wirtschafts- und w−hrungspolitik in –sterreich und europa 1999...die banken können liquidität...

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Wirtschafts- und Währungspolitik in Österreich und Europa 1999 Eine Information des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums im Auftrag der Oesterreichischen Nationalbank

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1 9 9 9

Eine Informationdes Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums

im Auftrag der Oesterreichischen Nationalbank

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© Medieninhaber und Herausgeber:Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum,Vogelsanggasse 36, A-1050 WienTel.: 01/545 25 51, Fax: 01/545 25 51-55,e-mail: [email protected], Internet: http://www.oegwm.or.atISBN: 3-900337-84-6

Hersteller:Paul Gerin Druckerei,Wienerfeldstraße 9, A-2110 WolkersdorfGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Auflage 1999

BIZ – Bank für internationalen ZahlungsausgleichEU – Europäische Union

EUROSTAT – Europäisches Statistisches AmtHVPI – Harmonisierter Verbraucherpreisindex

OECD – Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung

OeNB – Oesterreichische NationalbankÖSTAT – Österreichisches Statistisches

ZentralamtVPI – Verbraucherpreisindex

WTO – Welthandelsorganisation

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1

Q.: OeNB.

© 1999 Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum

Island

Groß-britannien

Dänemark

Griechenland

Weißrussland

Russland Litauen

Rumänien

Bulgarien

Türkei

Zypern

Slowakei

Polen

Tschechien

Ungarn

Ukraine

Moldawien

Estland

1 Kroatien2 Bosnien-Herzegowina3 Jugoslawien4 Makedonien

Albanien

Russland

Norwegen

4

32

1

Lettland

Wirtschaftsgroßraum

EU-StaatenEU-Staaten, die ab 1999 an der Wirtschafts- und Währungsunion teilnehmenStaaten mit denen die EU Beitrittsverhandlungen führtSonstige beitrittswillige Staaten

PortugalSpanien

Frankreich

Schweiz

Belgien

Schweden

Finnland

Italien

Öster-reich

Slowenien

Deutschland

Liechtenstein

Luxem-burg

Niederlande

Das Zusammenwachsen Europas und der Europäischen Union trägt zur Sicherung desFriedens und zur Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts bei. Innerhalbder EU bedeutet die Einführung einer gemeinsamen Währung den wohl wichtigstenIntegrationsschritt seit der Gründung der Gemeinschaft.

Dynamisches Europa

Irland

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2

Q.: 1)EUROSTAT, 2) und 3)Economic Data Pocket Book 12/98, Österreich: Nationale Daten, 4)BIZ.

© 1999 Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum

Konvergenzkriterien 1998

Diese Staaten nehmen derzeit (1999)an der Währungsunion teil.

Großb

ritan

nien

Dänem

ark

Griech

enlan

d

Portu

gal

Span

ien

Fran

kreic

h

Schw

eden

Finnla

ndIta

lien

Öste

rreich

Deutsc

hland

Luxe

mburg

Nieder

lande

Irlan

d

Belgi

en

Stabile Preise 1)

Inflationsrate 1998 in %

Öffentliches Defizit 2)

1998 in % des BIP

Staatsverschuldung 3)

1998 in % des BIP

Niedrige langfristige Zinsen 4)

Langfristiger Zinssatz 1998 in %

60,0

6,4

3,0

2,2 Referenzwert

sinkende Tendenz

erfüllt nicht erfüllt

Damit die neue Währung ebenso stabil ist wie der Schilling, können nur jene EU-Länderan der Währungsunion teilnehmen, die strenge volkswirtschaftliche Kriterien erfüllen.Die wirtschaftliche Stabilität ist an der Erfüllung der Konvergenzkriterien gemessenworden: Stabile Preise, gesunde öffentliche Finanzen, niedrige langfristige Zinsen undstabiler Wechselkurs. Vier EU-Mitgliedstaaten (DK, GB, GR, S) haben den Euro nichtals ihre Währung eingeführt, zum Teil, weil sie von sich aus nicht wollten.

Mit Stabilität zum Euro

-2,2 -0,9

7,1

0,91,3

0,71,4

0,7

1,52,1 2,0

1,0

1,8

0,8

2,2

1,0

1,8

1,3-1,3

2,6 2,9 2,40,1

-2,1

2,61,4

2,2 2,3 2,1

117,2

58,861,3 52,9 58,3

108,7

51,5 53,3

118,8

68,6 64,5 57,4 74,0 67,7

4,8 4,9 4,6 4,8 4,65,6

4,8 4,9 4,7 4,6 4,7 4,9 5,0 4,8

8,5

4,5

-0,7 – ... Überschuss

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Inflationsraten 1998 in %

Q.: EUROSTAT, OECD. – Bis 1995: Nationaler VPI, ab 1996: Harmonisierter VPI.

Ausgewählte Inflationsraten seit 1990 in %

Teilnehmer an der Währungsunion

Q.: EUROSTAT.

Dänem

ark

Fran

kreic

h

Schw

eden

Griech

enlan

d

Luxe

mburg

Portu

gal

Belgi

en

Großb

ritan

nien

Öste

rreich

Nieder

lande

Span

ien

Finnla

nd

Deutsc

hl.

0,7 0,7 0,8 0,9 1,0 1,01,3 1,4 1,5

1,8 1,82,2

4,5

Deutschland

Frankreich

Österreich

Spanien

1998

7

6

5

4

3

2

1

0

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997

Italien

Niederlande

Ziel der Geldpolitik ist die Erhaltung der Preisstabilität. Ein wichtiger Indikator dafür istdie Inflationsrate. Die Inflationsraten haben sich in der EU und besonders im Euro-Währungsgebiet deutlich verlangsamt und bewegen sich nur mehr in einer engenBandbreite. Stabile Preise stärken die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes und begünstigendas Wirtschaftswachstum, womit gute Rahmenbedingungen für eine nachhaltigeBeschäftigung geschaffen werden.

Geldwertstabilität in der EU

Irlan

d

2,1

Italie

n

2,0

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Q.: OeNB.

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Devisenkurse zum Schilling seit 1990 (1990 = 100)

ESP

ITL

NLG

140

120

100

80

60

19981990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997

FRF

JPY

USD

Mit der Einführung des Euro sind Wechselkursschwankungen zwischen den elf Teil-nehmerstaaten der Währungsunion ausgeschlossen. Wie sich der Wert des Euro gegen-über Dollar und Yen entwickelt, hängt davon ab, wie die internationalen Finanzmärkteden Euro bewerten. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass die Stabilität derneuen Währung auch außerhalb des Euro-Raumes anerkannt wird.

Wechselkursstabilität

ESP = Spanische Peseta

ITL = Italienische Lira

NLG = Niederländische Gulden

FRF = Französische Francs

JPY = Japanischer Yen

ATS = Österreichischer Schilling

DEM = Deutsche Mark

USD = USA Dollar

ATSDEM

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Welthandelsanteile 1997

Q.: EUROSTAT, ÖSTAT.

Außenhandel der EU in Mrd Euro 1997

Q.: EUROSTAT, WTO.

Die EU ist der Wirtschaftsraum mit dem mächtigsten Außenhandel und verzeichneteinen Handelsbilanzüberschuss. Der Außenhandel ist für große Wirtschaftsgebiete vonrelativ geringer Bedeutung. Der Anteil der Exporte an den Weltexporten hat 1997 inden USA 12,6 %, in Japan 7,7 % und im Euro-Währungsgebiet 15,7 % betragen.Wechselkursschwankungen zwischen Euro, US-Dollar und anderen Währungen sinddaher von nicht so großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit.

Außenwirtschaft der EU

EU-Importe: 670 Mrd. Euro

EU-Exporte: 720 Mrd. Euro

davon Österreich: 2,3 %

davon Österreich: 2,8 %

Japan

Übrige Welt

EU

USA

18,7 %

18,7 %

8,9 %

53,7 %

5.100 Mio Einwohner

375 Mio Einwohner

260 Mio Einwohner

125 Mio Einwohner

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Produktivität und Arbeitskosten 1997

Q.: EUROSTAT.

Relative Lohnstückkosten Österreichs seit 1990

Q.: Kiel Institute of World Economics.

Frank

reich

Italie

n

Nieder

lande

Span

ien

Deutsc

hland

Österreich = 100

1998

2

1

0

-1

-2

-3

-4

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997

Im Euro-Währungsgebiet fällt der Wechselkurs als Ausgleichsmechanismus für unterschied-liche wirtschaftliche Entwicklungen zwischen den Teilnehmerländern weg. Damit kommender Lohn- und Einkommenspolitik sowie der Fiskal- und Strukturpolitik verstärkteBedeutung zu. Österreich hat mit der Sozialpartnerschaft und ihrer Stabilisierungsfunktioneinen institutionellen Wettbewerbsvorteil. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit wird durchdie Lohnstückkosten gemessen, sie setzen Produktivität und Arbeitskosten in Beziehung.

Konkurrenzfähigkeit in der EU

104,8 106,8 102,2 106,593,9

105,593,8 89,3

68,274,7

gegenüber Deutschland

gegenüber EU-11

gegenüber EU-15

– ... Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit + ... Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit

Produktivität Arbeitskosten

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Reales Wirtschaftswachstum seit 1990 in %

Q.: EUROSTAT.

Arbeitslosenquoten seit 1990 in %

Q.: EUROSTAT.

1998

24

20

16

12

8

4

0

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997

Deutschland

Spanien

Niederlande

Frankreich

Österreich

ItalienEU-11

EU-15

Das relativ hohe Wirtschaftswachstum hat zu einer Zunahme der Beschäftigung geführt.Gleichzeitig steigt aus verschiedenen Gründen auch die Arbeitslosigkeit. Der Beschäf-tigungsanstieg ist im Dienstleistungssektor am größten, wobei die unternehmens-bezogenen, sozialen und privaten Dienstleistungen zu den besonders expansivenBeschäftigungsbereichen zählen.

Wachstum und Beschäftigung in der EU

1998

8

7

6

5

4

3

2

1

0

-1

-2

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997

Deutschland

Frankreich

ÖsterreichSpanien

Italien

Niederlande

EU-11

EU-15

13,2

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Ziele und Institutionen

Entscheidend für eine erfolgreiche Währungs- und Wirtschaftspolitik ist der auf Stabilitätabzielende Rahmen. Die Währungspolitik wird im Rahmen des Eurosystems vom EZB-Rat auf supranationaler Ebene entschieden. Die Umsetzung der anderen wirtschafts-politischen Ziele wird vorwiegend im nationalen Rahmen angestrebt.Vielfach gibt esdafür internationale Normen. In der EU wird darüber hinaus auf eine Koordination dernationalen Wirtschaftspolitiken abgezielt.

Währungs- und Wirtschaftspolitik

Bundes-regierung

Eurosystem,EZB, OeNB

Haushalte undUnternehmen

HohesBeschäftigungsniveau

Wirtschafts-wachstum

Geldwert-stabilität

Einkommens- undVermögensverteilung

Lebensqualität,Umwelt

Internationale Verträge,IWF, WTO, EU

Sozial-partner

AußenwirtschaftlichesGleichgewicht

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Überwachung der Budgetpolitik

Die Überwachung der Budgetpolitik ist eine notwendige Voraussetzung für das Funk-tionieren der Währungsunion. Die Gemeinschaft hat im Rahmen des Stabilitäts- undWachstumspaktes Instrumente entwickelt, die der Begrenzung der Budgetdefizite derMitgliedstaaten dienen. Sie stellen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stabilität, zuWachstum und Beschäftigung in Europa dar.

Stabilitäts- und Wachstumspakt

Bei Überschreitung der Neuverschuldungsgrenze von 3% muss eine Einlage bei der EUunverzinst hinterlegt werden. Drückt ein Land sein Defizit nicht innerhalb von zwei Jahrenunter die vorgeschriebene Grenze, so wird die Einlage in eine echte Geldstrafe umgewandelt.Ausnahmen sind nur möglich, wenn außergewöhnliche Umstände (z. B. Naturkatastrophenoder Konjunktureinbrüche) eintreten.

Aufgaben des Rates der Wirtschafts- und Finanzminister (ECOFIN-Rat):

Überwachung der Budgetpolitiken

Frühwarnung bei budgetären Fehlentwicklungen

Setzen von Sanktionen bei unkorrigiertem budgetären Fehlverhalten der Staaten

Euro-Teilnehmerstaaten müssen jährlich ein Stabilitätsprogramm vorlegen:

Darstellung der mittelfristigen Haushaltsziele

Beschreibung der budgetären Maßnahmen

Budgetäre Korrekturen im Fall von Zielabweichungen

ECOFIN-RatWirtschafts- und Finanzminister

der EU-Staaten

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Aufbau und Funktion

Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB, Eurosystem) setzt sich aus der EuropäischenZentralbank (EZB) und den nationalen Notenbanken, die gleichzeitig Aktionäre der EZB sind,zusammen. Das vorrangige Ziel dieser Institution ist die Gewährleistung der Preisstabilität,wobei die EZB, wie auch die nationalen Notenbanken, unabhängig von Weisungen politischerInstanzen sind. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglichist, soll die allgemeine Wirtschaftspolitik der Gemeinschaft unterstützt werden.

EZB und ESZB

Banque National

de Belgique

DeutscheBundesbank

Banc

ode

Esp

aña

Banque

de France

Cen

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Ban

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‘Italia

Institut Monétaire

Luxemburgeois

De NederlandscheBank

Oesterreichische

Nationalbank

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Danmarks

Nationalbank

Rat der EZB

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Präsident und Vizepäsident der EZB + Notenbankgouverneure alle

r EU-Staa

ten

Erweiterter Rat der EZB

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Wichtig für die EZB und das Eurosystem ist jedenfalls, dass die geldpolitischen Ent-scheidungen für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar sind, damit eineähnlich hohe Glaubwürdigkeit erreicht wird, wie sie die Oesterreichische Nationalbankseit Jahren auszeichnet.

Europäisches System der Zentralbanken

Geldpolitische Instrumente des Eurosystems

Aufgaben der EZB

Die geldpolitischen Geschäfte erfolgen grundsätzlich dezentral durch dienationalen Zentralbanken unter Anwendung u.a. folgender Instrumente:

Zu den wichtigsten Aufgaben der EZB gehören:

Festlegung und Ausführungder einheitlichen

Geldpolitik

Verwaltungder übertragenen

Währungsreserven undDevisengeschäfte

Konsultationenmit nationalen

und EU-Organen

Überwachungder Zahlungs-

systeme

Genehmigungder Ausgabe von

Noten und Münzen

TenderEin Tender ist im wesentlichen die Auktion von Zentralbankgeld,das den Banken unter bestimmten Bedingungen angeboten wird.Es gibt zwei grundsätzliche Arten: Mengen- und Zinstender

MindestreserveMindestreserven sind Guthaben, die Banken bei der Zentralbank haltenmüssen. Dadurch werden die Geldmarktsätze stabilisiert und die Liquiditätder Banken beschränkt.

Ständige FazilitätenDie Banken können Liquidität beschaffen (Spitzenrefinanzierungsfazilität- Darlehen gegen Pfand) oder anlegen (Einlagefazilität - unbegrenzte undunbesicherte Einlage über Nacht).

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Für die Notenbanken aller Teilnehmerstaaten - so auch die OeNB - ist mit der Währungs-union der Verlust der formalen Souveränität im Bereich der Geld- und Währungspolitikverbunden. Die geldpolitischen Entscheidungen für das Euro-Währungsgebiet erfolgenim EZB-Rat, in dem der Gouverneur der OeNB mit Sitz und Stimme gleichberechtigtvertreten ist. Die Umsetzung der Geldpolitik obliegt den nationalen Zentralbanken.

Oesterreichische Nationalbank

Funktionsweise des Eurosystems

Nationale Notenbanken

Nationale Notenbanken

Entscheidungsvorbereitung

Durchführung

Entscheidung des EZB-Rats

Aufgaben der OeNB

Mitwirkung ander internationalenwährungspolitischen

Zusammenarbeit

Ausgabe vonBanknoten

Verwaltungder Währungs-

reserven

Unterstützungder Aufsicht über

Kreditinstitute,Zahlungsverkehr

Abwicklungdes täglichen

Geschäftsverkehrsmit den Banken

Umsetzungder Geldpolitik

Erstellung vonvolkswirtschaftlichen

Analysen und StatistikenGrundlagen

für Entscheidungenim EZB-Rat

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Der Countdown läuft

Die Währungsunion ist in drei großen Stufen realisiert worden. Wichtige Vorbedingungendafür sind der Binnenmarkt, die Kapitalverkehrsliberalisierung, wirtschaftliche Konver-genz der Teilnehmerstaaten und die Gründung der EZB und des ESZB. Der Euro alseinheitliche Währung ist am 1. Jänner 1999 eingeführt worden.

Der Zeitplan zur Währungsunion

E

U

R

O 1. Stufe1990 - 1993

Vollendung des Binnenmarktes; volleLiberalisierung des Kapitalverkehrs;verstärkte wirtschafts- und währungs-politische Zusammenarbeit der EU-Staaten

2. Stufe1994 - 1998

Errichtung des Europäischen Währungs-institutes; Erfüllung der Konvergenzkriterienals Voraussetzung für die Teilnahme einesLandes an der Währungsunion

3. Stufe-Phase A1999 - 2001

Am 1.1.1999: Beginn der Währungsunion;Einführung des Euro als einheitliche Währung;unwiderrufliche Festlegung der Umrech-nungskurse; EZB in Vollfunktion; einheitlicheGeldpolitik durch EZB-Rat; Euro existiertnur als Buchgeld

3. Stufe-Phase B2002

Ab 1. 1. 2002: Tausch der nationalenBanknoten und Münzen gegen solche inEuro bis spätestens 30. 6. 2002

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... und so sehen sie aus ...

Die von einem Österreicher gestalteten Euro-Banknoten zeigen u.a. Tore und Brückenals Symbol für die Offenheit und Verbundenheit der EU-Staaten. Nach dem neuestenStand der Sicherheitstechnik gestaltet, bieten sie den gleichen Fälschungsschutz wie diebestehenden Schilling-Noten. Die Euro- und Cent-Münzen erhalten auf einer Seite eineuropaweit einheitliches Bild, die zweite Seite ist mit unterschiedlichen nationalenMotiven versehen.

Euro-Banknoten und Münzen