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Page 1: Wissenschaftsdialog 2015 der Bundesnetzagentur: Dr. Mathis Danelzik, Giulia Molinengo, Kulturwissenschaftliches Institut Essen: Zuschnitt von Beteiligungsräumen - Herausforderung
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Zuschnitt von Beteiligungsräumen Herausforderung für Bürgerbeteiligung beim Netzausbau

Wissenschaftsdialog „BNetzA meets Science“

18. September 2015

Dr. Mathis Danelzik Giulia Molinengo

Projekt „Demoenergie“

Kulturwissenschaftliches Institut Essen

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Outline

• Vorstellung der Beteiligungsprozesse von Demoenergie

• Zuschnitt und Dynamiken von Beteiligungsräumen

• Folgerungen für die Planung von Beteiligungsprozessen im Netzausbau

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Demoenergie – Die Transformation des Energiesystems als

Treiber demokratischer Innovationen

• Aktionsforschungsprojekt im Bereich Netzausbau (Teil von einem Verbundprojekt zwischen KWI und IASS Potsdam, vom

BMBF gefördert)

• Kooperation mit dem ÜNB TenneT TSO

• Planung, Initiierung und Durchführung von zwei Bürgerbeteiligungsprozessen

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Fakten über die Beteiligungsprozesse

• Zeitraum: September 2014 – Juni 2015

• Infrastruktur Projekt: Ostbayernring (Ersatzneubau in bestehender Trasse geplant, um die bestehenden 380/220-kV-Systeme auf zwei 380-kV-Systeme auszubauen)

• Orte: Windischeschenbach (5.000 Einwohner) + Umgebung sowie Schwandorf (20.000 Einwohner)

• Teilnehmer: BürgerInnen, Bürgermeister, lokale Organisationen, Behörden, ÜNB

Quelle: TenneT TSO

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Kernfragen der Planung der Beteiligung

welche BürgerInnen und Organisationen

aus welchem Gebiet

wiean welchen

Planungsschritten

beteiligen

Quelle: Kerstin Arbter (Büro Arbter)

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Design des Beteiligungsprozesses

Trassen

un

ter-

su

ch

un

gste

am

(TU

T)

Oktober 2014 Juni 2015

Feedback-Veranstaltung

10.12.2014

Auftakt-Veranstaltung

22.10.2014

Infos, Fragen, Vorschläge für

Trassenvarianten

Rückmeldungen und Ergänzungen zu

Trassenvarianten, Untersuchungs-

Kriterien,

empfindlichen Räumen

Abschluss-Veranstaltung

25.06.2015

Diskussion Hauptvarianten und

Untersuchungs-ergebnisse,

Information zum

formellen Verfahren

Grobe T

rassen

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nen

TUT-Workshop 17.+8.11.2014

Erarbeitung Trassenvarianten,

Untersuchungs-Kriterien,

empfindliche

Räume

TUT-Workshop 2

30.1.2015

Diskussion Zwischen-

ergebnisse, Ausscheiden

erster Trassen-

varianten

Deta

illi

erte

Trassen

-U

nte

rsu

chu

ng

TUT-Workshop 3

12.+13.6.2015

Diskussion Untersuchungs-

ergebnisse, Auswahl Trassen-

teilstücke für

Hauptvarianten

Quelle: Kerstin Arbter (Büro Arbter)

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Ziel des Beteiligungsprozesses

• An zwei Orten, die Planungsherausforderungen darstellten, Trassenvarianten für das Raumordnungsverfahren zu entwickeln.

• Ergebnis: Die in das ROV eingereichten lokalen Varianten sind im Beteiligungsprozess erarbeitet worden.

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Beteiligungsraum im Fokus

• Infrastrukturprojekte existieren im Raum. Durch die Planung werden Räume "bedroht", "erschlossen", "zerstört", "transformiert.

• Bei der Planung von Beteiligungsprozessen zu Infrastruktur müssen Suchräume und Beteiligungsräume unterschieden und beachtet werden.

• Diese klären: Wo liegen die Grenzen, hinter denen keine Vorschläge entwickelt werden sollen? Wer wird beteiligt?

Beteiligungsraum als zentrale Herausforderung für Planung von Beteiligung und wichtiger Faktor für den Erfolg von Beteiligung

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• Negative Effekte von Infrastruktur sind häufig räumlich verortet geographische Kriterien für die Frage: „wer wird beteiligt?“ liegen nahe Erzeugung eines Beteiligungsraumes

• Standort- und Verlaufssuchen benötigen kriteriengeleitete Grenzen, um handhabbar zu sein Erzeugung eines Suchraumes, in dessen Rahmen sich Vorschläge bewegen müssen

Beteiligungsraum Trassensuchraum

Beteiligungs- und Trassensuchraum

Ideal: Kongruenz von Beteiligungs- und Suchräumen

Betroffenheitskonzepte Planungsprämissen

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Dynamiken rund um den Beteiligungsraum

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Erweiterung der Beteiligungsräume – Beispiel 1

September 2014 (Infomarkt, erste Veranstaltung): BürgerInnen schlagen Trassenvarianten vor, die über den definierten Beteiligungsraum hinausgehen

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Folgen für den Beteiligungsprozess

• Erweiterung des Beteiligungsraums

• Fehlende Informationen und Verzögerung: die UmweltplanerInnen können die Kartierung der neuen Bereiche des Beteiligungsraumes im Winter nicht fortsetzen 3 Monate-Verzögerung

• Zeitdruck am Ende des Beteiligungsprozesses: 4 Veranstaltungen in 18 Tage in zwei verschiedenen Orten Gefahr für die Qualität des Prozesses / der Ergebnisse Mitgrund, dass sich der Charakter der Abschlussveranstaltung ändert

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Erweiterung der Beteiligungsräume – Beispiel 2

• Irrlaching ursprünglich als „Hot-Spot“

• Kurz vor dem Anfang des Beteiligungsprozesses: skeptische Einschätzung der unteren Naturschutzbehörde zur Stelle in Ettmannsdorf im Naabtal

• Reaktion: Erweiterung des Falles auf Schwandorf zwei Wochen vor dem Anfang des Beteiligungsprozesses.

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Erweiterung der Beteiligungsräume – Beispiel 2

• Gleichzeitig aber Entscheidung, auf den westlichen Teil des Stadtgebietes zu beschränken.

– fachliche Einschätzung, das diese Varianten vernünftig sind (Anbindung an das UW, Hindernisse im Osten)

– Befürchtung, Ausdehnung der Beteiligung zu diesem Zeitpunkt nicht handhaben zu können

• Entfaltung einer Konflikt-Dynamik um die Ausweitung des Trassensuchraumes, die sich bis zum Abschluss erstreckt und Prozess zuletzt dominiert.

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Folgerungen für die Gestaltung des Beteiligungsraums

Kernelement des Beteiligungsprozess-Design

Notwendige Bedingungen:

•Es bedarf eines konsistenten und fundierten Konzeptes am Anfang des Prozesses bezüglich seiner Grenzen („warum nicht hier, warum dort?“)

•Die Rahmenbedingungen des Planungsprozesses bzw. der Spielraum des Beteiligungsprozesses sollten von Anfang an klar sein

Hinreichende Bedingungen:

•Dynamisches Verständnis vom Beteiligungsraum, nicht statisch: erfordert Flexibilität (bezüglich seiner Dimensionen) entlang des Prozesses und Bereitschaft, den Beteiligungsraum zu verändern, dafür muss der Beteiligungsprozess in geeigneten Strukturen geplant werden

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Folgerungen für die Planung von Beteiligungsprozessen im Netzausbau

• Mehr Verlässlichkeit bei den Rahmenbedingungen Dynamiken der Mehr-Ebenen-Planung vs. klare Rahmenbedingungen

• Eine andere Planungsphilosophie

– Iterative Planung: Prozessdesign sollte sich ständig an den Kontext und Inputs der Akteure anpassen

– Integrierte Planung: Beteiligung als integrierter Bestandteil der Projektplanung, das bedeutet u.a.: Einbeziehung von allen relevanten Akteuren in der Planungsphase von Beteiligungsprozessen (z.B. Behörde, Umweltplaner, Bürgermeister)

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Folgerungen für die Planung von Beteiligungsprozessen im Netzausbau

• Integration mit formellem Verfahren

– im Vorhabensträger-zentrierten Modell: institutionalisierte Schnittstellen in Behörden für informelle Beteiligungsverfahren

– jenseits des Vorhabensträger-zentrierten Modells: Verschmelzung von partizipativer Entwicklung, Deliberation und Entscheidungsfindung im formellen Verfahren mit anderen Rollen

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!