Gesamtverantwor-

tung für deren Strategie und Unternehmensentwicklung. Von2001 bis 2007 saß er im Kuratorium der TUM.

In seinem Vortrag über »Geschäftsmodelle der Zukunft«zeigte Kagermann anhand einiger Trendentwicklungen dieChancen und Herausforderungen im Bereich der Geschäfts-modellinnovationen. Denn entscheidend für den Erfolg einesUnternehmens ist nicht nur das überlegene Produkt, soKagermann, sondern das überlegene Geschäftsmodell.Geschäftsmodellinnovation – das heißt die flexible Anpas-sung von Geschäftsprozessen – wird für Unternehmen heuteimmer wichtiger. Für das Wachstum von Unternehmen wirdder Geschäftsmodellinnovation inzwischen sogar größereBedeutung beigemessen als neuen Produkten und Dienstleis-tungen. Ein wichtiger Treiber der Geschäftsmodellinnovationist die Informations- und Kommunikationstechnologie. AmBeispiel eines Zeitschriftenverlags zeigte Kagermann, wiedurch die wachsende Nutzung des Internets neueGeschäftsmodelle entstehen können. Weitere Trends fürinnovative Geschäftsmodelle sind zum einen auch die stei-gende Fokussierung auf den Endverbraucher und zumanderen die verstärkte Nachfrage am Dienstleistungsge-schäft. In der heutigen Zeit wachsen die Produkte mit dendazugehörigen Dienstleistungen immer näher zusammen.Kagermanns Darstellung zeigte auch, dass neue Geschäfts-modelle durch Transformation von Business-Netzwerkengeneriert werden. Interaktion, Zusammenarbeit und schließ-lich Automatisierung zwischen Lieferanten und Kunden bei-spielsweise sind für jedes Unternehmen, egal welcherGröße, ein wichtiger Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeitin einer globalisierten Wirtschaft.

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Wissenschaft und Wirtschaft

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Henning Kagermannzeigte Trends

Im Rahmen der Vorlesungsreihe»Innovative Unternehmer« derUnternehmerTUM GmbH inKooperation mit der SpeakersSeries sprach am 9. November2007 Prof. Henning Kagermann vorrund 400 Studierenden, Wissen-schaftlern und Alumni an der TUM.

Spritzgießen im Miniaturformat

Medizintechnische Produkte werden oft aus sehr kleinenTeilen gefertigt, die sehr präzise gearbeitet sein müssen undzudem meist aus aufwendigen und teuren biokompatiblenWerkstoffen bestehen. Das wichtigste Urformverfahren fürkomplexe Bauteile und hervorragend geeignet für die Pro-duktion solcher Mikro-Medizinprodukte ist das Spritzgießen.Große Standard-Spritzgießmaschinen sind für die Herstel-lung kleiner medizinischer Bauteile jedoch deutlich überdi-mensioniert. Hier setzt das Projekt »Micro Inject« des Lehr-stuhls für Medizintechnik der TUM an. Die Wissenschaftlerhaben den Prototypen einer Kleinst-Spritzgießmaschineentwickelt und konstruiert, wobei größtmögliche Präzisionund Wiederholgenauigkeit Priorität gegenüber maximalerProduktivität hatte.

Die Mikro-Spritzgießanlage der TUM-Medizintechniker wirdvollelektrisch und ohne weitere Zusatzaggregate betrieben.Neu ist das Antriebskonzept: Ein Synchron-Linearmotortreibt abwechselnd die Schließeinheit und die Einspritzein-heit an. Das macht einen zweiten Motor und zusätzlicheGetriebekomponenten überflüssig, was Kosten und Größeder Anlage reduziert. Zudem ermöglicht der Linearmotor inKombination mit einer optimalen Regelung ein hochdy-namisches Einspritzen, so dass sich die Kavität schnellfüllen und der Einspritzprozess präzise regeln lässt. Damitsind die Grundvoraussetzungen für die reproduzierbare Her-stellung hochpräziser Mikrobauteile gegeben.

Ende Oktober 2007 wurde der Prototyp in Düsseldorf aufder größten Kunststoffmesse der Welt, K 2007, der Öffent-

Die an der TUM

entwickelte kleinste

Mikro-Spritzgieß-

anlage mit

Linearantrieb

Foto:DanielAmmer

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Wissenschaft und Wirtschaft

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lichkeit präsentiert. Die Firma Beckhoff Automation GmbH, die Kompo-nenten der Antriebs- und Steuerungstechnik für die schnelle und repro-duzierbare Prozessregelung herstellt, nutzte ihn als Demonstrator.

Daniel Ammer

www.medtech.mw.tum.de

Deutscher Arbeitgeberpreis für Bildung 2007

Unternehmerisches Denken und Handeln ist unverzichtbar für den wirtschaftlichen Erfolg im glo-balen Wettbewerb. Im Dezember 2007 wurde die UnternehmerTUM, das Zentrum für Unter-nehmertum an der TU München, für ihre Erfolge in der Entrepreneurship- Ausbildung mit demDeutschen Arbeitgeberpreis für Bildung in der Kategorie Hochschule ausgezeichnet. Der mit10000 Euro dotierte Preis stand unter dem Motto »Entrepreneurship als Bildungsaufgabe: Unter-nehmerisches Denken und Handeln stärken«. Die UnternehmerTUM wurde als beste Initiative,die »die ökonomischen Kenntnisse und unternehmerischen Kompetenzen von Studierendenentwickelt und den jungen Menschen damit ihren beruflichen Weg in verantwortungsvolle undinnovative Tätigkeiten bzw. in die Selbstständigkeit ebnet«, prämiert. Jährlich begleitet dieUnternehmerTUM an die 20 Start-up-Teams auf ihrem Weg zur Gründung und betreut 40 Inno-vationsteams, die systematisch Geschäftskonzepte für neue Produkte und Dienstleistungenanhand von Prototypen erproben. Darüber hinaus eignen sich pro Jahr etwa 1000 Studierendeund Wissenschaftler in Kursen unternehmerisches Know-how an. Die Unternehmerin SusanneKlatten unterstützt die UnternehmerTUM seit Januar 2002 sowohl inhaltlich als auch finanziell.

www.unternehmertum.de

Auf der SYSTEMS-Messe 2007 hat der Lehrstuhl für Betriebs-systeme der TUM gemeinsam mit der Firma Miray Softwareerstmals offiziell die Version 1.4 des Echtzeit-Betriebssys-tems Symobi vorgestellt. Hauptmerkmal der neuen Versionist der verbesserte System Core, der nun mit ein und dem-selben Kernel sowohl auf SingleCore- als auch auf MultiCo-re-Systemen mit bis zu 32 Prozessoren läuft. Zudem bietetSymobi in Version 1.4 eine erweiterte Hardware-Unterstüt-zung, insbesondere einen extra entwickelten Bluetooth-Stack,den die TUM-Wissenschaftler – wie einige andere Komponen-ten – beigetragen haben. Mit dem Stack kann man sowohlverschiedene drahtlose Geräte mit Symobi verbinden als aucheine Bluetooth-Verbindung zu anderen mobilen Systemenaufnehmen. Zur Demonstration war dies auf der Gumstix-Plattform zu sehen, eines der kleinsten kompletten Compu-tersysteme der Welt in der Größe eines Kaugummistreifens.Das RTOS Symobi ist nach neusten Konzepten der For-

schung als Mikrokernsystem entworfen. Es stellt eine effizien-te Client-Server-Architektur für die Hardware- und Treiberan-bindung zur Verfügung. Auch die Dienstkomponenten desBetriebssystems selbst folgen dieser Architektur und werdendurch deren Prozesskommmunikation angesprochen.Dadurch bietet es sich als Grundlage für sichere und zuver-lässige Anwendungssysteme an.

RTOS Symobi: 32 Prozessorkerne Symobi auf

einer embed-

ded Plattform

im Einsatz

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Den »Ingenieurmangel in Deutschland« diskutierten auf demFührungskräftegipfel der neu konzipierten Veranstaltungsrei-he »münchener kolloquium – Wirtschaft trifft Wissenschaft«Dipl.-Ing. MBA Frank Appel, Geschäftsführer der Hans LinglAnlagenbau & Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG, Prof.Bernd-Robert Höhn, Ordinarius für Maschinenelemente derTUM, Dr. Ulrike Kirste, Ministerialrätin im Bayerischen Wis-senschaftsministerium, Prof. i. R. Günter Pritschow, Mitgliedim acatech-Vorstand, Dr. Eberhard Veit, Sprecher des Vor-stands der Festo AG und Dr. Andreas Wendt, Geschäftsführerder BMW Motoren GmbH. Das Institut für Werkzeugmaschi-nen und Betriebswissenschaften (iwb) und der Lehrstuhl fürUmformtechnik und Gießereiwesen (utg) der TUM hattendazu eingeladen. Eine Idee, dem Ingenieurmangel entgegen-zuwirken, war beispielsweise ein »Tag der Technik«, an demverschiedene Unternehmen, Hochschulen und Universitätenihren Tag der offenen Tür zusammenlegen, um Schülergezielt über ihre Chancen durch ein ingenieurwissenschaft-

liches Studium zu informieren. Die Unternehmen solltenzudem, so die Forderung auf dem Kolloquium, eine »Corpo-rate Educational Responsibility« übernehmen, das heißt den»Rohstoff« Wissen und Know-how fördern, damit für Unter-nehmenspartner, Staat und Lernende gleichermaßen Vorteileentstehen. Eine Chancengleichheit aller Abiturienten seiaußerdem mittels sozialverträglicher Studienkredite und Sti-pendien sicherzustellen. Der Führungskräftegipfel findet imWechsel mit dem Produktionskongress »münchener kollo-quium – Innovationen für die Produktion« statt, der am9. Oktober 2008 neben Fachvorträgen aus Forschung undIndustrie auch ein Ausstellerforum für externe Firmen bietet.

www.muenchener-kolloquium.de

Kolloquium in der Maschinenhalle

Führungskräftegipfel regt »Tag der Technik« für Schüler an

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»Innovative Dienstleistungen auf dem Weg zur Weltspitze«ist der Titel einer vom Bundesministerium für Bildung undForschung (BMBF) geförderten Veranstaltungsreihe, die inacht Innovationsforen herausragende Ergebnisse der deut-schen Dienstleistungsforschung präsentiert. Projektver-antwortlicher für die Forenreihe ist Prof. Ralf Reichwald,

Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre – Information, Orga-nisation und Management der TUM. Start war am 17. Sep-tember 2007 auf dem Münchner Flughafen.

Die Veranstaltungen sollen aufräumen mit dem Vorurteil vonder »Dienstleistungswüste Deutschland«. Die Eröffnung derReihe in Bayern brachte gleich zwei besondere Dienstleisterzusammen: den Flughafen München, bereits zum dritten Malin Folge von 7,8 Millionen Fluggästen in den World AirportAwards zum besten Flughafen Europas gewählt, und die inder Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Spit-zenuniversität gekürte TUM, ebenfalls ein dienstleistenderInnovator voller Dynamik und Strahlkraft. Die beiden Dienst-leistungschampions sind durch zahlreiche Kooperationenverbunden; ein Beispiel ist das Projekt »easy sleep«, dasTUM-Studierende für den Flughafen München entwickelthaben.

Die Auftaktveranstaltung mit rund 100 Interessenten ausWirtschaft, Wissenschaft und Politik stand unter dem Titel»Sehnsucht nach Aufbruch und Abenteuer: Superior Serviceals Treiber innovativer Dienstleistungen«. Bei der Eröffnungdes Innovationsforums nannte Initiator Ralf Reichwald alsZiel der Veranstaltung, »anhand von exzellenten Beispielendie herausragenden Erfolge von Dienstleistungsforschungund -förderung in Deutschland sichtbar zu machen.« TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann betonte, zwölf JahreDienstleistungsforschung und Dienstleistungsförderung hät-ten das Bewusstsein über die Bedeutung von Dienstleistun-gen als Treiber von Innovationen erheblich geschärft. Diessei für den Hightech-Standort Deutschland von zukunftswei-sender Bedeutung.

Angelika C. Bullinger

Für Innovationen braucht’sNeugier

Veranstaltungsreihe des BMBF über Dienst-

leistung in Deutschland startet am Flughafen

München mit einer Repräsentation der TUM

Foto:AntjeSauerland

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Die SGL Group stiftet der TUM einen Lehrstuhl,

um die Forschung am »Stahl des 21. Jahrhun-

derts« zu forcieren

Die SGL Group – The Carbon Company – und die TUMhaben eine Forschungsallianz geschmiedet. Mit 4,8 Mil-lionen Euro engagiert sich der Weltführer in der Herstel-lung von Carbon- und Graphitprodukten, Carbonfasernund carbonfaserverstärkten Hightech-Werkstoffen,um an der TUM den »SGL Group-Stiftungslehrstuhl fürCarbon Composites« aufzubauen.

Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffe (Carbon Composites), ineinen Kunststoff eingebettete Kohlenstofffasern, zeichnen sichdurch hervorragende Eigenschaften aus: Sie sind bei sehrgeringem Gewicht äußerst stabil, brechen und reißen nicht,widerstehen hohen Temperaturen und setzen keinen Rost an.Das macht sie zum optimalen Material für unzählige Anwen-dungen. Die Luft- und Raumfahrtindustrie, der Automobilbauund auch Produzenten hochwertiger Konsumgüter setzenzunehmend auf die Super-Fasern. Carbon Composites findensich in den Tragflächen des Airbus A350 ebenso wie in Tennis-schlägern und Geigenbögen.

Ihren ersten technischen Einsatz erfuhren Kohlenstofffasernum 1890: Thomas A. Edison benutzte pyrolisierte Bambus-fasern als elektrische Glühfäden. 1955 gelang es englischenWissenschaftlern, Fasern mit gerichteten Kristallstrukturenherzustellen. Den heute verwendeten Kohlenstofffasern liegenzumeist Fasern aus Polyacrylnitril zugrunde, die in einemPyrolyseprozess zum Kohlenstoff carbonisiert werden. Wirddabei eine Zugspannung angelegt, lässt sich die atomareOrganisation in den Fasern so verändern, dass diese festerund steifer werden. In diesem »Verkohlungsprozess« wird derKohlenstoffanteil auf bis zu 98 Gewichtsprozent gesteigert.Anschließendes »Graphitieren« bei Temperaturen über 1800 °Cführt zu einer immer perfekteren atomaren Struktur.

Die in Wiesbaden ansässige SGL Carbon AG, einziger euro-päischer Produzent der Fasern, will deren Produktion steigern,das Thema Carbonfasern aber auch stärker wissenschaftlichangehen: »Wir brauchen in diesem Bereich Ingenieure, Wis-

Für den verstorbenen Nobelpreisträger Prof. Ernst OttoFischer veranstaltete die TUM im November 2007 eine aka-demische Gedenkfeier mit 200 ehemaligen Schülern, Kollegenund Freunden des international hoch geachteten Chemikers.Im Alter von 88 Jahren war der emeritierte Ordinarius fürAnorganische Chemie der TUM am 23. Juli 2007 in Mün-chen gestorben. Sein Schüler und Lehrstuhlnachfolger Prof.Wolfgang A. Herrmann hielt bei der akademischen Feier-stunde den Gedenkvortrag »E. O. Fischer – Feuersporn derChemie«. »Erinnerungen an E. O. Fischer« trug Dr. ReinhardJira, ehemals Chemischer Leiter und Forschungsleiter derWacker Chemie GmbH, Werk Burghausen, anschließend vor.

Für seine bahnbrechenden Arbeiten in der Erforschung dermetallorganischen Sandwichkomplexe erhielt Ernst OttoFischer 1973 zusammen mit dem Briten Geoffrey Wilkinsonden Chemie-Nobelpreis. Durch die Pionierarbeit Fischersund seiner Mitarbeiter veränderte sich das Bild von der che-mischen Bindung, wurden weltweit Forschungsgruppenangeregt, sich mit den neuartigen metallorganischen Verbin-dungen zu beschäftigen. Aufbauend auf den Arbeiten seinesakademischen Lehrers Walter Hieber schlug Fischer eine derbedeutendsten Brücken zwischen der anorganischen undder organischen Chemie. Wesentliche Teilgebiete der metall-organischen Chemie wären nach Ansicht von Experten ohnedie Entdeckungen in den Münchner Labors unvorstellbar.

Starke Faser für starken Verbund

Foto:UliBenz

Zum Gedenken an E.O. FischerD

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sen und den Zugang zur Forschung«, betont SGL-Vorstandsvorsitzen-der Robert J. Koehler. Das ermöglicht der neue Lehrstuhl auf demTUM-Campus Garching, der als erster Lehrstuhl der Welt die Wechsel-wirkungen zwischen Struktur und Eigenschaften kohlenstoffhaltigerWerkstoffe und ihrer Verarbeitung erforscht. Im Umfeld der GarchingerTUM-Fakultäten für Maschinenwesen, Chemie, Physik und Informatiksoll das Verständnis der gesamten Wertschöpfungskette von der Poly-mervorstufe über Faser, Gewebe und Werkstoff bis zum fertigen Bauteilwissenschaftlich erarbeitet werden. Zudem soll der Lehrstuhl den Auf-takt für das »Center for Carbon Composites« (CfCC) bilden.

»Die Forschungsallianz zwischen der SGL Group und der TUM wurdemöglich, weil der Technologie-Campus Garching alle einschlägigenFachkompetenzen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften auf-weist, die für den hohen Forschungsanspruch erforderlich sind«, sagteTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann bei der Vertragsunter-zeichnung. »Damit schaffen beide Partner mit ihren komplementärenExpertisen Mehrwerte, die im Alleingang nicht realisierbar wären.«

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Lehrstuhl für Allgemeinmedizin

Die AOK Bayern und die Kassenärztliche Vereinigung Bay-erns (KVB) finanzieren einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizinam TUM-Klinikum rechts der Isar, den ersten Lehrstuhl die-ser Art in Bayern. Damit wollen sie die Hausarztmedizinbereits in der Ausbildungsphase stärken. »Mit unserer Initia-tive und Finanzierungszusage bekräftigen wir unsere Wert-schätzung der hausärztlichen Tätigkeit«, betont Dr. HelmutPlatzer, der Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern. »Diessetzt allerdings auch eine entsprechende Qualifikation derÄrztinnen und Ärzte voraus.«

Fast die Hälfte aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte isthausärztlich tätig. »Der neue Lehrstuhl soll Studentinnen undStudenten eine praxisnahe allgemeinmedizinische Aus- undWeiterbildung ermöglichen und von Studienbeginn an mitdem anspruchsvollen und schönen Beruf des Hausarztesvertraut machen«, erklärt Dr. Gabriel Schmidt, Bereichsvor-stand Hausärzte der KVB. Qualifizierter Nachwuchs für dieHausarztpraxen sei dringend notwendig, weil das Durch-schnittsalter der Hausärzte in Bayern immer weiter zunehmeund ohne wirksame Gegenmaßnahmen in wenigen Jahrenein Hausärztemangel in vielen Regionen drohe.

Ausgeschrieben und besetzt wird der Stiftungslehrstuhl vonder Fakultät für Medizin der TUM. »Wegen der hohenBedeutung der Allgemeinmedizin für die Versorgung derPatienten haben wir uns dort bei der Ausbildung unsererStudenten auch bisher schon mit großem Erfolg engagiert.Wir sind sehr daran interessiert, Forschung und Lehre in die-sem Bereich noch zu erweitern«, erläutert Dekan Prof. Mar-kus Schwaiger. AOK Bayern und KVB finanzieren den Lehr-stuhl zunächst für sechs Jahre.

Tanja Schmidhofer

Foto:SGLGroup

Die einzelne Kohlenstofffaser hat einen Durchmesser von 5 – 8 µm.

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Multimedia im OP

Einen komplett neu ausgestatteten Operationssaal nahmdie Frauenklinik am TUM-Klinikum rechts der Isar imOktober 2007 in Betrieb. Highlight der 150000 Euro teu-ren Einrichtung ist ein Multimedia-System, das unteranderem die Live-Übertragung von Bild und Ton ausdem OP ermöglicht.

Kameras in der neuen Endoskopieeinheit, in der OP-Lampeund an der Raumwand filmen das Geschehen im Raum undauf dem OP-Tisch. Ihre Bilder können mit Hilfe des Multi-media-Systems einschließlich Ton übertragen werden. DieAufnahmen sind zum einen im Operationssaal selbst aufverschiedenen Bildschirmen zu sehen, zum anderen könnendie Ärzte der Frauenklinik die Geschehnisse im OP an ihrenArbeitsplätzen auf den einzelnen Stationen und im Konfe-renzraum der Klinik verfolgen. Oberarzt PD Dr. Volker Jacobserläutert die Vorteile: »Mit dem neuen System können dieÄrzte aus dem OP direkt mit ihren Kollegen kommunizieren.Wenn wir beispielsweise bei einem ungewöhnlichen Befundden Rat unserer Direktorin, Prof. Kiechle, benötigen, kannsie jetzt die Situation am OP-Tisch ohne Zeitverzug direktvon ihrem Büro aus fundiert beurteilen und muss nicht mehr

unbedingt selbst in den OP kommen. Bisher war so etwasmit hohem Aufwand verbunden, da man sich vor dem Betre-ten des OPs ja immer umziehen muss. Ein weiterer großerGewinn für uns ist, dass wir das neue System wunderbar fürLehre und Fortbildung einsetzen können: Die Übertragungder Bilder aus dem OP in den Konferenzraum ermöglicht esuns, dort den Studenten und Ärzten in Aus- und Fortbildungganz genau zu zeigen und zu erklären, wie eine bestimmteOperation abläuft.«

Zur neuen Ausstattung gehören auch hochmoderne OP-Lampen mit Leuchtdioden, die sich in Helligkeit und Licht-temperatur variieren lassen. So kann der Operateur auseiner Vielzahl an Lichtverhältnissen und Kontrasten wählen,um sich die optimale Sicht zu verschaffen. Sowohl die Lam-pen als auch der OP-Tisch sind bequem mit Hilfe einerSprachsteuerung veränderbar: Durch einfache Kommandoskann der Operateur beispielsweise die Höhe des OP-Tischsoder den Neigungswinkel der Rückenlehne einstellen.

Tanja Schmidhofer

Foto:Klinikum

rechtsderIsar

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Der vor 100 Jahren mit Prof. Rudolf Krell, einem Kranbau-Experten ausder Industrie, besetzte Lehrstuhl beschäftigte sich – eine Untergliede-rung in die einzelnen Fachdisziplinen des Maschinenbaus gab es nochnicht – nicht ausschließlich mit der Fördertechnik, sondern auch mitFragen der Werkstoff- und Fertigungstechnik. Mit Kriegsende endetezunächst allerdings auch der Lehr- und Forschungsbetrieb am Lehr-stuhl, der sich nach seinem Wiederaufbau überwiegend mit Forschungenzur Berechnung und Vermessung von Krantragwerken befasste.

Für den Lehrbetrieb war das Jahr 1952 ein wichtiger Meilenstein: Zumersten Mal fand die Vorlesung Maschinenzeichnen statt, die seitherohne Unterbrechung angeboten wird, und mit der der Lehrstuhlmaßgeblich an der Ausbildung des Ingenieurnachwuchses in denGrundlagen des Maschinenbaus beteiligt ist. 1974 wurde der Lehrstuhlumbenannt in »Lehrstuhl und Institut für Förderwesen«. Das Auf-gabengebiet erweiterte sich von der Berechnung und Konstruktion vonFördergeräten hin zu deren industrieller Anwendung und Einbindung.

In den späten 80er-Jahren erregte ein unter maßgeblicher Beteiligungdes Lehrstuhls durchgeführes Großprojekt erhebliches Aufsehen in derFachwelt: 1988 stand der größte selbst fahrende Fahrzeugkran derWelt aus dem Hause Mannesmann-Demag für extreme Hubaufgabenzur Verfügung. Der TUM-Lehrstuhl hatte dazu Programme entwickelt,die die Grundlage für die Tragwerksauslegung dieses Giganten bilde-ten. 1994 übernahm der derzeitige Ordinarius, Prof. Willibald A. Günth-ner, den Lehrstuhl, und es begann ein starker Ausbau von Lehre undForschung um die Arbeitsgebiete Materialflusstechnik und Logistik.Das drückte sich auch in der erneuten Umbenennung in »Lehrstuhl fürFördertechnik Materialfluss Logistik« aus.

In der Forschung stehen heute neben der traditionellenAuslegung und Berechnung von Fördermitteln Themen wiedie Steuerung und Optimierung von Logistikprozessendurch innovative Ident-Technologien (RFID), die Logistikpla-nung auf Basis digitaler Werkzeuge sowie die Rolle desMenschen in der Logistik im Mittelpunkt. ZukunftsweisendeThemen wie das Internet der Dinge geben die Stoßrichtungfür neue Forschungsschwerpunkte vor.

Willibald A. Günthner, Peter Tenerowicz

www.fml.mw.tum.de

Von der Fördertechnik zur Logistik

Im Wandel der Zeit: Der Lehrstuhl für Fördertechnik

Materialfluss Logistik blickt auf eine hundertjährige

Geschichte zurück

Im Jahr 1907 wurde an der Technischen Hochschule München eineigenständiger Lehrstuhl für Hebezeuge und Förderanlagengegründet. 100 Jahre später ist die Fördertechnik noch immer einzentrales Forschungsgebiet des Lehrstuhls, der sich seit 1994»Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik« (fml) nennt. ImSeptember 2007 wurde mit mehr als 300 Vertretern aus Industrie,Forschung und Fördervereinigungen sowie ehemaligen undaktuellen Mitarbeitern im Gebäude der Fakultät für Maschinenwe-sen in Garching gefeiert.

Gittermast-Raupenkran CC 12600

Foto:Mannesmann-Demag

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Was ist denn eigentlich guteForschung?

Informatik-Doktoranden diskutieren interdiszi-

plinäre Forschungsmethoden und Wissen-

schaftsphilosophie

Was ist gute Forschung? Kritisch-rationale oder konstruktivis-tische Weltanschauung, qualitative oder doch lieber quanti-tative Forschung? Und wieso ist das relevant? Solche Fragenstellten sich die Doktoranden des Doktorandenförderpro-gramms CeDoSIA (Center for Doctoral Studies in Informaticsand its Applications) der Fakultät für Informatik der TUM aufihrem ersten Workshop im September 2007. Das dreijährigeZusatzstudium CeDoSIA, das Teil der International GraduateSchool of Science and Engineering der TUM ist, behandeltnicht nur wissenschaftstheoretische Grundlagen, Soft Skillsund Publikationscoaching, sondern legt den Fokus auch aufdas Management von Forschungsprojekten.

Um Antworten auf die Frage nach dem Wesen guter For-schung zu finden, untersuchten die Workshop-Teilnehmerdie Werke bedeutender Wissenschaftstheoretiker wie KarlPopper, Thomas Samuel Kuhn, Paul Feyerabend und PaulLorenzen auf ihre Relevanz und Anwendung in der Informatikund Wirtschaftsinformatik. Ein kritisches Resümee der Ent-wicklung der Informatik präsentierte Prof. Ernst Denert, Vor-standsvorsitzender der IVU Traffic Technologies AG und ehe-maliger Honorarprofessor der TUM, in seinem Eröffnungs-vortrag und schloss mit der Frage »Viel alter Wein in neuenSchläuchen oder vielleicht doch praxistauglicher Fortschritt?«.

Durchgehendes Thema der Doktorandenvorträge war dieÜberlegung, woran man Fortschritt denn nun erkenne.Neben gestaltungsorientierten Forschungsansätzen aus derInformatik ging es auch um Methoden aus den Sozial- undNaturwissenschaften. Dieser Blick über den Tellerrand derInformatik führte zu einer angeregten Diskussion über diemögliche Wirkung der verschiedenen Ansätze auf die eigeneForschung, insbesondere die Dissertation. »Meine Vorstellungvon Wissenschaft und Forschung hat sich gewandelt«, meintCeDoSIA-Doktorandin Sabine Buckl. »Die Betrachtung desForschungsgegenstandes aus unterschiedlichen Perspektiven

ergibt ein klareres Bild. Deshalb lohnt es sich, die verschie-denen Forschungsstrategien zu verbinden.«

Als Ziel von CeDoSIA nennt Prof. Helmut Krcmar, Ordinariusfür Wirtschaftsinformatik der TUM und Initiator des Pro-gramms, den Doktoranden eine breite Perspektive auf Wis-senschaft zu ermöglichen. Im ersten CeDoSIA-Semestersollten sie verschiedene Formen der Forschung kennen undbeurteilen lernen. Diese Offenheit für andere Forschung wirdfortgesetzt: Aus dem Lehrangebot der TUM suchen sich dieDoktoranden Kurse heraus, die sie bei der Bearbeitung ihresForschungsthemas voranbringen. Im Wintersemester 07/08gewinnen sie beispielsweise Einblicke in Elektrotechnik,Mathematik und Maschinenwesen.

Michael Schermann

Fazit des CeDoSIA-Workshops: Gute Forschung entsteht durch den

Gedankenaustausch interessierter Forscher, die konträre Meinungen

als Chance und nicht als Risiko auffassen. Wissenschaft ist eine lange

Suche, die viel Spaß machen kann.

Foto:ChristophRiedl

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Vorbildlich: Mädchen machen Technik

Aus insgesamt 56 Initiativen in Europa zur Vermittlung vonNaturwissenschaften und Technik an Schulen wurde dieAgentur Mädchen in Wissenschaft und Technik der TUM mitihrem Schulprogramm »Mädchen machen Technik« als»best practice«-Beispiel ausgewählt.

In der Studie »Technopolis« der Europäischen Kommissionfür Forschung war ein Kriterium für die Auswahl dieser Bei-spiele, dass die Programme oder Projekte das Interesse vonSchülerinnen und Schülern an Naturwissenschaften undTechnik durch direkten Kontakt zu Wissenschaftlerinnen undWissenschaftlern wecken. Insgesamt identifizierte die Stu-diengruppe 107 entsprechende Initiativen in 33 europäischenLändern, 56 Projekte aus 26 Ländern erfüllten das Kriteriumdes direkten Kontakts. Dazu gehören von den sechs für dieBundesrepublik Deutschland als beispielhaft aufgenomme-nen Programmen drei Projekte, die sich ausschließlich anMädchen wenden, darunter der bundesweit stattfindendeGirls’ Day, und – in der Kategorie der Klassenzimmerprojek-te – das Schulprogramm »Mädchen machen Technik« derTUM. In den zweitägigen Projekten des »Mädchen machenTechnik«-Schulprogramms arbeiten TUM-Wissenschaftlerund TUM-Alumni mit Schülerinnen der 6. bis 9. Jahrgangs-stufe an Realschulen und Gymnasien. In verschiedenenFachprojekten experimentieren die Schülerinnen in kleinenGruppen, löten Schaltkreise, programmieren Roboter oderentwerfen und bauen Modelle transportabler Behausungen.Die Agentur – eine Einrichtung der Hochschulfrauen-beauftragten der TUM – arbeitet seit 2002 mit Schulen inMünchen, Landshut und Ingolstadt.

http://portal.mytum.de/am

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Experten für Förderprogramme

TUM-Wissenschaftler, die für ihre Arbeit Förderung auseinem nationalen oder internationalen Programm bean-tragen oder sich an einem EU-Projekt beteiligen möchten,finden dafür Unterstützung beim Team »EU-Büro undForschungsförderung« im Servicezentrum für Forschungs-förderung und Technologietransfer (SFT). Simone Gautier,Ulrike Ronchetti und Dr. Till von Feilitzsch bieten fürmehr als 200 EU-Projekte kompetente Unterstützung an.

Simone Gautier, M.A., M.E.U.S., verfügt über eine lang-jährige europäische Expertise, die sie unter anderem alsMitarbeiterin der Europäischen Kommission und bei Vertre-tungen deutscher Bundesländer in Brüssel eingesetzt hat.Sie studierte Geschichts- und Geographiewissenschaften imdeutsch-französischen Studiengang Tübingen-Aix-en-Proven-ce, bevor sie als Master of European Studies graduierte. ImEU-Büro der TUM berät sie vor allem bei der Antragstellung,informiert über Förderinstrumente und ist für Öffentlichkeits-arbeit zuständig.

Bevor die Juristin Ulrike Ronchetti an die TUM kam, war sieals Geschäftsführerin und Rechtsanwältin in der KanzleiRaupach & Wollert-Elmendorff Rechtsanwaltsgesellschaftmit Gesellschafts-, Vertrags- und IT-Recht (mit Urheber-,Marken-, Lizenzrecht) für eine überwiegend internationaleunternehmerische Klientel tätig. Sie ist Legal Representative

der TUM für EU-Projekte und Ansprechpartnerin für juristischeFragen bei Antragstellung, Vertragswesen und Durchführungvon EU-Projekten.

Till von Feilitzsch stieß im Oktober 2007 zum Team und bringtals Physiker fundierte naturwissenschaftliche Erfahrungenmit. Da er die Arbeit der Wissenschaftler in den Fakultätenaus erster Hand kennt, kann das EU-Büro jetzt noch gezielterbei der Suche nach nationalen und internationalen Förder-programmen sowie bei der Antragstellung und Abwicklungvon EU-Projekten helfen. Till von Feilitzsch hat in den letztenJahren unter anderem am europäischen Projekt »Control ofAssembly and Charge Transport Dynamics of ImmobilisedDNA« (CiDNA) am Department Chemie mitgewirkt. Er ist fürdie Beratung von Antragstellung und die Projektakquise mit-verantwortlich und wird zudem die Wissenschaftler und Wis-senschaftlerinnen der TUM aktiv beim Aufbau europäischerwissenschaftlicher Netzwerke unterstützen.

Das EU-Büro und Forschungsförderung gibt einen umfang-reichen Newsletter zu aktuellen nationalen und internationalenAusschreibungen heraus. Neben Einzelberatungen bietet es zuausgewählten Themen auch Informationsveranstaltungen an.

Simone Gautier

http://portal.mytum.de/forschung/foerderung

Das Team »EU-Büro und Forschungsförderung« (v.l.):

Dr. Till von Feilitzsch, Simone Gautier und

Ulrike Ronchetti.

Foto:ThorstenNaeser

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Kindergarten für Südafrika

Vor rund 18 Monaten begann am Fachgebiet Holzbau ander Fakultät für Architektur ein ungewöhnliches studentischesProjekt: Studierende hatten begonnen, einen Kindergartenim Township Orangefarm bei Johannesburg, Südafrika, zuentwerfen (s. TUM-Mitteilungen 5-2006, S. 38). Im August2007 brachen schließlich 29 Architektur- und sechs Land-schaftsarchitekturstudenten mit ihren Betreuern nachJohannesburg auf, um das Bauprojekt zu verwirklichen.

In nur 39 Tagen mussten die Teilnehmer nicht nur alle Bau-arbeiten zum Teil unter größtem körperlichem Einsatz aus-führen, es galt auch mit Behörden zu verhandeln, Baustoffeund Verpflegung zu beschaffen. Nicht zuletzt waren vieleGespräche mit Anwohnern, Nutzern und Entscheidungs-trägern zu führen, um die für einen ungefährlichen und unge-störten Aufenthalt im Township erforderliche Akzeptanz zuerreichen.

Der außergewöhnliche Einsatz aller Beteiligten und derZusammenhalt der Gruppe machten es möglich, plangemäßam 30. September 2007 der örtlichen Gemeinde ein Gebäu-de mit drei Gruppenräumen für 60 Kinder zu übergeben,errichtet als Massivbau mit geschlämmten Wänden untereinem großen Schattendach. Aber es ist nicht nur ein Hausentstanden, sondern zugleich ein Ort, der für die BewohnerIdentifikation und Hoffnung auf die Aufwertung des ganzenTownships bedeutet.

Susanne Gampfer

Auch für einen tollen

Spielplatz haben die

TUM-Studierenden

gesorgtFoto;MarkusDobmeier

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Zum 1. Oktober 2007 wurde Prof. HenningAugust Bier, leitender Oberarzt am Universitätskli-nikum Düsseldorf, auf den Lehrstuhl für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde der TUM berufen(Nachfolge Prof. Wolfgang Arnold).

Nach seinem Studium in Freiburg, Berlin undDüsseldorf war Henning August Bier zunächst amKlinikum der Universität Düsseldorf und anschlie-ßend am Universitätsklinikum in Mannheim tätig,wo er 1989 Oberarzt wurde. Zwei Jahre späterwechselte er zurück an das Uniklinikum Düssel-

dorf, wo er seit 1995 als leitender Oberarzt undständiger Vertreter des Klinikdirektors beschäftigtwar. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeitliegt auf der Behandlung onkologischer Erkrankun-gen im Kopf- und Halsbereich; dazu gehörenunter anderem Rachen- und Kehlkopfkrebs sowieTumoren der Nasennebenhöhlen oder Speichel-drüsen. Auch in der Forschung beschäftigt er sichmit Krebserkrankungen, beispielsweise der mole-kularen Charakterisierung und der Immunologievon Kopf-Hals-Tumoren, um daraus mittelfristigneue Ansätze für Diagnostik und Therapieabzuleiten.

Zum 1. September 2007 wurde Prof. Werner Hem-mert zum Professor für das Fachgebiet BioanalogeInformationsverarbeitung der TUM berufen.

Werner Hemmert studierte an der TUM Elektro-technik und Informationstechnik und ist seit sei-ner Diplomarbeit »Messung der nichtlinearenakustischen Eingangsimpedanz des menschlichenGehörs« im Bereich der biomedizinischen For-schung tätig. Am Hörforschungszentrum derHNO-Klinik Tübingen folgten Untersuchungenüber die Mikromechanik des Innenohrs, die mitdem Helmholtzpreis der Physikalisch-TechnischenBundesanstalt ausgezeichnet wurden. Die Ent-wicklung, Fertigung und Charakterisierung

mechanischer Mikrosysteme waren die Themenseiner Forschungsaufenthalte am MassachusettsInstitute of Technology und am Züricher IBM-For-schungslabor. Bei Infineon Corporate Researchmodellierte und analysierte Werner Hemmert diezeitliche Informationsverarbeitung im auditori-schen System, um automatische Spracherken-nungssysteme zu verbessern. Hier war er auch ander Etablierung des Münchner Bernsteinzentrumsfür »Computational Neuroscience« beteiligt, mitdem dieses neugeschaffene Fachgebiet eng ver-bunden ist.

Zum 1. Oktober 2007 wurde Alexander Holleitner,Juniorprofessor für Nanowissenschaften am Depart-ment für Physik der LMU, zum Professor für dasFachgebiet Nanotechnologie und Nanomaterialiender TUM berufen.

Alexander W. Holleitner studierte Physik an der Lud-wig-Maximilians-Universität (LMU) München und ander University of Nottingham, England. Er promo-vierte 2002 auf dem Themengebiet der Halbleiter-

physik an der LMU, wofür er 2004 deren Förder-preis erhielt. Es folgte ein zweijähriger Forschungs-aufenthalt an der University of California, SantaBarbara, USA. Ab 2005 arbeitete er als wissen-schaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Halbleiter-physik an der LMU und wurde zum 1. September2006 zum Juniorprofessor für Nanowissenschaf-ten ernannt. In seiner Forschungsgruppe an derTUM werden die elektronischen, optischen undoptoelektronischen Eigenschaften von organi-schen und anorganischen Nanosystemen sowieLithografieverfahren auf der Nanometerskalauntersucht.

Werner Hemmert

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Henning August Bier

Alexander W. Holleitner

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Zum 1. September 2007 wurde Harald Luksch,Privatdozent für Zoologie an der Rheinisch-West-fälischen Technischen Hochschule (RWTH)Aachen, auf den Lehrstuhl für Zoologie der TUMin Freising-Weihenstephan berufen (NachfolgeProf. Geoffrey Manley).

Harald Luksch studierte Biologie in Bonn undKöln und promovierte über ein neurowissen-schaftliches Thema. Nach Post-Doc-Aufenthaltenin Bremen am Institut für Hirnforschung und an

der Medical School der University of California,San Diego, USA, habilitierte er sich für Zoologiean der RWTH Aachen. Seine Forschung konzen-triert sich auf neuronale Mechanismen zur Verar-beitung von Sinneseindrücken im Mittelhirn ver-schiedener Wirbeltiere, die mit einem breitenMethodenspektrum analysiert werden. Alslangjähriges Mitglied verschiedener Bionik-Initiati-ven wird er auch die Integration bionischer Inhaltein Lehre und Forschung an der TUM unterstützen.

Zum 13. August 2007 wurde PD Dr. Renée Lam-pe, Oberärztin an der Orthopädischen Klinik derTUM, zur Professorin für das Fachgebiet Kinder-neuroorthopädie der TUM berufen.

Renée Lampe studierte an den UniversitätenMünchen, Köln, Heidelberg und Mannheim. IhreFacharztausbildung absolvierte sie an der Lud-wig-Maximilians-Universität München, an derOrthopädischen Klinik der TUM habilitierte siesich. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist neben der all-gemeinen Kinderorthopädie die Kinderneuro-orthopädie, insbesondere die infantile Zerebral-

parese. Seit 1999 ist sie ärztliche Leiterin und Vor-stand im Integrationszentrum für Cerebralparesen(ICP) München. Forschungsschwerpunkt ist diegesundheitliche Entwicklung behinderter Kinderund Jugendlicher mit neuroorthopädischen Er-krankungen als Basis für deren soziale und beruf-liche Integration. Mit biomechanischen Methodenuntersucht sie die mögliche Einflussnahme aufBewegungsstörungen und die Verbesserung derBewegungskoordination durch orthopädietechni-sche Hilfsmittel. Therapieformen auf neurophysio-logischer Grundlage werden evaluiert und prä-und postoperative Langzeitverläufe dokumentiert.

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Erratum

In der Ausgabe 4-2007 wurden den neu berufenenProfessoren Aphrodite Kapurniotu, Martin Klingen-spor und Bernhard Küster bedauerlicherweisefalsche Fakultätslogos zugeordnet. Alle drei gehö-ren der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenste-phan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt an.

Harald Luksch

Renée Lampe

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Zum 3. September 2007 wurde Prof. Vasilis Ntzia-christos, Professor an der Medical School der Har-vard University in Boston/USA, auf den Lehrstuhlfür Biologische Bildgebung der TUM berufen.Gleichzeitig leitet er das Institut für für Biologischeund Medizinische Bildgebung am Helmholtz-Zentrum München – Deutsches Forschungs-zentrum für Umwelt und Gesundheit (GmbH).

Vasilis Ntziachristos, international anerkannterPionier auf dem Gebiet der optischen Bildgebung,verbindet die Ausbildung als Ingenieur mit den Er-fahrungen eines biologisch orientierten Wissen-schaftlers. In dieser Verbindung hat er die Entwick-

lung der molekularen Bildgebung entscheidendmitbestimmt. Am Klinikum rechts der Isar sindseine wichtigsten Partner die Radiologie und dieNuklearmedizin. Als Doppel-Mitglied der Fakul-täten für Medizin sowie Elektrotechnik und Infor-mationstechnik ist es sein Ziel, neue biomedizini-sche Methoden wesentlich schneller in die medi-zinische Praxis zu überführen. Er ist Vorsitzenderbzw. Gutachter zahlreicher internationaler wis-senschaftlicher Gesellschaften wie der OpticalSociety of America (OSA) und des Institute forElectrical and Electronical Engineers (IEEE).

Ulrike Protzer

Zum 1. Oktober 2007 wurde Prof. Ulrike Protzer, Leite-rin der Nachwuchs-Forschergruppe »Molekulare In-fektiologie« am Zentrum für Molekulare Medizin an derUniversität Köln, auf den Lehrstuhl für Virologie derTUM berufen (Nachfolge Prof. Volker Erfle). Gleichzei-tig leitet sie das Institut für Molekulare Virologie amHelmholtz-ZentrumMünchen – Deutsches Forschungs-zentrum für Umwelt und Gesundheit (GmbH).

Ulrike Protzer studierte Humanmedizin und promovier-te an der Universität Erlangen. Nach einer klinischenAusbildung in Frankfurt und Mainz habilitierte sie sich

2000 in Heidelberg im Fach Virologie zum Thema»Virus-Wirt Interaktion der Hepatitis B-Viren«, nach-dem sie am Zentrum für Molekulare Biologie in Hei-delberg eine eigenständige Arbeitsgruppe etablierthatte. Die Fachärztin für Innere Medizin sowie fürMikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiolo-gie arbeitet über das Hepatitis-B-Virus und entwi-ckelt basierend auf dem molekularen Verständnisder Virus-Wirt-Interaktion neue Therapieansätze.Ihr Institut wird sich in Zukunft der Prävention undTherapie chronischer Viruserkrankungen des Men-schen widmen. Hierzu werden neben molekularenAnsätzen immun- und gentherapeutische Strate-gien eingesetzt.

Vasilis Ntziachristos

TUM innen

Zum 1. Dezember 2007 wurde Prof. Hans-GüntherMachens, leitender Oberarzt der Klinik für Plastischeund Handchirurgie und des Zentrums für Schwer-brandverletzte am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein/Campus Lübeck, auf den Lehrstuhl für Plas-tische Chirurgie und Handchirurgie der TUM berufen.Damit wurde die Plastische Chirurgie, bisher als Fach-gebiet am Lehrstuhl für Chirurgie von Prof. EdgarBiemer geleitet, zum eigenständigen Lehrstuhl.

Machens studierte Medizin in Hannover, Göttingenund Heidelberg sowie in Wuhan (China) und Chicago(USA). Von 1988 an war er zunächst an der Chirurgi-

schen Universitätsklinik Heidelberg tätig und ab1991 an der Medizinischen Hochschule Hannover,wo er sich nach seiner Ausbildung zum Allgemein-chirurgen für das Fach Plastische Chirurgie habili-tierte. 1999 wechselte er nach Lübeck, um dort ander Klinik für Plastische und Handchirurgie denSchwerpunkt Mikrochirurgie auszubauen. Dort warer seit 2004 leitender Oberarzt. In München will erklinisch die bisherige hervorragende Zusammenar-beit mit allen anderen Fachdisziplinen besonders inder Onkologie weiter ausbauen. In Forschung undLehre stellt die Regenerative Medizin einen beson-deren Schwerpunkt dar, weil hier die Zusammenar-beit mit TUM-Einrichtungen vor allem in den Berei-chen Materialwissenschaften und Zellbiologie sehrgut möglich ist.

Hans-Günther Machens

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Zum 29. Oktober 2007 wurde Friedrich Simmel,Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsforscher-gruppe mit Schwerpunkt Bionanotechnologie ander LMU, auf den Lehrstuhl für Experimentalphy-sik – Bioelektronik (E14) der TUM berufen.

Friedrich Simmel studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und pro-movierte 1999. Während eines Postdoc-Aufent-halts an den Bell Laboratories in Murray Hill, USA,wandte er sich biophysikalischen Fragen zu. Seit2002 leitete er die Nachwuchsforschergruppe an

der LMU. Im Zentrum seiner Forschung stehendas Phänomen biomolekularer Selbstorganisationund ihre Anwendung bei der Konstruktion vonsupramolekularen Nanostrukturen, die Realisierungvon molekularen Schaltern und Maschinen, aberauch die Schaffung künstlicher biochemischerNetzwerke mit informationsverarbeitenden Eigen-schaften. Weiterer Schwerpunkt ist die Nutzunglithographischer und weichlithographischer Ver-fahren zur Herstellung chipbasierter Bioanalyse-systeme, die in der Biosensorik und der biomole-kularen Elektronik gebraucht werden.

Friedrich Simmel

Florian Seitz

Zum 1. September 2007 wurde Dr. Florian Seitz,wissenschaftlicher Mitarbeiter am DeutschenGeodätischen Forschungsinstitut (DGFI), zumProfessor für das neu geschaffene Fachgebiet fürEarth Oriented Space Research der TUM berufen.

Florian Seitz studierte von 1995 bis 2000 Vermes-sungswesen an der TUM. Anschließend war erwissenschaftlicher Mitarbeiter am DGFI und pro-movierte 2004 an der TUM. 2006 führte ihn einmehrmonatiger Forschungsaufenthalt an das JetPropulsion Laboratory der NASA in Pasadena,

USA. Schwerpunkte seiner Forschung sind dieAnalyse und geophysikalische Interpretation derBeobachtungsdaten geometrischer und gravime-trischer Weltraumverfahren. Die Zeitreihen der ausdiesen Daten abgeleiteten Parameter sind durchMassenumverteilungen im Erdsystem beeinflusst.Eine gemeinsame Auswertung redundanter undkomplementärer Beobachtungen erlaubt Rück-schlüsse auf einzelne ursächliche Prozesse in denKomponenten des Erdsystems, aus deren zeitlicherVeränderung sich unter anderem die Auswirkun-gen des globalen Wandels quantifizieren lassen.

Foto:B.Schwikowski

TUM innen

Zum 15. Juli 2007 wurde Prof. Jörg Völkel, Extra-ordinarius für Bodenkunde an der UniversitätRegensburg, zum Professor für das FachgebietGeomorphologie und Bodenkunde der TUMberufen.

Jörg Völkel wurde 1988 in Bonn promoviert undhabilitierte sich 1993 an der Universität Regens-burg. Nachfolgend war er an den UniversitätenMainz, Jena und neuerlich Regensburg als Univer-sitätsprofessor tätig. Er befasst sich mit Oberflä-chenprozessen, Fragen des Bodenschutzes und

der Bodenökologie und betreut in internationalerKooperation verschiedene Forschungsprojekte inMitteleuropa, Nordamerika und Afrika. Ein Schwer-punkt sind Fragen des Globalen Wandels und derKulturlandschaftsgenese hinsichtlich markanterUmbruchphasen im Zuge der holozänen Klima-und Landnutzungsgeschichte. Förderung zurGrundlagenforschung erhält er etwa von der DFGund der NSF (USA). Angewandte Forschungenwerden unter anderem von der Wirtschaft finan-ziert. Mit dem GeoForschungsZentrum Potsdam(GFZ, Helmholtz) besteht eine enge Kooperationzur Einrichtung eines Global Change Observatory(GCO) in Zentralasien.

Jörg Völkel

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Campusleben

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Ferien in der Chirurgie

Spannend, herausfordernd, begeisternd – so konnten Mäd-chen Naturwissenschaft und Technik bei der diesjährigenHerbstuniversität »Schülerinnen forschen« erfahren. Einesder 20 Projekte für Mädchen der gymnasialen Oberstufe botdie Fakultät für Medizin an: Hier erlebten sechs Schülerinnendrei Tage lang hautnah, wie Wissenschaftler in der Klinik fürChirurgie am TUM-Klinikum rechts der Isar an molekularbio-logischen Fragen arbeiten.

Das von jungen Wissenschaftlern um Dr. Sylvia Streit gestal-tete Programm informierte die Schülerinnen anhand realisti-scher Fragen aus der Praxis nicht nur über zukünftige Studi-enmöglichkeiten und berufliche Perspektiven, sondern zeigteauch, wie lebendig Naturwissenschaft und Technik sein kön-nen. Und die Chirurgen PD Dr. Pascal Berberat, PD Dr. JörgKleeff und Dr. Christoph Michalski waren engagiert bei derSache: »Wir wollen das Interesse der Schülerinnen für Medi-zin wecken, indem wir ihnen zeigen, wie der Alltag von Ärztenan einer Universitätsklinik aussieht. Zum Beispiel wissenviele nicht, dass wir auch in der Chirurgie im Labor arbeiten,um dort neue Erkenntnisse für eine bessere Versorgungunserer Patienten zu gewinnen.«

In kleinen Projekten erfuhren die Schülerinnen, wie modernePatienten-fokussierte molekularbiologische Forschung funk-tioniert. So durften sie bei einer Tumor-OP zusehen, einenTeil des dabei entfernten Gewebes selbst konservieren undauch bei den weiteren Schritten Hand anlegen, bis hin zurIsolierung von DNA, RNA und Protein. Manche Teilnehmerinkann sich seitdem vorstellen, später einmal Medizin zu stu-dieren – die Herbstuni in der Chirurgie war also ein vollerErfolg. Fazit einer Schülerin: »Es war eine zukunftsweisendeFerienveranstaltung.«

Tanja Schmidhofer

Die Herbstuniversität »Schülerinnen

forschen« wird organisiert von der

Agentur Mädchen in Wissenschaft

und Technik, einer Einrichtung der

Frauenbeauftragten der TUM.

Foto:Klinikum

rechtsderIsar

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Campusleben

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»In den USA ist Forstwirtschaft Kahlschlagwirtschaft.« Diesist der Standardsatz über die US-amerikanische Forstwirt-schaft. Wie es tatsächlich um die Waldbewirtschaftung inden Neuenglandstaaten bestellt ist, erfuhren 15 Studierendeder Forstwissenschaft und des Sustainable Resource Mana-gements der TUM während einer erstmalig angebotenenSummerschool an der Yale University in Connecticut.

In mehreren Seminaren bereiteten sich die TUM-Studentenintensiv auf den Aufenthalt vor. In den USA angekommen,gab es für einen Tag die Möglichkeit, an der Yale UniversityVorlesungen zu besuchen und Einblicke in das Leben der»Yalies« zu bekommen. Die folgenden zehn Tage verbrachtendie Studenten in einem der Universitätswälder, dem YaleMyers Forest. Hier erfuhren sie viel über die Geschichte derLandnutzung und die Besonderheiten der Waldbewirtschaf-tung in den Neuenglandstaaten. Hochinteressant waren diespannenden Forschungsansätze der Yale-Forstwissenschaft-ler für einen sachgerechten, nachhaltigen Umgang mit denhochdiversen Waldökosystemen, die vielfältige Funktionenerfüllen müssen. Die enorme Bedeutung des Rohstoffs Holzwurde bei der Besichtigung eines der größten Laubholzsäge-

werke in Neuengland sichtbar. Die Funktion des Waldes imWasserschutz und seine technisch ausgefeilte Bewirtschaf-tung trat beim Besuch des Quabbin Wasserreservoirs, dasden gesamten Großraum Boston mit Trinkwasser versorgt,zu Tage. Dabei steht die Erhöhung der Strukturvielfalt derWälder im Mittelpunkt, um Schäden, beispielsweise durcheinen Hurrikan, und somit eine Beeinträchtigung der Trink-wasserqualität zu vermeiden.

Die Summerschool ist Teil der langjährigen engen Zusammen-arbeit zwischen der Yale School of Forestry and Environmen-tal Studies und der Studienfakultät für Forstwissenschaftund Ressourcenmanagement am TUM-Wissenschaftszen-trum Weihenstephan. Sie bot den TUM-Studierenden einer-seits spannende Einblicke in das Studium an einer der renom-miertesten Universitäten der Welt und andererseits einenumfassenden Überblick über die Waldbewirtschaftung in denNeuenglandstaaten der USA. Im Rahmen der engen Koope-ration wird es auch in Zukunft gemeinsame Exkursionenund Veranstaltungen geben. 2008 findet eine gemeinsameExkursion durch Deutschland, Österreich und Italien statt.

Summerschool im Yale Myers Forest

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Campusleben

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Gelungene Premiere

Zum ersten Bayerischen Sportkongress in München hattendie Fakultät für Sportwissenschaft der TUM und der Bayeri-sche Landes-Sportverband (BLSV) im Oktober 2007 auf dasTUM-Gelände am Olympiapark eingeladen, um über dieHerausforderungen an den Sport zu diskutieren. Rund 400Trainer, Lehrer, Physiotherapeuten und Übungsleiter ausganz Bayern informierten sich drei Tage lang über neue Ent-wicklungen im Vereins- und Schulsport, über Trendsportartenund Sportartentrends. Vor allem ging es darum aufzuzeigen,wie die Verbindung zwischen Sportpraxis und Sportwissen-schaft auf selbstverständliche Weise gelingen kann. Dassdieses Ziel erreicht wurde – wie die Teilnehmer bestätigten –,ist nicht zuletzt das Verdienst der insgesamt 80 Referenten,darunter allein 22 Dozenten des TUM-Sports.

»Der Sport muss seine gesellschaftspolitische Dimensionerkennen und Verantwortung übernehmen», stellte der Prä-sident des Deutschen Olympischen Sportbunds, Dr. ThomasBach, unmissverständlich fest. Als größte Herausforderungin diesem Zusammenhang nannte er das Thema Integration(»Sport per se ist Integration«). Da der Sport in vielen Berei-chen zum Gelingen der Gesellschaft beitrage, forderte er dieAufnahme des Sports in das Grundgesetz.

Eine Lanze für den Schulsport brach BLSV-PräsidentGünther Lommer: »Die Verbindung von Wissenschaft undSportpraxis ist ein ideales Zusammenspiel zur Vermittlungneuer Impulse für die Sportausbildung in Bayern.

Wir wollen, dass Bayern wieder Schulsportland Nummereins wird.« Und der Organisator des Kongresses und Prode-kan der TUM-Fakultät für Sportwissenschaft, Prof. Veit Sen-ner, betonte die gute Zusammenarbeit der TUM-Wissen-schaftler mit dem BLSV: »Die Partnerschaft mit dem Bayeri-schen Landes-Sportverband mit seinen 4,3 MillionenMitgliedern in 11800 Vereinen bietet uns ein gutes Sprach-rohr für eine uns wichtige Botschaft. Sie lautet: Die Sport-wissenschaft in München ist präsent, sie ist aktuell und sieunterstützt den Sport.«

Veit Senner

Eine Einführung in die Übungen

des chinesischen Tai Chi gab

Prof. Qing Li. Sie studierte in

Potsdam bei Prof. Jürgen Beck-

mann – heute Ordinarius für

Sportpsychologie der TUM –

und arbeitet an der Südwest Uni-

versität Chengdu, Volksrepublik

China.

Lebhafter Gedankenaustausch in der vom Bayerischen

Fernsehen aufgezeichneten Podiumsdiskussion (v.l.):

Dr. Georg Pabst, Vizepräsident des Bayerischen Sportärzte-

verbands, Günther Lommer, Gert Rugenbauer, Sportjourna-

list und Moderator, Prof. Veit Senner und Ministerialdirektor

Josef Erhard vom Bayerischen Staatsministerium für Unter-

richt und Kultus.

Foto:BLSV

Foto:BLSV

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Neue Kindertagesstätte für Weihenstephan

Die Friedrich Schiedel-Stiftung fördert die Einrichtung einer Kindertages-stätte der TUM auf dem Campus Weihenstephan mit 100000 Euro. Diegleiche Summe stellt das Hochschulpräsidium zur Verfügung, um einGebäude auf dem Weihenstephaner Berg, die »Karg-Villa«, entsprechendumzubauen. Die Arbeiten haben bereits begonnen. »Das Gebäude istmit seinem großen Gartenumgriff in ruhiger Lage ideal für die Kinderunserer Mitarbeiter geeignet«, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann, der die Mittel bei der Stiftung eingeworben hat. Diese Maß-nahme sei ein weiterer Schritt zur frauen- und familienfreundlichstentechnischen Universität Deutschlands. Die neue Kindertagesstätte wirdden Namen der verstorbenen Dr. Gudula Wernecke-Rastetter tragen,die der Stiftung eng verbunden war.

Die Friedrich Schiedel-Stiftung, benannt nach TUM-EhrensenatorFriedrich Schiedel (1913-2001), ist einer der herausragenden Mäzeneder TUM. Ohne Schiedels großzügige finanzielle Unterstützung hättedie im Juli 2002 in München eröffnete »Städtische KindertagesstätteFriedrich Schiedel an der TU München« nicht verwirklicht werden können,und seit 2004 fördert seine Stiftung den Friedrich Schiedel-Stiftungs-lehrstuhl für Neurowissenschaften mit fünf Millionen Euro. Zweck derMünchner Stiftung ist neben der Förderung von Wissenschaft undForschung die Hilfe für junge, alte und kranke Menschen, für Kinderund werdende Mütter.

Dank der Friedrich Schiedel-Stiftung toben bereits seit 2002 im Kindergarten am TUM-

Stammgelände Sprösslinge von TUM-Mitarbeitern.

Friedrich Schiedel (†), Stiftungsgründer

Foto:AlbertScharger

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Campusleben

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Auf ins zweite Jahr!

Ihren ersten Geburtstag feierte die Campus-Cneipe im Okto-ber 2007 auf dem Forschungsgelände Garching. Dort hat siesich mittlerweile als beliebter und gut besuchter Treffpunktetabliert. »Spontan gut«, so die Betreiber der Wirtschaft,kommt die Cneipe bei den Erstsemestern an. Gleichzeitigwerden mehr Reservierungen von Instituten für Veranstaltun-gen und Feiern angefragt, der Laden brummt.

Ganz besonders freute sich das Team der Campus-Cneipeüber die monetäre Unterstützung von der CommerzbankMünchen (Corporate Banking – Mittelstandscenter):2 000 Euro spendete die Bank für den Verein »StudentischeInitiative Campusleben Garching e.V.«. Das Geld wird in dienoch notwendige Ausstattung der Campus-Cneipe sowiein Public-Relations-Maßnahmen des Vereins gesteckt.Die Firma »ILF Beratende Ingenieure« spendierte dem Verein5 000 Euro. Davon werden Beamer, Leinwand und Multime-dia-PC samt Zubehör gekauft. Für diese großzügige Unter-stützung des studentischen Engagements für den CampusGarching bedankt sich der Verein ganz herzlich, ebenso beiallen anderen Spendern von Barbeträgen (Siemens, Biolink,Gyptech) und bei den Sachspendern (Microstaxx) sowiewieder einmal bei der TUM für Rat und Tat.

And the winner is: TUMcampus

Die Redaktion freut sich, den Leserinnen und Lesernder TUM-Mitteilungen den neuen Namen des Hoch-schulmagazins zu präsentieren: »TUMcampus« heißtdas Heft ab sofort. Damit ging der erste Preis, daszweibändige Werk über die Geschichte des Wissen-schaftsunternehmens TUM, an Astrid Schaumlöffel,Eventmanagerin im Hochschulreferat 2.

Auf dem zweiten Platz landete »scripTUM«, vorge-schlagen von Prof. Eberhard Geiger, Ordinarius fürTechnologie der Brauerei II am Wissenschaftszen-trum Weihenstephan, der einen Memory-Stickerhielt. Das für den dritten Platz ausgelobte TUM-Taschenmesser sicherte sich Dr. Thorsten Klein,Geschäftsführer der Postnova Analytics GmbH inLandsberg; der TUM-Absolvent (Chemie) hatteangeregt, das Heft »InnovaTUM« zu nennen.

Die Redaktion bedankt sich bei allen, die sich fürinsgesamt 68 Namensvorschläge das Hirn zermar-tert haben.

Internationales AusbildungsnetzwerkITS-EduNet gegründet

Um das Ausbildungsniveau im Bereich Intelligent Transport Systems(ITS) zu verbessern und die Kontakte zwischen den Universitäten zuintensivieren, haben im September 2007 fünf europäische Universi-täten in München das Netzwerk ITS-EduNET gegründet. Unter demPräsidium von Prof. Fritz Busch (2.v.l.), Ordinarius für Verkehrstech-nik der TUM, sollen in der ersten Phase eine Wissensdatenbankaufgebaut und Weiterbildungsseminare organisiert werden. DasMemorandum of Understanding haben bereits elf Institutionen unter-zeichnet; konkrete Beitrittsgespräche laufen mit weiteren, auchaußereuropäischen Hochschulen wie Capetown, Stellenbosh,Tongji, Tsinghua sowie mit Industrieunternehmen. Darüber hinaussoll der Austausch von Studierenden gefördert werden.www.its-edunet.org

Foto:LehrstuhlfürVerkehrstechnik

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E.ON-Kulturpreis für TUM-Chemiker

Dr. Denys Baskakov (l.) erhielt für seine am Lehrstuhl fürAnorganische Chemie der TUM angefertigte Doktorarbeit ausder Hand von Nobelpreisträger Prof. Robert Huber (r.) den Kul-turpreis Bayern der E.ON Bayern AG. In seiner Dissertation»Synthese und katalytische Anwendungen chiraler N-heterocy-clischer Carbene und wasserlöslicher Phosphane« untersuchteBaskakov verschiedene Katalysatoren, die für die Herstellunghochwertiger Medikamente und Feinchemikalien benötigt wer-den und testete sie in ihrer Anwendung. Damit hat der 26-Jährige einen Beitrag zur Entwicklung neuer umweltschonen-der feinchemischer Prozesse geleistet. Das Preisgeld betrug4000 Euro.

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Auszeichnungen

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Im Wettbewerb um den »Werner von Siemens Excellence Award«, der2007 unter dem Thema »Urbanisierung – Intelligente Infrastrukturtech-niken zur Entwicklung lebenswerter Megacities von morgen« stand,waren drei TUM-Absolventen der Informatik erfolgreich und erhielten je3000 Euro. Ben Glocker entwickelte in seiner Diplomarbeit ein neuesmathematisches Modell zur Bildregistrierung. Damit lassen sich Verän-derungen eines Objekts in aufeinander folgenden Bildsequenzen genauberechnen. In der Medizin können solche Verfahren insbesondere beiTumorerkrankungen die Beurteilung des Therapieverlaufs unterstützen.Christian Wachinger erarbeitete in seiner Diplomarbeit Methoden fürdie automatische Anordnung von Ultraschallbildern, die aus verschie-denen Positionen aufgenommen wurden. Die Informationen der einzel-nen Bilder werden kombiniert und ein zusammengesetztes Bild mithöherer Qualität und größerem Sichtfeld erstellt. Das unterstützt denArzt in seiner Diagnostik, da größere Organe in einem Bild dargestelltund aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können.Florian Schimandl wurde für seine in den Fächern Informatik und Ver-kehrstechnik angefertigte Diplomarbeit ausgezeichnet, in der es um dieEntwicklung eines Systems zur automatisierten Aufbereitung und Ana-lyse von Daten zur Reisezeitschätzung im städtischen Straßennetzgeht. Mit dem Preis honoriert die Siemens AG Diplom- und Masterar-beiten in technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen, die mitherausragenden Ergebnissen zur Lösung zukunftsorientierter Fragenbeitragen.

Höchste Informatik-Auszeichnung fürManfred Broy

Für seine besonderen Verdienste um die Informatik,speziell in Forschung, Lehre und Technologietransfer aufdem Gebiet des Software und System Engineering, wurdeProf. Manfred Broy (r.), Ordinarius für Informatik IV –Software und Systems Engineering der TUM, auf derJahrestagung der Gesellschaft für Informatik e.V. mit derKonrad-Zuse-Medaille ausgezeichnet. Die nach demErbauer der ersten programmgesteuerten Rechenma-schine benannte Medaille ist die höchste Auszeichnungfür Informatik im deutschsprachigen Raum. Prof. MatthiasJarker (l.), Präsident der GI, übergab den Preis.

Foto:E.ONBayern

Foto:CorneliaWinter

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Auszeichnungen

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TUM-Doktorand punktet mit Galileo

Patrick Henkel, Doktorand am Lehrstuhl für Kommunikation und Navigation der TUM, erhieltauf dem »58. Internationalen Astronautenkongress (IAC)« in Hyderabad, Indien, die »PierreContensou Medaille 2007«, die in einem zweistufigen internationalen Studentenwettbewerbvergeben wurde. Zunächst wurden die beiden besten Beiträge zum Thema Raumfahrt aufnationaler Ebene ausgewählt, in Deutschland organisiert von der Deutschen Gesellschaft fürLuft- und Raumfahrt – Lilienthal Oberth e.V. (DGLR), die auch die Indienreise der deutschenKandidaten finanzierte. Die Endauswahl in Hyderabad entschied Patrick Henkel mit seinerArbeit »Geometriefreie Linearkombinationen für Galileo« für sich. Darin zeigt er, wie mitGalileo-Signalen auf vier Frequenzen die Störeinflüsse von Troposphäre, Satellitenbahnenund Uhrenfehlern eliminiert werden können, um die Trägerphasenmehrdeutigkeiten und dieIonosphärenverzögerung hochgenau zu schätzen. Sein Verfahren dient als Grundlage füreine hochgenaue direkte Schätzung der Position ohne Referenzstationen.

Bundesverdienstorden für Wilfried Huber

Prof. Wilfried Huber (M.), Direktor des Zentralinstituts fürLehrerbildung und Lehrerfortbildung sowie Extraordinariusfür Ökotoxikologie der TUM, wurde vom Bundespräsidenten,Horst Köhler, mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet.Auf Hubers Initiative konnten 20 besonders qualifizierteReferenzschulen, davon vier berufliche Schulen, vertrag-lich für die enge Zusammenarbeit in der Lehreraus- und-fortbildung gewonnen werden. Damit wurde die Reformder Lehrerbildung in Bayern in Gang gesetzt, deren Ziel esunter anderem ist, Theorie und Praxis enger zu verbinden.Darüber hinaus entstand unter Hubers Leitung im DeutschenMuseum in München ein Lehrer-Schüler-Labor, das anhandausgewählter Experimente aus verschiedenen HighTech-Bereichen jungen Menschen die Faszination der techni-schen Welt nahebringt. Das Foto zeigt Wilfried Huber mitdem Bundespräsidenten und dessen Ehefrau Eva Luise.

Dr. Nathalie Beaufort von der Klinischen Forschergruppe der Frauen-klinik der TUM wurde auf dem 2. International Symposium onKallikreins and Kallikrein-Related Peptidases in Santorini, Griechen-land, für die »Best oral presentation« (in search of human kallkrein-related peptidase activators) ausgezeichnet.

Prof. Klaus Bender, Ordinarius für Informationstechnik im Maschinen-wesen (itm) der TUM, und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Daniel Großmann und Dipl.-Ing. Benjamin Danzer wurden imRahmen der Hauptsitzung der Interessengemeinschaft Automatisie-rungstechnik der Prozessindustrie mit der Auszeichnung der Zeitschriftatp – Automatisierungstechnische Praxis geehrt. Die Autoren erhieltendie von den Firmen Siemens und Endress+Hauser gesponsorte Aus-zeichnung für einen Beitrag zu ihrem Konzept »FDD UA«, ein Konzeptzur Geräteintegration in der Automatisierungstechnik, das im Rahmender Forschungsarbeiten am itm entstanden ist und im Umfeld derAutomatisierungstechnik für Furore gesorgt hat. Derzeit arbeitet es eineinternationale Arbeitsgruppe zu einem internationalen Standard aus.

Dr. Mekdes Debela von der Klinischen Forschergruppe der Frauen-klinik der TUM wurde auf dem 5. General Meeting of the InternationalProteolysis Society in Patras, Griechenland, für die »Best researchwork and contribution to the proteolysis field« mit dem »Junior Investi-gator Prize« ausgezeichnet.

Foto:GuidoBergmann

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Auszeichnungen

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Preis für nachhaltige Architektur

Erster Preisträger des »Global Award for SustainableArchitecture«, ist Prof. Hermann Kaufmann (l.), Leiter desFachgebiets für Holzbau der TUM. Bei der Verleihung desin Zukunft jährlich vergebenen Preises hob die Jury »dieKoheränz des Werks des Architekten hervor, der seinehandwerklich geprägte Kunst im Zeichen technologischerInnovationen betreibt, und das geprägt ist von einerdurchgängigen Wechselwirkung von Gestaltung, Kon-struktion, Technologie und Ökologie«. Der Award mit demZiel, das Verständnis für nachhaltige Architektur weltweitzu fördern, wird von fünf internationalen Architekturinsti-tutionen wissenschaftlich begleitet und vom Architektur-zentrum »Cité de l’Architecture et du Patrimoine« und derBehörde für Raumplanung der Region Mantois Seine-Aval,Epamsa, initiiert. Neben dem Preisgeld von 25000 Euroerhielt Kaufmann einen Auftrag für ein Musterprojekt inder Gemeinde Chanteloup-les-Vignes im Nordwesten desDepartements Yvelines, wo eine grundlegende Sammlungder Architektur des 21. Jahrhunderts entstehen soll.

Bundesverdienstkreuz fürMarion Kiechle

Prof. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik am TUM-Klinikum rechts der Isar, wurde mit dem Bundesverdienst-kreuz am Bande geehrt. Die Auszeichnung würdigt ins-besondere Kiechles ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzen-de der Bioethik-Kommission der BayerischenStaatsregierung und als Stellvertretende Vorsitzende derZentralen Ethikkommission für Stammzellforschung.Staatsminister Dr. Thomas Goppel überreichte den Ordenam 4. Oktober 2007.

Foto:PeterHemza

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Auszeichnungen

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Hans-Fischer-Preis für Stefan F. Kirsch

Den Hans-Fischer-Preis 2007 erhielt Prof. Stefan F. Kirsch, Juniorprofessor amDepartment Chemie der TUM. Die von der gleichnamigen Gesellschaft zum 15.Mal vergebene Wissenschaftsauszeichnung ehrt den 31-jährigen Chemiker fürseine Beiträge zur modernen Heterocyclensynthese, insbesondere zur Synthesevon Pyrrolen und Furanen. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmendes 15. Hans-Fischer-Symposiums für Bioorganische Chemie in Garching über-reicht. Kirsch erforscht neue Katalyseverfahren zur flexiblen Synthese von Hetero-cyclen, deren Bedeutung für die Entwicklung von Wirkstoffen heute größer istdenn je. Im Mittelpunkt seiner Studien stehen ungesättigte Kohlenwasserstoffe,die in Gegenwart eines auf Gold basierenden Katalysators für die Heterocyclen-bildung aktiviert werden. Die Arbeiten von Kirsch und seinem Team an der TUMhaben die Methoden zur schnellen und leistungsfähigen Synthese heterocycli-scher Verbindungen deutlich erweitert. Kirsch promovierte 2003 an der TUM aufdem Gebiet der Naturstoffsynthese. Nach einer Postdoktorandenstelle an derUniversity of California, Irvine, kehrte er nach München zurück.

Ausgezeichnete Diplomarbeit

Für seine am Lehrstuhl für Bauprozessmanagement undImmobilienentwicklung der TUM angefertigte Diplomarbeit»Entwicklung von Kenngrößen zum Vergleich von Projektab-wicklungsformen der Öffentlichen Hand am Beispiel derJustizvollzugsanstalt München Stadelheim« wurde BennoVocke mit dem von der GPM Deutsche Gesellschaft für Pro-jektmanagement e.V. verliehenen »GPM-Studienpreis« zurFörderung des Hochschulnachwuchses ausgezeichnet.Der mit 1000 Euro dotierte Preis wird alljährlich für hervor-ragende wissenschaftlicheArbeiten mit zukunfts-weisenden Ideen undLösungen zum Projekt-management oder seinenTeilbereichen vergeben.Die Arbeiten sollen einenBeitrag zur Weiterentwick-lung der Disziplin leisten,den Wissensstand erhöhen,einen Praxisbezug auf-weisen und die Übertrag-barkeit auf andere Projekt-bereiche ermöglichen. Fo

to:AnkeHahn

Dipl.-Ing. Silv. Stefanie Ederer wurde für ihre Diplomarbeit »DieBewertung verschiedener Nutzungsvarianten für den Gebirgswald amBeispiel des Gerhardstein«, angefertigt am Fachgebiet Waldinventurund nachhaltige Nutzung der TUM, mit einem der drei Karl-Abetz-För-derpreise 2007 ausgezeichnet. Die Verleihung des mit 1500 Eurodotierten Preises fand im Rahmen eines Festakts an der Albert-Lud-wigs-Universität zu Freiburg statt.

Den mit 4000 US Dollar dotierte Chorafas-Preis 2007 hat Pablo delPino Gonzales de la Higuera für seine Doktorarbeit »Investigation ofCopper-Binding of Full-Length Prion Protein« erhalten. Die Arbeitentstand am Lehrstuhl für Biophysik der TUM. Die Untersuchung vonPrion-Proteinen ist von größter Bedeutung, da diese durch eineKonformationsänderung in die BSE-verursachenden Prionen über-gehen können. Die N-terminale Seite der Prion-Proteine ist im Allge-meinen ungeordnet, kann aber durch Bindung von Kupferionen an eineSequenz von acht Aminosäuren, die beim Menschen viermal hinter-einander auftritt, eine Struktur bekommen. Pablo del Pino hat mit einerneu entwickelten Kombination von spektroskopischen Technikenund Computersimulationen diese Struktur als Funktion der Kupfer-konzentration bestimmt und zwei verschiedene Strukturen identifiziert.

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Preis für gute Lehre 2007

16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Bayernwurden von Wissenschaftsminister Thomas Goppel (M.) fürhervorragende Leistungen in der Hochschullehre mit dem»Preis für gute Lehre 2007« ausgezeichnet. Als besondersgute Dozenten der TUM erhielten das Preisgeld von jeweils5 000 Euro PD Dr. Robert Brauer (l.), Oberarzt am Lehrstuhl fürChirurgie, und Prof. Gregor Kemper, Ordinarius für Algorith-mische Algebra. Brauer wurde insbesondere für dieNeugestaltung des praktischen Unterrichts der klinischenFächer ausgezeichnet. Als Verantwortlicher für die Studenten-ausbildung im Bereich der Chirurgie und als Mitglied der Stu-dienkommission der Fakultät hatte er die Aufgabe übernom-men, die Ausbildung an die 2003 neu eingeführte Approba-tionsordnung für Ärzte anzupassen. An Kemper schätzen dieStudierenden vor allem, dass er den Lehrstoff ausgezeichnetgliedert und besonders tiefgehend vermittelt. Zudem bietet erbei Bedarf zusätzliche Fragestunden an und hat ein Online-Forum eingerichtet, um für Fragen und Feedback jederzeitzugänglich zu sein.

Doctor honoris causa Bernhard Rieger

»Der ebenso um die Katalyse der Polymerisation wie um die Prüfung und Ver-vollkommnung neuer Werkstoffe höchst verdiente Mann [wird] zum Doktor derPhilosophie honoris causa in feierlicher Promotion ernannt«. So steht es in der aufLateinisch verfassten Urkunde, mit der das Department für Philosophie der Uni-versität Helsinki Prof. Bernhard Rieger, Ordinarius des WACKER-Lehrstuhls fürMakromolekulare Chemie der TUM, zum Ehrendoktor ernannt hat. An der finni-schen Universität findet anlässlich einer solchen Gelegenheit eine besondersfeierliche Zeremonie statt: Man trägt Frack, und der neue Ehrendoktor – der»hochberühmte Professor und hochangesehene Herr« – zudem als Zeichen seinerneuen Würde einen eigens angefertigten Doktorhut sowie ein Schwert.

Foto:PeterKolb

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Auszeichnungen

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Bayerischer Verdienstorden für KonradWeckerle

Prof. Konrad Weckerle (l.), ehemaliger Vorstandsvorsitzender derRhein-Main-Donau AG und der Bayernwerk Wasserkraft AG, wurde imJuli 2007 vom damaligen Ministerpräsidenten, Dr. Edmund Stoiber,mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Weckerle ist derTUM vielfach verbunden. So ist er Honorarprofessor in der Fakultätfür Wirtschaftswissenschaften und bringt seine unternehmerischeErfahrung als Aufsichtsratsvorsitzender der TUM-Tech GmbH ein.Er hat den Karl Max von Bauernfeind-Verein zur Förderung der TUMmitgegründet und ist Vorstandsmitglied des Bundes der Freundeder TUM. Am Dies academicus 2003 zeichnete die TUM ihn mit derKarl Max von Bauernfeind-Medaille aus.

DAAD-Preis für starke Soft Skills

Mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)für den besten ausländischen Studierenden wurde für das Jahr 2007Thomas Wendler Vidal ausgezeichnet. Der 27-jährige Chilene erhieltden mit 1000 Euro dotierten Preis nicht nur wegen seiner exzellentenLeistungen im Studium – nach seiner Masterarbeit am Lehrstuhl fürInformatikanwendungen in der Medizin & Augmented Reality der TUMhat er dort seine Promotion begonnen –, sondern auch wegen seinerausgeprägten Soft Skills im Bereich internationaler Beziehungen. Soorganisierte er etwa maßgeblich den 1. Iranisch-Deutschen DAAD-Workshop on Medical Engineering und die 1. Bayerisch-RussischeKonferenz über Bio-Medical Engineering. Ausdruck seines besonderensozialen Engagements ist beispielsweise seine Mitarbeit beim Bayeri-schen Roten Kreuz oder seine Aktivität als Tutor bei TUMi, dem Betreu-ungsprogramm des International Office der TUM für ausländische Stu-dierende. Wendler Vidal studierte nach dem in Costa Rica abgelegtenAbitur – bestes Abitur des Jahres – an der Universidad Técnica Federi-co Santa Maria (UTFSM) in Valparaiso, die inzwischen Partneruniver-sität der TUM ist. Das Bild zeigt ihn mit dem Dekan der Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik, Prof. Ulrich Wagner.

Foto:Staatskanzlei

Foto:AlbertScharger

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Auszeichnungen

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E.ON Future Award

Zum ersten Mal hat die E.ON Energie AG im November 2007 in Kooperation mit derTUM den E.ON Future Award an neun Nachwuchswissenschaftler der TUM verliehen.Gemeinsam überreichten der TUM-Präsident, Prof. Wolfgang A. Hermann, und E.ONEnergie-Vorstandsmitglied Bernhard Fischer die Awards in der Pinakothek derModerne.

Drei exzellente Dissertationen wurden mit je 10000 Euro, sechs Diplomarbeiten mitje 5000 Euro ausgezeichnet: Dr. Stephan Braun (2.v.r.), »Theorie und Anwendungvon Zeitbereichsverfahren zur normkonformen EMV-Emissionsmessung«, Lehrstuhlfür Hochfrequenztechnik; Dr. Sebastian Perzlmaier (r.), »Verteilte Filtergeschwindig-keitsmessung in Staudämmen«, Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft; Dr.Ralf Tita (3.v.r.), »Variable isozentrische Steuerung für einen Standard-C-Bogen mitechtzeitfähiger 3D Rekonstruktion – Innovative 3D-Röntgen-Bildgebung für die Chi-rurgie«, Lehrstuhl für Mikrotechnik und Medizingerätetechnik; Dipl.-Phys. Markus(Dankerl 4.v.r.), »Entwicklung und Charakterisierung einer bio-elektrochemischenBrennstoffzelle«, Lehrstuhl für Grenzflächen und Energieumwandlung; Dipl.-Ing. Flo-rian Ettner (3.v.l.), »Analysis of the Acoustic Field in an Annular Combuster«, Lehr-stuhl für Thermodynamik; B. Sc. Georg Schroth, »Raumfahrt-Kommunikation fürTelepräsenzanwendungen«, Lehrstuhl für Kommunikationsnetze; Dipl.-Ing. MichaelStrohmayr (2.v.l.), »Entwicklung und Auswertung eines taktilen Sensor nach biologi-schem Vorbild - Künstliche Haut für Roboter- und Prothesenhände«, Lehrstuhl fürMedizintechnik und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt; Dipl.-Ing. Alexan-der Tremel (l.), »Maßnahmen gegen den Leistungsabfall von Heatpipes bei der allo-thermen Wasserdampfvergasung«, Lehrstuhl für Energiesysteme; Dipl.-Ing. MarianaYordanova, »Innovative Fassadenkonzepte: Die Fassade als Medium an der Schnitt-stelle von Architektur und Stadtraum«, Lehrstuhl für Baurealisierung und Bauinfor-matik.

Acht viel versprechende jungeNachwuchswissenschaftler mit ihren E.ONFuture Awards. Der neunte Preisträger,Georg Schroth, hielt sich in den USA auf,war aber dank Videokonferenztechnikdennoch präsent.

Foto:E.ON

Dr. Marco Heurich von der National-parkverwaltung Bayerischer Wald wurdefür seine am Fachgebiet für Waldinventurund nachhaltige Nutzung der TUM ange-fertigte, mit summa cum laude bewerteteDissertation »Evaluierung und Entwick-lung von Methoden zur automatisiertenErkennung von Waldstrukturen aus Datenflugzeuggetragener Fernerkundungssen-soren« mit dem Graf-Lennart-Bernadotte-Preis für Landespflege 2007 ausgezeich-net. Der von der Lennart-Bernadotte-Stiftung ausgelobte und mit 5000 Eurodotierte Preis zeichnet hervorragende wis-senschaftliche Arbeiten aus, die zum Aus-gleich zwischen Technik, Wirtschaft undNatur im Sinne der 1961 beschlossenen»Grünen Charta von der Mainau« beitragen.

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Auszeichnungen

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In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Förde-rung der Agrarforschung am Wissenschaftszentrum Weihen-stephan verlieh in der Studienfakultät Agrar- und Gartenbau-wissenschaften das Wissenschaftszentrum Weihenstephandie Max-Schönleutner-Medaille an Ministerialdirektor JosefHuber, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums fürLandwirtschaft und Forsten. Gewürdigt wird damit Hubersbesonderer Einsatz um eine Vertiefung der Zusammenarbeitzwischen den Beratungs- und Forschungseinrichtungen desStaatsministeriums und der Fakultät WissenschaftszentrumWeihenstephan.

Prof. Martin Mensinger, Ordinarius für Metallbau der TUM,wurde für zwei Projekte, an denen er im Rahmem seinerTätigkeit bei der Wetter AG, Schweiz, mitgewirkt hatte, mitdem Prix Acier 2007 ausgezeichnet: zum einen für das Bus-terminal Twerenbold, zum anderen für das Stadion Letzi-grund. Diesen Architekturpreis vergibt das Stahlbau-Zen-trum der Schweiz für Projekte, die in den letzten drei Jahrenerstellt wurden und exemplarisch für die architektonischeQualität und technische Leistungsfähigkeit des Stahlbausstehen. Ziel des Preises ist es, die Leistungsfähigkeit desStahlbaus für qualitativ hochstehenden Architektur- undIngenieurbauten in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Dr. Jochen Peter, Habilitand am Heinz Nixdorf-Lehrstuhl fürMedizinische Elektronik der TUM, wurde für seine herausra-genden Arbeiten in der massenspektrometrischen Analytikvon Proteinen bereits zum zweiten Mal mit einem internatio-nalen Forscherpreis ausgezeichnet. Die Human ProteomeOrganization (HUPO) verlieh ihm bei ihrem diesjährigen Welt-kongress in Seoul, Südkorea, den mit 1000 US-Dollardotierten »Young Investigator Award«. Peter, der sich vorallem mit der Diagnostik von Brusttumoren beschäftigt, hatein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem sich vonTumoren abgegebene Substanzen nachweisen lassen. Esgilt momentan als eine der empfindlichsten Methoden fürden simultanen Nachweis von Substanzen, die von Zellenabgegeben werden. Peter konnte zeigen, dass bösartigeTumorzellen andere Substanzen abgeben als gutartige. DerNachweis dieser Substanzen im Blut könnte als Indiz für denBeginn einer Brustkrebserkrankung dienen und würde eineverbesserte Frühdiagnostik zulassen.

Für sein Fortschungsprojekt »Gamma oscillations and hu-man pain perception« wurde PD Dr. Markus Ploner, Ober-arzt an der Neurologischen Klinik und Poliklinik der TUM,von der europäischen Schmerzgesellschaft EFIC (EuropeanFederation of Chapters of the International Associationfor the Study of Pain, IASP) und dem PharmaunternehmenGrünenthal GmbH mit einem der mit 20000 Euro dotiertenEFIC-Grünenthal Grants ausgezeichnet. Dieser jährlichvergebene Preis fördert junge europäische Schmerzforscherbei der Realisierung ihrer Projekte über Schmerzmechanis-men und innovative klinische Schmerzforschung.

PD Dr. Robert Rosenberg, Oberarzt an der Klinik für Chirur-gie der TUM, wurde in diesem Jahr von der europäischenGesellschaft für Chirurgische Onkologie (ESSO) mit dem all-jährlich vergebenen Stipendium für einen mehrmonatigenAufenthalt in einer Klinik im Ausland ausgezeichnet. DieSumme von 10000 Euro ermöglicht es dem jeweiligenPreisträger, an einem besonders spezialisierten Zentrum imBereich der chirurgischen Onkologie seine Erfahrungen zuerweitern und neue Techniken zu lernen. Rosenberg wirdsich an der Klinik für Kolorektalchirurgie an der ClevelandClinic, Florida, insbesondere mit der laparoskopischenChirurgie der gut- und bösartigen Darmerkrankungen sowiemit der individualisierten chirurgischen Tumortherapie beiDarmkrebserkrankungen beschäftigen.

Dr. Detleff Schermer erhielt für seine am Lehrstuhl für Mas-sivbau der TUM angefertigte Dissertation »Verhalten vonunbewehrtem Mauerwerk unter Erdbebenbeanspruchung«den DEGB-Förderpreis 2006 der Deutschen Gesellschaft fürErdbebeningenieurwesen und Baudynamik (DEGB e.V.). Dermit 1500 Euro dotierte Preis wurde bei der Mitgliederver-sammlung in Wien überreicht. Die Arbeit liefert grundlegen-de Erkenntnisse zur Beurteilung der Sicherheit von Mauer-werksgebäuden bei Erdbeben durch hybride experimentelleund numerische Simulation.

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das mit Unterstützung des Wirtschaftsprüfungs- und Bera-tungsunternehmens KPMG Studierende, Absolventen, Pro-fessoren und Arbeitgeber befragt hatte, welche Hochschul-lehrer sich am meisten für die Karrieren ihrer Studentenengagieren. Zagst erhielt die Auszeichnung in der KategorieNaturwissenschaften und Medizin. Zagst verdiene »denPreis umso mehr, als er Professor in Teilzeit ist und mit die-ser Reduzierung einer Assistentin ermöglicht, zu promovie-ren«, heißt es in der Laudatio. Gleichzeitig sei dies ein Hin-weis darauf, dass Qualität nicht Quantität voraussetze. Fürden Finanzmathematiker sei es dennoch selbstverständlich,sich für seine Studenten in jeder Hinsicht einzusetzen.

Zum ersten Mal hat ein deutsches Start-up-Team beim inter-nationalen Businessplanwettbewerb Intel®+UC BerkeleyTechnology Entrepreneurship Challenge (IBTEC) den 1. Preisgewonnen: Das TUM-Team Navaris Medical konnte sichgegen 21 nominierte Teams aus elf Ländern durchsetzenund kassierte 25000 US-Dollar Preisgeld. Führende ameri-kanische Venture Kapitalgeber zeichneten die bildgebende3-D-Software von Navaris Medical als »beste Technologiemit einem hohen gesellschaftlichen Einflusspotential« aus.Die neue Anwendung von Navaris Medical hat bei Brust-krebs entscheidende Vorteile zu den bisher üblichen operati-ven Methoden: Präzise Diagnose und gezielte Behandlungvermeiden nicht nur die weitere Ausbreitung der Krankheitdurch Metastasen, sondern auch kostspielige und gesund-heitsschädliche Folgebehandlungen. Derzeit ist die Methodein der klinischen Studienphase, eine Markteinführung ist fürEnde 2009 geplant. Die Technologie entstand am Lehrstuhlfür Computer Aided Medical Procedures (CAMP) der TUMunter Leitung von Prof. Nassir Navab, der bereits mehrfachfür seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in derMedizintechnik ausgezeichnet wurde. Mit Unterstützung derUnternehmerTUM GmbH, dem Zentrum für Unternehmer-tum an der TUM, entwickelte das Team strategische Umset-zungskonzepte für die Anwendung und stellte ein leistungs-fähiges Start-up-Team zusammen. Neben Nassir Navabgehören Medizinstudent Eric Söhngen, Dipl.-Ing. ThomasWendler und Dipl.-Inform. Joerg Traub zum Team NavarisMedical. IBTEC ist Teil des Intel® – UC Berkeley GlobalTechnology Entrepreneurship Education Programs und eininternational anerkannter Businessplan-Wettbewerb, an demalljährlich die besten Ingenieure und Wissenschaftler miterfolgversprechenden Geschäftsideen teilnehmen.

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Auszeichnungen

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»Für seine wichtige Forschungsarbeit auf dem Gebiet derDauerhaftigkeit von Beton und seine maßgebende Mitarbeitin internationalen Gremien und an internationalen Projektenauf dem Gebiet der Dauerhaftigkeit und Lebensdauerbe-messung von Betonkonstruktionen« wurde Prof. PeterSchießl, Ordinarius für Baustoffkunde und Werkstoffprüfungund Leiter des Centrums Baustoffe und Materialprüfung(cbm) der TUM, auf dem Schwedischen Betontag imNovember 2007 mit dem Swedish Concrete Award ausge-zeichnet. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.

Gemeinsam mit Kollegen aus Berlin und Bonn ist Prof. Man-fred Schmitt, Leiter der Klinischen Forschergruppe derFrauenklinik der TUM, einer der Gewinner des Innovations-wettbewerbs Medizintechnik 2007. Das Bundesministeriumfür Bildung und Forschung fördert das Transferprojekt desWissenschaftlerteams mit bis zu 1,25 Millionen Euro,1,1 Millionen Euro davon gehen an die TUM für Grundlagen-forschung und Durchführung einer klinischen Studie. DieIndustrie beteiligt sich mit einer erheblichen Summe. Gegen-stand der Forschungen ist ein mit Antikörpern beschichteterNanodetektor, der Krebszellen im Blut aufspürt und heraus-fischt. Ein solcher Detektor würde Diagnostik, Therapie undVerlauf von Tumorerkrankungen wesentlich verbessern.

Den mit 3000 Euro dotierten Hans-Winter-Preis der For-schungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA) erhielt Dr.Gregor Steinberger. Ausgezeichnet wurde sein bereits2006 gehaltener Vortrag »Optimale GrübchentragfähigkeitSchrägverzahnung«. Nach seinem Maschinenbaustudium ander TUM promovierte Steinberger an der Forschungsstellefür Zahnräder und Getriebebau (FZG) der TUM. Seit Anfang2007 ist er bei der Renk AG in Augsburg beschäftigt.

Prof. Robert K. von Weizsäcker, Ordinarius für Volkswirt-schaftslehre der TUM, wurde als bester Dozent des Jahr-gangs 2006/2007 des Executive MBA in Communicationand Leadership ausgezeichnet. Hierbei handelt es sich umden zentralen Bestandteil von ¡communicate!, dem Qualifi-zierungsprogramm der TUM, der Bertelsmann Stiftung, derHeinz Nixdorf Stiftung und des DaimlerChrysler-Fonds.

Zum »Professor des Jahres 2007« wurde Prof. Rudi Zagst,Direktor des Zentrums Mathematik und Leiter des HVB-Stif-tungsinstituts für Finanzmathematik der TUM, gekürt. Verlie-hen wird die Auszeichung vom Magazin UNICUM BERUF,

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Auszeichnungen

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Die Verleihung von Preisen und Auszeichnungen war einerder Programmpunkte des 7. Hochschultags des Wissen-schaftszentrums Weihenstephan am 29. Juni 2007. In derStudienfakultät Brau- und Lebensmitteltechnologie vergabder Verband ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabtei-lung e.V. seinen »Preis der Ehemaligen« an Dipl.-Ing. FeiQian als besten Absolventen des Studiengangs Brauwesenund Getränketechnologie (Note 1,49). Den Gea-Huppmann-Preis erhielten die besten Absolventen des Studiengangs»Brauwesen und Getränketechnologie«: Dipl.-BraumeisterStefan Krapf (Gesamtnote 1,47); des Studiengangs »Brau-wesen mit Abschluss Diplombraumeister«: Hiroshi Yamas-hita, M.Sc., (Gesamtnote 1,48); der Diplomvorprüfung im

Fahrerlos ins Finale

Im Herbst 2007 traf sich in Victorville, Kalifornien(USA) die Weltelite selbst fahrender Roboterautoszum Wettbewerb »DARPA Urban Challenge«. Fahrer-lose Autos sollten einen rund 100 km langen städti-schen Parcours abfahren, komplett mit Kreuzungs-verkehr, beweglichen Hindernissen und Einparken.Unter anfangs 89 Startern hatten sich in Voraus-scheidungen 36 für das Halbfinale qualifiziert, insFinale schafften es elf Teilnehmer. Darunter: Annie-WAY, ein Gemeinschaftsteam aus Mitgliedern desSonderforschungsbereichs/Transregios »KognitiveAutomobile« der Deutschen Forschungsgemein-schaft, an dem unter Führung der Universität Karls-ruhe Forscher der TUM und der Universität der Bun-deswehr München zusammenarbeiten. BeteiligteEinrichtungen der TUM sind der Lehrstuhl für Real-zeit-Computersysteme und das Fachgebiet VerteilteMesssysteme. Leider reichte es für AnnieWAY imFinale nicht zur Platzierung, aber: Dabeisein ist alles!

http://annieway.mrt.uni-karlsruhe.de

Foto:TeamAnnieWAY

Studiengang »Brauwesen und Getränketechnologie«: KarinChristl Lang (Gesamtnote 2,01). Als beste Absolventen desStudiengangs »Technologie und Biotechnologie der Lebens-mittel« wurden von der Firma Krones GmbH Dipl.-Ing.Wolf-gang Kühnl (Gesamtnote 1,18) und Peter Horner, M.Sc.,(Gesamtnote 1,42) ausgezeichnet. Der Fachverlag HansCarl, Nürnberg, überreichte Preisgelder für die Verbesserungder Forschungsbedingungen für Diplom- und Master-Arbei-ten an Prof.Werner Back, Ordinarius für Technologie derBrauerei I, und PD Dr. Mehemt Coelhan, wissenschaftlicher

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Auszeichnungen

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Mitarbeiter am Lehrstuhl für Chemisch-Technische Analyseund Chemische Lebensmitteltechnologie.Die Preise des Oberbürgermeisters der Stadt Freising für diebesten Diplom- oder Masterarbeiten verlieh BürgermeisterJosef Hauner. In der Studienfakultät Agrar- und Gartenbau-wissenschaften erhielt den Preis Dipl.-Ing. Stefan Rauh fürseine Diplomarbeit »Risikoanalyse für Biogasanlagen mit derMonte-Carlo-Simulation«, bewertet mit der Note 1,0. Studien-fakultät Biowissenschaften: Dipl.-Biol. Marko Nörenberg,Diplomarbeit »Investigations on various aspects of intact-ness of long DNA molecules for the construction of humanartificial chromosomes«, Note 1,0. Studienfakultät Brau- undLebensmitteltechnologie: Dipl.-Ing.Martin Heinrich, Diplom-

TUM-Studenten zu Besuch beim Bundespräsidenten

Als Anerkennung für ihre Projektarbeit »Innovationsprozessein Deutschland«, die sie zum Deutschen Zukunftspreiserstellt haben, wurden die TUM-Studenten Michael Krause,Andreas Heckner und Andreas Haese zur Verleihung desDeutschen Zukunftspreises 2007 nach Berlin eingeladen.Angestoßen durch Bundespräsident Horst Köhler, hatte dasTeam die Bedingungen untersucht, unter denen bahnbre-chende Innovationen in Deutschland entstehen. Das Fotozeigt (v.l.): Michael Krause, Prof. Christoph Ann, Ordinariusfür Wirtschaftsrecht und Recht des Geistigen Eigentums,Horst Köhler, Andreas Heckner, Andreas Haese.

arbeit »Bestimmung des Einflusses einer Hochdruckbe-handlung auf Schutzgasverpackungen mittels in-situ-Flüssig-kristallthermographie und optischen ex-situ-Analysen« (1,0).Studienfakultät Ernährungswissenschaft: Eva Brigitte Rath,M.Sc., Diplomarbeit »Einfluss von Lactobacillus reuteri 100-23 auf primäre intestinale Epithelzellen von rekonstituiertLactobazillen-freien Mäusen« (1,0). Studienfakultät Forst-wissenschaft und Ressourcenmanagement: Dipl.-Forsting.Stefanie Ederer, Diplomarbeit »Die Bewertung verschieden-er Nutzungsvarianten für den Gebirgswald am Beispiel desGerhardstein« (1,0). Studienfakultät Landschaftsarchitekturund Landschaftsplanung: Dipl.-Ing. Markus Schwarzer,Diplomarbeit »Wald und Hochgebirge als Idealtypen vonWildnis. Eine kulturhistorische und phänomenologischeUntersuchung vor dem Hintergrund der Wildnisdebatte inNaturschutz und Landschaftsplanung« (1,0).

Foto:DeutscherZukunftspreis/Bundespresseamt

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TUM-Expertise in Fachkollegien der DFG

Erstmals hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)die Mitglieder ihrer Fachkollegien online gewählt. Vom 5. No-vember bis 3. Dezember 2007 entschieden mehr als 36000Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Beset-zung der 594 Plätze der Fachkollegien. Diese früher Fach-ausschüsse genannten, ehrenamtlich tätigen Gremien spie-len eine zentrale Rolle in den Verfahren, mit denen die DFGjährlich mehr als 10000 Anträge von Forschern aller Fachge-biete auf finanzielle Förderung begutachtet.

Wie nahezu alle Institutionen der Forschungsförderung aufder Welt stützt die DFG ihre Entscheidungen über Anträgeauf eine wissenschaftliche Begutachtung der Projekte durchsachverständige Kollegen. Das Verfahren der DFG, mit demsie heute ein Budget von rund 1,2 Milliarden Euro verwaltet,ist weltweit einmalig und geht in seinen wesentlichenBestandteilen auf den Chemie-Nobelpreisträger Fritz Haberzurück. Die Auslese der Projekte, für die nach Berücksichti-gung aller Gesichtspunkte eine Förderung vorgeschlagenwird, liegt in den Händen gewählter Fachgutachter, in allerRegel der Vorsitzenden der Fachkollegien und ihrer Stellver-treter. Das Begutachtungswesen der DFG gilt im nationalenVergleich als unübertroffen und im internationalen Vergleichin seiner Qualität als gut konkurrenzfähig.

Die neuen Fachkollegien – laut DFG-Präsident Prof. MatthiasKleiner »gleichsam das Parlament der deutschen Wissen-schaft« - nehmen ihre Arbeit im Frühjahr 2008 auf.Die TUM entsendet 19 Ordinarien in 12 Fachkollegien (FK):

FK 201, Grundlagen der Biologie und Medizin: Prof. Johan-nes Buchner (Biotechnologie); Prof. Matthias Rief (Experi-mentalphysik, E22).

FK 205, Medizin: Prof. Hannelore Daniel (Ernährungsphysio-logie); Prof. Heinz Karl Höfler (Allgemeine Pathologie undPathologische Anatomie); Prof.Markus Schwaiger (Nuklear-medizin); Prof. Michael Molls (Strahlentherapie und Radio-logische Onkologie).

FK 207, Agrar-, Forstwissenschaften, Gartenbau und Tier-medizin: Prof. Chris-Carolin Schön (Pflanzenzüchtung).

FK 305, Biologische Chemie und Lebensmittelchemie:Prof. Peter Schieberle (Lebensmittelchemie).

FK 307, Physik der kondensierten Materie: Prof.WilhelmZwerger (Theoretische Physik, T34).

FK 309, Teilchen, Kerne und Felder: Prof. Reiner Krücken(Experimentalphysik, E12).

FK 312, Mathematik: Prof. Folkmar Bornemann (Wissen-schaftliches Rechnen).

FK 401, Produktionstechnik: Prof. Hartmut Hoffmann (Um-formtechnik und Gießereiwesen); Prof.Michael Friedrich Zäh(Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik).

FK 402, Mechanik und Konstruktiver Maschinenbau: Prof.Bernd-Robert Höhn (Maschinenelemente).

FK 403, Verfahrenstechnik, Technische Chemie: Prof. DirkWeuster-Botz (Bioverfahrenstechnik).

FK 408, Elektrotechnik: Prof. Doris Schmitt-Landsiedel(Technische Elektronik); Prof. Markus-Christian Amann(Halbleitertechnologie).

FK 410, Bauwesen und Architektur: Prof. Gerhard Hausla-den (Bauklimatik und Haustechnik);Prof. Kai-Uwe Bletzinger (Statik).

Foto:DFG

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Bayern in Lehre und Forschung. Seine Hauptaufgabe ist es,Studierende und Hochschulen zu informieren und zu beratensowie innovativen Forschungsvorhaben zwischen bayerischenund französischen Hochschulen eine Anschubfinanzierungzu gewähren. Getragen wird es vom Bayerischen Staatsmi-nisterium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und derfranzösischen Botschaft in Berlin.

Prof. Ingrid Kögel-Knabner, Ordinaria für Bodenkunde derTUM, wurde als Mitglied in die Akademie der Technikwissen-schaften (acatech) gewählt. Die nationale Vertretung der Tech-nikwissenschaften auf Ebene der wissenschaftlichen Akade-mien wird von 2008 an mit Förderung von Bund und Ländernals »Deutsche Akademie der Technikwissenschaften« firmie-ren. Die als Arbeitsakademie organisierte Einrichtung berätPolitik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen undtechnologiepolitischen Zukunftsfragen.

Prof. Franz Mayinger, emeritierter Ordinarius für Thermody-namik der TUM, wurde vom Bayerischen Staatsminister fürWissenschaft, Forschung und Kunst in den Hochschulrat derUniversität Bayreuth berufen und auf der konstituierendenSitzung dieses Gremiums zu dessen Vorsitzendem gewählt.Außerdem hat er den Vorsitz in der Evaluierungskommissionfür das »Department of Nuclear Engineering« des »Politecni-co di Milano« übernommen. Die Evaluierung fand im Dezem-ber 2007 statt.

Prof.Manfred Schmitt, Leiter der Klinischen Forschergruppeder Frauenklinik der TUM, wurde zum Präsidenten der Inter-national Kallikrein Society gewählt und wird somit den 3. In-ternationalen Kongress dieser Gesellschaft 2009 in Münchenausrichten. Gewebe-Kallikreine sind Proteasen, die bei Tu-morausbreitung und Metastasierung beteiligt sind.

Prof.Winfried Petry, wissenschaftlicher Direktor des FRM II,wurde in die Evaluierungskommission für das »Departmentof Nuclear Engineering« des »Politecnico di Milano« berufen.Die Evaluierung fand im Dezember 2007 statt. Außerdemwurde er in den Aufsichtsrat des Instituts Laue Langevin (ILL)in Grenoble sowie zum Mitglied des Comitée d'èvaluationund des Comitée instrumental des Laboratoire Lèon Brillouingewählt. Darüber hinaus wurde er als auswärtiges Mitgliedin die Kommission des Ungarischen Wirtschaftsministeriumszur Auswahl des Standorts berufen, mit dem Ungarn aufeuropäischer Ebene für den Standort der zukünftigenEuropäischen Spallationsneutronenquelle werben will.

Wer, was, wo?

Prof. Ann-Kristin Achleitner, Ordinaria für EntrepreneurialFinance der TUM, wurde zur Präsidentin des FörderkreisesGründungs-Forschung e.V. (FGF) gewählt. Der FGF will denStellenwert des Themas Unternehmensgründung in For-schung und Lehre erhöhen und den Wissenstransfer zwischenWissenschaft und Praxis intensivieren. Zudem wurde Ach-leitner von der Mitgliederversammlung der Fraunhofer-Gesell-schaft (FhG) als neues Mitglied in den Senat gewählt. DerSenat legt die Grundzüge der Wissenschafts- und For-schungspolitik der FhG fest. Ihm gehören etwa 30 Persönlich-keiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichem Leben,Vertretern des Bundes und der Länder sowie Mitgliedern desWissenschaftlich-technischen Rats an.

Prof. Hugo Fastl, Leiter der Arbeitsgruppe Technische Akus-tik am Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Kommunikation derTUM, wurde von der International Commission for Acoustics(ICA) zum Schatzmeister gewählt. Die ICA ist die Dachorga-nisation von weltweit 45 wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten für Akustik und vertritt das Fachgebiet Akustik im Rahmendes International Council for Science (ICSU).

Prof. Joachim Henkel, Ordinarius für Technologie- und Inno-vationsmanagement (Dr. Theo Schöller-Stiftungslehrstuhl)der TUM, wird 2008 einen siebenmonatigen Forschungsauf-enthalt als »International Visiting Scholar« an der HarvardBusiness School in Cambridge, USA, verbringen. Er wird sichdort mit der Analyse der Modularisierung innovativer techni-scher Produkte im Hinblick auf geistiges Eigentum, kurz »IP-Modularität«, beschäftigen.

Prof. Beate Jessel, Ordinaria für Strategie und Managementder Landschaftsentwicklung (Allianz-Stiftungslehrstuhl) derTUM, ist auf Vorschlag von Bundesumweltminister SigmarGabriel zur neuen Präsidentin des Bundesamtes für Natur-schutz berufen worden. Sie übernahm das Amt zum 2. No-vember 2007.

TUM-Vizepräsidentin Dr. Hannemor Keidel ist zur neuenVorstandsvorsitzenden des Bayerisch-Französischen Hoch-schulzentrums (BFHZ) gewählt worden. Die Trägerin des Or-dens der Palmes Académiques übernimmt das Amt von Prof.em. Hans-Jürgen Sonnenberger von der Ludwig-Maximilians-Universität München, der zum Ehrenvorsitzenden ernanntwurde. Das BFHZ fungiert seit 1998 als zentraler Ansprech-partner für die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und

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Wen-Chieh Chen

Prof. Wen-Chieh Chen von der Dermatologischen Uni-versitätsklinik Kaohsiung, Taiwan, arbeitet in den näch-sten zwei Jahren als Humboldt-Stipendiat an der Klinikund Poliklinik für Dermatologie und Allergologie derTUM bei Ordinarius Prof. Johannes Ring an einemForschungsprojekt zum Einfluss von Hormonen aufallergische Erkrankungen. Hintergrund ist die Beobach-tung, dass zahlreiche Allergien im Kindesalter bei Mäd-chen und Jungen gleichmäßig oder sogar vermehrt beiJungen auftreten, während nach der Pubertät sig-nifikant mehr Mädchen betroffen sind. Gründe dafür willChen im Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM) der TUMbei Prof. Heidrun Behrendt herausfinden und dazuseine umfassende Expertise zum Einfluss von Steroid-hormonen auf das Talgdrüsenwachstum und die epi-dermale Barrierefunktion nutzen. Untersucht werdensoll der Einfluss von Geschlechtshormonen auf zelluläreImmunreaktionen in der Induktion und Auslösung aller-gischer Phänomene. Diese Forschungen lassen hochinteressante Erkenntnisse zur Pathophysiologie, aberauch zu möglichen therapeutischen und präventivenStrategien allergischer Erkrankungen erwarten.

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Zu Gast: Lydéric Bocquet

Prof. Lydéric Bocquet, Professor an der Universität Lyon, Frankreich,und Leiter der Forschergruppe »Liquids at Interfaces«, wurde von derAlexander von Humboldt-Stiftung mit einem mit 45000 Euro dotiertenFriedrich Wilhelm Bessel Research Award ausgezeichnet und verbringtden damit verbundenen knapp einjährigen Forschungsaufenthalt amLehrstuhl für Theoretische Physik der TUM in Garching bei Prof. RolandNetz. In den letzten Jahren hat sich Bocquet mit Alltagsphänomenenwie dem Lotus-Effekt oder dem Hüpfen von Steinen auf Wasserober-flächen beschäftigt und dabei grundlegende physikalische Mechanis-men aufgedeckt. An der TUM wird er sich mit biophysikalischenFragestellungen befassen, die mit Lokomotion und Sensorik auf derNanoskala zu tun haben. Der Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungs-preis wird an Wissenschaftler vergeben, die bereits internationalanerkannt sind und von denen zu erwarten ist, dass sie durch weiterewissenschaftliche Spitzenleistungen ihr Fachgebiet auch über dasengere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig prägen werden.

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Suh Urk Chung

Seit dem 1. Oktober 2007 arbeitet Prof. Suh Urk Chung vomBrookhaven National Laboratory der USA für ein Jahr als Mercator-Gastprofessor der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) amLehrstuhl für Experimentalphysik (E18) der TUM in Garching bei Prof.Stephan Paul. Chung, der bereits Humboldtpreisträger und einmalDFG-Mercatorprofessor sowie Gast des Exzellenzclusters »Universe«war, hat als Arbeitsgebiet die Untersuchung von stark wechselwirken-den Teilchen, sogenannten Hadronen, wobei er sich sehr intensiv mitder Suche nach neuen hadronischen Zuständen und damit neuer Formder Materie beschäftigt hat, die nicht in das bisher beobachtete Bilddes Quarkmodells der Physik passen. An der TUM will er auch einenneuen Formalismus für Partialwellendarstellung ausarbeiten und aufdie neuesten Daten in diesem Gebiet vom COMPASS-Experiment ameuropäischen Forschungszentrum CERN, Genf, anwenden. Mit demMercator-Gastprofessurenprogramm bietet die DFG deutschenHochschulen die Möglichkeit, hochqualifizierte im Ausland tätige Wis-senschaftler zu einem von der DFG finanzierten Aufenthalt einzuladen.Im Vordergrund soll die von Gast und Gastgeber getragene Zusammen-arbeit stehen; dass die Gäste Aufgaben in der Lehre übernehmen, sollder forschungsbetonten Ausbildung des wissenschaftlichen Nach-wuchses in den gastgebenden Instituten eine deutliche internationaleKomponente geben.

Von Kanada nach Bayern

Dr. Sarah Dunsiger von der McMaster University in Hamilton, Kanadaverstärkt seit September 2007 den Lehrstuhl E21 von Prof. Peter Böniauf dem Gebiet der Neutronenstreuung am FRM II. Die junge Wissen-schaftlerin kann auf dieser neu geschaffenen Stelle eine Nachwuchs-gruppe aufbauen und sich für eine Professur qualifizieren. Damit ver-sucht das Physikdepartment, speziell auf der Ebene der Nachwuchs-gruppenleiter den Anteil der Frauen zu erhöhen.

Sarah Dunsiger (36) hat an der University of British Columbia in Van-couver im Jahr 2000 promoviert und dann als Postdoktorandin in LosAlamos und an der McMaster University in enger Zusammenarbeit mitder Columbia University in New York geforscht. An der TUM wird siemagnetische Fluktuationen in stark korrelierten, magnetischen Materia-lien mit Hilfe der Neutronenstreuung und µSR untersuchen. Mit ihrenErfahrungen wird sie die experimentellen Methoden am Physik-Depart-ment wesentlich erweitern. Besonders angetan ist sie von der engenZusammenarbeit am Lehrstuhl E21 und von den hervorragenden Mög-lichkeiten am FRM II.

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Analysieren und organisierenFür Christoph Zeck (21) ist die TUM eine Alma mater der besonde-ren Art. Er hat hier kein Studium, sondern eine Ausbildung absol-viert. Über seine Lehrjahre an der TUM berichtet der Chemielabo-rant im Folgenden:

Wie kam es zu Ihrer Berufswahl?Eigentlich wollte ich immer etwas in Richtung Handwerk machen, daich von meinem Vater schon recht früh viel handwerkliches Geschickerworben habe, aber als wir Chemie in der Schule hatten, fand ich esvon Jahr zu Jahr interessanter.

Was reizt Sie an Ihrem Beruf?Am meisten reizt mich die Verbindung von Wissen und Praxis. Ichbekomme so viel Interessantes vermittelt und habe auch im Alltag eineAhnung von den Hintergründen: Warum reagiert ein Stoff und wie ist eraufgebaut?

Wie kamen Sie ausgerechnet an die TUM?Meine beiden Nachbarn haben hier mal ein Praktikum absolviert. AusInteresse folgte ich ihnen und machte ebenfalls ein Praktikum, dasmich letztendlich überzeugte, in Richtung Chemie zu gehen. Dass ichdabei an der TUM gelandet bin, war eher ein glücklicher Zufall, den ichkeinesfalls bereue!

Wo genau haben Sie Ihre Ausbildung gemacht?In der Bioanalytik Weihenstephan, das ist die frühere Hauptversuchs-anstalt für Landwirtschaft in Freising. Sie gehört zum Zentralinstitut fürErnährungs- und Lebensmittelforschung der TUM.

Ein Erlebnis aus Ihrer Ausbildungszeit,das Sie nie vergessen werden?Einmal hatten wir ein fächerübergreifendes Praktikum beim Glasbläservon Weihenstephan. Da habe ich mir – im wahrsten Sinn des Wortes –so dermaßen die Finger verbrannt, das werde ich wohl nie vergessen.

Unterschiede zur Ausbildung in der freien Wirtschaft?Ein großer Vorteil, an einer Universität ausgebildet zu werden, ist, dassman ziemlich viel Kontakt zu den Wissenschaftlern hat, denen manüber die Schulter schauen kann. Das finde ich immer wieder spannend!

Wie waren die Jobaussichten?Wir waren so um die 15 Chemielaboranten aus verschiedenen Institutender TUM. Soweit ich weiß, wurden alle ein halbes Jahr übernommen,einige wenige erhielten wie ich einen befristeten Vertrag für ein paarJahre.

Wie sind Sie an Ihre jetzige Stelle gekommen?Durch eine ehemalige Laborantin, die zuvor das Vitaminana-lyse-Labor geführt hat, jedoch nach Ablauf ihres befristetenVertrags zu einem anderen Arbeitgeber wechseln musste.

Und Ihre konkreten Aufgaben?Ich organisiere den Arbeitsablauf in meinem Team. Wiruntersuchen Lebensmittel und Tierfuttermittel auf verschie-dene Vitamine wie z.B. Vitamin A, D, E, B1, B2 und B6.Zusätzlich auf β-Carotin und Canthaxantin. Nebenbei binich in Forschungsarbeiten zur Verbesserung einer Methodezur Fumonisin-Bestimmung eingebunden.

Die Uni als Arbeitsplatz – wie sieht das aus?Wir haben viele Ernährungswissenschaftsstudenten, diebei uns ihr »100 Stunden Praktikum« absolvieren. Es sindauch immer wieder Studenten bei uns, die ihre Bachelor-,Master- bzw. Doktorarbeit schreiben und sich von denLaboranten oft praktische Ratschläge holen. Das ist sehrabwechslungsreich. Außerdem nehmen wir teil am Aus-tausch nach dem EU-Programm »Leonardo da Vinci« fürChemielaboranten aus Ungarn und Österreich.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?Da ich leider nur einen befristeten Vertrag bis 2009 habe, wer-de ich mich danach umsehen müssen. Ich würde aber auchgerne an der TUM bleiben! Vielleicht nehme ich noch eineschulische Weiterbildung oder ein Fernstudium als Chemie-techniker für Labortechnik in Angriff.

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Gert Forkmann

Am 30. September 2007 trat Prof. Gert Forkmann, Ordi-narius für Zierpflanzenbau der TUM, in den Ruhestand.

Gert Forkmann, geboren in Chemnitz, studierte nachGärtnerlehre und Gehilfenjahren von 1963 bis 1967 Garten-bauwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin undanschließend Biologie an der Universität Tübingen, wo ersich nach der Promotion 1974 mit der Chemogenetik undBiochemie der Flavonoide beschäftigte und sich 1985 fürdas Fach Genetik habilitierte. 1990 wechselte Forkmann andas Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln, woer an der Isolierung und Charakterisierung von Genen derFlavonoidbiosynthese arbeitete und am ersten deutschenFreisetzungsexperiment von Petunien mit veränderter Blüten-farbe beteiligt war. Dem Ruf an die TUM folgte er zum1. November 1992.

An der TUM galt sein Interesse weiterhin der Aufklärung derBiosynthese der Flavonoide und ihrer Funktion als Blüten-und Pflanzenfarbstoffe, als Resistenzfaktoren in Pflanzenund als gesundheitsfördernde Verbindungen in pflanzlichenNahrungsmitteln. Dabei spannte sich der Bogen von Genetiküber Biochemie und Molekularbiologie bis zur Gentechnik,vom ästhetischen Wert von Zierpflanzen bis zu wertgeben-den Inhaltsstoffen in Obst und Gemüse.

In der Selbstverwaltung der Hochschule war Gert Forkmannengagiert als langjähriges Mitglied im Fachbereichsrat undverschiedenen Gremien der Fakultät, von 1998 bis 2000 alsProdekan der damaligen Fakultät für Landwirtschaft undGartenbau sowie als Geschäftsführer im Department Pflanzen-wissenschaften des Wissenschaftszentrums Weihenstephan.Neben Forschung und Lehre übernahm er weitere Aufgabenbeispielsweise als Herausgeber des European Journal ofHorticultural Science (vormals Gartenbauwissenschaft) undals Vorsitzender der Sektion Ornamentals der Eucarpia mitder Ausrichtung des internationalen Symposiums Classicalversus Molecular Breeding of Ornamentals 2003 in Weihen-stephan.

Ehemalige Mitarbeiter, Kollegen und Freunde wünschen GertForkmann für die Zukunft alles Gute.

Bernhard Hauser

Foto:E.ONBayern

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Karl-Heinz Hoffmann

Zum 30. September 2007 wurde Prof. Karl-HeinzHoffmann, Ordinarius für Angewandte Mathematikder TUM, emeritiert.

Nach einem Studium der Mathematik und Physik in Marburgund Freiburg begann die wissenschaftliche Laufbahn vonKarl-Heinz Hoffmann an der LMU München, wo er 1968 pro-movierte und 1971 habilitierte. 1975 wurde er ordentlicherProfessor an der FU Berlin und wechselte 1981 an die Uni-versität Augsburg, wo er als Gründungsdekan der naturwis-senschaftlichen Fakultät maßgeblich am Aufbau der Mathe-matik, der Informatik und der Physik mitwirkte. 1992 wurdeer an die TUM berufen. Von 1998 bis 2005 leitete er alsGründungsdirektor den Aufbau der Stiftung caesar in Bonn,ein internationales und interdisziplinäres Forschungszentrum.

Hoffmann hat die Entwicklung der Angewandten Mathematikin wissenschaftlicher und wissenschaftspolitischer Hinsichtvielfältig mitgestaltet. Seine mathematischen Arbeiten befas-sen sich mit der Analysis, Numerik und Optimierung vonProblemen im Umkreis der Thermo- und Strömungsmecha-nik, insbesondere zur Modellierung von Phasenübergängen.Sie standen und stehen in engem Kontakt zu Entwicklungenzunächst beim Stranggießen und Kristallziehen, seit Mitteder 90er Jahre auch in der Bio- und Nanotechnologie,besonders mit Anwendungen im medizinischen Bereich.Für seine Arbeiten wurde er unter anderem mit dem Karl-Heinz-Beckurts-Preis und dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Von 1994 bis 1996 war Hoffmann Vorsitzender des Wissen-schaftsrats, der die Bundesregierung und die Regierungender Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Ent-wicklungen der Hochschulen, der Wissenschaft und der For-schung berät. Darüber hinaus wirkte und wirkt er mit in vie-len im Wissenschaftsbereich tätigen nationalen und interna-tionalen Organen und Organisationen. Als »TUM Emeritus ofExcellence« wird der Mathematiker Hoffmann der TUM inForschung und Lehre weiterhin verbunden bleiben.

Martin Brokate

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Hans-Joachim Kroll

Am 30. September 2007 trat Prof. Hans-Joachim Kroll,Extraordinarius für Geometrie II der TUM, in den Ruhe-stand.

Hans-Joachim Kroll, geboren am 3. August 1942 in Peters-hagen/Ostpreußen, studierte von 1963 bis 1969 in HamburgMathematik mit dem Nebenfach Ozeanographie. 1970 wurdeer in Hannover promoviert bei Prof. Helmut Karzel, der 1972den Lehrstuhl für Geometrie der TUM übernahm. Kroll folgteihm als Assistent und habilitierte sich hier 1974. Anschlie-ßend war er in Lehre und Forschung tätig; zunächst als Uni-versitätsdozent – 1976 erfolgte seine Ernennung zum Wis-senschaftlichen Rat – und seit 1978 als Universitätsprofessor.

Das wissenschafliche Werk Krolls umfasst mehr als 50 Ver-öffentlichungen und das mit Karzel verfasste Buch»Geschichte der Geometrie seit Hilbert«. Den Forschungs-schwerpunkt bilden dabei die Grundlagen der Geometrie,auch mit Blick auf Anwendungen in der Codierungstheorie.Aus Forschungsaufenthalten in Italien, Israel und Polen gin-gen in Kooperation mit anderen Geometern viele gemeinsa-me Veröffentlichungen hervor. Beachtung fanden in derFachwelt neben wichtigen Beiträgen zu metrischen Geome-trien und kinematischen Räumen vor allem Arbeiten zurAnordnung, Klassifikation und Koordinatisierung der Geo-metrien von Möbius, Laguerre und Minkowski. In Anerken-nung dieser wissenschaftlichen Leistungen verlieh ihm dieUniversität Plovdiv, Bulgarien, die Ehrendoktorwürde.

Krolls Vorlesungen – mathematische Grundvorlesungen fürverschiedene Studienrichtungen und Spezialvorlesungenaus seinem Forschungsgebiet – zeichneten sich durch ihreKlarheit und begriffliche Strenge aus und waren daher sehrgeschätzt. Im Rahmen des Erasmus-Programms koordinierter den Austausch von Studierenden mit den UniversitätenPlovdiv und Perugia, Italien.

Seit 1982 ist Kroll geschäftsführender Herausgeber des»Journal of Geometry«. Gleichbleibend hohe Qualität derveröffentlichten Artikel über einen so langen Zeitraum auf-recht zu halten, erfordert unermüdlichen Einsatz und größteSorgfalt.

Hans-Joachim Kroll ist ein sehr bescheidener und ausgegli-chener Mensch, immer ansprechbar und hilfsbereit.

Günter Kist

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Wilfried H. Schnitzler

Zum 30. September 2007 trat Prof. Wilfried H. Schnitzler,Ordinarius für Gemüsebau der TUM, in den Ruhestand.

Wilfried H. Schnitzler kam zum 1. Oktober 1990 an die TUM.Er brachte 20-jährige Erfahrungen aus der internationalenLebensmittelindustrie mit und verband diese mit dem tradi-tionellen Lehr- und Forschungsgebiet des Lehrstuhls, derQualität von Gemüse, Speisepilzen, Gewürz- und Heilpflanzen.

Wichtiger Qualitätsparameter und Forschungsschwerpunktam Lehrstuhl für Gemüsebau sind die sekundären Pflanzen-inhaltsstoffe. Die Identifizierung dieser Inhaltsstoffe in einerVielzahl von Gemüsearten und deren Beeinflussung durchendogene und exogene Faktoren während der Kultivierung,unter anderem mit dem Ziel der Anreicherung von ernäh-rungsphysiologisch wertvollen Substanzen, sind Forschungs-themen. Dem TUM-Team um Schnitzler gelang es, als neueGemüse- und Speisepilze in Deutschland Pak Choi,Artischocke und Hericium einzuführen und ihre ernährungs-physiologische Relevanz zu untersuchen.

Intensiv beleuchten die Forscher am Lehrstuhl für Gemüse-bau die Themen Wassereinsparung mit der Entwicklung ent-sprechender Technologien und Anwendung von salinemWasser bei der integrierten Pflanzenproduktion für denGemüseanbau in Europa und außereuropäischen Ländern,zum Beispiel im »Ecoponic-Projekt«. All diese wissenschaft-lichen Arbeiten führten zu über 400 Publikationen. 33 Dokto-randen waren dazu im In- und Ausland tätig; drei der ehe-maligen Mitarbeiter wurden zu Professoren ernannt.

Schnitzler unterhielt intensive Auslandskontakte, insbeson-dere zu Ländern in Asien und Osteuropa. Er war im Len-kungsausschuss der Food and Agriculture Organization(FAO) für die umweltgerechte Produktion von Gemüse imMittelmeerraum tätig und leitete zwei EU-Projekte zur Pro-duktion von Qualitätsgemüse. In der International Society ofHorticultural Science (ISHS) ist er Mitglied des Exekutiv-komitees und leitet die Kommission Plant Substrates andSoilless Culture. Für seinen Ruhestand wünschen wir ihmalles Gute!

Ruth Habegger, Johanna Graßmann

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Peter Paul Spies

Am 30. September 2007 trat Prof. Peter Paul Spies,Ordinarius für Systemarchitektur und Betriebssystemeder TUM, in den Ruhestand.

Nach der Promotion in der Forschergruppe von Prof. Wolf-gang Händler in Erlangen begann die Hochschullehrerkarrierevon Peter Paul Spies 1972 in Bonn und führte über Olden-burg 1991 an die TUM.

Über die ganzen Jahre lag der Schwerpunkt seiner wissen-schaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet des Managementsverteilter Systeme. Schon früh erkannte Spies, dass nurdurch Abstraktion und Modellbildung die vielfältigen Proble-me verteilter nebenläufiger Systeme in geordnete Bahnengelenkt werden können. Höhere Programmiersprachen undder damit verbundene Gesamtsystemansatz spielten früh– und schon lange vor Java – entscheidende Rollen.Die Modellierung durch vollständige Verbände bildet dabeieine übergreifende Klammer für die Verwaltung aller Res-sourcen und die Verfeinerung auf verschiedenen Abstrak-tionsebenen.

Die Lösungen, die dann bei der Umsetzung entstanden sind,lieferten wichtige Beiträge für das verteilte Management,sei es im lokalen Betriebsystem, sei es bei vernetzten,verteilten Lösungen wie der Konsistenzerhaltung oder derLastverteilung.

Neben einem starken Interesse für Datenschutz und Sicher-heit in Kooperation mit der Wirtschaft war Peter Paul Spiesauch viele Jahre Fachgutachter für die DFG. Für das Institutfür Informatik hat er sich insbesondere bei den Planungenfür den Umzug nach Garching sehr verdient gemacht.

Uwe Baumgarten

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Die dazu hilfreiche Unabhän-gigkeit gewann er nicht zu-letzt durch Einwerbenbeträchtlicher Drittmittel.

Im chemischen Blickfeld vonFritz standen neue Stoffe;der Pfiff waren dieunterschiedlich und breitgestreuten Akzente. AmAnfang stand die Spektro-skopie neuer Metallorganyle.Bald darauf wurde er zu einem der Pioniere der Chemie vonMetallionen mit biologisch relevanten Liganden. Schließlichfaszinierte ihn der Bezug zur Praxis, den er in der Elektro-chemie fand. Es ging um neue Elektroden in Zusammenar-beit mit der Industrie, um elektrochemische Synthesen undum die Entwicklung neuer Methoden und Geräte.

Sein Ruhestand war überschattet von Krankheit, was langekaum zu merken war. Kollegen und Freunden bleibt er lie-benswert in Erinnerung.

Frank H. Köhler

Leo DempfleAm 28. September 2007 trat Prof. Leo Dempfle,Extraordinarius für biometrische Methoden in derTierzucht der TUM, in den Ruhestand.

Leo Dempfle, geboren am 30. August 1942 in Schönau,Kreis Lindau, graduierte 1964 in Witzenhausen zum Inge-nieur für tropische und subtropische Landwirtschaft.1965 nahm er das Studium der Landwirtschaft an der TUBerlin auf und bildete sich von 1968 bis 1969 im Rahmeneines Hochbegabtenstipendiums an der renommierten Uni-versität in Edinburgh weiter. Zurück in Deutschland wurde erbereits 1972 bei Prof. Dietrich Fewson an der Abteilung fürTierzüchtung der Universität Hohenheim promoviert.Nach einigen Jahren an der Universität von Cornell habilitierteer sich 1978 zum Thema ›Die Zuchtwertschätzung beimRind‹ am Lehrstuhl für Tierzucht der TUM in Weihenstephan

Heinz Peter FritzProf. Heinz Peter Fritz, emeritierter Ordinarius für Anor-ganische Chemie der TUM, verstarb am 11. August 2007im Alter von 77 Jahren.

Heinz Peter Fritz hat die Geschicke der Fakultät für Chemie27 Jahre lang mit geprägt. Für jemanden, der sich nie wichtignehmen mochte, war das mit einem beeindruckenden Pen-sum verbunden. In mustergültiger Balance von Lehre undForschung hat er neben der Lehre über 70 Dissertationenbetreut und weit über 200 Publikationen verfasst. Dabei warer stets interessierter Anstifter von Forschung, nie Drängerzu kurzfristigen Resultaten.

Fritz war Hochschullehrer und Moderator zugleich. Als zu sei-ner Berufung 1968 die Studentenbewegung den Höhepunkterreichte, war er ein bestens informierter Ansprechpartnerder Studenten, soweit der Anstand gewahrt blieb. Das warseine ganz natürliche Forderung, da er alle respektierte undbereit war, ernsthaft zuzuhören. Auch später hat er mit dieserHaltung als Sprecher der Fakultät, als Mitglied vieler Kom-missionen und als Institutsgeschäftsführer erfolgreich unter-schiedliche Interessen ausgeglichen.

und wurde hier 1983 zum Professor für biometrische Metho-den in der Tierzucht ernannt.

Im Zentrum seines wissenschaftlichen Wirkens standen dieMethoden der genetischen Statistik, wofür er den Standardin Deutschland vorgab und sich ein hohes internationalesRenommee erwarb. Der wissenschaftliche Ertrag der Arbeitvon Leo Dempfle schlug sich in zahlreichen Publikationen inangesehenen Fachjournalen, unzähligen Vorträgen und Bei-trägen auf Tagungen und in einer Vielzahl von Dissertationenund Diplomarbeiten nieder. Daneben betreute er weltweiteine Reihe von Forschungsprojekten und war fünf Jahre langGeneraldirektor des Internationalen Zentrums für Trypanoso-mentoleranz in Banjul, Gambia. Leo Dempfle war in nationa-len und internationalen Gremien tätig unter anderem von1991 bis 1997 als Präsident der Genetikkommission derEuropäischen Vereinigung für Tierzucht (EVT).

Georg Thaller

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Prof. Christian Becker, Arbeitsgrup-penleiter am MPI für molekulare Phy-siologie, Universität Dortmund, auf dasExtraordinariat für Proteinchemie;

Prof. Michael Groll, Juniorprofessor ander Charité (CCM), Institut für Bioche-mie, auf den Lehrstuhl für Biochemie(Nachfolge Prof. Adelbert Bacher);

Prof. Florian Holzapfel, »ProjektleiterFlugmechanik« bei der IABG mbH inOttobrunn in der Abteilung Missions-analysen, Flugsimulation und -versuch,auf den Lehrstuhl für Flugsystemtechnik;

Prof.Wolfgang Liebl, Lehrstuhlinhaberan der Universität Göttingen, auf denLehrstuhl für Mikrobiologie;

Prof. Steffen Maßberg, wissenschaftli-cher Mitarbeiter an der Harvard Medi-cal School, Boston, auf das Extraordi-nariat Kardiovaskuläre Biologie;

Prof. Rainer Meckenstock, Direktordes Instituts für Grundwasserökologieam GSF – Forschungszentrum fürUmwelt und Gesundheit, Neuherberg,auf den Lehrstuhl für Grundwasseröko-logie;

Prof. Hans-Peter E. Schmid, wissen-schaftlicher Mitarbeiter an der Universi-ty of Indiana, Bloomington (USA), aufden Lehrstuhl für AtmosphärischeUmweltforschung.

Zum außerplanmäßigen Professor

für das Fachgebiet Kinderheilkunde Dr.Friedrich Albert Matthias Baumeister,Leitender Oberarzt der Neuropädiatrieder Klinik für Kinder- und Jugendmedi-zin des Klinikums Rosenheim;

für das Fachgebiet ChirurgieDr. Robert Bernhard Brauer, Oberarztam Lehrstuhl für Chirurgie;

für das Fachgebiet Pharmakologie undToxikologie Dr. Jeroen Titus MariaButers, wissenschaftlicher Mitarbeiteran der Klinik und Poliklinik für Derma-tologie und Allergologie – ZentrumAllergie und Umwelt;

für das Fachgebiet LebensmittelchemieDr. Peter Köhler, Privatdozent amLehrstuhl für Lebensmittelchemie;

zum Honorarprofessor

für das Fachgebiet Elektronenmikros-kopie an der Limnologischen StationPeter Jacob, wissenschaftlicher Mitar-beiter und fachlicher Leiter an der Eid-genössischen Materialprüfungs- undForschungsanstalt in Dübendorf,Schweiz, sowie an der EM Microelec-tronic Martin SA in Marin, Schweiz;

für das Fachgebiet AllgemeinmedizinDr. Reinhold Klein, Leiter des Lehr-und Arbeitsbereichs Allgemeinmedizin.

PD Dr. Michael Koch, Oberassistentam Lehrstuhl Informatik XI, hat die W3-Professur »Programmierung kooperati-ver Systeme« am Institut für Software-technologie der Universität der Bundes-wehr München übernommen.

Prof. Anca-Ligia Grosu, Geschäfts-führende Oberärztin an der Klinik undPoliklinik für Strahlentherapie undRadiologische Onkologie, hat einen Rufauf den Lehrstuhl für Strahlenheilkundeam Universitätsklinikum Freiburg ange-nommen.

Prof. Frank Zimmermann, LeitenderOberarzt an der Klinik und Poliklinik fürStrahlentherapie und RadiologischeOnkologie, hat die Position des Ärztli-chen Direktors der Strahlentherapie imUniversitätsklinikum Basel übernommen.

Neu berufen

Ernennung

Ruf nachauswärts

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Prof. Hartmut Abele, Hochschuldo-zent an der Ruprecht-Karls-UniversitätHeidelberg, wurde für die Zeit vom16.10.2007 bis 30.4.2010 mit der kom-missarischen Leitung des Lehrstuhlsfür Experimentalphysik, FachrichtungHochenergie- und Neutronenphysikbeauftragt;

Prof. Günther Leykauf, Ordinarius fürBau von Landverkehrswegen, wurdefür die Zeit vom 1.10.2007 bis 31.3.2008,längstens bis zur Wiederbesetzung desLehrstuhls, mit der kommissarischenLeitung des Lehrstuhls für Bau vonLandverkehrswegen beauftragt;

Prof. Jörg Pfadenhauer, Ordinarius fürVegetationsökologie, wurde für die Zeitvom 1.11.2007 bis 31.3.2008, längstensbis zur Wiederbesetzung des Lehrstuhls,mit der kommissarischen Leitung desLehrstuhls für Strategie und Manage-ment der Landschaftsentwicklungbeauftragt;

Dr. Andreas Wierschem, Wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhlfür Systemverfahrenstechnik, wurde fürdie Zeit vom 1.10.2007 bis 30.9.2008,längstens bis zur Wiederbesetzung desLehrstuhls, mit der kommissarischenLeitung des Lehrstuhls für Systemver-fahrenstechnik beauftragt.

Prof. Karl-Heinz Hoffmann, Ordinariusfür Angewandte Mathematik, nach 15-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 30.9.2007; Prof. Peter Latz, Ordinarius fürLandschaftsarchitektur und -planung,nach 24-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.3.2008.

25-jähriges Dienstjubiläum

Prof. Karl Auerswald, AkademischerDirektor am Lehrstuhl für Grünlandlehre,am 1.11.2007; Rolf-Dieter Dannoehl,Mechaniker am Lehrstuhl für Maschi-

nenelemente, am 16.9.2007; Dr. RuthHabegger, wissenschaftliche Mitarbei-terin am Fachgebiet BiomolekulareLebensmitteltechnologie, am 24.10.2007; Andrea Kurz, Regierungsamts-rätin in der Zentralabteilung 1, Verwal-tungsstelle Garching, am 1.10. 2007;Hella Lorenz-Simon, Sportlehrerin –Angewandte Sportwissenschaft, am16.10.2007; Prof. Siegfried Scherer,Ordinarius für Mikrobielle Ökologie, am15.11.2007; Dr.Wolfgang Schwarz,Akademischer Oberrat am Fachgebietfür Mikrobiologie, am 1.9.2007; Ger-hard Seitz, Maschinenschlosser im SG144 – Maschinentechnische Anlagen –der ZA 1, am 1.10.2007; Ilse Süß,Landwirtschaftstechnische Assistentinam Lehrstuhl für Ökophysiologie derPflanzen, am 11.11.2007.

40-jähriges Dienstjubiläum

Wolfgang Hansal, Regierungshaupt-sekretär, Bereich Infrastruktur der Zen-tralabteilung 4, am 1.9.2007;WernerNeuber, technischer Angestellter amForschungszentrum Weihenstephan fürBrau- und Lebensmittelqualität, am1.11.2007; Christine Volkhart, Verwal-tungsangestellte am Lehrstuhl fürTechnologie der Brauerei II, am 1.9.2007; Manfred Wolf, Versuchstechni-ker am Lehrstuhl für Tierzucht, am1.8.2007.

70. Geburtstag

Prof. Roland Berger, Ehrendoktor derFakultät für Wirtschaftswissenschaften,am 22.11.2007.

75. Geburtstag

Prof. Roland Bulirsch, emeritierterOrdinarius für Höhere Mathematikund Numerische Mathematik, am10.11.2007; Prof. Georg Michael Kal-vius, emeritierter Ordinarius für Physik,

Vertretung

Emeritierung

Dienst-jubiläum

Geburtstag

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am 10.2.2008; Prof. Henning Kloster-meyer, Ordinarius i.R. für Milchwissen-schaft und Biopolymere, am 6.2.2008;Prof.Walter Nitsch, emeritierter Ordi-narius für Technische Chemie, am28.2.2008.

80. Geburtstag

Prof. Jan Berg, emeritierter Ordinariusfür Philosophie, am 5.1.2008; Prof.Helmut Karzel, emeritierter Ordinariusfür Geometrie, am 15.1.2008; Dr. Hel-mut O. Maucher, Ehrendoktor derFakultät Wissenschaftszentrum Wei-henstephan, am 9.12.2007; Dr.WalterPrestel, Ehrensenator der TUM, am4.2.2008; Prof. Rudolf Schuster, eme-ritierter Ordinarius für Politische Wis-senschaft, am 20.1.2008; Prof. UdoSchwertmann, emeritierter Ordinariusfür Bodenkunde, am 25.11.2007; Prof.Eberhard Witte, Ehrendoktor derFakultät für Wirtschaftswissenschaften,am 3.1.2008.

85. Geburtstag

Prof. Dietrich Fritz, emeritierter Ordi-narius für Gemüsebau, am 11.1.2008.

95. Geburtstag

Dr. Fritz Fastenrath, Ehrendoktor derFakultät für Bauingenieur- und Vermes-sungswesen, am 12.12.2007.

Hildegard Aschauer, Verwaltungsan-gestellte im Fakultätsservicebüro Infor-matik, nach 8-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.11.2007; Gabriel Bay,technischer Angestellter – Sachgebiet440 Heizkraftwerk Stammgelände, nach17-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007; Dr. Reinhold Gutser, Aka-demischer Direktor am Lehrstuhl fürPflanzenernährung nach 41-jährigerTätigkeit an der TUM zum 31.3.2008;Dr. Joachim Hartmann, wissenschaft-

licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Phy-sik (E18), nach 39-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 30.11.2007; Dr. RichardHenkelmann, Leitender AkademischerDirektor – Zentrales Sicherheitswesen,Umweltschutz –, nach 39-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.9.2007; Prof.Frank Johannes, Extraordinarius fürSyntheseverfahren der Entwurfsautoma-tisierung, nach 31-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.3.2008; Richard Kil-ger, wissenschaftlicher Mitarbeiter inder Forschungseinrichtung Satelliten-geodäsie (BE), nach 25-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.10. 2007; Prof.Hans-Joachim Leppelsack, Extraor-dinarius für Spezielle Zoologie, nach24-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2007; Prof. Günther Leykauf, Ordi-narius für Bau von Landverkehrswegen,nach 39-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 30.9.2007; Reinhard Repper, tech-nischer Angestellter – Zentrale Wissen-schaftliche Einrichtung FRM II, nach7-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.11.2007; Georg Hans Roth, techni-scher Angestellter am Lehrstuhl fürPhysik (E19), nach 36-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.11.2007; HelmutSedlmeier, technischer Angestellter –Zentrale Wissenchaftliche EinrichtungFRM II, nach 37-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.1.2008; Martin Sell,wissenschaftlicher Angestellter – Zen-tralbereich Chemie, nach 34-jährigerTätigkeit an der TUM zum 30.11.2007.

Heinz Geisel, Ehrenbürger der TUM,im Alter von 91 Jahren am 7.9.2007;Dr.Wolfgang Schmidt, Lehrbeauftrag-ter an der Fakultät für Maschinenwesen,im Alter von 65 Jahren am 2.11.2007;Prof. Hans-Wilhelm Schüssler, Ehren-doktor der Fakultät für Elektrotechnikund Informationstechnik, im Alter von79 Jahren am 9.12.2007; Dr. LudwigZagler, Akademischer Direktor an derFakultät für Informatik, im Alter von 69Jahren am 30.11.2007.

Ruhestand Verstorben

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Termine

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30. Juli 2007„MädchenmachenTechnik“

3. August 2007„Drums nWings“

Noch bis3. August 2007Gesehen mit denAugen einesFreundes

27. August-7. September2007Ferienbetreuung

11. -13.September2007„37th EuropeanSolid-StateDevice ResearchConference“

21. und 22.September2007PerspektivenMedizinischerForschung - 40Jahre Fakultätfür Medizin ander TUMünchen

Das 41.Technologische Seminarorganisiert der Lehrstuhl für Technolo-gie der Brauerei I am TUM-Wissen-schaftszentrum. Veranstalter des in vierGruppen mit jeweils gleichem Pro-gramm durchgeführten Seminars istder Fachverlag Hans Carl. Anmeldenkann man sich für das zweite Seminar(29. bis 31. Januar) noch bis 21. Janu-ar 2008; für die dritte Gruppe (12. bis14. Februar) bis 4. Februar 2008 undfür die vierte (18. bis 20. Februar) bis8. Februar 2008.www.wzw.tum.de/tech1

Die Peter Pribilla-Stiftung verleiht 2008zum ersten Mal ihren »TUM-ResearchExcellence Award«. Der in Zukunft all-jährlich vergebene, mit 10000 Eurodotierte Forschungspreis richtet sichan herausragende Nachwuchswissen-schaftlerinnen und -wissenschaftler, dieeine exzellente Arbeit aus dem The-menkreis »Innovation und Leadership«vorgelegt haben. Die Ausschreibungrichtet sich an junge Postdoktoranden,Habilitanden, Juniorprofessoren undErstberufene aus dem Bereich »Innova-tion and Leadership«. Theoretische,konzeptionelle oder empirische Arbei-ten auf diesem Wissenschaftsfeld sinderwünscht. Der TUM-Research Excel-lence Award 2008 wird im April 2008im Rahmen eines wissenschaftlichenForums der Peter Pribilla-Stiftung ver-liehen. Der Preisträger erhält die Mög-lichkeit, seine Arbeit bei dieser Veran-staltung zu präsentieren. Neben derwissenschaftlichen Arbeit in englischerSprache sind eine einseitige englischeZusammenfassung, eine vollständigePublikationsliste sowie ein ausführli-cher Lebenslauf einzureichen. Einsen-deschluss ist der 31. Januar 2008.Nähere Informationen zum Preis bzw.zur Stiftung:[email protected]

Zum vierten Mal schreibt die AlfriedKrupp von Bohlen und Halbach-Stif-tung eine Stiftungsprofessur mitinternationaler Ausrichtung aus. ImRahmen des Förderprogramms »Inter-nationalität der Forschung« sind dieHochschulen aufgerufen, sich bei derStiftung um bis zu einer Million Euro alsErgänzungsfinanzierung für einen Lehr-stuhl zu bewerben. Die Fördermittelsollen dazu dienen, einen Lehrstuhl beiNeuberufung verstärkt internationalauszurichten. Das Programm soll auchdazu beitragen, deutsche Hochschul-lehrer im Ausland wieder für eine Tätig-keit an einer deutschen Hochschule zugewinnen oder ausländische Professo-ren nach Deutschland zu berufen. DerFörderzeitraum beträgt mindestensfünf Jahre. Die Ausschreibung gilt füralle Wissenschaftsbereiche. Anträgewerden bis 15. Februar 2008 entge-gengenommen.www.krupp-stiftung.de

Die Körber-Stiftung zeichnet alljährlichBeiträge junger Forschung von heraus-ragender gesellschaftlicher Bedeutungmit dem Deutschen Studienpreis ausund vergibt dafür Preise im Gesamt-wert von über 100000 Euro. Bewerbenkann sich, wer im Jahr 2007 seine Dis-sertation mit magna oder summa cumlaude an einer deutschen Hochschuleoder als deutscher Staatsbürger aneiner ausländischen Hochschule abge-schlossen hat. Einzureichen sind dieDissertation und die Fachgutachtensowie ein maximal 40000 Zeichen lan-ger Text, der die Ergebnisse der Arbeitund deren gesellschaftliche Bedeutungso verständlich präsentiert, dass er dasInteresse der Öffentlichkeit gewinnenkann. Einsendeschluss ist der 1. Mä[email protected] Tel.: 040/80 81 92 143

21. Januarund4. Februarund8. FebruarAnmeldungBrautechnologi-sches Seminar

31. JanuarAusschreibungTUM-ResearchExcellenceAward

15. FebruarAusschreibungStiftungs-professur

1. MärzAusschreibungDeutscherStudienpreis

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Termine

79TUMcampus 1/08

6. Oktober2007“Tagung Klima-schutz durchMoorwschutz

9. Oktober20077. MünchnerBaustoffseminar

16.-18. Oktober20079th InternationalDSMConference

11. -13.September2007“37th EuropeanSolid-StateDevice ResearchConference”

25.-27.Oktober 2007Qualifizierungs-programmCommunicate

Die Deutsche José Carreras Leukä-mie Stiftung e.V. zur Bekämpfung vonLeukämien und verwandten Blutkrank-heiten schreibt mit Förderschwerpunktexperimenteller und klinischer Forschungvier Stipendien für Nachwuchswis-senschaftler aus. Bewerben könnensich Mediziner und Naturwissenschaft-ler mit Erfahrung in der hämatologi-schen, zellbiologischen, immunologi-schen oder psychoonkologischen For-schungsarbeit, die an einer wissen-schaftlichen Institution in Deutschlandarbeiten und nicht älter als 35 Jahresind. Der Förderbetrag von 41400 Eurowird zunächst für ein Jahr bewilligt,eine Verlängerung um höchstens zweiJahre ist unter Umständen möglich.Anträge können der Antragstellerselbst oder die Forschungsinstitutionstellen. Antragsschluss ist der 31.März 2008. Ausschreibungsbedingun-gen und Antragsunterlagen: DeutscheJosé Carreras Leukämie-Stiftung e.V.,Arcisstr. 61, 80801 München, oderwww.carreras-stiftung.de

Das Fachgebiet Waldinventur undnachhaltige Nutzung der TUM richtetvom 1. bis 4. April 2008 gemeinsammit der International Union of ForestResearch Organizations die internatio-nale Tagung »Linking Forest Inventoryand Optimization« aus. Die Tagungsoll als Plattform zum Abgleich derInformationsbedürfnisse modernerOptimierungsverfahren mit dem Infor-mationsangebot aus den bisher übli-chen Waldinventurverfahren dienen.www.forst.wzw.tum.de/lifo2008

Die nächste Personalversammlungfür den Bereich Garching findet am7. April 2008 um 9 Uhr im Hörsaal 1801,im Gebäude der Fakultät Maschinen-wesen statt. Alle Beschäftigten, auchwissenschaftliches Personal, sind dazuherzlich eingeladen.

Vom 12. November 2008 bis zum16. Februar 2009 ist in der Pinakothekder Moderne die Ausstellung »MultipleCity – Stadtkonzepte 1908|2008« zusehen. Die in Kooperation zwischendem Lehrstuhl für Städtebau undRegionalplanung und dem Architektur-museum der TUM entstandene Aus-stellung zeigt die aktuelle urbanistischeEntwicklung der letzten 100 Jahre imSpiegel zentraler Stadtkonzepte. Ineiner Stadtanalyse werden die durchdie Globalisierung ausgelösten gesell-schaftlichen und strukturellen Verände-rungen von Stadträumen untersucht. Inder ständigen Gegenüberstellung undVerflechtung historischer und aktuellerStadtkonzepte werden die komplexenLeitlinien im Städtebau anschaulichgemacht. Originalpläne und Modelledokumentieren historische Stadtkon-zepte, die aktuelle Veränderung städti-scher Räume wird in künstlerisch-dokumentarischen Arbeiten wie Foto-grafien und Animationen dargestellt.

31. MärzAusschreibungStipendien fürNachwuchswis-senschaftler

1. bis 4. AprilInternationaleTagung»Linking ForestInventory andOptimization«

7. AprilPersonalver-sammlung fürden BereichGarching

12. NovemberAusstellung»Multiple City –Stadtkonzepte1908|2008«

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80

21 Fragen

TUMcampus 1/08

Spiel mit Fragen!

Heute noch so charmant wie bei Marcel Proust:

Das Spiel mit den Fragen. Die Antworten hat diesmal

die Physikerin Katharina Krischer.

Wo möchten Sie leben?In Europa

Was ist für Sie das größte Glück?Gesund zu sein

Welche Fehler entschuldigenSie am ehesten?Schussligkeit

Was ist für Sie das größte Unglück?Krankheit

Ihr Lieblingsmaler?Pablo Picasso

Ihr Lieblingskomponist?Johann Sebastian Bach

Ihr Lieblingsschriftsteller?Ian McEwen

Ihre Lieblingstugend?Ehrlichkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Lesen

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Die Z3 und Z4 von Konrad Zuse

Ihr Hauptcharakterzug?Kann man selber am schlechtestenbeurteilen

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Offenheit

Was ist Ihr größter Fehler?Die Frage nicht zu beantworten

Was ist Ihr Traum vom Glück?Tun zu können, was man möchte

Ihre Helden in der Wissenschaft?Henri Poincaré und Lise Meitner

Prof. Katharina Krischer lehrt und forscht seit 2002 alsExtraordinaria für Technische Physik am Lehrstuhl für PhysikE19 in Garching. Ihr Arbeitsgebiet liegt in der Grenzflächen-physik, innerhalb derer sie sich auf Selbstorganisationsphä-nomene fern vom Gleichgewicht spezialisiert hat. Diese spie-len beispielsweise bei der Korrosion und in Brennstoffzelleneine Rolle.

Ihre Helden in der Geschichte?Solon

Was verabscheuen Sie am meisten?Heuchelei

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Die Wahlrechtsreform von 1918/19

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Singen zu können

Was möchten Sie sein?Was ich bin, Wissenschaftlerin

Ihr Motto?Frisch gewagt ist halb gewonnen

Foto:W

enzelSchürmann

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Vorschau

Vorschau Heft 2-2008

GPS-Touren in Ecuador

Zwei Sportstudentinnen der TUM erkundeten 2007 im Rahmen ihrerDiplomarbeit ein unbekanntes Mountainbike-Revier in Ecuador. Dortentwickelten sie mittels GPS und Herzfrequenzmessung Bike-Tourenunter sportökonomischen und sportwissenschaftlichen Gesichtspunk-ten. Das Projekt will mit der Förderumg des sanften Tourismus dieLebenssituation der Menschen in den Andendörfern verbessern.

Octo-Copter im Anflug

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten und eine komplexe Technik zeichnenMulti-Rotor-Flugsysteme aus. Ein TUM-Team berichtet über dieTechnik zu deren autonomer Steuerung und Anwendungsmöglichkeitenin Forschung und Industrie.

High-End-Ultraschall mit Mikrobläschen

Seit Ende der 90er Jahre eröffnet der Einsatz von Ultraschall-Kontrast-mitteln völlig neue Wege in der Ultraschalldiagnostik. Als Kontrastmitteldienen kleinste Gasbläschen, die »Microbubbles«. Die Kontrastmittel-sonographie bietet vor allem eine neue diagnostische Möglichkeit,Leberherde abzuklären. In der II. Medizinischen Klinik des TUM-Klinikums rechts der Isar macht man sich ihre Vorteile zunutze.

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Technische Universität München