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Erscheinungsort Linz ' nz P. b. b. m 1 a^^ Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Folge 12 Wien Linz, 20. Juni 1985 31. Jahrgang Linz: Die große Gedenkfeier (Seite 2) Österreich-Aktion für Vertriebene (Seite 3) Das Kienberger Heimattreffen (Seite 5) CSSR folgt im Umwelt- schutz dem Beispiel Österreichs Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll in Prag ein Abkommen zwischen Österreich und der CSSR über verstärkte Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes unter- zeichnet werden. Dies gaben Umweltschutzmi- nister Dr. Kurt Steyrer und Vizeminister Dipl.- Ing. Karl Nutil bei einer Pressekonferenz im An- schluß an viertägige Gespräche auf Experten- ebene in Wien bekannt. Die Beratungen sind schon weit gediehen. Die Zusammenarbeit soll sich neben der Grundlagenforschung auch auf die angewandte Forschung und auf die Reali- sierung konkreter Anlagen beziehen. Die bei- den Regierungsmitglieder unterstrichen die Bedeutung eines solchen Abkommens für ganz Mitteleuropa. Die CSSR hat bei den Ge- sprächen in Wien zugesagt, ab 1986 auf den Transitstrecken zur DDR bfeifreies Benzin an- zubieten. Katalysatorautos wird es in der CSSR selbst ab 1990 geben. Die Gespräche in Wien dienten auch Kontakten mit Vertretern der VOEST, der Simmering-Graz-Pauker und der Waagner-Biro im Hinblick auf einen möglichen verstärkten Einsatz österreichischer Umwelt- technologien in der Tschechoslowakei, wie es ihn teilweise schon gibt. Minister Steyrer sieht in der verstärkten Um- weltzusammenarbeit einen sinnvollen Beitrag zur Friedens- und Entspannungspolitik. Nutil, stellvertretender Vorsitzender des CSSR- Staatskomitees für wissenschaftlich-tech- nische Entwicklung, nannte in der Pressekon- ferenz die Luftverschmutzung und damit auch den Schadstofftransfer über die Grenzen hin- weg als den gemeinsamen Feind Mitteleuro- pas. Die Zusammenarbeit mit Österreich soll sich aber auch auf Gewässer- und Bodenfra- gen erstrecken. Die CSSR wird im Juli in Hel- sinki bei der dritten Tagung des Leitungsgremi- ums der ECE-Konvention über weiträumige grenzüberschreitende Luftverschmutzung als erster osteuropäischer Staat das im Vorjahr in Ottawa verabschiedete Protokoll über eine 30prozentige Reduktion von Schwefelemissio- nen unterzeichnen. Steyrer wertete dies als Pionierleistung, zumal etwa die Großmächte noch nicht unterzeichnet haben. Das erwähnte Abkommen zwischen Öster- reich und der CSSR soll laut Steyrer der ge- genseitigen Information, dem Expertenaus- tausch, der gemeinsam wissenschaftlichen und angewandten Forschung sowie der engen wirtschaftlichen Kooperation dienen, womit sich Chancen für österreichische Betriebe er- gäben. Zur weiteren Vorgangsweise hinsichtlich der Institutionalisierung der bilateralen Kontakte soll im Herbst in Prag ein weiteres Fachge- spräch auf Expertenebene durchgeführt wer- den, bevor das geplante Abkommen unter- zeichnet wird. Ein tschechoslowakisches Thaya-Kraftwerk ¡st, wie Steyrer in der Pressekonferenz berich- tete, derzeit nicht in Planung, allenfalls würde Österreich informiert und in die Gespräche mit- einbezogen. Ein Kraftwerksprojekt bei Wolfs- thal wurde nicht diskutiert, Steyrer rechnet aber damit, daß dies in der Gemischten Gro- ßen Kommission von tschechoslowakischer Seite vorgebracht wird. Allerdings, so meinte Steyrer, gebe es von Ökologen gewichtige Ar- gumente dagegen. Zu dem ungarisch- tschechoslowakischen Kraftwerksprojekt ab- wärts von Preßburg bekannte sich Nutil unter Berufung auf langjährige Beratungen aus- drücklich. Vizeminister Nutil verwehrte sich gegen die Behauptung, daß ausgerechnet die CSSR ins- gesamt die am meisten geschädigten Wälder habe. Es gebe in jedem Land mehr oder weni- ger geschädigte Gebiete. Auch verwies er auf den „Schadstoffimport" durch die Luft. Der „Im- port" aus Österreich falle dabei weniger ins Ge- wicht als jener aus anderen Ländern. Nutil räumte ein, daß das Waldsterben im Erzgebir- ge am größten ist. Dort setze man nun viele Mil- lionen widerstandsfähiger Föhren aus. Im übri- gen wies er darauf hin, daß man kalorische Kraftwerke auslaufen lasse, wenngleich einige noch eine „Lebenszeit" bis zu 30 Jahren ha- ben. Jedenfalls kam bei den Gesprächen in Wien zum Ausdruck, daß für die CSSR der Um- weltschutz bis zum Jahre 2000 Priorität Num- mer Eins haben wird. Die Dienststelle der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreich, 1010 Wien, He- gelgasse 19, bleibt über die Sommerzeit vom 1. Juli bis 1. September 1985 geschlossen. Schriftliche Wünsche werden in dieser Zeit er- ledigt. Wirklich dringende telefonische Anfra- gen, bitte an Familie Reichel unter der Telefon- nummer 0 22 2/24 38 405 zu richten. Ein Beispiel gegeben VON WOLFGANG SPERNER Am vergangenen Wochenende ballte sich in bemerkenswerter Weise das Thema Vertreibung weltweit zusammen. Im Nahen und Mittleren Osten rollte vor den Augen der Öffentlichkeit das Drama um die Ent- führung eines Flugzeugs ab, das ja auch im Zusammenhang mit den Libanon- Vertreibungsproblemen zu sehen ist. Die Welt blickte auch gespannt auf das Schle- siertreffen in Hannover, das durch man- cherlei Aussprüche und Erklärungen Auf- sehen erregt hatte und in Österreich be- ging man am Wochenende den Tag der Vertreibung, den Tag des Flüchtlings. Zwischen diesen Ereignissen gibt es auffallende Parallelen, wenn man verfolgt hat, wie dabei die Öffentlichkeit besonders engagiert wurde. Während das blutige Ent- führungsdrama im Mittelmeerraum Schlagzeilen machte und daneben auch das Schlesiertreffen in Hannover kräftig durch alle Medien ausgeleuchtet wurde, hat jene Art, wie die Sudetendeutschen in Oberösterreich faktisch am deutlichsten diesen „Tag der Vertreibung" mit der Groß- veranstaltung in Unz begingen, recht we- nig Niederschlag in den Medien erreicht. Freilich, da floß ja kein Blut, da waren nicht Menschenleben brutal in Gefahr gebracht, da gab es keine „markanten" Aussprüche, da wurde „nur" der Vertreibung gedacht und das Zusammenleben der Menschen der alten Heimat mit denen der neuen Hei- mat gewürdigt. Die von der Landsmannschan würdig gestaltete Gedenkfeier in Unz entsprach dabei, und dies ist weitum der beste ver- bleibende Eindruck nach alt den Ereignis- sen vom Wochenende, vor allem in dem durchorganisierten Stil voll der Auffassung der Sudetendeutschen von dem Problem der Vergangenheitsbewältigung. Die Sude- tendeutschen in Österreich haben genau so klar und offen gesagt, daß Unrecht nicht vergessen werden kann, daß eine wirklich heile Zukunft nur auf der Selbstbestim- mung der Völksgruppen geschaffen wer- den kann, daß das Recht auf Wahrheit der Geschichte keine Einschränkung duldet. Aber die Sudetendeutschen haben erneut und wiederum betont, daß die Basis für eine erstrebte Versöhnung auf dem Versöh- nungswillen beider Seiten aufgebaut wer- BNder von cter eindrucksvollen Gedenkfeier «40 Jahre Vertreibung" in Linz. Linkes Bild: Einzug der Rihnen in den Redoutensaai. Vorne von links: Gemeinderat Dr. Müller, FP-Landesobmann Abg. Horst Sehen- der, Anneliese Ratzenböck, Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, Bfirgermeister Prof. Hugo Scha novsky und Landesobmann Bundesrat Raab. Rechtes Bild: Besonders gefiel auch die musikalische und künstlerische Umrahmung der Feier. 36. Großtreffen der Böhmerwäldler in Linz/Donau am 3. und 4. August 1985 im Kaufmännischen Vereinshaus, Landstraße 49.

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Page 1: CSSR folgt im Umwelt- schutz dem Beispiel Österreichs · Erscheinungsort Linz 'nz P. b. b. m1 a^^ Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Folge

Erscheinungsort Linz

'nz

P. b. b.m1 a^^

Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ)

Folge 12 Wien — Linz, 20. Juni 1985 31. Jahrgang

Linz: Diegroße Gedenkfeier

(Seite 2)

Österreich-Aktionfür Vertriebene

(Seite 3)

Das KienbergerHeimattreffen

(Seite 5)

CSSR folgt im Umwelt-schutz dem Beispiel

ÖsterreichsVoraussichtlich noch in diesem Jahr soll in

Prag ein Abkommen zwischen Österreich undder CSSR über verstärkte Zusammenarbeitauf dem Gebiet des Umweltschutzes unter-zeichnet werden. Dies gaben Umweltschutzmi-nister Dr. Kurt Steyrer und Vizeminister Dipl.-Ing. Karl Nutil bei einer Pressekonferenz im An-schluß an viertägige Gespräche auf Experten-ebene in Wien bekannt. Die Beratungen sindschon weit gediehen. Die Zusammenarbeit sollsich neben der Grundlagenforschung auch aufdie angewandte Forschung und auf die Reali-sierung konkreter Anlagen beziehen. Die bei-den Regierungsmitglieder unterstrichen dieBedeutung eines solchen Abkommens fürganz Mitteleuropa. Die CSSR hat bei den Ge-sprächen in Wien zugesagt, ab 1986 auf denTransitstrecken zur DDR bfeifreies Benzin an-zubieten. Katalysatorautos wird es in der CSSRselbst ab 1990 geben. Die Gespräche in Wiendienten auch Kontakten mit Vertretern derVOEST, der Simmering-Graz-Pauker und derWaagner-Biro im Hinblick auf einen möglichenverstärkten Einsatz österreichischer Umwelt-technologien in der Tschechoslowakei, wie esihn teilweise schon gibt.

Minister Steyrer sieht in der verstärkten Um-weltzusammenarbeit einen sinnvollen Beitragzur Friedens- und Entspannungspolitik. Nutil,stellvertretender Vorsitzender des CSSR-Staatskomitees für wissenschaftlich-tech-nische Entwicklung, nannte in der Pressekon-ferenz die Luftverschmutzung und damit auchden Schadstofftransfer über die Grenzen hin-weg als den gemeinsamen Feind Mitteleuro-

pas. Die Zusammenarbeit mit Österreich sollsich aber auch auf Gewässer- und Bodenfra-gen erstrecken. Die CSSR wird im Juli in Hel-sinki bei der dritten Tagung des Leitungsgremi-ums der ECE-Konvention über weiträumigegrenzüberschreitende Luftverschmutzung alserster osteuropäischer Staat das im Vorjahr inOttawa verabschiedete Protokoll über eine30prozentige Reduktion von Schwefelemissio-nen unterzeichnen. Steyrer wertete dies alsPionierleistung, zumal etwa die Großmächtenoch nicht unterzeichnet haben.

Das erwähnte Abkommen zwischen Öster-reich und der CSSR soll laut Steyrer der ge-genseitigen Information, dem Expertenaus-tausch, der gemeinsam wissenschaftlichenund angewandten Forschung sowie der engenwirtschaftlichen Kooperation dienen, womitsich Chancen für österreichische Betriebe er-gäben.

Zur weiteren Vorgangsweise hinsichtlich derInstitutionalisierung der bilateralen Kontaktesoll im Herbst in Prag ein weiteres Fachge-spräch auf Expertenebene durchgeführt wer-den, bevor das geplante Abkommen unter-zeichnet wird.

Ein tschechoslowakisches Thaya-Kraftwerk¡st, wie Steyrer in der Pressekonferenz berich-tete, derzeit nicht in Planung, allenfalls würdeÖsterreich informiert und in die Gespräche mit-einbezogen. Ein Kraftwerksprojekt bei Wolfs-thal wurde nicht diskutiert, Steyrer rechnetaber damit, daß dies in der Gemischten Gro-ßen Kommission von tschechoslowakischerSeite vorgebracht wird. Allerdings, so meinte

Steyrer, gebe es von Ökologen gewichtige Ar-gumente dagegen. Zu dem ungarisch-tschechoslowakischen Kraftwerksprojekt ab-wärts von Preßburg bekannte sich Nutil unterBerufung auf langjährige Beratungen aus-drücklich.

Vizeminister Nutil verwehrte sich gegen dieBehauptung, daß ausgerechnet die CSSR ins-gesamt die am meisten geschädigten Wälderhabe. Es gebe in jedem Land mehr oder weni-ger geschädigte Gebiete. Auch verwies er aufden „Schadstoffimport" durch die Luft. Der „Im-port" aus Österreich falle dabei weniger ins Ge-wicht als jener aus anderen Ländern. Nutilräumte ein, daß das Waldsterben im Erzgebir-ge am größten ist. Dort setze man nun viele Mil-lionen widerstandsfähiger Föhren aus. Im übri-gen wies er darauf hin, daß man kalorischeKraftwerke auslaufen lasse, wenngleich einigenoch eine „Lebenszeit" bis zu 30 Jahren ha-ben. Jedenfalls kam bei den Gesprächen inWien zum Ausdruck, daß für die CSSR der Um-weltschutz bis zum Jahre 2000 Priorität Num-mer Eins haben wird.

Die Dienststelle der SudetendeutschenLandsmannschaft Österreich, 1010 Wien, He-gelgasse 19, bleibt über die Sommerzeit vom1. Juli bis 1. September 1985 geschlossen.Schriftliche Wünsche werden in dieser Zeit er-ledigt. Wirklich dringende telefonische Anfra-gen, bitte an Familie Reichel unter der Telefon-nummer 0 22 2/24 38 405 zu richten.

Ein Beispiel gegebenVON WOLFGANG SPERNER

Am vergangenen Wochenende balltesich in bemerkenswerter Weise das ThemaVertreibung weltweit zusammen. Im Nahenund Mittleren Osten rollte vor den Augender Öffentlichkeit das Drama um die Ent-führung eines Flugzeugs ab, das ja auchim Zusammenhang mit den Libanon-Vertreibungsproblemen zu sehen ist. DieWelt blickte auch gespannt auf das Schle-siertreffen in Hannover, das durch man-cherlei Aussprüche und Erklärungen Auf-sehen erregt hatte und in Österreich be-ging man am Wochenende den Tag derVertreibung, den Tag des Flüchtlings.

Zwischen diesen Ereignissen gibt esauffallende Parallelen, wenn man verfolgthat, wie dabei die Öffentlichkeit besondersengagiert wurde. Während das blutige Ent-führungsdrama im MittelmeerraumSchlagzeilen machte und daneben auchdas Schlesiertreffen in Hannover kräftigdurch alle Medien ausgeleuchtet wurde,hat jene Art, wie die Sudetendeutschen inOberösterreich faktisch am deutlichstendiesen „Tag der Vertreibung" mit der Groß-veranstaltung in Unz begingen, recht we-nig Niederschlag in den Medien erreicht.Freilich, da floß ja kein Blut, da waren nichtMenschenleben brutal in Gefahr gebracht,da gab es keine „markanten" Aussprüche,da wurde „nur" der Vertreibung gedachtund das Zusammenleben der Menschender alten Heimat mit denen der neuen Hei-mat gewürdigt.

Die von der Landsmannschan würdiggestaltete Gedenkfeier in Unz entsprachdabei, und dies ist weitum der beste ver-bleibende Eindruck nach alt den Ereignis-sen vom Wochenende, vor allem in demdurchorganisierten Stil voll der Auffassungder Sudetendeutschen von dem Problemder Vergangenheitsbewältigung. Die Sude-tendeutschen in Österreich haben genauso klar und offen gesagt, daß Unrecht nichtvergessen werden kann, daß eine wirklichheile Zukunft nur auf der Selbstbestim-mung der Völksgruppen geschaffen wer-den kann, daß das Recht auf Wahrheit derGeschichte keine Einschränkung duldet.Aber die Sudetendeutschen haben erneutund wiederum betont, daß die Basis füreine erstrebte Versöhnung auf dem Versöh-nungswillen beider Seiten aufgebaut wer-

BNder von cter eindrucksvollen Gedenkfeier «40 Jahre Vertreibung" in Linz. Linkes Bild: Einzug der Rihnen in den Redoutensaai. Vorne von links: Gemeinderat Dr. Müller, FP-Landesobmann Abg. Horst Sehen-der, Anneliese Ratzenböck, Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, Bfirgermeister Prof. Hugo Scha novsky und Landesobmann Bundesrat Raab. Rechtes Bild: Besonders gefiel auch die musikalische undkünstlerische Umrahmung der Feier.

36. Großtreffen der Böhmerwäldlerin Linz/Donau am 3. und 4. August 1985 im Kaufmännischen Vereinshaus, Landstraße 49.

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SUDETENPOST 12 VOM 20. JUNI 1985

den muß. Daß sie eine Welt ohne Haß, einEuropa des Zusammenlebens der Völkerwollen, weil sie aus der Geschichte bittergelernt haben. Oberösterreichs Landes-hauptmann Dr. Ratzenböck formulierte esbesonders deutlich: Durch ihr Leid in derGeschichte, vor allem aber dadurch, wiedieses Schicksal die Sudetendeutschenund alle Vertriebenen bewältigt haben, da-mit haben sie einen großen Beitrag zu demerstrebten vereinten Europa gegeben. DieSudetendeutschen haben damit, aberauch eben mit der eindrucksvollen Ge-denkfeier am Wochenende ein Beispiel ge-geben und so ihren guten Ruf auch poli-tisch bestätigt. Das wird diesseits und jen-seits der Grenzen Beachtung finden.

Grenzbewohner durch CSSR-Attackenbeunruhigt: Protest beim Minister

HandstrickwolleSPERDIN, Klagenfurt, Paradeisergasse 3

Nach wie vor hohe Wellen schlägt jener Zwi-schenfall, der sich kürzlich an der tschechoslo-wakischen Grenze in der Ortschaft Guglwaldim Gemeindegebiet von Schönegg in Ober-österreich ereignete. Die Einwohner haben ge-nug. Seit Wochen wird das Innenministeriumvon jedem einzelnen Vorfall verständigt.

Zwei tschechische Staatsbürger waren aufder Flucht gestoppt worden, einer der beidenwurde durch Schüsse der CSSR-Grenzer zu-mindest verletzt, wenn nicht getötet. Der Zwi-schenfall ereignete sich auf CSSR-Gebiet,wurde aber von den Bewohnern von Guglwaldbeobachtet. Seither geht in dieser Gegend ver-stärkt die Angst um; die Bewohner vonGuglwald und Umgebung sind stark beunru-higt. Und sie sind, wie sich kürzlich zeigte,

auch nicht mehr gewillt, die Situation längerstillschweigend zu ertragen. »Wir packen jetztaus, weil es ist Zeit, daß uns endlich jemandhilft", erklärte der Bürgermeister von Schön-egg, Professor Friedrich Winkler, unumwun-den und gab auch gleich verschiedene Einzel-heiten bekannt.

So werde auf tschechischer Seite fast täglichgeschossen, auch während der Nacht. Immerwieder würden Leuchtraketen abgefeuert, diedann auf österreichischem Gebiet niederge-hen. In Guglwald haben die Bewohner bereitsverschiedene Funde in dieser Richtung ge-macht, unter anderem einen Mini-Fallschirmvon einer tschechischen Leuchtrakete, die aufösterreichischem Gebiet gelandet war.

Was die Bewohner von Guglwald besonders

ärgert, ist ein CSSR-Wachturm, der so knappan der Grenze steht, daß die tschechischen Or-gane praktisch bei Tag und Nacht die gesamteOrtschaft Guglwald einsehen können. „Dasstört uns gewaltig, daß wir ständig von auslän-dischen Organen beobachtet und kontrolliertwerden", sagt Bürgermeister Winkler. Nicht zu-letzt fürchtet man in Guglwald und Umgebungauch Waldbrände durch die niedergehendenLeuchtraketen der Tschechen.

Seit einigen Wochen sind die Guglwalderaufgefordert, dem Innenministerium sämtlicheVorfälle und Beobachtungen zu melden. „Wirregistrieren seither alles und melden es, abergeändert hat sich für uns trotzdem nichts", sag-te Winkler.

Linz: Die Sudetendeutschen zeigten,wie man würdig der Vertreibung gedenkt

Mit einer würdig gestalteten und diszipliniert verlaufenen Feiergedachte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Oberösterreichsder Vertreibung vor 40 Jahren. Landesobmann Bundesrat PaulR a a b machte klar, daß das Recht auf Wahrheit, auf die bittereWahrheit der Vertreibung aus der alten Heimat, keine Einschrän-kung erfahren dürfe. Aber in den Mittelpunkt seiner Rede vor Hun-derten Landsleuten und vielen Ehrengästen im Redoutensaal desLinzer Theatercasinos rückte er Samstag abend die dankbare Erin-nerung an die gute Aufnahme, die die Sudetendeutschen gerade in

Dieses volle Aufgehen in der neuen Heimat,ohne dabei die Identität des Sudetendeut-schen aufzugeben, würdigte auch Landes-hauptmann Dr. Josef Ratzenböck, der dieserGedenkstunde beiwohnte. „Ihr Beispiel, daßman nicht aufgeben soll, auch wenn man allesverloren hat, ist für uns alle gültig" würdigte derLandeshauptmann die Leistungen der Heimat-vertriebenen und sprach ihnen den Dank desLandes für diese Haltung aus. Die Welt habeim Lauf der Geschichte viele Fehler gemacht,mat) habe vor allem die Forderung, die einstauch US-Präsident Wilson mit dem Recht aufSelbstbestimmung der Völker aufstellte, nichtbeachtet. Unsere Zeit hatte die Folgen mit demSchicksal der Vertriebenen bitter zu bezahlen.Doch es sei schon ein großer Gewinn, daß Eu-ropa vierzig Jahre Frieden erlebte, mahnte derLandeshauptmann. Und daß es diesen Frie-den gibt, sei mit ein besonderer Verdienst derHaltung der Heimatvertriebenen. Durch ihrLeiden und durch ihre Haltung nach der Ver-treibung haben sie einen wichtigen Beitrag zur„Erlösung Europas aus seiner schrecklichenGeschichte" geleistet.

Oberösterreich gefunden haben. Eine Eingliederung, die freilichvon den Sudetendeutschen mit bedeutenden Leistungen beimWiederaufbau, in Wirtschaft, Kultur, Politik und gesellschaftlichemLeben gelohnt wurde. „Das dunkle Kapitel der Vertreibung mußdurch den Willen zur Versöhnung auf beiden Seiten aufgehellt wer-den" forderte Landesobmann Raab. Die Heimatvertriebenen, so for-mulierte er, haben dem heute besonders aktuell gewordenen Be-griff „Heimat" einen besonderen Stellenwert im Bewußtsein allerMenschen gegeben.

cherseits aus Ungarn stamme, und so sei er ei-gentlich der lebendige Beweis für ein „Verein-tes Europa", wie es die Sudetendeutschenauch anstreben.

BeispielhafteBewältigung

Dieses „Wunder der Schicksalsbewältigung"baut indes sicher auf der Haltung der Men-schen der alten und der neuen Heimat auf,rückte der sudetendeutsche Historiker Prof. Dr.Harry Slapnicka bei seinem Vortrag in die Erin-nerung. Er würdigte unter Beifall der Zuhörerdie Versorgungsbereitschaft der Landesbevöl-kerung und aller Oberösterreicher in einer Zeit,da nach 1945 die 850.000 Oberösterreicherplötzlich und auf lange Dauer mehr als zweiMillionen zusätzliche Bewohner zu versorgenhatten, die aus der Kriegsgefangenschaft zu-rückkehrten, als Fremdarbeiter, Flüchtlingeund Heimatvertriebene ins Land kamen. Daßdies bewältigt wurde und daß dies vor allem soruhig und diszipliniert geschah, hebe beieinem Vergleich etwa mit der Entwicklung imLibanon und der Palästinenser die Menschenhier im Land und die Sudetendeutschen bei-spielhaft hervor.

GesundeBlutauffrischung

Gerade für Linz, so hatte Bürgermeister Prof.Hugo Schanovtky unter dankbarem Beifallder Zuhörer festgestellt, seien die hier ansäs-sig gewordenen Sudetendeutschen zu einer„Blutauffrischung geworden, die gut tat". DerBürgermeister würdigte die Leistungen der Su-detendeutschen für das Werden der vom Bom-benkrieg besonders betroffenen Landeshaupt-stadt. Die Leistungen auf vielen Gebieten ha-ben mit dazu beigetragen, daß Linz auch in derWelt nauta einen so guten Ruf hat.

Schön gestaltetDie Feierstunde in den Redoutensälen in

Linz, der auch der evangelische Superinten-dent Dr. Karzel, VP-Bundesrat Lengauer, dieVP-Abgeordneten Franz Leitenbauer und Dr.Pühringer (ÖVP) und FP-Landesobmann HorstSehender sowie Stadtrat Uwe Seyr (FP), Ge-meinderat Dr. Müller (FP), der Obmann desTurnerbundes, Komm.-Rat Tautermann, SL-Bundesobmann Monsignore Dr. Koch, Bun-desobfrau Magda Reichet, Repräsentantenaus München und der Iglauer Heimatgruppe,die Konsulen Eduard Haas (Finnland) und Dr.Urban (Brasilien) sowie Repräsentanten deranderen Landsmannschaften und vor allemder Vorsitzende der SL-Bundesversammlung,Komm.-Rat Friedrich, und Alt-LandesobmannKonsulent Hans Hager sowie der Spender derneuen Landsmannschaftsfahne, der sudeten-deutsche Industrielle Anger, beiwohnten, wur-de durch ein eindrucksvolles Programm um-rahmt. Es brachte musikalische Darbietungenvon Prof. Franz Moser, des Arzt-Quartetts, desBläserquartette der Pädagogischen Akademieder Diözese Linz, der Chorvereinigung Auhofunter Josef Schroll und Vorträge von MichaelWollner und eines Chores von Hilde Hager-Zimmermann. Der Einzug der Fahnen unterden Klängen der Europahymne und die ge-meinsam gesungene Landeshymne gaben derFeier ein erhebendes optisches und akusti-sches Bild der Verbundenheit.

Im Geiste StiftersNach der Gedenkstunde ging es im Fackel-

zug zum Stifterdenkmal an der Promenade.Hier wurde ein Kranz niedergelegt, Prof. Dr.Sonnleitner gemahnte nach der Totenehrungin Anspielung auf Adalbert Stifters „SanftesGesetz", daß die Sudentendeutschen indiesem Geiste ihre Friedensgesinnung bewie-sen haben.

Die Feiern, die sich in der beispielhaft diszi-plinierten Art als erste offizielle Demonstrationzu dem von der Regierung ausgerufenen Jagder Vertriebenen und Flüchtlinge" bewährten,fanden mit Gedenkgottesdiensten am Sonntageinen neuen Höhepunkt.

In Neuen Dom würdigte DiözesanbischofMaximilian Aichern die Schicksalsbewälti-gung der Sudetendeutschen, in der Evangeli-schen Kirche wurde ein evangelischer Ge-denkgottesdienst gehalten.

Danach formierte sich ein Gedenkmarschüber die Landstraße zum Hauptplatz. Tausen-de Sudetendeutsche und Österreicher erleb-ten diese stille, doch eindrucksvolle Demon-stration des Vertreibungsgedenkens.

Der Gedenkzug durch Linz wurde zu einerstillen, doch umso eindrucksvolleren Demon-stration an das Schicksal der Vertreibung undan die ungebrochene Bewahrung der Traditionund Heimatpflege. Die bunten Trachten, dieschönen Fahnen und die Musik der

Böhmerwald-Musikkapelle aus der Gemeindedes Bürgermeisters Landesobmann Raab ausSt. Oswald i. M., die Pöstlingbergkapelle unddie Siebenbürger Sachsen, sie formuliertensich zu einer auch bildhaft schönen Gemein-schaft im Feiern.

Gedenktafel enthülltAuf dem Hauptplatz wurde sodann die am

Rathaus montierte und von Abg. Z. NR. Hel-bich beigestellte Gedenktafel an die alte undneue Heimat durch Landesrat Dr. Albert Lei-benfrost in Vertretung des Landeshaupt-manns Dr. Ratzenböck enthüllt. Der Wirt-schafts-Landesrat hob besonders die großenLeistungen der Sudetendeutschen in Ober-österreich für die Wirtschaft hervor, sie habenmit dazu beigetragen, daß das Land heuteeinen so hervorragenden Platz in Österreicheinnimmt. Der Sprecher der Sudetendeut-schen, Minister Franz Neubauer aus Mün-chen, hob das Recht auf Heimat und aufSelbstbestimmung hervor, er erinnerte an dieunter anderem durch eine Charta dokumen-tierte Bereitschaft der Vertriebenen zur Versöh- 'nung, betonte aber, daß die deutsche Frage biszum Abschluß eines Friedensvertrages offenbleibe. Bundesobmann Monsignore Dr. Koch,der mit dem Wiener Landesobmann KarstenEder am Festakt teilnahm, rief die Jugend auf,sich nicht nur für das sicherlich auch tragischeSchicksal fremder Völker, ob Chile oder sonst-wo, zu engagieren, sondern daran zu denken,was ihre eigenen Väter durchmachten. Esmüsse überall in der Welt Licht in das Dunkeleiner unwürdigen Geschichte gebracht wer-den. Das Herz der Teilnehmer eroberte sichauch der Linzer Vizebürgermeister Dr. CarlHödl, als er feststellte, daß sein Vater ein Winter-berger aus dem Böhmerwald, daß er mütterli-

Ehren-SudetendeutscheDer Dank der Sudetendeutschen für die

Aufnahmebereitschaft der neuen Heimatwurde Landeshauptmann Dr. Ratzen-böck und dem Linzer Bürgermeister Prof.Schanovsky durch die Verleihung der Eh-renzeichen der Sudetendeutschen Lands-mannschaft und durch die Ehrenbürger-schaft der Sudetendeutschen sowie vonGablonzer Kristallglasgaben an Dr. Rat-zenböck symbolisiert. LandeshauptmannDr. Ratzenböck sagte: „Ich war bisher einViertel-Bömerwäldler, nun bin ich einEhren-Sudetendeutscher geworden."

Der Großvater des Landeshauptman-nes, Josef Ratzenböck, hatte nämlich1879 die Böhmerwäldlerin Katharina Neu-bauer aus dem Bezirk Krummau geheira-tet. Immer schon hatte der Landeshaupt-mann geforscht, wo denn seine Böhmer-wäldler-Ahnen lebten und leben, bis ihmvor Jahren ein Sudetendeutscher, der ausSchwäbisch-Gmünd kam, zur überra-schenden Auffindung verhalf. Es stelltesich heraus, daß ein Nachfahre der Groß-mutter Ratzenböcks in Schwäbisch-Gmünd lebt, und zwei — heute namensSchütz — in St. Florian, ganz nahe beiLinz. In Erinnerung an die Großmutter tra-ge ein Enkerl heute den Namen Kathari-na, sagte der Landeshauptmann und wur-de mit Beifall in den Kreis der Sudeten-deutscheç aufgenommen.

Die Gattin des Landeshauptmannes,Frau Anneliese Ratzenböck, hatte zumGelingen des Festes beigetragen, indemsie mit einer stattlichen Goldhaubengrup-pe erschien. Diese Goldhaubengruppeformte das bunte Bild der Fahnen, Trach-ten und festlich gekleideten Menschen inbesonders schöner Weise.

Heuer wieder GrenztreffenGroßgmain

Auch heuer, 40 Jahre nach der Vertreibungaus unserer Heimat Nordmähren, Schlesien,Adlergebirge, Friesetal, ist es allen Landsleu-ten ein Herzensbedürfnis, uns beim Grenz-und Heimattreffen Großgmain im schönenSalzburger Land am Samstag/Sonntag, 7/8.September 1985 wiederzusehen. Den Ehren-schutz haben S. D. reg. Fürst v. u. z. Liechten-stein Franz Josef II. und Bürgermeister vonGroßgmain Matthias Koch übernommen.

Heimattreue Landsleute haben in Groß-gmain schon vor vielen Jahren ein Mahnmalerrichtet, das von einem verantwortungsbe-wußten Denkmal-Ausschuß und der GemeindeGroßgmain renoviert wurde. SpendenfreudigeLandsleute bieten die Gewähr, daß diesesGrenzlandkreuz auch den kommenden Gene-rationen Zeugnis von unserer sudetendeut-

schen Volksgruppe, diesseits und jenseits derGrenze, geben wird.

Programm: Samstag, 7. September: nach-mittags: Treffen der Landsleute im Cafe „Alpen-blick"; 16 Uhr: Sitzung des Denkmalausschus-ses im Gasthof „Kaiser Karl"; 20 Uhr: Heimat-abend mit Programm im Cafe „Alpenblick" —Sonntag, 8. September: 10 Uhr: Festgottes-dienst (Schubertmesse); 11 Uhr: Festzug zum*Mahnmal; Ansprachen und Kranzniederle-gung; anschließend Konzert im Kurpark; nach-mittags: Zwangloses Beisammensein allerLandsleute.

Auskunft, Zimmerreservierung und Pro-spekte: Verkehrsverein, A-5084 Großgmain,Salzburger Straße 220. — Spenden Mahnmal-Fonds: Raiffeisenkasse Großgmain, Kto.-Nr.20Û0Û15545.

Page 3: CSSR folgt im Umwelt- schutz dem Beispiel Österreichs · Erscheinungsort Linz 'nz P. b. b. m1 a^^ Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Folge

FOLGE 12 VOM 20. JUNI 1985 SUDETENPOST

ErfolgreicherTroppauer

Der aus Troppau stammende Prof. Dr.Ing. Gottfried Konecny, ein Sohn des ein-stigen Finanz-Amtmannes Franz Konecnyund der nunmehr in Feucht bei Nürnberglebenden Frau Olga Konecny, hat sich alsWissenschaftler auf dem Gebiet der Pho-togrammetrie einen international angese-hen Namen gemacht. Der Wissenschaft-ler wurde von der Sudetendeutschen Aka-demie der Wissenschaften und Künste „inWürdigung herausragender Verdienste"zum ordentlichen Mitglied berufen. Der inHannover tätige Lehrstuhlinhaber ist auchEhrenmitglied der spanischen Gesell-schaft für Photogrammetrie und Ferner-kundung in Madrid und er trägt den Ver-dienstorden der Brasilianischen Gesell-schaft für Kartographie als Commenda-dor. Die University of New Brunswick inKanada, an der Prof. Dr. Konecny vor Jah-ren lehrte, verlieh ihm die Ehrenpromo-tion.

„Wenzel" — Zeitung der sudetendeut-schen Studenten: „Wenzel" ist der Name derneuen Zeitschrift des vor zwei Jahren wieder-gegründeten Arbeitskreises Sudetendeut-scher Studenten (ASST), die sich an junge Leu-te sudetendeutscher Herkunft im Alter von 16bis 25 Jahren richtet. Geboten wird eine bunteMischung von sudetendeutschem Brauchtum,Rezepten, Fröhlichkeit einerseits, Überlegun-gen zu sudetendeutscher Identität, Realitätenin der CSSR und Umweltproblemen in der al-ten Heimat andererseits. Gegen zwei Mark istdas erste Exemplar zu haben bei der Wenzel-Redaktion, Von-Werth-Straße 31, 5000 Köln 1.

Ilse Tielsch —Lesung

Im schönen Sitzungssaal der Bezirks-vorstehung des 8. Wiener Gemeindebezir-kes (Josefstadt) fand am Mittwoch, dem12. Juni, in Zusammenarbeit zwischen derBezirksvorstehung und der Österr. Lands-mannschaft im Rahmen der Wiener Fest-wochen eine Dichterlesung statt.

Diesmal war die weit über die GrenzenÖsterreichs bekannte südmährischeSchriftstellerin und Dichterin Dr. IlseTielsch (geboren in Auspitz) zu Gast. Andie 100 Zuhörer waren gekommen, darun-ter auch sehr viele Landsleute, um denWorten unserer Landsmännin (Kultur-preisträgerin der SudetendeutschenLandsmannschaft) zu lauschen. Umrahmtwurde diese Lesung durch die Flöten-gruppe der Sudetendeutschen JugendWiens. Der Bezirksvorsteher, Herr WalterKasparek, stellte Frau Dr. Tielsch den Zu-hörern vor, wobei er besonders auf die bei-den bekannten Romane „Die Ahnenpyra-mide" und „Heimat suchen" einging undso eine Verbindung zwischen Wien unddem Sudetenland herstellte. Ilse Tielschlas als Einstimmung eine heitere Ge-schichte aus ihrem Buch „Ein Elefant inunserer Straße" und stellte dann die bei-den erwähnten Bücher vor, die als eigeneFamiliengeschichte geschrieben wurden.Aber es geht darin nicht nur um die eige-nen Ahnen, sondern auch um Bild der Zeitund um eine Beschreibung der böhmisch-mährisch-österr.-schlesischen Randge-biete seit 1580, der Vorstellung der typischsudetendeutschen Berufe wie der Flachs-bauer, der Leinenweber, der Leinen-drucker, der Glasmacher und -bläser usw.Damit wurden auch allgemein die sude-tendeutsche Landschaft und Dinge ausdem menschlichen Leben beschrieben.Abgerundet wurde diese fast zweistündi-ge Lesung (und man bedauerte, daß dieZeit so rasch verging) durch einige be-sinnliche, vor allem auf das Sudetenlandund die Vertreibung bezogene Gedichte.Alles in allem ein überaus erfolgreicher li-terarischer Abend erster Güte! Wir dürfenvon hier aus unserer Ilse Tielsch dafürrecht herzlich danken.

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ofenfertig offen und in Säcken

Unser Obmann Ing. Rügen ein AchtzigerJeweils genau am Tage der Sommer-

sonnenwende darf Ing. Alfred Rügen sei-nen Geburtstag feiern. Heuer ist es einganz besonderer: der achtzigste! Die Hälf-te seines stets für eine vordergründig ge-rade wichtige Aufgabe engagierten,abwechsiungs- und auch erfolgreichenLebens gehört demnach diesem Lande;das zu behaupten ist keine beschönigen-de Behauptung, weil ein so beachtlicherJubeltermin vorliegt. Wer Alfred Rügenkennt und ihn zum Freund hat, der weiß,daß dieser immer so quicklebendigeMensch während der nun zurückliegen-den vier Jahrzehnte, die er nach der Hei-matvertreibung in Oberösterreich lebt, im-mer und überall tatkräftigst mitgedacht,mitgewirkt und mitgeholfen hat, wo esgalt, einem Menschenkreis zu dienen.Gleichviel ob es um die Seßhaftmachungheimatvertriebener Gewerbetreibenderging oder macherlei Vorhaben des Ver-eines „Linzer Bürger", um Hilfsaktionenfür einheimische Musikkapellen, umLandsmannschaften oder um Nöte oderAlltagsprobleme einzelner. Freund Ing. Al-fred Rügen war immer mit Rat und Tat zurStelle — und das wohlgemerkt aus-nahmslos „ehrenamtlich". Sein Eifer undseine Bereitschaft sind sogar immer nochungebrochen, obgleich ihn ein bitteresSchicksal seit zwei Jahren an Rollstuhlund Stube fesselt. Selbst von dort aus ver-sieht er noch die Pflichten und Aufgabeneines Obmannes des SudetendeutschenPreßvereines; ein freiwillig übernomme-nes Amt, welches er eben heuer auch seitnun dreißig Jahren innehat. Es muß hierwiederholt werden, was gelegentlich sei-nes Fünfundsiebzigers in einer Würdi-gung aus der Feder des Chefredakteursunseres Blattes angemerkt worden war.Ing. Rügen stand „Pate bei der Gründungder Sudetendeutschen Landsmannschaftin Österreich, die die .Sudetenpost' her-ausgibt." Sie ist hierzulande die einzige re-gelmäßig erscheinende eigene Zeitungeiner Vertriebenengruppe. Wenn ihre Exi-stenz trotz vieler wirtschaftlicher Schwie-rigkeiten gesichert ist, wenn sie „Zukunft"hat, so ist das dem Geschick, dem kauf-männischen Gespür und dem rastlosenEinsatz ihres Obmannes Alfred Rügenund seiner rührigen Mitarbeiter zu dan-ken.

Das sekundäre Merkmal eines Österrei-chers soll es sein, daß er von „irgendwo daoben" aus den einstigen Kronländern

komme. Bei Alfred Rügen trifft das natür-lich zu, doch die voreilige Behauptung, ersei ein Brünner, stimmt doch nur zum Teil.Seine Geburtsstadt ist Troppau, dieHauptstadt des einstigen KronlandesÖsterreich-Schlesien. Dort besuchte erVolks- und Bürgerschule und Gymna-sium.

Wenn seither nun doch so manchesJahr verstrichen ist, so sind aus der Spra-che des heute Achtzigjährigen immernoch vertraute lautliche Anklänge an das„Schlesische" jener deutschen Stadt ander Oppa herauszuhören. Erst später be-suchte Rügen die Höhere Staatsgewerbe-

Foto: Archiv

schule in Brunn und fand nach Schulab-schluß als junger Ingenieur bald seine er-ste Anstellung bei den Nürnberger Stahl-werken als Projektant. Eine Tätigkeit, dieihn in fast alle Gebiete der Tschechoslo-wakei, doch auch in mehrere europäischeLänder führte.

Kaufmännisches Talent und wohl auchdie Lust am Wagnis hatten ihn veranlaßt,sich als selbständiger Unternehmer zuetablieren. Aber bald vernichteten Kriegund Vertreibung diesen beruflichen Exi-stenzansatz. Von dem jetzt zu feierndenJubiläum aus betrachtet, geschah diesgenau in der Mitte seines bisherigen Le-bens.

Wohl des öftern hat man Ing. Rügen be-sorgt gesehen, niemals aber verzweifelt.

Immer wieder hat er es verstanden,schwierige Situationen — seien es die ei-genen oder auch die anderer — zu mei-stern. Das Geheimnis seiner Methodeund der daraus fließenden Erfolge scheintin der glücklichen Verschlingung vonkaufmännischer Begabung und techni-schem Talent begründet zu sein. Er ließdiese Synthese auch in seiner neuenoberösterreichischen Heimat vom erstenTage an fruchtbar werden. Er baute auf sie25 Jahre lang im Zuge seiner beruflichenTätigkeit in einem Linzer Druckereiunter-nehmen und verließ sich mit Erfolg auf sieweiterhin zwölf Jahre lang nach seinerPensionierung als Konsulent der „LinzerGlasspinnerei". Dem also, was man ge-meinhin als wohlverdienten Ruhestandbezeichnet, ist unser Jubilar bis heute mitList und Lust ausgewichen.

So ist es nur zu verständlich, wenn ihmals Dank für seinen Einsatz auf so man-nigfaltigen Ebenen bürgerlichen Zusam-menlebens eine ansehnliche Zahl von Eh-rungen und Orden zuteil geworden sind:

1958 das Ehrenzeichen der Sudeten-deutschen Landsmannschaft in der Bun-desrepublik Deutschland.

1963 die Silberne Ehrennadel der Bru-na und im Jahr darauf deren Goldene Eh-rennadel und Zuerkennung der Ehrenmit-gliedschaft.

1965 verleiht ihm der Verein der Ober-österreicher in Wien sein Silbernes Ehren-abzeichen. Im gleichen Jahr bedankt sichder Musikverein Bad Leonfelden für vielewertvolle Hilfeleistungen durch die Zuer-kennung der Ehrenmitgliedschaft.

1966 wird Ing. Rügen das Goldene Ver-dienstzeichen der Republik Österreichverliehen und

1969 empfängt er die Rudolf-Lodgemann-Plakette.

1978 erhält er das Goldene Ehrenzei-chen der Vereinigung „Linzer Bürger" und

1980 wird er mit dem Verdienstzeichendes Landes Oberösterreich geehrt.

Angesichts so vieler sichtbarer Zeichendes Dankes und der Anerkennung ist esschwierig, darüber hinaus noch weitereDankesworte zu finden. So mag es ihm si-cherlich recht sein, wenn wir diese Zeilenmit der Bitte und dem Wunsch schließen,daß ihm ein langer Lebensabend weiter-hin beschieden sein möge und er von derLast seines Schicksals nicht mehr als esleider unvermeidlich ist gedrückt werde.

Professor Dr. Rudolf Fochler

Bergwoche der SudetendeutschenJugend in Osttirol

Wie schon berichtet, führt uns unsere dies-jährige Bergwoche, die vom 27. Juli bis 4. Au-gust stattfindet, in die südliche Venedigergrup-pe in Osttirol!

Diese Bergtour ist eine qualifizierte Hoch-tour und erfordert von den Teilnehmern gewis-se Voraussetzungen: Trittsicherheit, gute Kon-dition, zweckmäßige Ausrüstung (u. a. Steig-eisen, 2 Reepschnüre, 1 Schraubkarabiner, 1Eispickel). Schon daraus geht hervor, daß essich nicht um gewöhnliches Wandern handelt,sondern daß etwas mehr verlangt wird. Geübtesportliche Menschen schaffen unsere Bergwo-che bestimmt sehr leicht. Eingeladen zur Teil-nahme sind Landsleute, Kameraden und Ka-meradinnen, Junge und Ältere, Freunde ausdem In- und Ausland usw. — eben wer Inter-esse an einer etwas anspruchsvolleren Berg-tour hat.

Für beste bergsteigerische Betreuung sorgtwie immer unser Tourenführer Franz Schaden

aus St. Polten, der dazu auch bestens ausge-bildet ist.

Unsere Bergwoche führt uns vom MatreierTauernhaus über die St. Pöltner Hütte zurNeuen Prager Hütte mit dem Tauernkogel.Weiter zur Badener Hütte mit einer Gipfeltourzum Wildenkogel und über das Froßnitz-Thörlzum Defregger Haus. Nach einer Gipfeltour aufden Großvenediger (3674 m) gehen wir zurEssener-Rostocker-Hütte und besteigen danndie Dreiherrenspitze. Von dort geht es weiterzur Lenkjöchlhütte und zur Clara-Hütte. Nachder Besteigung der Röthspitze geht es vorbeian den Umbalfällen nach Prägraten und wie-der heimwärts.

Wahrlich eine anspruchsvolle Tour für Ken-ner und Freunde von Hochtouren! Alle interes-sierten Bergfreunde sind zur Teilnahme aufge-rufen.

Anmeldungen an die Bundesjugendführungder Sudetendeutschen Jugend Österreichs,

Kreuzgasse 77/14,1180 Wien, beim Tourenfüh-rer Franz Schaden, 3100 St. Polten, Birkengas-se 6 (Tel. 0 27 42/65 33 73) bzw. bei ChristaSpinka, p. A. Buchdruckerei Sommer, 3100 St.Polten, Tel. 0 27 42/30 67. Franz wird allen In-teressenten alle weiteren Details usw. mittei-len. Für SDJÖ-Mitglieder und für junge Leutegibt es über Antrag an die Bundesjugendfüh-rung einen Fahrtkostenzuschuß!

9021 Klagenturt, Rudolfsbahngürtel iTel. 0 42 22 54 6 46

Stadtgeschäft, Lidmanskygasse 49. Tel. 0 42 ¿2 - 51 14 05

„Schlesier" warnt Polenvor einer Landübernahme

Die Wochenzeitung der Landsmannschaft der Schlesier „Der Schlesier" hat in einem Artikelpolnische Bürger vor der Ansiedlung in den ehemaligen deutschen Ostgebieten gewarnt. Indem Artikel unter der Überschrift „Wir geben nicht auf", der in Bonn veröffentlicht wurde, hießes, die Volksrepublik Polen sei nicht berechtigt, Land zu verkaufen oder zu verschenken, dasvertriebenen Deutschen gehöre. Wörtlich schreibt die Zeitung: „Hiermit sei aufgezeigt: Jeder,der sich jetzt herbeiläßt, von der Volksrepublik Polen verwaltetes deutsches Land zum Aufbaueiner kommunistischen Kolchose oder Erweiterung seines Betriebes zu übernehmen, muß da-mit rechnen, eines Tages das mühsam aufgebaute Anwesen ohne jeden Rechtsanspruch aufEntschädigung wieder zu verlieren. Hatte man unser Volk durch Vertreibung und unmenschli-che Grenzen dem Völkermord preisgegeben, so wäre der Verzicht auf unsere Heimatgebietedie letzte Vollendung."

Fahne für die SL inder Steiermark

Da wir im Gegensatz zu den anderenLandsmannschaften der Heimatvertriebe-nen in der Steiermark keine eigene Fahnebesitzen und dieser Mangel bei feierli-chen Veranstaltungen besonders auffällt,sehen wir uns veranlaßt, eine sudeten-deutsche Fahne anzuschaffen, um mitdiesem Symbol die Zugehörigkeit zu un-serer Volksgruppe auch nach außen hinaugenscheinlich werden zu lassen. DerKostenaufwand für eine solche Fahne, dieunsere sudetendeutsche Landsmann-schaft in der Steiermark würdig repräsen-tiert, ist ziemlich hoch, so daß uns nochein Großteil der dazu erforderlichen Geld-mittel fehlt. Deshalb erbitten wir von unse-ren Landsleuten Spenden auf ein eige-nes, nur diesem Zweck gewidmetes Kontobei der Steiermärkischen Sparkasse inGraz mit Nr. 3300-703059.

Landesobfrau und Pressereferentinder SL in der Steiermark

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SUDETENPOST FOLGE 72 VOM 20. JUN11985

Ecke desBundesobmannes

Kirche und Vertreibung. Es ist unbe-stritten, daß die Kirche grundsätzlich Ver-treibungen von Menschen aus ihrer Hei-mat ablehnen muß. Sie muß auch wiedergrundsätzlich nach erfolgter Vertreibungeine Wiedergutmachung verlangen. Mansollte meinen, daß sich aus genanntenGründen die Katholiken und Christen denHeimatvertriebenen gegenüber wohlwol-lend verhalten.

Dies ist auch in nicht wenigen Fällen sogewesen. Ich erinnere an die Stellungnah-me Pius' XXI., an das Rundschreiben Jo-hannes' XXIII. „Pacem in terris". Hierzu-lande muß dankbar der Caritas gedachtwerden und auch daran erinnert werden,daß sich österreichische Bischöfe undÄbte zur Verfügung gestellt haben, wennsie eingeladen worden sind, anläßlich vonWallfahrten und Treffen der Heimatvertrie-benen eine kirchliche Funktion auszu-üben. So steht Erzbischof Jachym in denKreisen der Heimatvertriebenen in dank-barer Erinnerung. Er ist es gewesen, deranläßlich des Sudetendeutschen Tages inWien und angesichts der Massen, die mitihm auf dem Heldenplatz die Messe feier-ten, erklärte, daß in den Heimatvertriebe-nen der Kirche ein beachtliches Potentialvon Gläubigkeit zur Verfügung stehe. Undes ist so, daß in Österreich die Gottesdien-ste der Heimatvertriebenen an Teilneh-merzahl gleich nach der Papstmesse ran-gieren. Dennoch ist bedauerlich, daß derEinsatz kirchlicher Kreise und Organisa-tionen in Österreich für die heimatvertrie-benen Altösterreicher zu wünschen übrigläßt. Schuld daran sind sicherlich auch dieHeimatvertriebenen selber, die es nichtverstanden haben, ihre Sache in Staatund Kirche zu aktualisieren. Dazu kommteine unverantwortliche Ignoranz, die vordem echten Gebet nicht bestehen kann.Nicht wenige Katholiken haben einigenlinken Zeitgeschichtlern abgenommen,daß die Sudetendeutschen etwa mit Hitlerkollaboriert hätten und deshalb vertriebenworden seien. Sie übersehen, daß die Zu-sammenarbeit mit den Nationalsozialistenim Sudetenland nicht intensiver gewesenist, als etwa in Österreich, wobei die Sude-tendeutschen ihrer Selbstbehauptung we-gen, es ist um ihre nationale Existenz ge-gangen, Grund genug hatten, um HilfeUmschau zu halten. Die gewaltsame Ein-verleibung des Sudetenlandes in einenStaat, der sich Tschechoslowakei nannte,die Ereignisse vom 4. März 1919, an demTag, an dem 54 Sudetendeutsche beifriedlichen Demonstrationen für die Zuge-hörigkeit zu Österreich erschossen wor-den sind, die Reden eines Masaryk, desersten Präsidenten dieses tschechischenNationalstaates mit etlichen Nationen, indenen er kurzerhand das Land der Sude-tendeutschen zum Besitz des tschechi-schen Volkes erklärte, der Deutschenhaßeines Präsidenten Benesch gegen alleDeutschen, ob sie Christlichsoziale oderSozialdemokraten gewesen sind, kannKatholiken nicht gleichgültig sein lassen.Vom Prinzip der Wiedergutmachung her,müßten die Katholiken auch die Wieder-gutmachungsbestrebungen der heimat-vertriebenen altösterreichischen Katholi-ken unterstützen und auch vor denSchwierigkeiten nicht kapitulieren. Schondeshalb nicht, weil es nicht nur um Mittel-europa, sondern um ein Vereinigteschristliches Europa geht, in dem alle Völ-ker und Menschen in Frieden, Freiheit,Recht und Gerechtigkeit sollten lebenkönnen.

Nicht selten werden die Heimatvertrie-benen gemahnt, zu verzeihen, des Frie-dens wegen zu verzichten, Christen soll-ten wissen, daß sogar das Verzeihen Got-tes ohne Voraussetzungen nicht möglichist und es einen wahren Frieden ohne Ge-rechtigkeit nicht gibt.

Die Bemühungen der Heimatvertriebe-nen in Österreich werden von christlichenPrinzipien bestimmt und sollten von denChristen Österreichs auch ihretwegennicht unbeachtet bleiben. Sie leben ja aufkeiner Insel der Seligen!

Desinteresse und Ignoranz kirchlicherKreise haben überdies der Kirche inÖsterreich schon manchen Schaden zu-gefügt und Verluste eingebracht.

Osterreich gedenktder Vertriebenen

Der vergangene Samstag wurde inÖsterreich über Weisung der Bundesre-gierung erstmals als Jag des Flüchtlings"begangen. Der Tag sollte jedermann Ge-legenheit geben, sich in die Lage einesMenschen zu versetzen, der gezwungenwird, aus welchen Gründen auch immer,seiner Heimat den Rücken zu kehren,vom Schicksal in eine fremde Umgebungverstoßen zu werden und, zumindest vor-übergehend, auf fremde Hilfe angewiesenzu sein, heißt es in einer Aussendung.Und weiters wird in diesem Bericht ausRegierungskreisen festgestellt:

Ein Flüchtlingstag und das unabhängi-ge, neutrale Österreich — Sinn der Mah-nung ist es, daß wir unsererseits in einerGesellschaft leben dürfen, die keineFlüchtlinge „produziert". Diese Tatsachedarf jedoch nicht „als Selbstverständlich-keit aufgefaßt werden, sondern müßte unsein wenig nachdenklich und einer gütigenFügung gegenüber dankbar werden las-sen" heißt es dazu in einem soeben veröf-fentlichten Aufruf des österreichischenKuratoriums für Flüchtlingshilfe.

Unterdrückung, Terror, Folter und Kriegsind noch lange nicht abgeschafft. Mitgroßer Wahrscheinlichkeit wird unserJahrhundert als das der Flüchtlinge in dasKalendarium der Weltgeschichte einge-hen. Auf Grund seiner geographischenLage und eines eigenen, leidgeprüftenSchicksals wie durch sein Bekenntnis zurWürde des Menschen wurde Österreichfür unzählige Flüchtlinge — überwiegendaus Europa, aber auch aus Übersee — zueinem Refugium der Sicherheit und zueinem Tor in die Freiheit.

Österreich hat seine moralische Ver-pflichtung, eine „Erste-Hilfe-Station" derfreien Welt zu sein, stets ernst genommenund dafür Beträge in Milliardenhöhe auf-gewandt. Es ist als Mahner der Mensch-lichkeit nicht müde geworden, auch an-dere freie Länder zu überzeugen, daß dieAufnahme Heimatloser einen Akt der Hu-manität und ein Privilegium des Natur-rechts bedeuten.

Der letzte Flüchtlingsstrom aus Osteu-ropa, der durch unser Land rollte, führtevor kurzem mehr als 35.000 Polen nachÖsterreich. Nach der Niederschlagungdes ungarischen Volksaufstandes flüchte-ten 1956 rund 180.000 Ungarn und 1968,nach dem Ende des Prager Frühlings, eil-ten mehr als 100.000 Tschechoslowakenauf der Suche nach Asyl in die Alpenrepu-blik. Geholfen wurde ebenso, wenngleichin bescheidenerem Umfange, Flüchtlin-gen aus Vietnam und Kambodscha, indi-schen Sikhs aus dem afrikanischen Ugan-da, Chilenen aus Südamerika, Kurden,Persern und den von Kriegs- und Bürger-wirren heimgesuchten Bewohnern derarabischen Halbinsel. Allen diesen Hun-derttausenden ist Österreich mit dem alsFlüchtlingsk&treuer zuständigen Innenmi-nisterium, der Fürsorge, einer Großzahlreligiöser Stiftungen und nicht zuletztauch durch den persönlichen Einsatz vie-ler einzelner Österreicher hilfreich an dieHand gegangen.

Das waren aber nur die allerletzten Er-eignisse. Denn das 20. Jahrhundert hatsich mit schwerer Schuld beladen. Es hatverstanden, Furore mit Grausamkeit undHärte zu machen. Die Geschichte ohne

Ende, das Trauerspiel von Vertreibungund Flucht, begann mit der Tragödie derArmenier, dem dramatischen gegenseiti-gen Verjagen von Griechen und Türken,der Vertreibung von Weißrussen, einerZwangsumsiedlung von Kurden und derZwangsrekrutierung von Fremdarbeitern,setzte sich fort in den unbeschreiblichenVerbrechen des Holocausts und erreichteeinen weiteren Höhepunkt in den Jahren1945/46.

Der Krieg war aus, Kanonendonner undBombennächte vorüber. Der Tod machtePause, die Vergeltung nicht. Zwölf Millio-nen Deutschsprachige wurden aus ihrerHeimat im Zuge einer „Neuordnung" ein-fach in den Westen gejagt. Eine Millionvon ihnen waren Altösterreicher aus Böh-men, Mähren und den Donauländern. Siekamen auf diese Weise nach Österreich inein Land, in dem damals inmitten vonSchutt und Trümmern der Kriegsfolgender Hunger regierte. Die meisten zogennach Deutschland weiter. Fast eine Vier-telmillion Menschen blieben zunächst inLagern.

Mit ausländischer und unserer Hilfeund ihrer eigenen Kraft arbeiteten sichTausende bald aus den Lagern heraus.Leistung und Kenntnisse dieser Flüchtlin-ge brachten dem Land Vorteile. Mehr als581.000 Flüchtlinge sind seit 1945 Staats-bürger und zu wertvollen Österreicherngeworden. Ihre Integration hat sich ge-lohnt und mit zum Wohlstand der 2. Repu-blik beigetragen.

Menschen suchten Menschen und fan-den Hilfe. Auch heute noch erbitten underhoffen Heimatlose Verständnis.

Internationales Jahr der JugendGrenzlandlager in Niederösterreich

Am kommenden Wochenende findet aus An-laß des von den Vereinten Nationen ausgerufe-nen „Internationalen Jahres der Jugend" einGrenzlandlager in Klein-Schweinbarth (Ge-meinde Drasenhofen) im nördlichen Nieder-österreich statt. Veranstalter sind die Sudeten-deutsche Jugend Österreichs, der ArbeitskreisSüdmähren und die Wr. Pfadfindergruppe „Ni-belungen".

Zur Teilnahme sind alle Kinder und jungenLeute aus ganz Österreich aufgerufen, egal obsudetendeutscher Herkunft oder nicht. Unsgeht es um die Sache selbst und da gilt esnoch viel zu tun.

Zur Diskussion, zur Sonnwendfeier und zurRätselwanderung sind neben den jüngerenLeuten auch alle älteren Landsleute und Be-wohner recht herzlich eingeladen.

Programm: Samstag, 22. Juni, 15 Uhr: Be-grüßung und Aufbau des Zeltlagers am Fati m a-berg in Klein-Schweinbarth, anschließend La-gerbeschäftigung.

17 Uhr: Fußballspiel gegen eine Ortsaus-wahl am Sportplatz.

19 Uhr: Diskussion zum Thema: „Jugendund Grenzland" im Gasthof Schleining inKlein-Schweinbarth. Dazu wird jedermann

recht herzlich eingeladen, insbesondere auchandere Jugendorganisationen und Interssierte.

21.30 Uhr: Sonnwendfeier am Kreuzberg.- Sonntag, 23. Juni: Teilnahme an der 4. In-

ternationalen Grenzland-Rätselwanderung,Start zwischen 9 und 11 Uhr in Klein-Schweinbarth. Dazu sind alle Leute, egal obalt, ob jung, Einheimische, Freunde, Sudeten-deutsche usw. recht herzlich eingeladen.Schöne Preise winken!

Für das Zeltlager sind mitzubringen: Luftma-tratze oder Liege, Schlafsack, Decken, Heferl,Teller, ein wenig zum Essen, Waschzeug, La-gerkleidung, Regenschutz, Wanderkleidungfür die Rätselwanderung usw. Wer ein Zelt be-sitzt, möge dieses mitbringen!

Wir erwarten uns diesmal eine größere Teil-nehmerzahl und würden uns freuen, auch Dichrecht herzlich in Klein-Schweinbarth beimGrenzlandlager zum „Internationalen Jahr derJugend" begrüßen zu dürfen. Mach auch Dumit!

Werte Landsleute — hier haben Sie einegute Gelegenheit, um Ihren jungen Leuten einschönes und erlebnisreiches Wochenende, ineiner guten Gemeinschaft zu bieten! Anmel-dungen sind im Zeltlager vorzunehmen.

Oppolzer Treffen!Am 10. und 11. August findet das Treffen

der Oppolzer in Rainbach statt. Es wirdheuer etwas anders gestaltet. Die Messewird am 10. August um 18 Uhr in MariaSchnee am Hiltschner Berg gefeiert, derPfarrer von Leopoldschlag wird diesenGottesdienst halten. Anschließend gibt esim Gasthaus Blumauer in Rainbach einPlauderstündchen. Wir können heuereine Primizfeier erleben. Ein Sohn einesBöhmerwäldlers hat am 11. August um10 Uhr in Rainbach seine Primiz, amSamstag abends feierlicher Empfang.Darum können wir unsere Messe um10 Uhr nicht gestalten, hoffen aber, daß estrotzdem ein frohes Wiedersehen wird. Ichmöchte auch alle von der PfarrgemeindeReichenau dazu herzlich einladen. AuchUnterhaider und alle, die Oppolz gekannthaben, sind gerne gesehen. Am Sonntagnachmittag gibt es wie vor zwei Jahren eingemütliches Beisammensein beim Blu-mauer. Wer Zimmer braucht, möchte dasbald besorgen, ich bin gern behilflich. Esgrüßt herzlich Anni Stöglehner (Quass),4240 Freistadt, Dechanthofgasse 1.

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Heimatpfleger für dieSudetendeutschen

in BayernEine wichtige Grundsatzentscheidung für

die sudetendeutsche Kulturarbeit ist jetzt Imbayerischen Kabinett gefallen: Um die Zusam-menarbeit der Einrichtungen der Heimatpflegein Bayern mit den Institutionen der sudeten-deutschen Volksgruppe zu fördern, hat der Mi-nisterrat am 12. März 1985 unter Vorsitz desStellvertreters des Ministerpräsidenten Dr. KarlHillermaier die Einrichtung des Amtes einessudetendeutschen Heimatpflegers bei einemder bayerischen Bezirke beschlossen. Die An-regung dazu geht auf den Arbeitskreis Eger-länder Kulturschaffender e. V. und anderer su-detendeutscher Institutionen zurück. Die Ko-sten für dieses nun sichtbare Zeichen der Ver-bundenheit bayerischer und sudetendeut-scher Kultur sollen zu gleichen Teilen von Be-zirksseite und vom Freistaat Bayern aufge-bracht werden. Das Kabinett bat dasFinanzministerium, einen Antrag des bayeri-schen Kulturministeriums auf entsprechendeErhöhung der Mittel zur Förderung der Heimat-pflege schon bei den Nachtragshaushaltsver-handlungen für 1986 wohlwollend zu prüfen.

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FOLGE 12 VOM 20. JUNI 198S SUDETENPOST

Analyse besagt: „Volksdeutsche"waren ein „Gewinn"

Für eine Beibehaltung der derzeitigen libera-len Flüchtlingspolitik Österreichs spricht sicheine in Wien vorgestellte Denkschrift der kirch-lichen Kommission „iustitia et pax" aus. DasDokument zur „Asyl- und Flüchtlingsproblema-tik Österreichs in den achtziger Jahren" enthältneben einer Situationsanalyse, in der eine „be-sorgniserregende Verschlechterung der Pro-bleme von Asylwerbern und Flüchtlingen fest-

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gestellt" wird, eine Reihe von Thesen undEmpfehlungen an jene Stellen, die mit derFlüchtlings- und Asylfrage befaßt sind.

Damit soll, wie Univ. Lektor Dr. Victor Beer-mann und der Direktor von iustitia et pax, Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schneider, bei der Presse-konferenz feststellten, eine allgemeineOrientierungs- und Informationshilfe, aberauch ein „Dialogdokument" vorgelegt werden.Als weiteren Grund für das Erscheinen derDenkschrift nannte Dr. Beermann auch einNachlassen der Hilfsbereitschaft für Flüchtlin-ge. Es müsse der Bevölkerung bewußt werden,daß die Aufnahme von Flüchtlingen immer —auch in Zeiten wirtschaftlicher Probleme —eine Bereicherung für Österreich bedeutethabe. So wie nach dem Krieg die „Volksdeut-schen" einen „Gewinn" darstellten, seien diesspäter die aus Osteuropa und Indochina kom-menden Flüchtlinge gewesen.

Recht auf HeimatWas unter Heimat verstanden wird, ist

äußerst treffend von einem jungen Öster-reicher sudetendeutscher Abstammungerst kürzlich ausgedrückt worden. Es stelltsich nun die Frage, ob diese gefühlsorien-tierte Umschreibung Heimat rechtlichoder gar völkerrechtlich abgesichert ist?Es sei gleich vorweggenommen: ja!

Für die Gemeinschaft hängt Heimat imRechtssinn mit der Sicherheit zusammen,daß die obigen Rechte allen, der betref-fenden Gemeinschaft zugehörigen Ein-zelmenschen tatsächlich gewährleistetsind.

Daß das Selbstbestimmungsrecht Be-standteil des geltenden Völkerrechtes ist,ist heute unbestritten. Die Vereinten Natio-nen haben dem SelbstbestimmungsrechtAnerkennung im Weltmaßstab verschafft.Die Menschenrechtskommission formu-lierte das Selbstbestimmungsrecht wiefolgt: „Alle Völker und alle Nationen sollendas Recht der Selbstbestimmung haben,nämlich das Recht, frei ihren politischen,wirtschaftlichen, sozialen und kulturellenStatus zu bestimmen. Und am 14. Dezem-ber 1960 kam die Vollversammlung derVereinten Nationen zu der folgenden Ent-schließung über daa Selbstbestimmungs-recht: „Allen Völkern steht das Selbstbe-stimmungsrecht zu; kraft dieses Rechtsbestimmen sie frei über ihren politischenStatus und verfolgen frei ihre wirtschaftli-che und kulturelle Entwicklung."

Darauf folgte 1961 eine Völkerrechte-Wissenschaftliche Tagung, die folgendeLeitsätze erarbeitete:

1. Vertreibungen stellen eine flagranteVerletzung des Selbstbestimmungsrech-tes dar. Das Selbstbestimmungsrechtschließt daher ein Vertreibungsverbot ein.

2. Das Kriegsvölkerrecht enthält dasVerbot der Deportation der Bevölkerungeines besetzten Gebietes durch die Be-satzungsmacht. Laut Haager Friedens-konferenz 1907 bzw. Genfer Abkommen1949 darf eine Besatzungsmacht Teile ih-rer eigenen Bevölkerung nicht in ein vonihr besetztes Gebiet umsiedeln.

3. Aus dieser Rechtsstellung, die sichaus den angeführten Grundsätzen für Be-völkerungsgruppen und deren Angehöri-ge ergibt, hat sich die Bezeichnung „dasRecht auf Heimat" eingebürgert. Es steht

jedem der von der Zwangsumsiedlungoder Massendeportationen Betroffenenein Unterlassungsanspruch des rechts-widrigen Eingriffes zu oder wenn Eingriffeerfolgt sind, ein Anspruch auf Wiedergut-machung. Der Anspruch auf Wiedergut-machung stellt sich in erster Linie als An-spruch auf Erlaubnis und Ermöglichungder Rückwanderung (Naturalrestitution)und in zweiter Linie als Schadenersatzan-spruch dar. Rückkehr und Entschädi-gungsansprüche bleiben so lange beste-hen, wie sie entsprechend vertreten wer-den.

Nun wird immer wieder die Frage aufge-worfen, wie denn dieser völkerrechtlicheGrundsatz gehandhabt werden soll, wennin einem Gebiet, dessen Bevölkerungganz oder teilweise vertrieben worden ist,andere Personen angesiedelt sind, ihreAnsiedlung gefördert oder geduldet wor-den ist? Dazu wird völkerrechtlich festge-stellt, daß diese Ansässigkeit dortselbstvölkerrechtlich fehlerhaft ist und daher dervertriebenen Bevölkerung gegenübervom Recht auf die Heimat nicht geschütztwird. Solche Personen stehen aber gleich-wohl unter dem Schutz der allgemeinenMenschenrechte. Ihnen gegenüber müs-sen die Grundsätze der Menschlichkeitund Billigkeit gewährt werden. Andersausgedrückt, kein neues Unrecht schaf-fen. Es wäre aber ein Rückschritt in derEntwicklung des Völkerrechts, wenndurch Maßnahmen oder Abmachungenwelcher Art immer das Recht auf die Hei-mat verletzt oder gefährdet werden oderversucht werden würde, bereits gesche-hene Verletzungen nachträglich aus-drücklich oder stillschweigend zu legali-sieren. Dies stünde der Vervollkommnungder völkerrechtlichen Ordnung entgegen.

Wenn dies alles eindeutig feststeht, daßVertreibungen völkerrechtswidrig sindund sogar Umsiedlungsverträge nur ge-schlossen werden dürfen, wenn sie demWüten der Betroffenen entsprechen, wenndas Selbstbestimmungsrecht ein echterRechtssatz und kein bloßes Prinzip mehrist, warum sol man dann nicht sagen dür-fen, daß vom Völkerrecht her gesehen je-der Mensch das Recht hat, in seiner Hei-mat zu sein oder dorthin zurückzukehren?

Ludwig Hörer, Regierungsrat

Wir haben gelesen

Auf der Prager BurgRm. Gustav Husák wird weitere fünf

Jahre tschechoslowakischer Staatspräsi-dent sein. Die Verhältnisse in seinemLand sind nicht so, daß diese Wiederbe-trauung das Volk bewegen könnte. Tsche-chen und Slowaken haben sich nach demZusammenbruch ihrer Reformbewegungvon 1967/68 von der Politik abgewandt.Aber für manchen Bewohner der Tsche-choslowakei hat das Amt des Staatspräsi-denten noch etwas von seiner Aura ausder Ersten Republik, zwischen den Welt-kriegen. Eigentlich rührt dieser Ruhm nurvon Masaryk her, dem Begründer desStaates. Der Nachfolger BeneS hat zwei-mal unrühmlich kapituliert — einmal vor

Hitler, ein Jahrzehnt später vor Stalin.Gottwald, der erste Kommunist auf derPrager Burg, gehört zu den düsteren Ge-stalten des Stalinismus. Sein NachfolgerZápotocky war nur wenig besser. Von des-sen Nachfolger Novotny befreiten sichTschechen und Slowaken im „PragerFrühling". Der damals gewählte PräsidentSvoboda war seiner schweren Aufgabenach dem sowjetischen Einmarsch nichtgewachsen. Husák litt im Gefängnis unterden Stalinisten, aber eine grundsätzlicheAbrechnung mit dem Stalinismus hat ervermieden. Er ist Slowake, doch hält ersich mehr an die tschechischen Ge-schichtsdeutungen. Er genießt das Ver-trauen Moskaus — und vermittelt seinenUntertanen das Gefühl, daß sie unter ihmnoch am ehesten Ruhe vor den Sowjetshaben.

Aus: „Frankfurter Allgemeine"

Kienberger HeimattreffenDas 3. Kienberger Heimattreffen vom 6. bis

9. Juni in Guglwald gestaltete sich in jeder Hin-sicht als voller Erfolg. Es waren sehr vieleLandsleute aus nah und fern gekommen, so-gar aus Amerika und Kanada, und vor allemaus der BRD. Viele haben das Treffen zum An-laß genommen, um einige Urlaubstage naheder alten Heimat zu verbringen.

Unser Heimatfest begann mit einem Fackel-zug, Kranzniederlegung und Totengedenken,bei welchem wir zum ersten Mal neben derKienberger Pfarrfahne auch die neue sudeten-deutsche Fahne entrollen konnten. Zum an-schließenden Festabend konnte ich den Ob-mann der SLÖ in OÖ. Bundesrat Paul Raab,seinen Stellvertreter Dr. Fellner, Dienststellen-leiter Ing. Herbert Raab, den Kassier E. Pokor-ny und von der Frauengruppe in Linz Frau Stro-pek und Frau Zahorka, den Bürgermeister derGemeinde Schönegg, Prof. Fritz Winkler, sei-nen Stellvertreter Tumphart und GemeinderatKitzmüller begrüßen. Nach meiner Begrü-ßungsrede, in welcher ich auf die Bedeutungunseres Heimattreffens gerade in Guglwaldeinging, sprach Bürgermeister Winkler zu Her-zen gehende Worte, wies auch auf die Proble-me hin, die seine Gemeinde so nahe der Gren-ze hat und betonte vor allem wieder, daß wirGuglwald als unsere zweite Heimat betrachtensollen und jederzeit dort herzlich willkommensind. Obmann Paul Raab hob in seiner Festan-sprache hervor, daß wir alles Leid ertragen ha-ben, aber daß Recht Recht bleiben muß. Ersprach auch über die Tüchtigkeit der Sudeten-deutschen und welche Bedeutung sie auch inwirtschaftlicher Hinsicht gewonnen haben.

Beim Festgottesdienst am Samstag, den Pa-ter Christoph vom Stift Schlägl und Pater Lau-renz, Pfarrer in Vorderweißenbach, zelebrier-ten, ging ersterer im besonderen auf die vorbild-liche Gemeinschaft der Kienberger ein. Derübrige Tag galt der Unterhaltung und amAbend tummelte sich jung und alt beim Tanz.Sonntag nachmittag, als das Treffen zu Endeging, konnten wir mit aller Freude feststellen,daß es diesmal wunderschön war; es waren ei-nige beglückende Tage, die trotzdem fast zukurz wurden, so viele Erinnerungen wurdenausgetauscht. Da es an der Grenze im Nach-barland zu einem unliebsamen Zwischenfallkam, wurde uns recht bewußt, wie dankbar wirsein müssen, in Freiheit leben zu können. Be-sonders zu erwähnen sei noch, daß neben vie-len älteren Kienbergern sehr viele junge Leute

gekommen waren, die sichtlich erfreut und be-geistert sich zeigten. Die Tochter einer Kien-bergerin z. B., die in Philadelphia lebt undkaum deutsch spricht, sagte, es täte ihr leid,daß sie nicht alle Gespräche auf Tonband hat,auch wenn sie es nicht versteht, sie würde essich zwei Jahre lang vorspielen, nur um denTonfall dieser glücklichen Menschen zu hören!Gibt es etwas Schöneres für den Abschlußeines Heimattreffens? Nach Abschiedswortendes Herrn Bürgermeisters konnte ich mich beiHubert Hehenberger und seiner Familie für dieHilfe und vorbildliche Betreuung bedankenund vor allem bei den vielen Landsleuten, diegekommen waren, und nach einem herzlichen„Auf ein gesundes Wiedersehen in zwei Jah-ren" ging unser Heimattreffen in Guglwald zuEnde.

Lilo Sofka-Wollner

An die neuen Leser!Zahlreiche Landsleute erhalten heute zum

ersten Mal die SUDETENPOST zugesandt.Diese Nummer ist sozusagen als „Probe-exemplar" für Sie gedacht. Die SUDETEN-POST ist die einzige in Österreich erscheinen-de Zeitung der Sudetendeutschen und er-scheint 14tägig.

Aus dieser Zeitung erfahren Sie alles, wasdie Sudetendeutschen (von Südmähren biszum Böhmerwald und vom Egerland bis zu Su-detenschlesien) in Österreich betrifft. Wir sindimmer aktuell und versuchen für jedermanneine Information zu geben.

Sicher werden sehr viele Landsleute auchIhre eigene Heimatzeitung (für Ihren Heimatortoder -kreis) beziehen; diese ist natürlich sehrwertvoll und informiert Sie über das Gesche-hen aus Ihrem nächsten Bereich.

Aber allgemeine Informationen für Öster-reich (z. B. in Pensions- und Rentenangele-genheiten, interessante Artikel, Festveranstal-tungen u. v. a. m.) können Sie eben nur derSUDETENPOST entnehmen!

Darum dürfen wir Sie recht herzlich einla-den, ebenfalls der großen Leserfamilie beizu-treten. Je mehr Landsleute unsere Zeitungabonnieren, umso mehr Information könnenwir bieten.

Jährlich erscheinen 24 Nummern (davon 2als Doppelnummer) und das Jahresabonne-ment kostet derzeit nur S 143.- (das sindS 1 2 . - im Monat). Und Hand aufs Herz: Ist daswirklich ein so großer Betrag, den man sichnicht leisten könnte?

Denken Sie einmal darüber nach, und Siewerden darauf kommen, daß es sich lohnt, SU-DETENPOST-LESER zu sein! Wir hoffen, »uchSie bald zu unseren ständigen Lesern zählenzu können! Ihre Redaktion

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SUDETENPOST FOLGE 12 VOM 20. JUN11985

Veranstaltungenzum Vormerken

Zwecks Erleichterung der Urlaubsplänemöchten wir schon jetzt auf die folgendenVeranstaltungen im Spätsommer hinwei-sen und dazu recht herzlich einladen:

Kirtag am Südmährerhof: Sonntag,25. August:

Dazu wird vom Dachverband der Süd-mährer und dem Museumsverein Süd-mährerhof recht herzlich eingeladen. Be-ginn ist um 11 Uhr, für Essen und Getränkewird reichlich gesorgt. HeimatlichesBrauchtum, Geselligkeit, Tanz usw. ste-hen im Mittelpunkt — bringen Sie daherauch die jungen Leute mit!

Großer Trachtenfestzug in Krems:Sonntag, 1. September:

Am Sonntag, dem 1. September, findetin Krems an der Donau im Rahmen der In-ternationalen Volkskunstfestspiele eingroßer Trachtenfestzug statt, an demGruppen aus 20 Nationen und über 120einheimische Gruppen, darunter auch dieSudetendeutschen, teilnehmen werden.Alle Trachtenträger unter den älterenLandsleuten gehen gemeinsam hinter derTafel Sudetendeutsche Landsmannschaftin Österreich, die jüngeren gehen mit derSudetendeutschen Jugend und die Süd-mährer mit dem Arbeitskreis Südmähren.Zur Teilnahme werden alle Irachtenträ-ger (und nur diese können beim Festzugmitgehen!) aufgerufen! Alle übrigenLandsleute und Freunde sind aufgerufen,dem Festzug und dem Festakt im KremserStadion als Zuseher beizuwohnen — eslohnt sich bestimmt!

Sudetendeutsches Heimattreffen inKlosterneuburg — Sonntag, 23. Sep-tember:

Das diesjährige Sudetendeutsche Hei-mattreffen steht im Zeichen „40 Jahre Ver-treibung" — ein Grund mehr, daß alleLandsleute am Sonntag, 23. September,in unsere Patenstadt nach Klosterneuburgkommen. Wir machen wieder einen Fest-gottesdienst, einen Trachten- und Festzugsowie ein Heimattreffen in der Babenber-gerhalle. Auch der Wort-und-Welt-Buchverlag wird wieder vertreten sein.Merken Sie sich schon jetzt diesen Tagvor, kommen Sie mit Ihren Angehörigenund Freunden nach Klosterneuburg!

Sonnwendfeier am 22. JuniDiese seit nunmehr zehn Jahren statt-

findende Brauchtumsveranstaltung, dieimmer mehr zum Bestandteil des bäuerli-chen Lebens im nördlichen Niederöster-reich wird, und zwar nicht nur für die Nie-derösterreicher, sondern auch für die Su-detendeutschen (und hier besonders fürdie Südmährer) findet am kommendenSamstag, 22. Juni 1985, um 21.30 Uhram Kreuzberg in Klein-Schweinbarth statt(bei jedem Wetter). Dazu sind alle Lands-leute sowie die gesamte Bevölkerung ausnah und fern recht herzlich eingeladen!Vor allem aber auch die Jugend. Es wirdgebeten, keine leicht brennbaren Stoffe(vor allem Kunststoffe) anzuziehen, dadiese beim Feuersprung leicht in Brandgeraten könnten!

Grenzland-Diskussion am 22. JuniDiese Diskussion im Rahmen des In-

tern. Grenzlandlagers findet am kommen-den Samstag, 22. Juni, ab 19 Uhr im Dorf-gasthof Schleining in Klein-Schweinbarthstatt. Das Thema lautet: Jugend undGrenzland. Dazu sind alle interessiertenMenschen, vor allem aber junge Leute,recht herzlich eingeladen. Jedermannkann dort frei seine Meinung zum gestell-ten Thema sagen. Parteipolitische Propa-ganda ist aber daheimzulassen, dafür istdas Thema viel zu ernst! Die Problemejunger Menschen im Grenzland heutesind aufzuzeigen, unter Einbeziehung,daß durch die Vertreibung der Menschenjenseits der Grenze ein Bevölkerungsva-kuum entstanden ist.

Jeder der daran interessiert ist, mögeteilnehmen!4. Internationale Grenzland-Rätsel-Wanderung: Sonntag, 23. Juni: Zumvierten Mal findet diese beliebte Grenz-landwanderung, veranstaltet durch denArbeitskreis Südmähren, im nördlichenNiederösterreich, diesmal in Klein-Schweinbarth, Gemeinde Drasenhofen,statt. Startzeit ist zwischen 9 und 11 Uhrim Gasthof Schleining in Klein-Schweinbarth!

Ecke desBundesobmannes

Bemerkungen zum Kreuzbergtreffen1985. Das Kreuzbergtreffen wird immermehr ein Treffen nicht nur der Südmährer,sondern all ihrer Freunde aus dem übri-gen Sudetenland und Österreich. Die be-deutendsten Ehrengäste waren der nö.Landeshauptmann Siegfried Ludwig, derBezirkshauptmann Dr. Herbert Foitik desBezirkes Mistelbach, der Bürgermeistervon Drasenhofen, Hubert Bayer, Herr vonEtthofen und Magda Reichel von der Su-detendeutschen Landsmannschaft. VomSüdmährischen Landschaftsrat waren derLandschaftsbetreuer Franz Login mit denAnhörigen des Landschaftsrates Bar undZellner anwesend. Die Feldmesse zele-brierte Hochwürden Kunz, die Predigt

hielt der Obmann des Dachverbandes.Ich kann wegen der Kürze der Zeit auf

die sehr bedeutenden Ausführungen dereinzelnen Redner nicht eingehen. Ichmöchte nur ein Wort des Dankes allenSprechern sagen und ihnen versichern,daß sie bei unseren Landsleuten bestensangekommen sind. Die im Zelt abgeführteForumsdiskussion, die vom Obmann derThaya, Hans Steinhauer, inszeniert wor-den war und zum Thema hatte „Wir unddie Einheimischen", hat manches zutagegefördert, was weiterer Behandlung be-darf. Hier nur ein erster Eindruck. Auffal-len muß jedem, daß führende oder bedeu-tende Persönlichkeiten mehr am Unrechtin Lateinamerika, in Afrika Anteil nehmenund Abhilfe schaffen wollen, als in dernächsten europäischen Umwelt. 2. Manmußte den Eindruck gewinnen, daß dieVertreibung in ihrem ganzen Ausmaßnicht erkannt wird. 3. Die Entfernung von1945 wird immer größer und so haben

auch unsere jungen Leute keine gleicheBeziehung mehr zu den damaligen Ge-schehnissen. Ich gebe zu, daß dies ge-fühlsmäßige Auswirkungen haben kann.Ich bezeichne aber ein Desinteresse anjeglichem Unrecht und Verbrechen, wannund wo und wem es angetan worden ist,als menschliches Versagen und Dane-bengeratensein. Ich habe überhaupt keinVerständnis dafür, wenn es sich dabei nochum irgendwie nahestehende Menschenhandelt. 4. Zu unserem Verhalten demtschechischen Volk gegenüber ist zu be-merken, daß wir jederzeit bereit sind, mitden Tschechen ins Gespräch zu kommen,die die Vertreibung als Verbrechen ableh-nen. Wir haben Verständnis dafür, daß wirmit unserer Forderung derzeit nicht in derDiplomatie Erfolg haben können. Wir leh-nen es strikte ab, wenn auch von Staatswegen mit dem derzeitigen Regime derCSSR mehr Beziehungen als notwendigaufgenommen werden.

Appell an das GewissenDie am 8. Mai 1945 in den Konzentrationsla-

gern des Hitler-Regimes befreiten Sudeten^deutschen Sozialdemokraten richteten eineBotschaft an die Menschen in der Tschechoslo-wakei. Sie waren bereit, eine freie, sozial ge-ordnete, demokratische TschechoslowakischeRepublik mitzubauen. An diesem Tag warensie von einem politischen System befreit wor-den, das durch Lüge und Gewalt die Freiheitund Menschenwürde mit Füßen trat.

Über sie brach aber neues Unrecht und Un-menschlichkeit herein. Das tschechische Volkhatte vergessen, daß die sudetendeutschen

Sozialdemokraten sich 1938 bis zuletzt für denBestand der CSR einsetzten und viele von ih-nen deshalb von den Nationalsozialisten poli-tisch verfolgt wurden.

Über 20.000 sudetendeutsche Sozialdemo-kraten wurden beim Einmarsch Hitlers in diesudetendeutschen Gebiete verhaftet. Von ih-nen kamen über 8000 in die Konzentrationsla-ger, wo sie darbten, litten und gequält wurden.Über 1000 Tote forderte Hitlers Gewaltregimevon 1938 bis 1945 von ihnen. Sie wurden hin-gerichtet, gemordet oder sie sind verhungert.

Die verfolgten sudetendeutschen Soziaide-

J

Dr. Rudolf Ohlbaum: Johannes Gre-gor Mendel — Zur Aufstellung seinerBüste in der Walhalla/Regensburg.Band 4 des Institutum Bohemicum —Ackermanngemeinde München 1984

Vor 100 Jahren starb in Brunn 1884 derAbt des Altbrünner Augustinerstiftes St.Thomas, Johann Gregor Mendel. Er hatteim Klostergärtchen zu Brunn seineberühmten Forschungen durchgeführt,die ihn zum Begründer der Genetik, derVererbungslehre und der Biometrie mach-ten.

Mendels zunächst fast unbeachtetgebliebene Forschungen reiften zu einerwissenschaftlichen Tat. Der hundertsteTodestag ist daher Anlaß, dieses Manneszu gedenken und ihn zu ehren, aber auchzu fragen, was ist er für ein Mensch gewe-sen als Priester, Ordensmann, Lehrer undForscher. Zehnjährigen Bemühungen dersudetendeutschen Augustiner, insbeson-dere R Dr. Paulus Sladek und der Acker-manngemeinde, ist es zu verdanken, daßdie bayrische Staatsregierung 1982beschlossen hat, Johann Gregor Mendeldurch die Aufnahme seiner Büste in die„Walhalla" zu Regensburg zu ehren.Zuletzt wurde in diesem Weihetempel1955 eine Büste für Adalbert Stifter aufge-stellt, am 2a September 1983 folgte dieBüste Johann Gregor Mendels. Dem Adal-bert-Stifter-Verein oblag die künstlerischeVorbereitung der Mendel-Ehrung. Bei derFestansprache würdigte der bayrischeStaatsminister Dr. Hans Maier die wissen-schaftliche Grundlage der ForschungenMendels. Bei der Festakademie stellte derdamalige Präsident der Bundesanstalt fürArbeit, Dr. Stingi, Mendel als Menschenund Priester in den Mittelpunkt, wobei erbesonders darauf hinwies, daß Mendelimmer auch auf nationalen Ausgleich zwi-schen Deutschen und Tschechen bedachtwar. Eine großangelegte Mendel-Ehrungwar auch die Gedächtnisausstellung derUniversität Salzburg. Bei einem Heimat-treffen der Brünner Vertriebenen wurdeim Stadtgarten zu Schwäbisch-Gmündeine Mendel-Büste aufgestellt. ZumGedenken an Mendel hat der Vatikan zweiBriefmarken herausgebracht, die Bundes-republik Deutschland und Österreich jeeine. Die Genetiker vor allem ehren ihn alsersten Vorfahren, obwohl sie heute vielmehr wissen als einst der Augustinerpatervon Altbrünn. Die Hauptkapitel des vorlie-genden Buches gliedern sich: Mendelund die Entwicklung der Genetik, vonHans Maier, Schicksal und Folgen einernaturwissenschaftlichen Entdeckung, vonHelmut Altner, Zur inneren Gestalt vonJohann Gregor Mendel, von Paulus Sla-dek, Person und Bildnis, von Otto HerbertHajek, Mendel als Mensch und Ordens-

mann, von Josef Stingi und ein Anhang:Mendels Autobiographie von 1850, zweiPredigtskizzen Mendels, war Mendel einBetrüger? Dr. Alfred Zerlik

Dr. Josef Weinmann: EgerländerBiographisches Lexikon, Band 1, ausdem ehemaligen Regierungsbezirk Eger— 375 Seiten.

Dr. Weinmann stammt aus Karlsbad, istjetzt Schweizer Bürger, hat sich seit langerZeit schon mit heimatkundlichen, biogra-phischen und genealogischen Fragenbefaßt, und war daher dazu prädistiniert,dieses großangelegte Werk zu schaffen.Es gliedert sich in zwei Bände; erschienenist jetzt der 1. Band, der 2. Band wirdnächstes Jahr folgen.

Mit einem Gedicht leitet er sein Buchein:Heimat — wer sie besitzt, der kann's nichtwissen,wer sie verlor, den mußt du fragen,denn er weiß, was Heimat ist,er nur allein kann es dir sagen!

Dieses Lexikon will ohne Überheblich-keit zeigen, daß wir als Element würdigneben die deutschen Stämme treten dür-fen, daß wir einst im Egerland und derGegenwart „unseren Mann gestellthaben" und weiter stellen. Seit 40 Jahrensind die Egerländer aus ihrer angestamm-ten Heimat vertrieben, in der sie 800 Jahredaheim waren. — Dieses umfassende.Stammeslexikon birgt in zwei Bändenüber 2000 Lebensläufe, davon im vorlie-genden 1. Band (A—M) die Hälfte. —Nach 10 Jahren intensiver Arbeit stellt nurDr. Weinmann seinen ersten Band derÖffentlichkeit vor. Wir finden viele Eger-länder, die schon im Egerland Persönlich-keiten waren, und solche, die es erst in derweiten Welt oder in der Vertreibunggeworden sind. Es wurde darauf geachtet,daß in den Biografíen auch die Geschichtemit eingebunden ist und bei Künstlernderen Werke genannt werden.

Dieses Werk ist eine stolze Leistungs-schau der Egerländer, in der die hand-werklichen, kultureilen und wirtschaftli-chen Leistungen ihrer 800jährigenGeschichte herausgestellt werden. Esbeginnt einleitend mit einer Darstellungdes Egerlandes und der Egerländer vomeinst Hohenstaufischen Reichsland biszur Gegenwart; sehr bedeutende Persön-lichkeiten sind auch im Bilde dargestellt.Dieses großangelegte Werk ist nicht nurein Nachschlagewerk, es ist vielmehr einspannendes geschichtliches Lesebuch,das in die Hand jedes volksbewußtenEgerländers gehört, aber auch in dieBibliotheken! Zu beziehen vom Autor Dr.Josef Weinmann, Schönhaldenstraße 41,8708 Männedorf/Schweiz — DM 63.—samt Porto.

Einladungzum 35jährigen Bestandsjubiläum desBundes der Erzgebirger in Wien amSamstag*, dem 6. Juli, 15 Uhr, im Kolping-Zentral, 1060 Wien, Gumpendorferstraße39 (Eingang Stiegengasse), nächst U-Bahnstation „Kettenbrückengasse", Ein-laß 14 Uhr, Restaurationsbetrieb. Heimat-gruppen: Erz-, Mittel- und Duppauer-gebirge, Eger- und Elbetal, Brüxer- undSaazerland; Gäste willkommen!

mokraten bedauern, daß viele vergessen ha-ben — oder sich nicht dazu bekennen wollen— was Henlein und Hitler dem deutschen Volkund der Welt angetan haben und daß das kom-munistische Regime in der CSSR nicht wahr-haben will, welche Verbrechen bei der Vertrei-bung an den Deutschen geschahen.

Nur aus der Wahrheit aller Unmenschlich-keiten, die im Krieg, in den Konzentrationsla-gern und bei der Vertreibung begangen wur-den, kann eine dauerhafte Aussöhnung undein Miteinander erwachsen! Die sudetendeut-schen Sozialdemokraten bieten ihre Hand zurAussöhnung und treten ein für ein friedliches,freiheitliches und demokratisches Europa!

WienBöhmerwaldbund in Wien

Johann Kramper f Es ist nun einmal so: Immer wie-der müssen wir Abschied nehmen von einem Mitgliedeunserer Gemeinschaft, einem Böhmerwäldler, einemTräger unserer Gesinnung. Wir begleiteten Lm. JohannKramper, Schachtmeister i. R., am 12. April 1985 aufseinem letzten Wege zu seinem Grabe auf dem Südwest-friedhof in Wien XII. Begonnen hatte sein Weg durchsLeben im Jahre 1898 in Meinetschlag bei Deutsch-Bene-schau in Südböhmen. Bei Bauern verdiente er zunächstseinen Lebensunterhalt, 1913 kam er im Eisenbahnbauin Österreich unter, von 1916 bis zum Ende des Welt-krieges war er in Rußland und in Italien eingesetzt. Erkehrte nach Österreich zurück und arbeitete wieder imEisenbahnbau. Heirat, die Geburt eines Sohnes, die Er-langung der österreichischen Staatsbürgerschaft warenbedeutende Geschehnisse. Im zweiten Weltkrieg warLm. Kramper zwei Jahre eingerückt, dann dienstver-pflichtet. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1964 ar-beitete er in einer Seidenfabrik. Lm. Kramper liebte denBöhmerwald und pflegte als Böhmerwäldler die Ver-bundenheit mit der Heimat und ihren Menschen. InWien unterhielt er Beziehungen zum „Hochwald", derösterreichischen Landsmannschaft der Böhmerwäldler,und zum Böhmerwaldbund. Von der Heimatvertrei-bung selbst nicht getroffen, nahm er doch Anteil andem schicksalsschweren Erleben seiner Landsleute.Böhmerwäldler begleiteten ihn zum Ende seines Le-bensweges. Karl Maschek

= Erzgebirge in Wien = = = = = = = =Juni-Heimatnachmittag: Augenzeugen berichteten

über die Vertreibung vor 40 Jahren. Wieder konnte Ob-mann A. Schmidl befriedigt ein zahlreiches Publikumbegrüßen; als Gäste aus der BRD das Ehepaar Beider-wieden; als Erstbesucher Herrn Grasser. Stürmisch be-klatscht wurde, nach langer Abwesenheit durch Krank-heit und Schicksalsschläge anderer Art, unser Mitar-beiter Albert Fritsch. Ebenfalls freudig in unserer Mittewurden aufgenommen die beiden Neumitglieder FrauIrene Gottwald und Frau Paula Huber. Innigste Grüßeließen durch Mitglieder übermitteln: Lmn. Hanni Voit,Lmn. Helene Zimmermann, welche nach kurzem Spi-talsaufenthalt wieder daheim ist. Schriftführer W.Reckziegel verlas den Posteinlauf und gratulierte dies-mal sowohl den Juni- als auch die Juli-Geborenen. Ais-anwesende „Runde" erhielten kleine Aufmerksamkei-ten: Frau Helene Steiner und Frau Emilie Grünert. EineStunde wurde berichtet, was sich, manch Bestialisches,vor 40 Jahren in den einzelnen Gebieten des Sudeten-landes zugetragen hat. Lmn. Traude Reckziegel schil-derte als Zeugin die Juniereignisse von 1945 in Saaz, woFrauen und Kinder, in etliche Lager gepfercht, schwer-ste Zeiten durchmachen mußten. Lmn. Rosi Zehmannerlebte ähnliches unweit von Aussig. Auch ihr Berichtbezeugte die damaligen furchtbaren und demütigendenErniedrigungen der Frauen, die fast wie Getier jederWillkür preisgegeben waren. Lmn. Beiderwieden er-zählte, wie sie die Austreibung aus Weipert im Erzge-birge erlebte. Lmn. Günther las aus der Broschüre

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FOLGE 12 VOM 20. JUNI 198S SUDETENPOST.Schreie aus der Hölle" einen Erlebnisbericht, der einBild der damaligen ungeheuren Zustände in Prag ver-mittelte. Unglaublich mörderischen Verfolgungen wardort alles Deutsche auf Straßen, Plätzen, ja selbst in öf-fentlichen Bedürfnisanstalten ausgesetzt. Lmn. M.Dick zitierte aus einem Heimatbrief Absätze, wo vonder leidvollen Schreckenszeit in Postelberg die Rede ist.Qualvollen Martyrien waren dort viele unserer Lands-leute ausgesetzt. Vieles erscheint heute, was damals,nach Kriegsende, geschehen ist, unglaubhaft — unddoch: Es ist nur die Wahrheit — die nackte Wahrheit.Die Brücke vom schrecklichen Gestern zum schönenHeute baute uns dann Lm. Willi Reckziegel mit seinemDiavortrag »Kultur im Süden". Es war ein Reiseberichtvon einer seiner vielen Kunstfahrten. Ein würdiger Ab-schluß, mit Applaus für den Künstler, des zweigeteiltenNachmittags. Samstag, den 6. Juli: 25jähriges Be-standsjubiläum! (Siehe Anzeige im Innenteil der Zei-tung.) Wir bitten, wie üblich bei solchen Anlässen, un-sere Damen, weitmöglichst in Dirndln — und die Her-ren in Trachtenkleidung zu erscheinen. Aufstellungdes Trachtenzuges: 15 Uhr — vor dem Saaleingang.Wir bitten unsere Besucher um rechtzeitiges Erschei-nen, da wir mit regem Zuspruch rechnen. Einlaß: 14Uhr.

= Heimatgruppe Freudenthal / =Altvater in Wien

Unser Treffen am 11. Mai im Restaurant Musil standunter dem Zeichen des Muttertags und fand bei strah-lend schönem Wetter statt. Die Tische, von unserer ElliPoppe liebevoll geschmückt mit Blumen und reizenden,selbstgemachten Lebkuchenherzen, waren eine wahreAugenfreude. Stellvertretend für unseren ObmannWerner Olbrich, dessen Anwesenheit bei einer Tagungin München erforderlich war, begrüßte Dkfm. FritzKurzweil alle Landsleute und Gäste des HumanitärenVereins mit Obmann Karl Philipp auf das herzlichste.Er gab die kommenden Veranstaltungen bekannt undsprach kurz über den Sinn des Muttertages. Wie immerwurde dann den Geburtstagskindern des Monats gratu-liert. Schließlich begann das von Lm. Oskar Langer gutvorbereitete Programm, das mit Unterstützung von ElliPoppe und Doris Simanek vorgetragen wurde, und indem er der bekannten „Beier-Mutter" aus Raase gedach-te. Doch was wäre ein Muttertag ohne Blumen? Unsereliebe Familie Weyrich, die leider nicht kommen konnteund die wir alle sehr vermißten, hat wieder allen Müt-tern den schon traditionellen, liebevollen Blumengrußgeschickt, der wie immer große Freude bereitete! Wirsagen »unseren Weyricht" recht innigen Dank dafür undhoffen, sie bald wieder in unserer Mitte zu sehen. Di-rekt vom Bahnhof kam dann noch unser Obmann mitGattin zu uns und wurde stürmisch begrüßt! Es warwieder einmal ein schönes Beisammensein und allenMitwirkenden sei herzlichst gedankt, ganz besondersaber unserer lieben Elli für ihre immer neue, ideenrei-che Gestaltung. Folgende Termine mögen sich, bitte,schon jetzt alle vormerken: Wir treffen uns wieder amSonntag, dem 18. August, mit dem Humanitären Ver-ein beim Heurigen Wolff in Neustift a. W, Rathstraße46, ab 16 Uhr. Sonntag, den 8. September, findet dasalljährliche „Köhlerbergtreffen" in Gumpoldskirchenstatt, wo wir uns um 11 Uhr in der Deutschordenskir-che zur heiligen Messe versammeln.

A. O.

= Humanitärer Verein von .Österreichern aus Schlesien

Unser Autobusausflug 1985: Bei regnerischem undunfreundlichem Wetter starteten wir am Sonntag, dem2. Juni, mit dem Bus und einem Pkw zu unserer »Fahrtins Grüne", die Laune unserer Teilnehmer war ausge-zeichnet. Unser Ziel war das schmucke Städtchen Retz.Die Fahrt ging ab Wien-Westbahnhof über die Nord-brücke, Stockerau (Autobahn) — Hollabrunn, wo amHauptplatz angehalten und eine Rastpause eingeschal-tet wurde. Hier wurde von unseren umsichtigen Rot-kreuzschwestern (Fr. Gerti Vogel, Fr. Sophie Kollmannund Fr. Irma Drößler) an jeden Teilnehmer zwecksStärkung und wegen des kühlen Wetters ein Stamperl.Altvater" verabreicht. Weiter ging die Fahrt überSchöngrabern-Guntersdorf nach Retz. Wir besichtigteneinen Soldatenfriedhof, eine alte, renovierte Windmüh-le, weiters die schöne Stadtpfarrkirche und das pracht-volle Rathaus. Im Schloß-Restaurant war für uns alleder Mittagstisch vorbereitet. Eine erfreuliche Überra-schung hatte sich Obmann Philipp einfallen lassen. Erholte mittels Pkw unsere Landsmännin Frau MariaGreipel von ihrem Wohnort Merkersdorf bei SchloßHardegg ab und brachte sie zum Mittagessen. FrauGreipel ist 95 Jahre alt und in Seitendorf geboren. Esgab viel Freude im engsten Kreis ihrer Landsleute. Nachdem Mittagessen und der nötigen Erholung ging es wie-der weiter. Es ist ein schönes Fleckchen Erde, diesesRetz. Der Bus brachte uns nach Merkersdorf (hier stiegFrau Greipel auch aus) nach Hardegg — Weitersfeld —Horn — Gars, durch das einzigartig schöne Kamptal,über Langenlois — Krems — Ober-Loiben. Hier waralles bestens vorbereitet. Für alle Busteilnehmer wareine gute Fleisch- und Wurstplatte reserviert, dazu gabes herrlichen Wachauer Wein. Die Stimmung war ein-malig. Ist es auch noch so schön, heißt es auch wiederAbschied zu nehmen, von dieser schönen Heurigen-schenke, direkt an der Donau in der Wachau. Im Busselbst wurde allen Geburtstagskindern herzlichst gratu-liert. Obmann Karl Philipp sprach im Namen aller demReiseleiter und Organisator dieser Autobusfahrt, HerrnIng. Zahnreich, den herzlichsten Dank aus. Die Fahrtging von Ober-Loiben nach Krems und Stockerau aufder Autobahn zurück nach Wien-Westbahnhof, wo wirwohlbehalten zum ausgemachten Zeitpunkt eintrafen.Es war für alle ein unvergeßliches Beieinandersein.

Ing. Zahnreich

= Reichenberg-Friedland = =Wie in der letzten Ausgabe dieser Zeitung — Folge 11

vom 7. Juni d. J. — mit Foto veröffentlicht wurde, feiertdie Schriftführerin unserer Heimatgruppe, Magda Rei-chel, ihren 75. Geburtstag am 15. Juni 1985. Zu diesemFesttage gratulieren der Vorstand und die Mitgliederunserer Heimatgruppe herzlich und wünschen der Jubi-larin mit gleichzeitigem Danke für ihre aufopfernde Ar-beit noch viele Jahre Gesundheit und Schaffenskraft.Das diesjährige Reichenberger Bundestreffen unter derSchirmherrschaft des Augsburger OberbürgermeistersHans Breuer findet am 17. und 18. August in der Augs-burger „Kongreßhalle" anläßlich der 30jährigen Paten-schaft mit der Stadt Augsburg im Rahmen der 2000-Jahr-Feier statt. Die Heimatstube und das Archiv sindwährend der beiden Tage in der Konrad-Adenauer-Allee von 9—12 Uhr und von 14—17 Uhr geöffnet. Die

Besichtigung wird empfohlen. Übernachtungen überden Verkehrsverein Augsburg, Zimmernachweis,Bahnhofstraße 7, D-8900 Augsburg, Telefon 0 82 1/36 0 24 oder beim Hotel .Holiday Inn", WitteisbacherPark, 8900 Augsburg, Telefon 0 82 1/37 70 87 mit ca.30 % Nachlaß.

Oberösterreich= Verband der m

Böhmerwäldler i. 00.Am 16. Mai starb in Linz-Neue Heimat nach länge-

rem Leiden im Alter von 96 Jahren unser ältestes Mit-glied, Landsmann Leopold Pawel, ehem. Schmiedemei-ster aus Kaplitz im Böhmerwald. Am 5. 10. 1889 inKuttau im südlichen Böhmerwald geboren, besuchte erdie Schulen in Kaplitz und erlernte dort auch dasSchmiedehandwerk. 1911 zum Präsenzdienst in derk. u. k. Armee einberufen, kam er 1914 auf wenige Mo-nate heim, mußte bei Beginn des 1. Weltkrieges wiedereinrücken und war an den verschiedenen Fronten biszum Ende im Einsatz. 1919 heiratete er seine Frau Anna,übernahm nach dem Ableben seines Lehrherrn dessenSchmiedewerkstätte in Kaplitz, die er durch 25 Jahrebis Mai 1945 führte. Von der ganzen näheren und wei-teren Umgebung kamen die Tierhalter zu ihm, da er als»Kurschmied" überall bekannt und beliebt war und sichals Fachmann einen sehr guten Namen gemacht hatte.Nach der Vertreibung im November 1945 kam er mitseinen Angehörigen nach Linz/Donau, wo er bei der»Faßzieher-Compagnie" in seinem Beruf bis zum ver-dienten Ruhestand Arbeit fand. Wenige Monate, nach-dem er mit seiner Frau im Kreise der großen Familie diediamantene Hochzeit feiern konnte, starb sie 1980 im89. Lebensjahr. Das Ehepaar hatte 3 Kinder (1 Sohnund 2 Töchter), deren 6 Enkel und 6 Urenkel die großeFreude des Großvaters und Urgroßvaters waren. 1980stürzte er schwer und zog sich einen Beckenbruch zu,der eine ständige Bettlägerigkeit zur Folge hatte und biszum Lebensende bei sonst voller geistiger Frische an-hielt. Eine seiner Töchter (verh. Rothschedl) hat ihnwährend dieser ganzen Zeit fürsorglich betreut und ge-pflegt. Wir — eine große Trauergemeinde — haupt-sächlich Landsleute aus dem ganzen südlichen Böhmer-wald und dem Bezirk Kaplitz, haben ihn auf seinemletzten Weg am 23. Mai am Waldfriedhof Linz-St. Mar-tin begleitet, wo er neben seiner Frau seine letzte Ruhe-stätte fand. Der Pfarrer, der ihn auch in seinen letztenLebensjahren betreut hatte, hielt ihm einen herzlichenNachruf. Ein Beauftragter des Verbandes der heimat-vertriebenen Böhmerwäldler dankte ihm mit herzli-chen Worten für seine langjährige und immer wiederbewiesene Verbundenheit, versicherte die Angehörigenunserer tiefen Anteilnahme und zum Schluß erklang alsHomsolo das Lied der alten Heimat, das Böhmerwald-lied, das wir alle in tiefer Ergriffenheit miterlebten. Wirwollen den Freund und Landsmann, der uns aus demvorigen Jahrhundert geblieben war, in unser stetes Ge-denken einschließen, er hat es verdient! S. K.

Die Verbandsleitung der Böhmerwäldler gratuliertzu den Gebartstagen im Monat Juli 1985 Theresia Czi-schek, 89, am 14. 7.; Barbara Mattosch, 87, am 29. 7.;Anna Krönauer, 86, am 19. 7-; Paula Fleißner, 85, am9. 7.; Heinrich Rezak, 83, am 12. 7.; Elisabeth Grimm,83, am 27. 7.; Prok. August Ster, 82, am 11. 7.; KarlSchuster, 82, am 17. 7.; Anna Pachner, 82, am 24. 7.,-Kayetan Wilder, 81, am 19. 7.; Franziska Wagner, 80,am 28. 7.; Lorenz Friepeß, 79, am 26. 7.; VSD AugustinLiedl, 78, am 28. 7.; Franz Sautner, 77, am 9. 7.; AnnaHartl, 77, am 24. 7.; Johann Bamberger, 76, am 10. 7.;Jakob Powischer, 74, am 27. 7.; Mag. DDr. Franz An-draschko, 73, am 1. 7.; August Michalek, 72, am 22. 7.;Johanna Müller, 71, am 22. 7.; Anna Ruhsam, 71, am25. 7.; Jakob Schinko, 71, am 25. 7.; Maria Blaha, 65,am 29. 7.; Josef Koplinger, 65, am 22. 7.; Martha Haas,60, am 28. 7.; Karl Hutter, 60, am 12. 7.

= „Bruna" — LinzWir Brünner sind schon immer mit den Nödritzern

— nicht nur wegen der Nachbarschaft in der alten Hei-mat — sehr eng verbunden. So war es uns ein Bedürf-nis, mit einer Abordnung am 8. Juni in Wolkersdorf da-beizusein, als die Mödritzer im Rahmen ihres Heimat-treffens in den Tagen um Fronleichnam ihrer Vertrei-bung vor 40 Jahren gedachten. Wolkersdorf, wo vieleeine neue Heimat gefunden hatten, ist ihre Patenstadt.Am Vormittag wurde ein Gedächtnismarterl, einemaßstabgetreue Nachbildung jenes Marterls bei Mö-dritz, wo der Leidensweg der Brünner und Südmährervorbeiführte, gesegnet. Das Zustandekommen diesesMarterls an der Brünner Straße ist vor allem HerrnStadtrat Paul Lochmann zu danken. Mit einer Kranz-niederlegung am Kriegerdenkmal und einem Besuchbeim Massengrab am Friedhof wurde der Opfer desKrieges und der Vertreibung gedacht. Höhepunkt desHeimattreffens war ein Festakt im Pfarrheim mitFestansprachen, umrahmt von Bläsermusik und einerchorischen Szene der Trachtengruppe mit dem Motto»Nicht vergessen, jedoch vergeben!". Dieses Motto, derFriede durch Liebe und Treue zur Heimat, das Recht aufHeimat und die gegenseitige Dankbarkeit, kam in allenAnsprachen — Vertreter des Heimatverbandes, vonStadt, Bezirkshauptmannschaft und Land — zum Aus-druck. Erwähnt sei hier nur Lm. Erich Tomschik, derVorsitzende der Ortsgemeinschaft Mödritz und Kultur-referent der Bruna Deutschland. Lm. Ernst Fuchs, derBundesobmann der Bruna Deutschland, nutzte die Ge-legenheit, ihm in Würdigung und dankbarer Anerken-nung der besonderen Verdienste um den Aufbau unse-res Heimatverbandes eine Urkunde und eine Nachbil-dung des Brünner Stadtsiegels, weiters in DankbarkeitEhrengaben an den Bürgermeister von Wolkersdorf,Franz Holzer, und an den Stadtrat Lochmann zu über-reichen.

Enns-NeugablonzAllen unseren lieben Landsleuten die im Monat Juni

ihren Geburtstag feiern, gratulieren wir sehr herzlichund wünschen ihnen alles Gute und Gottes reichstenSegen! Besonders herzlich gratulieren wir unseren Al-tersjubilaren. Am 7. Juni feierte Lm. Franz Weber ausGablonz a. N., Neißegasse 6, seinen 81. Geburtstag in4470 Enns, Neugablonz 10a. Lm. Franz Weber war vie-le Jahre Kassier im landsmannschaftlichen Sparverein.Lm. Otto Pilz, Metallwarenerzeuger aus Gablonz a. N.,Rosengasse, feierte am 15. Juni seinen 65. Geburtstag in4470 Enns, Gürtlerstraße 6, im Kreise seiner Lieben.Frau Gertrud Diessner, geb. Kybast, aus Witkowitz, fei-erte ihren 80. Geburtstag in 4052 Haid, Heimstättenhof

12, am 22. Juni 1985. Frau Berta Gutbier, geb. Bartel,aus Gablonz a. N., Talstraße 46, feiert ihr 91. Wiegen-fest am 28. 6. in 4470 Enns, Neugablonz 18, im Kreiseihrer Lieben. Herzliche Glückwünsche! Am 4. Juni1985 verstarb nach kurzem, schweren Leiden Frau Phi-lomena Kasper aus Gablonz a. N., Liliengasse 23, in4470 Enns, Neugablonz 2a, im 81. Lebensjahr. Unsereherzliche Anteilnahme gilt den trauernden Hinterblie-benen. Frau Rosa Pois spendete der OrtsgruppeS 100.— als Kranzablöse. Herzlichen Dank!

KaplitzHerzliche Glückwünsche an unsere Geburtstagskin-

der im Monat Juli: 82. — Maria Pfleger, Hanau 4,Steinheim; 65. — Karl Scheller, Linz; 72. — MariaRiha-Munz, Pristing; 65. — Maria Werner-Schicho,Rohrbach; 70. — Anna Summerauer-Leitner, Freistadt;71. — Anna Gebauer, Friedberg; 83. — Maria Höllein,Linz; 60. — Karl Haslauer, Heidelberg; 60. — Pater Sai-ler, Klagenfurt; 75. — Aurelia Starkham, Linz; 55. —Annemarie Plomer, Etting; 72. — Mizzi Schicho, Mün-chen; 77. — Johann Praschak, Büdigen; 83. — Elisa-beth Grimm, Pasching; 81. — Katharina Kreidel, Frei-stadt; 84. — Maria Kuzl, Ellwangen; 80. — Josef Pfan-delbauer, Modoutal; 80. — Johann Spitzenberger, Efer-ding. Das Fest der goldenen Hochzeit feierten zu Pfing-sten Josef und Aloisia Oberparieiter aus Kaplitz. Wtirwünschen dem Jubelpaar Glück und Gesundheit fürnoch viele Jahre. Am 16. Mai verstarb in Linz unser äl-tester Kaplitzer Bürger, Leopold Pawel, im 96. Lebens-jahr. Der Verstorbene wurde auf dem Waldfriedhof St.Martin unter großer Anteilnahme zur letzten Ruhe ge-tragen. Ein Wiedersehen gibt es in Passau, Bad Leonfel-den und in Leopoldschlag am Hiltschenberg. Treff-punkt der Kaplitzer in Passau ist der »Bayrische Löwe",am 4.8.1985 Treffpunkt »Maria Schnee" und am 3. und4. 8. 1985 findet in Linz das Großtreffen der Böhmer-wäldler statt. Willi Sokol

Karpatendeutsche:Landsmannschaft 00.Frauengruppe

Am 5. Juni war unsere letzte Zusammenkunft vorden Sommerferien. Herr Apponyi bereitete einen Dia-Vortrag vor, doch mußten wir leider darauf verzichten,da uns der Raum im Restaurant nicht zur Verfügungstand. Nun muß der Vortrag bis zum Herbst verscho-ben werden. Im Herbst planen wir auch eine Busfahrtnach Wien. Und zwar wollen wir im September nachMaria Enzersdorf zum »Preßburger Heurigen" unseresLandsmannes Macher fahren. Im August erhalten un-sere Landsleute eine persönliche Verständigung, dievon allen Aktivitäten berichtet. Wir wünschen allenunseren Landsleuten recht erholsame Sommerferien!

T. M.

= = Sudetendeutsche Frauen =====in Oberösterreich

Unsere letzten Heimabende standen ganz im Zeichender Vorbereitungen der Festveranstaltungen am 15. und16. Juni in Linz. Da einige Frauen unserer Gruppe sicheine Tracht angefertigt haben oder anfertigen ließen,hoffe ich doch, daß sich noch mehrere dazu entschlie-ßen werden. Da die Tracht nur mit dem Kopftuch kom-plett ist, wirkt auch dieses, fachmännisch gebunden,kleidsam. Frau Anni Stropek hat wieder einmal fleißiggebastelt und eine kleine Tombola veranstaltet — ihreArbeiten sind ja immer ganz reizend — und haben wirden Reingewinn von S 200.— als Spende für die neuesudetendeutsche Fahne überwiesen. Allen Damen, wel-che im Juni Geburtstag haben, auf diesem Wege unsereherzlichsten Glückwünsche: Marianne Friedrich am5. 6., Emmi Schimon anvi6. 6., Maria Wolf am 20. 6.,Anna Ratzenböck am 26. 6., Melitta Schaaser am 1. 6.,Marianne Lassmann am 19.6., Hilde Wenzel am 22. 6.,Emma Pühringer am 22. 6., Editha Fritsche am 13. 6.Unser letzter Heimabend vor dem Sommerurlaub fin-det am 28. 6. wie immer um 17 Uhr im Ursulinenhofstatt, und würde ich mich sehr freuen, wenn viele Da-men zu uns kommen würden. Trotzdem wünsche ichauf diesem Wege allen Frauen in Oberösterreich schöneund erholsame Sommerferien und freue mich jetztschon auf ein gesundes Wiedersehen im September.

_ Wels ^ ^ ^ ^ — ^ ^ ^ ^ ^Unser Dienststellenleiter Lm. Grünbacher befindet

sich seit einiger Zeit in stationärer Behandlung im Wel-ser Krankenhaus. Wir wünschen ihm auf diesem Wegebaldige Besserung! — Sommerfest der BezirksgruppeWels: Wie schon angekündigt, findet unser Sommerfestheuer am Sonntag, dem 7. Juli, wieder im Gastgartendes Hotels jGösserbräu" statt. Beginn ist um 14 Uhrnachmittag. Die Vorarbeiten laufen und wir bitten un-sere Mitglieder um Werbung im landsmannschaftli-chen und im Bekanntenkreis. Es spielen wieder die Mu-siker der bekannten Bauernkapelle Jackl aus Krems-münster. Eine reichhaltige Tombola mit vielen gutenTreffern, ein Kuchenstand mit hausgemachten Speziali-täten, soll uns wieder die Mittel für unsere soziale Be-treuungsaktion und zu den Geburtstagen unserer altenMitglieder liefern. Daher bitten wir alle unsere Mitglie-der und Gönner um zahlreichen Besuch und laden auchunsere auswärtigen Landsleute mit ihren Angehörigenim ganzen Bezirk herzlich ein. Spenden für die Tombo-la und Gebäck für den beliebten Tortenstand werden er-beten und dankend angenommen.

Für das Kuchenbuffet beim Welser Sommerfestam 7. 7.1985,14 Uhr, im Gösserbräu am Kaiser-Josef-Platz suchen wir Hausfrauen und Hobby-köche, die Spezialitäten aus der alten und neuenHeimat kostenlos zur Verfügung stellen. Bitte, ge-ben Sie Ihre Mehlspeise bis 14 Uhr beim Kuchen-stand im Gösserbräu ab. Wir holen auch gerneIhre Köstlichkeiten ab, rufen Sie bitte Telefon0 72 42/71 50, Frau Schaner, an.

SalzbuKUnser Vorsommerausflug: Neuerdings fand einhelli-

ge Zustimmung, den am 20. Oktober 1983 unternom-menen Halbtagesausflug nach Bürmoos und das weitdraußen liegende Heide- und Moorgebiet zu wiederho-len und die dort befindliche größte Torfgewinnung zubesuchen. Unsere Geschäftsführerin Frau Dorigo hattealle Vorbereitungen dazu bestens getroffen. So konnte

am 4. Juni um 12.30 Uhr mit einem vollbesetzten Auto-bus der Firma Maracek und dem beliebten Fahrer Franzbedenkenlos gestartet werden, zumal diesmal ein wol-kenloser Sonnenhimmel unser Vorhaben erwartungs-voll umspannte. Rasch wurden die schmucken OrteOberndorf, Arnsdorf und Lamprechtshausen hinteruns gelassen, um nahe bei Bürmoos um 13 Uhr auf demgroßen Lagerplatz mit in stabilen Plastiksäcken hochgestapelten Torfprodukten wie Humus, Heil- und Dün-gemitteln sowie Torboflor und der dort befindlichenAufbereitungs-Maschinenhalle haltzumachen. UnserBöhmerwaldlm. Studener als Werkmeister der ganzen,der Chemie Linz AG gehörenden Anlage, erwartete unsdort, zu weiterer Führung freundschaftlich bereit. Zu-nächst galt es im kleinen Torf museum bei Sitzreihen anHand von Lichtbildern mit Erklärungen und musikali-scher Untermalung die in ihrer wundervollen Vielfaltseltenen Blumen und Pflanzen dieser Moorlandschaftzu erleben und die geologische Entwicklung des, inden 3 periodischen, wärmeren Nacheiszeiten von6800—3500 v. Christus entstandenen Moores zu verste-hen. Zu einem Meter Moorstärke bedurfte es eines Zeit-raumes von 1000 Jahren. So sahen wir auch, wie derAbbau desselben um 1880 in mühseliger Handarbeitmit primitiven Werkzeugen begann. Er bot auch Anlaßzur Errichtung zweier Glasfabriken, ausschließlich mitTorfheizung, in Bürmoos und Hackenbuch, die jedoch1913 stillgelegt wurden, und auch zur Handlung desRomanes »Die Glasbläser von Bürmoos" von GeorgRendi. So naturkundlich bereichert bestiegen wir diekleinen Waggons der Schmalspur-Pockerlbahn, die unsin halbstündiger, ratternder und rüttelnder Fahrt durchHeide, Birken- und Eichenwald, vorbei an einsamenWaldwiesen (wo auch ein Fasanenpärchen uns sorglosanäugte) und Siedlungshäusern zu den eigentlichen,1200 ha großen Abraumhalden brachte. Abwechselndwerden dort nach Sonnenabtrocknung abschnittweisemit großen, einmalig hier konstruierten, modernenSchürfmaschinen die bis 12 m starken Torfschichtenzentimeterweise abgebaut und zu langen Trockenhal-den geschlichtet. Herangeführte, bis 4 km im gesamtenlange Gleisanlagen und Paternostergänge füllen dortautomatisch je 20—22 Förderwagen mit der dunkel-braunen Last, um von kleinen Dieselloks zum Werksge-lände in Bürmoos gebracht werden. Am Rande diesereinmaligen, an Worte des Heidedichters Hermann Lönserinnernden Landschaft gab es an Tischen und Bänkenein improvisiertes, von unseren Spenderinnen berei-chertes Kaffee- und Kuchenpicknick und Anlaß zufröhlicher Rast. Hier bot unsere gute Erde dem Men-schen einen ihrer vielen Bodenschätze dar, die, maßvollgenützt, uns noch sehr lange dienlich sein könnten.Doch auch dieses große Torflager würde im Jahre 2000erschöpft sein, wären auf dem Bürmooser Lagerplätzennicht auch riesige Halden mit Baumrindenschnitzelnangelegt worden, die, fein zerkleinert, bei 100 Grad ent-harzt dem Moor zur Streckung und Hinauszögerungbeigemengt würden. So war unser Ausflug hierhernach der Pockerlrückfahrt nicht nur ein herrlicher Ta-gesablauf, sondern auch eine große Wissensbereiche-rung. In kurzer Autobusfahrt machten gegen 16 Uhralle noch liebe Bekanntschaft mit dem, von vielen Ba-degästen bevölkerten Holzöstersee, den die meistenzum Teil auf schmalen Holzpfaden umwanderten, umnachher an schöner Uferwiese als zweite Überraschungdie dargereichte Speckbrotjause mit gespendetem Weingenießen zu kömien. So verzögerte sich der Aufbruchbis gegen 19 Uhr hinaus, um danach über Franking,Berndorf, Michaelbeuern, vorbei an Graben-, Matt-und Obertrumer See und Seekirchen wieder Salzburgzuzustreben. Jeder unserer Landsleute war glücklichund zufrieden, an dieser schönen Vorsommerfahrt teil-genommen zu haben.

Steiermark= Brück a. d. Mur

Es ist schon Tradition, daß bei unseren Veranstaltun-gen auch Landsleute aus Leoben vertreten sind. So auchbei unserer letzten Versammlung am 2. 6. 1985. Nachder Begrüßung und dem Spruch des Monats durch un-sere Obfrau wurde in einer Gedenkminute unserer imMai verstorbenen Mitglieder gedacht. Frau Berta Ja-rosch verschied am 12. 5.1985, nach kurzer, schwererKrankheit, im 75. Lebensjahr. Sie hatte ihren Gattennur um drei Jahre überlebt. Sie stammte aus Dux. Lm.Hermann Michme verstarb im Alter von 83 Jahren undwurde in Deutsch-Liebau geboren. Sein genauer Todes-tag ist nicht bekannt, da wir nur durch Zufall von sei-nem Ableben erfahren haben. Die Bezirksgruppe Brückwird unseren beiden Verstorbenen ein treues Gedenkenbewahren. Wie jeden Monat folgte die Verlesung derGedenktage berühmter Sudetendeutscher, wie z. B.Bertha von Suttner, sie war die 1. Nobelpreisträgerin,und Josef Ressel, Erfinder der Schiffsschraube. ZumGeburtstag gratulieren wir den im Juni geborenenLandsleuten Ing. Josef Beigi (64), Dürnholz bei Nikols-burg, Johanna Kummer (77), Rothau, Erich Piesch (77),Kamitz, Emma Pospischil (73), Sochorl, HildegardMoczygemba (71), Schüttenhofen, Paula Macher (76),Bruck/M., und ganz besonders unserem Gründungs-mitglied Lm. Ernst Rudi aus Mähr.-Schönberg zu sei-nen 90 Jahren. Leider mußte sich unser Lm. trotz seineshohen Alters einer schweren Operation unterziehenund befindet sich seit vier Wochen im Krankenhaus.Ihm wünschen wir besonders alles Gute und hoffen aufeine baldige Genesung. Da wir bis Oktober Ferien ha-ben, gratulierte die Obfrau im vorhinein unseren im Juligeborenen Landsleuten Maria Baritsch (78), Kupfer-schlag, Maria Alt (83), Brunn, Anna Heintel (81),Wildschütz, Dipl.-Ing. Karl Mader (87). Mähr.-Weiß-kirchen, Anna Wasserrab (71), Roßwald, Maria Schulz(75), Weißkirchen, und Anna Svestka (76), Kindberg.Ihnen allen Glück und Gesundheit für noch viele Jahre!Zur Erinnerung an das Brauchtum unserer Heimat trugdie Obfrau ein Gedicht »Fronleichnam — einst daheim"und Lm. Vogel aus Leoben in Kudlicher Mundart,5 Sonnwendfeuer" vor. Beide Gedichte fanden großenApplaus. Anschließend brachte uns Herr Dr. Kubateinen Lichtbildervortrag über seine Reise rund um densüdlichen Teil des französischen Zentralmassivs, vonLyon bis Bordeaux. Er zeigte uns diesmal zum Großteilsehenswerte alte Kirchen und Kapellen, mit ihren un-terschiedlichen Bauarten, wie romanisch und gotisch,sowie künstlerisch einmaligen Motiven. Bemerkens-wert ist, daß viele Bauten aus vulkanischem Gestein er-richtet wurden. Leider sind auch viele dieser Kirchendem Verfall preisgegeben. Der Vortrag fand, wie zu er-warten, großen Beifall und die Obfrau dankte im Na-men aller Anwesenden unserem Landsmann für denkulturell wertvollen Beitrag unseres Beisammenseins.

Page 8: CSSR folgt im Umwelt- schutz dem Beispiel Österreichs · Erscheinungsort Linz 'nz P. b. b. m1 a^^ Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Folge

8 SUDETENPOST FOLGE 12 VOM 20. JUNI 1985

Allen unseren Landsleuten einen schönen, geruhsamenUrlaub und ein gesundes Wiedersehen am 6. Oktober,wie immer im Bahnhofshotel Müllner in Bruck/M.

GrazWie alljährlich unternahm auch diesmal die SL-

Bezirksgruppe Graz und Umgebung eine Gemein-schaftsfahrt zum Sudetendeutschen Tag. Bei strahlen-dem Wetter, das während der gesamten Pfingsttage an-hielt, fuhr unser bequemer Otto-Reisebus am Freitag,dem 24. 5., um 8 Uhr von Graz los, nahm unterwegsLandsleute aus Leoben, Trofaiach, Mautern und Stai-nach mit und hielt zur Mittagsrast in Eben im Pongau.Hier gelang außer einer wohlbekömmlichen Mahlzeitder Besuch des idyllischen Friedhofs, der mit seinenkunstvollen schmiedeeisernen Grabkreuzen, dem far-benfrohen Blumenschmuck und der blitzsauberen Kir-che unser beglücktes Staunen erregte. In zügiger Fahrtging es weiter. Immer wieder verlor sich der schweifen-de Blick an märchenschön schimmernde Bergland-schaften, freundliche Häuschen inmitten blühenderBäume, Büsche und Beete und schwelgte bis zur abend-lichen Ankuft im Maiengrün der Wiesen und Wälder.Stuttgart, die diesjährige Stätte unseres 36. großen Zu-sammenfindens, empfing uns mit der vollen Frühlings-pracht ihrer Park- und Gartenanlagen und schenkteuns in Zuffenhausen eine gastliche, gepflegte Unter-kunft. Das gesellige Zusammensein beim Abend-schmaus gab dem ersten Reisetag einen gemütlichenAbschluß. Die folgenden Tage waren den Veranstaltun-gen des Sudetendeutschen Tages gewidmet, wie sie denallgemeinen Berichten zu entnehmen sind, boten je-doch ebenso Gelegenheit zu privaten Unternehmungen.Tiefbeeindruckt von den machtvollen Repräsentatio-nen unserer Volksgruppe, aber auch von manch bewe-gendem Wiedersehen mit Heimatfreunden, traten wiram Montag die Heimfahrt an, die wie das gesamte Rei-seunternehmen in der Obhut unserer bewährten Reise-leiterin, Lmn. Gusti Tschetschounik, zur dankbarenZufriedenheit aller 29 Teilnehmer verlief.

Dr. Jolande Zellner

Herzliche Urlaubsgrüße ergingen an die Landsmann-schaft von den Landsleuten Karl Uitz (aus Essing imAltmühltal), Ottilia Kiefer (Granada) und Dr. JolandeZellner (Lübeck). Da infolge von ausgedehnten Reno-vierungsarbeiten am Haus in der Beethovenstraße 23auch unsere Gesellschaftsräume in Mitleidenschaft ge-zogen sind, beenden wir unsere wöchentlichen Zusam-menkünfte mit dem Sommerfest und der Sonnwend-feier am 20. 6. im Garten unserer Landsleute Dr. Augustund Helene Nesitka, Gritzenweg 8. Wir wünschen allenLandsleuten einen erholsamen schönen Sommer.

= Judenburg = = = = =Unsere gemeinsame Zusammenkunft stand diesmal

ganz im Zeichen des 90. Geburtstages von Frau Johan-na Schramek, geb. am 22. Mai 1895 in Honositz/Miesbei Karlsbad. Alle, die unsere Landsmännin von früherher kannten, waren gekommen, um ihr zu diesem ho-hen Geburtstag zu gratulieren und freuten sich, die Ju-bilarin so frisch und munter begrüßen zu können. Un-ser Obmann, Herr Rudolf Eckl, überreichte den Lyrik-band „Anruf und Antwort" unserer Landesobfrau mitpersönlicher Widmung und faßte kurz den Lebenslaufunseres Geburtstagskindes zusammen. Seit der Grün-dung der Bezirksstelle im Jahre 1951 war Frau Schra-mek Schriftführerin und hat dieses Amt damals bereit-willig und in Verbundenheit mit ihrer angestammtenHeimat gerne übernommen und in den folgenden Jah-ren mit äußerster Gewissenhaftigkeit geführt. Beruflichwar unsere Landsmännin über 40 Jahre eine überaustüchtige und beliebte Sekretärin in der Kanzlei des ver-storbenen Rechtsanwaltes Dr. Posti in Judenburg. Eini-ge Landsleute überreichten kleine Geschenke und spra-chen Frau Schramek Dank und Anerkennung für gelei-stete Arbeit aus7 Im Kreise altvertrauter Freunde hatsich unsere hochverehrte Jubilarin recht wohl gefühltund allerbeste Wünsche für Gesundheit und persönli-ches Wohlergehen mögen sie weiterhin begleiten.

= Leoben =================Nachdem die Bezirksgruppe Leoben in Wien (Ge-

denkfeier) und Stuttgart (Sudetendeutscher Tag) starkvertreten war, beteiligte sie sich am 16. Juni mit einemgroßen Autobus am Landestreffen in Gröbming beiLm. Gert Spöcker. — In einer festlichen Geburtstags-feier wurde dem Gründungsmitglied und Teilnehmerzweier Weltkriege Gusti Czakert (Teplitz-Schönau)zum 85. Geburtstag ein Geschenkkorb überreicht; derGeehrte dankte mit einer herzhaften Spende. Ebenfallsunsere treue Lmn. Wilhelmine Wallner. Weitere Ge-burtstage im Juni: Berta Harrer, Hans Günther, Marga-rethe Schösser, Heli Mader, Karl Kastl, Anna Kühnel.Bezirksobmann-Stv. Erwin Vogel war mit einer Abord-nung beim Heimkehrertreffen Leoben-Ansbach vertre-ten und überbrachte die Grußbotschaft der SLÖ. Kar-tengrüße trafen ein von Lm. Toni Schwarz (Olmütz),Rudi Czermak (London und Kiel).

KärntenGedenkstunde in Gurk: Aus Anlaß der 40jährigen

Vertreibung aus unserer angestammten Heimat veran-staltet die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Kärn-ten am Sonntag, dem 23. Juni, um 11 Uhr beim Ge-denkstein der Heimatvertriebenen in Gurk eine Ge-denkstunde. Vorher nehmen wir an einem Gedenkgot-tesdienst in der Kirche zu Straßburg, Beginn 9.30 Uhr,teil. Die Festrede in Gurk hält unser LandesobmannProf. Dr. Wilhelm Gerlich. Nach der Feierstunde ge-meinsames Mittagessen und gemütliches Beisammen-sein. Ab 15 Uhr gestalten die einzelnen Bezirksgruppenden weiteren Verlauf des Nachmittages gesondert. Wirtreffen uns alle am 23. Juni um 9.15 Uhr vor der Kirchein Straßburg und wir laden alle Landsleute herzlichstein, an dieser Gedenkstunde teilzunehmen! Die Orga-nisation bzw. Anreise übernehmen die Bezirksgruppen,wobei Klagenfurt und Villach mit eigenen Pkw und St.Veit/Glan mit einem Bus anreisen.

KlagenfurtMuttertagsfahrt: Die diesjährige Muttertagsfahrt am

9. Juni wäre beinahe buchstäblich ins Wasser gefallen,denn ein Gewitter mit starkem Regen tobte die ganzeNacht hindurch. Doch der .Petrus" hatte es sich gegen6 Uhr früh anders überlegt, und als die 49 Teilnehmergegen 8 Uhr zum Sammelplatz am Neuen Platz kamen,durchbrachen bereits die ersten Sonnenstrahlen dieWolken und diese sollten für uns auch während des

ganzen Tages unser Wegbegleiter sein. Die Reiseleitunghatte wieder Obmann Puff, der gemeinsam mit derBusleitung vom Kärntner Landesreisebüro, Herrn OdoGrötschnig, eine wunderschöne Fahrtroute für unsereTeilnehmer ausgewählt hatte. Pünktlich um 8 Uhr setz-te sich der Bus (Fahrer Herr Mitterer) in Richtung Vil-lach in Bewegung und der Reiseleiter konnte nicht nurunsere Mütter — darunter auch Gäste aus der BRD undDDR — sondern auch einige Männer (an ihrem „Vater-tag") herzlich begrüßen. -Wir durchfuhren hinter Vil-lach das herrliche Gegendtal, vorbei am Afritzer Seenach Millstatt, wo eine Kaffeepause eingelegt wurde.Die Landsleute hatten dann noch genügend Zeit, umdie wunderschöne Stiftskirche zu besichtigen, anderepromenierten am Seeufer entlang oder machten in dernäheren Umgebung einen Spaziergang. Wir wurdenauch Zeugen einer Fronleichnamsprozession und einigeLandsleute weilten in Andacht bei den Stationen. Um11 Uhr fuhren wir dann über Spittal/Drau, das Drau-tal, Greifenburg nach Techendorf am Weißensee, wowir im Gasthof das Mittagessen eingenommen haben;hier gebühren der Küche und dem Personal ein Pau-schallob! Nach dem Essen stand den Teilnehmern dieZeit bis 15.30 Uhr zur freien Verfügung, die auch vonallen, je nach Lust und Laune, bestens genützt wurde.Vor der Abfahrt trug dann Lmn. Heide Kalisnik ein Ge-dicht für unsere Mütter vor und drückte damit denStempel für den Sinn unserer Fahrt auf. Vom Weißen-see ging es über den Kreuzberg, Hermagor, Nötschnach Bad Bleiberg, wo eine einstündige Pause eingelegtwurde. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, daswunderschöne Thermalbad und die nähere Umgebungzu besichtigen; einige zogen es vor, im netten, hauseige-nen Restaurant ihren Durst zu löschen. Über Villachging es dann „singend und klingend" im flotten Tempozurück nach Klagenfurt, wo wir wohlbehalten und mitschönen Eindrücken um 19 Uhr ankamen. Stellvertre-tend für alle Teilnehmer richtete kurz vor Klagenfurtdie Frauenreferentin, Lmn. Gerda Dreier, Worte desDankes an die Reiseleitung und den Busfahrer; Ob-mann Puff verabschiedete sich bei allen Teilnehmernmit den Worten: „Bis zur nächsten Muttertagsfahrt1986 — auf Wiedersehen!" Großartige Leistung: ImAbendgymnasium für Berufstätige hat dieser Tage Bar-bara Lippitz, Tochter der Eheleute Wilhelm und Elisa-beth Lippitz, Klagenfurt, St.-Ruprecht-Straße 10, ineinem 4jährigen Abendkurs die Matura mit „Auszeich-nung" bestanden. Wir gratulieren sehr herzlich undwünschen unserer Landsmännin als Kindergärtnerinweiterhin viel Erfolg!

Bezirksgruppe Villach Landesgruppe SteiermarkDa wir im letzten Jahr ein solch großes Echo mit un-

serer Muttertagsfahrt gefunden hatten, luden wir auchheuer wieder zu einer Fahrt ein. Entgegen der Vorjah-resfahrt nahmen wir uns diesmal ein schönes KärntnerFleckchen vor. Eine erwartungsvolle, frohe Gesellschafttraf sich am Sonntag, dem 2. Juni, in Villach bei unse-rem Bus und ab ging es über Klagenfurt, wo wir nochFreunde aus Klagenfurt und St. Veit begrüßen konnten,Richtung Völkermarkt und Griffner-Paß nach St. Paulim Lavant tal. Eingebettet in ein herrliches StückchenLandschaft liegt hier das Benediktinerstift St. Paul.Wahrlich ein Kleinod. Nach einem Anstieg durch dasalte Klostertor und den Klosterberg, hier handelt es sichum ein Wehrkloster, rasteten wir unter den alten Bäu-men im Klosterhof. Ein netter Pater führte uns danndurch Kirche und Museumsräume. Das Kloster St. Paulist eine relativ späte Stiftung und wurde daher vomStift St. Blasien im Schwarzwald besiedelt, von woauch der Großteil der Schätze stammt. Nach dem Ge-nießen der Kunstgenüsse ging es dann zu den leiblichenGenüssen ins Granitztal. Bald standen die riesigen Le-berknödel auf dem Tisch und auch die weiteren Portio-nen übertrafen alle Erwartungen weit. Wohl gesättigtging es dann weiter, und da wir zeitlich gut lagen, be-schlossen wir, uns die Höhlen von Griffen anzusehen.Nachdem uns der Führer mit seinen Erklärungen durcheinen großen Zeitabschnitt der Erdgeschichte geführthatte, zeigte er uns noch seine Künste auf der Töpfer-scheibe und fertigte eine schöne Vase nach Art derGriffner Schwarzkeramik. Und weiter trug uns unserBus durch Völkermarkt zum Stausee. In einem nettenGasthof, gleich über dem Stausee, erwartete uns einenette Kaffeejause. Festhalten möchte ich nur, daß vielenach dem wirklich reichhaltigen Mittagessen nur noch¿inen Eiskaffee bewältigten. Den Ausblick aber genos-sen alle. Nach einem kurzen Spaziergang am KlopeinerSee entlang aber trug uns unser Autobus über Klagen-furt, wo sich unsere Freunde verabschiedeten, wiedernach Villach zurück. Wir hoffen, daß alle noch gernean diesen Tag zurückdenken.

= = Frauengruppe Villach =========Vor Beginn der Sommerpause unserer Frauengruppe

lud uns Frau Steffi Anderwald anläßlich ihres 80. Ge-burtstages zu einer netten Kaffeejause ein. Wir ver-brachten einen netten Nachmittag zusammen und wün-schen der Jubilarin noch weitere glückliche Jahre, diesie im Kreise ihrer Familie und ihrer zahlreichen Freun-de verbringen möge.

DIE JUGEND berichtetJugendredaktion 1180 Wien Kreuzgasse 77/14

BundesjugendführungWerte Landsleute, liebe Leser und werte Freunde und

Kameraden! Noch immer stehen wir im Banne des dies-jährigen Sudetendeutschen Tages in Stuttgart, der soein großartiger Erfolg war. Ausgehend von diesem Er-folg stehen wir schon wieder vor neuen größeren Ver-anstaltungen und Zusammenkünften und es gilt, auchda eine schöne Anzahl von Teilnehmern zu bekommen.Und da liegt es an Ihnen, werte Landsleute, mitzuhel-fen, daß der Erfolg garantiert wird. Legen wir ja nichtdie Hände in den Schoß, sondern greifen wir voll zu,das gilt auch für jeden Leser dieser Zeilen. Verlassen Siesich nicht, daß „eh der andere Landsmann" das für Siemachen wird! Am kommenden Wochenende findet inKlein-Schweinbarth anläßlich des „Intern. Jahr der Ju-gend" ein Grenzlandtreffen mit einem interessantenProgramm statt, bei dem nicht nur junge Leute, son-dern auch die älteren Landsleute teilnehmen sollten. Esmuß ganz einfach möglich sein, daß besonders zudiesem Wochenende (22. und 23. Juni) viele Leute, egalob alt, ob jung, nach Klein-Schweinbarth (GemeindeDrasenhofen) ins nördliche Niederösterreich kommen.Ganz besonders sind da die jungen Leute aus demWeinviertel, aber auch aus den übrigen ViertelnNiederösterreichs und den anderen Bundesländern auf-gerufen. Neben einem Zeltlager gibt es ein Fußballspiel,eine Forumsdiskussion zum Thema jGrenzland und Ju-gend", die Sonnwendfeier, die Grenzland-Rätselwande-rund u. a. m. Das ist doch wahrlich ein Programm fürjedermann. Lesen Sie bitte dazu unbedingt den Aufrufim Inneren dieser Sudetenpost. Dort kann das genaueProgramm entnommen werden. Wir hoffen, daß dieserAufruf den Zweck erreicht, der gewünscht wird. Nocheinmal möchten wir betonen: Kommen Sie selbst —komm auch Du und bringe Deine Freunde mit, es lohntsich bestimmt! Gerade im 40. Jahr nach der Vertreibungsollten unsere Aktivitäten besonders stark sein, dazugehört eben auch ein wenig mehr Einsatz! Der Sudeten-deutsche Tag in Stuttgart möge uns als Beispiel dienen.Nochmals sei angeführt, daß das Sommerlager vollausgebucht ist, alle vorhandenen Plätze sind vergeben.Eine Teilnahme wäre nur mehr bei einem etwaigen Aus-fall eines Teilnehmers möglich (Anfragen diesbezüglichan Hubert Rogelböck, Ettenreichgasse 26/12, 1100Wien, nur schriftlich, richten). Der geringe Lagerbei-trag von S1200.— deckt natürlich bei weitem nicht dieKosten (noch dazu wo die Fahrtkosten ersetzt werden),aus diesem Grunde dürfen wir Sie herzlich bitten, unse-re Ferienmaßnahme mit einer Sommerlager-Spende zuunterstützen. Spenden können auf das Konto Nr.002-31266, Sudetendeutsche Jugend, bei der ErstenÖsterreichischen Spar-Casse eingezahlt werden. Schonjetzt dafür unseren herzlichsten Dank.

Für Freunde von Hochgebirgstouren empfehlen wirdie Teilnahme an der Bergwoche der SudetendeutschenJugend Österreichs, welche vom 27. Juli bis 4. Augustin der südlichen Venedigergruppe in Osttirol stattfin-det! Dies ist wieder einmal eine ganz besondere Sache!Näheres ist im Inneren dieser Sudetenpost nachzulesen— um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.'Unser diesjähriges Winterlager auf der Koralpe inKärnten findet vom 26. 12. 1985 bis 3. 1. 1986 (oderauch länger) statt und wir haben schon zahlreiche An-meldungen vorliegen. Dieses Angebot gilt besondersfür junge Leute und für junge Familien mit Kindern.Teilnehmen können und sollen auch junge Leute undjunge Familien, die bisher noch keinen Kontakt mit unsgehabt haben (wir sind sehr kontaktfreudig und manfindet bei uns sofort Anschluß). Trauen Sie sich undnehmen Sie an diesem Winteraufenthalt teil, wir wür-den uns wirklich freuen, wieder einmal neue Gesichterzu sehen und neue Freunde kennenzulernen. Unterge-bracht sind wir in modernen Ferienwohnungen, mitallem Komfort, die Lifte sind in nächster Nähe (Gratis-bustransfer zu den Liften). Zahlreiche gemütliche Bei-sammensein stehen am Programm, auch ein Nachtski-

fahren auf der Hochalpe. Der Bettenpreis beträgt jenach Belegung ca. S 120.—. Man kann auch selbst ko-chen oder im nahegelegenen Gasthof ein günstigesMenü bekommen. Da wir bis Ende Juni eine ungefähreTeilnehmerzahl (̂die aber dann doch in etwa mit derEndbelegung übereinstimmen sollte) angeben müssen,wird um dringende Anmeldung (Anfragen und Aus-künfte sind selbstverständlich) bis 30. Junil985 an Hu-bert Rogelböck, Ettenreichgasse 26/12,1100 Wien (nurschriftlich) für Teilnehmer aus ganz Österreich gebeten!

= Landesgruppe Wien =Heimabende für junge Leute ab 14 Jahre aufwärts je-

den Mittwoch ab 20 Uhr im Heim in Wien 17, Weid-manngasse 9! Dazu laden wir recht herzlich ein — auchIhre jungen Leute, werte Landsleute, sollten einmal denWeg zu uns wagen! Auch über die Sommermonate fin-den die Heimstunden statt, jedoch in sommerlicher At-mosphäre, mit Tischtennisspielen, Minigolfspielen, beiSchönwetter gehen wir auch baden (daher immer Bade-zeug mitbringen) u. a. m. Die Kinderheimstunden be-ginnen wieder im September, wir werden rechtzeitigdazu einladen. Am kommenden Wochenende sind wirin Klein-Schweinbarth beim Grenzlandlager und wirhoffen, daß dort recht viele junge Leute, aber auch älte-re Landsleute auch aus dem Wiener Raum anwesendsind. Wir würden uns darüber sehr freuen, wenn jedeHeimatgruppe zumindest mit 2 bis 3 Landsleuten ver-treten wäre und dazu auch die jungen Leute! Schon jetztmöchten wir darauf hinweisen und bitten vorzumer-ken: Der diesjährige Jedermann-Sportwettkampf(Leichtathletik-Dreikampf, Faustballturnier und Fuß-ballspiel) auf der Bundesspielanlage in Wien 10, Grenz-ackergasse, findet am Wochenende 7. und 8. Novemberstatt. Jedermann, gleich welche/i Alters usw., kann dar-an teilnehmen! Bitte um Vormerkung und bitte weiter-sagen!

= Landesgruppe Niederösterreich =Beim Kreuzbergtreffen am 9. Juni beteiligten wir uns

mit einem Teil unserer Trachtengruppe und wir nahmenan der Feldmesse und der Kundgebung teil. Und amNachmittag eröffneten wir gemeinsam mit den Freun-den vom Arbeitskreis Südmähren in heimatlicher Artund Weise (mit Altbursch usw.) den großen Kirtag inKlein-Schweinbarth. Diesmal waren ja besonders vieleLandsleute anwesend und man erfreute sich an denDarbietungen der jungen Leute. Natürlich haben wirauch wieder die Gelegenheit benützt, um bei denLandsleuten für die sudetendeutsche Jugendarbeit zusammeln. Dazu sei folgendes zu bemerken: Aufgrundder Tatsache, daß wir eben nicht zu den „etablierten Ju-gendorganisationen in Österreich (sprich Mitglied imösterr. Bundesjugendring)" gehören, sind wir gezwun-gen, neben den relativ geringen öffentlichen Subventio-nen, die Landsleute um Unterstützung für unsere Ju-gendarbeit zu bitten. Heime kosten viel Geld (eine mo-natliche Heimmiete unter S 1200.— ist heute nicht zubekommen, und das in einem Kellerlokal), darüberhinaus'kostet Jugendarbeit viel Geld, z. B. für Fahrtko-stenzuschüsse (wir sind z. B. an etwa 25 Wochenendenim Jahr unterwegs, was viel Geld kostet und welchesvon den jungen Leuten, darunter vornehmlich Schüler,Studenten usw. nicht allein getragen werden kann) u. a.m. Und eben für diese sudetendeutsche Jugendarbeit inÖsterreich gehen wir immer wieder sammeln und bit-ten die einzelnen Landsleute um deren Unterstützung!Wir möchten von dieser Stelle aus allen Landsleuten,die uns immer wieder unterstützen, ein herzliches Dan-keschön sagen! Kommendes Wochenende treffen wireinander beim Grenzlandlager in Klein-Schweinbarth,mit Zeltlager, Diskussion, Sonnwendfeier und Rätsel-wanderung! Wir laden auch Dich recht herzlich ein, am22. und 23. Juni dabeizusein! Das Programm ist denAnkündigungen im Inneren dieser Sudetenpost zu ent-nehmen. Wir erwarten auch Dich!

Einigermaßen enttäuscht sind wir von der Teilnah-mebereitschaft am kommenden Sommerlager derSDJÖ am Gaberl. Enttäuscht sind wir von der Anteil-nahme der Landsleute an dieser Aktivität in unseremBundesland, denn die Teilnehmerzahlen sind aus derSteiermark erschreckend niedrig — leider, kann mandazu nur sagen (Gott sei Dank kommen aber aus denanderen Bundesländern so viele junge Leute, so daß dasLager voll ausgebucht ist, aber wir hätten uns halt sehrgefreut, wenn aus der Steiermark eine stattliche Teil-nehmerzahl gekommen wäre). Vielleicht klappt es imkommenden Jahr besser, werte Landsleute. Setzen wiruns gemeinsam zum Ziel, daß aus jeder SLÖ-Bezirks-gruppe zumindest ein Teilnehmer (oder eine Teilnehme-rin) zum Sommerlager 1986 kommt! Dies müßte dochbestimmt möglich sein. Jetzt hoffen wir, daß zur Berg-woche der Sudetendeutschen Jugend (27. Juli bis 4. Au-gust 1985 in Osttirol) sich etliche junge Leute (oderauch junggebliebene Landsleute, die sehr gute Touren-geher sind) dazu anmelden. Anmeldungen bei FranzSchaden, Birkengasse 6, 3100 St. Polten (er ist der Tou-renleiter).

= Arbeitskreis Südmähren =======Beim Kreuzbergtreffen nahmen wir mit der gesamten

Trachtengruppe teil und wir freuten uns, daß auch dies-mal recht viele Freunde von uns gekommen waren. Wirführten den Festzug mit unseren Fahnen an und bildetendas Spalier bei der Feldmesse. Am Nachmittag eröffne-ten wir gemeinsam mit der Sudetendeutschen Jugendnach altem Brauch den südmährischen Kirtag im Gast-hof Schleining in Klein-Schweinbarth. Alles in allemwar es wieder ein großes Erlebnis für alle, die daran teil-nahmen! Am kommenden Wochenende — 22./23. Juni— sind wir wieder in Klein-Schweinbarth, wo das In-tern. Grenzlandlager gemeinsam mit der Sudetendeut-schen Jugend stattfindet: mit Sonnwendfeier, Rätsel-wanderung, Diskussion, Fußballspiel usw. Beginn istam Samstag, dem 22. 6., um 15 Uhr, am Fatimaberg.Näheres bitte dem Aufruf im Inneren dieser Sudeten-post entnehmen. Der letzte Heimabend vor den Ferienfindet am Dienstag, dem 2. Juli, ab 20 Uhr im Heim inWien 17, Weidmanngasse 9, statt. Wir zeigen den Filmvom Sudetendeutschen Tag 1985 in Stuttgart! Meldeteuch zur Fahrt nach Geislingen zum Südmährer Bun-destreffen am 27. und 28. Juli rechtzeitig bei der Lands-mannschaft Thaya, Zollergasse 16/1, 1070 Wien, an!Merkt euch bitte vor: Wir nehmen am Festzug im Rah-men der Intern. Volkskunstfestspiele am Sonntag, dem1. September, in Krems an der Donau mit unserenTrachten teil! Wir sollten alle in Krems anwesend sein.

Spendenfür die „Sudetenpost"

Spendenliste Nr. 15S 350.— Alois Harasko, MünchenS 257.— Wilhelm Bednar, KremsmünsterS 243.— Anna Fischnaller, LeondingS 200.— Herlinde Lindner, Gmunden, Stefanie An-

derwald, VillachS 157.— Gerhard Havranek, Linz, Alfons Tschiedl,

Linz, Maria Bäcker, SteyrS 120.— Otto Fuchs, LinzS 107.— Susanne Svoboda, Wien, Alma Schneider,

OberhofenS 100.— Farn. Stutz, Schweden, Josef Reichel, Wien,

Emma Madritsch, Schwaz/T, Prof. OttoStöber, Moorbad-Neydharting

S 93.— Rudolf Herbinger, Bad HallS 75.— Franz Weiner, Steyr, John Pokorny, Mon-

trealS 64.— OStR. Dr. W. Gerlich, Klagenfurt, Lothar

Riedel, GrazS 60.— Hilde Kautsy, Kanada, Josef Grünbacher,

Wels, Ing. Robert Rottleuthner, Graz, GustiTschetschounik, Graz

S 57.— Herbert Kemedinger, Wien, Friederike Da-tatschek, Wien, Elisabeth Lunz, Wien,Dkfm. Josef Pompi, Wien, Franz Schinzel,Wien, Alfred Strauss, Wien, Aloisia Both,Wien, Hanne Maschko, Wien, FriedrichScharf, Wien, Fritz Schattauer, Piesting, Jo-hann Kargl, Schwarzenau, Konsulent H.Hager, Linz, Prim. Dr. K. Krumpholz, Linz,Ludwig Obermayer, Linz, Johann Proli,Linz, Viktoria Waber, Linz, Johann Dibold,Alkoven, Fritz Waniek, Enns, GerhardRoth, Haid, Kurt Reischel, Kronstorf, Ing.Julius Prey, Obermühl, Hans Differenz, Pa-sching, Friedrich Wacha, St. Georgen, Hed-wig Miething, Stadl-Paura, Wilhelm Neu-hedl. Traun, Wilhelm Reichsthaler, Wels,Ing. Lothar Fiedler, Salzburg, Paula Ma-cher, Bruck/M., Anna Czerny, Graz, IngeWutte, Graz, Herta Müller, Klagenfurt, Au-relia Manasek, Penk

S 50.— Johann Fraunberger, Salzburg, EmilieKleinsorge, Wien.

Die „Sudetenpost" dankt allen Spendern herzlich!

RedaktionsschlußRedaktionsschluß ist jeweils am Donners-

tag, 8 Tage vor dem Erscheinungstermin.Spätere Einsendungen können nicht be-

rücksichtigt werden.

(Redaktionsschluß 27. 6.)(Redaktionsschluß 25. 7.)(Redaktionsschluß 29. 8.)(Redaktionsschluß 12. 9.)(Redaktionsschluß 26. 9.)(Redaktionsschluß 10. 10.)(Redaktionsschluß 31. 10.)(Redaktionsschluß 14. 11.)(Redaktionsschluß 28. 11.)(Redaktionsschluß 12. 12.)-

Folge 13/14Folge 15/16Folge 17FolgeiSFolge 19Folge 20Folge 21Folge 22Folge 23Folge 24

4. Juli1. August5. September

19. Septemeber3. Oktober

17. Oktober7. November

21. November5. Dezember

19. Dezember

Eigentümer und Verleger: Sudelendeutscher Presseverein, 4010Linz, Postfach 405, Obere Oonaulände 7, Heinrich-GleiSner-Haus,Ruf 0 73 2/27 36 69. Obmann Ing. Alfred Rügen, Geschäftsführer KarlKophnger. Verantwortlicher Redakteur Prof. Wolfgang Sperner. Alle inLinz, Obere Oonaulände 7,. Druck: Oberösterreichischer Landesver-lag Ges m.b.H., A-4020 Linz. Landstraße 41. Die Zeitung erscheintzweimal monatlich.Jahresbezugspreis Inland S 143.— incl. 10 % Mehrwertsteuer, Aus-land S 175—, Einzelpreis S 7.—. Postsparkassenkonto 7734.939.Bankkonto Allg. Sparkasse Linz, Konto 0000-028.135.Anzeigenannahme Linz, Obere Donaulände 7. — Entgeltliche Ein-schaltungen im Textteil sind durch PR gekennzeichnet.