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Institut für Physik der Atmosphäre
Klimawirkung des Luftverkehrs
U. SchumannDLR, Institut für Physik der Atmosphäre
(Foto: Schumann, DLR, 2000)
Institut für Physik der Atmosphäre
Stand der KlimaforschungIPCC, 2007:
Beobachtungen und Messungen lassen keinen Zweifel, dass das Klima sich ändert.
Die globale Erwärmung und der Meeresspiegelanstieg hat sich beschleunigt, ebenso das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen.
In den letzten 100 Jahren hat sich die Erde im Mittel um 0,74°C erwärmt.
(IPCC, 2007)
Institut für Physik der Atmosphäre
Bild zeigt:
Beobachtungen
und
Modell-Ergebnisse
mit
ohne
anthropogene Emissionen
Der Klimawandel ist sehr wahrscheinlich durch anthropogene Emissionen verursacht
(IPCC, 2007)
Institut für Physik der Atmosphäre
Klimawirkung des Luftverkehrs
Der globale Luftverkehr trägt zum Klimawandel durch Emission von Kohlendioxid (CO2), Stickoxiden (NOx), Kondensstreifen und Veränderungen der Bewölkung bei.
Emissionen von NOx und Wasserdampf (H2O) im Reiseflug verursachen Ozon und Kondensstreifen und erhöhen dadurch den Klimaantrieb stärker als gleiche Emissionen am Boden.
Emissionen von CO2 im Reiseflug erwärmen das Klima ebenso stark wie Emissionen am Boden.
Institut für Physik der Atmosphäre
Der globale Luftverkehr emittiert derzeit ca. 2.2 % aller anthropogenen CO2-Emissionen.
Gesamte anthropogene Quellen900.0630.4 (0.1-1.0)HC
Gesamte anthropogene Quellen 28000.5073 (2-4)CO
Nicht-eruptive, eruptive Vulkane5.4, 8.0
Natürliche Quellen 20-100
Gesamte Quelle aus Verbrennung fossiler Treibstoffe
1300.160.8 (0.6-1.0)SO2
Verbrennung von fossilen Treibstoffen und Biomasse
120.004(AERO2K)
0.025(0.01-0.05)
Ruß
Stratosphärische QuellenBlitzquelle Gesamte atmosphärische anthropogene Quelle
0.7-2,17±10
170±20
2.613NOx
Verdampfung von H2O an der Erdoberfläche525000
Methan Oxidation in der Stratosphäre452461230H2O
Gesamte anthropogene CO2Emissionen Anthropogene CO2 Emissionen in Deutschland
26500
800
6303160CO2
Gesamte Erdölproduktion Globaler SchiffsverkehrGlobaler Straßenverkehr
3600280
1320
200Kerosin
Vergleichbare Emissions-quelleVergleichbare Emissions-rate,
Tg/Jahr
Emissions-rate (2004) in Tg/Jahr
Emissions-index, g/kg
(Bereich)
Spezies
Institut für Physik der Atmosphäre (AERO2K mit DLR, 2005)
Etwa die Hälfte der Emissionen wird oberhalb der Tropopause emittiert
Institut für Physik der Atmosphäre
Blitze Feuer Böden
Industrie Strasse Schiffe
Stratosphäre OzonschichtLuftverkehr
O3-Beitrag (%) infolge NOx aus Luftverkehr u.a
(Grewe, DLR, 2007)
Institut für Physik der Atmosphäre
Kondensstreifen und Contrail-Cirrus
Zirren und Kondensstreifen wirken nachts erwärmend, tags wärmend oder kühlend.
Institut für Physik der Atmosphäre
Contrail-Cirrus
Institut für Physik der Atmosphäre
Bedeckung durch linienförmige Kondensstreifen im 6-Jahres-Mittel über Europa: 0.5 %
(Meyer et al. , DLR, 2002, 2007)
Institut für Physik der Atmosphäre
Strahlungsantrieb
Ein Maß für die Klimawirkung ist der „Strahlungsantrieb“(Radiative Forcing, RF).
Der Strahlungsantrieb misst die Erwärmungsrate infolge einer vom Menschen verursachten Änderung in Watt je Quadratmeter (W/m2).
Stark vereinfacht:
1 W/m2 -> 0.4 - 0.8 °C globaler mittlerer Temperaturanstieg auf der Erdoberfläche
Institut für Physik der Atmosphäre
Strahlungsantrieb global, größter Beitrag: CO2
(IPCC, 2007)
1.6 W/m2
~0.74°C bisher
Institut für Physik der Atmosphäre (Sausen, DLR, et al., 2005)
Strahlungsantrieb infolge Luftfahrt: CO2, NOx (O3, CH4) und Kondensstreifen/Zirrusänderungen 2000
Institut für Physik der Atmosphäre
Strahlungsantrieb und Temperaturänderung durch Luftverkehr
Der globale Luftverkehr hat zum Strahlungsantrieb bisher ca. 0.05 W/m2 beigetragen.
Das sind 3 % des gesamten anthropogenen Strahlungsantriebs von etwa 1.6 W/m2.
Der globale Luftverkehr hat zur globalen Erwärmung der Erdoberfläche von ca. 0.7°C ca. 0.02°C beigetragen (ca. 3 %).
Unter Einbezug der bekannten Unsicherheiten kann der bisherige Luftfahrt-Anteil am gesamten Strahlungsantrieb auch zwischen 2 und 8 % betragen.
Institut für Physik der Atmosphäre
Klimawirkung (RF, ΔT)Gesamt/CO2: Kein konstanter Faktor 3
Das Verhältnis der Erwärmung durch CO2, Ozon und Kondensstreifen im Vergleich zur Erwärmung durch CO2allein hängt vom betrachteten Zeitraum (1 oder 100 Jahre) ab.
Langfristig ist die Erwärmung durch CO2 am größten. Kurz- und mittelfristig ist die Erwärmung durch NOx und
Kondensstreifen größer als die durch CO2.
Institut für Physik der Atmosphäre
Treibstoffverbrauch der globalen Luftfahrt. Vergangenheit und Zukunfts-Szenario (IPCC, 1999)
A1
(Sausen & Schumann, DLR, 2000)
Institut für Physik der Atmosphäre
Temperaturanstieg infolge Luftverkehr bei Szenario A1
2007: ca. 0.02 K
2100:
Faktor 1.82000:
Faktor 2.5
(Sausen et al., DLR, in prep.)
Ergebnis abhängig von Szenario und RF-Werten. Diese haben teils große Unsicherheitsbereiche.
Institut für Physik der Atmosphäre
Temperatur-Änderung für ein Jahr Luftverkehr-Emissionen Stand 2000
(Sausen et al., DLR, in prep.)
2020:
Faktor 2
2100:
Faktor 1.2
Institut für Physik der AtmosphäreSausen et al., in prep.
Temperatur-Änderung für 100 Jahre konstante Luftverkehr-Emissionen
2020:
Faktor 4
2100:
Faktor 2.2
(Sausen et al., DLR, in prep.)
Institut für Physik der Atmosphäre
Temperatur Änderung bei pulsförmiger und konstanter Emission wie im Jahr 2000
Sustained_2000:ΔTtotal(2100) = 2.2 * ΔTCO2(2100)
Pulse_2000:ΔTtotal(2100) = 1.2 * ΔTCO2(2100)
(Sausen et al., DLR, in prep.)
Institut für Physik der Atmosphäre
Trends
Der Treibstoffverbrauch (die CO2-Emissionen) im globalen Luftverkehr wuchs von 1990 – 2004 um 2 bis 3 %/Jahr. Die Stickoxid-Emissionen stiegen um 4 bis 5 %/Jahr.
Die globale Erwärmung und der Beitrag des Luftverkehrs nehmen weiter zu.
Bei einer Fernflugreise werden ca. 1.6 bis 2 Tonnen CO2. emittiert. Die mittlere CO2-Emission pro Einwohner in Deutschland beträgt ca. 10 Tonnen.
Institut für Physik der Atmosphäre
Trends
(Schumann, DLR, 2007)Year1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
1e+1
1e+2
1e+3
1e+4
1e+5
Freight tonne-km,109 t km yr-1
Aviation Fuel,Mt yr-1 (IEA)
Passenger-km,109 km yr-1
Commerical TransportJets
Turbo-props
Piston-engines
Passengers,106 yr-1
Real World Product,109 US(1995)$ yr-1 (Worldbank)
World-Population,million
1991-2004:
Passagier-km: 4.6 %/a
Fracht-km: 6.4 %/a
Treibstoff: 2.1 %/a
Vergleichsdaten:
ΔCO2 insgesamt: 1.9 %/a
Weltwirtschaft: 2.6 %/a
Institut für Physik der AtmosphäreLufthansa, Das Wichtigste zum Thema Nachhaltigkeit bei Lufthansa, Ausgabe 2006, p. 51.
LufthansaTransport: 9 %/a
NOx: 6.8 %/a
Treibstoff: 5.7 %/a
CO
UHC
Institut für Physik der Atmosphäre
Institut für Physik der Atmosphäre
Treibstoffverbrauch pro Passagier und Entfernung auf verschiedenen Strecken (Deutsche Lufthansa, 2007; M. Schaefer, DLR-Institut für Antriebstechnik, 2007).
4.0310Frankfurt-Peking, A340-600 Langstrecke
4.665Frankfurt-Madrid, A321-200 Mittelstrecke
5.425Berlin-Köln, A320-200 Kurzstrecke
Treibstoffverbrauch in Liter pro Passagier und 100 km
Treibstoffverbrauch, L/Passagier
StreckeStreckentyp
Institut für Physik der Atmosphäre
Luftverkehr der Zukunft
Klimaschutz erfordert Reduktion der Emission von Treibhausgasen
Eine weitere Reduktion des spezifischen Treibstoffverbrauchs schützt Klima und Erdölvorräte
Falls sich bestätigt, dass Kondensstreifen und Partikel aus dem Luftverkehr Wolken so verändern, dass sie wesentlich zur Erwärmung beitragen, könnte man die besonders kalten und feuchten Regionen, in denen sich „Contrail-Cirrus“ bilden, umfliegen.
Möglicherweise genügen dafür kleine Änderungen in der Flugroute und in der Flughöhe (z.B. 300 m höher oder tiefer).
Institut für Physik der Atmosphäre
Höher oder tiefer fliegen?
Häufigkeit von Eisübersättigung, %
Höh
e, k
m
(Gierens et al., DLR, 2003)
Institut für Physik der Atmosphäre
Contrails können durch kleine Änderungen in der Flughöhe (höher oder tiefer) vermieden werden
0 20 40 60 80change in flight altitude in [100 feet]
0.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
rela
tive
sup
er−
satu
rati
on f
requ
ency
upward
downward
upward if ISSR
downward if ISSR
nearest not ISSR
(Mannstein et al., DLR, 2005)
600 m 1200 1800 2400 m
Änderung in der Flughöhe
tiefer
höher
höher falls feucht
tiefer falls feuchtzum nächsten
Fluglevel
Häu
figke
it de
r Kon
dens
stre
ifenb
ildun
g
(Mannstein et al., DLR, 2005)
Institut für Physik der Atmosphäre
Option: Wasserstoff-Antrieb
Konstanter FlugverkehrEinführung einer Wasserstoff Flotte
Kerosin
Wasserstoff
~40%
(Ponater et al., DLR, 2006)