nº 105 - 2014 die zeitschrift der loro parque fundación · die weltweiten aktivitäten der loro...

36
Nº 105 - 2014 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación VIII INTERNATIONALE PAPAGEIEN KONGRESS Erstklassige Auswirkung ANIMAL EMBASSY Konzept für das 21. Jahrhundert LPF UNTERSTÜTZT MIT 1 MILLION US$ Naturschutzprojekte

Upload: others

Post on 31-Aug-2019

9 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Nº 105 - 2014

Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

VIII INTERNATIONALEPAPAGEIEN KONGRESSErstklassige Auswirkung

ANIMAL EMBASSYKonzept für das 21. Jahrhundert

LPF UNTERSTÜTZT MIT1 MILLION US$Naturschutzprojekte

befreundete organisationen Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

índice:Mensaje del fundador ...................................................2Aprende sobre la biodiversidad en zoos/acuarios ..........3Loro Parque se une con Futouris ..................................4La verdad sobre Morgan ..............................................6Obituario - Neville Connors ...........................................7Experto europeos de la EAAM en Loro Parque ..............7LP/SP Noticias .............................................................9LPF Noticias ...............................................................15La colección de loros: noticias ...................................1720 años de Loro Parque Fundación. ............................21Por qué no deberías perderte el Congreso ..................24Actualización de los proyectos ...................................25Visitas a proyectos .....................................................28

PORTAdA:Agapornis nigrigenis - Louise Warburton

OFicinA ediTORiAL:Loro Parque S.A. 38400 Puerto de la Cruz Tenerife, Islas Canarias. España Tel.: +34 922 374 081 - Fax: +34 922 373 110 E-mail: [email protected]

ASeSORA ediTORiAL:Rosemary Low

cOMiTÉ ediTORiAL:Javier Almunia, Juan Cornejo, Wolfgang Kiessling, David Waugh y Rafael Zamora.

ViSiTA nUeSTRAS WeBS:www.loroparque-fundacion.org www.loroparque.com www.facebook.com/loroparquefundacion www.facebook.com/loroparque

AFiLiAciÓn:Hágase miembro de Loro Parque Fundación para ayudarnos en nuestras actividades. Como miembro, recibirá nuestro boletín Cyanopsitta y una tarjeta de socio que le permite entrar a Loro Parque.

Las tarifas actuales para la suscripción son:

Adulto ............................................................. 100,00 €Niño .................................................................. 50,00 €Socio Vitalicio .............................................. 1.500,00 €

Por favor, envíe su suscripción por correo, fax o e-mail, o llámenos por teléfono y le haremos miembro de una forma inmediata

cUenTAS BAncARiAS:Banca March, Puerto de la CruzCuenta: 0061 0168 81 005034011-8 IBAN: ES40 0061 0168 8100 5034 0118 BIC: BMARES2M

Banco Santander, Puerto de la CruzCuenta: 0049 0290 37 2113529526 IBAN: ES46 0049 0290 3721 1352 9526 BIC: BSCHESMM

BBVA, Puerto de la CruzCuenta: 0182 5310 61 001635615-8 IBAN: ES85 0182 5310 61 0016356158 BIC: BBVAESMM

Depósito Legal: TF-1643/2003

Wolfgang Kiessling President, Loro Parque Fundación

botschaft des gründers

Weltweit gibt es sehr viele zoologische Gärten und Wasserparks. Jährlich werden allein die Zoos und Aquarien von über 700 Millionen Menschen besucht. Das entspricht 10% der Weltbevölkerung! Und welche von all diesen zoologischen Gärten und Wasserparks sind die besten? Nun, wie Sie in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift lesen können, haben die Besucher laut Tripadvisor keine Zweifel: Loro Parque und Siam Park steigen an die Spitze der Liste auf. Gemeinsam mit dem Hotel Botánico haben unsere Parks anderen ähnlichen Attraktionen, die meist viel höhere Budgets haben und teilweise auf eine längere Geschichte zurückblicken, den Rang abgelaufen. Unsere Gäste haben ihre Zufriedenheit und ihr Vertrauen in die Qualität unserer Einrichtungen und unseres Service ausgedrückt, nicht nur ihre eigene Erfahrung betreffend, sondern auch bezüglich der Tiere in unserer Obhut.

Der Loro Parque bietet den Besuchern das bestmögliche Fenster in die Natur, das schaffen wir durch Engagement und Erfahrung, indem wir die technologischen und anderen Mittel zum Erzielen eines vorbildlichen Tierwohls bereitstellen. In diesem Sinne ist der Loro Parque eine Botschaft für Tiere, in der die Tiere, die die Besucher sehen können, gesunde Botschafter für den Erhalt ihrer eigenen Spezies in der Natur sind. „Animal Embassy“, die neue Ausstellung im Park, ist der anschaulichste Ausdruck dieses Konzepts, die den Besuchern außerdem ermöglicht, die weltweiten Aktivitäten der Loro Parque Fundación zum Arterhalt in der freien Natur zu entdecken.

Mit Unterstützung des Loro Parque steuert die Loro Parque Fundación jedes Jahr Mittel in beträchtlicher Höhe für diese Aktivitäten zum Arterhalt bei und in dieser Zeitschrift wird von den wichtigen geplanten Projekten berichtet, in die im Jahr 2015 erneut über 1 Million Dollar zum Artenschutz fließen werden. Die nutzbringenden Wirkungen dieser Projekte vervielfältigen sich aufgrund der zahlreichen Kooperationen, die die Loro Parque Fundación mit anderen wichtigen Institutionen zum Arterhalt eingeht, eine davon, BirdLife International, wird in diesen Seiten erwähnt. BirdLife International wurde bereits mit dem 'Premio Gorila' des Loro Parque ausgezeichnet und der letzte Gewinner, der britische Reisebüroverband, repräsentiert einen weiteren professionellen Zusammenschluss zum Wohl von Menschen, Tieren und der Natur.

nº 104 - 2014D

ie C

yano

psi

tta

ist g

ed

ruckt

auf um

weltf

reund

lichem

, ho

lzfr

eie

m, b

esc

hic

hte

tem

Recyc

ling

-Pap

ier:

Sym

bol F

reelif

e S

atin

©,

FE

DR

IGO

NI ©

2

inhALTSVeRzeichniS:Botschaft des Gründers ................................................2

Wir betonen:

Erstklassige Auswirkung unseres Kongresses ..............3“Animal Embassy”: Konzept für das 21. Jahrhundert .....4LPF unterstützt mit 1 Million US$ ..................................6

Tag Für Tag ...............................................................10

Unsere ParksWir empfangen höchsten Anerkennungen ...................13

Botschafter

Gorillas ......................................................................14Orcas. ........................................................................15Projekte ....................................................................16Papageienhaltung .....................................................18

Befreundete OrganisationenBirdLife International ..................................................34

TiTeLSeiTe:streifenlori (Chamosyna multistriata)

RedAkTiOnBüROLoro Parque S.A. 38400 Puerto de la Cruz Tenerife, Islas Canarias. España Tel.: +34 922 374 081 - Fax: +34 922 373 110 E-mail: [email protected]

BeRATeRin deR RedAkTiOn::Rosemary Low

RedAkTiOn:Javier Almunia, Juan Cornejo, Wolfgang Kiessling, David Waugh y Rafael Zamora.

BeSUchen Sie UnS iM inTeRneT:www.loroparque-fundacion.org www.loroparque.com www.facebook.com/loroparquefundacion www.facebook.com/loroparque

MiTgLiedSchAFT:

Werden Sie Mitglied in der Loro Parque Fundación, um unsere Aktivitäten zu unterstützen. Sie erhalten dann unsere veröffentlichte Ausgabe der Cyanopsitta und eine Mitgliedskarte, die Ihnen für die Dauer der Mitgliedschaft freien Eintritt in den Loro Parque gewährt, einen Besuch in unserer Zuchtstation und das befriedigende Wissen die Natur zu unterstützen. Die derzeitigen jährlichen Mitgliedsbeiträge sind:

Erwachsene .................................................... 100,00 €Kinder ............................................................... 50,00 €Mitglied auf Lebenszeit ................................. 1.500,00 €

Bitte schicken Sie uns Ihren Mitgliedschaftsantrag per Post, Fax oder E-Mail, oder rufen Sie uns einfach an.

BAnkVeRBindUng:

Banca March, Puerto de la CruzCuenta: 0061 0168 81 005034011-8 IBAN: ES40 0061 0168 8100 5034 0118 BIC: BMARES2M

Banco Santander, Puerto de la CruzCuenta: 0049 0290 37 2113529526 IBAN: ES46 0049 0290 3721 1352 9526 BIC: BSCHESMM

BBVA, Puerto de la CruzCuenta: 0182 5310 61 001635615-8 IBAN: ES85 0182 5310 61 0016356158 BIC: BBVAESMM

Depósito Legal: TF-1643/2003

nº 105 - 2014

wir betonenWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Olympische Spiele und Fußballweltmeisterschaften sind alle vier Jahre Höhepunkte für Sportfans auf der ganzen Welt. Für Papageienfreunde ist das der Internationale Papageienkongress in Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Denn dort treffen sich seit 1986 - ebenfalls im 4-Jahres-Rhythmus - Züchter, Halter,

Wissenschaftler, Artenschützer und Fachleute aus aller Welt, um an diesem einzigartigen Fachkongress teilzunehmen.

2014 fand dieses Ereignis nun bereits zum achten Mal statt und fiel zusammen mit dem 20-jährigen Jubiläum der Loro Parque Fundación. Wie stark die internationale Anerkennung des Kongresses ist, zeigt sich auch darin, dass die Veranstaltung dieses Mal bereits einige Wochen vorher restlos belegt war und keine Anmeldungen mehr angenommen werden konnten.

Über 850 Papageienfreunde aus 40 verschiedenen Ländern und allen Kontinenten fanden sich dann vom 22. bis 25. September 2014 auf Teneriffa ein, um am Internationalen Papageienkongress, der vom Loro Parque und der Loro Parque Fundación durchgeführt und organisiert wurde, teilzunehmen. Sie wollten sich durch die Vorträge von 19 internationalen Referenten auf den neusten Stand bei der Papageienhaltung, in

der Forschung und beim Schutz bedrohter Arten bringen lassen.

Eröffnet wurde der Kongress am 22. September durch den Präsidenten des Loro Parques, Herrn Wolfgang Kiessling, im stimmungsvollen Ambiente des Hotels Botánico, wo die Teilnehmer anschließend beim Willkommenscocktail erste Gespräche führen und Kontakte knüpfen konnten. Die Vorfreude

auf die nachfolgenden Kongresstage war sehr groß.

Besondere Ehrungen gab es an diesem Abend für die Arbeit und die Publikationen von Rosemary Low,für Dietmar Schmidt, die Gefiederte Welt und für Dr. Matthias Reinschmidt, der für seine ausgezeichnete Arbeit für den Loro Parque und die Loro Parque Fundación ausgezeichnet wurde.

Im Kongresszentrum von Puerto de la Cruz begannen dann am 23.9., morgens um 8.30 Uhr, die Vorträge. Gekonnt professionell führte der medienerfahrene zoologische Direktor des Loro Parques, Dr. Matthias Reinschmidt, die drei Kongresstage mehrsprachig durch das Tagungsprogramm. Dr. Mark Stafford, Gründungsdirektor und Präsident von Parrots International, war der erste Redner und er sprach über „Die Loro Parque Fundación und Parrots International: Synergien beim Schutz von Papageien“. Stafford stellte sieben Papageien-Schutzprojekte vor, die von der LPF und Parrots International unterstützt werden und in denen Synergien eine wichtige Rolle spielen, und zwar beim Lear-Ara, Blaulatzara, Kuba-Amazone, Gelbnackenamazone, Rotsteißkakadu, Graupapagei und Spix-Ara.

Zweiter Redner des Vormittags war der bekannte südafrikanische Vogelzüchter William Horsfield. Ihm gelangen zahlreiche Erstzuchterfolge für Südafrika und er hat beachtliche Erfahrung mit der Zucht und Aufzucht von Palmkakadus. Naheliegend,

der Viii. internationale Papageienkongress teneriffa – ein großer erfolg!

Wolfgang Kiessling eröffnet den Kongress

3

Kanarische Begrüssung

wir betonen Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

dass er in seinem Vortrag eine Übersicht über die Haltung und Zucht von Palmkakadus in Südafrika gab, die ab der ersten legalen Einfuhr im Jahr 1974 begann. Seinen Vortrag widmete er seinem Anfang 2014 verstorbenen Freund Neville Connors, dem großen australischen Papageienzüchter.

Vor der Kaffeepause gab es noch einen weiteren Vortrag, in dem der indische Wildtierexperte, Umwelt-Reporter, Schriftsteller und Fotograf Vivek Menon zum Thema „Die Erhaltung der Sittiche in Indien“ sprach. Die Beliebtheit von Sittichen in der indischen Kultur ist durch zahlreiche Erwähnungen dieser Vögel in traditionellen Praktiken, in Mythologie, Religion, Literatur, Kunst und Sprichwörtern nachgewiesen, was Vivek Menon im ersten Teil seiner Betrachtungen nachweist. Dem Schutz und der Erhaltung der Sittiche wird bisher aber nur wenig Aufmerksamkeit gewährt.

Nach der Kaffeepause im Garten des Kongresszentrums, die von allen Kongressteilnehmern gerne für intensiven Erfahrungsaustausch genutzt wird, ging es mit Dr. Auguste von Bayern weiter, die über „Gefiederte Intelligenz: innovative Problemlöse-Fähigkeiten von Rabenvögeln und Papageien“ referierte. Die studierte Biologin beschäftigt sich in ihren Forschungen mit der kognitiven Anpassung von Vögeln an ihre soziale und physische Umgebung und die Entwicklung von Intelligenz. Eine ihrer aktuellen Studien befasst sich mit dem innovativen und kausalen logischen Denkvermögen von Papageien und Raben, mit besonderem Augenmerk auf der

Herstellung und dem Gebrauch von Werkzeugen.

Dr. H. Martin Schaefer von der Universität Freiburg sprach danach über „Effektiver Schutz basiert auf genetischen Analysen – der Orcessittich als Beispiel“. Seit elf Jahren beschäftigt er sich mit dem bedrohten Orcessittich (Pyrrhura orcesi) und erforscht seitdem die faszinierende soziale Organisation dieser Spezies.

Rudolf Christians Leidenschaft für Papageien begann vor über 40 Jahren. Die ersten Papageiennachzuchten gelangen Christian 1978.. Aus seinem reichen Erfahrungsschatz berichtete er in seinem Vortrag „40 Jahre Erfahrung in der

Viele Gelegenheiten Kontakt mit anderen zu Knüpfen

Sprecher Rudolf Christian

4

wir betonenWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Papageien- und Kakaduzucht“ und gab den Zuhörern dabei viele interessante Informationen und Tipps. Einen wunderbaren Abschluss des ersten Kongresstages bot dann Peter Odekerken. Er nahm die Kongressteilnehmer an diesem, wie auch an den beiden folgenden Tagen mit auf eine fotografische Reise zu den Papageien in der Wildnis. Odekerken hat selbst viele Papageienarten gehalten und gezüchtet und sich später darauf spezialisiert, die Tiere auch in freier Wildbahn zu fotografieren. Seine Leidenschaft ist es, jede einzelne Papageienspezies auf Video und/oder Bild aufzunehmen..

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Man konnte den Loro Parque besuchen oder an einer Führung durch die Zuchtstation in La Vera teilnehmen. Am Abend fand direkt am Meer unter Sternenhimmel am Playa Jardin die Abendveranstaltung statt: Barbecue mit Paella und Sommergerichten, dazu Musik und Tanz bis spät in die Nacht. An diesem Abend wurde aber auch noch einmal an Neville Connors erinnert und besonders zu Herzen ging der Auftritt seiner Tochter, die ein Lied zum Gedenken an ihren Vater vortrug.

Der Vortragsreigen am zweiten Kongresstag begann mit dem Kolumbianer Alonso Quevedo.. 1998 gründete er zusammen

mit anderen Mitstreitern die Stiftung ProAves, deren Ziel es ist, den Fortbestand überlebensfähiger Populationen bedrohter Papageienarten in den kolumbianischen Anden zu sichern. Über die Arbeit und die Erfolge von ProAves berichtete er ausführlich in seinem Vortrag.

Prof. Dr. Michael Lierz ist Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität in Gießen und den deutschen Papageienhaltern durch zahlreiche Fachvorträge gut bekannt. Vor dem internationalen Kongresspublikum sprach er zu dem wichtigen Thema „Spermaentnahme und künstliche Besamung – neue Hilfsmittel für die Papageienzucht und Arterhaltung“.

Lierz stellte das Verfahren sowie die Handhabung vor und ging zum Schluss auf das noch nicht abschließend geklärte Problem der Spermakonservierung ein.

Vor der Kaffeepause hatte dann wieder ein Züchter das Wort. Andreas Meyer aus Bruchsal gab „Praktische Züchtertipps in der Haltung und Zucht von Papageien“. Sein besonderes Augenmerk liegt auf den Palmkakadus, die er seit einigen Jahren erfolgreich aufzieht. Meyer stellte seine Volieren vor, beschrieb Fütterung und Futter und ging ausführlich auf die Haltung und Zucht ein.

Nach der Pause hieß das Thema von Prof. Carl Jones „Die Rettung des Mauritiussittichs; welche Lektionen gelernt wurden“.

Seit 1979 beschäftigt sich Prof. Jones sich mit dem Mauritiussittich und anderen auf Mauritius endemischen Vogelarten und er arbeitet daran, Zuchttechniken für Vögel in Menschenobhut bei frei lebenden Vögeln anzuwenden, um so deren Produktivität und ihre Überlebenschancen zu verbessern.

Ricardo Valentin de la Rosa ist leitender Züchter des Vogelzuchtzentrums von Rio Abajo, wo das Zuchtprojekt für die in Menschenobhut lebenden Puerto-Rico-Amazonen von Puerto Rico angesiedelt ist. Unter seiner Leitung hat sich die Anzahl der in Rio Abajo gezüchteten Vögel von 13 auf 50 pro Jahr gesteigert. Sein Vortrag beschäftigte sich mit den „Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Zucht der Puerto-Rico-Amazone (Amazona vittata) in Menschenobhut“.

Der Dipl.-Biol. Rafael Zamora Padrón sprach über „Papageiennester: Typen, Materialien, Aufbau, Arten, Timing“.Zamora stellte die unterschiedlichsten Ausführungen von Nistkästen in Wort und Bild vor und ging dabei auf Standorte und Materialien ein. Wertvolle Tipps und Informationen konnten die Papageienzüchter aus diesem Vortrag mit nach Hause nehmen.

Als Tagesabschluss der Referate setzte Peter Odekerken seine Reise zu den Papageien in der Wildnis mit wunderschönen Fotos und Videos fort.

Sonne und wunderschöne Landschaft

Herr Kiessling (links)mit den Sprechern

5

wir betonen Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Am Nachmittag gab es dann wieder Gelegenheit nach La Vera zu fahren oder die neuen Attraktionen im Loro Parque zu bestaunen. Zur Abendveranstaltung ging es dann mit gecharterten Bussen zur Casa del Vino, wo es bei einer Stehparty und Musik kleine kanarische Spezialitäten und Weine zum Verkosten gab. Den dritten und letzten Kongresstag eröffnete Morten Bruun-Rasmussen, ein Vogelzüchter aus Dänemark, der auf über 40 Jahre Erfahrung in der Papageienzucht zurückblicken kann und sich in den letzten Jahren intensiv mit der Zucht des Goldschultersittichs beschäftigt hat. Mit diesen Vögeln beschäftigte sich auch sein Vortrag: „Was wir

von wissenschaftlichen Studien lernen können, um die Zucht des Goldschultersittichs zu verbessern“. Darin zeigte er auf, wie mit Hilfe wissenschaftlicher Artikel „10 Gebote” zur Zucht-Optimierung für in Menschenhand lebende Goldschultersittiche aufgestellt wurden.

Um einen weiteren Sittich ging es im nachfolgenden Beitrag von Prof. Robert Heinsohn. Er sprach über „Der Schwalbensittich: Herausforderungen beim Schutz einer migratorischen Papageienart, bedrängt von eingeführten Fressfeinden“. Prof. Heinsohn machte in seinem Beitrag deutlich, dass der gefährdete Schwalbensittich wahrscheinlich sogar schwieriger zuschützen ist, als die meisten anderen migratorischen Vögel. Dies liegt an der Nutzung verschiedenster Brutstätten in Ost-Tasmanien und ihren Aufenthaltsorten auf dem australischen Festland.

Ein medizinisches Thema beendete den ersten Vortragsteil. Der französische Veterinärmediziner Dr. Franck Rival sprach über die Thematik „Sehvermögen, augenärztliche Untersuchung und Augenerkrankungen bei Papageien“. In dem Vortrag behandelte er die anatomischen Besonderheiten des Auges und das Sehvermögen von Papageien, ging dann auf die Augenuntersuchungen und Tests ein und zeigte die häufigsten Augenerkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten auf. Nach der Kaffeepause begann der letzte Vortragsteil mit Dr. Andrea Fidgett. Die Ernährungswissenschaftlerin sprach über „Von Inhaltsstoffen zu Nährstoffen – ein Rezept für die optimale

Papageienernährung“. Man sollte beachten, dass die benötigte Ernährung sich von der in der freien Wildbahn unterscheidet,was Produktionswerte und Bewegung angeht. . Dennoch müssen in Menschenobhut lebende Vögel den gleichen Anteil an essenziellen Nährstoffen wie freilebende Vögel aufnehmen, dies aber bei einer quantitativ wesentlich geringeren Nahrungsmenge. Rosemary Low vorzustellen, erübrigt sich. Sie ist eine lebende Legende und jedem Papageienliebhaber bekannt. Sie war Kuratorin im Loro Parque wie auch im Palmitos Park und hat mehr als 20 Bücher und unzählige Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht. Papageien und speziell die Loris stehen bei ihr im Mittelpunkt! So lautete ihr Vortragstitel dieses mal auch: „Loris sind mein Leben!“ Sie konnte den Zuhörern detailliert über ihre langjährige Erfahrung bei der nicht immer problemfreien Haltung und Zucht dieser meist farbenfrohen Vögel berichten und viele Informationen, Ratschläge und Tipps vermitteln. Bevor Peter Odekerken zum Kongressabschluss den letzten Teil seiner fotografischen Reise beginnen konnte, stellte Prof. Ian Swingland

unter dem Titel „Die Erhaltung der Artenvielfalt als Geschäft; Schlüsselerfolge der Loro Parque Fundación“ die erfolgreiche Arbeit der Loro Parque Fundación vor, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiern konnte. Prof. Swingland ist einer der am längsten aktiven Berater von Wolfgang Kiessling, dem Präsidenten des Loro Parque und der Loro Parque Fundación. Prof. Swingland erläuterte im Einzelnen, wie die Erhaltung der Artenvielfalt als Geschäft erfolgreich sei und man die Erhaltung der Papageien weltweit unterstützen kann. Er ging dabei auch auf Einzelbeispiele bei den Schutzprojekten ein und lieferte zahlreiche interessante Fakten dazu.

Die Loro Parque Fundación, unterstützt vom Loro Parque, ist Vorreiter in Sachen Papageienerhaltung:sie bringt ihre eigenen Mittel durch Umsatzeinnahmen und Sponsoren auf, die sich in den letzten 20 Jahren auf insgesamt 15 Mio. US Dollar an Spenden beliefen, die für Projekte zur Erhaltung vonPapageien

Spektakuläre Unterhaltung

Workshop über Handaufzucht

6

wir betonenWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Loro Parque, bester zoologischer Garten Europas und 3. der Welt (Trip Advisor), verstärkt weiterhin sein Engagement der ständigen Innovation und mit der Prämisse sich in eine internationale Tierreserve für die Wissenschaft und Bildung zu

verwandeln, wird er demnächst seine neue Einrichtung Animal Embassy, eine feste Verpflichtung zur Ökologie und Erhaltung des Planeten, eröffnen.

Dieser neue Bereich von über 2.200 Quadratmeter Fläche, dient dazu die Besucher über die Bedeutung des Respekts für die Umwelt und die Tiere, zu informieren. Ausgestattet

mit fünf Original-Gebäuden und eine Thematisierung inspiriert in ein einheimsiches afrikanisches Dorf, werden diese Einrichtungen einige der wichtigsten Aktivitäten des Tierschutzes, der Erhaltung und Bildung die der Park durchführt, bekanntgeben und darüber hinaus auch über die Spitzenforschungen die die Loro Parque Fundación normalerweise durchführt, infomiert.

Vor sechs Jahren, als der Loro Parque als erster zoologischer Garten weltweit das Zertifikat “Biosphere Park-Animal Embassy” erhielt, dass vom Institut für Verantwortlichen Tourismus (ITR)

verliehen und vom Cabildo von Tenerife unterstützt wird, bestätigte der Präsident von Loro Parque und seiner Stiftung, Herr Wolfgang Kiessling, das Engagement der Institution für die Umwelt, denn die Tatsache jeden Tag mit Wildtieren zusammen zuleben, inspiriert definitiv die Liebe zur Natur. In diesem Sinne ist das wichtigste Ziel von Loro Parque mit dieser neuen Anlage, dass die Tiere des Parks die Botschafter ihrer eigenen Spezie werden und damit die Hingabe und Aufmerksamkeit einer diplomatischen Vertretung erhalten.

Animal Embassy mit riesigem Baobab-baum

Die Neue Baby Station

auf der ganzen Welt eingesetzt werden konnten und so zu einem bedeutenden Programm für Feldaktivitäten, Forschung, Bildung, Bruthilfe und die Rettung der Tiere geführt haben.

Das Vortragsprogramm des VIII. Internationalen Papageienkongresses war eine äußerst gelungene Mischung aus Züchterbeiträgen, wissenschaftlichen Arbeiten aus Ernährung und Medizin wie aus Zuchtprojekten. Man kann den Organisatoren dazu nur gratulieren! Es war einer der besten Kongresse seit Beginn dieser Veranstaltungsreihe und er hat Maßstäbe gesetzt.

Der letzte Abend fand im herrlichen Ambiente des Gartens im Hotel Botánico statt. Das Wetter spielte dieses Jahr mit und das feierliche Galadinner mit hervorragendem Menü konnte im Freien genossen werden. Dazu gab es Musik, Gesang und eine gut inszenierte Lasershow. Bei der Ehrung der besten Sprecher des Kongresses konnte Prof. Lierz den 3. Platz erreichen, Rafael Zamora kam auf den zweiten Platz und der Vortrag von Prof. Carl Jones erreichte Platz 1. 2.000 Euro gab es dafür auch noch. In diesem Rahmen überreichte der Vorsitzende des Zoo-Vereins Wuppertal, Bruno Hensel , dem Präsidenten der Loro-Parque-Gruppe und Gründer der LPF, Wolfgang Kiessling, als Geschenk

des Vereins ein Bild der Künstlerin Barbara Klotz, das ein Paar der sehr seltenen Gelbohrsittiche aus Kolumbien zeigt. Außerdem übergab Dr. Marcellus Bürkle im Namen der Vogelfreunde Achern e. V. Wolfgang Kiessling einen Spendenscheck in Höhe von 5.000 Euro für die Loro Parque Fundación.

Wolfgang Kiessling bedankte sich abschließend bei allen Referenten, Organisatoren und Teilnehmern und beendete den Kongress offiziell, nicht aber ohne zuvor das Datum für den IX. Internationalen Papageienkongress bekanntzugeben. Er wird in vier Jahren vom 24. bis 27. 9. 2018 wieder in Puerto de la Cruz stattfinden und die Stadt erneut zum Mekka aller Papageienfreunde machen. Man darf sich schon heute darauf freuen und Anmeldungen dazu sind auch schon möglich, denn die Teilnehmerzahl wird auf 800 Personen begrenzt sein. Lassen Sie sich den Kongress 2018 nicht entgehen!

©Dietmar Schmidt, Gefiederte WeltGesonderter

Hinweis:In dem Artikel konnten die Vorträge nur kurz angerissen werden. Wenn Sie diese

im Wortlaut nachlesen möchten, wenden Sie sich bitte direkt an den Loro Parque

und fragen Sie nach, ob Sie den den Tagungsband 2014 in Buchform oder als

elektronisches Medium (CD) noch beziehen können E-Mail: lpf@loroparque-

fundacion.org.

Loro Parque öffnet animal embassy um zum respekt zur umwelt beizutragen

7

wir betonen Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Eins der Gebäude der Animal Embassy beherbergt ein Forschungszentrum in Verbindung mit dem renommierten deutschen Max-Planck-Institut, in dem die kognitive Entwicklung von Vögeln untersucht wird. Das Institut verfügt über ein Gehege zur Erforschung großer Primaten, die in einem Zoo in Leipzig in situ beobachtet werden. Es handelt sich um ein Pionierprojekt, da die kognitive Entwicklung bislang vor allem bei Primaten und einigen Meeressäugetieren wie Delfinen beobachtet wurde, jedoch bei Vögeln ein noch zu entdeckendes Neuland ist, das bislang nur bei der Neukaledonienkrähe und dem Kakadu untersucht wurde. Deshalb bietet die Animal Embassy eine einzigartige Gelegenheit zum Fortschritt bei der Papageienart.In diesem Bereich befinden sich weitere Attraktionen, die bereits im Loro Parque zu finden

sind, wie die Baby Station, die den Besuchern die Pflege des Papageiennachwuchses, der in der Anlage geboren wurde, zeigt; der Klinikbereich, in dem die tierärztlichen Aktivitäten zu sehen sind; sowie das eigene Labor, das die tägliche Arbeit zur Analyse entnommener Proben sowohl von Tieren als auch vom Wasser der diversen Teichinstallationen des Parks zeigt.

Weiterhin verfügt die Anlage über einen Bereich zur interaktiven Verbreitung der Aktionen der Loro Parque Fundación. Es handelt sich um einen Raum mit Plakatwänden zur Wissensverbreitung im engeren Sinne. Informationstafeln und interaktive Anwendungen zeigen dem Besucher die Projekte zum Erhalt und zur Bestandsstabilisierung der Spezies, die die Loro Parque Fundación in verschiedenen Teilen des Planeten durchführt. Der Bereich wird direkt an seinem Haupteingang durch ein neues Alligatorengehege vervollständigt, das geräumiger ist und bessere Sicht bietet.

thematische aspekte

Thematik und Dekoration folgen der Notwendigkeit, eine Umgebung zu schaffen, die sich an den Bedürfnissen der verschiedenen Spezies orientiert: die fünf Hütten, die die Animal Embassy bilden, fallen durch ihre kreisförmige Architektur auf, die an Lehmhütten mit Strohdach erinnert, sowie von verglasten Bereichen, die eine bequeme Beobachtung der dort stattfindenden Aktivitäten ermöglichen. Dieses Design wurde unter Mitwirkung verschiedener Experten auf dem Gebiet der architektonischen Gestaltung erschaffen, besonders hervorzuheben der Canario Carlos Sosa und ein hervorragendes Team für künstlerische Konstruktion. Inspiriert wurde die Anlage von der Anordnung aus Stein und Lehm der Dörfer Gambias, einschließlich des berühmten und markanten Baums Baobab.

forschungszentrum in Verbindung mit dem Max-Planck-institut

die Loro Parque fundación wird im Jahr 2015 über 1.000.000,00 us$ für artenerhalt und forschung beisteuern

Die Loro Parque Fundación wird auch 2015 wieder ihren wichtigen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität leisten und 1.023.792 Dollar für Projekte zum Arterhalt und für die Forschung weltweit beitragen. Dies ist eine große Selbstverpflichtung zum Schutz einiger der bedrohtesten Spezies und Habitate der Welt, nicht nur zum Erhalt der biologischen Vielfalt sondern auch zur Förderung eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen.

Vom direkten finanziellen Engagement der LPF für Projekte im Jahr 2015 fließen 86% in Maßnahmen für terrestrische Ökosysteme von denen die Mehrzahl dem Schutz und der Bestandsstabilisierung der bedrohten Papageienspezies dient. 85% der Spezies der Papageien, die in diesen Projekten gefördert werden, sind laut Roter IUCN-Liste vom Aussterben bedroht. Einige davon, wie der Rotsteißkakadu (Cacatua haematuropygia) und der Blaulatzara (Ara glaucogularis), sind in der Kategorie „Vom Aussterben bedroht“ gelistet. Die übrigen Mittel werden für den Erhalt der Wale, Delfine und der Meere verwendet. Im Jahr 2015

Die Loro Parque Fundación Station

philippinischer Kakadu: ein Schlüsselprojekt. Peter Widman

8

wir betonenWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

finanziert die LPF insgesamt 32 Projekte. Damit steigt die Zahl der insgesamt in den vergangenen 20 Jahren ihres Bestehens geförderten Projekte auf 109 und der Gesamtbetrag auf nunmehr 15.500.000 Dollar. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die 2015 aktiven Projekte:

9

Projekt Kooperationspartner unterstützu ng in us$

ZulandProjekt Naturreservat Phu Khieo, Thailand Abt. Nationalparks 106.072Projekt KAZA: Kavango-Zambesi transfrontier Conservation Kaza/Futouris 100.000Programm zum Erhalt des Rotsteißkakadus, Philippinen Katala Foundation 96.937Programm zum Erhalt des Blaulatzaras, Bolivien Armonía 77.000Bedrohte Papageien der Cordillera Central, Kolumbien Stiftung ProAves 57.600Projekt Ognorhynchus, Kolumbien Stiftung ProAves 52.270Erhalt der bedrohten Papageien auf der Insel Margarita; Venezuela Provita 40.240

Projekt Ökologischer Korridor für den Orcessittich, EcuadorUni. Freiburg/ Fundación

Jocotoco 40.125Projekt Pyrrhura, Kolumbien Stiftung ProAves 38.580

Ökologische Erforschung des A. leari zu seinem Erhalt, BrasilienBiologische Station von

Doñada 35.453Erhalt der Rotschwanzamazone, Paraná, Brasilien SPVS 34.003Erhatl des Salvadori- Weißohrsittichs in Ceará, Brasilien Aquasis 32.873Erhalt des Großen Soldatenaras in Nicaragua und Costa Rica Trpisches

Wissenschaftszentrum26.000

Projekt KAFA: Schutz der Gelbkopfamazone, Äthiopien NABU/BirdLife 25.558Reproduktions- und Verhaltensbiologie des Schwalbensittichs, Australien Australische

Nationaluniversität 24.800Erhalt der Gelbnackenamazone in Nicaragua Paso Pacífico 23.710Abwendung des Aussterbens der Taubenhalsamazone in Paraguay Guyra Paraguay 20.000Erhalt der Taubenhalsamazone im Süden Brasiliens Verband der Naturfreunde. 20.000Gemeinshaftsschutz des kleinen Soldatenaras in Mexico United Corridors A.C 6.800Erhalt des Kleinen Soldatenaras in Argentinien CEBio 6.622Programm zum Ausgleich der Farmer für Schäden Durch den A. Leari Brasilien ECO 5.000Ökologie und Erhalt von endemischen Eigentlichen Papageien in Kuba Inst. Ökologie & Systematik 4880Erhalt des Kappapageien durch Brutboxen und Bienenkontrolle, Südafrika Amorentia Estate 2.244Mesoamerikanisches Symposium über Eigentliche Papageien Mesoamerican Parrot Network 1.900Andere 1.289

Zu Wasser

Verschmutzungsgrad von Waltieren in Makaronesien - ULPGCUni. Las Palmas de Gran

Canaria 33.263Bioakustik der O.orca: Vokalisierung und Morphometrie - ULL Uni. de la Laguna 30.458Untersuchung der optimalen Ernährung für Unechte karettschildkröten in menschlicher Obhut

ADS Biodiversität 29.500

Untersuchung von Cortisol als Indikator von Stress bei Waltieren 20.000Verschmutzung duch "FLam retardants" in der Meerenge von Gibraltar CIRCE 16.615

Symposium Sanicet: Schutzgebiet Mak aronesienUni. Las Palmas de Gran

Canaria 10.000Treffen 2015 der Expertengruppe zum Wohl der Waltiere Freie Universität Berlin 5.000

tag fÜr tag Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

In all ihren Projekten orientiert sich die Loro Parque Fundación eng an der weltweit wichtigsten Liste über den Erhalt der Spezies, die Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN). Erstmals veröffentlicht im Jahr 1964 hat sich die Rote Liste zu einer grundlegenden Referenzliste entwickelt, nicht nur zur Situation tausender Spezies sondern auch für empfohlene Aktionen zur Verbesserung des Status quo. Sie enthält eine große Menge an Daten, die von Freiwilligen erhoben werden, darunter 9.000 Experten in der ganzen Welt. Die Rote Liste ist sehr viel mehr als nur eine Liste, sie beruht auf mindestens einem Jahrhundert Feldforschung, theoretischen Fortschritten in der Erhaltungsbiologie und internationaler Kooperation. Sie ist eine unglaubliche Auflistung an Wissen über Spezies in freier Wildbahn, wenngleich sie dem großen Publikum nicht bekannt ist, ist sie die Grundlage für die Verfechter des Schutzes der Biodiversität. Innerhalb der IUCN hat die Kommission für das Überleben der Arten (SSC) mit ihren 130 Spezialistengruppen die Aufgabe, Informationen und Studien über alle vom Aussterben bedrohten Fauna- und Floraarten einzuholen, zu bewerten und zu verbreiten, um Regierungen und mit dem Artenschutz betraute Stellen zu unterstützen.

Anfangs basierte die Liste auf einem manuellen Katalogsystem, das die Aktualisierung der Daten und die Aufnahme neuer Einträge einfach machte. Trotzdem

delegierte die IUCN die Aufgabe der Aktualisierung der Daten der Vögel an den International Council for Bird Preservation (ICBP), jetzt BirdLife International. Im Jahr 1964 wurde eine Liste seltener Vögel und eine vorläufige Liste seltener Säugetiere veröffentlicht, gefolgt im Jahr 1966 von der ersten Veröffentlichung des "Red Data Book". In den 1980er Jahren wurden die Informationen der Karten elektronisch erfasst und heute wird die enorme Datenbank der Roten IUCN-Liste im britischen Cambridge gespeichert.

Ein Anfangsproblem bestand darin, dass das System der Kategorien als zu vage galt und die Experten, die die Roten Bücher erstellten, ihr eigenes Vokabular benutzten, um den Zustand der Arten zu beschreiben. Allgemeingültige Kriterien zu definieren, um das Risiko des Aussterbens einer Art einzuschätzen, ist eine komplexe Angelegenheit und man brauchte viel Zeit, um dieses Problem zu lösen. Im Jahr 1991 schlugen die beiden Spezialisten für Erhaltungsbiologie Georgina Mace und Russell Lande ein neues Bewertungssystem vor, das 1996 zu einer „Roten Liste der gefährdeten Arten“ führte, mit einer Bewertung des Erhaltungszustands der Vögel und Säugetiere in aller Welt mittels einer einzigen Methode. Die überprüfte und verbesserte Methode ist faktisch eine internationale Norm, die seit 2001 benutzt wird.

76.199 Arten sind nach den neuen Kriterien bewertet worden und die Rote Liste der IUCN deckt jetzt 4% der bekannten Biodiversität des Planeten ab, wenngleich das Ziel ist, 160.000 Arten bis zum Jahr 2020 zu erfassen. 4.635 Arten der Liste sind als „vom Aussterben bedroht” eingestuft, aber die gute Nachricht ist, dass Artenbewahrer wie die Loro Parque Fundación heute wissen, wie effektive Programme zum Schutz der Biodiversität gestaltet werden müssen. Mit Hilfe der LPF konnten beispielsweise zwei Arten, der Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis) und der Lear-Ara (Anodorhynchus leari), die zuvor in der Kategorie „vom Aussterben bedroht” eingestuft waren, in die Kategorie „stark gefährdet“ gelangen, ein gutes Signal dafür, dass sie sich auf dem Weg der Erholung befinden. Weitere sechs bedrohte Papageienarten in Projekten der LPF verbesserten in den vergangenen zwanzig Jahren ihre Kategorien in der Roten Liste.

50 Jahre rote Liste der iuCn

Die Rotschwanzamazone: von "In Gefahr" zu "gefährdet" Zig Koch

10

tag fÜr tagWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

In Asien erzielen Elfenbein der Elefantenstoßzähne und Nashornhörner auf dem Schwarzmarkt höhere Preise als Gold. Deshalb sind Wilderer immer besser ausgerüstet mit automatischen Waffen und Fallen, die sie in den Nationalpark von Tsavo in Kenia mitbringen, um Elefanten und Nashörner aufzuspüren und zu töten. Derzeit leben in Tsavo noch 11.000 Elefanten, im Vergleich zu den 40.000, die es noch vor fast 50 Jahren dort gab, und die Anzahl der schwarzen Nashörner wurde zwischen 1970 und 1980 um 95 Prozent reduziert. Diese prachtvollen Tiere könnten in zehn Jahren ausgerottet sein, deshalb ist ein schnelles Eingreifen nötig.

Aus diesem Grund hat sich die Loro Parque Fundación mit dem NABU (Naturschutzbund für den Erhalt der Biodiversität) zusammengeschlossen, um den Einsatz von Suchhunden gegen illegale Jäger zu unterstützen. Die Suchhunde können darauf abgerichtet werden, den Geruch von abgefeuerten Waffen und von Blut verletzter Tiere in der Wildnis aufzuspüren. Wenn die Hunde die Fährte des Wilderers in einem illegalen, abgelegenen Jagdgebiet aufgenommen haben, sind sie in der Lage, ihn selbst in einem Versteck erfolgreich aufzuspüren. Außerdem können sie die versteckte Schmugglerware in Autos, Häfen und Flughäfen auffinden. Manchmal finden die Suchhunde ein verletztes Tier, das die Waldhüter noch retten können. Jeder Hund des Nationalparks steht unter der Obhut eines Hüters, für Mensch und Tier ist diese Arbeit gleichermaßen gefährlich wie verantwortungsvoll.

Ein Suchhund kann in sechs Monaten ausgebildet werden, aber selbst die besten Hunde können ihre Arbeit nur drei bis sechs Jahre machen: Danach erhalten sie ihren verdienten Ruhestand. Aus diesem Grund ist das kontinuierliche Abrichten von mehr Hunden als Spürhunde und die Ausbildung von mehr Mitarbeitern von Kenias Wildnis Service zu Hundeführern, sowie eine bessere Ausstattung

beispielsweise mit Sanitätskästen, Hundeleinen und Funkgeräten nötig.

Die Gesetze sind kürzlich sehr verschärft worden und Wilderer werden zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Die Suchhunde sind sehr effizient und haben deshalb einen stark abschreckenden Effekt, der dazu beiträgt, dass im Nationalpark von Tsavo weiterhin Elefanten und Nashörner leben.

die Loro Parque fundación erhält eine anerkennung aus thailand

Als Antwort auf eine Anfrage des thailändischen Königspalasts unterstützt die Loro Parque Fundación seit 1997 kontinuierlich den Schutz der 1.563 Quadratkilometer des Naturreservats Phu Khieo in Thailand. Es ist das größte Schutzgebiet im Nordosten des Landes und lebensnotwendig für den Erhalt der Biodiversität, einschließlich der Elefanten und asiatischen Tiger. Die LPF kooperiert mit dem Dezernat für Nationalparks, Wildtiere und Pflanzen (DNP) beim Schutz des Reservats. Die Unterstützung hat biologische Untersuchungen ermöglicht, die die Bedeutung der Biodiversität des Schutzgebiets sowie der angrenzenden Pufferzone bestätigen. Außerdem erfolgte die Ausbildung und Ausstattung der Waldhüter und die Einführung des Überwachungssystems des Schutzgebiets sowie ein erfolgreicher Start der nachhaltigen Landwirtschaft mit ansässigen Bauern, die nun nicht mehr das Schutzgebiet betreten und zerstören. Am Donnerstag, dem 18. September 2014 fanden in Bangkok die offiziellen Feierlichkeiten zum 118. Jahrestag des Forstwirtschaftsamts und des 12. Geburtstags des DNP statt. Anlässlich dieser Veranstaltung wurde die Loro Parque Fundación offiziell als „Bester Offizieller Sponsor des Dezernats für Nationalparks, Wildtiere und Pflanzen im Jahr 2014“ ausgezeichnet. Um die Auszeichnung im Namen der LPF entgegenzunehmen, wohnte die ehemalige Botschafterin Thailands Frau Soaniene Atchara Seriputra der Zeremonie bei.

die Loro Parque fundación finanziert suchhunde zum schutz der elefanten

Der Preis. Von links nach rechts: Mr. Suhat Sangchaya, Dr. Suchart Podchong,

ex-Ambassador Atchara Seriputra, Dr. Kanjana Nitaya, Miss Supanee Lertrit

11

tag fÜr tag Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

tag der tiere

Auf der Plaza del Príncipe in Santa Cruz de Tenerife wurde am Samstag, dem 18. Oktober von 10 bis 18 Uhr wie jedes Jahr der Tag der Tiere gefeiert, ein erzieherischer Spieltag bei freiem Eintritt. Diese Veranstaltung wurde von der Vereinigung zum Schutz der Tiere der Kanaren und dem Rathaus von Santa Cruz de Tenerife mit besonderer Unterstützung der Loro Parque Fundación organisiert, um die Bevölkerung für den Umgang, die Pflege und die Bedeutung der Tiere in der Stadt zu sensibilisieren.

Neben anderen Aktivitäten wurden drei Vorträge zu den Themen Haustiere und ihre Funktion in der heutigen Gesellschaft, die Rettung der Fauna, exotischer und fremder Arten sowie zur Pflege exotischer Vögel angeboten. Außerdem fanden von der Loro Parque Fundación für Kinder organisierte erzieherische Workshops zum Erhalt der Biodiversität, Handpuppenaufführungen des Zivilschutzes, Hundeschauen sowie Dressurvorführungen der Experten von UNIPOL und der ONCE statt. Schließlich gab es Informationsstände über die Pflege und das Frisieren der Haustiere.

Die Teilnehmer an dieser Veranstaltung konnten ihre Haustiere mitbringen und Nahrung, Decken, Handtücher und andere Dinge für die Tiere in Tierheimen spenden. Zwölf Tierschutzorganisationen gaben an Informationsständen ebenso wie diverse Sicherheits- und Rettungskorps, wie die Gemeindeeinheit der Polizei SEPRONA und die Feuerwehr, Einblick in Teile ihrer Aktivitäten. Diese Körperschaften brachten den Besuchern ihre Arbeit zum Schutz der Natur näher. Für die Unterhaltung sorgte an diesem Tag Tomás mit seinen Boleros mit musikalischen Aufführungen und Spektakeln.

12

unsere ParKsWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

siam Park wurde durch trip advisor als bester aquapark der welt ausgezeichnet

Loro Parque, anerkannt als erstbester tierpark europas und drittbester der welt

Hotel botanico erhielt die auszeichnung für“exzellenz Condé nast Johansens

Loro Parque, siam Park und das Hotel botanico werden mit der höchsten anerkennung ausgezeichnet, die bewertungen der reisenden auf der welt stimmen auf trip advisor zu.

Der Siam Park erntet weiterhin Erfolg und wird dadurch als erstes spanisches Unternehmen durch Trip Advisor, die grösste Reisewebseite der Welt, mit dem internationalen Preis als Bester Wasserpark des Planeten prämiert. Die Ehrung Travellers´ Choice Award zeichnet laut der Bewertungen und Kommentaren der Touristen die Spitzenreiter der besten Sehenswürdigkeiten der Welt aus.

Es wurden für diese Ausgabe insgesamt 300 Gewinner bestimmt, einschliesslich die Top 25 der Welt, darunter Asien, Kanada, China, Europa, Indien, Südamerika, Südpazifik, Grossbritannien und die USA, mit dem Endresultat, dass Siam Park zum Besten der Besten gewählt wurde. Diese Auszeichnung wird durch die Qualität und Quantität von Millionen von Kommentaren und Ansichten aller Reisenden angesichts der Sehenswürdigkeiten der verschiednenen Zielorte ausgewertet. In dieser Hinsicht und Dank der innovativen Positionierung des Siam Parks, wurde er als revolutionärer Park im Wasserparksektor eingeführt.Jedes Jahr werden rund 150 Millionen Kommentare und Meinungen in der gennanten Plattform veröffentlicht und ist in 42 Ländern bekannt, sowie in 25 Sprachen vorhanden. Dort können Touristen nicht nur die Bewertungen und Erfahrungen anderer Reisenden aufsuchen, sondern auch ihre eigenen Erlebnisse teilen. Diese herausragende internationale Auszeichnung schliesst sich den folgenden 4 weiteren wichtigen Anerkennungen, die diesen Sommer erzielt wurden, an: Biosphere Park Zertifikat, welches durch die Umweltverantwortung und Unterstützung verteilt wurde, sowie ISO 9000, ISO 14.000 und EMAS, absoluter Beweis für das Engagement des Siam Parks mit der höchsten Qualität des Sektors.

Dieser wunderbare Tierpark wurde 1972 gegründet und beherbergt nun eine herausragende Vielfalt an Tieren. Er hat sich als einer der mächtigsten Magneten für Touristen

der Kanarischen Inseln verwandelt. Deshalb wurde er durch Trip Advisor zum Besten Tierpark Europas und zum Drittbesten der Welt gekührt.

Mit 260 Millionen Mitglieder im Monat bekommt diese Plattform jede Minute 100 neue Beiträge, nur letztes Jahr wurden 50 Millionen neue Kommentare registriert.

Das Hotel Botanico erhielt während der WTM-Messe den Preis “Exzellenz Condé Nast Johansens 2015“ in der Kategorie „Bestes Hotel mit Spa für Europa und Mittelmeer“. Diese Auszeichnung wurde durch das unabhängige Verlagsmedium, das als einer der Wichtigsten in der Reisebranche angesehen ist überreicht und schätzt die Qualität, den Luxus und die Vorzüglichkeit des Hotels.

Die Nominierung ist das Ergebnis des kombinierten Condé Nast Johansens Online-Wahlsystems, die Qualitätsbewertungen die von den Kunden ausgefüllt werden, sowie die Bewertung eines internationalen Inspektorenteams.

Diese Anerkennung zählt zum Trip Avisor Preis, Nummer 1 auf Teneriffa und zum TUI Holly Award, mit dem das Hotel zum 14. Mal ausgezeichnet wurde, und bringt somit das Hotel Botánico unter die Top 100 Hotels der Welt. Diese Auszeichnungen werden seit 1994 durchgeführt und sind das Ergebnis von mehr als einer halben Millionen Kunden,

die jährlich entscheiden, welche Hotels als beste Wahl für internationale Ferienorte berücksichtigt werden sollte.

Die Gäste beurteilen die Aufmerksamkeit, die Ausstattung, den Service, das Essen und die Sauberkeit der Einrichtungen. Das Hotel Botánico steht somit unter den Topfavoriten..

13

Preisverleinhung. Blanca Zayas, Repräsentant von Trip Advisor, Spanien und

Christoph Kiessling.

unsere ParKs Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

der Loro Parque nimmt zwei gorillas in die männliche Junggesellengruppe auf

Im November begrüßte der Loro Parque die Ankunft von zwei jungen Gorillamännchen aus dem Adventure Zoo in Hannover. Die jungen Kiburi (10) und Ubongo (7) werden sich der Gruppe der fünf männlichen Westlichen Flachlandgorillas anschließen, die in verschiedenen Zoos in Europa geboren wurden und im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), das besonders vom Aussterben bedrohte Arten schützt, im Loro Parque leben.

Die jungen Gorillas befinden sich jetzt in der Anpassungsphase an ihr neues Zuhause und genießen das sonnige Ambiente auf Teneriffa in einem Freigehege neben dem Bereich, indem sich der Rest der Gruppe befindet, damit sie sich mit der neuen Umgebung und den Geräuschen und Gerüchen ihrer zukünftigen Mitbewohner vertraut machen. Nach dieser Anpassungsphase wird die Familie die gesamte Anlage von über 3.500 Quadratmetern mit üppiger Vegetation, Wasserfällen und Plätzen für lange Siestas teilen.

Kiburi mit 92 Kilo und Ubongo mit 56 Kilo Gewicht wurden in dem deutschen Zoo geboren und nach Erreichen der Geschlechtsreife in den Loro Parque umgesiedelt, damit sie mit einer Männchengruppe ihrer Art zusammen leben können, so wie es die Junggesellen auch in der Natur machen, wo Gorillafamilien aus einem einzigen erwachsenen Männchen und mehreren Weibchen mit ihren Jungen bestehen. Mit Erreichen der Geschlechtsreife verlassen die jungen Männchen den Clan und bilden Gruppen mit anderen Junggesellen, bis sie ein Weibchen finden, um ihre eigene Familie zu gründen. In den neunziger Jahren stellte der Überschuss an jungen Gorillas, die aus dem Familienverbund vertrieben wurden, ein Problem für Zoologische Gärten dar, da sie vom Rest getrennt werden mussten.

Zur Lösung dieses Problems und um das soziale Leben dieser in ihrem Lebensraum in Zentralafrika stark bedrohten Art so getreu wie möglich nachzubilden, hat der Loro Parque als Pionier gewagt, eine Gruppe von Junggesellen als genetische

Reserve zu schaffen, für die ein spezielles Gehege gebaut wurde und ohne Garantie, dass dieser Versuch funktionieren würde. Die Ergebnisse waren jedoch positiv und ermutigend für die Reserve der Spezies.Die Junggesellengruppe, die der Loro Parque als Reserve beherbergt, ist die momentan zahlreichste in Europa. Deshalb greift das EEP auf diese Tiere zurück, wenn in einem anderen Zoo ein Männchen für die Fortpflanzung gebraucht wird und entscheidet, welches Tier am geeignetsten ist. Als Ergebnis dieses Projekts wurde der Gorilla León im Jahr 2013 nach Brasilien gebracht, wo er erfolgreich eine Gruppe mit zwei Weibchen bildet und bereits Nachwuchs hat.

Die Gorillapopulationen in Zentralafrika reduzieren sich aufgrund des menschlichen Drucks auf ihren Lebensraum, der Wilderei und wegen Kriegen. Umstände, die den Schutz dieser Art erschweren, die nach den Schimpansen dem Homo sapiens am ähnlichsten ist, mit einem Unterschied in der DNS von nur 1,6 Prozent.

der Loro Parque vergibt den gorillapreis 2013 an den größten britischen reiseveranstalterverband abtaDer Loro Parque übergab Mark Tanzer, dem Geschäftsführer des größten britischen Verbands der Reiseveranstalter ABTA den Gorillapreis 2013 als Anerkennung für die eiserne Verpflichtung dieser Körperschaft, in den mehr als 60 Jahren ihres Bestehens eine verantwortliche Tourismusförderung zu machen und Teneriffa als vorrangiges Reiseziel innerhalb ihres Angebotskatalogs zu führen. Dieser Festakt fand im Präsidentschaftssitz der Regierung der Kanaren unter Anwesenheit des Präsidenten Paulino Rivero Baute sowie des Präsidenten des Loro Parque Wolfgang Kiessling statt. Anwesend bei der elften Verleihung dieses Preises waren auch der Präsident der Inselregierung von Teneriffa Carlos Alonso und diverse regionale zivile, militärische und konsularische Amtsträger.In seiner Geschichte hat ABTA sich dadurch ausgezeichnet, seinen Mitgliedern ein großes Angebot an Dienstleistungen anzubieten, darunter finanzielle Garantien, Unterstützung bei Gesundheitsdiensten sowie Geschäftsprozesse und verfügt außerdem über ein effizientes System der Kundenbetreuung und Konfliktlösung. Aus all diesen Gründen genießt ABTA große Anerkennung in der Tourismusbranche und bei seinen Mitgliedern.

14

"Premio Gorila" Zeremonie (von links nach rechts) SImon Pickup, Mark Tanzer,

Paulino Rivero, Wolfgang Kiessling

unsere ParKsWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Herr Tanzer arbeitete seit jungen Jahren an einer erfolgreichen Karriere im Finanz- und Tourismussektor und absolvierte nach seinem Studium einen Master of Business Administration MBA an der Universität von Harvard. Seit 2005 ist er geschäftsführender Direktor des ABTA, eine Körperschaft die über 1.400 Tourismusfirmen umfasst und unter seiner Leitung ihre Position als wichtigster Zusammenschluss von Reiseunternehmen aus Großbritannien, darunter Reiseveranstalter, Kreuzfahrtunternehmen und Reisebüros, konsolidiert hat.Der Gorillapreis ist eine Anerkennung, die der Loro Parque seit 11 Jahren an unterschiedliche Körperschaften und Persönlichkeiten verleiht, die sich in dem Jahr durch besondere Verdienste und ihren Einsatz für den Umweltschutz, einen nachhaltigen Ausbau des Tourismus’ sowie die Anwendung einer verantwortungsvollen Politik profiliert haben. Es handelt sich um eine Skulptur aus Bronze, die einen Gorilla darstellt, da dieses Tier treu, stark und loyal ist und ein gutes Zusammenleben in Gruppen praktiziert, Eigenschaften, die Grundlage für die Verleihung des Preises sind.Frühere Auszeichnungen verlieh der Loro Parque an den Reiseveranstalter Iberostar, deren Präsidenten Miguel Fluxá den Preis 2003 entgegennahm. Im darauffolgenden Jahr bekam ihn die Gruppe Neckermann Thomas Cook AG in

Anwesenheit ihres Vorstandschefs Wolfgang Beeser überreicht. Im Jahr 2005 erhielt ihn Globalia – Travel Plan und 2006 TUI GB unter dem Generaldirektor David Harper. 2007 wurde er dem deutschen Reiseveranstalter TUI verliehen und 2008 dem Präsidenten der Inselregierung von Teneriffa Ricardo Melchior, als Anerkennung für seinen Einsatz und Schutz der Umwelt der Insel. Den Gorillapreis 2009 erhielt der deutsche Fernsehsender VOX für seine Förderung des Reiseziels Teneriffa und den 2010 der Präsident von Birdlife International für den Vogelschutz. Im Jahr 2011 ging der Preis an Petra Deimer, Präsidentin der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere GSM und 2012 an Michael Miersch, Chefredakteur der Wissenschaftszeitschrift Focus.

anda Canarias besucht den Loro ParqueIm Oktober besuchten uns der Nationale Verband zum Schutz der Tiere und andere Tierschutzvereinigungen, um die neuen Einrichtungen der Animal Embassy kennenzulernen. Sie konnten sich aus erster Hand von einigen der Aktivitäten zum Tierwohl, -schutz und der -erziehung überzeugen, die der Park durchführt, sowie die bahnbrechenden Forschungsmaßnahmen besichtigen, die die Loro Parque Fundación gewohnheitsmäßig ausübt.

Im August feierte der Loro Parque die Geburt eines neues Schimpansenkinds Pan troglodytes, das etwa 3 Kilo wog. Die kleine Rihanna ist weiterhin unter der Obhut und Versorgung durch ihre Mutter Clara sowie aller anderen Mitglieder der Gruppe, selbst die Kleinsten der Familie wirken am Wohlergehen der Jüngsten mit.

Mit dieser Geburt erhöhte sich die Zahl der Schimpansen, die in den Anlagen des Loro Parque leben, auf neun, ein Zeichen für das Wohlergehen dieser Säugetiere. Die Entbindung geschah auf natürlichem Weg und fand in dem Gehege statt, das der Loro Parque unter Anleitung der für die Entscheidung verantwortlichen CITES-Behörde und in Kooperation mit der Stelle für Naturschutz der Guardia Civil (Seprona) speziell für diese Schimpansenfamilie entworfen hat, als sie in den Park kam.

Rihanna ist ein Junges der Gemeinen Schimpansen, deren Art in den tropischen Gebieten Afrikas lebt. Gemeinsam mit den Bonobos gelten sie als die nächsten lebenden Verwandten des Menschen, da sie 98,7% der DNS teilen und sich ihre Evolutionslinien vor etwa 7 Millionen Jahren trennten. Die Kleine wird bislang ausschließlich von Muttermilch ernährt und dann wie der der Rest der Tiere der Gruppe eine Ernährung aus einer Kombination von Gemüse und Früchten erhalten.

Die Ursprungsfamilie der Schimpansen kam im Februar 2013 im Rahmen des Rettungsprogramms (gemäß dem Gesetz für Zoologische Gärten) und mit Unterstützung der Einrichtung, die die Tiere zuvor beherbergt hatte, in den Loro Parque, um das Wohlbefinden und das Zusammenbleiben der Familieneinheit zu gewährleisten, was sich mit dieser Geburt bestätigt hat.

15

der jüngste schimpanse des Loro Parque fasziniert weiter die besucher

botsCHafter Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Die männlichen Westlichen Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) im Loro Parque bilden die größte Junggesellengruppe weltweit, die am engsten und längsten, seit dem Jahr 1992, zusammenlebt. Diese Tiere sind Botschafter, die die Menschen auf die schwierige Lage ihrer Artgenossen in der Wildnis von Afrikas Wäldern hinweisen. Je mehr wir über die Gruppe wissen, desto effizienter ist ihre Wirkung als Botschafter.

Für das Wohl der Tiere ist es wichtig,

die bestmöglichen Bedingungen für die unter menschlicher Obhut lebenden Exemplare zu schaffen, indem alles getan wird, um ihnen all das zu geben, was ihre Gesundheit erhält und was sie sonst benötigen. Außerdem wollen die Besucher aktive und gesunde Tiere sehen statt inaktive oder solche, die sich versteckt halten. Und nicht zuletzt ist es für moderne Zoos, die Tiere in einer besonderen Obhut zeigen möchten, gesetzlich vorgeschrieben, adäquate Bedingungen dafür zu schaffen. Die Bereicherung des Lebensumfelds zur Optimierung der Lebensbedingungen der Tiere unter menschlicher Fürsorge trägt zu einer Verbesserung ihrer biologischen Funktionen bei. Eine Bereicherung des Lebensumfelds hat sich als effizient herausgestellt zur Reduzierung anormaler und stereotyper Verhaltensweisen von Tieren in begrenzten Arealen.

In diesem Zusammenhang wurde kürzlich eine interessante Untersuchung abgeschlossen, die die Auswirkungen der Verteilung von Nahrung zur Mittagszeit auf das Verhalten der Gorillagruppe untersucht hat. Im Rahmen des Kooperationsabkommens zwischen der Loro Parque Fundación und der Universität von La Laguna, Teneriffa, wurde die Studie von Paula Sánchez-Hernández, Martha L. Bohórquez-Alonso und Miguel Molina-Borja aus der Gruppe Ethologie, Ökologie und Verhaltensbeobachtung durchgeführt.

Die Wissenschaftler filmten über zwei Monate lang zu verschiedenen Tageszeiten das Verhalten der sieben Gorillamännchen der Gruppe in ihrem gewohnten Gehege im Loro Parque. Das Alter der Gorillas war zwischen 10 und 36 Jahren, wobei das Durchschnittsalter bei 19 Jahren lag.

Die Videoaufzeichnungen wurden im Detail analysiert und Verhaltensmuster definiert und quantifiziert. Die Untersuchung verglich insbesondere die relative Häufigkeit der Verhaltensweisen vor, während und nach dem Verteilen der Nahrung. Die Pfleger verteilten die Speisen in der weiträumigen und dichtbewachsenen Anlage (3500 m²). Die verteilten Lebensmittel enthielten Popcorn, Affenpellets und Obststücke, die alle in kleinen Päckchen aus Palmenblättern versteckt waren.

Die Ergebnisse zeigten, dass die während sämtlicher Aufzeichnungen am häufigsten beobachteten Verhaltensweisen „Komfortverhalten“ und „Fortbewegung“ waren. Die unter Komfort verstandenen Aktivitäten sind diverse wie: Stillsitzen, hinlegen, sich kratzen, urinieren, Wechsel der Position und andere. Zu den typischen Fortbewegungsaktivitäten zählen: Laufen, rennen und klettern sowie Kopfbewegungen. „Ernähren“, also die Suche und das Verspeisen von Nahrung sowie trinken, fand signifikant häufiger vor dem Verteilen der Nahrung statt als in den anderen beiden Zeitspannen. „Fortbewegung“ wurde signifikant häufiger während des Nahrungsverteilens beobachtet als vorher und „Aggression“, worin Einschüchterungen und sogar Angriffe beinhaltet sind, fand ebenfalls signifikant häufiger während des Verteilens der Nahrung statt als zu anderen Zeiten.

Diese neue Strategie der Bereicherung der Verhaltensweisen trug dazu bei, die Aktivität der Gorillas während des Nahrungsverteilens zu steigern, wenngleich vorübergehend auch die sozialen Konflikte zunahmen. Als Ergebnis haben die Forscher dem Loro Parque Vorschläge zur Änderung der räumlichen und zeitlichen Anwendung der bereichernden Verhaltensweisen gemacht, um während der Verteilung der Lebensmittel niedere aggressive Interaktionen zwischen den Gorillas zu vermeiden.

die ernährung und das Verhalten der gorilla-Junggesellengruppe im Loro Parque

Gorilla erwartet die Verstreuung des Futters

Gorilla bekommt das Futter

16

botsCHafterWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Die Orcas des Loro Parque sind Botschafter für andere Orcas in den Ozeanen. Verstärkung für diese Botschafterrolle kam kürzlich von weit her. Eine Forschungsgruppe der schottischen Universität Saint Andrews hat den Loro Parque ausgewählt, um ein Projekt zu starten, an dem sie seit Jahren arbeiten. Es besteht in der Entwicklung eines Sonars, das den Gesundheitszustand freilebender Orcas und anderer Tiere in den Ozeanen ermittelt, ohne ihre Bewegungen zu stören.

Dieses Werkzeug, das die Forscher in den Einrichtungen des Loro Parque auf Teneriffa ausprobierten, kann helfen festzustellen, ob die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum in einer guten Verfassung sind, ob ihre Fettschicht ausreichend dick und ihr Wachstum angemessen ist.

Dieses Sonar wurde ursprünglich von italienischen Ingenieuren entwickelt, um Mängel in der Infrastruktur von Häfen aufzudecken, die eine besondere Präzision erfordern und die Forscher denken nun, dass die Geräte auch zum Feststellen des Zustands der Tiere eingesetzt werden können. Es handelt sich um einen Apparat, der mit einer Software und einem technischen System ausgestattet ist, das das Messen der Waltiere mittels eines einem dreidimensionalen Echographen ähnlichen Ultraschallsonars ermöglicht.

Dieser Mechanismus, den die Forschergruppe der Universität von Saint Andrews, gefördert von der US Navy und der Loro Parque Fundación, im September in den Installationen des Loro Parque erprobte, ermöglicht das Zusammenstellen der Figur und Maße der Orcas sowie das Erstellen eines Bilds in 3D. Das Forscherteam nahm zu Beginn des Jahres über mehrere Monate hinweg Bilder von Orcas im Meer vor Island auf, in den Einrichtungen des Loro Parque wurden die Maße der Bilder, die dieses Sonar aufzeichnet, und ihre Gleichwertigkeit mit den realen Daten dann kalibriert.

Der nächste Schritt besteht in der Interpretation der in der Natur ermittelten Daten, was einen großen Fortschritt bedeutet, da das Wachstum und die Entwicklung der Meeressäugetiere untersucht werden kann, ohne sich den Tieren zu sehr nähern zu müssen.

Dr. Javier Almunia, Direktor für Umweltangelegenheiten des Loro Parque und Experte für Waltiere, betont, dass den Wissenschaftlern die Möglichkeit offeriert wurde, die Orcas zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern und Techniken und Methoden zu entwickeln, die dazu beitragen, die Art in der Natur zu erhalten. Hauptanwendung dieses Werkzeugs ist die Informationsgewinnung über den körperlichen Zustand der Orcas ohne sie zu stören. In einem Abstand von zwanzig bis dreißig Metern erhalten die Forscher die Möglichkeit, festzustellen, ob das Tier in einem adäquaten Zustand ist und können mittels der Daten Untersuchungen zum Wachstum vornehmen.

Dieses dreidimensionale Sonar, das im Loro Parque kalibriert wurde, ermöglicht eine sehr genaue Ermittlung der Maße der Orcas im Meer. Diese Forschergruppe ist Vorreiter beim Einsatz dieser Technologie bei Tieren in der freien Wildbahn und konnte dies bislang nur bei Orcas testen, wenngleich die Technologie auch bei anderen Meeressäugetieren eingesetzt werden könnte. Es handelt sich um eine weitere Methode, wie wissenschaftliche Entwicklung in Zoologischen Gärten zum Erhalt der Arten in der Natur beiträgt, eins der Hauptziele des Loro Parque und der Loro Parque Fundación.

Javier Almunia hat außerdem darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zum Sonar zur U-Boot-Abwehr, das die Waltiere aufgrund der benutzten Frequenzen, die die Tiere hören können, stören kann, dieses Sonar selbst für das feine Hörsystem der Waltiere unhörbare Frequenzen benutzt, die völlig harmlos sind.

Echoskop um Abbildungen durch Sonar zu erhalten

Bild von einem Orca

17

schottische wissenschaftler testen im Loro Parque ein sonargerät zum Messen der Verfassung von orcas

ProJeKte Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

In Ergänzung der Unterstützung dieser vom Aussterben bedrohten Art in Paraguay wird die Loro Parque Fundación auch ein neues Projekt für den Amazona vinacea in Brasilien unterstützen, durchgeführt vom Verband der Naturschutzfreunde (AMA) und von Projeto Charão (Partnerprojekt für den A. pretrei).

Die Taubenhalsamazone ist eine Spezies in der Mata Atlántica, die eine enge Verbindung mit den Araukarienwäldern hat, die heute verwahrlost, reduziert und fragmentiert sind. Dies ist der Hauptgrund für die Abnahme der Population. Die Strategien zum Erhalt sind von der brasilianischen Regierung in einem Nationalen Plan zum Erhalt bedrohter Vögel in der Mata Atlántica aufgeführt. Um eine genauere Schätzung der Größe der Population zu bekommen (die von BirdLife International genannte Obergrenze liegt bei 2.650 Exemplaren), wird das Projekt versuchen, durch aktive Suche neuer Vogelscharen und dem Zusammenstellen von Informationen der ansässigen Bevölkerung über ihr Auffinden neue Verteilungsgebiete in den Staaten Río Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná und São Paulo zu ermitteln, die bislang nicht untersucht wurden. Es wird eine Zensusgruppe gebildet, um Personen bereitzustellen, die in sämtlichen Staaten Brasilien zählen, in denen die Art anzutreffen ist. Dies trägt gemeinsam mit den Teams in Argentinien und Paraguay zu einem weltweiten Neuzählen der Spezies bei.Das Projekt wird außerdem die Grundbesitzer mittels informeller und formeller Besuche einschließen, um die Bedeutung der Hohlräume in den alten Bäumen zu erklären und ihnen zu verdeutlichen, dass die Spezies diese zum Nisten braucht. Die Präsentationen werden auch in Schulen der wichtigsten Regionen, in denen der Papagei lebt, stattfinden. Dabei wird Anschauungsmaterial wie Plakate und Broschüren verteilt, damit die Menschen für die Probleme sensibilisiert werden, die auftreten, wenn die Papageien aus ihren Nestern

genommen werden. Ein weiteres Ziel ist die Initiierung eines Programms zur Zucht in Menschenhand, um das Wissen über die Biologie der Art zu verbessern und dies in Zukunft für ihren Erhalt zu nutzen. Das Programm wird in den Einrichtungen für wissenschaftliche Zucht der Universität von Passo Fundo durchgeführt, in dem auch die Gesundheit der Papageien erforscht wird.

Man hofft, mit diesem Projekt die Karte der Verbreitung des A. vinacea in Brasilien zu aktualisieren, die Gesamtmindestpopulation in Brasilien und weltweit zu ermitteln und den negativen menschlichen Druck auf ihren Lebensraum für die Fortpflanzung und Nahrungssuche auf ein Minimum zu reduzieren, indem die verbliebenen Bäume besser geschützt werden.

Der Kleine Soldatenara (Ara militaris) ist von BirdLife International als gefährdet eingestuft und gilt als in Mexico vom Aussterben bedrohte Art. In Mexico gibt es vier fragmentierte Populationen mit jeweils 30 bis 90 Exemplaren, die Information ist allerdings aufgrund der Schwierigkeit, in die Fortpflanzungs- und Nahrungsgebiete zu gelangen, beschränkt. Man schätzt, dass das Biosphärenreservat Sierra Gorda eine Basispopulation von 80 Tieren hat, mit einer Brutzeit in den Monaten Mai und Juni.

Das Projekt, das nun von der Loro Parque Fundación unterstützt wird, wurde von Jennifer Lowry des United Corridors A.C. im Jahr 2012 initiiert und 2013 mit fünf Regionen des Biosphärenreservats Sierra Gorda durchgeführt. Die Monitoringeinheiten sind mit Ferngläsern und GPS-Einheiten ausgestattet und das Projekt des Gemeinschaftsmonitoring hat 81 Exemplare gezählt, bevor die Population sich an die mehrheitlich

unbekannten Orte zerstreut hat. Einige Gruppen ziehen früh weiter, wie Ende August, es gibt jedoch keine Veröffentlichungen über die Migration im Winter. Um die Anforderungen an das Habitat für das gesamte Jahr zu verstehen und eine Planung effektiver Maßnahmen zum Arterhalt zu ermöglichen, sind weitere Untersuchungen nötig.

Das Gemeinschaftsmonitoring bietet Chancen und eine Umwelterziehung für diese Regionen und hat außerdem

die Kosten für die Überwachung weiträumiger Gebiete reduziert. Das Gemeinschaftsmonitoring hat zudem die Regionen gestärkt. Weitere Gewinne sind mehr Respekt für die Natur und positive Verhaltensänderungen, insbesonders die Zunahme an Kontrollen zum Schutz der Nester. Dieses Projekt soll den nachfolgenden Projekten eines Schutzkorridors und der praktischen Durchführung des Schutzes dienen.

erhalt der taubenhalsamazone (amazona vinacea) im süden brasiliens

gemeinschaftsmonitoring und schutz des Kleine soldatenaras (ara militaris) im biosphärenreservat sierra gorda, Queretaro, Mexico

Habitat von Ara militaris in Sierra Gorda

Amazona vinacea in Araucaria

18

ProJeKteWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Das zweite Projekt, das die Loro Parque Fundación zum Erhalt des Kleinen Soldatenaras fördert, wird von Luis Rivera von der Stiftung für den Erhalt und die Untersuchung der Biodiversität (CEBIO) geleitet. LPF hat Dr. Rivera zuvor bei seinem Projekt zum Schutz der Tucumán-Amazone (Amazona tucumana) in derselben Region der Yungas unterstützt.

Die Subspezies des Ara militaris boliviana findet man im Nordwesten Argentiniens und im Zentrum und Süden Boliviens. Bis vor einigen Jahren glaubte man, dass er in Argentinien ausgestorben sei, aber er wurde mit einer stabilen Population von fast 60 Exemplaren im Gebirge von Tartagal in der Provinz Salta wiederentdeckt. In einem vorangegangenen Projekt bewertete CEBIO den Zustand der Population des Kleinen Soldatenaras und seine Verbreitung in den Yungas im Süden Boliviens und registrierte insgesamt 37 Tiere in acht der 21 besuchten Ortschaften. Die ansässige Bevölkerung bestätigte, dass die Population der Spezies in der gesamten untersuchten geografischen Zone abgenommen hat. Die Hauptbedrohungen für den Soldatenara in Bolivien sind Nestplünderungen und der Verlust des Lebensraums.

Die kritische Situation des Soldatenaras in Bolivien und Argentinien sowie die Tatsache, dass es nur wenig Information über die Anforderungen an den Lebensraum und die wichtigsten Gebiete für den Erhalt der Tiere gibt, verhindern die Entwicklung rationaler Maßnahmen zum Erhalt dieser Population im südlichsten Verbreitungsgebiet. Deshalb ist das Hauptziel des Projekts der Erhalt der Population des Soldatenaras und seines Habitats im Gebirge von Tartagal im Nordwesten Argentiniens durch das Erlangen solider Informationen für Aktionen zur direkten Bestandssicherung und eine Verbesserung des lokalen

Bewusstseins bezüglich der Bedeutung der Spezies und des Waldes. Der Soldatenara ist eine charismatische Art, die als Sinnbild für Aktionen zum Schutz und Umgang fungieren kann. Die beiden Bedrohungen dieser Spezies, der Verlust des Lebensraums und der illegale Handel mit Haustieren, können durch eine an die ansässige Bevölkerung gerichtete Kampagne zur öffentlichen Wissensvermittlung über den kritischen Zustand sowie durch rationale Entscheidungen der politisch Verantwortlichen und der Holz- und der Erdölindustrie reduziert werden.

Äthiopien ist eins der Länder mit der größten Biodiversität der Welt, aber die Habitate sind durch Übernutzung bedroht. Bis in die 1970er Jahre war etwa 40% der Landfläche Äthiopiens mit Wald bedeckt. Heute mit einer Abholzungsrate von 80.000 bis 200.000 Hektar pro Jahr wird die Waldfläche auf 3% geschätzt. Die übriggebliebenen Bergnebelwälder verfügen nicht nur über eine große Biodiversität, sie sind außerdem eine genetische Quelle für einige wirtschaftlich bedeutsame Arten wie Kaffee (Coffea arabica).Das Biosphärenreservat Kafa ist ein Wichtiges Vogelschutzgebiet (IBA) und gilt als Schlüsselgebiet für den endemischen Gelbkopfpapageien (Poicephalus flavifrons). Im Allgemeinen geht man im Land davon aus, dass die Population dieser Spezies stabil ist, da es keinen Hinweis auf eine Abnahme oder substantielle Bedrohung gibt. Die Größe der weltweiten Population wurde jedoch nicht ermittelt. Aus diesem Grund hat dieses Projekt vor, eine Pilotumfrage und einen Plan zur Nachverfolgung der Art im Biosphärenreservat Kafa zu entwickeln. Eine Referenzuntersuchung wird gleichzeitig mit der Bewertung aller potentiellen Bedrohungen durchgeführt. Weiterhin entwickelt man ein System zur regelmäßigen Überwachung, das später von einem Rangerteam des Reservats benutzt wird.

LPF unterstützt dieses Projekt in Kooperation mit der internationalen Abteilung des NABU, Mitglied von BirdLife International Deutschland.

schutz des gelbkopfpapageien in den bergnebelwäldern des biosphärenreservats Kafa, Äthiopien

erhalt der südlichsten Population des Kleinen soldatenaras in argentinien durch gute information und sensibilisierung

Ara militaris boliviana

Poicephalus flavifrons Paar

19

ProJeKte Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Die taxonomische Situation des Kappapageien (Poicephalus robustus robustus) ist Gegenstand einer aktuellen Untersuchung und wenngleich er bislang nicht den Status einer Spezies hat, handelt es sich um eine geografisch isolierte Population, die insbesondere wegen der Zerstörung ihres Lebensraums stark bedroht ist. Ein wichtiger einschränkender Faktor für die Fortpflanzung des Kappapageien ist das Vorhandensein von Nistplätzen. Kappapageien bevorzugen den Nestbau in abgestorbenen Bäumen der Breitblättrigen Steineibe, von denen nur noch wenige vorhanden sind. Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, wurde ein Programm mit künstlichen Nestern ins Leben gerufen, die jedoch ebenfalls Schwierigkeiten bereiten. Eine neue Bedrohung der Papageiennester ist die Westliche Honigbiene, die um die künstlichen Nester konkurriert und die Kappapageien komplett vertreibt.

Aus diesem Grund unterstützt die Loro Parque Fundación ein Projekt in Kooperation mit Amorentia Estate in der Provinz Limpopo, Südafrika, um eine bereits an anderen Orten praktizierte Methode der integrierten Plagenhandhabung anzuwenden. Dieses spezifische Vorgehen bei Bienen heißt “push-pull” (vertreiben-anlocken). Um die Bienen davon abzuhalten in die Nester zu fliegen, werden die Innenräume der

Boxen mit einer sicheren Formel von Permethrin behandelt. Um die Biene zu einem anderen Ort zu locken, werden gleichzeitig in der Nähe jedes künstlichen Nests zwei Köder-Boxen für die Bienen installiert, jede mit einem Pheromon versehen, das als Lockmittel fungiert. Die eingefangenen Bienenschwärme werden den lokalen Bauern und Bienenzüchtern gebracht.

Hauptziel ist, den Insektenbefall der künstlichen Nester der Kappapageien signifikant zu reduzieren, um einen erfolgreichen Nestbau dieser vom Aussterben bedrohten Spezies zu ermöglichen und festzustellen, ob das Vorhandensein von künstlichen Nestern die Brutversuche in dem Gebiet erhöht und dazu führt, dass mehr Jungpapageien die lokale Population erhöhen. Das Projekt wird auch feststellen, ob die ansässigen Menschen die Nestbauversuche des Kappapageien und die erfolgreiche Aufzucht von Nachkommen effektiv nachverfolgen können. Ein weiteres Ziel ist, dass die ansässige Bevölkerung unter Anleitung von Fachleuten handwerkliche Betriebe für die Herstellung von Honig und Wachs entwickelt.

erhalt des Kappapageien durch künstliche nester und bienenkontrolle

Poicephalus r. robustus Nat.Geog.

20

ProJeKteWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Die Nahrung ist ein Faktor, der die Wachstumsraten, den Gesundheitszustand und das Verhalten der Meeresschildkröten in allen Entwicklungsphasen, einschließlich der Fortpflanzungshäufigkeit im mittleren Lebensalter, beeinflusst. Die Nahrungsvorlieben jeder Spezies zu kennen, ist ein komplexes Unterfangen, insbesondere von denen, die lange Zeiten im Ozean verbringen. Heute werden Exemplare verschiedener Meeresschildkrötenspezies aus diversen Gründen (zeitweise oder langfristig) in menschlicher Obhut gehalten: Genesung verletzter oder kranker Tiere, dauerhaft geschädigte Tiere, „Head-starting”-Programme, Aufklärungsprogramme, etc. Deshalb ist es wichtig, die besonderen Anforderungen an die Ernährung in jeder Lebensphase zu kennen, um das Wohlbefinden dieser Schildkröten in Menschenobhut zu erhöhen, indem ihre Nahrung an jede Entwicklungsetappe angepasst wird.

Seit 2006 hat die Regierung der Kanarischen Inseln in

Zusammenarbeit mit dem Cabildo (Regierung von Fuerteventura) und der Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung und den Erhalt der Biodiversität (ADS) ein wichtiges Projekt entwickelt: „Erweiterung der Fortpflanzungsgebiete der Unechten Karettschildkröte in Makaronesien” durch ein Programm zur Auswilderung dieser Spezies auf den Kanarischen Inseln. Von 2006 bis 2010 wurden 2.300 Babyschildkröten aus Eiern geboren, die von den Naturstränden der Kapverdischen Inseln versetzt und an den Stränden der Kanarischen Inseln ausgebrütet wurden. Über 1.000 Schildkröten wurden nach ein bis zwei Jahren Aufzucht in Menschenobhut in die Freiheit entlassen (“Head-starting”-Programme). Aktuell gibt einen Zuchtkader von Schildkröten in Menschenobhut, der die Möglichkeit bietet, die Wachstumsraten, die Größe ausgewachsener Tiere, das Verhalten, etc. zu untersuchen. Es ist extrem wichtig, die besonderen Ernährungsanforderungen jeder Entwicklungsetappe dieser Schildkröten zu kennen, um eine angemessene Entwicklung und Wohlbefinden zu ermöglichen. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, den Einfluss der Ernährung auf das Wachstum und die Gesundheit der Unechten Karettschildkröte zu analysieren. Der Schildkrötenkader des Auswilderungsprojekts bietet die Möglichkeit, Exemplare, deren Alter bekannt ist, und ihre Ernährungsgewohnheiten zu untersuchen. Das Projekt besteht aus einem Experiment zum Vergleich von zwei Schildkrötengruppen, die zwei unterschiedliche spezifische Ernährungsarten erhalten. Diese Ernährungsweisen der jungen Schildkröten basieren auf einer Studie wissenschaftlicher Daten bezüglich der Ernährungsanforderungen und Nahrungsmittel der Unechten Karettschildkröten. Man hofft nun, dass die Ergebnisse wichtige Daten für den Entwurf von Standardprotokollen für die Ernährung und Nährstoffe für die kurz- oder langfristige Aufzucht der Unechten Karettschildkröte in Menschenobhut liefern.

untersuchung über die optimierte ernährung der unechten Karettschildkröte in Menschenobhut

21

ProJeKte Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

das t-shirt des Lear-aras mit doppelbotschaft

Der blaue und wunderschöne Lear-Ara (Anodorhynchus leari) ist ein großartiges Motiv für ein T-Shirt, das nicht nur dem Artenschutz sondern auch dem Recycling von Abfällen dient, wie dieser Artikel belegt.

Der Lear-Ara, eine vom Aussterben bedrohte Spezies, ist endemisch in einer kleinen Region im Nordosten Brasiliens, dem Trockenbiom von Caatinga. Nur an zwei Orten benutzt er einige Sandsteinfelswände zur Fortpflanzung und als Rückzugsort für die Nacht. Der Lear-Ara ist aufgrund des Verlusts seines Habitats, insbesondere durch die Übernutzung durch Viehweiden, die Verfolgung der erwachsenen Tiere, die sich von den Maisfeldern ernähren, durch Bauern sowie früher durch das Entwenden der Küken für den illegalen Handel bedroht.

Seit 2006 hat die Loro Parque Fundación an den Aktivitäten zum Erhalt dieser Spezies im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für den Lear-Ara teilgenommen, der von der brasilianischen Regierung überwacht wird (ICMBio - Institut Chico Mendes für

den Erhalt der Biodiversität). Im Verlauf dieser acht Jahre hat sich das Projekt der LPF, in jüngster Zeit in Kooperation mit dem brasilianischen Institut Blauer Ara, auf die Sensibilisierung und Umwelterziehung der ansässigen Bevölkerung über den Lear-Ara und die nachhaltige Nutzung der Ressourcen konzentriert.

Mit Simone Tenorio als Direktor hat das Projekt das Ziel verfolgt, durch eine Verbesserung der Handwerksbetriebe aufgrund eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Syagruspalme und anderen einheimischen Pflanzen der Region den Lear-Ara, die Syagruspalme (Syagrus coronata) und ihre harten Nüsse, die die Aras fressen, zu schützen und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu stärken. Mittels lokaler Kooperativen hat das Projekt die Befähigung zum Herstellen und Vermarkten von handwerklichen Erzeugnissen aus den Blättern der Syagruspalme vermittelt. Zum Pflücken der Blätter werden nachhaltige Methoden verwendet, die das Überleben der Palmen nicht gefährden.

22

ProJeKteWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

die nahrungssuche des Lear-aras

Kunsthandwerksgenossenschaft tragen die T-shirts

Habitat von Caatinga für A.leari. Juan Cornejo

Ein weiteres wichtiges Element des Projekts war die Erhöhung des Bewusstseins der lokalen Bevölkerung bezüglich der korrekten Beseitigung und Wiederverwendung der Abfälle, insbesondere von Plastik, deren achtlose Entsorgung sich in sichtbarem, nicht eingesammeltem Müll in der Natur äußert. Ein Teil dieses Mülls, einschließlich von Behältern aus thermoplastischen Kunstharzen, gewöhnlich PET (Polyethylenterephthalat) genannt, kann jedoch recycelt werden. Und hier zeigt die doppeldeutige Botschaft auf den T-Shirts ihre Wirkung.

Jedes dieser mit einem fliegenden Lear-Ara verzierten T-Shirts und dem Logo des Projekts wurde aus einer Mischung von Baumwolle und mindestens zwei recycelten PET-Flaschen hergestellt. Diese Mischung schafft ein T-Shirt, das „atmet” und überraschend weich und resistent ist. Das Endergebnis ist, dass diese T-Shirts nicht nur dazu dienen, die schwierige Lage des Lear-Aras und seinen Erhalt zu erklären, sondern außerdem der Erhöhung des Bewusstseins der Menschen für verantwortliche Müllentsorgung und Recycling dienen. Eine bedeutungsvolle Doppelbotschaft.

Die Loro Parque Fundación setzt ihre Unterstützung zum Erhalt des Lear-Aras in situ fort und wird 2015 eine Kooperation eingehen, um eine umfassendere Untersuchung über das Lebensumfeld der Spezies mit besonderem Augenmerk auf die verfügbaren Nahrungsressourcen vorzunehmen. Die Studie wird von Dr. José (Pepe), L. Tella und Erica Pacífico durchgeführt. Pepe, erfahrener Forscher im Bereich Eigentliche Papageien in Lateinamerika und an anderen Orten, arbeitet für die Biologische Station von Doñana (CSIC) in Spanien und betreut die Doktorarbeit von Erica, einer brasilianischen Biologin mit mehreren Jahren Felderfahrung im Bereich Lear-Ara. Sie hat zuvor im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Universität von São Paulo die Reproduktionsbiologie dieser Spezies untersucht. An dem Projekt nimmt außerdem die Prof. Cristina Miyaki vom Labor für molekulare Genetik und Evolution von Vögeln der Universität von São Paulo teil.

Diese Projektphase besteht in der Bewertung der Ernährung der gesamten Population des Lear-Aras, der Verwendung von fortschrittlichen genetischen Werkzeugen und der Analyse von stabilen Isotopen. Bei dieser allgemeinen Bewertung werden folgende spezifische Ziele verfolgt:

- Bewertung des relativen Beitrags der Nüsse der Syagruspalme, anderer Pflanzen und von Mais in der Ernährung des Lear-Aras

- Bewertung der Quellen der Nahrungsänderung: innerhalb der Individuen und nach Alter, in den lokalen Populationen und in unterschiedlichen Jahren.

- Bewertung, ob die Dynamik der Population der Spezies durch die jahreszeitlich unterschiedliche Verfügbarkeit von Nahrung beeinflusst wird, unter Berücksichtigung der im

23

ProJeKte Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Der Lear-Ara ernährt sich an Licuri Nüssen.

Verlauf des Jahres unterschiedlichen Nahrung aufgrund Jahresniederschlagsmenge und den Fortpflanzungserfolg der Spezies.

Ein weiteres Ziel im Zusammenhang mit den Ergebnissen der unterschiedlichen Bewertungen wird die Optimierung von Aktionen zum Arterhalt sein, wie der Schutz der Syagruspalme, der übrigen Waldparzellen von Caatinga und die Kompensation der Bauern für den Ernteausfall von Mais.

Dieses detaillierte Projekt ist äußerst wichtig aufgrund der existierenden Unsicherheit bezüglich der relativen Bedeutung der unterschiedlichen Nahrungsbestandteile der wildlebenden Lear-Aras. Die aktuellen Bedrohungen scheinen tatsächlich in engem Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Nahrung und dem Verhalten der Tiere bei ihrer Suche zu stehen. Man glaubt, dass der Lear-Ara sich hauptsächlich von den Nüssen der Syagruspalme ernährt und dass diese Palmen wegen der Viehzucht und der Ausdehnung der Landwirtschaft abgeholzt wurden. Andererseits ernährt sich der Lear-Ara von den Maisfeldern, wenn die Nüsse der Syagruspalme knapp werden. Das führt wiederum zur Verfolgung und der Jagd durch die Bauern, weshalb eine Aktion zum nennenswerten Erhalt der Tiere in der Entschädigung der Bauern für ihren Ernteausfall besteht.

Trotz der Probleme beim Schutz der Tiere gibt es bislang keine präzisen Informationen über die Nahrungsanforderungen der Spezies. Die Forscher haben im Trockenwald von Caatinga eine große Vielfalt an Pflanzenarten gefunden, die der Lear-Ara frisst und vermuten, dass der Beitrag

der Syagruspalme und von Mais an ihrer Ernährung überbewertet ist. Es ist sehr viel einfacher zu beobachten, dass sich die Aras (in zugänglichen und bewohnten Gebieten) von Syagruspalmen und Maisplantagen ernähren, als sie beim Fressen von anderen Wildpflanzen im tiefen fast unzugänglichen Dickicht des Waldes anzutreffen. Aufgrund der Schwierigkeit unabhängiger Beobachtungen über das Ernähungsverhalten der Lear-Aras nutzt das Projekt die fortschrittlichsten Techniken zur Ermittlung ihrer Nahrung mittels der Analyse stabiler Isotope.

Das Projekt verfügt über eine vorangegangene Überwachung der Population sowie eine große Anzahl von Blutproben (871) und von abgeworfenen Federn, die in sieben Jahren (2008-2014) gesammelt wurden. Das Profil der Kohlenstoff- und Stickstoff-Isotope in den Geweben der Aras und ihren vermuteten Nahrungsmitteln (667 Proben von 65 Pflanzenspezies, die potentiell von den Aras gefressen werden) ermöglicht den Forschern, gemeinsam mit der Identifizierung der unterschiedlichen Gewebe durch genetische Analysen, die Bewertung der Nahrung der Spezies, der Quellen für eine Veränderung und ihre Beziehung mit im Jahresverlauf unterschiedlichen Niederschlagsmengen und dem Fortpflanzungserfolg der Spezies.

Die Ergebnisse dieses Projekts tragen zur Entwicklung von Schutzaktionen bei, die sowohl von der IUCN als auch im Rahmen des Plans zum Erhalt des Lear-Aras unternommen werden.

24

PaPageienHaLtungWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Juli: Nachdem wir vor zwei Jahren aus dem Wiener Tiergarten Schönbrunn junge von Hand aufgezogene Jamaika- (Amazona collaria) und Rotspiegelamazonen (Amazona agilis) bekommen hatten, die zuvor am Wiener Flughafen als Eier beschlagnahmt und dann im Tierpark ausgebrütet und aufgezogen worden waren, ist das erste Paar Jamaika-Amazonen nun in dieser Saison dreijährig zur Brut geschritten und hat erstmals gebrütet. Da wir diese Art in einer großen Gemeinschaftsvoliere mit mehreren Paaren der gleichen Art halten, wurde das Gelege zur Kunstbrut sicherheitshalber entnommen. Nun schlüpfte im Inkubator das erste Küken, das nun unter der liebevollen Pflege der Pflegerinnen heranwächst. Inzwischen ist es schon 15 Tage alt. Ein toller Erfolg nach so kurzer Zeit, der aber auch wichtig ist, um diese sehr selten in Europa gepflegte Amazonenart zu erhalten.

Gleich fünf Junge können wir bei den Gelbschulteramazonen (Amazona barbadensis) vermelden, ebenso wie vier junge Doppelgelbkopfamazonen (Amazona oratrix), die schon beringt werden konnten. Desweiteren ebenso erfreulich ist eine junge Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata), die ebenfalls schon beringt ist. Ganz besonders freuen wir uns wieder über ein Jungtier unseres bewährten Zuchtpaares Salvins Amazonen (Amazona autumnalis salvini), die seit einigen Jahren fast jedes Jahr mit Nachwuchs aufwarten können. Dies ist ganz besonders deshalb wichtig, da diese Art bei den meisten Amazonenzüchtern, wegen ihrer

schlichteren Färbung im Vergleich zur Gelbwangenamazone (Amazona autumnalis) doch fast in Vergessenheit geraten ist und nur noch von wenigen engagierten Züchtern gehalten wird. Deshalb ist es besonders wichtig immer wieder für Nachzuchten zu sorgen, um langfristig diese

statistik der Papageiensammlung 2014

nachrichten der Loro Parque fundacion

Erwachsener Amazona barbadensis

Jedes Jahr wird die Sammlung der Papageien (Psittaciformes) der Loro Parque Fundación, die größte und genetisch vielseitigste der Welt, verwaltet und in vielerlei Hinsicht bewertet. Wir präsentieren hier die statistischen Basisdaten der Sammlung des Jahres 2014.

Am 31. Dezember umfasste die Sammlung 3.552 Papageien von 342 Spezies und Subspezies (249 Spezies). Im Verlauf des Jahres sind 770 in der Sammlung gezüchtete Jungpapageien aus 145 verschiedenen Taxa beringt worden. Im Vergleich lag der Durchschnittswert der vorangegangenen fünf Jahre bei 996 Jungpapageien und 149 Taxa. Die Differenz ergibt sich hauptsächlich aufgrund der Entscheidung, die Anzahl der reproduzierten Unzertrennlichen (Agapornis spp.), Nymphensittiche (Nymphicus hollandicus) und Wellensittiche (Melopsittacus undulatus) zu reduzieren. In den vergangenen fünf Jahren erreichte die Proportion dieser Spezies ein Maximum von 26,6% der Gesamtproduktion, während diese 2014 auf etwa 0,8% reduziert wurde.

Die Verteilung der wichtigsten reproduzierten Gruppen der Eigentlichen Papageien im Jahr 2014 ist der folgenden Grafik zu entnehmen.

25

PaPageienHaLtung Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Junger Ara Glaucogularis Drei Tage altes Küken Psittrichas Fulgidus Graydidascalus brachyurus

Amazonenunterart in den europäischen Volieren erhalten zu können.

Gleich zwei Paare unserer Scharlachkopfpapageien (Pionopsitta pileata) ziehen derzeit selbst ihre insgesamt fünf Jungtiere problemlos groß. Ebenso haben unsere Emmas Weißohrsittiche (Pyrrhura leucotis emma) im Moment drei Jungtiere in der Nisthöhle, die von den Eltern selbst bestens versorgt werden, genauso wie die vier Jungtiere in einem Gelege der Blaulatzsittich (Pyrrhura cruentata).

Gleich drei junge Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus) schlüpften aus einem Dreiergelege und werden nun in der Baby-Station liebevoll aufgezogen, während das Paar sich schon für das Nachgelege vorberietet und bereits wieder den Nistkasten belegt hat. Ein weiteres Paar hat ebenfalls drei Eier gelegt, die sie im Moment aber noch selbst bebrüten. Bei den Kakadus sind derzeit die drei kleinen Helmkakadus (Callocephalon fimbriatum) zu erwähnen. Zwar haben wir regelmäßig in fast jedem Jahr Nachwuchs von diesen Kakadus, aber dennoch gehört es jedes Mal zu den Highlights, wenn wir erneut Jungtiere vermelden können.

August: Gleich nach dem Eingang der Loro Parque empfangen nun seit kurzem die Lear-Aras (Anodorhynchus leari) die Besucher in einer mit einer Glasfront und Kunstfelsen völlig neu gestalteten Voliere und sorgen gleich zu Beginn des Parkrundgangs für ein außergewöhnliches Papageienhighlight.

Jetzt Mitte August liegt die Babystation des Loro Parque voll mit kleinen Papageien und die Pflegerinnen haben alle Hände voll zu tun, die vielen Schnäbel satt zu bekommen. Gerade die großen Ara-Arten haben jetzt

Hochsaison, so werden neben drei Hyazintharas, fünf Große Soldatenaras (Ara ambiguus), fünf Rotohraras (Ara rubrogenys), sechs Gebirgsaras (Primoliuscouloni) sowie zahlreiche Blaukehlaras (Ara glaucogularis), Hellrote und Dunkelrote Aras (Ara macao und chloroptera) liebevoll von Hand aufgezogen.

Ganz besonders freuen wir uns über einen kleinen Dunkelstirnigen Fächerpapagei (Deroptyus accipitrinus fuscifrons) sowie zwei junge Marajó-Amazonen (Amazona o. xatholoema). Beide Arten werden zwar immer wieder, wenn auch nur in kleinen Stückzahlen in der LPF gezüchtet, so dass jedes einzelne Küken zum Aufbau sich selbst erhaltender Zuchtstämme benötigt wird.

Auch bei den Loris ist derzeit Hochsaison, so werden in der Babystation im Moment gerade fünf Mount-Goliath-Papualoris (Charmosyna papou goliathina) und zwei Schönloris (Charmosyna placentis) aufgezogen, ergänzt durch einen Grünschwanzlori (Lorius chlorocercus), einen Rotlori (Eos bornea) sowie einen Blaustrichellori (Eos reticulata).

Ebenfalls sehr erfreulich ist die Aufzucht eines Gelbwangenkakadus (Cacatua sulphurea). Früher als Importvogel weit verbreitet, wird er immer seltener gehalten. Da aber die Freilandbestände inzwischen extrem vom Aussterben bedroht sind, ist eine gezielte Zucht zum Erhalt der Art unerlässlich.

Im Juni dieses Jahres konnten wir nach längerer Zuchtpause wieder einmal einen Borstenkopfpapagei-Jungvogel (Psittrichas fulgidus) melden. Gerade vor drei Tagen ist der zweite Jungvogel dieser äußerst selten gehaltenen Papageienart geschlüpft, der nun

ebenfalls in der Babystation des LoroParque mit einer speziellen Diät, die sehr viel frische Papaya enthält, von Hand aufgezogen wird.

September/Oktober: Ganz besonders freuen wir uns über einen jungen Palmkakadu (Probosciger aterrimus) der inzwischen drei Wochen alt ist und liebevoll in der Babystation von Hand aufgezogen wird. In der Zuchtstation sind zwei kleine Arasittiche (Rhynchopsitta pachyrhyncha) in einem Nest geschlüpft, die bis jetzt von ihren Eltern bestens angenommen und versorgt werden. Versuche in den früheren Jahren bei dieser Papageienart die Eier nach etwa 10 Tagen in den Inkubator zu überführen, um das Weibchen zu einem Nachgelege anzuregen schlugen fehl. Zwar wurden die Jungtiere erfolgreich von Hand aufgezogen, aber das Weibchen legte erst im Folgejahr wieder Eier. Somit macht diese Managementstrategie bei dieser Papageienart keinen Sinn. Deshalb versuchen wir seither nur in Naturbrut Arasittiche zu züchten und greifen nur helfend ein, wenn die Eltern ein Jungtier vernachlässigen. In diesem Jahr gedeihen die Jungtiere bisher prächtig und wir hoffen, dass dies so weitergeht.

Nach längere Zuchtpause ist wieder eine Kurzschwanzpapagei (Graydidasculus brachyurus) in der Zuchtstation der LPF geschlüpft. In einer größeren Gruppenvoliere werden zwei Paare dieser Art gehalten, von denen ein Paar nun eine Nisthöhle bezogen hatte und mit der Brut begonnen hat. Inzwischen piepst es aus dem Nistkasten, so dass dies ein deutliches Zeichen für mindestens ein Jungtier ist. Da das Weibchen aber die Nisthöhle nicht verlässt und wir es auch nicht stören wollen, müssen wir uns noch etwas in Geduld üben, bis wir das Jungtier erstmals zu Gesicht

26

PaPageienHaLtungWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

bekommen.

Mitte August fand in Jeremoabo in Brasilien das Treffen der Teilnehmer am Zuchtprogramm für den Lear-Ara (Anodoryhnchus leari) statt, das vom Institut Chico Mendes für Biodiversität der brasilianischen Regierung veranstaltet worden war. 20 Experten aus aller Welt, darunter unser Kurator Dr. Juan Cornejo, der gleichzeitig Zuchtbuchführer und Koordinator des Internationalen Zuchtbuches für den Lear-Ara ist, haben daran teilgenommen. Während vier Tagen intensiven Arbeitens präsentierte Juan die Managementprotokolle zur Handhabung der Lear-Aras in Menschenobhut sowie das aktualisierte Zuchtbuch. Er arbeitete auch an einem Plan um Tiere international auszutauschen, um neue Paare zusammen zu stellen und die Tiere in den brasilianischen Einrichtungen zur Fortpflanzung zu bewegen. Am letzten Tag des Treffens gab es die Möglichkeit die größte Brutkolonie der Lear-Aras in der Nähe der Stadt Canuodos zu besuchen, wo die Lear-Aras bestens beobachtet werden können. Derzeit sind im Internationalen Zuchtbuch 109 lebende Lear-Aras registriert, die in sechs Ländern weltweit leben und auf 12 Institutionen verteilt sind. Die LPF erhielt im Jahre 2006 zwei Paare Lear-Aras aus Brasilien und durch intensive Anstrengungen gelang es bis heute 30 Jungtier von diesen beiden Paaren zu züchten. Damit hat die LPF die führende Rolle weltweit in der Ex-situ-Erhaltung dieser bedrohten Papageienart.

November: Fast abgeschlossen ist die jährliche Stockkontrolle nun Mitte November. Wie jedes Jahr werden nach Abschluss der Brutsaison alle Papageien einer Einzelkontrolle unterzogen, dabei werden Kloaken- und Kropfabstriche zur bakteriellen Untersuchung genommen, des Weiteren werden Blutproben für Virustests gezogen. Einer optischen Einschätzung des körperlichen und Gefiederzustands durch den Tierarzt folgt die Messung des Körpergewichtes. Diese regelmäßigen Untersuchungen über Jahre, die alle Eintrag in die „Akte“ eines jeden einzelnen Vogels finden, geben den Tierärzten oft sehr gute Hinweise, auf den „Normalzustand“ eines Tieres, wenn er dann doch einmal als Patient in der Klinik vorgestellt wird. Deshalb gehört die jährliche „Stockkontrolle“ auch zur unabdingbaren Grundlagenarbeit der Tierärzte in der Papageienkollektion.

Ein wunderschönes Bild gibt derzeit eines unserer Paare Arasittiche ab, denn die beiden haben in diesem Jahr einen Jungvogel selbstständig aufgezogen. Während die erwachsenen Tiere mit einem kräftigen rot an Stirn und Flügelbug leuchten, sind diese Gefiederpartien beim Jungtier weniger stark ausgeprägt! Ebenso fällt beim Jungvogel der helle fleischfarbene Schnabel im Gegensatz zum schwarzen Schnabel der Eltern auf.Ebenso zeichnen den Jungvogel die großen dunklen Kulleraugen aus, während seine Körpergröße schon der der Eltern entspricht.

Ein weiteres Beispiel erfolgreicher Elternaufzucht kann man in der Voliere unserer Kurzschwanzpapageien beobachten. Ein Paar davon ist in diesem Jahr zur Brut geschritten und hat zwei Jungtiere selbst aufgezogen, ohne dass es dabei mit den anderen Mitbewohnern der Voliere zu Aggressionen oder Problemen gekommen wäre. Inzwischen sind die Jungtiere ausgeflogen und die Sechsergruppe Kurzschwanzpapageien geniest das gemeinsame Leben im kleinen Schwarm sichtlich. Dabei sind die beiden Jungtiere äußerlich kaum noch von den erwachesenen Vögeln zu

unterscheiden.

Erstmals haben unsere Reichenows Schwarzohrpapageien (Pionus menstruus reichenowi) einen Jungvogel selbst aufgezogen, der noch immer bei den Eltern in der Voliere sitzt. Diese seltene Unterart des Schwarzohrpapageis, zeigt besonders viel blau, das, im Gegensatz zur Nominatform, bis über den ganzen Bauch reicht. Das Jungtier ist noch nicht so intensiv gefärbt, dies stellt sich erst nach der nächsten Mauser ein.

Ungewöhnlich gefärbte Jungtiere findet man in der Voliere eines seit vielen Jahren erfolgreichen Zuchtpaares Grünflügelaras, denn die beiden von ihnen aufgezogenen Jungtiere waren zwei „Kuckuckskinder“, zwei befruchtete Eier der Hyazintharas

Familie von Pionus menstruus reichenowiSchar von Lear-Aras. Juan Cornejo

Familie von Rhynchopsitta pachyrhyncha

27

PaPageienHaLtung Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

wurden ihnen untergeschoben und perfekt wie eigene Jungtiere aufgezogen. Die elterliche Bindung ist auch zu den Adoptivkindern so stark, dass die Jungtiere auch nach Verlassen der Nisthöhle, wenn man dann den Farbunterschied wesentlich besser sehen kann, als in der dunklen Nisthöhle, perfekt von ihren Eltern weiterversorgt wurden.

Dezember: Eine Papageienkollektion mit 4.000 in 350 Arten und Unterarten zu managen und langfristig zu erhalten ist ein unglaublich hoher Aufwand, nicht nur, was die tägliche Pflege und das Management der Tiere anbelangt, sondern vor allem der Aufbau sich langfristig selbst erhaltender Zuchtstämme gestaltet sich bei manchen seltenen Papageienarten als äußerst schwierig. Auch wenn man regelmäßig reproduzierende Zuchtpaare hat, ist dies kein Garant für eine dauerhafte Erhaltung einer Art, denn ganz schnell stößt man schon oft bei der Verpaarung in der nächsten Generation aufgrund des Mangels an geeigneten blutsfremden Tieren der gleichen Art an seine Grenzen.

So erging es uns inzwischen auch bei den sehr selten in Zoos gehaltenen und noch viel seltener gezüchteten Borstenkopfpapageien (Psittrichas fulgidus). Die Aufzucht dieser Papageienart gelingt uns in der LPF seit etwa Mitte der Zweitausender Jahren regelmäßig mit zwei Paaren, so dass der Bestand in der LPF inzwischen 12 Tiere beträgt, allerdings mit einer sehr engen genetischen Basis. Somit war es mehr als ein Glücksfall, dass

die LPF nun vier weitere Paare aus unverwandter Nachzucht übernehmen konnte, denn somit können nun Neuverpaarungen unserer eigenen Jungtiere mit den blutsfremden Tieren vorgenommen werden, die unseren Zuchtstamm auf eine erheblich breitere genetische Basis stellen und damit auf Jahre hinaus absichern.

Dieses Beispiel zeigt, dass auch die LPF sehr darauf angewiesen ist mit anderen privaten Papageienhaltern, zum Austausch von Jungtieren, eng zusammen zu arbeiten. Gerade bei vielen seltenen Arten ist dies unbedingte Voraussetzung, um sie langfristig zu erhalten. Meist jedoch wird in privaten Zuchten in viel zu kleinen Dimensionen gedacht. Will man aber Papageienzuchtstämme langfristig erhalten ist die Beachtung genetischer Belange unabdingbar. Denn es geht darum so wenig genetische Variabilität als möglich zu verlieren. Berechnungen dafür gibt es in den von Zoos geführten Erhaltungszuchtprogrammen.

Hier werden die Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Tiere analysiert und der Verlust der genetischen Variabilität auf die nächsten 100 Jahre berechnet. Solche tiefergehenden Gedanken machen sich private Papageienzüchter in den seltensten Fällen, dennoch nehmen sie oft für sich den Slogan „Arterhaltung durch Zucht“ in Anspruch, obwohl eigentlich nur Papageien vermehrt werden, um sie nach erfolgreicher Aufzucht dann abzugeben. Diese Art von Papageienzucht hat sicherlich auch

seine Berechtigung, dennoch möchte ich an dieser Stelle einfach einmal die Papageienliebhaber, die sich Erhaltungszüchter nennen, aufrufen, tiefergehend darüber nachzudenken, wie man sich auch als engagierter Papageienzüchter aktiv an wirklichen Erhaltungszuchten beteiligen kann.

In diesem Kontext sind auch die Übernahmen zweier Paare Mitchellloris (Trichoglossus mitchellii) zu sehen, die die LPF zur Blutsauffrischung des eigenen Zuchtstammes aus privater Haltung übernommen hat und die derzeit noch in der Quarantäne sitzen, bis sie dann nach bestandenem Gesundheitscheck nach sechs Wochen in die Kollektion zur Neuverpaarung übernommen werden können.

In den letzten Monaten wurden im Loro Parque viele neue Nisthöhlen in den Ausstellungsvolieren angebracht. Dazu wurde ein völlig neuer Nistkastentyp entwickelt. Waren bisher ausschließlich aus Holz gezimmerte Nistkästen verwendet worden, wurden nun als Basismodell PVC-Röhren als Nisthöhlen gestaltet. Mit einem Brenner wurden sie von außen angebrannt, so dass ihre äußere Hülle der Farbe von Baumstämmen sehr ähnlich ist. Eine im Inneren angebrachte Drahtleiter erleichtert den Ab-und Aufstieg der Vögel, die die Höhle belegt haben. Als Einstreu dient eine weiche Unterlage aus Holzhäxel bei den größeren Arten, bzw. Hobelspänen bei den kleineren Arten. Wie sich die neuen Bruthöhlen bewähren werden, wird die neue Zuchtsaison dann zeigen.

Trichoglossus forsteni mitchelli

28

PaPageienHaLtungWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

der Hellrote ara in der Loro Parque fundación

Schon seit seiner Gründung vor über 40 Jahren werden Hellrote Aras (Ara macao) im LoroParque auf Teneriffa gehalten. Diese Ara-Art gehört wegen ihrer außerordentlichen Farbenpracht zu den schönsten und auffälligsten Papageienarten überhaupt. Alle Farben des Regenbogens finden sich in der Flügelzeichnung dieser Vögel wieder, wobei die Ausdehnung der einzelnen Farbanteile durchaus erheblich variiert.Vor allem, wenn der Gelbanteil im Flügel hoch ist, leuchten die Hellroten Aras besonders. Auch ein Laie erkennt einen Hellroten Ara sofort als Papagei.

Zwar wird der Hellrote Ara im Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) auf Anhang A gelistet und darf deshalb nicht mehr als Wildfang gehandelt werden, dennoch sind die Freilandbestände der Art noch nicht gefährdet und somit in einer Bedrohungskategorie der Roten Liste der IUCN (2014) aufgeführt. Dennoch sind auch seine Bestände rückläufig, sodass man diese Arapopulationen im Auge behalten muss. Für den Handel mit gezüchteten Tieren benötigt man dennoch innerhalb Europas CITES-Papiere.

Im öffentlich zugänglichen Loro Parque leben derzeit (Stand: 2014) Hellrote Aras paarweise in einer Voliere im Ara-Dschungel und in einem gemischten Schwarm mit anderen Ara-Arten zusammen in einer großen etwa 35 m langen Flugvoliere, in der man bestens die gewandten Flugkünste dieser Tiere beobachten kann.

In der nicht öffentlichen Zuchtstation der LoroParqueFundacion „La Vera“ sind derzeit drei Zuchtpaare untergebracht, die in Volieren zwischen 6 und 11 m Länge, 1,5 bis 2 m Breite und 2,5 m Höhle jeweils paarweise leben. Alle Volieren reichen bis zum Boden und sind mit rotem Vulkansand ausgestattet. An den Längsseiten der Volieren sind außerhalb subtropische Büsche gepflanzt, die die einzelnen Volieren durch eine grüne natürliche Wand von den Nachbarvolieren trennen und so jedem Paar eine private Atmosphäre schaffen. Die Pflanzen wachsen in die Voliere hinein und können dort von den Aras benagt werden, ohne die Pflanzen zu schädigen, ein „natürlicher Rückschnitt“, den Tieren zur verhaltensgerechten Beschäftigung dient.

Ansonsten sind alle Volieren mit festen Natursitzstangen aus Kiefernästen sowie beweglichen Sitzelementen wie Holzschaukeln ausgestattet. Ein Nistkasten an der Kopfseite ist

jeweils im oberen Drittel der Voliere angebracht hat die Maße: ein Meter Länge x 40 x 40 cm.

An der Frontseite jeder Voliere ist eine Fütterungsplattform so angebracht, dass Futter und Wasser von außen gereicht werden kann, ohne die Voliere zu betreten und die Tiere damit unnötig zu stören.

29

PaPageienHaLtung Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

fütterung

Die Aras werden zweimal am Tag wie folgt gefüttert:

Morgens für ein Paar:

Obst- und Gemüsemischung (5 bis 7 Sorten, je nach jahreszeitlichem Angebot) + 4 Nüsse pro Tier (während der Brutzeit zusätzlich Kochfutter – Versele-Laga, Parrot-Dinner):

Anzahl der Nüsse pro Fütterung pro Tier:

1 Walnuss, 1 Mandel, 1 Haselnuss, 1 Macadamianuss

Nachmittags für ein Paar

Trockene Körnerfuttermischung für Aras (Versele-Laga - Aramischung)

Anzahl der Nüsse pro Fütterung pro Tier:

1 Walnuss, 1 Mandel, 1 Haselnuss, 1 Macadamianuss

Wenn Jungvögel da sind, wird die Futtermenge erhöht und zusätzlich weichen milchreifen Mais gegeben. Außerhalb der Brutzeit 2 x wöchentlich, während der Brutzeit 3-4 x wöchentlich jeweils ein Stück Loro-ParqueBisquit-Kuchen pro Tier.

brutbiologische daten

Im Zeitraum 2001 bis 2013 wurden in 87 Gelegen der Hellroten Aras in der Zuchtststation „La Vera“, der Loro Parque Fundacion 220 Eier gelegt. Dies ergibt einen Schnitt von 2,5 Eier pro Gelege. Dabei variiert die Anzahl der Eier pro Gelege von einem bis vier Eiern. 11,5 % der Gelege (n=10) bestehen lediglich aus einem Ei. 25,3 % der Gelege (n=22) umfassen zwei Eier. Der Hauptanteil der Gelege (n=51) nämlich 58,5 % bestehen aus drei Eiern und es gab sogar 4,6 % Gelege (n=4), die aus vier Eiern bestanden.

Betrachtet man sich die Monate der Eiablage in der Zuchtstation „La Vera“ auf Teneriffa und teilt das Jahr in zwei Hälften Hauptbrutsaison (von März bis August) und außerhalb der Brutsaison (Nebenbrutsaison - von September bis Februar), so werden innerhalb der sechsmonatigen Hauptbrutsaison 82,8 % aller Gelege begonnen (inklusive Nachgelegen) und in der Nebensaison lediglich 17,2 %. Außer den Monaten Dezember und Januar konnten in allen Monaten Gelege verzeichnet werden. Die Monate Juni, Juli und August sind die drei Monate in denen am häufigsten gelegt wird.

Aus 220 gelegten Eiern schlüpften in der Zuchtstation der Loro Parque Fundacion 132 junge Hellrote Aras von insgesamt 10 Zuchtpaaren. Das ist eine Schlupfquote im Vergleich zu den gelegten Eiern von genau 60 %.

27 Eier wurden vermessen und ergeben eine durchschnittliche Größe von 4,538 cm x 3,463 cm (n=27).

90 Küken konnten direkt nach dem Schlupf gewogen werden, dabei wog das leichteste Küken der Hellroten Aras gerade mal 14,4 g, wobei das schwerste Küken dieser Art mit 28,5 g fast doppelt soviel wog. Das durchschnittliche Schlupfgewicht bei (n=90) lag bei 19,2 g.

Diese große Anzahl von Daten macht es dem Privathalter einfach nun mit den eigenen Erhebungen zu vergleichen, denn immer wieder erhält der Autor Anfragen, ob diese Gelegegröße oder jenes Schlupfgewicht „normal“ sei. Aber was ist „normal“? Allein in der vorangegangen Datensammlung erkennt man,

dass es eine große Schwankungsbreite innerhalb einer einzigen Papageienart gibt, so dass man eigentlich Vergleiche erst anstellen kann, wenn man eine größere Stichprobe hat.

aufzucht

In der Loro Parque Fundacion wird in der Regel das erste Gelege eines Paares zur Kunstbrut entnommen, meist wenn das letzte Ei 8 bis 10 Tage bebrütet worden ist, dann sind die Schlupfraten im Inkubator am besten. In diesem werden sie bei 37,2°C und etwa 40% rel. Luftfeuchtigkeit bis zum Schlupf weiter bebrütet. Das Nachgelege, das in der Regel drei bis sechs Wochen nach Wegnahme des Erstgeleges produziert wird bleibt zur Elternaufzucht im Nest.

Normalerweise ziehen unsere Hellroten Aras ihre Jungtiere auch ohne Probleme bis zur Selbstständigkeit groß, mit einer Ausnahme. Wir haben ein Paar, das zwar bestens brütet, auch seine Jungen hudert und gut füttert, aber ansonsten auch die Zehen und Flügelchen der Kleinen schon im Alter von wenigen Tagen anknabbert. Dies kann natürlich nicht geduldet werden, so dass wir die Nachgelege dieses Paares auch in die Kunstbrut überführen.

Als ich 2001 die Verantwortung in der Zuchtstation übernahm, erzählte mir mein Oberpfleger Pedro genau diese Geschichte, dass man diesem Paar stets die Eier wegnehmen muss, bevor die Jungtiere schlüpfen, um Gliedmaßenverluste bei den Jungtieren zu vermeiden. Ich nahm das so als gegeben hin, ohne weiter nachzuhaken. Nach einigen Jahren tat mir das Paar aber leid, da es nie ihre eigenen Jungtiere aufziehen durfte und immer nur die Eier bebrüteten (wir ließen diese stets fast die komplette Brutzeit bei den Eltern und sie wurden erst kurz vor

30

PaPageienHaLtungWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

dem Schlupf entnommen). Ich wollte dem Paar nochmals eine Chance geben, so ließen wir die zwei befruchteten Eier nun wieder einmal bei den Eltern schlüpfen. Ich kontrollierte kurz nach dem Schlupf und sah zwei Junge, die zufrieden mit gefülltem Kropf im Nest lagen. Es schien also doch noch zu klappen. Alle paar Tage kontrollierte ich selbst den Nistkasten und sah die Jungtiere schön heranwachsen. Der Tag der Beringung kam und ich entnahm die beiden inzwischen drei Wochen alten Jungtiere. Was ich dann sah, ließ mir den Atem stocken. Die Jungen hatten keine Füße mehr. Alle Zehen waren abgefressen und sie saßen nur auf den Stummeln, ansonsten waren die Tiere unversehrt. Ich war geschockt! Aus Tierschutzgründen, und um den Aras ein lebenslanges Leiden zu ersparen, mussten wir sie leider einschläfern. Ich hatte meine Lektion schmerzlich gelernt. Seither durfte das Paar keine Jungtiere mehr zur Aufzucht im Nest behalten, brütet aber bis heute regelmäßig. Dass diese Verhaltensweise eine „dumme“ Angewohnheit ist und nicht vererblich ist, zeigt der Nachwuchs dieses Paares, den wir inzwischen zahlreich von Hand aufgezogen haben und der selbst wieder erfolgreich und ohne die Probleme der Eltern Jungtiere aufzieht.Die Handaufzucht von Hellroten Aras gehört zu den einfacheren Handaufzuchten unter den Papageien. Stets betteln die Jungtiere eifrig nach Futter. In Der Baby-Station des Loro Parque werden die Jungtiere vom ersten Tag an bis zur Selbstständigkeit stets mit Nurti-Bird A19 problemlos großgezogen.

allgemeines

Die Hellroten Aras gehören für mich zu den schönsten Papageien überhaupt. Durch ihre an eine bunte Farbpalette erinnernde Gefiederfärbung sind sie besonders attraktiv. Dennoch gehören die Hellroten Aras für den Autor auch zu den Papageienarten, die sehr sensibel sind und leicht zu Rupfern werden. Deshalb ist bei der Haltung dieser Vogelart stets auf ausreichend Abwechslung durch Partnertiere, Frischholzgaben und Spielzeug zu achten. Ebenso gehören regelmäßige Duschen unbedingt dazu. Für eine reine Wohnzimmerhaltung sind Hellrote Aras nicht geeignet. Deshalb sollte stets eine große Gartenvoliere mir reichlich Flugraum als Dauerunterbringung zur Verfügung stehen, allerdings sollte daran ein Schutzhaus angeschlossen sein, um eine frostfreie Überwinterung zu gewährleisten. Können sich die Tiere im Winter im Innenraum aufwärmen, kann man ihnen auch an kalten Sonnentagen Zugang zur Außenvoliere gewähren, wenn sie jederzeit wieder nach drinnen wechseln können. Die Tiere werden es dem Halter so mit einer guten Gesundheit und einem prächtigen Gefieder danken und man wird viel Freude an ihnen haben.

LiteraturArndt, T. (1990-1996): Lexikon der Papageien. Bretten

Künne, H.-J. (1990): Meine Hellroten Aras – ein Erfahrungsbericht. PAPAGEIEN: Jg. 3. S. 138-142.

Pfeffer, F. (2005): Hellrote Aras. Gefiederte Welt: Jg. 129. S. 46-48.

Reinschmidt, M. (2000): Kunstbrut und Handaufzucht von Papageien und Sittichen. Arndt-Verlag. Bretten.

Reinschmidt, M. (2009): Farbatlas Papageien, Ulmer-Verlag. Stuttgart.

Schwarzwälder, E. (1997): Haltung und Zucht von Hellroten Aras. PAPAGEIEN: Jg. 10. S. 6-9.

Schwarzwälder, E. (1999): Bruterfolge mit meinen Hellroten Aras. PAPAGEIEN: Jg. 12. S. 159-161.

Vit, R. (2008): Der Arakanga – seine Haltung und Zucht. Gefiederte Welt: Jg. 132. (12) S. 22-24.

31

PaPageienHaLtung Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

die Haltung und Zucht des sonnensittichs im Loro Parque fundación

32

Der Sonnensittich (Aratingasolstitialis) gehört wohl zu den schönsten und am auffälligsten gefärbten Papageien überhaupt. Sein intensiv gelb-orangerot-grünes Gefieder leuchtet intensiv und gerade bei Sonneneinstrahlung kann man gut die deutsche Namensgebung nachvollziehen. Der Sonnensittich ist ein nicht zu großer kompakter südamerikanischer Sittich, der in Paarhaltung durchaus zahm wird, aber auch in der Koloniehaltung in einer Voliere dem Halter sehr viel Abwechslung durch sein interessantes Sozialverhalten bietet. Das einzige offensichtliche Manko bei diesem Sittich, ist seine laute, kräftige und sehr durchdringende Stimme, die man nur selten der Nachbarschaft mit gutem Gewissen zumuten kann. Hat man allerdings tolerante oder noch besser gar keine Nachbarn und ist selbst auch nicht sehr empfindlich, dann kann man Sonnensittiche uneingeschränkt für eine Haltung in der Gartenvoliere mit angrenzendem Schutzraum empfehlen. Dieser sollte im Winter stets mindestens 10 °C aufweisen, damit sich die Vögel aufwärmen können. Ist dies gegeben kann auch an kalten, trockenen Tagen der Zugang zur Außenvoliere ohne Probleme gewährt werden. Ganz wichtig für das Wohlbefinden der Sonnensittich ist ein Nistkasten, nicht nur zur Brut sollte dieser zur Verfügung stehen, sondern das ganze Jahr, denn diese Sittiche sind Nistkastenschläfer, das heißt: sie ziehen sich abends in die Nisthöhle zurück, um darin geschützt zu übernachten, deshalb ist der Nistkasten ganzjährig zur Verfügung zu stellen, um den Tieren auch in der Nacht eine Wohlfühlatmosphäre zu gewähren.

Der Nagetrieb ist so stark ausgeprägt, dass eine Metallkonstruktion für die Voliere verwendet werde sollte. Eine ausgewogene Sittichfuttermischung(z.B. Versele-Laga Großsittichfutter) als Nahrungsgrundlage, ergänzt durch eine abwechslungsreiche Obst- und Gemüsemischung, je nach Jahreszeit, sowie einem Vitamin- und Mineralienpulver als Ergänzungsfutter, erhält diese Sittiche viele Jahre gesund und vital.

status im freiland

Betrachtet man sich die IUCN-Redlist (Rote Liste) (2014), so wird der Sonnensittich als endangered (bedroht) eingestuft. Der nur in Brasilien und Guyana vorkommende Sonnensittich hat in seinen Freilandbeständen stark abgenommen, so dass diese nur noch auf 1.500 bis 4.000 Tiere geschätzt werden, mit weiter abnehmender Tendenz. Der Hauptgrund war der Fang für den Heimtierhandel, zwar war dieser in Brasilien schon länger verboten, aber es wurden immer wieder Tiere über die Grenze nach Guyana geschafft, von wo aus die Tiere in alle Welt exportiert wurden. Ein wichtiger Schritt, der gefordert werden muss, ist die Heraufstufung der Art innerhalb des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) auf Anhang A, damit ein für alle Mal der Wildfang von Sonnensittichen verboten wird. In Menschobhut ist diese Papageienart sehr häufig vertreten und wird auch regelmäßig gezüchtet, so dass es absolut keiner Wildfänge mehr bedarf. Es liegt nun an den Zoos und den verantwortungsvollen Züchtern, für diese bedrohte Papageienart koordinierte Zuchtprogramme zu initiieren, damit von dieser Art eine genetische Reserve in Menschenobhut aufgebaut wird, die sich selbst langfristig erhält und dabei eine große genetische Variabilität erhalten bleibt.

Haltung und Zucht in der Loro Parque fundación

Im LoroParque gehört der Sonnensittich zu den brutwilligsten Vögeln in der Kollektion. Zwischen 10 und 15 Paaren dieser Art werden seit vielen Jahren unter Zuchtkonditionen gehalten. Dabei kamen in den letzten Jahren vor allem zwei Haltungssysteme zum Einsatz. Das seit langem gebräuchliche System der paarweisen Unterbringung in Hängegehegen mit den Maßen drei Meter Länge, ein Meter Höhe und ein Meter Breite; aufgehängt in 2,2 Meter Höhe, so dass die untere Kante des Geheges etwa in 1,2 Meter Höhe endet. Damit kann man bequem den Vulkansandboden unter dem Gehege rechen. Und als Alternative dazu eine Gruppenvoliere mit 5 Meter Länge, 1,80

PaPageienHaLtungWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Meter Breite und 2,20 Meter Höhe, in die vier Paare gemeinsam eingesetzt wurden.

Der Sonnensittich ist aus zahlreichen Schilderungen verschiedener Züchter immer wieder auch in der Gruppe zur Brut geschritten und dabei durchaus verträglich untereinander. Deshalb wurde auch in der Loro Parque Fundacion diese zweite Haltungsvariante ausprobiert, mit durchaus akzeptablen Ergebnissen. Bei vier Paaren, die zusammengesetzt wurden, schritten drei zur Brut, ohne dass es dabei zu Aggressionen untereinander gekommen wäre.Dennoch bevorzuge ich selbst nach wie vor die herkömmliche Methode der paarweisen Haltung zur Zucht, allerdings bringen wir mehrere Paare Sonnensittiche in Hängegehegen direkt nebeneinander unter, und dies ergibt in gewissem Sinne für die Vögel auch den Eindruck der Koloniehaltung. Die Tiere können sich untereinander sehen und hören und damit auch zur Brut stimulieren, aber jedes Paar hat seinen eigenen Bereich, außerdem ist die Abstammung der Jungtiere genau nachvollziehbar, was in einem offenen Koloniesystem nicht der Fall ist. Dadurch fangen auch die meisten Paare zur gleichen Zeit an zu brüten, so dass die Brutzeit bei allen Paaren relativ synchron im März beginnt. In der Regel werden drei bis fünf, manchmal auch sechs Eier gelegt. Grundsätzlich sind Sonnensittiche gute Eltern, die ihren Nachwuchs meist problemlos großziehen.

Handaufzucht

Sollte man dennoch einmal zur Handaufzucht greifen müssen, so ist es von Vorteil, wenn man diese nicht vom ersten Tag an

machen muss. Zwar gelingt auch diese, allerdings ist es schon eine Angelegenheit, die ziemlich viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert, denn oftmals wiegen die frisch geschlüpften Jungtiere nur um die 5 g, manchmal sogar noch weniger, so dass sogar die Spitze die Ein-Milliliterspritze noch zu dick ist, um das Futter in das winzige Schnäbelchen zu befördern. Hier haben sich die Zitzenspritzenspitzen (Euterkanülen) bewährt, die man als Plastikaufsatz auf die Spritze draufsetzen kann und so ein „feineres“ füttern ermöglicht wird. Bedenken muss man dabei auch, dass das Futter, auch wenn es mit der richtigen Temperatur in die Spritze aufgezogen wird, sehr viel schneller abkühlt, als in größeren Spritzen, und somit, dann auch verweigert werden kann, wenn es schon zu kalt ist. Deshalb ist es von großem Vorteil, wenn man die Handaufzucht bei Sonnensittichen durchführt, wenn diese schon 10 bis 14 Tage alt sind und bisher von den Eltern gefüttert worden waren. Solche Jungtiere fertig großzuziehen gelingt in der Regel völlig problemlos. Als Handaufzuchtsfutter eignet sich eine handelsübliche nicht zu fetthaltige Mischung (z. B. Nutribird A 21).

Handaufgezogene Sonnensittiche sind sehr zutraulich und völlig verspielt. Eine Gruppe davon in einer Jungvogelvoliere fliegen lassen stellt den Halter oftmals vor die Herausforderung, dass alle Jungtiere, sich am liebsten einen Platz auf Kopf, Schulter oder Arm suchen wollen und wenn dann auch noch gefüttert wird, geht es besonders „wild“ zu.

LiteraturArndt, T. (1990-1996): Lexikon der Papageien. BrettenBrockner, A. (2010): Haltung und Zucht des Sonnensittichs. PAPAGEIEN: Jg. 23. S. 230-234.Low, R. (2002): An Schönheit kaum zu überbieten – der Sonnensittich. Gefiederte Welt. Jg. 126. S. 196-198.Reinschmidt, M. (2000): Kunstbrut und Handaufzucht von Papageien und Sittichen. Arndt-Verlag. Bretten.Reinschmidt, M. (2009): Farbatlas Papageien, Ulmer-Verlag. Stuttgart.bildlegenden:Fotos: alle Dr. M. Reinschmidt145: junge Sonnensittiche in der Handaufzucht, kurz vor dem flügge werden087 und 015: adulte Sonnensittiche524 und 533: Kopfportrait adulter Sonnensittiche207 und 4509 und 017: Flügge junge Sonnensittiche im Jugendgefieder014: Die Oberpfleger Pedro und Felix bei der Beringung junger Sonnensittiche vor den Gehegen der Sonnensittiche in der Zuchtstation La Vera015 und 014 und Aratingasolstitialis: junge Sonnensittiche

Junge Aratinga solstitialis Eigenständiges Jungtier Aratinga solstitialis

33

befreundete organisationen Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

birdLife international

BirdLife International ist ein weltweites Netzwerk von Organisationen

zum Schutz von Vögeln, ihren Lebensräumen und der globalen

Biodiversität, die mit Menschen für die nachhaltige Nutzung der

natürlichen Ressourcen arbeitet. Es ist das weltweit größte Netzwerk

von Schutzorganisationen mit mehr als 120 Partnerorganisationen.

Das Partnernetz von BirdLife ist die wichtigste Autorität bezüglich

des Zustands der Vögel, ihrer Habitate sowie von Themen und

Problemen, die das Leben der Vögel betreffen. Diese internationale

NGO wurde 1922 als International Committee for Bird Protection

(ICBP) gegründet und benannte sich 1993 in BirdLife International

um.

Auf regionaler Ebene hat BirdLife International Schutzprogramme

in Afrika, Amerika, Asien, Europa und Zentralasien, dem Mittleren

Orient und im Pazifik. Innerhalb jeder dieser Regionen führt es diverse

internationale Programme durch wie: Meeresvögel, Verhindern

des Aussterbens, Zugvögel und Migrationsstrecken, Klimawandel,

Wälder der Hoffnung, lokale Ermächtigung, eindringende

exotische Arten und wichtige Vogel- und Biodiversitätsgebiete

(IBAs). Über all diese Aktivitäten wird in aktuellen Nachrichten und

angesehenen Artikeln über Vögel, ihr Habitat und ihren weltweiten

Schutz in der quartalsmäßig erscheinenden Zeitschrift 'World

Birdwatch' berichtet.

BirdLife International ist die offizielle Autorität für die Vögel auf

der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN), sie nimmt die

jährliche Bewertung der bedrohten Vogelarten vor und teilt sie in

die entsprechenden Bedrohungskategorien ein.

Für das Jahr 2010 zeichnete der Loro Parque BirdLife International

als Anerkennung für den Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und

seine Rolle bei der Förderung des umweltverträglichen Tourismus’

mit seinem „Gorillapreis” aus. Die Beziehung, die der Loro

Parque und die Loro Parque Fundación mit BirdLife International

haben, geht jedoch sehr viel weiter. Im Jahr 1987 unterstützte

der Loro Parque BirdLife, damals noch ICBP, erstmals bei einem

Projekt in situ mit dem Ziel, bedrohte Papageien zu schützen,

die endemischen Papageien der Insel Dominica Kaiseramazone

(Amazona imperialis) und Blaukopfamazone (Amazona

arausiaca). Seit dieser Zeit hat die Loro Parque Fundación intensiv

mit dem Hauptsitz von BirdLife Internacional und seinen Partnern

in diversen Ländern bei der Bestandssicherung und dem Schutz

einiger der weltweit bedrohtesten Papageienspezies kooperiert.

Diese Kooperation bestand bei Projekten in Ecuador, Bolivien,

Brasilien, Paraguay, Äthiopien, Ghana und Indonesien, von

denen etliche langfristig angelegt sind. Zu den Spezies gehören

der Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis), der Blaulatzara

(Ara glaucogularis), der Lear-Ara (Anodorhynchus leari), die

Taubenhalsamazone (Amazona vinacea), der Gelbkopfpapagei

(Poicephalus flavifrons), der Graupapagei (Psittacus erithacus),

der Harlekinlori (Eos histrio), der Blaustrichellori (Eos reticulata),

der Gelbmantellori (Lorius garrulus), der Weißhaubenkakadu

(Cacatua alba) und der Goffinkakadu (Cacatua goffiniana). Der

finanzielle Beitrag durch die Loro Parque Fundación für all die bis

heute durchgeführten Projekte beträgt 2.456.695 Dollar.

Die Beziehung zwischen BirdLife International und der Loro

Parque Fundación wird außerdem wesentlich bereichert

durch die Anwesenheit von Dr. Nigel J. Collar, Leventis

Fellow in Naturschutzbiologie von BirdLife International (und

Honorarprofessor für Biologie der Universität von East Anglia in

Großbritannien), Mitglied des internationalen Beraterrats der Loro

Parque Fundación.

Ara glaucogularis

34

befreundete organisationen

Christiane Drath, Dispayta Canarias, S.L., Parlevliet & van der Plas, Clax Italia, Litografia Romero S.L., Dialte S.A., Marplasport S.L., Peconvi S.L., Rohersa Prod.Congelados S.L.,Domingo Hernández Estévez, Sergio Pérez Maq. Exp., Auto Reisen S.L., Karin Kraft, Frutas Cruz Santa S.A, Emerencio S.L., Juan Luis Garcia Rodulfo, Transportes Noda S.L., Canazados S.L., Congelados San Miguel S.L., Ute Goerth, Comesa Tenerife S.L., Panrico Donut Canarias S.A.U., Helmut Werthmann, Jose Damián Sánchez Perez, Fontasol S.L., Anca Distribuciones y Exclusivas S.L., Emicela S.A., Malinda Pennoyer Chouinard, Pesquera y Navales Tenerife S.L., Reynolds Polymer Technology, Inc., Comercial Italiana de Alimentación S.L., Annegret Thiede, Klaus Murmann, Club de Leones Puerto de la Cruz, Cumba S.A., Panaderia Los Compadres S.L., Dolce Vita Production S.L.U., Gries u Arrey García GmbH, Lemmikkilinnut Kaijuliry Ry, Santiago Sánchez Quintana, Rosemary Low, Diflomar S.L., Jardin del Papagayo S.L., Alberto´s Perfum S.L., Peter Odekerkern, Armin R. Happ, Carlos Baroja, Papageienfreunde Nord e.V., Westerwälder Vogelfreunde wir., Victor Manuel Rodríguez Rodríguez, Codelfer Tenerife S.L., Imprenta Travieso S.L., Fontasol S.L., Ibrahim Albani, Litografia Romero S.L., Dolores Keller, Elfriede & Siegfried Heck, Inga Roth, Universität von Giessen, Tienda Surf Björ Durkerbeck, Gerd Koepke, Faycanes Tenerife S.L., Decor Internacional S.A.,

Desiderio 2000 S.L., Red de Suminitros Industriales S.A., Ital Food Service S.L., Moeller Canarias S.A.,

förderer und sponsoren der Loro Parque fundación

Der Loro Parque ist der Hauptsponsor der Stiftung. Alle Spenden und Beiträge unserer Sponsoren und Mitglieder fließen zu 100% in unsere Papageien- und Artenschutzprojekte.

ein herzliches dankeschön an alle förderer und sponsoren!

35

España

08 Jan - 30 April 2015 01 Mal - 31 Okt 2015 01 Nov - 23 Dez 201508 Jan - 30 Apr 16

24 Dez 2015 - 07 Jan 2016

Doppelzimmer zur Einzelnutzung

1.240,00 € 990,00 € 1.240,00 € 1.650,00 €

Doppelzimmer 1.820,00 € 1.234,00 € 1.820,00 € 2.640,00 €

7-TAGE-SPEZIALPAKET FÜR FREUNDE DES LORO PARQUE

Reservierungen über unsere Webseite unter Angabe des Angebotscodes:: loroparquefundAvda. Richard J. Yeoward, 1 · 38400 Puerto de la Cruz · Tenerife · Tel.: 922 389 505 · Fax: 922 370 915 · www.hotelbotanico.com

Gastfreundlichkeit ist unsere Tradition.

Wir haben für Sie ein Spezialpaket namens „Freunde des Loro Parque” zusammengestellt, mit welchem Sie den ausgezeichneten Service und die exklusiven Einrichtungen des Hotel Botánico & Oriental Spa Garden genießen können. Das Hotel Botánico, Mitglied bei „The Leading Hotels of the World“, bietet Ihnen einen unübertrefflichen Service und ein freundliches und hochprofessionelles Team.

Damit Sie Ihren Aufenthalt in Puerto de la Cruz genießen können, enthält das Paket außerdem eine Eintrittskarte für den Loro Parque und seine großartigen Einrichtungen, ebenso wie unbegrenzt Zuritt zum Thermalbereich des Oriental Spa Garden, wo Sie dessen eigenen, angeschlossenen Garten und dessen Pools, Themensaunen, Erlebnisduschen und Whirlpools nutzen können.

In den drei Themenrestaurants des Hotels Botánico können Sie à la carte eine hervorragende Küche genießen: “The Oriental” mit asiatischer und orientalischer Küche, “Il Pappagallo“ nspiriert von der mediterranen und italienischen Küche und “La Parrilla” mit regionalen Spezialitäten.

Das Paket umfasst 7 Tage in einem luxuriösen Zimmer mit großartigem Ausblick auf den Norden Teneriffas.

* Die Preise gelten pro Zimmer und 7 Nächte, einschließlich Frühstücksbuf.* 7 % Steuer exklusive.

7-TAGE-SPEZIALPAKET FÜR FREUNDE DES LORO PARQUE

Reservierungen über unsere Webseite unter Angabe des Angebotscodes: loroparquefundAvda. Richard J. Yeoward, 1 · 38400 Puerto de la Cruz · Teneriffa · Tel.: 922 389 505 · Fax: 922 370 915 · www.hotelbotanico.com

Gastfreundlichkeit ist unsere Tradition

Wir haben für Sie ein Spezialpaket namens „Freunde des Loro Parque” zusammengestellt, mit welchem Sie den ausgezeichneten Service und die exklusiven Einrichtungen des Hotel Botánico & Oriental Spa Garden genießen können. Das Hotel Botánico, Mitglied bei „The Leading Hotels of the World“, bietet Ihnen einen unübertrefflichen Service und ein freundliches und hochprofessionelles Team.

Damit Sie Ihren Aufenthalt in Puerto de la Cruz genießen können, enthält das Paket außerdem eine Eintrittskarte für den Loro Parque und seine großartigen Einrichtungen, ebenso wie unbegrenzt Zuritt zum Thermalbereich des Oriental Spa Garden, wo Sie dessen eigenen, angeschlossenen Garten sowie die zugehörigen Pools, Themensaunen, Erlebnisduschen und Whirlpools nutzen können.

In den drei Themenrestaurants des Hotel Botánico können Sie à la carte eine hervorragende Küche genießen: “The Oriental” mit asiatischer und orientalischer Küche, “Il Pappagallo“ inspiriert von der mediterranen und italienischen Küche und “La Parrilla” mit regionalen Spezialitäten.

Das Paket umfasst 7 Tage in einem luxuriösen Zimmer mit großartigem Ausblick auf den Norden Teneriffas.

* Die Preise gelten pro Zimmer und 7 Nächte, einschließlich Frühstücksbuffet* 7 % Steuer exklusive