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Toxichem Krimtech Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie Jahrgang 35 · Band 78 · Heft 1 · Seiten 1-86 Neujahrsgrüße des Präsidenten Frank Mußhoff 1 Einladung zur Ordentlichen Mitgliederversammlung der GTFCh am Freitag, den 15. April in Mosbach (Neckar) Frank Mußhoff 3 Ankündigung und Aufruf zur Anmeldung von Beiträgen zum XVII. Mosbacher Symposium der GTFCh, 14. - 16. April 2011 Wolfgang Weinmann, Georg Schmitt 4 Jahreszahlen zur Toxikologie im Jahr 2011 Rolf Giebelmann 7 Kulturgeschichtliches zu Steinbrechgewächsen Rolf Giebelmann, Kai Hendrik Riedl, Enno Logemann 10 Anhang E zur Richtlinie der GTFCh zur Qualitätssicherung bei forensisch- toxikologischen Untersuchungen. Begleitstoffuntersuchungen mit Dampfraum- Gaschromatographie im biologischen Material Katja Schulz, Rolf Aderjan, Andreas Alt, Volker Auwärter, Jürgen Becker, Thomas Daldrup, Thomas Gilg, Gerold Kauert, Thomas Kaufmann, Dirk W. Lachenmeier, Wolfgang Römhild, Georg Schmitt, Jörg Teske, Rolf Werner. 16 Cannabinoidmimetika: Massenspektren und IR-ATR-Spektren neuer Verbin- dungen aus den Jahren 2009/2010 Stefan Kneisel, Folker Westphal, Peter Rösner, Volker Brecht, Andreas Ewald, Birgit Klein, Michael Pütz, Simone Thiemt, Volker Auwärter 23 Stabilität von Cannabinoiden in Serumproben nach mehreren Einfrier- uftauzyklen und Lagerung in Glas- bzw. Kunststoffröhrchen A Nadine Roth , Stefan Kneisel, Volker Auwärter 36 Zur Verbreitung von Kratom (Mitragyna speciosa) in (il)legalen Kräutermischungen Stefanie Schröfel, Alexander Hupp, Volker Auwärter, Torsten Arndt 45 Tagungsbericht. 48 th Annual Meeting of the International Association of Foren- sic Toxicologists (TIAFT) Joint Meeting with the Society of Toxicological and Forensic Chemistry (GTFCh) Bonn, Germany, August 29 – September 2, 2010 Wolfgang Weinmann, Torsten Arndt, Volker Auwärter 52

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Toxichem Krimtech

Mitteilungsblatt der Gesellschaft für

Toxikologische und Forensische Chemie Jahrgang 35 · Band 78 · Heft 1 · Seiten 1-86

Neujahrsgrüße des Präsidenten

Frank Mußhoff

1

Einladung zur Ordentlichen Mitgliederversammlung der GTFCh am Freitag, den 15. April in Mosbach (Neckar)

Frank Mußhoff

3

Ankündigung und Aufruf zur Anmeldung von Beiträgen zum XVII. Mosbacher Symposium der GTFCh, 14. - 16. April 2011

Wolfgang Weinmann, Georg Schmitt

4

Jahreszahlen zur Toxikologie im Jahr 2011

Rolf Giebelmann

7

Kulturgeschichtliches zu Steinbrechgewächsen

Rolf Giebelmann, Kai Hendrik Riedl, Enno Logemann

10

Anhang E zur Richtlinie der GTFCh zur Qualitätssicherung bei forensisch-toxikologischen Untersuchungen. Begleitstoffuntersuchungen mit Dampfraum-Gaschromatographie im biologischen Material

Katja Schulz, Rolf Aderjan, Andreas Alt, Volker Auwärter, Jürgen Becker, Thomas Daldrup, Thomas Gilg, Gerold Kauert, Thomas Kaufmann, Dirk W. Lachenmeier, Wolfgang Römhild, Georg Schmitt, Jörg Teske, Rolf Werner.

16

Cannabinoidmimetika: Massenspektren und IR-ATR-Spektren neuer Verbin-dungen aus den Jahren 2009/2010

Stefan Kneisel, Folker Westphal, Peter Rösner, Volker Brecht, Andreas Ewald, Birgit Klein, Michael Pütz, Simone Thiemt, Volker Auwärter

23

Stabilität von Cannabinoiden in Serumproben nach mehreren Einfrier- uftauzyklen und Lagerung in Glas- bzw. Kunststoffröhrchen A

Nadine Roth , Stefan Kneisel, Volker Auwärter

36

Zur Verbreitung von Kratom (Mitragyna speciosa) in (il)legalen Kräutermischungen

Stefanie Schröfel, Alexander Hupp, Volker Auwärter, Torsten Arndt

45

Tagungsbericht. 48th Annual Meeting of the International Association of Foren-sic Toxicologists (TIAFT) Joint Meeting with the Society of Toxicological and Forensic Chemistry (GTFCh) Bonn, Germany, August 29 – September 2, 2010

Wolfgang Weinmann, Torsten Arndt, Volker Auwärter

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Clinical Toxicology in Homburg: Mass Spectrometry Brings Together Or Clinical Toxicology in Homburg: Hans Maurer Brings Together - 3rd December 2010 at the Occasion of the 60th Birthday of Prof. Dr. Dr. h. c. Hans H. Maurer

Markus R Meyer

58

BLT - Abschiedssymposium zu Ehren von Professor Dr. Robert Wennig: in Echternach (Luxemburg) - Festsitzung zum Anlass von 40 Jahren Toxikologie in Luxemburg

Michel Yegles

62

Kurzprotokoll der Sitzung des AK Extraktion der GTFCH in Kirkel am 25.03.2010

Thomas Stimpfl

65

Kurzprotokoll der Sitzung des AK Extraktion der GTFCH in Düsseldorf am 6.10.2010

Thomas Stimpfl

66

Aus dem Arbeitskreis „Klinische Toxikologie“. Pharmakokinetikdaten auf der GTFCh-Homepage

Harald König

67

Aus dem Arbeitskreis „Analytik der Suchtstoffe“. Neues aus der 80. Sitzung in Frankfurt vom 2. Dezember 2010

Wolf-Rainer Bork

72

Aus dem Arbeitskreis „Qualitätssicherung“. Protokoll der 42. Sitzung des Arbeitskreises vom 1. Dezember 2010 in Frankfurt/Main

Stefan Tönnes, Gertrud Rochholz

74

Auszeichnungen. Konrad-Händel-Stiftungspreis für Rechtsmedizin für Prof. Dr. Dr. h. c. Fritz Pragst

Torsten Arndt

75

Buchbesprechung. Biogene Gifte. Teuscher E, Lindequist U. 3. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2010

Fritz Pragst

77

Buchbesprechung. Toxikologie. Vohr H-W (Hrsg.), 2 Bände, WILEY VCH-Verlag GmbH, Weinheim, 2010

Fritz Pragst

79

Neue Mitglieder der GTFCh 82

Runde Geburtstage von GTFCh-Mitgliedern im Jahr 2011 83

Tagungskalender 2011 85

Antragsformular zur Aufnahme in die GTFCh 86

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Neujahrsgrüße des Präsidenten

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das zurückliegende Jahr war aufregend und spannend aus Sicht der GTFCh. Zunächst wurden wir beinahe überwältigt von den großen Erfolgen unserer Veranstaltungen im Frühjahr. Sowohl bei dem von Hans Mauerer anlässlich der Analytica organisier-ten Symposium „High resolution mass spectrometry“ als auch bei unserer Fortbildungsveranstaltung in Kirkel waren außer-gewöhnlich hohe Teilnehmerzahlen zu verzeichnen, was belegt, dass die jeweiligen Themen gut ausgewählt waren. Unser aller Dank gilt Hans Maurer und Robert Wennig. Robert hat über viele Jahre hinweg die Weiterbildungsveranstaltungen in Kirkel organisiert, wechselt nun aber in den verdienten Ruhestand.

Im Sommer fand dann das lang geplante Joint Meeting der GTFCh mit der TIAFT statt. Zumal dann auch noch das Wetter bei den Open-Air-Veranstaltungen mitgespielt hat, denke ich, dass auch dieses Meeting als sehr erfolgreich angesehen werden kann; die Rückmeldungen waren jedenfalls überwältigend. Wir hatten eine Rekordteilnehmerzahl auf europäischem Boden zu verzeichnen und auch die Firmenausstellung war sehr umfangreich. Ich freue mich, in welch positiver Weise sich unsere Fachgesellschaft dort präsentieren konnte. Mein Dank gilt allen, die aktiv mitgeholfen haben, aber auch den vielen Teilnehmern aus unserer Gesellschaft, die mit ihrem Erscheinen und auch ihren wissenschaftlichen Beiträgen zum Erfolg beigetragen haben.

Im September folgte dann schon unser jährlicher Workshop, der auch einmal in sehr interes-santer und anderer Form abgehalten wurde. Thomas Daldrup konfrontierte uns mit einem ungeklärten Todesfall und mit Hilfe verschiedenster Analysentechniken – hier gilt der Dank auch den Firmen, die sogar Messungen vor Ort ermöglichten – konnten wir Toxikologen zur Klärung der Todesursache beitragen.

Die hervorragende Beteiligung und das große Interesse an unseren Veranstaltungen belegt, was für eine aktive Gesellschaft wir sind. Das freut mich und den gesamten Vorstand sehr und sollte uns alle zu weiteren Taten motivieren.

Schon bald haben wir die Gelegenheit, uns auch in Mosbach wieder auszutauschen, und auch die nächsten Workshops sind schon in der Planung.

Zumal bisher keine weiteren Interessensbekundungen oder Vorschläge unterbreitet wurden, stellt sich der Vorstand in 2011 geschlossen zur Wiederwahl. Für die große Unterstützung und die hervorragende Zusammenarbeit gilt allen Vorstandskollegen wie Assoziierten mein herz-licher Dank. Selbstverständlich sind Meldungen oder Vorschläge weiter möglich, dies gilt insbesondere auch für die Position eines Organisationsleiters für unsere Weiterbildungsver-anstaltung in Kirkel 2012 und die des Tagungspräsidenten für Mosbach 2013.

In einigen anderen Kommissionen (z.B. Grenzwertkommission oder Sektorkomitee bei der DAkks) gab es bereits Änderungen bzw. wird es Änderungen geben, die jeweils bekannt gemacht wurden/werden. Bei der Zusammensetzung des Sektorkomitees der DAkks ist man noch in der Findungsphase, gerade erst wurde eine Geschäftsordnung verabschiedet.

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Allen „altgedienten“ Vertretern der GTFCh in den verschiedensten Kommissionen gilt unser aller Dank für ihre erfolgreiche Arbeit und den jüngeren nachfolgenden Kollegen sprechen wir unser volles Vertrauen aus. Über die weiteren Entwicklungen bei der DAkks werde ich zeitnah berichten.

Schon jetzt möchte ich alle Mitglieder unserer Gesellschaft darauf aufmerksam machen, dass im September 2011 die nächste Wahl der Mitglieder der Fachkollegien bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) stattfinden wird. Von Seiten der GTFCh wurde Frau Prof. G. Skopp (Heidelberg) als Kandidatin vorgeschlagen und es wäre schön, wenn sie von unseren wahlberechtigten Mitgliedern kräftig unterstützt würde.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen bei unseren nächsten Veranstaltungen und wünsche ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2011

Ihr Frank Mußhoff (Präsident der GTFCh)

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Einladung zur Mitgliederversammlung Im Namen des Vorstandes der GTFCh lade ich zur nächsten

Ordentlichen Mitgliederversammlung der GTFCh

am Freitag, den 15. April 2011, 16.00 Uhr,

in 74821 Mosbach, Kultur- und Tagungsstätte Alte Mälzerei, Alte Bergsteige 7,

ein.

Tagesordnung:

TOP 1 Feststellung der Beschlussfähigkeit

TOP 2 Anträge zur Tagesordnung

TOP 3 Genehmigung der Tagesordnung

TOP 4 Totengedenken

TOP 5 Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung vom 03. April 2009 in Mosbach, veröffentlicht in T+K 76 (3): 246-248, 2009

TOP 6 Geschäftsbericht des Vorstandes

TOP 7 Bericht der Arbeitskreisvorsitzenden

TOP 8 Wahl der Mitglieder für die Anerkennungskommission Klinische Toxikologie

TOP 9 Berichte aus gemeinsamen Kommissionen

TOP 10 Wahl von Ehrenmitgliedern

TOP 11 Bericht des Schatzmeisters / Festlegung des Mitgliedsbeitrages

TOP 12 Bericht der Kassenprüfer

TOP 13 Entlastung des Vorstandes

TOP 14 Bildung des Wahlausschusses gemäß § 10 Abs. 4 der Satzung

TOP 15 Wahl des Vorstandes

TOP 16 Wahl von zwei Kassenprüfern und deren Vertretern

TOP 17 Verschiedenes

gez. Prof. Dr. F. Mußhoff

Gemäss der Satzung § 9 Abs. 4 müssen Anträge zur Mitgliederversammlung mindestens einen Monat vorher beim Vorstand schriftlich eingegangen sein. Im Sinne eines zügigen Ablaufes der Versammlung wird auch darum gebeten, Vorschläge zu den einzelnen Tagesordnungspunkten bis spätestens 4 Wochen vor der Mitgliedersammlung schriftlich dem Präsidenten bzw. der Geschäftsstelle der GTFCh anzumelden.

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1. Ankündigung und Aufruf zur Anmeldung von Beiträgen 1st Announcement and Call for Contributions

XVII. Mosbacher Symposium der GTFCh 14. - 16. April 2011

im Kultur –und Tagungszentrum „Alte Mälzerei“ in Mosbach (Baden)

Tagungspräsidenten: Prof. Dr. Wolfgang Weinmann, Dr. Georg Schmitt

Vorläufiges Programm Preliminary program

Mittwoch, 13. April 2011 20:00 Uhr Mittwochsvortrag - für die regionale Mosbacher Öffentlichkeit Wednesday-lecture - open to the public Prof. Dr. Thomas Krämer (IRM Zürich) Drogen 2.0 - Kiffen und XTC war gestern Donnerstag, 14. April 2011, 14:00 - 18:00 Uhr

Satellitensymposium

Alkoholentzugs- und Alkoholentwöhnungstherapie: Klinik, Psychotherapie, Labor-diagnostik, Alkohol und Drogen am Arbeitsplatz, Sorgerecht

Prof. Dr. Torsten Arndt (Bioscientia, Ingelheim )

Biomarker des Alkoholkonsums – eine Übersicht

Prof. Dr. Friedrich M. Wurst (Christian Doppler Klinik, Salzburg) Neuere Aspekte in Diagnose und Therapie alkoholbezogener Störungen

Prof. Dr. Olof Beck (Karolinska Institut, Stockholm) Presentation and methodological aspects on alcohol biomarkers GTOL, EtG and PEth.

Frau Richterin Zimmer-Odenwälder (AG Schwetzingen) Sucht und Sorgerecht

Dr. Sumandeep Rana (Redwood Toxicology Laboratory, USA) Workplace-Monitoring and Workplace Drug Testing on a Large Scale

Prof. Dr. Detlev Thieme (IDAS, Kreischa) Kinetische Berechnungen zur Simulation von EtG und EtS

Dr. Johannes Lagois (Dräger, Lübeck) Alkohol-Interlocks: Ein Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr

Ca. 19:30 Uhr Abendveranstaltung

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Freitag, 15. April 2011, 09:00 – 16:00 Uhr

XVII. GTFCh-Symposium

Neue Missbrauchsdrogen – von der Strukturaufklärung bis zur Toxikologie New drugs of abuse – from structural characterisation to toxicology

Vorträge, Posterpräsentationen und Kaffeetheke Oral presentations, Poster session and Coffee bar

Geplant: Ü-65-Treffen 16:00 Uhr Mitgliederversammlung

Business Meeting 19:00 Uhr Festabend mit Verleihung des Jean-Servais-Stas-Preises und des

Förderpreises für junge Wissenschaftler Festvortrag: Dr. Peter Wollenberg (Homburg): Evidenz

Congress Dinner – Presentation of the 2011 laureate of the Jean-Servais-Stas Award and the winner of the GTFCh Young-Scientists-Award Lecture: Dr. Peter Wollenberg (Homburg): Evidence

23:00 Uhr After Dinner Party Samstag, 16. April 2011, 09:00 – 13:00 Uhr Falldarstellungen und freie Themen aus der Forensischen Chemie und Toxikologie Case reports –communications in forensic chemistry and toxicology

Vorträge, Posterpräsentationen und Kaffeetheke Oral presentations, Poster session and Coffee bar

13:00 Uhr Tagungsende End of the meeting: approximately 1 p.m.

Anmeldung von Vorträgen und Postern, Registrierung von Teilnehmern Registration of Oral Presentations and Posters, Registration of Participants

Anmeldefrist für Abstracts bis 31.12.2010 (via www.gtfch.org) Deadline for Abstracts: 31.12.2010  

Nach diesem Termin können keine Vortragsanmeldungen mehr akzeptiert werden! After the deadline, no oral presentations will be accepted!

Last-Minute-Poster werden noch bis zum Beginn der Veranstaltung, dann am Tagungsbüro und je nach Verfügbarkeit von Präsentationsflächen aufgenommen, eine zitierfähige Aufnahme ins herausgegebene Programm ist dann nicht mehr möglich. Limited by the available space for poster presentation, last minute posters will be accepted until the beginning of the symposium, finally at the registration desk. However, these contributions will not appear in the printed program.

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Anmeldung von Teilnehmern bis 15.03.2011 (via www.gtfch.org) Registration of participants: until March 15, 2011.  

Wissenschaftliches Komitee: Dr. Georg Schmitt, Prof. Dr. Gisela Skopp  

Information für Aussteller und Sponsoren Information for Exhibitors and Sponsors Während des GTFCh-Symposiums (und Satellitensymposiums) wird eine Industrieausstellung stattfinden, Beilagen von Prospekten etc. zu Tagungsmappen sind möglich. Sponsoren für das Satellitensymposium sind willkommen. Weitere Informationen zur Abwicklung erhalten Sie auf Anfrage per Email an [email protected]   

During the GTFCh- and the Satellite-Symposium an exhibition for industry will be organized, and advertisements can be added to the conference bags. Sponsors for the Satellite Symposium are welcome. For more information please send Email to [email protected]   

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Jahreszahlen zur Toxikologie im Jahr 2011 Rolf Giebelmann

Institut für Rechtsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Kuhstraße 30, 17489 Greifswald

Vor 2025 Jahren wurde Gaius Sallust(ius) Crispus geboren. Als römischer

Geschichtsschreiber hinterließ er wertvolle botanische Angaben.

Vor 1850 Jahren beendete Claudius Galen(os) (129-199) seine Tätigkeit als Gladiatorenarzt in Pergamon und wurde in Rom der letzte große Vertreter der wissenschaftlichen Medizin der Antike.

Vor 1375 Jahren starb Isidor von Sevilla (geb. um 560). Als Bischof von Sevilla verfasste er zahlreiche naturwissenschaftliche Schriften. Am wertvollsten sind seine „Etymologiae“ in zwanzig Büchern, eine Enzyklopädie des damaligen gesamten Wissens mit Auszügen aus inzwischen verlorenen Quellen.

Vor 700 Jahren starb Arnaldus de (Arnold von) Villanova (geb. 1234). Für ihn war der Alkohol „Aqua vitae“ wegen dessen medizinischer Bedeutung.

Vor 525 Jahren wurde Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim in Köln geboren (gest. 1535). Er führte ein rastloses Leben als „faustischer“ Philosoph, Magier, Arzt und Jurist. Dämpfe von Opium, Mandragora oder Bilsenkraut empfahl er für eine Kontaktaufnahme mit der Geisterwelt.

Vor 475 Jahren starb Erasmus von Rotterdam (geb. 1466 oder 1469), der bedeutendste europäische Humanist in Basel. Auf die Nieswurz als „Ableitungsmittel“ bei Geisteskranken nahm er in einer Betrachtung über Marcus Tullius Cicero (106-43 v. u. Z.) und seine Erkrankung Bezug.

Vor 475 Jahren gab Paracelsus (1493-1541) seine „Große Wundarzney“ heraus.

Vor 450 Jahren wurde Francis Bacon in London geboren (gest. 1626). Er entwickelte sich zum „Stammvater aller modernen experimentellen Wissenschaft“.

Vor 425 Jahren starb Adam Lonitzer (Lonicerus, gest. 1659), der Stadtarzt in Frankfurt am Main und Kräuterbuchautor, nach dem eine Gattung der Geißblattgewächse Lonicera heißt.

Vor 400 Jahren wurde Andreas Tschernig in Bunzlau geboren (gest. 1659). Als Rostocker Professor der Poesie schrieb er „Dem Versprecher ins Stammbuch“: „Wann du bei Nachte saufst, sagst du mir alles zu. Zu Morgen gibst du nichts. Des Morgens saufe du!“

Vor 400 Jahren erblickte Willem Piso das Licht der Welt (gest. 1678). Als niederländischer Arzt und Botaniker wurde er mit der Bezeichnung Pisonia für den Kohlbaum geehrt. Aus seiner Feder stammt eine „Naturalis Historia Brasiliae“.

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Vor 375 Jahren starb Jan Bode van Stapel, Johannes Bodaeus à Stapel. Als holländischer Arzt und Botaniker übersetzte er Theophrasts „Peri phytikon historion“ 1644 ins Lateinische. Nach ihm wurde die Aasblume Stapelia benannt.

Vor 375 Jahren traten der deutsche Naturforscher Georg Marckgraf, Georgius Marckgravius (1610-1644) und Piso eine Studienreise nach Brasilien an. Marckgraf hinterließ eine „Historia rerum naturalium“.

Vor 350 Jahren vollendete Johann Rudolf Glauber (1604-1670) sein sechsbändiges Werk „Des Teutsch-Landes Wohlfart“ als Gründer chemischer Unternehmen zur Überwindung der Folgen des Dreißigjährigen Krieges.

Vor 350 Jahren wurde Christian Wernicke in Elbing geboren (gest. 1725). Folgende Spottverse machte er „Auf einen Arzt“: „Daß Calcas oftmals in seiner Arznei Verirrt, das macht euch vor ihm scheu, O Torheit! Euch ist nicht die Art zu heilen kund. Er macht durch Irrtum oft gesund.“

Vor 350 Jahren wurde A. Helvetius geboren (gest. 1727). Er erhielt 1690 in Frankreich ein Privileg für den Verkauf von „Radix antidysenteria“, der Brechwurzel.

Vor 300 Jahren starb Nehemia Grew (geb. 1641). Als englischer Botaniker gehörte er zu den so genannten klassischen Mikroskopisten, die eine bis zu hundertfache Vergrößerung erreichten bei jedoch nur mittlerer Auflösung.

Vor 300 Jahren wurde Stepan Petrowitsch Kraschennikow geboren (gest. 1755). Als Professor der Botanik und Naturgeschichte in Petersburg begleitete er seinen Kollegen Johann Georg Gmelin (1709-1755) auf der Reise durch Sibirien. Das Ergebnis wurde eine vierbändige „Flora sibirica“.

Vor 275 Jahren wurde Friedrich Kasimir Medicus geboren (gest. 1808). Aus seiner Feder stammt die Abhandlung „Über einige Geschlechter aus der Malven-Familie“ von 1787.

Vor 275 Jahren wurde Gottlieb Conrad Pfeffel in Kolmar geboren (gest. 1809). Als Jurist und Pädagoge verfasste er Epigramme wie „Der Wundarzt“: „Die Kunst, die Thoms, der Arzt besitzt, erspart die Apotheker-Zechen. Denn wer ihn sieht, muß sich erbrechen, und wer ihn hört, der schwitzt.“

Vor 250 Jahren wurde der Begründer der binären Nomenklatur der Pflanzen und Tiere Carl Linné (1707-1778) vom schwedischen König geadelt.

Vor 250 Jahren wurde Franz Joseph Haydn (1732-1809) Kapellmeister des Fürsten Esterházy zu Eisenstadt im Burgenland. Er vertonte einen Text von Martin Opitz (1597-1639) zu einem Kanon: „Wein, Bad und Liebe soll dem Leben schädlich sein; Doch wird das Leben frisch durch Liebe, Bad und Wein.“

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Vor 250 Jahren wurde Nicolaus Thomas Host geboren (gest. 1834). Er war ein österreichischer Botaniker und Kaiserlicher Leibarzt. Ihm zu Ehren erhielt die Gattung Funkie unter den Liliengewächsen den Namen Hosta.

Vor 225 Jahren starb Friedrich II. von Preußen (geb. 1712). Er bekannte sich zum Biergenuss: „Ich bin in meiner Jugend mit Biersuppe auferzogen. Ihre Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränk, das für unser Klima passt.“

Vor 225 Jahren trat Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) seine erste Italienreise an. Zu den römischen Elegien gehören die Zeilen: „Gar verdrießlich ist mir einsam das Lager zu Nacht. Aber ganz abscheulich ist’s, auf dem Wege der Liebe Schlangen zu fürchten, und Gift unter den Rosen der Lust…“

Vor 200 Jahren wurde Friedrich Anton Wilhelm Miquel geboren (gest. 1871). Er gab 1855 eine „Flora Indiae Batavae“ heraus.

Vor 200 Jahren wurde Justus Karl Hasskarl geboren (gest. 1894). Er erhielt 1836 von der holländischen Regierung die wissenschaftliche Leitung des botanischen Gartens in Buitenzorg auf Java. Dort hat er 1852 den peruanischen Chinarindenbaum kultiviert.

Vor 200 Jahren wurde Robert Wilhelm Bunsen geboren (gest. 1899). Er vervollkommnete mit Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887) die Emissionsspektralanalyse mit Einsatzmöglichkeiten zum Nachweis von Schwermetallvergiftungen. Heidelberg setzte Bunsen ein Denkmal.

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Kulturgeschichtliches zu Steinbrechgewächsen Rolf Giebelmann, Kai Henrik Riedl und Enno Logemann

Institut für Rechtsmedizin im Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Kuhstraße 30, D-17489 Greifswald

Die Gattung Saxifraga (Steinbrech) umfasst 450 bis 480 Arten, die z. T. schwer zu unterscheiden sind. Einige enthalten aus toxikologischer Sicht interessante Inhaltsstoffe.

„Wir wissen nicht, womit der Steinbrech Steine bricht. Er übt die Kunst auf seine Weise, und ohne Lärm. Gott liebt das Leise.“ Karl Heinrich Waggerl: Steinbrech [1]. Abb. 1. Knollen-Steinbrech, Saxifraga granulata (links) (aus Thomè OW (1885-1905) Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz–in Wort und Bild für Schule und Haus. Repro: www.BioLib.de).

Bei Leonhart Fuchs (1501-1566) liest man „Von weißem Steinbrech“ [2], dem Knöllchen- oder Körner-Steinbrech, Saxifraga granulata [3]: „Steinbrech mit seiner wurtzel in wein ge-sotten und getruncken / treibt den harn / zermalt und bricht den lende vn blasen stein … Bringt den frawen ire zeit / vnd reynigt die brust von den zähen flüssen.“ Einige weitere Arten dieser Gattung tragen den Namen nach ihrer Blattform [4] wie S. coch-learis, der „löffelartige“, S. cuneifolia, der „Keilblättrige“, S. rotundifolia, der „Rundblätt-rige“ oder S. longifolia, der „Langblättrige“ Steinbrech. Der von Karl Heinrich Waggerl (1897-1973) besungene Fetthennen- oder Bach-Steinbrech, S. aizoides, der „ausdauernde“, zeigt von Juni bis Oktober dunkelrote Blütenblätter oder gelb-orangefarbene mit roten Punk-ten und ist kalkliebend. S. bryoides heißt nach der Moos-Gattung Bryum. S. muscoides ist der Moos-Steinbrech, S. hypnoides der Hypnumähnliche und S. sarmentoso der „Rankende“ Steinbrech. Er kam 1771 aus China und Japan zu uns [5].

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Abb. 2. Saxifraga bryoides (Zermatt, Wallis, Schweiz; unterhalb Gornergrat, 2800m). Photo: Roland Teuscher, Adelboden, Schweiz. Reproduktion (unter Verwendung der unter commons.wikimedia.org verfügbaren Datei) mit freundlicher Genehmigung von R. Teuscher.

Die Gattung Chrysosplenium in der Familie Saxifraga-ceae bedeutet „Goldenes“ Milzkraut. Die Art „Ge-genblättriges“ Milzkraut, Ch. oppositifolium, besitzt von Mai bis Juli kleine Blüten sowie gelbe Hochblätter und wächst auf Waldböden, besonders der Berge. Seine Blätter stehen sich am Stengel jeweils auf gleicher Höhe gegenüber. Anders bei Ch. alternifolium mit am Stiel al-ternierend (auf unterschiedlicher Höhe gegenüberstehen-den) Blättern (Abb. 3). Nach Dioskurides (1. Jh. v. u. Z.) bezeichnet Chry-sosplenium „verschiedene Sippen, die gegen Milzsucht helfen“. Im konkreten Fall geht der Name wohl auf die herznieren- bis milzförmigen Stängel-blätter zurück [6]. Abb. 3. „Wechselblättriges“ Milzkraut, Chrysosple-nium alternifolium (aus Thomè OW (1885-1905) Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz–in Wort und Bild für Schule und Haus. Repro: www.BioLib.de).

Toxichem Krimtech 2011;78(1):11

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Die Gattung Hydrangea, Hortensie, „Wassergefäß“, dieser Pflanzenfamilie umfasst 70 bis 80 Arten. Sie ist beheimatet in Ost- und Südostasien und Nord- und Südamerika mit Sträuchern und vereinzelt auch Bäumen. H. macrophylla, die Gartenhortensie (Abb. 4) stammt aus Japan [7]. Der schwedische Botaniker Carl Per Thunberg (1743-1828), Schüler von Carl von Linné (1707-1778) und später Professor der Medizin und Botanik in Uppsala, lernte sie als erster Europäer auf einer Forschungsreise kennen [8]. Er brachte Linné die größte Sammlung eingelegter Pflanzen mit. Lebende Hortensien kamen durch den Forscher Sir Josef Banks (1743-1820) als Teilnehmer an der Weltumseglung unter James Cook (1728-1779) in den großen englischen Garten bei London, nach Deutschland durch den Japanreisenden Philipp Franz von Siebold (1796-1866). Ihr Name ehrt Hortense Lepaute, die Gattin des berühmten Uhrmachers Jean André Lepaute (1720-1787/89), der als Navigator Louis Antoine Comte de Bougainville (1729-1811) auf der ersten französischen Weltumseglung begleitete. Abb. 4. Gartenhortensie, Hydrangea macrophylla (aus Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini. Flora Japonica, Sectio Prima (Tafelband) 1870). Die Gartenhortensie wird bis 2 m hoch und treibt weiße, rosafarbene oder blaue Hochblätter in Dolden oder Trauben, die ihre Farbe mit steigendem pH-Wert des Bodens wechseln können (Abb. 5). Die „Blaue Hortensie“ bewunderte Rainer Maria Rilke (1875-1926): „So wie das letzte Grün in Farbentiegeln sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh, hinter den Blütendolden, die ein Blau nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.

Sie spiegeln es verweint und ungenau, als wollen sie es wiederum verlieren, und wie in alten blauen Briefpapieren ist Gelb in ihnen, Violett und Grau.

Verwaschnes wie an einer Kinderschürze, Abb. 5. Gartenhortensie (Hydrangea) als Briefmarkenmotiv. Mit freundlicher Genehmigung von www.zazzle.de.

Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht: wie fühlt man eines kleines Lebens Kürze.

Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen in einer von den Dolden, und man sieht ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.“

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Weitere Arten sind Hydrangea petiolaris, die „kleinfüßige“ Kletterhortensie, bezogen auf den Blattstiel, H. aspera, die „raue“ Fell-Hortensie, H. paniculata, die „Rispige“ Hortensie und H. horta, die „borstig“ Behaarte Hortensie. Hydrangea seemannia hat den Artnamen nach dem deutsch-englischen Botaniker Berthold Carl Seemann (1825-1871). Hydrangea arborescens wird in Nordamerika bis 3 m hoch.

O

O

OH

HO O

O

OH

HO

Droge von Hydrangea ist das Rhizom mit dem Hauptwirkstoff Hydrangin, 7-Hydroxychro-men-2-on (Abb. 6), ein 7-Hydroxycumarin [9], Synonyme von Hydrangin sind Skimmetin und Umbelliferon.

HO OO1

2

3

45

6

7

8HO OO1

2

3

45

6

7

8

Hydrangin Hydrangenol Abb. 6. Strukturformeln von Hydrangin (nach [15]) und Hydrangenol (nach [16]). Hydrangin ist cyanogen-glykosidisch gebunden und verursacht Brustbeschwerden sowie zerebrale Störungen bei größeren Dosen. Weiterer Inhaltsstoff ist das Isocumarin Hydrangenol (Abb. 6). Die Pflanze kann Kontaktallergien zur Folge haben. Eingesetzt wird sie in der Arzneikunde als Diuretikum. Hydrangin hat auch als pH-Indikator im Bereich 6,5 bis 8,9 Bedeutung [10]. In der Biosynthese ist Hydrangin eine Ausgangsverbindung für die phototoxischen, mutagenen und carcinogenen Furocumarine [12].

Umbelliferae nannte Robert Morison (1620-1683) die Doldenblütler. Skimmetin heißt nach der Gattung Skimmia aus der Familie der Rautengewächse, die von Thunberg so bezeichnet wurde. Febrifugin meint „Fiebervertreiber“. Sehr gut untersucht ist Hydrangea chinensis [11]. In der Wurzel sind die Chinazolon-Alka-loide (+)-Febrifugin (Abb. 7) und Isofebrifugin sowie 6- und 7-Hydroxycumarin (Hydrangin) enthalten.

O

N

N

CH2COCH2 NH

HO

O

N

N

CH2COCH2 NH

HO Abb. 7. Strukturformel von Febrifugin (nach Merck-Index, 10. Auflage, 1983). Auch aus den Blättern von H. chinensis wurde Hydrangin (Abb. 6) isoliert als Bestandteil eines cyanogenen Glykosides neben Hydrangenol (Abb. 6).

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Cyanogene Glykoside [13] sind im Pflanzenreich ubiquitär. Sie entstehen biosynthetisch aus einer der Aminosäuren Valin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin oder Tyrosin. So ist Skimmin ein Skimmetin-7-O--D-glucopyranosid. Der Abbau erfolgt enzymatisch durch -Glucosidasen oder Säuren zu dem Kohlenhydrat und dem entsprechenden Cyanhydrin, -Hydroxynitril. Letzteres zerfällt mittels einer -Hydroxynitrilase oder im alkalischen Bereich in HCN und die Carbonylverbindung. Die Mikroflora des Verdauungstraktes kann so Blausäure freisetzen. Cyanwasserstoff blockiert die Zytochromoxydase mit einer Rauschwirkung, aber auch der Gefahr einer Atemlähmung. Leichte Vergiftungen zeigen sich durch Magen-Darmbeschwerden. Chronische Intoxikationen schädigen das Nervensystem und die Schilddrüse.

In jüngerer Zeit kam es zu Vorfällen, bei denen Hortensientriebe der in Deutschland weit ver-breiteten Hydrangea macrophylla gestohlen wurden; siehe u. a. die Informationen des Gift-informationszentrums Nord vom 20.12.2009 (Lit. http://www.Giz-nord.de). Das Rauchen getrockneter Blätter soll „euphorisierende“ Wirkungen wie Haschisch oder Marihuana hervor-rufen [14]. Dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen Hortensien nicht. Vor einem Missbrauch und den damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren muss jedoch gewarnt werden. Abschließend noch einmal Rainer Maria Rilke: „Rosa Hortensie“

„Wer nahm das Rosa an? Wer wußte auch, dass es sich sammelt in diesen Dolden? Wie Dinge unter Gold, die sich entgolden, entrötet sie sich sanft, wie im Gebrauch.

Daß sie für solches Rosa nichts verlangen. Bleibt es für sie und lächelt aus der Luft? Sind Engel da, es zärtlich zu empfangen, wenn es vergeht, großmütig wie ein Duft?

Oder vielleicht auch geben sie es preis, damit es nie erführe vom Verblühn. Doch unter diesem Rosa hat ein Grün gehorcht, das jetzt verwelkt und alles weiß. Literatur

[1] Waggerl KH. Heiteres Herbarium. Otto Müller, Salzburg, 44. Auflage, 1952.

[2] Fuchs L. Das Kräuterbuch von 1543. Taschen, Köln, 2001.

[3] Schmeill O, Fitschen J. Flora von Deutschland. Quelle & Meyer, Wiesbaden, 92. Auflage, 2003.

[4] Groß E. Pflanzennamen und ihre Bedeutung. Dumont, Köln, 2. Auflage, 2001.

[5] Needon C. Pflanzen in unserer Wohnung. Verlag für die Frau, Leipzig, 3. Auflage, 1982.

[6] Genaust H. Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Nikol, Hamburg, 3. Aufl., 1996.

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[7] Grunert C. Gartenblumen von A bis Z. Neumann, Leipzig, Radebeul, 7. Auflage, 1989.

[8] Linné C von. Lappländische Reise. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 3. Auflage, 1987.

[9] Roth L, Daunderer M, Kormann K. Giftpflanzen Pflanzengifte. Nikol, Hamburg, 4. Auflage, 1994.

[10] Römpp Online, Thieme-Verlag, 08.09.2010

[11] Ashraf Taha Khalil et al. Chemical Constituents from Hydrangea chinensis. Arch Pharm Res 2003(1);26: 15-20.

[12] Zöllner H, Giebelmann R. Furocumarine in Lebensmitteln und Heilpflanzen. Deutsche Lebensmittel-Rundschau 2006(2);102:67-72.

[13] Zöllner H, Giebelmann R. Cyanogene Glykoside. Ebda 2007(2);103:71-77 (mit weiterer Literatur)

[14] Rätsch C. Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. AT Verlag, Aarau, 1998.

[15] Merck Index. Merck & Co., Inc., Rahway, USA, 10. Auflage, 1983.

[16] Kinder M. Synthese und Photochemie von Iso(thio)cumarinen. Dissertation, Fachbereich Chemie, Universität Hamburg, 2001.

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Gesellschaft für Toxikologi-sche und Forensische Chemie

Arbeitskreis Alkoholkonsum und Nachtrunk

Anhang E zur Richtlinie der GTFCh zur Qualitätssicherung bei forensisch-toxikologischen Untersuchungen

Begleitstoffuntersuchungen mit Dampfraum-Gaschromatographie im biologischen Material Autoren: K. Schulz, Dresden; R. Aderjan, Heidel-berg; A. Alt, Ulm; V. Auwärter, Freiburg; J. Becker, Mainz; T. Daldrup, Düsseldorf; T. Gilg, München; G. Kauert, Frankfurt; T. Kaufmann, Mainz; D. W. Lachenmeier, Karlsruhe; W. Römhild, Magdebug; G. Schmitt, Heidelberg; J. Teske, Hannover; R. Werner, Jena

Version 01

Änderungshinweise: Datum Seite

Keine – erste Fassung 11.05.2010 --

Inhaltsverzeichnis

1 ........................................................................................................................2 Allgemeines

2 .........................................................................................2 Zweck und Anwendungsbereich

3 ........................................................................................................3 Untersuchungsumfang

4 ..............................................................................................3 Apparative Voraussetzungen

5 .......................................................................................................3 Untersuchungsmaterial

5.1 ......................................................................................................................3 Allgemein

5.2 .......................................................................................................................3 Lagerung

6 ......................................................................4 Personelle und räumliche Voraussetzungen

6.1 ........................................................................................................................4 Personal

6.2 ...........................................................................................................................4 Räume

7 ...............................................................................................................................4 Analytik

7.1 .......................................................................................................4 Probenvorbereitung

7.2 ........................................................................5 Chromatographische Voraussetzungen

7.3 .....................................................................................................................5 Kalibration

7.4 ................................................................................................................5 Durchführung

7.5 ..........................................................................................................6 Qualitätskontrolle

7.6 ...................................................................................................................6 Auswertung

7.7 ...................................6 Störsubstanzen bei der Begleitstoffanalyse mittels HS-GC-FID

8 ..................................................................................7 Literatur und mitgeltende Unterlagen

9 .........................................................................................................................7 Inkrafttreten

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GTFCh: Anhang E zur Richtlinie zur Qualitätssicherung (Begleitstoffe), Version 01 Seite 2 von 7

1 Allgemeines

Die meisten alkoholhaltigen Getränke, insbesondere die Gärungsalkoholika, enthalten neben

Ethanol auch Methanol und aliphatische Alkohole mit mehr, z.B. drei bis fünf Kohlenstoff-

atomen, die im forensischen Sprachgebrauch als Begleitstoffe bezeichnet werden. Es gibt

aber auch hochprozentige Alkoholika ohne praxisrelevante Begleitstoffgehalte. Nach dem

Konsum zirkulieren die Begleitstoffe neben Ethanol im Blut entsprechend ihrem Gehalt in

den Getränken. Ihre Konzentrationsprofile hängen von der aufgenommenen Begleitstoff-

Dosis und von der Zeit ab, die seit der Aufnahme vergangen ist. Bei Kenntnis der Konzentra-

tionsverläufe lässt sich das Konzentrationsprofil in einer mit Dampfraum-

Gaschromatographie untersuchten Probe auf Übereinstimmung überprüfen. Als Nachtrunk

wird nicht selten die Aufnahme hochprozentiger Alkoholika nach der Tat, in einer kurzen

Zeitspanne und relativ kurze Zeit vor der Blutentnahme, angegeben, wodurch gegebenen-

falls eine deutliche nachträgliche Erhöhung der Blutalkoholkonzentration erklärt werden

kann. Der Vergleich zu erwartender und festgestellter Konzentrationsprofile wird durch einen

kurzen Zeitrahmen mit geringer Abbauzeit begünstigt.

Die Dampfraum-Gaschromatographie für Alkohole und Begleitalkohole wurde von MACHATA

[1] entwickelt. Begleitstoffuntersuchungen wurden 1979 erstmals von BONTE vor Gericht

eingeführt und 1983 von der obergerichtlichen Rechtsprechung (OLG Celle) als objektive

Methode zur qualitativen und quantitativen Überprüfung von Nachtrunkangaben anerkannt

[2].

Im Rahmen einer Bestandsaufnahme [3] wurden die Vorgaben für die forensische Begleit-

stoffanalyse in Blut/Serum/Plasma harmonisiert.

Die vorliegende Richtlinie bezieht sich nicht auf die sachverständige Begutachtung analy-

tisch festgestellter Konzentrationen an Begleitstoffen in einer zu untersuchenden Probe.

Unabhängig davon und um Fehlinterpretationen vorzubeugen, kann eine Beurteilung des

Ergebnisses einer Begleitstoffanalyse ohne umfassende Kenntnis und Berücksichtigung ihrer

analytischen Grundlage nicht empfohlen werden.

Grundsätzlich gelten die Richtlinien der GTFCh [4].

2 Zweck und Anwendungsbereich

Zweck der forensischen Begleitstoffuntersuchung in Blut/Serum/Plasma ist es, Analysenwer-

te in einem Prüfbericht zur Verfügung zu stellen, die in rechtsrelevanten Verfahren als Be-

weismittel verwertbar sind. Den Auftrag zur Bestimmung von Begleitstoffen erteilt in der

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GTFCh: Anhang E zur Richtlinie zur Qualitätssicherung (Begleitstoffe), Version 01 Seite 3 von 7

Regel die Behörde oder Institution, in deren Auftrag das Blut nach § 81 a StPO entnommen

wurde.

Für die forensische Bestimmung von Ethanol im Blut gelten eigene Richtlinien [5].

3 Untersuchungsumfang

Im Untersuchungsumfang sollten folgende Begleitstoffe enthalten sein:

Methanol, 1-Propanol, 2-Butanon (Methylethylketon), 2-Butanol, 2-Methyl-1-propanol (Isobu-

tanol), 1-Butanol sowie 2-Methyl-1-butanol und 3-Methyl-1-butanol (ggf. auch als Summen-

wert). Bei Bedarf können weitere Analyten aufgenommen werden.

4 Apparative Voraussetzungen

Die Begleitstoffanalyse wird üblicherweise mit Dampfraum-Gaschromatographie (HS-GC)

und einem Flammenionisationsdetektor (FID) oder massenspektrometrischen Detektor (MS)

durchgeführt. Es können Untersuchungen an zwei Säulen unterschiedlicher Polarität durch-

geführt werden. Als Probengeber kommen Dampfraum-Probengeber mit Spritzendosierung,

Schleifendosierung oder Gleichdruckdosierung in Betracht. Zur Anreicherung können geeig-

nete Dosierungstechniken eingesetzt werden (z.B. Kryofokussierung, Adsorptionsfalle).

5 Untersuchungsmaterial

5.1 Allgemein

Die forensische Untersuchung auf Begleitalkohole findet in der Regel längere Zeit nach der

forensischen Blutethanolbestimmung statt. Es ist daher vorab zu prüfen, ob die Probe zur

Untersuchung geeignet ist (Probenmenge, lagerungsbedingte Veränderungen).

Liegt Serum oder Plasma vor, so ist in Deutschland dieses als Untersuchungsmaterial zu

verwenden.

5.2 Lagerung

Die Lagerungsbedingungen entsprechen denen, die in den Richtlinien für die Blutalkoholbe-

stimmung vorgesehen sind [5].

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GTFCh: Anhang E zur Richtlinie zur Qualitätssicherung (Begleitstoffe), Version 01 Seite 4 von 7

6 Personelle und räumliche Voraussetzungen

6.1 Personal

Die personellen Voraussetzungen entsprechen denen der allgemeinen Richtlinie der GTFCh

[4].

6.2 Räume

Die Durchführung von forensischen Begleitstoffanalysen darf nur in speziell hierfür ausge-

wiesenen Laborräumlichkeiten durchgeführt werden; z. B. in einem Blutalkohollabor. Jegliche

Kontamination der Blutproben/Seren/Plasmen, Standards, Reagenzien und Laborgeräte mit

flüchtigen, insbesondere ethanol- und begleitstoffhaltigen Stoffen, muss vermieden werden.

7 Analytik

7.1 Probenvorbereitung

Das Probenvolumen richtet sich nach der Größe der zur Untersuchung erforderlichen Pro-

bengefäße. Bei Verwendung von 20 mL Dampfraum-Gläsern wird der Einsatz von mindes-

tens 200 µL Serum empfohlen. Zur Erhöhung des Dampfdrucks ist der Zusatz von

wasserfreiem Natriumsulfat erforderlich. Die Menge richtet sich nach dem Flüssigkeitsvolu-

men im Probengefäß. Bei einem Gesamtvolumen von 400 µL Flüssigkeit (Serumprobe +

interner Standard) werden mindestens 0,3 g Na2SO4 als sinnvoll erachtet.

Alternative Probenvorbereitungen, wie Eiweißfällung oder Ultrafiltration, sind möglich.

Als interner Standard kann, analog dem GC-Verfahren zur Blutalkoholbestimmung, tertiär-

Butanol (tert-Butanol) verwendet werden, z.B. 1 mg/L. Geeignete Alternativen sind möglich.

Werden massenspektrometrische Verfahren angewandt, können auch deuterierte Analoga

verwendet werden, sofern diese keinen die Bestimmung verfälschenden nicht-deuterierten

Anteil enthalten.

Eine Glukuronidspaltung kann zusätzlich durchgeführt werden, ist zu dokumentieren und

getrennt zu berücksichtigen.

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GTFCh: Anhang E zur Richtlinie zur Qualitätssicherung (Begleitstoffe), Version 01 Seite 5 von 7

7.2 Chromatographische Voraussetzungen

Als Trennsäulen können Kapillarsäulen mittlerer und hoher Polarität verwendet werden. Bei

herkömmlichen Injektionstechniken sind aufgrund der großen Gasvolumina Widebore- und

Dickfilmkapillaren vorzuziehen. Bei zusätzlichen Anreicherungstechniken (Kryofokussierung

und Trap) sind diese Kapillartypen nicht erforderlich. Die Kapillarsäulen sollten ausreichend

lang sein, um die erforderliche Auftrennung des Analysengemisches zu gewährleisten.

In der Regel erfolgt die gaschromatographische Trennung mit einem Temperaturprogramm

bei niedriger Starttemperatur (ca. 40°C). Auf eine ausreichende Trennung der Einzelsub-

stanzen, insbesondere die eindeutige Trennung von Methanol/Acetaldehyd, 2-Methyl-1-

propanol (Isobutanol)/3-Methylbutanal (Isovaleraldehyd), 2-Methyl-1-butanol/3-Methyl-1-

butanol (sofern nicht der Summenwert erfasst wird) und Ethylacetat/2-Butanol ist zu achten.

Eine Liste an potentiellen Störsubstanzen ist unter Kapitel 7.7 aufgeführt.

Unsymmetrische Peaks, Diskriminierungen, schlechte Trennleistungen und Koelution mit

Störsubstanzen sind zu vermeiden.

Bezüglich der massenspektrometrischen Detektion gelten die Richtlinien der GTFCh [4].

7.3 Kalibration

Zur Kalibration können wässrige Standardlösungen und Standardlösungen aus Serum ver-

wendet werden, deren Gehalt garantiert sein muss. Für Methanol wird der Bereich zwischen

1,0 und 20 mg/L und für die übrigen Begleitalkohole der Bereich zwischen 0,1 und 2,0 mg/L

empfohlen.

Die Bestimmungsgrenzen müssen für Methanol ≤ 1,0 mg/L und für die übrigen Begleitstoffe

≤ 0,1 mg/L betragen.

7.4 Durchführung

Die zur Anwendung gelangende Analysenmethode zur Begleitstoffbestimmung muss gemäß

den Richtlinien der GTFCh validiert sein. Eine Doppelbestimmung aus getrennt vorbereiteten

Ansätzen ist anzustreben. Doppelbestimmungen aus einem Ansatz sind zu vermeiden. Zum

Ausschluss einer Verschleppung ist jeweils eine Leerprobe (Wasser) zwischen den Untersu-

chungsfällen zu platzieren.

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GTFCh: Anhang E zur Richtlinie zur Qualitätssicherung (Begleitstoffe), Version 01 Seite 6 von 7

7.5 Qualitätskontrolle

Zur internen Qualitätskontrolle sind in jeder Analysenserie mindestens zwei unterschiedliche

Qualitätskontrollproben mitzuführen und wie Proben zu behandeln. Die Ergebnisse (Mess-

wert, Datum, Operator) müssen in einer Kontrollkarte mit Vorgaben zur Qualitätskontrolle

(Sollwert, Vertrauensbereich, Herstellername, Charge) dokumentiert werden. Die einzuhal-

tenden Grenzen errechnen sich entsprechend der Richtlinie der GTFCh zur Qualitätssiche-

rung bei forensisch-toxikologischen Untersuchungen. Die Qualitätskriterien müssen mit der

gewählten Analysenmethode regelmäßig erfüllt werden. Abweichungen sind zu dokumentie-

ren, kommentieren und geeignete Korrekturmaßnahmen zu ergreifen. An Ringversuchen ist

regelmäßig teilzunehmen, sofern diese angeboten werden.

7.6 Auswertung

Im Prüfbericht können die Analysengehalte einzeln in mg/L und/oder das arithmetische Mittel

der Einzelwerte mitgeteilt werden.

Die Messwert-Angabe erfolgt nach Schneiden. Unabhängig von der verwendeten Konzentra-

tionseinheit sollten maximal zwei signifikante Stellen (d.h. eine weitere Stelle nach der ersten

von Null verschiedenen Stelle) angegeben werden, soweit keine anderen Anforderungen

gestellt werden.

Für 2- und 3- Methyl-1-butanol kann auch ein Summenwert angegeben werden. Abweichun-

gen von der Richtlinie sind zu kommentieren und im Prüfbericht dem Auftraggeber mitzutei-

len.

7.7 Störsubstanzen bei der Begleitstoffanalyse mittels HS-GC-FID

Die angeführte Substanzliste ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Mindestens folgende

Substanzen sind im Hinblick auf mögliche Querempfindlichkeiten (Selektivität, Spezifität) im

Rahmen einer Säulencharakterisierung zu testen und ggf. zu kalibrieren:

Ethanol (z.B. als Simultankontrolle/Vergleich)

Acetaldehyd, Ethylacetat, Methylacetat (z.B. in Obstbranntweinen, je nach Säule z.B. als Iso-

propanol kalibriert), Propylacetat, Isopropanol, Aceton, Propionaldehyd, Isobutyraldehyd,

Isovaleraldehyd

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GTFCh: Anhang E zur Richtlinie zur Qualitätssicherung (Begleitstoffe), Version 01 Seite 7 von 7

Ferner ist mit Retentionszeiten im Bereich einer Begleitstoffanalyse zu rechnen bei:

Cyanwasserstoff, Ether, Chloroform, Halothan, Benzol, o-, m-, und p-Xylol, Toluol, Hexan,

Heptan, Dichlormethan, Cyclohexan, Trichlorethan, Trichlorethylen, Tetrachlorkohlenstoffe,

Trichlor-essigsäure, Benzylalkohol, Methanthiol.

Auf mögliche Einflüsse über Butylgummistopfen, ggf. auch Enzymzusätze ist zu achten.

Zuvor nicht bekannt gewordene Störeinflüsse bei der Begleitstoffanalyse sind zu dokumen-

tieren und sollen der diese Richtlinie begleitenden Arbeitsgruppe der GTFCh mitgeteilt wer-

den.

8 Literatur und mitgeltende Unterlagen

[1] Machata G. Über die gaschromatographische Blutalkoholbestimmung. Blutalkohol 4

(1967): 252-260

[2] Bonte W (1987) Begleitstoffe alkoholischer Getränke. Verlag Max Schmidt-Römhild

Lübeck

[3] Schulz K, Teske J, Gilg T, Aderjan R, Herbold M, Bestandsaufnahme der Begleit-

stoffanalyse und Ergebnisse erster Ringversuche. Blutalkohol 43 (2006): 269-276

[4] Richtlinie der GTFCh zur Qualitätssicherung bei forensisch-toxikologischen Untersu-

chungen. Toxichem + Krimtech 76 (2009): 142-176

[5] Richtlinien zur Bestimmung der Blutalkoholkonzentration im Blut (BAK) für forensi-

sche Zwecke. Blutalkohol 44 (2007): 273-282, zurzeit in Bearbeitung

9 Inkrafttreten

Diese Anlage wurde gemäß Beschluss des Vorstandes der GTFCh vom 04.06.2010 verab-

schiedet und tritt mit der Publikation in Toxichem Krimtech in Kraft.

Es gelten Übergangsfristen bis 31.03.2011.

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Cannabinoidmimetika: Massenspektren und IR-ATR-Spektren neuer Verbindungen aus den Jahren 2009/2010 Stefan Kneisel1, Folker Westphal2, Peter Rösner3, Volker Brecht4, Andreas Ewald5, Birgit Klein6, Michael Pütz7, Simone Thiemt8, Volker Auwärter1

1Institut für Rechtsmedizin, Forensische Toxikologie, Albertstraße 9, 79104 Freiburg 2Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, Mühlenweg 166, 24116 Kiel 3Otto-Diels-Institut für Organische Chemie, Universität zu Kiel, Olshausenstr. 40, 24118 Kiel 4Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Albertstraße 25, 79104 Freiburg

5Institut für Rechtsmedizin der Universität des Saarlandes, Gebäude 42, 66421 Homburg 6Hessisches Landeskriminalamt, Hölderlinstr. 1-5, 65187 Wiesbaden 7Bundeskriminalamt, Äppelallee 45, 65203 Wiesbaden 8Bayerisches Landeskriminalamt, Maillingerstr. 15, 80636 München

Abstract In Germany, five new cannabimimetics have been seized since the end of 2009 to November 2010. Particularly due to the insufficient mass spectrometric data available in the literature for these compounds, new emerging drugs have to be structurally elucidated by time consuming and extensive analyses. In this article, mass spectrometric and infrared spectroscopic data of some upcoming cannabimimetics are presented. Zusammenfassung In Deutschland wurden zwischen Ende 2009 bis November 2010 insgesamt fünf neue Canna-binoidmimetika sichergestellt. Insbesondere die in der zu diesen Verbindungen publizierten Literatur unzureichenden massenspektrometrischen Daten führen bei jedem neu erscheinen-den Derivat zur Notwendigkeit zeitaufwändiger und umfangreicher Untersuchungen zur Strukturaufklärung. In diesem Artikel werden massenspektrometrische und, soweit verfügbar, auch infrarotspektroskopische Daten neuer Cannabinoidmimetika zur Verfügung gestellt.

1. Einleitung

Zurzeit wird der Drogenmarkt von einer Flut neuer Cannabinoidmimetika überschwemmt. Die Entwicklung solcher synthetischer Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten geht auf die späten 1970er Jahre zurück. Damals forschte Pfizer an neuen Analgetika, die strukturell an Δ9-THC angelehnt waren. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde mit CP-47,497 eine Substanz entwickelt [1], die im Vergleich zu Δ9-THC eine vereinfachte Struktur aufwies, jedoch die pharmakologischen Effekte von Δ9-THC im Mausmodell übertraf [2]. In der Folgezeit suchte Sterling Winthrop nach alternativen nichsteroidalen Antirheumatika mit geringeren gastro-intestinalen Nebenwirkungen. Hierbei kam es zur Entdeckung von Pravadolin, dessen Ana-loga mit Aminoalkylindol-Struktur zum Teil sehr hohe Affinitäten zu den Cannabinoid-Rezeptoren aufwiesen [3]. Im Zuge der intensiven Untersuchung von Struktur-Wirkungs-Beziehungen führten die Arbeiten von Sterling Winthrop sowie von John W. Huffman zur Synthese hunderter Aminoalkylindole mit zum Teil ausgesprochen hoher Affinität zu den Cannabinoid-Rezeptoren (z. B. JWH-018 oder JWH-073) [4]. Im Dezember 2008 konnten mit dem C8-Homologen von CP-47,497 und JWH-018 die ersten Cannabinoidmimetika in verschiedenen Kräutermischungen identifiziert werden. Seitdem folgten vor allem zahlreiche weitere Strukturanaloge der Aminoalkylindole [5- 8], von denen inzwischen die Mehrzahl auch in Blutproben analytisch erfasst werden kann [9]. Besonders

Toxichem Krimtech 2011;78(1):23

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im Jahr 2010 ist bisher eine enorme Dynamik des Marktes zu verzeichnen, da hier bereits fünf neue Vertreter der Aminoalkylindole identifiziert werden konnten. Die Synthese und Charakterisierung der Cannabinoidmimetika ist umfangreich publiziert. Jedoch sind die pub-lizierten analytischen Daten nicht auf eine gaschromatographisch-massenspektrometrische Identifizierung ausgelegt und auf diesem Gebiet oftmals sehr dürftig in den Publikationen ausgewiesen. In der Folge führt dies bei jedem Auftreten einer neuen Verbindung zu einem immensen Aufwand zur Isolierung und anschließenden Strukturaufklärung, regelmäßig unter Nutzung der Magnetkernresonanzspektroskopie (NMR), die an den wenigsten forensisch arbeitenden Institutionen zur Verfügung steht. In diesem Artikel werden die Massenspektren und, soweit vorhanden, auch Infrarotspektren der von Ende 2009 bis November 2010 sichergestellten und in ihrer Struktur aufgeklärten Cannabinoidmimetika zur Verfügung gestellt. Weiterhin werden analytische Daten weiterer bereits jetzt käuflicher Cannabinoidmimetika dargestellt. Die Infrarotspektroskopie gewinnt hierbei, wie auch bei der Identifizierung anderer strukturisomerer Verbindungen, zunehmend eine besondere Bedeutung, da die Gaschromatographie in Verbindung mit der Massenspektrometrie oft nicht in der Lage ist, zwischen isomeren Verbindungen zu unter-scheiden. Dies gilt insbesondere dann, wenn nicht alle Isomeren zum Vergleich vorliegen und die Isomerie im Substitutionsmuster des Aromaten liegt.

2. Material und Methoden

2.1. Chemikalien

1-Butyl-3-(1-(4-methylnaphthoyl))indol (2), 1-Pentyl-3-(1-(4-methoxynaphthoyl))indol (3, JWH-081), 1-Pentyl-3-(1-(4-methylnaphthoyl))indol (4, JWH-122), 1-Pentyl-3-(1-(4-meth-oxybenzoyl))indol (5, RCS-04) und 1-Pentyl-3-(1-((4-ethylnaphthoyl))indol (6, JWH-210) wurden aus Kräutermischungen extrahiert, die aus Sicherstellungen des Bayerischen Landes-kriminalamtes, des Hessischen Landeskriminalamtes, des Bundeskriminalamtes und des Instituts für Rechtsmedizin Freiburg stammten. 1-(2-(Morpholin-4-yl)ethyl)-3-(1-naphthoyl)indol (7, JWH-200), 1-Butyl-3-(1-(4-methoxybenzoyl))indol (8), WIN 55,212-2 (9), CP 55,940 (10), 1-(5-Fluorpentyl)-3-(2-iodbenzoyl)indol (11, AM-694), HU-308 (12), HU-331 (13), CB-25 (14), CB-52 (15) und 1-Pentyl-3-(2-chlorphenylacetyl)indol (16, JWH-203) wurden in so genannten „Research Chemicals“ von verschiedenen Anbietern im Internet vorgefunden.

2.2. Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS)

Probenvorbereitung: Proben der sichergestellten Kräutermischungen wurden mit Ethanol ex-trahiert [8]. Pulverproben wurden in Methanol oder Ethanol in einer Konzentration von mindestens 100 µg/mL gelöst. 1 µL dieser Extrakte wurde in das GC-MS-System injiziert. Geräte: Die Analysen erfolgten auf einem GC-MS-System bestehend aus einem Gaschroma-tograph (Trace GC Ultra) der Firma Thermo Electron mit Autosampler CTC CombiPAL (CTC Analytics, Schweiz), gekoppelt mit einem TSQ7000 Triple-Quadrupol-Massenspek-trometer der Firma Thermo-Finnigan. GC-Parameter: Die Aufgabe erfolgte splitless. Die Injektortemperatur betrug 220 °C. Träger-gas war Helium (1 mL/min, constant flow). Für die Trennung wurde eine Fused Silica DB-1 Säule der Firma J&W, Länge 30 m, Innendurchmesser 0,32 mm, Filmdicke 0,25 µm verwen-det. Das Temperaturprogramm startete bei 80 °C mit einer Haltezeit von 1 min und heizte an-

Toxichem Krimtech 2011;78(1):24

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schließend mit 15 °C/min auf eine Endtemperatur von 280 °C auf, die 20 min gehalten wurde. Die Temperatur der Transferline zum Massenspektrometer betrug 280 °C. MS-Parameter: Es wurde ein Massenbereich von m/z = 29 – 600 mit einem Scan pro Sekunde gemessen. Zur Aufnahme der Elektronenstoß-Ionisations (EI)-Massenspektren wurde eine Ionisationsenergie von 70 eV bei einer Emissionsstromstärke von 400 µA verwendet. Die Temperatur der Ionenquelle betrug 175 °C. Retentionsindizes (RI) sind als Kovats Indizes berechnet nach Messung einer n-Alkan-Mischung mithilfe des oben angegebenen Temperaturprogramms.

2.3. 1H- und 13C-NMR-Untersuchungen

Die gekauften „Reinsubstanzen“ 5 – 8 und 16 wurden gaschromatographisch-massenspektro-metrisch und NMR-spektroskopisch vermessen, um die Struktur zu bestätigen. Bei den in Kräutermischungen sichergestellten Verbindungen wurden nach präparativ chromatographi-scher Anreicherung Strukturbestätigungen mittels GC-MS und NMR vorgenommen oder die Verbindungen mittels der NMR-spektroskopisch abgesicherten gekauften Wirkstoffe unter Zuhilfenahme der Infrarotspektroskopie identifiziert. Die NMR-spektroskopischen Daten werden in diesem Artikel nicht präsentiert.

3. Massenspektren und IR-Spektren

3.1. Sichergestellte Cannabinoidmimetika seit Ende 2009 bis 2010

Über die Strukturaufklärung und die analytischen Daten von 1-Pentyl-3-(2-methoxyphenyl-acetyl)indol (1, JWH-250) wurde bereits berichtet [7,8]. Ebenfalls 2009 wurde das JWH-073-Homolog 1-Butyl-3-(1-(4-methylnaphthoyl))indol (2) im Gemisch mit JWH-073 in einer Kräutermischung aufgefunden [10].

N

O

1

N

O

CH3 CH3

CH3

2

JWH-073

N

O

O

CH3

(JWH-250)

1-Butyl-3-[1-(4-methylnaphthoyl)]indol

H3C

Toxichem Krimtech 2011;78(1):25

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Im Jahr 2010 wurden Kräutermischungen mit den Inhaltsstoffen 1-Pentyl-3-(1-(4-methoxy-naphthoyl))indol (3, JWH-081), 1-Pentyl-3-(1-(4-methylnaphthoyl))indol (4, JWH-122), 1-Pentyl-3-(1-(4-methoxybenzoyl))indol (5, RCS-04), 1-Pentyl-3-(1-((4-ethylnaphthoyl))indol (6, JWH-210) und 1-Hexyl-3-(1-naphthoyl)indol (JWH-019, [11]) sichergestellt.

100

50

341

324298

200144

181

284115

169270254

127

41 8922629 30810257 77 191

QI:987

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3178 (SE-30)

MM:341.17796C24H23NO

MW:341.45276Cannabimimetic1-Butyl-3-[1-(4-methylnaphthoyl)]indol

m/z

N CH3

O

CH3

2

100

50

371

354314

144 214185

300

15711443 28532 241 340270

17189 10255 7766

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3405 (SE-30)

MM:371.18853C25H25NO2

MW:371.47904

CannabimimeticJWH-081N-Pentyl-3-[1-(4-methoxynaphthoyl)]indol

m/z

N

CH3

O

O

CH3

3

Toxichem Krimtech 2011;78(1):26

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100

50

355

298338

144 214181

284115 169

27025443127

89 102 226 32229 55 77 20267

QI:995

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3263 (SE-30)

MM:355.19361C25H25NO

MW:355.47964

CannabimimeticJWH-1224-Methylnaphthalen-1-yl-(1-pentylindol-3-yl)methanon1-Pentyl-3-[1-(4-methylnaphtoyl)]indol

m/z

N

CH3

O

CH3

4

Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 15002500 7003300

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

742.

50

825.

42

1369

.3

1513

.9

1517

.8

1463

.8

1182

.2

1610

.3

1621

.9

1222

.7

1066

.5

850.

50

665.

35

867.

85

2929

.5

2854

.3

2956

.5

3035

.6

3051

.0

2657

.6

Nicolet ATR-IRJWH-1224-Methylnaphtalen-1-yl-(1-pentylindol-3-yl)methanon1-Pentyl-3-[1-(4-methylnaphthoyl)]indol

N

CH3

O

CH3

4

100

50

321

135

264

214

186

144

11977

10743 30692 290152 207179 23329 25064 16555

QI:997

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 2981 (SE-30)

MM:321.17288C21H23NO2

MW:321.41916

CannabimimeticRCS-044-Methoxyphenyl-(1-pentyl-1H-indol-3-yl)methanon1-Pentyl-3-(3-methoxybenzoyl)indol

m/z

N

O

O

CH3

CH3

5

Toxichem Krimtech 2011;78(1):27

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Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 15002500 7003300

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

740.

57

877.

50

1378

.9

1170

.612

30.4

750.

21

1247

.8

1600

.7

1020

.2

1463

.8

1614

.2

1153

.3

1519

.7

705.

85

2929

.5

937.

28

2950

.7

2867

.828

23.4

2987

.3

Nicolet ATR-IRRCS-041-Pentyl-3-(4-methoxybenzoyl)indol

N

O

O

CH3

CH3

5

100

50

369

312352

144214

195340

183270153 29825411643

24132289 22610229 1677755 66

QI:995

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3323 (SE-30)

MM:369.20926C26H27NO

MW:369.50652

CAS:824960-64-7CannabimimeticJWH-2104-Ethylnaphthalen-1-yl-(1-pentylindol-3-yl)methanon1-Pentyl-3-[1-(4-ethylnaphthoyl)]indol

m/z

N

CH3

O CH3

6

W avenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 15002500 7003300

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

734.

78

746.

35

821.

57

1515

.8

1606

.5

1180

.3

1377

.0

1392

.4

1128

.2

1099

.3

1618

.1

1064

.6

1336

.5

665.

35

2933

.3

2956

.5

2966

.1

2856

.2

3056

.8

2825

.3

Nicolet ATR-IRJW H-2104-Ethylnaphthalen-1-yl(1-pentylindol-3-yl)methanon1-Pentyl-3-[1-(4-ethylnaphthoyl)]indol

N

CH3

O CH3

6

Toxichem Krimtech 2011;78(1):28

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3.2. Bereits käufliche weitere Cannabinoidmimetika

1-(2-(Morpholin-4-yl)ethyl)-3-(1-naphthoyl)indol (7, JWH-200), 1-Butyl-3-(1-(4-methoxy-benzoyl))indol (8, als Verunreinigung in 5 enthalten), WIN 55,212-2 (9), CP 55,940 (10), 1-(5-Fluorpentyl)-3-(2-iodbenzoyl)indol (11, AM-694), HU-308 (12), HU-331 (13), CB-25 (14), CB-52 (15) und 1-Pentyl-3-(2-chlorphenylacetyl)indol (16, JWH-203) wurden in als „Research Chemicals“ bereits käuflichen Cannabinoidmimetika gefunden. Diese wurden bisher in Deutschland noch nicht in Kräutermischungen sichergestellt. Ihr Erscheinen darin ist aber sicherlich nur noch eine Frage der Zeit.

100

50

100

127 3845670 155 33925442 11529 284207 22617013989 367311189

QI:999

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3581 (SE-30)

MM:384.18378C25H24N2O2

MW:384.47784

CAS:103610-04-4CannabimimeticJWH-200(1-(2-(Morpholin-4-yl)ethyl)indol-3-yl)-naphthalen-1-ylmethanon1-(2-(Morpholin-4-yl)ethyl)-3-(1-naphthoyl)indol

m/z

N

O

N

O

7

100

50

307

135

264

200

144

17277 116

22292 2764129 152 29023319264 25016555

QI:997

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 2871 (SE-30)

MM:307.15723C20H21NO2

MW:307.392284-Methoxyphenyl-(1-butyl-1H-indol-3-yl)methanon1-Butyl-3-(4-methoxybenzoyl)indol

m/z

N

CH3

O

O

CH3

8

Toxichem Krimtech 2011;78(1):29

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100

50

100

42612756 1557042 32629 281207 25589 226 299113 173 355 411

QI:982

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3853 (SE-30)

MM:426.19434C27H26N2O3

MW:426.51512

CAS:131543-23-3CB1 Cannabinoid receptor agonist, cannabimimeticWIN 55,212-26-yl]-1-naphthalenylmethanon(R)-(+)-[2,3-Dihydro-5-methyl-3-(4-morpholinylmethyl)pyrrolo[(1,2,3.de)-1,4-benzoxazin-

m/z

N

O

CH3

ON O

9

100

50

273147

121

135 213376187

161 2314393 35871 30425510757

173

19929 246 316 343

QI:995

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 2966 (SE-30)

MM: 376.297745C24H40O3

MW:376.57980

CAS:83002-04-4

CannabimimeticCP 55,9402-[(1R,2R,5R)-5-Hydroxy-2-(3-hydroxypropyl)cyclohexyl]-5-(2-methyloctan-2yl)phenol

m/z

OH

OH

OH

CH3

H3C CH3

10

Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 150025003500 7003800

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

10

53

.0

29

25

.6

66

1.5

0

14

17

.5

81

3.8

5

10

22

.1

12

47

.8

28

58

.1

29

56

.5

14

48

.4

12

07

.3

13

57

.7

14

59

.9

31

97

.63

20

3.3

32

11

.13

28

2.4

31

66

.7

15

19

.71

61

8.1

Nicolet ATR-IRCP 55,940

OH

OH

OH

CH3

H3C CH3 10

Toxichem Krimtech 2011;78(1):30

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100

50

232

435220

144

204

308 360116 16541 76 17689

32 256 331288 418388348

QI:999

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3042 (SE-30)

MM:435.04954C20H19FINO

MW:435.27987

CannabimimeticAM-6941-[(5-Fluorpentyl)-1H-indol-3-yl]-(2-iodphenyl)methanon1-(5-Fluorpentyl)-3-(2-iodbenzoyl)indol

m/z

N

O

F

I

11

Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 15002500 7003300

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

740.

57

748.

28

1382

.8

989.

35

1608

.4

1614

.2

1517

.8

869.

78

1051

.1

1463

.8

721.

28

1166

.8

1228

.5

1351

.9

2937

.2

2966

.1

2902

.5

2858

.1

3056

.8

1677

.8 Nicolet ATR-IRAM-6941-[(5-Fluorpentyl)-1H-indol-3-yl]-(2-iodphenyl)methanon1-(5-Fluorpentyl)-3-(2-iodbenzoyl)indol

N

O

F

I

11

100

50

318277

353

43

4147157 91 180 234119 293215

151383

191 341265 39636529

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 2741 (SE30)

MM:414.31340C27H42O3

MW:414.62868

CAS:256934-39-1Cannabimimetic

[(1R,2R,5R)-2-[2,6-dimethoxy-4-(2-methyloctan-2-yl)phenyl]-7,7-dimethyl-4-bicyclo[3.1.1]hept-3-enyl] methanol

HU-308

m/z

O

CH3

H3C CH3

O

HO

CH3

CH3

H3C

H3C

12

Toxichem Krimtech 2011;78(1):31

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O

CH3

H3C CH3

O

HO

CH3

CH3

H3C

H3C

Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 150025003500 700

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

11

22

.4

12

38

.1

29

27

.6

14

09

.8

15

71

.8

29

52

.6

14

52

.2

16

06

.5

28

60

.1

83

1.2

1

13

63

.5

66

9.2

1

98

7.4

2

28

35

.0

92

7.6

4

72

5.1

4

32

97

.83

30

5.6

33

11

.33

37

3.1

Nicolet ATR-IR

[(1R,2R,5R)-2-[2,6-dimethoxy-4-(2-methyloctan-2-yl)phenyl]-7,7-dimethyl-4-bicyclo[3.1.1]hept-3-enyl] methanol

HU-308

12

100

50

313

237

204

9141 32822079

29310967 175 24716155128 189 260147 28529

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 2298 (SE30)

MM:328.20384C21H28O3

MW:328.45152

Cannabinoid based antineoplastic

3-Hydroxy-2-[(1R,6R)-3-methyl-6-(1-methylethenyl)-2-cyclohexen-1-yl]-5-pentyl-2,5-cyclohexadien-1,4-dion

HU-331

m/z

O

O

HO CH3

CH3

H3C

13

Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 150025003500 7003800

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

1637

.316

54.7

1311

.4

1201

.5

1355

.8

891.

00

1375

.1

1612

.3

2925

.6

1031

.8

2958

.4

1045

.3

2858

.1

686.

5772

1.28

3382

.733

67.3

3394

.3

2833

.1

3321

.0

Nicolet ATR-IR

3-Hydroxy-2-[(1R,6R)-3-methyl-6-(1-methylethenyl)-2-cyclohexen-1-yl]-5-pentyl-2,5-cyclohexadien-1,4-dion

HU-331

O

O

HO CH3

CH3

H3C

13

Toxichem Krimtech 2011;78(1):32

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100

50

12457

41

181 40369138

22483 111 37495 202 290164 34726229

318237

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3383 (SE30)

MM:403,30864C25H41NO3

MW:403,60548

CAS:869376-63-6

Anandamide analog cannabimimetic (CB1+CB2)N-Cyclopropyl-11-(3-hydroxy-5-pentylphenoxy)undecanamidCB-25

m/z

HO

O N

O

H

CH3

14

Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 150025003500 700

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

11

66

.8

15

87

.2

83

3.1

4

15

37

.1

29

19

.8

14

65

.7

69

0.4

3

10

51

.1

16

39

.3

13

42

.31

31

5.3

10

00

.9

28

50

.4

72

1.2

8

29

48

.8

85

2.4

2

30

60

.63

06

8.3

30

74

.1

33

21

.0

Nicolet ATR-IRN-Cyclopropyl-11-(3-hydroxy-5-pentylphenoxy)undecanamidCB-25

HO

O N

O

H

CH3

14

100

50

123

57

346

41741

26169 149

19495 36083 112329234 388275 30117729 208 251

GC/MSEI 70 eVTSQ 7000

RI: 3409 (SE30)

MM:417.32429C26H43NO3

MW:417.63236

Cannabimimetic (CB1+CB2)N-Cyclopropyl-11-(2-hexyl-5-hydroxyphenoxy)undecanamidCB-52

m/z

HO

O N

O

HCH3

15

Toxichem Krimtech 2011;78(1):33

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Wavenumber (cm-1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

100020003000 150025003500 700

100.0

50.0

0.0

90.0

80.0

70.0

60.0

40.0

30.0

20.0

10.0

11

70

.6

16

33

.5

11

30

.1

29

21

.8

99

1.2

8

12

70

.9

14

63

.8

15

52

.5

82

9.2

8

28

52

.3

13

69

.3

16

56

.6

72

3.2

16

88

.50

96

4.2

8

32

49

.6

17

33

.8

32

01

.43

18

9.8

31

74

.4

Nicolet ATR-IRN-Cyclopropyl-11-(2-hexyl-5-hydroxyphenoxy)undecanamidCB-52

HO

O N

O

HCH3

15

100

50

214

144

1164389 339129102 15829 20463 77 304176 28251 232 246190 267 325

QI:999

GC/MSEI 70 eVTSQ 700

RI: 2913 (SE-30)

MM:339.13899C21H22ClNO

MW:339.86452

CannabimimeticJWH-2031-Pentyl-(2-chlorphenacetyl)indol

m/z

N

Cl

O

CH3

16

W avenum ber (cm -1)

Tra

nsm

issi

on[%

]

1 0 0 02 0 0 03 0 0 0 1 5 0 02 5 0 03 5 0 0 7 0 0

1 0 0 .0

5 0 .0

0 .0

9 0 .0

8 0 .0

7 0 .0

6 0 .0

4 0 .0

3 0 .0

2 0 .0

1 0 .0

74

6.3

5

16

50

.8

13

78

.9

11

34

.0

15

27

.4

72

9.0

0

91

9.9

2

92

3.7

8

11

91

.9

76

7.5

7

69

2.3

5

29

33

.3

29

46

.8

29

14

.1

28

54

.3

29

68

.1

16

79

.8

31

08

.8

23

23

.9

26

46

.0

Nicolet A TR-IRJW H-2031-P enty l-(2-chlorphenacety l)indol

N

C l

O

C H 3

16

Toxichem Krimtech 2011;78(1):34

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4. Literatur

[1] Melvin LS, Johnson MR, Harbert CA, Milne GM, Weissman A. A cannabinoid derived

prototypical analgesic. J. Med. Chem. 1984;27(1):67-71.

[2] Compton DR, Johnson MR, Melvin LS, Martin BR. Pharmacological profile of a series of bicyclic cannabinoid analogs: classification as cannabimimetic agents. J. Pharmacol. Exp. Ther. 1992;260(1):201-209.

[3] D'Ambra TE, Estep KG, et al. Conformationally restrained analogues of pravadoline: nanomolar potent, enantioselective, (aminoalkyl)indole agonists of the cannabinoid receptor. J. Med. Chem. 1992;35(1):124-135.

[4] Huffmanan JW, Padgett LW. Recent developments in the medicinal chemistry of cannabimimetic indoles, pyrroles and indenes. Curr. Med. Chem. 2005;12(12):1395-1411.

[5] Auwärter V, Dresen S, Weinmann W, Müller M, Pütz M, Ferreirós N. ‘Spice’ and other herbal blends: harmless incense or cannabinoid designer drugs? J. Mass Spectrom. 2009;44:832-837.

[6] European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA), Thematic Paper. Understanding the ‘Spice’ phenomenon. 2009.

[7] Westphal F, Junge Th, Sönnichsen F, Rösner P, Schäper J. Ein neuer Wirkstoff in SPICE-artigen Kräutermischungen: Charakterisierung von JWH-250, seinen Methyl- und Trimethylsilylderivaten. Toxichem. Krimtech. 2010;77(1):46-58.

[8] Dresen S, Ferreirós N, Pütz M, Westphal F, Zimmermann Z, Auwärter V. Monitoring of herbal mixtures potentially containing synthetic cannabinoids as psychoactive compounds. J. Mass Spectrom. 2010;45:1186-1194.

[9] Dresen S, Kneisel S, Weinmann W, Zimmermann R, Auwärter V. Development and validation of a liquid chromatography-tandem mass spectrometry method for the quantitation of synthetic cannabinoids of the aminoalkylindole type and methanandamide in serum and its application to forensic samples. J. Mass Spectrom. 2010; accepted for publication.

[10] Westphal F, Sönnichsen FD, Thiemt S. Identification of 1-butyl-3-(1-(4-methyl)naphthoyl)indole in a herbal mixture. Forensic Sci. Int. 2010; submitted.

[11] Westphal F, Rösner P, Junge Th. Mass spectra of N-alkylated 3-naphthoylindoles, drug variants possibly emerging as new designer drugs in SPICE-products. In: Pragst F, Arndt T (Hrsg.) XVI. GTFCh-Symposium. Toxikologie psychisch aktiver Substanzen. Psychopharmaka – Neue Drogen – Suchanalyse – Kasuistiken, Verlag Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie, 2009:123-135.

Toxichem Krimtech 2011;78(1):35

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Stabilität von Cannabinoiden in Serumproben nach mehreren Einfrier- Auftauzyklen und Lagerung in Glas- bzw. Kunststoffröhrchen Nadine Roth , Stefan Kneisel, Volker Auwärter

Institut für Rechtsmedizin, Forensische Toxikologie, Albertstraße 9, 79104 Freiburg

Abstract

Hintergrund: Glas ist ein für die Cannabisanalytik häufig verwendetes Material für Abnahme- und Lagersysteme für Blutproben. Es zeichnet sich durch große chemische Beständigkeit gegenüber einer Vielzahl an organischen Lösungsmitteln, Säuren und Laugen sowie hohe Formstabilität und Transparenz aus. Allerdings kommt es nicht selten zu Problemen mit geplatzten Glasröhrchen beim Tieffrieren insbesondere von hämolytischen Seren. Eine Alternative zu Glas stellt die Verwendung von Kunststoffröhrchen dar (z. B. aus Polystyrol). Dabei stellt sich die Frage nach der Analytstabilität von THC, 11-OH-THC (aktiver Metabolit) und THC-COOH (inaktiver Metabolit) in solchen Röhrchen.

Material und Methoden: Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurden 2 Jahre tiefgefroren gelagerte, THC-positive Serumproben von Straßenverkehrsteilnehmern über einen Zeitraum von 6 Monaten sowohl in Glas als auch in Polystyrolröhrchen auf Analytstabilität untersucht. Gleichzeitig wurde die Stabilität der Analyte in beiden Materialien nach Durchlaufen mehrerer Einfrier-Auftauzyklen verglichen. Um eine Veränderung der bereits über 2 Jahre gealterten Proben zu überprüfen, wurden zu Beginn der Untersuchung die Cannabinoidkonzentrationen aller Proben nachbestimmt und mit den bei der Erstuntersuchung erhaltenen Ergebnissen verglichen. Alle Proben wurden nach akkreditierten Standardverfahren aufgearbeitet und analysiert (versetzen mit deuterierten Standards, SPE (C18), Derivatisierung mit MSTFA, Quantifizierung mittels GC-MS-SIM).

Ergebnisse: Die Langzeitlagerung über 2 Jahre ergab eine statistisch signifikante Abnahme der THC-Konzentrationen (im Mittel ca. 19%) bei gleichzeitiger Zunahme der 11-OH-THC und THC-COOH-Konzentrationen (11-OH-THC im Mittel ca. 9% und THC-COOH ca. 21%). Nach 6 Monaten und 7 Einfrier-Auftauzyklen konnten sowohl für THC als auch für 11-OH-THC signifikante Konzentrationsverluste von durchschnittlich ca. 15% festgestellt werden. Die THC-COOH-Konzentration hingegen blieb nahezu unbeeinflusst. Der Vergleich nach Lagerung in Glas- bzw. Polystyrolröhrchen ergab während der 6 Monate für keinen der drei Analyte einen signifikanten Unterschied.

Diskussion: Bei Nachuntersuchung von Serumproben nach längerer Lagerung (auch tiefge-froren) muss mit erheblichen Veränderungen der Cannabinoidkonzentrationen gerechnet wer-den. Ergebnisse von Stabilitätsprüfungen sollten insbesondere bei sehr lipophilen Analyten und Verwendung von Polymermaterial nicht ohne weiteres von einem Aufbewahrungssystem auf ein anderes übertragen werden. Der Ersatz der bisher verwendeten Glasröhrchen durch die hier eingesetzten Polystyrolröhrchen führt nicht zu zusätzlichen Stabilitätsproblemen.

Toxichem Krimtech 2011;78(1):36

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1. Einleitung

Cannabis ist neben Alkohol und Tabak weltweit die am weitesten verbreitete Droge. Laut dem Bericht des nationalen REITOX-Knotenpunkts aus dem Jahre 2010 an die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD bzw. engl.: EMCDDA) zur Drogen-situation 2009/2010 ist Cannabis nach wie vor die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland [1]. Cannabiskonsum kann je nach Dosierung und Setting zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Angstzuständen, Panikgefühl, Halluzinationen, Auf-merksamkeitsstörungen, Herzrasen, Übelkeit und Schwindel führen [2]. Bei Teilnahme am Straßenverkehr nach Cannabiskonsum kann es darüber hinaus zu einer wirkungsbedingten Beeinträchtigung der Fahrsicherheit kommen. Die Durchführung von Serumanalysen auf Cannabinoide stellt daher eine wichtige Aufgabe sowohl in der klinischen als auch in der forensischen Toxikologie dar. Ebenso wichtig wie eine zügige Probennahme ist die korrekte Handhabung (Umfüllen, Pipet-tieren, Einfrieren) und Aufbewahrung (z. B. richtige Lagertemperatur, geeignetes Lager-system) der Proben im Labor. In der Literatur wurden bereits diverse Untersuchungen zur Stabilität von THC, 11-OH-THC und THC-COOH in verschiedenen biologischen Matrices, Lagersystemen und bei unterschiedlichen Temperaturen beschrieben [3, 4, 5, 6, 7, 8], wobei sich die Ergebnisse z. T. zumindest auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen. Für die Lagerung und Aufarbeitung von Serumproben, die für die Cannabisanalytik bestimmt sind, wurden in Baden-Württemberg bisher routinemäßig Glasröhrchen verwendet, da diese sich aufgrund ihrer Inertheit für viele analytische Fragestellungen als geeignet erwiesen haben. Nachteile bestehen in der Bruchgefahr (insbesondere beim Einfrieren) und möglichen Oberflächeneffekten (Adsorption). Es konnte beobachtet werden, dass vor allem bei hämo-lytischen Seren eine hohe Gefahr des Berstens besteht. Kunststoff scheint daher eine mögli-che Alternative zu sein. Am Markt wird eine Vielzahl beschichteter und unveränderter Kunststoffröhrchen angeboten, wobei Angaben zur Inertheit (falls vorhanden) oft nur schwer auf eine bestimmte analytische Fragestellung zu übertragen sind. In diesem Artikel werden die Ergebnisse bei Verwendung von Polystyrol- bzw. Glasröhrchen zur Lagerung von Serumproben in der Cannabisanalytik vorgestellt. Polystyrol zählt zu den Thermoplasten (Kunststoffe mit linearem Molekülaufbau), ist aufgrund seiner amorphen Struktur formstabil, glasklar und weist gegenüber wässrigen Lösungen eine sehr hohe Stabilität auf [9]. Allerdings zeigt Polystyrol nur eine relativ geringe Beständigkeit gegenüber organischen Lösungsmitteln. Dies sollte in der vorliegenden An-wendung nicht stören, da es sich bei Serum um ein wässriges Medium handelt. Im Vergleich zu Glas ist die Bruchgefahr stark verringert. 2. Material und Methoden

2.1. Reagenzien

Folgende methanolische interne Standardsubstanzen wurden verwendet: 100 μg/mL Δ9-Tetrahydrocannabinol-D3 (Δ9-THC-D3) von Cerilliant (Round Rock, USA), 100 μg/mL 11-hydroxy-Δ9-Tetrahydrocannabinol-D3 (11-OH-THC-D3) von LGC Standards (Wesel, Deutschland) und 100 μg/mL 11-nor-9-carboxy-Δ9-Tetrahydrocannabinol-D3

(Δ9-THC-COOH-D3) von Lipomed (Bad Säckingen, Deutschland). Die methanolischen Referenz-Lösungen für Δ9-THC (1 mg/mL), 11-OH-THC (100 μg/mL) und THC-COOH (100 μg/mL) wurden bei Lipomed (Bad Säckingen, Deutschland) gekauft. Die Festphasenextraktions-Kartuschen (Chromabond, C18, 3 mL, 500 mg) sowie das

Toxichem Krimtech 2011;78(1):37

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Derivatisierungsreagenz N-methyl-N-(trimethylsilyl)-trifluoracetamid (MSTFA) wurden von Macherey-Nagel (Düren, Deutschland) bezogen. Die Kunststoffröhrchen (Rotilabo -Reagenzröhrchen

®

K937.1, Polystyrol, 75 mm x 12,0 mm x 1 mm, 6 mL) wurden von der Fa. Carl Roth (Karlsruhe, Deutschland), die Glasröhrchen zur Lagerung (Glasröhre für Coombs-Test 89.1509, Glas, 75 mm x 11,5 mm, 5 mL) von Sarstedt (Nümbrecht, Deutschland) und die Glasröhrchen für die Festphasenextraktion (Reagenzgläser Soda, Natron-Kalk-Glas, 100 mm x 12,0 mm x 0,8 - 1 mm) von VWR (Darmstadt, Deutschland) bezogen. Das Natriumfluorid p. a. (NaF) wurde bei Merck (Darmstadt, Deutschland) gekauft. Die verwendeten Lösungsmittel für die Festphasenextraktion stammten von Sigma Aldrich (Steinheim, Deutschland): Ethylacetat/ACS grade, J. T. Baker (Deventer, Niederlande): Acetonitril/HPLC Far UV–Gradient grade, Methanol/HPLC-Gradient grade und Carl Roth (Karlsruhe, Deutschland): Essigsäure Rotipuran® 100 % p.a. 2.2. Serumproben

Für diese Studie wurden über 2 Jahre tiefgekühlt gelagerte, THC-positive Serumproben (THC-Konzentrationen bei der Erstanalyse: 5 - 13,2 ng/mL) aus Polizeikontrollen verwendet (n = 37). Alle Proben wurden direkt nach Laboreingang und Zentrifugation vom Blutkuchen abgetrennt, das Serum mit NaF (ca. 10 mg/mL) versetzt und bis zur Untersuchung bei -18°C gelagert. 2.3. Versuchsdurchführung

Zur Untersuchung der Langzeitstabilität über 2 Jahre wurden sämtliche Serumproben nach 2 Jahren Lagerung bei -18°C reanalysiert. Zur Untersuchung der Analytstabilität in Glas- bzw. Polystyrolröhrchen nach mehreren Einfrier-Auftauzyklen wurden von 18 der oben genannten 37 Serumproben jeweils zweimal 0,5 mL in ein Kunststoff- bzw. Glasgefäß aliquotiert und tiefgefroren (-18°C) gelagert. In Abb. 1 ist der Versuchsablauf schematisch dargestellt.

18 Serum-Proben

2 x 0,5 mL in Glas-

Röhrchen

2 x 0,5 mL in Kunststoff- Röhrchen

Messung nach 2 Monaten und

3 Einfrier-Auftau- Zyklen

Messung nach6 Monaten und

7 Einfrier-Auftau-Zyklen

Messung nach 2 Monaten und

3 Einfrier-Auftau-Zyklen

1 Einfrier-Auftauzyklus/Monat 1 Einfrier-Auftauzyklus/Monat

Messung nach 6 Monaten und

7 Einfrier-Auftau- Zyklen

Abb. 1. Versuchsaufbau zur Untersuchung der Analytstabilität.

Alle Proben wurden einmal pro Monat für jeweils eine Stunde aufgetaut und erneut tiefgefro-ren. Nach 2 Monaten wurden von jeweils einer Glas- und einer Kunststoffprobe die Konzen-

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trationen von THC, 11-OH-THC und THC-COOH mittels GC-MS bestimmt. Die beiden verbleibenden Proben wurden nach Ablauf von 6 Monaten nochmals analysiert. Alle Ergeb-nisse wurden zur Prüfung auf statistische Signifikanz einem Vorzeichentest unterzogen. Zusätzlich wurde die Stabilität unter Einbeziehung der Messpräzision wie folgt ermittelt: d = |c1-c2| < 2 x 2 x SD = dk

Dabei bezeichnet d = |c1-c2| die Differenz der Messwerte einer Probe an zwei verschiedenen Tagen und dk = 2 x 2 x SD die kritische Differenz (Stabilitätsgrenze) unter Einbeziehung der Standardabweichung (SD). Setzt man SD = 5% (Präzision der verwendeten Methode nach Validierung) erhält man als Stabilitätskriterium: d = |c1-c2| < 2,83 x 0,05 x cmax (cmax ist die größere der beiden Konzentrationen) Bei Überschreitung der Stabilitätsgrenze (d > dk) kann von einer signifikanten Konzentra-tionsänderung ausgegangen werden [10]. 2.4. GC-MS-Analysenmethode

Probenaufarbeitung: 0,5 mL Serum wurde mit 25 μL methanolischer IS-Lösung (5 ng Δ9-THC-D3, 5 ng 11-OH-THC-D3 und 25 ng Δ9-THC-COOH-D3) versetzt. Nach Zugabe von 2,5 mL 0,1 M Essigsäure wurde die Lösung homogenisiert. Die Analyte wurden dann unter Verwendung automatischer Festphasenextraktion (SPE, GX -274 ASPECTM der Fa. Gilson) aus der Serumprobe extrahiert. Dazu wurden Chromabond C18-Kartuschen verwendet (Konditionierung mit 2 mL Methanol und 2 mL 0,1 M Essigsäure). Nach dem Beladen der Säulen (Flussrate 1 mL/min) wurde mit 1 mL 0,1 M Essigsäure und 1 mL 70% Acetonitril gewaschen und nach 2 min Trocknung unter Stickstoff mit 1,5 mL 100% Acetonitril (Flussrate 1 mL/min) eluiert. Im Anschluss wurde das Eluat bei 60°C unter Stickstoff abgedampft und der Rückstand mit 25 μL MSTFA und 25 μL Ethylacetat für 45 min bei 90°C derivatisiert. GC-MS-Analyse: Jeweils 1 μL Probe wurde in ein GC-MS-System der Fa. Agilent Technolo-gies (Waldbronn, Deutschland) injiziert (Gaschromatograph 6890N, MSD 5973N). Für die Auswertung wurde die Software MSD ChemStation D.03.00.611 verwendet. Die Injektion er-folgte splitlos auf eine Kapillarsäule (HP-5MS: 30m x 0,25 mm x 0,25 μm) der Fa. Agilent Technologies (Waldbronn, Deutschland). Als Trägergas wurde Helium (1 mL/min) verwendet. GC-Temperaturprogramm: 140°C für 2 min, auf 200°C mit 60°C/min, auf 230°C mit 2,5°C/min und auf 310°C mit 60°C/min (hold 3 min). Die Gesamtlaufzeit betrug 19,3 min. Die Detektion erfolgte massenspektrometrisch nach Elektronenstoßionisation (70 eV) im Selected-Ion-Monitoring-Modus (SIM-Modus). Dabei wurden jeweils drei Ionen pro Substanz erfasst (Quantifier unterstrichen): THC (m/z): 386, 371, 303; 11-OH-THC (m/z): 474, 459, 371; THC-COOH (m/z): 488, 473, 371; D3-THC (m/z): 389, 374, 306; D3-11-OH-THC (m/z): 477, 462, 374; D3-THC-COOH (m/z): 491, 476, 374.

Toxichem Krimtech 2011;78(1):39

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3. Ergebnisse:

3.1. Lagerstabilität über 2 Jahre

Für THC konnte tendenziell ein leichter Konzentrationsabfall bei gleichzeitigem Anstieg der 11-OH-THC-Konzentration festgestellt werden, möglicherweise hervorgerufen durch Oxida-tion von THC zu 11-OH-THC (Abb. 2). Eine weitere Möglichkeit stellt die Glucuronid-Spal-tung des 11-OH-THC-Etherglucuronids dar. Im Mittel konnte ein Abfall der THC-Konzen-tration um ca. 19% und ein Anstieg der 11-OH-THC-Konzentration um ca. 9% festgestellt werden. Zur Prüfung der Ergebnisse auf statistische Signifikanz wurde ein Vorzeichentest durchgeführt. Dieser ergab für beide Analyte p < 0,001. Dies spricht für ein statistisch signifi-kantes Ergebnis. Die Auswertung der Stabilität unter Berücksichtung der Messpräzision ergab im Mittel für THC d (= 1,4) > dk (= 1,1) und somit ebenfalls eine signifikante Konzentra-tionsänderung. Für 11-OH-THC hingegen wurde das Stabilitätskriterium nicht überschritten: d (= 0,4) < dk (= 0,6). Insofern kann die Impräzision der Messung als Ursache für den leichten Anstieg der 11-OH-THC-Konzentration nicht sicher ausgeschlossen werden. 11-OH-THC

0

2

4

6

8

10

12

11-OH-THC vor 2 Jahren 11-OH-THC Nullpunkt

Zeit

c [n

g/m

L]

THC

0

2

4

6

8

10

12

14

THC vor 2 Jahren THC Nullpunkt

Zeit

c [n

g/m

L]

Abb. 2. Untersuchung der Lagerstabilität über 2 Jahre für THC und 11-OH-THC. Auch für THC-COOH konnte ein statistisch signifikanter Konzentrationsanstieg festgestellt werden (Abb. 3, im Mittel ca. 21%, Vorzeichentest: p < 0,001, d (= 22,6) > dk (= 11,7)). Dieser Anstieg liegt vermutlich in der bekannten Instabilität des THC-COOH-Glucuronids begründet, welche zu einem Anstieg der freien THC-COOH-Konzentration führen kann [11]. Zusätzlich könnte auch eine Oxidation von 11-OH-THC zu THC-COOH beitragen. THC-COOH

0

50

100

150

200

250

THC-COOH vor 2 Jahren THC-COOH Nullpunkt

Zeit

c [n

g/m

L]

Abb. 3. Untersuchung der Lagerstabilität über 2 Jahre für THC-COOH.

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3.2. Analytstabilität nach mehreren Einfrier-Auftauzyklen

Nach insgesamt 6 Monaten und 7 Einfrier-Auftauzyklen konnte ein signifikanter Konzentrationsverlust für THC in beiden Materialien festgestellt werden (im Mittel um ca. 14%). Ähnlich verhält es sich mit 11-OH-THC. Hier konnte ebenfalls ein signifikanter Verlust von durchschnittlich ca. 15% beobachtet werden (Tab.1). Für THC-COOH konnte keine signifikante Konzentrationsänderung beobachtet werden. Tab. 1. Konzentrationsänderung nach 6 Monaten Lagerung und 7 Einfrier-Auftauzyklen. d > dk = signifikantes Ergebnis unter Berücksichtigung der Messpräzision.

Analyt Konzentrationsänderung Glas (Mittelwert)

Konzentrationsänderung Polystyrol (Mittelwert)

THC -13% (p = 0,004) * -15% (p = 0,006) *

11-OH-THC -16% (p < 0,001) * -14% (p < 0,001) *

THC-COOH -6% (p = 0,025) -3% (p = 0,048)

3.3. Vergleich Lagerung in Glas- bzw. Polystyrolröhrchen

Der Vergleich ergab für keinen der drei Analyte einen signifikanten Konzentrationsunter-schied (Tab. 2). Der Konzentrationsverlust war in beiden Materialien annähernd gleich (Tab. 1). Tab. 2. Konzentrationsunterschiede zwischen Proben gelagert in Glas- bzw. Polystyrolröhr-chen nach 2 Monaten Lagerung und 3 Einfrier-Auftauzyklen bzw. nach 6 Monaten Lagerung und 7 Einfrier-Auftauzyklen (berechnet als mittlere Abweichung der Konzentrationsverhält-nisse Glas / Polystyrol von 1).

Analyt Unterschied nach 2 Monaten/

3 Einfrier-Auftauzyklen Unterschied nach 6 Monaten/

7 Einfrier-Auftauzyklen

THC -2% (p = 0,24) +2% (p = 0,12)

11-OH-THC -1% (p = 0,50) -2% (p = 0,12)

THC-COOH -2% (p = 0,12) -3% (p = 0,32)

4. Diskussion

Wie in einem Review-Artikel von Peters [12] angemerkt wurde, können bei Stabilitätsunter-suchungen in vielen Fällen dynamische Prozesse aus Analytabbau und gleichzeitiger Neubil-dung aus Vorläufersubstanzen ablaufen. Zeigt ein Stabilitätstest keine Konzentrationsände-rung, kann nicht automatisch auf Stabilität des Analyten geschlossen werden. Vielmehr kann resultierend aus einer ähnlich hohen Abbau- und Neubildungsrate Stabilität nur vorgetäuscht werden. Im Gegensatz zu Wong et al. [3], die nach Langzeitlagerung über ca. 6 Monate kein THC mehr nachweisen konnten (aufdotierte Blut- und Serumproben in Glasgefäßen bei 5°C, -5°C und -20°C gelagert), zeigen unsere Untersuchungen lediglich einen Konzentrationsabfall von

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durchschnittlich ca. 19% nach 2 Jahren Lagerung bei -18°C. Moody et al. [7] untersuchten ebenfalls die Langzeitstabilität von THC in Plasma (12 Monate Lagerung bei ca. -20°C). Während nach 6 Monaten noch kein signifikanter Konzentrationsverlust festgestellt werden konnte, beobachtete man hier nach ca. 12 Monaten einen Verlust von ca. 15%. Diese Beo-bachtungen stehen nicht in Widerspruch zu unseren Ergebnissen, da nach einem weiteren Jahr Lagerung und langsam fortschreitendem Analytabbau durchaus ein Verlust von ca. 19% er-reicht werden könnte. Ein mehrmaliges Auftauen von THC-Proben für täglich 4 Stunden und erneutes Tieffrieren über eine Zeitraum von 8 Tagen, führte bei Wong et al. [3] zu keinem signifikanten Analyt-verlust. Unsere Ergebnisse zeigen allerdings, dass Einfrier-Auftauzyklen den Abbau von THC und auch von 11-OH-THC beschleunigen können. Möglicherweise sind die Differenzen aus den bei Wong et al. relativ schnell aufeinander folgenden Auftau-Einfrierschritten und dem mit 8 Tagen relativ kurz gewählten Untersuchungszeitraum zu erklären. Ein Vergleich zwischen Lagerung in Glas- und Polystyrolröhrchen wurde bereits 1986 von Christophersen et al. [4] in aufdotiertem Vollblut und in authentischen THC-Proben (ebenfalls Vollblut) über einen Zeitraum von 4 Wochen vorgenommen, nachdem die aufdotierten Proben zunächst vier Tage bei Raumtemperatur gelagert worden waren. Dabei schwankte die THC-Konzentration der authentischen Proben bei Lagerung in Polystyrol zwischen 0 und 87% bezogen auf dieselbe Probe gelagert in Glas. In einigen Proben war selbst der interne Standard nicht mehr detektierbar (dies weist auf eine Veränderung der Probe durch Eintrag von Störsubstanzen hin). Dass in unserer Studie für beide Lagermaterialien annähernd dieselbe Konzentrationsänderung sowohl für THC als auch für beide Metabolite festgestellt werden konnte, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer abweichenden Zusammensetzung des bei der Herstellung der Röhrchen verwendeten Polystyrolmaterials (Weichmacher, Polymerisationsstarter, etc.). Zudem wurde kein Vollblut sondern Serum verwendet.

5. Zusammenfassung und Schlussfolgerung:

Die vorliegenden Untersuchungen zur Lagerstabilität (2 Jahre bei -18°C) von THC, 11-OH-THC und THC-COOH zeigen einen dynamischen Prozess der Probenalterung, bei welchem offenbar Auf- und Abbau der einzelnen Analyte ineinandergreifen. Für THC konnte eine durchschnittliche Konzentrationsabnahme im Mittel um ca. 19% bei gleichzeitigem leichtem Konzentrationsanstieg für 11-OH-THC um durchschnittlich ca. 9% festgestellt werden. Hier spielt vermutlich sowohl die Spaltung des 11-OH-THC-Etherglucuronids als auch die Oxida-tion von THC zu 11-OH-THC eine Rolle. Die THC-COOH-Konzentration stieg ebenfalls an (im Mittel um ca. 21%). Eine Erklärung für diesen Sachverhalt ist vermutlich im Abbau des hydrolyselabilen THC-COOH-Glucuronids zu sehen. Zusätzlich wäre auch eine Oxidation von 11-OH-THC zur THC-Carbonsäure denkbar. Die Untersuchungen zeigen, dass bei der Interpretation von Ergebnissen einer Nachanalyse erhöhte Aufmerksamkeit geboten ist. Eine Beeinflussung der Messergebnisse durch Ab- oder Umbau der Analyte während der Lagerung kann nicht ausgeschlossen werden und sollte ggf. im Kontext der verwendeten Abnahme- bzw. Lagerungs-Systeme berücksichtigt werden. Für THC können erheblich niedrigere Werte erhalten werden (z. B kann ein im Sinne des §24a StVG „positives“ Messergebnis in der Nähe des Entscheidungsgrenzwerts bei einer Nachanalyse negativ ausfallen). Eine weitere Folge ist die Beeinflussung der Ergebnisse bei Betrachtung der Modelle I und II nach Huestis [13] zur Abschätzung des Zeitpunktes des letzten Cannabiskonsums. Insbesondere bei Modell II, welches als zweiten Parameter

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zusätzlich die THC-COOH-Konzentration berücksichtigt, kann der Abbau von THC bei gleichzeitiger Zunahme von THC-COOH (Spaltung des labilen THC-COOH-Glucuronids) zu einer erheblichen Verfälschung des abgeschätzten letzten Konsumzeitpunkts führen, der ohnehin schon mit einer ausgesprochen hohen Unsicherheit behaftet ist. Auch bei Anwendung des „Cannabis Influence Factor“ (CIF) nach Daldrup [14] zur Bewertung hinsichtlich des Vorliegens einer „absoluten Fahrunsicherheit“ kann es durch Konzentrationsänderungen bei einer Nachanalyse zu erheblichen Verzerrungen kommen (auch der CIF wird ohnehin kontrovers diskutiert). Die Untersuchung der Analytstabilität nach mehreren Einfrier-Auftauzyklen ergab sowohl für THC als auch für 11-OH-THC eine signifikante Konzentrationsabnahme. Einfrier-Auftauzyklen beschleunigen somit den Abbau der Analyten und sollten daher so weit wie möglich vermieden werden. Ist ein mehrmaliges Einfrieren/Auftauen unumgänglich, sollten die Ergebnisse gegebenenfalls kritisch beurteilt und im Gutachten ein Hinweis auf diesen Sachverhalt gegeben werden. THC-COOH zeigte auch nach mehrmaligem Einfrie-ren/Auftauen keine signifikante Konzentrationsänderung. Hierfür ist vermutlich ein Gleich-gewicht zwischen Abbau von THC-COOH und Neubildung durch Spaltung des THC-COOH-Glucuronids verantwortlich. Bei Vergleich von Lagerung in Glas- und Polystyrolröhrchen konnte kein signifikanter Unter-schied zwischen beiden Materialien festgestellt werden. Eine etwaige Adsorption an die Ober-fläche des verwendeten Lagermaterials ist nach dieser Zeitspanne somit für Glas und Polysty-rol entweder nicht zu beobachten oder ähnlich stark ausgeprägt. Diese Erkenntnis ermöglicht die Umstellung auf das wesentlich günstigere und weniger berstanfällige Produkt ohne dass es dabei zu Qualitätseinbußen kommt. Die vorliegenden Untersuchungen und der Vergleich mit bereits publizierten Ergebnissen zur Stabilität von Cannabinoiden bei längerfristiger Lagerung zeigen, dass es wichtig und sinnvoll ist, die selbst im Labor verwendeten Behältersysteme auf ihre Eignung in Bezug auf Analyt-stabilität zu untersuchen. Die Übertragbarkeit von Ergebnissen solcher Studien muss kritisch geprüft werden, da – wie im Diskussionsteil beschrieben – auch bei Verwendung des gleichen Polymermaterials, in Abhängigkeit von der Gesamtzusammensetzung und Verarbeitung, er-hebliche Unterschiede auftreten können. 6. Danksagung

Die Autoren danken Frau Kathrin Riedy für ihre Unterstützung bei der Probenvorbereitung und Frau Gisela Skopp für wertvolle Diskussionsbeiträge. 7. Literatur [1] Pfeiffer T, Kipke I, Flöter S, Karachaliou K, Lieb C, Raiser P. Bericht 2010 des

nationalen REITOX-Knotenpunkts an die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht: Drogensituation 2009/2010. IFT Institut für Therapieforschung, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen.

[2] Grotenhermen F. Cannabis und Cannabinoide - Pharmakologie, Toxikologie und Therapeutisches Potential, 2. Aufl. Hans Huber, Bern, 2004.

[3] Wong AS, Orbanosky MW, Reeve VC, Beede JD. Stability of delta-9-tetrahydrocannabinol in stored blood and serum. NIDA Res Monogr 1982;42:119-124.

[4] Christophersen AS. Tetrahydrocannabinol stability in whole blood: plastic versus glass containers. J Anal Toxicol 1986;10:129-131.

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[5] Dugan S, Bogema S, Schwartz RW, Lappas NT. Stability of drugs of abuse in urine samples stored at -20 °C. J Anal Toxicol 1994;18:391-396.

[6] Roth KD, Siegel NA, Johnson RW, Jr., Litauszki L, Salvati L, Jr., Harrington CA, Wray LK. Investigation of the effects of solution composition and container material type on the loss of 11-nor-delta 9-THC-9-carboxylic acid. J Anal Toxicol 1996;20:291-300.

[7] Moody DE, Monti KM, Spanbauer AC. Long-term stability of abused drugs and antiabuse chemotherapeutical agents stored at -20°C. J Anal Toxicol 1999;23:535-540.

[8] Skopp G, Potsch L. An investigation of the stability of free and glucuronidated 11-nor-delta9-tetrahydrocannabinol-9-carboxylic acid in authentic urine samples. J Anal Toxicol 2004;28:35-40.

[9] Brand GmbH & Co. Kg. Werkstoffe: Allgemeine Eigenschaften. http://www.brand.de/de/wissen/werkstoffe-kunststoff/eigenschaften/. abgefragt am 02.11.2010

[10] Stamm D. A new concept for quality control of clinical laboratory investigations in the light of clinical requirements and based on reference method values. J Clin Chem Clin Biochem 1982;20:817-824.

[11] Toennes SW, Kauert GF. Importance of vacutainer selection in forensic toxicological analysis of drugs of abuse. J Anal Toxicol 2001;25:339-343.

[12] Peters FT. Stability of analytes in biosamples - an important issue in clinical and forensic toxicology. Anal Bioanal Chem 2007;388:1505-1519.

[13] Huestis MA, Henningfield JE, Cone EJ. Blood cannabinoids. II. Models for the prediction of time of marijuana exposure from plasma concentrations of delta 9-tetrahydrocannabinol (THC) and 11-nor-9-carboxy-delta 9-tetrahydrocannabinol (THCCOOH). J Anal Toxicol 1992;16:283-290.

[14] Grotenhermen F. Cannabis, Straßenverkehr und Arbeitswelt, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2002.

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Zur Verbreitung von Kratom (Mitragyna speciosa) in (il)legalen Kräutermischungen Stefanie Schröfel1, Alexander Hupp1, Volker Auwärter2, Torsten Arndt1

1Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH, D-55218 Ingelheim 2Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Rechtsmedizin, Forensische Toxikologie, Albertstraße 9, D–79104 Freiburg

Abstract Aim: Kratom (Mitragyna speciosa), growing in Southeast Asia, is traditionally used as a herbal drug. Kratom leaves contain a series of alkaloids with in part opiate- and cocaine-like effects. Kratom is prohibited e. g. in Thailand and Australia but not in most of the European countries incl. Germany. As a consequence, a broad range of “Kratom” products is available e. g. via the internet. The aim of this study was to investigate the role of Kratom as a recurring herbal additive of these herbal incense or tea mixtures. We wanted to give an estimate of the prevalence of Kratom in (il)legal herbal mixtures and answer the question if the Kratom alkaloid-pattern in the extracts rather points to the addition of Kratom leaves/extracts or to spiking of the herbal mixtures with single Kratom alkaloids.

Methods: LC-MS/MS was used for the measurement of 5 Kratom alkaloids (mitragynine, speciogynine, speciociliatine, mitraciliatine and paynantheine) in methanolic extracts of ali-quots of 194 herbal mixtures. Mitragynine, speciociliatine and paynantheine were quantified on the basis of a 6 point calibration curve, whereas speciogynine and mitraciliatine were determined qualitatively due to missing crystalline reference substances for calibration.

Results: Altogether 41 herbal mixtures were tested positive for Kratom alkaloids. In each of these cases, all of the 5 monitored alkaloids were detectable. The alkaloid content (mitragynine + speciociliatine + paynantheine) of the mixtures varied considerably between < 0.1 mg/g and approx. 80 mg/g. In each of the 41 Kratom-positive mixtures, mitragynine was the main alkaloid followed by speciociliatine.

Discussion: The prevalence of Kratom in the 194 mixtures was 21%. Since we only analysed random samples of the herbal mixtures (approx. 100 mg without homogenisation), it cannot be ruled out that even a higher prevalence would have been found after homogenisation of the total packet content (usually 2-3 g) using a powder mill before sampling. The paynantheine/ mitragynine content ratio was relatively constant (6,3% – 13,1%), whereas the speciocilia-tine/mitragynine ratio varied considerably between 9,7% – 95,2%. The reason for this finding remains unclear, but it may be speculated that the origin of the plant material, the mode of extraction and/or the age of the harvested plants may play a role. The presence of 5 alkaloids in plausible concentration ratios rather points to the presence of Kratom leaves or extracts in the herbal mixtures but not to spiking of these products with (single) Kratom alkaloids.

Conclusion: Kratom seems to be added to (il)legal herbal mixtures quite often. Due to this fact, analysing e. g. urine for Kratom alkaloids could be suggested as a supplemental tool to targeting synthetic additives for detection of herbal mixture abuse. 1. Einleitung

In den vergangenen Jahren erreichten uns zunehmend Nachfragen nach einer Nachweismöglichkeit des Konsums von Räuchermischungen, insbesondere „Spice“, aber auch zu „Krypton“, „King B“ etc. Obwohl diese Kräutermischungen vom Hersteller häufig als rein herbal deklariert werden und laut Gebrauchsanweisung ausdrücklich nur zum

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Verräuchern und nicht zur Einnahme vorgesehen sind, wurden nicht selten synthetische Zusatzstoffe mit psychoaktiven Eigenschaften in diesen Präparaten gefunden. Eine umfangreiche Analyse der synthetischen Zusatzstoffe von ca. 140 Kräutermischungen wurde jüngst von der Arbeitsgruppe um Auwärter vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Freiburg publiziert [1]. Danach handelt es sich zumeist um Zusätze synthetischer Cannabinoide aus der Gruppe der Aminoalkylindole und/oder der Cyclohexylphenole [1], in Einzelfällen auch um den Zusatz von O-Desmethyltramadol [1,2]. Diese Substanzen werden aufgrund fehlender Testsysteme im immunologischen Drogenscreening nicht erfasst und wegen des Fehlens von Vergleichsspektren in den gängigen Massenspektrenbibliotheken auch mit diesen Analysenmethoden häufig nicht erkannt. In der Folge bleibt der Konsum von Räuchermischungen deshalb bisher zumeist unentdeckt. Ein möglicher Alternativansatz zum Nachweis eines Konsums von Kräutermischungen kann unter Beachtung der herbalen Zusammensetzung durch den Nachweis entsprechender Pflanzeninhaltsstoffe in Blut(präparaten) und/oder Urin gegeben sein. Oft enthalten die Mischungen laut Angaben auf den Verpackungen getrocknete Pflanzen wie Helmkraut (Scutellaria lateriflora), Löwenohr (Leonotis leonurus) oder Blauer Lotus (Nymphaea caerulea). Deren Inhaltsstoffe (s. hierzu [3]) sollen meist eine beruhigende, z. T. cannabisartige Wirkung haben und sind nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Wie Dresen et al. [1] und Arndt et al. [2] zeigen konnten, enthalten einige Präparate auch Kratom (Mitragyna speciosa), d. h. Blätter oder Extrakte einer in Südostasien beheimateten Pflanze. Die psychoaktiven Bestandteile der Kratomblätter sind Alkaloide mit opiat- bzw. cocain-ähnlichem Wirkungsspektrum [4]. Kratom und Kratom-Alkaloide gehören in Deutschland und in großen Teilen Europas nicht zu den kontrollierten Substanzen. Die quantitativ wichtigsten Kratom-Alkaloide sind die Stereoisomere Mitragynin, Speciogynin, Speciociliatin und Mitraciliatin sowie das Alkaloid Paynanthein (Strukturformeln in Abb. 1). Zum Metabolismus von Mitragynin, Speciogynin und Paynanthein siehe [5-7]. Mit der Bestimmung dieser Alkaloide in Körperflüssigkeiten wie z. B. Urin könnte sich also ein Alternativweg zum Nachweis eines Kräutermischungsmissbrauchs (in Ergänzung zur Detektion möglicher synthetischer Zusatzstoffe) eröffnen. Dabei ergeben sich folgende Fragen, die Gegenstand der vorliegenden Arbeit waren: Welche Prävalenz hat Kratom in den über Headshops und andere Bezugsquellen vertriebenen Kräutermischungen? Werden Kratom-Alkaloide in einem natürlich vorkommenden Mengenverhältnis gefunden, was ein Hinweis auf den Zusatz von Kratomblättern/-extrakten wäre oder lässt die Zusammensetzung auf eine Dotierung von Kratom-freien Kräutermischungen mit einzelnen Kratom-Alkaloiden schließen? Zur Beantwortung dieser Fragen analysierten wir methanolische Extrakte von Kräutermischungen, die von der Rechtsmedizin Freiburg zur Verfügung gestellt wurden (194 Einzelproben) mit LC-MS/MS auf die Präsenz der Kratom-Alkaloide Mitragynin, Paynanthein, Speciociliatin (quantitative Analyse) und Speciogynin und Mitraciliatin (qualitative Analyse wg. fehlender kristalliner Reinstsubstanz). Im Ergebnis konnte ein überraschend hoher Anteil an Kratom-haltigen Kräutermischungen festgestellt werden. 2. Material und Methoden 2.1. Extraktion der Alkaloide aus Räuchermischungen Die zur Untersuchung gelangten Proben stammten größtenteils aus privaten Ankäufen, die zum Zwecke eines Produkt-Monitorings getätigt wurden, aber auch aus polizeilichen

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Sicherstellungen. Wenn möglich wurden jeweils ca. 100 mg der Räuchermischung (ohne Homogenisierung des gesamten Packungsinhalts) in Glasgefäße eingewogen und mit jeweils 1 mL Methanol versetzt. Von 32 Mischungen war nur sehr wenig Material vorhanden, in diesen Fällen wurden 25-50 mg eingewogen. Nach 1,5 h im Ultraschallbad wurde der flüssige Überstand von den festen Pflanzenteilen abgetrennt. Hierzu wurde die methanolische Lösung mit einer Pipette, deren Spitze an den Boden des Glases angedrückt wurde, aufgenommen und in neue Glasgefäße überführt. Anschließend wurden die Extrakte 2 min bei 2.000 U/min (ca. 450 g) zentrifugiert (Hettich Rotixa/RP). Danach wurde der Überstand abgenommen, in zum Einfrieren geeignete Kunststoffgefäße mit Dichtring überführt und bis zur Analyse bei -22°C aufbewahrt. 2.2. LC-MS/MS-Analyse auf Kratom-Alkaloide Probenvorbereitung: Es wurden Verdünnungen der Extrakte hergestellt, die 20% (v/v) Methanol und 80% (v/v) Wasser enthielten. Begonnen wurde mit 1:1000 Verdünnungen (entsprechend 100 µg Kräutermischung/mL), um eine zu starke Kontamination des Analysensystems mit u. U. sehr hohen Kratom-Alkaloid-Mengen zu vermeiden. Nach dieser ersten Analysenserie konnten Proben mit Werten >1000 ng/mL erneut in einer 1:10000 Verdünnung und Proben mit <10 ng/mL in einer 1:100 Verdünnung analysiert werden. Diese Vorgehensweise stellte sicher, dass auch Kräutermischungen mit geringem Kratom-Alkaloid-Gehalt als Kratom-positiv erkannt werden konnten. 200 µL der jeweiligen Verdünnung wurden in 1,5 mL Eppendorf-Gefäße pipettiert. Anschließend wurden in jedes Probengefäß 200 µL des Internen Standards (250 ng/mL Citalopram-d6 in Wasser) und 200 µL Acetonitril zugegeben. Alle Proben wurden 1 min gemischt und anschließend in die Vertiefungen einer 96-Deep-Well-Mikrotiterplatte (1,2 mL) pipettiert. 15 µL wurden durch den Autosampler in das LC-MS/MS-System injiziert.

LC: ThermoFinnigan Surveyor MS Pump Plus; 200 µL/min; Gradient (alle Daten v/v) 0-1 min: 55% Wasser (0,1% v/v HCOOH), 45% Methanol (0,1% v/v HCOOH); 7,5-8 min: 22,5% Wasser (0,1% v/v HCOOH), 77,5% Methanol (0,1% v/v HCOOH); 8,1-9 min: 55% Wasser (0,1% v/v HCOOH), 45% Methanol (0,1% v/v HCOOH); 9 min Laufzeit; Säule: Thermo BioBasic-18, 100 mm x 2.1 mm, 5 µm; Säulenofen: 28°C (MayLab MistraSwitch, Wien, Austria); Probengeber: PAL HTC (CTC Analytics, Zwingen, Switzerland) 16°C, Full-Loop-Modus, Überfüllung mit 20 µL bei 15 µL Probenschleife.

In jeder Analysenserie wurden Kalibrationslösungen mit 5, 10, 25, 100, 500 und 1000 ng/mL und zwei Kontrollproben mit je 15 ng/mL und 150 ng/mL Mitragynin, Speciociliatin und Paynanthein sowie mit ca. 15 ng/mL bzw. 150 ng/mL Speciogynin und Mitraciliatin (Ausgangslösung ca. 0,1 mg/mL, s. Referenzsubstanzen) analysiert. Die Nachweisgrenze der Methode betrug 5 ng/mL, die untere Berichtsgrenze 10 ng/mL.

MS/MS: ThermoFisher Scientific Quantum Ultra Triple-Quadrupol-Massenspektrometer; positiver ESI-Modus; Kollisionsgas: Argon; Software: XCALIBUR 2.0.7.

SRM (Kollisionsenergie V): Mitragynin, Speciociliatin, Speciogynin, Mitraciliatin: 399,2→159,1 (43), 399,2→174,1 (34), 399,2→226,2 (25), 399,2→238,2 (25); Paynanthein: 397,2→159,0 (46), 397,2→174,1 (30), 397,2→224,2 (25), 397,2→236,0 (25), 397,2→365,0 (25), 397,2→380,0 (25); Citalopram-d6: 331,2→109,1 (40), 331,2→265,0 (19).

Referenzsubstanzen: Citalopram-d6 von Toronto Research Chemicals (Toronto, Canada). Mitragynin, Speciociliatin und Paynanthein von Promochem (Wesel, Germany). Methanolische Lösungen (ca. 0,1 mg/mL) von Speciogynin und Mitraciliatin waren ein Geschenk von A. Philipp und H. Maurer (Homburg/Saar, Germany).

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3. Ergebnisse und Diskussion

Aus kriminaltechnischen Gründen werden die Klarnamen der Produkte hier nicht genannt.

Die Kratom-Alkaloide Mitragynin, Speciociliatin, Mitraciliatin und Speciogynin sind Diastereomere, die in der LC-MS/MS identische Massenübergänge generieren und deshalb nur nach vorheriger chromatographischer Trennung über die Retentionszeit sicher zu differen-zieren sind. Abbildung 1 zeigt die Strukturformeln dieser Kratom-Alkaloide, Abbildung 2 repräsentative Chromatogramme, die die vollständige Trennung der Analyte dokumentieren. Abb. 1. Strukturformeln der quantitativ wichtigsten Kratom-Alkaloide, der Diastereomere Mitragynin, Speciogynin, Speciociliatin und Mitraciliatin sowie von Paynanthein (aus [2]). Abb. 2. LC-MS/MS-Ionenchromatogramme zum Nachweis der Kratom-Alkaloide in methanolischen Kräutermischungsextrakten. MG-Mitragynin, SG-Speciogynin, SC-Speciociliatin, MC-Mitraciliatin, PAY-Paynanthein. Im Vergleich zeigen die Proben 127, 18 und 35 deutlich variierende Alkaloidverhältnisse (auch zwischen Paynanthein und einem vermuteten Paynanthein-Isomer). Probe 146 ist eine Kratom-Alkaloid-negative Probe.

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Insgesamt 41 Kräutermischungen wurden positiv auf Kratom-Alkaloide getestet. Der Anteil an Kratom-positiven Proben beträgt somit 21%. Dieser Wert sollte eher die Untergrenze der tatsächlichen Prävalenz darstellen, da zur Vermeidung von Verschleppung (und zur Bewahrung ausreichenden Asservierungsmaterials) nicht die kompletten Kräutermischungen in einer Kräutermühle homogenisiert, sondern jeweils nur ein Anteil von ca. 100 mg (in 32 Fällen wegen unzureichender Asservatmenge sogar weniger) aus der Kräutermischung entnommen, methanolisch extrahiert und mit LC-MS/MS analysiert wurde. Eine Folge hiervon ist, dass es durch Probeninhomogenitäten zu einer geringeren Anzahl an positiven Ergebnissen kommen kann. Zudem lag ein nicht unbedeutender Teil der Proben nicht in der Originalverpackung, sondern in Sekundärverpackungen vor und es wurden bereits im Vorfeld der hier vorgestellten Untersuchungen Teilmengen aus den Originalpackungen entnommen. Für neun Mischungen erhielten wir Kratom-Alkaloid-Signale unterhalb der unteren Berichtsgrenze von 10 ng/mL. Diese wurden in die Bilanz nicht einbezogen. Nach weiterer Optimierung der Analysenmethode und Absenkung der Nachweis- bzw. unteren Berichtsgrenze könnten ggf. einige weitere Kräutermischungen Kratom-positiv getestet werden. Auch aus diesem Grund betrachten wir die im vorliegenden Untersuchungsgut ermittelte Prävalenz Kratom-positiver Kräutermischungen von 21% als Minimalwert. In den einzelnen Kräutermischungen wurden stark variierende Gehalte an Kratom-Alkaloiden gefunden (Abb. 3). Im Maximum ergab sich ein Kratom-Alkaloid-Gehalt (Mitragynin + Speciociliatin + Paynanthein) von ca. 80 mg/g. Bei einem Konsum von 2-3 g Kräutermischung (entsprechend dem Inhalt einer Packung) würden demnach maximal ca. 240 mg der quantifizierten Kratom-Alkaloide aufgenommen.

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0.1 1 5 10 20 30 40 50 60 70 80Mitragynin + Speciociliatin + Paynanthein [mg/g Kräutermischung]

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0.1 1 5 10 20 30 40 50 60 70 80Mitragynin [mg/g Kräutermischung]

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0.1 1 5 10 20 30 40 50 60 70 80Speciociliatin [mg/g Kräutermischung]

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0.1 1 5 10 20 30 40 50 60 70 80Paynanthein [mg/g Kräutermischung]

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Abb. 3. Häufigkeitshistogramme der Kratom-Alkaloide in den 41 Kratom-positiv getesteten Kräutermischungen. In den Grafiken wurden nur Kräutermischungen mit einer zugehörigen Alkaloidkonzentration größer 10 ng/mL im Pflanzenextrakt berücksichtigt, also 41 für Mitragynin, 39 für Speciociliatin und 33 für Paynanthein sowie 41 für die Summe dieser Alkaloide. Die einzelnen Kategorien sind als 0,01 bis < 0,1; 0,1 bis < 1; 1 bis < 5 etc. zu lesen.

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Der prozentuale Anteil der quantitativ bestimmten Alkaloide Mitragynin, Speciociliatin und Paynanthein an deren Summe ist in Abbildung 4 dargestellt. Abb. 4. Prozentualer Anteil von Mitragynin (MG, weiße Balken), Speciociliatin (SC, graue Balken) und Paynanthein (PAY, schwarze Balken) an der Summe aus MG+SC+PAY. Berücksichtigt wurden nur Mischungen mit Alkaloidkonzentrationen von jeweils > 10 ng/mL im methanolischen Extrakt, d. h. nur 33 der 41 Kratom-positiv getesteten Kräutermischungen. In allen Kräutermischungen war Mitragynin das Hauptalkaloid, gefolgt von Speciociliatin. Paynanthein, Speciogynin und Mitraciliatin (die beiden letztgenannten wurden nur qualitativ erfasst) sind demnach als Nebenalkaloide einzustufen. Die Paynanthein/Mitragynin-Gehalts-quotienten waren vergleichsweise konstant (6,3% – 13,1%), während das Speciocilia-tin/Mitragynin-Konzentrationsverhältnis stark variierte (9,7% – 95,2%). Diese Unterschiede in den Alkaloid-Konzentrationsverhältnissen könnten auf einer unterschiedlichen Herkunft der Kratomblätter oder auch auf einem unterschiedlichen Alter der Kratomblätter beruhen. So sollen einerseits Kratomblätter aus Thailand ca. 66% Mitragynin enthalten, solche aus Malaysia dagegen nur ca. 12% [4]. Die Tatsache, dass in den von uns als Kratom-positiv erkannten Kräutermischungen stets alle 5 der analytisch erfassten Kratom-Alkaloide gefunden wurden (Mitragynin 41x > 10 ng/mL im Extrakt, Speciociliatin 39x > 10 ng/mL im Extrakt und 2 in Spuren unter der unteren Berichtsgrenze, Paynanthein 33x > 10 ng/mL und 8x in Spuren unter der unteren Berichtsgrenze, Speciogynin und Mitraciliatin qualitativ detektiert), spricht gegen eine Dotierung mit einzelnen Alkaloiden und stattdessen für eine Zugabe von Kratomprodukten zu den Mischungen. Dafür sprechen auch die mit Literaturangaben weitgehend übereinstimmenden relativen Kratom-Alkaloid Gehalte, wonach Mitragynin das Hauptalkaloid der Kratomblätter ist [4]. Außergewöhnlich erscheint das Ergebnis für die Kräutermischung mit einem Mitragynin/Paynanthein-Mengenverhältnis von ca. 1. Die Ursache hierfür ist unklar. Einige Räuchermischungen lagen offenbar in verschiedenen Chargen vor, die z. T. unter-schiedliche Analysenergebnisse lieferten. So waren unter 8 verschiedenen Päckchen der Räuchermischung mit dem Namen „Forest Humus“ nur 3 Kratom-positive Proben, die auch hinsichtlich der enthaltenen synthetischen Cannabinoide (hier CP-47,497-C8 und JWH-073) Übereinstimmung zeigten. Dies belegt die Hypothese, dass einige Kräutermischungs-rezepturen von Charge zu Charge variiert wurden (vgl. hierzu auch Dresen et al. [1]).

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Von den 41 Kratom-positiv getesteten Räuchermischungen wurden in 31 keine synthetischen Zusatzstoffe festgestellt. 10 Mischungen enthielten synthetische Zusatzstoffe (3x O-desmethyltramadol, 2x CP-47,497-C8, 1x JWH-073, 1x JWH-250 und 3x CP-47,497-C8 und JWH-073) und Kratom. Auffallend ist, dass in den Mischungen, die synthetische Cannabinoide enthielten, vergleichsweise niedrige Konzentrationen an Kratom-Alkaloiden festgestellt wurden (0,03-2,39 mg/g). Mit der in dieser Studie angewandten LC-MS/MS-Methode zur Bestimmung von Kratom-Alkaloiden können nicht nur Extrakte von Räuchermischungen, sondern - wie bereits zuvor gezeigt [2] - auch Urinproben untersucht werden. Unter der Annahme, dass die von uns gefundene Prävalenz von 21% Kratom-positiven Kräutermischungen repräsentativ ist, wäre mit dem Nachweis von Kratom-Alkaloiden im Urin in einem erheblichen Teil der Fälle von Kräutermischungsmissbrauch eine Nachweismöglichkeit gegeben, die unabhängig von der Präsenz und Nachweisbarkeit synthetischer Zusatzstoffe ist. 4. Schlussfolgerung

Kratom ist ein häufiger Bestandteil (il)legaler Kräutermischungen. Der Nachweis von Kratom-Alkaloiden kann bei Verdacht auf Konsum von Kräutermischungen eine sinnvolle Ergänzung zur Analytik auf potentiell vorhandene, u. U. aber noch strukturell unbekannte und in kristalliner Reinstform zumeist nicht verfügbare synthetische Zusatzstoffe und ihre Metabolite sein. 5. Literatur

[1] Dresen S, Ferreirós N, Pütz M, Westphal F, Zimmermann R, Auwärter V. Monitoring of herbal mixtures potentially containing synthetic cannabinoids as psychoactive compounds. J Mass Spectrom 2010;45:1186-1194.

[2] Arndt T, Claussen U, Güssregen B, Schröfel S, Stürzer B, Werle A, Wolf G. Kratom alkaloids and O-desmethyltramadol in urine of a „Krypton“ herbal mixture consumer. Forensic Sci Int 2010; in press; DOI 10.1016/j.forsciint.2010.10.025.

[3] Giebelmann R, Riedl KH, Logemann E. Kulturgeschichtliches zu Pflanzen im Spice. Toxichem Krimtech 2010;77:4-7.

[4] Takayama H. Chemistry and pharmacology of analgesic indole alkaloids from the rubiaceous plant, Mitragyna speciosa, Chem Pharm Bull 2004;52:916-928.

[5] Philipp AA, Wissenbach DK, Zoerntlein SW, Klein ON, Kanogsunthornrat J, Maurer HH. Studies on the metabolism of mitragynine, the main alkaloid of the herbal drug Kratom, in rat and human urine using liquid chromatography-linear ion trap mass spectrometry, J Mass Spectrom 2009;44:1249-1261.

[6] Philipp AA, Wissenbach DK, Weber AA, Zapp J, Maurer HH. Phase I and II metabolites of speciogynine, a diastereomer of the main Kratom alkaloid mitragynine, identified in rat and human urine by liquid chromatography coupled to low- and high-resolution linear ion trap mass spectrometry. J Mass Spectrom 2010;45:1344-1357.

[7] Philipp AA, Wissenbach DK, Weber AA, Zapp J, Zoerntlein SW, Kanogsunthornrat J, Maurer HH. Use of liquid chromatography coupled to low- and high-resolution linear ion trap mass spectrometry for studying the metabolism of paynantheine, an alkaloid of the herbal drug Kratom in rat and human urine. Anal Bioanal Chem 2010;396:2379-2391.

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Tagungsbericht 48th Annual Meeting of the International Association of Forensic Toxicologists (TIAFT) Joint Meeting with the Society of Toxicological and Forensic Chemistry (GTFCh) Bonn, Germany, August 29 – September 2 Wolfgang Weinmann1, Torsten Arndt2, Volker Auwärter3

1Universität Bern, Medizinische Fakultät, Institut für Rechtsmedizin, Bühlstrasse 20, CH -3012 Bern

2Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH, D-55218 Ingelheim 3Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Rechtsmedizin, Forensische Toxikologie, Albertstraße 9, D – 79104 Freiburg

Das „48th Annual Meeting of the International Association of Forensic Toxicologists (TIAFT) Joint Meeting with the Society of Toxicological and Forensic Chemistry (GTFCh)” fand vom 29. August bis 2. September 2010 in Bonn statt. Die Tagung wurde von den Tagungspräsidenten Hans H. Maurer (Homburg) und Frank Mußhoff (Bonn) organisiert. Thomas Krämer und Frank T. Peters waren für das wissenschaftliche Programm einschließ-lich Abstract Reviewing und Stefan Tönnes als Webmaster maßgeblich an dem Gelingen der Veranstaltung beteiligt. Zahlreiche Mitarbeiter der Tagungspräsidenten sowie das Team des Kongressbüros T&C haben vor, während und nach der Tagung fleißig mitgewirkt. Das einhellige Echo der über 500 Teilnehmer war: wissenschaftliches Programm auf höch-stem Niveau, ausnahmslos alle Beiträge wurden diskutiert und das Rahmenprogramm war das Beste seit vielen Jahren.

Veranstaltungen im Vorfeld des TIAFT-Meetings

Am Sonntag fanden bereits das Executive Board Meeting, das Regional Representative Mee-ting, das Young Scientists Meeting und das Arbeitskreis-Meeting (Systematic Toxicological Analysis STA und Internet Committee Meeting) statt.

Das STA Meeting, Vorsitzender Thomas Stimpfl (Wien), erarbeitet im Moment „Recommen-dations for Systematic Toxicological Analysis“. Nachdem „Sample Collection and Sample Preparation“ in Guidelines abgehandelt wurden, soll nun der Schwerpunkt auf die Detektion der „General-Unknowns“ gelegt werden. Aldo Polettini (Pavia) wird im STA Committee nach mehrjähriger Pause wieder mitarbeiten.

Das Committee für „Therapeutic and Toxic Concentrations“ wird mit Marc Augsburger (Genf) ein neues Mitglied aufnehmen.

Das Young Scientists Committee (YSC) – Vorsitzender Frank Peters (Jena) – bedankt sich für die Mitarbeit aller Aktiven, insbesondere den Vortragenden Peter Akrill (Oral Fluid), Sarah Wille (Postmortem Toxicology/Entomotoxicology) und Simon Elliot (Postmortem Redistri-bution). Beim YSC trafen zahlreiche Bewerbungen für die Awards ein: Vorträge (31), Poster (29) und Publikationen (nur 2). Angesichts der hohen Zahl an preiswürdigen Beiträgen wird auch für das nächste Jahr wieder zu Proposals aufgerufen, insbesondere für den „Best Paper Award“. Jeder kann sich dabei nur für einen der Awards bewerben. Die Qualität der Beiträge der Young Scientists wurde dieses Jahr als besonders hervorragend gelobt.

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Dimitri Gerostamoulos und Jochen Beyer (Melbourne) berichteten über Aktivitäten zur Gestaltung des TIAFT Bulletins. Hierbei wurde nicht nur die geleistete Arbeit, sondern auch die Möglichkeit der Platzierung von Werbung (durch Sponsoren) und von Beiträgen durch TIAFT Mitglieder hervorgehoben. Neu ist ein Award für den besten Bulletin-Beitrag, der beim Jahresmeeting vergeben wird. Es wurde außerdem dazu aufgerufen, im Fall einer Adressänderung diese den Editoren mitzuteilen.

Im TIAFT-net Committee wurde berichtet, dass – sobald die neue Webseite fertig ist – auch ein persönliches Passwort an die Mitglieder versendet werden soll.

48th Annual TIAFT Meeting Bereits am Samstag, den 28. August fand ein erstes Treffen der TIAFT- und GTFCh-Vor-stände bei dem GTFCh-Präsi-denten Frank Mußhoff und des-sen gastfreundlicher Familie mit anschließendem Abendessen in einem Bonner Restaurant statt. Familie Mußhoff (hier allerdings schon auf dem Abschlußdinner am 2. September).

Die Eröffnungsveranstaltung zum 48th TIAFT Meeting fand am Abend des 29. August in der Aula der Universität Bonn statt. Dieser erste Höhepunkt beinhaltete die Vorträge von Dietrich Mebs (Frankfurt) über Tiergifte und Malgorzata Klys (Krakow) zum Leben und Wirken von L. v. Beethoven – umrahmt von Lisa Schumann (Violine) und Darko Kostovki (Piano, beide von der Musikhochschule Köln) mit der „Violinen-Sonata Nr. 5 in F, op. 24, Frühling“. Der anschließende Empfang fand im Fest- und Senatssaal der Universität Bonn statt

Die Tagungspräsidenten Hans H. Maurer (Homburg) und Frank Mußhoff (Bonn) sowie TIAFT-Präsident Olaf Drummer (Southbank, Australien).

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Der wissenschaftliche Teil von Montag bis Donnerstag beinhaltete alle Themenbereiche der forensischen Toxikologie und Chemie und der Dopinganalytik und fand von Montag bis Mittwoch in der Beethovenhalle, am Donnerstag im historischen Bundestag (Wasserwerk) unter dem Bundesadler statt. Das Programm und die Abstracts wurden bereits im Toxichem Krimtech 2010;77(3):149-280 publiziert. Die einzelnen Vortragsthemen und die zugehörigen Abstracts sind dort nachzulesen.

Montag, den 30. August Alcohol, Drugs and Driving Teil I und II

Chairs: Alan Wayne, Aldo Polettini sowie Alan Verstraete, Nele Samyn Drug Facilitated Crime

Chairs: Marc LeBeau, Simon Elliott Extraction Techniques and Matrix Effects

Chairs: Olof Beck, Thomas Stimpfl

Dienstag, den 31. August Analytical Toxicology

Chairs: Franco Tagliaro, Dimitri Gerostamoulos Drug Metabolism and Kinetics

Chairs: Marilyn Huestis, Marta Concheiro Hormons in Doping Control and Forensics

Chairs: Detlef Thieme, Johan Ahlner Alternative Matrices

Chairs: Carmen Jurado, Modeline Montgomery

Mittwoch, 1. September Postmortem Toxicology Teil I und II

Chairs: Dan Isenschmit, Helena Teixeira sowie Olaf Drummer, Robert Kronstad

Donnerstag, 2. September Forensic Chemistry

Chairs: Heesun Chung, Osamu Suzuki Alcohol Markers in Hair

Chairs: Fritz Pragst, Michele Yegles Recent Developments in LC-MS Screening

Chairs: Willy Lambert, Ikka Ojanpera

Neben der durchgehend hohen Qualität der Vorträge und der großen Themenvielfalt fiel auf, das LC-MS-Techniken spätestens mit diesem TIAFT-Meeting ihren Siegeszug im foren-sisch/toxikologischen Labor nicht nur angetreten, sondern auf breiter Ebene vollzogen haben. So befasste sich die große Mehrheit der Vorträge mit LC-MS-Applikationen in all ihren Facetten und Spezialtechniken. Ob diese außerordentliche Dominanz der LC-MS über andere MS-Techniken wie z. B. GC-MS gerechtfertigt ist, darf hinterfragt werden und wird sich, nicht zuletzt mit der noch ausstehenden Verfügbarkeit einer der Pfleger-Maurer-Weber-MS-Spektrenbibliothek vergleichbaren LC-MS-Datensammlung, in den nächsten Jahren erweisen.

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Das TIAFT-Meeting in Bonn bot aber nicht nur ein hochinteressantes (vollgepacktes) wissen-schaftliches Programm, sondern auch (Dank der großzügigen Unterstützung durch die Spon-soren) ausreichend Gelegenheit zum Auffrischen von Freundschaften, zu entspanntem Ge-spräch und Erleben der Gastfreundschaft und (Kultur)Landschaft um Bonn und entlang des Rheins und der Ahr. Am Montagabend konnte auf einer Wine and Cheese Reception im Rahmen der Industrieausstellung der Erfahrungsaustausch zwischen Ausstellern und Kon-gressteilnehmern gepflegt werden. Am Dienstag fand bei leider kühlen Temperaturen ein Beer Garden Barbecue with Rhinelandian Culture in den sehr schönen Rheinauen statt. Höhepunkt des gesellschaftlichen Programms war sicher der Schiffsausflug in das Ahrtal mit den Vineyard Olympics und einem Abendessen in einem Weinrestaurant am Mittwochnachmittag/-abend.

Im Ahrtal  Am Montag bis Mittwoch beherbergten die Bonner Beethovenhalle und deren Terrasse am Rhein das 48th TIAFT-Meeting.

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Am Donnerstag wurde die Tagung in das Alte Wasserwerk, den ehemaligen Versammlungs-ort des deutschen Parlaments, verlagert. Es war für die Vortragenden und Chairs sicher eine besondere Ehre und Freude und eine im Leben einmalige Gelegenheit, an diesem historischen Ort unter dem Bundesadler einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten und die lebhafte Diskussion zu leiten. Der den wissenschaftlichen Teil des TIAFT-Meetings abschließende Vortrag zur Historie des Alten Wasserwerks und seiner Funktion als Parlamentsgebäude bot sicher nicht nur für unsere ausländischen Gäste Interessantes und Neues.

Beethovenhalle (l. o.) 

und Altes Wasserwerk

Die Awards wurden bei der Abendveranstaltung im Hotel Maritim überreicht. Den TIAFT-Bulletin-Award (bester Beitrag im Bulletin) erhielt Gisela Skopp (Heidelberg). Der Springer-Award (für das beste Poster) wurde an Nahoko Uchiyama (P 198; NIHS, Tokyo) vergeben. Das Young Scientists Committee vergab Preise für den besten Vortrag (O 87, Dirk Wissen-bach vom Arbeitskreis Hans H. Maurer, Homburg/Saar), die beste Posterpräsentation (P 100, Simon Beuck, Center for Preventive Doping Research, Köln) und den besten Artikel der letz-ten 12 Monate (Rafael Linden, Institute of Health Sciences, Novo Hamburg/Brasilien; Computer assisted substance identification in systematic toxicological analysis: New life for old methods? Forensic Science International, In Press, siehe dazu auch Poster 93). Der Alan Curry Award ging an Marilyn Huestis (National Institute of Drug Abuse, NIH, Baltimore MD, USA), mit dem TIAFT Achievement Award wurde Simona Pichini (Instituto Superiore di Sanità, Rom) ausgezeichnet.

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Das 48th TIAFT-Meeting endete am Abend des 2. September mit einem Fare Well Banquet im Bonner Maritim Hotel. Der TIAFT-Präsident Olaf Drummer dankte allen Beteiligten für die hervorragende Organisation des Kongresses. Bei exzellenten Speisen und Getränken wurde auf schöne Tage in Bonn zurück und in das Jahr 2011 mit dem 49th TIAFT-Meeting in San Francisco voraus geblickt.

Frank T. Peters, Markus R. Meyer, Reinhild Mußhoff, Frank Mußhoff, Armin Weber, Hans H. Maurer, Claudia Maurer, Stefan Tönnes, Heesun Chung, Olaf Drummer (von links nach rechts).

Abschließend noch einige Zahlen vom Businessmeeting: die TIAFT hat im Moment 1.521 Mitglieder (Zuwachs um 57 gegenüber dem Vorjahr) - davon 1.092 reguläre, 426 DCF Mem-bers (aus Schwellenländern) sowie 3 Sponsoren - aus insgesamt 95 Ländern. Insgesamt war die Tagung mit 88 Vorträgen und 206 Postern und mit mehr als 500 Teilnehmern aus 49 Län-dern (u. a. 152 aus Deutschland, 40 aus Großbritannien, 37 aus den USA, 33 aus der Schweiz, 23 aus Belgien) sehr gelungen und zeichnete sich durch hervorragende wissenschaftliche Beiträge und eine reibungslose Organisation aus.

Die nächsten Tagungen finden 2011 in San Francisco (Joint SOFT/TIAFT-Meeting), 2012 in Hamamatsu (Japan) und 2013 in Madeira (Portugal) statt. Für 2014 hatten sich Argentinien (Buenos Aires) und Ägypten (Kairo) beworben, die Mitgliederversammlung hat sich in offe-ner Abstimmung mit deutlicher Mehrheit für Buenos Aires entschieden. TIAFT-Präsident Olaf Drummer und die Tagungs-präsidenten Hans H. Maurer und Frank Mußhoff übergeben die TIAFT-Flagge an den Chairman des 2011 Kongresses Nikolas P. Lemos (Zweiter v. links). Fotos: Manfred Erkens, Aachen. 

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Clinical Toxicology in Homburg: Mass Spectrometry Brings Together Or Clinical Toxicology in Homburg: Hans Maurer Brings Together 3rd December 2010 at the Occasion of the 60th Birthday of Prof. Dr. Dr. h. c. Hans H. Maurer Markus R. Meyer*

Department of Experimental and Clinical Toxicology, Institute of Experimental and Clinical Pharmacology and Toxicology, Saarland University, D-66421 Homburg/Saar (Germany) * For the Organizing Committee and all former and current co-workers

This very special mass spectrometry symposium took place at the Saar-land University in Homburg/Saar, Germany to celebrate the 60th birth-day of Hans H. Maurer and its outstanding achievements in clinical and forensic toxicology. The meeting had been organized by Maurer’s former coworkers, Frank T. Peters, Jena (Germany), and Thomas Kraemer, Zurich (Switzer-land) together with a local organi-zing committee made up of Maurers’s current coworkers. It was

held under the auspices of the German Society of Toxicological and Forensic Chemistry (GTFCh), the International Association of Forensic Toxicologists (TIAFT), and the International Association for Therapeutic Drug Monitoring and Clinical Toxicology (IATDMCT). The symposium covered nearly all “hot” topics of mass spectrometry ranging from drug monitoring to doping control. Over 200 delegates from all over the world joined the event.

      H. H. Maurer  

The scientific part of the meeting started with a presentation by Olaf Drummer, Melbourne (Australia), current president of TIAFT, who talked about “Mass Spectrometry in Forensic Toxicology”. Focusing on papers published by Hans H. Maurer and his coworkers, he high-lighted the achievements of Maurer’s team in the fields of systematic toxicologic analysis, toxicokinetics and metabolism of designer drugs, method validation, and analysis of alkaloids in biological samples. During his presentation he surprised Prof. Maurer by announcing that a review paper on the latter topic co-authored by Hans Maurer, Olaf Drummer, and Maurer’s former coworker Jochen Beyer had won the 2010 best literature review award by the [Australian] National Institute of Forensic Sciences and handed over the awards certificate.

The next talk entitled “High-Resolution Mass Spectrometry in Clinical and Forensic Toxico-logy” was given by Ilkka Ojanpera, Helsinki (Finland), one of the pioneers evaluating the potential of high-resolution mass spectrometry (HRMS) for toxicological screening in foren-sic toxicology. He not only addressed key aspects such as the impact of mass spectrometric resolution, isotopic patterns, qualifier ions, and retention times on compound identification, but also demonstrated how HRMS may help to identify unknown peaks observed in routine casework. Altogether, Ilkka Ojanpera convincingly showed that there are great perspectives for HRMS in clinical and forensic toxicology.

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The next speaker, Pierre Marquet, Limoges (France), president-elect of IATDMCT, covered the topic of “Mass Spectrometry in Therapeutic Drug Monitoring (TDM)”. He described how LC-MS/MS is increasingly replacing immunoassays for the quantification of drugs in blood samples and that it has become the most important technique for analysis of immunsuppres-sants, antifungals, antiretrovirals, and antidepressants. However, he also stressed that an ap-propriate sample preparation is very important even when using highly sensitive triple-quad-rupole instrument. At the end of his presentation, Pierre Marquet addressed the potential of dried blood spots as a new sample matrix in TDM. Such spots can be sampled by the patients at home and mailed to the laboratory or physician streamlining the sampling process.

The next presentation was given by Gerard Hopfgartner, Geneva (Switzerland). Being entitled “Mass spectrometry - A tool for the identification and quantification of pharmaceuticals and their metabolites in complexes matrices and more!”, it took the audience to the cutting edge of mass spectrometric applications in bioanalysis. Gerard Hopfgartner showed how combina-tions of HRMS and new ways of software assisted spectra interpretation may be used for more efficient simultaneous metabolite identification and quantification. He further illustrated how hyphenation with differential mobility spectrometry adds another analytical dimension allowing better separation of co-eluting isobaric compounds. At the end of his talk he showed first results of a cooperation project with Thomas Kraemer, in which ultrafast MALDI scan-ning coupled to a triple quadrupole MS instrument was used to directly determine drugs in tissue slices, a technique that is certainly of interest in forensic toxicology.

The first session was closed by the presentation of Willy Lambert, Gent (Belgium) on “Mass Spectrometry in Biotechnolgy”. Willy Lambert reported about the use of LC-MS/MS for de-termination of folic acid and related compounds in rice. He explained the difficulties of de-veloping a sample preparation method capable of extracting folates from the complex rice matrix but being “mild” enough to prevent degradation of the fairly unstable analytes. The final LC-MS/MS method was applicable for determination of six different folates and used in a study on folate levels in biofortified rice overexpressing genes encoding different enzymes involved in folate synthesis. In the end, LC-MS/MS proved to be pivotal for demonstrating the effects of gene overexpression which lead to much higher folate levels in the respective rice strains.

After the coffee break with a delicious cake buffet, the symposium was continued with the talk of Marilyn Huestis, Baltimore MD (USA) on the role of “Advances in the Identification of In Utero Drug Exposure & Relationship to Neonatal Outcomes”. Marilyn Huestis ex-plained the importance of reliable and sensitive analytical methods for identifying in utero drug exposure and that LC-MS/MS analysis of meconium is the method of choice for such applications. She explicitly pointed out the need to identify the most appropriate biomarker of particular drugs in meconium, because this will not necessarily be the parent compound as illustrated for the examples nicotine and methamphetamine. Once appropriate analytical methods have been established these can be used to study the relationship between the con-centrations of particular drugs in meconium and their potential correlation with neonatal out-come as exemplified in Marilyn Huestis’ talk.

The last presentation of the scientific part was given by Mario Thevis, Cologne (Germany), talking on the application of “Mass Spectrometry in Doping Control” in his own inimitable manner. He covered LC-MS-based analysis of many different doping agents including macromolecules such as hydroxyethylstarch, siRNA, and erythropoietin, the peptide hormone gonadorelin, the steroid hormone trenbolone, so-called EPO-mimetics, and the so-called rycal S-107. In between he explained the mechanisms of action and gave real case examples.

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The last session was dedicated to Hans Maurer himself. Marilyn Huestis opened this part of the day with her outstanding laudatory speech “Mass Spectrometry in Homburg”. Sketching Hans Maurer as a Harry Potter-like wizard, who was hidden in Homburg, she followed the steps of his education from early childhood through his school and university years in Homburg and Saarbrücken, respectively, his time as a PhD student of Prof. Dr. Karl Pfleger, his habilitation and promotion to the head of department. She acknowledged his achievements at many scientific confe-rences and the high quality of his publica-tions, which earned him the prestigious Irving Sunshine and Allan Curry Awards as well as an honorary doctorate from the University of Gent. Of course Marilyn Huestis did not forget to mention Prof. Maurer’s great abilities as teacher and scientific father, as reflected by the numerous awards members of his team have accumulated over the years.

        H. H. Maurer     K. Pfleger    A. Weber 

In additional addresses, Volker Linneweber, president of the Saarland University, Frank Musshoff, president of GTFCH, Olaf Drummer, president of TIAFT, and Pierre Marquet, president-elect of IATDMCT, acknowledged Maurer’s untiring contributions and efforts as a university professor, board member and treasurer of GTFCh, board member of TIAFT, as well as board member and past president of IATDMCT.

Finally Hans Maurer himself took to the stage and closed the meeting with an emotional speech,

thanking his colleagues, guests, friends, and family for all the support he had received over the years. Afterwards, the symposium was continued with a reception and dinner at

the hospital restaurant (Casino). The musical background of the evening was provided by Hans Maurer’s children, Christine and Johannes Maurer, together with their music teacher Hans-Jürgen Geiger.

  Claudia      Christine    Hans    Johannes Maurer         

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There was also the time for the former and current coworkers of Hans H. Maurer to thank him for his support in the typical Homburg way. Thomas Kraemer presented the “Hans Maurer – Laudatory Speech, The Off-The-Record Version” and Frank Peters and Markus R. Meyer reflected on further “secret” and evident facets of Maurer’s character. Then the scientific life of Hans Maurer was brought back into focus when he had to sort characteristic symbols to each of his former and current PhD and MD students. That being successfully achieved, he could finally relax.

H. H. Maurer  surrounded by his co‐workers, PhD and MD students 

The Organizing Committee and Hans H. Maurer would like to thank all the participants, speakers, and exhibitors for taking part in this symposium on the occasion of Maurer´s 60th birthday.

 T. Krämer             H. H. Maurer               F. Peters Fotos: Manfred Erkens, Aachen

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BLT - Abschiedssymposium zu Ehren von Professor Dr. Robert Wennig: in Echternach (Luxemburg) - Festsitzung zum Anlass von 40 Jahren Toxikologie in Luxemburg Michel Yegles

Laboratoire National de Santé – Toxicologie, Université du Luxembourg – Campus Limpertsberg, 162a. av. Faïencerie, L-1511 Luxembourg

Zum ersten Oktober Wochenende veranstaltete die Belgisch-Luxemburger toxikologische Gesellschaft (BLT) ein Abschiedssymposium zu Ehren ihres langjährigen Präsidenten Professor Dr. Robert Wennig (Abb. 1 und 2), um sein offizielles Eintreten in den Ruhestand gebührend zu feiern. An dem Symposium nahmen mehr als 80 Kollegen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg und der Schweiz teil. Robert Wennig

Während des BLT-Symposiums wurde in Plenarvorträgen über folgende Themen referiert: “DRUID: 16 years of research that started at BLT” von Alain Verstraete (ZU, Gent); “Psychotropic drugs: admission and discharge criteria” von Philippe Hanson (ICU-UCL Brussels); “Therapeutic drug monitoring: trends for a promising “lifting” von Pierre Wallemacq (LTox-UCL, Brussels); “Drug testing in hair: applications for drug-facilitated-crime cases” von Pascal Kintz (SoHT); “Murder by poisoning in Switzerland: forensic toxi-cological aspects” von Peter Iten (IRM, Zürich) und “Combating new psychoactive sub-stances” von John Ramsey (StG Hosp-U, London). Mehrere Kurzvorträge von jungen belgischen Kollegen bzw. Doktoranden haben die Plenar-vorträge mit folgenden Themen hervorragend ergänzt: “Human exposure to Bisphenol A; “In vitro metabolism of HBCD isomers in rat liver microsomes”; “Wastewater from Brussels: one giant drug test?”; “Evaluation of GHB enzymatic assay”; “Determination of -hydroxy butyric acid in dried blood spots using a simple GC-MS method with direct ”on spot” deri-vatization” und “Dancing on coke: smuggling cocaine dispersed in polyvinyl alcohol”. Während des eigentlichen Festaktes hat zuerst eine Begrüßungsansprache durch einen Ver-treter des luxemburgischen Gesundheitsministers (der in letzter Minute verhindert war) statt-gefunden. Ihr folgte ein vielbeachteter Vortrag von Professor Dr. Hans Maurer mit dem Titel “Love potions and witch ointments in art, literature and opera”. Zum Schluss hat der geehrte Ruheständler über sein abwechslungsreiches Berufsleben referiert: “Retrospective on a life with drugs and poisons” (s. u.). Zu diesem Teil der Veranstaltung sowie den späteren Teilen waren auch Gäste aus Luxem-burg gekommen, mit denen Robert Wennig berufliche Kontakte während seiner Amtszeit pflegte: Gesundheitsministerium, Pharmazie-Abteilung der Direktion Volksgesundheit, LNS, CRP-Santé, Universität, Staatsanwaltschaft, Untersuchungsrichter und Kriminalpolizei.

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Ein Empfang im Rathaus der Stadt Echternach sowie ein Festessen im Hotel Bel Air haben die ganze Feier abgerundet. Am nächsten Morgen fand eine Pilzwanderung unter der Leitung von Robert Wennig in den herrlichen Wäldern der Umgebung der Stadt Luxem-burg statt. Bei dieser Gelegenheit wurden viele essbare und giftige Pilzarten gefunden und erläutert. Robert Wennig

Nach dieser Expedition hat bei einem köstlichen Lunch in der mittelalterlichen Burgschenke von Schloss Burglinster die Tagung einen schönen Ausklang gefunden. Zusammenfassung der Laudatio für Prof. Dr. Robert Wennig

Robert Wennig hat sein Chemikerdiplom im Jahre 1965 an der Ecole Nationale Supérieure de Chimie de Strasbourg erfolgreich bestanden. Die Promotion (von Dr. Jean-François Biellmann betreut) erfolgte im Arbeitskreis Naturstoffchemie von Professor Guy Ourisson im Jahre1970 an der Louis Pasteur Universität in Strasbourg mit einer Doktorarbeit über den bakteriellen Abbau von Diterpenen mit Strukturaufklärung zahlreicher neuer Metaboliten. Im gleichen Jahr 1970 bewarb sich Robert Wennig mit Erfolg für einen Posten im nationalen Gesundheitslaboratorium (LNS) in Luxemburg. Robert Wennig wurde innerhalb weniger Jahre mit der Leitung einer neu gegründeten toxikologischen Abteilung im LNS betraut, so-wie zum Forschungsprojektmanager beim Centre de Recherche Public (CRP)-Santé ernannt. Während dieser Zeit wurde ein toxikologisches Laboratorium, das sich sowohl mit klinischen wie mit forensischen Fragestellungen beschäftigt hat, aufgebaut. Mit seinem Team hat er zahlreiche analytische Methoden sowohl für die Humantoxikologie als auch für die beschlagnahmten Drogen entwickelt und veröffentlicht. Seit 1972 tätig als Gutachter vor Gericht im In- und Ausland in sehr vielen spektakulären Fällen, ist ihm in 1986 der Titel „ Forensicher Toxikologe GTFCH“ verliehen worden. Seine akademische Karriere begann 1966 in Strasbourg als Assistent, gefolgt von einer Ernennung als „chargé de cours“ in 1972 und als Professor in 1980 am Centre Universitaire de Luxembourg (wo er auch dann 1995 mit seinem Laboratorium einzog). Nach 1995 hat er mehrere Doktoranden an den Universitäten Strasbourg, Nancy und Metz betreut. Während 18 Jahren war er verantwortlicher Leiter für die Fort -und Weiterbildung der GTFCh. Seine Forschungsgebiete hatten die Schwerpunkte Analytik und akute Toxikologie von Pesti-ziden, Lösungsmitteln, Schwermetallen und insbesondere Arzneimitteln und Drogen. Biover-fügbarkeit, Metabolismus sowie die Erforschung von Biomarkern für chronische Toxizität beim Menschen waren andere, ihn interessierende Themen. Robert Wennig war aktives Mitglied in vielen wissenschaftlichen Fachgesellschaften: TIAFT Präsident von 1996 bis 2002, BLT-Präsident von 1987 bis 2007, GTFCh-Vizepräsident von 1988 bis 2005, Vizepräsident der Medizinisch-wissenschaflichen Gesellschaft seit 1998, Mit-

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glied der nationalen Ethikkommission für klinische Forschung in Luxemburg seit 1999, Mitglied und Vorsitzender mehrerer Europäischer Wissenschaftsräte usw. Robert Wennig hat mehrere internationale Kongresse organisiert oder war Mitorganisator solcher Veranstaltungen. Er ist Referee bei einigen namhaften wissenschaftlichen Zeitschrif-ten. Als Berater fungierte er bei dem Drogenobservatorium EMCDAA in Lissabon, bei der Europäischen Arzneimittel Agentur EMEA in London, als nationaler Korrespondent für das internationale Chemikaliensicherheitsprogramm IPCS bei der WHO in Genf sowie als Drogenreferenzlabor der UNO in Wien. Für seine Verdienste als Toxikologe wurde ihm beim TIAFT Meeting 2005 in Seoul in Süd-Korea der AS Curry Preis sowie der Grand Prix SFTA von der französischen Gesellschaft für analytische Toxikologie im Jahre 2010 in Juan-les-Pins verliehen. Robert Wennig ist Autor von fast 200 Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften bzw. Fach-buchkapiteln. Er war häufiger Gastredner an internationalen Tagungen oder Universitäten mit über 400 Beiträgen aus dem unerschöpflichen Fachgebiet der analytischen, klinischen und forensischen Toxikologie.

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Kurzprotokoll der Sitzung des AK Extraktion der GTFCH in Kirkel am 25.03.2010 Thomas Stimpfl

Department für Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Wien, Sensengasse 2, A 1090 Wien, [email protected]

Aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse zu Chlorbutan

Die bis dato vorliegenden Ergebnisse zu den Extraktionsausbeuten mit Chlorbutan werden in die nächste Auflage von „Clarke´s Analysis of Drugs and Poisons“ aufgenommen. Die Extraktions-Versuche sollen weiter durchgeführt und von Herrn Weller koordiniert werden. Ergebnisse zu folgenden Substanzen wurden bei der Sitzung vorgestellt und diskutiert: Vardenalfil, Tadalafil, Vareniclin, Duloxetin, Aripiprazol, Bupropion, Atomoxetin, Valsartan, Losartan, Telimsartan, Nebivolol, Bopindolol, Celipropol, Metipranolol, Clonidin, Ramipril, Metaclazepam. Es liegen zu diesen Substanzen jedoch noch nicht ausreichend Daten vor, um sie in die Tabelle aufzunehmen. In Zukunft sollten auch synthetische Cannabinoide und Amphetaminanaloga in die Unter-suchungen einbezogen werden.

Aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse zur Extraktion eines Standardgemisches aus Leber bzw. Gehirn

Auf der letzten AK-Sitzung im Oktober 2009 in Heidelberg wurde ein Standardgemisch für die Extraktionsversuche aus Schweinegewebe vorgeschlagen, um die Ergebnisse in verschie-denen Labors besser vergleichen zu können: 0,05 μg (THC und THCCOOH), 0,5 μg (Amphetamin, BZE-D3, Cocain, Codein, Diazepam, Doxepin, Methadon, Metoprolol, Morphin) und 5 μg (Ibuprofen, Paracetamol, Phenobarbital, Salicylsäure) in 10 μL Methanol, zugesetzt zu 1g Gewebe. Für eine vergleichbare Wiederfin-dung ist der Zusatz der Substanzen zum Organmaterial von entscheidender Bedeutung, des-halb wird zur Homogenisierung ein IKA-Ultra-Turrax der neuen Generation (direkt im Plastikbecher) verwendet. Bei Extraktion von Schweinegehirn mittels LLE (Dichlormethan/Ether 7:3) bei einem pH von 8.4 waren die Wiederfindungsraten für die sauren Substanzen Phenobarbital (ND), Ibuprofen (ND), Salicylsäure (< 10 %) und das amphotere BZE (< 10 %), sowie die niedrig dosierten THC (ND) und THCCOOH (ND) unbefriedigend. SPE mittels OASIS HLB (Waters) und verschiedenster „Mischphasen“ auf Polymerbasis (IST Evolute CX, Bekolute SCX, Varian Plexa PCX, Phenomenex Strada XC) erbrachten verläss-lichere Ergebnisse. Mit Ausnahme von THC und THCCOOH, die in sehr niedrigen Konzen-trationen vorlagen und daher nicht mit der nötigen Präzision ausgewertet werden konnten, wurden alle anderen Substanzen in ausreichendem Maß wiedergefunden. Die Auftrennung in ein saures und basisches Eluat bei den „Mischphasen“ führt zu einem sehr sauberen basischen Extrakt, was das „general unknown“ screening erleichtert. Je nach verwendetem SPE-Typ konnten dabei einige Substanzen (z.B. Diazepam) im sauren sowie basischen Exktrakt wiedergefunden werden.

Diskussion zum neuen Schwerpunkt postmortale Analytik im AK Extraktion

Auf Anfrage des AK Qualitätssicherung der GTFCH wird durch die anwesenden Mitglieder einstimmig die Einführung eines Schwerpunktes postmortale Analytik beschlossen. Das Ziel ist die Erarbeitung von Empfehlungen zur qualitativen und quantitativen Analytik im post-mortem Bereich. Die anderen Arbeitsschwerpunkte werden davon unabhängig weitergeführt. Nächster Termin: Im Rahmen des Workshops der GTFCH im Oktober in Düsseldorf.

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Kurzprotokoll der Sitzung des AK Extraktion der GTFCH in Düsseldorf am 6.10.2010 Thomas Stimpfl

Department für Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Wien, Sensengasse 2, A-1090 Wien, Österreich, [email protected]

Aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse zu Chlorbutan Auch zukünftige Ergebnisse zu den Extraktionsausbeuten mit Chlorbutan sollen in „Clarke´s Analysis of Drugs and Poisons“ veröffentlicht werden. Deshalb wird die Extraktionsvorschrift normiert, sodass alle teilnehmenden Laboratorien wieder dieselbe Vorgehensweise anwenden.

Aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse zur Extraktion eines Standardgemisches aus Leber bzw. Gehirn Zahlreiche Versuche zur Probenvorbereitung, bei dem das vom AK Extraktion vorgeschla-gene Standardgemisch den Gewebeproben zugesetzt wurde, bestätigten die praktische Rele-vanz der Testmischung: 0,05 μg (THC und THCCOOH), 0,5 μg (Amphetamin, BZE-D3, Cocain, Codein, Diazepam, Doxepin, Methadon, Metoprolol, Morphin) und 5 μg (Ibuprofen, Paracetamol, Phenobarbital, Salicylsäure) in 10 μL Methanol, zugesetzt zu 1 g Gewebe. Be-sonders für die Methodenentwicklung bzw. die Überprüfung der „Robustheit“ einer bereits existierenden Methode zur Probenvorbereitung komplexer Matrices kann das Standard-gemisch gut eingesetzt werden. Dies wurde anhand postmortal stark veränderter Gehirnpro-ben (6-fach Aufarbeitung) demonstriert. Das Standardgemisch und dessen Einsatzmöglich-keiten wurden auch im Rahmen des Workshops in Düsseldorf ausführlich dargestellt.

Schwerpunkt postmortale Analytik; Empfehlungen für postmortem-Untersuchungen Ziel des AK Extraktion ist eine wissenschaftlich fundierte, transparente und wenn möglich einheitlichere Vorgangsweise bei der Probenvorbereitung komplexer Matrices, damit auch quantitative Ergebnisse zukünftig besser verwertet werden können (ein Datenaustausch unter den Laboratorien und eine Datenbank mit verlässlichen Referenzwerten wären denkbar). Dies war auch der Grund, zu dieser Sitzung AK Qualitätssicherung Mitglieder einzuladen, um ge-meinsam über zukünftige GTFCh-Empfehlungen für postmortem-Untersuchungen zu beraten.

Die anwesenden Mitglieder der beiden AKs kamen zum gemeinsamen Schluss, dass das vom AK Extraktion verwendete Standardgemisch (siehe oben) in Zukunft auch zur Herstellung eigener interner Qualitätskontrollen, die parallel zur Probenaufarbeitung mitgeführt werden, angewendet werden soll. Es wäre wünschenswert solche interne Qualitätskontrollen regelmäßig durchzuführen. Zusätzlich sollten den Realproben mehrere interne Standards (hier jedoch nur isotopenmarkiert) zugesetzt werden. Diese sollten ein breites Spektrum physikalisch-chemischer Eigenschaften repräsentieren (sauer, basisch, neutral). Zur eingesetzten Extraktionsmethode für postmortem-Untersuchungen, sollte auf die Erfahrungen, Mitteilungen und Empfehlungen des AK Extraktion zurückgegriffen werden (der aktuelle Stand der Probenvorbereitung und Extraktion, sowie die Zugabe des Standardgemisches wurde am Workshop in Düsseldorf – Station T. Stimpfl präsentiert).

Ist eine quantitative Bestimmung in postmortal veränderten Untersuchungsmaterialien nötig, empfehlen die anwesenden Mitglieder der beiden AKs isotopenmarkierte interne Standards einzusetzen; sind diese nicht verfügbar, das Standardadditionsverfahren mit 3-4 Aufstockun-gen. An Empfehlungen für postmortem-Untersuchungen wird weiter gemeinsam gearbeitet.

Nächster Termin: Im Rahmen des Symposiums der GTFCH im April 2011 in Mosbach.

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Aus dem Arbeitskreis „Klinische Toxikologie“ Pharmakokinetikdaten auf der GTFCh-Homepage Harald König

ehemals HELIOS Kliniken Schwerin IFLM Abt. Toxikologie, Wismarschestraße 397

Im nur für GTFCh-Mitglieder zugängigen Bereich der GTFCh-Homepage ist eine umfang-reiche Datenbank mit pharmakokinetischen Daten von wichtigen Wirkstoffen und toxikolo-gisch relevanten Verbindungen für alle Mitglieder der GTFCh verfügbar. Quellen dieser Datenbank sind unter anderem die Datensammlungen des Giftinformationszentrums Nord in Göttingen, die Datenbank von Frau Dr. Lampe aus Berlin (Institut für Klinische Toxikologie der Berliner Betriebe für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben, Gesundheit, Umwelt, Verbrau-cherschutz [BBGes]) sowie Eintragungen der Mitglieder des GTFCh Arbeitskreises „Klinische Toxikologie“. Die Zweckbestimmung dieser Datenbank besteht darin, im Bedarfsfall (z. B. akute Intoxika-tion, Fragen zu einem Wirkstoff) viele verfügbare pharmakokinetische Daten zu dieser Sub-stanz, ggf. auch aus mehreren untereinander differierenden Quellen, schnell, kompakt und überschaubar darzustellen. Dabei kann die ggf. erfolgende Mehrfachnennung eines Wertes durch unterschiedliche Quellen auch ein Maß für die „Sicherheit“ eines Datensatzes darstel-len, der dann eher für weitere Betrachtungen zu berücksichtigen wäre als weit davon abwei-chende Angaben. Die Benutzung dieser Datenbank entbindet den Nutzer der gesammelten und hier dargestell-ten Daten nicht von der Benutzung der genannten oder anderer geeigneter Originalliteratur, da weder die GTFCh als Betreiber der Homepage, der diese Datenbank zugeordnet ist, noch der Arbeitskreis „Klinische Toxikologie“ oder dessen einzelne Mitglieder eine Haftung für den Inhalt der Datenbank bzw. einzelner Teile derselben übernehmen können. Anhand der folgenden Beschreibung und einiger Bilder sollen die Datenbank und die zu ihrer Nutzung notwendigen Handlungen dargestellt werden. Zugangsvoraussetzung ist die Mitgliedschaft in der GTFCh. Nach Anwählen der GTFCh-Homepage loggt sich der Nutzer dort mit seinem persönlichen Login (Benutzername und Passwort) ein. Nach dem Aufbau der mitgliederorientierten Homepage ist in der oberen Leiste der Button „Links“ anzuwählen und in dem sich aufbauenden Kasten „Weblinks“ auf der linken Bildschirmseite die Zeile „GTFCh intern“. In der sich neu aufbauenden Seite ist „Pharmakokinetik-Datenbank (neue Version)“ anzu-wählen. Daraufhin baut sich eine neue Seite zum Login in die Datenbank auf. Hier ist bei User Name und Passwort jeweils gast einzutragen und der Button „Login“ zu betätigen. In der sich nun aufbauenden Seite (Abb. 1) wird im linken Kasten der Name des interessie-renden Wirkstoffes, ggf. auch nur ein Teil desselben, eingetragen und mit „Go“ die Daten-banksuche ausgelöst. Daraufhin öffnet sich links ein Kasten mit ggf. auch mehreren Wirkstof-fen (vor allem bei der Verwendung von Namensteilen). Der gesuchte Begriff kann mit dem zugehörigen Knopf in der Spalte „Details“ angewählt werden (Abb. 2).

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Abb. 1. und 2. s. Text.

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Nun öffnet sich die Seite mit allen zu dieser Substanz hinterlegten Angaben (Abb. 3). Abb. 3. s. Text.

Durch Anwählen des Buttons „Details anzeigen“ können ergänzende Datenfelder eingesehen werden (Abb. 4).

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Abb. 4. s. Text. Weitere Angaben wie die Quellen der jeweiligen Datensätze werden sichtbar, wenn man die Bildschirmdarstellung mit Hilfe des unten rechts befindlichen Pfeils nach links verschiebt, so dass der rechte Teil der Datensammlung auf dem Bildschirm erscheint (Abb. 5).

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Abb. 5. s. Text. Diese Details lassen sich durch erneutes Anwahl von „Details anzeigen“ ausblenden.

Um auf die Ebene der Wirkstoffauswahl zurückzukehren, ist „Zurück“ (Abb. 4) anzuklicken. Mit „GAST Logout“ kann die Datenbank verlassen werden. Damit kommt der Nutzer wieder in das gewohnte Bild der GTFCh-Seiten.

Rückfragen und Anregungen zur Datenbank bitte an Dr. H. Desel, GIZ-Nord Göttingen ([email protected]).

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Aus dem Arbeitskreis „Analytik der Suchtstoffe“ Neues aus der 80. Sitzung in Frankfurt vom 02. Dezember 2010 Wolf-Rainer Bork, Vorsitzender des Arbeitskreises

Landeskriminalamt Berlin, Kompetenzzentrum Kriminaltechnik, LKA KT 41, Tempelhofer Damm 12, D-12101 Berlin

Gmeiner: In Wien wurde in den meisten Todesfällen durch Intoxikation Morphin (19 von 35 Fällen) und nur in 3 Fällen Heroin nachgewiesen. Bei einem Suizidfall war Tilidin, Naloxon und Tramadol ursächlich.

Tönnes: berichtet von einem Todesfall durch Coffeinüberdosierung.

Bovens: berichtet über viele neue Drogen, die im Internethandel angeboten werden, u.a. Di-methocain, 2-CD (2,5-Dimethoxy-4-methyl-phenylethylamin), 2-DPMP (Diphenylmethyl-piperidin/Desoxypipradrol), Jimscalin (Mescalinanalog), Acetylpsilocin, 5-Methyl-MDA, 6,7-Methylendioxy-2-aminotetralin (MDAT, s. Abb. 1), 5-Iodo-2-aminoindane (5-IAI), Ethylcathin, welche z. T. auch in der Schweiz in Sicherstellungen nachgewiesen wurden. Abb. 1. Strukturformel MDAT. Bork: Eine Kräutermischung enthielt ein Gemisch von JWH-018 und JWH-007 (Abb. 2). Strukturbestätigung durch Proben vom LKA Rheinland-Pfalz mittels NMR beim BKA.

40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 4200

100000

200000

300000

400000

500000

600000

700000

800000

900000

m/z-->

Abundance

Scan 1547 (26.540 min): 93252.D355

298

338127270155

228

4377 253172103 189 380211 32060 407 429

Abb. 2. Strukturformel und Massenspektrum von JWH-007. Bork: Salvia divinorum (Abb. 3) wird in verschiedenen Dosierungen verkauft. Hierzu wird ein Extrakt aus der Pflanze hergestellt (weiße Kristalle von Salvinorin A, Struktur in Abb. 4) und den Blättern von Salvia divinorum zugegeben.

Uhl: In Sicherstellung von rosa Tabletten (5-Eck), die bisher Anabolika enthielten, war nun Amfetamin nachweisbar.

Bovens u.a.: Die Zahl der Sicherstellungen von MDMA nimmt wieder zu. Talsohle der MDMA-Produktion wurde durchschritten. Das Ketal des Piperonylmethylketons (PMK) - ein weißes Pulver - als Ausgangsstoff zur Synthese gelangt nun auf den Markt.

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Westphal: berichtet von „hula-solution“, eine Zubereitung von THC in Ethanol zur oralen Aufnahme.

Briellmann: In der Schweiz werden die Blutalkoholuntersuchungen durch Atemalkohol-konzentrations(AAK)-Messungen ersetzt.

Ergänzend einige Information zu S. divinorum aus: Hager ROM 2003 Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. Herausgegeben von W. Blaschek et al., Springer, Heidelberg, 2003.

Abb. 3 und 4. Salvia divinorum und Strukturformel von Salvinorin A (Quelle: Wikipedia). Salvia divinorum EPLING et JÁTIVA wurde erstmals 1962 beschrieben. „Die Pflanze wird in der Sierra Mazateca im Hochland des Staates Oaxaca/Südmexiko von Indios in unzugänglichen Schluchten oder im Wald heimlich angebaut. Interessanterweise sind Wildvorkommen bis jetzt nicht bekannt.“ [Hager ROM 2003].

Droge sind die frischen Blätter, die u. a. Divinorin A und Divinorin B (200 ppm bzw. 10 ppm schmelzpunktrein aus frischen Blättern isoliert) enthalten. „Da Divinorin A in Unkenntnis der Autoren zuvor bereits als "Salvinorin" in der Droge gefunden wurde, sollten die Bezeichnungen korrekterweise Salvinorin A und Salvinorin B lauten.“ [Hager ROM 2003]. In Versuchen mit Mäusen zeigte Salvinorin A pharmakologische Wirkungen, Salvinorin B nicht.

„Die halluzinogene Wirkung der Droge ist durch 3 Selbstversuche dokumentiert: 68 frische Blätter werden zwischen den Händen ausgepreßt und der aufgefangene Saft mit Wasser zu letztendlich 1/ 2 Glas ergänzt. Das Gemisch schmeckt unangenehm und ist brecherregend. Die halluzinogene Wirkung soll nach Einnahme dieser Dosis zwar weniger überwältigend und von kürzerer Dauer als diejenige halluzinogener Pilze sein, dafür aber rascher eintreten. Der Effekt wird als Vision "von tanzenden Farben in komplizierten geometrischen Mustern" beschrieben. Der Genuß des Saftes aus 100 frischen Blättern löst bei beiden Versuchsteilnehmern physische und psychische Effekte aus: Bei normaler Pupillenreaktion werden Schwindel, Koordinationsverlust, undeutliche Aussprache mit widersinnigem Satzbau, Erniedrigung der Herzfrequenz und Frösteln beobachtet. Neben Visionen von Blumen, Farben und bizarren Formen empfinden die Teilnehmer sowohl Schwere als auch Leichtigkeit des Körpers mit dem Gefühl, losgelöst durch den Raum zu treiben. Alle Effekte werden bei vollem Bewußtsein und geistiger Wachheit zu Tonbandprotokoll gegeben. Der Trank soll nur 1 Tag verwendungsfähig bleiben. Die Dauer der Visionen beträgt ca. 3 h. Sie können vorübergehend durch Lärm oder Licht reversibel unterbrochen werden. Der Gipfel der Effekte soll, begleitet von Übelkeit, ca. 10 min andauern.“ [Hager ROM 2003].

Traditionell wird S. divinorum in der Schamanen-Medizin eingesetzt. (Zusammenstellung zu S. divinorum: T. Arndt, Ingelheim)

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Aus dem Arbeitskreis „Qualitätssicherung“ Protokoll der 42. Sitzung des Arbeitskreises vom 01. Dezember 2010 in Frankfurt/Main Stefan Tönnes1, Gertrud Rochholz2

1Institut für Rechtsmedizin, Abteilung Forensische Toxikologie, Universität Frankfurt/Main, Kennedyallee 104, D-60596 Frankfurt/Main

2Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Arnold-Heller-Str. 12, D-24105 Kiel

Top Ringversuche Aus geplanten Änderungen der RiLiBÄK ergibt sich die Notwendigkeit, auch Zertifikate über bestandene Ringversuche zum Screening in jeweils zwei Proben erwerben zu müssen. Von Arvecon wird dieses nicht angeboten, da die Rahmenbedingungen nicht ausreichend definiert sind. Hier ist die DGKL ein möglicher Anbieter. Ein Ansatz des AK Klinische Toxikologie ist, eine Liste von ca. 30 Substanzen als Mindestanforderung für ein Screening aufzustellen.

Top Alkoholrichtlinien Es werden semantische und sachliche Aspekte diskutiert, z.B., dass in jeder Sequenz kalibriert werden muss, es sei denn, dass die letzte Kalibration mit drei Kontrollen überprüft wird (hoch, mittel und niedrig) und alle im Sollbereich liegen. Dann kann ohne Neukalibration weiter gearbeitet werden. Die Forderung nach einer Verfahrenskombination wird gestrichen. Die Regelung zur Verfahrensweise zur Angabe von Werten unterhalb des untersten Kalibra-tors wird stark verallgemeinert, da unterschiedliche Auffassungen bestehen. Es wird ein Pas-sus eingefügt, der eine Abtrennung von Serum und dessen tiefgekühlte Lagerung empfiehlt. Bezüglich Spezifizierung einer Messunsicherheit bei weniger als 4 Messwerten erscheint eine Abschätzung nach dem in der allgemeinen Richtlinie angegebenen Verfahren über Präzi-sionskontrollen und Ringversuchsergebnisse mit einem Erweiterungsfaktor k=3 als sinnvoll.

Top Stand und weiteres Vorgehen in Sachen Richtlinie „Postmortem Analytik“ Es ist beabsichtigt, in Zusammenarbeit mit dem AK Extraktion die Richtlinie zu postmortem Untersuchungen um allgemein gehaltene Empfehlungen zur Analytik zu ergänzen.

Top Bericht aus dem ständigen AK Beurteilungskriterien – Anregungen für eine Neu-auflage der CTU-Kriterien Die Überlegung, creatininbezogene Messwerte zu verwenden, wird verworfen, da es in dem Verwaltungsverfahren nur um einen möglichst empfindlichen Drogenkonsum-Nachweis geht.

Top „Qualifikation der Laborleitung“/„Supervision externer Labore durch Forensische Toxikologen/innen“ Zur Thematik einer „Supervision“ durch einen externen Forensischen Toxikologen GTFCh in einem Labor wird im Arbeitskreis die Meinung vertreten, dass der verantwortliche Forensi-sche Toxikologe (mit Fachtitel der GTFCh oder vergleichbarer Qualifikation) in dem analyti-schen Labor zumindest in dem zeitlichen Umfang vor Ort verfügbar sein muss, dass eine um-fassende Betreuung möglich ist, z.B. zur Steuerung der Analysen in forensischen Fällen, Überwachung von Qualitätssicherungsmaßnahmen und Ergreifen von Korrekturmaßnahmen.

Top Verschiedenes Das Ansetzen von Qualitätskontrollproben-Pools macht Probleme, insbesondere bei Kokain und anderen hydrolyselabilen Verbindungen. Die Regelungen in der aktuellen Richtlinie ge-ben zur Festlegung der Soll-Konzentration in einem hergestellten Pool keine praktikable Lösung. Herr Herbold teilt mit, dass Valistat 2.0 ohne erkennbare Probleme funktioniert. Lediglich mit der Graphik könnte es in Office2010 Schwierigkeiten geben.

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Auszeichnungen Konrad-Händel-Stiftungspreis für Rechtsmedizin für Prof. Dr. Dr. h. c. Fritz Pragst Torsten Arndt

Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH, 55218 Ingelheim

Konrad Händel wurde am 28.10.1909 in Rixdorf (jetzt Berlin-Neuköln) geboren. Von 1928-1932 studierte er Rechtswissenschaft an verschiedenen Universitäten. Er besuchte auch Vor-lesungen in Gerichtlicher Medizin, die damals in Berlin von Fritz Strassmann, Curt Strauch und Paul Fraenkel gehalten wurden. Nach seinem Eintritt in den Justizdienst war er als Rich-ter und Staatsanwalt in Berlin und Bayern tätig. Im Jahr 1950 wurde er in den höheren Justiz-dienst des Landes Bayern übernommen. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung 1974 war er Leiter der Waldshuter Staatsanwaltschaft. Mit den Sachverständigen des Heidelberger Insti-tuts für Rechtsmedizin verband ihn seit 1950 eine enge Zusammenarbeit. Werke wie „Hand-buch der Verkehrsstrafsachen“ (1957) und „Alkoholbedingte Verkehrsgefährdungen“ gehören zu seinem Lebenswerk ebenso wie zahlreiche Beiträge u. a. für das Zentralblatt Rechtsmedi-zin und für Blutalkohol. Der Kommentar zur Strafprozessordnung (Schulz/Händel) sowie Händels „Straßenverkehrsrecht von A-Z“ erschienen in mehrfachen Auflagen und werden noch heute als wichtige Arbeitshilfen geschätzt. Im Jahr 1997 errichtete Konrad Händel eine nach ihm benannte Stiftung zur Förderung der rechtsmedizinischen Wissenschaft. Seitdem wird jährlich ein Preis für herausragende Leistungen auf rechtsmedizinischem Gebiet ausgelobt, der Konrad-Händel-Stiftungspreis für Rechtsmeditzin. Dessen Vergabe erfolgt für hervorragende wissenschaftliche Leistungen, die entweder unmittelbar der Rechtspflege dienen oder geeignet sind, die Verkehrssicherheit zu verbessern bzw. Unfallursachen aufzuklären. Da die Bestimmungen kein Alterslimit vorsehen, kann sowohl eine Einzelleistung als auch das gesamte bisherige Schaffen ausgezeichnet werden. Jedes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin kann einen oder mehrere Kandidaten für die Preisvergabe vorschlagen. Über die Verleihung des Preises entscheidet das Kuratorium (Vorstand und Beirat gemeinsam) der Konrad-Händel-Stiftung nach Maßgabe der Stiftungssatzung. Die Bekanntgabe des Preisträgers/der Preisträgerin und die Übergabe des Preises sollen in der Regel anlässlich der alljährlichen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin erfolgen.

Dieses Jahr entschied sich das Stiftungs-kuratorium einstimmig für Herrn Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. Fritz Pragst. In der Lauda-tio würdigte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin Prof. Dr. Dr. h. c. Pollack (Abb. unten links) das vielseiti-ge und erfolgreiche Schaffen des Preis-trägers auf den Gebieten der Toxikolo-gie/Rechtsmedizin. Er betonte, dass der Laureat zu den international geachteten forensischen Toxikologen gehört, der seine Person nie in den Vordergrund rückte, und sein Wirken stets in den Dienst einer ganzheitlichen Rechtsmedizin stellt(e).

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Die Urkunde wurde anläßlich der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, 21. – 25. September 2010 in Berlin von Frau Dir’inAG Margarete Basler, der Vorstandsvorsitzenden der Konrad-Händel-Stiftung, übergeben (Abb. unten, Mitte).

Anschließend hielt der Preisträger (Abb. oben, rechts) einen Kurzvortrag mit dem Titel „Zur Bedeutung der forensisch-toxikologischen Forschung in der universitären Rechtsmedizin“. Er hob hervor, dass die forensisch-toxikologische Forschung eine wichtige Voraussetzung für ef-fektives Arbeiten auf diesem Gebiet ist. Sie liefert nicht nur Methoden und Erkenntnisse son-dern erbringt darüber hinaus auch einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung des dringend benötigten wissenschaftlichen Nachwuchses. Dieses kann in erforderlichem Maße nur die universitäre Rechtsmedizin leisten, in der Dienstleistungen, Forschung und Lehre miteinander verknüpft sind. Von alledem profitieren aber nicht nur die Institute selbst sondern ganz er-heblich auch andere staatliche Stellen und niedergelassene Laboratorien, ein Gesichtspunkt, der bei der ökonomischen Bewertung und Ausstattung der universitären Institute leider kaum Beachtung findet. Es bleibt für die Zukunft zu hoffen, dass dieses für die Rechtssicherheit so wichtige Potential der Forschung nicht kurzsichtigen Wirtschaftlichkeitsrechnungen und dem Ersatz von wissenschaftlichem Personal durch Laborautomaten zum Opfer fällt. Die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin gratulierte Herrn Prof. Pragst und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner wissenschaftlichen Arbeit. Der Vorstand der Gesellschaft für Forensische und Toxikologische Chemie freut sich über die Auszeichnung ihres Ehrenmitgliedes und schließt sich den Glückwünschen von ganzem Herzen an.

Literatur

Pollack S. Nachruf. Zum Gedenken an den Leitenden Oberstaatsanwalt a. D. Konrad Händel. Blutalkohol 2004;41:49-51.

www.dgrm.de

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Buchbesprechung Biogene Gifte Eberhard Teuscher und Ulrike Lindequist, 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, gebunden, 963 S., mit 480 farbigen Abbildungen, 2500 Strukturformeln und 62 Tabellen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2010, 98 ,- €. ISBN 978-3-8047-2438-9. Fritz Pragst

Institut f. Rechtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin

Anliegen dieses nun in der dritten Auflage erschienen Werkes der beiden Greifswalder Phar-mazieprofessoren „ist es, mit den Produzenten biogener Gifte, d. h. mit Mikroorganismen, Pilzen, Pflanzen und Tieren in Wort und Bild bekannt zu machen, über Struktur, Wirkung und Wirkungsweise ihrer giftigen Inhaltsstoffe zu informieren, Vergiftungsgefahren und mögliche Vergiftungserscheinungen aufzuzeigen sowie Anregungen zur Behandlung der Vergiftungen zu geben.“ Dieses umfangreiche Lehr- und Nachschlagewerk ist in ein einführendes Kapitel und 56 vor-wiegend nach chemisch-strukturellen Gesichtspunkten angelegte Kapitel gegliedert. Nach einer Definition biogener Gifte und einem Überblick über deren Geschichte werden einleitend Begriffe wie primäre und sekundäre oder aktive und passive Giftigkeit sowie die Rolle bioge-ner Gifte in biologischen Systemen erklärt, und es wird eine allgemeine Einführung in die Wirkmechanismen einschließlich Allergieauslösung dieser Substanzen gegeben. In den speziellen, nach Substanzgruppen benannten 56 Kapiteln werden einzelne Verbindun-gen oder Verbindungsgruppen meist bestimmten Pflanzen- oder Tierarten zugeordnet, etwa im Kapitel 3 (Polyine) „Cicutoxin als Giftstoff des Wasserschierlings“ oder „Fototoxische Inhaltsstoffe der Studentenblumen“, im Kapitel 17 (Phenylalkylamine) „Phenylalkylamine der Banane“ oder im Kapitel 29 (Imidazolalkaloide) „Imidazolalkaloide von Cyanobakte-rien“. Das Buch enthält eine ungeheure Menge und Vielfalt an Informationen, die systema-tisch und gründlich aufgearbeitet, verständlich dargelegt, anschaulich mit Strukturformeln, Abbildungen und Tabellen unterlegt und interessant geschrieben sind. Je nach Bedeutung und Erkenntnisstand werden die Gifte oder Giftgruppen mehr oder weniger umfassend beschrie-ben, wobei Chemie, Biogenese und Verbreitung, Wirkmechanismus, Symptome und Krank-heitsbilder bei Mensch und Tier, gelegentlich auch Therapiemaßnahmen und medizinische Anwendungen berücksichtigt werden. Erstaunlich ist immer wieder die große Zahl und strukturelle Variation in den Polyketiden, die ihren Ursprung in Polyketosäuren haben, sich in verschiedenster Weise cyclisieren und Can-nabinoide, Flavanoide, Catechingerbstoffe, Aflatoxine oder die polycylischen aliphatischen Toxine der Panzergeißeln liefern. Zu den Monoterpenen gehören die Wehrgifte zahlreicher Insekten, u. a. das berüchtigte Cantharidin, das neben der spanischen Fliege auch in den Ne-bendrüsen des Geschlechtsapparates der männlichen Tiere von 2700 Arten an Blasenkäfern, Ölkäfern und Maiwürmern vorkommt. Die Giftstoffe der Eibe gehören wie die halluzinoge-nen Wirkstoffe des Azteken-Salbei zu den Diterpenen. Herzwirksame Glycoside, die zur Gruppe der Steroide zählen, kommen nicht nur im Fingerhut sondern auch in Maiglöckchen, Pfaffenhütchen, Oleander, Kronwicke oder dem Hautsekret von einigen Krötenarten vor.

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Sehr interessant ist auch das Kapitel über toxische Aminosäuren, zu denen auch das im Tint-ling vorhandene Coprin gehört, welches die Aldehyd-Dehydrognase blockiert, und Seleno-cystein aus einigen auf selenhaltigen Böden wachsenden Pflanzen, dem eine Bedeutung für den Selenhaushalt beigemessen wird. Ein kleines Kapitel ist auch den aliphatischen Nitrover-bindungen gewidmet, die u. a. in der Bunten Kronwicke vorkommen und durch irreversible Blockade des Citronensäurecyclus giftig sind. Die Alkaloide nehmen mit 17 Kapiteln zu den verschiedenen Grundkörpern und vielen bekannten starken Giften erwartungsgemäß einen breiten Raum ein. Allein die Vielfalt der Isochinolin- und der Indol-Alkaloide, zu denen auch die meisten der missbrauchten natürlichen Drogen gehören, ist überwältigend. Steroidalka-loide stellen die Ursache der Giftigkeit von Pflanzenteilen des Buchsbaumes dar und wirken zunächst erregend und dann lähmend auf das ZNS. Sie wirken auch zytotoxisch durch Desin-tegration der DNA-Helix. Peptide und Proteine füllen 19 weitere Kapitel des Buches, z. B. Peptid- und Proteotoxine als Gifte von Mikroorganismen wie Staphylococcus aureus oder Clostridium botulinum, Gift-stoffe des Knollenblätterpilzes, Lectine wie Rizin, Proteotoxine der Nesseltiere und Funktion der Nesselkapseln, Gifte von Kegelschnecken, Seehasen, Schnur-, Ringel- und Fadenwür-mern, Manteltieren und Spinnentieren, zu denen auch die Skorpione, der Holzbock und die Milben gehören. Zecken sind zwar wegen der Infektionsgefahr besonders gefährlich, sie er-leichtern ihre Wirkung jedoch durch Antikoagulantien und Histamin-bindende Proteine. Die allergene Wirkung der Hausstaubmilben (10 000 Milben pro Gramm) wird vor allem durch deren Verdauungsenzyme entfaltet. Interessante Kapitel über Bienen, Wespen, Knorpel- und Knochenfische, Frösche, Echsen und Schlangen als Gifttiere schließen das Buch ab. In der Summe enthalten die Literaturverzeichnisse aller Kapitel über 8000 Zitate. Insgesamt wird das Buch dem einleitend gegebenen Anliegen der Autoren sehr gut gerecht. Neben seinem großen Wert als Nachschlagewerk stellt es für den Anfänger wie für den Fort-geschrittenen auf dem Gebiet der Toxikologie eine ausgezeichnete Quelle zur systematischen oder auch punktuellen Erweiterung seiner Kenntnisse dar.

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Buchbesprechung Toxikologie Hans-Werner Vohr (Hrsg.), 2 Bände, WILEY VCH-Verlag GmbH, Weinheim 2010, ISBN als Set: 978-527-32319-7 Fritz Pragst

Institut f. Rechtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin

Die Toxikologie als interdisziplinäres und weit verzweigtes Wissenschaftsgebiet ist in allen ihren Facetten einem ständigen Fortschritt unterworfen. Wenngleich dieses die Grundlagen weniger betrifft als spezielle Aspekte, so veralten auch Lehrbücher der Toxikologie relativ schnell. Es ist daher wichtig, dass der Stand dieses Faches immer wieder in aktueller Form zusammengefasst und dem Studierenden wie auch dem Fortgeschrittenen zugänglich gemacht wird. Das vorliegende zweibändige Lehrbuch, wird darüber hinaus dem Anspruch des Herausgebers, möglichst viele Richtungen der Toxikologie anzusprechen, sich dabei auf das Wesentliche zu beschränken, gleichzeitig aber auch dem erfahrenen Kollegen als Nachschla-gebuch Hilfeleistung zu bieten, mit Einschränkungen (s. u.) sehr gut gerecht. Es ist hervorra-gend als Begleitbuch für Studiengänge zur Toxikologie geeignet, wobei der Lehrbuchcharak-ter durch Fragen zur Selbstkontrolle am Ende jedes Kapitels betont wird. Band 1: Grundlagen der Toxikologie.

Paperback, 455 S. mit 101 Abbildungen bzw. Strukturformeln und 49 Tabellen. ISBN 978-3-527-32319-7, Preis 39,95 €

Der Band 1 behandelt in16 Kapiteln mit 18 Autoren die Grundlagen der Toxikologie. Nach einer Einführung zur Geschichte und Gegenwart des Faches sowie zu Definitionen und zur Entwicklung der molekularen und der in-vitro Toxikologie wird auf 29 S. zunächst ein Über-blick über die Toxikokinetik gegeben, welcher neben der Beschreibung der Prozesse im men-schlichen oder tierischen Körper auch Prinzipien und Methoden zur Gewinnung toxikokineti-scher Parameter bei entsprechender Exposition umfasst. Hieran schließt sich auf 30 S. die Darstellung des Fremdstoffmetabolismus durch die wichtigsten Enzymgruppen an, die für alle wesentliche Gruppen der Phase I- und Phase II-Enzyme übersichtlich behandelt wird. Die Toxikodynamik im Kapitel 4 (18 S.) umfasst Dosis-Wirkungsbeziehungen sowie Mechanis-men von spezifischen und unspezifischen Wirkungen, wobei erstere sich auf Rezeptoren, En-zyme und andere Zellbestanteile beziehen, während die unspezifischen meist durch reaktive Spezies, z. B. Radikale, verursacht werden und in ihrer Vielfalt nur beispielhaft aufgeführt sind. Besondere Beachtung findet u. a. der Begriff „Endocrine Disruption“, der Veränderun-gen der endokrinen Funktionen, z. B. Verweiblichung, durch Umweltchemikalien beschreibt. Kapitel 5 behandelt auf 37 S. die Toxikologie der Organe und Organsysteme, d. h., der Leber, der Niere, des Respirationstraktes, des Blutes und der blutbildenden Organe, des Nervensys-tems und des Immunsystems. Genotoxizität und chemische Kanzerogenese bilden auf 24 S. den Inhalt von Kapitel 6. Hierbei ist die sehr verständliche Behandlung der genetischen Ver-änderungen bei der Krebsentstehung hervorzuheben. Es folgt die Reproduktionstoxizität mit einer Beschreibung der normalen prä- und postnatalen Entwicklung des Säugerorganismus, der Störungen der männlichen und der weiblichen Fertilität und der Entwicklung, tierexperi-menteller Studien und in-vitro-Methoden sowie toxikokinetischer Aspekte. Bedeutung, Methoden und Fehlerquellen der Epidemiologie und molekularen Epidemiologie (21 S.)

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sowie „Risk Assessment“ in Zulassungsverfahren für Chemikalien, Biozide, Pflanzenschutz-mittel, Tierarzneimittel und Arzneimittel in der EU einschließlich Einstufung und Kennzeich-nung (32 S.) bilden den Inhalt der Kapitel 8 und 9. Im Kapitel 10, Exemplarische Testverfah-ren in der Toxikologie (32 S.), werden die Prüfungsmethoden auf akute Toxizität, Irritation und Sensibilisierung, Studien mit wiederholter Applikation, Reproduktions- und Entwick-lungstoxizität, Teratogenität und Mutagenität, Kanzerogenität, Immuntoxizität und Neuro-toxizität im Überblick dargestellt und einzelne Testverfahren beschrieben. Die Ökotoxikologie wird mit Verteilung, Abbau und Verbleib chemischer Verbindungen in der Umwelt sowie Risikobewertung auf 21 S. in Kapitel 11 vorgestellt. Das 27 S. umfassende Kapitel 12 über Biozide (Desinfektionsmittel, Holzschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel, Antifouling-Anstriche) und Pflanzenschutzmittel (Insektizide, Akarizide, Nematizide, Herbizide, Fungi-zide) vermittelt einen sehr informativen Überblick über Vergiftungssymptome, Therapie, Wirkmechanismus, Biotransformation, Verteilung und Speicherung dieser Wirkstoffgruppen. Mit den klimatischen Anforderungen und Schadstoffquellen in Innenräumen, neben Rauchen auch flüchtige organische Verbindungen, Kohlenoxide, nitrose Gase, wenig flüchtige organi-sche Verbindungen in Stäuben, Weichmacher, Flamm- und Holzschutzmittel, befasst sich auf 32 S. das Kapitel 13. Das Kapitel 14 (18 S.) über arbeitsmedizinische Toxikologie enthält u. a. eine Übersicht über chemisch verursachte Krankheitsbilder, die als Berufskrankheit anerkannt werden können. Eine Darstellung der Aufgaben, Definitionen, Grenzwerte und wichtigsten Umweltkontaminanten findet sich im Kapitel 16 über Lebensmitteltoxikologie (30 S.). Abkür-zungen wie ADI, NOEL, NOAEL, LOAEL, UL, UF, TDI, PTWI, PTMI, ARfD, MRL, ALARA oder MOE werden erklärt. Interessant sind u. a. die Abschnitte über den Effekt von trans-Fettsäuren, über perfluorierte Tenside und über „Novel Foods“, z. B. mit Hilfe von Gentechnik erzeugte Produkte. Den Abschluss dieses Bandes bildet mit Kapitel 16 die Arz-neimitteltoxikologie mit ihren gesetzlichen Regelungen, Prüfverfahren und Studien. Jedes Kapitel ist mit 5 bis 25 Zitaten zur weiterführenden Literatur versehen. Kapitel über forensische und klinische Toxikologie oder Bezüge zu diesen Gebieten in ande-ren Kapiteln fehlen und sind auch im Band 2 dieses Buches nicht vorhanden. So fehlen auch die illegalen Drogen oder Methoden zur Behandlung akuter Vergiftungen. Methoden zur Analyse von Giften in jedweder Matrix sind ebenfalls nicht angesprochen. Dieser offensicht-liche Mangel ist jedoch für den klinischen oder forensischen Toxikologen nicht unbedingt re-levant, da Umfang und Tiefe der einzelnen Kapitel zwar sehr gut geeignet sind, um sich über Nachbargebiete der Toxikologie gründlich zu informieren, für das eigene spezielle Arbeits-gebiet jedoch ohnehin nicht ausreichend sein können. Band 2: Toxikologie der Stoffe

Paperback, 295 S. mit 55 Abbildungen bzw. Strukturformeln und 26 Tabellen, ISBN 978-3-527-32385-2, Preis 29,95 €

Der zweite Band umfasst unter Beteiligung von 16 Autoren 9 Kapitel zu speziellen Stoffgrup-pen. Kapitel 1 beschäftigt sich auf 31 S. mit den chronisch-toxischen Wirkungen von Metal-len und Metallverbindungen, wobei die Kanzerogenität besonders berücksichtigt wird. Danach werden Arsen, Beryllium, Cadmium, Chrom-VI-Verbindungen und Nickel als krebs-erzeugend beim Menschen eingestuft, wobei der Wirkungsmechanismus vornehmlich auf der Inaktivierung von Schutzmechanismen beruht. Für 14 Metalle (Al, As, Sb, Pb, Cd, Cr, Co, Fe, Cu, Mn, Ni, Hg, Zn, Sn) werden in Unterkapiteln Vorkommen und relevante Exposition, essentielle und toxische Wirkungen sowie Grenzwerte und Einstufungen beschrieben. Im Kapitel 2, toxische Wirkungen anorganischer Gase, werden Kohlenmonoxid, Cyanwasser-stoff, Schwefelwasserstoff, nitrose Gase, Isocyanate und Formaldehyd (die beiden letzten sind eigentlich schon organisch) behandelt. Dieses Kapitel enthält neben Wirkungsmechanismen

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und Symptomen auch vier interessante Fallbeschreibungen. Asbest, Stäube und Ruß bilden auf 22 S. den Inhalt von Kapitel 3. Während man die toxikologischen Mechanismen beim Asbest inzwischen relativ gut aufgeklärt hat, beruhen die Risikobewertungen von Feinstäuben und ultrafeinen Partikeln bis in den Nanobereich noch überwiegend auf hypothetischen Annahmen. Das Kapitel 4, Kohlenwasserstoffe, 23 S., macht insgesamt einen heterogenen und etwas ungeordneten Eindruck. So werden bereits in der Übersichtstabelle Amine, Alde-hyde und Carbonsäuren einbezogen im Text kommen chlorierte Verbindungen hinzu. Es wird versucht, einfache Grundlagen der organischen Chemie zu vermitteln. Aus toxikologischer Sicht geht es im Wesentlichen um Hexan, Benzol und polycyclische aromatische Kohlen-wasserstoffe sowie Leitsubstanzen. Alkohole, Phenole und „Carbonyle“ (gemeint sind Alde-hyde und Ketone) sind auf 29 S. Gegenstand von Kapitel 5. Wenngleich auch hier die chemi-sche Einordnung sehr weit am Anfang ansetzt (z. B. muss bei Alkoholen die Hydroxylgruppe an einem C-Atom mit vier Einfachbindungen gebunden sein), so kann die Darlegung der Toxikologie der Einzelsubstanzen (Methanol, Ethanol, Phenol, Kresole, Aceton und Form-aldehyd) als richtig und aktuell eingeschätzt werden.

Kapitel 6, aromatische Amine, Nitroverbindungen und Nitrosamine, gibt auf 21 S. einen schönen Überblick über die kanzerogenen Mechanismen dieser Substanzgruppen mit beson-derer Hervorhebung von Benzidin, heterocyclischen aromatischen Aminen, Dimethylnitros-amin und tabakspezifischen Nitrosaminen. Den organischen Halogenverbindungen sind die Kapitel 7 (26 S.) und 8 (23 S.) gewidmet. Während der erste Teil sich mit der Toxikologie der in vielerlei Hinsicht praktisch genutzten gesättigten und ungesättigten aliphatischen Halogen-verbindungen, mit den als Ozonkillern bekannten FCKWs und mit den polyfluorierten Koh-lenwasserstoffen befasst, werden im zweiten Teil polychlorierte Dioxine, Dibenzofurane und Biphenyle sowie polybromierte Flammschutzmittel vorgestellt. Diese sehr informativen Kapitel enthalten auch Fallbeschreibungen wie den (allerdings bezweifelten) Einsatz von Halothan im Moskauer Musical-Theater 2002, den Giftanschlag mit TCDD auf Juschtschenko 2004 oder Massenvergiftungen von Seveso und Yusho/Yu-Cheng. Schließlich wird im letzten Kapitel auf 32 S. ein Überblick über chemische Kampfstoffe gegeben. Nach der Einteilung der wichtigsten Kampfstoffen hinsichtlich Art und Ort der Wirkung werden Nervenkampf-stoffe (Organophosphate) und Hautkampfstoffe (Lost-Verbindungen) sowie Reizstoffe (CN = Chloracetophenon, CS = o-Chlorbenzalmalonitril und OC = Capsaicin, Pfefferspray) ausführ-licher beschrieben. Den Anhang dieses Bandes bildet ein Auszug aus der MAK- und BAT-Wert-Liste der Senatskommission der DFG zur Prüfung auf gesundheitsschädliche Arbeits-stoffe.

Insgesamt kann dieses zweibändige Lehrbuch für Studiengänge der Toxikologie und zum Auffrischen der Kenntnisse bei Fortgeschrittenen sehr empfohlen werden.

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Neue Mitglieder der GTFCh

Dr. rer. nat. Thomas Etterer, Securetec Detektionssysteme AG, Eugen-Sänger-Ring 1, D85649 Brunnthal, Tel. +49-89-203080-1675, Fax +49-89-203080-1652, [email protected]

MD Christophe Petit, Laboratoire Analysis 11, ch. de la belle au bois Dormant, F 88000 Epinal, Tel. +33-29680404, Fax +33-29684959, e-Mail [email protected]

Frau Dr. Susanne Lott, Institut für Rechtsmedizin, Stiftsplatz 12, D 53111 Bonn, Tel. +49-228-738334, e-Mail [email protected]

Herr Henning Hintzsche, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Versbacher Str. 9, D 97078 Würzburg, Tel. +49-931-20148762, e-Mail [email protected]

Dr. rer. nat. Matthäus Janczyk, Hygieneinstitut des Ruhrgebiets (Klinische Chemie), Rotthauser Str. 19, D 45879 Gelsenkirchen, Tel. +49-209-1586-1424, Fax +49-209-1586-237, e-Mail [email protected]

Herr David Bassan, Institut für Rechtsmedizin Gießen, Frankfurter Str. 58, D 35392 Gießen, Tel. +49-641-9941411, Fax +49-641-9941419, e-Mail [email protected]

Frau Milena Maria Madry, Universität Zürich, Forensische Chemie/Toxikologie, Institut für Rechtsmedizin, Winterthurer Str. 190/52, CH 8057 Zürich, Tel. +41-44-63-55669, e-Mail [email protected]

Frau Irene Doering, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsstr. 22, D 91054 Erlangen, Tel. +49-9131-8522290, Fax +49-9131-8522274, e-Mail [email protected]

Frau Birgit Henschel, Städtisches Klinikum München, Departement für Klinische Chemie, Bonner Platz 1, D 80804 München, Tel. +49-89-3068-7422, [email protected]

Dr. rer. nat. Jürgen Hartleb, Labor Lademannbogen, Lademannbogen 61, D 22339 Hamburg, Tel. +49-40-53805-0, Fax +49-40-53805-296, e-Mail [email protected]

Frau Rafaela Martin, Institut für Rechtsmedizin, Röntgenstr. 23, D 48149 Münster, Tel. +49-251-8355612, e-Mail [email protected]

Herr Lars Radünz, Institut für Rechtsmedizin, Arnold-Heller-Str. 12, D 24105 Kiel, Tel. +49-431-597-3597, e-Mail [email protected]

Herr Jochen Peter Stegk, Institut für Rechtsmedizin, Arnold-Heller-Str. 12, D 24105 Kiel, Tel. +49-431-597-3597, [email protected]

Dr. rer. nat. Steffen Bauer, Institut für Medizinische Diagnostik MVZ GbR, Nicolaistr. 22, D 12247 Berlin, Tel. +49-30-77001171, Fax +49-30-77001332, e-Mail [email protected]

Frau Nadine Jochum, Institut für Rechtsmedizin der Universität des Saarlandes, Gebäude 42, D 66421 Homburg/Saar, Tel. +49-6841-1626336, Fax +49-6841-1626314, e-Mail [email protected]

Herr Lars Thorsten Rivaletto, Labor Dr. Wisplinghoff und Kollegen, Classen-Kappelmann-Str. 24, D 50931 Köln, Tel. +49-221-940505651

Dr. phil. nat. Alexander Paulke, Institut für Rechtsmedizin, Kennedyallee 104, D 60596 Frankfurt am Main, Tel. +49-69-6301-7572, Fax +49-69-63017531, e-Mail [email protected]

Chem. HTL Markus Schläpfer, Forensisches Institut Zürich, Zeughausstr. 11, CH 8021 Zürich, Tel. +41-444119683, Fax +41-444119669, [email protected]

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Runde Geburtstage von GTFCh-Mitgliedern im Jahr 2011

80. Geburtstag

Prof. Dr. rer. nat. Detlef Tiess, Stover Kamp 13, D‐18059 Papendorf bei Rostock am 9. September. 

75. Geburtstag

Dr. sc. jur.  Dr. rer. nat. Hansjochen Gildemeister, Kastanienallee 81, D‐13158 Berlin am 17. Februar.

Wiss. Oberrat Mag. Dr. Horst Udermann, Kalchberggasse 10, A‐8010 Graz, Österreich am 17. Juli. 

Prof.  Dr.  rer.  nat.  Klaus  R.  Müller,  Institut  für  Rechtsmedizin/Toxikologie  Universität  Leipzig, Johannisallee 28, D‐04103 Leipzig am 20. August. 

Prof. Dr. med. Georg Friedrich Kahl, Trübsche Str.7, D‐47533 Kleve am 21. Oktober.

70. Geburtstag

Dr. rer. nat. Manfred Wolf, Institut für Rechtsmedizin, Carl‐Neuberg‐Str.1, D‐30623 Hannover am 2. Januar. 

Prof. Dr.  rer. nat. Wolfram Hänsel, Pharmazeutisches  Institut der Universität, Gutenbergstr. 76, D‐24118 Kiel am 21. Januar. 

Dr. rer. nat. Dipl.‐Chem. Enno Logemann, Speckbacherweg 3, D‐79111 Freiburg/Br. Am 23. Februar. 

Prof. Dr.  rer. nat. Dr. h.  c. Fritz Pragst,  Institut  für Rechtsmedizin, Abt.  für Toxikologische Chemie, Turmstr. 21, Haus N, D‐10559 Berlin am 9. September. 

Dr. rer. nat. Jürgen Werp, Institut für Rechtsmedizin  Albert Ludwig Universität, Albertstr. 9, D‐79104 Freiburg/Br. Am 27. September. 

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Harald Kijewski, Am Kreuze 6, D‐37075 Göttingen am 21. Oktober. 

ChemDir. Dr. Erhard Schneider, Uhlandweg 5, D‐73776 Altbach am 28. Oktober. 

65. Geburtstag Dr. med. Claus Fenner, Laborarztpraxis, Bergstr. 14 Postfach 102128, D‐20095 Hamburg am 6. Januar.

Ass. Prof. Dr. Gabor Somogyi, National Institute of Forensic Toxicology, 70. PF:608, H‐1439 Budapest, Ungarn am 25. Januar.

Prof.  Dr. med.  Hansjürgen  Bratzke,  Institut  für  Forensische Medizin  Zentrum  der  Rechtsmedizin, Kennedyallee 104, D‐60596 Frankfurt/Main am 19. Mai.

Dr. Ing. Dipl.‐Chem. Jürgen Kinkeldei, Laborärzte Leinfelden, Max‐Lang‐Str.58, D 70771 Leinfelden am 15. Juli.

Dipl.‐Chem.  Peter W.  Enders,  Springer‐Verlag GmbH,  Tiergartenstr.  17, D‐69121 Heidelberg  am  1. August.

Dipl.‐Chem. Günter Pauleickhoff, Landeskriminalamt Nordrhein‐Westfalen, Völklingerstr.49, D‐40221 Düsseldorf am 31. August. 

Chemist Dipl. Ing. Ioan Talos, Institutiel de Medicina Legalia Timisoora, altaries Ciopec, RO Timisoora, Rumänien am 1. Spetember. 

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Dr.  rer. nat. Gisela Hinsche, Brandenburgisches Landesinstitut  für Rechtsmedizin, Postfach 600446, D‐14404 Potsdam am 24. September. 

Dr.phil.nat. Berndt‐Ingo Podkowik, F.Hoffmann‐LaRoche Ltd  PSSU‐GA/Arbeitshygiene, bldg. 86/202, CH 4070 Basel, Schweiz am 31. Oktober. 

Dr.  rer. nat. Manfred Erkens,  Institut  für Klin.Chemie und Pathobiochemie Klin.‐Chem. Zentrallabor Forensische Toxikologie, Pauwelsstr. 30, D‐52057 Aachen am 28. November. 

Prof. Dr. med. Bertin Dufaux, Labor Dr. Krone und Partner, Siemensstr. 40, D‐32105 Bad Salzuflen am 1. Dezember. 

Dr. Jan‐Piet Franke, University Centre for Pharmacy, Antonius Deusinglaan 1, NL‐9713 AV Groningen, Niederlande am 13. Dezember. 

60. Geburtstag

Mgr. Jacek Hebenstreit, Institut für Gerichtliche Expertisen, Westerplatte 9, PL 31033 Krakow, Polen am 21. Januar. 

Chemtech. Doris Vey, Institut für Rechtsmedizin, Am Pulverturm 3, D‐55131 Mainz am 28. Januar. 

Dr. Gerhard  Hoffmann, Hoffmann‐La‐Roche  Abt.PRPK    69/155, Grenzacherstr.  24,  CH‐4002  Basel, Schweiz am 1. Februar. 

Dr.  rer.  nat.  Hans‐Gerhard  Kahl, Medizinische  Untersuchungsstelle,  Siemensstr.  40,  D‐32105  Bad Salzuflen am 22. Juli. 

Dr. rer. nat. Sieglinde Herre, Institut für Rechtsmedizin, Hittorfstr.18, D‐14195 Berlin am 30. Juli. 

Dr. Teresa Lech,  Institut für Gerichtliche Expertisen, Westerplatte 9, PL 31033 Krakow, Polen am 4. August. 

Dipl.‐Chem.  Frank  Michallek,  Landeskriminalamt  Mecklenburg/Vorpommern  Abt.  KWT, Retgendorferstr. 9, D‐19067 Rampe am 13. August. 

Prof. Dr.  rer.  nat. Gisela  Skopp,  Institut  für Rechtsmedizin, Voßstr.  2, D‐69115 Heidelberg  am  29. September. 

Dr.  rer. nat. Ursula Standke,  Landeskriminalamt Thüringen Dezernat 41, Am Schwemmbach 69, D‐99099 Erfurt am 28. Oktober. 

Dr. Peter Nebinger, Labor Dr. Wagner & Partner, Werner‐von‐Siemens‐Str. 10, D‐37077 Göttingen am 1. November. 

Dr.  rer.  nat.  Bernhard  Glotzbach,  Gemeinschaftspraxis  für  Labormedizin,  Dunlopstr.  50,  D‐33689 Bielefeld am 23. November. 

Dipl.‐Ing. Joachim Obst am 14. Dezember. 

 

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Tagungskalender (siehe auch www.gtfch.org Kongresskalender GMI Graz)

Veranstaltung Zeit, Ort Hinweise

Joint Meeting of the Society of Hair Testing and the Société Française de Toxicologie Analytique (SFTA)

März 2011 in Chamonix Prof. Pragst

XVII. Symposium der GTFCh 14.-16. April 2011 in Mosbach www.gtfch.org

IFCC-WorldLab and EuroMedLab Congress

15.-19. Mai 2011 in Berlin

www.berlin2011.org

49th TIAFT Meeting 25. - 30. September 2011 in San Francisco, USA

www.tiaft.org

12th International Congress of Therapeutic Drug Monitoring & Clinical Toxicology (ICTDMCT)

2. - 6. Oktober 2011 in Stuttgart www.iatdmct2011.de

50th TIAFT Meeting 3.-8. Juni 2012 in Hamamatsu, Japan

www.tiaft.org

Toxichem Krimtech Mitteilungsblatt der Gesellschaft für

Toxikologische und Forensische Chemie

Herausgeber: Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie (GTFCh), www.gtfch.org Präsident: Prof. Dr. rer. nat. Frank Mußhoff, Institut für Rechtsmedizin, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Uni-versität, D-53111 Bonn, [email protected], Fax 49-228-738368, Tel. 49-228-738316 Schriftleitung und Satz: Prof. Dr. rer. nat. Torsten Arndt, Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH, D-55218 Ingelheim, [email protected], Fax 49-6132-781-428, Tel. 49-6132-781-349 Vertrieb: Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Frank-Theodor Peters, Geschäftsstelle der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie, Institut für Rechtsmedizin, Universität Jena, Fürstengraben 23, D-07743 Jena, [email protected], Fax 49-3641-937-902, Tel. 49-3641-935-584 Erscheinungsweise: 3 Hefte/Jahr; Bezug: Mitglieder der GTFCh erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zugesandt. Disclaimer: Für Beiträge, die namentlich gekennzeichnet sind, liegt die Verantwortung im Sinne des Presse-rechts bei den Autoren. Der Inhalt stellt nicht zwangsläufig die Meinung der GTFCh dar.

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Page 88: Toxikologische und Forensische Chemie 1 20… · Last-Minute-Poster werden noch bis zum Beginn der Veranstaltung, dann am Tagungsbüro und je nach Verfügbarkeit von Präsentationsflächen

Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie

Präsident: Prof. Dr. Mußhoff Geschäftsstelle der GTFCh: Priv.-Doz. Dr. Frank-Theodor Peters

Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Fürstengraben 23, 07743 Jena

Antrag auf Mitgliedschaft

(bitte an o. g. Geschäftsstelle senden)

Name: .......................................................................... Titel: .................................

Vorname: ...................................................................Geburtsdatum: .....................

Diesem Antrag bitte ein Lichtbild und eine stichpunktartige Angabe des beruflichen Werdeganges beifügen.

Dienstanschrift (wird stets im Mitgliederverzeichnis geführt):

Institution: .................................................................................................................................................

Straße: ........................................................................................... Postfach: ...........................................

PLZ: ....................... Stadt:................................ ............................ Land: ................................................

Telefon: (.................) ................................................... Fax: .................................................................

E-Mail: ........................................................... Privatanschrift (bitte stets angeben)

Straße: ..................... ......................................... .......................... Postfach: ...........................................

PLZ: ....................Stadt: .............................................................. Land: .................................................

Telefon: (.............) ......................................... ............. Fax: ................................................................

E-Mail: ...........................................................

Ich bin damit einverstanden, dass die Privatanschrift in dem Mitgliederverzeichnis veröffentlicht wird: ja nein

Meine Korrespondenzadresse ist die Dienstanschrift die Privatanschrift ............................................... ................................... ......................................................

Ort Datum Unterschrift Mitglieder können einzelne Personen und Personengemeinschaften werden. Für die Mitgliedschaft ist der Nachweis einer Tätigkeit im Bereich der toxikologischen und forensischen Chemie bzw. der Nachweis der Unterstützung der Ziele und Zwecke der Gesellschaft erforderlich. Sie kann auch von technischem Personal und von Studenten erworben werden. Kollektivmitglieder können Firmen und Institute werden (§3 der Satzung der GTFCh).

Nach Aufnahmebescheid ist der Mitgliedsbeitrag (bevorzugt per Einzugsermächtigung) auf folgende Bankverbindung zu überweisen: Deutsche Apotheker und Ärztebank Saarbrücken Konto: 000 43 44 324, BLZ: 300 606 01, IBAN: DE 15 3006 0601 000 4344324, BIC: DAAEDEDD

Lichtbild

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