moldawien ein Ökotourismus ziel? -...
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Moldawien – ein Ökotourismus‐Ziel?
Moldova – an ecotourism destination?
Exkursion
30. Mai – 06. Juni 2014
Inhalt
Einleitung Harry Gunz 2
Tag 1 – 30.06.2014 – Anreise und Chisinau Markus Würstl 4
Tag 2 – 31.05.2014 – Orheiul Vechi Franziska Höhensteiger 8
Tag 3 – 01.06.2014 – Orhei Nationalpark Sabine Dineiger 15
Tag 4 – 02.06.2014 – Der Osten Moldawiens: Tipova und der Dnister Christopher Traub 22
Tag 5 – 03.06.2014 – Durch die Belzer Steppe zum Pruth Markus Riebler 24
Tag 6 ‐ 04.06.2014 – Im „Land der Buchen“ Laura Lautenschläger 31
Tag 7 + 8 – 05.06. + 06.06.2014 – Der Süden Moldawiens Thomas Mathes 36
Bewertung und Ausblick Anton Fischer und Harry Gunz 43
Literatur 44
Anhang: Traditionelle Moldawische Küche Liuba Railean & Exkursionsteilnehmer 45
Fachgebiet Geobotanik, WZW TUM, Hans‐Carl‐von‐Carlowitz‐Platz 2, 85354 Freising
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Einleitung von Harry Gunz
Buna ziua! (Guten Tag)! Neun Studenten der Technischen Universität München (TUM) aus
den Studiengängen Bachelor „Forstwissenschaft & Ressourcenmanagement“, Master „Forst‐
und Holzwissenschaft“ sowie dem internationalen Masterstudiengang „Sustainable Resource
Management“ bestiegen am 30. Mai 2014 den Flieger nach Moldawien. Das Thema des Aben‐
teuers:
„Moldova as an ecotourism destination?“
Unter der Leitung von Prof. Dr. Anton Fischer und der Doktorandin Rebecca Rogers sollten
Antworten auf die Fragen gefunden werden: Kann man das – in Mitteleuropa ‐ weitgehend
unbekannte Land überhaupt privat bereisen? Gibt es „Attraktionen“, die für Ökotouristen in‐
teressant sind, also „unberührte Natur“? Wie kann man grundsätzlich eine Reise in ein ande‐
res Land „nachhaltig“ gestalten? Frau Rebecca Rogers, die das Land zum Zwecke ihrer Master‐
arbeit bereits erkundet hatte, stellte für uns – mit viel Wissen und ebenso viel Liebe zum Detail
– ein entsprechendes Exkursions‐Programm zusammen. Als unentbehrliche Dolmetscherin
fungierte Elena Rozorvina, eine Studentin aus dem Studiengang „Sustainable Resource Ma‐
nagement“.
Der Weg führte uns in acht Tagen durch fast ganz Moldawien (Abb. 1), ein Land, dessen Lage
und selbst dessen Existenz vor einem Jahr manchen Exkursionsteilnehmern noch unbekannt
waren. Ein Land, von der Ukraine im Norden, Osten und Süden umschlossen, und im Westen
an Rumänien grenzend. Ein Land, mit 33.800 km2 Fläche (ca. 350 x 150 km) etwa halb so groß
wie Bayern mit gut der halben Einwohnerdichte Bayerns, ohne Zugang zum Meer, mit der
höchsten Erhebung von lediglich etwa 430 m NN. Ein Land, das – wenn überhaupt – in den
Medien unter den Stichworten Armut, Korruption oder Wirtschaftsflüchtlinge auftritt. Doch
so viel sei zu Beginn des Reiseberichts bereits gesagt:
Wir kehrten alle gesund und mit reichlich Erlebnissen gesegnet zurück nach Freising aus ei‐
nem Land, das uns beeindruckt hat durch seine Naturschönheit, seinen kulturellen Reichtum
und nicht zuletzt durch die große Freundlichkeit seiner Bewohner.
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Abb. 1: Exkursionspunkte in Moldawien 2014
Kartengrundlage aus Monzer & Ulrichs (2013) „Moldawien“ ISBN: 978‐3‐89794‐245‐5. Copyright Trescher Verlag GmbH, mit freundlicher Erlaubnis des Verlages.
Aber lesen Sie nun selbst…
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Tag 1 – 30.05.2014 – Anreise und Chisinau
von Markus Würstl
Nach einem circa zweistündigen Flug ab München landete unsere Reisegruppe gegen 13:00
Uhr auf dem Flughafen der Hauptstadt Chisinau (gesprochen Kischinau). Eine Woche voller
neuer und interessanter Erlebnisse sollte vor uns liegen. Voller Erwartungen stiegen wir in
einen öffentlichen Bus, um unser Hotel mitten in Chisinau zu erreichen. Während der Fahrt
konnten die ersten Eindrücke gewonnen werden, was uns die kommende Woche erwarten
würde. Überfüllte Mini‐Busse, schlecht instand gehaltene Straßen, manchmal verfallende
Häuser machten bereits in der Hauptstadt offensichtlich, dass Moldawien eines der ärmsten
Länder Europas ist. Das klassische Ostblockflair von Plattenbauten, Betonstraßen und Lada‐
dominiertem Verkehr fiel besonders in der Hauptstadt ins Auge.
Unser Hotel, das Cosmos, im Zentrum Chisinaus untermauerte das Ostblock‐Flair sowohl von
außen als auch von innen. Nach Check‐in und Zimmerverteilung begrüßten uns nochmals Herr
Prof. Anton Fischer und unsere Organisatorin Rebecca Rogers und stimmten die Gruppe auf
die interessante und lehrreiche Exkursion ein.
Wir erkundeten die Stadt zu Fuß. Gleich zu Beginn konnte die Gruppe Geld bei einer Bank
tauschen und damit das Gruppenkonto, wovon alle Eintrittsgelder sowie Abendessen bezahlt
werden sollten, aufstocken.
Dessen erster Einsatz erfolgte in einer Einkaufspassage, in der die Gruppe an einem kleinen
Imbiss mit landestypischen Speisen verköstigt wurde. Diese bestanden aus Blätter‐teigtaschen
mit Fleisch‐, Quark‐ oder Kartoffelfüllung.
Noch am selben Nachmittag hatten wir unseren ersten offiziellen Termin der Studienreise bei
Herrn Alexandru Rotaru, dem Leiter des Nationalparks Orhei, und dessen Kollegen Aurel Lo‐
zan.
Herr Rotaru berichtete über die Entstehung und Entwicklung des Nationalparks Orhei. Er geht
auf ein UN‐Projekt zurück, bei dem im Rahmen eines 4‐Jahresplanes ein Nationalpark in Mol‐
dawien ausgewiesen werden sollte.
Der Nationalpark Orhei umfasst heute eine Fläche von insgesamt 34.000 ha: circa 19.000 ha
Wald, 6.000 ha Brach‐ und Buschland sowie 9.000 ha sonstige Flächen wie Agrarland, Gewäs‐
ser und Siedlungsgebiet.
Neben dem jetzigen Standort Orhei waren auch fünf andere Gebiete im Gespräch. Die Wahl
fiel letztlich auf Orhei, vor allem aufgrund seiner Nähe zu Chisinau (50 km) und deren relativ
gut ausgebauter Infrastruktur. Denn von Beginn an war kein „Urwald‐Schutzgebiet“ geplant
sondern ein Park, in dem auch die dort lebende Bevölkerung weiterhin ansässig sein kann,
also etwa im Sinne eines Biosphären‐Reservats. Das Gebiet repräsentiert das Kerngebiet mol‐
dawischer Kultur, Geschichte und Biodiversität.
Ein weiterer Grund für die Wahl war, dass der Großteil des Gebietes dem Staat gehört und
somit weniger Konflikte zwischen den Zielen des Nationalparks und möglichen Grundbesitzern
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bestehen. Tatsächlich leben im Gebiet des Nationalparks knapp 50.000 Menschen. Diese wer‐
den jedoch nicht ausgeschlossen oder gar vertrieben sondern in die Umsetzung des Schutzge‐
bietsgedankens mit einbezogen. So können Touristen landesspezifische Kultur erleben und an
Kursen zum Thema Handarbeit, Küche und Freizeit teilnehmen. Somit bleibt das eingenom‐
mene Geld zum erheblichen Teil bei der Bevölkerung vor Ort.
Es werden keine Gebühren für den Besuch des Parks erhoben. Einnahmen erfolgen indirekt
über Hotels, Restaurants, Busunternehmen usw.
Die ausgewiesenen Touren und Wanderwege sind auf eine Gehzeit von 3 bis 4 Stunden aus‐
gelegt und führen zu kulturellen Sehenswürdigkeiten wie Klöstern, aber auch zu interessanten
Landschaftsbildern. Herr Rotaru bestätigt, dass es die Intention sei, den Touristen die Einzig‐
artigkeit der Natur Moldawiens näher zu bringen. Das Ziel sei kein Massentourismus, sondern
ein naturbezogener Tourismus (vereinfacht als „Ökotourismus“ bezeichnet).
80 bis 90% der Besucher kommen aus dem nahen Ausland, vor allem aus Rumänien. Es wird
bisher keine gezielte Werbung verfolgt. Lediglich auf Veranstaltungen werden Karten des Na‐
tionalparks mit eingezeichneten Wanderrouten ausgelegt. Jedoch soll in den nächsten Jahren
die Werbetrommel kräftiger gerührt werden. So sollen Flyer‐, Poster‐ sowie Radio‐ und Fern‐
sehwerbung vorangetrieben werden. Ein weiterer wichtiger Punkt im Hinblick auf die fort‐
schreitende Globalisierung ist laut Herrn Rotaru der Internetauftritt des Nationalparks. Ziel ist
es, auch Besucher aus anderen Ländern (bisher ganz überwiegend aus Rumänien) anzulocken,
um somit die strukturschwache Region finanziell zu stärken. Derzeit beschränkt sich die Zu‐
sammenarbeit Moldawiens zur Entwicklung eines Ökotourismuskonzepts auf den Nachbarn
Rumänien.
Moldawien besitzt, wie nahezu jedes europäische Land, keinerlei unberührte Urwälder. Der
Wald wird größtenteils für die Brennholzgewinnung im Niederwaldbetrieb bewirtschaftet.
Die typische Waldzusammensetzung besteht hierbei aus Eichen‐Eschen‐Mischbeständen. Bu‐
chenwälder beschränken sich auf die höchsten Lagen Moldawiens (ca. 430m über NN). Die
Wälder sind im Schnitt zwischen 50 und 60 Jahre alt, selten über 100. Innerhalb der Kernzonen
des Nationalparks wird auf eine Nutzung und Jagd verzichtet, wobei es dennoch immer wieder
zu illegalem Holzeinschlag kommt. Außerhalb und in den Randzonen ist eine Nutzung erlaubt.
Derzeit gibt es Diskussionen, die Jagdbewirtschaftung in den Kernzonen zu erlauben.
Im Süden des Landes, so berichtet Herr Lozan, finden sich ausgedehnte Steppenlandschaften,
die ihrerseits mit seltenen und landschaftstypischen Pflanzen reizen.
Derzeit werden im Nationalpark zwei starke Tendenzen verfolgt. Zum einen soll die örtliche
Bevölkerung innerhalb des Nationalparkgebietes aktiv gefördert werden. Zum anderen soll
ein striktes Ökosystemmanagement nach mitteleuropäischem Vorbild betrieben werden. Da‐
bei sollen Managementpläne erstellt und von Spezialisten umgesetzt werden. Das Kohlen‐
stoffmanagement ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Managementpläne.
Aufgrund des geringen Waldanteils des Landes von gerade einmal 10% werden aktuell Auf‐
forstungsprojekte mit einer Gesamtfläche von 150 ha ehemals devastierten Brachlandes
durchgeführt.
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Das größte Problem in der Umsetzung und dem Erhalt des Nationalparks sowie der Förderung
des Ökotourismus sehen Herr Rotaru und Herr Lozan im teils mangelnden Verständnis der
örtlichen Bevölkerung für die Unterschutzstellung der Landschaft. Ein Grund hierfür ist die
starke Tendenz der Landbevölkerung zur Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung) und der da‐
mit einhergehenden lebensnotwendigen Nutzung des Landschaftspotentials. Der Schutz und
das Verbot der Bewirtschaftung werden daher eher als Einschränkung empfunden.
Nach dem aufschlussreichen Einführungsgespräch mit den Herren Rotaru und Lozan wurde
die Stadt weiter zu Fuß erkundet. Interessant waren hierbei die beiden Regierungsgebäude
innerhalb Chisinaus, welche von der Regierung nicht genutzt werden und leer stehen. Nach
einem kurzen Einkauf in einem „Alimentara“, einem Supermarkt, besichtigten wir den Stadt‐
park.
In der Stadt fanden wir an vielen Stellen eine Ruderalvegetation, die aus den „sauberen“ Städ‐
ten und Dörfern Deutschlands mittlerweile weitgehend verschwunden ist: Die Mäusegersten‐
flur mit dem wissenschaftlichen Namen Hordeetum murini (Abb. 2). Charakteristisch ist die
Mäuse‐Gerste Hordeum murinum, die zusammen mit einigen Gänsefuß‐Arten (Chenopodium)
und dem Breit‐Wegerich (Plantago major) zusammen an gestörten Stellen (Straßenanrisse,
Schuttstellen, Fahrspuren) auftritt.
Abb. 2: Mäusegerstenflur Hordeetum murini in Chisinau
Um auch die geschichtliche Bildung nicht außer Acht zu lassen besichtigten wir den „Stefan
cel Mare Boulevard“ mit einem Standbild von „Stefan cel Mare“ (Abb. 3), dem wichtigsten
Herrscher Moldawiens im 15. Jahrhundert, der sein Reich Moldau vor Invasionen der Osma‐
nen, Polen und Tartaren bewahrte.
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Nach einer ersten Diskussion über Ökotourismus und
über die ersten gewonnenen Eindrücke kehrten wir
in ein Restaurant ein, um uns an moldawischen Spei‐
sen und Wein zu laben. Tatsächlich ist Moldawien für
seine Weinspezialitäten bekannt, die von schweren
Rotweinen bis zu leichten, erfrischenden Weißwei‐
nen reichen. Selbst die Queen lässt Wein aus Molda‐
wien für den königlich britischen Weinkeller impor‐
tieren.
Der anschließende ausgiebige Spaziergang zurück ins
Hotel erfrischte nochmals die müden und gesättigten
Studenten, woraufhin sich eine kleine Gruppe bis
spät in die Nacht noch in das moldawische Partyleben
mischte und ausgiebig mit Einheimischen feierte und
tanzte.
Abb. 3: Denkmal von Stefan cel Mare
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Tag 2 – 31.05.2014 – Orheiul Vechi von Franziska Höhensteiger
Am zweiten Tag starteten wir nach dem Frühstück im Hotel Cosmos unsere Fahrt von Chisinau
nach Orhei, mit unserem netten Busfahrer Ion, der uns während der gesamten Reise begleiten
sollte.
Einen ersten Halt legten wir an einem Punkt an der Straße ein, der eine grandiose Aussicht auf
das Tal von Trebujeni mit seinem Felsenkloster bot (Abb. 4). Der Blick auf das waldfreie Tal
ließ die Frage nach der Entstehung dieses Landschaftsbilds aufkommen. So diskutierten wir,
ob wir uns in einem natürlichen (primären) oder in einem von Menschen geschaffenen (se‐
kundären) Steppengebiet befanden.
Abb. 4: Die Schleife des Raut‐Flusses mit dem Felsenkloster Butuceni
Natürlicherweise entstehen Steppen in Regionen, die einen jährlichen Niederschlag von 200‐
400 mm aufweisen. Liegt der jährliche Niederschlag bei mehr über 400 mm kann Wald ent‐
stehen, liegt er unter 200 mm entsteht Wüstenvegetation.
Auf den ersten Blick sprachen die Umweltbedingungen im Tal von Trebujeni für primäre Step‐
pen, da hier zumindest an den südexponierten Steilflanken sehr große Trockenheit herrscht,
und zwar aus drei Gründen:
‐ Steile Südhänge mit hoher Sonneneinstrahlung.
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‐ Die Böden an den steilen Hängen sind äußerst flachgründig, so dass sie kaum Wasser spei‐
chern können.
‐ Es handelt sich um Kalkböden, auf denen das Wasser schnell im Boden versickert und unter‐
irdisch abfließt, was zur Verkarstung der Oberböden führt. Diese Drainagewirkung der Kalk‐
böden verstärkt die trockenen Bedingungen für die Pflanzen.
Allerdings sprechen die vereinzelt vorkommenden Bäume und Sträucher gegen eine primäre
Steppe. Denn es ist nicht plausibel, dass an ihren Wuchsorten andere klimatische Bedingungen
oder ein bessere Wasserversorgen vorliegen sollten. Dies alles zusammen nehmend ergibt
sich, dass die Gegend von ihrem klimatischen Potential her noch Waldland ist; an den steilen
südexponierten Hängen könnte allerdings die Waldgrenze natürlicherweise lokal erreicht sein.
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Mensch seit Jahrtausenden mittels Beweidung eben‐
falls Einfluss auf die Vegetation genommen hat und an den trockenen Stellen den „Step‐
pencharakter“ damit noch verstärkt hat.
Ein Blick in die Artenkombination der Vegetation zeigt neben den vereinzelt auftretenden Bäu‐
men und Sträuchern vor allem Steppen‐ und Ruderalarten:
Die Steppenpflanzen sind an eine sehr kurze Vegetationszeit angepasst. Ihnen stehen oft nicht
mehr als drei Monate für die Entwicklung vom Samen oder aus unterirdischen überdauernden
Organen bis zur Blüte bzw. Samenbildung zur Verfügung, da das Klima sonst zu trocken für die
Pflanzen wird. Die Samen mancher Steppenpflanzen vermögen lange lebend im Boden zu ver‐
weilen, bis eine günstige Niederschlagsperiode einsetzt.
An Steppenpflanzen fanden wir folgende Arten bzw. Gattungen:
‐ Federgras (Stipa pennata agg.)
‐ Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
‐ Wilder Lein (Linum spec.)
‐ mehrere Beifuß‐Arten (Artemisia div. spec.)
‐ Zweifelhaften Bocksbart (Tragopogon dubius)
Unter den vereinzelt auftretenden Bäumen und Sträuchern fanden sich die Ölweide (Eleagnus
angustifolia), eine Prunus‐Art sowie der Perückenstrauch (Cotinus coggygria), dessen natürli‐
ches Verbreitungsgebiet vom Mittelmeer bis nach Südwestasien reicht.
Entlang der Straße fanden wir mehrere Ruderalarten. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die
zur Vermehrung auf Störflächen angewiesen sind (s.a. Hordeum murinum, Chisinau). Die Sa‐
men einiger dieser Arten können mehrere Jahrhunderte im Boden keimfähig verharren und
auf eine Störung „warten“.
Während die Mäusegerste einjährig ist (also innerhalb eines Jahres den Lebenszyklus vom Sa‐
men bis zum Samen durchläuft) ist der Natternkopf (Echium vulgare) zweijährig, und die Esels‐
distel (Onopordium acanthium) lebt sogar mehrere Jahre, bis sie blüht und Samen bildet.
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Anschließend nutzten wir eine kleine Abgrabung am Straßenrand, um das Bodenprofil anzu‐
sprechen (Abb. 5). Hier zeigte sich deutlich, wie flachgründig die Böden vor Ort sind.
Abb. 5: Bodenprofil
Typische Steppenböden haben hohe Humusauflagen. In den langen trockenen Sommern und
in den langen kalten Wintern kann die im Frühjahr produzierte Biomasse von Bakterien und
Kleintieren nur unvollständig abgebaut werden; Humus sammelt sich also im Laufe der Zeit
an. Mäuse, Ziesel, Hamster und andere grabende Tiere vermischen das mineralische Material
mit dem organischen. Auf diese Weise entstehen sehr fruchtbare Böden, die gut für die Land‐
wirtschaft, vor allem für den Getreideanbau geeignet sind. Die gute landwirtschaftliche Eig‐
nung der Steppe aber ist für den weltweiten Rückgang der primären Steppenvegetation ver‐
antwortlich. An steilen Hängen kann sich dieser Bodentyp allerdings nicht ausbilden (Abb. 5).
Nach unserem kleinen Exkurs in die heimische Flora fuhren wir weiter nach Trebujeni in die
Vila Roz, die für die nächsten zwei Nächte unser zu Hause sein sollte. Trotz Regen ließen wir
uns nicht davon abbringen, mit einem kleinen Spaziergang das Dorf zu erkunden (Abb. 6). Hier
sahen wir wiederum die siedlungstypische Störvegetation Hordeetum murini, wie bereits tags
zuvor in Chisinau. Eine weitere Ruderalart, die wir in den nächsten Tagen vielerorts antrafen,
ist das Herzgespann (auch Löwenschwanz genannt) (Leonurus cardiaca), ein alte Arzneipflanze
(Abb. 7).
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Abb. 6: Trebujeni, 31.5.2014
Abb. 7: Leonurus cardiaca in Trebujeni, 31.5.2014
Am Nachmittag besuchten wir das Chateau Vartely (Abb. 8), ein Luxushotel und Weingut in
der Region Orhei. Das Hotel wurde 2008 eröffnet und gehört einem Moldawier, der aus‐
schließlich Angestellte aus dem Ort beschäftigt. Der Bezug zu Moldawien spiegelt sich auch in
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den Gästehäusern wider, die im Stil der verschiedenen Regionen Moldawiens errichtet wur‐
den. Mit dem Slogan „Wine culture and nature resort“ werden vor allem Businessleute ange‐
sprochen, die für ein paar Tage zum Entspannen und Weintrinken anreisen.
Abb. 8: Chateau Vartely
Das Chateau Vartely be‐
zeichnet sich selbst als
erstes Weingut in Molda‐
wien und ermöglicht Tou‐
risten (wie uns), sich mit
einer Führung die Wein‐
herstellung in der Fabrik
anzuschauen. Im Chateau
Vartely werden nur Wein‐
trauben verwendet, die
aus Weingärten am Fluss
Nistru (Region Jora‐de‐
Sus) oder aus dem Süden des Landes (Region Bugeac) stammen. Diese Regionen sind klima‐
tisch mit der Provinz Bordeaux vergleichbar, weshalb auch der Anbau westeuropäischer
Weinsorten möglich ist. Das Chateau verwendet die Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Sau‐
vignon, Pinot Noir, Pinot Gris, Chardonnay, Traminer und Feteasca für die Weinherstellung.
Zur Weinherstellung ist es von Vorteil, süße Trauben zu verwenden, da mit der Süße der Trau‐
ben der Alkoholgehalt des Weins steigt.
Bei der Weinherstellung werden zuerst die handgepflückten Trauben sortiert und gewaschen
und mit einer Vakuumpresse gepresst. Anschließend wird der gepresste Saft in Edelstahlfässer
abgefüllt und fermentiert. Weißwein wird bei einer Temperatur von 14‐18°C vergoren, Rot‐
wein bei 22‐28°C. Zur vollen Reifung wird der Wein abschließend in Eichenholzfässern gela‐
gert. Das Holz dieser Fässer kommt aus Rumänien und Frankreich, da Moldawien nicht ausrei‐
chend Eichen in der benötigten Qualität und Dimension für den Fassbau besitzt. Im Gegensatz
zum Rotwein wird der Weißwein allerdings nur vier bis sechs Monate im Fass gelagert.
Der fertige Wein wird weltweit in 26 Länder exportiert. Zu den Exportländern zählen u.a. die
U.S.A., Frankreich, Deutschland, Belgien, Holland, Norwegen, Polen, Slowakei, Tschechische
Republik, China, Rumänien, Ukraine, Kasachstan und Kirgisistan. Nach Russland erfolgt kein
Export mehr. Dies hat zum einen politische Gründe und zum anderen trifft der Wein aus dem
Chateau nicht den Geschmack der Russen; diese bevorzugen süßen Wein mit hohem Alkohol‐
gehalt, das Chateau aber produziert „European taste wine“ aus vorrangig europäischen Trau‐
bensorten nach den „classic European quality standard“. Heimische Traubenarten dagegen
sind schlecht zu vermarkten, da sie einen eigenen Geschmack aufweisen, der von westeuro‐
päischen Sorten abweicht. Moldawier wiederum kaufen keinen Wein, da sie ihn zu Hause sel‐
ber herstellen; und für viele gilt die Devise: „Homemade wine is the best wine“.
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Das Chateau verarbeitet jährlich 4000 t Trauben und hat eine Kapazität von 6 Mio. Flaschen
pro Jahr. Im letzten Jahr hat es 4 Mio. Flaschen verkauft. Die Fabrik läuft zwei Monate im Jahr
und beschäftigt 160 Angestellte. Berühmt ist das Chateau Vartely vor allem für seinen Eiswein.
Für die Herstellung eines guten Eisweins ist ein hoher Zuckergehalt nötig. In Moldawien ist
eine zusätzliche Zuckerzugabe verboten. Aus diesem Grund werden gefrorene Trauben ver‐
wendet, da die Trauben im Spätherbst im gefrorenen Zustand einen höheren Zuckergehalt
aufweisen.
Zum Abschluss unserer Führung stand eine Weinprobe auf dem Programm. Hierbei durften
wir einen Rotwein (Cabernet Sauvignon) und einen Weißwein (Feteasca) nach allen Regeln
der Kunst verkosten.
Zurück in Trebujeni rundeten wir den Tag mit einem Spaziergang zu den Höhlen von Orhei
(Abb. 9) und einem Blick in die Steppenrasen an den Steilhängen des Raut‐Flusses ab. Diese
Höhlen sind von Menschenhand durch Kalksteinabbau entstanden und wurden im zweiten
Weltkrieg von der Bevölkerung als Versteck genutzt.
Abb. 9: Höhlen bei Trebujeni
Die Vegetationsanalyse bestätigte das Bild, das wir uns schon am Vormittag gemacht hatten.
Die Vegetation umfasste zahlreiche Arten der Steppenvegetation. Besonders beeindruckend
waren die großen Bestände des Federgrases (Stipa pennata agg.): Die Karyopsen („Früchte“)
waren gerade reif und die langen „Federn“ wehten im Wind (Abb. 10). Aufrechter Ziest
(Stachys recta), Silber‐Fingerkraut (Potentilla argentea) und Steinsame (Lithospermum purpu‐
rocaeruleum) sowie ein Salbei (Salvia spec.) sind nur wenige weitere Beispiele der vielfältigen
Steppen‐Flora. Im Gegensatz zum Vormittag kamen keine Bäume und Sträucher vor, sondern
nur die für die Steppe typischen Zwergsträucher wie Thymian (Thymus spec.), Sonnenröschen
(Helianthemum nummularium), Gamander (Teucrium spec.). Als Zwergsträucher werden ge‐
nerell kleinwüchsige Gehölze mit einer Höhe meist unter 10 cm bezeichnet. Zudem wurden
wir auf den Teufelszwirn (Cuscuta spec.) aufmerksam, der als Schmarotzer auf anderen Pflan‐
zen wächst. Er betreibt keine Fotosynthese und bezieht alles Lebensnotwendige wie Wasser,
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Nährstoffe und Fotosyntheseprodukte von seiner Wirtspflanze; dazu kriecht er wie eine kleine
Liane im Geäst von Zwergsträuchern ohne jeden Bodenkontakt.
Abb. 10: Die federartigen Grannen der Karyopsen des Federgrases (Stipa pennata agg.) be‐
wegen sich sanft im Wind. Am Raut bei Trebujeni, 31.5.2014.
Den Abend beschlossen wir in der Vila Roz mit köstlichstem moldawischen Essen und erneu‐
ten intensiven Diskussionen über die Möglichkeiten und Grenzen von Ökotourismus, allge‐
mein und speziell in Moldawien.
Einige Rezepte moldawischer Köstlichkeiten stehen im Anhang.
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Tag 3 – 01.06.2014 – Orhei Nationalpark
von Sabine Dineiger
Gut gelaunt startet die Exkursionstruppe um 8:45 Uhr von der Pension Villa Roz in Trebujeni
aus in den Tag. Zwar ist es etwas kühler als am Tag zuvor und bewölkt, aber dies ist für unser
Vorhaben genau richtig: Auf dem Programm steht eine Wanderung von Donici aus auf der
„first ecotourism route“ zum Kloster Curchi.
Die „first ecotourism route“1 wurde 2012 eingeweiht, auf der Karte verzeichnet und mit Infor‐
mationsschildern ausgestattet.
Um 9:20 Uhr liefert uns unser Busfahrer am Ausgangspunkt der Wanderung ab, am Museum
Donici im gleichnamigen Ort. Leider hat das Museum noch geschlossen, so dass wir beschlie‐
ßen, sofort mit der Wanderung zu beginnen. Da stellt sich auch schon die erste Frage: Wo geht
es denn überhaupt los? Es ist kein Schild oder Wegweiser zu sehen. Zu unserem Glück treffen
wir auf ein italienisches Paar, welches neugierig ist, was wir hier machen und uns erklärt, es
gäbe außer ihnen keine anderen Ausländer im Ort, geschweige denn Touristen. Sie kennen
aber den Startpunkt der Wanderung und beschreiben uns den Weg. Und geben uns den Rat
mit: Immer Richtung Norden halten!
Wir stapfen an der Kirche vorbei, an etlichen Gemüsegärten und Hühnerscharen und treffen
schließlich auf einen Erdweg, der in einen Trampelpfad übergeht: Wir sind richtig und wan‐
dern los Richtung Norden (Abb. 11).
Abb. 11: Auf der „first ecotourism route“
1 http://www.md.undp.org/content/moldova/en/home/presscenter/pressreleases/2012/05/25/on‐the‐european‐parks‐day‐the‐first‐ecotourism‐route‐was‐
officially‐opened‐in‐the‐future‐national‐park‐orhei‐/
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Schon nach kurzer Zeit das erste Highlight: Wir hören einen Pirol, ein sehr seltener, gelber
Vogel, und Prof. Fischer weist uns auf den „3‐dimensionalen“, sehr voluminösen Klang hin.
Bald schon sind wir im Wald und legen einen Stopp ein, um die Waldvegetation näher zu be‐
trachten. Es ist ein seit längerer Zeit nicht mehr bewirtschafteter, kurzstämmiger Wald (Abb.
12). Die Stämme sind von geringer Qualität. Zusammen mit den Eindrücken einiger weiterer
Stopps ergibt sich folgendes Bild der Waldvegetation:
Baumschicht: Trauben‐Eiche (Quercus petraea) Stiel‐Eiche (Quercus robur) Winter‐Linde (Tilia cordata) Hainbuche (Carpinus betulus) Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) Feld‐Ahorn (Acer campestre) Spitz‐Ahorn (Acer platanoides), zum Unterschied zu Bergahorn mit Milchsaft Berg‐Ulme (Ulmus glabra) Feld‐Ulme (Ulmus minor) Vogelkirsche (Prunus avium) Wild‐Apfel (Malus sylvestris) Wild‐Birne (Pyrus pyraster), typisch für Eichen‐ Hainbuchenwälder
Strauchschicht Schlehe (Prunus spinosa) Weißdorn (Crataegus spec.) Gemeines Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) Rose (Rosa spec.) Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) Kornelkirsche (Cornus mas) Elsbeere (Sorbus torminalis) Pimpernuss (Staphylea pinnata), ein Zeiger für Trockenheit
Krautschicht
Wald‐/Hainrispengras (Poa nemoralis). Dieses Rispengras ist auch bekannt als Wegwei‐sergras wegen seiner langen, in eine Richtung weisenden Blätter (mit „Skispur“); ty‐pisch für Laubwälder und generell alle Wälder in Europa. Lungenkraut (Pulmonaria spec.) Wald‐/Hain‐Sternmieren (Stellaria holostea), (Charakterart für Carpinion‐Wälder) Maiglöckchen (Convallaria majalis) Braunwurz (Scrophularia spec.) Efeu (Hedera helix), eine Charakterart für Laubwälder der temperaten Zone Wald‐Ziest (Stachys sylvatica) Bärlauch (Allium ursinum) Platterbsen (Lathyrus spec.) Waldmeister (Galium odoratum), bei uns ein typischer Zeiger für Buchenwälder
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Vielblütiger Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemos agg.) Sanikel (Sanicula europaea) Zwiebel‐Zahnwurz (Dentaria bulbifera). Diese Pflanzen haben dunkle Knötchen die dick werden, weil sie Nährstoffe speichern. Sie fallen ab und wachsen im nächsten Jahr wei‐ter.
Abb. 12: Ein typischer Waldbestand: (früher) genutzt, nicht sehr alt, und zum Verband Car‐
pinion (Eichen‐Hainbuchen‐Wälder) gehörend. Zwischen Donici und Curchi, 1.6.2014
Und wir finden verschiedene Insekten, z.B: ‐ Rosenkäfer
‐ Blatt‐ und Feuerwanzen
Während die Forst‐Studenten begeistert neue Pflanzen bringen und bestimmen und mit Be‐
griffen wie „Verband“, „Ordnung“ und „Klasse“ operieren können die Sustainable Resource
Management‐Studenten mit der Vielzahl der Arten und mit den verwendeten Fachbegriffen
wenig anfangen. Prof. Fischer erklärt deshalb, wie man Vegetation auf Basis der Artenzusam‐
mensetzung typisiert. In unserem Fall handelt es sich um die Klasse (Waldgesellschaft)
Querco‐Fagetea (Europäische Falllaubwälder ohne Nasswälder), darin die Ordnung Fagetalia
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sylvaticae (mesophytische Buchen‐ und Laubmischwälder) und darin um den Verband Car‐
pinion (Eichen‐Hainbuchenwälder). Wir sind hier bereits jenseits der Verbreitungsgrenze der
Buche: In diesem Wald sehen wir keine einzige Buche, und auch typische Buchenwald‐Begleit‐
arten fehlen weitgehend. Die „Eichen‐Hainbuchenwälder“ schließen in Europa im Osten an
die Buchenwälder an; das Klima ist hier kontinentaler, d.h. der Übergang vom Winter zum
Sommer geht rasch; Spätfröste könnten das junge Buchenlaub absterben lassen, und das ver‐
trägt die Buche nicht. Zudem sind die Sommer lang und trocken, wodurch wiederum Blät‐
ter/Zweige absterben würden. Buchenwälder gibt es hier, so weit im Südosten Europas, nur
inselartig im Gebirge.
Dieser Effekt wird noch verstärkt durch die noch heute in Moldawien oft angewendete Nie‐
derwaldwirtschaft: Die Bäume werden im Alter von 10 bis 20 Jahren zur Brennholzgewinnung
abgeschlagen. Wiederum ist die Buche im Nachteil gegenüber Eiche und Hainbuche, da sie
schlecht wieder austreiben kann.
Wir sehen mehrfach solchen Niederwald und sprechen über die Bedeutung dieser Form der
Waldbewirtschaftung für Moldawien: Da es sich um Arten handelt, die aus dem Wurzelstock
austreiben können, werden sie gerne als rasch nachwachsende Lieferanten von Brenn‐ und
Palisadenholz genutzt. Und tatsächlich werden wir im Laufe unserer Exkursion noch öfter se‐
hen, dass mit Holz geheizt wird.
Wir setzen unsere Wanderung fort und gelangen an den Waldrand. Dort sehen wir ein Schild
auf Russisch und Rumänisch, welches andeutet, dass es sich um einen staatlichen Waldver‐
band handelt, sozusagen Staatsforsten. Obwohl die Holzernte auch in Moldawien kontrolliert
ist und wir uns darüber hinaus sogar in einem Nationalpark befinden, wird viel Holz geschla‐
gen; denn der offizielle Preis für Holz ist für die Einheimischen viel zu hoch. Leider bleibt dies
das einzige Schild, das wir sehen. Anscheinend wurde die „first ecotourism route“ wohl bisher
erst auf dem Papier fertig gestellt.
Nachdem wir schon einige Zeit im Wald unterwegs sind und weit über die Hälfte der erwarte‐
ten 12 km gelaufen sind, verliert sich der Weg zunehmend; wir laufen auf alten, überwucher‐
ten, ehemaligen Forstwegen, die aber keine Markierung oder ähnliches aufweisen. Auch die
Karte des Nationalparks hilft uns nicht weiter. Keiner weiß, wo genau wir sind. Große Heiter‐
keit, als Professor Fischer konstatiert: „Wir sind irgendwo in Moldawien“. Mit Hilfe des Kom‐
passes geht es aber dann weiter und schließlich erreichen wir genau die Lichtung, die wir er‐
reichen wollten: Vor unseren Augen erscheint das Kloster Curchi (Abb. 13). Ziel erreicht!
Wir picknicken im Außenbereich des Klosters. Mehrere Hochzeitsgesellschaften haben sich an
diesem malerischen Ort eingefunden, um Hochzeitsbilder zu machen, und wir haben eine
nette Picknickunterhaltung.
19
Das Kloster selbst betritt man durch ein
steinernes Eingangstor. Im Innenbereich
befinden sich verschiedene Gebäude, näm‐
lich die Schlaf‐ und Wohnräume der Mön‐
che sowie 5 Kirchen, ein Klosterladen und
verschiedene Verwaltungsgebäude. Es gibt
auch noch eine Einsiedelei und einen Gar‐
ten. Da es sich um ein orthodoxes Kloster
handelt sollten Frauen ihre Haare bede‐
cken, was aber außer uns westlichen Tou‐
risten niemand so recht ernst nimmt. Das
Kloster ist "Naşterea Domnului" gewidmet
und ist über 2 Jahrhunderte alt. Es gilt als
das schönste Kloster Moldawiens. Tatsäch‐
lich war es sehr entspannend für uns, auf
diesen Pfaden zu wandeln.
Abb. 13: Kirchengebäude des Klosters
Curchi
Old Orhei oder Orhei Vec
Nachmittags geht es zurück in die Nähe von Trebujeni in den Ort „Old Orhei“. Unsere Tourist‐
Guide ist Olga, die Tochter der Inhaberin der Vila Roz.
Zunächst steigen wir auf einen Hügel, der zur einen Seite schroff und felsig zum Fluss hin ab‐
fällt. Im Felsen sieht man bei genauem Hinsehen rechteckige Löcher. Dies, so erklärt uns Olga,
sind Fenster; denn dahinter befindet sich das Felsenkloster Butuceni (Abb. 14)! Schon immer
haben Mönche in der Gegend gelebt und sich einen Ort des Gebetes und der Meditation im
Höhlensystem gesucht.
Über einen Tunnel gelangen wir ins Innere. Zunächst kommen wir in eine größere Höhle, wo
ein Mönch Heiligenbilder, Kerzen und andere Insignien verkauft. Wir steigen ein paar Trep‐
penstufen weiter in das Felsinnere und gelangen zu einer weiteren, kleineren und sehr finste‐
ren Höhle mit 11 Kammern. In jeder dieser Kammern hat ein Mönch gelebt und dort meditiert.
Die Leute sind auch heute noch sehr religiös, so dass auch Einheimische oft zum Felsenkloster
kommen und um die Erfüllung ihrer Wünsche bitten.
Wieder an der Oberfläche, laufen wir auf dem Hügelkamm entlang und gelangen zur zugehö‐
rigen Kirche, wo regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Von der Kirche aus laufen wir bergab
auf einem Trampelpfad und gelangen in den Ortskern von Orhei Vec.
20
Abb. 14: Eingang zum Höhlenkloster Butuceni und Aussicht vom „Balkon“ des Klosters
Olga erklärt uns, dass das Dorf auch als „open museum“ betitelt wird; denn neben Kirche und
Kloster gibt es auch noch ein Geschichtsmuseum und ein Hausmuseum (Freilichtmuseum), wo
man sehen kann, wie die Leute früher gewohnt haben.
Das Haus stammt aus dem 18./19. Jh. und ist ein typisch moldawisches Bauernhaus. Es ist blau
und hat eine Veranda. Im Haus gibt es zwei Räume. In einem gibt es einen riesigen Kachelofen,
dessen Kaminrohr unter der Schlafstätte durchgeleitet wird, so dass die heiße Abluft die Schla‐
fenden wärmt. Ziemlich praktisch im kontinentalen Winter! Durch die dicken Wände gibt es
eine gute Temperaturregulierung, und im Sommer ist es dort angenehm kühl. Im zweiten Zim‐
mer, dem Wohnzimmer, sehen wir handgewebte Wandteppiche sowie eine große Kiste, in der
die Mitgift der Braut gelagert wurde. Olga zeigt uns außerdem die typische Tracht und erklärt,
dass Frauen sich früher dem Haushalt und dem Handwerk widmeten, während die Männer
auf dem Feld arbeiteten. Meistens bestickten die Frauen Kissenbezüge; je mehr Farben, desto
schöner. Außerdem gibt es derzeit ein Revival der Wandteppiche: jedes Jahr findet in Chisinau
ein Festival statt, wo die schönsten, farbenprächtigsten Wandteppiche ausgestellt und für viel
Geld verkauft werden.
Interessant ist, dass es neben dem Haupthaus noch ein „Sommerhaus“ gibt, wo in den Som‐
mermonaten gewohnt wird, um das Haupthaus nicht zu verschmutzen. Nachdem wir auch
noch den obligatorischen Weinkeller besichtigt haben wandern wir zurück zu unserer Her‐
berge Vila Roz, wo wir von der Inhaberin mit einem köstlichen Abendessen und Hauswein
verwöhnt werden. Ein wirklich gelungener Tag!
21
Fazit
Die Wanderung durch den Wald entlang der „first ecotourism route“ ist schön, da man kon‐
stant unter Laubbäumen entlang wandert, aber es gibt keine Schilder und keine markierten
Wege. Es ist unabdinglich, dass man eine Karte dabei hat und mit dem Kompass umgehen
kann. Felsenkloster, Kirche und Orhei Vec sind herausragende Orte, um einen Eindruck vom
dörflichen Leben in Moldawien zu erhalten, jedoch kann man ohne Führer wenig dazu lernen,
denn es gibt keine Schilder oder Informationen; man kann dies locker an einem Nachmittag
machen. In Orhei Vec gibt es mehrere Eco‐Lodges, wo man auch essen kann. Es ist allerdings
auch gar kein Problem, von der Pension Vila Roz in Trebujeni auf der wenig befahrenen Straße
zurück zu laufen. Vom ökotouristischen Aspekt gibt es eine gute Note, da wir viel Naturerfah‐
rung hatten und wenig negativen Einfluss durch Transport, o.ä.
22
Tag 4 – 02.06.2014 – Der Osten Moldawiens: Tipova, Soroca und der Dnister
von Christopher Traub
Nach einem opulenten Frühstück (unter anderem gab es mit Rosenblütenmarmelade gefüllte
Pfannkuchen) ging die Reise von der Villa Roz nach Tipova. Dort wurde das Uspenskikloster,
ebenfalls ein Höhlenkloster, besichtigt, das direkt oberhalb des Nisters (oder: Dnister), dem
Grenzfluss zu Transnistrien (und weiter nördlich zur Ukraine), liegt Abb. 15).
Abb. 15: Blick vom Uspenskikloster bei Tipova über den Dnister nach Transnistrien.
Die Wohnhöhlen der Mönche wurden ab dem 11. Jahr‐
hundert in den Stein gehauen und teilweise prunkvoll
mit Fresken verziert. Derzeit wird es restauriert. In der
Fastenzeit können Gläubige für 40 Tage dort leben und
beten.
Nach einem ca. 3 km langen Fußmarsch durch den „Ti‐
pova Grand Canyon“ entlang des Bachs Tipova erreicht
man den mit 16 m höchsten Wasserfall Moldawiens
(Abb. 16). Durch die ausreichende Feuchtigkeit am
Wasserfall kann hier sogar das Brunnenlebermoos
(Marchantia polymorpha) gedeihen.
Abb. 16: Höchster Wasserfall Moldawiens bei Tipova.
23
Von Tipova ging es weiter Richtung Soroca. Nahe der Stadt liegt auf einem Felsen die „Kerze
der Dankbarkeit“ (Abb. 17). Dorthin gelangt man über eine Treppe mit ca. 750 Stufen. Jeder,
der Dankbarkeit verspürt, sollte diesen Aufstieg auf sich nehmen. Das Denkmal erinnert durch
die Bauform und das goldene Oval auf seiner Spitze an eine Kerze. Die aus der Mauer heraus‐
ragenden Steine bilden das an einer brennenden Kerze herablaufende Wachs nach. Im Inne‐
ren befindet sich eine kleine christliche Kapelle.
Abb. 17: „Kerze der Dankbarkeit“ nahe Soroca. Im Hintergrund der Dnister und die Ukraine.
Von dem Felsen aus hat man einen guten Überblick über die Stadt Soroca, die direkt am Fluss
Dnister gelegen ist. Die Stadt beherbergt ca. 35.000 Einwohner und ist die siebtgrößte Stadt
Moldawiens. Sie ist unter anderem auf einen Hügel gebaut. Dort oben haben die „Zigeuner“
ihr Viertel. Über sie kursieren zahlreiche Gerüchte. Ihre Häuser sind von außen sehr prachtvoll.
Im Inneren sollen aber häufig nur wenige der vielen Zimmer bewohnbar sein. Bei einem Be‐
such des Viertels soll wohl sehr stark gebettelt werden, weshalb zu einer Besichtigungsfahrt
mit dem Auto geraten wird.
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Soroca stellt die Burg am Dnister dar. Diese wurde ur‐
sprünglich wegen der Grenze zur heutigen Ukraine errichtet und wird aktuell aufwändig reno‐
viert. Ansonsten ist Soroca ein Städtchen ohne weitere größere Sehenswürdigkeiten. Nachts
kann es einem passieren, dass man von Straßenhändlern Vorhänge etc. offensiv zum Kauf an‐
geboten bekommt.
24
Tag 5 – 03.06.2014 – Durch die Belzer Steppe zum Pruth von Markus Riebler
Der fünfte Tag unserer Reise durch Moldawien sollte uns von Soroca, ganz im (Nord‐)Osten
des Landes an der Grenze zur Ukraine gelegen, über die Belzer Steppe bis an die Westgrenze
des kleinen Landes nach Glodeni und an den Pruth bringen (Abb. 18).
Abb. 18: Route am 3.6.2014
Kartengrundlage und Erlaubnis wie Abb. 1.
Am Morgen kam es zu einer kleinen Verzögerung, da Probleme mit einer der folgenden Bu‐
chungen bekannt wurden. Nach einem Lebensmitteleinkauf machten wir uns auf in westliche
Richtung. Ein Einheimischer hatte uns zuvor verraten, dass die Straßen, je weiter man nach
Westen bzw. Süden käme, immer besser werden würden. Davon spürten wir allerdings an
diesem Tag wenig. Die Erschließung Moldawiens ist nahezu ausschließlich sternförmig in Rich‐
tung Chişinău angelegt. Das heißt, die Erschließung des Landes in Ost‐West‐Richtung wurde
leider vernachlässigt. Dies ist anscheinend noch ein Relikt aus der Sowjetzeit, wo diese Ster‐
nerschließung in Richtung der Hauptstädte üblich war.
Das erste Abenteuer des Tages war der letzte Kilometer zu unserem ersten Fachexkursions‐
punkt. Die forsttechnisch interessierten Gruppenmitglieder mussten mit Erstaunen feststel‐
len, dass die Pflege des Lichtraumprofils, wie sie in Deutschland betrieben wird, vollkommen
überbewertet wird, da unser Kleinbus ungeahnte Fähigkeiten besitzen musste, auch auf klei‐
nen, schmalen Wegen durchzukommen.
Um die erste Exkursionsfläche zu erreichen, mussten Rosenbuschhecken und ein Weinberg
(zu Fuß) durchquert werden. Ziel des ersten Exkursionspunktes war es, die Vegetation der
Belzer Steppe (Abb. 19) auf den lokal typischen Tschernosemböden (Schwarzerden; Abb. 20)
der Region zu erkunden. Deshalb wurde unverzüglich an dem WSW‐exponierten Hang ein klei‐
nes Bodenprofil angelegt und detailliert besprochen. Diese Böden bilden sich gewöhnlich auf
kalkreichem Lockermaterial, wie z.B. Löss unter ganz speziellen Bedingungen. Sie sind sehr
nährstoffreich und gelten mitunter als die fruchtbarsten Böden der Welt. In Moldawien wird
deshalb auf ihnen vielfach intensive Landwirtschaft und Weinbau betrieben. Die für diese Bö‐
25
den typische Steppenvegetation ist daher zumeist nur noch an Hängen oder in Schutzgebie‐
ten, wie bei unserem Exkursionspunkt, erhalten. Typisch ist auch, dass im Oberboden eine
starke Aktivität der Bodenfauna (z.B. Regenwürmer) stattfindet.
Abb. 19: Blick auf Vegetation und Landschaft der Belzer Steppe. Steppenvegetation ist nur noch in Schutzgebieten erhalten; ausgedehnte Flächen werden ackerbaulich genutzt. Es zie‐hen aber auch größere Rinderherden (im Hintergrund) durch das weite Land.
Abb. 20: Die Oberböden sind dunkel‐humos.
26
Bei genauerer Ansprache unserer Beobachtungsfläche wurde festgestellt, dass es sich bei dem
vorliegenden Vegetationsbild (wiederum) um eine sekundäre Steppe handelt, da der Norden
Moldawiens für eine primäre Steppe zu niederschlagsreich ist, also Sträucher bzw. Bäume
durchaus wachsen können (Abb. 21). Die Vegetation der beweideten Flächen besteht vorran‐
gig aus Gräsern und krautiger Vegetation. Es wurden folgende Arten und Gattungen gefunden:
Federgräser (Stipa pennata agg.), Adonisröschen (Adonis spec.), Kuhschelle (Pulsatilla spec.),
wilder Spargel (Asparagus spec.), Kronwicken, Wolfsmilchgewächse, Salvia‐ und Festuca‐Ar‐
ten und viele weitere Gräser wie auch krautige Pflanzen (Abb. 22).
Abb. 21: Die „Steppe“ verbuscht; es kann sich also nicht um eine klimabedingte Primär‐ Steppe handeln.
Abb. 22: Farbenfrohe Belzer Steppe.
27
Die Gruppe stellte sich erneut die Frage, wieso die Fläche nicht mit Bäumen bestockt ist. Die
Antwort lässt mehrere Möglichkeiten zu. Es kann sein, dass es sich um einen ehemaligen
Waldstandort handelt, welcher durch Erosion abgetragen wurde, oder um eine Fläche, die
anthropogen entwaldet wurde. Nach einem eventuellen Rodungsprozess wurde die Fläche
gewöhnlich beweidet. Die Beweidung mit Rindern, Schafen oder Ziegen erfolgt in Moldawien
traditionell noch mit Hirten und Hütehunden (auch unweit unseres Beobachtungpunktes zu
sehen!). Dies ist aus kulturhistorischer Sicht interessant, da diese Form der Weidewirtschaft
in den westlichen Industrieländern bis auf wenige Ausnahmen praktisch ausgestorben ist.
Dadurch entsteht eine sogenannte Sekundärsteppe. In der Regel ist allerdings die natürliche
Entwicklung (Sukzession) zu einer Waldlandschaft möglich. Häufig werden diese Standorte,
sofern sie sich in ebenen Lagen befinden, auch voll umgebrochen und zum Anbau von Ge‐
treide genutzt. Der Blick in die Umgebung zeigt, dass tatsächlich nicht nur einzelne Bäume und
Sträucher sondern ganze Wäldchen vorhanden sind, und auch im unter Schutz stehenden
Steppengebiet breiten sich Gehölze vom Rande her immer weiter aus (s. Abb. 21). Die Belzer
Steppe liegt also standörtlich im Waldbereich (Eichen‐Hainbuchenwälder); die „Steppenvege‐
tation“ hat denselben sekundären Charakter wie bei uns die Wacholderheiden der Schwäbi‐
schen und Fränkischen Alb oder wie die Lüneburger Heide.
Nach der Mittagspause mit Picknick folgte die eineinhalbstündige Fahrt nach Glodeni. Unser
Ziel war das Naturschutzgebiet „Padurea Domneasça“, wo eine Führung geplant war. Das
1993 gegründete Reservat ist östlich des Pruth, dem Grenzfluss zu Rumänien und damit auch
zur Europäischen Union gelegen.
Die Führung begann an einem Wisent‐Gehege
(Abb. 23). Im Jahre 2004 wurde in Moldawien
mit der Rückführung der ersten Wisente aus
dem polnischen Nationalpark Bialowieza begon‐
nen. Die Wiedereinbürgerung der Großherbivo‐
ren ist ein Gemeinschaftsprojekt der UNESCO
mit den Ländern Moldawien, Rumänien und Po‐
len. Ein großes Problem dabei entsteht durch die
sehr geringe genetische Diversität der Wisent‐
Population und den damit verbundenen Nach‐
teilen, wie z.B. Missbildungen. Abb. 23: Im Wisent‐Gehege von Glodeni.
Das Reservat Padurea Domneasça schützt die Wälder entlang des Pruth auf moldawischer
Seite. Durch den Einfluss des Pruth entsteht keine Sommertrockenheit in den Wäldern. Der
Wald soll einmal dem moldawischen König und Volkshelden Stefan cel Mare gehört haben
und war zu Zeiten der Sowjetunion ein Teil des Jagdgebietes des Staatspräsidenten der Re‐
publik. Vorgestellt wurde uns ein beeindruckender Eichenbestand mit teils sehr starken Altei‐
chen (Abb. 24). Aus diesen Beständen wurden zu Zeiten der Sowjetunion starke Eichen als
Furnierholz für die russische holzverarbeitende Industrie eingeschlagen.
28
Bemerkenswert ist, dass in Moldawien auch
heute noch in Naturreservaten eine einge‐
schränkte forstliche Nutzung erlaubt ist.
Der Bestand hat eine Gesamtfläche von 15
Hektar, und die Eichen weisen eine durch‐
schnittliche Höhe von 30 bis 35 Metern auf.
Die Verjüngung besteht aus anderen
Edellaubholzbaumarten. Eichen, welche
jünger als ca. 70 Jahre sind, fehlen bedauer‐
licherweise nahezu komplett. Es finden sich
folgende weitere Baumarten: Eschen, Hain‐
buchen, teils sehr starke Feldahorne, Aspen,
Linden und Ulmen.
Abb. 24: Alt‐Eichen in Padurea Domneasca
In der Strauchschicht sind zudem folgende Arten vertreten: Roter Hartriegel (Cornus sangui‐
nea), Liguster (Ligustrum vulgare), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Faulbaum (Frangula
alnus), Weißdorne (Crataegus spec.) und Haselnuss (Corylus avellana). Die Krautschicht ent‐
hält: Wald‐Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Lungenkraut (Pulmonaria spec.), Haselwurz
(Asarum europaeum) und Hopfen (Humulus lupulus) sowie als Stickstoffzeiger Brennnessel
(Urtica dioica), Krautiger Holunder (Sambucus ebulus), Giersch (Aegopodium podagraria) und
Kletten‐Labkraut (Galium aparine). Allein an der Vegetation lässt sich erkennen, dass die ei‐
gentlich standorttypische Auendynamik ausbleibt, und die Bestände „verlanden“. Es findet ein
ökologisches Monitoring durch eine moldawische Universität in Zusammenarbeit mit der
amerikanischen Universität Stanford statt.
Die Führung wurde mit einer Busfahrt von wenigen Kilometern bis nahe der rumänischen
Grenze fortgesetzt. Nach einer kurzen Begegnung mit der Grenzpolizei wurde uns die Mög‐
lichkeit gegeben, eine der größten Kolonien von Grau‐, Silber‐ und Seidenreihern zu besichti‐
gen (Abb. 25). Die Nistplätze der großen Wasservögel sind direkt im Auwaldstreifen, östlich
des Flusses Pruth, gelegen. Die Reiher fangen die Fische direkt aus dem Fluss. Fische, welche
während des Fütterungsvorgangs wieder herunterfallen, wurden früher von der lokalen Be‐
völkerung eingesammelt. Man lässt die Reiher sozusagen das Fischen übernehmen.
29
Abb. 25: Reiherkolonie am Fluss Pruth, hier Graureiher.
Als letzter Punkt unserer Führung wurde uns „Das Land der Hundert Hügel“ (Abb. 26) vorge‐
stellt. Bereits im 16. Jahrhundert fand die erste Kartierung der Fläche auf Geheiß des damali‐
gen Königs Vladimir statt. Die Entstehung dieser Hügel sei laut unserem Guide ungeklärt. Es
könnte sich um ein ehemaliges Flussdelta handeln, wobei sich die Hügel durch Sedimentation
aufgeschüttet haben könnten. Die Legende über die Entstehung besagt aber etwas anderes:
Es habe einen Zigeunerkönig gegeben, der in dem Gebiet einen immensen Schatz vergraben
hat. Als Schutz für den echten Schatzhügel wurden sehr viele weitere Hügel angelegt, um
Diebe daran zu hindern, seinen Schatz zu finden.
Abb. 26: Das Land der hundert Hügel.
Die Vegetation der Hügel ist wiederum ähnlich der Steppenvegetation des Vormittags. So wa‐
ren auch auf diesen Hügeln häufig die typischen Federgräser zu finden.
30
Die Übernachtung fand in der Pensuena Rurala in Glodeni statt (Abb. 27). Eine Unterbrin‐
gungsform, die uns bis dato unbekannt war. Das äußerst reichhaltige Abendessen wurde in
der Pensuena (einem Privathaus) im Wohnzimmer, gemeinsam mit der Familie, eingenom‐
men. Für unsere Bewirtung wurden eigens Hasen geschlachtet. Die Gastfreundschaft war be‐
eindruckend. Die Kapazitäten der Pension, um die 11‐köpfige Gruppe komplett unterzubrin‐
gen, reichten aber nicht aus. Daher mussten Teile der Gruppe auf weitere Privathäuser verteilt
werden. Eine Unterhaltung mit diesen Hausbewohnern war, aufgrund der unüberwindlichen
Sprachbarriere, bedauerlicherweise nicht möglich. Uns wurde stets äußerst freundlich und zu‐
vorkommend begegnet.
Am Ende des Tages hatten wir also die
150 km lange Passage zwischen den bei‐
den Grenzflüssen Moldawiens von Ost
nach West erfolgreich und sicher be‐
wältigt. Weitere interessante Eindrücke
von Moldawien konnten gesammelt
werden.
Abb. 27: Übernachtung in Glodeni
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Tag 6 ‐ 04.06.2014 – Im „Land der Buchen“
von Laura Lautenschläger
Nach einem sehr reichhaltigen und leckeren Frühstück verlies unsere Gruppe Glodeni um 7:45
Uhr Richtung Süden. Wenn Moldawien von Natur aus auch im wesentlichen Eichen‐Hainbu‐
chen‐Waldland ist, so gibt es inselartig doch auch Buche bzw. Buchenwälder in Moldawien:
Im Naturschutzreservat Plauiul Fagului (Land of Beeches) rund um die höchste Erhebung Mol‐
dawiens (430 m NN). Dieses Schutzgebiet war unser Ziel heute.
Die Gruppe wurde von Lilia Ţicu, einer Mitarbeiterin des Naturschutzreservates empfangen
und die folgenden zwei Stunden durch das Reservat geführt.
Zuerst durchquerte die Gruppe einen Waldbestand, der in der Baumschicht von Carpinus be‐
tulus dominiert wird – etwa so, wie wir das schon in den letzten Tagen gesehen hatten.
Das änderte sich nach einem leichten Anstieg: Statt Hainbuche, Eiche und Linde tauchte auf
einmal Buche (Fagus sylvatica) auf, und nach wenigen weiteren Höhenmetern erreichten wir
eine der Hauptattraktionen des Reservates, einen alten Rotbuchenbestand (Abb. 28). Das Be‐
sondere an diesem Bestand ist, dass er die östliche Verbreitungsgrenze der Art Fagus sylvatica
darstellt. Die Altbäume sind deutlich über 100 Jahre alt, haben einen durchschnittlichen BHD
von 1m und sind im Durchschnitt über 30m hoch. Der Altbuchenbestand umfasst eine Fläche
von 2,8 ha. Das Naturschutzgebiet hat eine Gesamtfläche von 5552 ha. Fagus sylvatica hat
insgesamt einen Gesamtanteil von nur 6% (300 ha) an der Gesamtfläche des Reservates.
Der Buchenaltbestand (Abb. 28) befindet sich auf 410 m über NN, der höchste Punkt Molda‐
wiens liegt bei 430 m über NN und befindet sich auch innerhalb des Reservates.
Abb. 28: Buchenwald
Plauiul Fagului.
32
Dies erklärt auch, warum am Anfang der Führung die Buche gefehlt hat. Der Bestand lag am
Fuße eines Hanges, in welchen die Kaltluft vom Hang hineinfließt, so kommt es in diesem Be‐
reich zu den für die Buche schädlichen Spätfrösten. Die Hainbuche ist weniger spätfrostemp‐
findlich und setzt sich hier gegen Fagus sylvatica durch. Weiter oben am Hang fehlt der Spät‐
frosteinfluss und Fagus sylvatica kann sich durchsetzen.
Waldbauliche Eingriffe gibt es im Reservat nur insofern, als dass stellenweise eine Entnahme
von Carpinus betulus durchgeführt wird, um Fagus sylvatica zu fördern; und es erfolgt eine
Entnahme von Totholz ‐ aus Waldschutzgründen. Daraufhin führten wir eine Diskussion über
die Bedeutung von Totholz. Weiterhin erfuhren wir, dass es letztes Jahr einen Befall der Esche
(Fraxinus excelsior) mit Rüsselkäfern gab, wobei 8% der jungen Blätter gefressen wurden. Aber
wie in einem strengen Naturschutzgebiet üblich, wird auch hier bei einem starken Schädlings‐
befall nicht eingegriffen. Die Buche hatte in den letzten Jahren wegen mehrerer besonders
trockener Sommer schwer zu kämpfen. Mehrerer Bäume wurden stark geschädigt, einige star‐
ben sogar ganz ab. An der Trockengrenze der Verbreitung ist das sicher keine ungewöhnliche
Erscheinung; derartige Trockenperioden könnten aber zukünftig im Zuge von Global Climate
Change (Temperaturerhöhung, mehr bzw. längere Trockenzeiten) durchaus häufiger auftre‐
ten und solche Verbreitungsinseln schrumpfen lassen oder gar ganz auslöschen.
In der Bodenvegetation fanden wir folgende Arten, geordnet nach Zeigerfunktion:
‐ Charakterarten der Klasse Querco‐Fagetea: Maiglöckchen (Convallaria majalis), Finger‐
Segge (Carex digitata), Efeu (Hedera helix), Wald‐Zwenke (Brachypodium sylvaticum),
Feld‐Ahorn (Acer campestre), Trauben‐Eiche (Quercus petraea).
‐ Charakterarten der Ordnung Fagetalia: Bärlauch (Allium ursinum), Haselwurz (Asarum eu‐
ropaeum), Wald‐Segge (Carx sylvatica), Wald‐Flattergras (Milium effusum), Vielblütige
Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Sanikel (Sanicula europaea), Knotige Braun‐
wurz (Scrophularia nodosa), Wald‐Ziest (Stachys sylvatica), Berg‐Ahorn (Acer pseu‐
doplatanus).
‐ Charakterarten des Verbandes Galio odorati‐Fagion: Waldmeister (Galium odoratum), Vo‐
gelnestwurz (Neottia nidus‐avis), Knollige Zahnwurz (Dentaria bulbifera), Christophs‐
kraut (Actaea spicata).
‐ Kalkzeiger: Türkenbund‐Lilie (Lilium martagon), Frühlings‐Platterbse (Lathurus vernus).
‐ Weitere, z.T. nur bis Gattungsniveau angesprochen: Klebriger Salbei (Salvia glutinosa),
Spitz‐Ahorn (Acer platanoides), Veilchen (Viola spec.), Breitblättrige Stendelwurz (Epi‐
pactis helleborine agg.), Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum), Zweiblättrige
Kuckusblume (Platanthera chlorantha), Lungenkraut (Pulmonaria spec.), Große Stern‐
miere (Stellaria holostea), Perlgras (Melica uniflora u./o. M. nutans), Wimper‐Segge
(Carex pilosa), Geisfuß/Giersch (Aegopodium podagraria), Zahnwurz (Dentaria c.f.
glandulosa), Elsbeere (Sorbus torminalis), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea),
Winter‐Linde (Tilia cordata), Silber‐Linde (Tilia tormentosa), Vogelkirsche (Prunus
avium), Pimpernuß (Staphylea pinnata), Feld‐Ulme (Ulmus minor), Berg‐Ulme (Ulmus
glabra), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra).
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Die Waldgesellschaft ist damit nach mitteleuropäischer Terminologie eindeutig als ein Bu‐
chenwald auf basischem Substrat (Hordelymo‐Fagetum) anzusprechen; er tritt auf basen‐ und
kalkreichen, frischen bis feuchten Standorten auf.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Buchenbestand als schlecht einzustufen. Das Holz könnte nur
als Brennholz verwendet werden. Hinzu kommen noch Trockenschäden, welche durch Dürren
mit bis zu 35°C während der letzten Jahre verursacht wurden, was den wirtschaftlichen Wert
noch schmälert. Betrachtet man den gleichen Bestand aus naturschutzfachlicher Sicht, dann
ist es ein perfekter Standort für bedrohte Tier‐ und Pflanzenarten.
Von Frau Ţicu erfahren wir, dass es im Reservat 974 verschiedene Pflanzenarten, davon 115
seltene Arten und 25 Arten, die auf der Roten Liste stehen, wie z.B. Euonymus nana oder
Orchis purpurea gibt. Im Reservat sind zudem 140 verschiedene Vogelarten und 39 Wildarten
anzutreffen, wie z.B. Damwild, Rotwild, Rehwild, Sikawild, Otter, Marder und Wildkatzen.
Von der Bergkuppe
wieder absteigend,
führte uns Frau Ţicu
in und durch einen
Bestand, der in der
Baumschicht durch
Carpinus betulus,
Prunus avium und
Tilia cordata/ to‐
mentosa dominiert
wird, also (wieder)
ein typischer Eichen‐
Hainbuchen‐Wald
(Carpinion) (Abb 29).
Abb. 29: Eichen‐Hainbuchen‐Wald in den Höhenlagen unterhalb des Buchenwaldes.
Der Park zählt pro Jahr etwa 2.000 Besucher. Meist sind dies Schulklassen und Studenten.
Dadurch wird die Problematik deutlich, dass durch Kooperationen mit z.B. der Universität
zwar die höheren Bildungsschichten und die jungen Leute angesprochen werden, aber teil‐
weise nicht einmal die Bewohner des benachbarten Dorfes wissen, dass sie in der Nähe eines
Naturschutzgebietes leben. Zudem ist den meisten Leuten auch nicht bewusst, welche Bedeu‐
tung diese Einrichtungen und die geschützten Ökosysteme haben.
Desweitern berichtete Frau Ţicu über eine besondere Attraktion, ein Buchenfestival, welches
dieses Jahr am 25. Mai stattgefunden hat.
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Nach einer ca. einstündigen Busfahrt weiter Richtung Süden erreichte unsere Reisegruppe um
15 Uhr das Reservat Codrii.
Die Einrichtung ist staatlich getragen und umfasst eine Fläche von knapp 52 km2. Das Reservat
ist in drei Zonen unterteilt, dabei ist der Zutritt in die innerste Zone nicht erlaubt! Das Reservat
existiert seit 1971 und seitdem gibt es auch eine fortführende Datenaufnahme.
Während einer Führung durch das zugehörige Museum erhalten wir Informationen über das
Reservat. So findet man im Bereich des Reservates drei unterschiedliche Waldtypen: Eichen‐
Lindenwälder, Hainbuchenwälder und Buchenwälder. Zudem bietet das Reservat Lebensraum
für seltene Tierarten wie z.B. Wintergoldhähnchen, Schwarzspecht, Steinadler, Kreuzotter
(Vipera berus), welche auch auf der Roten Liste steht, sowie die Wildkatze und die Sumpf‐
schildkröte (Emys orbicularis). Zudem bietet das Reservat auch Lebensraum für mehrere Wild‐
arten wie Dam‐, Reh‐, Rot‐ und Schwarzwild.
Nach der Museumsführung trafen wir uns noch einmal, um den heutigen Tag und die letzten
Tage zu reflektieren.
Eingangsfrage der Diskussion war die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Erhalt des
Eichenwaldes und den Überflutungen entlang des Pruth, die vor dem Dammbau üblich waren.
Die Frage bezieht sich auf einen alten Eichenbestand, mit einigen sehr alten Eichen, welchen
wir tags zuvor im Reservat Padurea Domneasca (03.06.2014) besucht haben. Es stellte sich
heraus, dass die Eichenwälder ohne die fehlende Störung in Form der Überflutungen und
menschliche Eingriffe nicht auf Dauer erhalten werden können. Es fehlt auch die mittelalte
Eichenschicht, was diese Vermutung nur bekräftigt.
Deshalb stellt sich hier natürlich die Frage, was ist daran für Touristen interessant?
Wie könnte man Touristen diese Besonderheit näherbringen?
Ergebnis dieses Diskussionspunktes war, dass gerade dicke Baumindividuen und die im Reser‐
vat wieder angesiedelten Wisente sehr interessant für Besucher sind. Dabei wäre es aber
wichtig, dass geführte Touren für die Besucher angeboten werden, um ihnen die Natur und
die Bedeutung des Gesehenen besser zu vermitteln, zu „interpretieren“ und damit erst sicht‐
bar und verständlich zu machen.
Das verdeutlicht wieder, dass Natur an sich für viele Menschen nicht der Besuchermagnet ist,
es sei denn, sie wird in einer verständlichen Form „präsentiert“.
Daraus lassen sich einige Punkte ableiten, welche nötig sind, um Tourismus und speziell
Ökotourismus in Moldawien zu fördern:
‐ Geschultes Personal ist wichtig, welches auch Fremdsprachen wie Englisch beherrscht.
‐ Zur Vermittlung von Werten wäre auch ein waldpädagogisches Konzept wichtig, gerade um
Kinder und Jugendliche zu erreichen.
Man kann also sagen, die „Vermarktung“ der Natur fehlt, und so ist der vorhandene kulturelle
und naturfachliche Reichtum Moldawiens für Touristen derzeit noch kaum zugänglich.
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Ein zweites großes Hindernis für Touristen ist die fehlende Ausschilderung. Das Problem ist
hierbei, dass Schilder sehr kostspielig sind und gerne gestohlen und beschädigt werden. Zu‐
dem ist den meisten nicht bewusst, dass der Wald für andere Menschen, gerade Touristen,
interessant ist. Für die Moldawier ist der Aspekt des Reise‐Tourismus bisher auch nicht greif‐
bar, da sie selbst kaum reisen (können) und ihr Bewegungsradius entsprechend klein ist. Des‐
halb ist es für viele auch nicht verständlich, warum Schilder nötig sind, denn sie selbst brau‐
chen keine Schilder.
Der nächste Diskussionspunkt galt den Fragen: Was könnte Ökotouristen an Moldawien inte‐
ressieren? Welche Folgen hätte ein stärkerer Tourismus für das Land?
Das, was unsere Gruppe an Moldawien besonders interessierte, sind die noch ursprüngliche
Kultur und der Naturreichtum. Aber kann man Tourismus als Kulturförderung sehen?
Mit mehr Tourismus kommt auch mehr Geld ins Land; das ist ein wichtiger Punkt im Konzept
von Ökotourismus. Das ist aber auch ein mögliches Problem; denn mit zunehmendem Reich‐
tum geht oft die für Ökotouristen reizvolle Kultur und „unberührte“ Landschaftsstruktur ver‐
loren und wird mehr und mehr durch Wohlstands‐Erscheinungen ersetzt. Das ist ein grundle‐
gendes Problem des Ökotourismus: Er zerstört was er sucht, während er es findet.
Man müsste den Menschen also erklären, dass es gerade ihre noch so ursprüngliche Kultur
und ihre Subsistenzwirtschaft ist, was ihr Land für Touristen so reizvoll macht.
Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung einer geeigneten touristischen Struktur
möglich ist, aber einen langen Entwicklungsprozess benötigt, und sehr viel „Fingerspitzenge‐
fühl“.
Der letzte Diskussionspunkt ist die Bedeutung des Wortes „Gast“. Nach unserer Erfahrung
wird man in Moldawien als „Gast“ wie ein Familienmitglied aufgenommen und erfährt die
gleiche Gastfreundschaft wie ein solches. Das war eine ganz unerwartete – und sehr schöne –
Erfahrung für uns.
Die Reflexion der vergangenen Tage beschließen wir mit
der Bearbeitung des Bewertungsbogens bezüglich Nach‐
haltigem Tourismus (siehe Schluss des Protokolls).
Um 18:00 Uhr ist dies beendet und wir gehen zum Abend‐essen. Abb. 30: Diskussionsleiter: Lucanus cervus
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Tag 7 + 8 – 05.06. + 06.06.2014 – Der Süden Moldawiens
von Thomas Mathes
Am Vormittag des 5.5.2014 stand die Fahrt vom Naturschutzreservat Codrii zum Naturschutz‐
gebiet Prutul de Jos ganz im Südwesten Moldawiens auf dem Programm. Die Fahrt sollte gute
fünf Stunden dauern und führte uns an einem Phänomen vorbei, dass in dieser Ausprägung in
Mitteleuropa nicht mehr zu finden ist: Wölbäcker (Abb. 31). Ihren Ursprung hat diese Agrar‐
form im Einsatz von nicht wendbaren Pflügen. Durch den langjährigen Einsatz dieser Pflüge
wurde die Ackermitte immer weiter erhöht, während sich die Ränder des Ackers immer weiter
vertieften. Besonders ist, dass diese Art des Pflügens in Moldawien immer noch praktiziert
wird, während sie in weiterentwickelten Ländern verschwunden ist.
Abb. 31: Wölbäcker im Süden Moldawiens, und wie sie entstehen.
Das Naturschutzgebiet Prutul de Jos (Abb. 32, 33) ist schwer
zu finden und war für uns nur mit der Hilfe von Mitarbeitern
des Schutzgebiets erreichbar. Gegründet wurde es 1991 und
umfasst 1691 Hektar. Kern dieses Naturschutzgebietes (Abb.
33) bildet der See Beleu (Lacul Beleu), der wegen der Nähe
zum Fluss Pruth zum Zeitpunkt der Reise Hochwasser hatte.
Abb. 32: Prutul de Jos.
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Abb. 33: Übersicht über
das Naturschutzgebiet
Im Schnitt ist das an den See angrenzende Gebiet zwei Monate im Jahr überschwemmt. Die
Wassertiefen liegen dabei eher im niedrigen Bereich von wenigen Metern. Zum Zeitpunkt des
Besuches war die durchschnittliche Wassertiefe 3 Meter, während sie im Jahr 2013 bei 0,5
Meter lag. Der See wird von vier Gräben durchzogen: Drei davon sind natürlich, der vierte
wurde von Fischern angelgt. Ursache für das momentane Hochwasser waren starke Nieder‐
schläge in Rumänien. Deshalb konnte die Gegend nicht zu Fuß erkundet werden, sondern nur
mit einfachen Ruderbooten, gesteuert von Einheimischen (Abb. 34). Die Bootsfahrt ging über
drei Stunden, wobei das überflutete Gebiet bis zum Rand des eigentlichen Sees erkundet
wurde.
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Abb. 34 Exkursion einmal anders: zu Boot.
Der Weiden‐Wald kommt mit monatelangen Überflutungen problemlos zurecht (Abb. 35). Bei
längerer Überstauung bilden die Weiden Adventivwurzeln (Abb. 36).
Abb. 35: Salicetum albae bei Hochwasser, 5. Juni 2014.
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Abb. 36: Wurzelbildung von Silber‐Weiden im Überflutungsgebiet.
Das Naturschutzgebiet ist kaum 10 km von der Donau und 70 km vom Donaudelta entfernt.
Seit dem Jahr 2000 ist das Reservat als Zone internationaler Wichtigkeit ausgewiesen. Um den
Charakter des Naturschutzgebietes zu erhalten, soll das Naturschutzgebiet in ein Biosphären‐
reservat umgewandelt werden. Dies würde beispielsweise das bisher verbotene Angeln wie‐
der erlauben. Inwieweit die Umwandlung erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten.
Die Gegend weist eine hohe Artenvielfalt auf. So sind in dem Gebiet bis zu 168 Vogelarten zu
beobachten. Darunter sind einige sehr seltene Arten: 27 Vogelarten stehen auf der Roten
Liste. 50 Arten brüten im Naturschutzgebiet, andere nutzen den See als Zwischenstopp auf
ihrer Wanderung. Manchmal soll der See nahezu weiß sein, weil er so zahlreich von Vögeln
besiedelt ist. Aus diesem Grund verfügt der See nicht über die beste Wasserqualität (Vogel‐
kot), obwohl sich der anthropogene Schmutz‐Eintrag in Grenzen hält.
Als bekannter Vertreter aus der Ordnung der Ruderfüßer, den man mit Glück am See Beleu
beobachten kann, ist der Pelikan zu nennen. Wegen des doch recht ausgeprägten Hochwas‐
sers beherbergte der See allerdings für dieses Jahr noch keine Pelikane aus dem Donau Delta,
da das Wasser zu tief war. Im Schnitt dürfen aber 5.000 bis 10.000 Pelikane jährlich erwartet
werden. Darüber hinaus findet man Eisvögel, Zwergscharben, Kormorane, Schwäne, Ibisse,
Blesshühner, Löffler (Schwarze und Weiße; Abb. 37), Seeschwalben, Möwen, sowie mehrere
Reiherarten wie Seiden‐ (Abb. 38) und Graureiher. Und natürlich war auch der Kuckuck zu
hören, der uns im Laufe der Exkursionswoche fleißig mit seinen Rufen begleitete.
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Abb. 37: Zwei Weiße Löffler (Platalea leucorodia) machen eine Rast.
Abb. 38: Der Seidenreiher (Egretta garzetta) auf Pirsch.
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Zudem gibt es bis zu 27 Fischarten (darunter mehrere Lachsarten), 9 Froscharten, 7 Reptilien‐
arten (z.B. Ringel‐ und Äskulapnatter).
Auch die Flora ist überaus üppig. 310 Pflanzen kommen im see und um den See vor, wovon 8
auf der Roten Liste stehen. Die dominierende Baumart ist die Silber‐Weide (Salix alba). Dazu
gesellen sich fünf weitere Weiden‐Arten. Bei den krautigen Pflanzen sind vor allem das Schilf‐
rohr (Phragmites autralis) und der Rohrkolben (Typha spec.) auffällig. Als Highlight zeigte sich
eine weiße Seerose in voller Pracht. Nachfolgend eine exemplarische Auswahl vorkommender
Pflanzenarten:
- Wasserlinse (Lemna div. spec.) - Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) - Europaische Seekanne (Nymphoides peltata) (Abb.39) - Wasserfarn (Salvinia natans) (Abb. 40) - Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis L.)
Abb. 39: Abb. 40:
Die Europäische Seekanne. Der Schwimmfarn (elliptische Blätter mit
Wurzelbärten darunter).
Für Touristen ist dieses Naturschutzgebiet ein wahrer Geheimtipp. Lediglich 350 moldauische
Touristen und zwei bis drei ausländische Gäste (vor allem aus der Ukraine und Rumänien) be‐
suchen jährlich dieses Naturjuwel. Die einheimischen Gäste kommen zum Großteil durch die
Vermittlung eines Reisebüros in Chisinau. Zugänglich wird das Gebiet durch 1 Motorboot und
4 Holzboote, wobei versucht wird, das Ökosystem so wenig wie möglich zu beeinflussen. Bei
entsprechenden Werbemaßnahmen und gleichzeitiger Beachtung der Sensibilität des Natur‐
schutzgebietes darf man dem Ort durchaus Potential für eine erfolgreiche Erschließung durch
den Ökotourismus zuschreiben.
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Nach der Expedition durch das Naturschutzgebiet Prutul de Jos ging die Fahrt zurück Richtung
Norden nach Comrat, der Hauptstadt der autonomen Region Gaugasien.
Dort blieb beim Abendessen Zeit für die Fertigstellung einer Evaluierung der Moldawien‐Ex‐
kursion. Diese wurde nach dem von Fischer (2014) vorgeschlagenen Schema durchgeführt
(Abb. 41):
Abb. 41: Ausgefüllter Evaluierungsbogen. Zu Detail der Bewertungsparameter und der jewei‐
ligen Bewertungskriterien s. Fischer (2014). Je weiter rechts desto weniger naturzerstörerisch
fällt die Bewertung aus.
Am darauffolgenden Tag, dem 6.6.2014, erfolgte die Fahrt zum Flughafen, und die Rückreise
nach Deutschland wurde angetreten.
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Bewertung und Ausblick von Anton Fischer und Harry Gunz
Das Ausfüllen des Evaluationsbogens (s. Abb. 41) erfolgte an mehreren Tagen und nahm einige
Zeit in Anspruch! In mehreren Tagesprotokollen wurde dies bereits angesprochen. Vorrangi‐
ges Ziel unserer Exkursion war es ja, Moldawien nach Kriterien des Ökotourismus zu beurtei‐
len bzw. diesbezügliche Potenziale auszuloten.
Unsere An‐/Abreise erfolgte per Flugzeug. Das ist schlecht für die Umwelt und entspricht des‐
halb nicht einem nachhaltigen Tourismus. Andererseits ist zu bedenken: Ein Flug auf die Sey‐
chellen wäre viel länger – und damit umweltschädlicher – gewesen. Ein Flug in das benach‐
barte Ausland ist viel weniger schädlich – und damit weniger nicht‐nachhaltig – als ein Inter‐
kontinentalflug. Eine zweitägige Anreise (und nochmals solange zurück) per Bus und/oder
Bahn nach Moldawien ist für die ganz überwiegende Mehrheit mitteleuropäischer Touristen
keine wirkliche Alternative zum Flugzeug. Deshalb wird ein irgendwie gearteter Tourismus in
Moldawien letztlich auf dieses Transportmedium setzen (müssen).
Vor Ort haben wir keine öffentlichen Verkehrsmittel genutzt; ein Bus für die Gruppe ist aber
günstiger zu bewerten als mehrere Fahrzeuge jeweils für Einzelpersonen oder Kleingruppen.
Für die Übernachtungen hatten wir mit einer Ausnahme kleine Hotels ausgesucht, oder wir
übernachteten bei Familien. In beiden Fällen ging das Geld unmittelbar an Moldawier, und im
Falle der Familien unmittelbar an die „Basis“ der Gesellschaft. Damit verbunden ist auch der
Aspekt der Authentizität: Wir suchten das „richtige“ Leben in Moldawien und nicht eine Kopie
des Lebens in Deutschland.
Zum einen wollten wir in Moldawien „Natur“ sehen; und wir haben sie gefunden, in Form von
Eichen‐Hainbuchenwäldern, Buchenwäldern, Auenwäldern, Steppen‐ und Seenlandschaften.
Die Exkursion war also ausdrücklich naturbezogen. Darüber hinaus waren wir aber auch an
Kultur, Geschichte und Tradition des Landes interessiert.
Der Einfluss, den wir auf die Ökosysteme Moldawiens genommen haben, war vergleichsweise
gering: Wir sind als Wanderer und Beobachter aufgetreten, sind aber keinen Aktivitäten mit
großem Energie‐, Wasser‐ oder Landverbrauch nachgegangen.
Naturschutzaktivitäten wurden durch unsere Reise nur sehr bedingt unterstützt: im Wesent‐
lichen dadurch, dass der Staat durch den von uns generierten Geldfluss via Steuer profitiert
und damit etwas mehr Spielraum für Naturschutzaktivitäten hat. Wichtiger war vielleicht, dass
wir durch unsere Gespräche mit Vertretern des Nationalparks Orhei offenkundig gemacht ha‐
ben, dass auch jenseits der Grenzen von Moldawien Interesse an diesem Projekt besteht.
Der Einfluss auf das soziale Gefüge wurde bereits oben angesprochen. Mit der Tour haben wir
Geld gerade auch an entlegene Orte Moldawiens gebracht. Das ist ein wichtiges Argument,
das pro Ökotourismus angeführt wird. Und wir wollen ja gerade auch die wirtschaftliche Situ‐
ation der Landbevölkerung unterstützen. Letztlich greifen wir damit aber eben doch in das
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soziale Gefüge ein und lösen Veränderungen aus, die ggf. das beeinträchtigen, was wir zu se‐
hen erhofft haben.
Der „Erziehungsgesichtspunkt“ war durchaus erfüllt; aber nur, weil wir uns selbst gut vorbe‐
reitet hatten und weil wir gezielt Informationen von lokalen Führern abgerufen haben. Ein
„Durchschnittstourist“ wird auf die Highlights der Kultur und der Natur vor Ort nicht hinge‐
wiesen; hier besteht dringender Handlungsbedarf in Moldawien (Beschilderung, Informati‐
onstafeln, markierte Wanderwege usw.).
Unsere Exkursion lag damit in vielen Punkten in jenem Bereich, den man als mehr oder weni‐
ger nachhaltig bezeichnen könnte. Reiner Ökotourismus war es nicht; der wäre auf „unange‐
tastete Natur“ ausgerichtet – und das gibt es in Moldawien per se so gut wie nicht mehr. „Rei‐
ner“ Ökotourismus ist aber auch ein Nischenprodukt, das nur von wenigen Touristen ge‐
wünscht wird und nur an wenigen Stellen realisiert werden kann. Jedoch hat Moldawien ein
großes Potenzial, nachhaltigen naturbezogenen Tourismus zu entwickeln. Das größte Hinder‐
nis für derartige Touristen aus Westeuropa ist die Sprache; mit Englisch kommt man auf dem
Land nicht weit (im wahrsten Sinne des Wortes). Das zweite Hindernis ist die mangelnde Be‐
schilderung (Straßenbeschilderung ebenso wie Hinweise auf touristische Highlights). Einen
ersten Schritt in diese Richtung mach das Weingut Chateau Vartely, das mit einem landesei‐
genen Produkt, dem Wein lockt, in dem man eine englischsprachige Führung bekommen kann,
und das gut ausgeschildert ist. Andererseits liegt der Reiz Moldawiens für Touristen natürlich
auch gerade darin, dass noch nicht alles so perfekt zugänglich und erreichbar ist …
In diesem Sinne – La revedere! (Auf Wiedersehen) – demnächst in Moldawien?!
Literatur
Fischer, A. (2014): Sustainable Tourism. ‐ 128 S., UTB 4097, Haupt, Bern.
Monzer, F. & Ulrichs, T. (2013): Moldova. – Trescher Verlag, 244 S., Berlin.
Alle Fotos von Teilnehmern der Exkursion.
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Anhang: Traditionelle Moldawische Küche: Ergebnisse einer Küchensession mit Liuba Railean (Vila Roz)
1. Sārmale (gefüllte Weinblätter)
Zutaten (4 Personen): o 0,5 kg runden Reis o frische, junge Weinblätter (oder gekaufte bzw. Kohlblätter) o Füllung:
3 mittelgroße Zwiebeln 2‐3 Karotten 200‐300g Schweinefleisch 2‐3 Tomaten Salz, Pfeffer und Dill (Menge nach Geschmack)
Zubereitung: o den Reis in heißem Wasser waschen, anschließend gut abtropfen lassen o die frischen Weinblätter in eine Schüssel geben und mit heißem Wasser über‐
gießen bis sie die Farbe (ins dunkle) ändern o die Füllung wird nebenher vorbereitet:
Zwiebeln würfeln und glasig anschwitzen Karotten ebenfalls würfeln und anbraten das Schweinefleisch würfeln und getrennt vom Gemüse anbraten die Tomaten würfeln und wahlweise roh oder angebraten verwenden Reis, Gemüse und Fleisch in einer Schüssel vermengen und mit Salz,
Pfeffer und Dill nach Belieben abschmecken o nun die Weinblätter mit dem Blattstiel nach unten und Blattnerven nach oben
auf ein Brett legen und circa einen Teelöffel Füllung auftragen o das Weinblatt um die Füllung zusammenfalten, dabei muss beachtet werden,
das Blatt beim Falten zu spannen, damit es beim anschließenden Kochen gut zusammenhält
o beim Falten wird zuerst die untere Seite (mit Blattstiel) nach oben geklappt, anschließend folgt die rechte, dann die linke Seite
o abschließend die Blattspitze von oben über die Füllung klappen und leicht an‐drücken
o die fertigen Sārmale in einen Topf füllen und mit einer Lage Weinblätter bede‐cken (verhindert ein Aufschwimmen der Sārmale)
o anschließend mit kochendem und gesalzenem Wasser (wie beim Nudelkochen) übergießen und auf den Herd stellen
o wenn das Wasser erneut zum Kochen anfängt, auf mittlere Hitze herunter‐schalten und circa 30 min. ziehen lassen
o Alternativ: nach 5 min. Kochen vom Herd nehmen und den Topf mit einem Hand‐
tuch gut umwickeln anschließend ca. 30 min. ziehen lassen
o die Sārmale werden zusammen mit Sauerrahm gereicht
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2. Plăcinte (gefüllte Teigtaschen)
Zutaten (4 Personen): o 0,5 kg Weizenmehl o 1 Ei o 2 Msp./1 TL Salz o 2 EL Sonnenblumenöl o Wasser nach Bedarf o Füllung mit Käse:
0,5 kg Kuhkäse (oder körniger Frischkäse) 1 Ei (wenn der Käse zu zäh ist 2 Eier) Dill Lauchzwiebeln (Menge nach Belieben)
o Füllung mit Kartoffeln: 6 mittelgroße Kartoffeln 2 mittelgroße Zwiebeln Pfeffer und Salz nach Belieben
o Füllung mit Kraut: Bayrisch Kraut zubereiten und in die Plăcinte einfüllen
Zubereitung: Teig:
o das Mehl in eine Schüssel geben o mit einem Löffel eine kleine Mulde in die Mitte machen und ein Ei in die Mulde
schlagen o etwas Wasser, Öl und Salz dazugeben o alles gut vermischen o bei Bedarf noch etwas Wasser dazugeben o solange kneten bis der Teig zäh wird o sobald er nicht mehr an den Händen kleben bleibt ist er fertig o aus dem Teig etwa tomatengroße Kugeln formen, auf ein Tablett legen und an‐
drücken o die Kugeln an einen nicht zu warmen Ort legen und 30 min. ruhen lassen o anschließend die Kugeln auf ein geöltes Brett oder Arbeitsplatte legen und mit
einem Nudelholz etwa tellergroß ausrollen o die Füllung etwa 1 cm dick auftragen, sodass ein ausreichend breiter Rand frei
bleibt (d.h. etwa Untertassengroß) o anschließend Kerben im Uhrzeigersinn in den Teigrand schneiden (vom Rand
etwa 3‐4 cm weit) (einschneiden bei 3, 5, 7, 9 und 12 Uhr) o die Kompartimente in die Länge ziehen und über die Füllung klappen (immer
über Kreuz, wie beim Radmuttern anziehen, damit der Teig zusammenhält) o es dürfen keine Hohlräume zwischen Teigrand und Füllung entstehen, da sonst
Öl beim Braten in die Füllung läuft und die Plăcinte fettig macht o ebenso darf die Füllung beim Zuklappen nicht in die Mitte gedrückt werden, da
die Plăcinte sonst nicht gleichmäßig durchbrät o die Plăcinte in Öl in einer Pfanne goldgelb backen o anschließend auf Küchenkrepp abtropfen lassen und warm stellen
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Füllung mit Käse:
Zutaten vermengen und auf den Teig auftragen
Füllung mit Kraut: Bayrisch Kraut zubereiten und auf den Teig zusammentragen
Füllung mit Kartoffeln: Kartoffeln kochen und grob stampfen die Zwiebeln würfeln und in einer Pfanne glasig anschwitzen alle Zutaten vermengen und auf den Teig auftragen
3. Mamaliga (Maisgrießkuchen)
Zutaten (4 Personen): o 250 g Maisgrieß o 1 l Wasser o 1 TL Salz o 2 EL Butter oder Öl
Zubereitung: o das Wasser zusammen mit dem Salz zum Kochen bringen o unter ständigem Rühren den Maisgrieß einrieseln lassen o nach etwa 20 min. sollte der Grieß das Wasser aufgenommen haben und fest
werden o den Grieß in einen Suppenteller füllen und 10 min. ziehen lassen, sodass er die
Form behält
Alternative: o man kann auch schon beim Kochen geriebenen Käse unterheben o hierfür Schafskäse oder Kuhkäse verwenden
4. Rosenmarmelade
Zutaten: o eine Rührschüssel Rosenblätter (Sorte: Teerose oder Amethyst) o 250 g feiner Zucker
Zubereitung: o den Zucker über die Rosenblätter schütten und mit der Hand solange verkne‐
ten, bis der Zucker die Feuchtigkeit aus den Rosenblättern gezogen hat o in ein Einmachglas oder eine Schüssel geben und kühl lagern o
Poftă bună!