kunstzeitung

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200 000 Exemplaie, kostenlos Vincent van Gogh: L25lahre nach seinem Tod halten Leben und Werk noch manche lindinger + Schmid bereit Foto: Archiv Inszenierte man die Lichtgestalt früher bevorzugt als notorischen Außensei- ter, so bindet man deh biografischgn Background neuerdings stãrker ein. Die Spufensuche im Museum erstreckt sich von der Kindheit in Nordbrabant, wo Vincent in eine{n Pfarrer-Haushalt aufwuchs, über ein Intermezzo als An- gestellter der Kunsthandlung Goupil & Das Städel lluseum w¡rd 200 lahre alt: Zum lubiläum ein lnteruiew mit ilax Hollein über räumliche und üigitale Erûeiterung [Seite 5f. vangogh20l5.eu), selbstverständlich die Bilder in den Brennpunkt des Ge- schehens. Eine Karte êrschließt jene 13 Orte, die sich an dem Programm- Marathon beteiligen. Die nördlichsten Punkte des Van-Gogh-Panoramas markieren das Amsterdamer Kûnstler- museum und das Kröller-Müller Muse- um in Otterlo. Vom 25. September an analysiert das Van Gogh Musçum die .Wahlverwandtschaft zwischen dem Cie, gefolgt von einem missionarischen Haùsherrn und ,Edvard Munch. Von Kurzeinsatz des Gotlsuchers im bel- April bis September präsentiert das gischen Steinkohlerevier Borinage bei Kröller-Müller Museum in der Provinz Mons bis zur eigentlichen Bestimmung, Gelderland unte¡ dem Titel ,,\Ian Gogh dem Künstlerdasein, das Van Gogh nur ' & Co. - Quer durch die Sammlung" deshalb rückhaltlos ausleben konnte, , mehr als 50 Gemälde und Zeichnungen weil der vier fahre jüngere Bruder Theo, des Künstlers, die mit Werken berühm- der als Kunsthändlerbei Goupil inParis ter Zeitgenossen konfrontiert werden. arbeitete,seinenUnterhaltfinanzierte. Am entgegengesetzten Punkt der Das Van Gogh Museum kain nicht Van-Gogh-Karte liegt das südfranzösi- nur mit der größten Werksammlung sche Arles. Flier hielt sich der Künstler i::::'ffiillîf ffi iru: whkrichkeir l:'"å1,:rir ä"ä',ï von und an den Maler sind Und Wahn3¡nn. Arles den Handzeicinun- erhalten, Eine erstrangige ---- ---:------- gen des Künstlers eine Quélle zu Leben und Werk Sonderausstellung. des Künstlers. Und nicht nur das: ,Vin- Nicht nur die Stiftung Van Gogh cent", wusste schon der 2002 gestor- Europe rollt dem Publikumsliebling in bene Kunsthistoriker Jan Hulqker, der diesem fahr den roten Teppich aus. Von wohl beste Kenner des Schriftwechsels, Februar bis Mai unterstreicht das Kunst- ,,konnte sicþ glänzend ausdrücken, und haus Zürich mit seiner Schau ,,Menet, sein bemerkenswertes schriftstelle- Gauguin, van Gogh ... Inspiration fa- risches. TaJent sichert dièsen Briefen ' pani (Kooperation mit dem Museum elnen dauerhaften Platz in der Weltli- Folkwang in Essen), wie der faponismus teratur." Im Internet hat das Van Gogh dem Werk des Niederländers eine neue Museum die Bfiefe 4n Theo, aber auch (flächige) Perspektive eröffnete. Und an Künstlerfreunde wie Emile Bernard wenn im Mârz die Staatliche Kunsthalle und Paul Gauguin in einer Online-Edi- Baden-BadeninihrerAusstellung,,Nach tion mustergültig erschlossen, inklusi- dem frühen Tod" zahlreichen vorzeitig ve englischer Übersetzungen und zahl- verstorbenenKünstlernerrteutdasletzté reicher Anmerkungen. ,,Die Briefe sind Geleit gibt, dann darf Vincent van Gogh, das Fenster zu Van Goghs Universum", der sich mit 37 fahren erschoss, in die- heißtesaufderWebsitewww.vangogh- ser düsteren Anthologie nichl fehlen. letters.org. Keine Übertreibung. ,,Live fast, die young", die Hippie-Parole Doch wie lautet die Opernweisheit? war ihm auf den Leib geschneidert wie ,,Prima la rnusica, poi le parole!" So kaum einem anderen kreativen Kome- rückt dds fubiläumsprogramm ,,125 ten, der schnell verglüht, dessen Strahl- Jahre Inspiration', organisiert von kraftjedochunvermindertanhält. der Stiftung Van Gogh Europe (www. lörgRestorf Sp urensuc he auf einem unersch op flichen Kontinent oo er des verkannten Genies, als Gradwanderer zwischen Wirklich'keit und Wahnsinn pasgt er wundervoll ins roimantische Bild vom Künstlçr als Schmerzensmann und Heilsbringer, ei nem Bild, das für die meisten nach wie vor maßgeblich ist. Seine Gemälde - zu Lebzeiten des armen Schluckers vom Kunstmarkt ignoriert, heute Bestseller - gelten als Inkunabeln der moderñen Kunst. Mehr als 100 Filme widmen sich dem tragischen Schicksal des psychisch Erkrankten, und Popsongs himmeln mit Verweis auf seine Bilder einsame Sternen-Nãchte an. Alles gesagt, alles geschrieben über ihn, über Vincentvan är und Sonder- -Zundert gebo- ren wurde, der sich 1890 in Auîers-sur- Oise das Leben nahm und im )ahrzehnt davor in einem Schafensrauich mehr ali 850 Gemälde und über 1000 Zeich- nungen hervorbrachte? Nein, keineswe$s, versichert Axel Rtiger. Der deutsche Direktor des Ams- terdamer Van Gogh Museums, zentrale Kr¡Itstätte dee holländischen Superstars, ist überzeugt, dass der 'Kontinent Van Gogh' noch manche weiße Flecken auf- weist. Der 125. Todestag, den rund 30 Institutionen in den Niederlanden, Bel- gieh und Frankreich mit zahlreichen Ausstellungen und anderen Aktivitäten feiern, soll dem'Gesamtbild des Schöp- fers leuchtkräftiger Landschaften, aus- drucksstarker Polträts und auratischer Stillleben das eine odei andere Mosaik- steinchen hinzufügen. ,,Unser Museum", erläutert Axel Rüge¡ ,,zeigt seit kurzem eine voll- kommen neue Präsentation der Dau- erausstellung mit dem Schwelpunkt auf der Entwicklung von Vincent van Vincent van Gogh: ,,Selbstbildnis mit verbundenem 0hr und.Pfeifd, 1889 Gogh. Seine Lebensgeschichtè und sein künstlerisches Schaffen ziehen sich als roter,Fâden durch alle Stockwerke, wobei nicht nur seine Gemälde, son- dern auch die Zeichnungen und Briefe einen feéten Platz bekõmmen," kon- textualisierun g! lautet das Zauberwort des Museuml, das rund 1,5 Millionen Van-Gogh-Fans im fahr registriert.

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200 000 Exemplaie, kostenlos

Vincent van Gogh: L25lahre nach seinem Todhalten Leben und Werk noch manche

lindinger + Schmid

bereit

Foto: Archiv

Inszenierte man die Lichtgestalt früherbevorzugt als notorischen Außensei-ter, so bindet man deh biografischgnBackground neuerdings stãrker ein.Die Spufensuche im Museum erstrecktsich von der Kindheit in Nordbrabant,wo Vincent in eine{n Pfarrer-Haushaltaufwuchs, über ein Intermezzo als An-gestellter der Kunsthandlung Goupil &

Das Städel lluseumw¡rd 200 lahre alt:

Zum lubiläumein lnteruiew

mit ilax Holleinüber räumliche

und üigitaleErûeiterung [Seite 5f.

vangogh20l5.eu), selbstverständlichdie Bilder in den Brennpunkt des Ge-schehens. Eine Karte êrschließt jene13 Orte, die sich an dem Programm-Marathon beteiligen. Die nördlichstenPunkte des Van-Gogh-Panoramasmarkieren das Amsterdamer Kûnstler-museum und das Kröller-Müller Muse-um in Otterlo. Vom 25. September ananalysiert das Van Gogh Musçum die

.Wahlverwandtschaft zwischen demCie, gefolgt von einem missionarischen Haùsherrn und ,Edvard Munch. VonKurzeinsatz des Gotlsuchers im bel- April bis September präsentiert dasgischen Steinkohlerevier Borinage bei Kröller-Müller Museum in der ProvinzMons bis zur eigentlichen Bestimmung, Gelderland unte¡ dem Titel ,,\Ian Goghdem Künstlerdasein, das Van Gogh nur ' & Co. - Quer durch die Sammlung"deshalb rückhaltlos ausleben konnte, , mehr als 50 Gemälde und Zeichnungenweil der vier fahre jüngere Bruder Theo, des Künstlers, die mit Werken berühm-der als Kunsthändlerbei Goupil inParis ter Zeitgenossen konfrontiert werden.arbeitete,seinenUnterhaltfinanzierte. Am entgegengesetzten Punkt der

Das Van Gogh Museum kain nicht Van-Gogh-Karte liegt das südfranzösi-nur mit der größten Werksammlung sche Arles. Flier hielt sich der Künstler

i::::'ffiillîf ffi iru: whkrichkeir l:'"å1,:rir ä"ä',ïvon und an den Maler sind Und Wahn3¡nn. Arles den Handzeicinun-erhalten, Eine erstrangige ---- ---:------- gen des Künstlers eineQuélle zu Leben und Werk Sonderausstellung.des Künstlers. Und nicht nur das: ,Vin- Nicht nur die Stiftung Van Goghcent", wusste schon der 2002 gestor- Europe rollt dem Publikumsliebling inbene Kunsthistoriker Jan Hulqker, der diesem fahr den roten Teppich aus. Vonwohl beste Kenner des Schriftwechsels, Februar bis Mai unterstreicht das Kunst-,,konnte sicþ glänzend ausdrücken, und haus Zürich mit seiner Schau ,,Menet,sein bemerkenswertes schriftstelle- Gauguin, van Gogh ... Inspiration fa-risches. TaJent sichert dièsen Briefen ' pani (Kooperation mit dem Museumelnen dauerhaften Platz in der Weltli- Folkwang in Essen), wie der faponismusteratur." Im Internet hat das Van Gogh dem Werk des Niederländers eine neueMuseum die Bfiefe 4n Theo, aber auch (flächige) Perspektive eröffnete. Undan Künstlerfreunde wie Emile Bernard wenn im Mârz die Staatliche Kunsthalleund Paul Gauguin in einer Online-Edi- Baden-BadeninihrerAusstellung,,Nachtion mustergültig erschlossen, inklusi- dem frühen Tod" zahlreichen vorzeitigve englischer Übersetzungen und zahl- verstorbenenKünstlernerrteutdasletztéreicher Anmerkungen. ,,Die Briefe sind Geleit gibt, dann darf Vincent van Gogh,das Fenster zu Van Goghs Universum", der sich mit 37 fahren erschoss, in die-heißtesaufderWebsitewww.vangogh- ser düsteren Anthologie nichl fehlen.letters.org. Keine Übertreibung. ,,Live fast, die young", die Hippie-Parole

Doch wie lautet die Opernweisheit? war ihm auf den Leib geschneidert wie,,Prima la rnusica, poi le parole!" So kaum einem anderen kreativen Kome-rückt dds fubiläumsprogramm ,,125 ten, der schnell verglüht, dessen Strahl-Jahre Inspiration', organisiert von kraftjedochunvermindertanhält.der Stiftung Van Gogh Europe (www. lörgRestorf

Spurensuche auf einemunerschopflichen Kontinentoo

er

des verkannten Genies, alsGradwanderer zwischen Wirklich'keitund Wahnsinn pasgt er wundervollins roimantische Bild vom Künstlçr alsSchmerzensmann und Heilsbringer, einem Bild, das für die meisten nach wievor maßgeblich ist. Seine Gemälde - zuLebzeiten des armen Schluckers vomKunstmarkt ignoriert, heute Bestseller

- gelten als Inkunabeln der moderñenKunst. Mehr als 100 Filme widmen sichdem tragischen Schicksal des psychischErkrankten, und Popsongs himmelnmit Verweis auf seine Bilder einsameSternen-Nãchte an. Alles gesagt, allesgeschrieben über ihn, über Vincentvan

är und Sonder--Zundert gebo-

ren wurde, der sich 1890 in Auîers-sur-Oise das Leben nahm und im )ahrzehntdavor in einem Schafensrauich mehrali 850 Gemälde und über 1000 Zeich-nungen hervorbrachte?

Nein, keineswe$s, versichert AxelRtiger. Der deutsche Direktor des Ams-terdamer Van Gogh Museums, zentraleKr¡Itstätte dee holländischen Superstars,ist überzeugt, dass der 'Kontinent VanGogh' noch manche weiße Flecken auf-weist. Der 125. Todestag, den rund 30Institutionen in den Niederlanden, Bel-gieh und Frankreich mit zahlreichenAusstellungen und anderen Aktivitätenfeiern, soll dem'Gesamtbild des Schöp-fers leuchtkräftiger Landschaften, aus-drucksstarker Polträts und auratischerStillleben das eine odei andere Mosaik-steinchen hinzufügen.

,,Unser Museum", erläutert AxelRüge¡ ,,zeigt seit kurzem eine voll-kommen neue Präsentation der Dau-erausstellung mit dem Schwelpunktauf der Entwicklung von Vincent van

Vincent van Gogh: ,,Selbstbildnis mit verbundenem 0hr und.Pfeifd, 1889

Gogh. Seine Lebensgeschichtè und seinkünstlerisches Schaffen ziehen sichals roter,Fâden durch alle Stockwerke,wobei nicht nur seine Gemälde, son-dern auch die Zeichnungen und Briefeeinen feéten Platz bekõmmen," kon-textualisierun g! lautet das Zauberwortdes Museuml, das rund 1,5 MillionenVan-Gogh-Fans im fahr registriert.