das weltklimaschutzsystem und sein gerechtigkeitsproblem · institut für umweltmanagement an der 4...
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Institut für Umweltmanagement an der
Das Weltklimaschutzsystem und sein Gerechtigkeitsproblem
Prof. Dr. Lutz Wicke
Vortrag bei der CSC-Jahrestagung „Klimawandel – Wandelklima: Krisen als Chancen nutzen“
Kreditanstalt für Wiederaufbau, KfW Frankfurt a. M. Freitag, 18.1.2013, 9.30 Uhr
Heubnerweg 6 kligu/cscweltklimagerecht 14059 Berlin Tel: (030) 3 20 07-159 (-0) Fax: (030) 3 20 07-112
Direktor: Prof. Dr. Lutz Wicke Stv. Dir.: Prof. Dr. jur. Jürgen Knebel Prof. Dr.-Ing. Jan-Uwe Lieback
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Vom - regional UND global agierenden – grünen Schwarzen Klimaschützer, Wissenschaftler und Politiker Prof. Wicke:
Many ‚inconvenient truths‘ of climate policy PLUS
konkrete Vorschläge The Kyoto-Show must NOT go on!
NUR bei Beseitigung der Ungerechtigkeit in der Weltklimapolitik – noch eine Restchance auf 2°max!
14 Thesen im Überblick 1. Die uralte „Jobkiller Umweltschutz“-Kampfparole: Schon immer Unsinn 2. ABER: Einseitige klimaschutzbedingte Energiekostenerhöhungen
bergen mittelfristig große Wettbewerbsgefahren für Deutschland 3. Großer Klimaschutz-Vorreiter-Bonus – Beachtlicher Vorreiter-Malus! 4. Die deutsche und die internationale Klimapolitik sind gescheitert 5. Das internationale Klimaschutz-Grundziel wird eindeutig verfehlt 6. Deutsche „Klima-Innenpolitik“: Erfolgreiche Vorreiter- und Vorbildrolle
(CO2) 7. Gescheiterte Klimaaußenpolitik mit Vernichtung aller heimischer
Erfolge PLUS Schädigung der deutschen (Öko-)Industrie 8. Die Welt rast sehenden Auges in „Disastrous Climate
Change“ (IEA = OECD-ENERGIE-Behörde): Urübel der Klima-Ungerechtigkeit!
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Viele ‚unbequeme Wahrheiten‘ PLUS
konkrete Vorschläge The Kyoto-Show must NOT go on!
NUR bei Beseitigung der Ungerechtigkeit in der Weltklimapolitik – noch eine Restchance auf 2°max!
14 Thesen im Überblick 9. Die Ungerechtigkeit des Kyoto Protokolls als Grundproblem der
globalen Klimapolitik 10. Fünf elementare Grundkonstruktionsfehler des Kyoto-Protokoll-
Systems 11. Ohne Beseitigung der Konstruktionsfehler – NULL Klimaschutzerfolg:
Mindestens drei Lösungsansätze für einen 2 Grad-Klimaweltvertrag 2015
12. Endlich effiziente Klima-Doppelstrategie: Rentabler heimischer Klima-schutz UND – vor allem – wirksame „Neue deutsche Klimaaußen-politik“
13. Dauerhafte Klimaallianz der 120 PLUS ein realisierbares 2°max-Konzept
14. Merkel, Barroso u.a. an die Klimafront ab Warschau 2013: 2015 MUSS die Realisierung eines 2 Grad-Klimavertrags-Konzepts der 120 gelingen!
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csc: „Klimakrise als Chance nutzen“ – KEIN Jobkiller Umwelt- und Klimaschutz
• Dank „Eigentor“ des BdI (Ifo-Studie) „bewiesen“: Die Jobkiller-Umweltschutz-These schon immer Unsinn! Per Saldo bis dato:
• Viel mehr Umwelt-Arbeitsplätze in Deutschland (aktuell bis zu 1,8 Mill., u.a. mehr als im Fahrzeugbau!)
• als Arbeitsplätze, die durch Umweltschutzanforderungen verhindert, vernichtet oder abgewandert sind:
– Investitionsstau, Gefährdung von ‚Grenzbetrieben‘, – Umweltschutzkosten bedingte Abwanderung / Verlagerung. – Erhöhten Umweltschutzkosten im Inland stehen in der Regel
induzierte rationellere umweltfreundliche Techniken gegenüber – Umweltschutzkostenanteil zumeist gering
• ABER mittel- bis langfristig – Wirkung von dauerhaft einseitigen Energiepreissteigerungen?
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csc: „Klimakrise als Chance nutzen“ – Dauerhafte einseitige Klimaschutzbe-
dingte Energiepreissteigerung gefährlich • Unzweifelhaft große Klimaschutz- und Innovations-Impulse
„dank“ Klimakrise und Energiewende! ABER: • Voraussehbar: D (und EU) beim Klimaschutz weiterhin (total)
„allein“ • D „kauft“ sich ein (sehr) klimafreundliches, aber (sehr) teures
Energieversorgungs-System ein. (Auf Dauer ist eine NUR-Konsumen-ten-Belastung (à la Öko-Steuerreform ’99!) politisch nicht aufrecht zu erhalten)
• Internationale Wettbewerber werden dauerhafte, arbeits-platzwirksame Vorteile erhalten! U.a. weil „billige“ Stromerzeugung möglich ist mit
– weitgehend – ohne Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen und – mit preiswerter Weltmarkt-Kohle (z.B. China, Indien) und – mit preisgünstiger Gas-Versorgung (z.B. USA)
• Auf Dauer hilft dann der „Vorsprung durch (deutsche) Klima-Technik“ nicht weiter! Edenhofer/Carraro et. al. / RECIPE 2009 bewiesen:
• Mittel-/ Langfristig: Verlagerung von Investitionen und Arbeits-plätzen – insbesondere in relativ energieintensiven Branchen
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Klimaschutz- Vorreiter-Bonus / -Vorreiter-Malus
„Vorreiter-Bonus“ durch Klimaschutz: Sehr wichtige positive Wirkungen – Technologieförderung, – Energieeinsparungen- und Effizienzsteigerungen sowie bei – Arbeitsplätzen. – Minderung der Importabhängigkeit. – Innovationen neuer – exportfähiger – klimafreundlicher Produkte und
Produktionsanlagen und –verfahren, Klimaschutz-/Energiespar-Expertise „Vorreiter-Malus“: Dauerhaft hohe Stromkosten! Einspeise-Preisgarantie 20 J.! • Zwar – u.a. mit hohen (Strompreis-) Subventionen - erkaufter Innova-
tions-Schub insbesondere bei Sonnen- und Windkraft: ABER – Marktführerschaft kann oft nur temporär. Haupt-Beispiel: – Photovoltaik mit hoher, 20 Jahre dauernder garantierter Einspeisevergütung – Garantierte hohe Dauer-Rendite auf Kosten der Strombezieher – Gut auch für: PV-Konkurrenten, z.B. aus China und sinkende PV-Kosten – Windkraft-Investoren mit staatlich „garantierten“ Renditen, Projektoren. LaWis – Schlecht für: (sozial schwache) Stromkunden, Energiepreisniveau,
Wettbewerbsfähigkeit von D, Zerstörung landschaftsprägender Gebirgs- und Höhenlagen OHNE positiven Klimaeffekt
• Drittstaaten kaufen die aufwändig von D und EU subventionierten und billiger gewordenen Techniken zu wesentlich niedrigeren Kosten ein
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Die deutsche und die internationale Klimapolitik sind gescheitert - Eindeutig:
Towards "Disastrous climate change“ (IEA)! • Klimaschutz-Horror-Jahrzehnt 2000 bis 2010 - plus
60! % CO2 - globale Jahresemissionen) • Früher schleichende, derzeit trabende bis
galoppierende Klimagas-Expansion! • Von knapp über + 1% Anfang der 2000er globale
ZUSATZ-CO2-Emissionen nun 3 bis 5,5% p.a. • 2010: PLUS 5,4% / 2011: Plus 3,2% • 2011: PLUS 1,0 Milliarden t zusätzlich und jährlich. • Über 34 Milliarden Tonnen globaler CO2-
Gesamtausstoß • Deutschland INSGESAMT: ca. 0,82 Milliarden
Tonnen, EU27 : ca. 4,5 Mrd. Tonnen
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Eindeutige Verfehlung des internationalen Klimaschutz-Grundziels: Statt Treibhausgas-
Konzentration von 450 ppm - 650 ppm (im Jahr 2100)! (IEA WEO 2011+2012 - UND PIK/Weltbank 4°-Dossier 2012)
Eindeutige Verfehlung des Klima-Kernzieles des UNFCCC Art. 2! • Das heißt: Gefährliche Störung des Klimasystems! Plus 3,5 bis 4°C
– IEA: Bei b.a.u.: Plus 6°C in 2100 statt - maximal - +2°C! Noch mehr und viel stärkere Wirbelstürme! (Hurrikans,
Taifune, Zyklone): ‚Sandy‘ war ‚nur‘ (knapp) Kategorie 1 Noch längere und stärkere Hitzeperioden und katastrophale
Dürren Gefährdete Wasserversorgung, Nahrungsmittelproduktion Gesundheitsrisiken (Infektionskrankheiten) Artenvielfalts-Verluste Viel mehr katastrophale „Jahrhundert / Jahrtausend-Fluten“
durch riesige Starkregen-Niederschlagsmengen!! Meeresspiegel IEA: Plus 2 Meter bis 2100 (PIK/Weltbank bis 1m /
WBGU bis 2300: PLUS 3,5 m / mindestens plus 7 Meter bis 3000!) LAND UNTER von riesigen fruchtbaren Tiefland - Lebensräumen
von und für Milliarden von Menschen: DAS Klima-Verbrechen an den Kindern und Kindeskindern der
kommenden Jahrzehnte / Jahrhunderte!!
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Deutsche „Klima-Innenpolitik“: Erfolgreiche Vorreiter- und Vorbildrolle bei CO2-Minderung:
Leider nur teilweiser Nachahmereffekt und geringe Wirkung
. Deutschland ist mit seinem heimischen Klimaschutz in vielen Bereichen Weltspitze, Vorbild und Zugpferd für viele Staaten und Menschen überall:
– Energieeinspar-, – Effizienzsteigerungs- und – Erneuerbaren-Förder- und Einführungs-Anstrengungen – TROTZ hoher BIP-Steigerungen (28,1 %) seit 1990 Senkung der Emissionen
von 1,04 Milliarden Tonnen auf 820.000 Tonnen CO2 jährlich: MINUS ca. 21,4% • Leider nur eine immer wiederholte Erfolgs-Saga seit Ende der 80er
Jahre: – D und EU nur munter voran mit den Erneuerbaren + Energieeinsparung – Zeigen wie es geht und dass Klimaschutz sich rechnet, – Dann ziehen die anderen mit!
• Sorry: Vorbild von D und EU reicht bei WEITEM nicht: – Leider rechnet sich Klimaschutz keinesfalls IMMER. – Nationale (wirtschaftliche) Interessen UND – das Wählerverhalten dominieren fast immer! – „Energiepreis-Aufstände“ bei auch bei klimaschutzbedingten Preiserhöhungen
zu befürchten. Beispiele u.a. in Jordanien, Indonesien, Malaysia! • Auch deshalb lächerliche Argumentation: ‚Doha gescheitert (keine Selbst-
verpflichtungen der anderen), weil EU nur -20 statt -30% angeboten hat!‘
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Weitere unbequeme Wahrheiten: Versagen der deutsche Klimaaußenpolitik -Vernichtung aller heimischer Klima-Erfolge
Plus Schädigung der deutschen (Öko-)Industrie • Riesige klimadiplomatische Erfolge von Angela Merkel
(Berlin und Kyoto: 1995 +1997, Heiligendamm und Kyoto: 2007) ABER:
1. Deutschland setzt NUR und permanent – auf das falsche, soo total unwirksame Kyoto-Pferd – Erfolge: EINZIGER globaler Klimavertrag (!), Beschluss 2°max-
Ziel 2010 – (auf dem Papier)! ,Agreeing on +2°C, heading for +3,5° till 2100’ – Wenn überhaupt: Minimale Reduktion der E.- Steigerungen – ABER: Weiter wichtige völkerrechtliche Grundlage eines neuen
2°max-Weltklimavertrags 2015! 2. „Hauptschuldig“ am Klimadesaster ist das von
Deutschland immer so weiter verfolgte Klimaschutz-system - Schuldhafte Nicht-Überprüfung des Systems:
NICHT (nur) hauptschuldig die ‚Klimabösewichter‘ aus den Industrieländern wie die USA, Kanada, Australien, Japan etc.- (TROTZ zweifellos zum Teil skandalösen Klimaverhaltens!)
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Weitere unbequeme Wahrheiten: Versagen der deutsche Klimaaußenpolitik -Vernichtung aller heimischer Klima-Erfolge
Plus Schädigung der deutschen (Öko-)Industrie 3. Versagen der beratungsresistenten deutschen
Klima-Außenpolitik (Hauptbeispiel WBGU-Gutachten 2009) 4. Versagen auch – sorry - der (deutschen) Klima-
Wissenschaft - (Ausdrücklich ausgenommen u.a.: NBBW + WBGU / PIK)
• Politik UND die Mainstream-Wissenschaft waren – NICHT (ausreichend) in der Lage oder nicht willens, – die Strukturfehler der (Kyoto-) Klimapolitik zu diagnostizieren UND
dieses Faktum dauerhaft anzuprangern. Wichtige temporäre Ausnahme: WBGU + Ifo!
– Ansonsten: Fast-NULL-Anregung in Politik und Mainstream-Wissenschaft / Forderung zu durchgreifender klimapolitischer Abhilfe!
– Dringend nötig wäre gewesen ein ‚Klima-CATO‘: – ‚Ceterum censeo .., dass das Kyoto Protokoll grundlegend ‚re-
konstruiert‘ werden muss!' – Weltwirtschaftsführer (WEF 2006) VIEL kenntnisreicher,
innovativer, konstruktiver und weitsichtiger!
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Weitere unbequeme Wahrheiten: Versagen der deutsche Klimaaußenpolitik -Vernichtung aller heimischer Klima-Erfolge
PLUS Schädigung der deutschen (Öko-)Industrie Sorry für die weiteren ‚inconvenient truths‘:
5. Wünschenswerte, aber strukturell und per saldo nachrangige CO2-Minderungsforderungen (z.B. – 30 / - 40% / -100 bis -500.000 t) für D und EU!
6. Schmerzlich aber wahr: Null-Komma-Null-Effekt deutscher Erneuerbaren-Stromerzeugung: Deutsche CO2-Minderungen „dank“ EU-Emissionshandelssystem voll kompensiert.
7. Die WELT emittiert jährlich ca. MEHR ALS EINE MILLIARDE TONNEN ZUSÄTZLICH (2010/11) (2012: ca. 34 Mrd. Tonnen!)
8. VERNICHTET: ALLE HEIMISCHEN KLIMA-ERFOLGE SEIT 1990 durch globale jährliche Zusatzemissionen um das VIERFACHE!
9. Selbstschädigung Deutschlands und der deutschen Wirtschaft und der Öko-Industrie durch
– fehlende weltweite Anreize in einem unwirksamen globalen Trittbrettfahrer-Klimaschutzsystem (weniger (Öko-)Export!)
– mittelfristig – ziemlich allein auf weiter Flur – starke Wettbe-werbsnachteile (Energieerzeugung: klimafreundlich und teuer!)
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„Disastrous Climate Change“ (IEA): URÜBEL der Klima-Ungerechtigkeit!
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Die Ungerechtigkeit des Kyoto Protokolls als Grundproblem der globalen
Klimapolitik • Weiterwirkender „Geburtsfehler“ des KP 1997: Industriestaaten pochen
auf das „Grandfathering-Prinzip“: Minderung oder Beschränkung auf Basis bisheriger Emissionen = Moralisch notwendige Konsequenz: Schonung EL + SL
• Ungerechtigkeit HOCH VIER! = „Öko-Imperialismus“? 1. 80 bis 90% der aktuellen CO2-Atmosphärenbelastung stammt aus den
Industrieländern (‚historische‘ Klima-Schuld) 2. Die allermeisten Entwicklungs- und Schwellenländer haben noch immer weit
geringere Pro-Kopf-Emissionen (‚aktuelle‘ Klima-Schuld) Welch – unverschämte(?) – Arroganz:
3. Industrieländer: Jahrhundertelanger und aktueller Missbrauch der Atmosphäre als kostenlose Klima-Mülldeponie
4. Nun Forderung von - vor allem - Beschränkungen der Emissionen / Emissions-steigerungen der Entwicklungs- und Schwellenländer (stark expandierend)!
• Grüne Klimafonds-Milliarden: KEIN Mitmach-Stimulus, aber gut für 120er-Klima!llianz! • Deshalb KP-Missgeburt: NULL-Chancen auf aktives Mittun der EL und
SL! So bleiben China, Indien, Brasilien usw. auf Dauer vor der Klimatür! • Nur beim öko-demokratischen Prinzip „One human – one emission right“;
Chance auf Klimagerechtigkeit + Mittun der EL+SL und auf Klimarettung! (z.B.: jeder Mensch besitzt 5 Tonnen CO2-Emissionsrechte) Nur so oder ähnlich:
• Anreiz: Wenig-Emittentenländer werden dauerhaft ökonomisch „belohnt“!
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Fünf elementare Grundkonstruktionsfehler des Kyoto-Protokoll-Systems:
Verdrängtes Klima-Ein-Mal-Eins! 1. Skizzierte Gerechtigkeitsfalle: Fast nur die Europäer
verpflichten sich, die anderen lehnen sich zurück oder müssen (aus Gerechtigkeitsgründen) geschont werden!
2. Selbstverpflichtungen nach dem ‚Klima-Bazar-System‘ und dem „Klingelbeutel“ - Prinzip = ‘Einladung‘ zum Trittbrettfahren. „Jeder gibt so wenig wie er kann“ - OHNE Bezug zum globalen 2°-Klimaziel. („Zitate“: WBGU / Schellnhuber) PLUS: SV-‘Luftnummern‘
3. Denn es besteht eine eindeutige ‚Klimaschutz-Zusagen-Impotenz‘ von Nationalstaaten! Unmöglich: Weltweit Multi-Millionen Gesetze, Verordnungen, Normen etc. pp. UND deren Durchsetzung (staatsgläubige Illusion!) – „Vollzugsdefizit“ auch in D und in EU!
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Fünf elementare Grundkonstruktionsfehler des Kyoto-Protokoll-Systems:
Verdrängtes Klima-Ein-Mal-Eins! 4. (Fast) vollständig fehlender „automatisch
wirkender“ marktwirtschaftlicher weltweiter Klimaschutz-Anreizmechanismus
5. KEINE GLOBALE BEGRENZUNG! Deshalb u.a.: Kompensation regionaler, deutscher und europäischer Anstrengungen durch globale (fossile) Mehrnachfrage („Grünes Paradoxon“ - Sinn)
• Zitat Edenhofer/… 2009, S.2: „Für eine illusionslose Klimapolitik ist entscheidend: Ohne ein globales Emissionshandelssystem kann das Klimaproblem nicht gelöst werden – weder die Förderung erneuerbarer Energien noch der Ausbau der Kernenergie noch nationale oder regionale Alleingänge können daran etwas ändern.“
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Ohne Beseitigung der Konstruktionsfehler – NULL Klimaschutzerfolg: Mindestens drei
Lösungsansätze für 2°max - Klimaweltvertrag
• Schuldhafte internationale) Pflichtwidrigkeit = Verstoß gegen EU-Vertrag und KP Art. 9: KEIN selbstkritisches „Review“ und KEINE angemessene Maßnahmen „appropriate action“!
• Minimum Drei Lösungsansätze (+WEF+IPCC?+?) – Grundlage: Fortentwicklung des KP und des UNFCCC
1. Kyoto Plus: Das existierende Kyoto-Protokoll weiter- entwickeln nach dem Motto: Weiter so – nur VIEL besser (OHNE die o.g. FÜNF Strukturfehler)
ABER: Schluss mit Illusionen! Siehe: Jährliches PFLICHTENHEFT IEA World Energy Outlook: Extrem-Anstrengungen ALLER Staaten für Plus 2 Grad bis 2100 = 450 ppm! Sorry: Mit DIESEM Kyoto Protokoll – ohne Total-Rekunstruktion - DEFINITIV UNDURCHSETZBAR
2. Weltweite Brennstoff-Klimaschutzabgabe pro Tonne CO2-Ausstoß beim Erst-Inverkehrbringen von Kohle, Öl, Gas und Verwendung der Einnahmen zur sozialen Abfederung + zur nachhaltigen, klimafreundlichen Entwicklung
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Ohne Beseitigung der Konstruktionsfehler – NULL Klimaschutzerfolg: Mindestens drei
Lösungsansätze für 2°max - Klimaweltvertrag
3. GLOBALES 2°max-Emissionshandelssystem (‚Peak and Trade‘) (Wicke/Schellnhuber/Klingenfeld: Neue 2°-max-Strategie 2010, PIK Report 116 (s. back up-Folien) + WBGU: „Budget“-Ansatz!)
a. Globaler 2°-max-kompatibler Emissionsrahmen (in Intervallen abgesenkt)
b. Gleichverteilung der Emissionsrechte auf jeden Erdenbürger (So auch: Angela Merkel: Kyoto 1.9.2007 und WBGU 2009)
c. Brennstoffzertifikate à la SRU – leicht zu überwachen d. Verkauf / Kauf überschüssiger Zertifikate: Anreize/Belohnung
für alle Staaten weltweit e. Globaler Preis für CO2-Atmosphäreverschmutzung = Ende der
kostenlosen ‚Atmosphären-Klimamülldeponie‘ UND Klimaschutz lohnt sich weltweit!
f. Finanzierung und Durchsetzung Ökologischer Marshallplan: Soziale Abfederung steigender Brennstoffpreise + Nachhaltige klimafreundliche Entwicklung!
g. Erneuerbare Energien erleben weltweiten Durchbruch - Globale Klimawirksamkeit der ‚Erneuerbaren‘ NUR bei geringeren Kosten als bei Kohle-, Öl- und Gasnutzung!
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Endlich effiziente Klima-Doppelstrategie: Rentabler heimischer Klimaschutz UND – vor
allem: Neue deutsche Klimaaußenpolitik!
• Weiterhin „To do the best at home for climate protection“ ABER:
– Schluss mit der Nur - ‚Zu Hause – Gute Klimataten – Politik‘! – KEINE globale ‘Vogel-Strauß‘ – Kopf im Sand! (Ich baue oder beteilige mich
an PV-Anlagen oder an Windrändern - WAS GEHEN MICH Plus 1 Mrd. t CO2 zusätzlich pro Jahr AN???!)
– Per saldo SO ALLEIN – wirkungslos, provinziell, geradezu naiv! – Vorsichtshalber in Zukunft NUR noch „rentable“ Klimaschutz-
maßnahmen (internationales Wettbewerbsproblem! s.o.) • Vor allem aber: KONZENTRATION auf die Initiierung
eines wirksamen 2 Grad-Weltklimavertrags 2015! – Schluss mit der „Feigenblatt“- Kyoto Protokoll-Politik: Die Erde
heizt sich rapide auf - Wir verhandeln auf dieser eindeutig wirkungslosen Basis immer, immer weiter und melden ‚Erfolg‘!!!
– (Kyoto-Verlängerung in Doha aber wichtig als intern. Rechtsgrundlage!) – Klimaverhandlungen NUR noch mit klarer und – vorab wissen-
schaftlich-politisch festgelegter – Strategie! – Ziel: Erfolg versprechende Verhandlungsstrategie für D und EU
und die Allianz der 120 wirklich Klima-engagierten Staaten
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Dauerhafte Klimaallianz der 120 klimaschutzengagierten Staaten
PLUS ein realisierbares 2°max-Konzept • Sorry: Klimaschutz-orientierte Europäer sind ALLEIN eher
eine “Quantité Negliable“ und mit ca.12% der globalen Emissionen ein zunehmendes Klima - ‚Leichtgewicht‘!
• Klima-Power NUR durch die Wiederherstellung einer – bis dato sehr kurzlebigen - Klimaallianz der 120 Staaten (EU, Afrika, AOSIS-Insel- und am wenigsten entwickelten Länder)
• 120er Klimaallianz hat (numerische) ZWEI DRITTEL-Mehr-heit – Allianz-Wiederherstellung auch mit EU-Klimafonds-Milliarden
• KLIMA-SHOW DOWN Paris 2015 (oder in den USA): Sieg oder definitiver Tod eines wirksamen Internationalen Klimaschutzes!
• DESHALB: Schnellstmögliche Entwicklung von prin-zipiell realisierbaren 2 Grad-Klimavertragsalternativen für die 120er-Klimaallianz
• „Time is definitely running out“: Ausreichende Verhand-lungszeit für einen 2 Grad-Welt-Klimavertrag 2015!
• Ab November 2013 in Warschau: Konkrete 2°-Klimaallianz-Pläne auf den Verhandlungstisch!
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Merkel, Barroso u.a. an die Klimafront ab 2013! 2015 MUSS die Realisierung eines 2 Grad-Klimavertrags-Konzepts der 120 gelingen!
• Schluss mit „The Kyoto-Show must go on“! • Laut World Economic Forum (CEOs von 24 Weltfirmen, G 8 2006 in GB)
Schluss mit dem – „Kurzatmigen klimaunwirksamen Klimaschutz-Flickenteppich-System“ – statt dessen: „Ein dauerhaftes weltweites Anreizsystem.“
• Schluss mit überlasteten, eher schlecht positionierten schwarzen, grünen oder roten Umweltministern.
• Statt dessen: • 3 SCHLUSSINIATIVEN vor dem „Climate High Noon“ Paris,
Arc de Triomphe oder in den USA 2015 eine 1. Highest-Level - Expert Group for a
2°max-Climate Treaty“ Bringe - Schuld der Wissenschaft UND der Politikberatung!!!
2. Vorlage von zwei bis drei 2°max-Alternativen • zum Klimaschutz-bankrotten aktuellen Kyoto-Protokoll • für die 120er „Klimaallianz“ • bis zum Warschau-Klimagipfel im November 2013! Denkbar u.a.:
A) Kyoto plus (OHNE 5 (!) Strukturfehler) B) Globale Brennstoffabgabe C) Globales Emissionshandelssystem ODER E) … bis H …(IPCC?))
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Merkel, Barroso u.a. an die Klimafront ab 2013! 2015 MUSS die Realisierung eines 2 Grad-Klimavertrags-Konzepts der 120 gelingen!
3. DANACH: Merkel, Barroso et. al. SOWIE Staatschefs der höchst-geschädigten Länder Afrikas, AOSIS und der ärmsten Entwicklungsländer an die Klimafront!
Es geht um den kategorischen Klima-Imperativ • „Das erste Gebot der Menschlichkeit:
Don‘t kill your children!“ (Prof. Schellnhuber vor den Staatschefs in Doha)
• das heißt: Es geht um das Überleben von Milliarden von Menschen in ihren
Lebensräumen - mit Hilfe eines TATSÄCHLICH WIRKSAMEN
2 Grad max – Weltklima-Vertrags 2015!
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Nachfolgend: Wicke / Schellnhuber / Klingenfeld
„Neue 2°max - Klimastrategie“
Nachfolgend NUR „Back UP- Folien“ zu Wicke / Schellnhuber / Klingenfeld „Neue 2°max-Klimastrategie“
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Verhinderung von „Disastrous Climate Change (IEA)“ durch die
2°max-Strategie nach Kopenhagen
Vortrag im Haus der Bundespressekonferenz: Zusammenfassung der
Kernelemente des Aufsatzes von Wicke/Schellnhuber/Klingenfeld
PIK-Report No.116
Heubnerweg 6 14059 Berlin Tel: (030) 3 20 07-159 (-0) Fax: (030) 3 20 07-112 2°maxBBundPK+PIK
Direktor: Prof. Dr. Lutz Wicke Stv. Dir.: Prof. Dr. jur. Jürgen Knebel Dr.-Ing. Jan-Uwe Lieback
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In Kopenhagen wurde es überdeutlich: Die europäische und die Weltklimastrategie
ist zusammengebrochen! • Trotz positiver Copenhagen-Accord-Ansätze und trotz
– sehr verdienstvoller Anstrengungen in D + EU: Sehr positiv für Technolo-gieförderung, Arbeitsplätze, Energiesicherheit usw. – ABER leider:
– Klimaschutzwirkungen tendieren GLOBAL per saldo gegen NULL – europäische Erfolge werden weit überkompensiert!
• EU- und D- Erfolgsmeldungen vernebeln die traurige Realität: – Jährlich weltweit + 1,5% oder knapp eine halbe Milliarde Tonnen mehr
CO2 – seit 1990 plus 37%!! Anstieg hat sich weltweit beschleunigt! – KEIN Emission -“Peak“ erreichbar – IEA-Projektion: Im Jahr 2050 52 Mrd. t statt Halbierung auf 14 Mrd. t CO2 – Schellnhuber: „Agreeing on +2°C, heading for +3,5°C by 2100!“
• Sorry: Europäische Anstrengungen KEINE Mitmachwirkung – Vorreiterrolle letztlich weitgehend wirkungslos – Europäische „Beweise“ zu (teils subventioniertem) „Klimaschutz rechnet sich
+ bringt Arbeitsplätze“ sind interessant, aber nicht durchschlagend – Europäische Klimaschutztransfermittel nicht ausreichend motivierend!
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Kollektive Realitätsverweigerung der „Inconve- nient truth“: UNFCCC/KP-System KANN leider – wegen FÜNF systematischer Mängel – NICHT
funktionieren! Faktum: UNFCCC/KP-System – völkerrechtlich SEHR wichtig +
weiterhin Verhandlungsgrundlage • Derzeit: KEINE ausreichende Berücksichtigung der
Interessen ALLER! 1. WBGU/Schellnhuber: „Klimabasar“-Problem „Jeder gibt so
wenig, wie er kann“ – nationale ökonomische Interessen domi-nieren bei der Festlegung der nat. Selbstverpflichtungen – KEIN Bezug zum globalen Klimaziel! Konsequenz: Stufenweise GLOBALE statt nationale Emissions-Grenzen! (In Kopenha-gen: Verbindliche nationale Begrenzungen schlicht verweigert)
2. Fatale Gerechtigkeitslücke: Industriestaaten wünschen Reduktionen/ Begrenzungen von dem gegenwärtigen Emissions-Niveau aus – Unannehmbar für Entwicklungs- und Schwellenländer! Ohne „one human – one emission right“ o.s.ä. KEINE Mitmachchance!
3. Nationalstaaten sind „Klimaschutz-impotent“: Ambitionierte Ziele können NICHT umgesetzt oder garantiert werden (u.a.: D 25%-Ziel + Umweltrat SRU 08). Einschalten des Marktmechanismus durch Brennstoffzertifikate à la SRU!
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Kollektive Realitätsverweigerung der „Inconvenient truth“: UNFCCC/KP-System KANN leider – wegen
FÜNF systematischer Mängel – NICHT funktionieren!
4. KEIN „eingebauter durchschlagender“ WELT-WEITER Anreizmechanismus für klimafreundliche Entwicklung, Produzieren und Konsumieren: Weltweite Klimazertifikate + ein CO2-Preis für alle Treibhausgas-Emissionen erforderlich!
5. Leider: Regionale, nationale + europäische Erfolge verpuffen – Überkompensation durch Mehrnachfrage + Leakage – GLOBALES Cap and Trade-System mit Einbindung ALLER Staaten unabdingbar nötig!
„Entscheidend für illusionslose Klimapolitik: Ohne ein globales Emissionshandelssystem kann das Klimaproblem nicht gelöst werden – weder die Förderung erneuerbarer Energien noch der Ausbau der Kernenergie kann daran etwas ändern.“ (Edenhofer/Kalkuhl 2009)
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Die 2°max-Strategie nach Kopenhagen von Wicke/Schellnhuber/Klingenfelde
• Genannte fünf Strukturfehler unbedingt vermeiden und UNFCCC/KP-System strukturell weiter entwickeln!
• Entscheidend und Hauptproblem: Einbeziehung ALLER Staaten – Vermeidung von Leakage und Emissions- und Nachfrage-Kompensation!
• Spezielle „Design“-Elemente zur globalen Akzeptanz sind in der Strategie eingebaut! (Zielsetzung: „Profitabel oder akzeptabel“ für ALLE!)
• Endziel: 2°max bis 2050 à la Copenhagen Accord durch – mittel- und langfristig –
• Realisierung des stringenten WBGU-Budget-Ansatzes • „Kurzfristig“ (ab 2015): Peak and Trade-2°max-Strategie
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Die 2°max-Strategie nach Kopenhagen von Wicke/Schellnhuber/Klingenfeld
1. „Peak and Trade“ (Schellnhuber) – Zunächst Begrenzung des globalen verbrennungsbedingten CO2-
Ausstoßes ab 2015 auf 35 Mrd. t bis 2020 (WBGU: knapp über den dann vorhandenen Emissionen)
– Verteilung dieser 35 Mrd. t auf 6,9 Mrd. Menschen (Basisjahr 2010) = 5,1 t CO2 kostenlos an die Staaten pro Kopf ihrer Bevölkerung
– Ein Klimazertifikat = Berechtigung zum Ausstoß von 1 t CO2 – Erstmalige globale Höchstbegrenzung („Peak“) wäre riesiger Erfolg – Weltwirtschaft könnte sich auf globale Begrenzung einstellen – Umstellung durch weltweite Zertifikatspreise für den gesamten
fossilen Brennstoffverbrauch und Finanzanreize für klimafreundliche Entwicklung wesentlich erleichtert
– Später verhandelte und weiter abgesenkte Emissionsgrenzen (Caps)
– Zunächst auf den 1. Schritt konzentrieren = Peak + Ziel 2050 + effizientes Grundkonzept – alles andere in späteren Verhandlungen!
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Die 2°max-Strategie nach Kopenhagen von Wicke/Schellnhuber/Klingenfeld
2. Mehr Gerechtigkeit durch „one human – one emission right“
(Viele 2°max-Elemente entsprechend dem WBGU-Budgetansatz!) „Equal per capita distribution“ = anfangs 5,1 t pro Kopf der Weltbevölkerung • Gleichverteilung der Emissionsrechte (epcd) von den
allermeisten Staaten und Menschen als gerecht und akzeptabel empfunden
• Entwicklungsländer können (und müssen) Überschuss-zertifikate an Industrieländer verkaufen = hohe Einnahmen
• Gleichverteilung für die Industrieländer – bei Einbau entsprechender Strategie-Elemente (s.u.) – akzeptabel
• E.p.c.d. = NICHT 100%-„gerechtes“ Verteilungsprinzip – aber Mittel zum Zweck zur Gewinnung der Entwicklungs- und Schwellenländer und Anreiz zum aktiven Klima-Mittun
• Dieser Verteilungsgrundsatz anfangs teil- und zeitweise modifiziert, damit stärker emittierende Entwicklungs- und Schwellenländer (u.a. China, Südafrika) mitmachen
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3. Ein globaler CO2-Preis auf fossile Brennstoffe (plus begrenzende Regulierung)
• Globaler CO2-Preis = globaler Anreiz für Klimafreundlichkeit und E-Effizienz! • Zwar anfangs keine globale Zertifikatsknappheit – ABER: • Starke Diskrepanz zwischen Überschuss-(Entwicklungs-)Ländern und
den viele Zertifikate benötigenden (Industrie-)Ländern mit wesentlich mehr als 5,1 t CO2 pro Kopf-Emissions- „Bedarf“
• Teilregulierungen erforderlich: Unakzeptabel hohe CO2-Preise und Billionen-Transfers von Industrie- zu Entwicklungsländern verhindern
• Merke: Keine „akademische Spielwiese“ – beide Seiten = ALLE müssen bei einem wirksamen Weltklimaschutzsystem mitmachen!
• Alternativen zu o.g. Regulierungen denkbar! Dissertation Klingenfeld: PIK-Rep. 117 • Auf dem „Transfermarkt“ zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
wird ein „Transferpreis“ zwischen den Staaten ausgehandelt (z.B. 5 bis 15 US $ pro Zertifikat bzw. Tonne CO2)
• Transferzahlungs-Gesamtsummen entsprechen dann ungefähr den Transfer-„Zusagen“ im Copenhagen-Accord!
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4. Effizienter Brennstoffzertifikatemarkt (plus Maximalpreis = „safety valve“)
• Einfach, umfassend, sehr gut überwachbar, wirksam: Das Brennstoffzertifikate-Konzept des Umweltrates (RSU 2002 + 08)
• Für 100% aller Brennstoff-CO2-Emissionen werden in Europa nur ca. 1000 Brennstoff-Erstverkäufer statt 11.400 (!) Großunterneh-men für weniger als 50% aller Emissionen (EU ETS) überwacht
• (Die Klimaadministrationen in D und EU brauchen nur zu lesen!) • Brennstoffzertifikate werden kostenlos (5,1 t p.c.) an Länder verteilt • Diese können sie – jährlich – an ihre Erstverkäufer von Kohle,
Erdöl und Erdgas versteigern, verkaufen oder auch verschenken • Zertifikate gültig für 5-Jahresperiode. Nachweis: Übereinstimmung
der Zertifikatmenge mit verkauftem Kohle-/Öl-/Gas-CO2-Potential • Gegen (US-)“Skyrocketing“-CO2-Preisbefürchtungen: Sicherheits-
ventil („safety valve“) bei mehr als 50 US $ pro Tonne CO2 :: • Verkauf (später Rückkauf) von Zertifikaten durch
Weltklimabank
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5. Weltweit starke „eingebaute“ Anreize zu klima- freundlichen Entwicklung, Konsum und Investition
• Weniger Emissionen = höhere Transfereinnahmen durch Verkauf von Überschusszertifikaten
• Große dauerhafte ökonomische Vorteile der Entwicklungs-länder bei und zur klimafreundlichen Entwicklung
• Sichere Basis für Transfereinnahmen (globaler Vertrag) • Globaler CO2-Preis: Dauerhafter und langfristiger weltweiter
Investitionsanreiz für alle klimafreundlichen Aktivitäten (Erneuerbare, Energieeffizienz: Gebäude, Anlagen, Geräte und Verkehrsträger)
• Weltweiter Anreiz für klimafreundlichen Konsum und klimafreundlichen Lebensstil
• Dauerimpuls zum klimafreundlichen Umbau der Weltwirt-schaft – OHNE Subventionen und Wettbewerbsverzerrungen
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6. Ökosoziale Marshallpläne zur Sicher- stellung einer klimafreundlichen Entwicklung
• Wie beim historischen Marshallplan: Hauptgeberländer müssen von Transferzahlungshilfe profitieren: 1. Weniger Klimaschäden 2. größere Emissionsspielräume bei klaren globalen 2°max-Grenzen
• Transfergelder MÜSSEN zur klimafreundlichen Entwicklung verwendet werden
• Transfergeldfreigabe NUR bei zweckgerichteter Verwendung entsprechend dem (nationalen) Öko-Sozialen Marshallplan
• (= Liste von Maßnahmen zur nachhaltigen klimafreundlichen Entwicklung und zur Armutsbekämpfung)
• Überwachung und Kontrolle durch nationale und Weltklimabank • = weitgehende Verhinderung von Missbrauch und Korruption • Gewisse Einschränkung der Souveränität unvermeidlich: Ohne
Zweckbindung und Missbrauchskontrolle keine Chance auf Zustimmung der Industrieländer zur 2°max-Klimastrategie
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7. Relativ einfache Steuerung und Überwachung durch Weltklimabank
• Steuerung und Überwachung dieser zielgerichteten Strategie VIEL ein-facher als der superkomplizierten Kyoto-Mechanismen und des „eurokra-tischen“ EU-Emissionshandelssystems OHNE erkennbare Klimawirkung
• Nur Erfassung aller Im- und Exporte plus nationale Eigenerzeugung von Kohle, Erdöl, Gas
• 100%-Erfassung aller fossiler Emissionen bei wenigen Erstverkäufern • Durchführungsbedingungen seit Jahren bekannt (IEA 01, UNCTAD (Hrsg.) 1998 –
Grubb, Tietenberg, Michaelowa et. al.)
• Funktionen neutrale Weltklimabank (Edenhofer-Kalkuhl/WBGU/ Wicke 05): – Kostenlose Verteilung der Klimazertifikate auf Länder – Ankauf der Überschusszertifikate aus Entwicklungsländern und Verkauf zu
fixierten Transferpreisen Industrieländer (Einnahmen auf Treuhandkonto) – Neutrale Weltklimabank und ihre „Ableger“ = nationale Klimabanken
überwachen die Regeln der 2°max-Strategie – Durchsetzung der eventuell notwendigen Vertragsverletzungs-Sanktionen – Weltklimabank kann und soll Klimazertifikate an- und verkaufen: Steuerung
der Preis-Höchstgrenze und Gesamtmenge der Zertifikate = Menge CO2
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Die 2°max-Strategie: Relativ gute Durchsetzungschancen - EU
• Klimawirksam, wirtschaftsverträglich, globales Wirtschaftsförderungs-programm für klimafreundliche Technologien und Energieeinsparung
• Dennoch: Wegen notwendiger internat. Einstimmigkeit und wegen • Korrekturen am bisherigen gewohnten UNFCCC/KP-Konzept (mit
allen denkbaren Nutzenaspekten der Mitglieder der „Kyoto-/ETS-Community“) ist „2°max-Strategie“ kein „Selbstläufer“
• Selbst-Korrekturen am „richtigen“, politisch gut „verkaufbaren“ bishe-rigen Weg (regionale Erfolge in D + EU) SEHR schwierig
• Politische Vorgaben und allmähliche Vorverhandlungen erforderlich! EU – eigentlich höchstes Interesse (nach Kopenhagen-Desaster):
– Erreichbarkeit des EU-2°-Zieles – Ökonomischer Nutzen von kostenaufwändiger EU-Klima-Vorreiterrolle statt
offenkundiger Wettbewerbsnachteile ab 2020 (Edenhofer et.al./RECIPE) – Wirklich wirksame Transfergelder statt Verpuffung im globalen CO2-Wachstum – EU-Zertifikatsausgaben in etwa gleich Transferzusagen in Kopenhagen – Verminderung des extremen Minderungsdrucks auf EU zwecks EU-Ziel-Erreichung – Globales Förderprogramm für europäische und intern. Klimaschutzindustrie
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Die 2°max-Strategie: Relativ gute Durchsetzungschancen – Entwicklungsländer
+ Indien / China, SA + Schwellenländer • Weit über 100 Entwicklungsländer sollten 2°max forcieren:
– Indien fordert seit 1991 „Klimagerechtigkeit“ (zuletzt: Singh/Merkel) – Riesige ökonomische Vorteile bei Gleichverteilung und bei möglichst
klimafreundlicher Entwicklung – Sichere externe Finanzierung statt unsicherer Kopenhagen- „Zusagen“ – Zweckbindung und verminderte Souveränität: „Unschön“ aber unvermeidlich – Preissteigerungen durch globalen CO2-Preis in den Ländern durch pro
Kopf-Zahlungen kompensierbar
• China und stark emittierende Schwellenländer integrierbar: – 10 Jahre lang höhere kostenlose pro Kopf-Zertifikatskontingente (aber – i
entsprechend eigenen Zusagen unterhalb des „Normal“-CO2-Pfades) • Trotz voller Einbindung in 2°max-Strategie – keinerlei Entwicklungseingriff • Keine Festlegung nationaler Emissionsgrenzen • Keine externe Fremdüberwachung – nur durch neutrale Weltklimabank • Weniger Klimaschäden: Auch und gerade die bedrohte Umwelt Chinas
profitiert!
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Die 2°max-Strategie: Relativ gute Durchsetzungschancen – USA: „You never know“ /
Kohle- und Erdöl-“Barone“: Extrem schwierig
• USA: Die 2°max-Cap and Trade – Strategie = 100% US-Style! – Globales Emissionshandelssystem und globaler CO2-Preis: Keine Wett-
bewerbsverzerrungen (NO „serious harm to US-Economy“!) – US-Vorschläge integriert: 50 US $- Price Cap + Einbeziehung Chinas – „Zertifikatskosten“ der USA wegen höheren Pro Kopf – Emissionen höher als
z.B. in der EU – Aber: Kosten in etwa in Höhe der US-Zusagen Dez. 09 – Verminderte Klimaschäden auch und gerade in den gefährdeten USA
• Hauptakzeptanzproblem JEDER wirksamen Klimapolitik: Verminderter fossiler Bedarf = Einbußen bei Einkommen + Vermögen der Förderländer und Konzessionäre – Nur bei teurer + erfolgreicher CCS-Installation volle Nutzung möglich – „Aufsparen“ fossiler Ressourcen - keine aktuelle „Kompensation“ – „Subventionierung“ der Förderländer politisch unmöglich (desgleichen
Nachfragekartell der „Nachfrageländer“, da oft auch Förderländer) – ZWINGENDE Integration dieser Länder nur nach langen Verhandlungen
denkbar und möglich (zwingend wegen Nachfragekompensation und Leakage!)
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Die 2°max-Strategie: Anstoß zur schnellst-möglichen Fortentwicklung des UNFCCC/KP-Systems zu einem wirksamen und gerechten
Weltklimaschutzsystem PLUS Implementierung 1. Die ernsthafte wissenschaftliche und politische Diskus-
sion muss – endlich – beginnen! Dafür: 2. Art. 9 KP + Art. 7 UNFCCC - vertragliche Grundlage +
Verpflichtung: Vorurteilsloser „review“ der bisherigen – per saldo – erfolglosen Klimapolitik UND die Vorbereitung der dort geforderten „appropriate action“
3. NEU: Vorgaben der POLITIK an Klimaadministration: Hochdruck für globale Cap und Trade-Vorbereitungen durch zielgerichtete F&E + Vorverhandlungen!
4. NUR vier „Einstiegsziele“ für die 2°max-Strategie: a. Globales Cap and Trade à la 2°max-Strategie fixieren b. Schnellstmöglicher Beginn mit Emissions-„Peak“ c. Kopenhagener 2050-Endziel-2°- Bestätigung d. Prinzipiell stufenweise Cap-Absenkung für 2°max absichern
(Details in späteren Verhandlungen!) 5. DAS COPENHAGEN-ACCORD-ZIEL „2°max“ DARF KEIN
„PAPIER“-ZIEL BLEIBEN - TIME IS RUNNING OUT!