der einsatz von ex-ante-evaluationen in der praxis luzern, 9. september 2011
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Der Einsatz von Ex-ante-Evaluationenin der Praxis
Luzern, 9. September 2011
9. September 2011 Seite 2
Ausgewählte Praxisprojekte
Moderne Regulierung
Titel „Vollzugsaufwand der Steuer-verwaltung – Ermittlung im
Rahmen von Gesetzgebungs-verfahren“
„Nachhaltigkeitsprüfung zur Novellierung des Thüringer Gleichstellungsgesetzes“
Laufzeit 01/2011 bis 12/2011 03/2011 bis 12/2011
Partner Bundesministerium der Finanzen in Kooperation mit
den Finanzministerien der Länder Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und Sachsen
Thüringer Ministerium für Soziales, Frauen und
Gesundheit – Gleichstellungs-beauftragte des Freistaates
Thüringen
Ziel Entwicklung und Erprobung einer Methode für Vollzugs-
aufwandsermittlungen im Rahmen von GFA ex ante
Entwicklung und Erprobung einer Methode für Nach-haltigkeitsprüfungen im
Rahmen von GFA ex ante
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Betrachtete Gesetzesfolgen
Moderne Regulierung
§ 44 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien (GGO) – „Gesetzesfolgen“gültig seit: 1. September 2011
Vollzugs-aufwands-ermittlung
Nachhaltig-keits-
prüfung
Abs. 1 beabsichtigte Wirkungen
unbeabsichtigte Nebenwirkungen
Wirkungen auf die nachhaltige Entwicklung X
Abs. 2 Wirkungen auf den Haushalt des Bundes
Abs. 3 Wirkungen auf die Haushalte der Länder und Kommunen
Abs. 4 Wirkungen auf den Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Verwaltung
X
Abs. 5 Wirkungen auf sonstige Kosten für die Wirtschaft
Wirkungen auf die Einzelpreise und das Preisniveau
Wirkungen auf die Verbraucherinnen und Verbraucher
Abs. 6 Weitere Wirkungen
VollzugsaufwandsermittlungGegenstand
Erfüllungsaufwand der Verwaltung („Vollzugsaufwand“)
- Vollzugsaufwand der Steuerverwaltung
Vollzugsaufwand der Steuerverwaltung des Bundes
Vollzugsaufwand der Steuerverwaltung der Länder
Vollzugsaufwand der Steuerverwaltung der Länder (Landesrecht)
Vollzugsaufwand der Steuerverwaltung der Länder (Bundesrecht, insbesondere Gemeinschaftsteuern)
Vollzugsaufwand der Steuerverwaltung der Kommunen
- Vollzugsaufwand anderer Verwaltungsbereiche
Erfüllungsaufwand der Wirtschaft
Erfüllungsaufwand der Bürger
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Gegenstandder
Methoden-entwicklung
(Erprobung beiausgewählten
Gesetzes-novellen)
VollzugsaufwandsermittlungAnforderungen
Kompatibilität mit allgemeinen Empfehlungen bzw. Vorgaben zur:
- Abschätzung von Gesetzesfolgen,
- Ermittlung von Erfüllungsaufwand.
Kompatibilität mit vorhandenen Systemen der Länder, insbesondere:
- Geschäftsprozessmanagement,
- Personalbedarfsberechnungen,
- Organisationsuntersuchungen,
- Kosten- und Leistungsrechnungen.
Kooperation von Bund und Ländern bei der Vollzugsaufwandsermittlung:
- Entwicklung, Erprobung und Weiterentwicklung der Methode,
- Durchführung von Vollzugsaufwandsermittlungen.
Verwendung der Ergebnisse im Gesetzgebungsverfahren
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VollzugsaufwandsermittlungVerfahren
1. Einordnung der Vollzugsaufwandsermittlung in das Gesetzgebungsverfahren
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Roh-/Diskussionsentwurf Durchführung der Vollzugsaufwandsermittlung
Referentenentwurf ggf. Überprüfung und Anpassung der Vollzugsaufwandsermittlung
Regierungsentwurf
Bundesrat: 1. Durchgang ggf. Überprüfung und Anpassung der Vollzugsaufwandsermittlung
Bundestag ggf. Überprüfung und Anpassung der Vollzugsaufwandsermittlung
Bundesrat: 2. Durchgang
Verkündigung
VollzugsaufwandsermittlungVerfahren
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2. Phasen und Schritte der Vollzugsaufwandsermittlung
1. Identifizierung der Änderungen im Regelungsentwurf, die Änderungen im Vollzugsaufwand verursachen
2. Identifizierung der betroffenen Aufgabenbereiche
3. Identifizierung der Änderungen im Vollzugsaufwand (grob)
4. Identifizierung der direkt betroffenen Prozesse
5. Identifizierung der indirekt betroffenen Prozesse
6. Änderung der betroffenen Prozesse (ggf. Wegfall der betroffenen Prozesse oder Bildung neuer Prozesse)
7. Ermittlung der Bearbeitungszeiten und der Personal-kostenparameter
8. Ermittlung der Fallzahlen
9. Ermittlung des einmaligen (Personal-/Sach-) sowie des lfd. (Sach-)Aufwands
10.Berechnung des Vollzugsaufwands
11.Detaillierte Darstellung des Vollzugsaufwands (für schrittweisen Nachvollzug der Ermittlung)
12.Aggregierte Darstellung des Vollzugsaufwands (für Vorblatt und Begründung im Regelungsentwurf)
VollzugsaufwandsermittlungVerfahren
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3. Technische Unterstützung der Vollzugsaufwandsermittlung
Die technische Unterstützungbezweckt im Kern eine …
Abbildung des aktuellen Vollzugs-aufwands (Nullmessung), um aufdieser Basis eine
Abschätzung des Vollzugsaufwandsex ante vornehmen zu können (durchÄnderungen an den Vollzugsprozessenund -parametern im Ist-Zustand).
IT-ToolStandardprozesse
Normenzuordungen
Bearbeitungszeiten
Laufbahngruppen
Personalkostensätze
etc.
VollzugsaufwandsermittlungVerfahren
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4. Exemplarisch: Ermittlung der Vollzugsprozesse
4. Identifizierung derdirekt betroffenen Prozesse
5. Identifizierung derindirekt betroffenen Prozesse
6. Ermittlung des Änderungs-bedarfs im Ablauf derbetroffenen Prozesse
Entscheidungshilfen / Vorschläge von Prozessen, die durch eine Norm betroffen sind
Manuelle Ergänzung der indirekt betroffenenProzesse
Einarbeitung zu ändernder, neuer oder wegfallender Aktivitäten (Modellierung)
VollzugsaufwandsermittlungBisherige Ergebnisse
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Entwicklung der Methode:
- Vollzugsaufwandsermittlung ist konzeptionell in das Gesetzgebungsverfahren eingeordnet
- Phasen und Schritte der Vollzugsaufwandsermittlung sind konzeptionell entwickelt
- Standardprozesse für den Bereich „Festsetzung“ sind entwickelt (inkl. Normenzuordnung)
- IT-Tool (Adonis & Excel) ist programmiert sowie – teilweise – mit Prozessdarstellungen und -parametern gefüllt
Erprobung der Methode:
- Erster Probedurchlauf ist erfolgt
- Erster Echteinsatz steht noch aus (geplant bis 12/2011)
VollzugsaufwandsermittlungBisherige Erfahrungen
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1. Die Entwicklung länderübergreifender Standardprozesse ist möglich(auf aggregierter Ebene).
2. Die Zuordnung von Normen zu Prozessen ist nicht immer ohne Weiteres möglich, da die Prozesse häufig nicht nach Normen strukturiert sind.
3. Es liegen nicht immer mittlere Bearbeitungszeiten zu den Prozessen vor, da die Personalbedarfsberechnung häufig nicht auf Prozesse ausgerichtet ist.
4. Die Abbildung des aktuellen Vollzugsaufwands kann nur grob erfolgen,d. h. die Abschätzung ex ante basiert teilweise bereits auf Schätzwerten.
5. Die Ermittlung des Vollzugsaufwands kann zu Anregungen für Maßnahmen zur Vollzugsoptimierung führen.
NachhaltigkeitsprüfungGegenstand
Thüringer Gleichstellungsgesetz vom 3. November 1998
- Geltungsbereich: öffentliche Verwaltung im Freistaat Thüringen
- Inhalt: Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern mit dem Ziel,
Arbeitsbedingungen zu schaffen, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen,
Nachteile auszugleichen, die durch eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung entstehen,
den Anteil von Frauen zu erhöhen, soweit sie unterrepräsentiert sind und
Frauen und Männer gleichberechtigt an Gremien teilhaben zu lassen.
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Nachhaltigkeitsindikatoren
Nr. Indikatorenbereiche Nachhaltigkeitspostulat
Indikatoren Ziele
I. Generationengerechtigkeit
1a Ressourcenschonung Ressourcen sparsam und effizient nutzen
Energieproduktivität Verdopplung von 1990 bis 2020
1b Rohstoffproduktivität Verdopplung von 1994 bis 2020
2 Klimaschutz Treibhausgase reduzieren
Treibhausgasemissionen Reduktion um 21 % gegenüber 1990 bis 2008/2012
3a Erneuerbare Energien Zukunftsfähige Energieversorgung ausbauen
Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch
Anstieg auf 4,2 % bis 2010 und 10 % bis 2020
3b Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch
Anstieg auf 12,5 % bis 2010 und mindestens 30 % bis 2020
4 Flächeninanspruch-nahme Nachhaltige Flächennutzung
Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche
Reduzierung des täglichen Zuwachses auf 30 ha bis 2020
5 Artenvielfalt Arten erhalten – Lebensräume schützen
Artenvielfalt und Landschaftsqualität
Anstieg auf den Indexwert 100 bis 2015
6 Staatsverschuldung Haushalt konsolidieren – Generationengerechtig-keit schaffen
Staatsdefizit Strukturell ausgeglichener Staatshaushalt; Bundeshaushalt spätestens ab 2011 ohne Nettokreditaufnahme
I. GenerationengerechtigkeitII. LebensqualitätIII. Sozialer ZusammenhaltIV. Internationale Verantwortung
insgesamt : 35 Indikatoren in 21 Bereichen
NachhaltigkeitsprüfungHerausforderungen
Einordnung der Nachhaltigkeitsprüfung in den politischen Prozess bzw. die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie
Sicherstellung eines angemessenen Einsatzes von Prüfungsinstrumenten, um ein positives Aufwand-/Nutzen-Verhältnis zu erreichen
Identifizierung relevanter Nachhaltigkeitskriterien bzw. -indikatoren für den zu untersuchenden Regelungsentwurf
Gewährleistung der Möglichkeit zur Integration von Nachhaltigkeitsprüfung und ergänzenden Folgenabschätzungen
Beteiligung von Experten und Betroffenen im Rahmen der Nachhaltigkeitsprüfung
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NachhaltigkeitsprüfungVerfahren – Bund
1. Einordnung der Nachhaltigkeitsprüfung in den politischen Prozess
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Rahmen-setzung
Nachhaltigkeitsprüfung(NHP)
Normen-kontrolle
Kabinetts-befassung
Parl.Verfahren
Evaluation
Bundeskanzleramt: Methodische Unterstützung durch „Help Desk“ und „Toolbox“
Bundes-regierung
Bundes-ministerien
Normen-kontrollrat
Bundes-regierung
Bundes-tag
AlleBeteiligten
NH-Strategie
NHP-Standards
Optionenentwicklung
Hauptprüfung
Kenntnis-nahme
der NHP
Kenntnis-nahme
der NHP
Beschluss-fassung
Kenntnis-nahme
der NHP
Evaluationder NH-Strategie
Ergebnis-kontrolle
Prozess-kontrolle
Beschluss-fassung
Evaluationder NHP-Standards
Vorprüfung
NachhaltigkeitsprüfungVerfahren – Bund / Länder
2. Phasen und Schritte der Nachhaltigkeitsprüfung
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Konsultationendurchführen
Optionen-entwicklung
Vor-prüfung
Haupt-prüfung
Problembeschreiben
Betroffenheit derNH-Indikatoren prüfen
Ist-Zustand derIndikatoren analysieren
Kausalmodellentwickeln
Betroffenheit weitererIndikatoren prüfen
Ursachen desIst-Zustands analysieren
Zielbeschreiben
Relevante Indikatorenauswählen
Wirkungen derOptionen analysieren
Optionenentwickeln
Optionenanpassen (ggf.)
Optionenvergleichen
NachhaltigkeitsprüfungBisherige Ergebnisse – Auswahl
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Optionen-entwicklung
Problembeschreiben
Kausalmodellentwickeln
Zielbeschreiben
Optionenentwickeln
Geringer Anteil an Frauen in Führungspositionen (z. B. sind nur 2,4% der Abteilungsleiterpositionen in den obersten Landes-behörden von Frauen besetzt – Bundesdurchschnitt: 15,4%)
„GläserneDecke“
Mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Weibliche Prägung &
Verhaltensweisen
Anteil an Frauenin Führungs-positionen
Anteil an Frauenin Gremien
Erhöhung des Anteils an Frauen in Führungspositionen
Erhöhung des Anteils an Frauen in Gremien
Bei gleicher Leistung, Eignung und Befähigung: Bevorzugte Berücksichtigung des unterrepräsentierten Geschlechts– bis die Unterrepräsentanz aufgehoben ist (u. a.)
Lite
ratu
rre
cher
che
NachhaltigkeitsprüfungBisherige Ergebnisse – Auswahl
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Online-Befragung der Beschäftigten der Landesverwaltung sowie der Kommunen Befragungszeitraum: 27.05.2011 – 07.06.2011
Es haben sich 970 Personen an der Befragung beteiligt.
Optionen-entwicklung
Problembeschreiben
Kausalmodellentwickeln
Zielbeschreiben
Optionenentwickeln
„Der Anteil an Frauen in Führungspositionen sollte deutlich erhöht werden.“
„Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung der Bewerber für eine Arbeitsstelle sollte
jeweils der Bewerber des unterrepräsentierten Geschlechts bevorzugt werden.“
NachhaltigkeitsprüfungBisherige Ergebnisse – Auswahl
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Vor-prüfung
Betroffenheit derNH-Indikatoren prüfen
Betroffenheit weitererIndikatoren prüfen
Relevante Indikatorenauswählen
Optionenanpassen (ggf.)
Bevorzugte Berücksichtigung des unterrepräsentierten Geschlechts
Einfluss
starknegativ
leichtnegativ
unklar leichtpositiv
starkpositiv
Abteilungsleiter-positionen in den obersten Landesbeh.
x
Verwaltungsspitzen in den Landkreisen
x
Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Kindern unter drei Jahren
x
Teilzeitbeschäftigte an den sozialvers.pflichtig Beschäftigten
x
Realer Konsum / Kopf x
Ausgaben für berufl. Weiterbildung
x
Staatsdefizit x
NachhaltigkeitsprüfungBisherige Erfahrungen
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Für die Einordnung der Nachhaltigkeitsprüfung in den politischen Prozess ist ein möglichst frühzeitiger Beginn der Prüfung erforderlich.
Die „trichterförmige“ Gliederung der Nachhaltigkeitsprüfung sichert ein angemessenes Aufwand-Nutzen-Verhältnis.
Eine Fokussierung auf die 35 Indikatoren der Nationalen Nachhaltigkeits-strategie würde „zu kurz greifen“; sinnvoll erscheint eine Orientierung an den 21 Bereichen und eine Ergänzung um weitere relevante Indikatoren.
Für die Erstellung von Kausal- und Wirkungsmodellen kann vielfach auf vorhandene, wissenschaftliche Studien zurückgegriffen werden.
Die Beteiligung der Betroffenen liefert „sachdienliche Hinweise“ für die Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Regelungsentwurfs.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Henrik RiedelBertelsmann StiftungCarl-Bertelsmann-Str. 256D-33311 Gütersloh
Telefon: ++49/5241/81-81266E-Mail: [email protected]