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IMPRESSUM
Herausgeber:
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen
im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus
Verantwortlich im Sinn des Presserechts:
Dr. Christoph Henzler,
Direktor der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung
Kardinal-von-Waldburg-Straße 6 – 7
89407 Dillingen
Tel.: 09071 53 – 0
Fax: 09071 53-200
E-Mail: [email protected]
Internet: http://alp.dillingen.de
Redaktion: Gabriele Reinhart Oliver Hergesell Karin Bornewasser
Johannes Philipp Georg Schlagbauer Michaela Birkmeier Petra Ferstl Ulla Giegerich
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons
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gen 4.0 International Lizenz. Um eine Kopie dieser Lizenz
zu sehen, besuchen Sie http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/.
Eigendruck im Selbstverlag der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen
2. Auflage 2017
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 1
VORWORT
Aktuelle Untersuchungen zeigen es empirisch: Zählen Kinder zu den Nutzern des Internets,
dann surfen 40 Prozent jeden oder fast jeden Tag im Netz (2012: 36 %, 2010: 26 %), 44 Pro-
zent sind ein- oder mehrmals pro Woche online und 16 Prozent zählen zu eher sporadischen
Nutzern (weniger als einmal pro Woche).1 Das bedeutet, dass sich die Kinder bereits jahre-
lang unsystematische und meist falsche Umgangsformen mit der Tastatur angeeignet haben,
bevor sie die Chance bekommen, es in der Schule richtig zu lernen. Das erschwert den Lern-
prozess natürlich ungemein, oft verhindern die aus individueller Sicht „bewährten“ Verfah-
ren sogar das Erlernen der Kulturtechnik 10-Finger-Tastschreiben.
Eine besondere Bedeutung kommt hier der Grundschule zu. Auch wenn das Tastschreiben
nicht explizit im Lehrplan erwähnt ist, kann es angeboten werden. Immerhin ist im Lehrplan-
PLUS im Fach Deutsch der 3./4. Jahrgangsstufe Gestalten von Texten mithilfe des Computers
als mögliches Verfahren erwähnt. Wenn die Schüler der weiterführenden Schulen zwischen
fünfter und siebter Jahrgangsstufe das Tastschreiben als Teilgebiet eines umfangreichen Fa-
ches erlernen2, ist es meist sehr schwierig, einmal eingefahrene falsche Handfertigkeiten
aufzugeben bzw. zu optimieren.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus beauftragte daher die Akademie
für Lehrerfortbildung und Personalführung eine Handreichung zu entwickeln. Sie soll zeitge-
mäße und altersspezifische Methoden des 10-Finger-Tastschreibens vermitteln und Rah-
menbedingungen aufzeigen, wie es ggf. auch „fachfremd“ in das Unterrichtsgeschehen zu
integrieren ist.
Diese Handreichung möchte daher die Lehrkräfte ermutigen, das Tastschreiben flexibel in
den Unterricht einzubauen und den Schülern Gelegenheit zu geben, es anzuwenden. Sie sol-
len außerdem fachlich Hilfestellung geben können. Nur durch die stetige „richtige“ Anwen-
dung des Tastschreibens – täglich mindestens zehn bis fünfzehn Minuten – ist langfristiger
Erfolg möglich. Diese Chance sollte jede Lehrkraft unabhängig von ihrem Fach und ihrer
Schulart ihren Schülern geben. Dafür sind gemeinsame und koordinierte Anstrengungen
notwendig.
1 KIM-Studie 2014, Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, www.mpfs.de.
2 LehrplanPLUS Mittelschule, Fach Wirtschaft und Beruf, Fachprofil Tastschreiben;
LehrplanPLUS Realschule, Fach Informationstechnologie, Lernbereiche 1 und 2: Texterfassung, Textverarbei-tung;
LehrplanPLUS LehrplanPLUS Wirtschaftsschule, Fach Informationsverarbeitung, Lernbereich 1: Sachge-
mäß und rationell mit dem Computer umgehen LehrplanPLUS Gymnasium, Deutsch, Jahrgangsstufe 7, Lernbereich 3: Schreiben, Kompetenzerwartung: Die Schülerinnen und Schüler wenden Textverarbeitungsprogramme zum Schreiben und Überarbeiten von Texten an.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 2
In dieser Handreichung findet man zunächst Grundlegendes zum Thema Tastschreiben. Es
folgt ein erster Überblick zur Unterrichtsmethodik, in dem die klassische und die multisenso-
rische Erarbeitung der Tastatur vorgestellt werden. Eine ausführliche Darstellung der Griff-
wegerarbeitung mit vielen Beispielen für die Unterrichtsgestaltung sowie methodische
Hinweise aus der Praxis schließen sich an.
Im Kapitel 3 dieser Handreichung werden einige exemplarisch ausgewählte Anbieter und
Programme vorgestellt. Sie wurden nach Sichtung und kurzer Praxiserprobung beschrieben
und dem Grundschulbereich oder der Sekundarstufe zugeordnet. Selbstverständlich kann
hier keine trennscharfe Einteilung vorgenommen werden, da bei einigen Programmen auch
unterschiedliche Versionen angeboten werden. Es wurden sowohl methodische Gesamtkon-
zepte als auch unterrichtsbegleitende Selbstlern-Angebote aufgenommen.
Redaktion und Herausgeber hoffen, vielen Lehrkräften gute Anregungen für ihren Unterricht
geben zu können.
Dr. Christoph Henzler
Direktor der Akademie für Lehrerfortbildung
und Personalführung Dillingen
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 3
INHALT Impressum .............................................................................................................................. 0
Vorwort .................................................................................................................................. 1
1 Grundlegendes .................................................................................................................... 5
1.1 Definition „10-Finger-Tastschreiben“ .......................................................................... 5
1.2 Fingersatz ..................................................................................................................... 5
1.3 Ergonomie .................................................................................................................... 6
1.4 Gründe für das 10-Finger-Tastschreiben ..................................................................... 7
1.5 Zusammenfassung ....................................................................................................... 8
2 Abgrenzung der Methoden ................................................................................................. 9
2.1 Die klassische Art der Griffwegerarbeitung und -sicherung ....................................... 9
2.2 Die multisensorische Art der Griffwegerarbeitung und -sicherung ........................... 9
3 Wissenswertes zur Griffwegerarbeitung .......................................................................... 11
3.1 Ablaufbeschreibung ................................................................................................... 11
3.2 Aufbau einer Griffwegerarbeitungsstunde ............................................................... 13
3.2.1 Anfangsphase ..................................................................................................... 13
3.2.2 Phase der Erarbeitung (möglichst schüleraktiv) ................................................ 13
3.2.3 Anwendung und Sicherung ................................................................................ 14
3.2.4 Schlussphase ...................................................................................................... 14
3.3 Einführung besonderer Griffwege ............................................................................. 15
3.3.1 Die Return-Taste ................................................................................................. 15
3.3.2 Die Umschalttasten ............................................................................................ 15
3.3.3 Die Zifferntasten (mit den zugehörigen Sonderzeichen) ................................... 15
3.3.4 Die Korrekturtaste .............................................................................................. 15
4 Die Griffwegerarbeitung ................................................................................................... 16
4.1 Die klassische Methode ............................................................................................. 16
Unterrichtsbeispiel für den Buchstaben „R“ ......................................................................... 16
4.2 Die multisensorische Methode .................................................................................. 21
Unterrichtsbeispiel für die Erarbeitung der Grundreihe – linke Hand .................................. 21
5 Sicherung und Festigung ................................................................................................... 26
5.1 Bewährte Übungsformen .......................................................................................... 26
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 4
5.2 Häusliche Übung ........................................................................................................ 28
6 Kurzbeschreibung von Tastlernprogrammen ................................................................... 29
6.1 Für die Primarstufe .................................................................................................... 29
Zehn-Finger-Schreiben KINDERLEICHT ............................................................................. 29
10-Finger-System in 5 Stunden ......................................................................................... 31
6.2 Überwiegend für die Primarstufe .............................................................................. 33
Goldfinger Junior ............................................................................................................... 33
WinDactylo ........................................................................................................................ 35
Tipp-Trainer Calli Clever .................................................................................................... 37
6.3 Für die Sekundarstufe ................................................................................................ 40
ASDF-Lernmodul ............................................................................................................... 40
Memotast .......................................................................................................................... 42
Herdt – Tastschreiben aktiv .............................................................................................. 45
Goldfinger 8....................................................................................................................... 47
Goldfinger 9....................................................................................................................... 49
Typewriter ......................................................................................................................... 51
Tipp 10 ............................................................................................................................... 53
Rapid Typing ...................................................................................................................... 55
7 Anhang – Hilfsmittel für das Tastschreiben ...................................................................... 57
Löschtastenabdeckung ..................................................................................................... 57
Tastenverdecker ................................................................................................................ 58
Beispiel Mittelschule Pocking ........................................................................................... 59
Konzepthalter .................................................................................................................... 60
Beispiel Mittelschule Simbach am Inn .............................................................................. 61
8 Bildquellen ........................................................................................................................ 62
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 5
1 GRUNDLEGENDES
1.1 DEFINITION „10-FINGER-TASTSCHREIBEN“
Das 10-Finger-Tastschreiben soll
die rationelle Texteingabe über
eine standardisierte Tastatur er-
möglichen. Die Belegung der ein-
zelnen Tasten ist historisch bedingt
und folgt ergonomischen und me-
chanischen (aus den Zeiten der
Schreibmaschinen) Gesichtspunk-
ten. Die Finger beider Hände be-
finden sich beim 10-Finger-Tast-
schreiben in der sog. Grundstel-
lung (kleiner Finger, Ring-, Mittel-
und Zeigfinger der linken Hand = A
S D F, Zeige-, Mittel-, Ringfinger, klei-
ner Finger der rechten Hand = J K L Ö, die Daumen über der Leertaste) und bewegen sich von
dort aus systematisch zu weiteren Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen und sonstigen Tasten
auf der Tastatur. Ein wesentlicher Aspekt des 10-Finger-Tastschreiben ist die „blinde“ Einga-
be der zu schreibenden Zeichen. Für die rationelle Eingabe soll der Blick auf die Tastatur
konsequent vermieden werden; lediglich Kontrollblicke sind gestattet.
Die aus der Grundstellung heraus zu erreichenden Tasten werden in ihrem Bewegungsablauf
Griffwege oder Griffe genannt. Sie können mit unterschiedlichen Methoden planmäßig erar-
beitet werden und sollten, bis hin zur vollständigen Automatisierung, geschult und nachhal-
tig gesichert werden.
1.2 FINGERSATZ
ABBILDUNG 2
ABBILDUNG 1
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 6
1.3 ERGONOMIE
Um möglichst effektive Arbeitsabläufe bei gleichzeitig möglichst geringer Beanspruchung des
Schreibers zu erreichen, sollte ein ständiges Ziel die ergonomische Arbeitsgestaltung sein.
Die richtige Sitzhaltung, die Haltung des Kopfes, der Hände und der Finger muss nach und
nach aufgebaut, ständig überwacht und immer wieder verbessert werden.
Eine weitere Voraussetzung sind möglichst ergonomische Arbeitsmittel (körpergerechte
Stühle und Arbeitstische, geeignete Tastaturen, Monitore etc.). Die Höhe des Tastaturtisches
sollte aufgrund der unterschiedlichen Körpergröße der Schreiber angepasst werden können.
Da das in schulischen Fachräumen kaum realisierbar ist, sollte zumindest auf höhenverstell-
bare Stühle geachtet werden. Beide Füße müssen auf dem Boden stehen können. Die Sitz-
haltung ist richtig, wenn Unterarm, Mittelhand und die Fingerspitzen eine waagrechte Linie
bilden. Ob die Handgelenke auf dem Tisch aufliegen oder leicht schweben, ist heute nicht
mehr von Bedeutung, da – bedingt durch flache Tastaturen – im Handgelenk keine unnatür-
liche Abwinklung mehr entsteht. Mit zunehmender Übung und Schreibgeschwindigkeit be-
ginnen die Hände in der Regel automatisch zu „schweben“, da in diesem Zustand die Tasten
leichter zu bedienen sind. Oberkörper und Kopf sind aufrecht zu halten, aber dennoch eine
ungezwungene Schreibhaltung einnehmen.
ABBILDUNG 3
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 7
1.4 GRÜNDE FÜR DAS 10-FINGER-TASTSCHREIBEN
Durch die systematische Belegung
jeden Fingers mit fixen Schriftzei-
chen und unter gleichzeitiger Aus-
schaltung des Blickes auf die
Tastatur, kann ein Höchstmaß an
Automatisierung und individueller
Schreibgeschwindigkeit erreicht
werden.
Es ergeben sich enorme Vorteile
gegenüber der blickgesteuerten 10-
Finger-Texteingabe (Blickkontakt zur
Tastatur ist nötig, um die richtigen
Tasten niederdrücken zu können)
oder einer unsystematischen Eingabe mittels persönlicher Zwei- oder Mehrfingersysteme,
die ebenfalls den ständig wechselnden Blick auf Tastatur und Schreibvorlage benötigen.
Mit geduldiger Unterstützung durch die Lehrkraft nimmt der Schreiber mit der Zeit automa-
tisch eine ergonomisch günstige Schreibhaltung ein, da der Sitz aufrecht ist, beide Arme
gleichmäßig angewinkelt sind und der Blick nicht nach unten auf die Tastatur gerichtet ist,
bzw. nicht ständig zwischen Vorlage, Tastatur und Bildschirm wechseln muss.
Mit dieser Form der Eingabe kann – wenn automatisiert – viel Zeit eingespart werden. Die
Eingabe erfolgt fließend und ohne Unterbrechung.
Die Fehlerquote lässt sich deutlich senken, da die Eingabe unmittelbar auf dem Monitor ver-
folgt werden kann.
Die automatisierte Anwendung entlastet das Gehirn, da die Tastatureingabe – wie auch z. B.
das Kuppeln und Schalten beim Kfz – unbewusst erfolgt. Ressourcen werden somit für ande-
re Tätigkeiten frei, die parallel durchgeführt werden können (z. B. Überlegungen zum Text).
Der Schreiber kann sich nahezu vollständig auf den Dokumentinhalt konzentrieren und muss
sich nicht mit der Zeicheneingabe auseinandersetzen.
Die buchstabenweise Eingabe begünstigt, vor allem in der Primarstufe, den Schriftspracher-
werb, da der Wortaufbau bewusster und in Schritten vollzogen wird.
Frühzeitiges Schulen des 10-Finger-Tastschreibens fördert zusätzlich die Fingermotorik und
zeigt positive Auswirkungen beim Erlernen des manuellen Schreibens.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 8
1.5 ZUSAMMENFASSUNG
Erfahrungen von Lehrkräften bestätigen, dass Schüler, die das 10-Finger-Tastschreiben be-
herrschen, aus den oben genannten Gründen Vorteile in allen Unterrichtssituationen genie-
ßen, die die Texteingabe am PC erfordern.
Grundsätzliches Ziel des Tastschreibunterrichtes sollte daher das möglichst sichere Beherr-
schen des 10-Finger-Tastschreibens sein. Eine nachhaltige Schulung sollte möglichst frühzei-
tig durchgeführt werden (bereits in der Grundschule möglich), bevor sich andere
Tastschreibtechniken selbstständig ausgeprägt haben, die nachträglich schwer oder in der
Regel sogar überhaupt nicht mehr zu korrigieren sind. Eine gefestigte unsystematische Tas-
tatureingabe vermittelt dem Schreiber zwar das Gefühl, die Tastatur rationell zu bedienen.
Jedoch zeigt die Erfahrung, dass die Schreibgeschwindigkeit stark eingeschränkt und die Feh-
lerhäufigkeit deutlich höher ist. Die o. g. positiven Aspekte des systematischen 10-Finger-
Tastschreibens können nicht zum Vorschein treten. Bedingt durch das Gefühl, die Tastatur
„im Griff zu haben“, können sich unsystematische Schreiber u. U. sehr schwer zu einem Um-
lernen motivieren und belasten zusätzlich das Lernklima in einer Schülergruppe.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 9
2 ABGRENZUNG DER METHODEN
2.1 DIE KLASSISCHE ART DER GRIFFWEGERARBEITUNG UND -SICHERUNG
Die klassische Methode lehrt die Griffwege in der Regel griff-(buchstaben-/zeichen)-weise.
Sie sichert die Lage überwiegend durch kinästhetische Wahrnehmung3 und mittels beständi-
ger, mechanischer Wiederholung, unter geringer Berücksichtigung weiterer Lerntypen.
Griffwege werden so lange einzeln und in Kombinationen mit anderen Griffen getastet, bis
die Lage für den Schreiber als gesichert gilt. Durch das buchstabenweise Vorgehen werden
zwar die einzelnen Griffe zunächst nachhaltiger gesichert, jedoch dauert es relativ lange, bis
der Schüler befähigt ist, sinnhafte und damit motivierende Texte zu erfassen.
Abwechslungsreiche Schreib- und Übungsmöglichkeiten können und müssen – wie auch in
der multisensorischen Methode – zur Steigerung der Schreibsicherheit und Schreibfertigkeit
den Lern- und Automatisierungsprozess deutlich unterstützen.
2.2 DIE MULTISENSORISCHE ART DER GRIFFWEGERARBEITUNG
UND -SICHERUNG
Multisensorisches Lernen bezieht mehrere Sinneskanäle (auditiv, visuell/optisch, kinästhe-
tisch/haptisch) in den Erarbeitungsprozess ein. Auch wenn die Lerntypentheorie nach F. Ves-
ter als umstritten gilt, bestätigen neurobiologische Feststellungen die traditionelle
Empfehlung, beim Lernen möglichst viele Sinne einzusetzen. Passives Lesen, das Betrachten
und Assoziieren farbiger Bilder, schlussfolgerndes Denken, das Aussprechen, Hören, Zeich-
nen/Malen, Schreiben von Informationen, aktiviert jeweils unterschiedliche Gehirnregionen.
Je mehr Sinne beim Lernen angesprochen werden, desto erfolgreicher kann das Lernen sein.
Die neuronale Vernetzung erfolgt intensiver, im Ergebnis wird das Erinnern an gespeicherte
Informationen erleichtert. Das Lernen des Tastschreibens wird dadurch für Lehrer und Schü-
ler weitgehend zu einem stressfreien und erfolgreichen Erlebnis; die Vorgehensweise kann
die Lernphase erheblich verkürzen, da mehrere Griffwege gleichzeitig erarbeitet werden
können.
Nachhaltiger Erfolg (= Automatisierung im weiteren Sinne) stellt sich bei der multisensori-
schen Methode – wie bei der klassischen Methode – auch nur durch ständiges konsequentes
Anwenden und Üben ein. Die in der Werbung suggerierte Vorstellung, man könne Tast-
schreiben nach wenigen Stunden sicher beherrschen, ist – nach Meinung und Erfahrung der
Verfasser – irreführend.
3 Die kinästhetische Wahrnehmung liefert Informationen aus dem Körperinneren (Tiefensensibilität). Über
beständige Bewegungserfahrungen wird ein Repertoire an Bewegungs- und Handlungsmustern angelegt, auf das bei Bedarf durch entsprechende Reize automatisiert und quasi ohne Denkleistung zurückgegriffen wird.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 10
Elemente des multisensorischen Lernens können sein:
Mnemotechniken (Lerngeschichten, „Eselsbrücken“)
Verknüpfung beider Gehirnhälften (Abstraktion und Kreativität oder Denken und Sinneseindrücke) Lerngeschichten sind in der Regel passend auf die jeweilige Methode abgestimmt und für jeden Lerner gleich im Inhalt; Eselsbrücken können individuell gestaltet werden (z. B. Jeder König liebt Öl – als Merkhilfe für die Grundstellung der rechten Hand).
Farbe Verstärkung der Visualisierung und Systematisierung Ein Farbschema aus gleichen Farben auf den jeweiligen Fingern und den zugehörigen Tasten erleichtern die Orientierung und die Zuordnung auf der Tastatur (s. 1.2 Fingersatz).
Assoziationsbilder Visuelle Vorstellung von einem abstrakten Lerninhalt Assoziationen erleichtern die Fixierung des Lerninhaltes. Farblich eindeu-tig gestaltete Bilder unterstützen die Zuordnung über die Farbe zum Finger. Eine Kombination mit Merkhilfen kann den Lerneffekt noch wei-ter steigern (z. B. kleiner Finger linke Hand: Wir fahren vor Australien mit der Yacht. Dort gibt es viele Quallen).
Entspannung Konzentrationssteigerung und Anregung des Langzeitgedäch t-nisses Beruhigende Hintergrundmusik, angenehme Sprechstimme, dezente Beleuchtung, Fachraumgestaltung etc. können die Konzentration stei-gern und das Lernen unterstützen.
Kognitive Fixierung Festigung des Griffweges über Zuordnungsschemata Der neue Buchstabe wird mittels z. B. Sprech- und/oder Ankreuzübungen kognitiv eindeutig fixiert. Beispiel: Der rote kleine Finger der linken Hand tastet nach links oben zum Buchstaben Q.
Spielerische Aktivitäten
Spielerische Momente zur Unterstützung des kognitiven Lern-prozesses Spielerische Momente unterstützen den Denkprozess. Beispiele: Schnur-spiel (ähnlich Bandolino), Ballspiel (4-farbiger Ball für die Griffwegzuord-nung zu den Fingern), Lege- und Spurspiele (ähnlich Domino).
Aus dem Kopf zur Hand
Übertragung des kognitiv gesicherten Griffweges in den Bewe-gungsablauf Wie in der klassischen Art, so muss trotzdem nach der kognitiven Fixie-rung auch hier der Bewegungsablauf des jeweiligen Fingers zum Buch-staben erfühlt, gelernt und gesichert werden.
Festigung/Sicherung Grundlegende Unterstützung des Lernerfolgs Variable und auch spielerische Übungsformen motivieren den Lerner zusätzlich (Griffübungen nach anerkannten Übungsgrundsätzen, Lern-spiele, Lernprogramme).
Anwendung/Übung Steigerung der Schreibsicherheit und -fertigkeit bis hin zur Au-tomatisierung Fließtexteingabe nach anerkannten Übungsgrundsätzen, methodisch variabler Einsatz von Lernspielen und Lernprogrammen (näher beschrie-ben im Verlauf der Handreichung).
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 11
3 WISSENSWERTES ZUR GRIFFWEGERARBEITUNG4
Bei allen Überlegungen bzgl. Griffwegerarbeitung und Schreibtraining hat die Schreibsicher-
heit immer im Vordergrund zu stehen! Der Hauptwert der Schreibleistung liegt grundsätzlich
im systematischen, fachlich richtigen Tasten der Griffwege. Falsch erlerntes Tastschreiben
lässt sich später nur sehr schwer verbessern. Ausdauernde Schreibschnelligkeit ist nur über
nachhaltig gesicherte, fachlich korrekt angewandte Griffwege und konsequente Übung zu
erreichen!
Schreibsicherheit geht vor Schreibschnelligkeit!
Erfolg kann nur dann erzielt werden, wenn:
der Tastschreibunterricht planmäßig auf lange Sicht angelegt und durchgeführt wird
(schülergemäße und lerneffektive Methoden- und Programmwahl, einheitlicher
Stundenaufbau, rhythmisierter Ablauf, durchdachte Übungsangebote, gleichbleiben-
des Artikulationsschema der Griffwege etc.),
die notwendige Motivation geschaffen und aufrechterhalten wird (die innere Einstel-
lung der Lehrkräfte zum Erlernen des Tastschreibens ist von elementarer Bedeu-
tung!),
die Schüler vom Nutzen des Tastschreibens überzeugt sind,
konsequente Arbeit mit dem Fehler betrieben wird (Fehleranalyse, individuelle
Übungsangebote, erneute Sicherung falsch getasteter Griffwege),
die Übung sinnvoll und effektiv geplant und durchgeführt wird,
das „Schnellschreiben“ auf Zeit möglichst erst nach dem Erlernen der Griffwege zu
den Buchstaben und den wichtigsten Satzzeichen gefordert wird,
im Idealfall täglich 10 bis 15 Minuten geübt wird!
3.1 ABLAUFBESCHREIBUNG
Das Erlernen und Automatisieren der Griffwege erfolgt in drei Stufen:
Die Zuordnung eines Schriftzeichens über den jeweiligen Finger zu seiner Taste erfordert ein
klares und sicher erarbeitetes Vorstellungsbild von der Lage der bereits erarbeiteten und der
neuen Tasten sowie vom Aufbau der Tastatur. Unabhängig von der Art der Griffwegerarbei-
4 Dieses Kapitel basiert auf: Menzel, Martin, Bast, Georg, Leubner, Manfred: Methodik des Unterrichts in
Maschinenschreiben/Textverarbeitung, Heckners Verlag, Wolfenbüttel (1988), 5. Auflage 1994
Griffweg
kognitiv und haptisch
erfassen
Griffweg
psychomotorisch
erlernen und sichern
Griffweg
üben, automatisieren
und mit bekannten
kombinieren
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 12
tung (klassisch, multisensorisch oder kombiniert) sollten für eine nachhaltige Lagesicherung
folgende Punkte beachtet werden:
Wiederholung der Lage bisher relevanter erarbeiteter Griffwege nach einem ge-
wohnten und einheitlichen Artikulationsschema (z. B. Hand, Finger, [Farbe], Reihe,
[Lage)] und bildhaft unterstützt (assoziative Bilder, Tastendarstellungen).
Analyse der Lage des neuen Griffweges auf der Tastatur in räumlicher Zuordnung zu
den bekannten Griffwegen, multisensorisch unterstützt durch Lerngeschichte, Musik,
Eselsbrücken.
Formulierung des Griffweges nach dem gewohnten Artikulationsschema; im Verlauf
multisensorisch unterstützt durch variable Spielformen.
Einzeichnen des neuen Buchstabens in ein persönliches Tastenfeldblatt, evtl. mit
Richtungs- und Spreizgriffpfeilen5.
Vortasten des Griffweges – Besprechung der Erfahrungen und Schwierigkeiten (Stütz-
finger beachten6, Verlassen der Grundstellung, Reflexbewegungen anderer Finger,
unbewusste aber falsche Zuordnung des Fingers (z. B. das Tasten des C mit dem fal-
schen F-Finger anstatt dem richtigen D-Finger).
Festigung durch kognitive und/oder multimotorische Übungsangebote (z. B. Ankreu-
zübungen, häufige Verbalisierung des Griffweges, Spielformen).
Im Schwierigkeitsgrad sich steigernde Schreibübungen in Form von aufbauenden
Griff-, Wort- und Satzübungen (s. Beispiele im weiteren Verlauf der Handreichung).
Erneute Besprechung der Erfahrungen und Schwierigkeiten.
Mehrfache Verbalisierung des Griffweges nach dem Artikulationsschema unter Ein-
bindung benachbarter oder korrespondierender Griffwege.
Methodische Hinweise
Die zur Verfügung gestellten Schreib- und Übungstexte sollten abwechslungsreich, schüler-
gemäß, gut verständlich und leicht zu erfassen sein. Bei der Umsetzung unterstützen rituali-
sierte Abläufe und schülergerechte Arbeitsmaterialien:
Text von möglichst immer gleicher Papiervorlage (bis zum Beherrschen maximal 60
Zeichen pro Zeile, Schriftart Courier New [gut lesbar, da dicktengleich], 12 pt).
Text von Monitor (Lesbarkeit beachten).
Text von Beamer, Tafel, Overheadprojektor (Lesbarkeit beachten).
Text nach Diktat durch Lehrer, Schüler oder Audiovorlage.
Die ausschließliche Verwendung eines Tastlernprogramms ist, nach Meinung und praktischer
Erfahrung der Autoren, nicht sinnvoll, da diese Lernumgebung nicht der Realität eines her-
5 Spreizgriffe weichen von der gewohnten, leicht schrägen, Schreibrichtung ab. Unterschieden werden Innen-
spreizgriffe (T, Z, G, H, B, N) und Außenspreizgriffe (Ä, Ü, ß). 6 Die Stützfinger (F-Finger und J-Finger) sichern die Grundstellung und erleichtern nach dem Anschlag eine
Rückführung der anderen Finger in die Grundstellung.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 13
kömmlichen Textverarbeitungsprogrammes entspricht (Fehlen von Autokorrektur, Fließtext
und Absatzeingabe, Arbeitsumgebung etc.).
3.2 AUFBAU EINER GRIFFWEGERARBEITUNGSSTUNDE
3.2.1 ANFANGSPHASE Kurzes Einschreiben der Schüler mit gezielten und ggf. wiederholenden Griffweg-
übungen, einem Vorlagentext oder einem Tastschreibprogramm, um sich auf die
Stunde einzustimmen, die richtige Arbeitshaltung einzunehmen, das Tastenfeld in Er-
innerung zu rufen und die Finger an das Schreiben zu gewöhnen, bzw. die Muskeln zu
lockern.
Zielgerichtete Wiederholung vorangegangener Griffwege (deren Verbalisierung, reine
Griffübungen dazu und/oder gezielte Wortübungen, Ballspiel etc.).
Zielfindung für die neuen Buchstaben über Rätsel, Selbstfindung (z. B. logische Fort-
setzung bei korrespondierenden Griffen7 oder aufbauender multisensorischer Erar-
beitung), Ankündigung, Tastwegbeschreibung („Unser Zeigefinger der linken Hand
tastet heute …“), Problemstellung/Provokation („Anja, wir wollen heute deinen Na-
men schreiben …“).
3.2.2 PHASE DER ERARBEITUNG (MÖGLICHST SCHÜLERAKTIV)
klassische Erarbeitung multisensorische Erarbeitung
Wahrnehmung der Tastenlage auf der Tasta-
tur (noch ohne Tastenverdecker8) durch Be-
obachtung und Tasten (Finden und
Abmessen, auch in Anknüpfung an bekannte
Wege) aus der Grundstellung heraus; evtl.
Anschlagen der Taste und Erkundung der
Schwierigkeit durch Schreiben des reinen
Griffes und der reinen Grifffolge (Definitionen
s. 3.3.3)
Eindeutige Beschreibung der Tastenlage mit-
tels visueller Medien
Fixierung auf einem Blankotastenfeld (evtl.
unterstützt mit Griffpfeilen)
Formulierung des Griffweges (Artikulations-
schema unbedingt einhalten!)
Wahrnehmung zum Finger, zur Farbe, zum
Bild, evtl. verknüpft mit einer Lerngeschichte
über audiovisuelle Medien, oder mit Hilfe
von Eselsbrücken (mnemotechnische Merk-
hilfen)
Mentale Zuordnung des Buchstabens über
kognitive (mnemotechnisch unterstützt)
und/oder haptische Arbeitsphasen (Ankreuz-
übungen, Spielformen etc.)
Wahrnehmung der Buchstaben und Tasten-
lage auf der Tastatur (noch ohne Tastenver-
decker)
Eindeutige Beschreibung und Fixierung der
Tastenlage mittels visueller Medien und spe-
zifischem Arbeitsmaterial (Spielformen, An-
kreuztechniken etc.)
7 Zwei Griffwege der linken und rechten Hand, die jeweils den gleichen Tastweg des jeweils gleichen Fingers
beschreiben (z. B. R – U, E – I, V – M, C – Komma etc). 8 Tastenverdecker oder Tastaturabdeckungen unterbinden den Blick auf die Tastatur. Sie lassen sich einfach aus
Karton oder Holz fertigen und stellen eine Art Kasten dar, der über die Tastatur gestellt wird. Beispiele befinden sich im Anhang.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 14
3.2.3 ANWENDUNG UND SICHERUNG Griffübungen vom Einfachen zum Schweren unter Ausschluss des Gesichtssinnes
(Tastenverdecker jetzt verwenden) und ggf. anfänglichem Schreiben nach Takt (Un-
terstützung der Konzentration durch gleichmäßiges Taktieren im Tempo des lang-
samsten Schreibers)
o reine Grifffolge, Spurgriff (Grundtaste – neue Taste – Grundtaste) z. B. frf
o umgekehrte Grifffolge, umgekehrter Spurgriff (neue Taste – Grundtaste – neue
Taste) z. B. rfr
o Griffe mit Angleichungen weiterer bekannter Griffwege der betroffenen Hand
z. B. rfa rfs rfd rfr arf …
o … und der anderen Hand z. B. frö rfj frl rfk rör örö
Wortübungen (je nach erarbeiteten Griffwegen), auch mit Satzzeichen, mit kurzen
Wörtern beginnend
Wortübungen ggf. in Kombination mit Großschreibung
Wortübungen mit häufigen Grifffolgen der deutschen Sprache (Doppellaute, häufige
Buchstabenkombinationen, wie z. B. ck, ch, sch/Sch etc.)
Wortkombinationen (z. B. mit Artikel) und/oder Satzübungen
Hinweis:
Zur besseren Lesbarkeit (s. Ergonomie) und somit leichteren Fehlererfassung sollte die Sei-
tenbreite im Textverarbeitungs- oder Übungsprogramm optimal auf die Bildschirmgröße
angepasst sein (die Seitenränder liegen knapp innerhalb der Bildschirmbegrenzung). Das
erleichtert auch der Lehrkraft die Sicht auf das Schreibergebnis.
3.2.4 SCHLUSSPHASE Die Phase der Erarbeitung beinhaltet das Erlernen des Griffweges in Richtung und Lage auf
der Tastatur und einer anschließenden Steigerung der Koordination. Die Schlussphase soll
die Koordination und den neuen Griffweg durch Übung nachhaltig sichern und somit die
Schreibsicherheit erhöhen. Sie dient nicht primär der Steigerung der Schreibfertigkeit!
Schnellschreiben ist an dieser Stelle weder notwendig noch zielführend.
Einsatz vereinfachter Übungsformen mit Auswertung der Ergebnisse unter gehäufter
Verwendung des neuen Griffweges
o Einsatz von Tastschreibprogrammen, Laufschriftübungen, Spielformen
o Pyramidenschreiben, Zeilenschreiben, Rückwärtsschreiben, u. v. m.
evtl. schließende und sichernde Artikulation des neuen Griffweges und der umge-
benden Griffwege
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 15
3.3 EINFÜHRUNG BESONDERER GRIFFWEGE
3.3.1 DIE RETURN-TASTE Grundsätzlich sollten Texte im Fließtext erfasst werden, um den Schreibfluss zu erhalten und
spätere Formatierungen zu erleichtern. Soll ein neuer Absatz begonnen werden, so endet die
vorausgehende Zeile mit der Betätigung der Return-Taste. Diese wird mit dem rechten klei-
nen Finger getastet. Da dabei die Grundstellung verlassen wird, muss dieser Griff geduldig
geübt werden. Einem evtl. Tasten mit dem Zeigefinger ist frühestmöglich entgegenzuwirken,
da diese Technik ein extremes Verlassen der Grundstellung bedingt und den Schreibfluss
unnötig hemmt!
3.3.2 DIE UMSCHALTTASTEN Die Einführung der Umschalttasten ist für den Schüler eine große Herausforderung, deren
Schwierigkeitsgrad nicht unterschätzt werden darf. Es ergeben sich:
Rechtschreibprobleme (daher möglichst frühe Einführung).
Ungewohnt weite Wege für den kleinen Finger, wobei die restlichen Finger die
Grundstellung nicht verlassen sollten.
Starke Anforderungen an die psychomotorische Koordination, denn es müssen von
jeweils beiden Händen zwei völlig verschieden Griffarten ausgeführt werden:
o Niederdrücken und Festhalten der (linken/rechten) Umschalttaste
o kurzes Antippen der (rechten/linken) Schreibtaste.
3.3.3 DIE ZIFFERNTASTEN (MIT DEN ZUGEHÖRIGEN SONDERZEICHEN) lange Griffwege nötig.
ungewohnt kleiner Griffrichtungswinkel.
lange Griffwege in Kombination mit weiten Griffen zur Umschalttaste.
3.3.4 DIE KORREKTURTASTE Sie bedeutet einen weiten Weg für den kleinen Finger der rechten Hand, ohne dabei
die Grundstellung einhalten zu können.
Die Korrektur eines Fehlers kostet Zeit, die der Leistung fehlt. Diese Einsicht muss der
Schüler gewinnen (Brutto-/Nettoanschläge gegenüberstellen).
Die Sofortkorrektur stört das flüssige und konzentrierte Schreiben.
Einem evtl. Tasten mit dem Zeigefinger ist frühestmöglich entgegenzuwirken, da die-
se Technik ein extremes Verlassen der Grundstellung bedingt und den Schreibfluss
unnötig hemmt.
Fehler dürfen im Sinne der Analyse und Verbesserung durchaus auch stehen gelassen
werden, wenn im Anschluss an die jeweilige Schreibphase eine Auswertung und Ver-
besserung erfolgt (Stichwort „Fehlerkultur“).
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 16
4 DIE GRIFFWEGERARBEITUNG Alle in Kapitel 4 vorgestellten Möglichkeiten und Methoden sind grundsätzlich für alle Schul-
arten und Jahrgangsstufen geeignet. Je weiter unten, bezogen auf die Jahrgangsstufe, der
Anfängerunterricht stattfindet, desto mehr spielerische Elemente sollten die Unterrichtsein-
heiten enthalten. Die verwendeten Übungstexte und Aufgabenstellungen müssen dem Ent-
wicklungsstand und dem durchschnittlichen Leistungsvermögen der Jahrgangsstufe
entsprechen.
4.1 DIE KLASSISCHE METHODE
In der klassischen Methode der Griffwegerarbeitung wird jeder Buchstabe einzeln erarbeitet
und gesichert. Auch bei dieser Form ist die Grundstellung (ASDF JKLÖ) der Ausgangspunkt
für alle weiteren Griffe. Während der Erarbeitung werden die Merkmale Hand, Finger und
Lage zum jeweiligen Buchstaben geklärt. In der Phase der Anwendung und Sicherung wird
jeweils die Automatisierung angestrebt; erst in deren Verlauf wird zur Erarbeitung des
nächsten Buchstabens übergegangen.
UNTERRICHTSBEISPIEL FÜR DEN BUCHSTABEN „R“
Unterrichtsvorhaben/Lerninhalt: Einführung des Buchstaben „R“
Lernziele: Die Schüler …
führen den Griffweg zum Buchstaben „R“ in Kombination mit bereits bekannten Griffwe-gen fachlich korrekt und zunehmend sicher aus.
beschreiben den Griffweg nach dem bekannten Artikulationsschema.
Auf die Ausweisung von Zeiten wurde bewusst verzichtet, da für die Dauer der einzelnen
Phasen die Gruppensituation, der Lernstand und die Arbeitsgeschwindigkeit maßgeblich
sind. Eine Artikulation für eine 45-Minuten-UE könnte wie folgt aufgebaut sein:
Artikulation/ Verlaufssteuernde Maß-nahmen
Inhalte/Erläuterungen Organisation/Medien
A n f a n g s p h a s e
Einstieg Organisation Lehrer-Auftrag
Begrüßung – Computer starten und Textverar-beitungs-/Tastlernprogramm starten. Text laden, Textvorlage begrenzen, ohne Kor-rektur
Schüler-PC Tastlernprogramm/ Textverarbeitungs-programm Lehrer-PC
Allg. Wdh. L-Anweisung S-Aktivität
Schüler schreiben ab Zeile 16, bis der Lehrer die Übung beendet Fehleranalyse und -verbesserung
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 17
Zielgerichtete Wdh. S-Aktivität
L-Diktat, F-Finger verstärkt Schüler schreibt nach Diktat
Textverarbeitungs-programm
Beispiel für eine zielgerichtete Wiederholung
Es werden spezielle Übungen durchgeführt, um die Finger für den neuen Buchstaben (hier
das „R“) vorzubereiten (hier der F-Finger):
fall fass feld fiel affe fad fessel seife eifel feile
Zielfindung L-S-Gespräch S-Aktivität
Bilderrätsel (s. u.) Buchstabe „R“ mit Umgebungsgriffen an Tafel fixieren Eintragen in Blanko-Tastenfeld
Folie Tafel Tastenfeld
Beispiel für eine Zielfindung zum Buchstaben „R“
„Finde den gemeinsamen Anfangsbuchstaben.“
Das Ziel der Stunde wird an der Tafel fixiert und die Schüler tragen den neuen Buchstaben in
ihr eigenes Blanko-Tastenfeld ein.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 18
E r a r b e i t u n g s p h a s e
Buchstabe „R“ L-S-Gespräch S-Aktivität
Analyse des Griffweges auf der Tastatur, Beschrei-bung des Griffweges, Klärung von Besonderheiten Schüler fixiert Griffwegbeschreibung an der Tafel
Tafel
Beispiel für eine Erarbeitung des Buchstaben „R“
Im Verlauf der Erarbeitung muss der neue Griffweg, der dazugehörige Finger, ggf. die Farbe,
die Hand, die Griffrichtung sowie die Tastenreihe möglichst schüleraktiv erarbeitet, verbali-
siert und schriftlich festgehalten werden (Tafel, Folie, Arbeitsblatt).
Mögliche Darstellung auf Tafel, Folie, Arbeitsblatt
Aufbau einer Schreibübung zur Griffwegerarbeitung und -sicherung
A n w e n d u n g s p h a s e
Schreibübung S-Akt
Silbenübung/Wortübung von Projektionsfläche und/oder Arbeitsblatt abschreiben.
Beamer Arbeitsblatt
S-Akt. L-Akt.
Schüler schreiben von Folie oder Projektionsflä-che ab. Wechsel der Übungsformen Fehlerkontrolle und Auswertung
Folie/Beamer
Aufbauende Griffübungen sind nun sehr wichtig. Zuerst gilt es die Lage des neuen Griffweges
aus der Grundstellung heraus zu sichern. Die Schüler schreiben daher zuerst den einfachen
Griff frf frf (aus der Grundstellung zum neuen Buchstaben und zurück), dann den um-
gekehrten Griff rfr rfr und im Anschluss Kombinationen mit Umgebungsgriffen frd
frs fra raf rsf rdf.
Ich taste mit dem grünen Zeigefin-
ger der linken Hand nach links
oben in die obere Buchstabentas-
tenreihe zum „R“ und kehre sofort
in die Grundstellung zurück.
A S D F
R
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 19
Die Länge der jeweiligen Übungsformen hängt vom Leistungsstand der Schüler ab, sollte
aber ca. eine halbe Zeilenlänge nicht unterschreiten. Um einen gleichmäßigen Schreib-
rhythmus zu schulen, kann an dieser Stelle nach Taktvorgabe (der langsamste Schreiber gibt
die Geschwindigkeit vor) geschrieben werden. Unsicherheiten der Schüler sind dann über
das Anschlagsgeräusch hörbar.
Wichtig ist dabei, dass der Schüler nicht auf die Tastatur sieht, sondern den Griff zum neuen
Buchstaben aus dem Gedächtnis heraus tastet. Der Blick könnte in dieser Zeit auf die Vorlage
oder auf den Monitor gerichtet sein. Das Mitsprechen durch den Lehrer (oder leise durch
einzelne Schüler) kann den auditiven Lerntypen unterstützen.
Am Ende einer Übungszeile sollte unbedingt eine Fehlerkontrolle und -besprechung erfol-
gen; die gemachten Fehler müssen analysiert werden. Der Lehrer sollte Hilfen zur Fehler-
vermeidung geben (langsamer Schreiben, konsequent zur Grundstellung zurückkehren,
erneut – mit Blick auf die Tastatur – den Griff analysieren etc.).
Im weiteren Verlauf könnte eine zielführende Übungseinheit wie folgt aufgebaut sein:
Silbenübungen dar red dre fre der ...
Wortübungen darf rede drei frei jeder ...
Wendungen darf sie es··rede leise··er rief drei ...
Satzübungen sie rief alles leise ...
Nähere Ausführungen dazu s. Kapitel 5 „Sicherung und Festigung“
S c h l u s s p h a s e
Lernzielkontrolle S-Aktivität L-S-Aktivität S-Aktivität
Ausfüllen des Kontrollzettels (s. nachstehend) Kontrolle und ggf. Verbesserung S. schreiben eine Zeile von Folie oder Projekti-onsfläche. Fehlerkontrolle mit Auswertung Hausaufgabe
Kontrolle Folie/Beamer
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 20
Persönliche Kontrolle des Lernzieles in der Schlussphase
Hier ist eine Möglichkeit dargestellt, den neuen Griffweg schriftlich zu fixieren und erneut zu
sichern. In diesem Beispiel erfolgt der Eintrag handschriftlich. Es können aber auch digitale
Arbeitsblätter auf Formularbasis erstellt werden, die die Schüler in der Stunde mit den jewei-
ligen Übungen und Lerninhalten füllen.
Auch die Schreibanteile der Schlussphase benötigen unbedingt eine Auswertung und Be-
handlung der Fehler. Ein Training der Schreibschnelligkeit ist an dieser Stelle nicht sinnvoll,
da noch kaum automatisierte Griffe häufige und kontraproduktive Korrekturen erfordern,
die bei langsamem und konzentriertem Schreiben nicht nötig wären.
Hausaufgabe
Siehe 5.2 „Häusliche Übung“
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 21
4.2 DIE MULTISENSORISCHE METHODE
Multisensorisches Tastschreiben beinhaltet das zeitnahe Ansprechen mehrere Sinneskanäle
(auditiv, kinästhetisch, visuell, auditiv-digital). Dabei werden mehrere Griffwege gemeinsam,
innerhalb einer Lerneinheit erarbeitet.
Je nach gewählter Methode kann das die Buchstabenreihe einer Hand sein (z. B. Grundreihe
linke Hand A S D F G), oder auch die Erarbeitung der Griffe eines Fingers (z. B. Zeigefin-
ger der linken Hand R F V), zusammen mit dem korrespondierenden Finger (hier Zeigefin-
ger der rechten Hand U J M).
Auch hier wird für jeden Buchstaben die Lage auf der Tastatur erarbeitet. Jedem Buchstaben
werden im Verlauf der Lektion die folgenden Merkmale zugeordnet:
Buchstabenreihe, Hand, Finger, Lage, Fingerfarbe und Assoziationsbild/Symbol
Das folgend dargestellte Beispiel für eine multisensorische Erarbeitung orientiert sich am
ASDF-Lernmodul. Um der 45-Minuten-Taktung des Unterrichts gerecht werden zu können,
liegt der Schwerpunkt hier auf der Sicherung und der Fixierung der Lage und des Griffes auf
der Tastatur. Es werden mehrere Griffwege gleichzeitig erarbeitet und zunächst über unter-
schiedliche Lernwege gedanklich gesichert. Die Übung erfolgt jeweils in der Folgestun-
de/den Folgestunden. Für einen gesteigerten Übungsanteil bzw. um mögliche fehlende
häusliche Übung aufzufangen, empfiehlt sich grundsätzlich der Unterricht in Doppelstunden.
Je nach Altersstufe, Arbeitshaltung und Konzentrationsvermögen der Schüler kann es auch
notwendig sein, auf die Lerngeschichte zu verzichten.
UNTERRICHTSBEISPIEL FÜR DIE ERARBEITUNG DER GRUNDREIHE – LINKE HAND
Lernziele: Die Schüler lernen, …
die Griffwege der linken Hand in der Grundreihe, ohne Blick auf die Tastatur, fachlich
richtig und zunehmend sicher auszuführen.
die Symbole und die dazugehörigen Finger zu nennen.
Ein 45-minütiger Unterrichtsverlauf für die Grundreihe der linken Hand könnte wie folgt ge-
staltet sein. Da es sich bei dieser Einheit um die ersten Griffwege handelt, entfallen das Ein-
schreiben und die Wiederholung. Die zeitlichen Angaben sind hier Minimalwerte, die jeweils
mindestens erforderlich sind.
Beispiel für eine Zielfindung
Zeit Inhalt/Methode Material/Medien
2 Min. Bilder raten, z. B.
A: klein, quirlig, sechs Beine = Ameise
S: warm, gelb, Sommer = Sonne
Präsentation oder
Bildtafeln an der
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 22
D: kostbar, edel, Schmuck = Diamant
F: schnell, rot, laut = Feuerwehrauto
G: Auto, Pedal, rechts unten = Gaspedal
Tafel fixieren
Ameise Sonne Diamant Feuerwehrauto Gaspedal
Wahrnehmung der Buchstaben und deren Anordnung
7 Min. Lerngeschichte
Körperhaltung: Beine nebeneinander, Hände auf die Ober-
schenkel, Augen schließen, entspannen
Text zur Musik lesen bzw. Audiogeschichte abspielen
Musik und Text oder
Audiogeschichte
Auszug aus der Lerngeschichte: Grundreihe – linke Hand
Festigung der Zwischenergebnisse
Heute lernen wir die Tasten der Grundreihe für die linke Hand.
Setze dich bequem auf deinen Stuhl. … Lehne dich an und stelle deine Füße nebeneinander auf den Boden. … Lege deine Hände auf den Oberschenkel und schließe deine Augen. Höre der Musik zu. Atme ruhig und gleichmäßig.
Stelle dir jetzt eine grüne quirlige Ameise vor. Bei der grünen Ameise steht ein Becher mit grü-ner Fingerfarbe. Tauche ganz vorsichtig deinen linken kleinen Finger in die grüne Farbe hinein. Mit diesem grünen kleinen Finger tippst du den Anfangsbuchstaben A des Wortes Ameise. Tippe nun mit deinem kleinen grünen Finger den Buchstaben A – A – A.
Die Ameise ist nun ganz müde geworden und legt sich genüsslich in die Sonne. Diese scheint in warmen gelben Strahlen. Die Ameise fühlt sich ganz entspannt. Färbe jetzt deinen linken Ring-finger mit gelber Farbe. Mit dem gelben Ringfinger schreibst du den Buchstaben S des Wortes Sonne. Tippe nochmal mit dem gelben Ringfinger den Buchstaben S – S – S …
usw.
… Stelle dir die fünf Bilder der linken Hand noch einmal vor. Dein linker grüner kleiner Finger tippt das A für Ameise, der linke gelbe Ringfinger das S für Sonne, dein linker blauer Mittelfinger das D für Diamant, dein linker roter Zeigefinger das F für Feuerwehrauto und danach das G für Gaspedal.
Du tippst nochmals A – S – D – F – G.
Gut! Atme tief ein und aus. Öffne deine Augen und stehe auf. … Gehe umher – strecke dich und schüttle deine Hände.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 23
5 Min. Festigung
Ballspiel
Jonglierball
Beispiel Ballspiel
Die Schüler bilden einen Kreis oder stellen sich in zwei Reihen zueinander auf, um sich den
Jonglierball (in entsprechenden Assoziationsfarben der Finger) zuwerfen zu können. Ein
Schüler wirft einem Mitschüler den Ball zu und nennt den Buchstaben. Der Schüler, der den
Ball gefangen hat, ergänzt zu dem Buchstaben die Farbe, den Finger und das Bild. Dieser
Schüler nennt einen anderen Buchstaben und wirft den Ball an einen anderen Mitschüler
weiter.
Auf ausreichend Raum (Gang, Aula) und den Ordnungsrahmen achten!
Fixierung des Bewegungsablaufes auf der Tastatur
8 Min. Anwendung 1
Einfache Griffübung mit zuvor fixierten Vorstellungsbildern
nach Diktat
A – Ameise – A Die Schüler schreiben aaa
aaa
S – Sonne – S Die Schüler schreiben sss
aaa sss
etc. bis die Tasten vollständig sind
aaa sss ddd fff ggg
Tafel, Folie, Beamer
Beispiel Tafelbild
A Grün kleiner Finger
S Gelb Ringfinger
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 24
Sicherung der Bewegungsabläufe durch Schreibübungen
Nähere Ausführungen dazu s. Kapitel 5 „Sicherung und Festigung“
8 Min. Anwendung 2
einfache Wortübungen nach Vorgabe
Beamer, Arbeitsblatt,
Folie
Sicherung des Unterrichtsergebnisses
5 Min. Sicherung
Zuordnung auf Arbeitsblatt, Anwendung von Spielformen
Selbstlernkontrolle durch den Schüler und Kontrolle durch
den Lehrer
Arbeitsblatt, Spielan-
gebote
5 Min. Zusammenfassung
Ergänzen der Blanko-Tastatur mit Farben und Buchstaben
der heutigen Einheit
Blanko-Tastatur
Grundreihe
S A D F G
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 25
Grundreihe – linke Hand
1. Trage die neu erlernten Buchstaben in die leeren Tasten ein.
2. Male die Tasten mit den entsprechenden Farben aus.
Schreibübung (Schreibe langsam und konzentriert!)
3. Schreibe die folgenden Wörter jeweils eine Zeile lang.
da, das, fad, gas, sag, fass
4. Schreibe die Wörter aus Aufgabe 3 ohne Komma drei Zeilen lang.
da das fad gas sag fass da das fad gas sag fass ...
Hausaufgabe
5 Min. Hausaufgabe
Aufgaben besprechen und Fragen klären
Hausaufgaben-
Arbeitsblatt
Siehe auch 5.2 „Häusliche Übung“
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 26
5 SICHERUNG UND FESTIGUNG
5.1 BEWÄHRTE ÜBUNGSFORMEN
Um die unbedingt notwendige Übung möglichst motivierend und abwechslungsreich zu ge-
stalten, bietet sich der Einsatz unterschiedlichster Übungsvarianten und -formen an. Je ein-
facher sie in Aufbau und Ablauf geplant werden, desto leichter lassen sie sich unter den
folgenden Kriterien einsetzen. Die Übungen sollen …
individuell an das Alter der Zielgruppe und den Leistungsstand anpassbar sein.
in allen Phasen des Unterrichts einsetzbar sein.
programm- und methodenunabhängig sein.
zur Differenzierung/Individualisierung geeignet sein.
während der Erarbeitung des gesamten Tastenfeldes einsetzbar sein.
zur vor- und nachbereitenden Wiederholung/Sicherung verwendbar sein.
untereinander kombinierbar sein.
selbstständige Erarbeitung in unterschiedlichen Sozialformen möglich machen.
zur Steigerung der Konzentration, Schreibsicherheit und -schnelligkeit geeignet sein.
Auch hier gilt: Schreibsicherheit geht vor Schreibschnelligkeit! Eine zu frühe Betonung auf
das Schnellschreiben ist zu vermeiden.
Die folgend dargestellten Übungsmöglichkeiten stellen eine kleine Auswahl an Möglichkeiten
dar. Die Inhalte der Übungen müssen dem jeweiligen Kenntnisstand der Schüler entspre-
chen. Sie dürfen keine Griffwege beinhalten, die noch nicht behandelt wurden.
Übungsformen Kurzbeschreibung/Beispiel
Pyramidenschreiben Buchstaben-, silben oder wortweises Aufbauen und Ab-bauen von längeren Wörtern, Wendungen und Sätzen. P
Py
Pyr
Pyra ...
Vorwärts-/Rückwärtsschreiben
Wörter oder ganze Sätze werden vorwärts und/oder rückwärts geschrieben. nebeirhcseg sträwkcür ...
Schreiben mit ausge-schaltetem Monitor
Um das „Blindschreiben“ bewusst zu fördern, kann diese Übungsform in kurzen Einheiten angewandt werden. Im Anschluss erfolgt die Fehleranalyse und -bearbeitung.
Partnerschreiben (auch mit ausgeschaltetem Monitor möglich)
Auch zur Förderung der Sozialkompetenz wird auf Zeit (Wettbewerbsbedingungen) und partnerschaftlich im Wechsel geschrieben. Bei einem z. B. 4-minütigen Part-nerdiktat wechselt der Schreiber nach zwei Minuten.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 27
Staffelschreiben Ca. vier Personen schreiben nacheinander absatzweise an einem Text. Die Weitergabe der Schreibberechtigung kann über ein Signal oder den Platzwechsel erfolgen.
Spiel 33 Schüler schreiben drei Zeilen in drei Minuten möglichst fehlerlos. Es gelten nur fehlerfreie Zeilen.
Dudenspiel Schüler schreiben fortlaufend ein und dasselbe Fremdwort, während ein Schüler dieses im Duden nach-schlägt. Erst nach dem Finden des Wortes wird gestoppt und das Fremdwort für alle geklärt.
Fremdsprachentexte Fächerübergreifendes Arbeiten und ggf. Integration von Schülern nichtdeutscher Muttersprache.
Artikel ergänzen Im Übungstext fehlen konsequent alle Artikel, die während des Schreibens ergänzt werden müssen.
Großschreibung ergänzen
Im Übungstext wurde auf die Großschreibung verzichtet, die nun während des Schreibens ergänzt werden muss.
Schüttelwörter, Schüttelsätze
Ungeordnete Buchstaben und Wörter aus einer Vorlage müssen sinnvoll angeordnet und geschrieben werden.
Silbenrätsel Aus ungeordneten Silben müssen neue Wörter und Wen-dungen gebildet werden.
Langwörtertraining Bekannte Wörter werden erweitert: Haus
Tür
Haustür
Haustürrahmen
Haustürrahmenfarbe
Linke Hand – rechte Hand
Wörter, die ausschließlich mit der linken oder der rechten Hand geschrieben werden: werde Juli Farbe Huhn
Takt- und Musikschreiben
Buchstaben nach Vorgabe taktiert schreiben
Alphabetschüttelsätze Alle Wörter eines Satzes beginnen mit dem gleichen An-fangsbuchstaben. Acht alte Ameisen aßen am Abend alle
acht alten Ananas.
Soweit möglich, können Übungen auch von Schülern selbst erstellt werden. Bei allen
Übungsformen ist auf eine konsequente Fehlerkontrolle zu achten.
Viele Tastlernprogramme bieten in ihrem Leistungsumfang eigene erweiterte Übungsformen
an (z. B. Leuchttastatur, Zeilenschreiben u. v. m.).
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 28
Wenn alle Buchstaben erlernt sind, können auch browsergestützte Übungsangebote genutzt
werden:
https://10fastfingers.com/typing-test/german#
http://www.onlytypinggames.com/
u. v. m.
Das Angebot dieser spielerischen Übungsformen ist vielfältig und kann z. B. mit dem Suchbe-
griff „Tastschreibspiele“ recherchiert werden. Bei der Anwendung ist auf die Auswahl nach
pädagogischen Gesichtspunkten und auf die Zielgruppe zu achten. Dabei sind der Daten-
schutz und die oft intensiv vorhandene Werbung kritisch zu hinterfragen. Viele Benutzer-
oberflächen und Übungsangebote sind in englischer Sprache gehalten und daher nicht für
alle Anwender leicht verständlich. Neben der zielführenden Auseinandersetzung mit intuiti-
ven Bedienerführungen kann somit aber auch der Englischsprachschatz der Anwender aus-
gebaut werden.
5.2 HÄUSLICHE ÜBUNG
Tastschreiben kann nicht ohne Übung automatisiert werden. In aller Regel steht wäh-
rend der Unterrichtszeit nicht genügend Übungszeit zur Verfügung. Die notwendige Übungs-
leistung muss daher häufig außerhalb des Unterrichts, regelmäßig und konsequent, vom
Schüler selbst erbracht werden. 10 bis 15 Minuten tägliche Übungszeit sind dazu ausrei-
chend.
Von großer Bedeutung für die Motivation zur Schreibübung ist das Übungsangebot selbst.
Kurze, schülergemäße und dem Leistungsstand der Schüler angepasste Texte gestalten den
Übungsprozess motivierend und attraktiv.
Individuelle Aufgabenstellungen erschweren das Kopieren und Weitergeben der Hausaufga-
ben untereinander (z. B. die freie Wortsuche aus bekannten Buchstaben, vom Schüler op-
tisch gestaltete Hausaufgaben).
Die Abgabe der Hausaufgabe sollte in ritualisierter Form im Unterricht verankert sein, um
diesen zu entlasten (z. B. Hausaufgabendienste). Die Abgabe der Hausarbeit kann in gedruck-
ter oder digitaler Form erfolgen; u. U. ist auch die online-Hausaufgabe über z. B. eine Lern-
plattform oder per E-Mail möglich.
Fehlende häusliche Übungsmöglichkeiten oder mangelnde/defekte Hardware können durch
schulinterne PC-Arbeitsplätze z. B. im Schülercafé oder während der Hausaufgabenbetreu-
ung aufgefangen werden.
Unterschiedliche pädagogische Gegebenheiten erfordern von jeder Lehrkraft ein
individuelles aber konsequentes Konzept im Umgang mit Hausaufgaben!
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 29
6 KURZBESCHREIBUNG VON TASTLERNPROGRAMMEN
6.1 FÜR DIE PRIMARSTUFE
ZEHN-FINGER-SCHREIBEN KINDERLEICHT
Ulla Giegerich
Das 10-Finger-Schreiben KINDERLEICHT ist ein
Lehrwerk, mit dem die Bedienung der Tasta-
tur spielend leicht erlernt werden kann. Es
entspricht dem Grundsatz der multisensori-
schen Lernmethode. Die Methode ist für Kin-
der ab der 1. Klasse geeignet und besteht aus
einem Medienpaket mit reichhaltigen Unter-
richtsmaterialien.
Was bietet das Programm?
Dieses Lehrwerk eignet sich deshalb
besonders für die Grundschule, da
anfänglich mit Liedern und
Fingerpuppen eine Geschichte zu
den jeweiligen Buchstaben gefestigt
wird. Jedem Finger wird ein Tier
zugeordnet und diesem wiederum
eine Farbe. Nach speziellen
Vorübungen darf dann jedes Tier
jene Buchstaben schreiben, die
seiner Farbe entsprechen. Lustige
Merkhilfen erleichtern es den
Kindern, Verknüpfungen
herzustellen und das neu
erworbene Wissen zu speichern.
Das Programm bietet vier
verschiedene
Übungsgrundfunktionen, mit denen
vordefinierte und auch frei erstellte
Übungstexte geschrieben werden
können. FINGERPUPPEN AUS PAPIER
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 30
Mithilfe des Handbuchs können Grundschullehrkräfte die Grundlagen zum Erlernen der Tas-
tatur an die Schüler vermitteln. Dabei unterstützen detaillierte Beispiele die Unterrichtsge-
staltung der jeweiligen Lektion.
Das Programm gibt eine Rückmeldung über Anschläge, Fehler und Dauer der Schreibübung
und bewertet abschließend mit farbigen Smileys. Eigene Übungen und Texte können in das
Programm eingefügt werden.
Bibliografische Angaben:
Lehrmittel Desalla
9900 Linz (Österreich)
http://www.zauberleseland.at/
Lizenzformen, Preis (ca.):
Einzellizenz-Schule
Schullizenz
Einzellizenz-Home
69,00 €
249,00 €
25,00 € (15,00 € bei vorhandener Schullizenz)
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
eingesetzt in Grundschulen ab 1. Klasse
Eignung für Unterricht
das Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Die besonders kindgerechte, fantasieanregende grafische Oberfläche motiviert die Schüler, konzentriert und ausdauernd zu üben. Schwierigkeiten sind bei Kindern der 1. Klasse aufge-treten, wenn es um den Einsatz der kleinen Finger ging.
BUCHSTABEN DER GRUNDREIHE MIT DEN „DAUMENSCHWEINEN“ FÜR DIE LEERTASTE
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 31
10-FINGER-SYSTEM IN 5 STUNDEN
Ulla Giegerich, Michaela Birkmeier
Das Herdt-Lehrwerk für die Grundschule ist
ein Konzept zum Erlernen des Tastschrei-
bens nach multisensorischer Lernmetho-
de. Es ist geeignet für Schüler ab der
2. Klasse und besteht aus einem Schülerar-
beitsheft mit CD sowie einem Medienpaket
für Lehrer (ebenfalls mit CD).
Was bietet das Programm?
Die Lektionen des Lernsystems sind strukturiert gegliedert und besitzen stets den gleichen
Aufbau. Im ersten Unterrichtsbaustein werden Bilder und Farben den jeweiligen
Buchstabentasten zugeordnet. Der Unterrichtsbaustein 2 enthält die multisensorische
Erarbeitung über das nachstehend aufgezeigte Lernkonzert. Der Unterrichtsbaustein 3 dient
der Wiederholung und Sicherung mit dem Schülerarbeitsheft und einzelnen Spielen. Im
letzen Unterrichtsbaustein erhält der Schüler Schreibübungen über seine CD. Übungen
stehen also sowohl für den Unterricht als auch für die häusliche Anwendung zur Verfügung.
Trainiert wird über Buchstaben-, Wort- und Satzübungen.
Lernkonzert 1
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 32
Mithilfe des Lehrermedienpakets können auch Grundschul- und fachfremd unterrichtende
Lehrkräfte die Grundlagen zum Erlernen der Tastatur kompetent an die Schüler vermitteln.
Dazu finden sich detaillierte Beispiele zur Unterrichtsgestaltung der jeweiligen Lektion im
Lehrerhandbuch.
Das Schreibprogramm (s. Erläuterungen zu Tipp 10) ermittelt Anschläge, Anschläge pro Mi-
nute und Fehler, bei angezeigter Schreibdauer. Eine abschließende Fehlerauflistung erfolgt
in einem weiteren Programmfenster. Eigene Übungen und Texte können in das Programm
eingefügt werden. Mit dem integrierten ABC-Spiel lassen sich – bei konzentrierter Anwen-
dung – Schreibsicherheit und Motivation steigern.
Bibliografische Angaben:
HERDT-Verlag www.herdt.com
Lizenzformen, Preis (ca.):
Schülerarbeitsheft (+ CD)
Lehrermedienpaket
15,90 €
33,90 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
eingesetzt in Grundschulen ab der 2. Klasse
Eignung für Unterricht
das Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Lehrwerk bietet einen gut rhythmisierten Aufbau der Lerninhalte mit klarer Struktur. Die Tastschreibübungen müs-sen didaktisch noch aufbereitet werden. Das Tastschreibtrai-ning auf der beigelegten Schüler-CD sollte durch zusätzliche Materialien ergänzt werden (z. B. eigene Texte und Übungen).
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 33
6.2 ÜBERWIEGEND FÜR DIE PRIMARSTUFE
GOLDFINGER JUNIOR
Gabi Reinhart
Das Goldfinger-Schreibprogramm fördert den
richtigen Umgang mit der Tastatur und eignet
sich für Kinder ab der 2. Klasse. Der Aufbau ist
kindgerecht und altersgemäß. Nach Goldfinger
Junior 4 heißt nun die neue Version Junior 5. Für
beide Programme gilt das Erlernen der jeweiligen
Griffwege nach dem klassischen Verfahren.
Was bietet das Programm?
Das Programm hat ein ansprechendes Design und wirkt übersichtlich. Es ist leicht und intui-
tiv zu bedienen. Die Bildschirmoberfläche lädt durch seine freundliche Aufmachung zum
Tastschreiben ein. Bei Goldfinger Junior 5 wird die Bildschirmfläche zur besseren Lesbarkeit
noch mehr genutzt. Die Assistentin Luzy führt kindgerecht durch das Programm und die viel-
fältigen Lernlektionen. Das Erlernen wird unterstützt durch eine farbige Zuordnung der Fin-
ger.
Das Programm ermittelt Anschläge, Anschläge pro Minute und Fehler, bei angezeigter
Schreibdauer. Eine abschließende Fehlerauflistung erfolgt in einem weiteren Programmfens-
ter. Eigene Übungen und Texte können in das Programm eingefügt werden. Mit integrierten
Lernspielen lassen sich – bei konzentrierter Anwendung – Schreibsicherheit und Motivation
steigern. Trainiert wird über Buchstaben-, Wort- und Satzübungen.
Übungsansicht
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 34
Programmfunktionen
Lernstatistiken mit genauer Auskunft über Zeitaufwand und Fortschritt,
die Möglichkeit, Lieblingstexte ins Programm zu integrieren,
einen Diktatmodus mit spannenden Texten und
verschiedene Spiele zur Motivation.
Bibliografische Angaben:
United Soft Media Verlag GmbH München
www.usm.de
Lizenzformen, Preis (ca.):
CD mit Übungssoftware
Download
16,99 €
12,99 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
ab 2. Klasse
Eignung für zusätzliche Übung begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Programm eignet sich gut für Kinder ab 8 Jahren, die in diesem Alter – meist im privaten Bereich – das richtige Bedie-nen der Tastatur und damit das Schreiben auf dem Computer erlernen wollen.
Ohne unterrichtliche Begleitung erfordert diese Art von Lern-programm ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Fleiß und Motiva-tion.
Goldfinger Junior 5 Goldfinger Junior 4
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 35
WINDACTYLO
Ulla Giegerich
WinDactylo gehört zum Software-Programm Lernwerk-
statt 9 der Medienwerkstatt Mühlacker und ermöglicht
das spielerische Erlernen des 10-Finger-Tastschreibens.
Es ist geeignet ab der 3. Klasse und bietet einen systematischen Aufbau. Das Erlernen der
jeweiligen Griffwege wird nach dem klassischen Verfahren angeboten. Die Software unter-
stützt das selbstständige Erlernen (s. Schlusssatz der persönlichen Wertung) und Üben.
Was bietet das Programm?
Die Software enthält klar strukturierte Lektionen,
die in 30 aufeinander folgenden Einheiten zum
10-Finger-Schreiben führen. Besonderer Wert
wird auf schülernahe Begriffe und Übungen so-
wie auf das Einbinden eigener Texte gelegt. Zu-
sätzlich kann in diversen Geschicklichkeitsspielen
die neu erlernte Fingerfertigkeit trainiert werden.
Die Lehrkraft legt für die Klasse und jedes Kind ein Konto an und hat dann die Möglichkeit,
individuelle Einstellungen z. B. nach Schwierigkeitsgrad und Häufigkeit der Übung vorzu-
nehmen. Der Schüler gibt nach dem Öffnen des Programms seine Klasse und seinen Namen
an. Dann wählt das Kind eine Übung aus und kann zwischen den Möglichkeiten Kurs (Ler-
nen), Text (Üben) oder einem der drei Spiele entscheiden.
Grundkurs
Spielform
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 36
Das Programm bietet keine Berechnungen in einer Leistungs- und Fehlertabelle; die Lehr-
kraft kann lediglich überprüfen, welche Übungen der Schüler erfolgreich durchlaufen hat.
Mit verschiedenen Spielen kann man die Schreibsicherheit und die Motivation steigern.
Bibliografische Angaben:
Medienwerkstatt Mühlacker 75417 Mühlacker
www.medienwerkstatt-online.de
Lizenzformen, Preis:
Einzellizenz Klassenlizenz Schullizenz
29,00 € 45,00 € 75,00 €
In Lernwerkstatt 9 kostenlos enthalten.
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
ab 3. Klasse
Eignung für zusätzliche Übungen begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 37
TIPP-TRAINER CALLI CLEVER
Gabi Reinhart
Der Tipp-Trainer Calli Clever ist ein um-
fassendes und sehr kindgerechtes On-
lineprogramm mit dem die Bedienung
der Tastatur spielend leicht erlernt wer-
den kann.
Es entspricht dem Grundsatz der multi-
sensorischen Lernmethode. Die Metho-
de ist für Kinder ab der Grundschule
geeignet und besteht aus einem Tipp-
Trainer mit motivierendem Zusatzmate-
rial.
Calli Clever ist ein Baustein aus der Webseite „Lernspaß für
Kinder“. http://lernspass-fuer-kinder.de
Was bietet das Programm?
Dieses Online-Programm eignet sich deshalb
besonders für die Grundschule, da es mit
Tierfiguren sehr anschaulich dargestellt wird.
Jedem Fortschrittstatus wird ein Tier
(z. B. Anfänger/Maus) zugeordnet. Vom
Anfänger(Maus) ist eine Steigerung bis
zum Tipp-Profi (Elefant) möglich.
In 5 verschiedenen Schwierigkeits-
stufen und 25 abwechslungsreichen
Lektionen wird der Umgang mit der
Tastatur geschult.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 38
Die vielen verschiedenen Übungen und
sinnvollen Hilfestellungen führen zu
einem schnellen und effizienten
Lernerfolg. Der Tipptrainer ist speziell auf
die Bedürfnisse von Kindern angepasst.
Die Figur CALLI CLEVER sorgt als Begleiter der
Kinder dafür, dass sich die Kinder am Bildschirm
betreut fühlen. Am Ende jeder Lektion können die
Kinder in einem kleinen Test den Lernerfolg
prüfen und das bereits Erlernte festigen.
Als Belohnung wird nach jeder Lektion ein Spiel
angeboten. Bei den Spielen wurde ebenfalls viel
Wert auf Kindgerechtheit gelegt.
Neben dem Spiel nach jeder Lektion gibt es im
Downloadbereich Hilfen zum „Richtigen Sitzen“,
Anwendungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, wie
auch den Lektionsbogen zur Unterstützung.
In dem Bereich „Meine Seite“ können die Kinder
kostenlos ein Profil bei LERNSPASS FÜR KINDER
einrichten und Sterne sammeln. Nach jeder er-
folgreich absolvierten Lektion bekommen sie
einen Stern. Die gesammelten Sterne können sie
in Aquariumsbewohner umtauschen und ein
wunderschönes Aquarium zusammenstellen.
Auf einer Bestenliste kann man sehen, wer am
meisten Sterne gesammelt hat.
Auf der Internetseite www.tipptrainer-fuer-
kinder.de gibt es für Lehrer und Eltern Hinweise zum Programm und einen Link zu den The-
men Jugendmedienschutz, Gefahren und Chancen des Internets und Medienumgang.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 39
Bibliografische Angaben:
Theiler & Theiler GbR Holzstr. 15 c 80469 München [email protected]
www.tipptrainer-calli-clever.de
www.tipptrainer-fuer-kinder.de
Lizenzformen, Preis (ca.):
kostenlos
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
eingesetzt in Grundschulen ab 1. Klasse
Eignung für Unterricht
das Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Calli Clever ist ein abwechslungsreiches Lernprogramm, das Grundschulkindern viel Freude bereiten wird, Tastschreiben zu lernen und zu Hause zu üben. Die Anleitungen sind verständ-lich, kindgerecht gestaltet und leicht zu befolgen. Leseschwa-che Kinder können zusätzlich alle Anweisungen auditiv erhalten. Die einzelnen Übungen sind sehr kurz gehalten und überfordern die Konzentrationsfähigkeit der Altersgruppe nicht. Es gib einen guten Wechsel zwischen Anspannungs- und Entspannungsphasen.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 40
6.3 FÜR DIE SEKUNDARSTUFE
ASDF-LERNMODUL
Gabi Reinhart
Das ASDF-Lernmodul ist ein Konzept zum Erlernen des Tastschrei-
bens nach multisensorischer Lernmethode. Es ist geeignet ab der
5. Klasse und besteht aus einem Lehrbuch mit CD für den Lehrer
und ggf. einem Schülerarbeitsheft sowie einer Materialbox.
Was bietet das Lernmodul?
Das Lernmodul 10-Finger-Tastschreiben ist inhaltlich über 16 Einheiten von je 45 Minuten
konzipiert. Übungsstunden und Leistungsnachweise sind optimal geplant und können durch
theoretische und praktische Inhalte ergänzt werden. Notwendige Materialien sind jedem
Modul auf einer CD beigelegt. Für die Lehrer ist zu jeder Einheit ein strukturierter Unter-
richtsablauf im Lehrbuch aufgeführt. Die Lektionen selbst sind immer nach Reihen auf der
Tastatur eingeteilt (z. B. Grundreihe links) und handweise aufgebaut. Abwechslungsreiche
Schreib- und Trainingsmöglichkeiten zur Steigerung der Schreibsicherheit und -fertigkeit
können (ggf. Farbauswahl beachten) aus vielen Tastschreibprogramm verwendet werden
und unterstützen den Lernprozess.
Multisensorische Lernmethode
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 41
Die Einheiten folgen stets dem gleichen Aufbau: Grundlegende Überlegungen sind in der Einführungsstunde enthalten. Für die Griffwegerarbeitung sind Verlaufspläne ausgearbeitet. Wie in der multisensorischen Lernmethode grundsätzlich verankert, werden auch hier Bilder und Farben den jeweiligen Buchstabentasten zugeordnet, durch Lerngeschichten mit Musik die Erarbeitung unterstützt und durch Spiele und Schreibübungen die erlernten Inhalte gesichert.
Der Einsatz spielerisch konzipierter Materialien unterstützt den Schüler im Lernprozess. Die-se können in einer Materialbox zusätzlich erworben werden.
Bibliografische Angaben:
ASDF-Lernmodul Stadtbergen
www.ktb.info
Lizenzformen, Preis:
Lehrerhandbuch inkl. CD Schülerarbeitsheft Materialbox Wandkarte Buchstabenkarten - mit Magnet ASDF-Paket
30,50 € 6,95 €
95,00 € 129,00 €
24,80 € 29,80 €
119,50 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
ab 5. Klasse
Eignung für Unterricht das Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Lehrwerk bietet einen gut rhythmisierten Aufbau der Lerninhalte mit klarer Struktur. Didaktisch sehr wertvoll wird im Lehrbuch Schritt für Schritt jede Einheit beschrieben. Durch das Medienpaket haben auch fachfremde Lehrkräfte eine fun-dierte Anleitung, um das Erlernen des 10-Finger-Systems zu vermitteln.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 42
MEMOTAST
Oliver Hergesell
Die Memotast-Methode Fiellascript ist ein multisensori-
sches Konzept zum Erlernen des 10-Finger-Tastschrei-
bens. Es ist geeignet ab der 3. Klasse und bietet eine
Auswahl an Lernbüchern in Kombination mit einem On-
line-Angebot – je nach Art der Erarbeitung. Die Anzahl
der Lektionen variiert je nach verwendetem Lehrbuch.
Was bietet das Lernprogramm?
Mit dem Lernprogramm Memotast-Fiellascript wird die sichere Beherrschung der Tastatur im 10-Finger-System nach mentaler Methode angebahnt. Grundlage ist die strukturiert kog-nitive Erarbeitung und Sicherung der Griffwege nach dem Grobschema Hand, Finger, Farbe, Reihe. Die Lektionen sind immer fingerweise aufgebaut.
Die Lage der jeweiligen Taste wird grundlegend über das o. g. Schema mit einem Ankreuzverfahren in einer Tabelle erlernt und durch häufige Anwendung gesichert.
Unterstützend dazu wird über individuell gefundene Eselsbrücken die Reihenfolge der Tasten gefestigt.
Parallel zur Verwendung von Farbinformationen findet eine unterstützende Einbindung von Assoziationen über sinnbildliche Mäuse statt.
angeln spielen dirigieren fliegen
Sobald der Griffweg kognitiv gesichert ist, erfolgt die praktische Umsetzung in den Bewegungsablauf auf der Tastatur. Diese Umsetzung kann sowohl über Übungsangebote im Arbeitsheft als auch parallel über ein spezielles Online-Angebot (TLP) des Verlags erfolgen.
A S D F
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 43
Anwendung der Systemspalten im Arbeitsheft
Online-Anwendung TLP
Übungsform 1
Vom Überlegungs- zum Bewegungsablauf
Der zu tastende Buchstabe wird vom
System vorgegeben. Der zuvor
mental erarbeitete zugehörige
Griffweg wird nun in den
Bewegungsablauf umgesetzt.
Unterstützt wird mit der
Assoziationsmaus und dem
Artikulationsschema.
Übungsform 2
Praktische Anwendung zum gewählten Lernelement
Zu schreibende Wörter werden zeilen-
weise vorgebeben. Auch hier wird mit
der Assoziationsmaus und dem
Artikulationsschema unterstützt, wenn
ein Griffweg falsch getastet wird.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 44
Übungsform 3 – Üben nach Vorgabe
In dieser Übungsform wird das Üben nach Textvorgabe mit Kontrolle und Auswertung und
ein Freies Schreiben und Üben nach externer Lehrervorlage oder -ansage durchgeführt. In
beiden Varianten ist ein Löschen nicht möglich. Alternativ dazu kann auch jedes Programm
zur Texteingabe verwendet werden.
Spielerische Elemente
Mit einem Online-Tastenpuzzle kann die Schreibsicherheit spielerisch gefestigt und die Moti-
vation gesteigert werden.
Der Einsatz weiterer spielerisch konzipierter Materialien unterstützt den Schüler im Lernprozess. Diese können mit einer Lernspielebox zusätzlich erworben werden.
Bibliografische Angaben:
fiellascript Verlag
30916 Isernhagen
www.bomberg-fiellascript.de
Lizenzformen, Preis:
Schülerarbeitsheft
Onlineangebot
Materialbox
je nach Ausführung, ab 12,80 €
gestaffelt nach Schülerzahl z. B.
10 €/Nutzer bei 16 – 30 Schülern
ab 55 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
ab 3. Klasse
Eignung für Unterricht das Üben zu Hause Onlinenutzung und -verwaltung
Persönliche Wertung:
Das Lehrwerk bietet einen gut rhythmisierten Aufbau der Lerninhalte mit klarer Struktur. Didaktisch gut aufbereitet wird darin Schritt für Schritt jede Einheit beschrieben. Über detail-lierte Hinweise in den Lehrbüchern erhalten auch fachfremd unterrichtende Lehrkräfte eine fundierte Anleitung zur Ver-mittlung des 10-Finger-Systems. Die Übungsangebote über den Onlinezugang unterstützen den Lernprozess der Schülers methodisch kleinschrittig und ggf. auch spielerisch.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 45
HERDT – TASTSCHREIBEN AKTIV
Michaela Birkmeier, Gabi Reinhart
Das Herdt-Lehrwerk für die Sekundarstufe ist ein Konzept zum Erler-
nen des Tastschreibens nach multisensorischer Lernmethode. Es ist
geeignet ab der 5. Klasse und besteht aus einem Schülerarbeitsheft
mit CD sowie einem Medienpaket für Lehrer (ebenfalls mit CD).
Was bietet das Lernprogramm?
Die Lektionen des Lernsystems sind strkuturiert aufbereitet und stets gleich im Aufbau:
Ankommen (kinesiologische Übungen)
Vorbereitung (Erklärung der Tastatur)
Dekodierung (Zuordnung der Begriffe, Bilder und Tasten)
Lernkonzert (CD)
Aktivierung/Festigung über Spiele (Tastenquiz, etc.)
Tastschreiben (Schreibtraining mit Übungssoftware)
Tastenquiz
Tastenquiz (Sicherung nach dem Lernkonzert)
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 46
Auch fachfremd unterrichtende Lehrkräfte können mithilfe des Medienpaketes die Grundla-
gen zum Erlernen der Tastatur im Unterricht umsetzen. Detaillierte Stundengestaltungen
werden anhand verschiedener Zeitpläne dargestellt.
Das Programm ermittelt Anschläge, Anschläge pro Minute und Fehler, bei angezeigter
Schreibdauer. Eine abschließende Fehlerauflistung erfolgt in einem weiteren Programmfens-
ter. Eigene Übungen und Texte können in das Programm eingefügt werden. Mit dem inte-
grierten ABC-Spiel lassen sich – bei konzentrierter Anwendung – Schreibsicherheit und
Motivation steigern.
Bibliografische Angaben:
HERDT-Verlag http://10fingersystem.herdt.com/
Lizenzformen, Preis:
Schülerarbeitsheft inkl. CD
Lernkonzert
Medienpaket
19,95 €
Kostenloser Download
33,90 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
eingesetzt an weiterführenden Schulen ab der 5. Klasse
Eignung für Unterricht
das selbstständige Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Lehrwerk bietet einen gut rhythmisierten Aufbau der Lerninhalte mit klarer Struktur. Die Tastschreibübungen könn-ten didaktisch noch aufbereitet werden. Das Tastschreibtrai-ning auf der beigelegten Schüler-CD könnte um zusätzliche Materialien ergänzt werden (z. B. eigene Texte oder ein zu-sätzliches Trainingsprogramm).
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 47
GOLDFINGER 8
Gabi Reinhart
Das Goldfinger-Schreibprogramm ist ein Trainer zur Steigerung der
Schreibsicherheit und -fertigkeit; geeignet ab der Sekundarstufe. Das
Erlernen der jeweiligen Griffwege wird nach dem klassischen Verfah-
ren angeboten. Die Software unterstützt das selbstständige Erlernen
(s. Schlusssatz der persönlichen Wertung) und Üben.
Was bietet das Programm?
Das Programm wirkt übersichtlich und ist leicht zu bedienen. Die enthaltenen 26 Lektionen
dienen überwiegend der Übung und sind nicht didaktisch aufgebaut. Es können eigene
Übungstexte eingegeben, ein Diktatmodus genutzt und 4 verschiedene Spiele zur Motivation
absolviert werden.
Beispiel-Lektion
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 48
Während der Lektion sind die Anschläge, Fehler und Zeit auf den ersten Blick ersichtlich, im Anschluss erfolgt eine knappe Auswertung über eine Tabelle, die auch eine Fehleranalyse für jeden einzelnen Finger enthält. Die Tabelle kann gedruckt werden. Übungen zur Verbesse-rung der gelisteten Fehler werden nicht angeboten.
Neben dem Tastschreiben bietet das Programm weitere Zusatzinformationen. Sie enthalten Schreibregeln aus der DIN 5008, Tipps zur Ergonomie sowie entspannende Fingergymnastik.
Bibliografische Angaben:
United Soft Media Verlag GmbH München
www.usm.de
Lizenzformen, Preis:
CD mit Übungssoftware 16,90 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
ab 5. Klasse
Eignung für zusätzliche Übung begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Programm ist visuell ansprechend gestaltet, ist aber eher zur zusätzlichen Übung geeignet. Es sollte durch eigene, didak-tisch aufbereitete Übungen und Texte ergänzt werden.
Ohne unterrichtliche Begleitung erfordert diese Art von Lern-programm ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Fleiß und Motiva-tion.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 49
GOLDFINGER 9
Gabi Reinhart
Das Goldfinger-Schreibprogramm ist ein Trainer zur Steigerung
der Schreibsicherheit und -fertigkeit; geeignet ab der Sekundar-
stufe. Das Erlernen der jeweiligen Griffwege wird nach dem klassi-
schen Verfahren angeboten. Die Software unterstützt das
selbstständige Erlernen (s. Schlusssatz der persönlichen Wertung)
und Üben.
Was bietet das Programm?
Das Programm wirkt übersichtlich und ist leicht zu bedienen. Die enthaltenen 27 Lektionen
(Neu: Ziffernblock) dienen überwiegend der Übung und sind nicht didaktisch aufgebaut. Es
können eigene Übungstexte eingegeben, ein Diktatmodus genutzt und 4 verschiedene Spiele
zur Motivation absolviert werden. Im Vergleich zu Goldfinger 8 ist die Individuelle Einstellung
von Übungslängen sowie Farben und Schriftarten, Unterbrechung von Lektionen möglich.
Beispiel-Lektion
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 50
Während der Lektion sind die Anschlä-ge, Fehler und Zeit auf den ersten Blick ersichtlich, im Anschluss erfolgt eine knappe Auswertung über eine Tabelle, die auch eine Fehleranalyse für jeden einzelnen Finger enthält.
Die Tabelle kann gedruckt werden. Übungen zur Verbesserung der geliste-ten Fehler werden nicht angeboten.
Neben dem Tastschreiben bietet das Pro-gramm weitere Zusatzinformationen. Sie enthalten Schreibregeln aus der DIN 5008, Tipps zur Ergonomie sowie ent-spannende Fingergymnastik und vier ab-wechslungsreiche Lernspiele, die sich dem individuellen Lernfortschritt anpas-sen.
Bibliografische Angaben:
United Soft Media Verlag GmbH München
www.usm.de
Lizenzformen, Preis:
CD mit Übungssoftware
Download Win
16,99 €
12,99 €
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
ab 5. Klasse
Eignung für zusätzliche Übung begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Programm ist visuell ansprechend gestaltet und zur zu-sätzlichen Übung geeignet. Es kann durch eigene, didaktisch aufbereitete Übungen und Texte ergänzt werden.
Mit den Zusatzergänzungen von der Fingergymnastik bis zu den Zusatzinformationen ist es ein ansprechendes Lernpro-gramm.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 51
TYPEWRITER
Gabi Reinhart
Der Online-Schreibtrainer ist ein kostenloses Lernprogramm zur
überwiegenden Steigerung der Schreibsicherheit und
-fertigkeit. Es unterstützt das selbstständige Erlernen (siehe
Schlusssatz der persönlichen Wertung) und Üben nach dem
klassischen Verfahren. Die Anwendung erfolgt browsergestützt,
benötigt keine Installation, aber die permanente Internetver-
fügbarkeit. Das Programm erfordert den aktuellen Flashplayer.
Was bietet das Programm?
Es stehen drei Anmeldearten zur Verfügung:
Lehrer haben erweiterte Rechte in einem zuvor aktivierten Bereich. Dort können sie
Gruppen/Klassen verwalten und unter anderem die Leistungen ihrer Schüler einse-
hen. Sie können klassenspezifische Lektionen und Tests zur Verfügung stellen und
sich selbst und die Schüler ihrer Institution auf bestimmte Lektionen ein- oder umstu-
fen. Weitere Optionen und Einstellungsmöglichkeiten zu den Leistungsanforderun-
gen stehen zur Verfügung.
In einem aktivierten Bereich können Schüler die vorhandenen und zur Verfügung ge-
stellten Lektionen üben oder eigene hochladen. Sie können die Ergebnisse nicht dru-
cken, speichern, kopieren oder versenden.
Nicht Registrierte können einen anonymen Übungsmodus nutzen.
Das Programm bietet über 100 Lern- und Übungslektionen an, in denen die Griffwege in ih-rer Lage durch häufiges Tasten gefestigt werden.
Übungs-Lektion
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 52
Auswertung der Schreibleistung
Über den Menüpunkt „Leistung“ erhält jeder Nutzer Einblick in die eigenen Leistungsdaten. Die Auswertung erfolgt in 4 getrennten Tabellen:
Leistungstabelle Lektionen
Leistungstabelle Übungen
Leistungstabelle eigene Übungen
Leistungstabelle Tests
Eine individuelle Fehleranalyse ist nicht möglich.
Bibliografische Angaben:
Thomas Schroffenegger www.schreibtrainer.com
bzw. http://www.augundohr.at/arbeit/duk/ms2/10.php
Lizenzformen, Preis:
Online-Programm kostenlos
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
uneingeschränkte Verwendung
Eignung für zusätzliche Übung begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Programm ist unkompliziert in der Handhabung und wird von Schülern gerne genutzt, weil es eine Abwechslung zu her-kömmlichen Schreibübungen bietet. Dies ist auf die unmittel-bare Rückmeldung und die Laufschrift zurückzuführen. Für das Erlernen des Tastschreibens ist das Programm nur bedingt einsetzbar, da die methodisch-didaktische Aufbereitung überwiegend der Steigerung der Schreibsicherheit und Schreibschnelligkeit dienen soll.
Ohne unterrichtliche Begleitung erfordert diese Art von Lern-programm ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Fleiß und Motiva-tion.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 53
TIPP 10
Gabi Reinhart
Tipp 10 ist ein kostenloses 10-Finger-Tastschreib-
programm für Windows, Mac OS und Linux. Die Soft-
ware unterstützt das selbstständige Erlernen (s.
Schlusssatz der persönlichen Wertung) und Üben nach
dem klassischen Verfahren.
Was bietet das Programm?
Tipp 10 ist für die gängigen Betriebssysteme verfügbar. Tipp 10 ist einfach und übersichtlich
gestaltet und einfach zu bedienen. Die Darstellung ist etwas klein. Die Vorgabe des zu
schreibenden Textes erfolgt über eine Laufschrift. Das Programm ermöglicht es, Tippfehler
schnell in den Griff zu bekommen. Häufig falsch getippte Buchstaben werden intensiver wie-
derholt als richtig getippte Zeichen. 20 Übungslektionen beinhalten alle Buchstaben, Satzzei-
chen, Ziffern und die gängigen Sonderzeichen. Zu beachten ist, dass in der Regel zwei
Buchstabengriffe pro Lektion geübt werden. Die Zusammensetzung der jeweils beiden neu-
en Griffwege dieser Übungen besitzt allerdings keine erkennbar lernförderliche Struktur und
scheint willkürlich zu sein.
Tipp 10 bietet vielfältige Einstellungsmöglichkeiten. Die Griffwege sind mit einem Farbsche-
ma belegt, das jedoch nicht geändert werden kann. Die Griffrichtung aus der Grundstellung
heraus wird jeweils gekennzeichnet.
Lektionenübersicht
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 54
Das Programm bietet die Möglichkeit eigene Texte einzustellen. Visuelle Hilfestellungen (Tastatur anzeigen, farbige Tasten, …) unterstützen das Lernen. Der Ziffernblock wird in zwei eigenständigen Lektionen behandelt.
Nach jeder Schreibeinheit zeigt ein Verlaufsdiagramm in einem ausführlichen und druckbaren Bericht den Lernfortschritt. Fehleran-zahl, Anschläge pro Minu-te, Dauer und Fehlerquote bezüglich Schriftzeichen und Finger werden darge-stellt. Ein einfach gehalte-nes ABC-Spiel steht als wei-tere Übungsform zur Ver-fügung.
Bibliografische Angaben:
Tom Thielicke IT Solutions
Berlin
www.tipp10.com
Lizenzformen, Preis:
Download
auch portabel (Tipp 10 als Por-
table-Version muss nicht installiert werden und läuft auf Wunsch di-rekt vom USB-Stick. Damit ist es eine optimale Ergänzung für die digitale Schultasche.)
kostenlos
Altersgruppe(n): (Verlagsangabe)
uneingeschränkte Verwendung
Eignung für zusätzliche Übung begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Tastschreibprogamm TIPP 10 ist ein ansprechendes und motivierendes Tastschreibprogramm und für jeden geeignet. Die kostenlose Verwendung ist für den schulischen und häusli-chen Einsatz optimal. Der „intelligente“ Übungsaufbau unter-stützt das Erlernen.
Ohne unterrichtliche Begleitung erfordert diese Art von Lern-programm ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Fleiß und Motiva-tion.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 55
RAPID TYPING
Gabi Reinhart
Rapid Typing ist ein kostenloses Lernprogramm für das 10-Finger-
Tastschreiben. Die Software unterstützt das selbstständige Erlernen
(s. Schlusssatz der persönlichen Wertung) und Üben nach dem klassi-
schen Verfahren.
Was bietet das Programm?
Rapid Typing ist spielerisch-bunt und übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen. Die
Vorgabe des zu schreibenden Textes erfolgt über eine Laufschrift. Das Programm visualisiert
sowohl Fehler als auch verzögerte Anschläge.
Über eine Vorauswahl lässt sich die Art der Übung einstellen.
Anfänger: Es werden grundlegend die Griffwege in wenigen Lektionen geübt. Je Lek-
tion werden 4 Buchstaben behandelt. Der Schreiber wird über eine Tastatur, farbli-
che Kennzeichnungen und animierte Hände visuell unterstützt.
Intermediate: Hier kann ein Schwerpunkttraining zu selbst gewählten Buchstaben
durchgeführt werden. Auch hier begleiten die animierten Hände.
Experten: Die Hände fallen weg. Lediglich die Tastatur bleibt, auf der die anzuschla-
gende Taste hervorgehoben ist.
In allen Modi ist die Länge der Übungen sehr kurz. Eigene Übungsmaterialien und Lektionen
können aber über einen Lektionseditor hinzugefügt und auch erweitert werden.
Schreibansicht
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 56
Das Programm lässt sehr viele Anpassungen zu, die u. a. auch die Korrektur behandeln. Un-
terschiedliche Hintergründe sind wählbar, eine Anpassung des Tastatur-Farbschemas ist
über vorgegebene Konstellationen möglich. Das Hilfe-Menü ist vollständig in englischer
Sprache gehalten. Eine Nutzerverwaltung erlaubt das Anlegen mehrerer Anwender.
Auswertung der Schreibleistung
Nach jeder Schreibeinheit
erfolgt eine grafisch aufge-
wertete und ausführliche
Darstellung der Schreibleis-
tung, die aber weder ge-
druckt noch erneut aufgeru-
fen werden kann (s. Bild).
Eine automatisch gespei-
cherte Auswertung liegt
trotzdem in tabellarischer
Form und jederzeit wieder
aufrufbar bereit.
Bibliografische Angaben:
Typing Tutor Labs & Rapid Typing Software
www.rapidtyping.com
Lizenzformen, Preis:
Download auch portabel
kostenlos
Altersgruppe(n): uneingeschränkte Verwendung
Eignung für zusätzliche Übung begleitend zum Unterricht
das (bedingte) Erlernen und Üben zu Hause
Persönliche Wertung:
Das Tastschreibprogamm Rapid Typing ist ein ansprechendes und motivierendes Tastschreibprogramm und für jeden geeig-net. Die Anpassungsmöglichkeiten sind vielfältig; ein Lektions-editor erlaubt eine unkomplizierte Anpassung der Lektionen und des etwas spärlichen Übungsangebotes.
Ohne unterrichtliche Begleitung erfordert diese Art von Lern-programm ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Fleiß und Motiva-tion.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 57
7 ANHANG – HILFSMITTEL FÜR DAS TASTSCHREIBEN
LÖSCHTASTENABDECKUNG Bei einer effektiven Tastaturschulung sollte unbedingt von Be-
ginn an auf das Löschverhalten der Schüler geachtet werden.
Der häufige Griff zur Backspace-Taste unterbricht den Schreib-
fluss und führt zu einer unkonzentrierten Schreibweise. Wird
das Löschverhalten nicht geschult, geht ein großer Teil der
Schreibleistung durch den Löschvorgang verloren. Häufig liegen
die Löschungen und die damit verbundene Neueingabe bei ca.
50 % der erreichten Anschläge. Leider lässt sich die Löschtaste
bei nur wenigen Tastschreibprogrammen sperren.
Mit geringem Aufwand lassen sich aus Tonpapier oder dünnem Karton, etwas Klebstoff, ei-
nem Lineal und einer Schere in der ersten Unterrichtsstunde einfache Abdeckungen für die
Backspace-Taste herstellen. Die nachstehend verwendeten Maße sind passgenau für eine
bestimmte Tastatur und müssen ggf. geändert werden.
1. Grundform zuschneiden
2. Faltlinien markieren und Faltungen durchführen
3. Beschriftung und Schnitte anbringen
4. Falten und Laschen verkleben (ggf. Klebung mit Klebeband sichern)
75 x 55 mm
19 mm 19 mm
18
m
m
18
m
m
STOPP!
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 58
TASTENVERDECKER Effektives Tastschreiben erfordert ein notwendiges Maß an Motivation und Selbstdisziplin.
Als eine der größten Hürden in der Tastaturerarbeitung erweist sich der häufige Blick auf die
Tastatur. Anfänglich erleichtert er das Finden der richtigen Tasten; wird dann aber sehr
schnell zum vermeintlich unentbehrlichen Hilfsmittel, dessen Anwendung nur sehr schwer
wieder unterbunden werden kann.
Tastenverdecker sollen den Blick auf die Tastatur verhindern. In der Erarbeitungsphase des
jeweils neuen Griffweges sollte darauf allerdings noch verzichtet werden, damit der Griffweg
in seiner neuen Lage auch erkannt und evtl. kontrolliert werden kann. Erst in der folgenden
Anwendung und Sicherung kommt der Tastenverdecker konsequent zur Anwendung. Auf-
rechtes Sitzen unterbindet einen Blick unter die Abdeckung.
Die Produktion von Tastenverdeckern lässt sich z. B. über ein Kooperations- oder Schülerpro-
jekt durchführen. Nachstehend zwei Beispiele:
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 59
BEISPIEL MITTELSCHULE POCKING
Die hier gezeigte Tastaturabdeckung
wurde von Thomas Warmuth an der
Mittelschule Pocking entworfen. Sie hebt
sich von den bekannten Modellen durch
die Stapelmöglichkeit ab. Eine Lagerung
ist somit platzsparend und geordnet
möglich.
Die Abmessungen sind abhängig von der
vorhandenen Tastatur, dem zur Verfü-
gung stehenden Platz und dem verwen-
deten Material. Im gezeigten Beispiel be-
tragen sie 460 x 100 x 180. Die Material-
stärken betragen 18 und 4 mm.
Die Sägewinkel an der Deckplatte richten
sich nach den verwendeten Material-
stärken. Um stapelbar zu sein, müssen
die oberen Außenecken innerhalb der
unteren Innenecken liegen.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 60
KONZEPTHALTER Werden Tastaturlernprogramme genutzt, wird in der Regel der zu schreibende Text vom
Programm zur Verfügung gestellt und somit vom Monitor erfasst. Zur Abwechslung und vor-
bereitend auf eine lebensweltnahe Situation sollten weitere Übungs- und Abschreibtexte
auch in Papier- oder Buch-/Arbeitsheftform bereitgestellt werden.
Diese Art der Texterfassung belastet jedoch die Nacken- und Schultermuskulatur stark nach-
teilig, wenn die Schreibtexte liegend neben der Tastatur platziert werden. Konzepthalter
steigern die Arbeitsplatzergonomie in hohem Maße, denn der Blick kann nun auf gleicher
Höhe oder ohne Kopfbewegung von Vorlage zu Moni-
tor pendeln. Sie sollten – wie die Tastaturabdeckungen
– unbedingt eingesetzt werden.
Konzept-/Dokument-/Skripthalter sind in unterschied-
lichsten Arten erhältlich, lassen sich jedoch auch selbst
herstellen.
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 61
BEISPIEL MITTELSCHULE SIMBACH AM INN Herstellbar z. B. während eines Projektes oder einer berufsorientierenden Maßnahme in
einem blechverarbeitenden Betrieb (Spenglerei, Lüftungsbau, …). Das Stanzen, Abrunden
und Kanten erfolgt maschinell (Edelstahl ist relativ schwer zu bearbeiten). Das Planen, Ent-
graten, Bohren und Schrauben wird von Schülern durchgeführt. Zum Bohren in Edelstahl in
der Fachwerkstatt nachfragen, was es zu beachten gilt!
Wer eine Aufstellmöglichkeit für größere Bücher benötigt, könnte am unteren Ende einen
Profilwinkel aus Aluminium aufnieten.
Basismaterial: Edelstahl, Blechstärke 1 mm
Haltemechanismus: Briefklammer (Briefklemme), verschraubt, klemmt auch Bücher
Filzgleiter als Schutz für die Tischoberfläche
Abmessungen: 245 x 500 x 1, gekantet bei 160 mm im Winkel von 65°
Handreichung: Tastschreiben für alle S e i t e | 62
8 BILDQUELLEN Titel-Foto und Grafik:
Von Johannes Philipp / ALP Dillingen ist lizenziert unter einer
Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
4.0 International Lizenz. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/.
Abbildung 1, Seite 7:
Keyboarding with Typing Pal von Kevin Jarrett (2014) unter der Lizenz
CC-by 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/) via
https://www.flickr.com/photos/kjarrett/15221901681
Abbildung 2, Seite 7:
QWERTZ-10-Finger-Layout von VivienSC unter der Lizenz CC BY-SA 2.0 de
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en) via Wikimedia
Commons (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:QWERTZ-10Finger-Layout.svg)
Abbildung 3, Seite 8
Ergonomischer Bildschirmarbeitsplatz von Ralph Kepic / ALP Dillingen ist lizen-
ziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter glei-
chen Bedingungen 4.0 International Lizenz. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen
Sie http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/.
Kapitel 7, Seite 57 – 61:
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