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Weinanbau in Strahlungen 1293 4 Acker Weinberge 1401 4 Morgen (1 ha) Weinberg am „Boppen“ 1455 4 Acker Weinberge am „Hoenberge“ 1840 Bis Mitte des 19. Jahrhunderts Weinanbau in Strahlungen, danach Landwirtschaftliche Nutzung der Weinberge 2015 Neuanfang am Strahlunger Mönchberg mit 360 Reben 2017 Weitere 600 Reben, erste Weinernte 1303 12 Weingärten 1424 5 Acker Weinberge „beim Steinofen“ 1779 Zerstörung der Reben der Weinstöcke durch Frost 1920 Einzelne Rebstöcke 2016 540 neue Reben, erster Federweiße GESCHICHTE DES WEINANBAUS Der Weinbau begann schon sehr früh in Strahlungen, als ein großer Teil der Weinberge noch Eigentum des Klosters Bildhausen war und zum Klosterhof in Strahlungen gehörte. Dabei befanden sich die Anbaugebiete am Kirch-, Mönch-, Klitschen- und Karlsberg. Nach Auflösung der beiden letzt- genannten wurden die Klosterweinberge bis zur Auflösung des Klosters Bildhausen im Jahr 1803 bewirtschaftet. Auch qualitativ überzeugte der Wein bereits im Jahre 1652. So wird erzählt, dass Johann Philipp von Schönborn, Kurfürst von Mainz und Fürstbischof von Würzburg, bei seiner Durchreise den Wein probierte und für seine Weiterfahrt gleich mehrere Krüge mitnahm. Im Gegenzug übersendete er den besten Würzburger Wein. Ab 1840 verlor sich der Weinbau jedoch völlig, da die Fläche für den landwirtschaftlichen Anbau ge- nutzt wurde. Lediglich einzelne Rebstöcke waren um 1920 noch zu finden. Nach dem zweiten Welt- krieg lohnte es sich jedoch nicht mehr die Fläche landwirtschaftlich zu nutzen, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag stand. Am Fest des Apostels Johannes (27. Dezember) wurde noch bis zum 20. Jahrhundert in der Kirche eine große Menge Wein geweiht und anschließend an die Kirchenbesucher ausgeteilt. Auch heute noch ist es in Strahlungen Brauch, an diesem Tag Wein in Flaschen zur Weihe ins Gotteshaus zu bringen. Der sogenannte Johanneswein wird dann zuhause im Kreis der Familie getrunken. WEINPROJEKT Bei einer Tagung 2014 fand der Traditionsgedanke viel Zuspruch. Das Hauptthema dabei: Dörfliche Traditionen nicht nur bewahren, sondern auch wieder aufleben zu lassen. Daraufhin entwickelten Alfons Freibott und Johannes Hümpfner die Idee, den Weinbau in Strahlungen wieder aufblühen zu lassen. Angefangen mit 360 Reben im Jahr 2015, stieg die Anzahl konti- nuierlich. Heute gibt es insgesamt 1.500 Reben und folgende Sorten wurden gepflanzt: Solaris, Müller-urgau, Regent und Scheurebe. Außerdem wurde 2015 als Projekt der Dorfgemeinschaft ein Weinberghäuschen aus Naturstein errichtet sowie ein Grill- und Aussichtsplatz mit Sitzgelegenheiten. Mittlerweile gibt es sogar einen offiziell genehmigten Trauplatz für standesamtliche Eheschließungen mit Blick über den wunderschönen Weinberg. Der Erfolg ließ nicht lange warten: 2016 gab es den ersten Federweißen und 2017 die erste Wei- nernte. Seit Anfang 2017 hat Strahlungen zudem das Recht 2.500 qm Reben anzubauen, Wein herzustellen und diesen auch zu vermarkten. Info-Zentrum „Haus der Langen Rhön“ Unterelsbacher Straße 4 97656 Oberelsbach Telefon: 0 97 74/91 02-60 Telefax: 0 97 74/91 02-70 E-Mail: [email protected] Internet: www.brrhoen.de Strahlungen WOLLBACH LEBENHAN BAD NEUSTADT AN DER SAALE WÜLFERSHAUSEN SAAL HEUSTREU HOLLSTADT BASTHEIM UNSLEBEN HENDUNGEN BAHRA WARGOLSHAUSEN OBERSTREU HOHENROTH NIEDERLAUER BURGLAUER STRAHLUNGEN LÖHRIETH RÖDLES BRAIDBACH SALZ RÖDELMAIER A71 A71 A71 A71 B 279 B 279 B 279 Weinanbau Waldgebiet Flachland, Äcker Orte

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Page 1: Weinanbau in Strahlungen · Weinanbau in Strahlungen 1293 4 Acker Weinberge 1401 4 Morgen (1 ha) Weinberg am „Boppen“ 1455 4 Acker Weinberge am „Hoenberge“ 1840 Bis Mitte

Weinanbau in Strahlungen12934 Acker Weinberge

14014 Morgen (1 ha) Weinberg am „Boppen“

14554 Acker Weinberge am „Hoenberge“

1840Bis Mitte des 19. Jahrhunderts Weinanbau in Strahlungen, danach Landwirtschaftliche Nutzung der Weinberge

2015Neuanfang am Strahlunger Mönchberg mit 360 Reben

2017Weitere 600 Reben, erste Weinernte

130312 Weingärten

14245 Acker Weinberge „beim Steinofen“

1779Zerstörung der Reben der Weinstöcke durch Frost

1920Einzelne Rebstöcke

2016540 neue Reben, erster Federweiße

GESCHICHTE DES WEINANBAUSDer Weinbau begann schon sehr früh in Strahlungen, als ein großer Teil der Weinberge noch Eigentum des Klosters Bildhausen war und zum Klosterhof in Strahlungen gehörte. Dabei befanden sich die Anbaugebiete am Kirch-, Mönch-, Klitschen- und Karlsberg. Nach Auflösung der beiden letzt-genannten wurden die Klosterweinberge bis zur Auflösung des Klosters Bildhausen im Jahr 1803 bewirtschaftet.

Auch qualitativ überzeugte der Wein bereits im Jahre 1652. So wird erzählt, dass Johann Philipp von Schönborn, Kurfürst von Mainz und Fürstbischof von Würzburg, bei seiner Durchreise den Wein probierte und für seine Weiterfahrt gleich mehrere Krüge mitnahm. Im Gegenzug übersendete er den besten Würzburger Wein.

Ab 1840 verlor sich der Weinbau jedoch völlig, da die Fläche für den landwirtschaftlichen Anbau ge-nutzt wurde. Lediglich einzelne Rebstöcke waren um 1920 noch zu finden. Nach dem zweiten Welt-krieg lohnte es sich jedoch nicht mehr die Fläche landwirtschaftlich zu nutzen, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag stand.

Am Fest des Apostels Johannes (27. Dezember) wurde noch bis zum 20. Jahrhundert in der Kirche eine große Menge Wein geweiht und anschließend an die Kirchenbesucher ausgeteilt. Auch heute noch ist es in Strahlungen Brauch, an diesem Tag Wein in Flaschen zur Weihe ins Gotteshaus zu bringen. Der sogenannte Johanneswein wird dann zuhause im Kreis der Familie getrunken.

WEINPROJEKTBei einer Tagung 2014 fand der Traditionsgedanke viel Zuspruch. Das Hauptthema dabei: Dörfliche Traditionen nicht nur bewahren, sondern auch wieder aufleben zu lassen. Daraufhin entwickelten Alfons Freibott und Johannes Hümpfner die Idee, den Weinbau in Strahlungen wieder aufblühen zu lassen. Angefangen mit 360 Reben im Jahr 2015, stieg die Anzahl konti-nuierlich. Heute gibt es insgesamt 1.500 Reben und folgende Sorten wurden gepflanzt: Solaris, Müller-Thurgau, Regent und Scheurebe.

Außerdem wurde 2015 als Projekt der Dorfgemeinschaft ein Weinberghäuschen aus Naturstein errichtet sowie ein Grill- und Aussichtsplatz mit Sitzgelegenheiten. Mittlerweile gibt es sogar einen offiziell genehmigten Trauplatz für standesamtliche Eheschließungen mit Blick über den wunderschönen Weinberg.

Der Erfolg ließ nicht lange warten: 2016 gab es den ersten Federweißen und 2017 die erste Wei-nernte. Seit Anfang 2017 hat Strahlungen zudem das Recht 2.500 qm Reben anzubauen, Wein herzustellen und diesen auch zu vermarkten.

Info-Zentrum„Haus der Langen Rhön“Unterelsbacher Straße 497656 OberelsbachTelefon: 0 97 74/91 02-60Telefax: 0 97 74/91 02-70E-Mail: [email protected]: www.brrhoen.de

Strahlungen

WOLLBACH

LEBENHAN

BAD NEUSTADTAN DER SAALE

WÜLFERSHAUSEN

SAAL

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HOLLSTADT

BASTHEIM

UNSLEBEN

HENDUNGEN

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WARGOLSHAUSEN

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Weinanbau Waldgebiet Flachland, Äcker Orte

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MUSCHELKALKABBAU IN STRAHLUNGENDer Untere Muschelkalk der Trias wird hier seit 1865 zunächst in kleinen Anfängen und in reiner Handarbeit, seit ca. 1930 mit der ersten Schotterverarbeitung und seit den fünfziger Jahren in modernen Verarbeitungsanlagen abgebaut.

Markant sind die Leitbänke, die beiden Terebratula-Bänke, die sich hervorragend zur Garten-gestaltung, für Stützmauern oder als Rohstoff zur Weiterverarbeitung in einer Spaltanlage für Pflaster eignen.

Die Grenzschicht zum Mittleren Muschelkalk bildet die sog. Schaumkalkbank. Diese ist besonders geeignet für steinmetzmäßige Bearbeitung und war früher und ist auch noch heute der typische Werkstein/Baustein unseres Raumes. Die Salzburg, der Stadtmauerring um Bad Neustadt, die Kirchen weit und breit und auch die Grundmauern praktisch aller älteren Häuser sind wegen der hohen Qualität wie Frostbeständigkeit, Druckfestigkeit, Bearbeitbarkeit und weiterhin wegen der Verfügbarkeit vor Ort aus diesem Naturstein gebaut. Die Schaumkalkbank prägt entscheidend unser Stadt- und Landschaftsbild. Der über der Schaumkalkbank anstehende Mittlere Muschelkalk ist für bautechnische Zwecke nicht geeignet. Er muss aufwändig geräumt werden.

Geologie und Muschelkalkabbau

BAD NEUSTADTAN DER SAALE

MÜNNERSTADT

MELLRICHSTADT

OSTHEIMVOR DER RHÖN

BAD KISSINGEN

1865Beginn: Abbau derSchaumkalkbank und Kalkbrennen

1930erste Schotterverarbeitung

SEIT 1950Abbau Unterer Muschelkalk und Verarbeitung in Schotterwerken

Quelle: Gretarsson - Geologische Karte der Rhön (Wikipedia)

GEOLOGIEDas Gemeindegebiet von Strahlungen ist geprägt vom Muschelkalk. Er ist vom Main, Fränkische Saale, Streu bis weit nach Thüringen hinein das dominierende landschaftsgestaltende Gestein, die Abteilung Muschelkalk in der dort geologischen Formation Trias. Der Muschelkalk ist unter-gliedert in Unteren, Mittleren und Oberen Muschelkalk, - teilweise überlagert von alluvialem Lößlehm.

Als Baustoff wichtig und geeignet ist der Untere Muschelkalk, er wird an der Nordgrenze des Gemeindegebietes in einem größeren Steinbruch abgebaut und zu hochwertigen Baustoffen verarbeitet.

Info-Zentrum„Haus der Langen Rhön“Unterelsbacher Straße 497656 OberelsbachTelefon: 0 97 74/91 02-60Telefax: 0 97 74/91 02-70E-Mail: [email protected]: www.brrhoen.de

Strahlungen

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MARIENKAPELLEBereits 1763 wurde die kleine Marienkapelle, die der Mutter Gottes geweiht ist, am Alt-merberg an der Fridritter Straße errichtet und eingeweiht. Über 200 Jahre später, im Jahr 1981, wurde sie das erste Mal saniert und eine neue Marienfigur angefertigt, da diese 1970 gestohlen wurde. 2005 wurde die kleine Kapelle erneut restauriert. Ursprünglich sollte die Marienkapelle vergrößert werden, jedoch wurde im Mai 1947 die Kriegergedächtniskapelle am Altmerberg neu gebaut.

Der Bau der Kapelle wurde vom Strahlunger Bürger Martin Hein veranlasst, der im Ersten Weltkrieg schwer verwundet auf dem Schlacht-feld in Frankreich lag und dem Hilfe aussichts-los erschien. Dort schwor er, die Marienkapelle zu vergrößern, wenn er wieder heimkomme. Schließlich kehrte er nach Hause zurück und er entschied sich nach dem zweiten Weltkrieg dazu, eine neue Kapelle zu bauen.

Strahlungen und seine Kapellen

837Nennung einer Wüstung bei Strahlungen

1803Säkularisation des Klosters Maria Bildhausen, bei der der Besitz verkauft wurde

1978Strahlungen tritt der neu gegründeten Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt a. d. Saale bei und behält somit seine Selbständigkeit.BIS 1950

Das Kloster Maria Bildhausen gehörte politisch weiterhin zur Gemeinde Strahlungen

BIS1796Das Kloster Maria Bildhausen in Strahlungen besaß einen Gülthof, zu dem 2 Hofstellen, 3 Weinberge und 12 Morgen (3 ha) Land gehörten. Außerdem war das Kloster Alleinherr über den Ortsteil Rheinfeldshof.

1156Gründung des Klosters Maria Bildhausen

1972Strahlungen mit Rheinfeldshof gehören wieder zum Landkreis Rhön-Grabfeld

1802Strahlungen mit Rheinfeldshof wurden zum Rentamt Münnerstadt umgeglie-dert und gehören zum Landkreis Bad Kissingen

GESCHICHTE STRAHLUNGENS

AUSSICHT AUS DER KRIEGER-GEDÄCHTNISKAPELLE 2018

MARIENKAPPELLE AM ALTMERBERG

KRIEGERGEDÄCHTNISKAPELLE

AUSSICHT AUF STRAHLUNGEN AUS DEM JAHR 1980

STRAHLUNGEN UM 1960 STRAHLUNGEN 2018

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Strahlungen

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WARTTURMEin meist einzelnstehender, von Wall und Graben umgebener Beobachtungsturm wurde alsWartturm, Warte, Warth, Landwarte oder Burgwarte bezeichnet. Derartige Türme entstanden et-wa ab dem 13. Jahrhundert und dienten zur rechtzeitigen Warnung vor feindlichen Angriffen. So auch der Wartturm Schlegelwarte, der ca. im 14./15. Jahrhundert gebaut wurde. Dieser steht auf dem höchsten Punkt der Flurgrenze Strahlungen und Münnerstadt und markiert die Grenze zwi-schen der Gemarkung der beiden Kommunen.

Ab 1973 wurde dieser als Aussichtsturm für Besucher zugänglich, musste jedoch ab 1978 auf-grund von Renovierungsarbeiten vorübergehend geschlossen werden, damit unter anderem eine Stahltür für einen kontrollierten Zugang eingebaut werden konnte.

Neben der Schlegelwarte gab es noch eine ganze Reihe anderer Warttürme, die zum Teil heute noch vorhanden sind und besichtigt werden können. Dazu gehören der Dicke Turm in Nieder-lauer, der Galgenturm in Mellrichstadt, die Ostheimer Warte in Ostheim, der Suhlesturm in Mellrichstadt und der Weiße Turm in Wülfershausen.

Die Schlegelwarte

A71

A71

A71

A71

B287

B287

B285

B285

B279

B279

B279

BLAUERSTORCH

SCHLEGEL-WARTE

WEISSERTURM

STOCKHEIMERWARTE

GALGEN-TURM

DICKERTURM

TURMRUINEAUF DEM

ALTENBERG

SULES-TURM

OSTHEIMERWARTE

HEUSTREU

UNSLEBEN

BAD NEUSTADT / SAALEWÜLFERSHAUSEN

SAAL / SAALE

STRAHLUNGEN

NIEDERLAUER

SALZ

MÜNNERSTADT

SULZFELD

GROSSBARDORF

HENDUNGEN

BASTHEIM

MELLRICHSTADT

STOCKHEIM

OBERSTREU

OSTHEIM

AUSSICHT VON DER SCHLEGELWARTE

SCHLEGELWARTE

HEIDELSTEIN

BURGLAUERNIEDERLAUER

KREUZBERG

MÜNNERSTADT

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Strahlungen