treffpunkt campus 61 (juli 2011)

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Informationen und Meinungen Nummer 61 Juli 2011 treffpunkt campus Das Studium kennt kein Alter Elektrotechnik-Absolvent Matthias Schube ist Projektleiter bei ENERCON in Magdeburg Wissenschaft aus Elfenbeinturm holen 6. Lange Nacht der Wissenschaft unter dem Motto „Gesundheit“ Kubaner entdecken Neuland Wasserwirtschaft in der Karibik

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#61, Magazin der Hochschule Magdeburg-Stendal

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Page 1: treffpunkt campus 61 (Juli 2011)

Informationen und Meinungen

Nummer 61

Juli 2011

treffpunkt campus

Das Studium kennt kein Alter Elektrotechnik-Absolvent Matthias Schube ist Projektleiter bei ENERCON in Magdeburg

Wissenschaft aus Elfenbeinturm holen 6. Lange Nacht der Wissenschaft unter dem Motto „Gesundheit“

Kubaner entdecken Neuland Wasserwirtschaft in der Karibik

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Inhalt Juli 2011

Das politisch-publizistische Sommerloch rückt näher, und die dazu passenden Äußerungen lassen schon nicht mehr auf sich warten. Einige Innenminister reden über Facebook-Partys, die verboten gehören, und über Internet-Führerscheine. Und morgen? Bitte bloß kein Sommerlochverbot, sonst würde uns wahrscheinlich etwas fehlen.

Ganz ohne Fußball geht es auch an dieser Stelle nicht. Wer den Frauen bei der Weltmeisterschaft zusieht, stellt fest, Normalität kehrt ein: Sie sind technisch stark, der Fußball ist schnell und taktisch ausgereift. Fast nicht zu glauben, dass in der Bundes-republik Frauenfußball noch bis 1970 gänzlich verboten war. Und erst seit 1993 dauert ein Spiel 90 Minuten. Man war wohl nicht sicher, ob Frauen so lange laufen können.

Die Parallelen zu anderen Männerdomänen sind nicht zu übersehen. Laut Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln waren 2007 lediglich 15 Prozent der erwerbstätigen Ingenieure in Deutschland weiblich (Schweden: 25 Prozent). Die Neigung zu den so genannten MINT-Fächern sei weniger ausgeprägt als bei Männern. Programme für mehr Frauen in Technik-Studien-fächern wirken kaum, meinen die Autoren der Studie. Was tun?

In dieser Ausgabe (S. 11) findet sich eine Betrachtung über den erfolgreichen Versuch von Professor Dieter Haentzsch, die Neugier von Kindern zu nutzen. „Jungen und Mädchen unter-schiedslos begeistert mit strahlenden und staunenden Augen“ (Haentzsch) zu sehen, obwohl (oder weil) es um Technikvorfüh-rungen geht, lässt auf weitere Veränderungen klassischer Rol-lenbilder hoffen. Es dürfen freilich auch mehr Männer Ingenieur werden wollen. Trotzdem: Wenn mehr Frauen in technische Berufe drängten, wäre es nicht verkehrt, ein paar mehr Männer zu finden, die in soziale Berufe und nicht nur in soziale Netzwerke gehen wollen. Innenminister können sie später immer noch werden, meint

Norbert Doktor

TitelfotoAlles Beton!Magdeburg war im Juni der Austragungsort der 13. Deutschen Betonkanu-Regatta. Auf dem Salbker See waren 800 Erbauer und Kanuten dabei, als in den Zweier-Kanadiern um den Sieg gepaddelt wurde. Die sportlichen Siege gingen bei Frauen und Männern jeweils an die Uni Twente aus Enschede. Preise gab es auch in diversen Sonderkategorien. In der Offenen Klasse siegte die Fachhochschule Lausitz/Cottbus mit dem Beton-Nachbau eines Schaufelradbaggers (auf dem Foto hinten) vor der Beuth Hochschule für Technik Berlin mit ihrer Composition in Concrete (vorn). Die Magdeburger Halbkugeln aus dem Fachbereich Bauwesen erreichten Platz neun. Das sportliche Abschneiden der Hochschulteams konnte sich ebenfalls sehen lassen. Während die Frauen bis ins Viertelfinale kamen, scheiterten die Männer nur hauchdünn am Finaleinzug und belegten den sechsten Platz. Glückwunsch! doc

Foto: Norbert Doktor

EditorialFrauen und Technik Im Pakt mit der Lehre

Neues Hochschullehrzentrum und neuartige Studiengängein der Weiterbildung ab kommenden Wintersemester......3

treffpunkt forschungProjekt „Seniorenfreundliche Kommunalverwaltung“......4

„Deutschlandstipendium“ – jetzt auch an unserer Hochschule........................................4

Titelthema Elektrotechnik-Absolvent Matthias Schube ist Projektleiter bei ENERCON in MagdeburgDas Studium kennt kein Alte r..............................................5

Design-Studierende präsentieren sich mit Projekten bei „la notte“: Das Virtuelle materialisieren...........................6

campusgeflüster...............................................................7

TitelthemaWasserwirtschaft in der KaribikKubaner entdecken Neuland............................................8

Wasserwirtschaftler auf Exkursion im HarzMit Eintagsfliegen per Du.................................................9

Magdeburger Kita „Storchennest“ besuchte LaboreinrichtungMit Pedalen Wasser erwärmen........................................10

Nachgedanken eines professoralen IngenieursAch, wie war das herzerfrischend! ....................................11

campusgeflüster ..............................................................11

Titelthema6. Lange Nacht der WissenschaftWissenschaft aus Elfenbeinturm holen..............................12

Serie: Menschen auf dem CampusTechniker Michael Honscha hält den Ladenam Laufen.......................................................................14

Absolventin der Angewandten Kindheitswissenschaften blickt positiv in die ZukunftMit Kind und Kegel im Berufsleben ................................15

Absolventen Daniel Goll und Lars Teichmann überzeugen mit ihrer Firma LAGOTEC„Wer Erfolg haben will, muss am Ball bleiben“...............16 Mayank Tanwar aus Indien arbeitet für zwei Monate an der HochschuleMagdeburger Praktikantenluft schnuppern....................17

Rehabilitationspsychologie-Student untersucht chronische RückenschmerzenWenn der Orthopäde vor Rätseln steht...........................17

Nachrichten....................................................................18

International Office organisierte Exkursion nach HamburgFranzösinnen auf Tour .....................................................21

Personalien.....................................................................22

HochschulsportOhrfeigen und bittere Geständnisse................................23

Impressum......................................................................24

Neues Hochschullehrzentrum und neuartige Studiengänge in der Weiterbildungab kommenden Wintersemester

Im Pakt mit der Lehre

Liebe Kolleginnen und Kollegen,liebe Studierende,

etwa 80 Prozent unserer Hochschul-Studierenden, die im Rahmen der Befragung Studienqualitätsmonitor 2010 befragt wurden, gaben an, dass sie gern oder sehr gern hier studieren. An den Fachhochschulen insgesamt haben diese Frage nur 73 Prozent mit gern oder sehr gern beantwortet. Den Vorbereitungen auf Klausuren und Prüfungen geben ca. Dreiviertel unserer Hochschul-Studierenden Bestnoten, an allen Fachhochschulen sind etwa 60 Prozent zufrieden. Zum Praxisbezug der Lehr-veranstaltungen äußerten sich etwa 78 Prozent unserer Hochschul-Studierenden zufrieden bis sehr zufrieden, an den Fachhochschulen sind es etwa 72 Prozent.

Kritisch setzen wir uns mit den Ergebnissen jeder Evaluierung auseinander, fragen nach Ansätzen zur Ver-änderung und befinden uns in einem steten Prozess zur Verbesserung der Lehr- und Studienqualität. Hier wollen wir unter anderem mit dem von uns als einzige Hoch-schule in Sachsen-Anhalt gewonnenen Projekt im Bun-desprogramm „Qualitätspakt Lehre“ ansetzen. Bereits in der letzten Ausgabe von treffpunkt campus berich-teten wir über diesen außerordentlichen Erfolg. In den nächsten fünf Jahren erhält die Hochschule mehr als fünf Millionen Euro, um die Qualität in der Lehre verbessern.

Kern dieses Projektes wird die Errichtung eines Zentrums für Lehre und Hochschuldidaktik an unserer Hochschule sein. Dabei geht es nicht nur um Forschung und Lehre

im viel zitierten Elfenbeinturm oder um vorzeigbare Publikationen. Wir streben eine spürbare und messbare Verbesserung der Lehre an. Welchen Mehrwert erhalten wir aus den Evaluierungsbögen, die die Studierenden am Semesterende ausfüllen? Wie können die Angaben in zukünftige Lehr- und Lernprozesse übersetzt und umge-setzt werden? Welche Bedürfnisse haben Studierende? Welche Bedürfnisse hat die Wirtschaft? Was kann Lehre leisten? Dafür schaffen wir nicht nur neue Stellen und di-daktische Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte. Unser Kernansatz setzt dabei auf ein traditionelles und digita-les Wissensmanagement sowie Prozess- und Qualitäts-management, um mehr wertschöpfende Ergebnisse zu erlangen. Im Konkreten sind wir gerade bei der Akquirie-rung von professionellen Beratern dieses Prozesses und Evaluierung von Best-Practice-Modellen, um ab Oktober mit unserem neuen Zentrum starten zu können.

Apropos Neues, für uns sehr erfreulich: Im Juni wurde unser Rektor, Professor Andreas Geiger, in der Mitglieder-versammlung des Deutschen Akademischen Austausch-dienst (DAAD) für eine vierjährige Amtszeit in den Vor-stand gewählt. Frau Professorin Margret Wintermantel, mit der er unter ihrer Präsidentschaft als Vizepräsident mehrere Jahre in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zusammenarbeitete, wurde zur neuen Präsidentin des DAAD gewählt. Der neue Vorstand wird seine Arbeit am 1. Januar 2012 aufnehmen.

Und wir können uns über noch eine Neuerung an unse-rer Hochschule freuen. Zum kommenden Wintersemester bieten wir nämlich neue Bachelor-Studiengänge in der Weiterbildung an. Das neue Hochschulgesetz von 2010 (§ 111 Abs. 3) ermöglicht es, einzelne weiterbildende Studiengänge mit erstem akademischen Abschluss (Ba-chelor) gebührenpflichtig einzurichten. Dadurch konn-ten einige berufsbegleitende Weiterbildungsprogram-me, die bisher als Zertifikat angeboten werden, in den letzten Monaten aufgewertet werden. Diese neuartigen Studiengänge finden sich in erster Linie im Bereich Ge-sundheit. Bei der Einrichtung legen wir höchsten Wert auf qualitätssichernde Maßnahmen. Dabei sollen diese Bezahl-Studiengänge nicht in Konkurrenz zu unseren grundständigen Studiengängen stehen, denn sie sind an eine andere Zielgruppe adressiert – die der Berufstäti-gen.

Freuen Sie sich auf das Neue und begleiten Sie uns auf den neuen Wegen.

Ihre Anne LequyProrektorin für Studium und Lehre

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treffpunkt forschung

Projekt „SeniorenfreundlicheKommunalverwaltung“Der demographische Wandel führt zu Verän-derungen im Bevölkerungsaufbau der Städte und Gemeinden. Wie die Kommunen es schaf-fen können, ihre älteren Mitbürger nicht nur als Belastung zu sehen, sondern auch ihre Po-tenziale zu nutzen, wird ab Juli 2011 im Zeit-raum von drei Jahren am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen untersucht.

Im Forschungsprojekt „Senio-renfreundliche Kommunalver-waltung“ unter der Leitung von Professor Jürgen Wolf werden am Beispiel der Kommunalverwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg zugleich Instrumente und Verfah-ren entwickelt und erprobt, mit de-nen die Kommunalverwaltung in Richtung „Seniorenfreundlichkeit“ umgestaltet werden kann. Die Fra-gen reichen von der Erreichbarkeit

und Barrierefreiheit von Ämtern und städtischen Gesellschaften bis zu Aktivierungsformen von Seniorinnen und Senioren z.B. im bürgerschaftlichen Engagement oder der gesundheitlichen Selbst-hilfe. Eine eigene Forschungsfrage richtet sich an den Umgang der Verwaltung mit ihren älter werdenden Beschäftigten.

Das Projekt hat sich aus einer Reihe explorativer Studien von Studierenden im Master-Studiengang „Soziale Dienste in der al-ternden Gesellschaft“ heraus entwickelt und wird unter Federfüh-rung der Hochschule Magdeburg-Stendal in Kooperation mit der

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Politikwis-senschaft (Prof. Dr. Karl-Peter Fritzsche), und der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg durchgeführt. Finanziert wird es aus Mitteln des Förderprogramms SILQUA-FH des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung.

Dem umfangreichen Erhebungs- und Entwicklungsprogramm liegt die grundsätzliche Forschungsfrage zugrunde, wo und wie ältere Menschen, ihre Themen und Tätigkeitsformen sowie Strukturen und Akteure der Altenarbeit und Altenhilfe für die Verwaltung zum Thema werden und wie die Mitsprache- und Beteiligungsformen gestaltet sind. Praktisch werden sieben Arbeitsfelder hinsichtlich der Gestaltungsmöglichkeiten in Richtung „Seniorenfreundlich-keit“ in den Blick genommen und in Teilprojekten auch praktisch weiterentwickelt: 1. die Telefon- und Interneterreichbarkeit der Stadt, 2. die Beratungstätigkeit der Stadt, 3. die Bildungsangebote der Stadt, 4. die Wohnungspolitik der Stadt, 5. die Gestaltung des öffentlichen Raumes der Stadt, 6. Sicherheitsaspekte im öffentli-chen Raum der Stadt, 7. die Situation älter werdender Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung selbst.

Nähere Informationen über Prof. Dr. Jürgen WolfFachbereich Sozial- und GesundheitswesenTel.: (0391) 886 43 46E-Mail: [email protected]

- SILQUA-FH heißt „Soziale Innovationen für Lebens- qualität in der alternden Gesellschaft“- die Fördersumme beträgt rund 282.000 €

Elektrotechnik-Absolvent Matthias Schube ist Projektleiter bei ENERCON in Magdeburg

Das Studium kennt kein Alter

Mit 37 Jahren kehrte Matthias Schube (47) noch einmal ins Studentenleben zurück. Drei Jahre später schloss er sein Elektrotechnik-Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal ab. Anfang 2005 bekam er von ENERCON ein Jobangebot am Hauptsitz in Aurich. Mittlerweile ist er wieder in seiner Heimat Magdeburg und arbeitet hier im Un-ternehmen als Projektleiter für Hochspan-nungsnetzanschlüsse.

Sie haben mit 37 Jahren noch einmal studiert. Wie kam es dazu?Ich hatte zu DDR-Zeiten schon einmal ein Studium begon-nen, aber leider nicht abschließen können. Vor einigen Jah-ren kam es dann zu Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die erkennen ließen, dass Elektroingenieure wieder zum ge-fragten Personal zählen. Nicht zuletzt spielte auch der inne-re Wille eine wichtige Rolle. Ich war nicht damit zufrieden, den Ingenieursabschluss nicht in der Tasche zu haben. Ich habe mir einen Arbeitsplatz gewünscht, der inhaltlich mei-nen Vorstellungen entspricht und vor allem Entwicklungs-möglichkeiten bietet. Das war in meinen vorherigen Jobs, als ich unter anderem als Servicetechniker und im Vertrieb tätig war, nicht gegeben.

War es schwer, in diesem Alter noch zu stu-dieren? Ich bin an der Hochschule offen empfangen worden. Zunächst bin ich als Teilzeit-Student eingestiegen – mir wur-den große Teile meines Vordiploms, dass ich aus meinem damaligen Studium nachweisen konnte, anerkannt. Dem-nach habe ich erst im dritten Semester angefangen zu stu-dieren und musste dort auch nur einige Fächer belegen. Mit dem vierten Semester bin ich dann voll eingestiegen. In den Semesterferien habe ich in einem Magdeburger Planungs-

büro ingenieurtechnische Pla-nungsleistungen ausgeführt, mich so hauptsächlich finan-ziert und praktische Erfah-rungen sammeln können.

Was haben Sie aus dem Studium mitge-nommen?Ich habe eine sehr solide ingenieurwissenschaftliche Ausbildung mitbekommen. Ich hatte das Glück, mit Professor Dieter Haentzsch einen Dozenten zu treffen, der den Studierenden gro-ßes Engagement entgegen-bringt. Ich habe außerdem in einer sehr guten und kol-legialen Atmosphäre studie-ren können und letztendlich den Berufsabschluss erlangt,

der mir nach anfänglichen Holprigkeiten, die jedoch arbeits-marktbedingt waren, eine Stelle bei ENERCON beschert hat, mit der ich rundum zufrieden bin.

Was ist Ihre Aufgabe bei ENERCON?ENERCON entwickelt und produziert Windenergieanlagen in verschiedenen Größen für nationale und internationale Kun-den. Ich arbeite hierbei als Projektleiter für Hochspannungs-netzanschlüsse. Um dies kurz zu verdeutlichen: Windparks nehmen mittlerweile elektrische Leistungen an, die sich nicht mehr an die Mittelspannungs-Ortsnetze anschließen lassen. Wir schließen daher vermehrt an Hochspannungsnetze an, was man als Freileitungen kennt. Dazu müssen Umspann-werke errichtet werden, wofür eine Vielzahl an technischen Fragen geklärt und Vorschriften berücksichtigt werden müs-sen. Bei uns bezeichnet man diesen Arbeitsbereich als Pro-jektmanagement.

Wie bewerten Sie rückblickend die Umwege in Ihrem beruflichen Werdegang?Ich weiß, dass das ist nicht der Idealweg war. Schule, Abi-tur, Studium, Beruf, berufliche Weiterbildung – so war das bei mir nicht. Ich bereue in keinem Fall, die drei Jahre an der Hochschule zugebracht und das Studium absolviert zu haben. Nicht nur, um den Abschluss zu erreichen, sondern auch um mit Wissen und Erfahrung die Hochschule wieder zu verlas-sen. Rückblickend, speziell in meiner Position als Projektleiter, stelle ich immer wieder fest, dass ich aus der Ecke, wo man mal gesagt hat, auf das Jahr hätte man ruhig verzichten kön-nen, doch wieder eine Kleinigkeit mitgenommen habe. Da-her mein Tipp an zukünftige Absolventen: Sicherlich ist nicht jeder Job sofort die Wunschstelle. Man sollte aber trotzdem versuchen, mit Engagement und Einsatz dabei zu sein, weil man überall etwas mitnehmen kann.

Die Fragen stellte Anja Wrzesinski

„Deutschlandstipendium“ – jetzt auch an unserer HochschuleStart: Wintersemester 2011/2012Auch die Hochschule Magdeburg-Stendal wird sich an dem nationalen Stipendienprogramm des Bundesminis-terium für Bildung und Forschung beteiligen und sehr gute Leistungen sowie gesellschaftliches Engagement belohnen. Bis 31. August 2011 können sich alle Studie-renden für ein Deutschlandstipendium bewerben.

Voraussetzungen für Bewerber:- seit mindestens einem Semester an der Hochschule- sehr gute Leistungen im Studium- besonderes gesellschaftliches Engagement

Bewerbungsunterlagen:- Motivationsschreiben- Aktuelle Notenübersicht

- Tabellarischer Lebenslauf- Nachweis über gesellschaftliches Engagement

Höhe des Stipendiums:Die Förderung ist einkommensunabhängig und beträgt monatlich 300 € (50% zahlt ein Unternehmen oder Pri-vatperson, 50% finanziert die Bundesregierung) und wird nicht auf das BAföG angerechnet.

Ansprechpartnerin:Beatrice ManskeLeiterin Technologie- und WissenstransferzentrumBreitscheidstraße 51 (FEZ, Zimmer 1.09)Tel.: (0391) 886 44 21E-Mail: [email protected]/deutschlandstipendium

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In der bildüberfluteten Welt von heute denkt man, man habe schon alles gesehen, und es gebe nichts, was einen noch beeindrucken kann. Und schon gar nichts, das Reaktionen hervorruft wie bei einem Kind, das mit offe-nem Mund im Zirkus sitzt. Hier irrt der medial ausgereizte Mensch: Bei „la notte“ unter dem Motto „... zu neuen Ufern“ wird er eines Bes-seren belehrt.

Hier schweben Engel an einem Kran und tanzen durch die Nacht, Timecruiser und Wastelander fahren mit Fahrzeugen à la Mad Max durch die Gassen, Riesenvögel bahnen sich ihren Weg durch die Menschenmenge: Am 18. Juni 2011 fand im Wissenschaftshafen „la notte“, die Eröffnungsinsze-nierung des 9. Internationalen Figurentheaterfestivals des Puppentheater Magdeburg, statt. 150 Künstler und Künst-lerinnen aus acht europäischen Ländern kamen nach Mag-deburg, um mit ihrer Artistik, Magie und Musik das riesige Areal zu bespielen.

Design_LaNotte twitter_meldung:La notte ist aller Anfang

Auch die Hochschule war Teil dieses Theaterkunstprojektes: In virtuelle Welten und zurück begaben sich fünf Studierende des Interaction Designs an diesem Abend. Unter der Leitung von Professorin Christine Strothotte erarbeitete die Gruppe unter dem Motto „Ein virtuelles Teufelswerk“ Installationen rund um das Virtuelle in der heutigen Welt.

Prof. Dr. Christine Strothotte zum Konzept: „Das Motto des diesjährigen Figurentheaterfestivals ist ‚unheilig’, das wollten wir fortführen. Mit unserem Projekt möchten wir Dinge in Fra-ge stellen, die wir für selbstverständlich halten. Wir beschäf-tigen uns mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft, die durch die Virtualisierung und Digitalisierung großer Bereiche bestehen. Ein Thema war, dass wir ständig Entscheidungen treffen müssen und oft von den Konsequenzen überrascht sind, weil wir in Klischees denken“, so die Professorin über eine Idee zur Installation „Ein virtuelles Teufelswerk“.

Design_LaNotte twitter_meldung:La notte ist eine Nacht zum Leben

Mit dem alten Umspannwerk gab es die perfekte Kulisse dafür, diente es doch der Verbindung zweier unterschiedlicher Span-nungsebenen. Die Ebenen Realität und Virtualität arbeiteten die Studierenden in ihre Projekte ein: Christin Marczinzik gestaltete eine „decision box“, die mit den Erwartungshaltungen der Be-sucher und Besucherinnen spielte und bei den Begriffen „Schoko – Vanille – Erdbeer“ nicht nur die Eissorten als Assoziation darbot, sondern hinter Schokolade u.a. die schwere Kinderarbeit zur Ernte der Kakaobohne an der Elfenbeinküste oder die euphorisierende Wirkung von Schokolade zeigt. Die Darstellung findet jedoch ohne erhobenen Zeigefinger statt, die Wertung nehmen die Zuschauer und Zuschauerinnen selber vor. Johanna Mathieu und Monique Krüger beschäftigten sich mit Anonymisierung und Interaktion im

Design-Studierende präsentieren sich mit Projekten bei „la notte“

Das Virtuelle materialisierencampusgeflüsterJessica Wiegmann (28) aus Wernigerode studiert Re-habilitationspsychologie (Master) im 2. Semester in Stendal

Warum hast Du Dich für ein Master-Studi-um an der Hochschule entschieden?Ich habe bereits mein Bachelor-Studium Reha-bilitationspsychologie in Stendal absolviert und finde die Vielfältigkeit des Studien-gangs gut. Was gefällt Dir besonders an der Hochschule?Die sehr gut ausgestattete Bibliothek und Testothek berei-chern den Standort Stendal sehr, ebenso der neugestaltete Campus. Auch die familiäre Studiensituation und der Kontakt zu den Lehrenden ist sehr angenehm hier.

Was könnte verbessert werden?Im Großen und Ganzen ist Stendal als Studienort zu emp-fehlen. Ein kleiner Verbesserungshinweis wäre aber, dass die Lehrveranstaltungen präziser geplant werden, um Über-schneidungen von Wahlpflichtangeboten zu minimieren.

Wie hast Du es geschafft, Dein Studium, Dein Kind und die Weiterbildung unter einen Hut zu bekommen?Ich habe während meines Studiums meinen Sohn bekommen und eine Weiterbildung zur Krisenbegleitung für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sowie eine Weiterbildung zur Kurs-leiterin für Babyzeichensprache absolviert. Mit viel Unterstüt-zung von meinem Partner, meiner Familie und Kommilitonen konnte ich meine Ziele verfolgen und erfolgreich abschließen. Mein Sohn (3) hat mich noch zusätzlich motiviert und mich angeregt, diesen Weg einzuschlagen und mich auf die Kleins-ten der Gesellschaft zu spezialisieren.

Was sind Deine Pläne für die Zeit nach dem Studium?Nächstes Jahr im Sommer schließe ich mein Master-Studium ab. Danach strebe ich eine vertiefende Ausbildung in Sys-temischer Therapie an. Gerne möchte ich für 25 Stunden pro Woche als Rehabilitationspsychologin arbeiten, z.B. in einer Beratungs- oder Frühförderstelle. Zusätzlich wünsche ich mir, dass sich meine Kurse in Babyzeichensprache und meine neu eröffnete Schreibaby-Ambulanz in Magdeburg etablieren und ich dauerhafte Fördermittel für die Ambulanz erhalte, um allen hilfebedürftigen Eltern dieses Therapiean-gebot zu ermöglichen.

Die Fragen stellte Lukas Rapp

Internet sowie der Zerstörung von Konsumgütern. Student Sebas-tian Elosge kreierte einen „urban forest“, der mit Hilfe von Licht-fasern auf Bewegung „antwortete“ und stellte somit die Frage, wie die digitale Umwelt auf unsere Anwesenheit reagiert.

Madleen Sklenar ließ die Besucher aus der virtuellen Welt her-austreten und Twitter-Nachrichten auf Zettel schreiben, die sie dann live veröffentlichte. Überrascht war die 25-Jährige von der hohen Resonanz: „Wir wollten Twitter-Meldungen analogisie-ren, um alle Besucher anzusprechen, ohne Twitter an sich oder die Meldungen zu bewerten. Der Twitter Account Design_Lanot-te war sehr schnell voll, und viele haben sich gefreut, als sie ihre Meldungen wiedererkannt haben. Es kamen Zettel von Kindern, die das Ganze als Wunschbrunnen benutzten“, freut sich Pro-jektteilnehmerin Sklenar über den gelungenen Abend.

Design_LaNotte twitter_meldung:Vom Leben infizieren lassen

Infiziert ist man wirklich – nach „la notte“. Das Theaterkunst-projekt ist ein Gegenentwurf zur übermedialisierten Welt, sie macht Reales mit allen Sinnen erfahrbar, geht zurück zu den Wurzeln, in virtuelle Welten und zurück... auf zu neuen Ufern.

Victoria Grimm

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Vier kubanische Studierende der Universität Holguin sind seit Mitte Februar an der Hoch-schule Magdeburg-Stendal immatrikuliert. Das DAAD-Projekt „Internationale Studiengänge mit Doppelabschluss“ läuft in Verbindung mit dem Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirt-schaft unter der Leitung von Professor Burk-hard Kuhn. Die ausländischen Studierenden ab-solvieren zwei vierwöchige Praktika sowie ein Theoriesemester an der Hochschule und sollen wichtige Informationen über die deutsche Was-serwirtschaft lernen.

Im ersten Praktikumsteil im März lernten Yanara Zambrano Infan-te (22), Alicia Barbara Suarez Guzmann (22), Rosa Elena Ocana Atencio (22) und Walter Manuel Borrego Cruz (22) den Trink- und Abwasserverband Börde in Oschersleben kennen. Sie wurden sowohl im Trinkwasser- als auch im Abwasserbereich eingesetzt und lernten so zum Beispiel die Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser sowie die Funktionsweise von Kläranlagen und die Gestaltung von Kanalnetzen kennen. In Kuba gibt es kaum Ka-nalisation und fast keine Kläranlagen. Deshalb war auch vieles für die Studierenden Neuland, auch die Reinigung des Abwassers war für sie sehr beeindruckend. Nicht weniger interessant war der Aufwand, den es kostet, kontinuierlich Trinkwasser in hoher Quali-tät bereitzustellen. Gerade die Trinkwasserversorgung ist ein gro-ßes Problem im Karibikstaat, da es dort oft nur stundenweise vor-handen ist. Auch die mangelnde Qualität, bei der man das Wasser nur abgekocht genießen sollte, ist in Deutschland unvorstellbar.

Seit April studieren die vier am Fachbereich Wasser- und Kreis-laufwirtschaft. Sie belegen wasserwirtschaftlich orientierte Lehr-veranstaltungen, die es in dieser Art noch nicht an ihrer Heimat-Universität „Oscar Moya“ in Holguin auf Kuba gibt. Das soll sich zukünftig ändern, denn das DAAD-geförderte Projekt „Internatio-naler Studiengang mit Doppelabschluss“ hat das Ziel, den Bache-lor-Studiengang Wasserwirtschaft an der Universität in Holguin zu integrieren. Dabei sollen im Wesentlichen alle Fächer übernom-men werden, wobei man die speziellen Bedingungen auf Kuba berücksichtigen muss: Auf der einen Seite sind das klimatische

Bedingungen – ein konventionelles Abwasserreinigungsverfahren funktioniert nur bedingt im feuchtwarmen Klima. Andererseits müssen auch die starken Stürme, die heftigen Starkregen sowie die Lage in einem Hurrikane-Gebiet wasserwirtschaftlich berück-sichtigt werden. Der zweite Aspekt ist der politische Standpunkt, den das Land einnimmt. Laut Prof. Dr. Burkhard Kuhn ist Kuba re-lativ abgeschottet, und es stehen kaum Mittel für die Veränderung dieser Ver- und Entsorgungsprobleme bereit. Auch der Fachkräfte-mangel und das fehlende zugeörige Wissen im ingenieurtechni-schen Bereich stellen ein großes Defizit dar. Diese Schwierigkeiten soll der Bachelor-Studiengang mit Schwerpunkt in der Verwaltung von Wasserressourcen für nachhaltig ökologische Gebiete, der an der Universität Holguin angeboten wird, beseitigen helfen. Die Studierenden werden in die Lage versetzt, Trinkwasseraufberei-tungsanlagen sowie Abwassertransport- und Reinigungssysteme zu planen, zu bauen und zu betreiben. Des Weiteren wird auch Wissen über Hochwasserschutz benötigt. Das erworbene Fach-wissen soll zum Schutz der Umwelt und einmaligen ökologischen Gebiete, wie dem Humboldtnationalpark, beitragen.

An diesem Projekt nehmen deutsche sowie kubanische Studie-rende teil. Absolviert werden Praxis- als auch Theoriesemester an den Partnerhochschulen. Kuhn dazu: „Derzeit gibt es noch keinen Studiengang, der sich mit diesen speziellen Problemen im karibi-schen Raum beschäftigt. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Ausbildungskonzeption und deren Inhalte von Holguin aus im gesamten karibischen Raum verbreiten werden.“

Der Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft pflegt bereits seit mehreren Jahren Kontakt zur Universität Holguin. Bei den Magdeburger Studierenden findet diese Möglichkeit, internati-onale Erfahrungen zu sammeln, seit Jahren großen Anklang. Elf durchgeführte Praxissemester und eine Bachelor-Arbeit wurden bis heute an der Universität Holguin absolviert. In nächster Zeit werden weitere Studierende ihr Praxissemester auf Kuba ange-hen. Bald können die ersten Studierenden unserer Hochschule auch ein Theoriesemester in der Karibik absolvieren. Neben dem Studierendenaustausch soll auch kurzfristig noch ein Lehrkräf-teaustausch erfolgen. Bereits im Juli werden die Prorektorin für internationale Beziehungen, der kubanische Studiengangsleiter sowie ein weiterer Dozent der Fakultät aus Holguin nach Deutsch-land kommen.

Der Versuch einer Implementierung des Studiengangs auf Kuba, analog zu dem an der Hochschule Magdeburg-Stendal, ist nur eines der Ziele. Zusammen wollen die beiden Hochschulen eine möglichst schnelle Ausbildung im Bereich der Wasserwirtschaft in Form von zertifizierten Blockseminaren für Praktiker in Hol-guin ermöglichen. Regelmäßiger Studierendenaustausch soll auch in Zukunft durchgeführt werden. Das Angebot des Doppel-abschlusses wäre dabei für Studierende ebenso wie für die Hoch-schulen lukrativ. Die Studierenden erhalten einen Einblick in die Probleme, können etwas verändern, sowie im Ausland studieren, andererseits trägt dieses Angebot zur Internationalisierung und weiteren Steigerung der Attraktivität des Studienangebotes bei-der Hochschulen bei.

Lukas Rapp

Wasserwirtschaft in der Karibik

Kubaner entdecken NeulandWasserwirtschaftler auf Exkursion im Harz

Mit Eintagsfliegen per Du

Was ist eine Exuvie? Oder wie funktioniert eine Brunnenpfeife? Mit solchen und an-deren Fragen rund um das Thema Wasser befassten sich die Studierenden des zwei-ten Semesters Wasserwirtschaft während ihrer diesjährigen Exkursion Ende Mai in Siptenfelde.

Wie immer waren der Schäferbach und das umliegende Gebiet ein interessantes Untersuchungsobjekt für die praktische Anwendung von Kenntnissen aus der Hydro-biologie, der Hydrologie und der Hydrochemie. Nach der Probenahme wurden die wichtigsten chemischen Ge-wässerparameter vor Ort und im Labor die „selbstgefan-genen“ Organismen mikroskopisch bestimmt – Köcher-fliegen, Eintagsfliegen, Libellen und Egel spiegeln den biologischen Gewässerzustand wider. Auch „Highlights“ wie Bachneunauge, Groppe und die Zweigestreifte Quell-jungfer konnten die Studierenden beobachten. Messun-gen des Durchflusses der Bäche, der meteorologischen Parameter und der Grundwasserstände vervollständigen das praxisnahe Bild der vorgefundenen Bedingungen im Untersuchungsgebiet.

„Mit der Exkursion nach Siptenfelde bieten wir unseren Studierenden ein anspruchsvolles, komplexes Praktikum

an, das von den Fachrichtungen Hydrologie, Hydrobiolo-gie und Hydrochemie zusammen organisiert wird. In den 60er Jahren ist dort ein Versuchsfeld errichtet worden und seit damals wurden fleißig Daten erfasst, die für uns zu Vergleichszwecken sehr wertvoll sind. Wir möchten das Untersuchungsgebiet nutzen, um den Studierenden einen größeren und von der Aufgabenstellung fachüber-greifenden Praktikumsrahmen anzubieten, als das in einem Labor machbar ist, um aus verschiedenen Blick-winkeln komplexere wasserwirtschaftliche Probleme zu betrachten“, so Dr. Bernd Feuerstein, Fachgebiet Hydro- und Abfallchemie.

Dr. Bernd Feuerstein/Victoria Grimm

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Prof. Dr. Volker Lüderitz (Mitte) zeigt Studierenden, wie in Bächen biologisches Probenmaterial gewonnen werden kann.

Links: zurückgebliebene Exuvie einer Libelle nach dem Schlüpfen; rechts: ein Bachneunauge (Vertreter einer sehr alten Tiergruppe, die es schon im Kambrium gab) ist kein Fisch, sondern ein Rundmäuler (Klasse der Kieferlosen).

Foto

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haft von links: Walter, Alicia, Florian, Rosa, Yanara, Benjamin

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campusgeflüster

José Manuel García (20) aus Sevilla studiert in Spanien im 6. Semester Übersetzung und Dol-metschen (Fachkom-munikation) und ist für zwei Semester an derHochschule Magdeburg-Stendal

Warum hast Du Dich für ein Semester an der Hoch-schule entschieden?Die Hochschule Magdeburg-Stendal stand bei der Auswahl an meiner Heimatuniversität zur Verfügung. Ich wusste nur, dass das Dolmetschen hier einen guten Ruf hat. Die Hochschule war mir bekannt, aber mehr Informationen hatte ich nicht.

Was gefällt Dir besonders an der Hochschule?Die Fächer, die ich hier habe, sind interessant, und ich lerne sehr viel. Die Dozenten für Dolmetschen und Übersetzen sind sehr in-telligent und machen einen guten Unterricht. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, da es hier viele coole Leute gibt. Ein wichtiger Unterschied zwischen meiner Universität und der Hochschule Magdeburg-Stendal sind die geringen bürokratischen Probleme.

Was könnte verbessert werden?Im Allgemeinen denke ich, dass alles in Ordnung ist. Trotzdem fra-ge ich mich, warum das FEZ-Gebäude vom Campus so abgelegen ist. Zum anderen würde ich sagen, dass die Stundenpläne sehr schlecht verteilt sind. Wenn ich in Ruhe essen möchte, geht es nur zwischen zwischen 11.30 Uhr und 12 Uhr. Im ersten Semester konnte ich ab 13.30 Uhr essen.

Was machst du in Deiner Freizeit?Das ist nicht einfach zu beantworten. Normalerweise surfe ich im Internet, lese oder höre Musik. Eben die ganz typischen Sachen. Aber manchmal bin ich auch ziemlich spontan für alles Verrückte zu haben. Vor ein paar Wochen haben wir entschieden, dass wir einen Tag später einen Kurztrip nach Prag machen.

Was sind Deine Pläne für die Zeit nach Magdeburg?Nach diesem Semester fliege ich nach Hause zurück und werde mein Studium beenden. Danach möchte ich nach Deutschland ziehen. Vielleicht für immer...

Die Fragen stellte Lukas Rapp

Im Rahmen der Kita-Projektwoche zum Thema Energie besuchten am 20. Juni 2011 zwanzig neugierige Vorschulkinder der Kita „Stor-chennest“ eine technische Einrichtung der Fachbereiche Bauwesen sowie Ingenieurwis-senschaften und Industriedesign der Hoch-schule Magdeburg-Stendal am Standort Mag-deburg, um dort selbst Strom zu erzeugen.

Marcus Fuchs, Student am Institut für Elektrotechnik, ließ die Kinder auf einem Fahrrad-Home-Trainer mit einem gro-ßen Dynamo mächtig in die Pedale treten. Dieser war an eine Säule mit neun Glühlampen angeschlossen, die anzeig-te, wie viel Strom jedes einzelne Kind erzeugte. Drei Lam-pen benötigten wir um fernzusehen. Das war sehr anstren-gend und für einen kleinen Film wären wir ganz schön ins Schwitzen gekommen. Das Fahrrad steht in einer riesigen Forschungs-Halle mit vielen Apparaturen, Messgeräten und Maschinen. Es ist mit einer Wärmepumpe verbunden, wel-che unsere erzeugte Energie in Wärme umwandelte, und diese sollte dann Wasser in einem großen Speicher erhitzen. Dafür reichten aber alle unsere einzelnen Kräfte zusammen genommen nicht aus. Alles wurde natürlich genau doku-mentiert und wir konnten im Anschluss vergleichen, wer von uns die meiste Kraft hatte und in Energie verwandelte. Es war ein ganz toller und spannender Vormittag. Wir möchten uns recht herzlich bei allen Mitarbeitern für ihr Engagement bedanken und würden gern noch einmal wiederkommen, um Blitze zu erzeugen.

Zum Abschluss der Projektwoche erhielt die Kita „Storchennest“ zum zweiten Mal die Auszeichnung „Haus der kleinen Forscher“. Die Magdeburger Kinderta-gesstätte befindet sich in Trägerschaft der Stiftung Evan-gelische Jugendhilfe Sankt Johannis Bernburg.

Seit einigen Jahren stehen den Kindern der Kita die ver-schiedensten Materialien zum Experimentieren mit Luft, Wasser, Mineralien und Licht in den Gruppen zur freien Verfügung. Täglich können die Kinder ihre Welt erkun-den, messen, sich wundern, staunen und entdecken. Sie gehen ihrem natürlichen Forscherdrang nach, entwickeln Kompetenzen zum Lernen und kommen ins Gespräch mit Anderen. In Projekten und kleinen Angeboten werden sie angeregt, Fragen des Lebens zu stellen und diese zu er-forschen.

Unterstützt wird unsere Arbeit durch das lokale Netzwerk „Haus der kleinen Forscher“, einer Initiative der Helm-holtz-Gemeinschaft, McKinsey & Company, der Siemens Stiftung und der Dittmar Hopp Stiftung. Über das lokale Netzwerk erhalten unsere Mitarbeiterinnen Weiterbildun-gen und Materialien für die Durchführung kindgerechter Experimente. Einrichtungen mit besonders fleißigen und neugierigen Forschern können eine Auszeichnung in Form eines Zertifikates zum „Haus der kleinen Forscher“ erhalten.

Marion RümschüsselLeiterin der Kita „Storchennest“

Magdeburger Kita „Storchennest“ besuchte Laboreinrichtung

Mit Pedalen Wasser erwärmenNachgedanken zum Besuch der Kita

Ach, wie war dasherzerfrischend!Ich danke generell all denen, die für das Zustandekommen und die Errichtung der hier kurz kindgerecht beschriebenen Anlage verschiedenster Energiewandlungen die finanzielle und gegenständliche Basis legten. Dies sind natürlich auch die Hochschulleitung und viele Kollegen des Fachbereichs Bauwesen. Ganz besonders möchte ich allerdings meinen beteiligten Kollegen des Instituts für Elektrotechnik, den Her-ren Uwe Zischkale, Theodor Schmied und Marcus Fuchs dan-ken, die weit über das normale Maß hinaus und besonders in der heißen Phase der mehr improvisierten als organisierten Inbetriebnahme beteiligt waren.

In Form der „Wärmewette“ anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaft und als eine Präsentation des sachsen-anhal-tinischen Wirtschaftsministeriums zum Sachsen-Anhalt-Tag 2011 hat sich die Einrichtung als attraktives Demonstrati-onsmodell und begreifbare Praxis technisch-physikalischer Prozesse bestens bewährt. Aber auch anspruchsvolle ener-getische Vorgänge, Messungen und Laborversuche mit dem gebotenen wissenschaftlichen Hintergrund lassen sich zu-künftig für Bauwesen und Elektrotechnik in Lehre und For-schung realisieren.

Gemessen daran war die Veranstaltung mit der Kindertages-stätte scheinbar eher bedeutungsarm. Wer aber aus der Per-spektive einer klassischen Ingenieurswissenschaft schaut, die gegenwärtig u. a. gekennzeichnet ist durch industriellen Ingenieursmangel, relativ geringes Interessen- und Bewer-berpotenzial – insbesondere von weiblicher Seite – sowie Identitätsverlust des Berufsstandes in der Öffentlichkeit, der kann die Bedeutung solcher Maßnahmen nicht hoch genug bewerten. Zu erleben, wie Jungen und Mädchen un-terschiedslos begeistert mit strahlenden und staunenden Augen und angespitzten Ohren – noch völlig unbeeinflusst durch unterschiedliche Rollenverständnisse und vorgefertig-te Lebensziele – solche technischen Dinge mit Spannung in sich aufnehmen, dies ist eine der Situationen, in denen die Frage nach dem späteren Verbleib dieser Begeisterung und der Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen provoziert wird.

Irgendwo und irgendwann im medienbefrachteten Einfluss-feld der weiteren Lebenswege, in Schule, in Familie, im ter-ritorialen Umkreis und vielleicht auch in einer virtuellen und nicht immer lebensechten medialen Reflektion geht da ein gehöriges Stück Offenheit verloren. Ein einziges Mal Super-star sein, sichert möglicherweise das Zehnfache eines Inge-nieurjahresgehaltes! Sicherlich zeigt sich hier ein sozial- und gesellschaftspolitisches Spannungsfeld – für uns heißt das aber (hier konkret und sehr bodenständig) Kontinuität und Durchgängigkeit in solchen auch kleinen öffentlichkeitswirk-samen Veranstaltungen zu gewährleisten.

… und also könnt ihr selbstverständlich Blitze erzeugen – versprochen!

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6. Lange Nacht der Wissenschaft unter dem Motto „Gesundheit“

Wissenschaft ausElfenbeinturm holenAm 28. Mai 2011 haben ein paar Kinder geschafft, was selbst 16 Pferden nicht gelingen wollte: Sie haben zwei Halbkugeln getrennt, weil sie den äußeren Luftdruck überwinden konnten. Der berühmte Halbkugelversuch Otto von Guerickes lockte am Abend 2.500 Be-sucher auf den Campus der Hochschule am Herrenkrug.

Eröffnende Worte kamen von Wissenschafts- und Wirtschafts-ministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff: „Die Lange Nacht der Wissen-schaft ist eine tolle Möglichkeit, durch die Elfenbeintürme der Wissenschaft zu wandeln. Wenn die Ergebnisse der Wissenschaft im Alltagsleben ankommen, lohnt sich die Investition.“ Auch Oberbürgermeister Lutz Trümper freute sich ob der hohen Be-sucherzahl: „Die Wissenschaft ist bei der Bevölkerung angekom-men.“

Als Publikumsmagnet erwies sich Ralph Caspers, Moderator der Sendung „Wissen mach Ah!“, der sich als Kind gerne im Fern-sehen das Testbild ansah und auf Ernie wartete. Bei seinem Auf-tritt entlarvte er Sinniges und Unsinniges bei Elternsprüchen wie „Fett schwimmt oben“ oder „Morgenstund hat Gold im Mund“. Noch bis 20 Uhr schrieb der Experimentierfreudige Autogramme.

Bei der Langen Nacht der Wissenschaft konnten viele Stati-onen an der Hochschule besucht werden. Besonders großer Andrang herrschte bei Professor Dieter Haentzsch und dem Hochspannungslabor, der im Angesicht der Menschenmengen kurzerhand den Zeitplan umwarf, um noch mehr Besuchern den Zutritt zu ermöglichen. Doch auch andere Einrichtungen waren gut besucht.

Strömungsmodelle in 3DIn Laborhalle 8 konnten die Besucher bei Helge Reymann, wis-senschaftliche Hilfskraft am An-Institut für Wasserwirtschaft und Ökotechnologie und zuständig für die Durchführung von Labor-experimenten, in Strömungsmodellen beobachten, wie sich Sedi-ment in Rinnen verhält.

„Im Sedimenttransport gibt es noch sehr viel Forschungsbe-darf. In einem Fließgewässer gibt es Staubauwerke, die als Sedimentsperren funktionieren. Der Schwebstoff geht mit dem Wasser darüber, aber was an der Sohle transportiert wird, bleibt an den Staustufen hängen. Um die Funktion der Staustufen zu gewährleisten, muss das ausgebaggert werden, damit die Schiffe einen bestimmten Wasserstand haben, in dem sie fahren können. Wir müssen die Stellen erwischen, an denen Sediment abgelagert ist, um eine ef-fiziente Unterhaltung gewährleisten zu können und nicht genau kalkulierte Grabungen und somit unnötige Kosten zu vermeiden“, erklärt Reymann seine Arbeit.

Mit Topform zum Erfolg – die WärmewetteAn eine Aktion der Fachbereiche Ingenieurwissenschaften und Industriedesign und Bauwesen, die sich um Ge-sundheit und Energie-Effizienz drehte, konnten sich alle Besucher der Langen Nacht der Wissenschaft aktiv beteiligen. Bei der Wärmewette wurden die Besucher aufgefordert, durch das Betreiben einer Wärmepumpe über einen Hometrainer einen Schichtenspeicher mit Wärmeenergie aufzuladen.

Diplom-Ingenieur Uwe Zischkale erklärt den Hinter-grund: „Bei der Wärmewette ging es darum, jedem einzelnen physisch erfahrbar zu machen, wie viel Ener-gie wir tagtäglich verbrauchen und wie viel Aufwand das kostet. Jeder kennt seine Leistungsfähigkeit beim Fahrradfahren, und mittels eines Generators konnten wir feststellen, dass es sehr viel Energie kostet, bei-

spielsweise die Kaffeemaschine in Betrieb zu halten. Wir wollten auch darlegen, dass man eingesetzte Ener-gie mit Umweltenergie effizienter nutzen kann. Der Mensch bringt eine hochwertige Energie ein, und wir bringen die niedrigere Temperatur der Umweltenergie mittels der Wärmepumpe auf eine höhere Temperatur. Durch die Luftwärmepumpe, die wir mit eingebunden haben, wird die Energie in ihrer Wirkung um den Faktor 3,5 bis 4 ergänzt. Auf dem Weg zu einer hundertpro-zentigen Versorgung durch erneuerbare Energien ist die Steigerung der Effizienz der entscheidende Faktor. Und das wollten wir zeigen.“

Gegen Mitternacht nach etwa sechs Stunden harter Beinarbeit war es dann so weit: Durch kräftiges Tre-ten in die Pedale – u. a. bestach Oberbürgermeister Lutz Trümper durch seine Topform – wurde die Wasser-temperatur im Schichtenspeicher um fünf Grad Celsi-us erhöht. In die Wärmewette war also ein versteckter Fitness-Test eingebaut.

So klingt MagdeburgViel Andrang gab es auch im Laborgebäude 2, wo die Be-sucher typische Klänge Magdeburger Sehenswürdigkeiten erraten konnten. Zu der Idee, eine Hör-CD für Sehbehinder-te zu machen, kamen Prof. Dr. Christian Wartini und Dip-lom-Ingenieur Frank Schöne vor einigen Jahren im Rahmen eines Laborpraktikums, das Studierende während ihres Stu-diums absolvieren mussten.

Auf der Suche nach interessanten Themen in der Elektro-akustik wurde die Idee per Zufall geboren: „Auf mich kam ein neuer Kollege zu, der mir erzählte, dass seine Mutter nicht gut sehen könne und es deshalb schwierig sei, ihr

Magdeburg zu zeigen. Und da dachte ich mir, man müsste etwas machen, um Sehbehinderten die Stadt akustisch zu-gänglich zu machen“, beschreibt der mittlerweile pensio-nierte Wartini die Motivation dieses Projektes.

Zur Produktion benötigte es motivierte Studierende, fünf wurden gefunden, die bereit waren, das Zehnfache an Zeit zu investieren. Hörproben von 25 Orten wie Bördelandhal-le, Dom, Rathaus, Windspiel im Elbauenpark oder dem Zoo wurden aufgenommen und der Sehbehindertenverband wurde kontaktiert. Herausgekommen ist damals eine CD, die Vertreter des Stadtmarketings jetzt aufhören lässt: „Das Fremdenverkehrsamt war durch die Lange Nacht der Wissenschaft auf diese CD aufmerksam geworden. Leider haben wir bei der Produktion nur die Genehmi-gungen für den internen Gebrauch eingeholt, dürfen die CD also nicht professionell vermarkten, da würden wir Urheberrechte verletzen. Man müsste die CD also noch-mal produzieren, das ginge aber nur als fachübergreifen-des Projekt.“ Das würde sich durchaus lohnen, denn der Bedarf scheint groß zu sein: „Wir waren von der hohen Resonanz völlig überwältigt, bei der Langen Nacht gab es viele Anfragen zu unserer CD“, so Projektmitarbeiter Schöne.

Diese Projekte und der Zuspruch der vielen Besucher zei-gen, dass die Wissenschaft definitiv bei der Bevölkerung angekommen ist, 2.500 Besucher können nicht irren. Die Lange Nacht der Wissenschaft hat es geschafft, dass die Besucher nicht nur die Wissenschaft in ihrem Elfenbein-turm besuchen, sondern sie aus ihm herausholen konnten.

Victoria Grimm

16 Pferde und ganz viel Kraft – der Halbkugelversuch Ralph Caspers – der „Erklärbär“

Mit Hometrainer zum Erfolg – die Wärmewette

Wissbegierig – die Besucher

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SERIE: Menschen auf dem Campus

Techniker Michael Honscha hält den Laden am Laufen

Absolventin der Angewandten Kindheitswissenschaften blickt positiv in die Zukunft

Mit Kind und Kegel im Berufsleben

Vor einigen Wochen ist Anne Haverland Mutter geworden. Sie ist erst 25 Jahre alt, seit zwei Jahren im Berufsleben und muss nun eine kleine Familie versorgen. Trotz-dem blickt sie positiv in die berufliche Zukunft. Die junge Frau hat Angewandte Kindheitswissenschaften an der Hochschu-le Magdeburg-Stendal studiert und fand nach Studienabschluss problemlos einen Job. Mittlerweile arbeitet sie in einer klei-nen Kindertagesstätte in Pömmelte (Sach-sen-Anhalt) und ist dort sogar stellvertre-tende Leiterin.

Wie hat das Studium Sie auf den Berufs-alltag vorbereitet?Mein Studium vermittelte mir ein breit gefächertes Wis-sen unter anderem über Kinder, deren Entwicklung, Päd-agogik und Psychologie. Darüber hinaus konnte ich durch diverse Praktika im In- und Ausland viele Erfahrungen sammeln. Früher habe ich oft darüber geschimpft, dass wir so eine große Anzahl von Praktika machen müssen, aber rückblickend war es die beste Vorbereitung auf den Berufsalltag.

Wie ging es nach dem Studienabschluss beruflich weiter? Auf meine Bewerbungen hatte ich nur positive Rückmel-dungen. Ein Autismusverein in Magdeburg gab mir noch vor Beendigung meines Studiums die Möglichkeit, Probe zu arbeiten und bot mir später einen Arbeitsvertrag an. Als pädagogische Mitarbeiterin betreute ich durchschnittlich sechs Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 21 Jah-ren. Die Arbeit war sehr vielfältig und machte viel Spaß:

Schulbegleitung, Interventionen zu Hause und Übungen in den Räumlichkeiten des Vereins. Nach einem halben Jahr musste ich jedoch aus privaten Gründen kündigen.

Welchen Beruf haben Sie dann ausgeübt?Im Anschluss arbeitete ich zwei Monate als „Springer“ in einer Kindertagesstätte in Magdeburg und bekam schließ-lich eine Zusage einer anderen, kleineren Kita in Pömmel-te, die mir einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbot, was heute sehr selten ist. Diese evangelische Einrichtung, in der ich jetzt arbeite, ist sehr familiär und liegt nur weni-ge Fahrminuten von meinem Wohnort Calbe (Saale) ent-fernt. Als Erzieherin leite ich dort überwiegend die Gruppe der 3- bis 6-Jährigen. Am Morgen oder am Nachmittag betreue ich auch die Gruppe der 1- bis 2-Jährigen. Des Weiteren bin ich stellvertretende Leiterin der Kita. Mo-mentan fungiere ich größtenteils als Ansprechpartnerin für die Eltern und spreche Organisatorisches mit unserer Leiterin ab.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit beson-ders?Die Arbeit mit den Kindern ist mir das Wichtigste im Beruf. Gerade die Tätigkeit als Erzieherin bietet mir die Möglich-keit, von klein auf mit ihnen zu arbeiten. Man sieht jeden Tag, wie sich die Kinder entwickeln und ihre Fähigkeiten schulen. Ich als Erzieherin kann sie dabei unterstützen und ihnen Anreize im täglichen Leben geben. In die Posi-tion der stellvertretenden Leiterin muss ich noch hinein-wachsen. Mein Studium hat mir zwar viel theoretisches Wissen vermittelt, aber um eine Kita leiten zu können, fehlt mir noch das Fachwissen. Aber man hört ja nie auf zu lernen. Zu einem späteren Zeitpunkt bietet sich mir vielleicht die Möglichkeit, diesbezüglich eine Schulung mitzumachen.

Sie sind gerade erst Mutter geworden. Wie wird es beruflich weitergehen?Unser Sohn Emil ist gerade einen Monat alt. Für insge-samt zwölf Monate werde ich Elternzeit nehmen. Diese Zeit ist mir sehr wichtig und ich möchte sie auch voll nutzen. Danach werde ich wieder für 30 Wochenstunden arbeiten gehen.

Denken Sie, dass es schwer sein wird, Be-ruf und Familie zu vereinbaren?Das wird sich dann zeigen. Mein Arbeitgeber ist aber sehr verständnisvoll und hat mich bereits während mei-ner Schwangerschaft unterstützt. Ich musste sehr früh zu Hause bleiben und schon in der Zeit gab es keiner-lei Probleme. Außerdem gehe ich nicht Vollzeit, sondern Teilzeit arbeiten, wodurch ich nach meiner Rückkehr ins Berufsleben noch genug Zeit für unseren Sohn haben wer-de. Unsere Kita hat nur bis 16 Uhr geöffnet, was mir die Möglichkeit bietet, den Nachmittag mit meiner Familie zu verbringen.

Die Fragen stellte Anja Wrzesinski

Hinter den Kulissen der Hochschule Magde-burg-Stendal sorgt Techniker Michael Hon-scha am Campus in Stendal für einen rei-bungslosen Ablauf. Seit 2008 ist er dort Herr über Strom, Wasser und Abwasser sowie die Lüftungs-, Heizungs- und Sanitäranlagen. Dabei ist kein Tag wie der andere.

„Einen typischen Arbeitstag gibt es bei mir nicht. Jeder Tag hält Überraschungen bereit. Wenn ich wie heute Morgen die Nachricht bekommen: gestern Nachmittag Alarmauslösung in Haus 3, dann kümmere ich mich natürlich erst einmal da-rum, möglichst noch vor dem regulären Studien- und Lehr-betrieb“, beschreibt Michael Honscha seine Arbeit. Seit drei Jahren ist der Angestellte der Firma GIS GmbH nun schon zur Stelle, wenn es irgendwo auf dem Campus Probleme gibt.

Sind die Notfälle versorgt, widmet er sich den technischen Anlagen der Hochschulgebäude. „Meine Arbeit hier in Sten-dal umfasst alles, was fest mit den Gebäuden verbunden ist. Das heißt, alle Anlagen, die dort verbaut sind und den Betrieb am Laufen halten, von Strom und Wasser über Abwasser bis hin zu Heizungs- und Lüftungsanlagen. Also im Grunde die gesamte Gebäudeleittechnik sowie deren Störungs- und Energiemanagement“, erzählt der 46-Jährige. Über seinen Computer kann er dazu alle wichtigen Anlagen überwachen, steuern und eventuelle Störungen feststellen. Kleinere Repa-raturen erledigt der Techniker in vielen Fällen schnell selbst, ansonsten ruft er die betreuenden Firmen der Anlagen zu Hilfe.

Das Büro des gelernten Elektromonteurs im Gebäude 2 am Stendaler Campus ist aber nicht nur erster Anlaufpunkt, wenn es um die Gebäudeleittechnik geht. Michael Honscha

übernimmt zusätzlich die Betreuung der Schließanlagen. Das bedeutet, er ist zuständig für die Schlüsselaus- und -rückga-be, die Verwaltung der Schlüsselbücher, die Transponderver-gabe sowie die Aktualisierung der entsprechenden Software. Jeder Schlüssel oder Transponder geht also mindestens ein-mal durch die Hände des 46-Jährigen. „Mein drittes Arbeits-gebiet ist die Betreuung des Wachschutzes, der nachts das

Gelände und die Gebäude kontrol-liert. Ich erstelle die Schließpläne der Gebäude und nehme Einträge ins elektronische Wachbuch vor, wenn z.B. eines der Gebäude länger offen bleiben soll oder wenn Ver-anstaltungen stattfinden“, erklärt Michael Honscha. Morgens wirft er außerdem einen Blick in das Wach-buch, in dem die Nachtwächter alle Vorkommnisse vermerken. Dann heißt es, Fehler in den Anlagen su-chen und beheben.

Ohne Schreibarbeiten geht es aber auch beim Job des gebürtigen Thü-ringers nicht. In einer ruhigen Minute nutzt er die Zeit und klemmt sich hin-ter seinen Schreibtisch, schreibt Auf-träge an verschieden Firmen, prüft und bezahlt Rechnungen.

Zu Beginn seiner Arbeit im Jahr 2008 wartete auch gleich die erste Bewährungsprobe auf den Techniker. Bei einem heftigen Unwetter schlug auf dem Gelände in Stendal der Blitz ein und legte viele Anlagenteile lahm. „Vom Blitzein-schlag waren alle Gebäude hier betroffen und es lag eine Menge Arbeit vor uns. Ich habe dann Stück für Stück die Schäden aufgenommen und die anstehenden Arbeiten auf-einander abgestimmt“, erinnert sich der 46-Jährige.

Besonders stolz ist Michael Honscha rückblickend auch auf die Fertigstellung von Haus 1 im April 2011. Er begleitete den Bau von 2009 bis heute als Vertreter der Hochschule, in enger Zusammenarbeit mit dem Dezernat IV, der Baulei-tung und dem Bauherren. „Dieser Bau war ein großes und wichtiges Projekt. Wir standen zu Beginn vor einer enormen Baumasse, die bewältigt werden wollte und sind glücklich, dass wir das Gebäude nun seit April diesen Jahres auch endlich nutzen können“, so der Elektromonteur.

Langweilig wird Michael Honscha also bei seiner Arbeit si-cher nicht: „Am besten gefällt mir die Vielseitigkeit meiner Arbeit. Und das nicht nur bezogen auf die Anlagen hier, sondern auch auf die Kollegen und Studierenden.“ Und irgendwo wartet sicher schon der nächste Alarm auf ihn.

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Bei dem Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ in Kooperation mit der Deut-schen Bank gewannen Daniel Goll (33) und Lars Teichmann (35), Absolventen der Hoch-schule Magdeburg-Stendal, mit dem Projekt „Deposens – Biofilme sichtbar machen“ ihrer Firma LAGOTEC in der Kategorie Wirtschaft.

Was ist das Besondere an Ihrem Projekt?DANIEL GOLL: Unser Messgerät überwacht kontinuierlich den Grad der Verunreinigung in industriellen Anlagen bedingt durch Ablagerungen, insbesondere durch Biofilme. Erstma-lig wird so eine gezielte und vor allem ressourcenschonende Reinigung von Industrieanlagen möglich.

Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? LARS TEICHMANN: Es ist ein überaus gutes Gefühl, wenn man die eigenen Ideen durch eine unabhängige Jury bestä-tigt bekommt. Diese Auszeichnung spornt uns an, auf unse-rem Weg weiter voranzuschreiten und alles daran zu setzen, ein besonderer Ort zu bleiben.

Sie haben vor fünf Jahren die LAGOTEC GmbH gegründet. Ein zentraler Bestandteil Ihrer Arbeit ist der Biofilm. Wie sind Sie auf dieses Themengebiet gestoßen?DANIEL GOLL: Wir haben als wissenschaftliche Mitarbeiter im damaligen Fachbereich Chemie/Pharmatechnik an der Hochschule Magdeburg-Stendal gearbeitet und uns bereits im Vorfeld in unseren Diplomarbeiten mit dem Biofilm ausein-andergesetzt. Diesem Thema sind wir treu geblieben und ha-ben unsere Kenntnisse in gemeinsamen Forschungsprojekten vertieft. Dabei ist uns immer wieder bewusst geworden, wie hilfreich ein Sensor für die Industrie ist, der Biofilme misst.

Vom Akademiker zum Unternehmer: War das ein steiniger Weg?LARS TEICHMANN: Nein. Wir hatten 2004 die Idee, uns selbst-ständig zu machen und Biofilm-Sensoren zu entwickeln. Bereits zwei Jahre später waren wir Unternehmer. Das ist schon eine Erfolgsgeschichte. Möglich gemacht haben das verschiedene

Förderprogramme und die Hochschule Magdeburg-Stendal, die uns gerade in der schwierigen Anfangsphase tatkräftig unterstützte. Wir haben Seminare besucht, an Wettbewerben teilgenommen. Und: Uns stehen mit Ulff Sander und Prof. Dr. Harald Horn zwei erfahrene Berater zur Seite. Rückblickend können wir sagen: Wir haben alles richtig gemacht.

Warum haben Sie ihr Unternehmen in Sach-sen-Anhalt gegründet und sind insbesonde-re dem Standort Magdeburg treu geblieben?DANIEL GOLL: Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Familie und Freunde. Wir sind sehr heimatverbunden.

LARS TEICHMANN: Wir hatten vor fünf Jahren die Wahl: Ei-nen Job suchen und Sachsen-Anhalt verlassen oder hier blei-ben und etwas Eigenes schaffen. Wir haben uns gemeinsam dazu entschlossen, unser Glück hier in Magdeburg mit einem eigenen Unternehmen zu suchen. Hier können wir uns ver-wirklichen und in unserer Arbeit aufgehen.

Was wollen Sie in den kommenden fünf Jah-ren erreichen?LARS TEICHMANN: Derzeit bedienen wir ein Nischen-Seg-ment. Es wäre schön, wenn wir künftig eine breitere Masse ansprechen könnten.

DANIEL GOLL: Wir planen daher, Produkte zu entwickeln, die in der Lebensmittelbranche eingesetzt werden können, um Verunreinigungen nachzuweisen. Schön wäre es, wenn wir Arbeitsplätze schaffen könnten. Die Anzahl unserer Mitarbei-ter soll aber überschaubar bleiben. Das ist uns wichtig.

Welche Eigenschaften müssen Jungunter-nehmerInnen Ihrer Meinung nach haben?LARS TEICHMANN: Sie müssen Nerven und Selbstdisziplin haben, einen langen Atem besitzen und nicht schnell klein beigeben. Wichtig ist auch, dass man am Anfang nicht zu viel erwartet. Wer Erfolg haben will, muss am Ball bleiben.

Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“Seit 2006 prämiert die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ in Kooperation mit der Deutschen Bank zukunfts-orientierte Ideen und Projekte in Deutschland. Diese 365 „Ausgewählten Orte“ aus jedem Jahr stehen für den Ideenreichtum, die Umsetzungsstärke und Innova-tionskraft des Landes.

Auszeichnungen 2011: - 2600 Bewerbungen- 365 Auszeichnungen deutschlandweit- 8 Gewinner in Sachsen-Anhalt

Weitere Informationen zum Wettbewerb unter www.land-der-ideen.de

Absolventen Daniel Goll und Lars Teichmann überzeugen mit ihrer Firma LAGOTEC

„Wer Erfolg haben will, muss am Ball bleiben“

Mayank Tanwar aus Indien arbeitet für zwei Monate an der Hochschule

Magdeburger Praktikantenluft schnuppernDie Hochschule Magdeburg-Stendal hat in diesem Sommer einen ganz besonderen Gast: Mayank Tanwar aus Indien verbringt hier ein zweimonatiges Praktikum. In der Heimat studiert er den Bachelor-Studien-gang Civil Engineering, was in etwa dem Studiengang Bauingenieurwesen der Hoch-schule entspricht.

Daher freut sich der 20-Jährige, dass er hier am Fachbereich Bauwe-sen sein Auslandsprak-tikum absolvieren kann: „Ich möchte herausfin-den, welche Unterschiede es im Bereich Bauingeni-eurwesen in Indien und Deutschland gibt. Die Technologie ist hier viel weiter entwickelt – diese neuen Techniken und Me-

thoden der Branche möchte ich gern kennen lernen. Ich denke, dass es mich in meinem Studium und meiner beruflichen Karri-ere voranbringen wird.“ Zu Beginn seines Praktikums wurde er

von Prof. Dr.-Ing. Thomas Schmidt und dem Projektmitarbeiter bzw. Studenten des Master-Studiengangs Tief- und Verkehrs-bau Arne Büttner im Baudynamik-Labor betreut und konnte dort bei Testmessungen für ein Forschungsprojekt mithelfen. Derzeit verbringt der indische Student sein Praktikum bei Ver-tretungsprofessor für Massivbau Dr. Stefan Henze, der ihm die Praktikantenstelle hier ermöglichte. „Ich möchte Mayank Tanwar die Gelegenheit geben, den Hochleistungswerkstoff Textilbeton etwas näher kennenzulernen. Zu diesem Thema läuft am Fachbereich Bauwesen ein größeres Forschungspro-jekt, das die Anwendung von Textilbeton für multifunktionale Wandelemente untersucht“, so Henze.

Es ist Mayank Tanwars erste Reise außerhalb seiner Heimat In-dien. Momentan verständigt er sich noch in Englisch. Doch er möchte unbedingt Deutsch lernen. Er wagte also den Sprung ins kalte Wasser, was sich jedoch gelohnt hat: „Mir gefällt es sehr gut hier. Die Menschen sind nett und hilfsbereit. Auch der Campus ist toll und die Professoren sind freundlich und unter-stützen mich.“ In seiner Freizeit möchte er nicht nur Magde-burg, sondern auch Berlin und Frankfurt näher kennen lernen. Paris steht ebenso auf dem Reiseplan. Er hat sich viel vorge-nommen. Aber so wird er mit vielen schönen Erlebnissen und neuem Wissen im Gepäck in seine Heimat zurückkehren.

Anja Wrzesinski

Rehabilitationspsychologie-Student untersucht chronische Rückenschmerzen

Wenn der Orthopäde vor Rätseln stehtRöntgenbild und Magnetresonanztomografie (MRT) zeigen keine körperlichen Schäden, der Rücken ist vollkommen gesund. Trotzdem ha-ben die Patienten Tag für Tag Schmerzen, die ein Orthopäde nicht erklären kann. Genau hier beginnt die Arbeit für den Rehabilitationspsy-chologen. Denn nicht immer müssen Schmer-zen auch körperliche Ursachen haben.

Stress und Anspannung sind für viele heutzuta-ge schon fast Normalität. Aber das muss nicht un-bedingt negativ sein. Denn Stress hilft uns, unsere Aufgaben zu bewältigen. Für Menschen, die z.B. Gewalt erfahren haben, unter Angststörungen oder anderen psychischen Stö-rungen leiden, stellen Stresssituationen allerdings

oftmals ein Hindernis dar, dem sie sich nicht gewachsen fühlen. Schon normale Situationen im Alltag rufen bei ihnen Stress und eine Überreizung des Körpers hervor, die zu Schmerzsymptomen führen können. Wie solchen Schmerzpatienten ohne rein körper-

liche Leiden geholfen werden kann, untersucht eine groß ange-legte Interventionsstudie in Bergen (Norwegen), an der auch Rehabilitationspsychologie-Student Daniel Nowik beteiligt ist. Der 24-Jährige folgte dem Tipp seiner Professorin Gabriele Helga Franke und verbrachte 2010 ein Auslandssemester in Norwegen. Auf der Suche nach einem anschließenden Praktikum dort stieß er auf die Forschungsgruppe „Uni Helse“ und arbeitet mit ih-nen zusammen an der Entwicklung der Studie. Das Ziel dieser Untersuchung ist es, die Schmerzen der Patienten zu lindern. Dabei ist eine psychologische Betreuung genauso wichtig wie ein Sport- und physiotherapeutisches Programm kombiniert mit einer Ernährungsberatung. „Die Patienten sollen motiviert werden, mit Stress positiv umzugehen, ihr Leben so normal wie möglich weiterzuführen und zur Arbeit zu gehen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sie sich auch weiterhin körperlich betätigen“, erklärt der Student.

Nach seinem Master-Abschluss in Stendal zieht es den gebürti-gen Hessen wieder in den Norden, um die Studie weiter vor Ort begleiten zu können: „Mittlerweile arbeite ich von Deutschland aus weiter an der Studie und werde auch mit der Unterstützung des norwegischen Forschungsteams meine Master-Arbeit darü-ber schreiben. Und wenn alles so funktioniert, wie ich mir das vor-stelle, werde ich danach auch meinen Doktor in Bergen machen.“

Wiebke Klecar

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Alles Wissenswerte in KurzformNachrichten

Unterwegs in der Sagenwelt des Harzes

Am 10. Juni 2011 eröffnete der Nationalpark Harz eine neue Attraktion: Der Märchenpfad „Das weiße Reh“ ent-stand in Kooperation des Brockenhauses mit dem Nati-onalpark und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Der Pfad, von Studentin Janina Quednau entwickelt und in Kooperation mit dem Magdeburger Designbüro toolbox sowie der Illustratorin Dana Kirchner umgesetzt, soll ins-besondere bei Kindern die Wanderlust wecken. Das Mär-chen von Anneliese Probst, in dem der Junge Albert auf der Suche nach dem weißen Reh ist, soll die Besucher an die Mythologie und Sagenwelt des Harzes heranführen. Der Märchenpfad führt von Schierke zum Brockenhaus, wo das Finale des Märchens erfahren werden kann.

Mehr als zwei Jahre haben Vertreter des Brockenhauses und der Hochschule an einer Neugestaltung und an der Außenwahrnehmung des Hauses gearbeitet (treffpunkt campus berichtete im April 2011). Mit dem Märchenpfad wurde das erste von fünf Teilprojekten einer Gruppe von Industrial Design-Studierenden unter der Leitung von Pro-fessorin Marion Meyer und Dr. Constanze Langner einge-weiht.

Projekt MINTECO auf derHannover Messe 2011

Vom 4. bis 8. April 2011 präsentierte sich das Projekt MINTECO erfolgreich auf der Hannover Messe. Technolo-gietransfer war das beherrschende Thema an den stark frequentierten Messeständen der Aussteller auf der Fach-messe Research & Technology. Neue Ideen aus der For-schung, neue technologische Entwicklungen sowie die Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft standen im Mittelpunkt.

Seit 2009 arbeitet an der Hochschule Magdeburg-Stendal unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Johann Hinken ein Ingenieurteam aus den Bereichen Mikrowellentechnik, Werkstoffkunde und Automatisierungstechnik an zerstö-

rungsfreien Mikrowellenprüfverfahren für Faserkunst-stoffverbunde. In dem vom Bundesministerium für Bil-dung und Forschung im Rahmen der Initiative „ForMaT“ (Forschung für den Markt im Team) geförderten Projekt MINTECO werden industrietaugliche Mikrowellenver-fahren und -geräte zur Erkennung von Fehlern in glas-faserverstärkten und naturfaserverstärkten Kunststoffen entwickelt. Diese Materialien können spezifische Fehler wie Fremdeinschlüsse, Risse, Delaminationen, Faserfehl-orientierungen oder Abweichungen vom erforderlichen Faservolumengehalt aufweisen, die unter Umständen die Produktqualität beeinträchtigen. In Qualitätsabteilungen von Unternehmen wird nach Möglichkeiten gesucht, diese Fehler zu erkennen, ohne die Produkte oder Materialien zu schädigen bzw. zu zerstören.

Mit nicht unerheblichem organisatorischen Aufwand konnte das Projektteam erstmalig auf einer Messe ein entwickeltes Mikrowellenprüfsystem vorstellen. Den interessierten Besuchern des Messestandes konnte so sehr anschaulich die Funktionsweise des Prüfsystems anhand eines gerade ablaufenden Prüfvorganges er-läutert werden.

Zahlreiche Unternehmen haben großes Interesse an dem vorgestellten Prüfverfahren gezeigt. Es konnten auf der Messe wichtige Impulse für die weitere Projektarbeit ge-wonnen werden.

Dein Typ wird gebraucht – Typsierungs-aktion zur Knochenmarkspende

Zehn Studierende des 2. Semesters Gesundheitsförderung und -management riefen zum Gesundheitstag am 8. Juni 2011 zur Typisierungsaktion auf. Die Werkstattgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Günter Wendt nahm fünf Milliliter Blut, die dann in der weltweiten Datenbank der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) er-fasst wird. Nicole Vogeler und Claudia Weyell, zwei der

Organisatorinnen, zeigten sich begeistert vom Resultat der Aktion: „Wir haben 188 Personen typisiert, das sind viel mehr als wir erwartet haben.“

Ebenso haben die Studierenden in den vier Wochen vor dem Gesundheitstag mit einem Kuchenbasar Spenden in Höhe von 300 Euro für die DKMS gesammelt. Denn: Jede Typisierung kostet 50 Euro. Damit leisteten die Studieren-den einen wertvollen Beitrag für Leukämie-Erkrankte.

Tagung „Zur Zukunft der Hochschul-bildung von Gesundheitsberufen“

„Wie können aus Gesundheitsberufen Gesundheitsberufe werden?“ hieß die Leitfrage einer internationalen Tagung des Kooperationsverbundes „Hochschulen für Gesundheit“ am 26. und 27. Mai 2011 an der Hochschule. Die 160 Teilneh-merInnen aus 32 Mitglieds-Hochschulen sprachen sich für eine gemeinsame gesundheitswissenschaftliche Grund-ausbildung, einer interprofessionellen Kooperation und einer gesundheitsfördernden Berufspraxis aus.

Wesentliche Anregungen vermittelte dabei der Studien-gang Gesundheitsförderung und -management und die „Globale Initiative zur Reform der Ausbildung der Gesund-heitsfachberufe“, die von Dr. Beat Sottas von der Stiftung Careum, Zürich vorgestellt wurde. „Die Hochschulbil-dung der Gesundheitsberufe steht vor einer grundlegen-den Neu-Orientierung und die Hochschule Magdeburg-Stendal kann in diesem Reformprozess mit dem neuen

Zentrum für die Qualität in der Lehre dabei eine führende Rolle übernehmen“, fasste Professor Eberhard Göpel die Chancen für die Hochschule zusammen. Die inhaltlichen Beiträge zur Tagung sind auf der Webseite www.hochges.de/tagung2011 dokumentiert.

Drachenboot- und Betonkanu-Regatta

Dass es an einer Hochschule auch sportlich zugehen kann, bewiesen die Teilnehmer der Drachenbootregatta am 9. Juni 2011. Für Platz 2 sorgte das Team Drachentöter, auf Platz 4 kam der Light Dragon.Und dass auch Beton schwimmen kann, zeigten am 24. und 25. Juni 2011 zahlreiche Teams aus ganz Deutsch-land auf dem Salbker See II. Die Hochschule war mit ei-nem Team von 20 Studierenden des Studiengangs Bauin-genieurwesen unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Ahlers vertreten. Die Studentinnen Ann-Kathrin Hecker und Simone Wiederhold zogen mit „Otto“ in das Viertelfinale ein, die Männer fuhren knapp am Finale vorbei.

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Nachrichten

Gesundheitstag und Sommerfest in Stendal

Die Besucherzahlen und die Stimmung beim Gesund-heitstag und Sommerfest in Stendal konnten sich sehen lassen, so gut besucht war der Campus in der Osterbur-ger Straße am 29. Juni 2011. Schon früh morgens ging es los: Mitarbeiter und Studierende liefen und walkten durch Stendal. Im Rahmen des Gesundheitstages orga-nisiert vom Gesundheitszentrum Magdeburg e.V. war auf dem Hochschulgelände ein „Marktplatz der Gesundheit“ aufgebaut, Pilates-Workshops oder Muskelentspan-nungstraining rundeten das Angebot ab.

Im Laufe des Tages zogen die Sportwettkämpfe mit Beachvolleyball und Fußball und der Fun-Olympiade mit Wasser-Parcour und vielen anderen kreativen Wettbe-werben mehrere Hundert Leute an die Hochschule. Be-geistert zeigten sich die Organisatoren – die Studieren-den selber – auch vom Sommerfest abends. Die Musiker von The Baby Universal, Cocoon Fire und Christian Kling Band haben die Leute förmlich an die Bühne gezogen.

Jordanischer Minister zu Gast an der Hochschule Magdeburg-Stendal

Um über Forschungs- und Bildungskooperationen mit der Bundesrepublik zu verhandeln, kam Prof. Dr. Wajih M. Owais, Minister für höhere Bildung und Wissenschaft des Jordanischen Königreiches, nach Deutschland. Station machte er im Mai an der Hochschule, die seit 2005 Träger des derzeit größten Bildungsexportprojektes der Bundes-republik Deutschland, der German-Jordanian University (GJU) und damit federführend im Rahmen des DAAD-Programms „Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland“ ist.

Tagung in Kanada mit MagdeburgerGästen

Vom 27. bis 30. Juni 2011 fand in St. John‘s eine Tagung der kanadischen Wassergesellschaft (CWRA) mit breiter internationaler Beteiligung statt. Einer der „Keynote-Speaker“ war der Dekan des Fachbereiches Wasser- und Kreislaufwirtschaft Prof. Dr. Volker Lüderitz. Vor ca. 400 Teilnehmern stellte er wissenschaftliche und prakti-sche Aspekte der Umsetzung der Europäischen Wasser- rahmenrichtlinie vor und ging insbesondere auf großan-gelegte Forschungsprojekte der Hochschule Magdeburg-Stendal ein.

Dr. Uta Langheinrich stellte in einer gut besuchten Session die Ergebnisse langjähriger Arbeiten zur Renaturierung und nachhaltigen Nutzung von Niedermooren vor. Abschließend diskutierten die beiden Magdeburger Wissenschaftler mit kanadischen und internationalen Kollegen über Methoden der Gewässerbewertung und der Erfolgskontrolle bei Renaturierungsmaßnahmen.

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International Office organisierte Exkursion nach Hamburg

Französinnen auf Tour

Weil Caroline und Emilie schon immer mal das Venedig des Nordens kennenlernen wollten, nahmen die beiden Französinnen am 18. und 19. Juni 2011 an der Exkursion nach Hamburg, welche das International Office der Hochschule organisierte, mit über 50 anderen Studierenden teil.

Eigentlich sind die Zwillinge Caroline und Emilie Lefevre (21) zum Austausch-Studium der Internationalen Fachkom-munikation nach Magdeburg gekommen. Weil sie aber auch – möglichst kostengünstig – Deutschland sehen möchten, waren die beiden bis jetzt bei jeder Exkursion des Internati-onal Office dabei: „Wir waren in Leipzig und beim Paddeln auf der Unstrut dabei. Das Angebot ist toll!“, schwärmen die Französinnen von den Ausflügen.

In Hamburg haben sie eine Stadtführung gemacht, das Rat-haus, die Speicherstadt und den Hafen gesehen. Besonders begeistert waren sie von der Architektur und – wie sollte es bei Frauen anders sein – von der Europa Passage, einem Einkaufstempel in der Hamburger Innenstadt zwischen Jungfernstieg und Mönckebergstraße. Auch die Augen ih-rer Freundin, Virginie Buchi (21), leuchten beim Stichwort Einkaufszentrum auf. Ihr gefiel vor allem, dass auf dem Boden alle europäischen Städte abgebildet waren.

Bei den Exkursionen des International Office herrscht im-mer großer Andrang. Caroline Montwé-Muratoglu, Mitar-beiterin am Zentrum für Auslandsbeziehungen und inter-nationales Hochschulmanagement am Standort Stendal, dazu: „Die Exkursionen sind immer sehr beliebt. Es kommt vor, dass wir mehr Anmeldungen als Plätze haben, was auch bei der Hamburg-Exkursion der Fall war. Bei dem An-gebot schauen wir immer, was bei den Studierenden gut ankommt und variieren dann natürlich, um das Angebot vielfältig zu halten. Im nächsten Semester fahren wir even-tuell nach Quedlinburg zum Advent in den Höfen und im Januar vielleicht nach Dresden.“Bis Ende Juli 2011 bleiben die drei Französinnen in Deutschland, bevor es wieder in Richtung Frankreich geht. In ihrem Heimatstudienort Metz gibt es auch Exkursions-angebote für internationale Studierende – nach Straßburg oder Paris. Bisher haben sie daran noch nicht teilgenom-men. Ob sie sich vorstellen könnten, nach ihrer Rückkehr einmal mitzufahren? Antwort: Ein eindeutiges „Oui“!

Victoria Grimm

Die Austauschstudentinnen der Internationalen Fachkommunikation Emilie Lefevre und Virginie Buchi in Hamburg.

Die Exkursionen des International Office sind sehr beliebt.

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treffpunkt campus stellt vor

Neues Personal an der Hochschule

Karin Bogdahn Mitte April 2011 hat Karin Bogdahn (52) die Koordination der Angebote im Zentrum für Weiterbildung an der Hochschule Magdeburg-Stendal übernommen. Sie ist unter an-derem für die statistische Erfassung der bestehenden Weiterbildungsangebote, die Er-stellung eines Studienführers sowie für die Bedarfsanalyse neuer Angebote zuständig. Derzeit ist die 52-Jährige an der Organisation der Sprachintensivkurse, der Late Summer School für Studienanfänger und der Summer School für MINT-Berufsrückkehrerinnen (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), die in der Semester-pause angeboten werden, beteiligt. Nach ihrem Studium des Maschinenbaus arbeitete Karin Bogdahn zehn Jahre im Bereich der Qualitätssicherung und Fertigungsmesstechnik der Dieselmotorenentwicklung im Schwermaschinenbau-Unternehmen Karl Liebknecht in Magdeburg. Nach der Wende verlor die Mutter von drei Kindern ihre Arbeit und nahm anschließend an Weiterbildungen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen teil. Ab Mai 2001 war sie zunächst als Koordinatorin bei dem Projekt „Kompetenzerweiterung der Hochschule durch Kooperation mit der mittelständischen Industrie“ am damaligen Fach-bereich Maschinenbau der Hochschule Magdeburg-Stendal tätig. Zuletzt koordinierte sie den dualen Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre am Standort Stendal. aw

Kerstin EisenreichSeit Mitte Mai 2011 vertritt Kerstin Eisenreich (41) die Professur für Russisch am Fach-bereich Kommunikation und Medien an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Sie lehrt Fachübersetzen und Dolmetschen in Russisch sowie Spanisch und unterrichtet zusätzlich Deutsch als Fremdsprache. Ihr Studium an der Universität Leipzig schloss die gebürtige Oschatzerin (Sachsen) 1993 als Diplom-Sprachmittlerin für Russisch und Spanisch ab. Während des Studiums verbrachte sie ein Jahr in Kuba und war später drei Monate in Russland. Nach ihrem Studienabschluss lebte die 41-Jährige zweieinhalb Jahre in Spa-nien, lehrte Deutsch als Fremdsprache und arbeitete einige Monate als Fremdsprachen-sekretärin. Danach war Kerstin Eisenreich als selbstständige Übersetzerin und Dolmet-scherin in Halle tätig und übernahm daneben ab 2003 Lehrtätigkeiten an der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Universität Leipzig im Bereich Spanisch. Zusätzlich unter-richtete sie Spanisch in der beruflichen Ausbildung Internationaler Touristikassistenten an den Heimerer Schulen Leipzig. Derzeit plant die Hobby-Tennisspielerin ihre Disserta-tion, in der sie die Übersetzungsstudiengänge Deutschlands beleuchtet und analysiert, inwieweit die Bachelor-Studierenden auf die Praxis vorbereitet werden. Sie ist außerdem Mitglied im Bund Deutscher Übersetzer. aw

Nicole FrankeSeit dem Sommersemester 2011 ist Nicole Franke (31) als Koordinatorin für Familienge-rechtigkeit und Chancengleichheit für die Re-Auditierung des Zertifikats audit familien-gerechte hochschule verantwortlich. Im letzten Jahr hatte sich die Hochschule Magde-burg-Stendal zertifizieren lassen und bringt damit eine familiengerechte Ausgestaltung zum Ausdruck. Damit nach Ablauf von drei Jahren das Zertifikat nicht erlischt, muss sich der Re-Auditierung gestellt und bestimmte Maßnahmen umgesetzt werden. Somit koor-diniert die 31-Jährige Maßnahmen zur Sicherung der Chancengleichheit, um Studierende mit besonderen Ausgangslagen wie Familie, Behinderung oder Sprachbarrieren zu unter-stützen. Außerdem fallen gleichstellungspolitische Maßnahmen wie der Frauenförder-plan in ihren Arbeitsbereich. Nicole Franke hat an der Hochschule Magdeburg-Stendal Heilpädagogik und Rehabilitation studiert und arbeitete ab 2002 bei der Hamburger Ar-beitsassistenz, die Menschen mit geistiger Behinderung ins Berufsleben integriert. Nach einer Zusatzausbildung im Projektmanagement an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wechselte sie 2008 zum Frauen- und Gleichstellungsbüro der Leuphana Uni-versität Lüneburg. Im vergangenen Jahr war sie in Elternzeit, bevor sie an die Hochschule zurückkehrte. aw

Schon einmal waren Wiebke und Lukas beim sportlichen Selbsttest unterwegs. Im Gegensatz zu Rugby und Eskrima wa-ren Rollski und Pilates aber eher harmlose Sportarten...

EskrimaBeim Aufwärmtraining musste ich den Gegner mit der Hand am Ohr treffen. In der großen Halle hatte ich viel Platz, meinem Gegenüber auszuweichen. Bei den Techniken wurden wenig Grenzen gesetzt. Ob ich meinen Kontrahenten festhielt, herzog oder auf den Boden beförderte, war egal. Ich benutzte meine Arme ähnlich wie beim Boxen, um mein Gesicht zu decken. Das half aber leider nicht viel: Nach ein paar Ohrfeigen war auch ich aufgewärmt, und es konnte losgehen.

Eskrima ist eine Art der philippinischen Kampfkunst, bei der man mit verschiedenen Waffentechniken umgeht. Zum Einstieg nahmen wir die üblichen Rattanübungsstöcke. Die Technik kann auf zwei Stöcke und später auf Klingenwaffen und Langstöcke übertragen werden. Als erstes übten wir das Eindrehen über den vorderen Teil des Fußes. Mit dieser Grundübung konnte ich später genügend Druck beim Schlag hinter meinen Stock be-kommen. Ich suchte mir einen Trainingspartner, und wir starte-ten mit dem Rattanstock. Nach einer Schlagfolge führt man den Stock immer zum Ausgangspunkt, der Schulter, zurück.

Nach einer Einführungsübung kam der Redondo: Die Angriffs-technik besteht aus drei Schlägen, danach kehrte ich zur Aus-gangsstellung zurück. Wir versuchten, das Tempo der Übun-gen zu erhöhen. Hierbei die unterschiedlichen Koordination – Schlag, Dreieck und Eindrehen – hinzubekommen, erfordert dann doch etwas mehr Übung.

Nach circa 90 Minuten war dann auch ich k.o. und beende-te meinen kurzen Einblick in das Eskrima-Training. Was mich auf jeden Fall fasziniert hat, ist die große Koordination, die

benötigt wird. Vor allem bei den Kämpfen mit den Rattanübungs-stöcken merkte ich das. Das Ziel dieser Übungen ist es, diese auch im Ernstfall umzusetzen und anzu-wenden.

Lukas Rapp

Rugby„Am besten bringst du Fußball-schuhe und einen Mundschutz zum Training mit.“ Okay, habe ich jetzt nicht unbedingt im Schrank stehen. Und überhaupt – Mund-schutz? Jungs, was habt ihr mit mir vor?

Als ich hinter Laborhalle 3 auf dem Campus Herrenkrug ankam, erwarteten mich 15 Männer, eine tapfere Frau und ein Rugby-Feld.

Bevor ich aber loslegen sollte, erklärte mir Trainer Sebastian Scholz erst einmal die Regeln: „Beim Rugby darf der Ball nur nach hinten gepasst werden. Wir sprinten daher in einer diagonalen Linie, um uns zupassen zu können. Ziel ist es dann, den Ball auf der anderen Seite des Spielfeldes abzu-legen und dabei dem Gegner auszuweichen.“ Der Rugby-Ball ist Ei-förmig und etwa 450 Gramm schwer, das Spielfeld hat die Größe eines Fußballfeldes. Nach Aufwärmübungen und Technik-Training teilte sich die Gruppe in zwei Mann-schaften, es wurden Trikots verteilt und die Spielaufstellung bezogen: zwei mal 15 Minuten, acht gegen acht. Jetzt kam übrigens auch der Mundschutz zum Einsatz.

Und dann ging es auch für mich los? Na ja, nicht ganz. Was danach folgte, war ein bitteres Geständnis. Denn als ich das Training so beobachtete, verließ mich schlichtweg der Mut. Sprinten, fangen, liften, tackeln und „Gedränge“ – das war zu viel für ein Weichei wie mich. Ich bin eben doch nur eine 1,63 m kleine Karla Kolumna, die den Spielern dann doch lieber vom sicheren Spielfeldrand aus zusah. Und während des Spiels fes-tigte sich meine Meinung nur noch mehr, dass dies der beste Platz für mich ist. Die Spieler rasten nur so an mir vorbei und rissen sich gegenseitig zu Boden.

Aber selbst das Zuschauen hat definitiv Lust auf mehr gemacht. Und beim nächsten Mal spiele ich mit, versprochen. Bis dahin habe ich dann vielleicht auch Fußballschuhe und einen Mund-schutz. Wiebke KlecarMehr Infos zum Sportangebot: www.spoz.ovgu.de

Hochschulsport: Ein Selbsttest

Ohrfeigen und bittere Geständnisse

Katja

Mat

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Wen nicht so schnell der Mut ver-lässt oder wer sich wie Lukas an einer Kampfsportart versuchen möchte, auf www.spoz.ovgu.de gibt es alle wich-tigen Infos, auch zum Sportangebot in den Semesterferien.

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Offizieller Förderer:

Impressionen vom Campusfest 2011

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treffpunkt campusHerausgeber: Der Rektor der Hochschule Magdeburg-StendalISSN 1614-8770Verantwortlich: Norbert DoktorRedaktion: Victoria GrimmMitarbeit: Wiebke Klecar, Lukas Rapp, Anja WrzesinskiLayout und Bildredaktion: Carsten BoekDruck: Harzdruckerei GmbH, WernigerodeAuflage: 3.000Titelfoto: Norbert DoktorFür namentlich gekennzeichnete Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Diese Beiträge gebennicht unbedingt die Auffassung der Redaktion wieder. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

Hochschule Magdeburg-Stendal – PressestelleBreitscheidstraße 2, 39114 MagdeburgFon: (0391) 886 41 44 Fax: (0391) 886 41 45Web: www.hs-magdeburg.de E-Mail: [email protected]/hsmagdeburg, www.twitter.com/hs_magdeburg

Redaktionsschluss für dienächste Ausgabe: 15. September 2011