Konstruktiv streiten lernen
Eine Einführung in die
gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Vortrag von
Prof. Dr. Gabriele Berkenbusch
Marshall Rosenberg
www.gewaltfrei.de
Allgemeine Ziele der gewaltfreien Kommunikation
• Befriedigende Beziehungen aufbauen und erhalten,
• Unsere Bedürfnisse befriedigen, ohne anderen Gewalt anzutun,
• Schmerzliche Kommunikation verändern,
• Konflikte wandeln,
Konkrete Ziele der gewaltfreien Kommunikation
• Kooperation fördern
• Sich selbst und anderen das Leben verschönern
• Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber stärken
• Transparenz herstellen
• Spannungen abbauen – Konflikte bereinigen
• Win-win Lösungen finden
= Lösungen, die allen Beteiligten dienen!
Grundlage sind folgende Annahmen:
• Alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse und möchten diese befriedigt bekommen.
• Wir leben in guten Beziehungen, wenn wir diese Bedürfnisse durch Zusammenarbeit statt durch aggressives Verhalten erfüllen.
• Jeder Mensch hat bemerkenswerte Ressourcen (Fähigkeiten), die uns erfahrbar werden, wenn wir durch Einfühlung mit diesem Menschen in Kontakt kommen.
Leitsatz
Die negative Bewertung
anderer Menschen ist der
tragische Ausdruck eigener unerfüllter Bedürfnisse!
Die Methode: von Wölfen und Giraffen
Die Wolfskommunikation
• Bewertungen, Verallgemeinerungen, Zuschreibungen,
• Wolfsohren: hören nur Angriffe, Vorwürfe, Bedrohungen.
• Ein typischer Wolf hat nur 2 Reaktionsmöglich-keiten, d.h. zwei Möglichkeiten seine Ohren aufzustellen:
Mit dem anderen stimmt etwas nicht
Ärger
Wolfsohren außen
Mit mir stimmt etwas nicht
Schuld-, Schamgefühl, Depression
Wolfsohren innen
Die Giraffenkommunikation• Das beste an den Giraffen sind ihre Ohren: Giraffenohren
hören prinzipiell nur zwei menschliche Äußerungen, nämlich Bitte und Danke.
• Alles was für einen Wolf nach Agression klingt, filtern die Giraffenohren heraus, sie hören nur die Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche, die hinter einer solchen Äußerung stehen.
• Giraffen bewerten nicht, sondern beobachten und fragen nach Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen, die dahinter stehen.
Was fühlt und braucht der andere?
Mitfühlendes Verständnis
Empathie
für den anderen
Giraffenohren außen
Was fühle und brauche ich?
Mitfühlendes Verständnis
Empathie
für mich selbst
Giraffenohren innen
Anwendungsfelder
• Mediationen/ Konfliktvermittlungen in Organisationen, Familien, Projekten...
• Gleichstellungsprojekte, Friedensarbeit, gemeinnützige Projekte
• Strafvollzug, Gewaltprävention,• Politische Kommunikation• Familie und Freundeskreis
weitere Anwendungsfelder
• Management und Führung• Team-, Personal- und Organisationsentwicklung• Verkaufsgespräche• Verhandlungen• Unternehmenskommunikation• Coaching
Das Modell der vier Ebenen
ICH
• Beobachtung
wenn ich sehe/höre.....
• Gefühl
fühle ich (mich)....
bin ich traurig/wütend
• Bedürfnis
weil ich .....brauche,
• Wunsch/Bitte
und ich bitte dich .....
DU
• Beobachtung
wenn du siehst/hörst....
• Gefühl
fühlst du dich....
bist du hoffnungslos....
• Bedürfnis
weil du ....brauchst
• Wunsch/Bitte
und hättest du jetzt gerne..
Übung 1 zur Unterscheidung von wertfreier Beobachtung und der Vermischung von
Beobachtung und Bewertung
• Bsp.: Paul ist sehr hilfsbereit.
Das ist keine Beobachtung!!!!!
Beobachtung: Paul hat mir beim Umzug geholfen.
Bewertung: Dies finde ich sehr hilfsbereit.
Chinesische Weisheit:
Die höchste Form der menschlichen Intelligenz besteht in der
Unterscheidung von Beobachtung und Bewertung.
Übung 1 : Beobachtung versus Bewertung
Bitte analysieren Sie die folgenden Beispiele:• Peter war mit seiner Aufgabe als letzter fertig.• Karin kommt immer zu spät.• Sarah ist sehr großzügig.• Maria hat mich jeden Tag im Krankenhaus
besucht.• Karin hat sich nicht für mich interessiert als ich
krank war.
Übung 2: Zur Trennung von Gefühlen und Interpretationen/Schuldzuweisungen/Diagnosen
• Bsp.: Gefühl: Ich bin traurig/wütend/ fröhlich...• Kein Gefühl: Ich fühle mich von Dir erpresst.
Letzteres ist kein Gefühl, sondern eine Interpretation bzw. Schuldzuweisung.
Analysieren Sie die folgenden Beispiele:
Ich fühle mich herabgesetzt.
Ich fühle, dass du nicht aufrichtig mit mir bist.
Übung 2: Gefühle
• Ich fühle mich allein.• Ich fühle mich hier so überflüssig.• Ich bin stinksauer.• Ich fühle mich alleingelassen und vernachlässigt.• Ich bin wirklich verzweifelt, wenn ich an die
Prüfungen denke.
Übung 3: Zur Unterscheidung zwischen Bedürfnissen und Forderungen an andere
• Bsp. Bedürfnis: Ich habe das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit mit anderen.
• Forderung/konkreter Wunsch / kein Bedürfnis: Ich habe das Bedürfnis, dass du öfter mit mir ins Kino gehst.
Analysieren Sie die folgenden Beispiele:
Ich brauche Ruhe und Erholung.
Ich brauche mehr sportliche Aktivität.
Übung 3: Bedürfnisse versus Forderungen
• Ich möchte ungestört arbeiten.• Ich habe das Bedürfnis, dass du mit mir
schwimmen gehst.• Ich möchte nicht, dass du mich dauernd anrufst.• Ich habe Hunger.
Übung 4: zur Unterscheidung von konkretem Wunsch / erfüllbarer Bitte und unpräzisem
Wunsch/Forderung.
• Bsp.: konkreter erfüllbarer Wunsch
Ich würde gerne heute Abend mit Dir essen gehen.
Bsp.: unpräziser Wunsch/Forderung
Sei bitte rücksichtsvoller zu mir.
Übung 4: Wunsch versus Forderung
Bitte analysieren Sie die folgenden Beispiele:• Kommst du mich heute Abend nach der Arbeit
abholen?• Ich möchte, dass du mich respektvoller
behandelst.• Bringst du mir bitte ein Glas Wasser.• Du könntest auch etwas höflicher zu mir sein.• Kannst du bitte anklopfen, bevor du mein Zimmer
betrittst.
Die Zusammenführung der vier Ebenen auf der Ich-Ebene:
ICH• Beobachtung
wenn ich sehe/höre.....• Gefühl
fühle ich (mich)....bin ich traurig/wütend
• Bedürfnisweil ich .....brauche,
• Wunsch/Bitteund ich bitte dich .....
Die Zusammenführung der vier Ebenen auf der Du-Ebene:
DU• Beobachtung
wenn du siehst/hörst....• Gefühl
fühlst du dich....bist du hoffnungslos....
• Bedürfnisweil du ....brauchst
• Wunsch/Bitteund hättest du jetzt gerne..
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !!!
Für weitere Informationen empfehle ich:www. gewaltfrei.de
und die dort angegebenen links.
Dies waren die Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation. Auf dieser Basis beruhen alle weiteren Übungen, die Sie in der Literatur finden und im Alltag ausprobieren können.