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Stadtentwicklungskonzept Stadtforum 2030: Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum Dokumentation zum 22. Februar 2013

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Stadtentwicklungskonzept

Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum Dokumentation zum 22 Februar 2013

Stadtforum 2030 Werkstatt | Inhalt

Inhalt

Gruszligwort 3

Einfuumlhrung 4

Berlin heute Eine Positionsbestimmung 6

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm 10

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung Einfuumlhrung in die Arenen

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten 15 Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration 15 Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt 18 Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt 22

Berlin morgen

26 Schlussfolgerungen fuumlr die StrategienEin Podiumsgespraumlch

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Gruszligwort

Gruszligwort

Prof Joseph HoppeStellvertretender Direktor Deutsches Technikmuseum Berlin

Meine Damen und Herren Sie haben eine sehr gute Wahl getroffen als Sie das Deutsche Technikmuseum fuumlr diese Auftaktveranstaltung ausgesucht haben

Erstens befinden Sie sich hier auf einer im 19 Jhdt aufgeshyschuumltteten Eisenbahnscholle mitten in der Stadt das ist sehr berlinspezifisch - Sie werden so etwas in keiner andeshyren Stadt finden Zweitens wird hier im Technikmuseum deutlich dass Berlin nicht nur eine Industriestadt war sonshydern auch wieder eine solche werden sollte In unserem Mushyseum finden Sie dazu viele Zeugnisse Dokumente und Obshyjekte die hoffentlich auch Anregungen fuumlr diese Veranstaltung sein werden wenn es um das Thema Reinshydustrialisierung geht Drittens gibt es einen weiteren Grund weshalb ich mich freue diese Veranstaltung hier bei uns stattfinden zu sehen Wir hatten gerade in den letzten Jahshyren eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Senatsverwalshytung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt weil auch dieser Ort am Gleisdreieck eine Art kleine Stadtwerkstatt ist Er erlebt gerade eine Umformung von einem Eisenbahn- und Industshyrieareal zu einem Areal der Bildung der Kultur des Vergnuumlshygens der Freizeit Das heiszligt wir haben hier moumlglicherweise bereits im Kleinen etwas vorgedacht und vorgelebt was im Groszligen jetzt fuumlr Berlin gedacht werden soll Dazu wuumlnsche ich dieser Veranstaltung viel Erfolg und Ihnen allen einen produktiven und angenehmen Aufenthalt in unserem Haus

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Michael Muumlller Senator fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt

Meine Damen und Herren herzlich willkommen zu der Aufshytaktwerkstatt zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Mit dem Stadtforum haben wir eine Diskussionsplattform geschaffen mit dem Ziel dass die Berlinerinnen und Berlishyner mit der Fachoumlffentlichkeit der Verwaltung und der Polishytik diskutieren ndash und auch Veraumlnderungsprozesse in unserer Stadt ansprechen In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Stadtforum dabei stetig weiter entwickelt Wir wollen das Stadtforum jetzt erneut fuumlr eine oumlffentliche Diskussion nutzen ndash und zwar beginnend mit der Fachoumlffentlichkeit die heute hier versammelt ist

Es geht uns heute darum mit Ihnen als wesentlichen Multishyplikatoren einer aktiven Stadtgesellschaft in die Diskussion zu kommen in die Diskussion uumlber die Stadtentwicklung der naumlchsten zwei Dekaden Und ich glaube es ist dringend geboten wieder verstaumlrkt miteinander zu diskutieren weil sich Berlin veraumlndert Berlin waumlchst die Berliner Wirtschaft waumlchst Und ich finde es muss ein Thema fuumlr uns sein das Ganze qualitativ zu begleiten Wir sollten uns nicht darauf beschraumlnken Wachstum an sich bereits als etwas Positives zu sehen Vielmehr sollten wir auch darauf schauen welche Effekte und Entwicklungen das Wachstum ausloumlst Wie kann man darauf Einfluss nehmen wie kann man diese Entwickshylung positiv fuumlr die Stadt gestalten

Ein aktueller Impuls fuumlr die Diskussion war in den vergangeshynen Wochen die Bevoumllkerungsprognose 2011 bis 2030 Wir gehen davon aus dass die Stadt bis 2030 um mindestens 250000 Personen wachsen wird Andere Varianten nehmen sogar einen Anstieg um bis zu 400000 Personen an Wie viele es letztlich auch genau werden sollten ist vielleicht gar nicht das Entscheidende Fakt ist Berlin ist im letzten Jahr um rund 40000 Menschen gewachsen Diese Veraumlndeshyrung ist zu spuumlren Gerade im Immobilien- und Wohnbeshyreich merken wir dass es knapper wird dass mehr Nachfrashyge besteht dass das Wohnen folglich teurer wird Und damit haben wir uns auseinanderzusetzen Gleiches gilt fuumlr den Bereich Mobilitaumlt Seit Jahren geht der motorisierte Indivishydualverkehr zuruumlck die Menschen sind verstaumlrkt zu Fuszlig und mit dem Rad unterwegs und nehmen den OumlPNV in Anshyspruch Auf diese Veraumlnderungsprozesse muss die Stadt reshyagieren

Im Bereich Energie und Umwelt zwingen uns allein die steishygenden Kosten uns damit auseinanderzusetzen wie die sishychere und bezahlbare Energieversorgung der Zukunft ausshysehen soll Dabei geht es nicht nur um den verstaumlrkten Einsatz von erneuerbaren Energien sondern auch um deshyzentrale Loumlsungen Sie verfolgen die Stadtdebatte um die Frage der Rekommunalisierung sicherlich auch Die Frage ist Wie kann sich die Stadt in der Netzfrage wieder mehr engagieren und mehr Einfluss gewinnen

Der konkrete Handlungsbedarf beim Thema Wohnen stellt sich nicht allein aufgrund der prognostizierten Bevoumllkeshyrungsentwicklung sondern auch durch die steigende Anshyzahl an Single- und Alleinerziehenden-Haushalten dar In Berlin liegt diese Quote inzwischen bei uumlber 50 Prozent Der dadurch steigende Flaumlchenverbrauch pro Kopf uumlbt zusaumltzlishychen Druck auf den Wohnungs- und Immobilienmarkt aus auf den man reagieren muss Hinzu kommt die demografishysche Entwicklung Die Menschen werden immer aumllter und wollen und koumlnnen auch noch 20 25 Jahre nach der Pensishyonierung in ihrer Wohnung bleiben wenn auch vielleicht in einer anderen Wohnform

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Bildungspolitisch stellt sich die Frage wie wir uns fuumlr die naumlchsten Jahrzehnte aufstellen wenn wir wettbewerbsfaumlshyhig sein wollen gegenuumlber anderen Metropolen Dabei geht es nicht allein um die Frage wie wir daraus Arbeitsplaumltze generieren koumlnnen sondern auch darum wie Berlin die Hauptstadt von Bildung und Wissenschaft in unserem Land bleiben kann Wir wollen uns gegenuumlber anderen Staumldten und Metropolen als attraktiver Wirtschaftsstandort positioshynieren als lebenswerte Hauptstadt als zukunftsfaumlhige Meshytropole Das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 soll dashyfuumlr ein konkreten Handlungsleitfaden bieten

Auf Initiative der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt wurden ressortuumlbergreifend Grundlagen zushysammengetragen und die Frage beantwortet Wo stehen wir eigentlich in Berlin Das hat unsere Verwaltung im Jahr 2012 intensiv beschaumlftigt

Die Schlussfolgerung wollen wir jetzt gemeinsam mit Ihnen diskutieren Wir wollen ein Leitbild entwerfen eine Vision ein strategisches Konzept fuumlr die naumlchsten zwei Dekaden Mir ist dabei durchaus bewusst dass daruumlber in der Oumlffentshylichkeit mitunter auch in der Politik gelaumlchelt wird Wieder eine Vision Oder auch Verheben die sich nicht wenn sie von einer Vision sprechen Ich finde aber dass es eigentlich der politische Anspruch sein muss ein solches Leitbild zu entwickeln Wenn man Stadt gestalten will wenn man aktiv dabei sein will und nicht nur zugucken will muss man ndash oder sollte man ndash auch wissen wo es hingeht und einen eishygenen Standpunkt haben

Das Stadtforum 2030 wird weitere Diskussionen zur Folge haben die wir heute in einem ersten ausgewaumlhlten Rahmen beginnen wollen Es werden mehrere oumlffentliche Diskussioshynen folgen Mit Blick auf das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 gibt es aus meiner Sicht vier wesentliche Akshyteursgruppen Das sind natuumlrlich die Berlinerinnen und Bershyliner die eingeladen sind dabei zu sein und uumlber die Entshywicklung unserer Stadt zu diskutieren Die Verwaltung ist ein weiterer wesentlicher Akteur die Politik ein dritter Der vierte sind die Expertinnen und Experten der Fachoumlffentlichshykeit also Sie Diese vier relevanten Gruppen muumlssen geshymeinsam an Zielen arbeiten um diese Ziele auch erreichen zu koumlnnen

Heute soll der Start sein der Auftakt fuumlr diese wichtige Disshykussion fuumlr diese wichtige Arbeit fuumlr unsere Stadt Wir wolshylen in diesem Jahr auf der Basis die 2012 erarbeitet wurde in Werkstattgespraumlchen miteinander diskutieren Und wir wollen 2014 mit einem Senatsbeschluss das Stadtentwickshylungskonzept Berlin 2030 beschlieszligen und damit eine Visishyon und einen Handlungsleitfaden fuumlr diese Stadt praumlsentieshyren

Meine Damen und Herren Auch nach einem Jahr Arbeit als Stadtentwicklungssenator empfinde ich es noch immer so Es kann eigentlich nichts Schoumlneres geben als unsere Stadt zu gestalten Und ich hoffe Sie sind dabei Ich lade Sie herzshylich dazu ein Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Reiner NagelAbteilungsleiter Senatsverwaltung fuumlrStadtentwicklung und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren wir wollen uns heute uumlber das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 austauschen und dabei die Frage beantworten wie es mit der Stadt Bershylin weitergeht Moumlglicherweise wollen wir sogar den bdquoBershylinplanldquo erfinden der schon haumlufiger Gespraumlchsthema war

Lassen Sie mich eingangs eine Frage beantworten Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtplanung und Stadtentwickshylung Waumlhrend Stadtplanung zweidimensional und im Grunde raumlumlich definiert ist greift Stadtentwicklung weit uumlber die eigene Zustaumlndigkeit hinaus versucht integriert Themen zusammenzufuumlhren und diese auch gemeinsam in eine Richtung naumlmlich strategisch aufzustellen Das heiszligt Ressourcen Zeit und Geld sind wichtig Stadtentwicklungsshyplanung ist sozusagen die Koumlnigsdisziplin der Planung der Stadt und insofern freuen wir uns dass wir diese mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 bearbeiten duumlrfen

Man kann Stadtentwicklungskonzepte nicht jedes Jahr ershystellen Man braucht Konjunkturen und Zyklen ndash und desshyhalb ist dieses Konzept bis 2030 aktuell ein ganz wichtiges Thema das nicht vor zehn Jahren haumltte erstellt werden koumlnshynen und auch nicht in fuumlnf Jahren Zu den Fragestellungen bdquoWie sind wir darauf gekommen jetzt ein Stadtentwickshylungskonzept zu erarbeitenldquo und bdquoWo stehen wir aktuellldquo

moumlchte ich Ihnen zunaumlchst die Herleitung des Prozesses erlaumlutern Im Anschluss stelle ich Ihnen das Dokument vor das Ihnen allen vorliegt Ich werde dabei genauer auf den Statusbericht und das abschlieszligende Kapitel der integrierten und zusammenfassenden Betrachtung eingehen das sich vor allem auf vier Aspekte stuumltzt bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo bdquoUmwelt-und Lebensqualitaumltldquo sowie bdquoKulturelle Vielfaltldquo In diesen vier Dimensionen die analog zu den Empfehlungen des Deutschen Staumldtetages formuliert wurden buumlndeln sich sektorale Themen

Es gab in den vergangenen etwa zehn Jahren einige Vorstoumlszlige sich mit dem Weg Berlins und der Frage bdquoWohin geht die Stadtldquo zu beschaumlftigen Da gab es beispielsweise die bdquoBerlinStudieldquo die mit erheblichem Aufwand und sehr guten Wissensbezuumlgen erstellt wurde aber nie einen formalen Status in der Stadt erfahren hat weder durch einen Senatsbeschluss noch durch eine Abgeordnetenhausbefassung Es ist ein gutes Werk das letztlich aber nicht relevant geworden ist Es gab die McKinsey-Studie bdquoBerlin 2020 hellip unsere Stadtldquo die die Uumlberlegungen des Unternehmens buumlndelte wie die Stadt wirtschaftlich aussieht und wohin sie aus eigenem Antrieb gehen koumlnnte Und es gab den Vorstoszlig der Berliner Bank die anlaumlsslich ihres 50-jaumlhrigen Jubilaumlums mit Unterstuumltzung des Unternehmens Prognos gefragt hat wo denn die Zukunft Berlins liegen koumlnnte

Wir selbst haben 2006 ein bdquoStadtentwicklungskonzept 2020ldquo erarbeitet Damals haben wir nicht den formalen Weg uumlber Senat und Abgeordnetenhaus gewaumlhlt sondern versucht das Thema so schnell wie moumlglich in der Oumlffentlichkeit zu platzieren Immerhin waren diese Perspektiven in den letzten Jahren ein Stuumlck weit wegeleitend Sie waren u a Grundlage fuumlr die Abbildung von Eignungs- und Strategieraumlumen in denen wiederum Investitionsvorhaben wie der Hauptbahnhof oder der Spreeraum sowie der neue Flughafen projektiert wurden Letztlich fast unabgesprochen aber doch im gesellschaftlichen Konsens haben wir diese Themen uumlber eine ganze Zeit lang verstetigt Es sind

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

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identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Inhalt

Inhalt

Gruszligwort 3

Einfuumlhrung 4

Berlin heute Eine Positionsbestimmung 6

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm 10

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung Einfuumlhrung in die Arenen

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten 15 Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration 15 Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt 18 Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt 22

Berlin morgen

26 Schlussfolgerungen fuumlr die StrategienEin Podiumsgespraumlch

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Gruszligwort

Gruszligwort

Prof Joseph HoppeStellvertretender Direktor Deutsches Technikmuseum Berlin

Meine Damen und Herren Sie haben eine sehr gute Wahl getroffen als Sie das Deutsche Technikmuseum fuumlr diese Auftaktveranstaltung ausgesucht haben

Erstens befinden Sie sich hier auf einer im 19 Jhdt aufgeshyschuumltteten Eisenbahnscholle mitten in der Stadt das ist sehr berlinspezifisch - Sie werden so etwas in keiner andeshyren Stadt finden Zweitens wird hier im Technikmuseum deutlich dass Berlin nicht nur eine Industriestadt war sonshydern auch wieder eine solche werden sollte In unserem Mushyseum finden Sie dazu viele Zeugnisse Dokumente und Obshyjekte die hoffentlich auch Anregungen fuumlr diese Veranstaltung sein werden wenn es um das Thema Reinshydustrialisierung geht Drittens gibt es einen weiteren Grund weshalb ich mich freue diese Veranstaltung hier bei uns stattfinden zu sehen Wir hatten gerade in den letzten Jahshyren eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Senatsverwalshytung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt weil auch dieser Ort am Gleisdreieck eine Art kleine Stadtwerkstatt ist Er erlebt gerade eine Umformung von einem Eisenbahn- und Industshyrieareal zu einem Areal der Bildung der Kultur des Vergnuumlshygens der Freizeit Das heiszligt wir haben hier moumlglicherweise bereits im Kleinen etwas vorgedacht und vorgelebt was im Groszligen jetzt fuumlr Berlin gedacht werden soll Dazu wuumlnsche ich dieser Veranstaltung viel Erfolg und Ihnen allen einen produktiven und angenehmen Aufenthalt in unserem Haus

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Michael Muumlller Senator fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt

Meine Damen und Herren herzlich willkommen zu der Aufshytaktwerkstatt zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Mit dem Stadtforum haben wir eine Diskussionsplattform geschaffen mit dem Ziel dass die Berlinerinnen und Berlishyner mit der Fachoumlffentlichkeit der Verwaltung und der Polishytik diskutieren ndash und auch Veraumlnderungsprozesse in unserer Stadt ansprechen In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Stadtforum dabei stetig weiter entwickelt Wir wollen das Stadtforum jetzt erneut fuumlr eine oumlffentliche Diskussion nutzen ndash und zwar beginnend mit der Fachoumlffentlichkeit die heute hier versammelt ist

Es geht uns heute darum mit Ihnen als wesentlichen Multishyplikatoren einer aktiven Stadtgesellschaft in die Diskussion zu kommen in die Diskussion uumlber die Stadtentwicklung der naumlchsten zwei Dekaden Und ich glaube es ist dringend geboten wieder verstaumlrkt miteinander zu diskutieren weil sich Berlin veraumlndert Berlin waumlchst die Berliner Wirtschaft waumlchst Und ich finde es muss ein Thema fuumlr uns sein das Ganze qualitativ zu begleiten Wir sollten uns nicht darauf beschraumlnken Wachstum an sich bereits als etwas Positives zu sehen Vielmehr sollten wir auch darauf schauen welche Effekte und Entwicklungen das Wachstum ausloumlst Wie kann man darauf Einfluss nehmen wie kann man diese Entwickshylung positiv fuumlr die Stadt gestalten

Ein aktueller Impuls fuumlr die Diskussion war in den vergangeshynen Wochen die Bevoumllkerungsprognose 2011 bis 2030 Wir gehen davon aus dass die Stadt bis 2030 um mindestens 250000 Personen wachsen wird Andere Varianten nehmen sogar einen Anstieg um bis zu 400000 Personen an Wie viele es letztlich auch genau werden sollten ist vielleicht gar nicht das Entscheidende Fakt ist Berlin ist im letzten Jahr um rund 40000 Menschen gewachsen Diese Veraumlndeshyrung ist zu spuumlren Gerade im Immobilien- und Wohnbeshyreich merken wir dass es knapper wird dass mehr Nachfrashyge besteht dass das Wohnen folglich teurer wird Und damit haben wir uns auseinanderzusetzen Gleiches gilt fuumlr den Bereich Mobilitaumlt Seit Jahren geht der motorisierte Indivishydualverkehr zuruumlck die Menschen sind verstaumlrkt zu Fuszlig und mit dem Rad unterwegs und nehmen den OumlPNV in Anshyspruch Auf diese Veraumlnderungsprozesse muss die Stadt reshyagieren

Im Bereich Energie und Umwelt zwingen uns allein die steishygenden Kosten uns damit auseinanderzusetzen wie die sishychere und bezahlbare Energieversorgung der Zukunft ausshysehen soll Dabei geht es nicht nur um den verstaumlrkten Einsatz von erneuerbaren Energien sondern auch um deshyzentrale Loumlsungen Sie verfolgen die Stadtdebatte um die Frage der Rekommunalisierung sicherlich auch Die Frage ist Wie kann sich die Stadt in der Netzfrage wieder mehr engagieren und mehr Einfluss gewinnen

Der konkrete Handlungsbedarf beim Thema Wohnen stellt sich nicht allein aufgrund der prognostizierten Bevoumllkeshyrungsentwicklung sondern auch durch die steigende Anshyzahl an Single- und Alleinerziehenden-Haushalten dar In Berlin liegt diese Quote inzwischen bei uumlber 50 Prozent Der dadurch steigende Flaumlchenverbrauch pro Kopf uumlbt zusaumltzlishychen Druck auf den Wohnungs- und Immobilienmarkt aus auf den man reagieren muss Hinzu kommt die demografishysche Entwicklung Die Menschen werden immer aumllter und wollen und koumlnnen auch noch 20 25 Jahre nach der Pensishyonierung in ihrer Wohnung bleiben wenn auch vielleicht in einer anderen Wohnform

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Bildungspolitisch stellt sich die Frage wie wir uns fuumlr die naumlchsten Jahrzehnte aufstellen wenn wir wettbewerbsfaumlshyhig sein wollen gegenuumlber anderen Metropolen Dabei geht es nicht allein um die Frage wie wir daraus Arbeitsplaumltze generieren koumlnnen sondern auch darum wie Berlin die Hauptstadt von Bildung und Wissenschaft in unserem Land bleiben kann Wir wollen uns gegenuumlber anderen Staumldten und Metropolen als attraktiver Wirtschaftsstandort positioshynieren als lebenswerte Hauptstadt als zukunftsfaumlhige Meshytropole Das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 soll dashyfuumlr ein konkreten Handlungsleitfaden bieten

Auf Initiative der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt wurden ressortuumlbergreifend Grundlagen zushysammengetragen und die Frage beantwortet Wo stehen wir eigentlich in Berlin Das hat unsere Verwaltung im Jahr 2012 intensiv beschaumlftigt

Die Schlussfolgerung wollen wir jetzt gemeinsam mit Ihnen diskutieren Wir wollen ein Leitbild entwerfen eine Vision ein strategisches Konzept fuumlr die naumlchsten zwei Dekaden Mir ist dabei durchaus bewusst dass daruumlber in der Oumlffentshylichkeit mitunter auch in der Politik gelaumlchelt wird Wieder eine Vision Oder auch Verheben die sich nicht wenn sie von einer Vision sprechen Ich finde aber dass es eigentlich der politische Anspruch sein muss ein solches Leitbild zu entwickeln Wenn man Stadt gestalten will wenn man aktiv dabei sein will und nicht nur zugucken will muss man ndash oder sollte man ndash auch wissen wo es hingeht und einen eishygenen Standpunkt haben

Das Stadtforum 2030 wird weitere Diskussionen zur Folge haben die wir heute in einem ersten ausgewaumlhlten Rahmen beginnen wollen Es werden mehrere oumlffentliche Diskussioshynen folgen Mit Blick auf das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 gibt es aus meiner Sicht vier wesentliche Akshyteursgruppen Das sind natuumlrlich die Berlinerinnen und Bershyliner die eingeladen sind dabei zu sein und uumlber die Entshywicklung unserer Stadt zu diskutieren Die Verwaltung ist ein weiterer wesentlicher Akteur die Politik ein dritter Der vierte sind die Expertinnen und Experten der Fachoumlffentlichshykeit also Sie Diese vier relevanten Gruppen muumlssen geshymeinsam an Zielen arbeiten um diese Ziele auch erreichen zu koumlnnen

Heute soll der Start sein der Auftakt fuumlr diese wichtige Disshykussion fuumlr diese wichtige Arbeit fuumlr unsere Stadt Wir wolshylen in diesem Jahr auf der Basis die 2012 erarbeitet wurde in Werkstattgespraumlchen miteinander diskutieren Und wir wollen 2014 mit einem Senatsbeschluss das Stadtentwickshylungskonzept Berlin 2030 beschlieszligen und damit eine Visishyon und einen Handlungsleitfaden fuumlr diese Stadt praumlsentieshyren

Meine Damen und Herren Auch nach einem Jahr Arbeit als Stadtentwicklungssenator empfinde ich es noch immer so Es kann eigentlich nichts Schoumlneres geben als unsere Stadt zu gestalten Und ich hoffe Sie sind dabei Ich lade Sie herzshylich dazu ein Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Reiner NagelAbteilungsleiter Senatsverwaltung fuumlrStadtentwicklung und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren wir wollen uns heute uumlber das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 austauschen und dabei die Frage beantworten wie es mit der Stadt Bershylin weitergeht Moumlglicherweise wollen wir sogar den bdquoBershylinplanldquo erfinden der schon haumlufiger Gespraumlchsthema war

Lassen Sie mich eingangs eine Frage beantworten Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtplanung und Stadtentwickshylung Waumlhrend Stadtplanung zweidimensional und im Grunde raumlumlich definiert ist greift Stadtentwicklung weit uumlber die eigene Zustaumlndigkeit hinaus versucht integriert Themen zusammenzufuumlhren und diese auch gemeinsam in eine Richtung naumlmlich strategisch aufzustellen Das heiszligt Ressourcen Zeit und Geld sind wichtig Stadtentwicklungsshyplanung ist sozusagen die Koumlnigsdisziplin der Planung der Stadt und insofern freuen wir uns dass wir diese mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 bearbeiten duumlrfen

Man kann Stadtentwicklungskonzepte nicht jedes Jahr ershystellen Man braucht Konjunkturen und Zyklen ndash und desshyhalb ist dieses Konzept bis 2030 aktuell ein ganz wichtiges Thema das nicht vor zehn Jahren haumltte erstellt werden koumlnshynen und auch nicht in fuumlnf Jahren Zu den Fragestellungen bdquoWie sind wir darauf gekommen jetzt ein Stadtentwickshylungskonzept zu erarbeitenldquo und bdquoWo stehen wir aktuellldquo

moumlchte ich Ihnen zunaumlchst die Herleitung des Prozesses erlaumlutern Im Anschluss stelle ich Ihnen das Dokument vor das Ihnen allen vorliegt Ich werde dabei genauer auf den Statusbericht und das abschlieszligende Kapitel der integrierten und zusammenfassenden Betrachtung eingehen das sich vor allem auf vier Aspekte stuumltzt bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo bdquoUmwelt-und Lebensqualitaumltldquo sowie bdquoKulturelle Vielfaltldquo In diesen vier Dimensionen die analog zu den Empfehlungen des Deutschen Staumldtetages formuliert wurden buumlndeln sich sektorale Themen

Es gab in den vergangenen etwa zehn Jahren einige Vorstoumlszlige sich mit dem Weg Berlins und der Frage bdquoWohin geht die Stadtldquo zu beschaumlftigen Da gab es beispielsweise die bdquoBerlinStudieldquo die mit erheblichem Aufwand und sehr guten Wissensbezuumlgen erstellt wurde aber nie einen formalen Status in der Stadt erfahren hat weder durch einen Senatsbeschluss noch durch eine Abgeordnetenhausbefassung Es ist ein gutes Werk das letztlich aber nicht relevant geworden ist Es gab die McKinsey-Studie bdquoBerlin 2020 hellip unsere Stadtldquo die die Uumlberlegungen des Unternehmens buumlndelte wie die Stadt wirtschaftlich aussieht und wohin sie aus eigenem Antrieb gehen koumlnnte Und es gab den Vorstoszlig der Berliner Bank die anlaumlsslich ihres 50-jaumlhrigen Jubilaumlums mit Unterstuumltzung des Unternehmens Prognos gefragt hat wo denn die Zukunft Berlins liegen koumlnnte

Wir selbst haben 2006 ein bdquoStadtentwicklungskonzept 2020ldquo erarbeitet Damals haben wir nicht den formalen Weg uumlber Senat und Abgeordnetenhaus gewaumlhlt sondern versucht das Thema so schnell wie moumlglich in der Oumlffentlichkeit zu platzieren Immerhin waren diese Perspektiven in den letzten Jahren ein Stuumlck weit wegeleitend Sie waren u a Grundlage fuumlr die Abbildung von Eignungs- und Strategieraumlumen in denen wiederum Investitionsvorhaben wie der Hauptbahnhof oder der Spreeraum sowie der neue Flughafen projektiert wurden Letztlich fast unabgesprochen aber doch im gesellschaftlichen Konsens haben wir diese Themen uumlber eine ganze Zeit lang verstetigt Es sind

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

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identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Gruszligwort

Gruszligwort

Prof Joseph HoppeStellvertretender Direktor Deutsches Technikmuseum Berlin

Meine Damen und Herren Sie haben eine sehr gute Wahl getroffen als Sie das Deutsche Technikmuseum fuumlr diese Auftaktveranstaltung ausgesucht haben

Erstens befinden Sie sich hier auf einer im 19 Jhdt aufgeshyschuumltteten Eisenbahnscholle mitten in der Stadt das ist sehr berlinspezifisch - Sie werden so etwas in keiner andeshyren Stadt finden Zweitens wird hier im Technikmuseum deutlich dass Berlin nicht nur eine Industriestadt war sonshydern auch wieder eine solche werden sollte In unserem Mushyseum finden Sie dazu viele Zeugnisse Dokumente und Obshyjekte die hoffentlich auch Anregungen fuumlr diese Veranstaltung sein werden wenn es um das Thema Reinshydustrialisierung geht Drittens gibt es einen weiteren Grund weshalb ich mich freue diese Veranstaltung hier bei uns stattfinden zu sehen Wir hatten gerade in den letzten Jahshyren eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Senatsverwalshytung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt weil auch dieser Ort am Gleisdreieck eine Art kleine Stadtwerkstatt ist Er erlebt gerade eine Umformung von einem Eisenbahn- und Industshyrieareal zu einem Areal der Bildung der Kultur des Vergnuumlshygens der Freizeit Das heiszligt wir haben hier moumlglicherweise bereits im Kleinen etwas vorgedacht und vorgelebt was im Groszligen jetzt fuumlr Berlin gedacht werden soll Dazu wuumlnsche ich dieser Veranstaltung viel Erfolg und Ihnen allen einen produktiven und angenehmen Aufenthalt in unserem Haus

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Michael Muumlller Senator fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt

Meine Damen und Herren herzlich willkommen zu der Aufshytaktwerkstatt zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Mit dem Stadtforum haben wir eine Diskussionsplattform geschaffen mit dem Ziel dass die Berlinerinnen und Berlishyner mit der Fachoumlffentlichkeit der Verwaltung und der Polishytik diskutieren ndash und auch Veraumlnderungsprozesse in unserer Stadt ansprechen In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Stadtforum dabei stetig weiter entwickelt Wir wollen das Stadtforum jetzt erneut fuumlr eine oumlffentliche Diskussion nutzen ndash und zwar beginnend mit der Fachoumlffentlichkeit die heute hier versammelt ist

Es geht uns heute darum mit Ihnen als wesentlichen Multishyplikatoren einer aktiven Stadtgesellschaft in die Diskussion zu kommen in die Diskussion uumlber die Stadtentwicklung der naumlchsten zwei Dekaden Und ich glaube es ist dringend geboten wieder verstaumlrkt miteinander zu diskutieren weil sich Berlin veraumlndert Berlin waumlchst die Berliner Wirtschaft waumlchst Und ich finde es muss ein Thema fuumlr uns sein das Ganze qualitativ zu begleiten Wir sollten uns nicht darauf beschraumlnken Wachstum an sich bereits als etwas Positives zu sehen Vielmehr sollten wir auch darauf schauen welche Effekte und Entwicklungen das Wachstum ausloumlst Wie kann man darauf Einfluss nehmen wie kann man diese Entwickshylung positiv fuumlr die Stadt gestalten

Ein aktueller Impuls fuumlr die Diskussion war in den vergangeshynen Wochen die Bevoumllkerungsprognose 2011 bis 2030 Wir gehen davon aus dass die Stadt bis 2030 um mindestens 250000 Personen wachsen wird Andere Varianten nehmen sogar einen Anstieg um bis zu 400000 Personen an Wie viele es letztlich auch genau werden sollten ist vielleicht gar nicht das Entscheidende Fakt ist Berlin ist im letzten Jahr um rund 40000 Menschen gewachsen Diese Veraumlndeshyrung ist zu spuumlren Gerade im Immobilien- und Wohnbeshyreich merken wir dass es knapper wird dass mehr Nachfrashyge besteht dass das Wohnen folglich teurer wird Und damit haben wir uns auseinanderzusetzen Gleiches gilt fuumlr den Bereich Mobilitaumlt Seit Jahren geht der motorisierte Indivishydualverkehr zuruumlck die Menschen sind verstaumlrkt zu Fuszlig und mit dem Rad unterwegs und nehmen den OumlPNV in Anshyspruch Auf diese Veraumlnderungsprozesse muss die Stadt reshyagieren

Im Bereich Energie und Umwelt zwingen uns allein die steishygenden Kosten uns damit auseinanderzusetzen wie die sishychere und bezahlbare Energieversorgung der Zukunft ausshysehen soll Dabei geht es nicht nur um den verstaumlrkten Einsatz von erneuerbaren Energien sondern auch um deshyzentrale Loumlsungen Sie verfolgen die Stadtdebatte um die Frage der Rekommunalisierung sicherlich auch Die Frage ist Wie kann sich die Stadt in der Netzfrage wieder mehr engagieren und mehr Einfluss gewinnen

Der konkrete Handlungsbedarf beim Thema Wohnen stellt sich nicht allein aufgrund der prognostizierten Bevoumllkeshyrungsentwicklung sondern auch durch die steigende Anshyzahl an Single- und Alleinerziehenden-Haushalten dar In Berlin liegt diese Quote inzwischen bei uumlber 50 Prozent Der dadurch steigende Flaumlchenverbrauch pro Kopf uumlbt zusaumltzlishychen Druck auf den Wohnungs- und Immobilienmarkt aus auf den man reagieren muss Hinzu kommt die demografishysche Entwicklung Die Menschen werden immer aumllter und wollen und koumlnnen auch noch 20 25 Jahre nach der Pensishyonierung in ihrer Wohnung bleiben wenn auch vielleicht in einer anderen Wohnform

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Bildungspolitisch stellt sich die Frage wie wir uns fuumlr die naumlchsten Jahrzehnte aufstellen wenn wir wettbewerbsfaumlshyhig sein wollen gegenuumlber anderen Metropolen Dabei geht es nicht allein um die Frage wie wir daraus Arbeitsplaumltze generieren koumlnnen sondern auch darum wie Berlin die Hauptstadt von Bildung und Wissenschaft in unserem Land bleiben kann Wir wollen uns gegenuumlber anderen Staumldten und Metropolen als attraktiver Wirtschaftsstandort positioshynieren als lebenswerte Hauptstadt als zukunftsfaumlhige Meshytropole Das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 soll dashyfuumlr ein konkreten Handlungsleitfaden bieten

Auf Initiative der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt wurden ressortuumlbergreifend Grundlagen zushysammengetragen und die Frage beantwortet Wo stehen wir eigentlich in Berlin Das hat unsere Verwaltung im Jahr 2012 intensiv beschaumlftigt

Die Schlussfolgerung wollen wir jetzt gemeinsam mit Ihnen diskutieren Wir wollen ein Leitbild entwerfen eine Vision ein strategisches Konzept fuumlr die naumlchsten zwei Dekaden Mir ist dabei durchaus bewusst dass daruumlber in der Oumlffentshylichkeit mitunter auch in der Politik gelaumlchelt wird Wieder eine Vision Oder auch Verheben die sich nicht wenn sie von einer Vision sprechen Ich finde aber dass es eigentlich der politische Anspruch sein muss ein solches Leitbild zu entwickeln Wenn man Stadt gestalten will wenn man aktiv dabei sein will und nicht nur zugucken will muss man ndash oder sollte man ndash auch wissen wo es hingeht und einen eishygenen Standpunkt haben

Das Stadtforum 2030 wird weitere Diskussionen zur Folge haben die wir heute in einem ersten ausgewaumlhlten Rahmen beginnen wollen Es werden mehrere oumlffentliche Diskussioshynen folgen Mit Blick auf das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 gibt es aus meiner Sicht vier wesentliche Akshyteursgruppen Das sind natuumlrlich die Berlinerinnen und Bershyliner die eingeladen sind dabei zu sein und uumlber die Entshywicklung unserer Stadt zu diskutieren Die Verwaltung ist ein weiterer wesentlicher Akteur die Politik ein dritter Der vierte sind die Expertinnen und Experten der Fachoumlffentlichshykeit also Sie Diese vier relevanten Gruppen muumlssen geshymeinsam an Zielen arbeiten um diese Ziele auch erreichen zu koumlnnen

Heute soll der Start sein der Auftakt fuumlr diese wichtige Disshykussion fuumlr diese wichtige Arbeit fuumlr unsere Stadt Wir wolshylen in diesem Jahr auf der Basis die 2012 erarbeitet wurde in Werkstattgespraumlchen miteinander diskutieren Und wir wollen 2014 mit einem Senatsbeschluss das Stadtentwickshylungskonzept Berlin 2030 beschlieszligen und damit eine Visishyon und einen Handlungsleitfaden fuumlr diese Stadt praumlsentieshyren

Meine Damen und Herren Auch nach einem Jahr Arbeit als Stadtentwicklungssenator empfinde ich es noch immer so Es kann eigentlich nichts Schoumlneres geben als unsere Stadt zu gestalten Und ich hoffe Sie sind dabei Ich lade Sie herzshylich dazu ein Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Reiner NagelAbteilungsleiter Senatsverwaltung fuumlrStadtentwicklung und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren wir wollen uns heute uumlber das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 austauschen und dabei die Frage beantworten wie es mit der Stadt Bershylin weitergeht Moumlglicherweise wollen wir sogar den bdquoBershylinplanldquo erfinden der schon haumlufiger Gespraumlchsthema war

Lassen Sie mich eingangs eine Frage beantworten Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtplanung und Stadtentwickshylung Waumlhrend Stadtplanung zweidimensional und im Grunde raumlumlich definiert ist greift Stadtentwicklung weit uumlber die eigene Zustaumlndigkeit hinaus versucht integriert Themen zusammenzufuumlhren und diese auch gemeinsam in eine Richtung naumlmlich strategisch aufzustellen Das heiszligt Ressourcen Zeit und Geld sind wichtig Stadtentwicklungsshyplanung ist sozusagen die Koumlnigsdisziplin der Planung der Stadt und insofern freuen wir uns dass wir diese mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 bearbeiten duumlrfen

Man kann Stadtentwicklungskonzepte nicht jedes Jahr ershystellen Man braucht Konjunkturen und Zyklen ndash und desshyhalb ist dieses Konzept bis 2030 aktuell ein ganz wichtiges Thema das nicht vor zehn Jahren haumltte erstellt werden koumlnshynen und auch nicht in fuumlnf Jahren Zu den Fragestellungen bdquoWie sind wir darauf gekommen jetzt ein Stadtentwickshylungskonzept zu erarbeitenldquo und bdquoWo stehen wir aktuellldquo

moumlchte ich Ihnen zunaumlchst die Herleitung des Prozesses erlaumlutern Im Anschluss stelle ich Ihnen das Dokument vor das Ihnen allen vorliegt Ich werde dabei genauer auf den Statusbericht und das abschlieszligende Kapitel der integrierten und zusammenfassenden Betrachtung eingehen das sich vor allem auf vier Aspekte stuumltzt bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo bdquoUmwelt-und Lebensqualitaumltldquo sowie bdquoKulturelle Vielfaltldquo In diesen vier Dimensionen die analog zu den Empfehlungen des Deutschen Staumldtetages formuliert wurden buumlndeln sich sektorale Themen

Es gab in den vergangenen etwa zehn Jahren einige Vorstoumlszlige sich mit dem Weg Berlins und der Frage bdquoWohin geht die Stadtldquo zu beschaumlftigen Da gab es beispielsweise die bdquoBerlinStudieldquo die mit erheblichem Aufwand und sehr guten Wissensbezuumlgen erstellt wurde aber nie einen formalen Status in der Stadt erfahren hat weder durch einen Senatsbeschluss noch durch eine Abgeordnetenhausbefassung Es ist ein gutes Werk das letztlich aber nicht relevant geworden ist Es gab die McKinsey-Studie bdquoBerlin 2020 hellip unsere Stadtldquo die die Uumlberlegungen des Unternehmens buumlndelte wie die Stadt wirtschaftlich aussieht und wohin sie aus eigenem Antrieb gehen koumlnnte Und es gab den Vorstoszlig der Berliner Bank die anlaumlsslich ihres 50-jaumlhrigen Jubilaumlums mit Unterstuumltzung des Unternehmens Prognos gefragt hat wo denn die Zukunft Berlins liegen koumlnnte

Wir selbst haben 2006 ein bdquoStadtentwicklungskonzept 2020ldquo erarbeitet Damals haben wir nicht den formalen Weg uumlber Senat und Abgeordnetenhaus gewaumlhlt sondern versucht das Thema so schnell wie moumlglich in der Oumlffentlichkeit zu platzieren Immerhin waren diese Perspektiven in den letzten Jahren ein Stuumlck weit wegeleitend Sie waren u a Grundlage fuumlr die Abbildung von Eignungs- und Strategieraumlumen in denen wiederum Investitionsvorhaben wie der Hauptbahnhof oder der Spreeraum sowie der neue Flughafen projektiert wurden Letztlich fast unabgesprochen aber doch im gesellschaftlichen Konsens haben wir diese Themen uumlber eine ganze Zeit lang verstetigt Es sind

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

shyshy

identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Michael Muumlller Senator fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt

Meine Damen und Herren herzlich willkommen zu der Aufshytaktwerkstatt zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Mit dem Stadtforum haben wir eine Diskussionsplattform geschaffen mit dem Ziel dass die Berlinerinnen und Berlishyner mit der Fachoumlffentlichkeit der Verwaltung und der Polishytik diskutieren ndash und auch Veraumlnderungsprozesse in unserer Stadt ansprechen In den letzten zwanzig Jahren hat sich das Stadtforum dabei stetig weiter entwickelt Wir wollen das Stadtforum jetzt erneut fuumlr eine oumlffentliche Diskussion nutzen ndash und zwar beginnend mit der Fachoumlffentlichkeit die heute hier versammelt ist

Es geht uns heute darum mit Ihnen als wesentlichen Multishyplikatoren einer aktiven Stadtgesellschaft in die Diskussion zu kommen in die Diskussion uumlber die Stadtentwicklung der naumlchsten zwei Dekaden Und ich glaube es ist dringend geboten wieder verstaumlrkt miteinander zu diskutieren weil sich Berlin veraumlndert Berlin waumlchst die Berliner Wirtschaft waumlchst Und ich finde es muss ein Thema fuumlr uns sein das Ganze qualitativ zu begleiten Wir sollten uns nicht darauf beschraumlnken Wachstum an sich bereits als etwas Positives zu sehen Vielmehr sollten wir auch darauf schauen welche Effekte und Entwicklungen das Wachstum ausloumlst Wie kann man darauf Einfluss nehmen wie kann man diese Entwickshylung positiv fuumlr die Stadt gestalten

Ein aktueller Impuls fuumlr die Diskussion war in den vergangeshynen Wochen die Bevoumllkerungsprognose 2011 bis 2030 Wir gehen davon aus dass die Stadt bis 2030 um mindestens 250000 Personen wachsen wird Andere Varianten nehmen sogar einen Anstieg um bis zu 400000 Personen an Wie viele es letztlich auch genau werden sollten ist vielleicht gar nicht das Entscheidende Fakt ist Berlin ist im letzten Jahr um rund 40000 Menschen gewachsen Diese Veraumlndeshyrung ist zu spuumlren Gerade im Immobilien- und Wohnbeshyreich merken wir dass es knapper wird dass mehr Nachfrashyge besteht dass das Wohnen folglich teurer wird Und damit haben wir uns auseinanderzusetzen Gleiches gilt fuumlr den Bereich Mobilitaumlt Seit Jahren geht der motorisierte Indivishydualverkehr zuruumlck die Menschen sind verstaumlrkt zu Fuszlig und mit dem Rad unterwegs und nehmen den OumlPNV in Anshyspruch Auf diese Veraumlnderungsprozesse muss die Stadt reshyagieren

Im Bereich Energie und Umwelt zwingen uns allein die steishygenden Kosten uns damit auseinanderzusetzen wie die sishychere und bezahlbare Energieversorgung der Zukunft ausshysehen soll Dabei geht es nicht nur um den verstaumlrkten Einsatz von erneuerbaren Energien sondern auch um deshyzentrale Loumlsungen Sie verfolgen die Stadtdebatte um die Frage der Rekommunalisierung sicherlich auch Die Frage ist Wie kann sich die Stadt in der Netzfrage wieder mehr engagieren und mehr Einfluss gewinnen

Der konkrete Handlungsbedarf beim Thema Wohnen stellt sich nicht allein aufgrund der prognostizierten Bevoumllkeshyrungsentwicklung sondern auch durch die steigende Anshyzahl an Single- und Alleinerziehenden-Haushalten dar In Berlin liegt diese Quote inzwischen bei uumlber 50 Prozent Der dadurch steigende Flaumlchenverbrauch pro Kopf uumlbt zusaumltzlishychen Druck auf den Wohnungs- und Immobilienmarkt aus auf den man reagieren muss Hinzu kommt die demografishysche Entwicklung Die Menschen werden immer aumllter und wollen und koumlnnen auch noch 20 25 Jahre nach der Pensishyonierung in ihrer Wohnung bleiben wenn auch vielleicht in einer anderen Wohnform

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Bildungspolitisch stellt sich die Frage wie wir uns fuumlr die naumlchsten Jahrzehnte aufstellen wenn wir wettbewerbsfaumlshyhig sein wollen gegenuumlber anderen Metropolen Dabei geht es nicht allein um die Frage wie wir daraus Arbeitsplaumltze generieren koumlnnen sondern auch darum wie Berlin die Hauptstadt von Bildung und Wissenschaft in unserem Land bleiben kann Wir wollen uns gegenuumlber anderen Staumldten und Metropolen als attraktiver Wirtschaftsstandort positioshynieren als lebenswerte Hauptstadt als zukunftsfaumlhige Meshytropole Das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 soll dashyfuumlr ein konkreten Handlungsleitfaden bieten

Auf Initiative der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt wurden ressortuumlbergreifend Grundlagen zushysammengetragen und die Frage beantwortet Wo stehen wir eigentlich in Berlin Das hat unsere Verwaltung im Jahr 2012 intensiv beschaumlftigt

Die Schlussfolgerung wollen wir jetzt gemeinsam mit Ihnen diskutieren Wir wollen ein Leitbild entwerfen eine Vision ein strategisches Konzept fuumlr die naumlchsten zwei Dekaden Mir ist dabei durchaus bewusst dass daruumlber in der Oumlffentshylichkeit mitunter auch in der Politik gelaumlchelt wird Wieder eine Vision Oder auch Verheben die sich nicht wenn sie von einer Vision sprechen Ich finde aber dass es eigentlich der politische Anspruch sein muss ein solches Leitbild zu entwickeln Wenn man Stadt gestalten will wenn man aktiv dabei sein will und nicht nur zugucken will muss man ndash oder sollte man ndash auch wissen wo es hingeht und einen eishygenen Standpunkt haben

Das Stadtforum 2030 wird weitere Diskussionen zur Folge haben die wir heute in einem ersten ausgewaumlhlten Rahmen beginnen wollen Es werden mehrere oumlffentliche Diskussioshynen folgen Mit Blick auf das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 gibt es aus meiner Sicht vier wesentliche Akshyteursgruppen Das sind natuumlrlich die Berlinerinnen und Bershyliner die eingeladen sind dabei zu sein und uumlber die Entshywicklung unserer Stadt zu diskutieren Die Verwaltung ist ein weiterer wesentlicher Akteur die Politik ein dritter Der vierte sind die Expertinnen und Experten der Fachoumlffentlichshykeit also Sie Diese vier relevanten Gruppen muumlssen geshymeinsam an Zielen arbeiten um diese Ziele auch erreichen zu koumlnnen

Heute soll der Start sein der Auftakt fuumlr diese wichtige Disshykussion fuumlr diese wichtige Arbeit fuumlr unsere Stadt Wir wolshylen in diesem Jahr auf der Basis die 2012 erarbeitet wurde in Werkstattgespraumlchen miteinander diskutieren Und wir wollen 2014 mit einem Senatsbeschluss das Stadtentwickshylungskonzept Berlin 2030 beschlieszligen und damit eine Visishyon und einen Handlungsleitfaden fuumlr diese Stadt praumlsentieshyren

Meine Damen und Herren Auch nach einem Jahr Arbeit als Stadtentwicklungssenator empfinde ich es noch immer so Es kann eigentlich nichts Schoumlneres geben als unsere Stadt zu gestalten Und ich hoffe Sie sind dabei Ich lade Sie herzshylich dazu ein Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Reiner NagelAbteilungsleiter Senatsverwaltung fuumlrStadtentwicklung und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren wir wollen uns heute uumlber das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 austauschen und dabei die Frage beantworten wie es mit der Stadt Bershylin weitergeht Moumlglicherweise wollen wir sogar den bdquoBershylinplanldquo erfinden der schon haumlufiger Gespraumlchsthema war

Lassen Sie mich eingangs eine Frage beantworten Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtplanung und Stadtentwickshylung Waumlhrend Stadtplanung zweidimensional und im Grunde raumlumlich definiert ist greift Stadtentwicklung weit uumlber die eigene Zustaumlndigkeit hinaus versucht integriert Themen zusammenzufuumlhren und diese auch gemeinsam in eine Richtung naumlmlich strategisch aufzustellen Das heiszligt Ressourcen Zeit und Geld sind wichtig Stadtentwicklungsshyplanung ist sozusagen die Koumlnigsdisziplin der Planung der Stadt und insofern freuen wir uns dass wir diese mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 bearbeiten duumlrfen

Man kann Stadtentwicklungskonzepte nicht jedes Jahr ershystellen Man braucht Konjunkturen und Zyklen ndash und desshyhalb ist dieses Konzept bis 2030 aktuell ein ganz wichtiges Thema das nicht vor zehn Jahren haumltte erstellt werden koumlnshynen und auch nicht in fuumlnf Jahren Zu den Fragestellungen bdquoWie sind wir darauf gekommen jetzt ein Stadtentwickshylungskonzept zu erarbeitenldquo und bdquoWo stehen wir aktuellldquo

moumlchte ich Ihnen zunaumlchst die Herleitung des Prozesses erlaumlutern Im Anschluss stelle ich Ihnen das Dokument vor das Ihnen allen vorliegt Ich werde dabei genauer auf den Statusbericht und das abschlieszligende Kapitel der integrierten und zusammenfassenden Betrachtung eingehen das sich vor allem auf vier Aspekte stuumltzt bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo bdquoUmwelt-und Lebensqualitaumltldquo sowie bdquoKulturelle Vielfaltldquo In diesen vier Dimensionen die analog zu den Empfehlungen des Deutschen Staumldtetages formuliert wurden buumlndeln sich sektorale Themen

Es gab in den vergangenen etwa zehn Jahren einige Vorstoumlszlige sich mit dem Weg Berlins und der Frage bdquoWohin geht die Stadtldquo zu beschaumlftigen Da gab es beispielsweise die bdquoBerlinStudieldquo die mit erheblichem Aufwand und sehr guten Wissensbezuumlgen erstellt wurde aber nie einen formalen Status in der Stadt erfahren hat weder durch einen Senatsbeschluss noch durch eine Abgeordnetenhausbefassung Es ist ein gutes Werk das letztlich aber nicht relevant geworden ist Es gab die McKinsey-Studie bdquoBerlin 2020 hellip unsere Stadtldquo die die Uumlberlegungen des Unternehmens buumlndelte wie die Stadt wirtschaftlich aussieht und wohin sie aus eigenem Antrieb gehen koumlnnte Und es gab den Vorstoszlig der Berliner Bank die anlaumlsslich ihres 50-jaumlhrigen Jubilaumlums mit Unterstuumltzung des Unternehmens Prognos gefragt hat wo denn die Zukunft Berlins liegen koumlnnte

Wir selbst haben 2006 ein bdquoStadtentwicklungskonzept 2020ldquo erarbeitet Damals haben wir nicht den formalen Weg uumlber Senat und Abgeordnetenhaus gewaumlhlt sondern versucht das Thema so schnell wie moumlglich in der Oumlffentlichkeit zu platzieren Immerhin waren diese Perspektiven in den letzten Jahren ein Stuumlck weit wegeleitend Sie waren u a Grundlage fuumlr die Abbildung von Eignungs- und Strategieraumlumen in denen wiederum Investitionsvorhaben wie der Hauptbahnhof oder der Spreeraum sowie der neue Flughafen projektiert wurden Letztlich fast unabgesprochen aber doch im gesellschaftlichen Konsens haben wir diese Themen uumlber eine ganze Zeit lang verstetigt Es sind

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

shyshy

identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Einfuumlhrung

Bildungspolitisch stellt sich die Frage wie wir uns fuumlr die naumlchsten Jahrzehnte aufstellen wenn wir wettbewerbsfaumlshyhig sein wollen gegenuumlber anderen Metropolen Dabei geht es nicht allein um die Frage wie wir daraus Arbeitsplaumltze generieren koumlnnen sondern auch darum wie Berlin die Hauptstadt von Bildung und Wissenschaft in unserem Land bleiben kann Wir wollen uns gegenuumlber anderen Staumldten und Metropolen als attraktiver Wirtschaftsstandort positioshynieren als lebenswerte Hauptstadt als zukunftsfaumlhige Meshytropole Das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 soll dashyfuumlr ein konkreten Handlungsleitfaden bieten

Auf Initiative der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt wurden ressortuumlbergreifend Grundlagen zushysammengetragen und die Frage beantwortet Wo stehen wir eigentlich in Berlin Das hat unsere Verwaltung im Jahr 2012 intensiv beschaumlftigt

Die Schlussfolgerung wollen wir jetzt gemeinsam mit Ihnen diskutieren Wir wollen ein Leitbild entwerfen eine Vision ein strategisches Konzept fuumlr die naumlchsten zwei Dekaden Mir ist dabei durchaus bewusst dass daruumlber in der Oumlffentshylichkeit mitunter auch in der Politik gelaumlchelt wird Wieder eine Vision Oder auch Verheben die sich nicht wenn sie von einer Vision sprechen Ich finde aber dass es eigentlich der politische Anspruch sein muss ein solches Leitbild zu entwickeln Wenn man Stadt gestalten will wenn man aktiv dabei sein will und nicht nur zugucken will muss man ndash oder sollte man ndash auch wissen wo es hingeht und einen eishygenen Standpunkt haben

Das Stadtforum 2030 wird weitere Diskussionen zur Folge haben die wir heute in einem ersten ausgewaumlhlten Rahmen beginnen wollen Es werden mehrere oumlffentliche Diskussioshynen folgen Mit Blick auf das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 gibt es aus meiner Sicht vier wesentliche Akshyteursgruppen Das sind natuumlrlich die Berlinerinnen und Bershyliner die eingeladen sind dabei zu sein und uumlber die Entshywicklung unserer Stadt zu diskutieren Die Verwaltung ist ein weiterer wesentlicher Akteur die Politik ein dritter Der vierte sind die Expertinnen und Experten der Fachoumlffentlichshykeit also Sie Diese vier relevanten Gruppen muumlssen geshymeinsam an Zielen arbeiten um diese Ziele auch erreichen zu koumlnnen

Heute soll der Start sein der Auftakt fuumlr diese wichtige Disshykussion fuumlr diese wichtige Arbeit fuumlr unsere Stadt Wir wolshylen in diesem Jahr auf der Basis die 2012 erarbeitet wurde in Werkstattgespraumlchen miteinander diskutieren Und wir wollen 2014 mit einem Senatsbeschluss das Stadtentwickshylungskonzept Berlin 2030 beschlieszligen und damit eine Visishyon und einen Handlungsleitfaden fuumlr diese Stadt praumlsentieshyren

Meine Damen und Herren Auch nach einem Jahr Arbeit als Stadtentwicklungssenator empfinde ich es noch immer so Es kann eigentlich nichts Schoumlneres geben als unsere Stadt zu gestalten Und ich hoffe Sie sind dabei Ich lade Sie herzshylich dazu ein Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Reiner NagelAbteilungsleiter Senatsverwaltung fuumlrStadtentwicklung und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren wir wollen uns heute uumlber das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 austauschen und dabei die Frage beantworten wie es mit der Stadt Bershylin weitergeht Moumlglicherweise wollen wir sogar den bdquoBershylinplanldquo erfinden der schon haumlufiger Gespraumlchsthema war

Lassen Sie mich eingangs eine Frage beantworten Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtplanung und Stadtentwickshylung Waumlhrend Stadtplanung zweidimensional und im Grunde raumlumlich definiert ist greift Stadtentwicklung weit uumlber die eigene Zustaumlndigkeit hinaus versucht integriert Themen zusammenzufuumlhren und diese auch gemeinsam in eine Richtung naumlmlich strategisch aufzustellen Das heiszligt Ressourcen Zeit und Geld sind wichtig Stadtentwicklungsshyplanung ist sozusagen die Koumlnigsdisziplin der Planung der Stadt und insofern freuen wir uns dass wir diese mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 bearbeiten duumlrfen

Man kann Stadtentwicklungskonzepte nicht jedes Jahr ershystellen Man braucht Konjunkturen und Zyklen ndash und desshyhalb ist dieses Konzept bis 2030 aktuell ein ganz wichtiges Thema das nicht vor zehn Jahren haumltte erstellt werden koumlnshynen und auch nicht in fuumlnf Jahren Zu den Fragestellungen bdquoWie sind wir darauf gekommen jetzt ein Stadtentwickshylungskonzept zu erarbeitenldquo und bdquoWo stehen wir aktuellldquo

moumlchte ich Ihnen zunaumlchst die Herleitung des Prozesses erlaumlutern Im Anschluss stelle ich Ihnen das Dokument vor das Ihnen allen vorliegt Ich werde dabei genauer auf den Statusbericht und das abschlieszligende Kapitel der integrierten und zusammenfassenden Betrachtung eingehen das sich vor allem auf vier Aspekte stuumltzt bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo bdquoUmwelt-und Lebensqualitaumltldquo sowie bdquoKulturelle Vielfaltldquo In diesen vier Dimensionen die analog zu den Empfehlungen des Deutschen Staumldtetages formuliert wurden buumlndeln sich sektorale Themen

Es gab in den vergangenen etwa zehn Jahren einige Vorstoumlszlige sich mit dem Weg Berlins und der Frage bdquoWohin geht die Stadtldquo zu beschaumlftigen Da gab es beispielsweise die bdquoBerlinStudieldquo die mit erheblichem Aufwand und sehr guten Wissensbezuumlgen erstellt wurde aber nie einen formalen Status in der Stadt erfahren hat weder durch einen Senatsbeschluss noch durch eine Abgeordnetenhausbefassung Es ist ein gutes Werk das letztlich aber nicht relevant geworden ist Es gab die McKinsey-Studie bdquoBerlin 2020 hellip unsere Stadtldquo die die Uumlberlegungen des Unternehmens buumlndelte wie die Stadt wirtschaftlich aussieht und wohin sie aus eigenem Antrieb gehen koumlnnte Und es gab den Vorstoszlig der Berliner Bank die anlaumlsslich ihres 50-jaumlhrigen Jubilaumlums mit Unterstuumltzung des Unternehmens Prognos gefragt hat wo denn die Zukunft Berlins liegen koumlnnte

Wir selbst haben 2006 ein bdquoStadtentwicklungskonzept 2020ldquo erarbeitet Damals haben wir nicht den formalen Weg uumlber Senat und Abgeordnetenhaus gewaumlhlt sondern versucht das Thema so schnell wie moumlglich in der Oumlffentlichkeit zu platzieren Immerhin waren diese Perspektiven in den letzten Jahren ein Stuumlck weit wegeleitend Sie waren u a Grundlage fuumlr die Abbildung von Eignungs- und Strategieraumlumen in denen wiederum Investitionsvorhaben wie der Hauptbahnhof oder der Spreeraum sowie der neue Flughafen projektiert wurden Letztlich fast unabgesprochen aber doch im gesellschaftlichen Konsens haben wir diese Themen uumlber eine ganze Zeit lang verstetigt Es sind

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

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identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Reiner NagelAbteilungsleiter Senatsverwaltung fuumlrStadtentwicklung und Umwelt

Sehr geehrte Damen und Herren wir wollen uns heute uumlber das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 austauschen und dabei die Frage beantworten wie es mit der Stadt Bershylin weitergeht Moumlglicherweise wollen wir sogar den bdquoBershylinplanldquo erfinden der schon haumlufiger Gespraumlchsthema war

Lassen Sie mich eingangs eine Frage beantworten Wo liegt der Unterschied zwischen Stadtplanung und Stadtentwickshylung Waumlhrend Stadtplanung zweidimensional und im Grunde raumlumlich definiert ist greift Stadtentwicklung weit uumlber die eigene Zustaumlndigkeit hinaus versucht integriert Themen zusammenzufuumlhren und diese auch gemeinsam in eine Richtung naumlmlich strategisch aufzustellen Das heiszligt Ressourcen Zeit und Geld sind wichtig Stadtentwicklungsshyplanung ist sozusagen die Koumlnigsdisziplin der Planung der Stadt und insofern freuen wir uns dass wir diese mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 bearbeiten duumlrfen

Man kann Stadtentwicklungskonzepte nicht jedes Jahr ershystellen Man braucht Konjunkturen und Zyklen ndash und desshyhalb ist dieses Konzept bis 2030 aktuell ein ganz wichtiges Thema das nicht vor zehn Jahren haumltte erstellt werden koumlnshynen und auch nicht in fuumlnf Jahren Zu den Fragestellungen bdquoWie sind wir darauf gekommen jetzt ein Stadtentwickshylungskonzept zu erarbeitenldquo und bdquoWo stehen wir aktuellldquo

moumlchte ich Ihnen zunaumlchst die Herleitung des Prozesses erlaumlutern Im Anschluss stelle ich Ihnen das Dokument vor das Ihnen allen vorliegt Ich werde dabei genauer auf den Statusbericht und das abschlieszligende Kapitel der integrierten und zusammenfassenden Betrachtung eingehen das sich vor allem auf vier Aspekte stuumltzt bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo bdquoUmwelt-und Lebensqualitaumltldquo sowie bdquoKulturelle Vielfaltldquo In diesen vier Dimensionen die analog zu den Empfehlungen des Deutschen Staumldtetages formuliert wurden buumlndeln sich sektorale Themen

Es gab in den vergangenen etwa zehn Jahren einige Vorstoumlszlige sich mit dem Weg Berlins und der Frage bdquoWohin geht die Stadtldquo zu beschaumlftigen Da gab es beispielsweise die bdquoBerlinStudieldquo die mit erheblichem Aufwand und sehr guten Wissensbezuumlgen erstellt wurde aber nie einen formalen Status in der Stadt erfahren hat weder durch einen Senatsbeschluss noch durch eine Abgeordnetenhausbefassung Es ist ein gutes Werk das letztlich aber nicht relevant geworden ist Es gab die McKinsey-Studie bdquoBerlin 2020 hellip unsere Stadtldquo die die Uumlberlegungen des Unternehmens buumlndelte wie die Stadt wirtschaftlich aussieht und wohin sie aus eigenem Antrieb gehen koumlnnte Und es gab den Vorstoszlig der Berliner Bank die anlaumlsslich ihres 50-jaumlhrigen Jubilaumlums mit Unterstuumltzung des Unternehmens Prognos gefragt hat wo denn die Zukunft Berlins liegen koumlnnte

Wir selbst haben 2006 ein bdquoStadtentwicklungskonzept 2020ldquo erarbeitet Damals haben wir nicht den formalen Weg uumlber Senat und Abgeordnetenhaus gewaumlhlt sondern versucht das Thema so schnell wie moumlglich in der Oumlffentlichkeit zu platzieren Immerhin waren diese Perspektiven in den letzten Jahren ein Stuumlck weit wegeleitend Sie waren u a Grundlage fuumlr die Abbildung von Eignungs- und Strategieraumlumen in denen wiederum Investitionsvorhaben wie der Hauptbahnhof oder der Spreeraum sowie der neue Flughafen projektiert wurden Letztlich fast unabgesprochen aber doch im gesellschaftlichen Konsens haben wir diese Themen uumlber eine ganze Zeit lang verstetigt Es sind

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

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identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

unsere Strategieraumlume geworden in denen wir die Stadt mit Planungen und Konzepten erkennbar gemacht haben Im Grunde waren wir damit durchaus erfolgreich aber es reicht langfristig nicht aus Wir brauchen mehr Substanz fuumlr diese Themen und die Raumlume

Natuumlrlich ist die augenblickliche Diskussion zum BER nicht unbedingt ein Gluumlcksfall fuumlr eine Stadt die sich zu positioshynieren versucht Aber Sie werden mir Recht geben ndash das Thema wird seine Konjunktur noch bekommen in Sachen Reputationsverlust kann sich Berlin hier nur noch steigern Antizyklisch koumlnnen wir mit dem Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 in die bevorstehende positive Diskussion zum Flughafen die moumlglicherweise schneller kommt als wir denshyken aufsetzen

Waumlhrend wir diese strategischen Projekte bearbeitet haben haben wir gleichzeitig Stadtentwicklungsplaumlne (StEP) ershystellt Aktuell liegen sechs vor zum Beispiel der bdquoStEP Zentshyrenldquo der bdquoStEP Industrie und Gewerbeldquo aber auch der bdquoStEP Verkehrldquo In den Stadtentwicklungsplaumlnen wurden auf einer sehr aktuellen Datenbasis sektorale Themen mit integriershyten Anteilen bearbeitet Es ist bislang noch nie der Fall geshywesen dass so viele Plaumlne mit guten aktuellen Datengrundshylagen zeitgleich vorhanden sind Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis fuumlr eine darauf aufsetzende uumlbergeordnete Planung Wir haben anschlieszligend intern uumlberlegt wie man diese Themen zusammenfuumlhren kann Wie koumlnnen unsere bisherigen Strategieraumlume mit den uumlblichen Flaumlchennutshyzungs-Planaumlnderungsverfahren mit den strategischen Themen uumlbrigens auch mit der bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo sowie den sektoralen Foumlrderprogrammen zusamshymenwirkend zu einem uumlbergeordneten Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 zusammengefuumlhrt werden

Beispiel hierfuumlr sind natuumlrlich die europaumlischen Metropolen Vergleichsweise klar und nuumlchtern macht das seit vielen Jahren die Stadt Wien mit dem Stadtentwicklungskonzept 2005 das jetzt bis 2014 aktualisiert wird Einen ganz andeshyren Ansatz verfolgt die Stadt London mit dem sogenannten ldquoLondonPlanrdquo einem 400 Seiten dicken DIN-A4-Dokument das aber in einer Karte sogenannte bdquoOpportunity Areasldquo abshybildet also Moumlglichkeitsraumlume fuumlr die Stadtentwicklung zum raumlumlichen Leitbild macht

Unser Stadtentwicklungskonzept ist in zehn Themen geshygliedert Zehn Themen die wir fuumlr relevant halten Ich wuumlrshyde vorschlagen wir ergaumlnzen sie noch um einen weiteren Aspekt naumlmlich das Thema bdquoKulturelle Vielfaltldquo Das haben wir nicht zuletzt in der Diskussion mit dem wissenschaftlishychen Beirat in den letzten Wochen erkannt Wenn dieser

Statusbericht erarbeitet ist setzen wir mit strategischen Konzepten an die wir gemeinsam diskutieren und die uns nicht nur Themen sondern vielleicht sogar Moumlglichkeitsshyraumlume schaffen in denen wir strategisch die Zukunft geshystalten

Um welche Themen geht es konkret Zunaumlchst einmal finshydet das Ganze statt vor dem Hintergrund einer uumlbergeordshyneten Dimension naumlmlich der allgemeinen Entwicklung der Stadt angesichts der Bevoumllkerungsprognose bis 2030 Wir gehen aktuell von einem Anstieg um 254000 Menschen bis 2030 aus Diese Zahl ist differenziert berechnet und nicht wie nach der Wende zusaumltzlich hypothetisch erwartet Die Veraumlnderung in der Bevoumllkerung wird kleinraumlumig sehr unshyterschiedlich stattfinden Die positive Botschaft dabei ist natuumlrlich Die ganze Stadt waumlchst uumlberall findet Wachstum statt Aber dieses Wachstum faumlllt teilraumlumlich sehr untershyschiedlich aus Da wo es Angebote an Wohnflaumlchen gibt wo Verdichtungspotenziale noch immer vorhanden sind naumlmshylich in Pankow in Lichtenberg aber auch in Friedrichshain und Mitte wird es ein massives Wachstum geben Das hat Fragen der sozialen Infrastruktur zur Folge und der Gruumlnflaumlshychenausstattung

Wir haben versucht die Themen vier uumlbergeordneten Bereishychen zuzuordnen Grundlage ist dabei nicht das Nachhaltigshykeitsdreieck sondern eher das Stadtentwicklungsviereck das der Deutsche Staumldtetag empfiehlt mit den Dimensioshynen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo bdquoUmwelt- und Lebensquashylitaumltldquo bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo und bdquoKulturelshyler Vielfaltldquo zu der auch die Stadtbaukultur gehoumlrt

Oumlkonomische Prosperitaumlt ist ein zentraler Aspekt von Stadtshyentwicklung Sie gehoumlrt zu einer Statusbestimmung Berlin ist nach wie vor wirtschaftlich strukturschwach Unsere Wertschoumlpfung und unser Bruttoinlandsprodukt liegen unshyter dem nationalen Durchschnitt Hier unterscheidet sich Berlin von allen anderen groszligen Staumldten ndash erst recht von anderen Hauptstaumldten in der Welt Aber Wir sind auf einem guten Weg Wir sind in Teilbereichen sogar besser als andeshyre deutsche Groszligstaumldte Wir haben jedoch nach wie vor ein Strukturdefizit Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin ist mit knapp 27000 Euro im Jahr in Berlin halb so hoch wie in Muumlnchen und liegt unter dem bundesdeutschen Durchshyschnitt Das zeigt auch die Arbeitslosenquote Berlin und das ist sehr wichtig beim Thema Wirtschaft ist ein Wissenshyschaftsstandort Zusammenfassend koumlnnte man sagen bdquoBerlin ist eine Stadt des Wissens und der Forschungldquo Uumlber Hamburg wuumlrde man vielleicht bdquoHafen- und Handelsstadtldquo sagen uumlber Frankfurt bdquoBankenstadtldquo Bei uns ist der Aspekt von Wissenschaft und Forschung extrem ausgepraumlgt Wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

shyshy

identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

sind die Stadt mit der groumlszligten Universitaumltsdichte und privashyten Hochschuldichte Europas Und daraus koumlnnen und muumlsshysen wir natuumlrlich einen Standortvorteil der industriellen Produktion und der nachgeordneter Wertschoumlpfungsketten generieren

Allein die Ansammlung von privaten Instituten in der Stadt ndash Leibniz Helmholtz Max-Planck Fraunhofer Gesellschaft ndash zeigt wie sich Exzellenzqualitaumlt in Berlin sammelt Zum ersten Mal im Kontext der Arbeit zum bdquoStEP Gewerbe und Industrieldquo haben wir das im Jahr 2011 diskutiert Damals haben wir gesagt dass die Gewerbestandorte eine Forschungsnaumlhe haben muumlssen Wir haben also die Forschungseinrichtungen mit abgebildet und haben Flaumlchen

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identifiziert die eine besondere Konjunktur erfahren koumlnshynen wie beispielsweise bdquoPankow Nordldquo bdquoMarzahn Clean-TechBusinessParkldquo bdquoAdlershofldquo oder bdquoTegelldquo Tegel ist in diesem Zusammenhang das wissen Sie ein Modellvorhashyben auch des Masterplans Industrie 2010 bis 2020

Sie wissen dass es nicht einfach ist Buumlrgerinnen und Buumlrshygern zu vermitteln dass eine Flaumlche die interessant fuumlr vieshyle Nutzungen ist ein Gewerbe- oder Industriestandort wershyden wird Ich glaube eine solche Frage kann man nur im gesellschaftlichen Konsens diskutieren Und das ist ein Hinshyweis darauf dass auch das Stadtentwicklungskonzept Bershylin 2030 mit vielfaumlltigen oumlffentlichen Veranstaltungen geshymeinsam entwickelt werden soll Der zweite zentrale Bereich ist die bdquoUmwelt- und Lebensqualitaumltldquo Berlin ist eine gruumlne Stadt Das ist ein Standortvorteil im Vergleich zu anshyderen Groszligstaumldten 44 Prozent der Landesflaumlche sind gruumln und uumlberwiegend im oumlffentlichen Eigentum Daraus muss man einen Qualitaumltszugewinn ableiten und das haben wir mit unserer bdquoStrategie Stadtlandschaft Berlinldquo gemacht Sie kennen die drei Uumlberschriften bdquoSchoumlne Stadtldquo bdquoUrbane Nashyturldquo und bdquoProduktive Landschaftldquo die abgebildet sind in einer Reihe von strategischen Projekten Wenn das strategishysche Projekt bdquoStadtbaumlume fuumlr Berlinldquo derzeit die Bevoumllkeshyrung aktiviert und man so mit machbarem Aufwand viel positive Resonanz fuumlr Berlin erzeugt zeigt sich Das ist ein richtiges und wichtiges Thema

Aber auch andere Freiraumthemen foumlrdern die Lebensquashylitaumlt in der Stadt Oumlffentliche Plaumltze und Infrastruktur sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen Und vermutshylich ist das der wesentliche Effekt der letzten 15 Jahre des bdquoPlanwerksldquo ndash naumlmlich nicht nur die Verdichtung der Stadt und die Ruumlckgewinnung des historischen Stadtgefuumlges sondern vor allen Dingen die Schaffung neuer und attraktishyver oumlffentlicher Raumlume in der Stadt von Plaumltzen Promenashyden und Gruumlnflaumlchen

Infrastruktur ist in diesem Kontext auch ein Aspekt von Leshybensqualitaumlt Berlin hat einen hochleistungsfaumlhigen oumlffentshylichen Nahverkehr auch unter dem Aspekt S- und U-Bahn Das muss uns erst mal jemand nachmachen zum Beispiel Dingen in London wo solche Infrastrukturdefizite zwar nicht bekannt sind aber strukturell in Zukunft Probleme bereiten werden (U-Bahn Ver- und Entsorgungsleitungen) Berlin hat demzufolge ndash und das ist auch ein Aspekt von Lebensqualitaumlt ndash einen ganz modernen Modal split Wir hashyben zwei Drittel Umweltverbund (BVG zu Fuszlig und Fahrrad) Fast die Haumllfte der Berliner besitzt kein Auto Und das liegt an der guten Qualitaumlt des oumlffentlichen Nahverkehrs und nicht an den geringen Einkommen

Berlins Einzelhandelszentralitaumlt und seine unterschiedlishychen Zentren sind ein wesentlicher Aspekt der Stadtqualishytaumlt Diese integrierten Lagen gilt es zu staumlrken und letztlich auch mit Entwicklungspotenzial zu versehen oder zu qualishyfizieren Es geht darum das Angebot des Einzelhandels als kritische Masse zu halten gleichzeitig Dienstleistungsflaumlshychen und innere Entwicklung fuumlr Wohnungsbau zu ermoumlglishychen Die Flaumlchenpotenziale sind da die Aktivierung ist nicht ohne weiteres machbar sondern erfordert ein integshyriertes Stadtentwicklungsmanagement

Der naumlchste Aspekt ist die raumlumliche Integration und das soziale Miteinander Wir fuumlhren seit vielen Jahren das Monishytoring Soziale Stadtentwicklung durch Wir haben insgeshysamt fuumlnf Aktionskulissen fuumlr das Quartiersmanagement In diesen Stadtteilen gilt es mittels Intervention soziale Koshyhaumlsion zu schaffen Wir wollen die Berliner Vielfalt staumlrken durch Quartiersmanagement durch Staumldtebaufoumlrderung und durch Stadterneuerung Das ist heute wichtiger denn je weil sich gerade in einer wachsenden Stadt diese Konflikshyte verschaumlrfen koumlnnen

Wir bearbeiten das Thema Wohnungsnachfrage mit dem StEP Wohnen parallel zum Stadtentwicklungskonzept Das Stadtentwicklungskonzept ist nicht identisch mit dem StEP Wohnen sondern schafft den uumlbergeordneten Entwickshylungsrahmen Verteilt auf die Stadt haben wir insgesamt eine hohe Wohnungsnachfrage Bis 2025 braucht Berlin vermutlich etwa 137000 Wohnungen die teilweise durch Bestandsaktivierung teilweise durch Wohnungsneubau von anfangs gut 10000 degressiv bis 6000 Wohnungen pro Jahr geschaffen werden muumlssen Dafuumlr sind Flaumlchen vonnoumlshyten Potenzialflaumlchen die nach unserer Auffassung vorhanshyden sind Aber auch hier gilt es eine Uumlbersicht zu schaffen und vor allem eine Aktivierung zu ermoumlglichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin heute Eine Positionsbestimmung

Der vierte Bereich ist die bdquokulturelle Vielfaltldquo Diesen Aspekt muumlssen wir noch ergaumlnzen und auch noch ausfuumlhrlicher diskutieren Berlin ist eine Stadt von hoher Kreativitaumlt eine spannende Stadt Spannend heiszligt in dem Zusammenhang dass es immer wieder Bruumlche in der Stadt gibt Man weiszlig in Berlin eben nicht genau wie es weitergeht ndash da haben wir einen erheblichen Vorteil gegenuumlber fertiggebauten Staumldshyten wie Paris wo es vor 20 Jahren genau so aussah wie es in 20 Jahren aussehen wird Diese Kreativitaumlt Berlins bildet sich zum Beispiel in der Kreativwirtschaft ab das ist auch ein Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung Die Kreativshywirtschaft generiert selbstverstaumlndlich zusaumltzliche Wertshyschoumlpfung und loumlst einen erheblichen Attraktivitaumltsimpuls aus

Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle Mit knapp 25 Millionen Besucherinnen und Besuchern war 2012 erneut ein Rekordjahr Berlin ist auf dem besten Weg Paris einzushyholen Eine aumlhnliche Dynamik in Deutschland findet man nur in Hamburg

Wie geht es nun weiter Nachdem wir in 2012 den Statusbeshyricht erarbeitet haben beginnt heute der hierauf aufsetzenshyde Kommunikationsprozess Der Senat wird das Stadtentshy

wicklungskonzept Berlin 2030 voraussichtlich im naumlchsten Jahr verabschieden Die Senatsverwaltungen also eine Teilshymenge unseres heutigen Auditoriums werden ihn intensiv diskutieren und in ihren Haumlusern abstimmen Den Dialog mit der Oumlffentlichkeit haben wir in zwei Formate gegliedert Einmal die Werkstatt zum Stadtforum 2030 die oumlffentlich kommuniziert wird die aber keine oumlffentliche Plenumsvershyanstaltung ist In engem Zusammenhang hierzu steht das eigentliche Stadtforum 2030 das sich an die allgemeine Oumlfshyfentlichkeit richtet Es gibt einen beratenden wissenschaftshylichen Beirat der den roten Faden im Prozess im Blick beshyhaumllt Das hilft uns sehr

Es ist ein selbstreferenzierender Prozess in dem wir aus den oumlffentlichen Veranstaltungen Erkenntnisse fuumlr diesen Prozess erwarten Wir wollen die Arbeitsschritte nicht nur praumlsentierenoder gar Marketing fuumlr das Stadtentwicklungsshykonzept Berlin 2030 machen sondern streben einen wirklishychen Arbeitsprozess an Wichtig ist dass viele Menschen zu Wort kommen Heute geht es uns darum mit Ihnen in drei Arenen zu diskutieren und dabei vor allen Dingen zu schaushyen ob der Statusbericht richtig und vollstaumlndig ist und ob er die Schwaumlchen und Staumlrken ausgeglichen beschreibt Vielen Dank

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

Elke Frauns buumlro frauns Muumlnster

Sehr geehrte Damen und Herren bevor wir gleich in den Arenen weiterarbeiten moumlchte ich kurz das bdquoBerlinteleshygrammldquo vorstellen Sie haben ja alle zur Vorbereitung den Statusbericht zugeschickt bekommen und dazu das sogeshynannte bdquoBerlintelegrammldquo mit der Moumlglichkeit den Statusshybericht und vor allen Dingen auch die Schlussfolgerungen zu kommentieren Viele von ihnen haben davon rege Geshybrauch gemacht Sie koumlnnen sich sicherlich denken warum wir das Telegramm genannt haben weil man mit klaren Worten besser und schneller arbeiten kann als wenn wir ausfuumlhrliche Kommentierungen und Stellungnahmen zu den einzelnen Themen bekommen haumltten Ich kann Sie nur ermuntern auch im Nachgang von dem Berlintelegramm weiter Gebrauch zu machen Das sind wichtige Hinweise fuumlr die Schlussfolgerungen der Statusbestimmung die selbstshyverstaumlndlich in die weitere Arbeit einflieszligen Ich stelle Ihnen nun stark zusammengefasst die Kommentare vor die bis gestern Abend eingegangen sind

Eine erste Gruppe von Hinweisen bezieht sich auf die Inhalshyte des Statusberichtes und dabei vor allem das Thema bdquooumlkoshynomische und wirtschaftliche Prosperitaumltldquo Die Absenderinshynen und Absender haben deutlich gemacht dass bestimmte Aspekte staumlrker betont und akzentuiert werden sollten Zum Beispiel soll das Thema bdquoStadtentwicklungspolitik ist

Wirtschaftspolitikldquo eine deutlichere Rolle finden Ein weiteshyrer Kommentar unterstrich dass bdquoBerlin die Stadt der Chanshycen istldquo Die Mischung von Gruumlndergeist Talenten Wissenshyschaft Internationalitaumlt und Urbanitaumlt sei einzigartig Auch erwaumlhnen moumlchte ich den Hinweis dass die Wirtschaft im Statusbericht aber vor allen bei den Schlussfolgerungen und Strategien eine groszlige Beruumlcksichtigung finden soll bdquoWachstum braucht Wirtschaft und Wirtschaft braucht Flaumlshychen und Arbeitskraumlfteldquo

Weitere Hinweise beschaumlftigen sich mit dem Themenshyschwerpunkt bdquoUmweltqualitaumltldquo Auch da wurde ein sehr schoumlner Zusammenhang formuliert bdquoUmweltqualitaumlt ist Lebensqualitaumlt und im Grunde auch die Grundlage fuumlr eine gute wirtschaftliche Entwicklungldquo Es wurde zudem darauf hingewiesen dass im Statusbericht das Thema bdquoGewaumlssershyqualitaumlt und Stadtentwaumlsserungldquo verknuumlpft werden sollte mit der Problematik der bdquoGrundwasserstaumlndeldquo Ein weiterer Kommentar forderte bdquodie Wirkung des Sports fuumlr Lebensshyqualitaumlt Identitaumlt und Image dieser Stadtldquo deutlicher zu akzentuieren Ein ganzes Buumlndel von Hinweisen beschaumlftigshyte sich mit dem Thema bdquoFamilie und Kinder Familie und Beruf Kinder und Familienarmut bis hin zu Familienbilshydungldquo All diese Themen sollten im Statusbericht noch deutshylicher herausgearbeitet werden

Es hat natuumlrlich auch Anmerkungen im Berlintelegramm zu den Schlussfolgerungen des Statusberichtes gegeben Es gab beispielsweise den Hinweis dass die fuumlnf Dimensionen der Stadtentwicklung moumlglicherweise der Komplexitaumlt der Analyse im Bericht nicht gerecht werden Es wurde angeshymerkt dass die Interdependenzen zwischen den oumlkonomishyschen und sozialen Faktoren bis jetzt noch zu wenig herausshygearbeitet sind Es gab die Erinnerung dass eine wettbewerbsfaumlhige Metropole Berlin laumlnderuumlbergreifender denken muss Dazu passt auch der Hinweis das Stadtentshywicklungskonzept Berlin 2030 sei noch zu sehr auf das Vershywaltungshandeln konzentriert Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran dass die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentshywicklung und Umwelt das Papier selbst erstellt hat Und es

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm

wurde formuliert dass das Thema bdquoBezirke Bezirksdenken und -leben kontra gemeinschaftliche Stadtstrategieldquo natuumlrshylich auch in diesem Prozess bis 2014 eine Herausforderung bleiben wird Ein letzter Beitrag stellte die Frage was eishygentlich bdquoMade in Berlinldquo bedeute bdquoDie Stadt schreibt sich eine ganze Reihe von Potenzialen und Erfolgen auf die Fahshyne aber muumlssen wir uns nicht auch mal fragen Was ist eishygentlich so richtig typisch Berlinldquo Es hat daruumlber hinaus eine ganze Reihe von Kommentaren gegeben die einfach noch mal den Prozess 2030 beschrieben haben den auch Senator Muumlller angesprochen hat

Abschlieszligend moumlchte ich einige Aspekte zusammenfassen Es wurde sehr deutlich auch anerkennend vermerkt dass die gemeinsame Arbeit im Stadtforum 2030 erhebliche Poshytenziale einer ressortuumlbergreifenden Koordination bietet insbesondere wenn es ein verabschiedetes Stadtentwickshylungskonzept geben soll Mehrere Personen haben zudem den partizipativen Ansatz begruumlszligt ndash vor allem um die hohe Qualitaumlt eines solchen Konzeptes bis 2030 zu sichern die Umsetzungschancen zu erhoumlhen und viele unterschiedliche Menschen von der Fachoumlffentlichkeit uumlber die Berlinerinshynen und Berliner zu beteiligen Ein weiterer Hinweis oder Wunsch wurde mit dem Anspruch formuliert dass das StEK 2030 als integrierendes Dach fuumlr alle Fachplanungen wirken muss ndash und das passt natuumlrlich wieder zur ressortuumlbergreishyfenden Koordination

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr eine nachhaltige Stadtentwicklung

Elke Frauns im Interview mit Reiner NagelThorsten Tonndorf Elke Plate Senatsvershywaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umweltund Matthias Thoma Ernst Basler + Partshyner AG

Elke Frauns Kommen wir jetzt zum eigentlichen Ziel der Werkstatt Ich wuumlrde gern die inhaltliche Arbeit in den Areshynen einleiten Ich begruumlszlige Matthias Thoma vom Buumlro Ernst Basler und Partner aus der Schweiz Das Buumlro begleitet den Prozess zum Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 inhaltshylich Und ich begruumlszlige die Personen welche die drei Arenen begleiten Aus der Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freishyraumplanung Thorsten Tonndorf Referatsleiter Stadtentshywicklungsplanung und Elke Plate Projektleiterin fuumlr das Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 Herr Thoma wir haben schon gehoumlrt dass wir insgesamt fuumlnf Dimensionen diskutieren Herr Nagel hat vier beschrieben Wir haben noch eine fuumlnfte Dimension naumlmlich das Thema bdquoSteueshyrung und Partizipationldquo als Querschnitts-Thema Vielleicht koumlnnten Sie uns erklaumlren wie Sie auf diese Dimensionen gekommen sind und warum es diese fuumlnf Dimensionen sind die so wichtig sind fuumlr die zukuumlnftige Stadtentwickshylung in Berlin

Matthias Thoma Die Dimensionen gruumlnden auf dem Konshyzept der Nachhaltigkeit das von verschiedenen Institutioshynen aufgegriffen wurde unter anderem dem Deutschen Staumldtetag Wir haben auf dem Weg festgestellt auch auf

Anraten des wissenschaftlichen Beirates dass wir in Berlin die bdquokulturelle Vielfaltldquo unbedingt ergaumlnzen sollten weil das ein besonderes Potenzial dieser Stadt ist Auch andere Staumldte wie Hamburg London oder Muumlnchen orientieren sich letztlich implizit oder explizit an aumlhnlichen Leitbildern Die fuumlnf Dimensionen sind ein Mittel zur Analyse Sie entshysprechen in keiner Weise den Strategien Es geht darum die Bruumlcke zu schlagen von sektoralen Betrachtungen der vershyschiedenen Themen und Abteilungen in die integrierte Sichtweise Das ist sicher noch nicht abgeschlossen und wir hoffen natuumlrlich auf die heutigen wertvollen Beitraumlge Warshy

um ist das so relevant fuumlr Berlin Berlin ist die Stadt des Aufstiegs Sie ist eine wachsende Stadt und da ist es ganz wichtig immer wieder einen Ausgleich zwischen den geshyzeigten Dimensionen zu suchen und die Widerspruumlche zu zeigen beispielsweise zwischen Oumlkonomie und dem Soziashylen Aber eben auch die Synergien die Chancen die in den Schnittbereichen liegen

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Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

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sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Elke Frauns Ich wuumlrde gerne mit den Moderatorinnen und Moderatoren der Arenen die Themen beleuchten die wir heute vertieft bearbeiten werden Wir beschaumlftigen uns zum einen mit der Sozialen und raumlumlichen Integrationldquo der bdquoOumlkonomischen Prosperitaumltldquo sowie dem Thema bdquoUmshywelt und Lebensqualitaumltldquo Die vierte Dimension die bdquoKultushyrelle Vielfaltldquo werden wir heute nicht vertiefen Es gibt aber die Moumlglichkeit Ihre Themen und Ansatzpunkte an einer Stellwand dazu niederzuschreiben Im weiteren Prozess wird es die Moumlglichkeit geben dieses noch ausfuumlhrlicher zu besprechen Kommen wir zur Arena 1 bdquoSoziale und raumlumlishyche Integrationldquo Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arena liegen

Thorsten Tonndorf Sozialer Zusammenhalt Teilhabe Chancengleichheit Das sind ganz wichtige Themen der staumldtischen Politik und das ganz besonders in einer Stadt wie Berlin in der der Wohlstand anders ist als in Hamburg oder Muumlnchen Wenn wir das Wachstum gestalten geht es ganz maszliggeblich darum eben auch den Ausgleich zu finden mit der sozialen Dimension Zu diesem Themenfeld zaumlhlen Politikfelder wie Integration Bildung und Jugend zur Sprashyche aber auch Themen die im demografischen Wandel von ganz besonderer Bedeutung sind wie zum Beispiel die Alteshyrungsprozesse Und dabei geht es im Zusammenhang mit

der sozialen Dimension immer um ein gemeinsames Hanshydeln der verschiedenen Politikfelder und Akteure letztendshylich um das Zusammenspiel mit Bezirken und anderen Akshyteuren ndash und zwar so dass Integration auch tatsaumlchlich erfolgreich sein kann

Ein wichtiges Thema wird die wirtschaftliche Dimension zushysammen mit der Standortpolitik sein die Berlin macht Wir

werden das Thema Wohnen und die wachsenden Mietpreise diskutieren Wenn wir konkret uumlber Staumlrken und Schwaumlchen sprechen dann ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendshylichen mit geringen Erfolgsaussichten im Bildungssystem zu benennen Oder das ganze Thema der unzureichenden Qualifikation vieler Arbeitssuchender Bei der raumlumlichen Dimension geht es darum dass soziale Problemlagen durch eine starke Konzentration von Bildungsbenachteiligten geshykennzeichnet sind Das heiszligt die raumlumliche Dimension ershyhaumllt einen zentralen Stellenwert wenn wir unsere Schwaumlshychen betrachten Und wenn wir die Staumlrken betrachten geht es um die Kita-Landschaft in dieser Stadt und die Vershysorgungslandschaft die im Vergleich zu anderen Staumldten ein richtiges Pfund ist auf das man setzen kann

Elke Frauns Kommen wir zur zweiten Arena der bdquooumlkonomishyschen Prosperitaumltldquo Gastgeber ist Reiner Nagel Vielleicht koumlnnen wir auch da das Themenspektrum umreiszligen Worshyum geht es

Reiner Nagel Berlin befindet sich in einem anhaltenden Strukturwandel wenn man so will schon ab 1920 also bald 100 Jahre Und die Veraumlnderung von der Industriestadt zur Dienstleistungsstadt die im Prinzip immer noch aktuell ist ist heute an einem Wendepunkt angelangt an dem man sashy

gen kann dass es moumlglicherweise wieder in Richtung einer Reindustrialisierung geht Schaffen wir es an die kompenshysierenden Kreativarbeitsplaumltze auch Wertschoumlpfungsketten der Industrie dranzuhaumlngen Darum bemuumlht sich Berlin mit dem Masterplan Aber das ist ein sensibler Punkt Das darf man sich auch nicht schoumlnreden und deshalb ist die Frage Ist unser Statusbericht praumlzise genug Hat er zu viele standshyortpolitische Elemente In Berlin sind die raumlumlichen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Zukunftsoptionen

Schwerpunkte die Potenzial- und Chancenraumlume sehr eng mit Wissenschaftsorten verknuumlpft und darin sehe ich einen weiteren Aspekt den wir untersuchen muumlssen Die Zushykunftsorte der Stadt Das ist Thema in der Arena

Elke Frauns Die dritte Arena beschaumlftigt sich mit dem Theshyma bdquoUmwelt und Lebensqualitaumltldquo Gastgeberin ist Elke Plashyte Woruumlber reden wir da

Elke Plate Umwelt- und Lebensqualitaumlt setzt immer technishysche und soziale Innovation voraus Berlin ist eine innovatishyve Stadt Umwelt- und Lebensqualitaumlt braucht auch geshymeinsames Handeln Es geht um das Miteinander um das Kennenlernen von anderen Perspektiven die wir bisher nicht beruumlcksichtigen konnten Und es ist wichtig zu bewershyten welche Folgen die langfristigen Entwicklungstrends hashyben Wie wirkt beispielsweise der demografische Wandel auch kombiniert mit dem klimatischen Wandel Da besteshyhen enge Wechselwirkungen Es stellt sich ebenso der Asshypekt von Nutzungskonkurrenzen Die Frage richtet sich auch an ein veraumlndertes Management Ich denke an das Stichwort Multimodalitaumlt weil auch Mobilitaumlt die Umwelt-und Lebensqualitaumlt ganz maszliggeblich beeinflusst

Berlin ist laut und deswegen gibt es aktuell die Kampagne bdquoBerlin wird leiseldquo Die Luftqualitaumlt ist an vielen Orten in der Stadt belastet das ist auch eine Verkehrsfolge Es gibt die Ausduumlnnung von Netzen im Bereich von Versorgung Desshywegen die Frage Wie sieht eine langfristig tragfaumlhige Siedshylungsstruktur aus Es gibt Ungleichgewichte zwischen den Arbeitsplaumltzen und den Wohnstandorten Das beruumlhrt auch die Fragen der Siedlungsentwicklung und der Steuerung Eine der groszligen Staumlrken die die Umwelt- und Lebensqualishytaumlt beeinflusst ist die polyzentrale Struktur und die Ausshy

richtung der Siedlungsentwicklung auf die Schienen Dann ist die hohe Qualitaumlt der Gruumlnraumlume zu nennen die Identishyfikationsmoumlglichkeiten die klare Orientierung auf die Kieze die Berlin kennzeichnet Das ist eine Staumlrke im Bereich der Lebensqualitaumlt Auch den Aspekt der Mobilitaumlt moumlchte ich nicht unerwaumlhnt lassen Dieser einzigartige Modal Split von zwei Drittel Umweltverbund ist auch eine besondere Staumlrke die Berlin auszeichnet

Elke Frauns Wir haben nun drei moderierte Stationen Die Gastgeberin und Gastgeber sind dabei nicht alleine jede Arena hat zudem eine Patin oder einen Paten Die Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo wird begleitet von Thoshymas Haumlrtel dem Vorsitzenden des Berliner Beirates fuumlr Fashymilienfragen und Staatssekretaumlr a D Die Arena 2 ldquoOumlkonoshymische Prosperitaumltldquo wird begleitet von Christian Wiesenhuumlter dem stellvertretenden Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin und die Patin der Arena 3 ist Prof Dr Barbara Lenz Institutsdirektorin vom Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt Die Patin oder Paten haben die Funktion nachher in der Abschlussshydiskussion zur Verfuumlgung zu stehen Sie werden zusamshymenfassen was Sie an den Tischen diskutiert haben Sie haben aber auch die Aufgabe Sie ein bisschen zu inspirieshyren uumlber bestimmte Themen nachzudenken Lockern Sie den Kopf mal ein wenig Wichtig ist dass jede Idee zaumlhlt Das was Sie sagen was Sie denken was Sie einbringen ist wichtig fuumlr die Zukunft Berlins und daher sind Sie alle geshyfragt Wir laden Sie ein sich darauf einzulassen angeregt zu diskutieren und moumlglichst viel auf die ausliegenden Karshyten zu schreiben Viel Spaszlig und gute Gespraumlche

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Ziel der Arenen war es gemeinsam wesentliche Schlussfolshygerungen aus der wissensbasierten Statusbestimmung zu diskutieren Hierzu sind die Erfahrungen und das Wissen der Fachoumlffentlichkeit aber auch die Anspruumlche aus der Praxis von groszliger Bedeutung Die Arbeit in den Arenen orishyentierte sich grundsaumltzlich an vier uumlbergeordneten Frageshystellungen

(1) Welche Chancen und Risiken bergen die erkennbaren Entwicklungstrends

(2) Welche Erwartungen und Anspruumlche soll Berlin zukuumlnftig erfuumlllen

(3) Welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung

(4) Wie sollte die Steuerung und Mitwirkung erfolgen

In jeder Arena wurden durch die Moderatorinnen und Moshyderatoren die Fragestellungen angesprochen und mit den Teilnehmenden diskutiert Inhaltlich wurden dabei die Frashygen (1) und (2) vornehmlich als Diskussionspunkte einer Grundsatzanalyse sowie des aktuellen Status Quo gesehen waumlhrend Fragen (3) und (4) als Ausblick und zukuumlnftige Pershyspektiven in der Arena zusammengefasst wurden

Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration

Einfuumlhrung Die Sicherung eines sozialen Miteinanders von gesellshyschaftlicher Durchlaumlssigkeit und raumlumlichem Ausgleich bilshydet die Basis einer funktionsfaumlhigen Stadtgesellschaft In diesem Punkt weist Berlin einen ambivalenten Charakter auf Mit Entfaltungsmoumlglichkeiten fuumlr eine vielfaumlltige Stadtshybevoumllkerung bei gleichzeitigem Vorliegen von sozialen und raumlumlichen Problemlagen Arena 1 bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo diskutierte die Fragen der sozialen und raumlumlishychen Integration in Berlin

Moderator der Arena war Thorsten Tonndorf Referatsleishyter Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Thomas Haumlrtel Vorshysitzender Berliner Beirat fuumlr Familienfragen

Diskussionsschwerpunkte Hinsichtlich der Darstellungen der sozialen und raumlumlichen Integration im Statusbericht wird durch die Teilnehmerinshynen und Teilnehmer der Arena zunaumlchst die inhaltliche Streuung uumlber mehrere Kapitel angemerkt Die Vielfalt sozishyaler Lebensstile und Lebenslagen als ein Charakteristikum Berlins wird nach Meinung der Diskussionsteilnehmer im Statusbericht thematisch nicht differenziert genug behanshydelt Es wird darauf hingewiesen dass die Rolle der Bezirke und ihrer Bedeutung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen im sozialen Bereich mehr betont werden kann Letzteres soll vor allem hinsichtlich der zu erwartenden teilraumlumlishychen Veraumlnderungen der Sozialstruktur und der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt mit den zu beobachtenshyden Verdraumlngungsprozessen herausgearbeitet werden

Gefaumlhrdung der raumlumlichen Sozialstruktur Die bestehenden Mietsteigerungen und Verdraumlngungsproshyzesse werden mehrheitlich als deutlich uumlberzogen angeseshyhen Die Diskussion sieht hierin eine besondere Gefaumlhrdung fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur Die Dynashymik der Armutsrandwanderung beschleunigt sich und laumlsst heutige soziale Randlagen und Quartiere als Kandidaten weiterer Aufwertungen und Verdraumlngungen (Gentrifizieshyrung) erahnen Allerdings fehlt dazu ein Ausblick im Statusshybericht so der Konsens der Arena

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

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Eng verbunden mit dem Thema Wohnen konstatiert die Disshykussionsrunde eine Verschaumlrfung der sozialen Lage in mehshyreren Stadtquartieren sowie die engen Grenzen der Beteilishygung dortiger Bevoumllkerungsgruppen die nicht fuumlr sich selber sprechen koumlnnen Im Hinblick auf die noch zu definieshyrenden Strategieraumlume des StEK 2030 findet der Hinweis groszlige Zustimmung dass bdquoRestraumlumeldquo (Raumlume die keine Strategieraumlume sind) nicht vernachlaumlssigt werden duumlrften Es wird das Fehlen von politischen und gesellschaftlichen Visionen fuumlr eine diskriminierungs- und segregationsfreie Stadt betont und die Einfuumlhrung einer bdquoGerechtigkeitspruumlshyfungldquo in Planungsprozesse gefordert Ein moumlgliches Plashynungsziel in dieser Sache koumlnnte hierbei heiszligen Eine nicht segregierte Stadt bedeutet auch Trends nicht zu verschaumlrshyfen (z B sei die Wohnungspolitik fuumlr Hartz-IV Empfaumlnger Gift fuumlr die Sozialstruktur einiger Quartiere)

Berliner Mischung muss erhalten werden Breiten Konsens ergibt die zusammenfassende Feststellung der Moderation die soziostrukturelle Vielfalt innerhalb der Bezirke und Quartiere sei gefaumlhrdet Insbesondere Segregashytionseffekten muss entgegengewirkt werden um die beshywaumlhrte bdquoBerliner Mischungldquo zu erhalten Die Vielfalt untershyschiedlicher Milieus und Lebensformen ist eine der Chancen fuumlr Berlin birgt aber auch Risiken etwa wenn sie sich in Gewalt gegenuumlber einzelne Bevoumllkerungsgruppen aumluszligert

Kritisch betrachtet wird in der Diskussion die beschriebene Situation von Menschen mit Migrationshintergrund die oftmals als homogene Gruppe von Migranten behandelt werden tatsaumlchlich aber viele unterschiedliche Beduumlrfnisse haben und daher differenzierter zu betrachten sind

Generationsuumlbergreifende Perspektive notwendig Entgegen der eher ausgeglichenen Diskussion zu den Theshymen Wohnen und soziostrukturelle Vielfalt bestehen hinshysichtlich der Beduumlrfnisse von aumllteren Menschen und Jugendshylichen durchaus Partikularinteressen der Generationen Berlin waumlchst nicht nur es altert auch wird hierzu durch die Moderation mit Hinweis auf den Statusbericht betont Zwishyschen den Generationen gibt es ein Spannungsverhaumlltnis das eine generationenuumlbergreifende Perspektive kuumlnftig dringend notwendig macht Die Diskutanten der Arena beshystaumltigen mehrheitlich dass man die Altersgruppen nicht gegeneinander ausspielen darf Als Chance fuumlr mehr Geneshyrationengerechtigkeit wird die Vielfalt alternativer Wohshynungsformen vor allem fuumlr Netzwerkwohnen genannt (insbesondere WGs Baugemeinschaften und generationenshyuumlbergreifendes Wohnen) Fuumlr die Planung gilt es veraumlndershyte Beduumlrfnisse zu erfassen z B Wohnungsgroumlszligen (bdquoStadt fuumlr alle Lebensalterldquo) und vorhandene Potenziale fuumlr geneshyrationenuumlbergreifende Angebote (z B Stadtteilzentren) auszubauen

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Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Auszligerschulische Bildung staumlrken Beim Thema Bildung bestaumltigt die Diskussion die im Statusshybericht beschriebene Situation und Trends insbesondere die Ungleichheiten zwischen den Bezirken Zu kurz kommt im Statusbericht allerdings die auszligerschulische Bildung Eishynige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern an die Fishynanzlage der Berliner Hochschulen sowie ihre Raumprobleshymatik und fordern Hochschulen mit Exzellenzclustern nicht gegen andere Hochschulen auszuspielen Berlin muss auch Stadt der Lehre bleiben und darf nicht ausschlieszliglich Forshyschungsstadt werden Auszligerdem ist ein bezahlbarer Wohnshyraum in Naumlhe der Hochschulen notwendig Hinsichtlich der Integration von Einwanderinnen und Einwanderern wird gefordert auslaumlndische Bildungsabschluumlsse leichter anzushyerkennen

Bildung Arbeitsplaumltze und Sport foumlrdern Integration Neben Bildung werden Arbeitsplaumltze und Sport als staumlrkste Foumlrderer einer erfolgreichen Integration benannt Die wirtshyschaftliche Entwicklung Berlins und die Lage am Arbeitsshymarkt unterstuumltzten die Integrationsbemuumlhungen so die Diskussion in der Arena Wie im Statusbericht beschrieben findet eine starke Zuwanderung statt Darunter sind viele qualifizierte Einwanderinnen und Einwanderer denen die Stadt aber auch langfristig feste Arbeitsplaumltze bieten muss Daneben spielen Sport und Sportvereine eine wichtige Rolle bei der Integration In einem leichten Zugang zum Vereinsshyleben und einem Ausbau des Angebots insbesondere der Sportflaumlchen liegt eine Chance fuumlr die Integration von Migshyrantinnen und Migranten Allerdings konkurriert der Sport schon heute mit anderen Nutzungen um Freiflaumlchen vor allem in der inneren Stadt so dass die Planung einen Umshygang mit Flaumlchenkonkurrenzen aufzeigen muss

Steuerungsprozesse und -moumlglichkeiten staumlrker ausarbeiten Es wird kritisert das die Steuerung der sozialraumlumlichen Entwicklung im Statusbericht nicht angemessen geschildert wird vor allem auf der Bezirks- und Kiezebene wo die Umshysetzung von Maszlignahmen stattfindet Zustimmung finden die Beitraumlge dass Inklusion staumlrker in saumlmtliche Planungsshybereiche einbezogen sowie bestehende Ansaumltze und Gremishyen zur Beteiligung verstaumlrkt beruumlcksichtigt und miteinander verschraumlnkt werden muumlssen (z B Bildungsnetzwerke) Notshywendig ist hier ein gemeinsames Ziel dass alle Personen verfolgen Daruumlber hinaus wird gefordert die Bewohnerinshynen und Bewohner der Kieze in kooperative und hierarchieshyarme Planungen einzubeziehen Die Chance erfolgreicher Steuerung liege in Eigenverantwortung und groumlszligeren Handlungsspielraumlumen fuumlr die Beteiligten

Schlussfolgerungen Die Diskussion in der Arena ergab einen breiten Konsens dass Segregation und Verdraumlngungsprozesse als groumlszligte Rishysiken fuumlr eine raumlumlich ausgeglichene Sozialstruktur zu werten sind Die sozio-strukturelle Vielfalt innerhalb der Beshyzirke und Quartiere (bdquoBerliner Mischungldquo) wird hierbei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern grundsaumltzlich als gefaumlhrdet angesehen Es werden Strategien gegen die Vershydraumlngung sozial schwaumlcherer Bevoumllkerungsgruppen aus der inneren Stadt und fuumlr den Erhalt der bdquoBerliner Mischungldquo gefordert Dazu wird mehrheitlich angeregt das Thema Inshyklusion in saumlmtliche Planungsbereiche sowie die Bezirkseshybene strategisch einzubeziehen Chancen bieten ferner die verstaumlrkte Unterstuumltzung generationenuumlbergreifender Anshysaumltze sowie der engeren Verflechtung bestehender Gremien und Maszlignahmen Des Weiteren wird betont dass die Fokusshysierung auf Strategieraumlume nicht zu Lasten der uumlbrigen Raumlume gehen darf

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion aus der Arena werden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen die ergaumlnzend zu der Diskussion angemerkt wurden sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Steuerung Indikatoren entwickeln auf der Grundlage der Diskussionen des Leitbildes daran die Handlungsschritte messen Kriterien aufstellen (z B Chancengerechtigkeit ermoumlglichen Empowerment verorten Vielfalt zulassen auch wenn das beim Planen stoumlren koumlnnte weil bdquoQuerkoumlpfeldquo nicht einfach sind) Beachtung der Konsequenzen aus dem erwarteten Bevoumllkerungszuwachs im Bereich der Infrastruktur (Schulen Kindertagesstaumltten Sportanlagen) Problembeleuchtung in die Stadt Hand auf die Wunden legen Lernen aus Aufwertung und Verdraumlngung

Mitwirkung und Partizipation Aktivierung auch der weniger bdquosprachfaumlhigenldquo Gruppen (Alte Auslaumlnder Arme) bdquoaufsuchendeldquo Beteiligung verstaumlrken Chance durch Ehrenamt alle Altersschichten erreichen Einbeziehung von Buumlrgerforen und Buumlrgerinitiativen Region Brandenburg einbeziehen bdquoechteldquo buumlrgerdefinierte Raumlume (aus der Bevoumllkerung ) finden

Rolle der Bezirke BVVen raumlumliche Zustaumlndigkeiten zuweisen (bdquobuumlrgerdefiniertldquo) bdquoKuumlmmererldquo in Quartieren dauerhaft vorsehen (Stadtteilzentren Vereine etc) mit Ressourcen (dh Stadtteilmanagement als grundstaumlnshy

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dige Aufgaben nicht als Feuerwehrfonds) Lebensqualitaumlt gut Leben mit wenig Geld die bdquobezahl

bare Metropoleldquo nicht nur auf Wohnraum und Kitas fokussieren Wachstum und Zuzug schoumlnt den statistischen Schnitt - Ur-Berliner bleiben vor Ort Wohnungsbau der eine soziale Durchmischung der Mieter garantiert Vereinbarkeit von Familie und Beruf ndash damit einhergehend Wohnraum Mobilitaumlt Lebensraumlume urbanes Gruumln Finanzierbarkeit

Sicherheit Risiken soziale Brennpunkte wie sbquoGewaltrsquo in Paris keine Kultivierung des Ghettos- aber Respekt vor dem Unfertigen Soziale Stadt als Programm reicht nicht aus

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Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt

Einfuumlhrung Eine prosperierende und zukunftsfaumlhige Wirtschaft ist fuumlr Berlin wie fuumlr die Region Berlin-Brandenburg ein wichtiges Kriterium Fuumlr die Diskutanten der Arena 2 bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo steht das Thema einer leistungsstarken Oumlkoshynomie im Fokus Es wird deutlich dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt unmittelbar die Staumlrkung Berlins als sozial stabile demografisch ausgewogene und oumlkologisch nachhaltige Metropole beeinflusst

Moderator der Arena war Rainer Nagel Abteilungsleiter Seshynatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt durch die Arena fachlich begleitet von Christian Wiesenhuumltter stellvertretender Hauptgeschaumlftsfuumlhrer der IHK Berlin

Status Fuumlr Berlin sind signifikante Trends auszumachen welche fuumlr die aktuelle sowie zukuumlnftige oumlkonomische Entwicklung eine Rolle spielen werden Der Dienstleistungssektor uumlbershywiegt die Industrie als bdquoaltes oumlkonomisches Standbein der Stadtldquo wurde vom tertiaumlren Sektor abgeloumlst die Exportquoshyte Berlins bewegt sich auf dem Bundesdurchschnitt und die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins ist sogar mit Muumlnchen zu vergleichen ndash und dennoch kann Berlin nicht das oumlkonomische Niveau von vergleichbaren Metroshypolen erreichen Generell ist zu konstatieren dass der wirtshyschaftliche Aufholprozess fuumlr Berlin weiter andauert Fortshyschritte erzielt werden und zudem bei den beteiligten Personen das Thema bdquoWirtschaft und Oumlkonomieldquo eine steshytig gewichtigere und strukturell bedeutendere Rolle einshynimmt

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Investorenfreundliches Klima verbessern Die Entwicklung Berlins zu einem oumlkonomisch bedeutenden Zentrum in Deutschland (und Europa) wird dabei insbesonshydere auch an einer dynamischen und nachhaltigen Wirtshyschaftsentwicklung haumlngen Diese ist wiederum direkt von verfuumlgbaren finanziellen Ressourcen abhaumlngig Ein staumlrkeshyres Wirtschaftswachstum u a durch ein investorenfreundshylicheres Klima in der Stadt und die Akquise von neuen Invesshytoren werden in der Diskussion als wichtige und unerlaumlssliche Anstrengung eingeschaumltzt Im Mittelpunkt sollte stehen gezielt Investoren zu finden Anreize fuumlr ein Investment zu schaffen und damit die Stadt Berlin aussichtsreich im Wettshybewerb der Staumldte zu positionieren

Staumlrkere Verflechtung von WissenschaftForschung und Oumlkonomie Die staumlrkere Verquickung von Wirtschaft mit Forschung und Wissenschaft wird in der Arena als eine wesentliche Aufgashybenstellung und Anforderung Berlins diskutiert Es gilt noch staumlrker auf Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu setzen und den Austausch zu intensivieren Um eine solide Kooperationsbasis zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen zu schaffen wird in der Diskussion auch die Formulierung von konkreten Hochschulvertraumlgen als sinnvoll eingeschaumltzt Berlin bietet laut den Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits jetzt eine breishyte Basis von derartigen Zusammenschluumlssen Zukuumlnftig koumlnnten weitere positive Effekte in puncto bdquoWissenstransshyferldquo fuumlr Berlin ausgestaltet werden

Industrie- und Dienstleistungsstandort Berlin staumlrken Der Switch von der bdquoalten Industrielandschaft Berlinsldquo hin zu einer modernen auf den tertiaumlren Sektor fokussierten Dienstleistungsoumlkonomie ist in den letzten Jahren und Jahrshyzehnten gut gelungen ndash so der Tenor der Arena Berlin vershyfuumlgt aktuell uumlber eine breite und inhaltlich sehr gut aufgeshystellte Dienstleistungsbranche Dennoch wird in der Diskussion deutlich dass eine ausschlieszligliche Konzentratishyon auf dienstleistungsbasierte Sparten nicht sinnvoll und auf lange Frist eher kontraproduktiv sein koumlnnte In der Disshykussion wird betont dass wieder verstaumlrkt Arbeitsplaumltze in der Industrie geschaffen werden muumlssten und die bdquohistorishysche Dimension Berlins als Industriestadtldquo hier eine Leitlinie vorgeben kann Aufgabe sei es vor diesem Hintergrund die Industrien der Zukunft fuumlr Berlin herauszuarbeiten und mit den jungen und dienstleistungs- und wissensbasierten bdquoInshydustrienldquo zu verbinden So koumlnnten die oumlkonomischen Poshytenziale Berlins bestmoumlglich ausgeschoumlpft und junge gut ausgebildete bdquoHigh-Potentialsldquo auch langfristig in der Stadt gehalten werden Auch das allgemeine Bewusstsein fuumlr Kulshytur Wissenschaft und Lebensqualitaumlt spielt hier eine entshyscheidende Rolle und traumlgt zu der Attraktivitaumlt Berlins bei Besonders zukunftstraumlchtige Arbeitsfelder sollten fokusshysiert werden Junge Startups werden in der Diskussion zwar als praumlgende Unternehmensform fuumlr Berlin eingeschaumltzt ndash sind allerdings mit vielfaumlltigen Unsicherheiten behaftet und bergen daher auch Schwierigkeiten Die Foumlrderung von Startups vor allem aber auch die Schaffung von guten (Anshysiedlungs-) Voraussetzungen fuumlr groumlszligere Unternehmen scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen

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Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Zukunftsorte und raumlumliche Standortpotenziale fuumlr Berlin Um der Bevoumllkerung in Berlin Raumlume und Flaumlchen zur bdquooumlkoshynomischen Entfaltungldquo zur Verfuumlgung stellen zu koumlnnen sollten die raumlumlichen Standortdimensionen und -faktoren innerhalb der Stadt uumlberpruumlft werden Das Stichwort der bdquoZukunftsorteldquo als Raumlume mit Standortpotenzial und genuumlshygend Strahlkraft praumlgt hierbei die Diskussion Es wird deutlich dass Berlin in verschiedensten Formen sowie an zentralen und dezentralen Lagen Potenzialflaumlchen und Standorte zur Verfuumlgung stehen Diese sollten zur Steigeshyrung des oumlkonomischen Potenzials der Stadt staumlrker geshynutzt werden Es gilt unter den staumldtischen Akteuren ein bdquogleiches Verstaumlndnis fuumlr Zukunftsorteldquo zu entwickeln und raumlumliche Prioritaumlten zu setzen Wichtig erscheint daruumlber hinaus dass kuumlnftig auch ausreichend zentrale Gewerbe-und Industrieflaumlchen bereitgestellt und ausgewiesen wershyden und nicht eine reine Konzentration auf die Schaffung von innerstaumldtischem Wohnraum erfolgt Ferner ist die Qualifizierung von derartigen Flaumlchen beispielsweise durch infrastrukturelle Maszlignahmen (Anbindung Straszligen OumlPNV etc) Ausweisung von GEGI-Bereichen Verfuumlgbarkeit von Arealen zur Miete oder zum Kauf darzustellen

Um die Moumlglichkeiten der bdquoZukunftsorteldquo bestmoumlglich ausshynutzen zu koumlnnen wird in der Arena eine Nutzungsmishyschung verschiedener bdquoIndustrien und Unternehmenldquo anshygestrebt und von den Diskutantinnen und Diskutanten favorisiert Mit einer derartigen Strategie kann eine sinnshyvolle Verzahnung von Unternehmen (sowohl raumlumlich als auch inhaltlich) erfolgen Eine Standortstaumlrkung durch eine allgemein getragene Clusterstrategie wird als aumluszligerst posishytiv bewertet ndash sowohl fuumlr die Akquise neuer Unternehmen als auch zur Bestandspflege

Zusaumltzlich zu einer raumlumlichen Cluster- und Mischungsstrashytegie wird in der Diskussion deutlich dass oumlffentlich-private Partnerschaften (PPP) wichtige Impulse geben koumlnnen und daruumlber hinaus eine neue und innovative Finanzierungsshyform darstellen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ershyachten PPP-Prozesse als innovative Beteiligungs- und Fishynanzierungsform die sich fuumlr Berlin positiv auf die Entwicklung oumlkonomischer Belange der Stadt auswirken kann

Zukunftsfaumlhiger Ausbau der raumlumlichen Infrashystruktur Die Infrastruktur Berlins als uumlbergeordnetes Thema wird in der Diskussion an verschiedenen Stellen eingeflochten und als wichtiger Baustein einer funktionierenden oumlkonomishyschen Entwicklung verstanden In mehreren Bereichen wird

von einem groszligen Verschleiszlig von Infrastruktur in Berlin ausgegangen sowie einem relativ niedrigen Bestandsnishyveau Die Pflege Wartung sowie der Ausbau des Bestandes an Infrastruktur sollte dringend und unmittelbar forciert werden Hierbei wird ein Sanierungsbedarf fuumlr die gesamte Verkehrsinfrastruktur (u a Straszlige Schiene OumlPNV etc) geshysehen Konkrete in der Diskussion aufgegriffene Maszlignahshymen sind beispielweise Anbindung des Flughafen BER der Weiterbau der A 100 die Realisierung der Tangential-Vershybindung-Ost (TVO) Fuumlr einen zukunftsfaumlhigen Um- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird eine bdquoeffizientere Gestaltung der Infrastrukturenldquo befuumlrwortet und als wichtishyges Thema mit Blick auf das Ziel einer oumlkonomischen Prosshyperitaumlt gesehen Erreichbarkeit und Anbindung spielen laut der Diskussion eine zentrale Rolle bei Unternehmensentshyscheidungen zur Standortwahl

Beschaumlftigung foumlrdern und Arbeitslosigkeit bekaumlmpfen Die Struktur des Berliner Arbeitsmarktes ist im Vergleich zu anderen deutschen Metropolen (bspw Muumlnchen oder Hamshyburg) eigenstaumlndig zu bewerten Die Arbeitslosigkeit (insbeshysondere die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) ist uumlberdurchschnittlich hoch das Einkommensniveau untershydurchschnittlich Ferner ist eine Gegensaumltzlichkeit bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes zu bemerken Die Zunahshyme von Erwerbstaumltigkeit auf der einen Seite bei einem nur sehr geringen Abbau von Arbeitslosigkeit Dies ist zum eishynen auf die Zuwanderung von auszligen zuruumlckzufuumlhren (neue Buumlrgerinnen und Buumlrger besetzen in der Regel direkt Arshybeitsplaumltze qualifizierte Zuwanderung) zum anderen mit dem Phaumlnomen der so genannten bdquostillen Reservenldquo auf den Arbeitsmarkt zu erklaumlren Dieser Personenkreis der

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

bdquostillen Reserveldquo war bisher keiner unmittelbaren Berufstaumlshytigkeit nachgegangen (bspw Studierende Schuumllerinnen etc) folglich aber auch nicht bei der Arbeitsverwaltung als arbeitslos gemeldet und damit statistisch nicht erfasst

Strategische Allianzen suchen und ausbauen bdquoBerlin ist keine Insel (mehr)ldquo In der Diskussion wird deutshylich formuliert dass sich Berlin nicht zu stark raumlumlich seshyparieren und sich gegebenenfalls wirtschaftliche Partner suchen sollte Strategische raumlumliche und inhaltliche Allianshyzen werden fuumlr Berlin befuumlrwortet um nachhaltig weitere oumlkonomische Potenziale ausschoumlpfen zu koumlnnen Insbesonshydere Partnerschaften mit oumlstlichen Nachbarregionen und Staumldten werden in den Fokus geruumlckt Ferner werden strateshygische und inhaltliche Absprachen innerhalb der Region Berlin-Brandenburg in der Diskussion favorisiert Die (stashytistischen) Daten bezuumlglich wirtschaftlicher Entwicklungen in der Region sollten mit eingebunden werden

Tourismus als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Der bdquoTourismusldquo spielt in Berlin als oumlkonomischer Standortshyfaktor eine herausragende Rolle und ist auch fuumlr die Auszligenshydarstellung und Imagebildung Berlins ein wichtiger Faktor Berlin zieht Touristinnen und Touristen an und konnte in den letzten Jahren einen anhaltend starken Zuwachs verbushychen In der Diskussion kam die Frage auf inwiefern sich die Standortfaktoren bdquoTourismusldquo und bdquoWirtschaft Industrieldquo wechselseitig bedingen oder gegebenenfalls Gegenpole darshystellen Mehrheitlich wurde keine grundsaumltzlich negative Korrelation gesehen ndash vielmehr sind die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Faktoren herauszuarbeiten Eine starshyke Wirtschaft wird als Basis fuumlr eine kulturelle und touristishysche Entwicklung Berlins interpretiert

Gesundheitsindustrie als oumlkonomischer Standortfaktor fuumlr Berlin Die Gesundheitsindustrie wird in der Diskussion als wichtishyger Standortfaktor fuumlr Berlin betont Die Gesundheitsoumlkoshynomie gilt als zukunftstraumlchtiger und krisenunabhaumlngiger Sektor daruumlber hinaus verfuumlgt Berlin in dieser Sparte (bspw mit der Chariteacute) bereits uumlber eine sehr professionelle und gut vernetzte Partner Die Potenziale sind allerdings noch keinesfalls komplett ausgenutzt Um die Chancen dieses Sektors in Zukunft intensiver nutzen zu koumlnnen ist eine Grundfinanzierung notwendig ndash auch dies wird in der Disshykussion deutlich

Schlussfolgerungen Berlin besitzt bereits heute eine leistungsstarke und durchshyaus prosperierende Oumlkonomie Um sich als Stadt und Regishyon weiter zukunftsfaumlhig im Wettbewerb zu positionieren sowie Wachstum generieren zu koumlnnen sind weitere Invesshytitionen und klar strukturierte Aktionen notwendig Eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur markiert hier ein wesentliches Qualitaumltsmerkmal

Die Berliner Wirtschaft ist auf mehrere und durchaus untershyschiedliche Standbeine ausgerichtet (Dienstleistungssektor Tourismus Industrie hellip) Um zukuumlnftig auch im Zuge von fehlenden oder knapper werdenden finanziellen Mitteln handlungsfaumlhig zu sein (oder zu bleiben) wird es notwendig sein Prioritaumlten zu setzen Es gilt Multiplikatoreffekte zwishyschen den einzelnen Sparten kuumlnftig staumlrker zu nutzen soshywie den Aufbau von Clustern und eine strategische Vernetshyzung von Branchen sowie innerhalb der Region weiter zu foumlrdern

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Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Karten weitere Themen und Inhalte Zusaumltzlich zu der Diskussion in der Arena wurden weitere Inhalte durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Karshyten notiert Die zentralen Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig dargestellt

Sicherheit in Berlin Sicherheit als Standortfaktor fuumlr Berlin Unternehmen und Industrien binden diesen Faktor in ihre Standortwahl mit ein Berlin wegen seishyner bdquorelativenldquo Sicherheit bei Investoren geschaumltzt

Smart City Berlin oumlkologische und energetische Faktoren einer oumlkonomischen Entwicklung fuumlr Berlin Stichwort Elektromobilitaumlt Vereinheitlichung der Ansprechpartner oder Kuumlmmerer zu diesem Thema gefordert

Architektur und Baukultur Die Themen Architektur und Baukultur sind als Standortfaktoren fuumlr Berlin bisher unterrepraumlsentiert weiter in die Diskussion einpflegen und als oumlkonomischen Standortfaktor interpetieren

Widerstand gegen wirtschaftliche Entwicklungen in Berlin Zum Teil groszliger Widerstand gegenuumlber wirtschaftlichen Entwicklungen in Berlin (Stichwort Mediaspree Tempelhof etc) zwischen Personenkreisen vermitteln und Widerstaumlnde abbauen

Bau- und Wohnwirtschaft Die Themenfelder bdquoBauenldquo und bdquoWohnenldquo boomen in Berlin direkte Einbindung des StEP ins StEK Mietpreissteigerungen aktiv entgegenwirken

Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt Der weitere Abbau von Arbeitslosigkeit (va Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit) sind wichtige und nachhaltige Themen fuumlr Berlin Verlust von Arbeitsplaumltzen auch va bei Geringqualifizierten ndash Steigerung des Qualifikations- und Bildungsniveaus (speziell fuumlr Jugendliche)

Oumlkologischer Stadtumbau Randbedingungen fuumlr eine oumlkologische Vorreiterrolle Berlins schaffen Chance fuumlr die Wirtschaft

(Innerstaumldtische) Mischgebiete in Berlin Mischgebiete va fuumlr Gruumlnder attraktiv nachhaltige Staumlrkung dieser Bereiche

Handwerk und Mittelstand Sektoren des Handwerks und des Mittelstands als wichtige Sparten einer oumlkonomischen Entwicklung beruumlcksichtigen

Mitwirkung und Partizipation Beteiligung sollte zu Beginn der Planung erfolgen weniger an Opportunitaumlten und mehr an Strategien orientiert Abstimmung und Buumlndelung der bdquoStakeholder-Strategienldquo

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Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Einfuumlhrung Die Umwelt- und Lebensqualitaumlt der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins haumlngt von einem komplexen Beziehungsshygeflecht oumlkologischer funktionaler und aumlsthetischer Eigenshyschaften ab deren jeweilige Qualitaumlten subjektiv sehr unshyterschiedlich bewertet werden Daher ist die vielfaumlltige Stadtlandschaft Berlins die Raumlume fuumlr die Entfaltung unshyterschiedlicher Lebensstile und Beduumlrfnisse bietet eine der groszligen Staumlrken der Stadt als attraktiver Lebens- und Arshybeitsort In der Diskussion in der Arena wird betont dass die besondere ndash wenn auch objektiv schwer messbare ndash Atmoshysphaumlre Berlins die Stadt nicht nur fuumlr ihre Bewohnerinnen und Bewohner so lebenswert macht sondern auch auf Menschen weltweit anziehend wirkt

Moderatorin der Arena war Elke Plate Projektleiterin StEK 2030 Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt fachlich begleitet von Prof Dr Barbara Lenz Leiterin des Instituts fuumlr Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Diskussionsschwerpunkte Aus den vielen Faktoren die in Summe die Umwelt- und Leshybensqualitaumlt Berlins bestimmen stehen in der Diskussion die Moumlglichkeiten zur Bewahrung und Weiterentwicklung der staumldtischen Gruumln- und Freiraumlume und die aktuellen Heshyrausforderungen mit denen die berlintypischen Kieze mit ihren kleinteiligen Strukturen in der Innenstadt und auch in der Auszligenstadt konfrontiert sind im Mittelpunkt Auch die bdquounbeschreiblicheldquo Qualitaumlt des Lebensgefuumlhls in Berlin zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussion Es wird in der Arena auf die faktische Gleichsetzung von Umwelt-und Lebensqualitaumlt im Statusbericht hingewiesen und fershyner betont dass Verhaltensweisen die vielleicht als indivishyduelle Lebensqualitaumlt empfunden werden dennoch fuumlr die Umwelt problematisch sein koumlnnen So hinterlaumlsst z B Bershylins hoher Energieverbrauch einen bdquooumlkologischen Fuszligabshydruckldquo in den Braunkohlegebieten Brandenburgs

Staumldtische Gruumln- und Freiraumlume qualifizieren und vernetzen Die Runde ist sich einig dass Berlins qualitativ hochwertige und infrastrukturell gut ausgestattete Gruumln- und Freiflaumlshychen mit unterschiedlichen Raumangeboten Nutzungs- und individuellen Aneignungsmoumlglichkeiten fuumlr untershyschiedliche kulturelle Gruppen sowie ihre vielfaumlltige Vegetation entscheidend zur Lebensqualitaumlt beitragen Dieshyse Qualitaumlt gilt es zu erhalten und weiter zu entwickeln Es wird betont dass insbesondere die Gruumlnflaumlchen direkt vor

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

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der Haustuumlr zu bewahren und zu qualifizieren sind da diese Gruumlnraumlume im taumlglichen fuszliglaumlufigen Einzugsbereich liegen was auch aufgrund der demografischen und stadtklimatishyschen Entwicklung und hinsichtlich des erwarteten Bevoumllkeshyrungswachstums zunehmend an Bedeutung gewinnt Und dies nicht nur in der Innenstadt sondern auch in der Auszligenshystadt denn gerade hier gibt es Defizite in der Gestaltung von Straszligen und Plaumltzen

Die aktuell sehr vielfaumlltige Vegetation in Berlin ist einem neshygativen Trend ausgesetzt Da biologische Vielfalt zu positishyven Wechselwirkungen mit anderen Themenfeldern der urshybanen Lebens- und Umweltqualitaumlt fuumlhrt wird empfohlen das Thema Biodiversitaumlt im StEK 2030 staumlrker zu thematishysieren

Der Ausbau und die Vernetzung der Gruumlnflaumlchen sowie die Verbesserung der Gewaumlsserqualitaumlt spielen nicht nur eine Rolle fuumlr die Lebensqualitaumlt sondern sind auch entscheishydend fuumlr die Resilienz Berlins gegenuumlber klimatischen Vershyaumlnderungen Die Funktion der Gruumln- Frei- und Wasserflaumlshychen fuumlr die Widerstandsfaumlhigkeit der Stadt bezogen auf den Klimawandel sollte im StEK 2030 staumlrker thematisiert werden Dies spielt auch angesichts des wachsenden Flaumlshy

chenverbrauchs und Entwicklungsdrucks der zu einem Vershylust an Gruumlnflaumlchen und Freiraumlumen fuumlhrt eine Rolle Auch werden viele Nutzer die sich Gruumln- und Freiraumlume angeeigshynet haben verdraumlngt Daher wird die Empfehlung formushyliert den Wert von Gruumln- und Freiflaumlchen bei Neubauprojekshyten abzuwaumlgen und bei der Grundstuumlcksvergabe bzw beim Grundstuumlcksmanagement zu beruumlcksichtigen Dabei ist die verbindliche Beruumlcksichtigung bestehender Planungen (StEP Klima LaPro Biotopverbundkonzept) hilfreich Weishyterhin sollten bewusst Freiraumlume fuumlr Pioneernutzungen ershyhalten bleiben

Vielfaumlltige Kiezstrukturen erhalten und foumlrdern Die durchgruumlnten hochfunktionsfaumlhigen Kieze mit ihrem spezifischen Flair den vielfaumlltigen Nahversorgungs- sowie kulturellen- und sozialen Angeboten werden als eindeutige Staumlrke der Berliner Stadtstruktur gewertet In der Diskussishyon wird bestaumltigt dass in einigen Kiezen die Tendenz einer Beeintraumlchtigung dieser Lebensqualitaumlt besteht Einerseits aumlndert sich durch demografische Entwicklung und bdquoSzeneshykiezeldquo die Nachfrage so dass die oumlffentliche Infrastruktur immer wieder angepasst werden muss Andererseits funktishyonieren die kleinteiligen gemischt genutzten Strukturen nicht mehr uumlberall was besonders am zunehmenden Leershystand im Einzelhandel in fast allen Kiezen sichtbar wird In den Auszligenbezirken gibt es bereits fast gaumlnzlich bdquoenthandelshyte Quartiereldquo und zudem sind die kulturellen Angebote dort sehr ausgeduumlnnt Wenn die fuszliglaumlufigen Angebote insbesonshydere durch Konzentrationsprozesse im Einzelhandel und im Gesundheitssektor weiter abnehmen wird eine verstaumlrkte Autonutzung befuumlrchtet Auszligerdem wird in der Arena beshytont dass zu viel autogebundener Einkaufsverkehr nicht nur eine Verkehrszunahme zur Folge hat sondern auch eishynen steigenden Flaumlchenverbrauch beides ist stadtpolitisch nicht gewuumlnscht

Eine gute Nahversorgung spielt in der Diskussion auch beim demografischen Wandel eine entscheidende Rolle da fuumlr die aumllter werdende Bevoumllkerung vielfaumlltig ausgestattete Kieshyze mit kurzen Wegen und auch jenseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gut erreichbaren Angeboten von Bedeutung sind Daher wird empfohlen die Polyzentralitaumlt ua auch unter dem Aspekt der kulturellen Vielfalt weiter zu staumlrken Dabei sollten auch die Auszligenbezirke nachvershydichtet und aufgewertet werden Auszligerdem wird die Einshyfuumlhrung einer sozialen Bodenordnung nach dem Vorbild der Stadt Muumlnchen angeregt die die kleinteilige Mischnutzung auf Basis einer fraktionsuumlbergreifenden Vereinbarung foumlrshydert Weiterhin koumlnnte die Mobilisierungsfaumlhigkeit der Stadtgesellschaft genutzt werden Denn in vielen innerstaumldshytischen Kiezen die von infrastrukturellen Defiziten gekennshy

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

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zeichnet sind lebt die bdquogesellschaftliche Mitteldquo deren Enshygagement durch eine gezielte Ansprache gewonnen werden koumlnnte um ihr direktes Lebensumfeld mit den berlintypishyschen Wohn- und Lebensformen weiterzuentwickeln Die soziale Mischung der Bezirke sollte als Chance nicht als Rishysiko gesehen werden

Berlintypisches Lebensgefuumlhl muss fuumlr die Bevoumllkerung und Gaumlste bewahrt werden In der Diskussion sieht das besondere Lebensgefuumlhl Berlins als ein internationales Aushaumlngeschild Einerseits traumlgt die Atmosphaumlre der gewachsenen Kieze dazu bei anderseits die vielen oumlffentlichen groszligen Freiraumlume fuumlr Experimentiershyfelder die haumlufig fuumlr Bewohnerinnen und Bewohner als auch Besucherinnen und Besucher gleichermaszligen von hoshyher Anziehungskraft sind Die besondere Atmosphaumlre Bershylins ist ohne Steuerung entstanden Es wird diskutiert ob und mit welchen Instrumenten die Qualitaumlt foumlrderungs- bzw erhaltungsfaumlhig ist oder ob dieses besondere Alleinshystellungmerkmal Berlins nur durch die Bewahrung der Freishyraumlume erhalten werden kann Auszligerdem wird angeregt Methoden zu erforschen wie die Lebensqualitaumlt und Lebenshydigkeit einzelner Stadtraumlume mit ihrer Sub- und Zwischenshykultur analytisch messbar und in einer der Uumlbersichtskarten im StEK 2030 darstellbar ist

Fuumlr den Entwicklungs- und Abstimmungsprozess zum StEK 2030 wird angeregt nicht nur Sachfragen zu diskutieren sondern den Prozess auch als Imagekampagne fuumlr Berlin bei den Berlinern selbst zu nutzen Vielen Berlinerinnen und Berlinern ist nicht bewusst was die besondere Lebensqualishytaumlt ausmacht die Menschen aus aller Welt derzeit so anzieshyhend finden und die einer der Hauptgruumlnde ist warum der

Tourismus in der Stadt boomt Und das nicht nur im Stadtshyzentrum an den Hauptsehenswuumlrdigkeiten sondern auch in einigen der Kieze was in Teilbereichen zu einem Verlust der kieztypischen Qualitaumlt fuumlhren kann Um sowohl die Lebensshyqualitaumlt als auch die Erlebnisqualitaumlt zu erhalten wird es in Zukunft wichtig sein die Touristinnen und Toursiten in das gesamte Stadtgebiet zu lenken das Angebot aller Stadtteile zu kommunizieren und Tourismus in Einklang mit den Einshywohnerinnen und Einwohnern zu entwickeln

Gezielte Steuerung im Zusammenspiel mit gesellschaftlicher Verantwortungsuumlbernahme In der Arena herrscht Konsens dass das Leitbild fuumlr Berlin durch die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umshywelt gesteuert werden muss und die Politik sich wieder vershystaumlrkt der Diskussion stadtentwicklungspolitischer Themen widmen sollte Aus Sicht der Diskussion tragen Verwaltung und Politik gemeinsam die Verantwortung fuumlr die Gewaumlhrshyleistung der Daseinsvorsorge und die Koordination der vershyschiedenen Maszlignahmen die in Summe die Umwelt- und Lebensqualitaumlt Berlins bestimmen Dabei gilt es nicht nur die verschiedenen staumldtischen Fachstellen aktiv einzubinshyden Auch die Buumlrgerinnen und Buumlrger selbst werden in der Verantwortung gesehen moumlgliche Beitraumlge zu leisten Der Verwaltung wird in der Diskussion empfohlen mittels nieshyderschwelligen Angeboten den Dialog zu suchen die Vershyantwortung der Bevoumllkerung einzufordern und in Form von Vertraumlgen verbindlich zu regeln Fuumlr die Umsetzung bedarf es einer starken Verwaltung Senator Muumlller hat in seiner Einfuumlhrung mit dem Stichwort bdquoRekommunalisierungldquo beshyreits die notwendige Staumlrkung der Bezirksverwaltungen anshygedeutet Insgesamt sind das richtige Maszlig zwischen Steueshyrung und Deregulierung zu finden und konkrete Wege zur

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Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten

Umsetzung des Leitbilds zu beschreiten Dabei sollte die Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt das Wachstum Berlins offensiv als Chance kommunizieren Beshygeisterung fuumlr Kreativitaumlt und dynamischen Wandel und Verstaumlndnis fuumlr die Komplexitaumlt des bdquoSystems Stadtldquo weshycken

Schlussfolgerungen Die insgesamt hohe Umwelt- und Lebensqualitaumlt ist zu ershyhalten und auszubauen Dazu gehoumlrt fuszliglaumlufig erreichbare Gruumlnflaumlchen Freiraumlume fuumlr individuelle Aneignungsmoumlgshylichkeiten lebendige Kieze mit kleinteilig gemischten Strukshyturen und kurzen Wegen zu bewahren weiterzuentwickeln und zu vernetzen Wichtig ist auch den demografischen und den Klimawandel zu gestalten Die qualitativ hochwershytigen Raumlume und auch die Defizite sind in der Stadt sehr unterschiedlich verteilt Daher beziehen sich die Handlungsshynotwendigkeiten nicht nur auf die Innenstadt oder auf sozishyal schwaumlchere Kieze Auch in der Auszligenstadt und den Quarshytieren die von der breiten gesellschaftlichen Mitte bewohnt sind gibt es Handlungsbedarfe aber gerade hier auch Chancen zur Einbindung gesellschaftlicher Verantwortung Auffaumlllig ist dass die Themen Verkehr Laumlrm- und Schadshystoffemissionen in der Diskussion kaum eine Rolle gespielt haben Durch die gesamten Diskussionen zog sich das Theshyma der zur Verfuumlgung stehenden Ressourcen die notwenshydig sind um Maszlignahmen zur Erhaltung und Steigerung der Umwelt- und Lebensqualitaumlt auf den Weg zu bringen Das bdquogewisse Etwasldquo mehr an Lebensqualitaumlt muss auch hausshyhalterisch darstellbar sein

Karten weitere Themen und Inhalte In Ergaumlnzung zu der in der Arena gefuumlhrten Diskussion hielshyten die teilnehmenden Personen weitere Gedanken und Anshyregungen schriftlich fest um sie in den Gesamtprozess einshyflieszligen zu lassen Die wichigsten Themen und Fragestellungen sind im Folgenden stichpunktartig notiert

Energetische Gebaumludesanierung Neue Instrumente zur sozialvertraumlglichen Gestaltung von Klimaschutzziele und Wohnpolitik benoumltigt

Erneuerbare Energien Potenziale noch nicht ausgeschoumlpft Profilierung erwuumlnscht unter dem Stichwort

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bdquoStadt als elektrischer Generatorldquo Umbau des staumldtischen Energiesystems Mischung aus Zentralitaumlt und Dezentralitaumlt Wissenschaft und Wirtschaft enger zusammen bringen Effekte fuumlr Wertschoumlpfung und Arbeitsplaumltze kulturelle Vielfalt fuumlr neue Synergien nutzen bdquoGreen Music Initiativ (GMI)ldquo und bdquoGreen Club Indexldquo Potsdam-Institut fuumlr Klimafolgenforschung (PIK) wird hierfuumlr aktuelle Daten zur Verfuumlgung stellen

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Geringverdiener Bezahlbaren Wohnraum erhalten Rekommunalisierung des Stromnetzes Gute Strategie

die inhaltliche Ausgestaltung braucht Knappe finanzielle Ressourcen Finanzielle Situation

der Bezirke erschwert sowohl Pflege und Ausbau vorhandener Gruumlnflaumlchen als auch Pruumlfung staumldtebaulicher Vorhaben auf stadtklimatische Vertraumlglichkeit

Kultur des Urbanen Trotz Sparzwaumlngen groszligzuumlgige Stadtraumlume mit flexibel nutzbaren Gebaumluden nach Hobrechts Vorbild bewahren und weiterentwickeln bdquoThink Bigldquo beim Bauen von Haumlusern und Straszligen hohe bauliche Qualitaumlt des oumlffentlichen Raums

Religioumlse Angebote Der Beitrag religioumlser Angebote zur Lebensqualitaumlt wird im StEK 2030 bislang zu wenig thematisiert

Kultur- und Kreativwirtschaft Braucht massive Freiraumlume fuumlr Dynamikentfaltung bei Verlust besteht Gefahr dass Berlin seine Anziehungskraft fuumlr Kuumlnstler verliert und damit auch an Lebensqualitaumlt und Anziehungskraft fuumlr Touristinnen und Toursiten

Einzelhandel Planung fuumlr Einzelhandel marktgerecht und stadtvertraumlglich gestalten

Transferraumlume Nicht nur Innen- und Auszligenraumlume auch Transferraumlume betrachten u a nicht mehr zeitgemaumlszlige Siedlungen aus den 50er60er-Jahren in denen sich Bewohnerwechsel vollzieht

Beteiligung In der Diskussion wird ausdruumlcklich gewuumlnscht konkrete Vorschlaumlge in den Statusbericht einbringen zu duumlrfen

Urban Mining Ressourcenmangel durch staumlrkere Nutzung vorhandener staumldtischer Ressourcen begegnen

Wasserkreislauf Gut funktionierender Wasserkreislauf ist Potenzial abgestimmtes Vorgehen mit Brandenburg weiterhin sichern

Temporaumlre Nutzer Beduumlrfnisse von Pendlern Touristen und temporaumlren Bewohnern die z B fuumlr Ausbil

shyshyshydung oder Studium in der Stadt sind oder nur eine ab

sehbare Zeit in Berlin arbeiten Gentrifizierung Trotz der Gentrifizierungsdebatte

Stadtraumlume mit bdquogesundem Menschenverstandldquo weiter qualifizieren

Tempelhofer Freiheit StEK 2030 sollte hier das Thema Klimaschutz staumlrker fokussieren

IBA 2020 und IGA 2017 Als Versuchsfelder fuumlr die Weiterentwicklung der Lebens- und Umweltqualitaumlt nutzen

Kartographische Darstellungen des Statusberichts Viele der Karten insbesondere die Karte zum Thema bdquoKreativwirtschaftldquo erscheinen nicht detailliert genug

Zeitlicher Horizont ist der zeitliche Horizont des StEK bis 2030 zu kurzfristig gedacht

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Berlin morgen Schlussfolgerungen fuumlr die Strategien

Thomas Haumlrtel Berliner Beirat fuumlr FamilienfragenStaatssekretaumlr a D

Christian Wiesenhuumltter IHK Berlin

Prof Dr Barbara Lenz Institut fuumlr Verkehrsforschung im Deutshyschen Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt

Prof Dr Engelbert Luumltke DaldrupMitglied im wissenschaftlichen Beirat

Ephraim GotheStaatssekretaumlr fuumlr Stadtentwicklung undUmwelt

Elke Frauns Wir wuumlrden nun gerne die Arbeitsphase in den Arenen mit der Patin und den Paten der Diskussion aber auch mit Herrn Staatssekretaumlr Ephraim Gothe und Herrn Prof Engelbert Luumltke Daldrup zusammenfassen Sie meine Damen und Herren haben dann gleich auch die Gelegenshyheit sich in die Diskussion einzuschalten Ich wuumlrde jetzt gern mit den begleitenden Personen der drei Werkstaumltten reflektieren und fange an mit Thomas Haumlrtel dem Vorsitshyzenden des Berliner Beirats fuumlr Familienfragen Er war der Pate der Arena bdquoSoziale und raumlumliche Integrationldquo Was waren aus Ihrer Sicht die besonderen Schwerpunkte bezoshygen auf die zentralen vier Fragen der Arena Welche Chanshycen und Risiken bergen die Entwicklungstrends welche Ershywartungen und Anspruumlche soll Berlin erfuumlllen welche Konsequenzen ergeben sich fuumlr die Stadtentwicklung und wie soll eigentlich zukuumlnftig Steuerung und Mitwirkung ershyfolgen

Thomas Haumlrtel Die Diskussion begann mit dem Thema Sport das laut einiger Vertreterinnen und Vertreter des Landessportbundes wenig Beruumlcksichtigung gefunden hat Weitere Themen die zu kurz kommen sind die Situation der Jugend und die Bedeutung der Jugend in dieser Stadt Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendrings wiesen darauf hin dass auch die Situation und die Bedeutung der

Jugend in dieser Stadt zu kurz kommt Aber durch Zuwanshyderung kommen eben auch viele junge Menschen nach Bershylin Insofern ist von zentraler Bedeutung wie sich diese Stadt generationsuumlbergreifend entwickeln kann Hierbei brauchen wir einen ressortuumlbergreifenden Ansatz Wir muumlsshysen uumlber die Zustaumlndigkeit der Senatsverwaltung fuumlr Stadtshyentwicklung und Umwelt hinausblicken und schauen wie wir die verschiedenen Akteure in dieser Stadt zusammenbeshykommen Dabei spielt eine zentrale Rolle welche Abstaumlnde es in der sozialen Lage zwischen den Bezirken gibt Hier stellt sich die Frage wie Stadtentwicklung darauf reagieren kann

Intensiv haben wir auch die Rolle von Wohnen in der Stadt fuumlr Familien und fuumlr aumlltere Menschen diskutiert Natuumlrlich ist es wichtig dass wir junge Menschen und Familien nach Berlin holen Die Unternehmen brauchen Fachkraumlfte das ist deutlich zum Ausdruck gebracht worden Also muss man dafuumlr werben Aber die Stadt muss sich auch darauf einstelshylen dass Familien auch flexible Betreuungsangebote braushychen Die bestehenden Angebote sind im Kern gut aber wir brauchen noch mehr Flexibilitaumlt damit man angesichts der unterschiedlichen Anforderungen in der Wirtschaft darauf angemessen reagieren kann bdquoHochschuleldquo war ein weiteshyres Thema Ein Vertreter der LandesAstenKonferenz Berlin

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hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

hat sehr deutlich gesagt Berlin ist nicht nur Lernwerkstatt Gleiches betrifft die Chancen der Stadt durch ihre Funktion als Hauptstadt Welche Chancen ergeben sich fuumlr Berlin aus dieser Funktion Und es sollte noch etwas staumlrker beruumlckshysichtigt werden wie sich Berlin in der Region entwickelt

Elke Frauns Herr Haumlrtel herzlichen Dank Ich wuumlrde gerne direkt in die Arena 2 schauen bdquoOumlkonomische Prosperitaumltldquo Christian Wiesenhuumltter als stellvertretender Hauptgeshyschaumlftsfuumlhrer der IHK was waren die Schwerpunkte

Christian Wiesenhuumltter Wir haben zunaumlchst einmal konstashytiert dass Berlin hinsichtlich der sozialversicherungspflichshytig Beschaumlftigten ganz gut aufgestellt ist Deren Zahl hat erheblich zugenommen von einer Million bis 12 Millionen seit 2005 Ansonsten vermissen wir in etwa das Gleiche was Thomas Haumlrtel gesagt hat Dass der Blick ein wenig mehr uumlber die Grenzen gerichtet wird Das betrifft nicht nur Branshydenburg sondern im Speziellen auch den Blick in den Osten Man muss erkennen dass bestimmte Entwicklungstrends nicht im StEK enthalten sind Entwicklungen wie etwa der Online-Handel mit Auswirkungen fuumlr Logistikflaumlchen

Letztendlich hat sich bei uns vieles um das Thema Geld geshydreht Auf jeden Fall haben wir festgestellt das in Sachen der Infrastruktur ndash Gesundheit Krankenhaumluser Universitaumlshyten Straszligen ndash Berlin aktuell in einem desolaten Zustand ist und wir vieles als verbesserungswuumlrdig erachten Es geht dabei auch um die Frage wie Finanzmittel akquiriert wershyden koumlnnen Wir muumlssen uns attraktiv machen fuumlr Investoshyren die Geld in Berlin investieren bdquoTo make moneyldquo wurde als Stichwort in der Arena genannt ebenso wie Public Privashyte Partnerships als eine Methode die intensiver verfolgt werden muss Fuumlr die Zukunft ist die Verbindung von Indusshytrie und Wissenschaft wichtig dazu muss die Wissenschaft auch in der Lage sein Drittmittel bei der Wirtschaft einzushyfordern Dies sollte in den Hochschulvertraumlgen verankert werden Das ist im Augenblick nur bei den Fachhochschulen der Fall Berlin ist im Augenblick Startup-Weltmeister und Gruumlndungshauptstadt Deutschlands Die hieraus resultieshyrenden Chancen und Konsequenzen muumlssen wahrgenomshymen werden

Im Uumlbrigen haben wir als IHK eine Reihe von Anmerkungen zu dem Stadtentwicklungskonzept 2030 formuliert Ich gebe Sie hiermit den Veranstaltern zur Einarbeitung

Elke Frauns Danke Herr Wiesenhuumlter Frau Prof Lenz die dritte Gruppe auch bei Ihnen ein kurzer Uumlberblick zur Theshymatik Umwelt- und Lebensqualitaumlt

Prof Dr Barbara Lenz Wir hatten vier Hauptthemen Das erste war bdquoDas Gruumln in der Stadtldquo das zweite waren die Kiezstrukturen und was das im Detail bedeutet das dritte war das Lebensgefuumlhl und der vierte Punkt die Steuerung Da gab es vor allem zwei interessante Aspekte Der eine war dass man bei bdquoGruumln in der Stadtldquo nicht nur daran denshyken sollte was das fuumlr die Stadt bedeutet sondern auch uumlber die Stadt hinaus zu denken zum Beispiel in Richtung Klimawirkung einer Stadt Der zweite ganz wichtige Aspekt war dass man bei dem Thema bdquoGruumln in der Stadtldquo auch uumlber einen neuen Personenkreis nachdenken koumlnnte Es wurden beispielsweise die gruumlnen Klubs erwaumlhnt die als Gruppe in dem Plan noch nicht auftauchen die aber eine interessante neue Community bilden koumlnnten Bei den Kiezshystrukturen kam eine sehr spannende Diskussion auf Natuumlrshylich haben alle zunaumlchst bestaumltigt Ja es gibt die Kiezstrukshyturen in der Stadt und das ist schoumln ndash vor allen Dingen durch kurze Wege in der Nachbarschaft Dann kam Protest dass es durchaus nicht uumlberall in der Stadt so sei dass es auch Gebiete innerhalb der Stadt gibt wo diese Strukturen kashyputtgegangen sind oder dabei sind kaputtzugehen Das beshytrifft insbesondere Handelsstrukturen dass bestimmte Lashyden- und Unternehmensstrukturen wegbrechen Diese Defizite die vor allem in der aumluszligeren Stadt wahrgenommen werden betreffen aber nicht nur Handel sondern auch die Frage kultureller Angebote und auch die Frage des gebaushyten und gestalteten Raumes Dabei kam ein Detail zur Sprashyche das ich sehr interessant finde Die Moumlglichkeit zur Anshyeignung des oumlffentlichen Raumes Diese Moumlglichkeit ist in der aumluszligeren Stadt deutlich geringer eingeschraumlnkter als in den Bereichen der inneren Stadt

Es wurde auch die Frage nach dem Faktor bdquoTourismusldquo fuumlr Berlin angesprochen Die Touristinnen und Touristen die auf der einen Seite durch ihre Wirtschaftskraft ein Segen fuumlr die Stadt sind andererseits aber auch ein Fluch Genau desshyhalb weil eine sehr starke Konzentration auf einige wenige Bereiche in der inneren Stadt festzustellen ist Es muss Ziel sein hier Anreize zu schaffen ndash auch im Sinne der Stadtentshywicklung ndash die Besucherinnen und Besucher Berlins flaumlchishyger in der Stadt zu verteilen Dies sollte angesichts von so viel Gruumln und Wasser auch grundsaumltzlich moumlglich sein

Das Thema Steuerung war der letzte groszlige Punkt der Areshyna Wie soll das Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wershyden Einige betonten dass Verwaltung und Politik hier eine groszlige Verantwortung fuumlr die Koordination und Umsetzung haben Es muss aber gleichzeitig Verantwortung beim Buumlrshyger gesucht werden Es muss eine Art Vertragssituation mit dem Buumlrger eingegangen werden Und da geht es auch um

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

Ressourcen Das Ganze funktioniert nur wenn vor allem auch auf der Verwaltungsseite die entsprechenden Resshysourcen da sind um nicht nur das Konzept umzusetzen sondern auch diese wechselseitigen Aushandlungsprozesse mit den Buumlrgern in Gang zu halten und diese vertragliche Situation aufrechtzuerhalten

Elke Frauns Herr Prof Luumltke Daldrup jetzt haben Sie diese Dinge gehoumlrt Sie kennen den Statusbericht auch der wisshysenschaftliche Beirat hat sich damit beschaumlftigt Wo liegen aus Ihrer Sicht die Punkte Was sind Dinge die sind wirklich wichtig fuumlr das Berlin von morgen

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Der Diskussions- und Beshyteiligungsprozess der heute gestartet wurde hat gut funkshytioniert Ich habe an allen Tischen zugehoumlrt und hatte den Eindruck dass eine intensive sehr sachbezogene Diskussishyon stattgefunden hat und dabei auch wichtige Dinge beshynannt wurden die im Statusbericht bisher noch nicht angeshysprochen sind Der Blick wurde auf die Akteure der Stadtentwicklung gerichtet Genau diese zu einem wesentlishychen Standbein dieses Prozesses zu machen ist der richtige Ansatz Was uns vielleicht noch fehlt ndash das kann diese Grupshype allerdings auch nicht leisten ndash ist dass wir noch andere Personenkreise einbeziehen besonders diejenigen die sich nicht so leicht artikulieren koumlnnen Wir sind ganz am Beginn der Strategieentwicklung wir sammeln und sichten gerade und spannend wird es wenn wir selektieren priorisieren und am Ende auch konkrete Projekte verabreden

Dazu muss ich ein kritisches Wort sagen Berlin leidet meishynes Erachtens darunter dass es zu viel will und das auch zu vielen Stellen gleichzeitig Es wird staumlrker darauf ankomshymen Prioritaumlten zu verabreden ndash das ist nicht leicht Da wird es dann schwierig in der Diskussion nicht mehr so harshymonisch wie heute Aber ich bin davon uumlberzeugt dass das ein Stuumlck weit auch gewollt sein muss denn sonst wird dieshyses Konzept am Ende nicht wirklich eine Leitschnur sein dashyfuumlr das worauf sich die Stadt konzentrieren sollte

Besonders interessant war die Ressourcendebatte Da reshyden wir meist nur uumlber Geld Das ist sicher eine ganz wichtishyge Ressource Commitment die Verstaumlndigung auf gemeinshysame Ziele ist aber ebenso wichtig fuumlr erfolgreiche Stadtentwicklung Auch das was man als Image ausstrahlt ist eine wichtige Ressource Und ich glaube man muss auch ganz profane Dinge nennen die offensive Nutzung des Baushyrechts zum Beispiel oder welche personelle Qualitaumlt haben wir in den Verwaltungen Und wie gehen wir mit unseren Flaumlchen um den Liegenschaften ndash ein groszliges Thema in Bershy

lin Das haben wir bisher in dieser Stadt nicht sehr strateshygisch gehandhabt Wir haben ja nicht so viele Ressourcen als oumlffentlicher Sektor um zu steuern und wir muumlssen beshyreit sein diese Ressourcen im Sinne der strategischen Steushyerung konsequent zu nutzen

Ich will noch jeweils ein kurzes Schlaglicht auf die drei Grupshypen werfen Integration das war das Leiththema der ersten Gruppe Wie vermeiden wir dass die Stadt in Ghettos und Gated Communities zerfaumlllt Das ist eine der Hauptfragen der Entwicklung Berlins die wir realistisch analysieren muumlsshysen Was kann der oumlffentliche Sektor was koumlnnen die privashyten Player mit ihrer eigenen oumlkonomischen Logik leisten Beim Thema Oumlkonomie muumlssen wir ndash das wurde auch in der Diskussion der zweiten Gruppe deutlich ndash von der Stadt am Tropf wegkommen Es gibt keine andere Hauptstadt auf der Welt die aumlrmer ist als der Durchschnitt des Landes Das hat in Berlin viele vor allem historische Gruumlnde Die Frage wie wir unsere Finanzkraft staumlrken ist fuumlr die Stadtentwicklung eine Schluumlsselfrage Und ich will noch einen Aspekt einbrinshygen der immer wieder mal aufschien Es hat mich gefreut dass manche Menschen das Wort bdquoHauptstadtldquo wagen in den Mund zu nehmen Viele Berlinerinnen und Berliner hashyben dazu irgendwie immer noch ein verkrampftes Verhaumlltshy

nis Das ist aber eins unserer zentralen Assets Wir sind Hauptstadt Und das koumlnnen wir besser vermarkten und dazu auch sehr selbstbewusster stehen Und bei dem Theshyma Lebensqualitaumlt wurde zu Recht betont dass Berlin nicht langweilig ist Berlin hat viel kreatives Potential es hat viele Nischen Bruumlche und Widerspruumlche und das ist es was die jungen Leute anzieht Gerade bei den jungen Menschen die ja ganz stark unsere Zuwanderung praumlgen sind es das einshymalige Berliner Milieu und das ganz besonderer Lebensgeshyfuumlhl dieser Stadt Diese Aspekte muumlssen in den Papieren

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

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  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
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noch mehr in den Fokus gestellt werden kann Das Thema Baukultur und wie unsere Stadt aussieht was sie ausstrahlt auch in der physischen Substanz haben wir heute kaum diskutiert Ich glaube dass diese Stadt kein Einerlei ist sonshydern eine Stadt mit Eigenschaften Und dieses spezifisch Berlinerische was diese Stadt praumlgt das kann man vielshyleicht noch staumlrker nach auszligen tragen und auch zu einer richtigen Marke und einem richtigen Asset fuumlr Berlin entwishyckeln

Elke Frauns Herzlichen Dank Herr Prof Luumltke Daldrup Ich glaube das typisch Berlinerische wird sich noch durch alle Themen ziehen da dies auch ein bisschen die Substanz fuumlr das Leitbild sein wird Herr Gothe vielleicht darf ich Sie auch um eine allererste Einschaumltzung bitten

Ephraim Gothe Was ich sehr positiv finde ist dass man sich nirgendwo lange mit der Zustandsbeschreibung aufhalten wollte Daraus kann man schlieszligen dass wir insgesamt wohl ganz richtig liegen Man merkte sehr deutlich dass immer sofort der Impetus da war daruumlber zu reden worauf es in Zukunft ankommt Man merkte in dieser Runde auch eine Qualitaumlt der Berliner Gesellschaft dass es naumlmlich eishynen groszligen Konsens daruumlber gibt dass die bdquoBerliner Mishyschungldquo etwas Gutes ist das man erhalten will Das ist nicht selbstverstaumlndlich Es gibt andere Stadtgesellschaften da ist das uumlberhaupt gar kein Thema

Ein zweiter Punkt der auch verschiedentlich angeklungen ist dass die Flaumlchenpotenziale ein groszliges Pfund in Berlin sind Es gibt eigentlich fuumlr alle Zukunftsfelder genug Platz und trotzdem auch noch genug Flaumlchen um unsere Freishyraumstrukturen in Berlin weiter auszubauen Die vielen gut gedachten Perspektiven fuumlr Gewerbe fuumlr Industrie fuumlr Wohnen bedeuten nicht dass wir die letzten Flaumlchen zubaushyen muumlssen Aber es gibt auch keine konfliktfreien Flaumlchen Man muss bei diesen Dingen um Akzeptanz vor Ort ringen

Elke Frauns Herr Wiesenhuumltter wo sehen Sie die Schluumlsshyselthemen vielleicht auch die integrierenden Themen die angepackt werden muumlssen Welche Themen welche Dishymensionen sind die die in den naumlchsten vier fuumlnf sechs Monaten zu diskutieren sind

Christian Wiesenhuumltter Interessant wird insbesondere der Diskussionsprozess in den Arenen sein Wir werden beim naumlchsten Mal alle genau schauen ob die Beitraumlge eingearshybeitet worden sind die noch fehlten oder die wir aus den jeweiligen Bereichen genannt haben Ich glaube dass wir uns wirklich einig sind dass bestimmte Dinge noch mal unshytersucht werden muumlssen In mehreren Bereichen gibt so gut

wie keine Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Bershylin und das ist etwas was wir mit ersten Ansaumltzen uumlberwunshyden haben Das gilt es auszubauen Insofern sollte ein Anshyreiz gesetzt werden dass der eine oder andere Brandenburger auch zukuumlnftig im Prozess mitarbeiten wird Zweitens muumlssen wir analysieren wie die oumlkonomishysche Situation in Berlin ist Zum Beispiel Gruumlndungszahlen Die finden sich hier nicht wieder Wo setzen wir Prioritaumlten Wie verteilen wir das Welchen Teil kriegt die Kreativwirtshyschaft Alles das was im Augenblick im politischen Raum diskutiert wird muumlsste sich hier wiederfinden weil 2030 widergespiegelt werden soll

Franziska Eichstaumldt-Bohlig Berlin Herr Luumltke Daldrup hat eben gesagt Berlins Spezifisches als Marke muss herausgeshyarbeitet werden Ich glaube dass hier mehr getan werden muss Ein wichtiger Faktor ist dass Berlin eine bezahlbare Metropole ist Das haben wir im Endeffekt von der deutshyschen Geschichte der Teilung geerbt

Die Stadt muss bezahlbar bleiben gerade auch fuumlr die niedshyrigen Einkommen Es muss daran gearbeitet werden diesen Schatz nicht zu verspekulieren Es geht nicht nur um Marshyketing sondern es geht darum dass die Stadt zurzeit in eishyner Entwicklung ist bei der sie einen Teil ihrer groszligen Vorshyteile und des groszligen Charmes verlieren koumlnnte

Prof Dr Engelbert Luumltke Daldrup Vielleicht bin ich mit dem Image missverstanden worden Es geht darum dass beshystimmte Haltungen kommuniziert werden es muss klar sein was Berlin sich vornimmt Es wurde mit Recht das Theshyma bezahlbare Metropole angesprochen Man koumlnnte auch sagen es geht um Aufstiegschancen in jedem Stadtquarshytier egal wie er sozial strukturiert ist Wir muumlssen uumlber die

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

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IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

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wichtigen Leitsaumltze sprechen unter denen wir uns versamshymeln koumlnnen und mit denen wir in der Lage sind Vorrangigshykeiten und Nachrangigkeiten besser zu diskutieren

Alexandra Arlt Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin Ich habe eine Frage zur Liegenschaftspolitik Gerade was Nachhaltigshykeit und Finanzen betrifft stellt sich die Frage warum Bershylin momentan einen Groszligteil seiner Liegenschaften verkaushyfen will Die Finanzierung vieler Projekte stellt in der Regel ein groszliges Problem dar Waumlre es nicht im Sinne einer nachshyhaltigen Liegenschaftspolitik sinnvoller diese Gebaumlude und Flaumlchen nicht zu veraumluszligern sondern zu verpachten Ist das nicht auf lange Sicht die bessere sichere und vor allen Dinshygen auch houmlhere Einkommensquelle fuumlr die Stadt

Ephraim Gothe Es ist nicht so dass die Stadt gerade alle Liegenschaften verkauft Ganz im Gegenteil Wir sind am Ende dieser Politik Wir haben den Paradigmenwechsel in der Liegenschaftspolitik eingeleitet Das ist vielleicht auch ein schmerzhafter Prozess und es dauert bis man sich auf neue Verfahren eingespielt hat Aber ich glaube wir haben die Chance eine neue Liegenschaftspolitik zu beginnen

Prof Dr Peter Zlonicky Buumlro fuumlr Stadtplanung und Stadtforschung Muumlnchen Es gibt drei Strategien der letzten 50 Jahre die weit uumlber Berlin hinaus international wahrgenommen wurden Die Internashytionale Bauausstellung 1984-87 mit der behutsamen Stadtshyerneuerung das Stadtforum zu Beginn der 1990er die Stadtentwicklungspolitik der Wiedervereinigung

Ich finde es eher beunruhigend wie sich die Diskussion Bershylin 2030 heute nur auf das engere Berlin bezieht Wo bleiben die Botschaften die uumlber die Stadt hinausgehen Wo der Beitrag der Hauptstadt fuumlr Europa Wie sieht es mit Berliner Strategien zu den groszligen globalen Themen aus Mit dem Klimawandel und einer neuen Mobilitaumlt mit einer sozial geshyrechten Wohnungspolitik mit einer Politik fuumlr gesellschaftshyliches Gleichgewicht und Integration Wie koumlnnen Berliner Strategien so formuliert werden dass sie nicht nur fuumlr die Stadt selbst wichtig sind sondern international ausstrahlen und einen Beitrag zu globalen Herausforderungen bieten

Das ist eine Herausforderung von der ich meine dass sie auch Ihre bdquoInternationale Bauausstellungldquo annehmen muumlsste Wo bleiben die Botschaften dieser Internationalen Bauausstellung und warum bleiben sie so verschwommen Warum kommen sie kaum aus der Berliner Binnendiskussishyon uumlber die Stadtgrenzen hinaus Warum wird so wenig wahrgenommen dass da wirklich eine Kraft dahintersteht

und etwas von dem was Berlin an Geschichte und Erfahshyrung hat international wirksam werden kann

Prof Dr Klaus J Beckmann Deutsches Institut fuumlr Urbanistik Berlin Ich wuumlnsche mir dass in den weiteren Arbeitsprozessen auch die anderen Seshynatsverwaltungen prominent vertreten sind Ich sage das auch vor dem Erfahrungshintergrund der Mitarbeit an der bdquoPerspektive Muumlnchenldquo Dort war es so dass bis zur letzten Sitzung unter anderem der Kaumlmmerer oder ein andere Beishygeordnete der Stadtverwaltung mit am Tisch saszligen und das hat einfach andere Sichtweisen hineingebracht

Elke Frauns Herr Haumlrtel und Frau Prof Lenz worin sehen Sie die wichtigste Konsequenz aus dem heutigen Tag Wie schaffen wir den Uumlbergang von der Statusbeschreibung mit den ganzen Ergaumlnzungen die wir bekommen haben in die Strategie ndash auch mit den Anspruumlchen die hier formuliert worden sind Wir kann Berlin als Hauptstadt kraftvoll selbstbewusst aber natuumlrlich auch ehrlich auftreten

Thomas Haumlrtel Ehrlich auftreten ist immer ein zentraler Punkt Selbstbewusst auftreten auch Ich will aber zwei Beshymerkungen vorab machen Ich habe vorhin die Region Bershylin-Brandenburg erwaumlhnt Es wird nicht so sichtbar wahrgeshynommen dass wir hier gemeinsam auftreten Wir haben eigentlich einen Fundus mit dem wir werben koumlnnen in der Hauptstadt in der Region Wir nutzen es aber letztendlich nicht und ich glaube das ist ganz wichtig fuumlr die Weiterentshywicklung das auch mit im Blick zu haben Natuumlrlich ist auch mein Wunsch dass die anderen Senatsverwaltungen hier prominent vertreten sind bis zum Stadtkaumlmmerer Wobei ich das sehr angenehm empfand in meiner Arena dass wir

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Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Impressum

Herausgeber Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Am Koumlllnischen Park 3 10179 Berlin wwwstadtentwicklungberlinde

Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung fuumlr Stadtentwicklung und Umwelt Abteilung Stadt- und Freiraumplanung Referat Stadtentwicklungsplanung

Reiner Nagel Abteilungsleiter Stadt- und Freiraumplanung ThorstenTonndorf Referatsleiter Stadtentwicklungsplanung

Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

Durchfuumlhrung und Moderation IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH buumlro frauns kommunikation | planung | marketing

IMORDE Projekt- amp Kulturberatung GmbH Helmholtzstraszlige 42 10587 Berlin Andreas Bruumlning E-Mail berlin2030imordede

buumlro frauns kommunikation | planung | marketing Schorlemerstraszlige 4 48143 Muumlnster Elke Frauns E-Mail infobuerofraunsde

Bildnachweis Milena Schloumlsser Berlin (alle) mit Ausnahme von Fabian Nicolay Berlin (Titel) und SenStadtUm (Seite9)

Berlin Maumlrz 2013

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  • Stadtforum 2030 Werkstatt Auftakt im Deutschen Technikmuseum13Dokumentation zum 22 Februar 2013
  • Inhalt
  • Gruszligwort
  • Einfuumlhrung
  • Berlin heute Eine Positionsbestimmung
  • Hier spricht Berlin Das Berlintelegramm
  • Berlin morgen Zukunftsoptionen fuumlr einenachhaltige Stadtentwicklung
  • Arena - im Gespraumlch mit Fachleuten
  • Arena 1 Soziale und raumlumliche Integration
  • Arena 2 Oumlkonomische Prosperitaumlt
  • Arena 3 Umwelt- und Lebensqualitaumlt
  • Berlin morgenSchlussfolgerungen fuumlr die Strategien
  • Impressum

Stadtforum 2030 Werkstatt | Berlin morgen - Schlussfolgerungen

nicht gleich uumlber finanzielle Ressourcen gesprochen haben Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch dass Berlin eine zweistufige Verwaltung hat und die damit zusammenhaumlnshygenden doppelten Zustaumlndigkeiten von Bezirks -und Seshynatsverwaltung die Abstimmungsprozesse erschweren kann Wir wollen eine Botschaft nach auszligen senden als toshylerante integrative weltoffene demokratische Stadt die wir sind Und damit sind auch viele Themen verbunden die mit Lebensgefuumlhl mit Werteorientierung zu tun haben Ich ergaumlnze immer auch die Aspekte Familienfreundlichkeit Kinderfreundlichkeit und seniorengerechte Stadt

Und als letzten Punkt Das alles schaffen wir nur durch Inteshygration uumlber Arbeit ndash und das bedeutet dass wir den oumlkonoshymischen Aspekt im Mittelpunkt haben muumlssen Ebenso wie wir Arbeitsplaumltze schaffen muumlssen um Menschen zu integshyrieren Das ist etwas womit sich Stadtentwicklung noch sehr viel intensiver beschaumlftigen muss Es ist nicht nur eine Aufgabe der Wirtschaft sondern auch der Voraussetzunshygen die wir hier schaffen um die wirtschaftliche Prosperishytaumlt in dieser Stadt mitentwickeln zu koumlnnen Das war ein wichtiges Anliegen in der Arena das wir hier zum Ausdruck bringen wollten

Elke Frauns Ich wuumlrde das in der Dimension Steuerung und Partizipation sehen Frau Prof Lenz jetzt haben wir schon eine ganze Menge gehoumlrt

Prof Dr Barbara Lenz Es war viel Fachwissen am Tisch Von daher halte ich den Vorschlag den Steuerungsprozess so zu gestalten dass es immer wieder die Ruumlckkopplung nicht nur mit den Buumlrgern sondern auch mit dieser Fachoumlffentlichshykeit beziehungsweise den Expertinnen und Experten gibt fuumlr ganz wichtig Ich finde diese Stadt muss sich zunaumlchst mal darauf konzentrieren welche Beduumlrfnisse hier besteshyhen Fuumlr mich war zum Beispiel bezeichnend dass das Theshyma Verkehr uumlberhaupt nicht diskutiert wurde Das gehoumlrt aber durchaus dazu Aber auch den Blick nach Innen ndash wo haben wir unsere Beduumlrfnisse ndash das wuumlrde ich persoumlnlich zunaumlchst nach vorne stellen Dann kann man sich im zweishyten Schritt uumlberlegen wie man diese Dinge nach auszligen kommuniziert

Elke Frauns Frau Lenz herzlichen Dank Die Statusanalyse war eine wissensbasierte Analyse Es ist einfach auch die Erfahrung und die Praxis wichtig Herr Gothe Sie sagen uns wie es zeitlich und inhaltlich weitergeht

Ephraim Gothe Herzlichen Dank fuumlr die lebendige konzenshytrierte ernsthafte interessante Diskussion Es gab eine ganze Reihe von Beitraumlgen die sogar die Qualitaumlt fuumlr Sloshy

gans haben Ich hoffe dass wir vieles davon auf den Notizen und Mitschriften wiederfinden Wir haben es geschafft in diesem Kreis sehr gut ressortuumlbergreifend zu denken und zu diskutieren Dafuumlr ganz herzlichen Dank Es geht jetzt Richtung Berlin morgen dazu folgen eine Reihe weiterer Veranstaltungen Die naumlchste Veranstaltung am 24 April 2013 ist ein Stadtforum 2030 das im Roten Rathaus stattshyfinden wird Die naumlchste Werkstatt in der wir uns in diesem Kreis wiedertreffen wird am 6 Mai 2013 stattfinden

Ich darf Sie jetzt noch kurz zu einem kleinen Ausklang einshyladen wuumlnsche Ihnen noch einen schoumlnen Freitagabend und ein schoumlnes Wochenende Vielen Dank

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Elke Plate Projektleitung Dr Paul Hebes Projektteam Katharina Bober Projektteam

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